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Dry-Drunk-Syndrom
José Antonio Elizondo López
Index
Vorwort 7
Einführung 11
Kapitel 1 15
Der zweiköpfige Drache 15
Kapitel 2 18
Kapitel 3 23
Symptom Nummer 1 23
Der junge König 23
Kapitel 4 28
Symptom Nummer 2 28
Meister der Ausrede und Meister des Vorwandes 28
Kapitel 5 32
Symptom Nummer 3 32
Der bittere Skorpion 32
Kapitel 6 36
Symptom Nummer 4 36
Segeln unter einer schuldigen Flagge 36
Kapitel 7 42
Kapitel 8 48
Symptom Nummer 6 48
Die Angst vor der Angst: das Bedürfnis, nicht zu fühlen 48
Kapitel 9 54
Symptom Nummer 7 54
Depressionen: die nicht enden wollende Agonie 54
Kapitel 10 61
Symptom Nummer 8 61
Der Mach-o-less 61
Kapitel 11 70
Kapitel 12 76
Symptom Nummer 10 76
Transformieren statt verändern 76
Kapitel 13 83
Symptom Nummer 11 83
Die Anbeter des goldenen Kalbes 83
Kapitel 14 90
Symptom Nummer 12 90
Sie schlagen nicht, sie fangen nicht und sie lassen sie nicht schlagen. 90
Kapitel 15 96
DIE 12 SYMPTOME DER NÜCHTERNHEIT 96
Kapitel 16 101
Von der Abstinenz zur Nüchternheit 101
Glossar 114
SYMPTOM NUMMER 1.
DER KINDERKÖNIG
Unreife und Infantilismus, Stagnation der emotionalen Entwicklung und anhaltende
Abhängigkeiten
Vorwort..................................................................................................................................................7
Einführung............................................................................................................................................11
Kapitel 1...............................................................................................................................................15
Der zweiköpfige Drache...................................................................................................................15
Kapitel 2...............................................................................................................................................18
Kapitel 3...............................................................................................................................................23
Symptom Nummer 1........................................................................................................................23
Der junge König...............................................................................................................................23
Kapitel 4...............................................................................................................................................28
Symptom Nummer 2........................................................................................................................28
Meister der Ausrede und Meister des Vorwandes............................................................................28
Kapitel 5...............................................................................................................................................32
Symptom Nummer 3........................................................................................................................32
Der bittere Skorpion.........................................................................................................................32
Kapitel 6...............................................................................................................................................36
Symptom Nummer 4........................................................................................................................36
Segeln unter einer schuldigen Flagge...............................................................................................36
Kapitel 7...............................................................................................................................................42
Kapitel 8...............................................................................................................................................48
Symptom Nummer 6........................................................................................................................48
Die Angst vor der Angst: das Bedürfnis, nicht zu fühlen.................................................................48
Kapitel 9...............................................................................................................................................54
Symptom Nummer 7........................................................................................................................54
Depressionen: die nicht enden wollende Agonie.............................................................................54
Kapitel 10.............................................................................................................................................61
Symptom Nummer 8........................................................................................................................61
Der Mach-o-less...............................................................................................................................61
Kapitel 11.............................................................................................................................................70
Kapitel 12.............................................................................................................................................76
Symptom Nummer 10......................................................................................................................76
Transformieren statt verändern.........................................................................................................76
Kapitel 13.............................................................................................................................................83
Symptom Nummer 11......................................................................................................................83
Die Anbeter des goldenen Kalbes....................................................................................................83
Kapitel 14.............................................................................................................................................90
Symptom Nummer 12......................................................................................................................90
Sie schlagen nicht, sie fangen nicht und sie lassen sie nicht schlagen.............................................90
Kapitel 15.............................................................................................................................................96
DIE 12 SYMPTOME DER NÜCHTERNHEIT..............................................................................96
Kapitel 16...........................................................................................................................................101
Von der Abstinenz zur Nüchternheit..............................................................................................101
Glossar............................................................................................................................................114
SYMPTOM NUMMER 4.
SEGELN UNTER EINER SCHULDIGEN FLAGGE
Ständige Schuldgefühle mit Selbsteinschätzung, Behinderung und Neigung zur
Selbstbestrafung
Kapitel 7 38
SYMPTOM NUMMER 5.
SAG MIR, WAS DU VORZEIGST, UND ICH SAGE DIR, WAS DIR FEHLT
Egozentrik, neurotische Selbstgenügsamkeit, mangelnde Aggressionsbewältigung
und Allmachtsstreben.
Kapitel 8 44
SYMPTOM NUMMER 6.
DIE ANGST VOR DER ANGST: DAS BEDÜRFNIS, NICHT ZU FÜHLEN
Ständige Ängste: ängstliche Haltung gegenüber den Herausforderungen des Lebens
mit ständigen Ängsten und Spannungen.
Vorwort..................................................................................................................................................7
Einführung............................................................................................................................................11
Kapitel 1...............................................................................................................................................15
Der zweiköpfige Drache...................................................................................................................15
Kapitel 2...............................................................................................................................................18
Kapitel 3...............................................................................................................................................23
Symptom Nummer 1........................................................................................................................23
Der junge König...............................................................................................................................23
Kapitel 4...............................................................................................................................................28
Symptom Nummer 2........................................................................................................................28
Meister der Ausrede und Meister des Vorwandes............................................................................28
Kapitel 5...............................................................................................................................................32
Symptom Nummer 3........................................................................................................................32
Der bittere Skorpion.........................................................................................................................32
Kapitel 6...............................................................................................................................................36
Symptom Nummer 4........................................................................................................................36
Segeln unter einer schuldigen Flagge...............................................................................................36
Kapitel 7...............................................................................................................................................42
Kapitel 8...............................................................................................................................................48
Symptom Nummer 6........................................................................................................................48
Die Angst vor der Angst: das Bedürfnis, nicht zu fühlen.................................................................48
Kapitel 9...............................................................................................................................................54
Symptom Nummer 7........................................................................................................................54
Depressionen: die nicht enden wollende Agonie.............................................................................54
Kapitel 10.............................................................................................................................................61
Symptom Nummer 8........................................................................................................................61
Der Mach-o-less...............................................................................................................................61
Kapitel 11.............................................................................................................................................70
Kapitel 12.............................................................................................................................................76
Symptom Nummer 10......................................................................................................................76
Transformieren statt verändern.........................................................................................................76
Kapitel 13.............................................................................................................................................83
Symptom Nummer 11......................................................................................................................83
Die Anbeter des goldenen Kalbes....................................................................................................83
Kapitel 14.............................................................................................................................................90
Symptom Nummer 12......................................................................................................................90
Sie schlagen nicht, sie fangen nicht und sie lassen sie nicht schlagen.............................................90
Kapitel 15.............................................................................................................................................96
DIE 12 SYMPTOME DER NÜCHTERNHEIT..............................................................................96
Kapitel 16...........................................................................................................................................101
Von der Abstinenz zur Nüchternheit..............................................................................................101
Glossar............................................................................................................................................114
SYMPTOM NUMMER 9.
STRAUSSENSYNDROM: KANN NICHT SEHEN, NICHT HÖREN, NICHT SPRECHEN
Verleugnung ihrer alkoholfreien Realität mit anhaltenden Rationalisierungs- und
Projektionsmechanismen.
Kapitel 12 72
SYMPTOM NUMMER 10.
TRANSFORMIEREN, NICHT VERÄNDERN
Substitution von Alkohol durch andere Drogen oder Suchtmittel
Kapitel 13 79
SYMPTOM NUMMER 11.
DIE ANBETER DES GOLDENEN KALBES
Fehlende oder sehr verarmte Spiritualität mit intellektueller Arroganz, Neigung zum
Materialismus und wenig oder gar keinem Glauben.
Kapitel 14 86
SYMPTOM NUMMER 12.
SIE SCHLAGEN NICHT, SIE FANGEN NICHT, UND SIE LASSEN SIE NICHT SCHLAGEN
Unangemessenes Verhalten in Ihrer Behandlung, sowohl bei Ihrem Therapeuten als
auch in Ihrer Selbsthilfegruppe.
Vorwort..................................................................................................................................................7
Einführung............................................................................................................................................11
Kapitel 1...............................................................................................................................................15
Der zweiköpfige Drache...................................................................................................................15
Kapitel 2...............................................................................................................................................18
Kapitel 3...............................................................................................................................................23
Symptom Nummer 1........................................................................................................................23
Der junge König...............................................................................................................................23
Kapitel 4...............................................................................................................................................28
Symptom Nummer 2........................................................................................................................28
Meister der Ausrede und Meister des Vorwandes............................................................................28
Kapitel 5...............................................................................................................................................32
Symptom Nummer 3........................................................................................................................32
Der bittere Skorpion.........................................................................................................................32
Kapitel 6...............................................................................................................................................36
Symptom Nummer 4........................................................................................................................36
Segeln unter einer schuldigen Flagge...............................................................................................36
Kapitel 7...............................................................................................................................................42
Kapitel 8...............................................................................................................................................48
Symptom Nummer 6........................................................................................................................48
Die Angst vor der Angst: das Bedürfnis, nicht zu fühlen.................................................................48
Kapitel 9...............................................................................................................................................54
Symptom Nummer 7........................................................................................................................54
Depressionen: die nicht enden wollende Agonie.............................................................................54
Kapitel 10.............................................................................................................................................61
Symptom Nummer 8........................................................................................................................61
Der Mach-o-less...............................................................................................................................61
Kapitel 11.............................................................................................................................................70
Kapitel 12.............................................................................................................................................76
Symptom Nummer 10......................................................................................................................76
Transformieren statt verändern.........................................................................................................76
Kapitel 13.............................................................................................................................................83
Symptom Nummer 11......................................................................................................................83
Die Anbeter des goldenen Kalbes....................................................................................................83
Kapitel 14.............................................................................................................................................90
Symptom Nummer 12......................................................................................................................90
Sie schlagen nicht, sie fangen nicht und sie lassen sie nicht schlagen.............................................90
Kapitel 15.............................................................................................................................................96
DIE 12 SYMPTOME DER NÜCHTERNHEIT..............................................................................96
Kapitel 16...........................................................................................................................................101
Von der Abstinenz zur Nüchternheit..............................................................................................101
Glossar............................................................................................................................................114
Vorwort
Es ist unbestreitbar, dass Alkoholismus zu einem der schwerwiegendsten Probleme der
öffentlichen Gesundheit geworden ist, sowohl in unserem Land als auch im Rest der Welt,
und dass er nicht nur die Betroffenen betrifft, da er unter anderem mit Phänomenen wie
Gewalt in der Familie, Unfällen, Verletzungen, Tötungsdelikten und Selbstmorden in
Verbindung gebracht wird.
Soziale Ablehnung, Einsamkeit, Verlassenheit, Invalidität oder vorzeitiger Tod sind
mögliche Folgen, die ein Trinker während der Entwicklung seiner Abhängigkeit herbeiführt.
Auf der anderen Seite bleiben einige für den Menschen grundlegende Werte - Integrität,
Würde, Solidarität und Freiheit - auf der Strecke.
Leider ist dies ein weit verbreitetes und schwerwiegendes Problem in unserem Land.
Offiziellen Angaben zufolge gibt es etwa drei Millionen Menschen mit Alkoholproblemen
und mindestens weitere drei Millionen mit Alkoholproblemen im Übermaß, was eine enorme
Belastung für das wichtigste Gut einer Nation darstellt: ihre Bevölkerung.
Es ist paradox, dass dieses komplexe Phänomen nicht nur in der Gesellschaft insgesamt,
sondern auch in den Fachkreisen, einschließlich des Gesundheitswesens, nur
unzureichend verstanden wird und dass verzerrte Mythen und Überzeugungen über die
Wechselwirkung zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren sowie
über deren Kausalität vorherrschen.
Infolgedessen entsprechen die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten derzeit nicht
dem Ausmaß und der Bedeutung des Problems. Die institutionellen Therapiemöglichkeiten
sind vergleichsweise dürftig und spärlich; Screening-, Behandlungs- und
Rehabilitationsprogramme und -modelle für Alkoholismus oder Alkoholmissbrauch sind
nicht in die Gesundheitsprogramme integriert worden.
Allerdings haben die Zivilgesellschaft und die Hilfsorganisationen auf Gegenseitigkeit in der
Vergangenheit auf dieses Problem reagiert. Der Aufbau von Solidaritätsmaßnahmen hat es
ihnen ermöglicht, eine große Zahl von Gruppen zu bilden, was wiederum zur Bildung von
Netzen von Selbsthilfegruppen und privaten Behandlungszentren geführt hat.
Die Anerkennung der Auswirkungen und der Kosten des Problems für die Gesellschaft ist
von entscheidender Bedeutung, ebenso wie die Notwendigkeit wirksamer Modelle für
Prävention, Behandlung und Rehabilitation, die in Programme zur öffentlichen
Gesundheitserziehung und Sozialfürsorge integriert werden. Dies erfordert moderne und
landesweit relevante technische Elemente, um diese Arbeit zu erleichtern.
Aus all diesen Gründen ist es zweifellos wichtig, Fachleute vom Format eines Dr. José
Antonio Elizondo López zu haben, der sein fruchtbares Berufsleben dem Studium und der
Erforschung des Phänomens des Alkoholismus gewidmet hat.
Dr. Elizondo ist ein hervorragender Psychiater und Psychotherapeut, 1972 Pionier des
Rehabilitationsprogramms für Alkoholiker des mexikanischen Sozialversicherungsinstituts
(IMSS); engagiertes Mitglied des Kuratoriums und qualifizierter Redner der Anonymen
Alkoholiker (AA); Mitarbeiter der Zeitschrift Plenitud seit 1978; Förderer der Ausbildung
verschiedener Personen im Bereich Alkoholismus und Süchte; Vizepräsident des Zentrums
für Studien über Alkohol und Alkoholismus (CESAAL); Mitarbeiter und Redner an der
Autonomen Universität von Veracruz und der Autonomen Universität von Veracruz (UVA);
Mitarbeiter und Redner des mexikanischen Sozialversicherungsinstituts (IMSS).Außerdem
ist er Vizepräsident des Centro de Estudios sobre Alcohol y Alcoholismo (CESAAL);
Mitarbeiter und Referent an der Universidad Autónoma Veracruzana und der Universidad
Nacional Autónoma de México (UNAM) sowie Mitglied des Redaktionsausschusses der
Fachzeitschrift LíberAddictus.
Besonders hervorzuheben ist die unermüdliche Förderung und Verbreitung des Themas bei
den Anonymen Alkoholikern, angefangen bei einem internationalen Expertenforum bis hin
zu einfachen, aber nicht weniger wichtigen Treffen in abgelegenen Gegenden des Landes.
Dr. Elizondo konnte die Solidität seines Studiums mit umfassender klinischer Erfahrung
verbinden, die er im täglichen Kontakt mit alkoholkranken Patienten und ihren Familien in
deren Umfeld erworben hat. Diese Erfahrung spiegelt sich in der kontinuierlichen sozialen
Arbeit zugunsten derjenigen wider, die an dieser Krankheit leiden oder ihr besonders
ausgesetzt sind.
Diese engagierte Arbeit hat ihm die Wertschätzung und Bewunderung seiner zahlreichen
Patienten und der auf diesem Gebiet spezialisierten Institutionen eingebracht.
Ebenso hat Dr. Elizondo den seltenen Vorzug, die Tiefe seiner Studien und Analysen mit
Konkretheit und Eloquenz zu verbinden, was es ihm ermöglicht, die emotionalen Symptome
des Alkoholikers in eine praktische und zugängliche Sprache zu übersetzen und zu lehren,
und zwar mit einer solchen Eindringlichkeit, dass diejenigen, die an der Krankheit leiden,
sich unweigerlich im Dry-Drunk-Syndrom wiederfinden.
In diesem Werk beschreibt er auf didaktische Weise die Wege zu den elementarsten
Ursachen des Alkoholismus und deckt die Ängste und unverständlichen Gefühle auf, die
manche Menschen irgendwann in ihrem Leben zum Alkohol greifen lassen.
Dieses Buch wird vor allem für diejenigen von Nutzen sein, die glauben, dass sich ihre
Probleme automatisch ändern und sie glücklich werden, wenn sie nur das Trinken
aufgeben; oder für diejenigen, die zu den AA gehen, aber nicht an ihrem
Wachstumsprogramm arbeiten. Diese Alkoholiker erreichen zwar Abstinenz, aber keine
Nüchternheit.
In Form von Geschichten und Moralpredigten drückt es in einem umgangssprachlichen Ton
die zuverlässigsten Gefühle und täglichen Erfahrungen des Alkoholikers aus, der damit
beschäftigt ist, abstinent zu bleiben und in einem ständigen Kampf mit seinen Emotionen
und Gefühlen zu stehen, um eine wahre Entwicklung in sich selbst zu fördern.
Der Autor vertritt die Ansicht, dass es für den Alkoholiker wichtig ist, die süchtige und
neurotische Dualität rechtzeitig zu erkennen und sich aus ihr zu befreien, um sich selbst
und anderen nicht eine weitere Last aufzubürden, die noch zerstörerischer ist als der
Alkohol: die, dieses Syndrom für das ganze Leben darzustellen und es als Banner
hochzuhalten, um andere Schwächen, Unzulänglichkeiten und Lücken zu rechtfertigen.
Ich bin überzeugt, dass dieses Werk für jeden Leser von Interesse sein wird und ein
positives Nachdenken über den täglichen Kampf gegen den Alkoholismus fördern wird.
Darüber hinaus wird es Fachleuten aus verwandten Disziplinen technische Instrumente an
die Hand geben, die ihnen helfen, die emotionale Reife von Alkoholikern ganzheitlich zu
steuern und zu fördern, die für die Aufrechterhaltung ihrer Nüchternheit unerlässlich ist.
Im Allgemeinen wird dieses Material für alle, die sich für dieses komplexe Problem
interessieren, von großem Nutzen sein, da es ihnen helfen wird, Betreuungs- und
Verwaltungssysteme und -programme mit einem humaneren und umfassenderen Ansatz
für den Alkoholismus zu rekonstruieren.
Im September 2002 erschien der Artikel über das Syndrom der trockenen Trunkenheit in
einer neuen Fassung mit 12 Symptomen, die im Folgenden aufgeführt sind:
1. Unreife und Infantilismus: Hemmung des emotionalen Wachstums und Fortbestehen
von Abhängigkeiten.
2. Ständige unehrliche Haltung gegenüber sich selbst und anderen.
3. Existenzielle Bitterkeit und Unzufriedenheit aufgrund anhaltender Ressentiments.
4. Ständige Schuldgefühle mit Selbstabwertung, Behinderung und Neigung zur
Selbstbestrafung.
5. Egozentrik, neurotische Selbstgenügsamkeit, mangelnde Aggressionsbewältigung
und Allmachtsstreben.
6. Ständige Ängste: ängstliche Haltung gegenüber den Herausforderungen des Lebens
mit ständigen Ängsten und Spannungen.
7. Zyklische oder dauerhafte Depression mit pessimistischer und demotivierender
Haltung.
8. Sexuelle und emotionale Unbeherrschtheit.
9. Verleugnung ihrer alkoholfreien Realität mit anhaltenden Rationalisierungs- und
Projektionsmechanismen.
10. Substitution von Alkohol durch andere Substanzen oder Suchtverhalten.
11. Fehlende oder sehr verarmte Spiritualität, mit intellektueller Arroganz, einer Tendenz
zum Materialismus und wenig oder gar keinem Glauben.
12. Unangemessenes Verhalten in ihrer AA-Gruppe, sowohl gegenüber Gleichaltrigen
als auch gegenüber den Grundsätzen des Programms.
Wie bereits erwähnt, bedeutet dies nicht, dass in den vergangenen 24 Jahren neue
Symptome der trockenen Trunkenheit aufgetaucht sind, sondern dass die ersten acht
Symptome ausführlicher dargestellt wurden, um sie verständlicher, spezifischer und
objektiver zu machen.
In der folgenden Tabelle werden die acht Symptome des ersten Artikels mit den 12
Symptomen des zweiten Artikels verglichen, um ihre Korrelation zu erklären:
1. Neigung zur Übertreibung. Es entspricht dem 5. Symptom der neuen Version:
neurotische Selbstgenügsamkeit und Neigung zur Allmacht.
2. Verhalten des Kindes. Entspricht dem 1. und 11. Symptom: Unreife und
Infantilismus und fehlende Spiritualität.
3. Anhaltende Unzufriedenheit. Entspricht dem 3. und 4. Symptom: existenzielle
Unzufriedenheit aufgrund von anhaltenden Ressentiments und ständigen
Schuldgefühlen.
4. Verleugnung ihrer alkoholfreien Realität. Entspricht dem 9. und 10. Symptom:
Verleugnung der alkoholfreien Realität und Substitution von Alkohol durch andere
Drogen und Suchtmittel.
5. Rationalisierung ihrer neurotischen Probleme. Entspricht dem 2. und 5. Symptom:
ständige Unehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen und neurotische
Selbstgenügsamkeit.
6. Fortbestehen von Familienproblemen. Entspricht dem 1., 2. und 8. Symptom:
Fortbestehen von Abhängigkeiten, unehrliches Verhalten gegenüber anderen und
sexuelle und gefühlsmäßige Unbeherrschtheit.
7. Unangemessenes Verhalten in ihrer AA-Gruppe. Entspricht dem 12. Symptom:
unangemessenes Verhalten in ihrer AA-Gruppe.
8. Wiederkehrende Ängste und Depressionen. Entspricht dem 6. und 7. Symptom:
permanente Ängste mit ständiger Angst und Anspannung und zyklische oder
permanente Depression.
Wie man sieht, ist die neue Version mit 12 Symptomen viel didaktischer und erleichtert das
Verständnis und das Nachvollziehen dieser Charakterfehler mit einer größeren Genauigkeit
bei der Identifizierung des Symptoms.
Kapitel 1
Der zweiköpfige Drache
Es war einmal, zu einer beliebigen Zeit und an einem beliebigen Ort, ein Prinz, der in eine
Prinzessin verliebt war. Leider wurde sie in einem Schloss gefangen gehalten, das sie nicht
verlassen konnte, weil es von einem schrecklichen zweiköpfigen Drachen bewacht wurde,
der niemanden in seine Nähe ließ. Wer es wagte, wurde von dem Ungeheuer, das schon
viele Opfer auf dem Gewissen hatte, grausam angegriffen: Die meisten von ihnen starben
im Kampf, andere waren in den Kerkern des Schlosses gefangen, ohne Hoffnung auf
Entkommen, und diejenigen, die verwundet und misshandelt entkommen konnten, litten für
den Rest ihres Lebens an irgendeiner Behinderung, die ihnen unendliches Leid verursachte
und sie von Wohlbefinden und Glück fernhielt.
Aber unser Prinz war ein entschlossener und kühner Mensch, der wusste, dass das
einzige, was ihm Glück bringen konnte, die Liebe seiner geliebten Prinzessin war.
