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Erste Hilfe ist ganz einfach!

IMPRESSUM
Dieser Lernbehelf des Österreichischen Jugendrotkreuzes für Erste-Hilfe-Kurse wurde für Schüler ab der 5. Schulstufe entwickelt.

Der Inhalt gibt die aktuelle Lehrmeinung der Ersten Hilfe und Unfallverhütung wieder und geht konform mit dem Lernbehelf des
Österreichischen Roten Kreuzes „Erste Hilfe – Unfallverhütung“. Die Kapitel sind zur leichteren Zuordnung farblich gemäß der
Erste-Hilfe-Mappe für Lehrbeauftragte gekennzeichnet.

Der Lernbehelf ist wie der Lehrbehelf für Lehrbeauftragte erhältlich beim Österreichischen Roten Kreuz, Einkauf und Service GmbH,
Oberlaaer Straße 300–306, 1230 Wien, Tel.: 01/589 00-811, E-Mail: es@roteskreuz.at, Web: www.roteskreuz.at/es.

Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Publikation auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher
Personenbegriffe verzichtet und nur die männliche Form angeführt. Gemeint und angesprochen sind im Zweifel natürlich immer
beide Geschlechter (siehe auch ÖRK-Satzung § 23).

Medieninhaber, Verleger und Hersteller: Österreichisches Rotes Kreuz Einkauf & Service GmbH., Oberlaaer Straße 300–306, 1230 Wien,
Tel.: 01/589 00-811, Fax: 01/589 00-810, E-Mail: es@roteskreuz.at, Web: www.roteskreuz.at/es.

Herausgeber: Österreichisches Jugendrotkreuz, Generalsekretariat, Wiedner Hauptstraße 32, 1041 Wien, Tel.: 01/589 00-173,
Fax: 01/589 00-179, E-Mail: jugendrotkreuz@roteskreuz.at, Web: www.jugendrotkreuz.at. ZVR-Zahl: 432857691.

Redaktion: Thomas Aistleitner. Autoren: Thomas Aistleitner (Helping-Hands-Geschichten), DKKS Susanne Widhalm (Erste-Hilfe-Inhalte),
Daniel Kaspar (Erste-Hilfe-Inhalte), Dr. Christina Hager (pädagogische Beratung), Mag. Brigitte Blüthl, MA (Erste-Hilfe-Inhalte).

Fotos: ÖJRK/Nadja Meister (alle Helping-Hands-Fotos).

Weitere Fotos: Nadja Meister: S. 10/2, 71, 104, 105/4; istockphoto.com: S. 5, 6, 11/2, 27/3, 38, 39, 42, 54, 59, 63/3, 66/2, 83/4, 90/2, 91, 100;
fotolia.de: S. 6, 11/3, 27, 45, 63, 64, 66, 81, 86/2, 90, 98/2; picturedesk.com: S. 90; ÖRK/Armin Fauland: S. 10; ÖRK/Markus Hechenberger:
S. 73, 104; ÖRK/LV Kärnten/Marco Riebler: S. 102; ÖRK: S 12; ÖRK/LV Kärnten: S. 51; ÖJRK/Nadja Meister: S. 102/3, 103/2, 106; ÖJRK/Michael
Rausch-Schott: S. 103; ÖJRK/Oskar Höher: S. 103; ÖJRK: S. 103; American Red Cross/Talia Frenkel: S. 104; Jacqueline Godany: S. 105;
Daniel Kaspar: S. 23/4, 25; Markus Hechenberger: S. 55, 73; Inge Prader: S. 102; Info-Media: S. 11; BMI/Egon Weissheimer: S. 12;
Alfred Voithofer, Feuerwehr Haag/Hausruck: S. 12; Andrea Chadt: S. 90; de.wikipedia.org: S. 86; EU: S. 12. Bildredaktion: Mona Saleh.

Layout und Grafik: Mag. Andrea Chadt.

Lektorat: Mag. Sabine Wawerda. Produktion: Info-Media, 1010 Wien.

© ÖJRK 2019. 14., überarbeitete und erweiterte Auflage. ISBN-Nr.: 3-902332-15-8


VORWORT

Über dieses Buch


Ein neuer Zugang zur Ersten Hilfe.

Erste Hilfe ist ganz einfach! Das zeigt unser Lehrbuch „Helping Hands“, das
hier völlig neu gestaltet vorliegt.
Wie das Österreichische Rote Kreuz sieht es das Österreichische Jugendrot­
kreuz als seine Pflicht an, Erste­Hilfe­Kenntnisse zu vermitteln. Wir suchen
Wege, dieses Thema schon Kindern und Jugendlichen nahezubringen. Dafür
haben wir mit „Helping Hands“ einen besonderen Zugang gewählt: Anhand
spannender Geschichten aus der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen ver­
suchen wir, jungen Leserinnen und Lesern Erste Hilfe und Unfallverhütung
in altersgerechter und anschaulicher Form zu vermitteln.
Die „Helping Hands“ erleben Abenteuer, die jeder Schülerin und jedem
Schüler passieren könnten. Sie sind jetzt zu viert und
11 bis 17 Jahre alt. Alle vier „lösen“ ihre „Fälle“ und sind
Vorbilder für die Kursteilnehmerinnen und Kursteilneh­
mer. Wir wollen vermitteln, dass Erste Hilfe ein Thema
ist, das alle betrifft. Denn meist sind es nicht unbekannte Die Helping Hands sind jetzt
Passantinnen und Passanten, die unsere Hilfe benötigen, zu viert – in diesem stark
sondern Freundinnen und Freunde, Familienangehörige
sowie Klassenkameradinnen und ­kameraden. Erste Hilfe
erweiterten und völlig
kann jede und jeder leisten. Es geht dabei um einfache neu gestalteten Lehrbuch.
Handgriffe, die Verletzungsfolgen minimieren und Leben
retten können.
„Helping Hands“ ist ein Lernbehelf für den Erste­Hilfe­
Unterricht an Schulen ab der 5. Schulstufe. Zum Erste­Hilfe­Kurs erhält jede
Schülerin und jeder Schüler dieses Buch als Kursunterlage und zum Weiter­
lesen. Die vorliegende 14. Auflage ist nach den Richtlinien des ERC (European
Resuscitation Council) überarbeitet und entspricht der Lehrmeinung des
Österreichischen Roten Kreuzes 2016.
Wir stellen unseren Erste­Hilfe­Lehrbeauftragten mit diesem Buch einen
in jeder Hinsicht runderneuerten Lernbehelf zur Verfügung. Wir wünschen
allen jungen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern kurzweilige Stunden
mit den Abenteuern unserer „Helping Hands“.

Das wünscht dir dein

Projektteam „Erste Hilfe“


Österreichisches Jugendrotkreuz

3
INHALT

uGRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE u AKUTE NOTFÄLLE


6 Zwischen Leben und Tod 40 „Lasst mich gehen!“
7 Was tust du, wenn ...? 41 Herzinfarkt
8 Aufgaben des Ersthelfers 42 Erste Hilfe bei Herzinfarkt
9 Unfallverhütung 43 „Lächeln Sie für mich!“
10 Rettungskette 44 Schlaganfall
11 Sicherheit/Gefahrenzonen 45 Erste Hilfe bei Schlaganfall
12 Notruf 46 Gewitter im Kopf
13 Basismaßnahmen 47 Krampfanfall
14 Lagerungen 48 Erste Hilfe bei Krampfanfall
15 Jemanden auf eine Decke bringen 49 Süßes für Sofie
16 Notfallcheck 50 Unterzuckerung
17 Umdrehen 51 Erste Hilfe bei Unterzuckerung
18 Grundlagen der Ersten Hilfe 52 Dicke Luft bei Mrs. Norris
19 Herbstlaub 53 Asthmaanfall
20 Verkehrsunfall Motorrad 54 Erste Hilfe bei Asthma
21 Wegziehen 55 Stimmen aus der Ferne
22 Helmabnahme 56 Erste Hilfe bei Kollaps
23 Abnehmen oder nicht? 57 Sunny Days
24 „Wir sind ein Team!“ 58 Sonnenstich
25 Verkehrsunfall Auto 59 Essen mit Dr. Heimlich
26 Rautekgriff 60 Verschlucken
27 Absicherung 61 Edin und die andere
28 Verkehrsunfall 62 Vergiftung
63 Vergiftungen
u REGLOSER NOTFALLPATIENT 64 Alkoholvergiftung
29 „Gehört ihr zusammen?“ 65 Partytime
30 Bewusstlosigkeit 66 Allergische Reaktion
31 Stabile Seitenlage 66 Allergien
32 Bewusstlosigkeit 67 Das ist ja Blut
33 Das sprechende Ding 68 Starke Blutung: manueller Druck
34 Atem­Kreislauf­Stillstand 70 Starke Blutung: Druckverband
35 Herzdruckmassage 71 Starke Blutungen
36 Beatmung 72 Akute Notfälle
37 Defibrillation
38 Wiederbelebung
39 Regloser Notfallpatient

4
INHALT

u WUNDEN u KNOCHEN- UND


73 Verbandskasten GELENKSVERLETZUNGEN
74 Pflasterverbände 92 Up In The Air
75 Podium für Jana 93 Armverletzung
76 Kopfverband mit Dreiecktuch 94 Armtragetuch
77 Gulasch mit scharf 95 Der zieht ab!
78 Schnittverletzung Hand 96 Beinverletzung
79 Die kleine Schwester 97 Verstauchung
80 Knieverband mit Dreiecktuch 98 Knochen­ und Gelenksverletzungen
81 Heiße Teile 99 Verletzungen von Knochen und Gelenken
82 Verbrennung 100 Wo ist Jana?
83 Verbrennung
84 Sauber, sauber! u ANHANG
85 Verätzung 101 Lösungen
86 Erste Hilfe bei Verätzung 102 Das Österreichische Jugendrotkreuz
87 Nasenbluten 104 Das Österreichische Rote Kreuz
88 Fremdkörper in der Wunde 105 Babyfit & Pflegefit
89 Tierbiss 106 Stichwortverzeichnis
90 Wunden
91 Wunden

ZEICHENERKLÄRUNG
MASSNAHMEN Anleitung für Erste­Hilfe­Maßnahmen
LERNZIELE Was du aus diesem Kapitel mitnimmst
ERKENNEN Merkmale eines bestimmten Notfalls
ABLAUF Schritt für Schritt Erste Hilfe leisten
BEACHTE Tipps und Hinweise
INFORMATION Wissen und Hintergründe, um das Thema zu vertiefen
ARBEITSAUFTRAG Theorie erarbeiten und erlebbar machen
ARBEITSBLATT Wiederhole spielerisch die Inhalte jedes Kapitels
LINK Weiterführende Informationen
FRAGE Fragen zu den Fallgeschichten – Lösungen auf S. 101

5
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Zwischen Leben
und Tod Das Jahr der Helping Hands.

E
din liegt zufrieden im Gras und blinzelt in die Sonne. Es ist ein ruhiger, heißer Tag im Strandbad.
Die Sommerferien sind erst ein paar Tage alt. Hinter ihm liegt ein Schuljahr, das wie im Flug ver­
gangen ist. Seltsam, denkt er, denn in diesem Jahr ist viel passiert. Vielleicht sogar mehr als in
den sechzehn Jahren davor ...
Angefangen hat es mit dem Erste­Hilfe­Kurs, in den er sich letztes Jahr eingeschrieben hat. Dort hat er ge­
lernt, wie viel man zwischen Leben und Tod tun kann. Danach hat er die Welt mit anderen Augen gesehen.
Wenn jemand verletzt war, hat er nicht weggeschaut und gewartet, bis jemand hilft oder Hilfe holt. Er hat
selbst für Hilfe gesorgt. Schließlich weiß er ja, was zu tun ist. Bis er dann selbst Opfer geworden ist – aus
eigener Schuld, aber wer fragt in der Ersten Hilfe nach Schuld?
Neben Edin raschelt etwas. „Schau mal, wir sind in der Zeitung!“ Emma setzt sich auf und hält ihm eine
Seite aus dem Lokalteil vor die Nase. Auf einem großen Foto sind
Edin, Emma und eine Sanitäterin zu sehen. Doch Edin sieht zu­
erst in die braunen Augen, die über der Zeitung hervorschauen.
Diese Augen und das Mädchen, dem sie gehören, sind das Beste,
das ihm in diesem Schuljahr passiert war.
Jugendliche als Lebensretter, liest Emma vor. Ihre Freunde
nennen sie „Helping Hands“. Denn immer wieder haben diese
beiden Schüler Erste Hilfe geleistet. Zuletzt gestern in einem
Schwimmbad. Edin F. zog die bewusstlose Claudia M. (6) aus dem
Wasser und leistete zusammen mit Emma T. Erste Hilfe. Die ein-
treffende Rettung konnte das Kind ins Leben zurückholen.1)
„Stimmt ja auch, oder?“, meint Edin zufrieden. „Obwohl ich nicht
kapiere, warum gerade ich das Mädchen gesehen habe. Da wa­
ren so viele andere Leute dabei! Darf ich mal?“
Er greift nach der Zeitung, doch jemand ist schneller.
Es ist Sofie, Emmas Schwester. Sie schlägt die Seite auf und liest
mit Luka weiter.
Das Rote Kreuz schätzt, dass nur jeder Dritte Erste Hilfe leisten
„Erste Hilfe ist ganz würde, wenn er zu einem Notfall kommt, während die Mehrheit
einfach. Wenn man weiß, nichts tun oder sogar weitergehen würde. Bei Menschen, die
einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben, erhöhe sich diese Bereit-
was man tun kann“ schaft. Sabine Z., Notfallsanitäterin und Ausbilderin beim Roten
Kreuz, konnte das Mädchen wiederbeleben: „Immer wieder kom-
men wir bei Einsätzen zu spät. Zwar gibt es meist Zeugen, aber
sie tun nichts. Dabei kann es so einfach sein, ein Leben zu retten.“
„Das haben wir ja einige Male selbst erlebt“, meint Emma.
Luka zeigt auf das Foto in der Zeitung: „Das ist Sabine vom Jugendrotkreuz!“
„Stimmt“, meint Sofie, „sie war am Stationentag in der Schule und hat uns den Aufprallsimulator erklärt.“
„Und seither seid ihr die Helping Hands Kids“, grinst Edin. „Ich meine es nicht spöttisch, Sofie. Luka und du,
ihr habt auch mir schon geholfen. Da sieht man, dass man Erste Hilfe schon sehr früh lernen kann.“
„Warum nicht?“, meint Luka. „Erste Hilfe ist ganz einfach. Wenn man weiß, was man tun kann.“
1)
Siehe Geschichte: „Wo ist Jana?“, S. 100

6
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Edin
Emma
WAS TUST DU, WENN ... Sofie

Luka
Fast jeder wird einmal Zeuge eines Notfalls.

LERNZIELE
B Gesetzliche Verpflichtung zum Leisten von Erster Hilfe
kennen
B Notwendigkeit von Erster Hilfe verstehen
B Moralische Verpflichtung zum Leisten von Erster Hilfe
erkennen

Was würdest du tun?


Fast jeder wird in seinem Leben einmal Zeuge eines Notfalls.
Unfälle passieren oft auf der Straße, noch häufiger sind
Notfälle und Erkrankungen zu Hause. Meist ist jemand zur
Stelle, der weiß, was zu tun ist.
Und was würdest du tun? Weißt du die Nummern von Feuer­
wehr, Polizei, Rettung? Was tust du, wenn du allein zu einem
Notfall kommst und vor einem verletzten Menschen stehst?
Dann könnte es nur von dir abhängen, ob dieser Mensch
weiterleben wird oder ob er stirbt. Denn im Ernstfall liegen
nur wenige Handgriffe zwischen Leben und Tod. Wenn du sie
kennst, wirst du sein Leben retten.

Es ist deine Pflicht, Erste Hilfe zu leisten!


Diese Erste Hilfe ist nicht nur eine Selbstverständlichkeit,
sondern du bist auch verpflichtet, sie zu leisten.
Notfälle können überall passieren – auf der Straße, in der
Schule, im Haushalt. Es kann fremde Menschen treffen,
aber meistens sind es nahe Verwandte und gute Freunde, Auszug aus dem Strafgesetzbuch (StGB)
mit denen du viel Zeit verbringst. Auch du selbst kannst UNTERLASSUNG DER HILFELEISTUNG
betroffen sein. Dann musst du hoffen, dass jemand in der § 95. (1) Wer es bei einem Unglücksfall oder einer
Gemeingefahr (§ 176) unterlässt, die zur Rettung
Nähe ist, der weiß, was zu tun ist – und ohne Zögern ein­ eines Menschen aus der Gefahr des Todes oder
greift. Aber mit Ruhe und Überlegung. einer beträchtlichen Körperverletzung oder Ge­
sundheitsschädigung offensichtlich erforderliche
Erste Hilfe ist ganz einfach! Hilfe zu leisten, ist mit Freiheitsstrafe bis zu
Erste Hilfe leisten ist ganz einfach. Jeder kann einen Notruf sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360
Tagessätzen, wenn die Unterlassung der Hilfe­
durchführen, eine Unfallstelle absichern oder sich mit Anteil­ leistung jedoch den Tod eines Menschen zur
nahme um Verletzte kümmern. Alles, was darüber hinaus­ Folge hat, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
geht, wirst du im Erste­Hilfe­Kurs lernen und üben. Nur wer oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu
sicher und geübt ist, weiß im Notfall, was zu tun ist. bestrafen, es sei denn, dass die Hilfeleistung
dem Täter nicht zuzumuten ist.
(2) Die Hilfeleistung ist insbesondere dann nicht
zuzumuten, wenn sie nur unter Gefahr für Leib
oder Leben oder unter Verletzung anderer ins
Gewicht fallender Interessen möglich wäre.

7
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

AUFGABEN DES ERSTHELFERS


Du kannst nichts falsch machen, außer nichts zu tun.

LERNZIELE
B Die Aufgaben des Ersthelfers kennen
B Die Aufgaben des Ersthelfers erfüllen können

Ruhe bewahren
Jeder ist aufgeregt, wenn ein Notfall passiert. Atme tief durch und verschaffe dir
einen Überblick über die Situation. Danach handle Schritt für Schritt, wie du es im
Erste­Hilfe­Kurs gelernt hast. Stress ist eine natürliche Reaktion deines Körpers auf
unerwartete Situationen. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wirst du
hellwach und kannst im Ernstfall blitzschnell situationsgerecht reagieren.

Notfälle und Gefahren erkennen und absichern


Notfälle können auch gefährlich sein. Begib dich nie absichtlich in Gefahr. Versuche
die Unfallstelle abzusichern, um weitere Verletzungen zu verhindern. Am wichtigsten
ist es in gefährlichen Situationen, dass du dich selbst in Sicherheit begibst, so gut
es geht, um Hilfskräfte zu rufen (Feuerwehr, Polizei, Rettung).

Notruf
Schnelle professionelle Versorgung und dein beherztes Eingreifen verbessern die
Chancen von Verletzten. Denke daran, den Notruf so früh wie möglich durchzuführen.

Lebensrettende Sofortmaßnahmen
B Retten von Verletzten: Du kannst Verletzte aus Gefahrenzonen wegbringen, wenn diese selbst nicht da­
zu in der Lage sind und du dadurch nicht zu Schaden kommst. Die Entscheidung, was gefahrlos möglich
ist, musst du selbst treffen.
B Blutstillung: Bei starker Blutung ist eine Blutstillung durch Druck auf die Wunde lebenswichtig.
B Freihalten der Atemwege: Ist ein Mensch ohne Bewusstsein, so ist in Rückenlage die Atmung nicht
sichergestellt, und eine stabile Seitenlage ist lebensrettend.
B Wiederbelebung: Die einzige Chance für einen Menschen, dessen Herz­Kreislauf­System versagt, ist eine
möglichst früh durchgeführte Wiederbelebung.

Wundversorgung
Versorge alle Wunden, damit sie nicht verschmutzen. Lass Wunden, falls nötig, von einem Arzt behandeln.

Basismaßnahmen
B Lagerung: Angenehme Lagerung ist oft schmerzlindernd und kann das Atmen erleichtern.
B Frischluftzufuhr: Frische Luft verbessert die Situation.
B Wärmeerhaltung: Verletzten ist oft kalt, decke sie zu.
B Psychische Betreuung: Als Ersthelfer bist du Ansprechpartner für den Verletzten, bis der Rettungs­
dienst (bzw. eine Bezugsperson) eintrifft. Begrüße die Person. Sprich ruhig und sachlich mit ihr. Frage
genau nach, was passiert ist und wo sie Schmerzen hat. Sag ihr, dass du bei ihr bleibst. Erkläre alles, was
du tust (z. B. die Rettung rufen). Bleibe, wenn möglich, immer beim Verletzten, bis professionelle Hilfe
eintrifft.
Welche Versorgung würdest du erwarten, wenn du verletzt wärst? – Genau so solltest du helfen.
Du kannst beim Leisten von Erster Hilfe nichts falsch machen, außer nicht zu helfen.

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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

UNFALLVERHÜTUNG
Damit nichts passiert ...

LERNZIELE
B Situationen und Umstände erkennen, die zu einem Unfall führen können
B Wissen, wie Gefahren zu beseitigen sind
B Schutzmaßnahmen ergreifen können, um Unfällen vorzubeugen

Wann hattest du das letzte Mal Glück? Glück, dass nichts oder zumindest
nichts Schlimmes passiert ist? Auch wenn man denkt, dass man selbst
nicht Opfer eines Unfalls werden kann, ist man nie vor einem Unfall
gefeit. Stress, Unachtsamkeit, eine Verkettung von unglücklichen Ereig­
nissen – und schon ist ein Unfall passiert.
Ziel muss es sein, Unfallgefahren im Vorfeld zu beseitigen – zu Hause,
in der Schule, in der Arbeit, in der Freizeit und im Straßenverkehr. Am
besten ist es, wenn Erste Hilfe gar nicht notwendig wird!

Wo bist du sicher?
Wo fühlst du dich sicher? In der Schule, zu Hause, beim Relaxen, beim
Sport und beim Spielen?
Wo fühlst du dich unsicher? Auf der Straße? In einer neuen Umgebung? Wie trägst du in deiner Freizeit
Beim Umgang mit Maschinen und Geräten? Im Auto? und beim Sport zur
Unfallverhütung bei?
Vielen Menschen geht es so: Wenn sie ihre Sicherheit nicht beeinflussen
können, fühlen sie sich unsicher und gefährdet. Wo sie sich gut ausken­
Überprüfe die Sicherheit bei
nen, da geht selten etwas schief. dir zu Hause.
Was könnte gefährlich sein?
Wo passieren die meisten Unfälle? Wie könntest du für mehr
Viele glauben, dass es im Straßenverkehr und im Beruf besonders ge­ Sicherheit sorgen?
fährlich ist. Doch die Realität sieht anders aus: Zwei von drei Unfällen
passieren zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport. Nicht einmal jeder
dritte Unfall passiert am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr (Quelle:
KFV). Damit bleiben Freizeitunfälle mit Abstand die größte Gruppe aller
Unfälle.

Schutz beim Sport und in der Freizeit Mach deine Schule sicherer!
Mit 55 Prozent sind Stürze die häufigste Unfallart. Einklemmen, Quet­ Hier erfährst du, wie du dazu
schen und Schnittwunden folgen auf dem zweiten Platz. Besonders häu­ beitragen kannst. ERSTE HILFE
fig treten Verletzungen des Bewegungsapparates auf. Zwei Drittel dieser FIT
www.erstehilfefit.at
Verletzungen könnten durch das Tragen von Schutzausrüstung vermie­
den werden (Helm, Knie­, Ellbogen­ und Handschutz).
Bei Sportarten, bei denen die Sturzgefahr groß ist, ist Schutz für den
Kopf (Helm) und für die Gelenke (Knie­, Ellbogen­ und Handschutz) unbe­
dingt notwendig.
Auch beim Wandern kommt es sehr häufig zu Stürzen, meist auf ebe­
ner Fläche. Ursachen sind Unaufmerksamkeit beim Gehen und falsches
Schuhwerk (Quelle: KFV).
www.auva.at
www.kfv.at

9
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

RETTUNGSKETTE
Wenn ein Notfall passiert …

LERNZIELE
B Rettungskette kennen
B Dem Ablauf der Rettungskette bei Erste­Hilfe­Handlungen folgen

Die Rettungskette zeigt, wie wichtig es in einem Notfall ist, dass die einzelnen Personen und Handlungen
ineinandergreifen wie ein Kettenglied in das andere. Ziel ist, dass Verletzte bzw. Erkrankte ohne Unterbre­
chung versorgt werden. Als Ersthelfer bist du für die ersten drei Kettenglieder verantwortlich.

WEITERE VERSORGUNG
Verletzte/Erkrankte werden
in einer Ambulanz, im
ERSTE HILFE LEISTEN RETTUNGSDIENST Krankenhaus oder beim
Dazu zählen alle Je nach Notfall entsendet Arzt weiterbehandelt.
Maßnahmen, die du die Leitstelle Sanitäter und/
als Ersthelfer direkt an oder einen Arzt zum Notfallort.
Verletzen bzw. Erkrankten Die vom Ersthelfer begonnene
durchführst, zum Beispiel Versorgung wird fortgeführt.
die Basismaßnahmen.

NOTRUF
Ruf so schnell wie
möglich professionelle
ABSICHERN Hilfe. Wähle 144 und
Verschaffe dir einen Überblick über die beantworte die Fragen,
Situation. Sichere die Unfallstelle ab. die dir gestellt werden.
Achte dabei immer auf deine Sicherheit.

10
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

SICHERHEIT/GEFAHRENZONEN
Wenn ein Mensch in Gefahr ist …

LERNZIELE
B Die GA(M)S­Regel kennen
B Wissen, wann und wie nach der GA(M)S­Regel zu handeln ist
B Erklären, was „Selbstschutz vor Fremdschutz“ bedeutet

Eine Gefahrenzone liegt dort vor,


wo sich ein Verletzter in einem Bereich befindet,
in dem akute Gefahr für ihn und für
den Ersthelfer besteht.

Achte auf deine Sicherheit. Bevor du Verletzte versorgen kannst, muss du


den Notfall überblicken und Gefahren bestmöglich ausschalten:
B Sicherungskasten aufsuchen
B Knopf neben FI­Schalter drücken, Maschinen ausschalten, Kabel
ausstecken
B Bei unübersichtlichen Stellen warnen
Ist das nicht möglich, bringe dich in Sicherheit und führe den Notruf
durch. Eigenschutz geht immer vor Fremdschutz. Manchmal kannst du
dem Verunfallten nur helfen, indem du den Notruf durchführst, weil es
lebensgefährlich wäre, selbst in den Gefahrenbereich zu gehen.

GAS-Regel und GAMS-Regel


Bei Gefahr verhalte dich nach der GAS­Regel:
G efahr erkennen: Achte auf Gefahren und versuche den Ort abzusichern.
A bstand halten, falls keine ausreichende Absicherung möglich ist. Welche Situationen könnten für
S pezialkräfte anfordern und über die Gefahr informieren. dich als Ersthelfer gefährlich sein?
Begründe!
Wenn du Menschen retten kannst, ohne dich in Gefahr zu begeben, dann
mach aus der GAS­Regel die GAMS­Regel:

G efahr erkennen

A bstand halten

M enschen retten

S pezialkräfte anfordern

11
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

NOTRUF
Wenn weitere Hilfe notwendig ist …

RETTUNG 144 LERNZIELE


B Wissen, mit welchen Notrufnummern die Hilfskräfte erreicht werden
B Durchführen eines Notrufes beherrschen
B Die notwendigen Infomationen an die Leitstelle weitergeben

Sobald du zu einem Notfall kommst, ruf laut um Hilfe. Ein zweiter Helfer
kann dich bei allen Maßnahmen unterstützen, vor allem aber sofort den
Notruf wählen und, falls notwendig, benötigte Materialien holen.
POLIZEI 133 Nimm dir Zeit für den Notruf. Das Wichtigste ist, dass du möglichst kon­
zentriert deine „Sicht der Dinge“ weitergibst. Der Leitstellenmitarbeiter,
der den Notruf entgegennimmt, ist dafür geschult und arbeitet meist
computerunterstützt oder mit Checklisten.
Wenn möglich, bleibt der Leitstellenmitarbeiter am Telefon, bis Hilfe ein­
trifft. Oft erhältst du per Telefon eine genaue Anleitung, wie du Erste Hilfe
leisten sollst. Der Mitarbeiter wird dich alles fragen, was er wissen muss,
um die richtigen Rettungskräfte zu entsenden. Er wird auch versuchen,
dir Tipps zu geben und dich bei der Hilfe via Telefon zu unterstützen. Leg
erst auf, wenn die Leitstelle das Gespräch für beendet erklärt.

