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Physik II — FS 2022 — Prof. K.

Ensslin — Serie 3
Ausgabe: 07. März 2022 – Abgabe und Besprechung: 16. März 2022

Aufgabe 1: Stehende Seilwelle

Lernziel: Verstehen der Bewegung einer stehenden Welle.

Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihr Taschenrechner im Bogenmass und nicht im Gradmass eingestellt
ist.

Die Schwingung eines Seils wird durch folgende Gleichung beschrieben:


h π  i   
54π
y = (0.498 cm) sin x cos t
4 cm s
a) Welche Amplituden haben die beiden (abgesehen von ihrer Ausbreitungsrichtung gleichartigen)
Wellen, deren Superposition zu dieser Schwingung führt?
b) Welche Geschwindigkeiten haben sie?
c) Welcher Abstand besteht zwischen den Schwingungsknoten?
d) Welche Transversalgeschwindigkeit hat ein Seilelement am Ort x = 1.92 cm zum Zeitpunkt
t = 1.31 s?

Aufgabe 2: Beugung am Einzelspalt

Lernziel: Beugung verstehen

Ein grüner Lichtstrahl (λ = 546 nm) trifft senkrecht auf einen Spalt der Breite d. Auf einem Schirm,
welcher sich im Abstand L = 1.6 m hinter dem Spalt befindet, entsteht ein Beugungsmuster mit
mehreren Intensitätsmaxima. Der Abstand zwischen den zwei Minima, die direkt neben dem zentralen
Maximum liegen, beträgt 2b = 2.5 cm. Bestimmen Sie die Spaltbreite d.

α b = 1.25 cm
d
L = 1.6 m
Aufgabe 3: Dopplereffekt bei Schallwellen

Eine ebene, ausgedehnte Membran ( die z.B. die Membran eines Lautsprechers als Modell dar-
stellt) schwingt mit der Auslenkung A · sin(2πνt) entlang ihrem normalen Vektor, wobei ν die Fre-
quenz der Schwingung bezeichnet. Dies führt zur Ausbreitung einer Schallwelle. Zusätzlich schwingt
der Lautsprecher parallel zur Abstrahlrichtung. Die Position des Lautsprechers ist gegeben von
y(t) = y0 sin(Ωt) und seine Geschwindigkeit ist viel kleiner als die der Membran (Ω ≪ 2πν). Be-
stimmen Sie die analytische Form der entstehenden Schallwelle für grosse Abstände z ≫ y0 von der
Quelle, wobei z die Distanz zur Membran entlang dem normalen Vektor bezeichnet.

Hinweis: Berechnen Sie zuerst die Frequenz, die einen Zuhörer mit Abstand z zur Membran wahr-
nimmt für eine Bewegung des Lautsprechers mit konstanter Geschwindigkeit. Die Schallgeschwindig-
keit in der Luft is vS ≈ 330 m.s−1 . Gehen Sie davon aus, dass vS viel grösser als die Geschwindigkeit
der langsamen Schwingung ist und benuzten Sie die Näherung
1
≈1+x (1)
1−x
die gültig ist falls |x| ≪ 1.

y0 sin(Ωt)

Schallwelle

A sin(ωt)

Aufgabe 4: Energietransport

Eine harmonische longitudinale Schallwelle mit einer Frequenz f = 100 Hz hat die Auslenkung

s = smax · cos(k · x − ω · t).

Mit dieser Schallwelle wird die Luft in einem Rohr (Länge l = 1 m, Radius r = 0.05 m) permanent
angeregt (Luftdichte ρL = 1.2041 kg m−3 , Schallgeschwindigkeit c = 340 m s−1 ).

a) Berechnen Sie die kinetische Energiedichte dTdV


(x,t)
, die elastische Energiedichte dEel (x,t)
dV und die
dW (x,t)
Gesamtenergiedichte dV der Schallwelle.
b) Wie gross ist die maximale Auslenkung smax der Schallwelle wenn die mittlere Schallintensität
⟨I⟩ = 200 000 W m−2 beträgt.
c) Berechnen Sie mit dem Ergebnis von Aufgabenteil b) die mittlere Energie ⟨W ⟩ der Schwingung
im Rohr. Nehmen Sie an, dass die Welle verlustfrei durch das Rohr läuft.
Aufgabe 5: Michelson-Morley Experiment

Lernziel: Interferenz, Zusammenhang zwischen Amplitude und Intensität.

Vor der Entwicklung der speziellen Relativitätstheorie wurde vielfach ein spezielles Medium postuliert,
in dem sich das Licht – d.h. eine elektromagnetische Welle – ausbreiten kann. Das Michelson-Morley
Experiment zielte darauf ab, die Existenz dieses Äther genannten Mediums nachzuweisen, indem die
Relativgeschwindigkeit des Beobachters zum Äther gemessen werden sollte. Das Experiment war im
Wesentlichen wie folgt konzipiert:

Eine cosinusförmige Welle der Wellenlänge λ und Am-


plitude A wird von einer Quelle Q erzeugt und durch
die abgebildete Anordnung geschickt. Die Welle wird
beim Punkt B in zwei gleiche Wellen aufgespalten und
jeweils bei den identischen Spiegeln S1 und S2 voll-
ständig reflektiert. Wieder in B angekommen werden
die Wellen anschliessend zur Interferenz gebracht und
bei D detektiert. Spiegel S1 befindet sich im konstan-
ten Abstand L von B, Spiegel S2 kann zusätzlich um
∆L ausgelenkt werden.

a) Bestimmen Sie die Frequenz ω ′ und die Amplitude A′ bei D in Abhängigkeit der zusätzlichen
Verschiebung ∆L.

b) Bei welcher Verschiebung ∆L treten Minima bzw. Maxima der Intensität bei D auf?

c) Betrachten Sie nun das Experiment mit gleich langen Armen. Falls ein Äther existierte, durch
den sich die Erde mit Geschwindigkeit v = 3 · 104 m/s (ihrer Bewegungsgeschwindigkeit um die
Sonne) bewegte, wie gross wären die Laufzeiten in den beiden Armen in Bewegungsrichtung (t1 )
und senkrecht dazu (t2 )?

Hinweis:
Da v ≪ c können Sie folgende Näherungen nutzen:

1 v2
v2
≈1+
1− c2
c2
1 v2
≈1+ .
2c2
q
v2
1− c2

d) Die eigentliche Messung besteht nun darin, die relative Verschiebung des Interferenzmusters zu
messen, wenn man das Interferometer um 90◦ dreht. Welche Verschiebung δ = ∆ℓ/λ relativ zur
Wellenlänge λ = 500 nm erwarten Sie bei Existenz des Äthers bei einer Armlänge L = 11 m?
Dabei sei ∆ℓ der Gangunterschied. Michelson mass δ < 0.02. Was bedeutet dies für die Existenz
des Äthers?

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