Er wollte den Drachen besiegen, also studierte er jede seiner Bewegungen und Schwächen
und rüstete sich bis an die Zähne mit einer Rüstung, die ihn vor den Flammen aus dem
Maul des Ungeheuers schützen würde, und mit einem mächtigen Schwert, das ihm beim
ersten Schlag den Kopf abschlagen würde. Sein Pferd war schnell und wendig und an
diese Art von Kampf gewöhnt, bei dem unser Held in der Regel siegreich war.
Als der kühne Prinz vor den Toren des Schlosses ankam, wurde er sofort von dem
schrecklichen Drachen angegriffen, um ihn am Durchgang zu hindern. Mit geschickten
Bewegungen seines Pferdes gelang es dem Prinzen, dem Angriff des Tieres
auszuweichen. Er wiederum nahm sein Schwert und schlug mit großer Kraft und
Entschlossenheit einen der Köpfe ab. In diesem Kampf verlor der Prinz sein Schwert und
musste den Kampf aufgeben.
Als er zum Schloss zurückkehrte, stellte unser Held verblüfft fest, dass der Drache zwei
Köpfe hatte. Aus einem für den Prinzen unverständlichen Grund war es dem Monster
gelungen, seinen verlorenen Kopf zu regenerieren.
Der Prinz beschloss, ins Dorf zurückzukehren und um Rat zu fragen, damit er eine
Strategie entwickeln konnte, um den Drachen zu besiegen.
Er beriet sich mit den Weisen des Dorfes, die ihm sagten, dass der einzige Weg, den
Drachen zu besiegen, darin bestand, ihm beide Köpfe mit einem einzigen Schlag
abzuschlagen, da er die Fähigkeit besaß, den verlorenen Kopf zu regenerieren, solange er
den anderen behielt.
In Kenntnis dieses Geheimnisses bewaffnete sich der Prinz mit einem viel größeren und
stärkeren Schwert und bewahrte zwei weitere Schwerter im Sattel seines Pferdes auf, falls
er sie brauchen sollte.
Der Kampf war heftig: Das Ungeheuer griff mit all seiner Kraft an, riesige Flammen kamen
aus seinem Maul und es schlug hart auf das Pferd ein, das zweimal stürzte, sich aber sofort
wieder erholte. Der Prinz versetzte dem Drachen einen kräftigen Stoß gegen den Kopf,
verfehlte aber den Schlag und das Schwert blieb im Schwanz des Drachens stecken; der
Drache drehte seinen Hals in Richtung Schwanz, um das Schwert herauszuziehen, das ihm
so viel Schmerz bereitete. Der Prinz nutzte die Gelegenheit, um ein weiteres Schwert zu
nehmen und mit einem scharfen Schlag in den Nacken beide Köpfe abzuschlagen: Der
Drache war tot.
Der Prinz betrat das Schloss und befreite die schöne Prinzessin, die er heiratete und mit
der er viele, viele Jahre glücklich lebte.
Diese Geschichte, die wie die meisten Kindergeschichten mit dem Triumph des Guten über
das Böse und dem Erreichen des ewigen Glücks endet, schildert den harten Kampf, den
ein Alkoholiker führen muss, um nüchtern zu werden.
Der Prinz stellt den kranken Alkoholiker dar, der wieder gesund werden will; der Drache
steht für die Krankheit Alkoholismus, die eine Dualität aufweist: Sie wird durch die beiden
Köpfe des Drachens dargestellt, wobei der erste Kopf der süchtige Kopf ist, der zweite der
neurotische Kopf. Der süchtige Kopf steht für die Unbeherrschtheit des Alkoholikers
gegenüber dem Alkohol; der neurotische Kopf steht für die Unbeherrschtheit des
Alkoholikers gegenüber seinen Gefühlen und Emotionen.
Die Prinzessin verkörpert das, wonach jeder Alkoholiker in der Genesung strebt: Glück.
Das Schloss steht für Nüchternheit.
Die beiden Köpfe des Drachens: Alkoholabhängigkeit und emotionale Unbeherrschtheit
hindern den Alkoholiker daran, nüchtern zu werden.
Die Schwerter des Prinzen stehen für die Entschlossenheit, die Disziplin und die positive
Einstellung des Alkoholikers, der sich erholen und glücklich werden will.
Die Dorfweisen stehen für die Sponsoren der AA: die Berater, die Ärzte, die Psychologen,
die Psychiater und die Priester, die dem Alkoholiker sagen, was er tun muss, um seine
Krankheit zu überwinden.
Wenn man diese Geschichte und ihre Symbolik kennt, kann man besser verstehen, was die
Krankheit Alkoholismus ist und wie man sie überwinden kann.
Vielen Alkoholikern fehlt es an Entschlossenheit, Überzeugung und einer positiven
Einstellung, mit dem Trinken aufzuhören und sich zu ändern. Ihre Schwerter sind sehr
schwach und sie werden den Drachen damit niemals besiegen können.
Andere glauben, dass sich alles andere automatisch ändert, wenn sie mit dem Trinken
aufhören, und dass sie dann glücklich werden. Sie sind diejenigen, die an den AA
teilnehmen, aber nicht in ihrem Wachstumsprogramm arbeiten. Sie glauben, dass alle ihre
existenziellen Probleme eine Folge ihres Alkoholismus sind und dass das Glück von selbst
kommt, wenn sie aufhören zu trinken. Diese Alkoholiker erreichen Abstinenz, aber keine
Nüchternheit; sie haben nur den süchtigen Kopf des Drachens abgeschlagen, aber sie
haben den neurotischen Kopf am Leben gelassen, er wird sich um die Regeneration des
süchtigen Kopfes kümmern und ein Rückfall wird nicht lange auf sich warten lassen.
Andere wiederum akzeptieren ihren Alkoholismus nicht und wollen mit den AA nichts zu tun
haben. Sie denken, dass sie nur emotionale Probleme haben und dass sie, wenn sie diese
lösen, in der Lage sein werden, kontrolliert zu trinken. Das sind Personen, die einen
Psychologen, Psychiater oder Psychoanalytiker aufsuchen, aber weiter trinken. Sie sind
diejenigen, die den neurotischen Kopf abschneiden, aber den süchtigen Kopf am Leben
lassen. Wenn er am Leben bleibt, wird der süchtige Kopf die Neurose wieder zum
Vorschein bringen und seinen Alkoholismus verschlimmern.
Es wurde erwähnt, dass die Prinzessin das Glück verkörpert, das jeder genesende
Alkoholiker anstrebt. Aber die Geschichte zeigt, dass man kämpfen muss, um glücklich zu
werden, und zwar sehr hart. Bekämpfung von alkoholbedingtem Fehlverhalten und von
emotionalem Fehlverhalten.
Menschen, die unter dem Dry-Drunk-Syndrom leiden, sind genesende Alkoholiker, die sich
damit zufrieden geben, mit dem Trinken aufzuhören, sich aber nicht ändern. Sie haben
immer noch dieselben Verhaltensstörungen wie zu ihrer Zeit als Trinker, nur sind sie jetzt
trocken; sie sind trockene Trinker.
Daher ist es wichtig zu verstehen, dass die Krankheit Alkoholismus sehr komplex ist; dass
der Alkoholiker bereits emotional unbeherrschbar ist, bevor er zu trinken beginnt; dass
diese emotionale Unbeherrschbarkeit viele Trinker dazu gebracht hat, Alkoholiker zu
werden, und dass, wenn sie einer AA-Gruppe beitreten, weil sie beschlossen haben, mit
dem Trinken aufzuhören, die emotionale Unbeherrschbarkeit wieder stark in Erscheinung
tritt und es notwendig ist, an emotionalem Wachstum zu arbeiten.
In den folgenden Kapiteln werden die 12 Symptome der trockenen Trunkenheit
beschrieben.
Kapitel 2
Das Dry-Drunk-Syndrom
Der Entzug ist nicht dasselbe wie Nüchternheit.
Abstinenz bedeutet, den Konsum von Alkohol oder der Droge, von der man abhängig ist,
einzustellen. Nüchternheit bedeutet, dass man lernt, in Abstinenz zu leben, indem man
durch kontinuierliches emotionales Wachstum zur Reife gelangt. Mit anderen Worten: Die
Summe aus Abstinenz und Reife macht die Nüchternheit aus.
Viele Alkoholiker hören zwar auf zu trinken, entwickeln sich aber emotional nicht weiter.
Auch wenn sie abstinent sind, sind sie immer noch emotionale Babys.
Diese Menschen leiden unter dem so genannten Syndrom der trockenen Trunkenheit.
Das Dry-Drunk-Syndrom ist eine Form der Neurose, unter der der genesende Alkoholiker
leidet, wenn er oder sie sich damit zufrieden gibt, einfach nur nicht mehr zu trinken.
Dieses Syndrom behindert die Lebensfülle des Alkoholikers, da es dazu führt, dass seine
familiären, beruflichen und sozialen Probleme fortbestehen und seine Unzufriedenheit und
sein Unglücklichsein andauern, und ist eine der Hauptursachen für einen Rückfall bei
Alkoholikern.
Das Erreichen der Abstinenz ist nur das Ende vom Anfang. Der wahre Weg zur Genesung
beginnt mit der absoluten Überzeugung der Abstinenz, dem Fundament, auf dem das
Gebäude der Nüchternheit errichtet wird.
Die Zahl 12 ist bei AA eine ganz besondere Zahl. Wir haben die 12 Schritte, die 12
Traditionen, die 12 Versprechen, die 12 Dinge, die AA nicht tut, und so weiter. Es ist
sinnvoll, sich mit den 12 Symptomen des trockenen Alkohols vertraut zu machen.
Denn es ist sehr wichtig, dass ein genesender Alkoholiker wirklich nach Nüchternheit strebt
und nicht in der mittelmäßigen Konformität der Abstinenz verharrt. Wenn es schwierig ist,
mit dem Trinken aufzuhören, ist es noch viel schwieriger, emotional zu reifen. Vergessen
Sie nicht, dass die Kombination aus Abstinenz von Alkohol (und jeder anderen Droge) und
der emotionalen Reife des Einzelnen wahre Nüchternheit ausmacht.
Symptome kurz erklärt:
1. Unreife und Infantilismus: Hemmung des emotionalen Wachstums und Fortbestehen
von Abhängigkeiten. Sie ist das wesentliche Symptom der trockenen Trunkenheit. Die
Unfähigkeit, emotional zu wachsen. Obwohl er nicht mehr trinkt, ist der Alkoholiker immer
noch ein Kind, was sein Denken, seinen Umgang mit Gefühlen und sein Handeln betrifft.
Wenn er ein emotionales Kind bleibt, wird er nicht in der Lage sein, sich wie ein
verantwortungsvoller Erwachsener zu verhalten, der seine Lebensziele erreichen kann. Wie
gute emotionale Babys bleiben diese Alkoholiker abhängig von Personen wie ihrer Mutter,
ihrem Vater, ihren Geschwistern, ihrer Frau, ihren Freunden, ihrem Chef usw. Diese
Abhängigkeit hindert sie daran, zwei grundlegende Voraussetzungen für Nüchternheit zu
erlangen: Autonomie und Verantwortung. Da sie emotional an andere Menschen gebunden
sind, geben sie anderen Menschen die Schuld für ihr existenzielles Versagen und nehmen
die Rolle des Opfers ein.
2. Ständige unehrliche Haltung gegenüber sich selbst und anderen. Unehrlichkeit ist eine
schlechte Angewohnheit, die sich der Alkoholiker im Laufe seiner Krankheit aneignet. Er
betrügt, lügt, erfindet Vorwände, verspricht und hält nicht, betrügt, hält sich nicht an die
Spielregeln, leiht sich Geld und zahlt es nicht zurück, bietet Bestechungsgelder an, um
einer Verhaftung zu entgehen, und beteiligt sich an anderen Arten von Korruption und so
weiter. Diese Trägheit der Unehrlichkeit bleibt auch dann bestehen, wenn der Alkoholiker
nicht mehr trinkt. Er belügt weiterhin seine Frau, zahlt seine Schulden nicht, hält seine
Versprechen nicht ein und so weiter. Oft lügt er seinen Therapeuten an oder erzählt in
seiner Gruppe Lügen. Er kämpft mit der täglichen Praxis der Ehrlichkeit. Das Schlimmste
ist, dass der Alkoholiker viele dieser Lügen glaubt und in dieser Haltung verharrt, seine
eigene Realität zu verdrängen und nicht zu akzeptieren.
3. Emotionale Verbitterung und Unzufriedenheit aufgrund anhaltender Ressentiments.
Obwohl er nicht mehr trinkt, ist der Alkoholiker nicht in der Lage, die Erfüllung, die
Zufriedenheit des Lebens zu erreichen. Er ist unzufrieden, unzufrieden, hat viele bittere
Seiten in seinem Leben und kann die Süße der Nüchternheit nicht schmecken. Der Verzicht
auf das Trinken ist eher eine Verpflichtung als eine Überzeugung, und Rückfälle sind bei
existenziell Unzufriedenen häufig. Darüber hinaus hegt er noch immer viele Ressentiments
aus seinem früheren Leben, die er nicht überwinden konnte. Er ist wütend auf die
Menschen und auf die Welt. Sie sind die typischen trockenen Säufer, die an die
Vergangenheit gekettet sind und sich nicht nur auf die Gegenwart beziehen können.
4. Ständige Schuldgefühle mit Selbstabwertung, Behinderung und Neigung zur
Selbstbestrafung. Diese Alkoholiker tragen eine schreckliche Last von Schuldgefühlen aus
der Vergangenheit mit sich herum, die sie sich nicht vergeben können. Sie fühlen sich
immer noch in vielen Situationen schuldig, z. B. beim Tod eines geliebten Menschen, bei
der Krankheit eines ihrer Kinder oder beim Versagen anderer usw. Es sind Menschen mit
sehr geringem Selbstwertgefühl und einem starken Hang zum Perfektionismus. Da sie sich
selbst nicht verzeihen (auch wenn andere ihnen bereits verziehen haben), fühlen sie sich
weniger wert als andere und haben das Gefühl, sich selbst abzuwerten. Um sich von dieser
Last zu befreien, entwickeln sie ein neurotisches Bedürfnis nach Sühne, so dass sie sich
selbstzerstörerisch verhalten, ihren eigenen Erfolg sabotieren und sich des Glücks nicht
würdig fühlen. Diese selbstzerstörerischen Tendenzen können zu einem Rückfall führen.
5. Egozentrik, neurotische Selbstgenügsamkeit, mangelnde Aggressionsbewältigung und
Allmachtsstreben. Der Egozentrismus des Alkoholikers ist die neurotische Kompensation
eines Minderwertigkeitskomplexes und eines geringen Selbstwertgefühls, das, wie bei allen
emotional infantilen Menschen, zu einer Überkompensationshaltung führt, so dass sie die
Aufmerksamkeit anderer auf sich ziehen wollen. Wenn sie betrunken waren, wurden sie
deshalb zum Spaßvogel der Party. Sobald sie mit dem Trinken aufhören, richten sie ihre
Egozentrik gegen Familienmitglieder oder Gleichaltrige, gegen die Arbeit oder gegen
Menschen im Allgemeinen; sie entwickeln eine konfliktive Haltung mit schlecht kontrollierten
Aggressionen, die oft unkontrollierbar werden, sie geraten in ständige Konflikte mit anderen
und werden unfähig, nüchtern zu bleiben. Die neurotische Selbstgenügsamkeit bezieht sich
nicht auf die produktive Selbstgenügsamkeit, die eine Folge der Reife ist, sondern auf
denjenigen, der weiterhin denkt, dass er keine Hilfe von anderen braucht und allein
zurechtkommt, was ihn unweigerlich dazu bringt, falsche Entscheidungen zu treffen, um
seine existenziellen Probleme zu lösen. Wenn sich die neurotische Selbstgenügsamkeit
verschlimmert, wird sie zur Allmacht, der schwerwiegendsten Charakterschwäche, in die
ein Alkoholiker verfallen kann. Allmacht ist eine pathologische Form der Hybris. Ein
Überlegenheitskomplex, hinter dem sich ein tiefes Gefühl der Minderwertigkeit verbirgt, das
kompensiert werden will.
6. Ständige Ängste: ängstliche Haltung gegenüber den Herausforderungen des Lebens mit
ständigen Ängsten und Spannungen. Viele Alkoholiker leben in ständiger Bedrängnis.
Tatsächlich lebten sie schon vor dem Alkoholkonsum in Spannungen, und es war das
Bedürfnis, ihre Spannungen durch Alkohol abzubauen, das zu ihrem Alkoholismus führte.
Diese Menschen sind im Allgemeinen sehr unsicher, ängstlich, leben in ständiger
Anspannung und entwickeln viele Ängste: vor Problemen, Konflikten, Krankheit,
Verantwortung, dem Erwachsensein, der Arbeit, den täglichen Gefahren, dem Tod und so
weiter. Sie haben nicht die Möglichkeit, in der Gegenwart zu leben, sondern leben in der
Zukunft. Sie ärgern sich über das, was noch nicht geschehen ist. All dies beeinträchtigt ihre
Gesundheit, da sie unter ständiger Anspannung und Dauerstress leben, was verschiedene
Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen, Schwitzen, Schlaf- und Appetitstörungen usw.
verursacht. Manchmal ist ihr Leidensdruck so groß, dass sie unter anderen psychiatrischen
Störungen wie Phobien, Zwangsvorstellungen, Zwängen oder Panikattacken leiden. Solche
genesenden Alkoholiker sollten, unabhängig von ihrer AA-Gruppe, von einem Psychiater
betreut werden.
7. Zyklische oder dauerhafte Depression mit pessimistischer Einstellung, Demotivation und
geringer Energie. Eine andere Art von genesenden Süchtigen sind Depressive. Es handelt
sich um emotional sehr verletzliche Menschen, die oft traurig sind, denen es an Energie
mangelt, die nicht in der Lage sind, sich an Dingen zu erfreuen, die zu Traurigkeit und
Apathie neigen, die existenziell unmotiviert sind, die wenig Lust am Leben und manchmal
einen starken Wunsch haben, zu sterben. Sowohl dieses Symptom als auch das
vorhergehende (Angst) entsprechen der so genannten dualen Störung, d. h. der Patient
leidet zusätzlich zu seiner Sucht an einer anderen psychiatrischen Erkrankung, da sowohl
Angst als auch Depression Krankheiten sind, die die psychische Gesundheit
beeinträchtigen und daher eine spezielle medizinische Behandlung erfordern.
8. Sexuelle und emotionale Unbeherrschtheit. Das psychologische Profil des Süchtigen ist
durch die Schwierigkeit gekennzeichnet, sowohl sexuelle als auch emotionale Triebe zu
kontrollieren. Noch bevor der Alkoholiker mit dem Trinken beginnt, zeigt er diese
Tendenzen bereits. Da sie unsichere Menschen mit geringem Selbstwertgefühl sind, haben
sie große Probleme, sich auf das andere Geschlecht einzulassen. Deshalb greift er auf die
emotionale Krücke des Alkohols oder anderer Drogen zurück, um sich Mut zu machen und
sich zu enthemmen. Unter Alkoholeinfluss wagt er sich an Dinge, die er nüchtern nicht tut,
sondern schlecht geplant und schlechter ausgeführt. Wie viele Alkoholiker haben einer Frau
im Vollrausch einen Heiratsantrag gemacht und es später bereut, oder wie viele andere
haben im betrunkenen Zustand zugestimmt, eine Heiratsurkunde zu unterschreiben.
Andererseits werden im Zustand des Alkoholrausches die primitivsten sexuellen Impulse
ausgelöst, die zu unerwünschtem Verhalten wie sexueller Gewalt (Vergewaltigung,
Unzucht, Sadismus) oder homosexuellem Verhalten führen. Viele Alkoholiker, die nicht
mehr trinken, bleiben trocken, weil sie weiterhin sexuelle Gewalt, Machogehabe oder
krankhafte Eifersucht an den Tag legen. Von Nüchternheit kann keine Rede sein, wenn der
genesende Alkoholiker seinen Ehepartner weiterhin kontrolliert, bedroht, schlägt oder
eifersüchtig ist. Auch Probleme mit vorzeitigem Samenerguss, Impotenz oder Frigidität
treten auf. Untreue mit dem Partner und eine Tendenz zur sexuellen Promiskuität sind eine
weitere Erscheinungsform der trockenen Trunkenheit auf sexueller und emotionaler Ebene.
Viele dieser sexuell unbeherrschbaren Menschen entwickeln schließlich eine sexuelle
Abhängigkeit oder eine Co-Abhängigkeit gegenüber ihrem Partner.
9. Verleugnung ihrer alkoholfreien Realität mit anhaltenden Rationalisierungs- und
Projektionsmechanismen. Obwohl er abstinent bleibt, ist dieser trockene Trinker immer
noch ein Verleugner, und obwohl er seinen Alkoholismus nicht mehr leugnet, leugnet er
weiterhin eine Reihe von Charakterfehlern, die er sich nicht vorstellen oder akzeptieren
kann und die ihn an einer optimalen emotionalen Entwicklung hindern. Solche Alkoholiker
neigen dazu, sich sehr aufzuregen, wenn jemand sie mit ihren Fehlentwicklungen
konfrontiert, und wechseln oft die Gruppe, weil sie sich "von außen angegriffen" fühlen. Sie
lehnen auch jede Art von professioneller Psychotherapie ab und behaupten, Ärzte und
Psychologen wüssten nichts über Alkoholismus und das AA-Programm. Sie suchen
weiterhin nach Schuldigen für alles, was ihnen widerfährt.
10. Substitution von Alkohol durch andere Substanzen oder Suchtverhalten. Viele
Alkoholiker hören auf zu trinken, ersetzen ihr zwanghaftes Trinkverhalten aber durch
andere Drogen wie Marihuana, Kokain, Inhalationsmittel oder Methamphetamine. Viele
hören auf zu trinken, entwickeln aber stattdessen Verhaltensweisen wie Spielsucht,
Sexsucht oder Arbeitssucht. Manchmal verfallen sie in die Selbstmedikation mit
Beruhigungstabletten oder werden tabaksüchtig. Manchmal vergessen Alkoholiker, dass
Rauchen auch eine Sucht ist, die genauso viele Menschen krank macht und tötet wie der
Alkoholismus. Es darf nicht vergessen werden, dass bei Alkoholismus das exzessive
Trinkverhalten nur das Symptom einer tiefer gehenden Störung ist, die durch eine
pathologische Struktur mit Suchtcharakter gekennzeichnet ist, deren Ursprung genetisch
bedingt ist und die die Person potenziell süchtig nach jeder Art von Substanz oder
Verhalten macht, die eine Stimulation des Belohnungszentrums des Gehirns bewirkt. Diese
ungesunde Struktur des Alkoholikers führt auch zu einem schlechten Umgang mit all jenen
existenziellen Situationen, die Angst oder Stress verursachen. Das nennt man emotionale
Unbeherrschtheit.
