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> Grundlagen des Bobath-K onzeptes

Stützen, fördern, anleiten


GA BI JA CO BS & R EN A TE K O H L

Das Bobath-Konzept ist eine interdisziplinäre, rehabilitative Therapie synaptischerV erbindungen setzen dann
von Erkrankungen und Verletzungen des Zentralen Nervensystems und ein.Forscherhaben in den letzten Jahren
w esentliche N euerkenntnisse in Bezug
als 24-Stunden-Konzept weltweit bekannt. Bertha und Karel Bobath
auf das m otorische Lernen gew onnen:
entwickelten es aus der Physiotherapie heraus. Es beschäftigt sich mit ••A ktive, selbstin itiierte Bew egu n g
der Normalisierung von Muskeltonus, mit Gelenkstellungen und der führtdazu,dass sich N ervenzellen neu
Ausrichtung und Zuordnung von Körperabschnitten zueinander. Ziel bilden.
des Konzeptes ist es, Bewegung anzubahnen und zu erleichtern. Die ••A nregende U m gebung sorgt für den
Erhalt dieser N ervenzellen (der Pa-
Autorinnen stellen im Folgenden die Grundlagen vor und zeigen, wie tient lernt beim Bew egungsübergang
Pflegende schon mit wenig Aufwand viel bewirken können. von Rückenlage zur Seite seinen K opf
anzuheben und m it zu bew egen.D er
Pflegende unterstützt den Patienten
A ngesichts knapper Personalressourcen halten zu können. D as führt zu einer bei w eiteren Bew egungsabläufen so,
scheint es unm öglich,ein 24-Stunden- deutlichen Einschränkung des visuellen dass dieser seinen K opf selbst anhe-
K onzept w ie das von Bertha und K arel U m feldes und der dam it verbundenen ben kann).
Bobath zu realisieren.D er gesam te Ta- W ahrnehm ung.Lernt der Patient,sich ••Gelenkte A ufm erksam keit sorgt für
gesablauf der Patienten ist nach dem entlang des Rollstuhlrades m itderlinken feste synaptische V erbindungen (W ird
K onzept ausgerichtet.W ird ein Patient H and seitlich vom RollstuhlRichtung Bo- der Patient durch den Pflegenden be-
nicht kontinuierlich betreut, so stellt den zu bew egen,gibt ihm das die M ög- w egt,ohne die A ufm erksam keit auf
sich die Frage derU m setzbarkeit.Fürdas lichkeit,sich selbstaus seinerPosition zu den Bew egungsübergang zu lenken,
K onzept ist es w esentlich,dass Pflegen- befreien und so längerfristig Schm erzen ist die V oraussetzung für aktives M it-
de einschätzen,w ie sich der Patient als und K ontrakturen vorzubeugen.Solche bew egen des Patienten nicht gege-
nächstes bew egen könnte und entspre- Strategieerarbeitungen und Reflexio- ben).
chende M aßnahm en ergreifen.W ährend nen erfordern das Zusam m enarbeiten ••N ervenzellen, die gleichzeitig aktiv
des Bew egens sollten Patienten im m er aller am Prozess beteiligten Personen, sind, verbinden sich („N eurons that
die M öglichkeithaben,Bew egungsüber- dem Patienten,den Pflegenden,Ä rzten, fire together,w ire together“).
