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IMPRESSUM
Dieser Lernbehelf des Österreichischen Jugendrotkreuzes für Erste-Hilfe-Kurse wurde für Schüler ab der 5. Schulstufe entwickelt.
Der Inhalt gibt die aktuelle Lehrmeinung der Ersten Hilfe und Unfallverhütung wieder und geht konform mit dem Lernbehelf des
Österreichischen Roten Kreuzes „Erste Hilfe – Unfallverhütung“. Die Kapitel sind zur leichteren Zuordnung farblich gemäß der
Erste-Hilfe-Mappe für Lehrbeauftragte gekennzeichnet.
Der Lernbehelf ist wie der Lehrbehelf für Lehrbeauftragte erhältlich beim Österreichischen Roten Kreuz, Einkauf und Service GmbH,
Oberlaaer Straße 300–306, 1230 Wien, Tel.: 01/589 00-811, E-Mail: es@roteskreuz.at, Web: www.roteskreuz.at/es.
Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Publikation auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher
Personenbegriffe verzichtet und nur die männliche Form angeführt. Gemeint und angesprochen sind im Zweifel natürlich immer
beide Geschlechter (siehe auch ÖRK-Satzung § 23).
Medieninhaber, Verleger und Hersteller: Österreichisches Rotes Kreuz Einkauf & Service GmbH., Oberlaaer Straße 300–306, 1230 Wien,
Tel.: 01/589 00-811, Fax: 01/589 00-810, E-Mail: es@roteskreuz.at, Web: www.roteskreuz.at/es.
Herausgeber: Österreichisches Jugendrotkreuz, Generalsekretariat, Wiedner Hauptstraße 32, 1041 Wien, Tel.: 01/589 00-173,
Fax: 01/589 00-179, E-Mail: jugendrotkreuz@roteskreuz.at, Web: www.jugendrotkreuz.at. ZVR-Zahl: 432857691.
Redaktion: Thomas Aistleitner. Autoren: Thomas Aistleitner (Helping-Hands-Geschichten), DKKS Susanne Widhalm (Erste-Hilfe-Inhalte),
Daniel Kaspar (Erste-Hilfe-Inhalte), Dr. Christina Hager (pädagogische Beratung), Mag. Brigitte Blüthl, MA (Erste-Hilfe-Inhalte).
Weitere Fotos: Nadja Meister: S. 10/2, 71, 104, 105/4; istockphoto.com: S. 5, 6, 11/2, 27/3, 38, 39, 42, 54, 59, 63/3, 66/2, 83/4, 90/2, 91, 100;
fotolia.de: S. 6, 11/3, 27, 45, 63, 64, 66, 81, 86/2, 90, 98/2; picturedesk.com: S. 90; ÖRK/Armin Fauland: S. 10; ÖRK/Markus Hechenberger:
S. 73, 104; ÖRK/LV Kärnten/Marco Riebler: S. 102; ÖRK: S 12; ÖRK/LV Kärnten: S. 51; ÖJRK/Nadja Meister: S. 102/3, 103/2, 106; ÖJRK/Michael
Rausch-Schott: S. 103; ÖJRK/Oskar Höher: S. 103; ÖJRK: S. 103; American Red Cross/Talia Frenkel: S. 104; Jacqueline Godany: S. 105;
Daniel Kaspar: S. 23/4, 25; Markus Hechenberger: S. 55, 73; Inge Prader: S. 102; Info-Media: S. 11; BMI/Egon Weissheimer: S. 12;
Alfred Voithofer, Feuerwehr Haag/Hausruck: S. 12; Andrea Chadt: S. 90; de.wikipedia.org: S. 86; EU: S. 12. Bildredaktion: Mona Saleh.
Erste Hilfe ist ganz einfach! Das zeigt unser Lehrbuch „Helping Hands“, das
hier völlig neu gestaltet vorliegt.
Wie das Österreichische Rote Kreuz sieht es das Österreichische Jugendrot
kreuz als seine Pflicht an, ErsteHilfeKenntnisse zu vermitteln. Wir suchen
Wege, dieses Thema schon Kindern und Jugendlichen nahezubringen. Dafür
haben wir mit „Helping Hands“ einen besonderen Zugang gewählt: Anhand
spannender Geschichten aus der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen ver
suchen wir, jungen Leserinnen und Lesern Erste Hilfe und Unfallverhütung
in altersgerechter und anschaulicher Form zu vermitteln.