11. Fehlende oder sehr verarmte Spiritualität, mit intellektueller Arroganz, einer Tendenz
zum Materialismus und wenig oder gar keinem Glauben. Viele Alkoholiker erholen sich
körperlich, haben ihre Emotionen besser im Griff und verbessern ihr soziales Verhalten und
ihre Anpassungsfähigkeit, aber sie erleben nicht das spirituelle Erwachen, das eine
Grundvoraussetzung für eine vollständige Nüchternheit ist. Es darf nicht vergessen werden,
dass das Wesen des 12-Schritte-Programms im Wesentlichen spirituell ist und dass es
neben der psychophysischen und sozialen Genesung auch eine spirituelle Genesung
geben muss, d. h. die Genesung des Glaubens. Vom Glauben an sich selbst, an andere, an
die Welt und an eine höhere Macht, den jeder hat, auch Agnostiker. Die gegenwärtige Krise
der Werte, die sich in einem extremen Materialismus niederschlägt, bei dem wirtschaftlicher
Erfolg und der Besitz von Konsumgütern den höchsten Wert darstellen, führt die Menschen
von Gott und den höchsten Werten des Geistes weg. Eine fehlende oder verarmte
Spiritualität ist auch Ausdruck einer intellektuellen Arroganz und existenziellen
Selbstgenügsamkeit, die typisch ist für bestimmte genesende Alkoholiker, die ein hohes
Maß an Kultur, Reichtum, Macht oder Prestige erreicht haben. Dieser Mangel an Demut
lässt sie in eine fortschreitende Arroganz verfallen, die in eines der schwerwiegendsten
Symptome der trockenen Trunkenheit ausarten kann, nämlich in Allmachtsphantasien. Wer
unter Allmacht leidet, denkt, dass er allein seine höhere Macht ist.
12. Unangemessenes Verhalten in ihrer AA-Gruppe, sowohl gegenüber Gleichaltrigen als
auch gegenüber den Grundsätzen des Programms. Mangelndes emotionales Wachstum
führt zu einer Verzerrung des Verständnisses, die so weit geht, dass der genesende
Alkoholiker die Philosophie und die Grundsätze des 12-Schritte-Programms verfälscht, was
zu unangemessenem Verhalten in seiner Gruppe führt. Dies führt dazu, dass er die
Grundprinzipien des Programms auf seine Weise und nach seinem Gutdünken auslegt,
wobei er sich mehr darauf konzentriert, seine neurotischen Mängel zu kompensieren, als
auf das Gemeinwohl, die Einheit und den Dienst am Nächsten. Weit davon entfernt, ein
Zeugnis der Nüchternheit und des guten Urteilsvermögens in seinem Verhalten gegenüber
anderen zu sein, wird er zum typischen AA-Mitglied, das unangepasst und konfrontativ zu
allem ist, was in der Gruppe gemacht wird. Die unberechenbaren Verhaltensweisen dieser
trockenen Betrunkenen sind Machtkämpfe, Neid, Ressentiments gegenüber Gleichaltrigen,
Exhibitionismus, ungesunde Kritik, Klatsch und Politik. Andere zeigen ihre trockene
Trunkenheit, indem sie sich in der Gruppe extrem passiv verhalten (das Podium nicht
nutzen, die Literatur nicht lesen, nicht beim Gottesdienst mitarbeiten und nur passiv
zuhören, Kaffee trinken und andere kritisieren) oder indem sie neurotische Beweggründe
für die Teilnahme an der Gruppe haben, z. B. Geschäfte mit Gruppenkollegen machen,
Geld leihen (und nicht zurückzahlen) oder sich emotional oder sexuell mit Partnern des
anderen Geschlechts einlassen.Sie können neurotische Beweggründe für die Teilnahme an
der Gruppe haben, wie z. B. Geschäfte mit Gruppenkollegen zu machen, Geld zu leihen
(und es nicht zurückzuzahlen) oder sich emotional oder sexuell mit Partnern des anderen
Geschlechts einzulassen.
Die umfassende Genesung von Alkoholismus und anderen Süchten ist ein langer und
komplizierter Prozess, den jeder Genesende berücksichtigen muss. Nüchternheit zu
erlangen bedeutet, Qualitäten wie Freiheit, Verantwortung, Ehrlichkeit und Demut zu
praktizieren, die im Rahmen von Disziplin, Ausdauer, Entschlossenheit zur Veränderung
und Offenheit entwickelt werden. Sobald die Trägheit der Nüchternheit erreicht ist, gibt es
ein Phänomen des progressiven emotionalen Wachstums, das keine Grenzen kennt und
die Person zum ultimativen Ziel der Behandlung führt, das darin besteht, Glück zu
erreichen.
Kapitel 3
Symptom Nummer 1
Der junge König
Unreife und Infantilismus, Stagnation des emotionalen Wachstums
und Fortbestehen von Abhängigkeiten.
Eines der Hauptmerkmale des psychologischen Profils von Alkoholikern ist die emotionale
Unreife. In der Psychobiographie der meisten Alkoholabhängigen finden wir eine
Geschichte von affektiver Ablehnung, Überbehütung oder vorzeitiger Verantwortung. Diese
Kindheitserfahrungen sind ausschlaggebend für eine verzögerte
Persönlichkeitsentwicklung, die dazu führt, dass dieser Menschentyp unsicher, ängstlich,
egozentrisch, mit geringem Selbstwertgefühl und einer Reihe von Komplexen ist, die die
optimale Entwicklung seiner Persönlichkeit behindern.
Mit dem Eintritt in die Adoleszenz treten eine Reihe von Phänomenen auf, wie z. B. das
Auftreten sekundärer Geschlechtsmerkmale, die Anziehung zum anderen Geschlecht, das
Bedürfnis, in der Gruppe der Gleichaltrigen akzeptiert zu werden, die Suche nach der
eigenen Identität und der zunehmende soziale Druck, schulischen, familiären und
gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Wenn diese zukünftigen Alkoholiker mit dieser Reihe von Zwängen konfrontiert werden,
erzeugen sie große Ängste, die ein starkes psychologisches Unbehagen und gleichzeitig
eine große Frustration hervorrufen, da sie sich nicht in der Lage fühlen, diese Bedürfnisse
zu befriedigen.
Aber auch in der Pubertät findet der erste Kontakt mit Alkohol statt. Der emotional Unreife,
voller Komplexe und Einschränkungen in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen,
entdeckt beim Experimentieren mit Alkohol eine wunderbare Substanz, die seine
Persönlichkeit verändert und ihn von schüchtern zu mutig, von feige zu tapfer, von
introvertiert zu extrovertiert, von unfreundlich zu sympathisch und von lakonisch zu
geschwätzig werden lässt.
So findet dieser unsichere, ängstliche Mann im Alkohol eine emotionale Krücke, die ihm
hilft, seine psychischen Einschränkungen zu überkompensieren. So beginnt eine Karriere,
die mit dem Konsum beginnt, mit der Gewohnheit weitergeht, mit dem Missbrauch
weitergeht und mit der Alkoholabhängigkeit endet.
Alkoholismus ist eine Krankheit, die einen hohen physischen und psychischen Tribut
fordert. Das Hauptmerkmal des psychologischen Burnouts eines Alkoholikers ist die
Lähmung seiner emotionalen Entwicklung. Mit anderen Worten: Ein aktiver Alkoholiker
wächst emotional nicht. Er ist psychisch verkrüppelt, weil er immer auf die emotionale
Krücke des Alkohols zurückgegriffen hat, um die verschiedenen Konflikte in seinem Leben
zu bewältigen oder ihnen zu entkommen.
Beim Alkoholiker ist also das Phänomen des Regens auf Regen vorhanden, denn bevor er
zu trinken begann, hatte er schwerwiegende Einschränkungen im Prozess der Reifung
seiner Persönlichkeit, was schließlich zur Entwicklung seines Alkoholismus führte und eine
Stagnation in diesem Prozess des emotionalen Wachstums verursachte.
Wenn der Alkoholiker sich entschlossen hat, mit dem Trinken aufzuhören, und die
Abstinenz erreicht hat, bleibt die emotionale Unreife bestehen. Abstinenz allein führt nicht
zu emotionalem Wachstum, aber der genesende Alkoholiker muss, sobald er oder sie eine
angemessene Zeit der Abstinenz erreicht hat, damit beginnen, an emotionalem Wachstum
zu arbeiten.
Deshalb sagen wir, dass der Alkoholiker, der mit dem Trinken aufhört, aber emotional nicht
wächst, am Dry-Drunk-Syndrom leidet. Dieses erste Symptom der trockenen Trunkenheit
ist der Kern des Syndroms. Die anderen 11 Symptome der trockenen Trunkenheit sind in
gewisser Weise eine Folge der emotionalen Unreife.
Wir nennen den emotional Unreifen den Kinderkönig, denn sein Verhalten ist typisch für ein
furchtbar egozentrisches Individuum, das alle Rechte eines Kindes einfordert, aber keine
Pflichten eines Erwachsenen erfüllt. Mit anderen Worten: Wenn es ihm passt, verhält er
sich wie ein Kind, und wenn es ihm passt, verhält er sich wie ein autoritärer Erwachsener.
Die wichtigsten Merkmale des psychologischen Profils des Königskindes sind die
folgenden:
Viele Alkoholiker, die mit dem Trinken aufgehört haben, Mitglieder der Anonymen
Alkoholiker sind und bereits mehrere Jahrestage ohne Rückfall hinter sich gebracht haben,
weisen diese Persönlichkeitsmerkmale weiterhin auf. Es ist offensichtlich, dass diese
Menschen unter dem Dry-Drunkness-Syndrom leiden, weil sie trotz ihrer Alkoholabstinenz
nicht an ihrer emotionalen Entwicklung gearbeitet haben, was dazu führt, dass sie entweder
rückfällig werden oder ein sehr schlechtes emotionales Leben führen, mit wachsenden
familiären Problemen und permanenter Unzufriedenheit. Eine beträchtliche Anzahl von
Ehen von Alkoholikern wird nach einer längeren Zeit der Alkoholabstinenz geschieden.
Diese scheinbar widersprüchliche Situation ist nichts anderes als der Ausdruck der
Enttäuschung und Desillusionierung der Ehefrau, die eine zufriedenstellendere
Veränderung des Alkoholikers und nicht nur eine mittelmäßige Abstinenz erwartet hatte.
Durch konsequente psychotherapeutische Arbeit kann eine bessere Selbsterkenntnis und
Selbstakzeptanz erreicht werden, die zu einem objektiveren Verständnis dafür führt, in
welchen Lebensbereichen Veränderungen notwendig sind. Diese Arbeit kann in einigen
Fällen mit Hilfe des 12-Schritte-Programms geleistet werden, aber in anderen Fällen
schwerer Neurosen reicht die Unterstützung von Selbsthilfegruppen nicht aus und es muss
eine professionelle Psychotherapie in Anspruch genommen werden.
Kapitel 4
Symptom Nummer 2
Meister der Ausrede und Meister des Vorwandes
Ständige unehrliche Haltung gegenüber sich selbst und anderen
Das große Problem mit der Mentalität des Alkoholikers ist, dass Lügen und Unehrlichkeit so
lange benutzt wurden, um sein Suchtverhalten zu rechtfertigen, dass sich dies in seinem
Geist als ein automatischer Mechanismus festgesetzt hat, mit dem er in der Genesung nur
schwer umgehen kann.
Im Genesungsprozess des Alkoholikers (und des Süchtigen im Allgemeinen) besteht eines
der schwierigsten Elemente für den genesenden Alkoholiker darin, das Vertrauen anderer
wiederzugewinnen. Eines der wichtigsten Ziele bei der Rehabilitation von Süchtigen ist es
nämlich, das Vertrauen anderer, insbesondere ihrer Angehörigen, wiederzugewinnen.
Im Allgemeinen werden Alkoholiker und andere Drogenabhängige zu vollendeten Lügnern,
zu Profis der Täuschung, der Lüge oder im besten Fall der Halbwahrheit, um an die Droge
heranzukommen, ihre Wirkung zu verbergen oder die systematische Aufgabe der
Verantwortung zu rechtfertigen, die Alkohol- und Drogenabhängigkeit mit sich bringen.
Das gefährlichste psychologische Werkzeug des Süchtigen ist die Zunge. Der Alkoholiker
wird zu einem professionellen Redner. Seine Unsicherheit und seine
Minderwertigkeitskomplexe führen dazu, dass er kompensatorische Fantasien über sich
selbst und sein Leben entwickelt, Fantasien, die sich in Lügen verwandeln und an die er
schließlich selbst glaubt. Sorda S., eine genesene Alkoholikerin, die seit sechs Jahren an
AA-Gruppen teilnimmt, sagte, dass sie sich wegen ihrer bescheidenen Herkunft immer für
ihre Familie geschämt habe. Als sie ihren Freund kennenlernte, der einen höheren sozialen
und wirtschaftlichen Status hatte, log sie ihn immer über ihre Familie an und erzählte ihm,
dass sie in den Vereinigten Staaten lebe und bei Verwandten wohne. Jedes Mal, wenn sie
eine Frage ihres Verlobten über ihre Familie beantworten musste, antwortete sie mit Lügen,
Lügen, die mit weiteren Lügen untermauert werden mussten, bis ein Netz der Täuschung
gewoben war, in dem sie schließlich selbst gefangen war, denn als sie beschlossen, die
Hochzeitsvorbereitungen zu formalisieren, kam die ganze Wahrheit ans Licht. Die
Enttäuschung des Bräutigams über ihre unehrliche Haltung war so groß, dass er die
Hochzeit absagte. Diese Situation führte dazu, dass Sonia an Alkoholismus erkrankte, von
dem sie sich glücklicherweise erholt hat und es nun zu einem Grundprinzip ihrer Genesung
macht, immer die Wahrheit zu sagen, egal was passiert.
Viele genesende Alkoholiker und Süchtige sind jedoch weiterhin Meister der Ausreden und
Meister der Vorwände, machen weiterhin Versprechungen, die sie nicht halten, prahlen mit
dem, was sie nicht haben, manipulieren andere um des Profits willen, erpressen, um
andere zu kontrollieren, betrügen ihre Ehepartner, betrügen, betrügen, praktizieren
Korruption, leihen sich Geld und zahlen nicht zurück, verkaufen 800-Gramm-Kilos,
behaupten, Single zu sein, wenn sie verheiratet sind, missachten ihre Verpflichtungen, sind
bequem und entgegenkommend, verkaufen 800-Gramm-Kilos, behaupten, Single zu sein,
wenn sie verheiratet sind, missachten ihre Verpflichtungen, sind bequem und
entgegenkommend.Sie mogeln, sie betrügen, sie praktizieren Korruption, sie leihen sich
etwas und zahlen es nicht zurück, sie verkaufen 800-Gramm-Kilos, sie behaupten, sie
seien ledig, wenn sie verheiratet sind, sie halten sich nicht an ihre Verpflichtungen, sie sind
Kompromissler und Kompromittierer, sie halten sich nicht an das Gesetz und die
Vorschriften, sie sind nicht aufrichtig, sie sagen das eine und tun das andere, und sie
schaffen es nicht, das Vertrauen anderer wiederzugewinnen, insbesondere das ihrer
engsten Angehörigen.
Diese genesenden Alkoholiker sind trockene Alkoholiker, die ihre Unehrlichkeit nicht
überwunden haben. Diese trockenen Trinker lassen sich gerne sagen, dass sie in der
Vergangenheit viel gelogen haben, aber sie hassen es, wenn man ihnen sagt, dass sie
immer noch lügen, obwohl sie nicht mehr trinken.
Diese Unfähigkeit, Unehrlichkeit zu überwinden, ist lediglich ein Symptom für Unreife. Wie
Ann Landers sagt: "Reife bedeutet Verlässlichkeit, sein Wort zu halten, Krisen zu
überwinden. Die Unreifen sind Meister der Ausreden, sie sind die Verwirrten und
Unorganisierten, ihr Leben ist eine Mischung aus gebrochenen Versprechen, verlorenen
Freunden, unerledigten Angelegenheiten und guten Vorsätzen, die nie Wirklichkeit
werden". Oder wie Patrón Lujan sagt: "Ein Mann zu sein bedeutet, sich zu schämen, sich
zu schämen, eine Frau zu verspotten, die Schwachen zu missbrauchen oder die Naiven zu
belügen".
Absolute Ehrlichkeit?
All dies soll nicht heißen, dass der einzige Weg, um nicht an trockener Trunkenheit zu
leiden, darin besteht, eine stählerne, absolute, fundamentalistische Ehrlichkeit zu
praktizieren. Nur Gott kann genau wissen, was absolute Ehrlichkeit ist, daher muss sich
jeder von uns eine Vorstellung davon machen, was dieses wunderbare Ideal sein kann, je
nach seinen eigenen Fähigkeiten.
In einem anderen seiner Briefe (1966) schreibt Bill W. Er erklärt: "So fehlbar wir alle im
Leben sind und sein werden, wäre es vermessen zu glauben, dass wir tatsächlich absolute
Ehrlichkeit erreichen könnten. Das Beste, was wir tun können, ist, uns um die
Verbesserung der Qualität unserer Ehrlichkeit zu bemühen".
Dies ist ein Merkmal der Nüchternheit, die ein Gleichgewicht ist. Bei der
Selbstverbesserung des genesenden Alkoholikers müssen Perfektionismus und
Fundamentalismus vermieden werden. Absolute Ehrlichkeit ist, wie bereits erwähnt, eine
Eigenschaft, die nur Gott zu eigen ist.
Der nachtragende Mensch streift durch die Welt wie ein Skorpion, der sein Gift versprüht,
und wenn sein Stachel nicht trifft, sticht er sich selbst.
Der Skorpion, auch Skorpion genannt, ist ein nachtaktives Spinnentier, das sich tagsüber
unter Steinen versteckt hält und nachts zur Jagd herauskommt. Sein auffälligstes Merkmal
ist der Stachel am Ende seines Schwanzes. Dieser Stachel ist mit einer Giftdrüse
ausgestattet, und bei jedem Stich injiziert er sein Gift in sein Opfer. Es heißt, wenn der
Skorpion sein Opfer nicht sticht, sticht er sich selbst mit seinem giftigen Stachel und kann
seinen eigenen Tod verursachen.
Manchmal verhalten sich Menschen, vor allem Suchtkranke, die nicht die Möglichkeit
hatten, sich von ihrem Groll zu befreien, ähnlich wie diese Spinnentiere, und obwohl sie
alkohol- oder drogenabstinent sind, führt die Hartnäckigkeit ihres Grolls dazu, dass sie in
eine chronische existenzielle Verbitterung fallen, die sie daran hindert, einen Zustand der
Nüchternheit zu erreichen. Dies ist eine andere Art von trockenem Alkohol, den wir den
bitteren Skorpion genannt haben.
Ressentiments sind ein natürliches Gefühl. Wir haben es alle gespürt. In der Tat kann ein
(positiv gehandhabter) Groll manchmal hilfreich sein, z. B. wenn er eine Person dazu
veranlasst, aufzustehen und positiv zu handeln; bei Alkoholikern und Süchtigen ist es
jedoch üblich, den Groll negativ zu handhaben, was ihre Situation noch verschlimmert.
Groll ist ein Gift, das sich in unserem Geist ansammelt. Diese geistige Drüse, die voll von
Gift ist, wird Bitterkeit genannt. Er greift mit seinem Gift jeden an, der sich ihm nähert, und
wenn seine Lanze das Ziel nicht trifft, sticht er sich selbst und provoziert seine langsame
Selbstzerstörung.
Der Alkoholiker (und der Süchtige im Allgemeinen) sieht sich zu Beginn des
Genesungsprozesses mit zwei schwerwiegenden Problemen der geistigen
Unzurechnungsfähigkeit konfrontiert: Schuld und Groll, beides störende Gefühle, die
zeigen, dass die genesende Person nicht in der Lage war, sich von der Vergangenheit zu
lösen. Sie hat ihre wahre Befreiung noch nicht erreicht. Er ist immer noch von den
Gespenstern des Gestern gefangen, die ihn daran hindern, die Gegenwart richtig und
angemessen zu bewältigen. Das ist der genesende Alkoholiker, der es versäumt hat, sich
selbst (Schuldgefühle) und anderen (Ressentiments) zu vergeben.
Die Schuldgefühle werden zu gegebener Zeit im Rahmen der 12 Symptome der trockenen
Trunkenheit weiter analysiert. In diesem Abschnitt werden wir eines der häufigsten und
hartnäckigsten Hindernisse für echtes Wachstum im genesenden Süchtigen analysieren:
die Hartnäckigkeit von Ressentiments.
Aufgestauter Groll ist ein Abszess, der sich infiziert und in Bitterkeit umschlägt.
Es gibt viele Alkoholiker und Drogenabhängige, die, obwohl sie nicht mehr trinken oder
Drogen nehmen, nachtragend bleiben. Sie ärgern sich über das Leben, ihre Eltern, ihre
Geschwister, ihre Ex-Freundin, ihren Ehepartner, einen Freund oder ihren Chef. Und
während sie Abstinenzler bleiben, hat der nachklingende Groll verhindert, dass sie all die
angenehmen Dinge des Lebens, die Gelassenheit und Erfüllung bringen, genießen können.
Mit anderen Worten: Groll führt zu Bitterkeit, und Bitterkeit verhindert die Fülle des Lebens.
Verbitterung bedeutet, wieder zu fühlen. Die nachtragende Person ist in dem durch den
Groll verursachten psychischen Leiden gefangen. Die nachtragende Person empfindet
dieses unangenehme Gefühl weiterhin, weil sie irgendwie an die Erinnerung gekettet ist.
Sie ist gefangen. Es kann nicht weg.
Der nachtragende Mensch steckt in der Vergangenheit fest. Die Situation, die den Groll
ausgelöst hat, ist in seinem emotionalen Gedächtnis gespeichert, und jedes Mal, wenn er
ähnliche Situationen in seiner Interaktion mit anderen Menschen erlebt, fühlt er den
psychologischen Schmerz der ersten Erfahrung erneut (Re-Sentiment) und wiederholt das
Geschehene immer wieder in seinem Kopf. Wenn sich dies über einen langen Zeitraum
wiederholt, nährt sich der Groll selbst, und das Ergebnis ist, dass sich die nachtragende
Person in Selbstmitleid verstrickt.
Das macht den Groll zur treibenden Kraft in ihrem Leben; natürlich eine sehr negative
treibende Kraft, die die nachtragende Person in den Skorpion verwandelt, der jeden
vergiftet, der in seine Nähe kommt und schließlich von seinem eigenen Gift zerstört wird.
In der Geschichte gibt es berühmte Menschen, die ihren Unmut zur treibenden Kraft ihres
Lebens gemacht haben. Wie im Fall von Adolf Hitler, dessen Ressentiments gegenüber
den Juden den Holocaust auslösten, oder wie im jüngsten Fall des Terroristen Osama Bin
Laden, der mit seinen Ressentiments gegenüber den Amerikanern so viel Zerstörung
anrichtete. Wenn Sie damit beschäftigt sind, sich über etwas oder jemanden zu ärgern,
kontrolliert dieser Jemand oder diese Sache Ihr Leben. Ihr Groll nimmt Ihre ganze Zeit und
Energie in Anspruch und lässt keinen Raum für die Entwicklung Ihrer geistigen und
seelischen Gesundheit.