gänge zu reflektieren,indem sie ihre Be- Therapeuten und A ngehörigen.W esent-
w egungsressourcen für den Ü bergang lich für den größ tm öglichen Erfolg der D ie individuelle, problem - und poten-
nutzen. D araus entw ickeln Pflegende Rehabilitation ist es,gem einsam e Ziele zialorientierte Gestaltung in typischen
und Therapeuten gem einsam m it dem zu form ulieren und diese gem einsam A lltagssituation en w ie K örperpflege,
Patienten eine Strategie,w ie dieser sich um zusetzen. D iese Ziele sind m it dem Essen und Trinken, K leiden, Toiletten-
aus ungünstigen Positionen alleine her- Patienten gem äß seiner Lebensum stän- gang et cetera, verbessert durch W ie-
ausbew egen kann.Istdies nichtm öglich, de abzustim m en. derholung den autom atischen Bew e-
m uss m an die Position so anpassen,dass gungsfluss.D ie individuell angepasste
sich der Patient zw ar bew egen kann,je- Das Gehirn Gestaltung der Bew egungsübergänge,
doch ohne die Position gänzlich aufge- angelehntan norm ale Bew egung,bietet
lernt ein Leben lang
ben zu m üssen. dem M enschen die M öglichkeit,an be-
A n einem Bespielseidies verdeutlicht: D as Bobath-K on zept zielt darauf ab, reits gelerntes V erhalten anzuknüpfen
Ein hypotoner Patient mit Hemiparese norm ale Bew egungsabläufe im Pflege- oder in den therapeutischen Einheiten
rechts sinkt im Rollstuhl sitzend zur ge- alltag anzubahnen,indem es den Pati- neu Erlerntes in den A lltag zu integrie-
lähmten Seite und versucht nun, sich mit enten aktiviert und seine H altungskon- ren. D ie Pflegenden unterstützen die
der linken Hand aufrecht zu halten. Die trolle sow ie W ahrnehm ung fördert.D ie Patienten,indem sie ausgew ogen zw i-
Folgen sind starke Muskelanspannungen Grundlage,um diese Ziele zu erreichen, schen notw endiger U nterstützung und
in der linken Rumpfseite, im linken Arm ist die Plastizität des Gehirns.K arelBo- Förderun g der Selbststän digkeit un d
und vor allem in der Nackenmuskulatur. bath stellte die Behauptung auf, das Eigenaktivität um schalten.D am it ist es
Da er sich festhalten muss, sind Handlun- Gehirn sei lebenslang lernfähig,es sei dem Patienten m öglich,Bew egungsab-
gen wie trinken oder sich waschen mit der plastisch-form bar.H irnforscher haben läufe zu üben,zu autom atisieren oder
linken Seite nicht oder nur schwer mög- nachgew iesen,dass es nach einem Insult auch neu zu erlernen.Eine Ü beranstren-
lich. zu einer N euorganisation des Gehirns gung des Patienten sollten Pflegende
Eine unbew usste Strategie von Pati- kom m t.Reorganisationsm echanism en verm eiden.Sie zeigt sich in Form über-
enten ist,sich auf einen Punkt zu fixie- w ie das W iedererw achen schlafender m äßig hoherM uskelspannung einzelner
ren,um den O berkörper dadurch besser Synapsen und die A ussprossung neuer K örperabschnitte und kann langfristig