Die „Helping Hands“ erleben Abenteuer, die jeder Schülerin und jedem
Schüler passieren könnten. Sie sind jetzt zu viert und
11 bis 17 Jahre alt. Alle vier „lösen“ ihre „Fälle“ und sind
Vorbilder für die Kursteilnehmerinnen und Kursteilneh
mer. Wir wollen vermitteln, dass Erste Hilfe ein Thema
ist, das alle betrifft. Denn meist sind es nicht unbekannte Die Helping Hands sind jetzt
Passantinnen und Passanten, die unsere Hilfe benötigen, zu viert – in diesem stark
sondern Freundinnen und Freunde, Familienangehörige
sowie Klassenkameradinnen und kameraden. Erste Hilfe
erweiterten und völlig
kann jede und jeder leisten. Es geht dabei um einfache neu gestalteten Lehrbuch.
Handgriffe, die Verletzungsfolgen minimieren und Leben
retten können.
„Helping Hands“ ist ein Lernbehelf für den ErsteHilfe
Unterricht an Schulen ab der 5. Schulstufe. Zum ErsteHilfeKurs erhält jede
Schülerin und jeder Schüler dieses Buch als Kursunterlage und zum Weiter
lesen. Die vorliegende 14. Auflage ist nach den Richtlinien des ERC (European
Resuscitation Council) überarbeitet und entspricht der Lehrmeinung des
Österreichischen Roten Kreuzes 2016.
Wir stellen unseren ErsteHilfeLehrbeauftragten mit diesem Buch einen
in jeder Hinsicht runderneuerten Lernbehelf zur Verfügung. Wir wünschen
allen jungen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern kurzweilige Stunden
mit den Abenteuern unserer „Helping Hands“.
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INHALT
4
INHALT
ZEICHENERKLÄRUNG
MASSNAHMEN Anleitung für ErsteHilfeMaßnahmen
LERNZIELE Was du aus diesem Kapitel mitnimmst
ERKENNEN Merkmale eines bestimmten Notfalls
ABLAUF Schritt für Schritt Erste Hilfe leisten
BEACHTE Tipps und Hinweise
INFORMATION Wissen und Hintergründe, um das Thema zu vertiefen
ARBEITSAUFTRAG Theorie erarbeiten und erlebbar machen
ARBEITSBLATT Wiederhole spielerisch die Inhalte jedes Kapitels
LINK Weiterführende Informationen
FRAGE Fragen zu den Fallgeschichten – Lösungen auf S. 101
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
Zwischen Leben
und Tod Das Jahr der Helping Hands.
E
din liegt zufrieden im Gras und blinzelt in die Sonne. Es ist ein ruhiger, heißer Tag im Strandbad.
Die Sommerferien sind erst ein paar Tage alt. Hinter ihm liegt ein Schuljahr, das wie im Flug ver
gangen ist. Seltsam, denkt er, denn in diesem Jahr ist viel passiert. Vielleicht sogar mehr als in
den sechzehn Jahren davor ...
Angefangen hat es mit dem ErsteHilfeKurs, in den er sich letztes Jahr eingeschrieben hat. Dort hat er ge
lernt, wie viel man zwischen Leben und Tod tun kann. Danach hat er die Welt mit anderen Augen gesehen.
Wenn jemand verletzt war, hat er nicht weggeschaut und gewartet, bis jemand hilft oder Hilfe holt. Er hat
selbst für Hilfe gesorgt. Schließlich weiß er ja, was zu tun ist. Bis er dann selbst Opfer geworden ist – aus
eigener Schuld, aber wer fragt in der Ersten Hilfe nach Schuld?
Neben Edin raschelt etwas. „Schau mal, wir sind in der Zeitung!“ Emma setzt sich auf und hält ihm eine
Seite aus dem Lokalteil vor die Nase. Auf einem großen Foto sind
Edin, Emma und eine Sanitäterin zu sehen. Doch Edin sieht zu
erst in die braunen Augen, die über der Zeitung hervorschauen.
Diese Augen und das Mädchen, dem sie gehören, sind das Beste,
das ihm in diesem Schuljahr passiert war.