"Ressentiments sind der Haupttäter. Sie zerstört mehr Alkoholiker als alles andere, und von
ihr leiten sich alle Formen geistiger Krankheit ab..." (Blaues Buch der AA, S. 60).
"Es ist klar, dass ein Leben in tiefer Verbitterung nur zu Vergeblichkeit und Unglück führt. In
dem Maße, in dem wir dies zulassen, verschwenden wir weitere Stunden, die sich lohnen
könnten. (Blaues Buch der AA, S. 62)
Der Süchtige wurde so oft und intensiv beschuldigt, gedemütigt und beschämt, dass er
einen konditionierten Reflex auf Schuldgefühle entwickelt hat. Das Schlimmste aber ist,
dass sein unerbittlichster Ankläger sich selbst als solcher entpuppt.
Es ist allgemein bekannt, dass Alkoholismus und Drogenabhängigkeit als ernstes
moralisches Problem angesehen werden. Ein Laster. Bis heute sind viele Menschen,
darunter Ärzte, Priester und Lehrer, der Meinung, dass jeder, der eine Art von Sucht
entwickelt, ein bösartiger Mensch ist, der von der Gesellschaft stigmatisiert und
ausgestoßen werden muss. Der Ausdruck "Er ist süchtig" wird immer noch verwendet, um
die Entwicklung einer Abhängigkeit von einem beliebigen Suchtmittel zu beschreiben.
Erinnern Sie sich an die Ausdrücke, mit denen Eltern ihre Kinder ansprechen, wenn sie
beim Drogenkonsum erwischt werden: "Du bist lasterhaft!", "Du bist ein Degenerierter!", "Du
bist es nicht wert, unseren Namen zu tragen! Und wer weiß, wie viele andere Dinge. Oder
wie sich Angehörige von Alkoholikern ausdrücken: "Du bist ein dreckiger, elender Säufer!",
"Du bist ein armer Teufel!", "Du bist ein mittelmäßiger Taugenichts!".
Schuldgefühle führen zu Scham. Alkoholiker und andere Drogenabhängige haben sich
schon immer mit Schuld und Scham herumgeschlagen. Süchtige werden von anderen
beschämt. Die Familie des Alkoholikers schämt sich für ihn. Das Problem wird in der
Öffentlichkeit nicht diskutiert, aber unter vier Augen wird er angegriffen und gedemütigt. Die
Kinder des Alkoholikers wollen ihre Freunde nicht mit ins Haus bringen, weil sie sich für
ihren Vater schämen. Die Eltern illegaler Drogenkonsumenten wollen nicht über das
Problem sprechen, und es wird zu einem Geheimnis und einem Tabu. Die Süchtigen selbst
wollen nicht akzeptieren, dass sie ein Problem haben, denn das würde bedeuten, dass sie
zugeben, dass sie ein schreckliches Laster haben. Mit anderen Worten: Der Alkoholiker
und der Drogenabhängige schämen sich für sich selbst.
Viele der Verhaltensweisen, die Alkoholiker oder Süchtige in ihrer aktiven Phase an den
Tag legen, rufen Schuldgefühle und Scham hervor:
die Beleidigungen gegenüber der Ehefrau, die Übergriffe auf die Kinder; der Autounfall, bei
dem es Verletzte gab und der viel Geld gekostet hat; der verlorene Arbeitsplatz, die
Schulden, der Betrug, die aufgedeckten Lügen, der Schulverweis, die Inhaftierung wegen
Drogenbesitzes und so weiter.
All dies führt dazu, dass der Süchtige sein Gesicht verliert. Sie genießt einen schlechten
Ruf. Niemand traut ihm. Diese Diskreditierung, dieses Misstrauen, diese permanente
familiäre und soziale Stigmatisierung erzeugt in ihm ein intensives und dauerhaftes Gefühl
von Schuld und Scham, das zu einer Last wird, die von Tag zu Tag schwerer auf seinem
Gewissen lastet.
Und obwohl Alkoholiker und Drogenabhängige im Allgemeinen rebellisch und subversiv
gegenüber den gesellschaftlichen Normen sind und scheinbar die Anschuldigungen und
Verurteilungen anderer zurückweisen und manchmal sogar zynische und schamlose
Haltungen einnehmen.Obwohl Alkoholiker und Drogenabhängige im Allgemeinen rebellisch
und subversiv gegenüber den gesellschaftlichen Normen sind und dem Anschein nach die
Verurteilungen und Verwerfungen anderer zurückweisen und manchmal sogar zynische
und unverschämte Haltungen einnehmen, sind sie im tiefsten Inneren diejenigen, die sich
selbst am meisten verurteilen, die sich selbst am meisten zurückweisen und hassen und die
das größte neurotische Bedürfnis haben, sich selbst zu bestrafen.
Manche Alkoholiker haben ein enormes neurotisches Bedürfnis, ein Gefühl der
Minderwertigkeit und Wertlosigkeit zu kompensieren, das sie dazu bringt, wahrgenommen
werden zu wollen. Deshalb suchen sie die Wirkung des Alkohols, um zu prahlerischen,
angeberischen, exhibitionistischen und angeberischen Subjekten zu werden. Wenn sie mit
dem Trinken aufhören und der Minderwertigkeitskomplex bestehen bleibt, werden sie
narzisstisch und arrogant und fühlen sich allmächtig - typische Symptome des trockenen
Rausches.
Eines der am häufigsten auftretenden psychologischen Merkmale in der
Persönlichkeitsstruktur des Süchtigen ist der so genannte Minderwertigkeits- oder
Behinderungskomplex. Sie besteht in dem anhaltenden Gefühl, weniger wert zu sein als
andere. Die Behinderung ist das Ergebnis unglücklicher Erfahrungen in der frühen Kindheit,
als die Bedürfnisse nach Zuneigung und Akzeptanz nicht angemessen erfüllt wurden, was
zu einem Mangel an Selbstbestätigung in Bezug auf ihre Qualitäten und ihr Potenzial
führte, was wiederum zu anhaltender Unsicherheit und mangelndem Selbstvertrauen führte.
All dies führt zu einem offensichtlichen Ungleichgewicht im Leben des Einzelnen, der
unbewusst versucht, seine Situation zu kompensieren, um das verlorene Gleichgewicht
wiederherzustellen. Dieses Phänomen wird als Überkompensation bezeichnet und ist ein
psychologischer Abwehrmechanismus der Persönlichkeit.
Und in demselben Buch (S. 49) wird der folgende Satz ersetzt:
Diejenigen, die vom Stolz beherrscht werden, sind unbewusst blind für ihre eigenen
Unzulänglichkeiten. Diese Menschen müssen nicht gehoben werden, sondern man muss
ihnen helfen, eine Lücke zu entdecken, durch die das Licht der Vernunft durch die Mauer
scheinen kann, die ihr Ego errichtet hat.
Viele AA-Mitglieder haben sich den Ruf erworben, ein großes Wissen über die AA-Literatur
zu haben, großartige Redner auf dem Podium zu sein und großen Einfluss auf neue
Mitglieder zu haben, die in die Gruppe kommen. Leider können diese Menschen, wenn sie
mit dem Virus der Egozentrik, Arroganz und Allmacht infiziert sind, der Gruppe großen
Schaden zufügen, da sie zu Tyrannen werden, die immer Recht haben wollen und sich
angegriffen fühlen, wenn jemand widerspricht oder ihnen widerspricht. Dieser Typus neigt
dazu, andere Mitglieder der Gruppe, die sich von anderen abzugrenzen beginnen, aber
nicht so denken wie er, mit besonderer Vehemenz anzugreifen. Sie neigen auch dazu,
Personen zu kritisieren, die, ohne Mitglieder der Gruppe zu sein, die moralische Autorität
haben, sie zu beeinflussen, wie z. B. Priester, Ärzte oder Psychologen, die von diesen
Tyrannen wegen ihrer mangelnden Kenntnis des Programms oder anderer Mängel
bloßgestellt werden. Diese tugendhafte Empörung ist nichts anderes als eine
selbstgerechte Art und Weise, andere zu manipulieren, um dem neurotischen
Machtbedürfnis, das durch ihre Allmacht entsteht, treu zu bleiben. Pure trockene
Trunkenheit!
Der ultimative Ausdruck des Stolzes ist die Allmacht, die als das Überlaufen eines
hypertrophierten Egos definiert werden kann, das eine Deformation des Geistes
hervorbringt, die ein narzisstisches Wesen hervorbringt, das überzeugt ist, dass es der Herr
der Wahrheit ist, dass die Vernunft nur ihm gehört und dass seine Vernunft die einzige ist,
die in der Welt existiert.Der ultimative Ausdruck des Stolzes ist die Allmacht, die als
Überfluss eines hypertrophierten Egos definiert werden kann, das eine Deformation des
Geistes hervorruft, die ein narzisstisches Wesen hervorbringt, das überzeugt ist, dass es
der Besitzer der Wahrheit ist, dass die Vernunft nur ihm gehört und dass seine Vernunft die
einzige ist, die in der Welt existiert.
Der Allmächtige schafft sich seine eigenen Wahrheiten, weil er nicht unterscheiden kann,
was real und vernünftig ist und was ein aus der Unvernunft geborener Trugschluss ist. Der
Allmächtige gehorcht immer den Impulsen seiner Instinkte und niemals den Richtlinien
seiner Weisheit, denn die Weisheit, die ein Attribut des Bewusstseins ist, kann dieses
Individuum nicht durchdringen, weil seine Handlungen und Gedanken nur das Ego nähren
und nicht den Geist, denn solche Handlungen sind nur das Produkt der Unvernunft.
Ein typisches Merkmal der Persönlichkeit des Süchtigen ist seine Unfähigkeit, mit
Schwierigkeiten umzugehen, weshalb er zu Alkohol und/oder Drogen greift. Wenn diese
Unfähigkeit jedoch nach Erreichen der Abstinenz fortbesteht, lähmt ihn die Angst und
hindert ihn daran, nüchtern zu werden.
Eines der ersten Symptome, die in Dr. Jellineks Alkoholabhängigkeitstabelle aufgeführt
sind, ist das Trinken, um Spannungen abzubauen. Süchtige zeichnen sich durch eines aus:
ihre Intoleranz gegenüber Belastungen. Die Not ist für den Alkoholiker und
Drogensüchtigen ein unerträgliches Leiden, sie ist wie ein schreckliches Zahnweh, das
sofort beseitigt werden muss. Der Süchtige muss seine Gefühle betäuben. Diese
Eigenschaft ist einer der Hauptgründe, warum er zu Suchtmitteln greift: Nikotin, Alkohol,
Beruhigungsmittel, Marihuana oder andere. Diese Substanzen werden zu einer
emotionalen Stütze, die es den Süchtigen ermöglicht, ihre Notlage zu bewältigen.
Alkohol und/oder Drogen ermöglichen es ihnen, mit Situationen umzugehen, die
normalerweise beunruhigend sind: an einem Treffen teilnehmen, bei dem sie neue Leute
kennen lernen, einem Partner einen Heiratsantrag machen, einen Kunden bei einem
Geschäftsessen überzeugen, sich bei einem Treffen enthemmt verhalten, sich trauen, eine
Behauptung aufzustellen oder jemandem etwas zu sagen, was sie sich nüchtern nicht
getraut hätten.
Das Bedürfnis, die Notlage mit Alkohol oder Drogen zu bewältigen, wird zu einer Art
konditioniertem Reflex. Dies ist vor allem für Alkoholiker sehr charakteristisch. Der
Alkoholiker beginnt, Partys, Mahlzeiten, Verabredungen, Sex oder jede Situation, die
Spannungen hervorruft, mit Alkoholkonsum zu verbinden. Auch andere Suchtmittel, wie
Nikotin, Marihuana oder Beruhigungsmittel, lösen diese Assoziationsmechanismen aus.
Alkohol oder Drogen lindern den Kummer. So hat der Süchtige im Rausch ein Gefühl des
Wohlbefindens, das es ihm ermöglicht, die Situation zu bewältigen, in der er in Not ist. Nach
dem Rausch kommt es zum so genannten cruda, einem Rebound-Phänomen: Der
Leidensdruck steigt, was dazu führt, dass man wieder trinken muss, was wiederum den
Leidensdruck lindert.
Die Depression, die Krankheit unserer Zeit, die auch als "unsichtbare Krankheit" bezeichnet
wird, weil viele Menschen an ihr leiden, ohne es zu wissen, ist eine der am stärksten
schwächenden und behindernden chronischen Krankheiten überhaupt. 60 % der
Suchtkranken leiden an einer Form von Depression, die durch Abstinenz nicht geheilt
werden kann.
Sie ist die Krankheit unserer Zeit, denn sie wird heute immer häufiger von Ärzten und
insbesondere von Psychiatern diagnostiziert. Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass sie
daran leiden, und verbringen ihr ganzes Leben mit dieser Krankheit, weil sie denken, dass
die Existenz die dunkelgraue Farbe ist, mit der die depressive Person ihr Leben
wahrnimmt.
Zur Komorbidität von Depression und Sucht ist zu sagen, dass die häufigste duale Störung,
die sowohl mit Alkoholismus als auch mit dem Konsum anderer Drogen einhergeht, die
Depression ist. Viele Menschen, die von Alkohol, Nikotin und anderen illegalen Drogen
abhängig sind, haben damit begonnen, um dem durch die Depression verursachten
psychischen Leiden zu entkommen. Die Flucht aus ihrer depressiven Realität führte sie zu
dem vorübergehenden und gefährlichen Trost des Drogenkonsums. Verschiedene Studien
zur Komorbidität berichten von einer Koexistenz von Sucht und Depression zwischen 30
und 70 %.
Bei vielen Alkoholikern oder Drogenabhängigen, die zu Depressionen neigen, ist die
Wahrscheinlichkeit groß, dass sie eine depressive Episode haben, wenn sie endlich mit
dem Drogenkonsum aufhören und eine Therapie beginnen. Dies liegt daran, dass sowohl
Alkohol als auch die meisten Drogen dazu neigen, Depressionen zu maskieren, und wenn
die Abstinenz erreicht ist, die den Süchtigen zwingt, sich seiner Realität zu stellen und ihr
nicht auszuweichen, wird ein depressiver Zustand durch die starke Veranlagung des
Patienten zu dieser Krankheit hervorgerufen. Die Depression ist eine emotionale Störung,
ein psychologisches Leiden, das den Menschen daran hindert, sich trotz des Verzichts auf
Alkohol und/oder Drogen zu verwirklichen. Es handelt sich also um eine anhaltende
Depression, eine Form der trockenen Trunkenheit.
"Du hast mich verlassen, Frau, weil ich sehr arm bin / und weil ich das Pech habe,
verheiratet zu sein. Drei Laster habe ich, und ich habe sie sehr tief verwurzelt: / Ein
Trunkenbold, ein Spieler und verliebt zu sein".
Die Strophen dieses mexikanischen Volksliedes zeichnen ein Bild des klassischen
sexuellen und emotionalen Unbeherrschten: der sehr machohaft sein will, aber sehr
unmännlich ist.
Sexuelle und emotionale Unbeherrschtheit ist eines der häufigsten Symptome der
trockenen Trunkenheit bei Alkoholikern und Drogenabhängigen. Diese Menschen, die
keinen Alkohol oder keine Drogen mehr konsumieren, üben weiterhin schlechte
Angewohnheiten in Bezug auf ihr sexuelles oder gefühlsmäßiges Verhalten aus: Sie sind
weiterhin Schürzenjäger, führen ein Doppelleben, bleiben an unmögliche Liebesaffären
oder konfliktreiche Beziehungen mit dem anderen Geschlecht gebunden oder tauschen ihre
Alkohol- und/oder Drogensucht gegen eine sexuelle Sucht aus, die sie gefesselt hält und
unfähig macht, die Freiheit zu erlangen, die wahre Nüchternheit mit sich bringt.
Diese trockenen Trinker sind Opfer bestimmter ungelöster neurotischer Konflikte, die sie zu
einem sehr konfliktreichen, aber vor allem sehr unbefriedigenden Gefühlsleben führen;
auch diejenigen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuelle Traumata erlitten haben, weisen
vielfältige Konflikte mit ihrer Sexualität auf, mit permanenter Unzufriedenheit und der
Unfähigkeit, mit einem festen Partner glücklich zu werden.
Dieses Phänomen wird auch durch soziokulturelle Ursachen beeinflusst, da unsere
Gesellschaft eine ausgesprochene Macho-Kultur und eine unzureichende und repressive
Erziehung in Bezug auf sexuelle Aspekte aufweist. Ein Beweis dafür sind die beliebtesten
Lieder, die gehört und gesungen werden, die Filme oder Fernsehsendungen, die diese
männliche Subkultur weiterhin beeinflussen.
Ein Beispiel dafür ist das Lied der Verlassenen. Eines der Lieblingslieder unserer
alkoholkranken Männer, das man oft in Kantinen und Bars hört:
Du hast mich verlassen, Frau, weil ich sehr arm bin.
und weil sie das Pech hatte, verheiratet zu sein.
Was soll ich tun, wenn ich der Verlassene bin?
Verlassen, um Himmels willen!
Ich habe drei Laster und sie sind tief in mir verwurzelt:
betrunken, spielsüchtig und verliebt sein;
aber nur, weil ich arm bin, weil ich der Verlassene bin,
Verlassen, Frau, von deiner undankbaren Liebe.
Wenn ich Wein trinke, bitte ich niemanden um ein Pfand.
Wenn ich mich betrinke, dann mit meinem eigenen Geld.
Was soll ich tun, wenn ich nur deine Liebe will!
Du hast mich im Stich gelassen, um Himmels willen!
Die psychologische Analyse des Protagonisten dieses Liedes, mit dem die sexuelle und
gefühlsmäßige Unbeherrschtheit so eng verbunden ist, erzählt uns von einem Menschen,
der mit seiner Ehe unzufrieden ist und die Liebe außerhalb seines Hauses sucht.
Wahrscheinlich ist er ein mittelmäßiger Mensch, wenn es um Produktivität geht: Entweder
arbeitet er nicht oder er begnügt sich mit einem kleinen Gehalt, das kaum ausreicht, um in
den Kantinen herumzulaufen. Es ist offensichtlich, dass seine Mittelmäßigkeit und sein
übermäßiger Hang zu Frauen, Glücksspiel und Alkohol dazu führen, dass er von ihnen
abgelehnt wird, aber dann greift er auf den ewigen Vorwand zurück: "Ihr habt mich
verlassen, weil ich verheiratet und arm bin". Neben dem rechtfertigenden Vorwand gibt es
auch die überkompensierende Arroganz: "Wenn ich Wein trinke, bitte ich niemanden um
ein Pfand und betrinke mich mit meinem eigenen Geld". Aber gleichzeitig ist die
unerbittliche Opferrolle präsent: "Was soll ich tun, wenn ich der Verlassene bin, verlassen
von deiner undankbaren Liebe. Du hast mich im Stich gelassen, um Gottes willen!" Zu all
diesen Symptomen der emotionalen Unbeherrschtheit kommt noch die Prahlerei des
Egozentrikers hinzu: "Ich bin stolz darauf, drei Laster zu haben: ein Säufer, ein Spieler und
ein Verliebter zu sein".
Das Hauptproblem besteht jedoch darin, dass diese Alkoholiker, wenn sie mit dem Trinken
aufhören, mit dieser Macho-Trägheit weitermachen: Sie hören auf, Trinker zu sein, sind
aber weiterhin Schürzenjäger und Glücksspieler oder unverantwortlich oder mittelmäßig
oder emotional und/oder sexuell unbefriedigt, was zu einem Dry-Drunk-Syndrom führt, das
ihre emotionale Entwicklung behindert und sie an den Rand eines Rückfalls oder einer
Scheidung bringt.
Ich kenne viele Alkoholiker, die mit dem Trinken aufgehört haben, aber diese
gefühlsmäßige und sexuelle Unbeherrschtheit beibehalten haben, und es ist passiert, was
nie passiert ist, als sie noch getrunken haben: Sie haben sich von ihrer Frau getrennt oder
sich scheiden lassen. Diejenigen von uns, die in der Rehabilitation von Süchtigen arbeiten,
stellen immer wieder eine ganz besondere Statistik fest: Es gibt einen höheren Prozentsatz
von Scheidungen in Ehen, in denen er mit dem Trinken aufgehört hat, als in Ehen, in denen
er weiter trinkt. Angesichts dieses Widerspruchs fragt man sich: Wie kommt es, dass seine
Frau, als er ein unkontrollierbarer und unverantwortlicher Alkoholiker war, ihn nie um die
Scheidung gebeten hat, und gerade dann, wenn er beschließt, mit dem Trinken aufzuhören,
kommt es zur Trennung? Die Antwort ist ganz einfach: Solange er trank, hoffte die Frau,
dass alles anders werden würde, wenn er aufhörte zu trinken, sie verzieh ihm sogar seine
Untreue, weil sie sie irgendwie auf den Alkohol schob. Aber sobald er mit dem Trinken
aufhörte und die Untreue und die Lügen weitergingen, verlor die Frau alle Hoffnung und
erkannte, dass das Problem nicht nur der Alkoholismus war, sondern dass es andere,
tiefere Probleme gab, die nichts mit dem Alkohol zu tun hatten. (Gesunde) Ehefrauen
verzeihen alkoholisches Verhalten, aber sie verzeihen keine Untreue.
Sexsucht
Alkoholismus und Drogenabhängigkeit stellen eine affektive Störung der
Substanzabhängigkeit dar. Wie wir später bei einem anderen Symptom der trockenen
Trunkenheit sehen werden, ersetzt manchmal der Alkoholiker, der Alkoholabstinenz
erreicht, oder der Süchtige, der mit dem Drogenkonsum aufhört, die Sucht nach
Substanzen durch eine Sucht nach Verhaltensweisen wie Sexsucht.
So wie die Wirkung von Alkohol oder Drogen eine sehr lohnende Erfahrung ist, so ist es
auch mit der Ausübung von Sex. Wenn der Alkoholiker aufhört zu trinken oder der
Drogenabhängige keine Stimulanzien mehr konsumiert, suchen sie nach neuen starken
Gefühlen, die sie in der Ausübung von Sex finden.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Alkohol bestimmte Endorphine produziert, die das
Belohnungszentrum des Gehirns stimulieren. Darüber hinaus regen bestimmte
Stimulanzien wie Kokain oder Amphetamine die Produktion bestimmter Neurotransmitter
wie Dopamin an, die ebenfalls das Lustzentrum des Gehirns stimulieren. Beim sexuellen
Orgasmus werden sowohl Dopamin als auch Endorphine ausgeschüttet, was zu einer
Stimulation der Belohnungsschaltkreise im Gehirn führt. Wie man sieht, ist die gleiche Art
von Gehirnreaktion, nämlich die zwanghafte Suche nach Vergnügen, immer noch
beabsichtigt, wenn eine Sucht gegen eine andere ausgetauscht wird.