FEUERWEHR 122 Was die Leitstelle wissen muss


Wo ist der Notfallort? – Kilometerangaben, Hausnummern,
genaue Ortsangabe
Was ist geschehen? – Sturz, Atemnot, Unfall, Wunde …
Wie viele Menschen sind betroffen? – Zahl der Verletzten
Wer ruft an? – Eigenen Namen und Telefonnummer
für eventuellen Rückruf angeben

Notrufe kannst du von jedem Telefon (Festnetz, Handy, Telefonzelle), von


Notrufsäulen (Autobahn, U­Bahn) und in Notrufnischen (Tunnel) durch­
führen.

EURO-NOTRUF 112 Der Euro-Notruf 112


Durch das Wählen der Notrufnummer 112 kannst du Notrufe in jedem
verfügbaren Mobilfunknetz absetzen.
Mit dieser Nummer kannst du überall in Europa Hilfe rufen, ganz egal ob
du die Polizei, die Feuerwehr oder die Rettung brauchst. Auch wenn du
kaum Empfang hast, versuche im Notfall 112 zu wählen, das Handy sucht
WICHTIGE TELEFONNUMMERN dann irgendein Netz und versucht eine Verbindung herzustellen. Wenn du
141 Ärztenotdienst, Ärztefunkdienst das Handy einschaltest, brauchst du die PIN nicht einzutippen, sondern
01/406 43 43 Vergiftungsinformationszentrale kannst gleich 112 wählen. Entferne dafür gegebenenfalls die SIM­Karte.
116 123 Ö3­Kummernummer So kannnst du auch mit einem fremden Handy den Notruf durchführen.
0800/700 144 time4friends

12
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

BASISMASSNAHMEN
Wenn ein Mensch Hilfe braucht …

LERNZIELE
B Basismaßnahmen als Grundlage der Ersten Hilfe kennen
B Basismaßnahmen anwenden

Lagerung
Lagere Erkrankte immer so, dass sie
wenig Schmerzen haben und sich
möglichst wohl fühlen.

Frische Luft
Öffne beengende Kleidung und sorge
für frische Luft. Achte darauf, dass
Verletzte langsam und ruhig atmen.

Wärme
Decke Erkrankte zu, wenn ihnen kalt ist,
und schütze sie vor Sonne, wenn es heiß ist.

Psychische Betreuung
Sorge für Ruhe und beruhige Verletzte.
Bleibe bei Verletzten und sprich mit ihnen,
damit sie wissen, dass jemand da ist, der
sich ihrer annimmt.

BEACHTE
Die Basismaßnahmen kannst du immer,
in jedem Notfall anwenden. Sie werden
auch immer dann angewendet, wenn keine
speziellen Maßnahmen durchgeführt
werden können. Die Basismaßnahmen
sind die Grundlage der Ersten Hilfe.

13
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

LAGERUNGEN
Wenn ein Mensch, der Hilfe braucht, bei Bewusstsein ist …

LERNZIELE
B Die Grundsätze der Lagerungen bei Bewusstsein kennen
B Betroffene Personen entsprechend ihren Bedürfnissen lagern

Mit erhöhtem Oberkörper bei


Atemnot, Herzbeschwerden,
Kopfverletzungen, Hitzenotfällen

Mit erhöhten Beinen bei


Blutungen, Verbrennungen, Unterzuckerung, Kollaps

In Seitenlage bei
Schlaganfall, Bewusstseinsstörung,
Gefahr des Erbrechens

Mit angezogenen Beinen bei


Bauchverletzungen

BEACHTE
Die hier gezeigten Lagerungen kannst du nur durchführen, wenn die Person ansprechbar ist
und mithelfen kann. Die beste Lagerung ist immer jene, welche sich die Person selbst wünscht.
Bei Verdacht auf Verletzungen im Becken­ bzw. Wirbelsäulenbereich solltest du die Lagerung
der Verletzten, wie du sie vorgefunden hast, möglichst nicht verändern.

14
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

JEMANDEN AUF EINE DECKE BRINGEN


Wenn ein Mensch auf dem kalten Boden liegt …

LERNZIELE
B Erkennen, wann jemand auf eine Decke zu bringen ist
B Die Decke möglichst schonend unter eine Person legen

o Die Verletzte soll sich selbst


leicht auf die Seite drehen.
Lege dann eine in der Länge
halb eingerollte Decke von der
gegenüberliegenden Seite weit
unter den Rücken der Verletzten.

Die Verletzte soll sich


vorsichtig in die andere
Richtung drehen.
Ziehe dann den vorher
zusammengerollten
Teil unter der
Verletzten heraus. u

o Decke die Verletzte zu.

Ist die Decke groß genug,


kannst du die Verletzte
vollständig einwickeln. u

BEACHTE
Bei Menschen, die auf dem Boden liegen, kühlt der Körper schnell aus.
Eine Decke (Wolldecke, Alu­Rettungsdecke, ...) isoliert rundherum.

15
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

NOTFALLCHECK
Wenn ein Mensch am Boden liegt und nicht reagiert ...

LERNZIELE
B Feststellen können, ob eine Person bei Bewusstsein ist
B Feststellen können, ob eine Person eine normale Atmung hat
B Notfallcheck beherrschen

Bewusstseinskontrolle
Sprich den Verletzten bzw.
u
Erkrankten laut an und
schüttle ihn sanft an den
Schultern.

o Hilferuf
Ruf laut um Hilfe, damit jemand den Notruf
durchführen und einen Defibrillator sowie
einen Verbandskasten holen kann.

Freimachen der Atemwege


Überstrecke den Kopf, indem du
u
eine Hand auf die Stirn legst und mit
der anderen das Kinn hochziehst.

o Atemkontrolle
Überprüfe nicht länger als zehn Sekunden,
ob du normale Atmung hörst, siehst oder
fühlst. Schau, ob sich Brustkorb und Bauch
wie bei der normalen Atmung bewegen.

BEACHTE
Wenn du eine normale Atmung feststellst, der Erkrankte aber nicht reagiert, ist er bewusstlos!
Wenn du keine Atmung feststellen kannst, hat er einen Atem­Kreislauf­Stillstand.

16
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

UMDREHEN
Wenn ein Mensch am Bauch liegt und nicht reagiert …

LERNZIELE
B Erkennen können, wann eine Person umgedreht werden muss
B Eine Person schonend von der Bauchlage in die Rückenlage bringen

o Strecke den Arm beim Hinterkopf aus.

o Fasse Becken und Schulter, dann


drehe die Verletzte zu dir hin,
bis sie auf dem Rücken liegt.

o Drehe die Verletzte – möglichst nicht


über das Gesicht – in die Rückenlage.

o Achte darauf, dass der Kopf


vorsichtig auf den Boden gleitet.

BEACHTE
Drehe Verletzte oder Erkrankte immer auf den Rücken,
wenn du die Atmung kontrollieren musst.

17
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE A R B E I T SB L AT T

GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE


Setze die richtigen Begriffe ein.
4

8
12 3

1 Erste Hilfe ist ... 9


2 Viele Unfälle passieren in der ...
8
3 Unter 144 erreichst du die ...
3
4 ... vor Fremdschutz. 7

5 Eine angenehme ... zählt zu den Basismaßnahmen. 4 1

6 ... kann man auch mit überkreuzten Skiern.


7 Führe so früh wie möglich einen ... durch.
8 Die ... sorgt dafür, dass erst gar nichts passiert.
9 Das A in der GA(M)S Regel steht für ... halten.
11
10 Eine lebensrettende Sofortmaßnahme ist die ... 13

11 Wenn ein Mensch am Bauch liegt und nicht reagiert,


musst du ihn ...
12 Bewahre ...! 2

13 Wenn ein Mensch am Boden liegt 12

und nicht reagiert, machst du den …


Hinweis: Ü = UE 1
13 6

10

11
5

10

5 7

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
LÖSUNGSWORT:

18
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Herbst laub
Am Straßenrand geht es
steil bergab.

E
din lehnt sich zurück. Durch die Sonnenbrille sieht er den Himmel.
Er dreht das rechte Handgelenk am Lenker nach innen. Der Motor
heult auf. Edin lehnt sich noch weiter zurück. Der Wind wirbelt das
Herbstlaub vom Wald auf die Straße.
Zur gleichen Zeit schnauft Emma auf ihrem Fahrrad. Nur noch ein paar Keh­
ren bis zum Kastanienwald. Emma spürt den Luftzug, als ein Moped an ihr
vorbeizieht. Sie hasst es, überholt zu werden. Die Typen halten viel zu wenig
Abstand. Ihre Motorräder gefallen ihr aber. Emma über­
legt gerade, wie es wäre, auf einer Maschine mitzufahren,
als sie ein schleifendes Geräusch zusammenzucken lässt.

Ein geiles Gerät, denkt Edin. Der Motor dröhnt zwar nicht,
sondern knattert nur. Aber sonst sieht es fast wie ein Mo­
torrad aus. Unter dem Sturzhelm grinst er. Schade, dass
es nur geliehen ist. Die Strecke macht ihm Spaß. Scharfe
Kurven den Berg hinauf – und dann steil bergab.
Es ist der Kultberg für die Biker der Gegend. Bei schönem
Wetter sind sie alle da. Immer wieder hebt ein Fahrer die
Hand und grüßt. Biker. So sind sie.
Edin fährt langsam. Mit den Augen ist er auf der Straße.
Aber da sind nur Laub und ein bisschen Sonne, die die
Speichen glitzern lässt.
„Ich nehme den Helm
Als er die nächste Kehre einschlägt, wandern die Sonnenstrahlen von den
Speichen über das Lenkrad hinauf. Edin hält sich die Hand vor die geblende­ ab“, entscheidet Emma.
ten Augen. Etwas raschelt. Langsam driftet das Hinterrad auf dem Laub nach „Dann bekommt er Luft.
links und überquert die Mittellinie. Am Straßenrand geht es steil bergab.
Im Fallen stößt sich Edin vom Moped weg. Oder doch nicht?“

Als Emma hinaufsieht, liegt der Fahrer regungslos auf dem Kies. Emma
springt vom Rad und läuft auf den Verunglückten zu. Schon im Laufen über­
legt sie, was sie jetzt tun soll – ich rufe die Rettung, entscheidet sie, um
Zeit zu gewinnen. DER STURZHELM ...
Es dauert nur wenige Sekunden, bis sich eine Stimme meldet. Emma gibt
an, wo sie sich befindet und was sie gesehen hat. Sie beantwortet alle 1 ... muss abgenommen werden,
weil Edin ohne Bewusstsein ist.
Fragen und folgt den Anweisungen. Das Telefon auf Lautsprecher stellen, 2 ... darf nur von ausgebildeten Sanitätern
zum Verletzten hingehen, ihn laut ansprechen … abgenommen werden.
Er liegt reglos da. Emma kann wegen des Helmes nicht feststellen, ob er 3 ... darf nicht abgenommen werden
atmet. Mithilfe der telefonischen Anleitung klappt die Helmabnahme sehr wegen der Gefahr von weiteren
Verletzungen.
gut. Und ja, jetzt kann sie auch seine Atmung hören. Er lebt.

19
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

VERKEHRSUNFALL MOTORRAD
Wenn ein Motorradfahrer stürzt …

LERNZIELE
B Eine liegende Person unter Beachtung des Selbstschutzes
aus einer Gefahrenzone ziehen
B Entscheiden können, ob der Helm abgenommen werden muss
B Helmabnahme durchführen

psychische Betreuung leisten

Zudecken schützt vor Auskühlen

Helmabnahme erleichtert
die Atmung

Notruf an einem sicheren Ort durchführen

ABLAUF
B Halte vorerst Abstand zum Unfall.
B Sorge für Sicherheit. Falls vorhanden, verwende dazu
die Alarmblinkanlage, eine Warnweste und das Warndreieck.
B Falls notwendig, ziehe den Motorradfahrer von der Straße.
B Führe eine Helmabnahme durch, wenn der Verletzte dies wünscht,
unbedingt aber, wenn er nicht reagiert.
B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.

20
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

WEGZIEHEN
Wenn du einen Menschen retten musst …

oFühre die Arme am Boden


entlang nach oben.

Überkreuze nun die Arme möglichst


unter dem Kopf des Verletzten. u

oUmfasse beide Handgelenke und ziehe


den Verletzten in eine sichere Umgebung.
Achte darauf, dass dabei der Kopf
möglichst nicht am Boden schleift.

BEACHTE
Personen ohne Sturzhelm
werden genauso weggezogen.
Liegt der Verletzte auf dem
Bauch, ziehe ihn auf dem Bauch
weg und drehe ihn erst dann um. u
21
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

HELMABNAHME
Wenn der Helm runtermuss …

o Überprüfe das Bewusstsein.


Richte den Kopf gerade und fixiere
ihn vorsichtig mit deinen Knien. u

oÖffne das Visier und versuche, mit dem Verletzten


zu sprechen. Trägt er eine Brille, nimm sie ihm ab.

Öffne jetzt den Kinnriemen. Bewegliche Teile,


Laschen bzw. Verschlüsse sind zum leichten
Auffinden immer farbig markiert. u

oErgreife den Helm seitlich, ziehe ihn


auseinander und kippe ihn etwas nach hinten,
sodass du die Nasenspitze sehen kannst.

Erfasse nun den Helm mit einer Hand


am oberen Helmrand und stütze den Kopf
mit der anderen Hand im Nacken. Ziehe oder
schiebe den Helm gleichmäßig vom Kopf herunter. u

oStütze den Hinterkopf, während du mit


einer Hand den Helm zur Seite legst.

Lege den Kopf vorsichtig mit


beiden Händen auf den Boden. u

22
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

Ein guter Helm


Die besten Sturzhelme für Motorisierte
sind Integralhelme und Klapphelme. Jet­
helme bieten weniger Schutz.
B Der Helm soll ganz genau passen und auf
keinen Fall zu groß sein.
B Der Helm soll einfach zu öffnen sein, damit
der Ersthelfer ihn sofort aufbekommt.
B Das Visier soll hell, ungetönt, beschlagfrei
und kratzfest sein.
B Schwarz ist eine Farbe, die viele Biker
DER STURZHELM mögen. Ein heller Helm in einer leuchten­
den Farbe ist sicherer. Man wird damit
Abnehmen oder nicht? früher und besser gesehen.
Ist ein Motorradfahrer bei Bewusstsein, dann kann er den Kopfschutz B Sturzhelme haben ein Ablaufdatum. Nach
selbst abnehmen. Biete ihm dabei deine Hilfe an. fünf bis sieben Jahren sollte der Helm
ausgetauscht werden.
Der Helm behindert die Erste Hilfe B Auch nach einem Sturz, bei dem der Helm
Ist ein Motorradfahrer nach einem Unfall nicht bei Bewusstsein, dann aufgeprallt ist, muss er ausgetauscht
muss der Helm abgenommen werden. Denn der Helm erschwert oder werden.
verhindert die Kontrolle von Bewusstsein und normaler Atmung sowie B Zugelassene Sturzhelme müssen der ECE­
die Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen. Daher gilt: Norm Nr. 22 entsprechen.
Jedem Helmträger ohne Bewusstsein wird der Helm abgenommen.

Bügel hochklappen, Verschluss öffnen


Alle für den Straßenverkehr zugelassenen Helme haben farbig markierte
Verschlussmechanismen. Durch Ziehen oder Drücken lassen sich alle
Verschlüsse problemlos öffnen. Entferne auch Fahrrad­ oder Skihelme,
bevor du die Atmung eines Verletzten kontrollierst.

DD-Verschluss Klickverschluss Ratschenverschluss

Falls möglich, sollte ein


Musst du auf dem
klappbarer Kinnbügel vor
Fahrrad und beim
der Abnahme hochgeklappt
Skifahren einen
werden. Helm tragen?
Mach dich schlau!

23
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

„Wir sind ein Team!“


Sofie lernt Luka am Aufprallsimulator kennen und umarmt ihn gleich.

A
m wichtigsten in der Ersten Hilfe ist die Übung!“, ruft
Sabine. „Damit ihr im Notfall das Richtige tut. Und so ein
Notfall kann immer passieren! Wer hat schon einmal
einen Notfall erlebt?“ Die Trainerin sieht Sofie und Luka an.
Die bestaunen das riesige Ding, in dem Sabine sitzt. Es sieht aus
wie ein Auto, aber ohne Räder.
Heute ist Erste­Hilfe­Tag in der Schule. Es gibt viel zu sehen, aber
Luka und Sofie gehen sofort zu der Station mit dem radlosen Auto.
Sofie fällt etwas ein: „Ich nicht, aber meine Schwester ist gestern
zu einem Motorradunfall dazugekommen und hat geholfen.“
Sabine sieht sie interessiert an. „Respekt, das ist keine Kleinigkeit.“
Sie wendet sich zu Luka: „Das hier ist ein Aufprallsimulator. Wir
tun jetzt so, als hätte ich einen Unfall gehabt. Ich sitze im Auto
und bin bewusstlos. Willst du mich nicht retten?“
Luka zögert: „Wenn ich das kann ...“ Sabine erklärt es ihm.
Luka öffnet mit einer Hand den Gurt und hält die Trainerin mit
„Ich sitze im Auto und
der anderen Hand fest. Dann zieht er sie mit beiden Händen ge­
bin bewusstlos. Willst du schickt aus dem Auto.
mich nicht retten?“ „Sehr elegant gemacht“, hört er Sabine sagen. „Das nennt man
eine Rettung, und du weißt sicher auch, wie sie heißt?“
Luka überlegt. Das soll er wissen? Und warum grinst ihn Sofie an?
„Das ist ein Rautekgriff“, antwortet Sofie jetzt an seiner Stelle.
DER RAUTEKGRIFF ... „Sehr gescheit“, lobt die Trainerin. „Darf ich fragen, woher du das weißt?“
Sofie deutet auf die Windschutzscheibe, auf der ein Zettel klebt. Darauf
1 ... wird nach einer geometrischen Figur steht ,AUFPRALLSIMULATOR – RAUTEKGRIFF“.
genannt, in der Hände und Beine des
Opfers herausgehoben werden. Sabine lacht: „Ich sehe, du gehst mit offenen Augen durch die Welt.
2 ... wurde von dem österreichischen Schauen wir mal, ob du gut zugeschaut hast. Luka, bitte tausch jetzt Platz
Kampfsportler Franz Rautek erfunden. mit mir. Sofie, du rettest ihn!“
3 ... kommt aus dem Finnischen und Luka sieht sich den Simulator noch einmal an und überlegt: „Jedes Mal,
bedeutet Rettungsgriff.
wenn ich im Auto sitze, werde ich dieses Ding vor mir sehen ...“

24
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

VERKEHRSUNFALL AUTO
Wenn ein Verkehrsunfall passiert …

LERNZIELE
B Erklären, wie eine Unfallstelle abgesichert wird
B Situationen nennen, in denen eine Rettung aus dem Auto
notwendig ist
B Eine Rettung mit dem Rautekgriff beherrschen

Rautekgriff

ABLAUF
B Halte vorerst Abstand zum Unfall.
B Sorge für Sicherheit. Schalte die Alarmblinkanlage ein und halte
am rechten Fahrbahnrand bzw. am Pannenstreifen.
B Zieh deine Warnweste an und verschaffe dir einen Überblick.
B Steig vorsichtig möglichst Richtung Fahrbahnrand aus dem Auto.
B Stelle dein Warndreieck in ausreichender Entfernung auf,
um die Nachfolgenden zu warnen.
B Rette den Verletzten mit dem Rautekgriff und führe
Basismaßnahmen durch.

25
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

RAUTEKGRIFF
Wenn ein Mensch im Auto sitzt
und schnell rausmuss …

oÖffne die Fahrzeugtür, sprich den Verletzten an.


Klärt gemeinsam, ob er sitzen bleiben kann oder
ob du ihm beim Aussteigen hilfst. Reagiert er nicht,
rettest du den Verletzten.

Stell den Motor ab.


Lass den Schlüssel stecken. u

oAchte darauf, dass die Beine frei sind und bei der
Rettung nirgends hängen bleiben können.

Stütze den Oberkörper des Verletzten


und entferne den Gurt. u

oBeuge den Verletzten leicht nach vorne und umfasse


seinen Körper. Greife unter beiden Armen durch.

Zieh den Verletzten aus dem Fahrzeug. Ergreife


dabei mit deinen beiden Händen einen Unteram
des Verletzten. Halte deine Daumen nach vorne. u

o„Setze“ den Verletzten auf deinen Oberschenkel.


So kannst du auch schwerere Personen retten.
Achte dabei auf einen sicheren Stand.

26
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE

ABSICHERUNG
o ALARMBLINKANLAGE einschalten
Die Alarmblinkanlage darf laut
Kraftfahrgesetz eingeschaltet
werden, wenn vom eigenen Fahrzeug Wenn du das nächste Mal in
eine Gefahr ausgeht oder man vor einem Auto unterwegs bist,
anderen Gefahren warnen will. schau nach, wo man die Alarm-
blinkanlage einschaltet,
WIR EMPFEHLEN: Die Alarmblinkanlage soll wo sich die Warnwesten befinden
immer eingeschaltet werden, bevor die und wie man das Warndreieck
Warnweste angezogen wird. aufstellt.

o WARNWESTE anziehen
Lenker müssen beim Verlassen des
Fahrzeugs auf der Autobahn und
beim Aufstellen des Warndreiecks
eine Warnweste tragen.
WIR EMPFEHLEN: Jeder, der auf einer
Straße ein Fahrzeug verlassen muss
(Unfall, Panne), soll zu seiner eigenen
Sicherheit eine Warnweste anziehen.

o WARNDREIECK aufstellen BEACHTE


Blockiert das Fahrzeug einen Fahr­
streifen, müssen bei schlechter Sicht Ist auf einer Autobahn nur
(auch Dämmerung) oder an unüber­ der Pannenstreifen blockiert,
sichtlichen Stellen die Nachkommen­ kann man ein Warndreieck in
den durch das Aufstellen einer überschaubarer Entfernung
Warneinrichtung gewarnt werden. zum Fahrzeug aufstellen.
Das Aufhalten auf der Fahrbahn
WIR EMPFEHLEN: Ein Warndreieck soll gut
und auf dem Pannenstreifen ist
erkennbar aufgestellt werden, sodass
gefährlich. Selbstschutz geht
Nachkommende ausweichen oder, falls
immer vor Fremdschutz.
nötig, anhalten können.

Erste Hilfe bei Unfällen mit gefährlichen Gütern


33 ABLAUF
Zieh die Warnweste an.
1203
B
B Sichere die Unfallstelle weiträumig ab.
Führe den Notruf durch – gib die Kennzeichnung des Gefahrguts an.
Benzin
B
Benzin
B Halte einen großen Sicherheitsabstand ein (mind. 60 m).
B Meide den Kontakt mit dem Gefahrgut.
B Schalte Zündquellen aus bzw. vermeide sie.
B Wenn das Gefahrgut durch Wind vertragen wird, weiche ihm aus.

27
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE A R B E I T SB L AT T

VERKEHRSUNFALL
Ordne die Maßnahmen den Bildern zu.
MOTORRAD
1 Überprüfe das Bewusstsein.
2 Richte den Kopf gerade und fixiere ihn vorsichtig mit deinen Knien.
3 Öffne das Visier und versuche mit dem Verletzten zu sprechen.
Trägt er eine Brille, musst du ihm diese abnehmen.
4 Öffne jetzt den Kinnriemen. Bewegliche Teile, Laschen und
Verschlüsse sind farbig markiert, damit du sie leichter findest.
5 Ergreife den Helm seitlich, ziehe ihn auseinander und kippe ihn
etwas nach hinten, sodass du die Nasenspitze sehen kannst.
6 Erfasse nun den Helm mit einer Hand am oberen Helmrand und
stütze den Kopf mit der anderen Hand im Nacken. Ziehe bzw.
schiebe den Helm gleichmäßig vom Kopf herunter.
7 Stütze den Hinterkopf, während du mit einer Hand den Helm
zur Seite legst.
8 Lege den Kopf des Verunfallten vorsichtig mit beiden Händen
auf den Boden.

AUTO
1 Öffne die Fahrzeugtür, sprich den Verletzten an. Klärt gemeinsam,
ob er sitzen bleiben kann oder ob du ihm aussteigen hilfst.
Reagiert er nicht, versuchst du den Verletzten zu retten.
2 Stell den Motor ab. Lass den Schlüssel stecken.
3 Achte darauf, dass die Beine frei sind und bei der Rettung
nirgends hängen bleiben können.
4 Stütze den Oberkörper des Verletzten und entferne den Gurt.
5 Beuge den Verletzten leicht nach vorne und umfasse seinen Körper.
Greife unter beiden Armen durch.
6 Zieh den Verletzten aus dem Fahrzeug. Ergreife dabei mit deinen
beiden Händen einen Unteram des Verletzten. Halte deine Daumen
nach vorne.
7 „Setze“ den Verletzten auf deinen Oberschenkel. So kannst du
auch schwerere Personen retten.

28
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE

„Gehört ihr zusammen?“


Begegnung im Krankenhaus.

E
din blinzelt. Die Sonne? Nein, hier ist alles weiß und verchromt.
Weiß gekleidete Gestalten huschen durchs Zimmer. Er blinzelt wie­
der und kann nicht glauben, was er sieht. Aber kein Zweifel: Edin
schaut in ein Paar brauner Augen.
Das muss ein Traum sein, entscheidet er und schläft sofort wieder ein.
Doch Edin hat nicht geträumt. Die Augen, die ihn angesehen haben, gehören
Emma, dem Mädchen, das beobachtet hat, wie er mit dem Moped gestürzt ist.
Mit ihrem Handy hat Emma 144 angerufen. Männer in Rotkreuz­Uniformen
haben den bewusstlosen Edin gerettet.
„Gut, dass du ihm den Helm abgenommen hast“, hat der Fahrer zu Emma
gesagt. „Gehört ihr zusammen?“
„Ja“, hat Emma sich sagen gehört.

So kommt es, dass sie in einem Krankenzimmer an Edins Bett sitzt, als der
nun doch die Augen aufschlägt. „Wer bist du? Was ist mit mir? Wo ...“
„Ich habe dich gefunden“, unterbricht ihn Emma. „Und es ist nur eine Gehirn­
erschütterung, hat der Arzt gemeint.“
„Da hab ich ja Glück gehabt, dass du mich gefunden hast und jetzt hier sitzt.“
Der Typ verliert keine Zeit. Sogar vom Krankenbett aus baggert er das erste
Mädchen an, das ihm unterkommt. Oder sollte sie sich über das Kompliment
freuen? Emma entscheidet, dass dieser Edin jedenfalls kein Langweiler ist.
„Dein Glück hat einen anderen Namen“, meint sie.
„Da hab ich ja Glück
„Noch weiß ich ja nicht mal deinen.“ gehabt, dass du
„Meiner ist Emma. Aber dein Glück war die Rettung. Ich hab dir nur den Helm mich gefunden hast
abgenommen. Den Rest haben die gemacht. Immerhin hast du geatmet.
Verrätst du mir deinen Namen?“ und jetzt neben
„Edin. Und wenn nicht?“ Der Typ erkennt, worauf sie anspielt. mir sitzt.“
„Eben“, meint sie, „was hätte ich getan, wenn du nicht geatmet hättest? Ich
hätte keine Ahnung gehabt.“
„Ich hätte es gewusst“, sagt Edin. „Aus dem Erste­Hilfe­Kurs. Dort lernst du
nicht nur, was im ersten Moment zu tun ist, du übst es sogar immer wieder.“
„Hört sich wichtig an“, gibt Emma zu. „Ich bin noch nie auf die Idee gekommen,
Erste Hilfe zu lernen.“
„Dabei ist es ganz einfach. Man muss sich nur trauen – so wie du bei mir.“
WENN EDIN NORMAL ATMET ...
Emma ist verwirrt. Dass Burschen von Motorrädern schwärmten, das
kennt sie. Dieser hier ist auch ein Blödler, typisch Junge. Aber nicht nur. 1 ... muss Emma ihn in die stabile Seitenlage
„Mit oder ohne Kurs, du warst da und hast mir geholfen. Du bist meine bringen und ihm Mut zusprechen.
Helping Hand“, sagt Edin. 2 ... muss Emma sofort Erste Hilfe durch
Herzdruckmassage und Beatmung leisten.
Emma schneidet eine Grimasse. Was soll sie davon wieder halten?
3 ... muss ihn Emma aufrichten und auf den
„Dann sag mir jetzt, was ich tun hätte müssen, wenn du nicht geatmet Rücken schlagen, bis die Atmung eintritt.
hättest“, sagt sie. Ihr Interesse ist geweckt.