Jugendliche als Lebensretter, liest Emma vor. Ihre Freunde
nennen sie „Helping Hands“. Denn immer wieder haben diese
beiden Schüler Erste Hilfe geleistet. Zuletzt gestern in einem
Schwimmbad. Edin F. zog die bewusstlose Claudia M. (6) aus dem
Wasser und leistete zusammen mit Emma T. Erste Hilfe. Die ein-
treffende Rettung konnte das Kind ins Leben zurückholen.1)
„Stimmt ja auch, oder?“, meint Edin zufrieden. „Obwohl ich nicht
kapiere, warum gerade ich das Mädchen gesehen habe. Da wa
ren so viele andere Leute dabei! Darf ich mal?“
Er greift nach der Zeitung, doch jemand ist schneller.
Es ist Sofie, Emmas Schwester. Sie schlägt die Seite auf und liest
mit Luka weiter.
Das Rote Kreuz schätzt, dass nur jeder Dritte Erste Hilfe leisten
„Erste Hilfe ist ganz würde, wenn er zu einem Notfall kommt, während die Mehrheit
einfach. Wenn man weiß, nichts tun oder sogar weitergehen würde. Bei Menschen, die
einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben, erhöhe sich diese Bereit-
was man tun kann“ schaft. Sabine Z., Notfallsanitäterin und Ausbilderin beim Roten
Kreuz, konnte das Mädchen wiederbeleben: „Immer wieder kom-
men wir bei Einsätzen zu spät. Zwar gibt es meist Zeugen, aber
sie tun nichts. Dabei kann es so einfach sein, ein Leben zu retten.“
„Das haben wir ja einige Male selbst erlebt“, meint Emma.
Luka zeigt auf das Foto in der Zeitung: „Das ist Sabine vom Jugendrotkreuz!“
„Stimmt“, meint Sofie, „sie war am Stationentag in der Schule und hat uns den Aufprallsimulator erklärt.“
„Und seither seid ihr die Helping Hands Kids“, grinst Edin. „Ich meine es nicht spöttisch, Sofie. Luka und du,
ihr habt auch mir schon geholfen. Da sieht man, dass man Erste Hilfe schon sehr früh lernen kann.“
„Warum nicht?“, meint Luka. „Erste Hilfe ist ganz einfach. Wenn man weiß, was man tun kann.“
1)
Siehe Geschichte: „Wo ist Jana?“, S. 100
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
Edin
Emma
WAS TUST DU, WENN ... Sofie
Luka
Fast jeder wird einmal Zeuge eines Notfalls.
LERNZIELE
B Gesetzliche Verpflichtung zum Leisten von Erster Hilfe
kennen
B Notwendigkeit von Erster Hilfe verstehen
B Moralische Verpflichtung zum Leisten von Erster Hilfe
erkennen
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
LERNZIELE
B Die Aufgaben des Ersthelfers kennen
B Die Aufgaben des Ersthelfers erfüllen können
Ruhe bewahren
Jeder ist aufgeregt, wenn ein Notfall passiert. Atme tief durch und verschaffe dir
einen Überblick über die Situation. Danach handle Schritt für Schritt, wie du es im
ErsteHilfeKurs gelernt hast. Stress ist eine natürliche Reaktion deines Körpers auf
unerwartete Situationen. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wirst du
hellwach und kannst im Ernstfall blitzschnell situationsgerecht reagieren.
Notruf
Schnelle professionelle Versorgung und dein beherztes Eingreifen verbessern die
Chancen von Verletzten. Denke daran, den Notruf so früh wie möglich durchzuführen.
Lebensrettende Sofortmaßnahmen
B Retten von Verletzten: Du kannst Verletzte aus Gefahrenzonen wegbringen, wenn diese selbst nicht da
zu in der Lage sind und du dadurch nicht zu Schaden kommst. Die Entscheidung, was gefahrlos möglich
ist, musst du selbst treffen.
B Blutstillung: Bei starker Blutung ist eine Blutstillung durch Druck auf die Wunde lebenswichtig.
B Freihalten der Atemwege: Ist ein Mensch ohne Bewusstsein, so ist in Rückenlage die Atmung nicht
sichergestellt, und eine stabile Seitenlage ist lebensrettend.
B Wiederbelebung: Die einzige Chance für einen Menschen, dessen HerzKreislaufSystem versagt, ist eine
möglichst früh durchgeführte Wiederbelebung.