Die Sexsucht äußert sich jedoch nicht nur in diesem für Frauenhelden typischen Verhalten
der Untreue. Untreue ist nicht unbedingt eine sexuelle Sucht, sondern die Manifestation
einer Neurose, die aus emotionaler Unreife innerhalb einer Macho-Subkultur resultiert. Bei
der Sexsucht hingegen handelt es sich um ein exzessives, sich wiederholendes und
zwanghaftes Verhalten bei bestimmten Sexualpraktiken, die zu einer orgasmischen
Stimulation führen. In der psychiatrischen Pathologie werden sie als Paraphilien
bezeichnet, früher als sexuelle Abweichungen. Eine solche Bezeichnung war eher
moralisch als gesundheitlich, so dass man beschloss, sie als Paraphilien zu bezeichnen
und einen wissenschaftlicheren und moralisch neutraleren Begriff zu verwenden.
Die wichtigsten sexuellen Paraphilien oder Abhängigkeiten sind die folgenden:
Wie man sieht, ist die Sexualsucht bereits ein viel pathologischeres Verhalten als der
unbeherrschte Sentimentalist, der im Grunde ein lüsterner Mann ist. Das pathologische
Verhalten der Paraphilie sollte von einem Facharzt für Psychiatrie behandelt werden. Leider
leiden viele Alkoholiker und Drogenabhängige, die sich von der Sucht erholen, unter diesen
Störungen.
Psychosexuelle Konflikte bei Alkoholikern Wir haben bereits zwei häufige sexuelle und
emotionale Probleme erörtert, die zum Dry Drunkenness Syndrom führen können. Wir
werden nun versuchen, die ungelösten neurotischen Konflikte zu analysieren, die den
Süchtigen oft zu sexueller und gefühlsmäßiger Unbeherrschtheit führen.
Viele angehende Alkoholiker beginnen gerade wegen ihrer Beziehungsprobleme mit dem
anderen Geschlecht mit dem Alkoholmissbrauch: Sie sind unsicher, selbstbewusst, haben
ein geringes Selbstwertgefühl und finden es schwierig, sich einer Person des anderen
Geschlechts zu nähern, weshalb sie zu Alkohol und/oder Drogen greifen, um ihre
Hemmungen zu überwinden. Dieses Phänomen ist bei Männern häufiger zu beobachten als
bei Frauen, was vielleicht auf die Regeln des sozialen Spiels zurückzuführen ist, die
Männer in gewisser Weise dazu zwingen, die Initiative zu ergreifen, wenn sie sich Frauen
nähern (obwohl in den letzten Jahren und insbesondere in den neuen Generationen das
Phänomen tendenziell zwischen Männern und Frauen ausgeglichener wird). Wir können
jedoch nicht leugnen, dass es auch unter dem weiblichen Geschlecht viele unsichere und
gehemmte Frauen gibt, die zum Alkohol greifen müssen, um eine Beziehung zu Männern
aufbauen zu können.
Dieses Bedürfnis nach Enthemmung findet im Alkohol (und in manchen Drogen) die
wunderbare Lösung, die es dem Menschen ermöglicht, seine Komplexe zu überwinden,
Mut zu fassen, sich von seinen Spannungen zu befreien und so in der Lage zu sein, sich
einer Frau zu nähern, zu reden, zu tanzen und vielleicht sentimentale und sexuelle
Vorschläge zu machen.
Die systematische Wiederholung dieses Verhaltens (man braucht Alkohol, um mit
jemandem des anderen Geschlechts in Beziehung treten zu können) führt zur Entwicklung
eines konditionierten Reflexes, der darin besteht, Alkohol und/oder Drogen immer dann zu
assoziieren, wenn man neue Freunde treffen, tanzen oder eine neue romantische
Eroberung anbahnen möchte. Selbst viele verheiratete Männer und Frauen müssen Alkohol
trinken, um Sex zu haben.
Viele Alkoholiker, die ihre Abstinenz beginnen, haben mir gestanden, dass sie viele
Probleme mit sexuellen Funktionsstörungen hatten, nachdem sie aufgehört hatten zu
trinken. Diese Probleme reichen von vermindertem sexuellem Verlangen über Erektions-
oder Ejakulationsprobleme bis hin zu völliger sexueller Impotenz. Viele Frauen, die mit dem
Alkohol- oder Drogenkonsum aufgehört haben, berichten auch von Frigidität oder
unbefriedigenden Beziehungen, seit sie nicht mehr konsumieren.
Dieses Problem ist lösbar. Es muss abgewartet werden, bis das Phänomen der
Dekonditionierung auftritt. Es dauert eine gewisse Zeit, bis der Assoziationsmechanismus
zwischen Alkohol und Sex bzw. zwischen Alkohol und gegengeschlechtlicher Annäherung
abbricht. Das Durchbrechen dieses konditionierten Reflexes wird langsam und schrittweise
durch einen Lernprozess erreicht: Der Alkoholiker wird die Erfahrung machen und zu der
Überzeugung gelangen, dass es durchaus möglich ist, eine Beziehung zu einer Frau
aufzubauen, mit ihr zu sprechen oder zu tanzen und sexuelle Beziehungen ohne Alkohol
oder Drogen zu haben. Außerdem wird er durch die Psychotherapie ein besseres
Verständnis und eine bessere Akzeptanz seiner Kindheitsprobleme erlangen, die dazu
geführt haben, dass er Probleme wie Unsicherheit, geringes Selbstwertgefühl, Anspannung
und Hemmungen entwickelt hat, wenn er versucht hat, sich einer Frau (oder einem Mann
im Falle von Frauen) zu nähern.
Sexuelle Unterdrückung ist ebenso unangemessen wie sexueller Missbrauch. Ein
ausgewogener Umgang mit dem Geschlechtstrieb ist angemessen. So sagt er in der AA-
Literatur (As Bill Sees It, S. 142) das Folgende: "Die Instinkte, mit denen wir geschaffen
wurden, haben einen bestimmten Zweck.
Ohne sie wären wir nicht vollständig menschlich. Würden sie sich nicht um die
Fortpflanzung kümmern, wäre die Erde nicht bevölkert. Daher ist das Verlangen nach
Geschlechtsverkehr oder Partnerschaft absolut notwendig und richtig, denn es kommt von
Gott. Aber diese notwendigen Instinkte gehen oft über ihre normalen Funktionen hinaus.
Blind, kraftvoll und oft subtil treiben sie uns an, beherrschen uns und bestehen darauf,
unser Leben zu diktieren".
Misogynie ist eine der schlimmsten Formen der trockenen Trunkenheit. Die Prognose für
diese Menschen ist eher zurückhaltend, da nur wenige akzeptieren, dass sie es sind und
sich nicht ändern wollen. Pathologische Eifersucht und das Syndrom der misshandelten
Frau sind Phänomene, die mit der Anwesenheit eines Frauenfeindes in der Familie
verbunden sind.
Wir schließen mit einem Zitat von Bill W. veröffentlicht in As Bill sees it und entnommen aus
Twelve and Twelve (pp. 282 bzw. 47):
Immer dann, wenn ein Mensch seine Instinkte irrationalerweise anderen Menschen
aufzwingt, entsteht Unglück. Wenn das Streben nach Reichtum auf andere Menschen
trifft, werden Ärger, Eifersucht und Rachegefühle entstehen. Wenn Sex Amok läuft,
gibt es einen ähnlichen Schock. Übermäßige Forderungen nach Aufmerksamkeit,
Schutz und Liebe führen zu Gefühlen der Beherrschung oder Rebellion, zwei
Emotionen, die ebenso ungesund sind wie die Forderungen, die sie auslösen. Dieses
Aufeinanderprallen der Instinkte kann von einer feindseligen Abfuhr bis hin zu einer
aufrührerischen Revolution führen.
Kapitel 11
Symptom Nummer 9
Das Straußensyndrom: Ich kann nicht sehen, nicht hören und nicht sprechen.
Verleugnung ihrer nicht-alkoholischen Realität mit Fortbestehen der Mechanismen der
Rationalisierung und Projektion
Die Akzeptanz des Alkoholismus nützt nichts, wenn die nicht-alkoholische Realität immer
noch verleugnet wird: die fehlgeleiteten Bereiche rund um die Sucht, die sie zum Teil
verursacht haben. Sich damit zu begnügen, mit dem Trinken aufzuhören und sich nicht der
Realität der neurotischen Bereiche stellen zu wollen, die die emotionale
Unbeherrschbarkeit verursachen, ist eine Pseudo-Genesung, die nur zu existenzieller
Mittelmäßigkeit führt.
Der Volksglaube über Strauße besagt, dass sie, wenn sie bedroht werden, ihren Kopf in
den Boden stecken, als wollten sie die Gefahr abwehren. Obwohl Insider behaupten, dass
dies nicht stimmt, passt die Geschichte wie die Faust aufs Auge zu vielen Alkoholikern, die
nicht mehr trinken, die sich scheinbar in der Genesung befinden, die aber nichts mit ihrer
nicht-alkoholischen Realität zu tun haben wollen, jenen verirrten Zonen rund um ihre Sucht,
denen sie sich nicht stellen wollen, weil sie wie ein Strauß Angst haben, sich dieser
Bedrohung ihres Selbstbildes zu stellen, und den Kopf in das Dreierloch stecken.Sie wollen
sich ihnen nicht stellen, weil sie wie der Vogel Strauß Angst haben, sich dieser Bedrohung
ihres Selbstbildes zu stellen, und den Kopf in das Loch der drei beliebtesten
psychologischen Abwehrmechanismen des Alkoholikers stecken: Verleugnung,
Rationalisierung und Projektion.
Seit es Vorwände gibt, ist niemand mehr faul, ineffizient, unfähig, unverantwortlich, formlos,
verlogen, untreu, unerfüllt, aggressiv, eifersüchtig, unehrlich und so weiter, und so weiter,
und so weiter, und so weiter, und so weiter und so weiter.
Wer hat die Vorwände erfunden? Er war wahrscheinlich Alkoholiker. Wir haben bereits
gesagt, dass Alkoholiker Meister der Ausrede und Meister des Vorwandes sind.
Wenn sie tranken, erfanden sie tausend und eine Ausrede, um zu rechtfertigen, warum sie
sich betranken. Jetzt, wo sie nicht mehr trinken und sich angeblich erholen, erfinden sie
weiterhin Vorwände, um ihr unbotmäßiges Verhalten zu rechtfertigen.
Das Vorspiegeln von Tatsachen ist eine der drei Hauptmethoden, mit denen der Alkoholiker
seine nichtalkoholische Realität verleugnet. Diese Vorwände, die oft vom Betroffenen selbst
geglaubt werden, sind das, was in der Psychologie als Rationalisierung bezeichnet wird.
Das bedeutet, dass die Person eine falsche Erklärung konstruiert, die vorgibt,
unangemessenes Verhalten zu rechtfertigen, um die neurotische Realität nicht zu sehen.
Wenn ein Elternteil sein Kind aus Wut und Verzweiflung schlägt (und das tun immer noch
viele Alkoholiker) und dann versucht, dies gegenüber dem Kind zu rechtfertigen, indem er
sagt: "Es tut mir weh, das zu tun, aber es ist nur zu deinem Besten", ist dies ein typisches
Beispiel für die Rationalisierung neurotischen Verhaltens. Die Realität, die diese Person
nicht akzeptieren will, lautet: "Ich bin ein impulsives Individuum, das seine Wut nicht
kontrollieren kann, und das macht mich zu einem prügelnden Elternteil". Da dies für ihn
selbst nicht akzeptabel ist, konstruiert er ein falsches Argument, um sich zu rechtfertigen,
und zwar den folgenden Rationalisierungsmechanismus: "Ich bin ein Elternteil, der sich um
die Erziehung seines Kindes sorgt, also bin ich gezwungen, es manchmal zu schlagen".
Die anderen Mechanismen, die zur Verleugnung der Realität eingesetzt werden, sind
Verleugnung und Projektion.
Der psychologische Mechanismus der Verleugnung wird definiert als die Nichtanerkennung
der Realität, selbst wenn sie offensichtlich ist, weil die Anerkennung einer solchen Realität
eine Bedrohung für das Selbst bedeuten und das Selbstbild des Subjekts beschädigen
würde.
Menschen, die häufig leugnen, haben eine verzerrte Wahrnehmung ihres eigenen
Selbstbildes, aber auch eine veränderte Wahrnehmung der Menschen, mit denen sie zu tun
haben, und ihres eigenen soziokulturellen Umfelds.
Bleiben wir beim Beispiel des prügelnden Vaters, der nicht nur Mechanismen der
Rationalisierung, sondern auch Mechanismen der Realitätsverweigerung anwendet. Der
prügelnde Elternteil, der argumentiert, dass er sein Kind "zu seinem eigenen Besten"
schlagen muss, hat das Selbstbild eines verantwortungsbewussten Menschen, dem die
Erziehung seines Kindes am Herzen liegt und der sehr hart und streng zu ihm ist. Wie man
sieht, hat dieser Vater ein positives Selbstbild von sich, aber es ist offensichtlich, dass
dieses Selbstbild verzerrt ist, denn bei objektiver Betrachtung ist er ein wütender Mensch
mit schlechter Impulskontrolle, was ihn zum Kinderschänder macht.
Der Verleugner ist ein Mensch, der die Realität immer falsch handhaben wird: die Realität
seiner eigenen Person, die Realität der Menschen, mit denen er in Beziehung steht, und
die Realität seiner Umgebung. Wenn Sie Ihre Realität falsch handhaben, werden Sie auch
die Situationen, die sich in Ihrem Leben ergeben, falsch handhaben und Misserfolge
werden nicht lange auf sich warten lassen. Aus diesem Grund sind solche trockenen
Trinker in der Regel gewohnheitsmäßige Verlierer, auch wenn sie nicht mehr trinken.
Und der dritte psychologische Mechanismus der Realitätsverweigerung ist die Projektion,
ein Mechanismus, mit dem sich ein Individuum von bestimmten schmerzhaften oder
unerträglichen affektiven Situationen befreit, indem es seine eigenen Gefühle nach außen
verdrängt.
Einfacher ausgedrückt: "Der Löwe denkt, sie sind alle wie er".
Die Person, die mit Projektion arbeitet, um ihre eigene Realität nicht zu akzeptieren,
überträgt ihre eigenen Unzulänglichkeiten, negativen Gefühle oder inakzeptables Verhalten
auf andere Menschen.
Ein typisches Beispiel für diesen Projektionsmechanismus ist der untreue Ehemann, der
auch sehr eifersüchtig ist. Je mehr er ein Frauenheld ist, desto misstrauischer und
eifersüchtiger wird er auf seine Frau sein. Denn er projiziert das inakzeptable Verhalten
seiner Untreue und sexuellen Promiskuität auf seine eigene Frau. Auf diese Weise wird die
Sorge um seine Frau ein psychologisches Ablenkungsmanöver sein, das ihn davon abhält,
sich mit seiner eigenen Realität auseinanderzusetzen, nämlich dass er ein unehrlicher,
untreuer und unloyaler Mensch ist, der die gefühlsmäßige Verpflichtung gegenüber seiner
Partnerin nie respektiert hat. In diesem Fall wirkt seine krankhafte Eifersucht wie ein
Schutzschild, das ihn davon abhält, diese unglückliche Realität an sich selbst zu erkennen.
Diese Mechanismen der Verleugnung der nicht-alkoholischen Realität sind nichts anderes
als eine Form des Widerstands gegen Veränderungen. Der Alkoholiker, der in der Regel
ein egozentrisches und narzisstisches Individuum ist, d.h. er braucht unbedingt die
Bewunderung und den Respekt der anderen, wird die dunkle Seite seiner Persönlichkeit
nur sehr ungern akzeptieren. Wenn er zu seiner AA-Gruppe geht, wird er daher nie seine
eigenen Charakterfehler erwähnen, sondern seine langjährige Alkoholabstinenz betonen,
und er wird auch viel über die Fehler anderer Leute reden, aber nicht über seine eigenen.
Sie sehen den Splitter in ihrem eigenen Auge und nicht den Balken in ihrem eigenen.
Viele Alkoholiker hören mit dem Trinken auf, bleiben aber von anderen Substanzen oder
anderen süchtigen Verhaltensweisen abhängig. Dies verhindert nicht nur die Nüchternheit,
sondern sie haben es auch versäumt, ihre Suchtkrankheit in den Griff zu bekommen und
haben sich einfach eine neue Verkleidung zugelegt.
Vor einigen Jahren bot ein Mann in einem kleinen Dorf allen Bewohnern der Gemeinde an,
ihre alten Fernsehgeräte gegen einen bestimmten Geldbetrag aufzurüsten. Die braven
Einheimischen hielten das für eine wunderbare Sache, denn für viel weniger als die Kosten
eines neuen Fernsehers konnten sie ihre Receiver aufrüsten. Als sie ihre aufgerüsteten
Geräte erhielten, waren sie unangenehm überrascht, dass sich nur das äußere Gehäuse
des Geräts geändert hatte, der Fernseher aber immer noch die gleichen Mängel aufwies
wie zuvor.
Ich habe nie erfahren, ob der Betrüger gefasst und bestraft wurde, aber das ist relevant,
weil viele Alkoholiker, die mit dem Trinken aufhören, genau dasselbe tun wie der Betrüger
in der Anekdote: Sie versprechen eine Veränderung, aber es ist nur eine oberflächliche
Veränderung, so dass alles beim Alten bleibt. Diese Alkoholiker, die einfach eine Droge
gegen eine andere austauschen, betrügen sich selbst, ihre Familie und die Menschen, die
so viel von ihnen erwarten; sie sind trockene Alkoholiker.
Das Gleiche passiert mit einigen Drogenabhängigen, die ihre Lieblingsdroge aufgeben,
aber auf Alkohol umsteigen, genau wie bei Alkoholikern; der Wechsel von einer Droge zur
anderen löst das Suchtproblem nicht, sondern gibt ihm nur eine neue Verkleidung. Wie der
Volksmund sagt: "Die gleiche Katze, aber mit dem Rücken zur Wand".
Belohnungsdefizit-Belohnungssyndrom
Der Alkoholiker ist chemisch abhängig. Das bedeutet, dass er nicht nur an einer
spezifischen Alkoholabhängigkeit leidet, sondern auch an einer neurochemischen Störung
des Gehirns, die sich in Form einer Suchterkrankung manifestiert. Das heißt, der
Alkoholiker manifestiert seine Suchterkrankung durch Alkohol (so wie der Kokainsüchtige
seine Suchterkrankung durch Kokainkonsum oder der Heroinsüchtige durch Heroinkonsum
manifestiert). Die moderne Biopsychiatrie hat eine Hypothese entwickelt, die auf den
neuesten Erkenntnissen der Genetik und der Neurochemie des Gehirns beruht, nämlich die
Theorie des Belohnungsdefizitsyndroms (siehe Libberaddictus, 48).
Diese Theorie besagt, dass alle Süchtigen einen genetischen Defekt haben, der bewirkt,
dass ihr Gehirn weniger von bestimmten Substanzen, den so genannten Neurotransmittern,
produziert. Eine der Funktionen dieser Stoffe besteht darin, ein Gefühl des Wohlbefindens
hervorzurufen, d. h. den Menschen ein gutes Gefühl zu geben. Eine dieser Substanzen ist
Dopamin, das der wichtigste Neurotransmitter zu sein scheint, der für die Stimulierung des
als Belohnungszentrum bezeichneten Teils des Gehirns verantwortlich ist.
Menschen mit diesem Gendefekt produzieren weniger Dopamin als normal, so dass sie
Substanzen zu sich nehmen müssen, die den Spiegel von Dopamin und verwandten
Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin, Endorphinen und Gamma-
Aminobuttersäure erhöhen.
Verschiedene Untersuchungen auf dem Gebiet der Biopsychiatrie und insbesondere der
Suchtforschung haben gezeigt, dass Alkoholiker diesen Gendefekt haben, der auch bei
anderen Arten von Süchten wie Kokainsucht, Amphetamin- und Methamphetaminsucht,
Spielsucht oder Esssucht festgestellt wurde.
Alkohol, Kokain, Amphetamine und andere Drogen sind Substanzen, die beim Konsum
einen Anstieg dieser Neurotransmitter verursachen. Menschen mit diesem Gendefekt
verspüren beim Konsum dieser Substanzen eine sehr intensive lustvolle Wirkung und
konsumieren diese Drogen daher häufig und intensiv, bis sie süchtig danach werden.
Das Interessanteste an dieser Forschung über das Belohnungsdefizitsyndrom ist, dass
dieser Gendefekt auch bei Menschen mit süchtigem Verhalten gefunden wurde:
zwanghafter Sex, zwanghaftes Glücksspiel und zwanghaftes Überessen.
Es gibt eine große Ähnlichkeit zwischen dem zwanghaften Spieler und dem
Kokainabhängigen: Die Besessenheit des zwanghaften Spielers ist der intensive
Nervenkitzel des Glücksspiels. Dieses intensive Gefühl ist das Ergebnis einer
Dopaminausschüttung, die das Belohnungszentrum des Gehirns stimuliert. Kliniker haben
die Ähnlichkeit zwischen dem euphorischen Erregungszustand des Glücksspielers und dem
beschleunigten Zustand des Kokainintoxikanten hervorgehoben. Der zwanghafte Spieler
entwickelt eine Toleranz, bei der er ein größeres Risiko eingehen und höhere Einsätze
tätigen muss, um das gewünschte Maß an Erregung zu erreichen, und er erfährt Symptome
der Unterdrückung, wenn keine Maßnahmen zur Verfügung stehen. Eine kürzlich
durchgeführte Studie über Spielsüchtige ergab, dass 50,9 % von ihnen denselben
Gendefekt wie Alkoholiker aufweisen. Dieselbe Studie zeigte, dass bei zwanghaften
Spielern, die auch an Alkoholismus oder einer anderen Form der Drogenabhängigkeit litten,
der Prozentsatz der Träger des Gendefekts um 79 % anstieg.
Es ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass ein sexueller Orgasmus, eine Dosis Kokain
oder der zwanghafte Verzehr von Schokolade die Dopaminausschüttung in den
Belohnungsschaltkreisen des Gehirns ansteigen lassen.
All dies bedeutet, dass aus neurobiologischer Sicht Alkoholismus, Marihuana-, Kokain- oder
Methamphetaminabhängigkeit sowie bestimmte Verhaltenssüchte wie Sex, Glücksspiel
oder Esssucht verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben Gehirnstörung sind,
nämlich der Suchterkrankung.
Deshalb sollte ein Alkoholiker (oder jede andere Art von Süchtigem) nicht denken, dass die
einzige Lösung für sein Problem darin besteht, den Alkohol aufzugeben, sondern dass er
alle seine Suchttendenzen überwinden muss (in vielen Artikeln ist von der süchtigen
Persönlichkeit die Rede, von der man ursprünglich annahm, dass sie eine
Persönlichkeitsstörung sei, von der man heute aber sicher weiß, dass sie die primäre
Hirnstörung eines jeden Süchtigen ist).