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zu Bew egungseinschränkungen bis hin der h in setzen ,
zu K ontrakturen führen. so b en ötigen
w ir d ieselben
Ein stabiles Fundam ent M uskeln . A ller-
din gs brem sen
D as Lernen des Betroffenen sow ie die diese jetzt u n -
Beobachtung der Pflegekraft setzen vor- serer Bew egung
aus,dass sich beide aufm erksam aufdie in Richtung der
H andlung konzentrieren. Schw erkraft.D er
Q uadrizeps w ird
Zu den Fundam enten des Bobath-K on- dabei lan g un d
zeptes gehören: b au t en orm e
••norm ale Bew egung anbahnen K raft (B rem s-
••den M uskeltonus norm alisieren kraft) auf. Beim
••die K örperw ahrnehm ung fördern U m setzen eines
Patien ten zeigt
Normale Bewegung anbahnen sich, dass es für
D as Bobath-K onzept orientiert sich an ihn oft sehr an-
norm alen Bew egungsabläufen. Bew e- stren gen d ist,
gung ist individuell,koordiniert,adap- sein Gesäß von
tiert, zielorientiert, autom atisiert und der Sitzfläche zu
ökonom isch. D ie V oraussetzungen für lösen.Beim H in-
norm ale Bew egung sind: setzen, w elches
••M otivation m it der Schw er-
••ein intakter Bew egungsapparat kraft leichter er-
••intakte Sensorik (Spüren und V erar- scheint,ist häu-
beiten der Reize des eigenen K örpers fig beobachtbar,
Fotos:W .Kohlham m er Gm bH ,2011 (3)
und der U m w elt) dass der Patient
••Gleichgew icht die letzten paar Abbildung 1:Lagerungsmaterial stabilisiert den Patienten und
••H andlungsplanung (W issen,w ie eine Zen tim eter fällt. erleichtert Bewegungen.
H andlung abläuft,Reihenfolgen kom - Er ist nicht fähig,
plexerer H andlungen) diese fein e, gra-
••Situationsverständnis (in der Situati- duierte, kontrollierte K raft bei gleich- ist die U nterstützungsfläche ein w ichti-
on die richtige H andlung w ählen) zeitigem Langw erden (Exzentrik) des ger pflegerischer A spekt.
••Erfahrung und K ognition M uskels aufzubauen und zu halten.U n- Ziel der Lagerung nach Bobath ist es,
terbew usstw issen Patienten von dieser den Tonus des Patienten so zu beein-
Isteine dieser genannten V oraussetzun- Problem atik,w ie sich aus Ä ußerungen flussen,dass diesersich m öglichstleicht,
gen gestört,kann dies zu verändertem w ie „Schw ester,lassen Sie m ich einfach ökonom isch und ohne K om pensation be-
V erhalten führen. reinfallen“ oder „Schw ester,schm eißen w egen kann.D ererste A nsatz sollte sein,
Sie m ich bitte ins Bett“ schließen lässt. den K örper durch Bew egung zur U nter-
Den Muskeltonus normalisieren: FürPflegende istes w ichtig,die W irkung stützungsfläche zu bringen.Istdies nicht
die spezifischen Faktoren der Schw erkraft auf das M uskelsystem m öglich,w ird Lagerungsm aterial so an
D ie spezifischen Faktoren,die den nor- zu kennen. So können sie sich darauf den K örper m odelliert,dass der Patient
m alen H altu n gston u s beein flu ssen , einstellen und sich dadurch vor V erlet- dieses spürt und es benutzen kann.D as
sind: zungen ihres Rückens schützen. bedeutet,dass der Patientseinen K örper
••Schw erkraft einerseits aufdas Lagerungsm aterialab-
••U nterstützungsfläche U nterstützungsfläche legen,es andererseits aber auch als W i-
••Stabilität vor M obilität Birgit D am m shäuser liefert in ihrem derlager für Bew egung nutzen kann.
••Stellung der K örperregionen zu- Buch „Bobath-K onzepte in der Pflege“
einander folgende D efinition derU nterstützungs- Stabilität vor M obilität
fläche:„U nterstützungsfläche w ird die V or Initiierung einer Bew egung w ird –
Schwerkraft Fläche genannt,die dem K örper in einer sofern nichtdurch eine erw orbene H irn-
Schw erkraft w irkt perm anent auf den jew eiligen Position zur U nterstützung schädigung beeinträchtigt– derdafürbe-
K örper ein,dass heiß t bei jeder Bew e- gegen die Schw erkraft dient“ (D am m s- nötigte H altungshintergrund (posturale
gung setzen w ir uns m it der Erdanzie- häuser2005).W ichtig ist,dass die U nter- K ontrolle)aufgebaut.D ieser erm öglicht
hung auseinander.A n einem A lltagsbei- stützungsfläche w ahrgenom m en w ird, harm onische,fein graduierte physiolo-
spielseidies verdeutlicht:W enn w irvon um sie als W iderlager für Bew egung gische Bew egung. H ebt der Patient in
einem Stuhl aufstehen,benötigen w ir nutzen zu können.Je größer die U nter- Rückenlage m it gestreckten Beinen das
viel K raft in den O berschenkeln (Q ua- stützungsfläche,desto niedriger ist der linke Bein etw as von der M atratze ab,so
drizeps),um uns gegen die Schw erkraft H altungstonus und um gekehrt.V or al- benötigt er davor an unterschiedlichen
hochzustem m en.M öchten w ir uns w ie- lem bezogen auf den Bereich Lagerung K örperabsch n itten M u skelspan n u n g