Wundversorgung
Versorge alle Wunden, damit sie nicht verschmutzen. Lass Wunden, falls nötig, von einem Arzt behandeln.
Basismaßnahmen
B Lagerung: Angenehme Lagerung ist oft schmerzlindernd und kann das Atmen erleichtern.
B Frischluftzufuhr: Frische Luft verbessert die Situation.
B Wärmeerhaltung: Verletzten ist oft kalt, decke sie zu.
B Psychische Betreuung: Als Ersthelfer bist du Ansprechpartner für den Verletzten, bis der Rettungs
dienst (bzw. eine Bezugsperson) eintrifft. Begrüße die Person. Sprich ruhig und sachlich mit ihr. Frage
genau nach, was passiert ist und wo sie Schmerzen hat. Sag ihr, dass du bei ihr bleibst. Erkläre alles, was
du tust (z. B. die Rettung rufen). Bleibe, wenn möglich, immer beim Verletzten, bis professionelle Hilfe
eintrifft.
Welche Versorgung würdest du erwarten, wenn du verletzt wärst? – Genau so solltest du helfen.
Du kannst beim Leisten von Erster Hilfe nichts falsch machen, außer nicht zu helfen.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
UNFALLVERHÜTUNG
Damit nichts passiert ...
LERNZIELE
B Situationen und Umstände erkennen, die zu einem Unfall führen können
B Wissen, wie Gefahren zu beseitigen sind
B Schutzmaßnahmen ergreifen können, um Unfällen vorzubeugen
Wann hattest du das letzte Mal Glück? Glück, dass nichts oder zumindest
nichts Schlimmes passiert ist? Auch wenn man denkt, dass man selbst
nicht Opfer eines Unfalls werden kann, ist man nie vor einem Unfall
gefeit. Stress, Unachtsamkeit, eine Verkettung von unglücklichen Ereig
nissen – und schon ist ein Unfall passiert.
Ziel muss es sein, Unfallgefahren im Vorfeld zu beseitigen – zu Hause,
in der Schule, in der Arbeit, in der Freizeit und im Straßenverkehr. Am
besten ist es, wenn Erste Hilfe gar nicht notwendig wird!
Wo bist du sicher?
Wo fühlst du dich sicher? In der Schule, zu Hause, beim Relaxen, beim
Sport und beim Spielen?
Wo fühlst du dich unsicher? Auf der Straße? In einer neuen Umgebung? Wie trägst du in deiner Freizeit
Beim Umgang mit Maschinen und Geräten? Im Auto? und beim Sport zur
Unfallverhütung bei?
Vielen Menschen geht es so: Wenn sie ihre Sicherheit nicht beeinflussen
können, fühlen sie sich unsicher und gefährdet. Wo sie sich gut ausken
Überprüfe die Sicherheit bei
nen, da geht selten etwas schief. dir zu Hause.
Was könnte gefährlich sein?
Wo passieren die meisten Unfälle? Wie könntest du für mehr
Viele glauben, dass es im Straßenverkehr und im Beruf besonders ge Sicherheit sorgen?
fährlich ist. Doch die Realität sieht anders aus: Zwei von drei Unfällen
passieren zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport. Nicht einmal jeder
dritte Unfall passiert am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr (Quelle:
KFV). Damit bleiben Freizeitunfälle mit Abstand die größte Gruppe aller
Unfälle.
Schutz beim Sport und in der Freizeit Mach deine Schule sicherer!
Mit 55 Prozent sind Stürze die häufigste Unfallart. Einklemmen, Quet Hier erfährst du, wie du dazu
schen und Schnittwunden folgen auf dem zweiten Platz. Besonders häu beitragen kannst. ERSTE HILFE
fig treten Verletzungen des Bewegungsapparates auf. Zwei Drittel dieser FIT
www.erstehilfefit.at
Verletzungen könnten durch das Tragen von Schutzausrüstung vermie
den werden (Helm, Knie, Ellbogen und Handschutz).
Bei Sportarten, bei denen die Sturzgefahr groß ist, ist Schutz für den
Kopf (Helm) und für die Gelenke (Knie, Ellbogen und Handschutz) unbe
dingt notwendig.