Diese Suchttendenzen des Alkoholikers führen dazu, dass er, wenn er den Alkohol aufgibt,
die natürliche Trägheit hat, ihn durch eine andere Droge zu ersetzen, weil er das
angeborene Bedürfnis hat, das Lustzentrum seines Gehirns mit bestimmten Substanzen zu
stimulieren. Wenn Sie also auf Alkohol verzichten, können Sie Nikotin, Marihuana, Kokain,
Beruhigungstabletten, Essen, Sex oder zwanghaftes Glücksspiel durch etwas anderes
ersetzen, was eine Form des trockenen Saufens ist.
Das Rauchen einer Packung pro Tag erhöht das Risiko für:
1. Sterben an Lungenkrebs (100%) oder einer anderen Krebsart (200%).
2. Leidet an chronischen Atemwegserkrankungen (400 %).
3. Verhärtung der Arterien und Venen (150 %) und damit das Risiko einer Hirn- oder
Lungenembolie.
4. Sie leiden an oralen Läsionen (Leukoplakie), die eine Vorstufe von Krebs sind.
5. Zahnschäden (gelblich-braune Verfärbung, Verlust von Zahnschmelz und
Erweichung des Zahnfleisches).
Wie man sieht, birgt das Rauchen ein großes Risiko für die Gesundheit und das Leben. Es
sollte nicht vergessen werden, dass Alkohol und Tabak Jahr für Jahr die beiden Drogen
sind, die weltweit die meisten Krankheiten und Todesfälle verursachen.
Auch die andere weiche Droge, der Kaffee, ist in allen AA-Gruppen allgegenwärtig, und es
gibt sogar einen offiziellen Kaffeemacher in der Gruppe, der dafür zuständig ist, seinen
Mitgliedern Kaffee zu servieren.
Kaffee ist nicht so schädlich wie Tabak, und wenn er in mäßigen Mengen konsumiert wird,
hat er eigentlich keine unerwünschten Wirkungen; leider veranlasst die zwanghafte
Tendenz des Alkoholikers ihn dazu, Kaffee in übermäßigen Mengen zu konsumieren, was
zu Schäden führen kann.
Die wichtigsten Störungen, die durch übermäßigen Kaffeekonsum (mehr als drei Tassen
Bohnenkaffee pro Gelegenheit) verursacht werden können:
1. Unruhe, Nervosität und Aufregung.
2. Schlaflosigkeit.
3. Rötungen im Gesicht.
4. Reizung des Magens.
5. Beschleunigung von Sprache und Denken.
6. Verringerung der Müdigkeit.
7. Herzrhythmusstörungen.
8. Psychomotorische Unruhe.
9. Sucht.
Harte Drogen
Die am häufigsten konsumierten harten Drogen unter Alkoholikern, die mit dem Trinken
aufhören, sind Marihuana, Kokain, Beruhigungstabletten und Methamphetamine. In
geringerem Maße flüchtige Inhalationsmittel (Zement), Halluzinogene (Säuren, Pilze,
Peyote) und Opiumderivate (Heroin und narkotische Schmerzmittel).
Marihuana (Pot, Weed) ist eine neurotoxische Droge. Das bedeutet, dass er bei
regelmäßigem und dauerhaftem Konsum das Gehirn schädigen und die geistigen
Funktionen und das Verhalten beeinträchtigen kann. Der Wirkstoff in Marihuana ist 9-Delta-
Tetrahydrocannabinol. Je höher die Konzentration dieser Substanz in der Droge ist, desto
stärker ist die Wirkung und desto mehr Schaden verursacht sie.
Es gibt verschiedene Arten von Marihuana, je nach der Konzentration von Cannabinolen.
Marihuana hat eine 9-Delta-Tetrahydrocannabinol-Konzentration von 3 %. Haschisch (das
gummiartige Harz aus den Blüten der weiblichen Pflanzen) ist die Form von Marihuana mit
der höchsten Konzentration an Cannabinolen (7 bis 24 %).
Fast unmittelbar nach dem Rauchen von Marihuana zeigen sich Rauschzustände,
Mundtrockenheit, Herzrasen, Ungeschicklichkeit in der Bewegungs- und
Gleichgewichtskoordination, langsame Reaktionen und Reflexe sowie eine Rötung der
Augen. Diese Auswirkungen können zu Problemen bei der visuellen und motorischen
Koordination führen und es den Betroffenen erschweren, komplexe Aufgaben auszuführen.
Sie verändern die Wahrnehmung und setzen den Verbraucher der Gefahr von
Verkehrsunfällen aus. Langfristiger Konsum führt zu den gleichen Problemen wie das
Rauchen, d. h. zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Hinzu kommt eine erhöhte
Infektionsneigung aufgrund der Schädigung des Immunsystems, ein fötales Syndrom bei
Kindern von Müttern, die während der Schwangerschaft Marihuana geraucht haben,
Sterilitätsprobleme bei männlichen Konsumenten aufgrund einer verminderten
Spermienproduktion und, am schwerwiegendsten und häufigsten, Hirnfunktionsstörungen
mit einer Abnahme der intellektuellen Funktionen und existenzieller Demotivation, die dazu
führen, dass Marihuanakonsumenten die Schule oder den Beruf abbrechen.Das
schwerwiegendste und häufigste Problem sind Hirnfunktionsstörungen mit einer Abnahme
der intellektuellen Funktionen und existenzieller Demotivation, die dazu führen, dass
Marihuanakonsumenten die Schule oder den Beruf abbrechen (Amotivations-Syndrom).
Schließlich können akute und chronische psychiatrische Störungen auftreten, wobei das
Bild des Wahnsinns dem der Schizophrenie sehr ähnlich ist.
Kokain ist eine weitere harte Droge, die häufig anstelle von Alkohol konsumiert wird. Bei
dieser Substanz handelt es sich um ein Stimulans für das Gehirn, das in Form von Pulver
durch die Nase geschnupft, in Form von Crack geraucht oder direkt in die Vene injiziert
werden kann. Es handelt sich um eine hochgradig süchtig machende Droge, deren Konsum
ein sehr starkes Verlangen hervorruft, das die Person dazu zwingt, immer mehr von der
Droge zu konsumieren und immer öfter. Es verursacht einen Zustand der Beschleunigung
mit Reizbarkeit und Aggressivität, Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen, die im Falle
einer Überdosierung zum plötzlichen Tod führen können. Außerdem verursacht es
Bluthochdruck, Hirnembolien und Hirnblutungen sowie die als Kokainpsychose bekannte
Geisteskrankheit.
Eine andere Art von Drogen, die erst seit kurzem verwendet wird, sind Amphetamine. Die
am häufigsten konsumierten Drogen sind Ecstasy (Tachas) und Crystal Meth (Ice), die von
Jugendlichen konsumiert werden, obwohl auch Erwachsene zu Konsumenten geworden
sind. Die Droge erzeugt ein intensives und angenehmes Gefühl der unmittelbaren
Stimulation, das mehrere Minuten oder sogar Stunden anhält. Außerdem führt es zu
Schlaflosigkeit, erhöhter körperlicher Aktivität, übermäßiger Geselligkeit und einer Tendenz
zu körperlicher Nähe sowie zu vermindertem Appetit. Zu den medizinischen Problemen, die
durch längeren und übermäßigen Konsum verursacht werden, gehören erhöhte
Körpertemperatur, Krämpfe, erhöhte Herzfrequenz und erhöhter Blutdruck, Schädigung der
Blutgefäße im Gehirn und Schlaganfälle, erhöhte Ansteckungsgefahr mit dem AIDS-Virus
aufgrund der sexuellen Promiskuität dieser Drogen, gewalttätiges Verhalten,
Angstzustände, Reizbarkeit, Verwirrung, starke Paranoia und Halluzinationen.
Viele Alkoholiker wechseln vom Alkohol zu Beruhigungstabletten wie Valium, Ativan oder
Rohypnol, um Angstzustände und Schlaflosigkeit zu lindern. Manchmal verschreibt der Arzt
sie vorübergehend, aber dann nimmt der Alkoholiker sie selbst ein. Diese Substanzen, die
Benzodiazepine genannt werden, sind Mittel zur Depression des zentralen Nervensystems
und haben eine ähnliche Wirkung wie Alkohol, so dass der Betroffene nach und nach
höhere Dosen der Droge benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen, die mit einer
niedrigeren Dosis erreicht wurde. Dies ist ein fortschreitendes Phänomen, das mit einer
Abhängigkeit von Beruhigungsmitteln endet, deren Auswirkungen und Folgen denen des
Alkoholikers sehr ähnlich sind, wenn er oder sie getrunken hat. Es ist sehr heikel und
riskant, Alkoholikern diese Art von Medikamenten zu verschreiben. Daher sollte es von
einem Spezialisten mit viel Erfahrung in der Behandlung von Süchtigen und für einen
kurzen Zeitraum verschrieben werden.
Wie bereits erwähnt, sind andere Drogen, die Alkohol ersetzen können, Halluzinogene
(Säure, Pilze und Peyote), Lösungsmittel (aktiv) und Opiumderivate, sowohl natürliche als
auch synthetische (Morphin, Heroin, narkotische Schmerzmittel).
Viele Alkoholiker glauben, dass sie nur vom Alkohol abhängig sind und dass sie auch
andere Drogen in der Gesellschaft konsumieren können. Nichts könnte falscher sein als
dies. Vergessen Sie nicht, dass die eigentliche Krankheit des Alkoholikers seine
Suchterkrankung ist, die in seinem kranken Gehirn liegt, und dass die Neigung, eine Droge
durch eine andere zu ersetzen, nichts anderes ist als trockener Rausch.
Kapitel 13
Symptom Nummer 11
Die Anbeter des goldenen Kalbes
Fehlende oder sehr verarmte Spiritualität mit intellektueller Arroganz, einer Tendenz zu
Materialismus und wenig oder keinem Glauben.
Das eigentliche Ziel der Rehabilitation eines Alkoholikers ist seine ganzheitliche Genesung,
d. h. seine körperliche, geistige, soziale und spirituelle Genesung. Manche erreichen nur
die ersten drei Stufen und sind an eine intellektuelle Arroganz und einen extremen
Materialismus gekettet, der ihre Spiritualität verkümmern lässt und sie an wahrer Befreiung
hindert.
So wie die Alkoholkrankheit bis zum Tod fortschreitet, so ist auch die Rehabilitation
progressiv und das Wachstum hat keine Grenzen. Aus diesem Grund muss die Genesung
von einer Suchterkrankung die vier Ebenen erreichen, aus denen sie besteht: der
physischen (Entgiftung und Behandlung medizinischer Komplikationen), der psycho-
emotionalen (Selbsterkenntnis, Selbstakzeptanz und Überwindung ungelöster neurotischer
Konflikte), der psycho-sozialen (Wiedergutmachung von Schäden, Versöhnung mit
geliebten Menschen und soziale Verbesserung auf allen Ebenen) und schließlich der
spirituellen Ebene (Akzeptanz der Suchtkrankheit).Schließlich die spirituelle Ebene
(Akzeptanz einer Macht, die über einen selbst hinausgeht, Stärkung des Glaubens und
Überwindung des Materiellen).
Was wir bei der Genesung vieler Alkoholiker beobachtet haben, ist, dass ihre Genesung
selbst eine Selbstgenügsamkeit hervorbringt, die sie zu einer Art intellektueller Arroganz
führt, und sie entwickeln die Überzeugung, dass sie alles sich selbst zu verdanken haben,
dass sie zeitgemäß denken, sehr modern und völlig frei sind und dass sie sich nicht auf
Überzeugungen stützen müssen, für die es keinen wissenschaftlichen Beweis gibt. Dies ist
eine Form der trockenen Trunkenheit, die sie zu einem solchen Maß an
Selbstgenügsamkeit führen kann, dass sie eine solche neurotische Allmacht entwickeln,
dass sie erstens die Gruppe verlassen ("Ich weiß alles und ich brauche es nicht") und
zweitens denken, dass sie geheilt sind und zum kontrollierten Trinken zurückkehren können
(eine große Zahl von Langzeitalkoholikern ist rückfällig geworden). Ich weiß alles und ich
brauche es nicht") und zweitens zu denken, dass sie geheilt sind und zum kontrollierten
Trinken zurückkehren können (eine große Zahl von Alkoholikern, die lange Zeit bei den AA
waren, sind rückfällig geworden). Oder sie leiden an einem unerträglichen
Überlegenheitskomplex, der sie dazu bringt, sich innerhalb und außerhalb ihrer Gruppe so
zu verhalten, als seien sie die Herren der Wahrheit.
Und Tatsache ist, dass viele Menschen in der Genesung mit trockener Trunkenheit lieber
von Geld, Macht, Sex und Prestige abhängig bleiben, als von einer transzendenten Macht.
In der AA-Literatur (Zwölf und Zwölf, S. 39) steht Folgendes:
Je mehr wir bereit sind, uns auf eine höhere Macht zu verlassen, desto unabhängiger
sind wir tatsächlich. Die in den Anonymen Alkoholikern praktizierte Abhängigkeit ist
daher in der Tat ein Mittel zur wahren geistigen Unabhängigkeit. In unserem täglichen
Leben ist es überraschend zu entdecken, wie abhängig wir wirklich sind und wie
unbewusst wir uns dieser Abhängigkeit sind. Jedes moderne Haus hat elektrische
Leitungen, die Strom und Licht ins Haus leiten. Wir sind fasziniert von dieser
Abhängigkeit und versuchen stets zu verhindern, dass ein Schaden entsteht, der uns
die Energieversorgung entzieht. Indem wir akzeptieren, dass wir von diesem
wissenschaftlichen Wunderwerk abhängig sind, genießen wir eine größere
persönliche Unabhängigkeit. Wir haben nicht nur eine größere Unabhängigkeit,
sondern auch mehr Komfort und Sicherheit. Die Energie fließt dorthin, wo wir sie
brauchen. Während wir in den meisten unserer weltlichen Angelegenheiten bereit
sind, dieses Prinzip der gesunden Abhängigkeit zu akzeptieren, widersetzen wir uns
oft hartnäckig, wenn wir es als Mittel zur Entwicklung des geistlichen Lebens
anwenden sollen. Es ist ganz klar, dass wir niemals Freiheit unter Gott erfahren
werden, solange wir nicht seinen Willen für uns suchen. Die Entscheidung liegt bei
uns.
Die oben genannten Ideen sind sehr klug. Man muss sie mehrmals lesen, um zu erkennen,
was wahre Befreiung ist: Je mehr ich von einer transzendenten Macht abhänge, desto
freier bin ich.
Aber andererseits ist die höhere Macht nicht das ausschließliche Monopol der Anonymen
Alkoholiker. Unabhängig von der Genesung von einer Suchterkrankung ist es für den
Menschen, ob Alkoholiker oder nicht, höchst wünschenswert, seine Spiritualität zu
entwickeln, um weiter zu wachsen. Die Armut des Geistes ist ein Problem unserer Zeit. Die
Krise der Werte stürzt den heutigen Menschen in diesen extremen Materialismus, der ihn
zum Anbeter des goldenen Kalbes macht.
Als eine Form der Unregierbarkeit nehmen viele Alkoholiker und Süchtige, selbst wenn sie
Abstinenz erreichen, ihre Behandlung nicht ernst, und selbst wenn sie sich in Behandlung
begeben, halten sie sich nicht an die therapeutische Disziplin und die Grundsätze ihres
Selbsthilfeprogramms. Dies hindert sie daran, nüchtern zu werden, sie sind ständig der
Gefahr eines Rückfalls ausgesetzt, sie geraten in große Schwierigkeiten und entwickeln
sich emotional nicht weiter.
In der Sprache des Baseballs ausgedrückt: Wenn eine Person nicht schlägt, nicht fängt und
Sie nicht schlagen lässt, hilft sie nicht nur einer Sache nicht, sondern steht im Gegenteil im
Weg, stört und sabotiert das Ziel dieser Sache.
Wenn zum Beispiel ein Alkoholiker in seiner AA-Gruppe ein unangemessenes Verhalten an
den Tag legt, wie z. B. Konfrontation mit Gleichaltrigen, Klatsch und Tratsch, eine
Liebesbeziehung mit einem anderen Mitglied, Geschäfte machen oder sich Geld leihen,
entfernt er sich vom wahren und einzigen Ziel der AA, nämlich anderen zu helfen, mit dem
Trinken aufzuhören. Aber er weicht nicht nur vom Ziel des Programms ab, sondern
beeinträchtigt auch die Erholung seiner Kollegen. Dies ist eine Form der trockenen
Trunkenheit. Mit anderen Worten: kein Hit, kein Catch, kein Hitter, kein Batter.
Aber nicht nur in Selbsthilfegruppen kommt es zu dieser Form der Sabotage, sondern auch
in der professionellen Behandlung. Viele Süchtige, die eine professionelle Beratung in
Anspruch nehmen, verhalten sich auch unangemessen und sabotieren die Behandlung,
indem sie z. B. nicht zu den Terminen erscheinen, den Therapeuten anlügen, dessen
Anweisungen nicht befolgen oder die Termine nicht bezahlen. Die Folge dieser
unangemessenen Verhaltensweisen ist ein Rückfall oder das Dry-Drunk-Syndrom. Es
heißt, dass die Disziplinlosigkeit gegenüber den Spielregeln der Behandlung als
therapeutische Adhärenz bezeichnet wird.
Laut Statistik ist der süchtige Patient die Patientengruppe mit der schlechtesten
Therapietreue in allen medizinischen Fachbereichen.
Die Therapietreue ist eine der Grundvoraussetzungen, die jeder Patient erfüllen muss,
damit seine Behandlung erfolgreich ist und die geplanten Ziele erreicht werden.
Unter Therapietreue versteht man die adäquate Einhaltung aller Indikationen, aus denen
sich ein Behandlungsprogramm für einen beliebigen Patiententyp zusammensetzt. Zum
Beispiel die Einnahme der verschriebenen Medikamente zu den vorgeschriebenen Zeiten
und in der vorgeschriebenen Dosierung. Nehmen Sie Ihre Termine pünktlich wahr, halten
Sie sich an die Empfehlungen des Arztes, z. B. die Art der Ernährung, die vorgeschlagenen
Übungen und beachten Sie die ausgesprochenen Verbote (z. B. keine Anstrengung, keine
Flugreisen).
Wenn ein Patient eine angemessene Therapietreue entwickelt, wird der Erfolg seiner
Behandlung viel optimaler und schneller sein als bei anderen und die Wahrscheinlichkeit
eines Rückfalls seiner Krankheit wird viel geringer sein.
Zeigt ein Patient hingegen Disziplinlosigkeit und Inkonsequenz bei der Behandlung, sind
die Ergebnisse sehr negativ, da das grundlegende Ziel der Linderung oder Kontrolle der
Krankheit nicht erreicht wird, oder es treten Komplikationen auf, die das Problem
verschlimmern, oder es kommt einfach zu einem Rückfall.
Alle diese Grundsätze gelten auch für die Behandlung von Suchterkrankungen, aber hier
gibt es eine Besonderheit: Es gibt zwei Haupttypen von Behandlungen in diesem Bereich,
die sich gegenseitig ergänzen: die professionelle Behandlung in Rehabilitationszentren,
Entgiftungskliniken, psychiatrischen Krankenhäusern und medizinischen oder
psychotherapeutischen Kliniken sowie Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker
oder die Anonymen Narkotiker.
Auf professioneller medizinischer Ebene sind die wichtigsten Verhaltensweisen, auf die
man achten sollte, die pünktliche und freiwillige Teilnahme an den Terminen, die genaue
Einhaltung der Dosis und der Häufigkeit der verordneten Medikamente, die Ehrlichkeit bei
allem, was man dem Arzt sagt, und die ständige Kommunikation mit den
Familienmitgliedern, die sich um den genesenden Süchtigen sorgen.
In der professionellen psychotherapeutischen Behandlung sind die wichtigsten Anzeichen
für eine gute therapeutische Adhärenz: ununterbrochene Anwesenheit bei den Terminen,
Pünktlichkeit bei den Terminen, partizipative Mitarbeit des Patienten in der Psychotherapie,
Ehrlichkeit bei dem, was gesagt wird, keine Manipulation, Erfüllung der Aufgaben, die der
Therapeut zwischen den Sitzungen stellt, Einhaltung der vom Therapeuten auferlegten
Spielregeln (in Bezug auf Pünktlichkeit, Anwesenheit, Zahlung der Gebühren, rechtzeitige
Absage der Termine). In der professionellen Gruppenpsychotherapie gehören dazu neben
den bereits erwähnten Merkmalen auch die Einhaltung der für den Ablauf der
Gruppensitzungen aufgestellten Regeln.
Was die Selbsthilfegruppen betrifft, so gibt es Regeln und eine Philosophie des
Programms, die genau befolgt werden müssen. Diese Regeln sind in den so genannten
zwölf Traditionen enthalten, deren Ziel es ist, sowohl die Mitglieder der Gruppe als auch die
AA-Bewegung als Ganzes zu regeln und zu schützen. Andererseits hat jede Fraktion ihre
eigenen Regeln (z. B. zeitliche Begrenzung der Nutzung der Tribüne, Rauchverbot,
Kaffeeregeln usw.).
Es wurde bereits gesagt, dass einige Statistiken zeigen, dass süchtige Patienten die
geringste Therapietreue aufweisen. Der Süchtige ist ein Mensch mit einer kurzen Karriere:
Es kommt häufig vor, dass er das, was er anfängt, nicht zu Ende bringt; er ist wankelmütig,
begeistert sich anfangs für etwas und gibt es bald wieder auf; er mag keine Regeln, die ihm
auferlegt werden, und ist es nicht gewohnt, sich selbst zu disziplinieren. Therapeutische
Adhärenz erfordert all dies, und der genesende Alkoholiker hat es schwer, dies
umzusetzen.
Der Süchtige ist ein kranker Mensch, der nicht nur keine Behandlung akzeptiert, um seine
Krankheit zu kontrollieren, sondern auch danach strebt, weiter an ihr zu leiden. Und wenn
er eine Behandlung akzeptiert, um mit dem Drogenkonsum aufzuhören, ist er mit der
Abstinenz zufrieden, sträubt sich aber dagegen, andere Veränderungen vorzunehmen, die
zur Überwindung seiner neurotischen Bereiche notwendig sind. Seine Haltung gegenüber
der Behandlung ist durch großen Widerstand und Widerwillen gegenüber diesen
Veränderungen gekennzeichnet, sein Verhalten ist anarchisch und widerspenstig, er
respektiert die Regeln der Therapie nicht und zeigt unangemessene und unerwünschte
Verhaltensweisen, die seine Genesung nur gefährden.
So wie es 12 Symptome der trockenen Trunkenheit gibt, sind auch 12 Symptome der
Nüchternheit klassifiziert worden. Dabei geht es nicht nur um die Vermeidung der
Symptome der trockenen Trunkenheit, sondern auch um die Förderung der positiven
Aspekte der Person.
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir jedes der Symptome der trockenen
Trunkenheit besprochen. Wir werden nun die andere Seite der Medaille betrachten, d. h.
die aufgeklärte Seite des menschlichen Verhaltens.