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(H altungshintergrund).D eutlich ist der
Zusam m enfassung
Spannungsaufbau im anderen Bein und
in der Bauchm uskulatur spürbar.H ebt D as aus der Physiotherapie entstandene Bobath-K onzept beschäftigt sich m it
der Patient das Bein m ehrm als an, so norm aler Bew egung.D iese im A lltag anzubahnen,steht dabeiim V ordergrund.
fällt dies leichter als einm aliges anhe- A ufgabe des Pflegenden ist es,dem Patienten Bew egung zu erm öglichen,zu er-
ben.D ie M uskulatur,w elche die Stabi- leichtern und Ü berforderung zu verm eiden.Zielist es,im A lltag das in der The-
lität (posturale K ontrolle) gibt, bleibt rapie Erlernte einzuüben.D es W eiteren w erden m it dem Patienten Strategien
angespannt und der K örper m uss w eni- erarbeitet,die ihm Selbstständigkeit erm öglichen.N eben anderen schlaganfall-
ger Energie für das w eitere A nheben des bedingten Einschränkungen steht m eist der V erlust der M obilität im V order-
Beines aufbringen. grund.Für den Patienten bedeutet dies,dass er in den Bereichen der K örperpfle-
A uf den Pflegealltag übertragen be- ge sow ie bei Bew egungsübergängen im Bett,aus dem Bett und auß erhalb des
deutet das: Lagerungsm aterial dient Bettes,kom plettoderteilw eise aufH ilfe angew iesen ist.H iersetztdie Therapeu-
als U nterstützungsfläche und bietet tisch aktivierende Pflege BO BA TH -BIK A ® an.
zusätzlich Stabilität. Bew egung w ird
erleichtert,da der Patient das M aterial Schlüsselw örter: Therapeutisch aktivierende Pflege, Interdisziplinarität,
als W iderlager für Gew ichtsverlage- Bewegungsanbahnung
rung bei Bew egung bzw .U m lagerung
ben utzen kan n . M öchte der Patien t
beispielsw eise in der Seitenlagerung einseitig belasten,aber auch zu unöko- Bew egung aus der Rückenlage heraus ist
seinen A rm oder sein Bein bew egen, n om ischen Bew egun gen führen , die m it einer Beugung (A nheben des K opfes
braucht der Rum pf so viel Stabilität durch den erhöhten K raftaufw and den oder des Beines)verbunden.D ie M usku-
in Form von M uskelaktivität, dass er Tonus in einzelnen K örperabschnitten latur istin dieser Lage w ie oben beschrie-
w eder in Richtung Bauch noch auf den unerw ünscht erhöhen. D ie Sortierung ben in Richtung Streckung eingestellt.D as
Rücken fällt.K ann der Patient die M us- der angesprochenen K örperabschnitte Bew egen des K opfes oder der Beine w ird
kulatur bedingt durch einen Schlagan- kann beider A rbeit m it Patienten Bew e- erschw ert.D ie Einw irkung der Schw er-
fall nicht oder nicht ausreichend akti- gungen erleichtern. kraft erhöht zusätzlich die notw endige
vieren,ersetzt das Lagerungsm aterial Es lässt sich leicht verdeutlichen,w ie K raftanstrengung.Bew egung kann geför-
die fehlende Stabilität.Günstig ist ein sich die Stellung der Schlüsselregionen dert oder erleichtert w erden,indem der
W echselverschiedener Positionen,um auf Bew egungen ausw irkt: Liegt ein Pflegende den M enschen aufdem Rücken
dem Patienten m öglichstzahlreiche Be- M ensch auf dem Rücken,so liegen die in einer „A -Lagerung“ positioniert (zw ei
w egungsangebote zu bieten.D ie M en- Schultern häufig hinter dem Thorax. K issen w erden in Form eines A unter den