Auch beim Wandern kommt es sehr häufig zu Stürzen, meist auf ebe
ner Fläche. Ursachen sind Unaufmerksamkeit beim Gehen und falsches
Schuhwerk (Quelle: KFV).
www.auva.at
www.kfv.at
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
RETTUNGSKETTE
Wenn ein Notfall passiert …
LERNZIELE
B Rettungskette kennen
B Dem Ablauf der Rettungskette bei ErsteHilfeHandlungen folgen
Die Rettungskette zeigt, wie wichtig es in einem Notfall ist, dass die einzelnen Personen und Handlungen
ineinandergreifen wie ein Kettenglied in das andere. Ziel ist, dass Verletzte bzw. Erkrankte ohne Unterbre
chung versorgt werden. Als Ersthelfer bist du für die ersten drei Kettenglieder verantwortlich.
WEITERE VERSORGUNG
Verletzte/Erkrankte werden
in einer Ambulanz, im
ERSTE HILFE LEISTEN RETTUNGSDIENST Krankenhaus oder beim
Dazu zählen alle Je nach Notfall entsendet Arzt weiterbehandelt.
Maßnahmen, die du die Leitstelle Sanitäter und/
als Ersthelfer direkt an oder einen Arzt zum Notfallort.
Verletzen bzw. Erkrankten Die vom Ersthelfer begonnene
durchführst, zum Beispiel Versorgung wird fortgeführt.
die Basismaßnahmen.
NOTRUF
Ruf so schnell wie
möglich professionelle
ABSICHERN Hilfe. Wähle 144 und
Verschaffe dir einen Überblick über die beantworte die Fragen,
Situation. Sichere die Unfallstelle ab. die dir gestellt werden.
Achte dabei immer auf deine Sicherheit.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
SICHERHEIT/GEFAHRENZONEN
Wenn ein Mensch in Gefahr ist …
LERNZIELE
B Die GA(M)SRegel kennen
B Wissen, wann und wie nach der GA(M)SRegel zu handeln ist
B Erklären, was „Selbstschutz vor Fremdschutz“ bedeutet
G efahr erkennen
A bstand halten
M enschen retten
S pezialkräfte anfordern
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
NOTRUF
Wenn weitere Hilfe notwendig ist …
Sobald du zu einem Notfall kommst, ruf laut um Hilfe. Ein zweiter Helfer
kann dich bei allen Maßnahmen unterstützen, vor allem aber sofort den
Notruf wählen und, falls notwendig, benötigte Materialien holen.
POLIZEI 133 Nimm dir Zeit für den Notruf. Das Wichtigste ist, dass du möglichst kon
zentriert deine „Sicht der Dinge“ weitergibst. Der Leitstellenmitarbeiter,
der den Notruf entgegennimmt, ist dafür geschult und arbeitet meist
computerunterstützt oder mit Checklisten.
Wenn möglich, bleibt der Leitstellenmitarbeiter am Telefon, bis Hilfe ein
trifft. Oft erhältst du per Telefon eine genaue Anleitung, wie du Erste Hilfe
leisten sollst. Der Mitarbeiter wird dich alles fragen, was er wissen muss,
um die richtigen Rettungskräfte zu entsenden. Er wird auch versuchen,
dir Tipps zu geben und dich bei der Hilfe via Telefon zu unterstützen. Leg
erst auf, wenn die Leitstelle das Gespräch für beendet erklärt.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
BASISMASSNAHMEN
Wenn ein Mensch Hilfe braucht …
LERNZIELE
B Basismaßnahmen als Grundlage der Ersten Hilfe kennen
B Basismaßnahmen anwenden
Lagerung
Lagere Erkrankte immer so, dass sie
wenig Schmerzen haben und sich
möglichst wohl fühlen.
Frische Luft
Öffne beengende Kleidung und sorge
für frische Luft. Achte darauf, dass
Verletzte langsam und ruhig atmen.
Wärme
Decke Erkrankte zu, wenn ihnen kalt ist,
und schütze sie vor Sonne, wenn es heiß ist.
Psychische Betreuung
Sorge für Ruhe und beruhige Verletzte.
Bleibe bei Verletzten und sprich mit ihnen,
damit sie wissen, dass jemand da ist, der
sich ihrer annimmt.