29
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE

BEWUSSTLOSIGKEIT
Wenn ein Mensch nicht reagiert und normal atmet …

LERNZIELE
B Einen Bewusstlosen in stabile Seitenlage bringen können
B Wissen, wie ein Bewusstloser bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes
zu versorgen ist

psychische Betreuung leisten

Zudecken schützt vor Auskühlen

stabile Seitenlage
durchführen

Notruf durchführen
BEACHTE
Durch die stabile Seitenlage
bleiben die Atemwege frei.
Daher ist die Seitenlagerung
eine lebensrettende Maßnahme.

ABLAUF
B Sprich den Verletzten laut an und führe einen Notfallcheck durch.
B Falls du normale Atmung feststellst, drehe den Verletzten
auf die Seite.
B Führe den Notruf durch. Führe die Basismaßnahmen durch und
kontrolliere regelmäßig die Atmung.

30
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE

STABILE SEITENLAGE
Damit ein bewusstloser Mensch
atmen kann …

o Lege den Arm auf deiner Seite im


rechten Winkel weg vom Körper.

ound
Ziehe das gegenüberliegende Knie hoch
lege das Handgelenk des anderen Arms
darauf.

o Drehe den Bewusstlosen zu dir.

oöffne
Überstrecke den Kopf vorsichtig und
den Mund, damit Blut, Speichel oder
Erbrochenes aus dem Mund abrinnen können.

BEACHTE
Führe die stabile Seitenlage immer
durch, wenn jemand auf Ansprechen
und sanftes Schütteln keine Reaktion
zeigt, aber normal atmet.

31
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE

BEWUSSTLOSIGKEIT
Das Bewusstsein ist die Fähigkeit des Menschen, sich persönlich, räumlich
und zeitlich zu orientieren und auf äußere Reize zu reagieren. Ist man bei
Bewusstsein, kann man sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen,
man kann denken, sich etwas merken, man hat seine Muskeln und damit
seine Bewegungen unter Kontrolle und die Reflexe funktionieren.
Bewusstlose Menschen können ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen
und reagieren auf Berührung, Rufen oder Zwicken nicht mehr. Lebens­
wichtige Schutzreflexe wie Husten, Niesen oder der Würgereflex gehen
verloren.

Bewusstlose sind hilflos


Jeder Bewusstlose ist somit komplett hilflos und befindet sich, solange
er nicht in der stabilen Seitenlage liegt, in Lebensgefahr, weil durch das
Zurücksinken der Zunge, durch Erbrochenes, Blut, Speichel oder andere
Fremdkörper die Atemwege verlegt werden. Das führt zum Erstickungs­
tod. Diesen kann der Ersthelfer mithilfe der stabilen Seitenlage ganz ein­
fach verhindern.

Mögliche Ursachen
B Zu wenig Sauerstoff im Gehirn
B Sturz auf den Kopf
B Vergiftung
B Unterzuckerung
B Hitze

Falls normale Atmung


feststellbar: stabile Seitenlage

Laut ansprechen
und sanft schütteln Atemwege frei machen
und Atmung kontrollieren

Falls keine normale Atmung


feststellbar: Wiederbelebung

32
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE

Das sprechende Ding


Das erste Date beginnt
mit einem Abenteuer.

W
ien Mitte – Landstraße“, meldet der Lautsprecher im Schnellbahn­
waggon und Emma zupft Edin am Ärmel: „Hier ist es!“
Edin ist noch ganz versunken in einen riesigen Stadt­
plan, den er unter dem Grinsen der Fahrgäste ausgebreitet
hat. Hektisch springt er auf: „Jetzt schon?“
Kurz darauf stehen sie auf einem Platz, vor ihnen ein Hochhaus
mit dem Logo einer großen Bank. „Wie viele Fenster sind das?“,
rätselt Edin. „Schätz mal, Emma!“

Emma ist in Gedanken woanders. Sie genießt den Moment. Klar,


es ist nicht ihr erstes Date. Aber die erste Verabredung mit ei­
nem Jungen um acht Uhr morgens! Am Tag nach ihrem Besuch
ist Edin aus dem Krankenhaus entlassen worden. Heute steht
ein Kontrolltermin an, und Edin hat Emma gefragt, ob sie ihn
begleiten würde. „Damit ich meine Helping Hand bei mir habe!“
„In Wien war ich eh schon lang nicht mehr“, hat sie so gleich­
gültig wie möglich geantwortet.
„Macht nichts, ich kenne Wien“, hat Edin gemeint.
Von wegen, denkt Emma jetzt. Nicht mal den Stadtpark, wo sie Kaffee trinken
wollten, findet er ohne Plan. Edin kniet sich über
Aber da ist er nicht der Einzige. Jetzt spricht ihn ein Passant an, auch er mit
den Mann, dann ruft
einem Stadtplan. Wo will der denn hin? Emma bleibt stehen. Etwas beunru­
higt sie. Der Mann sieht fertig aus. Und jetzt sackt er zusammen! er: „Schnell, mach
Edin kniet sich über den Mann, dann ruft er: „Schnell, mach Erste Hilfe. Ich Erste Hilfe! Ich komme
komme sofort wieder!“
sofort wieder!“
Emma denkt nicht lange nach, sonst käme ihr die Situation sehr eigenartig
vor. Da stirbt einer vor ihnen, und Edin läuft einfach weg?
Egal, sie tut, was ihr Edin im Krankenhaus erklärt hat. 30­mal drücken, 2­mal
beatmen ...
Aus dem Augenwinkel sieht sie, wie Edin aus der Bank stürmt, das Handy am
Ohr, in der anderen Hand ein grünes Kästchen. Er schaltet es ein, und aus
dem Ding ertönt eine Stimme! Falscher Film, denkt Emma, das gibt’s doch
nicht. Jetzt befiehlt das Ding Edin, dem Mann zwei Kleber auf die nackte
Brust zu kleben. Aus der Ferne tönt eine Sirene.
WELCHES GERÄT KANN
Dann geschieht etwas, das Edin später beim Morgenkaffee im Stadtpark DEN HERZSCHLAG WIEDER
als „Auferstehung“ bezeichnen wird: Das Ding bringt das Herz des Mannes IN DEN RHYTHMUS BRINGEN?
wieder zum Schlagen!
1 Katheter
Emma ist glücklich. Wenn ein Tag so anfängt!
2 Defibrillator
„Heute sind die Engel auf unserer Seite“, flüstert sie Edin ins Ohr. 3 EKG
Der schüttelt den Kopf: „Heute sind wir die Engel!“

33
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE

ATEM-KREISLAUF-STILLSTAND
Wenn ein Mensch nicht reagiert und nicht normal atmet …

LERNZIELE
B Durchführen von effektiven Herzdruckmassagen und Beatmungen
B Einen Defibrillator verwenden können

mit dem Handballen fest auf die


Mitte des Brustkorbs drücken

30 Herzdruckmassagen, dann
2 Beatmungen usw.

sofort den
Notruf wählen
Defibrillator einschalten und
den Anweisungen folgen

BEACHTE ABLAUF
Keine Angst, du kannst nichts B Führe einen Notfallcheck durch.
falsch machen! Atmet ein Mensch
B Falls du keine normale Atmung feststellst, führe den Notruf durch.
nicht mehr, können Notruf und
Herzdruckmassage lebensrettend B Führe abwechselnd 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen durch.
sein. B Falls ein Defibrillator vorhanden ist, schalte ihn ein und folge den
Anweisungen.

34
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE

HERZDRUCKMASSAGE

o Lege eine Hand mit dem Handballen


auf die Mitte des Brustkorbs.

BEACHTE
Die Person muss auf einer harten Unter­
lage liegen. Die Herzdruckmassage soll nur
während der Beatmung und der Defibrilla­
tion für kurze Zeit unterbrochen werden.
o Lege die zweite Hand darüber
und strecke beide Arme durch.
Beende die Wiederbelebung erst, wenn
der Patient aufwacht oder wieder normal
atmet.

Die Uhr tickt


Beginne möglichst schnell mit
der Wiederbelebung!
Die ersten drei Minuten entscheiden, ob
jemand ein Ereignis überlebt. Die Anfahrts­
zeit eines Rettungsfahrzeuges beträgt bis
zu 15 Minuten (in entlegenen Gegenden
auch länger). Bis dahin sind weder Arzt
noch Sanitäter da. Es liegt an dir, zu helfen,
o Drücke kräftig, schnell und
immer wieder mit beiden Händen
und es muss schnell gehen!
auf den Brustkorb. Herzdruckmassage und Beatmung müssen
innerhalb von drei Minuten beginnen. Da­
nach beginnen die Gehirnzellen abzuster­
ben. Jede Verzögerung verringert die Über­
lebenschancen rapid.
DAS BEDEUTET: So schnell wie möglich
mit der Herzdruckmassage beginnen!
30 x Herzdruckmassage
Schnell und kräftig!
2 x Beatmung

35
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE

BEATMUNG

Lege das Notfallbeatmungstuch auf das Gesicht und


überstrecke den Kopf. Dafür legst du eine Hand
auf die Stirn des reglosen Menschen. u

Ziehe mit der anderen Hand das Kinn hoch.


Drücke dann die Nasenlöcher zu. u

Blase deine Atemluft in den Mund


des reglosen Menschen, sodass sich
sein Brustkorb und Bauch wie bei
einer normalen Atmung heben.
Hole Luft und wiederhole die Beatmung. u
BEACHTE
Handschuhe und Notfallbeatmungstuch
findest du in jedem Erste­Hilfe­Koffer.
Die Mund­zu­Nase­Beatmung ist eine gute
Alternative zur Mund­zu­Mund­Beatmung.
Blase deine Ausatemluft dabei in die Nase
des Verletzten und halte den Mund zu.

36
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE

DEFIBRILLATION
Wenn ein Mensch einen Atem-Kreislauf-Stillstand
hat und ein Defibrillator vorhanden ist …

o Schalte den Defibrillator ein


und folge den Anweisungen.
Der andere Helfer soll, solange
du den Defi vorbereitest,
die Herzdruckmassagen und
Beatmungen fortsetzen.

o Nimm die Elektroden aus der


Verpackung und beachte die
Abbildungen auf den Elektroden –
sie zeigen dir, wohin die
Elektroden geklebt werden.

o Klebe die Elektroden fest


auf den trockenen Brustkorb.

o Unterbrich die Herzdruckmassage nur


nach Aufforderung durch das Gerät
(z. B. zum Auslösen des Schocks).

37
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE

WIEDERBELEBUNG
Sofortige Herzdruckmassage, nach Möglichkeit Beatmung und frühest­
mögliche Defibrillation sind die einzige Überlebenschance für einen Men­
schen mit Atem­Kreislauf­Stillstand. Beherztes Eingreifen des Helfers ist
der Schlüssel zum Erfolg. Auch in dieser Situation kannst du als Helfer
nichts falsch machen. Drücke kräftig und schnell in die Mitte des Brust­
korbs.

Badeunfälle und Wiederbelebung bei Kindern


Bei Kindern und Ertrunkenen ist die Beatmung wichtiger, weil ein Atem­
Kreislauf­Stillstand oft auf Sauerstoffmangel zurückzuführen ist (z. B. bei
einem Badeunfall).
Beginne bei Kindern und Ertrunkenen daher mit 5 Beatmungen vor der
ersten Herzdruckmassage. Danach fahre ganz normal mit abwechselnd
30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen fort.

Defibrillation
Sehr oft beginnt ein Herzstillstand damit, dass das Herz versucht, immer
schneller und schneller zu schlagen, dadurch aber kaum Pumpleistung
bringen kann. Diesen Zustand nennt man Herzflimmern.
Durch einen gezielten Stromstoß wird beim Defibrillieren (= Entflimmern)
versucht, das Herz neu zu „starten“ und wieder richtig zum Schlagen zu
bringen.

Defis für alle belebten Orte!


Das Rote Kreuz hat sich zum Ziel gesetzt,
alle belebten Orte mit Defis auszustatten.
Viele Betriebe machen mit und schaffen
Defis an. Defis sollten so selbstverständlich
werden wie Feuerlöscher: im Notfall einfach
nehmen und loslegen! Du findest Defibril­
latoren dort, wo du dieses Schild siehst.

Wo ist der nächste


Defibrillator?
Mach dich schlau!

BEACHTE
Der Defi ersetzt nicht die Herzdruck­
massage und Beatmung. Er unter­
www.puls.or.at stützt nur deine Maßnahmen.
www.144.at/defi

38
A R B E I T SB L AT T REGLOSER
GRUNDLAGEN
NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE

REGLOSER NOTFALLPATIENT
Wähle die richtigen Begriffe aus und trag sie in die Geschichte ein.

Erste Hilfe im Märchenwald


Im Märchen lauern Gefahren. Sei es ein vergifteter Apfel, der böse Wolf mit seinen scharfen
Zähnen, ein tiefer Brunnen oder ein heißer Backofen. Wundersame Heilkräuter und zauber-

E
kundige Wesen können da oft nicht helfen – ohne Erste Hilfe geht es auch im Märchen nicht!
s waren einmal ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch
ein Kind hätten!“, und kriegten immer keins. Rapunzel? Nein, hier noch ein Tipp: In dem
Augenblick, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett, das da stand, und lag in einem tiefen
Schlaf. Richtig, Dornröschen! Aber küssen als Erste Hilfe­Maßnahme? Geht das nicht anders?

Als Erstes werden wir bei Dornröschen eine Bewusstseinskontrolle durchführen,


sie la n und sanft an den Schultern schütteln. Reagiert sie nicht,
folgen das Freimachen der Atemwege und die Atemkontrolle. Dafür wird
der rstreckt, indem wir eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen
das Kinn hochziehen. Durch Hören, Hören und fühlen überprüfen wir nun Dornröschens
Atmung maximal 10 Sekunden lang. Da sie eine normale Atmung hat, werden wir
sie in die bringen, die Rettu anrufen und das Fenster sowie
öffnen. Wir werden sie , ihr gut , natürlich
bei ihr bleiben und regelmäßig die Atmu kontrollieren, bis die Rettung eintrifft.
In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte einmal ein König, der hatte wunder­
schöne Töchter. Habt ihr schon herausgefunden, um welches Märchen es hier geht? Beim
nächsten Hinweis wisst ihr es sicher: Da wurde sie bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn
gegen die Wand. „Nun wirst du Ruhe geben“, sagte sie, „du garstiger Frosch!“ Die Prinzessin
hätte gut daran getan, einen Erste­Hilfe­Kurs beim Jugendrotkreuz zu besuchen. Wie werden
wir dem Frosch helfen? Auch hier starten wir mit dem Notfallcheck, führen den Notruf
durch und starten die Wiederbelebun , da der arme Frosch keine normale Atmung mehr
hat, 30:2. Die Prinzessin schicken wir schnell einen Defibrillator holen. Sie soll sich zum
Selbstschutz Handschuhe anziehen und den Anweisungen des Defis folgen. So retten wir
nicht nur den Frosch, sondern die Prinzessin lernt: Erste Hilfe ist einfach!

chuhe
Hands Fühlen Wiederbelebung Bewusstseinskontrolle check zudecken
Not fall Defibrillator
stabile Seitenlage bleiben Atemkontrolle 3 0: 2
laut ansprech Rettung chen
en Fenster beengende Kleidung Freima
ist einfach n
Kopf überstreckt Sehen Atmung kontrollieren Notruf zurede

39
AKUTE NOTFÄLLE

„Lasst
mich gehen!“
Braucht einer die Rettung, nur weil ihm schlecht ist?

S
ofie will ins Kino. Am besten heute. Der Grund dafür ist Emma und ihr Date mit dem Burschen, den
sie gerettet hat. Die beiden haben einen Tag in Wien verbracht, und Emma ist das Grinsen noch im
Gesicht gestanden, als sie längst wieder zu Hause war.
Wenn Emma ohne mich unterwegs ist, dann kann ich das auch, denkt Sofie. Sie nimmt ihr Handy und tippt
eine Nachricht. Hallo Luka, was tust du heute? – Hab nichts vor, kommt es sofort zurück. – Doch, hast du. Du
gehst mit mir ins Kino. Sofie wartet eine Minute, dann zwei, dann fünf ... Dann fiept ihr Handy: Ok.
Die beiden haben sich nach dem Erste­Hilfe­Tag in der Schule für einen Erste­Hilfe­Kurs angemeldet. Dort
kennen sie niemanden und treten immer zu zweit auf – ein Team,
genau wie Sabine es gesagt hat.

Verschwitzt stehen sie an der Haltestelle. Die Bahn ist ihnen da­
vongefahren.
„Schau!“, flüstert Sofie. „Der Typ in der Lederjacke hat die Bahn
auch nicht erwischt. Hey, jetzt setzt er sich nieder!“
„Na und?“, gibt Luka zurück, während er die Fahrplantafel studiert.
„Das ist eine Haltestelle. Hier sind Bänke, hier sitzt man.“
„Luka, er sitzt nicht auf der Bank. Er sitzt auf dem Boden. Er legt
die Hand auf die Brust – auf das Herz.“ Sofies Stimme ist immer
schriller geworden.
Luka dreht sich um. Ein Blick rundherum zeigt ihm, dass einige
Leute an der Haltestelle stehen und warten. Aber jeder dreht sich
weg, sobald ihn Lukas Blick trifft.
Ich fass es nicht, denkt Luka. Keiner tut was. Und wir sind Kinder.
Sofie beugt sich über den Mann: „Kann man helfen?“
Der Mann sieht auf. Sein Gesicht ist grau.
„Mir ist schlecht“, murmelt er.
„Sie brauchen Hilfe, das „Brauchen Sie einen Arzt?“, fragt Sofie.
wird Ihnen guttun“, sagt „Jetzt nicht“, antwortet der Mann, immer noch sitzend. „Ich leg
mich zu Hause hin. Meine Frau wartet. Die schaut schon auf mich.
Luka und bemüht sich, Bitte ruf niemanden an“, schreit er jetzt in Lukas Richtung.
seine Angst zu verbergen. Doch der hat schon 144 gewählt und steckt das Handy wieder ein.
„Sie brauchen Hilfe, das wird Ihnen guttun“, sagt er und bemüht
sich, seine Angst zu verbergen.

Nachdem die Rettung losgefahren ist, meint Sofie: „War das jetzt echt so
ernst? Jetzt muss der Arme ins Spital.“
WELCHE GEFAHR DROHT DEM MANN? Luka schüttelt den Kopf: „Vielleicht war es nicht ernst. Aber überleg mal,
1 Plötzlicher Herztod er hat es nicht einmal bis zur Bank geschafft.“
2 Sonnenstich Unterdessen sind die anderen Wartenden näher gekommen. Sie haben
3 Vom Zug überfahren zu werden dem Abtransport zugesehen und unterhalten sich jetzt leise.
Luka überlegt: „Was wäre gewesen, wenn wir nicht gewesen wären?“

40
AKUTE NOTFÄLLE

HERZINFARKT
Wenn ein Mensch Schmerzen in der Brust hat …

LERNZIELE
B Die Merkmale eines Herzinfarkts kennen
B Erste Hilfe bei Herzinfarkt durchführen können

für Ruhe sorgen und zu tiefer,


langsamer Atmung anhalten

mit erhöhtem Oberkörper lagern

Wärme erhalten

Notruf wählen

Defibrillator bereithalten,
falls sich die Situation verschlechtert

ERKENNEN ABLAUF
u Schmerzen in der Brust
B Sorge für Ruhe.
u Engegefühl in der Brust
B Wähle den Notruf.
u Schmerzen strahlen in die Arme, den
Hals, den Oberbauch und/oder in den Rücken B Lass den Erkrankten in einer für ihn
angenehmen Position sitzen.
u Kaltschweißigkeit, Blässe
u Angst und Vernichtungsgefühl B Fordere den Erkrankten auf, langsam und tief
durchzuatmen, öffne beengende Kleidungsstücke.
B Führe Basismaßnahmen durch.
Warte auf den Rettungsdienst.

41
AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI HERZINFARKT


Sorge für Ruhe. Lagere den Erkrankten mit
erhöhtem Oberkörper. Der Erkrankte soll
langsam und tief durchatmen, dabei kann er
sich selbst mit den Armen abstützen. u

o Veranlasse einen Notruf. Falls


vorhanden, lass einen Defibrillator
und einen Verbandskasten holen.
Knie dich hinter den Erkrankten und
sag ihm, dass bald Hilfe eintrifft.
Öffne beengende Kleidungsstücke,
wie Krawatte oder Gürtel.

Sorge für frische Luft,


öffne die Fenster. u

o Decke den Patienten zu und sorge weiter für Ruhe.


Sprich mit dem Erkrankten. Bereite ihn darauf vor,
dass in Kürze der Rettungsdienst eintrifft.

Ein Erwachsener hat ca. 5–7 Liter Blut. Unser Herz pumpt mit jedem Schlag ca. 70 ml sauer­
stoffreiches Blut in unseren Körper. Das ist so viel, wie bei einer Wasserflasche pro Sekun­
de herausrinnt, wenn man sie komplett umdreht.
In einer Minute pumpt ein Menschenherz etwa fünf Liter Blut. Wenn die Gefäße, die das Herz
kranzförmig umschließen und mit Nährstoffen versorgen, verengt oder sogar verstopft
sind, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das Muskelgewebe
beginnt abzusterben und kann nicht mehr ausreichend Blut pumpen. Wir sprechen dann
von einem Herzinfarkt.
Herz­Kreislauf­Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Österreich (43 % aller
Sterbefälle, Quelle: Statistik Austria 2016), obwohl die medizinische Versorgung und die
Vorsorge in den letzten Jahren stark verbessert wurden. Rauchen, Stress, Übergewicht,
Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Bewegungsmangel führen zur Schädigung der Herz­
kranzgefäße. Sport, regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung senken das Risiko, einen Herzanfall
zu erleiden.
Um im Notfall bleibende Herzschäden gering zu halten, ist rasche ärztliche Versorgung notwendig.
Medizinische Behandlungen können Verstopfungen in den Gefäßen auflösen und weitere verhindern. Oft
vergeht zu viel Zeit, bis Erkrankte die Symptome ernst nehmen und einen Notruf durchführen. Je früher
eine Behandlung beginnt, desto besser.

42
AKUTE NOTFÄLLE

„Lächeln Sie für mich!“


Luka geht in die Bücherei und macht den FAST-Test.

H
eute ist Luka dran. Letzte Woche war er mit Sofie im Kino, weil sie
es wollte. Und heute? Heute will Luka in die Bücherei.
Sofie ist überrascht. „In die Bücherei ... du als B...?“
„Ja, auch Buben können lesen, weißt du?“, gibt Luka zurück.

Die kleine Bücherei ist leer, auf dem Pult steht eine Tafel: Kom-
me gleich wieder! Daneben liegt eine Schachtel Tabletten, die
Sofie kennt. Ihr Vater nimmt sie, wenn er Kopfweh hat.
Da geht die Tür auf, und die Bibliothekarin kommt herein. Sofie
schnuppert. Es riecht nach kaltem Zigarettenrauch.
Die Bibliothekarin kennt Luka. „Schön, dass du da bist. Und du
hast eine Freundin mit.“ Sofies Wangen werden rosa, aber die
Frau beachtet es nicht und schaut Luka zerstreut an.
„Luka, was suchst du? Hast du wieder alles ausgetrunken?“
„Ausgelesen. Ich suche eine Biografie für ein Referat.“
Die Bibliothekarin steht auf: „Gut, du Leseratte. Ich schaue
dann nach ... zu Hause, ja?“ Sie geht zu den Bücherregalen.
Sofie und Luka sehen sich zweifelnd an.
Aber da kommt sie wieder: „Hier ist etwas für deinen Badetag.“
Sie sieht auf ihre leeren Hände. „Aber ich wollte doch ...“ Sofie ist fassungslos.
Luka hat eine Idee. Er sieht die Frau an, die ratlos vor ihm steht. Er sagt: Was läuft da zwischen
„Darf ich Sie etwas bitten: Lächeln Sie doch einmal für uns! Nur ganz kurz!“
Die Bibliothekarin versucht ein schiefes Grinsen. Luka und dieser
Sofie ist fassungslos. Was läuft da zwischen Luka und dieser Frau? Frau?
Luka redet weiter auf die Bibliothekarin ein: „Heben Sie kurz die Arme und
drehen Sie die Hände ...“ „Wiederholen Sie diesen Satz ...“
Dann dreht er sich aufgeregt zu Sofie: „Ruf ganz schnell 144!“

„Es war ein Schlaganfall, aber nur ein leichter“, erklärt Luka am nächsten
Tag in der Schule. „Der FAST­Test hat es mir gezeigt.“ WAS BEDEUTET FAST?
„Wie konntest du das wissen? Und warum hast du sie so komisch gefragt?“
1 Wissenschaftliches Wort für Schlaganfall
„Am Erste­Hilfe­Tag in der Schule lag da ein Folder mit dem FAST­Test. Den 2 Face, Arm, Speech, Time
hab ich angeschaut, und da stand, wie man einen Schlaganfall erkennt.“ 3 Feel And Save Training
Sofie ist beeindruckt. „Du bist wirklich eine Leseratte.“

43
AKUTE NOTFÄLLE

SCHLAGANFALL
Wenn ein Mensch Lähmungserscheinungen hat …

LERNZIELE
B Die Merkmale eines Schlaganfalls kennen
B Erste Hilfe bei Schlaganfall durchführen können

psychische Betreuung

die Erkrankte
warm halten

eventuell Speichel
abwischen

Notruf wählen
ERKENNEN
FAST ist ein System, um einen Schlaganfall zu erkennen, das
auch Ersthelfer einfach anwenden können. FAST steht für:
B Face (Gesicht): Der Erkrankte soll lächeln: Ist das Gesicht
einseitig gelähmt/verzogen?
B Arms (Arme): Kann der Erkrankte beide Arme nach vorne ABLAUF
strecken/anheben? Plötzliche Schwäche, Gefühlsstörung oder
Lähmung einer Körperseite B Beruhige die Erkrankte, sprich mit ihr.
B Speech (Sprache): Kann der Erkrankte einen einfachen Satz B Wähle den Notruf.
nachsprechen? Lähmung einer Gesichtshälfte mit herab­ B Die Erkrankte soll sich hinlegen.
hängendem Mundwinkel, evtl. Speichelfluss B Vergewissere dich, dass die Erkrankte
B Time (Zeit): Zeit ist Hirn! Bei einem oder mehreren Anzeichen für bei Bewusstsein ist und gut atmen kann,
einen Schlaganfall muss sofort der Notruf durchgeführt werden. ansonsten kontrolliere die Atmung.
Weitere Anzeichen für einen Schlaganfall können Schwindel, B Führe Basismaßnahmen durch.
Unsicherheit beim Gehen und Verwirrtheit sein. Warte auf den Rettungsdienst.

44
AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI SCHLAGANFALL

Beruhige die Erkrankte. Stütze sie, damit sie


nicht stürzt. Sprich mit ihr. Wähle den Notruf. u

o Lass die Erkrankte in einer für sie angenehmen


Position liegen. Hole einen Polster oder Decken.
Treten Lähmungen im Gesicht auf, so wische
den austretenden Speichel weg.

Decke die Erkrankte zu, öffne beengende


Kleidung und sorge für frische Luft.
Bleib bei ihr und erkläre ihr, dass in Kürze
der Rettungsdienst eintreffen wird. u

Unser Gehirn
Alle Informationen aus dem Körper und der Umwelt werden im Gehirn
verarbeitet. Dafür benötigt das Gehirn Energie. 20 % des gesamten Blutes
werden vom Herzen durch das Gehirn gepumpt, damit es ausreichend mit
Nährstoffen wie Traubenzucker und Sauerstoff versorgt ist. Wird die Sauer­
stoffversorgung auch für nur zehn Sekunden unterbrochen, verliert der
Mensch das Bewusstsein.