ge des Lagerungsm aterials w ird an die Erkennbar ist das durch eine gedachte O berkörper des Patienten gelegt,w obei
M obilitätsm öglichkeiten sow ie Stabili- horizontale M ittellinie durch den K ör- sich die Spitze des A unter dem K opf
tätsanforderungen des Patienten ange- per. D ie M itte der Schultergelenke ist befindet).D as Becken w ird in Richtung
passt (siehe A bbildung 1). näher zur M atratze als die M itte des posterior (entgegen dem H ohlkreuz) ge-
Evaluationskriterien dabei sind zum Thorax. D as Becken kan n zusätzlich kippt,A nschließend w erden die Beine so
Beispiel, in w iew eit der betroffen e nach vorne (anterior)gekippt sein,w as unterlagert,dass sie in den K niegelenken
M ensch seinen K opf oder sein Bein be- an einem H ohlkreuz erkennbarist(siehe aufliegen können (siehe A bbildung 3).
w egen kann,ohne in anderen K örperab- A bbildung 2).In dieser Position spannt
schnitten eine überm äßig hohe M uskel- sich beieiner Bew egung des K örpers die Den Muskeltonus normalisieren:
spannung zu produzieren. Streckm uskulatur (die M uskulatur auf die unspezifischen Faktoren
der Rückseite des K örpers)als erstes an. D ie unspezifischen Faktoren, die den
Stellung der H ebt der Patient zum Beispiel ein Bein norm alen H altungstonus beeinflussen,
K örperregionen zueinander etw as von der M atratze an,so ist dies sind:
D ie Stellung derKörperabschnitte Becken, eigentlich eine Beugebew egung.D urch A ngst, vor allem A ngst vor Schm erz,
Brustkorb und Schultern zueinandergibt die V oreinstellung derK örperregionen – Sturz,U nbekanntem oder neuen Begeg-
A uskunft darüber,ob die nachfolgende und dam it der M uskulatur – geschieht nungen,ist im K rankenhaus allgegen-
Bew egung in Richtung Streckung oder diese Bew egung jedoch über ein A n- w ärtig.M itderSituation konfrontiertzu
m ehr in Richtung Beugung ausgeführt spannen der Rückenm uskeln,also über sein,sich plötzlich nichtw ie sonstüblich
w ird. Bei einer Bew egung in Richtung eine Streckung. bew egen zu können,K örperanteile nicht
Streckung ist eher die M uskulatur der Liegen die Schultern vor dem Tho- oder anders zu spüren oder nichtzu w is-
Rückseite aktiv, bei einer Beugebew e- rax und ist das Becken nach hinten ge- sen w o m an sich befindetoderw en m an
gung eherdie M uskulaturderV ordersei- kippt,so istdie M uskulaturdervorderen vor sich hat,m acht unsicher.U nsicher-
te des K örpers.Ein intaktes N erven-und Rum pfseite angenähert und leichter zu heit und A ngst erhöhen den Tonus.
Bew egun gssystem kan n un m ittelbar aktivieren. H ebt der Patient in dieser W eitere A spekte,die den M uskeltonus
von einer Bew egungsrichtung auf eine Position ein Bein gestreckt an,so führt verändern können,sind:M edikam ente,
andere um schalten. Bei einer Schädi- er die Bew egung über die Beugem usku- Geräusche,die plötzlich auftreten und
gung des zentralen N ervensystem s ist latur aus. nicht zuzuordnen sind, oder auch un-
die U m stellung der Bew egungsrichtung D ie Rückenlage ist eine häufig prakti- angenehm e, zum Beispiel von kalten
häufig verzögert oder kann nicht abge- zierte Position in K rankenhäusern oder H änden ausgehende,Berührungen und
rufen w erden.D as kann die M uskulatur Pflegeein richtun gen . A n n ähern d jede vieles m ehr.