BEACHTE
Die Basismaßnahmen kannst du immer,
in jedem Notfall anwenden. Sie werden
auch immer dann angewendet, wenn keine
speziellen Maßnahmen durchgeführt
werden können. Die Basismaßnahmen
sind die Grundlage der Ersten Hilfe.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
LAGERUNGEN
Wenn ein Mensch, der Hilfe braucht, bei Bewusstsein ist …
LERNZIELE
B Die Grundsätze der Lagerungen bei Bewusstsein kennen
B Betroffene Personen entsprechend ihren Bedürfnissen lagern
In Seitenlage bei
Schlaganfall, Bewusstseinsstörung,
Gefahr des Erbrechens
BEACHTE
Die hier gezeigten Lagerungen kannst du nur durchführen, wenn die Person ansprechbar ist
und mithelfen kann. Die beste Lagerung ist immer jene, welche sich die Person selbst wünscht.
Bei Verdacht auf Verletzungen im Becken bzw. Wirbelsäulenbereich solltest du die Lagerung
der Verletzten, wie du sie vorgefunden hast, möglichst nicht verändern.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
LERNZIELE
B Erkennen, wann jemand auf eine Decke zu bringen ist
B Die Decke möglichst schonend unter eine Person legen
BEACHTE
Bei Menschen, die auf dem Boden liegen, kühlt der Körper schnell aus.
Eine Decke (Wolldecke, AluRettungsdecke, ...) isoliert rundherum.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
NOTFALLCHECK
Wenn ein Mensch am Boden liegt und nicht reagiert ...
LERNZIELE
B Feststellen können, ob eine Person bei Bewusstsein ist
B Feststellen können, ob eine Person eine normale Atmung hat
B Notfallcheck beherrschen
Bewusstseinskontrolle
Sprich den Verletzten bzw.
u
Erkrankten laut an und
schüttle ihn sanft an den
Schultern.
o Hilferuf
Ruf laut um Hilfe, damit jemand den Notruf
durchführen und einen Defibrillator sowie
einen Verbandskasten holen kann.
o Atemkontrolle
Überprüfe nicht länger als zehn Sekunden,
ob du normale Atmung hörst, siehst oder
fühlst. Schau, ob sich Brustkorb und Bauch
wie bei der normalen Atmung bewegen.
BEACHTE
Wenn du eine normale Atmung feststellst, der Erkrankte aber nicht reagiert, ist er bewusstlos!
Wenn du keine Atmung feststellen kannst, hat er einen AtemKreislaufStillstand.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
UMDREHEN
Wenn ein Mensch am Bauch liegt und nicht reagiert …
LERNZIELE
B Erkennen können, wann eine Person umgedreht werden muss
B Eine Person schonend von der Bauchlage in die Rückenlage bringen
BEACHTE
Drehe Verletzte oder Erkrankte immer auf den Rücken,
wenn du die Atmung kontrollieren musst.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE A R B E I T SB L AT T
8
12 3
10
11
5
10
5 7
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
LÖSUNGSWORT:
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
Herbst laub
Am Straßenrand geht es
steil bergab.
E
din lehnt sich zurück. Durch die Sonnenbrille sieht er den Himmel.
Er dreht das rechte Handgelenk am Lenker nach innen. Der Motor
heult auf. Edin lehnt sich noch weiter zurück. Der Wind wirbelt das
Herbstlaub vom Wald auf die Straße.
Zur gleichen Zeit schnauft Emma auf ihrem Fahrrad. Nur noch ein paar Keh
ren bis zum Kastanienwald. Emma spürt den Luftzug, als ein Moped an ihr
vorbeizieht. Sie hasst es, überholt zu werden. Die Typen halten viel zu wenig
Abstand. Ihre Motorräder gefallen ihr aber. Emma über
legt gerade, wie es wäre, auf einer Maschine mitzufahren,
als sie ein schleifendes Geräusch zusammenzucken lässt.
Ein geiles Gerät, denkt Edin. Der Motor dröhnt zwar nicht,
sondern knattert nur. Aber sonst sieht es fast wie ein Mo
torrad aus. Unter dem Sturzhelm grinst er. Schade, dass
es nur geliehen ist. Die Strecke macht ihm Spaß. Scharfe
Kurven den Berg hinauf – und dann steil bergab.
Es ist der Kultberg für die Biker der Gegend. Bei schönem
Wetter sind sie alle da. Immer wieder hebt ein Fahrer die
Hand und grüßt. Biker. So sind sie.
Edin fährt langsam. Mit den Augen ist er auf der Straße.