Es gibt sowohl positive als auch negative Potenziale im Menschen. Leider ist es leichter,
negative Potenziale zu entwickeln als positive.
Beim Menschen gibt es schlechte Hefe. Wir sind von Natur aus unvollkommen, und
verdrehte Neigungen, Leidenschaften und Begierden führen zur Entwicklung von
Charakterfehlern, Todsünden oder einfach zur Unbeherrschbarkeit von Emotionen, die wir
fehlleiten. Wenn der genesende Süchtige in diese negative emotionale Trägheit verfällt,
entwickelt er das Dry-Drunk-Syndrom.
Wir alle haben Fehler und Eigenschaften. Die Mängel sind deutlicher erkennbar. Niemand
beschwert sich über diese Eigenschaften, und deshalb fallen sie uns weniger auf. Das Böse
ist immer stärker spürbar als das Gute. In den Medien (Zeitungen, Radio, Fernsehen)
stehen die schlechten Nachrichten an erster Stelle: Verbrechen, Betrügereien,
Aggressionen und Verfehlungen von Politikern. Das treue Ehepaar, das 25 Jahre alt wird,
wird mit keinem Wort erwähnt, ebenso wenig wie der bescheidene Büroangestellte, der seit
15 Jahren in ein und demselben Job arbeitet und ehrlich ist. Stellen Sie sich eine
Nachrichtensendung vor, die nur gute Nachrichten und großzügige Aktionen zeigt. Es
würde wahrscheinlich keine Einschaltquoten erzielen und als sehr langweilig bezeichnet
werden. Das Morbide überwiegt das Saubere.
Manchmal passiert in Selbsthilfegruppen etwas Ähnliches: Die Menschen konzentrieren
sich mehr auf das Schlechte als auf das Gute. Diejenigen, die eine negative Einstellung
haben, fallen immer am meisten auf: derjenige, der sehr aggressiv ist, der Lügner oder
derjenige, der sich mit einem Gruppenmitglied eingelassen hat. Im Gegensatz dazu bleiben
Kollegen, die sich an ihre Abstinenz halten, die konsequent an den Gruppen teilnehmen,
die niemanden schikanieren, die respektvoll mit anderen umgehen, die das Podium nutzen,
aber nicht missbrauchen, und die ein ruhiges und positives Privatleben führen, eher
unbemerkt. Deshalb halte ich es für fair, auch die positiven Seiten des genesenden
Süchtigen hervorzuheben.
In diesem Kapitel werden wir uns mit der positiven Seite des Alkoholikers (und des
Süchtigen im Allgemeinen) befassen, die zum Glück sehr breit gefächert ist. Der Alkoholiker
hat viele Qualitäten, und dank dieser Qualitäten hat eine Handvoll genesender Alkoholiker
eines der schönsten und transzendentesten Projekte der Menschheit aufgebaut: das 12-
Schritte-Programm, das viele Leben gerettet hat, nicht nur von Alkoholikern, sondern auch
von vielen anderen leidenden Menschen, die dank dieses Programms Licht, Frieden und
Gelassenheit in ihrem Leben finden konnten.
Der Grundgedanke, den wir dem genesenden Süchtigen vermitteln wollen, besteht darin,
ihm seine großartigen Eigenschaften bewusst zu machen. Der Alkoholiker ist so
schuldbeladen und wird von anderen so negativ beurteilt, dass er glaubt, er habe keine
Qualitäten. Viele Süchtige glauben, dass sie nur eine einzige große Gruppe von Defekten
sind und dass sie ihr ganzes Leben lang gegen sie ankämpfen müssen. Aber sie erkennen
nicht, dass sie ein großes Potenzial und sehr positive Aspekte haben, die sie im Laufe ihres
Lebens wenig oder gar nicht entwickelt haben. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die
Eigenschaften des Alkoholikers verkümmert sind.
Alkoholiker sind sensible Menschen, sie haben gute Gefühle, sie sind intelligent, und sie
nutzen ihre Intelligenz, um zu bekommen, was sie wollen, sie sind gesellig, freundlich,
angenehm, leichtblütig, edel, loyal zu ihren Freunden, fürsorglich, großzügig, wohltätig und
sehr sentimental. All diese Eigenschaften können jeden sehr weit bringen.
Das Grundprinzip ist dabei das folgende: Um die optimale psychische Gesundheit zu
erreichen, die die Nüchternheit mit sich bringt, ist es nicht nur notwendig, Krankheiten zu
vermeiden, sondern auch die Gesundheit zu fördern, im Falle von Suchtkranken vor allem
die psychische Gesundheit. Um gut zu sein, muss man nicht nur das Böse vermeiden,
sondern auch das Gute fördern.
Daher können wir das Konzept der Nüchternheit als die Abwesenheit von Neurosen oder
emotionaler Unbeherrschtheit definieren, mit dem aktiven Vorhandensein einer Reihe von
Gaben oder Tugenden, die systematisch im täglichen Leben der Person in der Genesung
angewandt werden und die darüber hinaus emotionale Reife und innere Harmonie
implizieren.
Wir haben diese Gruppe von Gaben oder Tugenden die Symptome der Nüchternheit
genannt, und natürlich gibt es auch 12 von ihnen, die gleiche Anzahl wie die Symptome der
trockenen Trunkenheit, aber in ihrem positiven Gegenstück. Die 12 Symptome der
Nüchternheit sind wie folgt
1. Freiheit, Verantwortung und Produktivität.
2. Ehrlichkeit.
3. Großzügigkeit und Versöhnung.
4. Vergebung und Selbstbestätigung.
5. Demut, Würde und Gelassenheit.
6. Sicherheit und Durchsetzungsvermögen.
7. Aktion.
8. Transzendenz in der Beziehung und innere Harmonie.
9. Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz.
10. Selbstdisziplin und Ausgeglichenheit.
11. Beleuchtung.
12. Solidarität und Respekt.
Nüchternheit üben
Wie man sieht, stellen diese 12 Symptome das Gegenstück zu den 12 Symptomen der
trockenen Trunkenheit dar.
Das erste Symptom, Freiheit, Produktivität und Verantwortung, ist ein wesentliches
Merkmal der Reife, das Gegenstück zur Unreife oder das erste Symptom der trockenen
Trunkenheit. Wer verantwortungsvoll mit seiner Freiheit umgeht, erreicht die Produktivität,
die es ihm ermöglicht, sowohl emotional als auch materiell autonom zu sein. Diese Person
ist das totale Gegenstück zum Kinderkönig, der weder frei noch verantwortungsbewusst
noch produktiv ist.
Das zweite Symptom spricht für sich selbst: Ehrlichkeit im Gegensatz zur ständigen
Unehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen, oder das zweite Symptom der trockenen
Trunkenheit. Ehrlichkeit bedeutet, dass man sich zu sich selbst und zu seinen Werten und
Prinzipien bekennt. Ein ehrlicher Mensch betrügt weder sich selbst noch andere, und
deshalb wird seine Lebenseinstellung von Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit geprägt sein.
Großzügigkeit und Versöhnung sind das dritte Symptom der Nüchternheit. Mit anderen
Worten: das Gegenteil von verbittert und existenziell unzufrieden aufgrund anhaltender
Ressentiments. Großzügige Menschen sind positiv eingestellt, sie sehen das Gute in den
Dingen; sie sehen das Glas als halb voll und nicht als halb leer; sie haben die Fähigkeit, zu
vergeben und die Vergangenheit loszulassen; sie schauen nach vorne, leben aber in der
Gegenwart.
Vergebung und Selbstbestätigung sind das vierte Symptom der Nüchternheit, das
Gegenstück zum Fortbestehen von Schuldgefühlen und dem neurotischen Bedürfnis nach
Sühne. Menschen mit diesen Eigenschaften haben den Prozess der Selbstvergebung
angemessen durchlaufen; sie erkennen und akzeptieren ihre Fehler, empfinden
emotionalen Schmerz für alle, die sie betroffen haben, entwickeln echtes Bedauern und
fassen den ehrlichen Entschluss, die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen.
Dadurch fühlen sie sich gut mit sich selbst und anderen, was ihr Selbstwertgefühl und ihr
Selbstwertgefühl steigert.
Gelassenheit und Demut, das fünfte Symptom der Nüchternheit, sind das Gegenteil des
Egozentrikers, Selbstgenügsamen und Zornigen. Ein gelassener Mensch ist jemand, der
seine Objektivität nicht verliert, der analytisch mit Problemen umgeht, der erst denkt und
dann handelt; der die Realität mit Maß akzeptiert, wie hart sie auch sein mag. Die
Demütigen sind selbstannehmende, tolerante, akzeptierende, geduldige und besonnene
Menschen. Sie sind mit sich selbst und mit anderen versöhnt.
Das sechste Symptom der Nüchternheit ist Durchsetzungsvermögen, d. h. die Fähigkeit, Ja
zu sagen, wenn man Ja sagen will, und Nein zu sagen, wenn man Nein sagen will. Der
durchsetzungsfähige Mensch ist ein selbstbewusster Mensch, während der unsichere
Mensch immer ängstlich ist. In gewisser Weise ist Selbstbehauptung also das Gegenstück
zur Not. Die durchsetzungsfähige Person ist im Allgemeinen eine Person mit hohen
Ambitionen, die weiß, wohin sie will, und die immer nach Erfolg strebt, obwohl sie es
versteht, Niederlagen zu akzeptieren und zu überwinden.
Siebtes Symptom: Aktion. Dies ist eine großartige Eigenschaft der Nüchternheit. Aktion als
Gegenstück zur Depression. Handeln impliziert einen unternehmerischen und konstruktiven
Charakter. Aktivposten sind Personen, die wissen, wohin sie wollen; sie sind ausdauernd
und beständig; sie bringen zu Ende, was sie begonnen haben; sie neigen dazu,
Niederlagen oder Misserfolge zu überwinden; sie wenden das Prinzip "Kleinvieh macht
auch Mist" an. Handeln führt zu Produktivität, Zielerreichung und Selbstverwirklichung.
Diese Menschen sind existenziell zufrieden und selbstverwirklicht, positiv, selbstbewusst
und haben ein gutes Selbstkonzept und ein hohes Selbstwertgefühl.
Das achte Symptom der Nüchternheit ist die Transzendenz in den Beziehungen und die
innere Harmonie. Dies sind die Tugenden, die im Gegensatz zur sexuellen und
gefühlsmäßigen Unbeherrschtheit stehen. Menschen mit solchen Eigenschaften haben
stabile und tiefe Beziehungen zu anderen. Ihre Reife hat es ihnen ermöglicht, die Fähigkeit
zu lieben zu entwickeln. Sie verlieren nicht ihren Gleichmut angesichts der Verlockungen
von Sex, Macht oder Geld. Sie sind stolz auf sich, ihren Partner und ihre Familie im
Allgemeinen. Sie praktizieren Loyalität und Treue und sind monogam. Ihre Beziehungen
sind verantwortungsvoll, transzendent und dauerhaft. Sie kümmern sich aufrichtig um ihre
Angehörigen und schenken ihnen Pflege und Aufmerksamkeit. Sie respektieren die
Individualität des anderen und sind nicht besitzergreifend oder kontrollierend. Sie
akzeptieren die Autonomie der anderen und fordern die Achtung ihrer eigenen Autonomie.
Sie wissen, wie man ein Ende akzeptiert, wenn ein Liebeszyklus endet.
Neuntes Symptom: Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz. Ein nüchterner Mensch
entwickelt ein volles Bewusstsein für seine eigene Realität und lernt, sie zu akzeptieren, so
schwer und schwierig es auch sein mag, im Gegensatz zu jemandem, der seine nicht-
alkoholische Realität systematisch verleugnet. Die Ersteren haben eine existenzielle
Analyse der wichtigsten emotionalen Ereignisse in ihrem Leben entwickelt (Schritt vier).
Sobald sie sich selbst kennen, akzeptieren sie sich so, wie sie sind, einschließlich ihrer
Fehler, Grenzen und Qualitäten. Nachdem sie Selbstakzeptanz entwickelt haben, arbeiten
sie daran, ihre Qualitäten zu maximieren und ihre Unzulänglichkeiten zu minimieren.
Dadurch können sie die Bereiche in ihrem Leben, die einer Veränderung bedürfen,
objektiver sehen.
Zehntes Symptom: Disziplin und Ausgeglichenheit. Diese grundlegenden Gaben der
Nüchternheit hindern den genesenden Alkoholiker daran, eine Sucht durch eine andere zu
ersetzen. Sie neigen dazu, bei ihren Entscheidungen den Mittelweg zu suchen. Sie
vermeiden es, beim Umsteigen von einem Ende zum anderen zu springen. Sie nehmen
regelmäßig an ihrer Selbsthilfe- oder professionellen Behandlungsgruppe teil. Sie werden
nicht selbstzufrieden und entwickeln keine Selbstzufriedenheit in Bezug auf ihre Genesung.
Sie stellen Ansprüche an sich selbst, üben Selbstkritik und setzen ständig das Kreuz der
Nüchternheit (Familie, Arbeit, Spaß, Erholung und Pflege der körperlichen und geistigen
Gesundheit).
Elftes Symptom: Demut, Mitgefühl und Spiritualität. Diese Qualitäten der Nüchternheit
integrieren das Geschenk der Erleuchtung, das die Entwicklung höherer Bedürfnisse
ermöglicht. Es ist das Gegenstück zum elften Symptom der trockenen Trunkenheit, nämlich
dem Fehlen von Spiritualität. Demut bedeutet, den Mut zu haben, zu akzeptieren, dass man
die Hilfe anderer braucht. Zur Demut gehört das Mitgefühl, d.h. die Fähigkeit, sich von den
Leiden anderer berühren zu lassen. Daraus ergeben sich spirituelle Bedürfnisse, wie z. B.
die Entwicklung eines inneren Lebens, das dazu führt, den Glauben wiederzuerlangen oder
zu entwickeln: an sich selbst, an andere und an eine transzendente Macht; sowie die Praxis
des Gebets, der Reflexion und der Meditation als Werkzeuge zur Vertiefung des eigenen
inneren Lebens.
Das zwölfte und letzte Symptom: Solidarität und Respekt. Große Geschenke der
Nüchternheit, die sich auf eine gesunde und respektvolle Beziehung zu anderen beziehen.
Dieses Symptom der Nüchternheit verhindert die Entwicklung des zwölften Symptoms der
trockenen Trunkenheit, d. h. unangemessenes Verhalten in der Gruppe und bei der
Behandlung. Ein fürsorglicher und respektvoller Mensch hat den Geist des Dienens und
eine Berufung, anderen selbstlos zu helfen. Bei seinen Dienstleistungen geht es ihm nicht
um Geld, Prestige, Sex oder Macht. Er strebt nicht nach Anerkennung oder manipuliert
andere als Gegenleistung für seine Hilfe. Sie stellt ihren Dienst nicht zur Schau und drängt
anderen nicht ihre Ideen auf. Sie finden große Zufriedenheit und Befriedigung darin,
anderen zu helfen.
Nüchternheit ist ein langsamer, evolutionärer Prozess, d.h. er dauert nicht lange. Die erste
Bedingung, um dies zu erreichen, besteht darin, über einen längeren Zeitraum mit dem
Trinken aufzuhören, so dass die Person in der Genesung beginnt, die Süße der Abstinenz
auszukosten und zu genießen, und dann mit der therapeutischen Arbeit der verschiedenen
Phasen der Genesung zu beginnen, durch die pünktliche Einhaltung der 12 Schritte, die
professionelle Therapie und die spirituelle Beratung.
Vergessen Sie nicht, dass die Rehabilitation eines Alkoholikers schrittweise erfolgt. Es gibt
keine Grenzen, wie weit ein Mensch gehen kann. Vom Teufelskreis der Alkoholkrankheit,
der zu Wahnsinn, Krankheit und Tod führt, kann man zum Tugendkreis der Nüchternheit
übergehen, der zu Harmonie, existenzieller Erfüllung und Transzendenz führt.
Kapitel 16
Von der Abstinenz zur Nüchternheit
Sobald die 12 Symptome der trockenen Trunkenheit und die 12 Symptome der
Nüchternheit bekannt sind, besteht der nächste Schritt darin, ein aktives Programm zu
entwickeln, um die Symptome der trockenen Trunkenheit in Symptome der Nüchternheit
umzuwandeln.
Mit anderen Worten: Man sollte sich nicht damit begnügen, negative Symptome zu
vermeiden, sondern aktiv daran arbeiten, positive und konstruktive Verhaltensweisen zu
fördern, indem man die Symptome der Nüchternheit täglich praktiziert.
Mit anderen Worten: Umwandlung negativer Verhaltensgewohnheiten in positive
Gewohnheiten. Der Mensch ist ein Sklave seiner Gewohnheiten: Es darf nicht vergessen
werden, dass jeder Alkoholiker, bevor er alkoholabhängig wurde, eine Gewöhnung an den
Alkohol entwickelt hat, d.h. die negative Gewohnheit, Alkohol zu konsumieren, um seine
Spannungen abzubauen, seinen Problemen zu entkommen oder besonders schwierigen
Situationen nüchtern zu begegnen. Schließlich wurde diese Gewohnheit zum Exzess und
der Exzess zur Sucht.
Es gibt zwei Arten von Gewohnheiten: schlechte und gute. Der Mensch ist ein Sklave all
dieser Gewohnheiten, aber wenn er seine schlechten Gewohnheiten gegen gute
Gewohnheiten austauscht, wird er ein Sklave der guten Gewohnheiten, und dies wird sein
Verhalten positiv und konstruktiv verändern.
Eine schlechte Angewohnheit, die bei Alkoholikern tief verwurzelt ist, besteht darin, den
Schlaf-Wach-Rhythmus umzukehren. Sie gehen sehr spät ins Bett und stehen sehr spät
auf. Dies beeinträchtigt ihre existenzielle Funktion und führt zu Problemen in Familie,
Schule und Beruf. Da diese Menschen zu Sklaven ihrer schlechten Angewohnheit werden,
ihren Schlafrhythmus umzukehren, fällt es ihnen jedes Mal, wenn sie früh aufstehen
müssen (weil sie ein Flugzeug zu einer bestimmten Zeit erreichen müssen oder einen
wichtigen Arbeitstermin haben), sehr schwer, früh aufzustehen, und es kommt häufig zu
Problemen (sie verpassen das Flugzeug oder kommen nicht zu ihrem Arbeitstermin).
Diese schlechte Angewohnheit in eine gute Angewohnheit umzuwandeln, d. h. früh zu Bett
zu gehen und früh aufzustehen, erfordert einen langen Prozess der Selbstdisziplin und der
Neuanpassung, um sich diese gute Angewohnheit allmählich anzueignen. Das Verfahren
wird wie folgt ablaufen:
1. Werden Sie sich bewusst, dass Sie eine schlechte Angewohnheit haben.
2. Akzeptanz dieser schlechten Angewohnheit.
3. Entschlossenheit, die schlechte Angewohnheit zu beseitigen.
4. Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle.
5. Ständige Disziplin, um Veränderungen zu erreichen.
6. Sklave der guten Gewohnheit werden.
Mit diesen sechs Anforderungen kann der Wandel erreicht werden. Natürlich wird es nicht
schnell und geradlinig gehen, sondern es wird langwierig sein, mit Fortschritten,
Rückschlägen und Rückfällen.
In unserem Beispiel muss sich ein genesender Alkoholiker, der auch nach dem Aufhören
mit dem Trinken immer noch um 2 oder 3 Uhr nachts ins Bett ging und am nächsten Tag
um 11 oder 12 Uhr aufstand, des Problems bewusst werden und die oben genannten sechs
Schritte anwenden, bis er oder sie die gute Gewohnheit entwickelt, früh ins Bett zu gehen
und früh aufzustehen.
Was bedeutet es, ein Sklave der guten Gewohnheit zu werden? Stellen Sie sich unseren
genesenden Alkoholiker vor, der es innerhalb von vier Monaten geschafft hat, seine
schlechte Angewohnheit in eine gute Angewohnheit zu verwandeln. Er geht jetzt jeden Tag
früh ins Bett (zum Beispiel um 23 Uhr) und steht um 7 Uhr auf, um jeden Tag eine halbe
Stunde zu laufen. Die Gewohnheit ist so tief verwurzelt, dass der Alkoholiker, wenn er sich
die gute Gewohnheit angewöhnt hat (jeden Tag früh aufzustehen und zu laufen), sich an
dem Tag, an dem er nicht aufstehen kann, um zu laufen, schlecht fühlt und bestimmte
Symptome von psychischem Unbehagen und Lustlosigkeit auftreten. Er wird die schlechte
Moral zu spüren bekommen, weil er nicht früh aufgestanden ist, um zu laufen. Er wird ein
Sklave seiner guten Gewohnheit geworden sein, und obwohl ich einräume, dass das Wort
Sklaverei nicht das passendste Wort ist, denn Sklaverei ist niemals wünschenswert; hier
verwenden wir diesen Begriff einfach, um die Bedeutung der Entwicklung guter
Gewohnheiten zu betonen.
Daher muss jeder Alkoholiker eine Liste all seiner schlechten Angewohnheiten (auf der
Grundlage der 12 Symptome der trockenen Trunkenheit) und eine entsprechende Liste
guter Angewohnheiten (auf der Grundlage der 12 Symptome der Nüchternheit) erstellen,
um einen Aktionsplan zu entwickeln und seine Ziele zu erreichen.
In der folgenden Liste sehen Sie auf der einen Seite das Symptom der trockenen
Trunkenheit (negatives Symptom, schlechte Angewohnheit) und auf der anderen Seite das
Symptom der Nüchternheit (positives Symptom, gute Angewohnheit).
1. Unreife und Infantilismus vs. Freiheit, Verantwortung und Produktivität.
2. Unehrlichkeit vs. Ehrlichkeit.
3. Ressentiments vs. Großzügigkeit und Versöhnung
4. Schuld vs. Vergebung und Wiederherstellung des Selbstwertgefühls
(Selbstbestätigung).
5. Hybris und Allmacht vs. Demut, Würde und Gelassenheit.
6. Angst und Furcht vs. Sicherheit und Durchsetzungsvermögen.
7. Depression vs. Aktion
8. Sexuelle und emotionale Unbeherrschtheit vs. Transzendenz in der Beziehung und
innere Harmonie.
9. Verleugnung ihrer alkoholfreien Realität vs. Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz.
10. Pathologische Substitution vs. Selbstdisziplin und Ausgeglichenheit.
11. Abwesenheit von Spiritualität vs. Beleuchtung.
12. Unangemessenes Verhalten in der Gruppe vs. Solidarität und Respekt.
In dieser Liste können wir auf schnelle und schematische Weise die Charakterfehler oder
schlechten Angewohnheiten im Vergleich zu anderen beobachten. Charaktertugenden oder
gute Gewohnheiten.