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A bbildung 2

A bbildung 3

Abbildung 2 (oben):Rückenlage ohne Anpassung. Abbildung 3 (unten):Rückenlage mit Anpassung der Kissen in Form eines A.

Die Körperwahrnehmung fördern V ersetzen des Gesäßes aufder M atratze.


Bew egung liefertüberRezeptoren (Prop- D as setzt eine hohe Fachkom petenz so-
Literatur
riozeptoren)die beste Rückm eldung über w ie das Pflichtbew usstsein voraus,die-
Begley S.(2007)Neue G edanken – neues
den K örper.A ufdie Frage „Spürstdu dei- ses W issen auch anzuw enden. G ehirn. Goldm ann Verlag,M ünchen.
nen kleinen rechten Zeh?“ bew egen w ir D er Beginn der therapeutisch akti-
D am m shäuser B.(2005)Bobath-K onzept in
diesen spontan,um ihn w ahrzunehm en. vieren den Pflege n ach dem Bobath- der Pflege. Elsevier Verlag,M ünchen.
W ar er vorher unbew egt im Schuh,ist K onzept ist unbedingt m öglichst früh- Friedhoff M .& Schieberle D .(2007)Praxis des
er für das zentrale N ervensystem (ZN S) zeitig anzuw enden,also bereits auf der Bobath-K onzepts. Thiem e Verlag,Stuttgart.
uninteressant und liefert deshalb auch Stroke U nit,da hierdie ersten plastischen Spitzer M .(2003)Lernen. Spektrum Verlag,
keine Rückm eldung.Ü bertragen aufdas V eränderungen im ZN S des Betroffenen H eidelberg.
Bobath-K onzept bedeutet das,dass die zum Guten oderSchlechten erfolgen.D ie
Gestaltung des Bew egungsüberganges aktivierende Pflege sollte jedoch auch in
Zusatzinform ationen
in eine Position eine groß e Bedeutung den w eiterbehandelnden Einrichtungen
N ähere Inform ationen zur therapeutisch-
für die W ahrnehm ungsförderung des – w ie der Rehabilitation oder der Pflege- aktivierenden Pflege und zur A rbeit der
Patienten hat und dam it seine aktiven einrichtung – kontinuierlich w eiterge- Bobath-Initiative für K ranken- & A ltenpflege
Bew egun gsm öglichkeiten verbessern führtund den entsprechenden Fähigkei- e.V.(BIK A®)finden Interessierte auf unserer
H om epage www.pflegezeitschrift.de unter der
kann. ten und Rahm enbedingungen angepasst Rubrik „A ltuelles H eft“.D ort finden Sie auch
w erden. einen zusätzlichen A rtikelder A utorinnen
zu den BIK A®-Leitlinien zur therapeutisch
Therapeutisch aktivierende D er O PS (O perationen- und Prozedu-
aktivierenden Pflege.
ren schlüssel) fordert, dass Pflegen de
Pflege BO BA TH -BIK A ®
nach aktivierend-therapeutischen Ge-
A utorenkontakt:
Effektive Pflegem aß nahm en zu ergrei- sichtspunkten arbeiten. D er m edizini-
fen, setzt das W issen der erw ähnten sche D ienst der K rankenkassen kontrol- G abiJacobs ist Vorsitzende der BIK A®
und Fachkrankenschw ester für Rehabi-
Grundlagen voraus.D enn Sie entschei- liertdie K rankenhäuserund am bulanten litation am K linikum K arlsbad Langen-
den, w ann Sie für den zu pflegenden Pflegedienste gem äß dieser Forderung. steinbach.
M enschen w elchen Bew egungsübergang D ies bedingtein lückenloses Erfassen der Renate K ohlarbeitet als Fachkran-
oder w elche A usgangsposition für die erbrachten Leistung in dertherapeutisch kenschw ester in der neurologischen
Frührehabilitation am Therapiezentrum
K örperpflege w ählen.K onkret bedeutet aktivierenden Pflege und zeigt,für w ie Burgau.
dies zum Beispielzu entscheiden,w ie Sie w ichtig der Gesetzgeber diesen Beitrag Beide A utorinnen sind Pflegeaufbau-
den Transfer eines Patienten gestalten des Pflegepersonals zum Gesundungs- kursinstruktorinnen Bobath BIK A®
sow ie D ozentinnen zur Verm ittlung des
w ollen:H at er die Fähigkeiten,Schritte prozess des kranken M enschen hält.D ie
Bobath-Konzepts und therapeutisch-
durchzuführen,so geschiehtderTransfer Grundprinzipien der therapeutisch akti- aktivierender Pflege
über den Stand.Ist ihm dies nicht m ög- vierenden Pflegem aß nahm en sind ein K ontakt:gabi.jacobs@ w eb.de.
lich,geschieht das U m setzen über das w ichtiger Teildes Bobath-K onzeptes.<< w w w .bika.de

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