Schlaganfall: Kommt plötzlich in Teilen des Gehirns keine ausreichende Ver­


sorgung mit sauerstoffreichem Blut zustande, nennt man das Schlaganfall.
Entweder verstopfen durch den Blutfluss mitgerissene Blutgerinnsel ein Gefäß im Gehirn (80 %), oder es
platzt ein Gefäß (20 %) und Blut dringt in das Gehirngewebe ein. In beiden Fällen sterben Gehirnzellen ab.
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, kann jeder für sich selbst beeinflussen. Gesunder Lebensstil,
Bewegung, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen können das Risiko um 50 % senken.

45
AKUTE NOTFÄLLE

Gewit ter im Kopf „Bitte verlasst jetzt alle die Klasse!“

E
mma ist mit dem Kopf längst in den Semesterferien. Heute noch
die Schulnachricht abholen, und dann ab in die Sonne!
„Ich freu mich schon so auf morgen“, flüstert sie ihrer Sitznach­
barin Marie zu. Mit ihr lernt sie vor den Schularbeiten, mit ihr teilt sie
auch ihre Geheimnisse.
„Du hast es gut!“, flüstert Marie. „Ich fahre mit meinen Eltern auf eine
Skihütte. Und ich hasse Skifahren.“
Emma entgeht nicht, dass sich Maries Miene trotzdem aufhellt. „War da
nicht letztes Jahr ein gewisser Alex, der dir monatelang geschrieben hat?“
Marie nickt: „Aber nur bis zum Sommer.“
„Oh, schade“, meint Emma mitfühlend.
Doch Marie grinst: „Danach sind wir auf E­Mail umgestiegen.“
„Weiß er von du­weißt­schon­was?“
„Nein, nein“, sagt Marie. „Ich hab ihm noch nichts gesagt.“
„Das solltest du aber. Wenn ihr zusammen seid, und du hast einen Anfall?
Der hat doch keine Ahnung, was er tun soll.“
Marie überlegt: „Wer weiß, was er dann von mir denkt ... Der glaubt, ich
„Da kommen deine bin geisteskrank!“
Schwester und Luka. „Jetzt übertreibst du aber“, gibt Emma zurück, „Wenn sich im Köpfchen
von deinem Alex auch nur irgendwas bewegt, wird er das nicht so sehen.
Sind das die Helping
Und sonst – vergiss ihn!“
Hands Kids?“ Bevor Marie antworten kann, kommen Edin, Emmas Schwester Sofie und
Luka in die Klasse. Sie haben alle schon ihre Zeugnisse in der Hand.
„Ich bringe Sofie und Luka mit – die Helping­Hands­Kids“, grinst Edin.
Da fasst Marie ihre Freundin an der Hand. „Emma, ich ...“
Emma beißt sich auf die Lippen. Ausgerechnet jetzt bahnt sich ein Anfall
an. Sie weiß, dass es Marie einige Augenblicke vorher spürt.
Die Klasse hat einmal einen Anfall miterlebt. Deshalb weiß Emma, was zu
tun ist: Marie muss sich hinlegen! Aber das kann Marie jetzt sogar selbst.
WAS IST BEI EINEM
„Hey, Marie geht’s nicht gut. Bitte geht jetzt alle hinaus!“, ruft Emma.
EPILEPTISCHEN ANFALL Zu Edin sagt sie: „Die sollen ganz schnell rausgehen, check du das bitte!
ALS ERSTES ZU TUN? Ich bleibe bei ihr. Sie ist Epileptikerin.“
Edin, dem nicht einfallen will, was dieses Wort bedeutet, ist froh, dass
1 Aufpassen, dass sich die Person nicht verletzt
2 Person festhalten, notfalls zu zweit Emma offenbar weiß, was sie tut.
3 Rettung rufen „Soll ich 144 rufen?“, fragt er.
„Zur Sicherheit“, meint Emma. „Man kann nie wissen.“

46
AKUTE NOTFÄLLE

KRAMPFANFALL
Wenn ein Mensch unkontrollierte Zuckungen hat …

LERNZIELE
B Die Merkmale eines Krampfanfalls kennen
B Erste Hilfe bei einem Krampfanfall durchführen können

Ruhe bewahren und Sessel wegstellen –


den Notruf wählen Verletzungsgefahr

eventuell Tuch
zum Abwischen von
Speichel und Blut
bereithalten

Polster unter
den Kopf legen
ABLAUF
B Schütze die Erkrankte möglichst
vor weiteren Verletzungen.
ERKENNEN B Bewahre Ruhe.
Verschiedene Anzeichen sind möglich. Sie können B Wähle den Notruf.
auch einzeln auftreten:
u Vorzeichen („Aura“) – wenn dich der Betroffene B Führe eine Seitenlagerung durch,
darauf hinweist wenn der Krampfanfall vorbei ist.
Vergewissere dich, dass die
u plötzliches Zusammenbrechen, manchmal mit Aufschrei
Person normal atmet.
u zuckende Bewegungen/Verkrampfungen, Zungenbiss
B Führe Basismaßnahmen durch.
u starkes Schwitzen, Harn­ und Stuhlabgang
Warte auf den Rettungsdienst.

47
AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI KRAMPFANFALL


o Während des Krampfanfalls entferne
Gegenstände, mit denen sich die
Erkrankte verletzen könnte. Bewahre
Ruhe und wähle den Notruf.

Warte, bis der Krampfanfall vorbei ist.


Versuche nicht, die Erkrankte festzuhalten. u

o Nach dem Anfall führe eine Seitenlagerung durch, damit die


Erkrankte ungehindert atmen kann. Oft sind Menschen nach
einem Krampfanfall benommen und können schaumigen,
auch blutigen Speichel am Mund haben.

Halte dafür ein saugendes Tuch (Taschentuch,


Wundauflage) bereit. Führe Basismaßnahmen durch.
Moderne Leitstellensysteme halten mit den Ersthelfern
Telefonkontakt, bis die Rettung eintrifft,
und geben Erste­Hilfe­Tipps. u

Krampfanfälle | Epilepsie
Epileptische Anfälle sind eine Störung im Gehirn. Jeder Mensch kann so
einen Krampfanfall bekommen. Ohne erkennbare Ursache schickt das
Gehirn unkontrolliert elektrische Reize an die Muskeln, als würde ein
Blitz einschlagen. Die Muskeln verkrampfen sich dann.
„Große“ epileptische Anfälle (sogenannte Grand­mal­Anfälle) wirken auf
Beobachter oft sehr dramatisch. Häufig beginnen sie mit einem Schrei,
gefolgt von Urinverlust und kurzer Bewusstlosigkeit.
Während des Anfalls sind alle Muskeln angespannt. Das behindert die
BERÜHMTE EPILEPTIKER Atmung und kann zu einer Blaufärbung der Haut führen. Es besteht aber
Alexander der Große, Julius Cäsar, keine Erstickungsgefahr.
Napoleon Bonaparte, Alfred Nobel, Es kann einige Minuten dauern, bis Erkrankte wieder zu sich kommen.
Molière, Edgar Allan Poe, Stecke niemandem während eines epileptischen Anfalls einen Löffel,
Agatha Christie, Papst Pius IX. Kugelschreiber oder Ähnliches in den Mund! Der Schaden an den Zähnen
kann größer sein, als wenn sich Erkrankte durch die Krämpfe in die eige­
ne Zunge beißen.
In der Regel sind die Erkrankung und der Ablauf eines Anfalls den Betrof­
fenen selbst bekannt.
Epileptiker wissen selbst, was nach dem Anfall gut für sie ist.

48
AKUTE NOTFÄLLE

Süßes für Sofie


Sofie geht es nicht gut. Aber sie will den Checkup abwarten.

S
ofie und Luka sitzen in der Klasse nebeneinander.
Heute treffen sie sich erst in der 3. Stunde, denn
vorher war Turnen. Luka sitzt als Einziger in der
Klasse freiwillig neben einem Mädchen. Aber gilt das nicht um­
gekehrt auch für Sofie?
Sofie ist immer hilfsbereit und immer sonnig. Nur heute nicht!
Heute ist Sofie unrund, blass und fahrig. Luka merkt es sofort.
Ist es wegen dem Bio­Checkup nach der Pause?
„Luka, hast du mal ein Taschentuch?“
Luka kramt eins heraus und hält es ihr hin. Sofie steht der
Schweiß auf der Stirn. Sie wischt ihn sich ab.
„Sofie, bist du okay?“, fragt Luka. So hat er sie noch nie gesehen.
Sie dreht sich ganz nahe zu ihm und flüstert ihm ins Ohr.
„Schau mich nicht so an. Ich bin Diabetikerin. Nach dem Turnen
kann man schon mal ein Tief haben.“
Luka ist erschrocken. Die erste Botschaft hat er verstanden.
Diabetikerin. Sofie ist krank, zuckerkrank. Aber was hat das
mit Turnen zu tun?
„Soll ich dich nach Hause bringen?“ „Schau mich nicht so
Sofie lächelt nervös und drückt seine Hand. „Luka, das passt schon. Ich hab
für den Checkup gelernt, den will ich nicht verpassen. In der nächsten Pause an. Nach dem Turnen
mach ich mich wieder rund.“ Sie dreht sich weg. Sie sieht nicht, wie Luka in kann man schon mal
sein Handy tippt. Sofie kommt ihm nicht rund vor. Er will helfen ...
ein Tief haben.“
Die Lehrerin ist schon in der Klasse, als Luka aufspringt und hinausläuft,
ohne ein Wort zu sagen. Sogar das Handy bleibt auf seinem Platz liegen.
„Luka ...“, hört er Sofie noch sagen.
Was denkt sie? Dass ich die Rettung rufe? Nein, ich geh zum Buffet!
Wenig später ist Luka wieder da. Er hat ein Päckchen Apfelsaft und einen WAS KÖNNTE LUKA IN SEIN
Schokoriegel in der Hand und legt Sofie beides auf den Tisch. HANDY GETIPPT HABEN?
Die Klasse beginnt zu tuscheln, einige grinsen die beiden an.
1 Bestellung ans Schulbuffet
Doch die Lehrerin sagt nur: „Luka, du bist ein echter Freund. Und richtig 2 „Diabetes“ gegoogelt
helfen kannst du auch.“ 3 Nachricht an Sofie, dass er wiederkommt
Jetzt verstehen die anderen gar nichts mehr.

49
AKUTE NOTFÄLLE

UNTERZUCKERUNG
Wenn ein Mensch eine Blutzuckerentgleisung hat …

LERNZIELE
B Die Merkmale einer Unterzuckerung kennen
B Wissen, welche Maßnahmen bei Unterzuckerung durchzuführen sind

Beine hochlagern

für bequeme Lagerung sorgen die Erkrankte


warm halten

Notruf wählen

Saft oder Zucker


verabreichen

ERKENNEN ABLAUF
u Heißhunger B Lass den Diabetiker sich hinsetzen.
u Müdigkeit, Schwächegefühl B Wähle den Notruf.
u Schweißausbruch, Zittern, evtl. Sehen von Doppelbildern B Bringe ihm etwas Zuckerhältiges zu
u Aggressives Verhalten trinken oder zu essen (Fruchtsäfte,
u Bewusstseinsstörung, Bewusstseinsveränderung Honig, Traubenzucker …).
u Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung B Führe Basismaßnahmen durch.
(Diabetikerausweis, Insulinspritze) Warte auf den Rettungsdienst.

50
AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI UNTERZUCKERUNG


o Gib der Diabetikerin zuckerhaltige Nahrungsmittel.
Gut geeignet sind Fruchtsäfte, Honig, Traubenzucker.

o Um den Kreislauf zu stabilisieren, lagere


die Erkrankte mit erhöhten Beinen.

o Decke die Erkrankte zu, wähle den Notruf


oder ruf einen Arzt. Führe weitere
Basismaßnahmen durch (für Frischluft sorgen,
zudecken, beruhigender Zuspruch).

o Bringe die Erkrankte in die


stabile Seitenlage, falls sich
die Situation verschlechtert und
die Erkrankte bewusstlos wird.

Diabetes mellitus
Die Zuckerkrankheit, auch Diabetes mellitus („honigsüßer Durchlauf“)
genannt, hat ihren Namen nicht zu Unrecht. Zucker, der vom Körper
krankheitsbedingt nicht verarbeitet werden kann, wird durch den Urin
wieder ausgeschieden. In früheren Zeiten wurde so mithilfe einer Ge­
schmacksprobe die Zuckerkrankheit festgestellt.
Unsere Muskeln benötigen Energie (Zucker), um zu arbeiten. Sie können
diese Energie nur aufnehmen, wenn das von der Bauchspeicheldrüse
produzierte Schlüssel­Hormon Insulin die Zuckermoleküle „aufsperrt“.
Passt der Schlüssel (Insulin) nicht oder ist er nicht vorhanden, so ist man
zuckerkrank. Ständig muss man auf die Toilette, hat Hunger und Durst.
DIÄTFERIEN
Diabetes Typ 2 wird immer häufiger Kochen, essen, abnehmen – bei den
Diätferien des ÖJRK für Kinder und
In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Diabetiker weltweit fast Jugendliche. Hier wird nicht gefastet,
verdoppelt (2017: 425 Millionen Menschen (Quelle: IDF)). Bei Menschen mit sondern gut und richtig gegessen.
Diabetes mellitus Typ 1 kann die kranke Bauchspeicheldrüse kein Insulin So verlierst du Kilos, die nicht gleich
produzieren. Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ist in erster Linie wieder zurückkommen. Und du lernst,
die Lebensweise schuld. Übergewicht ist die Hauptursache für das Entste­ wie du dir selbst gutes und gesundes
hen einer Insulinresistenz, die zur Zuckerkrankheit führt. Früher galt Typ 2 Essen zubereiten kannst.
als „Altersdiabetes“, heute erkranken immer öfter Kinder und Jugendliche.
Eine schwere Unterzuckerung mit Beeinträchtigung des Bewusstseins
kann nur bei Diabetikern vorkommen. Erkennt man die Situation, kann www.jugendrotkreuz.at/
ein Stück Traubenzucker helfen, eine Bewusstlosigkeit zu verhindern. sommercamps

51
AKUTE NOTFÄLLE

Dicke Luf t bei


Mrs. Norris Edin besucht Luka und fängt zu schnaufen an.

H
eute sind die Helping Hands zu viert unterwegs. Seit Edin am
Zeugnistag Sofie und Luka „Helping Hands Kids“ genannt hat,
haben die beiden diesen Spitznamen. Edin, der sich in Erster
Hilfe auskennt, hat gute Tipps auf Lager. Aber auch Sofie und Luka haben
in ihrem Kurs schon einiges mitbekommen.
Lukas Eltern haben die vier zur Jause eingeladen. „Damit wir endlich dei­
ne Freundin kennenlernen“, hat der Vater gesagt. Luka hat den Mund ver­
zogen. Freundin. Wie das klingt ... Und wie der Vater dabei grinst ...
Aber als der Vater seine selbst gemachte Biskuitroulade mit Kaffeecreme­
Fülle serviert und Emma sagt, dass sie zwar kochende Männer kennt,
aber keine, die backen können, ist Luka stolz auf seinen Papa.
Edin stößt ihn an. „He, hast du was zum Zocken? Ich mag nicht plaudern.“
Luka geht mit Edin in sein Zimmer, und sie schalten das Notebook ein.
Das Biskuit ist noch nicht aufgegessen, als Luka aufgeregt herunter­
„Edin findet seinen kommt: „Edin findet seinen Spray nicht. Emma, ich soll dich fragen, ob du
Spray nicht. Hast du ihn ihn vielleicht eingesteckt hast.“
vielleicht eingesteckt?“ „Glaub nicht, warum auch?“, meint Emma. „Habt ihr eine Katze im Haus?“
„Mrs. Norris wohnt in meinem Zimmer“, sagt Luka.
„Verstehe“, meint Emma. „Das weiß er nicht, stimmt’s?“
„Nein ...“ Luka versteht die Frage nicht. „Sie war nicht im Zimmer ...“
Als Emma in Lukas Zimmer kommt, pfeift Edin aus allen Löchern. So hört es sich jedenfalls an. „Er hat
Asthma“, erklärt Emma. „Er kann nicht richtig ausatmen.“ Edin nickt nur und hört nicht auf zu schnaufen.
Emma hilft ihm, sich aufrecht hinzusetzen. Sie stützt seine Arme am Sessel ab. Sie schaut Luka und Sofie
an: „Ihr seid ja ganz erschrocken! Wisst ihr was: Lauft schnell zu Edin rüber und holt seinen Spray. Er hat
immer einen zweiten zu Hause. Bis dahin bleib ich bei ihm.“
„Ich hab so etwas noch nie gesehen“, murmelt Luka kurz später, als der
BEI EINEM ASTHMAANFALL ... Spray da ist und Edin „durchgezogen“ hat.
1 ... kann man nicht richtig einatmen. Da meldet sich Edin, schon mit mehr Luft und seiner großspurigen Art:
2 ... kann man nicht richtig ausatmen. „Mach mal die Augen auf, und du wirst sehen, wie viele das haben.“
3 ... sollte man sich hinsetzen und abwarten. Alle sind erleichtert, dass Edin „wieder da“ ist. Jetzt macht es ihm auch
nichts mehr aus, dass Mrs. Norris gerade zur Tür hereinspaziert.

52
AKUTE NOTFÄLLE

ASTHMAANFALL
Wenn ein Mensch nur schwer atmen kann …

LERNZIELE
B Die Merkmale eines Asthmaanfall kennen
B Wissen, welche Maßnahmen bei Atemnot durchzuführen sind

den Erkrankten beobachten


und psychisch betreuen

den Erkrankten mit aufrechtem


Oberkörper sitzen lassen

mit den Armen abstützen lassen

ERKENNEN
u Kurzatmigkeit
u Erschwerte Ausatmung, häufig mit
pfeifendem Geräusch verbunden
u Starker Reizhusten, zäher Schleim
u Blaugraue Hautfarbe
u Angst, Unruhe

ABLAUF
B Bewahre Ruhe.
B Wähle den Notruf.
B Lass den Erkrankten mit aufrechtem
Oberkörper sitzen.
B Fordere ihn auf, langsam auszuatmen,
öffne beengende Kleidungsstücke.
B Führe Basismaßnahmen durch.

53
AKUTE NOTFÄLLE

ERSTE HILFE BEI ASTHMA

i
Solltest du selbst einen
Asthmaanfall haben,
versuche möglichst ruhig
zu atmen. Stütze deine
Arme ab, um besser
ausatmen zu können.
i
Veranlasse einen Notruf und
i i
Beruhige den Erkrankten.
Halte ihn zu einer
lass den Erkrankten sich langsamen, ruhigen, Führe Basismaßnahmen
mit aufrechtem Oberkörper aber tiefen Atmung an. durch. Bleibe bei ihm, bis
hinsetzen. Bei Atemnot erleichtert Hilfe eintrifft.
ein Abstützen mit den
Armen die Atmung.
Asthma
Plötzliche Atemnot, pfeifendes Ausatmen, bläulich verfärbte Haut – diese
Anzeichen deuten auf einen Asthmaanfall hin. Dabei werden die Atem­
wege eingeengt, weil sich die Bronchialmuskulatur zusammenzieht, die
Schleimhäute anschwellen und sich zähflüssiger Schleim bildet.
Die häufigsten Auslöser eines Anfalls sind Infektionen der Atemwege,
Allergien (z. B. gegen Tierhaare), Aufregung, Stress, Anstrengung, Rauchen
oder Chemikalien. Zur Vorbeugung ist es wichtig, die auslösenden Faktoren
zu kennen und zu vermeiden.
Asthmatiker lernen spezielle Atemtechniken für den Notfall. Diese zielen
darauf ab, die Ausatmung zu verlangsamen (Lippenbremse). Der Arzt ver­
ordnet Medikamente (vor allem Sprays), die Asthmakranke ständig bei
sich tragen sollen. Diese sollen zur Vorbeugung eingenommen werden,
können aber auch bei einem Anfall die Situation erleichtern. Durch die
Behandlung bilden sich die Auswirkungen der Krankheit meistens zurück.
COPD
COPD = Chronic Obstructive Pulmonary Disease, umgangssprachlich
„Raucherlunge“, ist eine häufige, meist durch Rauchen hervorgerufene
Erkrankung, die dem Asthma ähnlich ist. Die Anzeichen sind chronischer
Husten und Atemnot.
Anders als Asthma schreitet COPD immer weiter fort – Heilung ist sehr
www.lungenunion.at selten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass COPD bis
2020 die dritthäufigste Todesursache in Ländern wie Österreich sein wird.

54
AKUTE NOTFÄLLE

Stimmen aus der


Ferne

Wenn ich die Macht über mich verliere.


Aus Emmas Tagebuch

G estern war Sonntag, und wir hatten ausgemacht, dass wir bei der Blutspendeaktion mithelfen.
Wir, das sind Edin, ich, meine Schwester Sofie und ihr ... hm ... guter Freund Luka 
Ein sehr guter Freund, fast so ein guter Freund wie Edin für mich ... 
Wir sind früh aufgestanden, denn es ging schon um neun Uhr los, und das an einem Sonntag!
Als wir beim Gemeindeamt ankamen, warteten schon die Leute. Es war echt viel los, und wir starteten
gleich zum Buffet, denn dafür hatten wir uns gemeldet. Vorher hab ich einen Blick zu den Betten für die
Blutspender riskiert ... und gleich gemerkt, dass der Druck runtergeht. Mein Druck! Mein Blutdruck!
Ich habe kehrtgemacht und bin in die Garderobe, um mich hinzusetzen. Immer wieder passiert mir das:
Ich höre die anderen reden, aber ihre Stimmen entfernen sich, verhallen im Nebel und etwas Schwarzes
hüllt mich ein.
Was dann passiert ist, weiß ich von Sofie: Ich habe ihren Namen gerufen – oder nur geseufzt, weil sie nur
ein paar Meter entfernt stand. Als ich wieder munter werde, liege ich auf dem Boden. Sofie und Luka sind
bei mir. Luka kniet sich hin und legt meine Beine auf seine Knie. Sofie hat ein Glas Wasser für mich. Ich bin
kollabiert, wieder einmal, aber es geht schon wieder.
Es ist ein komisches Gefühl, wenn du live zuschaust, wie dir die Macht verloren geht. Es passiert immer
wieder, aber sonst eher früher am Tag, gleich nach dem Aufstehen. Es ist nichts dabei, man darf nur
nicht blöd hinfallen. Diesmal hab ich wohl zu früh das Blut gesehen. Die Blutspendeaktion hab ich mir zur
Sicherheit nur vom Buffet aus angesehen ...

„Die Stimmen verhallen


und etwas Schwarzes
hüllt mich ein.“

WIE HILFT MAN BEI


EINEM SCHWÄCHEANFALL?

1 Liegen lassen, Beine erhöht lagern


2 Zum Aufstehen und Herumgehen auffordern
3 In die Seitenlage legen

55
AKUTE NOTFÄLLE

KOLLAPS
Wenn ein Mensch eine kurze Ohnmacht hat …

LERNZIELE
B Einen Kollaps erkennen können
B Erste Hilfe bei einem Kollaps
durchführen können

Betroffene beobachten
und mit ihr sprechen

Beine hochlagern

ABLAUF Kollaps
B Sprich die Erkrankte an und frage Eine ganz kurze Bewusstlosigkeit bzw. Bewusstseinstrübung, oft durch
sie, ob sie Schmerzen hat. einen Abfall des Blutdrucks ausgelöst, nennen wir Kollaps oder Ohn­
B Wenn sie reagiert, lege ihre Beine macht – „ohne Macht“, etwas zu tun. Plötzlich ist einem „schwarz vor den
hoch. Augen“, „die Knie werden weich“, ein paar Sekunden später wird man
wieder munter, auf dem Boden liegend.
B Bleibe bei der kollabierten Person,
Die Ursachen für einen Kreislaufkollaps sind vielfältig. Häufig ist eine
bis es ihr wieder besser geht.
plötzliche Lageänderung (schnelles Aufstehen) die Ursache: Plötzlich
B Kontaktiere einen Arzt, falls keine sackt viel Blut in die Venen der Beine, der Blutdruck fällt ab und dem
sofortige Besserung eintritt. Gehirn fehlt Sauerstoff.
B Achte auf Verletzungen, die durch Menschen mit niedrigem Blutdruck sind gefährdeter, ohnmächtig zu
den Sturz entstanden sein könnten. werden. Umso wichtiger ist es, bei Hitze viel zu trinken! Auch wenn keine
gefährliche Krankheit hinter einer Ohmacht steckt, so birgt jeder Sturz
Gefahren (Gehsteigkanten, Straße, Tischkanten ...).

56
AKUTE NOTFÄLLE

Sunny
Days
Mittags in der Sonne,
das kann wehtun.

J
eden Winter frag ich mich: Was machen all die
Leute bloß in der Kälte? Daheim ist es nass und
kalt und matschig, und hier bei uns ist es schon
beinahe Sommer ...“, plaudert Emma und blinzelt in die Mit­
tagssonne, die ihr beinahe senkrecht ins Gesicht scheint.
„... und was tun sie daheim? Sie gehen eben Ski fahren oder
eislaufen – auch nicht schlecht“, ergänzt Edin.
„Na ja, wir machen hier schon ein bisschen mehr. Denk mal
an die Workshops gestern, das Therapiecamp für Körper­
behinderte ...“
Emma und Edin verbringen die Semesterferien zusammen in
Mexiko. Hier findet ein internationales Rotkreuz­Camp statt.
Neben den Workshops und Aktivitäten ist jede Menge Zeit für
Pizza, Volleyball – und hier scheint die Sonne. Und wie ...
Edin steckt sich eine schwarz glänzende Sonnenbrille ins
Gesicht. „Du solltest die Brille nie mehr runtertun, so schön
bist du mit der“, neckt ihn Emma.
„Die ist wichtig für die Sicherheit der Augen“, antwortet Edin „Du solltest die Brille
geschmeichelt, und Emma kichert. Er freut sich so über
das Kompliment, dass er nicht kapiert, dass sie ihn aufzieht. nie mehr runtertun, so
Jungen können so eitel sein ... schön bist du mit der.“

„Spielt ihr mit mir und Joanna?“ Ein asiatisch aussehender


Junge winkt vom Volleyballfeld herüber.
Edin springt auf. „Wir sind schon da!“
Joanna kommt aus Dublin, Roy aus Manila – ein international
besetztes Match findet statt. Bis Joanna auf einmal taumelt,
sich hinsetzt und nicht mehr aufstehen mag.
„I feel sick!“, jammert sie.
Als Edin näherkommt, sieht er, dass das blasse Mädchen
knallrot geworden ist – im Gesicht und am Oberkörper.
„Sonnenbrand?“, meint Emma, die froh ist, dass sie eine
Kappe aufhat. Ihr fällt auf, dass ihr eigener Hauttyp genauso
hell ist wie Joannas.
„Sonnenbrand, ja“, sagt Edin, „aber wenn ihr schwindlig ist,
ist es mehr. Wir brauchen kalte, nasse Tücher!“

Als sie Joanna an einem schattigen Ort versorgen, kommen zwei Jungen
von der italienischen Delegation zum Platz. Einer sieht Emma verständnis­ WELCHEN NOTFALL VERMUTET
los an: „Was macht ihr bloß zu Mittag bei der Hitze auf dem Sportplatz? EDIN BEI JOANNA?
Bei uns zu Hause hält man um diese Zeit Siesta. Man legt sich hin und 1 Herzschwäche
döst ein bisschen.“ 2 Sonnenstich
Stimmt, denkt Emma, ein Nickerchen im Schatten wäre jetzt genau das 3 Melanom
Richtige.