Aber da sind nur Laub und ein bisschen Sonne, die die
Speichen glitzern lässt.
„Ich nehme den Helm
Als er die nächste Kehre einschlägt, wandern die Sonnenstrahlen von den
Speichen über das Lenkrad hinauf. Edin hält sich die Hand vor die geblende ab“, entscheidet Emma.
ten Augen. Etwas raschelt. Langsam driftet das Hinterrad auf dem Laub nach „Dann bekommt er Luft.
links und überquert die Mittellinie. Am Straßenrand geht es steil bergab.
Im Fallen stößt sich Edin vom Moped weg. Oder doch nicht?“
Als Emma hinaufsieht, liegt der Fahrer regungslos auf dem Kies. Emma
springt vom Rad und läuft auf den Verunglückten zu. Schon im Laufen über
legt sie, was sie jetzt tun soll – ich rufe die Rettung, entscheidet sie, um
Zeit zu gewinnen. DER STURZHELM ...
Es dauert nur wenige Sekunden, bis sich eine Stimme meldet. Emma gibt
an, wo sie sich befindet und was sie gesehen hat. Sie beantwortet alle 1 ... muss abgenommen werden,
weil Edin ohne Bewusstsein ist.
Fragen und folgt den Anweisungen. Das Telefon auf Lautsprecher stellen, 2 ... darf nur von ausgebildeten Sanitätern
zum Verletzten hingehen, ihn laut ansprechen … abgenommen werden.
Er liegt reglos da. Emma kann wegen des Helmes nicht feststellen, ob er 3 ... darf nicht abgenommen werden
atmet. Mithilfe der telefonischen Anleitung klappt die Helmabnahme sehr wegen der Gefahr von weiteren
Verletzungen.
gut. Und ja, jetzt kann sie auch seine Atmung hören. Er lebt.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
VERKEHRSUNFALL MOTORRAD
Wenn ein Motorradfahrer stürzt …
LERNZIELE
B Eine liegende Person unter Beachtung des Selbstschutzes
aus einer Gefahrenzone ziehen
B Entscheiden können, ob der Helm abgenommen werden muss
B Helmabnahme durchführen
Helmabnahme erleichtert
die Atmung
ABLAUF
B Halte vorerst Abstand zum Unfall.
B Sorge für Sicherheit. Falls vorhanden, verwende dazu
die Alarmblinkanlage, eine Warnweste und das Warndreieck.
B Falls notwendig, ziehe den Motorradfahrer von der Straße.
B Führe eine Helmabnahme durch, wenn der Verletzte dies wünscht,
unbedingt aber, wenn er nicht reagiert.
B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
WEGZIEHEN
Wenn du einen Menschen retten musst …
BEACHTE
Personen ohne Sturzhelm
werden genauso weggezogen.
Liegt der Verletzte auf dem
Bauch, ziehe ihn auf dem Bauch
weg und drehe ihn erst dann um. u
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
HELMABNAHME
Wenn der Helm runtermuss …
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
23
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
A
m wichtigsten in der Ersten Hilfe ist die Übung!“, ruft
Sabine. „Damit ihr im Notfall das Richtige tut. Und so ein
Notfall kann immer passieren! Wer hat schon einmal
einen Notfall erlebt?“ Die Trainerin sieht Sofie und Luka an.
Die bestaunen das riesige Ding, in dem Sabine sitzt. Es sieht aus
wie ein Auto, aber ohne Räder.
Heute ist ErsteHilfeTag in der Schule. Es gibt viel zu sehen, aber
Luka und Sofie gehen sofort zu der Station mit dem radlosen Auto.
Sofie fällt etwas ein: „Ich nicht, aber meine Schwester ist gestern
zu einem Motorradunfall dazugekommen und hat geholfen.“
Sabine sieht sie interessiert an. „Respekt, das ist keine Kleinigkeit.“
Sie wendet sich zu Luka: „Das hier ist ein Aufprallsimulator. Wir
tun jetzt so, als hätte ich einen Unfall gehabt. Ich sitze im Auto
und bin bewusstlos. Willst du mich nicht retten?“
Luka zögert: „Wenn ich das kann ...“ Sabine erklärt es ihm.