So kann der Alkoholiker oder Süchtige in der Rehabilitation eine Liste seiner
Hauptsymptome der trockenen Trunkenheit und eine weitere Liste der Symptome der
Nüchternheit erstellen, die er sich aktiv, geduldig und diszipliniert aneignen wird, und sollte
sich von dem Mythos verabschieden, dass das Aufhören mit dem Trinken automatisch alles
in Ordnung bringt und dass die Abstinenz allein die Symptome der trockenen Trunkenheit
in Symptome der Nüchternheit verwandelt. Dies ist eine sehr passive Haltung, die zu einem
mittelmäßigen und bitteren Leben führen wird.
Im Folgenden sind die wichtigsten Merkmale der 12 Symptome der Nüchternheit
aufgeführt.
Durchsetzungsvermögen
Der chronisch ängstliche Mensch hat Angst zu leben, dass es ihm schwer fällt zu
existieren, er hat Angst vor dem, was in der Zukunft passieren könnte; er wird zum Opfer
seiner eigenen Ängste und reagiert, anstatt zu handeln. Das große Gegenmittel gegen
diese Ängste ist Durchsetzungsvermögen.
Wir beenden dieses Kapitel mit den 13 Empfehlungen, die Benjamin Franklin allen
Menschen für ein friedliches, harmonisches und produktives Leben gab:
1. Mäßigung: Essen Sie nicht bis zur Sättigung.
2. Schweigen: Sprechen nur zum eigenen Nutzen und zum Nutzen anderer.
3. Lösung: Lösen Sie das Problem wie erforderlich. Das Vorgeschlagene unverzüglich
in Angriff zu nehmen.
4. Sparsamkeit: Nichts verschwenden und unnötige Ausgaben vermeiden.
5. Ordnung: Alles an seinem Platz, jede Aufgabe zu ihrer Zeit.
6. Arbeit: Tun Sie immer etwas Nützliches und verschwenden Sie keine Zeit.
7. Aufrichtigkeit: Lassen Sie sich nicht täuschen und handeln Sie in gutem Glauben.
8. Gerechtigkeit: Tue niemandem etwas zuleide und sei fair zu allen.
9. Mäßigung: Vermeiden Sie Extreme und handeln Sie nicht im Zorn.
10. Reinigung: Vermeiden Sie innere und äußere Verschmutzungen.
11. Ruhig: Regen Sie sich nicht über Kleinigkeiten, Unfälle oder Probleme auf.
12. Keuschheit: Möge das Vergnügen von der Liebe geleitet sein und nicht zu einem
Verlust des Friedens führen.
13. Demut: Ahmen Sie die Einfachheit von Sokrates und Jesus nach.
Glossar
Abstinenz: Die Beendigung des Konsums eines Suchtmittels oder die Beendigung der
Ausübung eines Suchtverhaltens.
Handeln: Ausübung der Möglichkeit, etwas zu tun. Ergebnis des Handelns. Eine Reihe von
Aktivitäten, die es ermöglichen, ein Ziel zu erreichen.
Sucht: Ein unbändiger Drang, eine Droge einzunehmen oder ein bestimmtes Verhalten
auszuführen, der zu starken Ängsten führt, die nur durch die Einnahme der Droge
oder die Ausführung des Verhaltens gelindert werden können. Dies führt zu einer
Anpassung des Gehirns, die den Betroffenen zu einem chronischen Überkonsum der
Droge oder zu Verhaltensauffälligkeiten veranlasst, die zu schwerwiegenden
gesundheitlichen, familiären, schulischen, beruflichen, sozialen und rechtlichen
Problemen führen. Sucht ist eine chronische Krankheit, die, wenn sie nicht behandelt
wird, zu Behinderung, Freiheitsverlust oder Tod führt.
Süchtig machend: Süchtig machend. Süchtiger: Eine Person, die an einer Sucht leidet.
Alkoholiker: Süchtig nach Alkohol.
Alkoholismus: Eine unheilbare, wiederkehrende, fortschreitende, schleichende und tödliche
Krankheit, die durch die Abhängigkeit von Alkohol gekennzeichnet ist.
Halluzination: Subjektive Wahrnehmung ohne einen äußeren Reiz, der sie hervorruft.
Obwohl akustische und visuelle Halluzinationen am häufigsten sind, können auch
Geruchs-, Tast- und Geschmackshalluzinationen auftreten.
Anergie: Fehlen oder deutliche Abnahme der Energie.
Amphetamine: Stimulans des zentralen Nervensystems. Es verursacht schwere
Abhängigkeiten und Verhaltensstörungen. Chronischer Konsum kann zu
Unzurechnungsfähigkeit führen (Amphetamin-Psychose).
Anhedonie: Unfähigkeit, Dinge zu genießen oder Freude zu empfinden.
Beklemmung: Ein Gefühl der Angst, der Besorgnis oder des Unbehagens, das durch die
Erwartung einer Gefahr entsteht, deren Ursprung unbekannt ist oder nicht verstanden
wird.
Durchsetzungsvermögen: Eine Eigenschaft einer Person, die sich durch Unternehmergeist
und die Fähigkeit auszeichnet, die von ihr gesetzten Ziele zu erreichen. Er bringt
andere dazu, ihn so zu behandeln, wie er behandelt werden möchte, und akzeptiert
keine Aufdringlichkeit oder Manipulation. Sie sagt Ja, wenn sie Ja meint, und Nein,
wenn sie Nein meint.
Selbstabwertung: Ein für Neurosen sehr charakteristischer psychologischer Zustand, der
darin besteht, sich selbst zu wenig Wert beizumessen, sich weniger wert zu fühlen als
andere und die guten Dinge des Lebens nicht zu verdienen.
Koffein: Stimulierende Substanz, die in Kaffee, Tee und Cola enthalten ist. Es ist
wahrscheinlich die beliebteste Droge der Welt.
Zyklisch: sich entwickelnd oder periodisch auftretend.
Kokain: Stimulans, das aus der chemischen Verarbeitung von Kokablättern gewonnen wird.
Es macht süchtig und zwar schwer. Es wird auf drei verschiedene Arten konsumiert:
durch die Nase inhaliert, geraucht (Crack, Stone) oder in die Vene injiziert.
Es führt zu Unzurechnungsfähigkeit oder zum Tod durch Bluthochdruck, Thrombose
oder Herzklopfen.
Co-Abhängigkeit: Neurotische Abhängigkeit von einer anderen Person. Eine Form der
pathologischen Bindung an bestimmte Personen, mit denen eine emotionale
Verbindung besteht. Bei Alkoholismus und Drogenabhängigkeit ist die Co-
Abhängigkeit bestimmter Familienmitglieder von Alkoholikern oder Drogenabhängigen
(Ehefrauen, Mütter, Geschwister, Kinder) sehr häufig.
Crystal: Eine Designerdroge, die zur Gruppe der Meta-Amphetamine gehört. Es macht
süchtig und ist anregend. Es verursacht schwere Verhaltensstörungen und
Unzurechnungsfähigkeit.
Schuld: Ein dauerhaftes Gefühl psychischen Unbehagens, das durch die subjektive
Wahrnehmung eines Fehlverhaltens verursacht wird. Bei einer Neurose ist die
subjektive Wahrnehmung von Schuld oft unverhältnismäßig oder extrem starr, was
dazu führt, dass der Betroffene unversöhnlich ist und unbewusst verschiedene
Formen der Selbstbestrafung sucht.
Sentimentale Erpressung: Eine Art der Manipulation von Menschen, um sie unter Druck zu
setzen und ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie das Problem nicht
lösen oder Ihnen nicht geben, was Sie wollen.
Delirium: Ein Symptom des Wahnsinns, das häufig bei Alkohol- und Drogenabhängigen
auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch eine falsche Überzeugung, die trotz rationaler
Erklärungen und gegenteiliger Beweise fortbesteht. Der Verfolgungswahn ist die
häufigste Form dieses Phänomens.
Depressionen: Eine psychiatrische Erkrankung, unter der Suchtkranke leiden können. Sie
ist gekennzeichnet durch Energielosigkeit, mangelnde Lebensmotivation, Unfähigkeit,
sich an den angenehmen Dingen des Lebens zu erfreuen, ein tiefes Gefühl der
Traurigkeit und den Wunsch zu sterben, was manchmal zu versuchtem oder
vollendetem Selbstmord führt.
Würde: Eine Qualität der Nüchternheit, die es dem Einzelnen ermöglicht, seine eigenen
Werte und Fähigkeiten zu erkennen, zu akzeptieren und zu schätzen. Es geht um
Respekt und Treue gegenüber ihrer Werteskala und ihrem Lebensprojekt. Es ist die
Loyalität gegenüber den eigenen Überzeugungen. Es geht darum, stolz auf sich
selbst zu sein, ein gutes Selbstwertgefühl zu haben und für sich selbst und nicht für
andere zu handeln.
Dyspnoe: Ein Gefühl der Kurzatmigkeit, das die Person dazu zwingt, schneller und härter
zu atmen (Hyperventilation). Typisches Symptom für eine Notlage.
Dualität, dual: Vorhandensein von zwei verschiedenen Krankheiten bei ein und derselben
Person.
Egozentrik: Neurotisches Bedürfnis, immer im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Eine
verzerrte und aufgeblasene Selbstwahrnehmung von sich selbst. Egozentrische
Menschen fühlen sich anderen überlegen und glauben, sie hätten auf alles eine
Antwort. Egozentrik ist eine künstliche Grandiosität, hinter der sich oft ein
Minderwertigkeitskomplex verbirgt.
Endogen: innerhalb des Körpers, ohne Anregung von außen (z. B. endogene Depression).
Ausgewogenheit: Die Fähigkeit, zwischen dem Angemessenen, dem Unangemessenen
und dem Inakzeptablen zu unterscheiden, indem man die fünf Sinne, die Zeit, das
Geld und die Anstrengung vernünftig einsetzt, und zwar nach richtigen und wahren
Kriterien und mit umsichtigen und maßvollen Handlungen.
Exogen: Entsteht als Folge eines externen Reizes, der die organischen Funktionen
beeinträchtigt (z. B. exogene Depression).
Sühne: Ritueller Akt der Reinigung, um die begangenen Fehler abzuwaschen. Das
neurotische Bedürfnis nach Sühne ist ein pathologischer Drang zur Selbstbestrafung,
indem man seinen Erfolg permanent sabotiert, um die eigene Schuld abzulegen.
Ecstasy: Designerdroge, die gemeinhin als Tacha bekannt ist. Es macht süchtig und hat
eine stimulierende Wirkung. Es verursacht Verhaltensstörungen, Hirnschäden und
Geisteskrankheit.
Kompensationsphantasien: Lügen oder Geschichten, die die unehrliche Person erfindet,
um ein falsches und anderes Bild von sich selbst zu vermitteln, weil sie sich selbst für
sehr selbstbewusst und klein hält.
Loyalität: Eine Tugend, die sich dadurch auszeichnet, dass man freiwillig und aus voller
Überzeugung die Bindungen akzeptiert, die sich aus der Zugehörigkeit zu anderen
ergeben - zu Freunden, Partnern, Arbeitgebern, zur Familie, zu Institutionen, zum
Heimatland -, und zwar in der Weise, dass die von ihnen vertretenen Werte auf Dauer
gestärkt und geschützt werden.
Phobie: Abstoßung oder quälende Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen. Es gibt
zwei Arten von Phobien: die spezifische Phobie, die sich auf ein bestimmtes Objekt
bezieht (Aufzüge, Höhen, Tiere, Flugzeuge usw.), und die soziale Phobie, bei der eine
Abneigung dagegen besteht, unter Menschen zu sein, an Sitzungen teilzunehmen
oder in der Öffentlichkeit zu sprechen.)
Großzügigkeit: Die Neigung oder Neigung des Geistes, selbstlos für andere zu handeln.
Ehrlichkeit: Tugend der Nüchternheit, gekennzeichnet durch die Übereinstimmung
zwischen dem, was man denkt, was man sagt und was man tut. Zur Ehrlichkeit
gehören auch Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit.
Ehrlichkeit: Aufrichtigkeit im Denken, Integrität im Handeln. Transparenz bei der
Rechenschaftspflicht. Sie ist ein Merkmal der Ehrlichkeit.
Feindseligkeit: Psychische Aggression gegenüber einer oder mehreren Personen.
Demut: Tugend, die sich dadurch auszeichnet, dass man seine eigenen
Unzulänglichkeiten, Qualitäten und Fähigkeiten anerkennt und sie nutzt, um gut zu
handeln, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder den Beifall der anderen zu
verlangen.
Unbewusst: Psychologische Tatsache, die sich dem Wissen des Subjekts, bei dem sie
auftritt, entzieht.
Unbeständigkeit: Unfähigkeit, etwas Angefangenes zu Ende zu bringen.
Inkonsequenz: Mangelnde Kontinuität der Bemühungen zur Erreichung eines Ziels. Mangel
an Entschlossenheit, Stabilität und Festigkeit, um das zu erreichen, was die Person
sich vorgenommen hat. Infantilismus (emotional): Fortbestehen einer kindlichen oder
jugendlichen Mentalität beim Erwachsenen.
Inhalationsmittel: Psychoaktive Droge, die über die Atemwege verabreicht wird (Inhalation).
Die häufigsten sind Verdünner, Zement, Benzine und Acetone. Sie verursachen
schwere Hirnschäden. Straßenkinder und Heranwachsende sind die größten
Konsumenten dieser Substanzen.
Erleuchtung: Ein spiritueller Zustand, den der Einzelne erreicht, der es ihm ermöglicht, sein
inneres Leben mit den üblichen Belastungen seiner Existenz in Einklang zu bringen
und in jedem Augenblick seines Lebens in einen Zustand des Friedens einzutauchen.
Unreife: Mangel an emotionalem Wachstum.
Frustrationsintoleranz: Unfähigkeit zu akzeptieren, wenn etwas nicht gut läuft. Intolerante
Menschen wollen die Befriedigung in diesem Moment, sie regen sich auf, sie greifen
an und suchen nach Schuldigen, wenn sie etwas nicht bekommen, was sie wollen.
Verantwortungslosigkeit: Charakteristisch für eine Person, die wichtige Entscheidungen
ohne ausreichende Überlegung trifft. Handlung, die auf mangelnder Voraussicht oder
Überlegung beruht.
Freiheit: Ein grundlegendes Merkmal der emotionalen Reife. Frei bedeutet, die Fähigkeit zu
haben, selbst zu entscheiden, verantwortungsbewusst zu wählen, was die Person für
sich selbst am besten hält. Frei von Abhängigkeiten und produktiv zu sein. Freiheit ist
eine der Säulen der Nüchternheit des genesenen Alkoholikers. Verwechseln Sie
Freiheit nicht mit Libertarismus. In der Freiheit gilt die Verantwortung, in der
Zügellosigkeit die Unverantwortlichkeit.
LSD: Lysergsäurediethylamid. Synthetische Droge, die Halluzinationen und mystische
Wahnvorstellungen hervorruft und gemeinhin als Acid bezeichnet wird.
Marihuana: Eine süchtig machende, neurotoxische, illegale Droge, die aus einer
Hanfpflanze namens Cannabis sativa gewonnen wird. Sie verursacht Hirnschäden,
die sich in einem Ausfall der intellektuellen Funktionen und großer Demotivation
äußern. Es macht süchtig, und sein chronischer Konsum verursacht Psychosen
(schizophrenieähnliche Geisteskrankheit).
Manipulation: Menschen benutzen und verwalten, um das zu bekommen, was man will.
Angst: Angst vor etwas Vertrautem (einem Problem, einer Person, einer Prüfung). Sie
unterscheidet sich von der Notlage dadurch, dass die Ursache der Bedrohung nicht
bekannt ist).
Behinderung: Siehe Selbstbeurteilung.
Misogynist: Ein Mann, der Frauen hasst, angreift und kontrolliert, aber nicht ohne sie leben
kann. Pathologische Form der Co-Abhängigkeit.
Narzissmus: Siehe Egozentrik.
Verweigerung: Die Handlung und Wirkung der Verweigerung. Zu sagen, dass etwas nicht
existiert, nicht wahr ist oder nicht so ist, wie jemand glaubt oder behauptet. Die
Unfähigkeit, etwas zu erkennen oder zu akzeptieren. Sie geben ihre Existenz nicht zu.
Verstecken. Verkleidung.
Neurose: Ein Zustand emotionaler Fehlanpassung, der zu psychischem Leid,
Unzufriedenheit mit sich selbst und Problemen mit anderen führt. Die allgemeine
Ursache der Neurose ist die Angst.
Neurotransmitter im Gehirn: Substanzen, die im Gehirn produziert werden und die
Übertragung von Nervenimpulsen bestimmen. Als Folge der veränderten
Konzentration dieser Stoffe treten verschiedene Krankheiten wie Depressionen,
Angstzustände, Alkoholismus oder die Abhängigkeit von anderen Drogen auf. Die
wichtigsten Neurotransmitter sind Serotonin, Adrenalin, ' Dopamin und Endorphine.
Nikotin: Giftige Substanz, verantwortlich für die Tabakabhängigkeit.
Omnipotenz: Stolz in pathologischer Ausprägung. Die Arroganten fühlen sich anderen
überlegen, sie sind im Besitz der Wahrheit, sie sind arrogant, sie zwingen anderen
ihre Ideen und die Art und Weise, wie sie ihr Leben lösen sollten, auf.
Opiate: Abgeleitet vom Opium, das aus dem Mohn gewonnen wird. Sie haben die
Eigenschaft, Schmerzen zu unterdrücken, eine Euphorie mit angenehmer
Schläfrigkeit zu erzeugen und eine starke Abhängigkeit zu entwickeln. Die wichtigsten
Opiate sind Morphin, Heroin und ihre synthetischen Derivate.
Stolz: Die Überschätzung der eigenen Tugenden und Qualitäten (tatsächlich oder
vermeintlich), die zu einer Haltung der Arroganz, des Hochmuts und der verächtlichen
Feindseligkeit führt.
Panik (Panikattacke): Eine Angststörung, die durch einen Verlust der Selbstkontrolle und
ein Gefühl des drohenden allgemeinen Zusammenbruchs der Gesundheit mit der
Angst vor Bewusstlosigkeit oder Tod gekennzeichnet ist. Es handelt sich um eine
psychiatrische Störung, die eine spezielle Behandlung erfordert.
Passivität: Charakteristisch für eine Person, die andere handeln lässt, ohne selbst etwas zu
tun. Er überlässt es anderen, für ihn zu entscheiden oder seine Probleme zu lösen.
Perfektionismus: Die Tendenz, eine Arbeit endlos zu verbessern, ohne sie als
abgeschlossen zu betrachten. Es ist eine starre und zwanghafte Haltung desjenigen,
der alles richtig machen will.
Projektion: Psychologischer Abwehrmechanismus, mit dem sich der Einzelne von
bestimmten schmerzhaften oder unerträglichen Gefühlssituationen befreit, indem er
seine eigenen Gefühle auf andere Personen überträgt.
Rationalisierung: Konstruktion einer falschen Erklärung für bestimmte Realitäten, die die
Person nicht akzeptieren will und die darauf abzielt, unangemessenes Verhalten zu
rechtfertigen (Vorwände).
Wiederkehrend: Entwickelt sich durch Rückfälle. Sucht, Not und Depression treten häufig
wieder auf.
Groll: Psychische Belastung, die durch ein anhaltendes Gefühl des Grolls und Hasses
gegenüber einer Person gekennzeichnet ist, die angeblich eine Straftat, einen
Übergriff oder eine Enteignung begangen hat.
Verantwortung: Eine Eigenschaft einer Person, die sorgfältig und aufmerksam mit dem
umgeht, was sie tut oder entscheidet. Wer verantwortungsbewusst ist, zieht die
Konsequenzen seines Handelns, sorgt für sich und andere, ist es gewohnt,
Rechenschaft abzulegen, hält sich an das Gesetz und ist pflichtbewusst.
Respekt: Achtung, Rücksichtnahme, Ehrerbietung gegenüber anderen oder einer Sache.
Rücksichtnahme auf die eigene Würde und den Selbstwert.
Aufrichtigkeit: Ein Merkmal der Ehrlichkeit, bei dem Sie der richtigen Person zur richtigen
Zeit mit Klarheit über Ihre persönliche Situation oder die anderer Personen erzählen,
was Sie getan, gesehen, gedacht und gefühlt haben.
Syndrom: Eine Reihe von Symptomen, die eine Krankheit ausmachen.
Belohnungsdefizitsyndrom: Eine von einigen Forschern entwickelte Theorie über das
Gehirn und die genetischen Ursachen von Süchten, die davon ausgeht, dass
bestimmte Suchterkrankungen wie Alkoholismus, Drogensucht, Spielsucht und
Esssucht (neben anderen) einen gemeinsamen genetischen und neurochemischen
Nenner haben. Dies erklärt, warum viele Alkoholiker vom Alkohol zu anderen Drogen
oder zwanghaften Verhaltensweisen wechseln.
Stolz: Hochmut und übermäßiges Verlangen, anderen gegenüber bevorzugt zu werden.
Befriedigung und Eitelkeit bei der Betrachtung der eigenen Kleidung mit Verachtung
für andere.
Nüchternheit: Der ideale Zustand eines genesenden Süchtigen. Dazu gehört, dass man
keinen Alkohol und keine anderen Drogen mehr konsumiert und ein emotionales
Wachstum erreicht hat.
Oberflächlichkeit: Charakteristisch für eine Person, die leichtfertig ist oder deren
Urteilsvermögen keine Solidität oder Substanz hat, weil sie nur das schätzt und
beurteilt, was oben ist, ohne die Tiefe oder das Wesen der Dinge zu erfassen.
Anspannung: Siehe Notlage.
Zwangsstörung (OCD): Psychiatrische Erkrankung, die auf Angst zurückzuführen ist und
durch die Entwicklung verschiedener Zwangsvorstellungen gekennzeichnet ist, die
große Angst erzeugen und die Person zwingen, ein zwanghaftes Ritual zu entwickeln,
um diese Angst zu beruhigen. Ein Beispiel: Eine Person, die von Sauberkeit
besessen ist und Angst hat, sich jedes Mal anzustecken, wenn sie mit kontaminierten
Gegenständen hantiert, zwingt diese Besessenheit zu dem zwanghaften Ritual, sich
mehrmals am Tag die Hände zu waschen, um die Angst, sich nicht anzustecken, zu
lindern.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD): Ein psychiatrischer Zustand, der durch
Stress entsteht und bei Personen auftritt, die ein gewaltsames Trauma erlitten haben
(z. B. einen Überfall, eine Entführung oder einen schweren Unfall) und bei denen
anschließend immer wieder dieselben intensiven Ängste und Ängste auftreten, die
das traumatische Ereignis ausgelöst haben. Erfordert professionelle Betreuung.
Scham: Ein aus Schuldgefühlen resultierendes Gefühl der Selbstvorwürfe und des
Selbsthasses, das zu einem geringen Selbstwertgefühl und dem Gefühl der
Ablehnung und Nichtakzeptanz durch andere führt.
Druck und Bindung
Martínez Sánchez Impresores
Yacatas, 515, Col. Vértiz Narvarte,
Mexiko-Stadt.