57
AKUTE NOTFÄLLE

SONNENSTICH
Wenn ein Mensch zu lange in der Sonne war …

LERNZIELE
B Die Merkmale eines Sonnenstichs kennen
B Erste Hilfe bei einem Sonnenstich
durchführen können

kalte Umschläge auflegen Wasser


zu trinken
geben

Schatten spenden

ERKENNEN Verhalten in der Hitze


u hochroter, heißer Kopf
B Hohe Außentemperaturen von 30 °C und mehr bergen Gefahren wie
u Unruhe
Sonnenbrand, Sonnenstich oder Hitzeerschöpfung.
u Übelkeit, Brechreiz B Halte dich nicht in Fahrzeugen auf, die in der Sonne stehen (und lass
u Schwindelgefühl natürlich keine kleinen Kinder oder Tiere zurück, wenn du aussteigst).
u Abgeschlagenheit, Benommenheit Die Temperatur steigt hier sehr schnell auf über 50 °C an.
B Trink pro Tag mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit – Wasser oder
verdünnte Säfte.
ABLAUF B Vermeide körperliche Anstrengungen oder verlege sie auf den Tages­
B Bring die Erkrankte in den Schatten. rand (morgens, abends).
B Sorge für kalte Umschläge B Bleib im Schatten. Wer in der prallen Sonne liegt, riskiert einen
für den überhitzten Kopf. Sonnenbrand und erhöht sein Risiko für Hautkrebs.
B Trag in der Sonne immer eine Kopfbedeckung – das gilt besonders für
B Führe Basismaßnahmen durch.
Kinder, Babys und Menschen mit wenig Kopfhaar.
B Wenn sich der Zustand der B Hör auf die Signale deines Körpers. Wenn der Mund trocken wird,
Erkrankten nicht rasch bessert, ein Gefühl von Schlappheit einsetzt, Kopfschmerzen, Schwindel oder
kontaktiere einen Arzt. Krämpfe in Armen oder Beinen auftreten, geh in den Schatten, setze
B Ausreichend trinken und auf dich hin und trink Wasser.
Sonnenschutz achten. Wenn es zu B Bei einer Hitzewelle achte auch auf deine Mitmenschen – ältere Men­
heiß wird: Pause einlegen und im schen und Kleinkinder leiden besonders unter hohen Temperaturen.
Schatten ausruhen.
Sonnenstich
Die Hirnhäute sind durch die direkte Sonneneinstrahlung gereizt.

Hitzschlag
Der Körper kann die Temperatur nicht mehr ausreichend durch Schwitzen
regulieren. Dadurch erhöht sich die Körpertemperatur.

58
AKUTE NOTFÄLLE

Essen
mit Dr. Heimlich
Warum Edin das Schnitzel doch nicht runterbringt.

T
eilen wir?“ Emma schaut Sofie an. Die nickt. Die beiden Mäd­
chen kennen die Schnitzel in der „Alten Hafenschenke“.
„Ein Schnitzel mit Erdäpfelsalat und zwei Tellern“, bestellt
Emma. „Wollt ihr zwei Burschen auch eins? Die sind echt gut, aber
riesengroß, da siehst du keinen Teller mehr drunter.“
Bevor Luka ja sagen kann, meint Edin: „Aber sicher ... nicht! Ich hab
Hunger, richtig Hunger. Und der Luka soll auch groß und stark wer­
den. Zwei Schnitzel mit Pommes, bittedanke!“
Emma verdreht die Augen: „Das schaffst du nicht, wirst sehen.“
Und Luka sagt: „Für mich eine Kinderportion mit Salat, bitte.“
Als die Schnitzel kommen, sagt Edin nur: „Hmmm ...“
Die Helping Hands essen schweigend. Alle schauen auf Edin, der mit
großem Appetit bei der Sache ist, während sein riesiges Schnitzel
sehr schnell immer kleiner wird. „Langsam essen ...“, ermahnt ihn
Emma, als ihm ein Pommes aus dem vollen Mund fällt. „Es läuft dir
nicht da...“ Edin schaut sie beleidigt an: „Du hast ja selbst den Mund
voll“, will er sagen, doch er merkt, dass Emma kein Wort mehr her­
ausbringt. „Emma, was hast du?“, fragt Sofie und klopft ihr auf die
Schulter. Aber Emma reckt den Kopf und wird blau im Gesicht. Alle spüren, dass es
Edin legt das Besteck weg. „Du hast ja schon Panik!“ Emma auf einmal sehr
Sofie klopft fester zwischen die Schulterblätter. Jetzt probiert es auch
Edin mit ein paar festen Schlägen. Emma verdreht die Augen. schlecht geht.
Sofie ist kalkweiß im Gesicht, Luka stehen die Tränen in den Augen.
Alle spüren, dass es Emma auf einmal sehr schlecht geht.
Edin steht auf. „Ich schau da jetzt nicht mehr zu, bis es zu spät ist!“
Er stellt sich hinter Emma, schlingt seine Arme um ihren Bauch und
drückt zu. Und nochmal. Es ist keine schöne Szene, aber es wirkt!
Emma steht keuchend vor dem Tisch. „Danke, Edin“, sagt sie nur.
Die vier Helping Hands merken erst jetzt, dass einige Gäste rund um DER HEIMLICH-HANDGRIFF ...
den Tisch stehen. Edin schaut sie an: „Ende der Vorstellung!“ 1 ... hilft bei verschluckten Gegenständen.
Er setzt sich wieder hin: „Emma, du hattest recht. Das Schnitzel bring 2 ... bringt Luft in die Lunge.
ich nicht mehr runter. Der Rest gehört Dr. Heimlich.“ 3 ... hilft beim Verdauen.
Zur Sicherheit gehen wir jetzt aber noch zum Arzt."

59
AKUTE NOTFÄLLE

VERSCHLUCKEN immer wieder fest


Wenn ein Mensch nach Luft ringt … mit der flachen Hand zwischen
die Schulterblätter klopfen

LERNZIELE
B Zwischen leichter und schwerer am Brustkorb mit
Verlegung der Atemwege einer Hand stützen
unterscheiden können
B Erste Hilfe bei schwerer Verlegung
der Atemwege durchführen können

ERKENNEN
u Griff an den Hals
u Atemnot
u Panik
u Hustenversuche

o Beuge die Person kopfüber


und versuche den Brustkorb
BEACHTE mit der Hand zu stützen.
Nach Anwendung des Heimlich­Handgriffes
ist unbedingt eine Untersuchung im
Krankenhaus erforderlich. Kommt es
bei einer Atemwegsverlegung zu einer
Bewusstlosigkeit, entspricht das einem
Atem­Kreislauf­Stillstand: Notruf veranlassen Schlage mit der flachen
und sofort mit der Wiederbelebung Hand fest zwischen
beginnen. die Schulterblätter
der Person. u
AKUTE VERLEGUNG DER ATEMWEGE,
VERSCHLUSS DER ATEMWEGE
Grad der Verlegung

t t o Reichen fünf Schläge nicht


aus, um die Verlegung zu
schwere Verlegung leichte Verlegung
(kann nicht antworten, (kann antworten, hustet) beseitigen, wende den
kann nicht aushusten) Heimlich-Handgriff an:
Stelle dich hinter die Person
t t t und lege deine beiden Arme
ohne Bewusstsein: bei Bewusstsein: zu weiterem Husten
Herzdruckmassage 5 Schläge zwischen anregen
um ihren Oberbauch. Lehne
und Beatmung die Schulterblätter; dich nach vorn. Balle eine
falls kein Erfolg: Faust und leg sie zwischen Nabel und Brustkorb der
Heimlich­Handgriff;
falls kein Erfolg: Person. Greif mit deiner anderen Hand auf die Faust und
5 Schläge zwischen zieh kräftig nach innen und oben. Führe dies bis zu
die Schulterblätter
usw.
fünfmal durch. Tritt keine Besserung ein, beginne
wieder mit fünf Schlägen auf den Rücken.

60
AKUTE NOTFÄLLE

Edin und die andere


Wer ist das Mädchen im roten Shirt?

E
s dämmert schon, als Edin und Emma aus der U­Bahn steigen.
„Ein Abend in Wien! Nur wir beide!“, schwärmt Emma und hakt sich unter.
„Ist das was oder ist das nichts?“
„Und ob das was ist!“ Auch Edin ist in bester Stimmung. „Ein Hoch auf den Sponsor!“
Der Sponsor ist Emmas Mutter. „Ihr habt einen freien Abend auf mei­
ne Rechnung. Inklusive Taxi nach Hause, wenn’s später wird.“
„Zur Belohnung, weil Edin mich gerettet hat?“, fragt Emma.
„Leben sind unbezahlbar“, sagt die Mutter. „Aber lasst es euch gutge­
hen. Ich hab mich übrigens für einen Erste­Hilfe­Kurs angemeldet.“
Edin hat eine Disco ausgesucht, in die viele aus seiner Schule gehen.
Emma hat eingewilligt und nur gemeint: „Hauptsache, es gibt keinen
Türsteher. Ich lass mich doch von niemandem wegschicken.“
Sie steuern auf die Eingangstür zu. Da tritt ein Mädchen in einem
roten Shirt auf Edin zu und umarmt ihn. „Endlich bist du da ...“
Das ist alles, was Emma versteht. Das Mädchen kuschelt sich ganz
dicht an Edin. Der schaut ziemlich ratlos drein, als Emma sagt: „Ich
seh schon, nicht nur deine Schule, auch du bist hier bestens bekannt.“
Sie dreht sich um, macht kehrt – und hofft, Edin wird sie zurückhalten.
Sie hat keine Ahnung, wohin sie gehen soll ...
Edin enttäuscht sie nicht. Nach zwei Schritten ist er neben ihr. „Du,
ich schwöre, ich hab die noch nie gesehen, echt nicht!“
„Die lassen wir jetzt
„Hoffentlich vergisst du mich nicht auch so schnell“, antwortet Emma
trocken, aber schon wieder halb versöhnt. Sie ist entschlossen, die­ einfach da liegen, Mister
sen Abend zu genießen. Helping Hand?“
Als die beiden vier Stunden später fröstelnd aus dem Lokal in die küh­
le Nacht treten, sieht Emma das Mädchen mit dem roten Shirt wieder.
Sie liegt auf dem Gehsteig, und Edin stolpert über sie.
„Schon wieder die“, murmelt er und geht weiter.
Jetzt ist Emma wirklich sauer. „Was soll denn das?“, ruft sie. „Die lassen WELCHE GEFAHR
wir jetzt einfach da liegen, Mister Helping Hand?“ BESTEHT BEI ALKOHOLVERGIFTUNG?
Edin kommt betreten zurück und murmelt: „Da sind sicher schon viele 1 Erbrechen verschmutzt Kleider und Helfer.
vorbeigegangen.“ 2 Lokalverbot
Emma ist heiß vor Wut: „Du Idiot, der geht’s sauschlecht. Weißt du, was man 3 Bewusstlosigkeit
mit jemandem tut, der eine halbe Flasche Wodka leer gemacht hat?“

61
AKUTE NOTFÄLLE

VERGIFTUNG
Wenn ein Mensch zu viel erwischt hat …

LERNZIELE
B Die Merkmale einer Vergiftung kennen
B Erste Hilfe bei Vergiftungen durchführen können
B Die Nummer der Vergiftungsinformationszentrale kennen

die Vergiftete wärmen

Seitenlagerung durchführen

evtl. noch vorhandene


Tabletten entfernen

Vergiftungsinformationszentrale anrufen:
Zuerst Notruf wählen 01/406 43 43

ABLAUF
ERKENNEN B Frage, was die Erkrankte zu sich genommen hat.
u Kopfschmerzen, Wähle den Notruf.
u Schwindel B Fordere die Erkrankte auf, in der Mundhöhle
u Gangunsicherheit befindliche Substanzen auszuspucken.
u Sehstörungen B Lagere die Vergiftete in Seitenlage.
u Übelkeit, Erbrechen B Rufe die Vergiftungsinformationszentrale an
u Durchfall und führe die Anweisungen durch.
u Krämpfe B Führe Basismaßnahmen durch.
u Verwirrtheit Warte auf den Rettungsdienst.

62
AKUTE NOTFÄLLE

VERGIFTUNGEN
Gifte können über den Mund, die Lunge, die Haut oder durch einen Tier­
biss (z. B. Schlangen) in unseren Körper gelangen.
Bewusstseinsstörungen, Rauschzustände, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Hautveränderungen, Pupillenveränderung und sogar Atem­Kreislauf­Still­
stand können je nach Menge und Art des Giftes auftreten.
Der berühmte Arzt Paracelsus brachte es auf den Punkt: „Allein die Dosis
macht das Gift!“

Die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) gibt dir Ratschläge, wenn du


weißt, um welches Gift es sich handelt. Ein Anruf bei der VIZ ersetzt nicht
den Notruf.

ACHTUNG bei Notfällen durch Gase: Gefährde dich nicht und sorge dafür,
dass nicht noch mehr Personen Schaden nehmen. Verschaffe dir einen
Überblick und wähle den Notruf. Betritt niemals Räume (z. B. Gärkeller,
Jauchegrube, Silo mit erhöhtem CO2­Gehalt). Zur Rettung von Verletzten
sind in solchen Situationen Spezialkräfte notwendig.

CO (KOHLENMONOXID): Durch unvollständige Verbrennung entstehendes,


geruchloses und giftiges Gas (schlecht gewartete Ölöfen, Gasthermen,
Durchlauferhitzer). Eine erhöhte Konzentration kann zu einer lebensbe­
drohlichen Bewusstlosigkeit und zu Explosionen führen.

CO2 (KOHLENDIOXID): Das bei Gärung in höherer Konzentration entstehen­


de, ungiftige Gas ist kaum riechbar. CO2 verdrängt den lebenswichtigen
Sauerstoff und führt dadurch zu einem fast unbemerkten „Ersticken“.

MEDIKAMENTE sollen für Kinder unerreichbar aufbewahrt, Chemikalien


niemals in Lebensmittelflaschen abgefüllt werden. Zigaretten und Alkohol
dürfen nicht frei zugänglich sein. www.goeg.at/Vergiftungsinformation

63
AKUTE NOTFÄLLE

ALKOHOLVERGIFTUNG
Jugendschutzgesetz – was geht mich das an?
Der Konsum von Alkohol ist für unter 16­Jährige generell
verboten. Dies und mehr regeln die österreichischen
Jugendschutzgesetze. Wie lange du ab welchem Alter
fortgehen darfst und vieles mehr erfährst du unter
jugendportal.at/jugendschutz.

Alle trinken, oder?


Laut einer Studie (Quelle: ESPAD 2015) haben 60 % der Ju­
gendlichen bis 13 Jahre schon erste Erfahrungen mit Alko­
hol gemacht. 71 % der Schülerinnen im Alter von 15–16
Jahren tranken Alkohol in den letzten 30 Tagen.
Manchmal scheint es schwierig, nüchtern zu bleiben: kei­
WIE ALKOHOL WIRKT ne Party ohne Drinks, kein Event ohne Betrunkene. Richte
Alkohol ist ein Gift, das dich hochgradig dich lieber trotzdem nicht danach. Wie beim Rauchen gilt die Frage:
abhängig machen und dein Leben zerstö­ Brauchst du es?
ren kann.
Man misst den Alkoholanteil im Blut in Alkoholsucht
Promille: Promille bedeutet „Gramm pro Alkoholsucht ist nur teilweise heilbar: Wer einmal süchtig war, ist
tausend“ und gibt die Menge Alkohol an, sein Leben lang gefährdet, es wieder zu werden. Auch wenn er
die in 1.000 Milliliter Blut enthalten ist.
jahrelang nichts getrunken hat: Das erste Glas kann zurück in die
0,1–0,5 PROMILLE: Vielleicht glaubst du,
den Alkohol noch nicht zu spüren, aber
Sucht führen.
deine Reaktionsfähigkeit ist bereits
eingeschränkt. Die Fahrtüchtigkeit beim Schäden im Körper
Autofahren gilt bei diesem Alkohol­ Langfristig greift Alkoholkonsum die Gesundheit des Menschen an:
spiegel bereits als beeinträchtigt. Niere, Herz, Gehirn, Leber, Magen und das Nervensystem sind be­
0,6–1 PROMILLE: Spätestens jetzt hast troffen. Alljährlich sterben in unserem Land rund 8000 Menschen
du einen Schwips oder Rausch. Erwach­
sene, die mit dieser Alkoholisierung beim
an den langfristigen Folgen des Alkoholkonsums.
Autofahren erwischt werden, sind ihren Rund fünf Prozent der Menschen über 16 Jahre in Österreich sind
Führerschein los. Beim Probeführer­ alkoholkrank, das sind 330.000 Menschen. Durch den Alkoholkon­
schein liegt die Grenze bei 0,1 Promille. sum verkürzen sie ihr Leben selbst um durchschnittlich 20 Jahre.
1–2 PROMILLE: Auch wenn du Alkohol ge­ Rund 900.000 Menschen sind gefährdet, alkoholkrank zu werden.
wöhnt bist, hast du jetzt einen Rausch.
2–3 PROMILLE: Betäubungsstadium. Umgang mit Alkohol
Du bist „voll fett“ und sollst nicht allein
Natürlich ist nicht jeder, der eine Flasche in der Hand hat, Alkoholi­
gelassen werden. Deine Reaktionsfähig­
keit ist extrem eingeschränkt, vielleicht ker. Alkohol ist ein Teil unserer Gesellschaft. Aber man muss richtig
bist du schon bewusstlos. Jetzt droht damit umgehen können. Wer ins Gasthaus geht, isst ein Menü und
das Ersticken am eigenen Erbrochenen. nicht vier. Und trinkt ein Bier – und nicht ...?
Falls du doch noch ein Lenkrad halten Mischkonsum. Alkohol wird oft mit anderen Drogen konsumiert.
kannst, wirst du nicht weit kommen.
Die Mischung aus Alkohol und Medikamenten oder Drogen kann
3+ PROMILLE: Lähmungsstadium. Mit tödlich wirken.
Glück kommst du auch davon wieder
runter. Und mit Pech? Alkopops. Für besonders gefährlich halten Fachleute Getränke, in
Jedes Jahr sterben rund 8.000 Menschen denen Alkohol mit Zucker und Geschmacksstoffen so „maskiert“
in Österreich an den Folgen von Alkohol­ wird, dass sie wie Limonade schmecken. Aber „Alkopops“ machen
missbrauch, 100 von ihnen sterben an genauso betrunken wie Bier und Schnaps.
einer akuten Alkoholvergiftung.

64
AKUTE NOTFÄLLE

Partytime
Beim Gartenfest haben alle Durst. Nicht nur die Kinder ...
eun, zehn, elf! Alles Guuute!“ Hochstimmung im Garten! Sofie wird elf, und alle feiern mit.

N Ein ausgelassenes Rudel Kinder tobt durch den Garten.


Emma flüstert Edin ins Ohr: „Sind sie nicht süß?“
Der seufzt: „Ab und zu ... was spielen die da?“
„Siehst du das nicht?“, gibt Emma vorwurfsvoll zurück. „Die Buben spielen
Ball, die Mädchen sind Pferde. Jetzt kommen sie zur Tränke.“
Unter lautem Wiehern drängen sich die Kinder um den Gartentisch. Edin
greift nach der Flasche, doch die Plastikbecher sind noch halbvoll von
der letzten Trinkpause.
Sofie hat Edin zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Emma ist das nur
recht, denn ihre Mutter arbeitet an diesem Nachmittag und hat „die Gro­
ßen“ gebeten, das Fest zu schmeißen.
„Sie spielen ja sehr selbstständig“, hat die Mutter gesagt.
Edin und Emma stehen mittendrin und wenden kein Auge von den Kindern.
„Ein bisschen entspannter hab ich es mir vorgestellt“, seufzt Edin, wäh­
rend er eine Wespe von Emmas Arm wischt.
Die nimmt seine Hand und sagt: „Lass dich nicht stressen. Du hast eben
keine Geschwister. Höchste Zeit, dass du dich an Kinder gewöhnst.“
Als Edin gerade überlegt, was Emma damit meinen könnte, hört er einen
Schrei, der anders klingt als das Partygeschnatter. Einen Angstschrei.
„Luka hat eine Wespe oder so was geschluckt!“, ruft Sofie.
Edin stürzt zum Tisch. „Hast du sie runtergeschluckt?“, fragt er. „Luka ist in
„Weiß nicht“, flüstert Luka. „Ich bin allergisch.“
Edin überlegt. Luka ist in Lebensgefahr. Was kann ich tun? Lebensgefahr. Was
Emma hat schon das Handy am Ohr. Geht sich das aus, bis Hilfe kommt? kann ich tun?“
Edin zwingt sich zum Nachdenken, doch ihm fällt nichts ein.
Die Kinder schreien verängstigt.
Emma packt Edin an der Schulter. „Schnell! Der Typ vom Notruf sagt, er
braucht Kälte, damit es nicht anschwillt!“ WAS TUT MAN BEI EINEM
Das ist das Stichwort. Jetzt weiß Edin wieder, wie man einen Insekten­ INSEKTENSTICH IM HALS?
stich versorgt.
1 Wasser trinken und husten lassen
Als alles vorbei ist, sagt Edin nachdenklich zu Emma: „Wie bringt man 2 Eiswürfel lutschen lassen und kalte
durstige Kinder dazu, vorher in den Becher zu schauen?“ Umschläge auflegen
„Keine Ahnung“, seufzt Emma, „aber wie wär’s, wenn wir ihnen nächstes 3 Zwischen die Schulterblätter klopfen
Mal Strohhalme geben?“

65
AKUTE NOTFÄLLE

ALLERGISCHE REAKTION
Wenn das Immunsystem verrückt spielt …
Notruf
wählen
LERNZIELE
B Die Merkmale eines allergischen Schocks kennen
B Erste Hilfe bei allergischer Reaktion
durchführen können

Oberkörper hochlagern

Eis zum Lutschen geben


Eis, in weiche Tücher gewickelt,
auf die Stelle halten

ERKENNEN
u Juckreiz, Schmerzen
ALLERGIEN
Es gibt viele verschiedene Allergien. Die Ursache ist immer die gleiche:
u Schwellung, Rötung
Unser Immunsystem spielt verrückt und bekämpft Stoffe, die dem Körper
u Atembeschwerden, vor fremd sind, obwohl sie keine Bedrohung darstellen. Allergien bei Kontakt
allem bei Stichen in den mit Hausstaub, Milben, Pollen, Laktose etc. führen im Regelfall zu keinen
Mund­Rachen­Raum bedrohlichen Notfällen. Eine Schwellung nach einem Bienen­ oder Wespen­
stich ist normal und bedeutet noch keine bedrohliche Reaktion.

Anaphylaktischer Schock
Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste allergische Reaktion.
Er tritt plötzlich ein. Häufige Auslöser sind Medikamente und Wespen­
bzw. Bienengift, selten auch Nahrungsmittel. Typische Symptome sind
Hautrötungen, Kribbeln im Mund sowie Atemprobleme. Der gesamte
Organismus ist betroffen, unbehandelt kann es lebensbedrohlich werden.
Wer einmal eine schwere allergische Reaktion gehabt hat, bekommt vom
Arzt Notfallmedikamente verordnet. Diese sollten Allergiker genauso wie
ihren Allergiepass immer bei sich tragen. Familie, Freunde und Kollegen
sollten über die Handhabung der Notfallmedikamente aufgeklärt werden.

Nahrungsmittelallergien
Anders als bei anderen Substanzen reicht bei einer Allergie auf Nüsse
eine sehr geringe Dosis, um lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen.
Bei Kindern sind Allergien auf Nahrungsmittel die häufigste auftretende
Form. Unverträglichkeiten sind unangenehm, aber keine Allergien.

66
AKUTE NOTFÄLLE

Das ist
ja Blut ...
Daniel macht gerade
den letzten Schnitt.

mma freut sich auf einen Kinonachmittag mit Edin. Nachdem sie bei ihrem ersten Rendezvous

E gleich ein Leben gerettet haben, wird es heute gemütlicher werden, hofft Emma. Edin hat noch
Werken, sie wird ihn direkt von der Schule abholen.
„Ich möchte dir Daniel vorstellen, der will dich kennenlernen“, hat Edin angekündigt. Emma fragt sich, ob es
nicht eher Edin ist, der Emma seinem besten Freund zeigen möchte. Grinsend betritt sie die Schule. Edin
hat jede Menge Charme, das gefällt ihr ...

Als sie die Tür öffnet, ist der Werkraum fast leer. Sie ent­
deckt Edin sofort. Er sieht einem blonden Jungen zu, der
mit einem Stanleymesser am Tisch arbeitet.
„Emma“, ruft Edin. „Du kommst genau richtig. Daniel macht
gerade den letzten Schnitt! Darf ich vorstellen ...“
Daniel schaut auf und bekommt große Augen. „Ey, du bist
Emma?“
Schau auf den Tisch, will Emma noch sagen, aber zu spät.
Daniels Hand macht sich samt Messer selbstständig und
rutscht über den Tisch. Ein roter Fleck breitet sich auf sei­
nem Arm aus.
Daniel sieht fassungslos zu, während sein Gesicht immer
bleicher wird, und flüstert: „Das ist ja Blut ...“
Er kann kein Blut sehen, denkt Emma, genau wie ich. Ich
muss mich hinsetzen ...
Edins Stimme holt sie in die Realität zurück. „Schnell, Emma,
dort drüben müsste der Erste­Hilfe­Kasten sein!“
„Er blutet wirklich stark.
Edin fischt als Erstes Handschuhe aus dem Kasten, streift Er könnte verbluten, aber
sie über und presst eine Wundauflage auf den Schnitt.
„Ein langer Schnitt“, gibt Emma zu bedenken, „muss man das verhindern wir.“
das nicht so abbinden, dass kein Blut durchfließen kann?“
„Abbinden nicht, das wäre zu radikal“, entgegnet Edin, „das
hat man früher gemacht, heute nicht mehr. Aber schau mal, er blutet
wirklich stark. Er könnte verbluten, und das ziemlich schnell. Aber das WARUM MÖCHTE EDIN
verhindern wir.“ DAS FENSTER ÖFFNEN?
Sie legen Daniels Beine hoch, schieben einen Polster unter seinen Kopf
und decken ihn zu. „Noch ein bisschen frische Luft, dann hat er alles, was 1 Damit Daniel nicht zu schwitzen anfängt.
er braucht“, meint Edin. „Wir sollten ein Fenster öffnen.“
2 Um bei Daniel einen Kreislaufstillstand zu
verhindern.
„Bleib du bei ihm“, sagt Emma, der ein bisschen schwummrig ist. „Ich 3 Weil frische Luft immer gut und hilfreich ist.
mach das Fenster auf. Aber warum genau braucht er das jetzt?“

67
AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNG – MANUELLER DRUCK


Wenn ein Mensch stark blutet …

LERNZIELE
B Wissen, wann eine Blutung als „stark“ zu klassifizieren ist
B Sichtbare Blutungen durch manuellen Druck auf die Wunde
(mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust) stillen
B Einen Druckverband anlegen können

Beine hochlagern

mit saugendem
Material manuellen
Druck ausüben: mit
den Verletzten
den Fingern, dem
warm halten
Handballen oder
der Faust

verletzten Körperteil
hochhalten

Notruf wählen

ABLAUF
B Sorge für Sicherheit.
B Der Verletzte soll sich hinsetzen oder hinlegen und
ERKENNEN fest auf seine Wunde drücken.
u schwallartige Blutung B Hole Verbandszeug und Einmalhandschuhe.
u großer Blutverlust B Wähle den Notruf.
B Übe mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust Druck
auf die Wunde aus.
B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.

68
AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNG – MANUELLER DRUCK

o Sichere ab und ziehe Handschuhe an.


Der Verletzte soll selbst fest auf die
Wunde drücken.

o Der Verletzte soll seinen Arm hochhalten


und sich hinsetzen.

o Lege den Verletzten nieder und drücke


eine Wundauflage fest auf die Wunde.
Drücke weiter so fest, dass es nicht
mehr blutet. Wähle den Notruf.

69
AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNG – DRUCKVERBAND


Handschuhe
anziehen

verletzten Körperteil
hochhalten

optimaler Druckverband
mit einer elastischen
Binde

Notruf wählen

i
Sind zwei Helfer vor Ort, kann
i
Wickle eine elastische Binde
i
Lege jetzt einen weichen,
einer sofort den Notruf wäh­ (Momentverband oder Mull­ saugfähigen Druck­
len, während der andere Hel­ binde) einmal um den ver­ körper, der größer als
fer eine saubere Wundauflage letzten Körperteil, sodass die Wunde ist, auf den
fest auf die Wunde drückt. die Wundauflage fest auf Verband und wickle
der Wunde liegt. diesen fest ein. Hochlagern des
verletzten Körperteils verstärkt
BEACHTE die Wirkung des Druckverbands.
Blutet es durch den Verband durch, übe mit den Fingern, Führe Basismaßnahmen durch.
dem Handballen oder der Faust zusätzlichen Druck aus.

70
AKUTE NOTFÄLLE

STARKE BLUTUNGEN
Blutverlust und Schock
Wird ein großes Blutgefäß verletzt, kann das Blut
schwallartig austreten. Bei großem Blutverlust
kommt es zu einer Unterversorgung der lebens­
wichtigen Organe mit Blut.

Im Körper eines Erwachsenen zirkulieren fünf bis


sieben Liter Blut. Ab einem Verlust von einem Liter
(ca. 20 % des Blutes) werden die lebenswichtigen
Organe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen ver­
sorgt. Unser Körper reagiert mit einem „Notmodus“ – dem Schock.

Der Betroffene beginnt zu zittern, er ist ängstlich. Stresshormone regen


die Schweißproduktion an. Die Haut wird blass. Der Körper versucht mit
allen Mitteln, die Versorgung der lebenswichtigen Organe (Gehirn, Herz,
Leber und Nieren) möglichst lange aufrechtzuerhalten.

Unbehandelt kann ein Schock zum Tod führen. Deine Aufgabe als Ersthel­
fer ist es, starke Blutungen möglichst rasch durch Druck auf die Wunde
zu stoppen und durch das Hochlagern der Beine den Kreislauf zu begüns­
tigen (Basismaßnahmen). Nur so kannst du eine Unterversorgung der
lebenswichtigen Organe verhindern.

Wo ist der Verbandskasten?


Angenommen, bei dir zu
Hause oder in deiner Schule
passiert etwas: Kannst du
auf Anhieb sagen, wo der
Verbandskasten ist? Ist er noch
vollständig?
Notiere, wo der Verbandskasten
ist, und überprüfe den Inhalt
auf Vollständigkeit und
Ablaufdatum.

Blut spenden rettet Leben


Durch eine Blutspende kannst du Leben retten. Verliert jemand aufgrund
einer Verletzung große Mengen seines Blutes, benötigt er dringend
Ersatz in Form einer Blutkonserve. Blut spenden können alle gesunden
Frauen und Männer ab einem Alter von 18 Jahren. Wer noch nie Blut
gespendet hat, sollte nicht älter als 60 Jahre sein.
Wenn du alt genug bist: Rette Leben und spende Blut!
www.blut.at

71
AKUTE NOTFÄLLE A R B E I T SB L AT T

SUCHE FÜR JEDEN SATZ DAS RICHTIGE ENDE.


Trage die passende Nummer ein.

1 Bei dem Verdacht auf Herzinfarkt ...


... musst du die Blutung mit einem manuellen
Druck oder einem Druckverband stoppen.

2 Bei dem Verdacht auf Schlaganfall ...


... rufst du die Vergiftungsinformationszentrale an,
die dir weitere Anweisungen gibt.
3 Bei einem Krampfanfall ...
... achte auf die Sicherheit des Betroffenen und
wahre die Intimsphäre.
4 Bei dem Verdacht auf eine Blutzuckerentgleisung ...
... handle nach dem FAST­Prinzip.
5 Bei einem Asthmaanfall ...
... stelle wenn möglich einen Defibrillator bereit,
falls sich die Situation verschlechtert.

6 Ein Kollaps ist eine kurze Ohnmacht, bei der ...


... wechselst du 5 Rückenschläge und 5­mal
die Anwendung des Heimlich­Handgriffes ab.
7 Bei dem Verdacht auf einen Hitzenotfall ...
... bring die betroffene Person in den Schatten,
lege kalte Umschläge auf und gib ihr Wasser zu trinken.
8 Bei einer schweren Verlegung der Atemwege ...
... gib dem Diabetiker Zucker, in Form von
Traubenzucker oder Fruchtsäften.
9 Bei einer Vergiftung ...
... du die Beine hochlagerst, mit der Person sprichst
und den Notruf wählst, wenn keine Besserung eintritt.

10 Bei einer allergischen Reaktion ...


... Handschuhe, eine Wundauflage, eine elastische
Mullbinde und einen Druckkörper.
11 Bei einer starken Blutung ...
... kann es zu Atemnot kommen. Deshalb schnellstmöglich
den Notruf durchführen, nach Notfallmedikamenten fragen
und die Basismaßnahmen durchführen.
12 Für einen Druckverband benötigst du ...

... ist die Ausatmung der Person erschwert. Wähle den


Notruf und führe die Basismaßnahmen durch.

72
WUNDEN

VERBANDSKASTEN Erste-Hilfe-Anleitung

beschichtete Wundauflage
(optimal für Verbrennungen)
Dreiecktücher
diverse Pflaster

Heftpflaster

Einmalbeatmungstuch Wundauflagen

Schere

Mullbinden,
Momentverbände
Rettungsdecke
Handschuhe

INHALT EINES ERSTE-HILFE-KASTENS NACH DER ÖNORM Verbandskasten


für Arbeitsstätten
KFZ-Verbandskasten
ÖNORM V510x
ÖNORM Z1020
Artikelnummer 2006695 2006696 0644051 2005621
TYP 1 bis 5 TYP 2 bis 20 mehrspurige einspurige
MATERIAL MASSE Arbeitnehmer Arbeitnehmer V5101 V5100
Dreiecktücher gem. ÖNORM K 2122 2 4 4 2
Wundauflagen saugfähig, nicht mit der Wunde verklebend, einzeln steril verpackt 10 x 10 cm 6 15 6 2
Verbandtuch, metallisiert, mit Saugkissen 40 x 60 cm 1 3 1 –
Spule Heftpflaster mit Seitenscheiben und Schutzring, quer reißbar 2,5 cm x 5 m 1 2 1 1
Pflasterstrips, wasserfest, einzeln staubdicht verpackt 6 x 1,9 cm 20 40 5 5
Pflasterschnellverband, einzeln staubdicht und wiederverschließbar verpackt 6 x 10 cm 6 10 3 –
Momentverband mittel, nicht verklebende Wundkissen, einzeln verpackt 8 cm x 3 m 2 4 1 –
Momentverband groß, nicht verklebende Wundkissen, einzeln verpackt 10 cm x 3 m 2 4 1 1
Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt 10 cm x 4 m 2 4 1 –
Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt 8 cm x 4 m 2 4 2 1
Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt 6 cm x 4 m 2 4 2 –
Fixierbinde (selbsthaftend) 8 cm x 4 m 1 2 – –
Fingerschnellverband, elastisches Band mit Wundkissen 3 x 3 cm 2 5 – –
Selbsthaftender, saugfähiger Fingerwundverband 6 cm x 1 m 1 1 – –
Fingerlinge mit Haltebändern 2 3 – –
Rettungsdecke alubedampft, silber- oder andersfärbig, Foliendicke 12 µm, verpackt 2,1 x 1,6 m 1 2 1 1
Verbandschere gemäß ÖNORM K 2121 1 1 1 1
Medizinische Einmalhandschuhe gemäß ÖNORM EN 455-1, –2, –3, nahtlos, groß 6 10 6 4
Einmalbeatmungsbehelf, für Mund- und Nasenbeatmung geeignet 1 1 1 1
Splitterpinzette, Metall rostfrei, Einmalgebrauch 8 cm 1 1 – –
Erste-Hilfe-Anleitung* – Sofortmaßnahmen – – 1 1
Erste-Hilfe-Anleitung* – Fibel 1 1 – –
* entsprechend der Lehrmeinung einer anerkannten Rettungsorganisation

73
WUNDEN

PFLASTERVERBÄNDE
Pflasterwundverbände dienen zum Bedecken kleiner, nicht stark blutender
Wunden. Genau betrachtet handelt es sich um ein Heftpflaster, auf dessen
Klebeseite eine kleine Wundauflage befestigt ist. Das Heftpflaster wird durch
zwei Kunststofffolien geschützt.

o Nachdem du die richtige Größe gewählt


oder dir das Pflaster zurechtgeschnitten
hast, ziehe die Enden auseinander,
sodass die Wundauflage sichtbar wird.

o Die Wundauflage wird nun auf die Wunde


gelegt, das Pflaster wird auf der unver­
letzten Haut festgeklebt. Achte darauf,
die Wundauflage nicht zu berühren.

Für manche Körperstellen ist es optimal, die Pflaster einzuschneiden,


damit die Ecken nicht überlappen.

i Zwischen den Fingern


Die Ecken werden
i Am Ellbogen
Die Ecken werden
i Auf der Fingerkuppe
Die Ecken werden
weggeschnitten; an jeder weggeschnitten; aus den weggeschnitten; aus den
Klebefläche wird zweimal Klebeflächen werden je Seite Klebeflächen wird je Seite
bis zur Wundauflage zwei V­förmige Teile ein V­förmiger Teil
eingeschnitten. ausgeschnitten. ausgeschnitten.
Die Wundauflage des Die Wundauflage des Die Wundauflage des
Pflasters verläuft von Finger Pflasters verläuft vom Pflasters kommt auf die
zu Finger und nicht von Hand­ Oberarm zum Unterarm, Wunde, die zwei Enden
rücken zu Handfläche. beim Aufkleben soll der Arm werden festgeklebt, über
halb abgewinkelt werden. den Fingernagel geschlagen
und wieder festgeklebt.

74
WUNDEN

Podium
für Jana
Ein dramatisches Vorspielen.

ana hat Vorspielen, und da gehen wir hin.“ Mit diesem Satz hat Emma alle Pläne umgeworfen, die

J Edin für diesen Nachmittag mit ihr gehabt hat. Bummeln, shoppen, Kino – abgesagt!
Schade, denkt Edin. Vorspielabend ist zweimal im Jahr, Jana hat zwei Schwestern, Sofie und Emma.
Kann da nicht eine mal frei haben vom Zuschauen?
„Ich muss da nicht hin“, hat Emma ihm erklärt. „Ich will da
hin. Es ist für Jana ein wichtiger Termin, und deshalb ist es
auch mir wichtig. Außerdem kann Mama heute nicht.“
Edin schätzt auch diesen Teil von Emma sehr – ihren Famili­
ensinn. Diese drei Mädchen und ihre Mutter, die immer zu­
sammenhalten, ohne groß darüber zu reden. Und die auch
ihn warm aufgenommen haben, noch bevor klar war, wie
oft Emma und er sich sehen würden.
So kommt es, dass Edin zwischen plaudernden Kindern und
Babygeschwistern am Buffet steht. Wie wird hier jemand
hören, was ein kleines Mädchen auf seiner Flöte spielt?
Da ist Jana! Sie hat Edin entdeckt. „Ich hab vier Plätze in
der ersten Reihe belegt. Sofie und Luka sind schon da.“
Edin grinst. Luka ist also auch schon „aufgenommen“.
Jana ist die jüngste Solistin und macht deshalb den Anfang.
Tatsächlich ist es jetzt ganz ruhig. Jana beginnt, und es
pfeift ein bisschen. Aber das stört hier niemanden. Edin
schwitzt und drückt ihr die Daumen. Edin dreht sich um.
Jana macht keinen Fehler mehr. Da steht Emma. Sie ist
Sie strahlt Edin an, als sie vom Podium geht.
Und bevor Edin „Schau auf deine Füße“ sagen kann, stol­ kreidebleich.
pert Jana über ein Kabel. Nur weil ein Notenständer im Weg
steht, fällt sie nicht vom Podium.
Edin ist sofort bei ihr. Sie blutet am Kopf, aber nur ein bisschen.
WIE VERSORGT
„Gibt es hier einen Verbandskasten?“, fragt er. EDIN JANA RICHTIG?
„Kommt schon!“, hört er Sofies Stimme von hinten. Klar, sie geht auch in
die Musikschule, sie kennt sich hier aus. 1 Er tröstet sie und bringt sie ins Freie.
Edin dreht sich um. Da steht Emma. Sie ist kreidebleich. 2 Er setzt sie nieder, legt eine keimfreie
Wundauflage auf und fixiert diese
„Emma, es ist nicht schlimm. Setz dich hin. Luka und ich machen das“, sagt mit einem Dreiecktuch.
Edin, und zu Sofie: „Bleib bei ihr, sonst kippt sie uns auch noch um.“ 3 Er lenkt sie mit einem Gespräch ab.
Da meldet sich Jana mit leiser Stimme: „Und du bleibst bei mir, Edin!“

75
WUNDEN

KOPFVERBAND MIT DREIECKTUCH


Wenn ein Mensch eine Wunde am Kopf hat …

LERNZIELE
B Eine Wunde am Kopf versorgen können
B Die Anzeichen für eine Gehirnerschütterung kennen
B Erste Hilfe bei Gehirnerschütterung durchführen können

mit dem Dreiecktuch-Kopfverband


die Wundauflage fixieren

BEACHTE
Durch einen Schlag auf den Kopf
oder einen Sturz kann eine
Gehirnerschütterung auftreten.
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit
und Übelkeit sind die Folgen.
Suche bei diesen Anzeichen
einen Arzt auf.

ERKENNEN
u Blutung am Kopf keimfreie Wundauflage

i
Lege eine Wundauflage
i
Schlage die lange Seite
i
Verknote die Enden des
i
Schiebe die Enden des
auf die Wunde. des Dreiecktuches nach Dreiecktuchs im Nacken Dreiecktuches in den
außen um und lege das der Verletzten. Achte darauf, Umschlag und schlage
Dreiecktuch auf den Kopf dass die Spitze des Dreieck­ die Spitze des Tuches
der Verletzten. tuchs unter dem Knoten liegt. um den Knoten.

76
WUNDEN

Gulasch mit scharf!


Die Helping Hands kochen.

m 8. Mai ist Weltrotkreuztag. Unsere Rotkreuz-Dienststelle plant

A einen Tag der offenen Tür. Wer möchte etwas beitragen?


„Eine Nachricht von Sabine“, sagt Edin zu Emma, die auf seinem
Handy mitgelesen hat. „Sie hat meinen Erste­Hilfe­Kurs gehalten.“
Da piepst das Handy schon wieder. Edin, gehst du zum Weltrotkreuztag?
Wir sollen etwas beitragen. Wollen wir zusammen kochen? Luka
Ja, machen wir das! Luka kocht lecker! Sofie
Edin steht auf der Leitung. Was haben die Kleinen mit dem Weltrotkreuz­
tag zu tun? Wer hat denn euch eingeladen? Edin
Sabine vom Erste-Hilfe-Stationentag in der Schule. Ich habe mich für ihren
Newsletter angemeldet. Luka
Zwei Stunden später sitzen sie zusammen. Luka führt das große Wort.
Kochen ist sein Hobby, eine Kochshow sein Lieblingsprogramm. „Wenn
man für viele Leute kocht, ist Gulasch am einfachsten. Man braucht nur
Fleisch und Zwiebeln. Das machen wir am Tag davor bei mir zu Hause!“ „Zack-zack-zack, so geht das!
Drei Kilo Fleisch und drei Kilo Zwiebeln wollen geschnitten werden, damit Wer schneidet am schnellsten
am Tag der offenen Tür alle genug haben. Luka stellt sein Handy quer. Da eine Zwiebel?“
läuft ein Erklärungsvideo aus einer Kochshow. Der Koch hält die Zwiebel
mit zwei Fingern und fährt mit der anderen Hand mit dem Messer durch.
„Zack­zack­zack, so geht das!“, schreit er in die Kamera.
Alle vier messen sich darin, wer am schnellsten eine Zwiebel schneidet.
„Mein Messer ist scharf. Das geht rein wie in Butter“, sagt Emma. WIE VERSORGT MAN
Luka sagt nichts. Er zeigt nur auf Emmas Hand. Da klafft eine rote Wunde. EINE SCHNITTVERLETZUNG?
„Wie hast du das gemacht?“, fragt Edin.
Aber Emma antwortet nicht mehr. Sie hat ihre Wunde gesehen und ver­ 1 Verletzten niedersetzen lassen,
Wunde keimfrei bedecken, Auflage
dreht die Augen. Edin kann ihr gerade noch helfen, sich auf den Boden zu mit Dreiecktuch fixieren
legen, und verhindert so, dass Emma ohnmächtig wird. Dann verbindet er 2 Gar nicht, bluten lassen
Emma, wie er es gelernt hat. Emma drückt Edin den Kochlöffel in die Hand 3 Oberhalb der Wunde abbinden
und meint: „Jetzt bist aber du dran!“

77
WUNDEN

SCHNITTVERLETZUNG HAND
Wenn sich ein Mensch in die Hand schneidet …

LERNZIELE
B Eine Schnittverletzung an der Hand versorgen können

ERKENNEN
u Schnittwunde

BEACHTE
Bei Wunden in Gelenksnähe
und bei Wunden auf dem
Handrücken ist jedenfalls
ein Arzt aufzusuchen.
Versorgung eines
abgetrennten Körperteils: Handverband mit Dreiecktuch
Nach der keimfreien Wundversorgung und Wundauflage
des abgetrennten Körperteils wird dieser
in eine Rettungsdecke gewickelt oder Verbandskasten
in einen Plastiksack gegeben.

i
Lege eine Wundauflage
i
Nun schlage die Spitze
i
Überkreuze die Enden
i
Verknote die Enden
auf die Wunde. Schlage des Dreiecktuchs über die des Tuchs über der circa auf Höhe des
die lange Seite des Dreieck­ verletzte Hand. Bitte die verletzten Hand. Handgelenks.
tuchs nach außen um. Lege Verletzte, die Spitze
die verletzte Hand auf das festzuhalten.
Dreiecktuch.

78
WUNDEN

Die kleine
Schwester
Auch ein Scooter kann kippen.

din ist nicht nur bei Emma sehr beliebt. Auch Sofie fragt ihn

E manchmal, wenn er da ist und sie bei den Hausaufgaben nicht


weiterweiß. Und dann ist da noch Jana, die jüngste der drei
Schwestern. Jana mag Edin sehr, vor allem, seit er ihr nach dem Vorspie­
len in der Musikschule geholfen hat.
Jedes Mal, wenn Edin da ist, kommt Jana mit dem Schachbrett, und Edin
spielt eine Partie mit ihr, bevor er zu Emma ins Zimmer geht.
Jana geht seit einigen Wochen in die Schule. Und gestern hat sie sich
gewünscht, „dass mich morgen der Edin hinbringt, darf er das?“

Jetzt sind sie unterwegs. Edin zu Fuß, Jana auf ihrem kleinen Scooter.
Gemütlich zockeln sie auf der Parkallee dahin. Jana redet und redet. Dazu
fährt sie Schlangenlinien. Zum Glück sind hier kaum Autos unterwegs.
Edin sieht Jana zu. Müde schaut sie aus, fahrig sind ihre Bewegungen.
Die Mutter hat was von Umstellung gesagt und Einschnitt im Leben und
früher aufstehen.
Edin überlegt, wer von seinen Freunden ihm hier begegnen könnte. Wäre
das peinlich, wenn sie ihn dabei sähen, oder cool?
Ein Klingeln holt ihn aus seinen Gedanken. „Hör mal zu, Edin, wie gefällt
dir meine neue Klingel?“, plaudert Jana und dreht sich zu ihm um.
„Schau nach vorne, Jana, ein Ast!“, unterbricht er sie.
Zu spät: Der Scooter fährt auf den Ast und bleibt stecken.
Jana schreit. Dann kippt sie um.
Jana ist fassungslos. Zwei Tränenbäche rinnen aus ihren Augen.
Zum Glück hat sie den Helm auf, denkt Edin.
Im selben Moment sieht er Janas blutendes Knie. Das muss ich versorgen!
Jana sagt gar nichts mehr. Sie zittert.
Er sieht sich um. Hinter ihm ist eine Frau mit einem Kinderwagen stehen
geblieben. „Was haben Sie mit dem Kind gemacht?“, faucht sie.
Na schön, sagt sich Edin, von der ist keine Hilfe zu erwarten.
Er versucht sich auf die Stimme der Sanitäterin im Erste­Hilfe­Kurs zu
konzentrieren. Wie war das noch mal? Was tut man bei Schürfwunden
und Schockgefahr ... Was hat Sabine da gesagt?
Edin überlegt kurz. Dann tut er das Richtige.

Jana geht an diesem Vormittag noch in die Schule, wo sie mit ihrem
Erlebnis zum Mittelpunkt des Tages wird. WIE VERSORGT EDIN JANAS
AUFGESCHLAGENES KNIE?
Auch Emma ist nicht sauer auf Edin, sondern sagt: „Hey, gut gemacht. Du
bist und bleibst eine Helping Hand!“ 1 Spucke zur Desinfektion
Nur Emmas Mutter reagiert nachdenklich: „Was ist, wenn sich Jana einmal 2 Wasser und Wundverband
zu Hause wehtut, und kein Edin steht daneben? Wann habe ich eigentlich 3 Gar nicht, trocknet von selber.
das letzte Mal Erste Hilfe gelernt?“

79
WUNDEN

KNIEVERBAND MIT DREIECKTUCH


Wenn sich ein Mensch das Knie aufschürft …

LERNZIELE
B Abschürfungen mit einem keimfreien Verband versorgen
B Knieverband mit Dreiecktuch anlegen

Dreiecktuch am
ERKENNEN Knie anbringen
u Oberflächliche Wunde auf
der Haut, leichte Blutung

ABLAUF
B Frage die Verletzte, ob sie abgesehen
von der sichtbaren Wunde noch
andere Schmerzen hat.
B Spüle die Wunde mit sauberem,
handwarmem Wasser aus.
B Fixiere eine keimfreie Wundauflage
mit einem Verband.
Wunde mit
B Führe Basismaßnahmen durch.
Wasser ausspülen
B Entzündet sich die Wunde,
kontaktiere einen Arzt.
Wundauflage mit einem Dreiecktuch fixieren

BEACHTE
Lass Fremdkörper, die in einer
Wunde feststecken, immer
von einem Arzt entfernen.

i
Spüle Schmutz,
i i
Lege eine Wundauflage Schlage die lange Seite
i
Überkreuze die
i
Schlage jetzt
Steinchen etc. auf die Wunde. eines Dreiecktuchs ein. beiden Enden in die Spitze des
mit sauberem Lege die Spitze auf den der Kniekehle und Dreiecktuchs um
und möglichst Oberschenkel und verknote sie am den Knoten.
handwarmem beginne den Verband Oberschenkel.
Wasser aus der mit der eingeschlage­
Wunde heraus. nen Seite nach außen
am Unterschenkel.

80
WUNDEN

Heiße Teile
Niemand grillt so schnell wie Edin.
din träumt. Vom Sommer kann man sogar im Bus träumen, auch

E wenn der Juni gerade erst begonnen hat.


Für Edin heißt dieser Sommer Emma. Emma, das Mädchen mit
den braunen Augen, das ihn im Herbst gefunden hat, nachdem er sich
mit einem etwas zu schweren Fahrgerät fast erschlagen hätte.
Es ist ein besonderer Moment gewesen, als er zum ersten Mal in diese
Augen geschaut hat. Nicht nur, weil es sein erster Eindruck nach der Be­
wusstlosigkeit gewesen ist.
Seither sind er und Emma fast jeden Tag zusammen. Eigentlich gehen sie
miteinander, obwohl sie nie darüber sprechen.
Vielleicht bin ich einfach nur gut mit ihr befreundet, überlegt Edin.
Er spürt, wie ihm das Blut ins Gesicht schießt. Für ihn ist es mehr als
Freundschaft. Und für Emma?

Der Bus hält vor dem Haus von Emmas Eltern. Es duftet heiß und intensiv.
Grillerei! Emma winkt ihm mit der Grillzange zu. „Na endlich kommst du!
Die Kids haben schon gegessen. Wolltest du nicht selbst am Grill stehen?“
Sicher will Edin das. Grillen ist doch Männersache. „Du wirst sehen, wie
schnell ich ein Feuerchen machen kann.“
„Was soll das denn sein?”, fragt Emma, als Edin eine Flasche schwenkt.
„Spiritus. Damit es schneller geht“, sagt Edin lässig. „Diese Grillkohle
braucht so lange zum Brennen, da helf ich ein bisschen nach. Hab schon
riesigen Hunger auf die heißen Teile.“
Wie eine Gießkanne hält er die Flasche mit dem Gefahrenzeichen über die
Kohle und lässt den Spiritus regnen.
„Nicht so viel“, warnt Emma, aber
Edin hat schon ein Feuerzeug in
Wie eine Gießkanne hält
der Hand. „Summer in the city ...“,
summt er, und die Luft flimmert. Edin die Spiritusflasche
über die heiße Kohle.
Als die Stichflamme vor Edin hoch­
schießt, denkt Emma nur: „Ist der
wirklich so blöd?“
Bevor sie eingreifen kann, ist Edin vom Griller weggetreten und flucht:
„Au, das brennt.“
„Ich weiß ja nicht, was du da grillen willst“, sagt Emma ruhig, „aber ich
glaub, dein Arm braucht jetzt was anderes. Ich muss mich hinsetzen.“
Manchmal taucht etwas, das man vor langer Zeit einmal gehört hat, ge­ WIE VERSORGT MAN
nau in dem Moment aus der Erinnerung auf, in dem man es braucht. EINE BRANDWUNDE?
Positiven Stress hat es Sabine vom Roten Kreuz genannt. Sie hat den 1 Waschen, trocknen, Brandsalbe
Erste­Hilfe­Kurs geleitet, den Edin besucht hat. Und Edin erinnert sich auftragen
jetzt ganz genau, wie er seinen Arm versorgen muss. 2 Mit Alkohol beträufeln, dann mit Mehl
bestäuben
Als Sofie in den Garten kommt und Edin sieht, staunt sie: „Sag jetzt nicht,
dass schon wieder etwas passiert ist.“ 3 Handwarmes Wasser darüberlaufen
lassen, keimfrei verbinden
Edin hebt seinen verbundenen Arm. „Gut, ich sage es nicht ...“

81
WUNDEN

VERBRENNUNG
Wenn sich ein Mensch verbrannt oder verbrüht hat …

LERNZIELE
B Verbrennungen erkennen und wissen, wann ein Arzt aufzusuchen ist
B Erste Hilfe bei Verbrennungen durchführen
B Maßnahmen zur Verhütung
von Verbrennungen treffen

Beine hochlagern

den Verletzten warm halten

Wunde mit
handwarmem
Wasser spülen
Notruf wählen
ABLAUF
ERKENNEN B Beachte die Gefahrenzone.
u Situation, aus der die B Wähle den Notruf.
Verletzung entstanden ist B Entferne die Kleidung vorsichtig, reiß eingebrannte
u Rötung, Blasenbildung, Kleidungsreste aber nicht vom Körper los.
Schorfbildung B Spüle die Wunde sofort und nicht länger als 10 Minuten
u Blässe, Zittern, mit handwarmem Wasser. Ist dem Verletzten kalt,
Kaltschweißigkeit stoppe die kühlende Spülung sofort.
B Lege einen keimfreien Verband an.
B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf
den Rettungsdienst.

82
WUNDEN

i
Kühle die Wunde sofort für
i
Nimm eine keimfreie
i
Fixiere diese Wundauflage
10 Minuten mit handwarmem Wundauflage und bedecke mit Mullbinden.
Wasser. Ist der Person kalt, die Wunde.
stoppe die Kühlung sofort.
BEACHTE
Es gibt spezielle Wundauflagen,
die mit einer Beschichtung (Metall
oder Kunststoff) versehen sind.
VERBRENNUNG Diese Beschichtung soll das
Verkleben mit der Wunde verhindern.
Durch direkten Kontakt mit heißem Material entstehen abhängig von Verwende diese Wundauflagen,
Hitze und Dauer Brandwunden. Auch durch Sonnenstrahlung und bei Un­ falls sie griffbereit sind.
fällen mit Strom können Verbrennungen entstehen.

Brandwunden
Sind Brandwunden mit Blasenbildung größer als 1 % der Hautoberfläche
(eine Handfläche), muss man wegen der Infektionsgefahr unbedingt einen
Arzt aufsuchen.
Großflächige Verbrennungen können schwere Kreislaufveränderungen
hervorrufen. Ein Austritt von Blutplasma ins Gewebe ist für den Körper
ähnlich wie ein schwerer Blutverlust. Dieser Zustand wird Verbrennungs­
schock genannt.
Wenn ein Mensch brennt, ersticke das Feuer mit einer Decke oder lösche
es mit Wasser. Feuerlöscher niemals auf das Gesicht richten und den
nötigen Abstand einhalten. Berühre Brandwunden nicht mit den Fingern.
Gib bei der Erstversorgung keine Salben oder Puder auf die Wunde.

Verbrennung durch Sonnenstrahlung (Sonnenbrand)


UV­Strahlung führt zur Rötung der Haut bis hin zur Blasenbildung. Starke
UV­Strahlung solltest du in jeder Situation meiden, denn sie erhöht dein
Risiko, Hautkrebs zu bekommen.

Verbrennung durch Strom


Fließt Strom durch den menschlichen Körper, kann dies zu sichtbaren
Hautverbrennungen sowie zu lebensbedrohIichen Herzrhythmusstörun­
gen führen. Nach jedem Unfall mit Strom muss eine Untersuchung durch
einen Arzt stattfinden.

Gefahr durch Blitzschlag


Kommst du in freier Natur in ein Gewitter, hocke dich mit geschlossenen
Beinen hin. Halte Abstand zu in die Höhe ragenden Gegenständen.

83
WUNDEN

Sauber, sauber! Auch Abwaschen will gelernt sein.

S
ei nie der Letzte auf der Party“, seufzt Edin, als er einen Stapel
Teller aus dem Garten in die Küche balanciert. „Wer zum Schluss
da ist, muss aufräumen.“
Emma quetscht einen Stapel Becher in den Müllsack. „Aber geh, in einer
halben Stunde sind wir fertig. Wäschst du zu Hause nie ab?“
„Doch, doch“, beeilt sich Edin zu versichern. Er trägt seinen Teller immer
vom Esstisch zur Abwasch. Aber nur seinen. Diesen Umstand wird er jetzt
nicht erwähnen. Es ist offensichtlich, dass Emma daheim immer mithilft.
Nicht nur in der Küche, sie hilft auch oft Sofie bei den Hausaufgaben.
Während Emma die Teller in den Geschirrspüler schlichtet, nimmt er sich
den großen Bowletopf vor. Sie hat ja recht, denkt er. Das bisschen Mit­
helfen, was soll’s. In Emmas Familie scheint das ganz normal zu sein. Ihre
Mutter gibt ihr nie einen Auftrag, Emma kennt ihre Aufgaben.
Auch ihren Vater hat Edin noch nie mit einer Zeitung im Sessel gesehen,
dafür einmal mit einer Kochschürze und einmal mit Jana, der dritten
Tochter der Familie, in ein Bilderbuch vertieft.
Emma zückt die Flasche mit dem Spülmittel. Ob es Edin stört, dass ihre
Schwestern oft dabei sind, wenn er sie besucht? Für ihn muss es unge­
wohnt sein, er hat ja keine Geschwister, und auch seinen Vater hat er
„Weg mit der Hand aus noch nie erwähnt.
dem Auge!“ Aber Emma
„Darf ich helfen?“ Sofie steht neben Emma und greift nach dem Spülmittel.
weiß, wie sie Sofie Emma macht Platz. „Hier reißen sich ja alle ums Arbeiten“, ruft sie Edin zu.
helfen kann. „Stimmt“, sagt Sofie, „Luka putzt gerade den Grillrost.“
Sofie nimmt die Spülmittelflasche in beide Hände. „Aua!“
„Was ist los?“, ruft Emma und dreht sich um. „Ich hab mich angespritzt“,
brüllt Sofie und reibt sich das Auge.
„Weg mit der Hand aus dem Auge!“, sagt Edin sofort, aber Emma weiß
WIE HILFT EMMA IHRER SCHWESTER?
selbst, wie sie Sofie helfen kann. Und weil es nicht blutet, wird sie dies­
1 Das Auge unter fließendem Wasser mal auch nicht ohnmächtig.
ausspülen „Woher hast du denn gewusst, was zu tun ist?“, fragt Edin verblüfft. „Du
2 Das Auge verbinden und Sofie schnell hast doch noch gar keinen Erste­Hilfe­Kurs gemacht.“
zum Arzt bringen
Emma baut sich ganz nah vor ihm auf: „Traust du mir denn kein bisschen
3 Sofie soll möglichst viel zwinkern,
Verstand zu?“
bis das Spülmittel draußen ist.
Bevor Edin antworten kann, drückt sie ihm einen Kuss auf die Lippen.

84
WUNDEN

VERÄTZUNG
Wenn ein Mensch mit ätzenden Stoffen in Berührung kommt ...

LERNZIELE
B Die Merkmale einer Verätzung kennen
B Erste Hilfe bei Verätzungen der Haut und der Augen durchführen können
B Erste Hilfe bei Verätzungen des Verdauungstraktes durchführen können
B Maßnahmen zur Verhütung von Verätzungen treffen

Verband über
beide Augen anlegen

Basismaßnahmen
durchführen

Notruf wählen

verätztes Auge 10–15 min


mit klarem Wasser spülen

ERKENNEN ABLAUF
u Situation, aus der die Verletzung B Achte darauf, dass niemand mit der ätzenden
entstanden ist Substanz in Berührung kommt.
u zunehmende Schmerzen, solange B Beruhige die Verletzte.
die ätzenden Stoffe einwirken B Wähle den Notruf.
u Hautschäden mit
B Spüle das verätzte Auge 10–15 min mit klarem
B Schorfbildung bei Säureverätzungen Wasser aus. Lege danach einen Verband
B glasiger Verquellung bei über beide Augen an.
Laugenverätzungen
B Führe Basismaßnahmen durch und warte
auf den Rettungsdienst.

85
WUNDEN

ERSTE HILFE BEI VERÄTZUNG


o Ziehe für deine Sicherheit Handschuhe an.

o Spüle das verätzte Auge 10–15 min mit klarem


Wasser. Halte das verätzte Auge nach unten,
damit die ätzende Substanz abrinnen kann.

o Lege einen
Verband über
beide Augen an.

VERÄTZUNGEN
Direkter Kontakt mit Säuren oder Laugen kann zu Verätzungen führen.
Für die Versorgung ist egal, um welche Substanz es sich handelt. Der
Grad der Schädigung ist von der Konzentration der ätzenden Stoffe, ihrer
Menge und der Dauer der Einwirkung abhängig.

Auge: Auf dieser Seite ist abgebildet, wie das Auge eines Mädchens gut
ausgespült wird, nachdem sie sich mit Putzmittel verätzt hat. Die soforti­
ge Spülung verhindert bleibende Hornhautschäden.

Haut: Bei Verätzungen der Haut gehe vor wie bei Brandwunden. Entferne
vorsichtig die durchtränkte Kleidung. Spüle die Wunde mit sauberem,
handwarmem Wasser (10–15 Minuten). Leg einen keimfreien Verband an.

Verdauungstrakt: Bei Verätzungen des Verdauungstraktes keinesfalls


Erbrechen herbeiführen.
Die Schleimhaut des Mundes und der Speiseröhre ist sensibler als die
Schleimhaut des Magens, und deshalb soll die ätzende Substanz vorerst
dort bleiben. Spüle nur den Mund gründlich mit Wasser aus.
Hat jemand eine ätzende Substanz geschluckt, kann daraus eine Vergif­
tung entstehen. Neben der üblichen Versorgung (Seitenlage, Notruf und
Basismaßnahmen) erhältst du bei der Vergiftungsinformationszentrale
zusätzliche Infos und auch Anweisungen.

Telefon: Vergiftungsinformationszentrale (VIZ), 01/406 43 43


Führe aber im Notfall zuerst den Rettungsnotruf durch und kümmere
dich darum, dass die Person gut atmen kann.

86
WUNDEN

NASENBLUTEN
Wenn ein Mensch aus der Nase blutet …

LERNZIELE
B Erste Hilfe bei Nasenbluten durchführen

Kopf nach vorne beugen

kaltes Tuch in den Nacken legen

Nasenflügel zusammendrücken

ABLAUF ERKENNEN
B Fordere den Betroffenen auf, den Kopf nach vorne zu u Sichtbarer Blutverlust durch die Nase
beugen und die Nasenflügel zusammenzudrücken.
B Lege ihm ein kaltes Tuch in den Nacken.
B Gib ihm ein saugendes Tuch (z. B. Wundauflage,
Taschentuch), um damit die Nasenflügel BEACHTE
zusammenzudrücken. Unstillbares Nasenbluten ist ein Notfall.
Stoppt die Blutung nicht innerhalb von
B Führe Basismaßnahmen durch.
10 bis 15 Minuten, wähle den Notruf.
B Tritt Nasenbluten immer wieder auf,
kontaktiere einen Arzt.

87
WUNDEN

FREMDKÖRPER IN DER WUNDE


Wenn etwas in einer Wunde steckt …

LERNZIELE
B Wissen, wann die Fixierung eines Fremdkörpers in einer Wunde notwendig ist
B Einen Fremdkörper in einer Wunde fixieren können

mit weichem Material polstern

mit einer Mullbinde fixieren

ERKENNEN
u Fremdkörper befindet sich
in der Wunde.

ABLAUF
B Bringe den Verletzten an einen sicheren Ort.
B Beruhige den Verletzten.
B Hole einen Verbandskasten.
B Verwende Wundauflagen und Mullbinden, um den Fremdkörper zu fixieren.
B Fixiere die Mullbinden und Wundauflagen.
B Führe Basismaßnahmen durch.
B Lass die Wunde von einem Arzt untersuchen.

88
WUNDEN

TIERBISS
Wenn ein Tier zugebissen hat …

LERNZIELE
B Bissverletzungen durch Tiere erkennen und die Art des Bisses
feststellen können (Hund, Schlange, Insekt ...)
B Tierbisse entsprechend ihrer Art versorgen können

ERKENNEN
u Sichtbare Bissverletzung

Bei Momentverbänden ist die


Wundauflage fix integriert.

ABLAUF
B Bringe die Verletzte an einen sicheren Ort.
B Beruhige die Verletzte.
B Hole einen Verbandskasten.
B Verbinde die Wunde mit einem Momentverband.
B Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Wunde von einem Arzt untersuchen.

89
WUNDEN

WUNDEN
Wunden entstehen durch Gewalteinwirkung, große Hitze oder Kälte oder
durch Einfluss von chemischen Substanzen auf die Haut oder auf die
Schleimhäute. Kleine Wunden werden oft vernachlässigt. Doch Verunrei­
nigungen können zu Wundinfektionen führen. Deshalb ist es wichtig, auch
kleinere Wunden zu versorgen.
Falls keine ärztliche Behandlung erfolgt, reinige oberflächliche Wunden
mit sauberem, möglichst handwarmem Wasser. Falls du unsicher bist,
lass die Verletzung vom Arzt untersuchen.

Tetanus
Tetanus­Bakterien sondern ein Gift ab, das sich im Nervensystem fest­
setzt und eine schwere Erkrankung, den Wundstarrkrampf, auslöst.
Diese Bakterien können überall vorkommen, auch im Straßenstaub, in
der Gartenerde, in rostigen Nägeln, Holzspänen oder Mist. Eine vorbeu­
gende Tetanus­Impfung verhindert die Erkrankung. Weltweit sterben
jährlich etwa eine Million Menschen an Wundstarrkrampf.

Erfrierung
Ist unsere Haut großer Kälte ausgesetzt, können Gewebeschäden entste­
hen. Betroffen sind meist Finger, Zehen, Nase, Ohren und Wangen. Versor­
ge diese Wunden – auch wenn sich Blasen gebildet haben – mit einem
sauberen Wundverband.

Unterkühlung
BEACHTE Oft ist mit Erfrierungen eine allgemeine Unterkühlung verbunden. Wärme
den Betroffenen (Decken, Tee). Wer im Eis einbricht, soll beide Arme auf
In folgenden Situationen gehören die Eisfläche legen und sich so wenig wie möglich bewegen. Die Rettung
Wunden innerhalb von 6 Stunden der Person ist nur nach Prüfung der Tragfähigkeit und nur mit Seilsiche­
von einem Arzt behandelt: rung oder Sicherung durch einen zweiten Helfer möglich. Verwende Hilfs­
u fehlender Tetanusimpfschutz mittel wie Leiter, Stangen, Bretter und nähere dich der Person kriechend
u große Wunden oder robbend.
u Bisswunden
u Wunden in Gelenksnähe Zecken
u Wunden am Hand­/Fußrücken Zecken können das FSME­Virus (FrühSommerMeningoEnzephalitis
u Wunden mit Fremdkörpern = spezielle Art der Gehirnhautentzündung) übertragen.Zecken
u Augenverletzungen sind auch Auslöser der Wanderröte (Borreliose). Ein Symptom
u Stichwunden im Rumpfbereich bei Borreliose ist ein roter Kreis um die Bissstelle. Entferne
u Insektenstiche im Mund­Rachen­ Zecken mit einer Pinzette. Nimm die Zecke ganz weit vorne und
Bereich oder mit allergischer ziehe vorsichtig an ihr. Im Zweifelsfall geh zu einem Arzt.
Reaktion
u Schusswunden Schlangenbiss
u Wunden im Bereich der In Österreich leben in
Geschlechtsorgane freier Natur keine tödlich gifti­
gen Schlangen. Erste Hilfe:
Stelle den Körperteil ruhig, ver­
binde die Wunde und lege etwas
Kühles auf die Bissstelle.

90
A R B E I T SB L AT T WUNDEN

WUNDEN
Finde 18 Begriffe zum Thema Wunden.

L U Q H F X X M S E A W T J J K I G U L J K Q B V P X G
I D T G W J U H U A N J D Q W K F J Z K Z I B Q X A Q W
B W I K J N Y J Q M M R R P Q F P H J I Y G S R G V O P
G Q E D H A N D V E R B A N D D V L N G Z N X N C E K F
P K R J N Y P L A T Z W U N D E C H A Z O S N D W R Z E
I U B P K Z H D X N O T T B P P M H S T O V R V F Ä V I
W S I H S P G S O N N E N B R A N D E P H V G V U T P X
L E S M N D Z J O N U D M Y A M R G N Z M J U E B Z F B
R R S C A B S C H Ü R F U N G Z L O B Q U R S R H U L B
I R E N B P W Y F G L P Q L C W R F L O L I L B O N A J
R F P M U B F B O X K A C R H E F N U H L V B R G G S O
B L I T Z S C H L A G I E M L C P M T W B I W E W N T L
S T G P Y U L F T N V Q G L Y X T O E P I X U N V T E X
G E G W G E I R S F E J L C Q V C M N X N I N N E H R X
B T X N K R N E I O R V E Q N G B E O J D W D U O O C Y
A A H Q Z F H M I F B O H B Z B E N G Q E H A N H T F R
S N P F P R K D M T A I W J P L K T V I U T U G W G D J
N U A F N I Q K K U N G Z H D I B V D L R E F A I H R O
F S U R B E O Ö N G D E T V N K W E O X W J L T M D E O
C C G M T R X R I O S R G C C Y O R V O V T A S C O I P
V S A H E U I P E K K J J G D G B B G V Q Y G C E U E J
H F Y A E N B E V Q A Z J W I E B A X V Z Z E V J E C H
U L P E K G E R E E S U X U C E H N E T J T I T N U K R
P P C G K Z Q L R D T V X Y K Y B D O S O T Q H J S T F
N Q P E V V S C B U E K U V D F Q X Y E J M G X S I U M
V N J J M E S W A W N A N I U M F E O Q L U D P Z E C G
L U J T D W L E N V B K V E D Y J F X B H N C M T M H G
P S Q E Q U O L D A C T U S C H N I T T W U N D E D B B

1 7 13

2 8 14

3 9 15

4 10 16

5 11 17

6 12 18

91
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

Up In T he Air
Am alten Hafen springt man am höchsten.

E
mmas Oma wohnt nah an der Donau, und dort gibt es
nicht nur die gemütliche „Alte Hafenschenke“, in der
Emma sich an einem Schnitzel verschluckt hat. Gleich
daneben stehen die besten Trampoline weit und breit. Vor al­
lem ältere Teenager liefern sich hier Duelle, wer am höchsten
springt und erst nach einem Salto wieder runterkommt.
Seit Edin von den Trampos weiß, will er sie ausprobieren. Heu­
te ist es so weit. Die vier Helping Hands treffen sich bei Emmas
Oma und freuen sich aufs Springen.
„Hey, das sind sechs Trampos nebeneinander“, staunt Edin. „Wir
können alle gleichzeitig springen!“

Edin, Emma, Sofie und Luka warten, bis vier Plätze nebeneinan­
der frei werden, dann ziehen sie ihre Schuhe aus und klettern
auf die großen Trampoline. Wer springt am höchsten?
Edin kommt nicht nur höher hinaus als die anderen Helping
„Dass mir bloß Hands, er springt auch einen Salto nach dem anderen. Dazwi­
schen lässt er sich mit dem flachen Rücken auf das Trampolin
keiner die Rettung ruft!
fallen, das ihn hoch in die Luft zurückschleudert.
Ich bin okay!“ „Wer kriegt mich?“, ruft Emma. Die vier springen von einem
Trampo aufs andere. Sie sind jetzt allein auf den Trampolinen.
Edin will Emma fangen, aber neben ihm ist Sofie. Sie kommt
ihm so nahe, dass er ausweichen muss und ausrutscht. Edin fällt mit
dem Ellbogen auf etwas Hartes. Er wird zurückgefedert, aber da ist
etwas, das wehtut.
Edin springt langsamer, hält sich den Arm und klettert vom Trampolin.
Emma läuft ihm nach. „Du warst zu knapp am Rand und bist drauf­
gefallen.“ Sie nimmt ihm die Uhr vom verletzten Arm ab.
„Ich weiß, was man tun muss!“, meldet sich Luka. „Ich komm gleich!“
Luka läuft hinüber zur „Alten Hafenschenke“ und kommt mit einem
sauberen Tuch zurück. Damit wickelt er Edins Arm fachmännisch ein.
Der vergisst seine Schmerzen und sieht Luka anerkennend zu. „Aber
hallo, seit wann kannst du ein Armtragetuch anlegen?“
„Seit wir es im Erste­Hilfe­Kurs geübt haben“, antwortet Sofie an sei­
ner Stelle. „Ich kann das auch. Wir haben zu Hause geübt und uns
gegenseitig verbunden. Als Mama nach Hause gekommen ist, hat sie
gedacht, die Helping Hands haben sich schon wieder verletzt ...“
Edin ist geknickt. So hat er sich das Springen nicht vorgestellt. „Dass mir
WARUM BRAUCHT EDIN bloß kleiner die Rettung ruft. Ich bin okay!“
EIN ARMTRAGETUCH?
„Sofie hat nicht die Rettung angerufen, aber mich“, meldet sich jetzt die
1 Damit er weiterspringen kann. Stimme von Oma. „Und ich sehe und höre, dass du Schmerzen hast. Das
2 Um den Arm bequem zu lagern. muss unbedingt ein Arzt anschauen. Ihr wartet hier, und dann ...“
3 Um zu zeigen, was er kann. „... gehen wir alle in die Hafenschenke?“, schlägt Emma vor.
„Einverstanden“, sagt Oma, „wenn du dich nicht wieder verschluckst.“

92
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

ARMVERLETZUNG
Wenn sich jemand den Arm oder die Schulter verletzt …

LERNZIELE
B Armverletzungen erkennen können
B Erste Hilfe bei Armverletzungen
durchführen können

Spitzen vorsichtig verknoten

Arm in das
eingeschlagene Dreiecktuch
legen = Armtragetuch

Schmuck abnehmen

ERKENNEN
u Schonhaltung
u Schmerzen
u Fehlstellung
u Schwellung, Bluterguss

ABLAUF
B Sorge für eine bequeme Lagerung.
B Stelle den Arm mit einem Dreiecktuch ruhig.
B Entferne Schmuck. Tritt eine Schwellung auf, leg kühlende Umschläge auf.
B Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Verletzung von einem Arzt untersuchen.

93
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

ARMTRAGETUCH

o Verknote die Spitze des Dreiecktuchs. Die


Spitze liegt gegenüber der langen Seite.

o Ziehe ein Ende des Dreiecktuchs unter


dem verletzten Arm durch. Lege dann
das Ende auf die unverletzte Schulter.
Der Knoten bleibt im Bereich des
Ellbogens der verletzten Seite.

Das andere Ende ziehe vorsichtig über


den verletzten Arm. Den betroffenen
Arm muss der Verletzte jetzt in
eine angenehme Position bringen
(waagrecht oder besser leicht erhöht). u

o Verknote die Enden seitlich des Nackens.

94
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

Der zieht ab!


Edin ist total unsportlich.
Dennoch steht er vor dem Meistertitel.

din, ich bin spät dran. Schaff es

E nicht bis zum Match. Aber ihr


macht das schon. cu, em
Edin steckt das Handy ein. Heute ist der
Tag der Entscheidung. Die 6 b steht im
Finale der Schulmeisterschaft. Und Edin,
der kaum einen Ball trifft, ist mittendrin.
Es ist der Ehrgeiz des Sportlehrers, dass
alle Burschen aus der Klasse bei der
Meisterschaft mitmachen. Er hat Edin
dafür sogar ein Fußballtrikot geborgt.
„Du bist der Coach“, bestimmt er.
„Und was tut so ein Coach?“, fragt Edin.
Der Lehrer grinst: „Schauen, dass alle
Spieler da sind und sich aufwärmen.“

Keine leichte Aufgabe. Felix hat er zweimal aus dem Café um die Ecke
holen müssen. Felix ist genauso faul wie Edin. Aber er trifft den Ball, und
oft sogar ins Tor. Vorne warten und reinschießen, das ist sein Motto.
Heute, am Finaltag, muss Felix nicht extra eingeladen werden. Pünktlich
ist er trotzdem nicht, und so läuft er direkt aus dem Umkleideraum auf
den Platz.
Immerhin, denkt Edin, als der Lehrer anpfeift, vielleicht hat es ja auch
sein Gutes, dass Emma spät dran ist. Wenn sie dabei ist, passiert ja
dauernd etwas, und wir sind wieder
die Helping Hands. Heute bitte nicht,
„Heute wollen wir nicht
denkt Edin bei sich. Heute wollen wir
nur Fußball spielen. Und gewinnen! Helping Hands sein,
sondern Fußball spielen
Prompt zieht Felix nach drei Minuten
das erste Mal ab – Tor für die 6 b, es und gewinnen!“
steht 1 : 0!
„Egal wie er auf den Platz kommt, er ist immer für ein Tor gut“, jubelt Edin.
Der Lehrer murmelt nur etwas von „mangelnder Beweglichkeit“, sieht
aber sehr zufrieden aus.
Gleich darauf wieder eine Szene im gegnerischen Strafraum. Doch dies­
mal bleibt nicht der Ball liegen, sondern Felix. Mit schmerzverzerrtem WIE ERKENNT MAN
EINEN BEINBRUCH?
Gesicht und den Händen auf dem rechten Bein.
„Emma, du versäumst was“, murmelt Edin, während er zu Felix läuft. 1 Man kann noch auftreten.
„Woher weiß ich, ob das Bein gebrochen ist?“, fragt er. 2 Wenn man die Hand auf das Bein
Der Sportlehrer ist auch schon da. Er greift auf das Bein. Felix jault auf. legt, knackt es deutlich.
„Gebrochen – oder auch nicht“, sagt der Lehrer. „Das muss ein Arzt sagen. 3 Ein Beinbruch ist von außen meistens
nicht feststellbar.
Aber gewinnen müsst ihr jetzt ohne ihn.“

95
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

BEINVERLETZUNG
Wenn jemand nicht mehr auftreten kann …

LERNZIELE
B Beinverletzungen erkennen können
ERKENNEN B Erste Hilfe bei Beinverletzungen durchführen können
u Schonhaltung
u Schmerzen
u Fehlstellung
u Schwellung
u Bluterguss

Kühlenden
Umschlag auflegen

Schuhbänder
öffnen

Decke zusammenrollen
und das Bein stützen

ABLAUF
B Sorge für eine bequeme Lagerung. Frage den Verletzten, wo er Schmerzen hat.
B Stelle das Bein ruhig (z. B. mit einer Decke).
B Wähle den Notruf.
B Öffne die Schuhbänder bzw. beengende Kleidung.
Tritt eine Schwellung auf, lege kühlende Umschläge auf.
B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.

96
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

VERSTAUCHUNG
Wenn sich jemand das Bein verletzt und noch auftreten kann …

LERNZIELE
B Wissen, was leichte von schweren Verletzungen unterscheidet
B Erste Hilfe bei leichten Verletzungen des Bewegungsapparates durchführen können

ERKENNEN
u Schonhaltung
u Schmerzen
u Schwellung
u Bluterguss

betroffene Stelle
kühlen

verletzten Körperteil hochlagern

ABLAUF
B Fordere den Verletzten auf, den betroffenen Körperteil zu schonen.
B Lagere das verletzte Bein erhöht.
B Wickle Eis in Tücher ein und lege es auf die Schwellung.
B Führe Basismaßnahmen durch.

97
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

KNOCHEN- UND
GELENKSVERLETZUNGEN
Das Skelett eines Menschen besteht aus mehr als 200 Knochen. Unser
Bewegungsapparat ist wie ein Puzzle aus verschiedenen Teilen zusam­
mengesetzt. Die Verbindungen von Knochen nennt man Gelenke. Bei einer
Verletzung des Bewegungsapparates erkennt man nicht auf den ersten
Blick, welche Art von Verletzung vorliegt. Eine ärztliche Abklärung ist not­
wendig. Starke Schmerzen, Bewegungsunfähigkeit oder Fehlstellungen
weisen auf einen Knochenbruch bzw. eine Verrenkung hin.

Knochenbruch
Durch Gewalteinwirkung
bricht ein Knochen. Ent­
steht durch den Bruch
eine Wunde, so muss
diese keimfrei versorgt
werden.

Verrenkung
Verrenkungen entstehen,
wenn Knochen durch Ge­
walteinwirkung ihren Zu­
sammenhalt im Bereich
von Gelenken verlieren. Der sogenannte Gelenkskopf wird aus der
Gelenkspfanne herausgestoßen. Verrenkungen sind besonders
schmerzhaft.

Verstauchung
Bei einer Verstauchung wird der Halteapparat eines Gelenkes gezerrt.
Das Gelenk bleibt dabei intakt, Bewegung ist möglich, aber schmerzhaft.

Osteoporose
Knochenschwund (Osteoporose) ist eine vor allem bei älteren Frauen
sehr häufige Erkrankung. Zwei Drittel aller Frauen über 80 Jahren leiden
daran. Eine Knochendichtemessung wird allen Frauen über 50 Jahren
unbedingt empfohlen. Aufgrund der porösen (löchrigen) Knochen können
Betroffene selbst bei harmlosen Stürzen einen Knochenbruch erleiden.

BEACHTE
Viele Verletzungen können durch Schutzausrüstung
verhindert werden. Verwende einen Helm, Schützer
für Knie, Ellbogen, Handgelenke, Hände und festes
Schuhwerk.

98
A R B E I T SB L AT T KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN

VERLETZUNG VON
KNOCHEN UND GELENKEN
1. Welche Maßnahmen ergreifst du bei der Versorgung einer Armverletzung?
o Arm ruhig stellen o Arm kreisen lassen oHandflächen nach innen drehen, Arm heben
o Schmuck entfernen o Armtragetuch (Dreiecktuch aus dem Verbandskasten) anlegen
o Abbindung zum Lindern der Schmerzen

2. Wenn Knochen gegeneinander verschoben oder verdreht werden und nicht in


die ursprüngliche Lage zurückkehren, handelt es sich um
o eine Verrenkung o eine Verstauchung o eine Quetschung

3. Wenn Knochen gegeneinander verschoben oder verdreht werden und in


die ursprüngliche Lage zurückkehren, handelt es sich um
o eine Verrenkung o eine Verstauchung o eine Quetschung

4. Kennzeichen von einer Verrenkung, Verstauchung oder einem Knochenbruch sind ...
o Schonhaltung o Erbrechen oSchwellung
o Bewegungseinschränkung/­unfähigkeit oTeilnahmslosigkeit o Schmerzen
5. Was benötigt man für ein Armtragetuch?
o Metallisierten Wundverband o 1 bis 2 Dreiecktücher
o Sicherheitsnadel o Gürtel
6. Ein Mensch hat eine offensichtliche Fehlstellung des Fußes – was macht der Ersthelfer?
o Schuhbänder öffnen o Schuh ausziehen
o Fuß ruhig stellen durch unterstützende Lagerung o Fuß einrenken
o Basismaßnahmen o Zu trinken geben o Notruf

7. Ein Arbeiter ist von einem Baugerüst gefallen, und es besteht der Verdacht auf eine
Wirbelsäulenverletzung. Der Verletzte spricht mit dem Ersthelfer. Was soll dieser tun?
o Den Verletzten in eine für ihn unangenehme Lage drehen
o Den Verletzten in die stabile Seitenlage drehen
o Den Verletzten in der vorgefundenen Position belassen
o Zudecken o Notruf o Den Rücken mit kalten Umschlägen kühlen.

8. Woran erkennst du eine Beinverletzung?


o Schonhaltung des Beines o Schmerzen o Fehlstellung
o Ungleich große Pupillen o Wadenkrämpfe

9. Welche dieser Dinge verwendest du zur Kühlung einer Schwellung?


o nasses, kaltes Handtuch o Eispack oEispack in Tuch eingewickelt
o kalte Limonade darübergießen oPaket Tiefkühlgemüse, in Tuch eingewickelt

10. Was bedeutet Osteoporose?


o Knochenschwund o Knochendichtemessung
o Knochenbruch o krankhafte Verdrehung der Wirbelsäule
o poröse Knochen
(Mehrere Antworten können richtig sein.)

99
SCHLUSS

Wo ist Jana?
Vermisst im Schwimmbad.

E
in Sonntag im Bad, muss das sein? Es muss.
Jana hat Edin, dem Freund ihrer großen Schwester Emma, in einem schwachen Moment das Verspre­
chen abgenommen, mit ihr ins Freibad zu gehen. „Wir drei – ich, du und Emma.“
Jetzt sitzen sie im Bad, und man sieht keine fünf Meter weit: Hunderte Besucher bewegen sich auf der
Wiese, am Beckenrand, im Wasser.
Jana hat eine Freundin entdeckt und geht sie begrüßen. „Zum Glück kann sie schwimmen“, meint Emma zu
Edin. „Seit zwei Wochen geht sie ohne Schwimmflügel ins Wasser.“
„Trotzdem sollten wir ein Auge auf sie haben“, antwortet Edin.
„Schmierst du mich ein?“, bittet Emma.
„Woher weißt du, dass das mein Hobby ist?“, grinst Edin.
„Hier ist’s gemütlich!“ Emma streckt sich aus.
Doch Edin setzt sich auf. „Wo ist denn Jana? Ich seh sie nicht mehr.“
„Schau beim Buffet“, meint Emma.
Edin schüttelt den Kopf. „Ich geh zum Becken. Sicher ist sicher.“
Emma steht auf und folgt ihm. „Sicher ist sicher, da hat er recht“, denkt
sie bei sich.
Eine Minute später ist das Bad in heller Aufregung. Wie in einem schlech­
ten Traum hat Edin etwas im Wasser gesehen. Zwischen all den Leuten
einen großen, verschwommenen Fleck, den man nur sieht, wenn man da­
nach sucht. Einen Körper in einem Badeanzug. Den Körper eines kleinen
Mädchens, kleiner als Jana.
Edin springt ins Wasser, zieht das Mädchen heraus ... und ohne zu über­
legen weiß er, was zu tun ist, beginnt mit der Wiederbelebung.
Nachdem Emma den Notruf durchgeführt hat, hilft sie ihm. Doch das
Mädchen rührt sich nicht. Atmet nicht.
„Wir sind da!“ Das Rettungsteam! Die Sanitäter drängen sich durch die
gaffenden Badegäste.
Edin hat nicht einmal die Sirene wahrgenommen. Er steht auf und dreht sich weg. Die Sanitäter setzen die
Wiederbelebung fort. Edins Kopf ist kalt und schwer vor Angst.
Immer mehr Badegäste drängen sich um die beiden Sanitäter und den Mädchenkörper. Plötzlich hört Edin
ein leises Husten und einen Aufschrei von Emma: „Sie lebt!“ Einige Badegäste klatschen.
Als Edin sich umdreht, steht eine Sanitäterin vor ihm, die er kennt. Es ist Sabine, seine Lehrerin im Erste­
Hilfe­Kurs! Sie ist heute im Rettungswagen gewesen, sie hat ihn bei der Wiederbelebung abgelöst.
„Bist du nicht Edin? So sieht man sich wieder!“, lächelt sie. „Ich gratuliere!
WIEDERBELEBUNG NACH Durch euer Eingreifen konnten wir sie reanimieren. Das war eine Lebens­
EINEM BADEUNFALL ...
rettung erster Klasse!“
1 5 x beatmen, dann Herzdruckmassage Edin ist unfähig, etwas zu sagen.
2 Nur Beatmung durchführen Da schiebt sich eine Hand in seine und er hört Janas drängende Stimme:
3 Kind schütteln, damit Wasser ausläuft „Eeedin! Eeemma! Gehen wir jetzt endlich schwimmen?“

100
LÖ SU N G E N D E R FA L LG E S C H I C H T E N ANHANG

S. 19 Der Sturzhelm ... nach ihm benannt ist, musste er ihn als Mediziner nie
in einem Notfall anwenden. Erst als 96­jähriger Rentner
1 Der Sturzhelm muss bei Menschen ohne Bewusstsein un­ rettete er am Mittagstisch im Seniorenheim zum ersten
bedingt abgenommen werden, damit die lebensrettenden
Sofortmaßnahmen durchgeführt werden können. Mal auf diese Art ein Leben.

S. 24 Der Rautekgriff ... S. 61 Welche Gefahr besteht bei Alkoholvergiftung?


2 Der Österreicher Franz Rautek (1902–1989) war Jiu­Jitsu­ 3 Durch die Alkoholisierung erlöschen wichtige Schutzrefle­
Lehrer. Er erfand den Griff, der weltweit zur Rettung von xe wie das Husten oder das Schlucken. So kann Erbroche­
Verletzten aus Gefahrensituationen verwendet wird und nes ungehindert in die Atemwege gelangen und zum Tod
nach ihm „Rautekgriff“ genannt wurde. durch Ersticken führen.

S. 29 Wenn Edin bewusstlos ist und normal atmet ... S. 65 Was tut man bei einem Insektenstich im Hals?
1 Ein bewusstloser Mensch wird in die stabile Seitenlage ge­ 2 Eiswürfel lutschen und kalte Umschläge um den Hals ver­
dreht, damit er nicht an seiner zurückgesunkenen Zunge hindern das Zuschwellen der Atemwege.
ersticken kann.
S. 67 Warum möchte Edin das Fenster öffnen?
S. 33 Welches Gerät kann den Herzschlag
wieder in den Rhythmus bringen? 3 Frische Luft zählt zu den Basismaßnahmen der Ersten Hil­
fe. Der Verletzte bekommt mehr Luft und die Organe wer­
2 Ein Defibrillator („Entflimmerer“) kann durch einen Strom­ den besser mit Sauerstoff versorgt.
schlag das Chaos im Herzen unterbrechen und es wieder
in einen regelmäßigen Rhythmus bringen. S. 75 Wie versorgt Edin Jana richtig?
S. 40 Welche Gefahr droht dem Mann? 2 Die Wundversorgung gehört zu den Aufgaben des Ersthel­
fers. Er verhindert damit, dass Keime in die Wunde ein­
1 Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache bei dringen und eine Infektion hervorrufen.
Erwachsenen in Österreich. Wenn einer Person übel ist,
sie Schmerzen in der Brust­ oder Magengegend hat und S. 77 Wie versorgt man eine Schnittverletzung?
schlecht Luft bekommt, denk immer an einen Herzinfarkt!
1 Je nach Größe und Schwere der Verletzung. Meist reicht
ein Pflasterverband. Aber auch ein Momentverband oder
S. 43 Was bedeutet FAST? ein Dreiecktuchverband und das Hinsetzen der Person
können weitere Schäden verhindern.
2 Der Ersthelfer überprüft das Gesicht (face), die Arme
(arms), die Sprache (speech) und handelt sofort (time).
S. 79 Wie versorgt Edin Janas aufgeschlagenes Knie?
S. 46 Was ist bei einem epileptischen Anfall als Erstes zu tun? 2 Mit sterilen Wundauflagen oder Pflastern beugt er einer
Wundinfektion vor.
1 Die Aufgabe des Ersthelfers ist es, die betroffene Person
vor weiterem Schaden zu bewahren. Räum Gegenstände
wie Tische, Sessel, Gläser zur Seite, um die Verletzungsge­ S. 81 Wie versorgt man eine Brandwunde?
fahr zu verringern. Halte die Person nicht fest, dazu müss­
test du viel Kraft aufwenden und könntest den Betroffe­ 3 Handwarmes Wasser dämpft die Hitze und verhindert ein
Nachbrennen. Es lindert die Schmerzen und dient der
nen zusätzlich verletzen. Zur Sicherheit die Rettung rufen. Schockbekämpfung. Der metallisierte Verband verhindert
eine Wundinfektion und das Verkleben mit der Wunde.
S. 49 Was könnte Luka in sein Handy getippt haben?
2 Luka hat „Diabetes“ gegoogelt. Dort hat er gelesen, dass S. 84 Wie hilft Emma ihrer Schwester?
Sofie einen „Zuckerschub“ braucht. Mit diesem Wissen
leistet er Erste Hilfe, und Sofie kann den Checkup machen. 1 Da bei einer Verätzung der Grad der Schädigung von der
Menge, der Dauer der Einwirkung und der Konzentration
der ätzenden Substanz abhängig ist, wird sofort 10 bis 15
S. 52 Bei einem Asthmaanfall ... Minuten mit reinem Wasser intensiv gespült.
2 Der pfeifende Atem eines Asthmakranken zeigt, dass er
nicht gut ausatmen kann. Es hilft ihm, wenn er sich mit S. 92 Warum braucht Edin ein Armtragetuch?
den Armen abstützt.
2 Bei Verletzungen des Bewegungsapparates sind Bewegun­
gen oft schmerzhaft. Um die Schmerzen zu lindern und
S. 55 Wie hilft man bei einem Kollaps? keine weiteren Verletzungen zu verursachen, sollte der
betroffene Körperteil ruhig gehalten werden.
1 Beim Kollaps fehlt dem Gehirn Sauerstoff. Der Körper ver­
sucht sich zu helfen und bringt sich in die Waagrechte. Wir
unterstützen ihn, indem wir die Beine hochlagern. S. 95 Wie erkennt man einen Beinbruch?
3 Einen Knochenbruch kann nur ein Arzt anhand eines Rönt­
S. 57 Welchen Notfall vermutet Edin bei Joanna? genbilds feststellen. Schmerzen, eine Schwellung und evtl.
ein Bluterguss deuten auf einen Bruch hin. Oder es ragen
2 Befindet sich jemand ohne Kopfbedeckung in der Sonne, Knochenstücke aus einer Wunde, der Fuß zeigt in die fal­
denk an einen Sonnenstich, wenn der Betroffene hochrot
im Gesicht ist und über Übelkeit und Kopfschmerzen klagt. sche Richtung oder das Bein ist abnormal beweglich.

S. 59 Der Heimlich-Handgriff ... S. 100 Wiederbelebung nach einem Badeunfall


1 Der Druck auf den Oberbauch soll den Fremdkörper durch 1 Ein Ertrinkungsunfall ist in der Regel eine Erstickung.
den Überdruck aus den Atemwegen befördern. Der Griff Daher ist es günstig, erst fünfmal zu beatmen und dann
wurde von seinem Erfinder, dem US­amerikanischen Arzt mit der Herz­Lungen­Wiederbelebung wie gewohnt 30:2
Henry J. Heimlich, erstmals 1974 beschrieben. Obwohl er fortzufahren.

101
ÖJRK

DAS ÖSTERREICHISCHE JUGENDROTKREUZ


Angebote für junge Menschen in der Schule
und darüber hinaus.

D as ÖJRK als Teil des Roten Kreuzes will junge Menschen für mit­
menschliches Verhalten, gesunde Lebensweise, Hilfeleistung und für
humanitäre Gesinnung begeistern. Wir leben den Rotkreuzgedanken ge­
meinsam, in der Schule und in der Freizeit!
Hier findest du die Angebote des Jugendrotkreuzes und Hinweise, wo du
dich genauer informieren kannst:

SCHÜLERZEITSCHRIFTEN: LESEGENUSS GARANTIERT!


Die Schülerzeitschriften des ÖJRK sollen die Freude am Lesen in dir we­
cken und bieten für jede Altersstufe interessante, spannende und zeitge­
mäße Themen. Du hast noch kein Abo? Dann frag am besten gleich bei
deinem Lehrer bzw. deiner Lehrerin nach, denn die Schülerzeitschriften
kannst du nur über die Schule bestellen.

LERNEN FÜRS LEBEN


Wenn du bereits einen Erste­Hilfe­Kurs machst oder abgelegt hast und
dank der Freiwilligen Radfahrprüfung über die Verkehrsregeln bestens
Bescheid weißt, bist du auf der Straße sicher unterwegs. Hast du ge­
wusst, dass du ab 13 Jahren Rettungsschwimmer werden kannst? Dafür
musst du vorher das Frei­, Fahrten­ und Allroundschwimmer­Abzeichen
geschafft haben. Um dir das Taschengeld mit Babysitten aufzubessern,
empfehlen wir dir den Babyfit­Kurs für Jugendliche ab 14 Jahren. Wenn
du ihn absolviert, kannst du dich online in die ÖJRK­Babysitterkartei ein­
tragen und von Eltern als Babysitter gebucht werden (www.baby-fit.at).
Wie du ein erkranktes Familienmitglied am besten versorgst, lernst du
im Pflegefit­Kurs: www.jugendrotkreuz.at/pflegefit.

JEDES KIND HAT RECHT AUF URLAUB


Es gibt Kinder, die daheim bei der Pflege eines kranken Elternteils helfen,
und solche, die Rheuma oder eine körperliche Behinderung haben. Man­
che Eltern haben auch einfach nicht genug Geld, um mit der Familie in
den Urlaub zu fahren. Für all diese Kinder bietet das Jugendrotkreuz
schöne und spannende Ferienaufenthalte in verschiedenen Sommer­
camps, siehe www.jugendrotkreuz.at/sommercamps.

102
ÖJRK

TIME4FRIENDS
Nicht alles kann immer rundlaufen – weder in der Schule noch in der
Familie oder in der Liebe. Kein Grund zur Sorge – es gibt Jugendliche, die
ein offenes Ohr für deine Sorgen haben! Die time4friends­Peers sind
als Telefonberater täglich von 18 bis 22 Uhr unter der Nummer 0800/700
144 kostenlos und anonym für dich erreichbar. Wenn du nicht telefonieren
willst, dann klick auf www.time4friends.at und schreibe deine Sorgen
online. Du willst selbst anderen Jugendlichen in schwierigen Situationen
helfen? Dann ist die Ausbildung zum time4friends­Peer vielleicht genau
das Richtige für dich.

GET SOCIAL
Get social ist die lässige Jugendplattform des Österreichischen Jugend­
rotkreuzes gemeinsam mit dem Roten Kreuz. Dort findest du alle laufen­
den Aktionen, Veranstaltungen und sonstige coole Tipps für Schule und
Freizeit. Also: get social! www.get-social.at.

INTERNATIONALES ÖJRK-FREUNDSCHAFTSCAMP
Du sprichst gerne Englisch und willst Freunde auf der ganzen Welt finden?
Dann ist das Internationale ÖJRK­Freundschaftscamp genau das Richtige
für dich! Daran nehmen jedes Jahr rund 50 Jugendliche im Alter zwi­
schen 16 und 23 Jahren aus 23 Nationen teil. In den zwei Wochen, die die
Jugendlichen in Langenlois/NÖ verbringen, findet ein reger Gedanken­
und Kulturaustausch statt. Du bist interessiert? Dann informiere dich auf
www.jugendrotkreuz.at/friendshipcamp.

FLÜCHTLINGE BEI UNS


Viele Flüchtlinge kommen zu uns nach Österreich, weil in ihrem Land
Krieg herrscht. In deiner Schule sind wahrscheinlich auch einige Kinder
und Jugendliche aus diesen Ländern aufgenommen worden. Wenn du nä­
here Infos zu Themen wie Flucht, Rechte und Krieg suchst, entdecke das
humanitäre Völkerrecht: www.jugendrotkreuz.at/hvr.

GESUNDHEITSBILDUNG
Gesundheit ist mehr als richtige Ernährung, ausreichendes Sporteln und
das Fehlen von Krankheit. Es sind vor allem deine persönlichen Stärken,
deine Familie, deine Freunde und die Orte, an denen du dich täglich auf­
hältst, die dein Wohlbefinden beeinflussen. Die GIVE­Servicestelle für
Gesundheitsbildung gibt Tipps, wie du und deine Freunde fit und gesund
bleiben könnt, und hilft dabei, deine Schule zu einer gesunden Schule zu
machen: www.give.or.at.

JUGENDGRUPPEN
Im Jugendrotkreuz gibt es in ganz Österreich eine Vielzahl von Jugend­
gruppen, die sich regelmäßig treffen. Dort setzen Kinder und Jugendli­
che von 6 bis 18 Jahren soziale Projekte um, werden zu Erste­Hilfe­Profis
und lernen das Rote Kreuz und dessen Leistungsbereiche von allen Sei­
ten kennen. Erfahre mehr dazu oder tritt in Kontakt mit einer Jugend­
gruppe in deiner Nähe unter: www.get-social.at/mitmachen www.jugendrotkreuz.at
103
ÖRK X

DAS ÖSTERREICHISCHE ROTE KREUZ


A m Anfang stand der Schweizer Henry Dunant, der dem Leiden der Kriegsverletzten nach der Schlacht
von Solferino im Jahr 1859 nicht untätig zusehen wollte. Er entwickelte die Idee einer neutralen Hilfs­
organisation für die Verwundeten aller Konfliktparteien. Als Symbol wählte man das rote Kreuz auf weißem
Grund. Heute gibt es in fast jedem Land der Erde eine Rotkreuz­ oder Rothalbmondgesellschaft. Seit 2006
schützt auch ein Roter Kristall die Helfer. Was tut das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK)?

RETTUNGS- UND KRANKENTRANSPORTE


Über 80.000 Menschen arbeiten in Österreich für das Rote Kreuz, fast
70.000 davon ehrenamtlich. Sie sorgen auch dafür, dass bei einem Notruf
in der Regel binnen 15 Minuten der Rettungsdienst vor Ort ist.
www.roteskreuz.at

BLUTSPENDEDIENST
Menschen sind oft auf das Blut freiwilliger Blutspender angewiesen. Das
Rote Kreuz sorgt dafür, dass jederzeit in jedem Krankenhaus genügend
Blut der passenden Blutgruppe verfügbar ist. Blut spenden kann jeder
gesunde Mensch ab 18 Jahren. Zu jeder Blutspende ist ein gültiger amtli­
cher Lichtbildausweis mitzunehmen. www.blut.at

GESUNDHEITS- UND SOZIALE DIENSTE


Ältere und kranke Menschen möchten so lange wie möglich zu Hause ge­
pflegt werden. Das Rote Kreuz hilft mit medizinischer und pflegerischer
Unterstützung, Hilfe im Alltag und mobilen Hospiz­ und Palliativteams für
unheilbar kranke Menschen. www.roteskreuz.at/pflege-betreuung

KATASTROPHENHILFE UND
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
Nach Kriegen und Naturkatastrophen brauchen Menschen Hilfe. Das Rote
Kreuz versorgt sie mit Hilfsgütern wie sauberem Trinkwasser und achtet
darauf, dass die Spenden der Österreicher an die richtige Stelle kommen.
www.roteskreuz.at/katastrophenhilfe
www.roteskreuz.at/entwicklungszusammenarbeit

ERSTE-HILFE-AUSBILDUNG
Das Rote Kreuz bietet laufend und österreichweit Erste­Hilfe­Kurse an,
damit möglichst viele Menschen im Notfall wissen, wie sie helfen können.
www.erstehilfe.at

SUCHDIENST
In Kriegen und auf der Flucht werden oft Menschen von ihren Angehörigen
getrennt. Der Suchdienst des Roten Kreuzes hilft, Angehörige zu finden
und den Kontakt zur Familie wiederherzustellen.
www.roteskreuz.at/suchdienst

HUMANITÄRES VÖLKERRECHT
Das humanitäre Völkerrecht schützt im Krieg die Bevölkerung, verletzte
Soldaten und Kriegsgefangene. Das Rote Kreuz tritt für die Einhaltung
des Völkerrechts ein. www.roteskreuz.at/hvr

104
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Infos und Tipps für den Umgang mit Kindern


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Fallgeschichten (wie in „Helping Hands“)


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Anmeldung beim Roten Kreuz oder Jugendrotkreuz


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Babysitterausweis für Absolventen


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Das Lehrbuch für Jugendliche ab 14 Jahren.


FIT FIT Infobox Zur Einführung ins Thema. Die

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Fünf Jugendliche erleben, wo Pflege gebraucht wird. Materialien zur Gestaltung von
Fallgeschichten (wie in „Helping Hands“ und „Babyfit“)
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PÄDAGOG/INNEN

Körperpflege, Kleidung, Bewegung: Abläufe und Handgriffe PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN zur Gestaltung von 2 bis 4 Unterrichtseinheiten
Kurse in ganz Österreich in Form von drei interaktiven Elementen, die Gesundheit und Krankheit in der
Familie, deren Auswirkung sowie Hilfsangebote thematisieren

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www.jugendrotkreuz.at/pflegefit EINSATZBEREITE UNTERLAGEN mit Unterrichtsvorschlägen und Stundenbildern

FIT FIT INHALT DER INFOBOX


Infobroschüre mit Hintergrundwissen
In Deutsch und Englisch verfügbar

Ohne Vorwissen einsetzbar


über junge pflegende Angehörige
Unterrichtsvorschläge und Für die Arbeit mit Kindern im Alter
Stundenbilder von 10 bis 14 Jahren
Begriffskarten Gesundheit-Krankheit
ANHANG STICHWORT VERZEICHNIS

Abschürfung ................................................................................. 80 Insektenstich ............................................................................... 65


Absichern ...............................................................................7, 8, 10 Knieverband ......................................................................... 73, 80
Alarmblinkanlage ............................................................ 20, 25, 27 Knochen­ und Gelenksverletzungen ................................ 92–98
allergische Reaktion ................................................................. 66f Kohlenmonoxid, Kohlendioxid .................................................. 63
Allergien .................................................................................. 54, 66 Kollaps .......................................................................................14, 56
Armtragetuch ...........................................................92, 93, 94, 99 Kopfverband ................................................................................. 76
Armverletzung ............................................................................. 93f Krampfanfall ................................................................................ 47f
Asthma ......................................................................................... 52ff kühlen ...................................................................... 57 f, 82, 93, 96f
Atemkontrolle .........................................................................16, 39 Lagerungen ....................................................................................14
Atem­Kreislauf­Stillstand .........................16, 34, 37, 38, 60, 63 lebensrettende Sofortmaßnahmen ........................................ 8
Atmung ......................................8, 16f, 20, 23, 29f, 32, 34, 36, 39 Manueller Druck ..................................................................... 68 ff
Aufgaben des Ersthelfers .......................................................... 8f Momentverband ............................................................. 70, 73, 89
Auge ................................................................................................84ff Motorradunfall .......................................................................19–23
Autobahn ................................................................................... 13, 27 Mullbinde ................................................................... 70, 73, 83, 88
Badeunfall ...................................................................................... 38 Nasenbluten ................................................................................. 87
Basismaßnahmen .............................................................. 8, 10, 13 Notfallcheck ..............................................................12 f, 16, 30, 34
Beatmung .......................................................................29, 34 ff, 60 Notruf ............................................................................... 7 f, 10, 11 f
Beinverletzung .......................................................................... 96 ff Ohnmacht .................................................................................... 55 f
Bewusstlosigkeit ..................................... 30 ff, 48, 51, 56, 60, 63 Pflasterverbände .........................................................................74
Bewusstseinskontrolle ...............................................................16 Psychische Betreuung ........................................................... 8, 13
Blitzschlag ...................................................................................... 83 Raucherlunge .............................................................................. 54
Blut .................................................................................. 42, 45, 67 ff Rautekgriff .................................................................................. 24ff
Blutspende ...................................................................... 55, 71, 105 regloser Notfallpatient ....................................................... 29–39
Borreliose ........................................................................................ 90 Retten ....................................................................... 7f, 11, 21, 24 ff
Brandwunden ............................................................................. 83 f Rettungskette ................................................................................10
COPD .................................................................................................54 Schlaganfall ........................................................................ 14, 43 ff
Decke ............................................................... 15, 45, 73, 78, 83, 90, 96 Schlangenbiss ............................................................................... 90
Defibrillation ..........................................................................35, 37 f Schnittverletzung ...................................................................... 77 f
Diabetes mellitus ......................................................................49 ff Schock ......................................................................... 66, 71, 79, 83
Dreiecktuch .......................................................73, 76, 78, 80, 92 f Sonnenstich ................................................................................ 57 f
Druckverband ............................................................................. 68 f spülen .............................................................................. 80, 82, 84 f
Elektroden .................................................................................. 37 f stabile Seitenlage .......................................................... 8, 30 ff, 51
Epilepsie .......................................................................................... 48 starke Blutung .......................................................................... 68 ff
Erfrierung ...................................................................................... 90 Strom .............................................................................................. 83
Ertrinken........................................................................................ 100 Tetanus ........................................................................................... 90
Fremdkörper/Wunde .......................................................... 80, 88 Tierbiss .............................................................................. 63, 89, 90
frische Luft ............................................................ 8, 13, 42,45, 67 Umdrehen ...................................................................................... 17
FSME ................................................................................................. 90 Unfallverhütung ............................................................................. 9
Gase ................................................................................................. 63 Unterzuckerung ...................................................................14, 49 f
Gefahrenzone ...............................................................8, 11, 20, 82 Verätzungen ................................................................................ 85 f
Gehirn ......................................................32, 45, 48, 56, 64, 71, 90 Verbandskasten ......................................................16, 71, 73, 88 f
Gehirnerschütterung ............................................................29, 76 Verbrennung .................................................................. 14, 73, 82 f
Gehirnzellen .............................................................................35, 45 Vergiftung ........................................................................ 32, 61–64
Gewitter ......................................................................................... 83 Vergiftungsinformationszentrale ........................... 12, 62 f, 86
Gift .......................................................................................... 63 f, 90 Verkehrsunfall ....................................................................... 20–28
Grundlagen der Ersten Hilfe ................................................6–28 Verlegung der Atemwege .......................................................... 60
Handverband ............................................................................... 78 Verschlucken ................................................................................. 60
Heimlich­Handgriff .................................................................... 59f Verstauchung, Verrenkung ............................................... 92–99
Helm ............................................................... 9, 19–24, 28 f, 79, 98 Warndreieck, Warnweste ............................................ 20, 25, 27
Herz .................................................................... 14, 33, 40 ff, 64, 71 Wegziehen ...................................................................................... 21
Herzdruckmassage ................................. 29, 34 ff, 37 f, 60, 100 Wiederbelebung ..................................... 8, 32, 34 ff, 38, 60, 100
Herzinfarkt ................................................................................... 41f Wunden ..................................................................................... 73–90
Hitzenotfälle ..................................................................14, 32, 57 ff Zecken ............................................................................................ 90

106
Unsere Schule ist sicher!
1
Gefahren wahrnehmen
Bewusstsein schaffen

·
Zuständige kennen

2 Lehrpersonen einbinden
Eltern informieren
· Ziel formulieren

3 Maßnahmen setzen
15 Punkte sammeln
ˆ··
Prädikat erreichen
2019 ÖJRK, 1040 Wien. Fotos: Nadja Meister. Produktion: Info-Media, Wien.

Wir machen mit!


Anmelden und Punktekonto eröffnen auf www.erstehilfefit.at
Erste Hilfe FIT ist eine Aktion von BMBWF, AUVA und Österreichischem Jugendrotkreuz.
DIE A BEN T EUER
Edin liegt bewusstlos am Straßenrand. Emma findet ihn und leistet Erste Hilfe.
So rettet sie sein Leben, und bald sind die beiden unzertrennliche „Helping Hands“.
Sie bekommen dabei Unterstützung von Sofie und Luka, den „Helping Hands Kids“.
In 24 Abenteuern zeigen die vier Helping Hands, wie einfach Erste Hilfe ist – man muss
sich nur trauen!
1, 2 O DER 3?
Jedes Abenteuer endet mit einer Frage zum Mitraten.
ER S T EL LT N ACH DEN A K T UEL L EN GUIDEL INE S
Nach jedem Abenteuer werden die Notfälle genau erklärt. Jeder Handgriff wird in Wort
und Bild dargestellt. Alle für Jugendliche relevanten Notfälle sind enthalten. Fachliche
Grundlage sind die der ÖRK-Lehrmeinung zugrunde liegenden internationalen Guidelines
des European Resuscitation Council. Überarbeitung nach Lehrmeinung 2016.
A RBEI T SBL ÄT T ER
Arbeitsblätter bereiten den Inhalt der Kapitel in Rätseln und Aufgaben auf.
EIN L EHRB UCH NEUEN S T IL S
„Helping Hands“ ist ein Erste-Hilfe-Lehrbuch speziell für Jugendliche. Ein Schulbuch, das
neue Wege geht und hier erweitert, überarbeitet und neu gestaltet vorliegt.

Herausgegeben vom Österreichischen Jugendrotkreuz.

Erste Hilfe ist ganz einfach!

Fibel Helping Hands


Jugendrotkreuz
Auflage 2011
*2017751*

ISBN 3-902332-15-8

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