Luka öffnet mit einer Hand den Gurt und hält die Trainerin mit
„Ich sitze im Auto und
der anderen Hand fest. Dann zieht er sie mit beiden Händen ge
bin bewusstlos. Willst du schickt aus dem Auto.
mich nicht retten?“ „Sehr elegant gemacht“, hört er Sabine sagen. „Das nennt man
eine Rettung, und du weißt sicher auch, wie sie heißt?“
Luka überlegt. Das soll er wissen? Und warum grinst ihn Sofie an?
„Das ist ein Rautekgriff“, antwortet Sofie jetzt an seiner Stelle.
DER RAUTEKGRIFF ... „Sehr gescheit“, lobt die Trainerin. „Darf ich fragen, woher du das weißt?“
Sofie deutet auf die Windschutzscheibe, auf der ein Zettel klebt. Darauf
1 ... wird nach einer geometrischen Figur steht ,AUFPRALLSIMULATOR – RAUTEKGRIFF“.
genannt, in der Hände und Beine des
Opfers herausgehoben werden. Sabine lacht: „Ich sehe, du gehst mit offenen Augen durch die Welt.
2 ... wurde von dem österreichischen Schauen wir mal, ob du gut zugeschaut hast. Luka, bitte tausch jetzt Platz
Kampfsportler Franz Rautek erfunden. mit mir. Sofie, du rettest ihn!“
3 ... kommt aus dem Finnischen und Luka sieht sich den Simulator noch einmal an und überlegt: „Jedes Mal,
bedeutet Rettungsgriff.
wenn ich im Auto sitze, werde ich dieses Ding vor mir sehen ...“
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
VERKEHRSUNFALL AUTO
Wenn ein Verkehrsunfall passiert …
LERNZIELE
B Erklären, wie eine Unfallstelle abgesichert wird
B Situationen nennen, in denen eine Rettung aus dem Auto
notwendig ist
B Eine Rettung mit dem Rautekgriff beherrschen
Rautekgriff
ABLAUF
B Halte vorerst Abstand zum Unfall.
B Sorge für Sicherheit. Schalte die Alarmblinkanlage ein und halte
am rechten Fahrbahnrand bzw. am Pannenstreifen.
B Zieh deine Warnweste an und verschaffe dir einen Überblick.
B Steig vorsichtig möglichst Richtung Fahrbahnrand aus dem Auto.
B Stelle dein Warndreieck in ausreichender Entfernung auf,
um die Nachfolgenden zu warnen.
B Rette den Verletzten mit dem Rautekgriff und führe
Basismaßnahmen durch.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
RAUTEKGRIFF
Wenn ein Mensch im Auto sitzt
und schnell rausmuss …
oAchte darauf, dass die Beine frei sind und bei der
Rettung nirgends hängen bleiben können.
26
GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE
ABSICHERUNG
o ALARMBLINKANLAGE einschalten
Die Alarmblinkanlage darf laut
Kraftfahrgesetz eingeschaltet
werden, wenn vom eigenen Fahrzeug Wenn du das nächste Mal in
eine Gefahr ausgeht oder man vor einem Auto unterwegs bist,
anderen Gefahren warnen will. schau nach, wo man die Alarm-
blinkanlage einschaltet,
WIR EMPFEHLEN: Die Alarmblinkanlage soll wo sich die Warnwesten befinden
immer eingeschaltet werden, bevor die und wie man das Warndreieck
Warnweste angezogen wird. aufstellt.
o WARNWESTE anziehen
Lenker müssen beim Verlassen des
Fahrzeugs auf der Autobahn und
beim Aufstellen des Warndreiecks
eine Warnweste tragen.
WIR EMPFEHLEN: Jeder, der auf einer
Straße ein Fahrzeug verlassen muss
(Unfall, Panne), soll zu seiner eigenen
Sicherheit eine Warnweste anziehen.
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GRUNDLAGEN DER ERSTEN HILFE A R B E I T SB L AT T
VERKEHRSUNFALL
Ordne die Maßnahmen den Bildern zu.
MOTORRAD
1 Überprüfe das Bewusstsein.
2 Richte den Kopf gerade und fixiere ihn vorsichtig mit deinen Knien.
3 Öffne das Visier und versuche mit dem Verletzten zu sprechen.
Trägt er eine Brille, musst du ihm diese abnehmen.
4 Öffne jetzt den Kinnriemen. Bewegliche Teile, Laschen und
Verschlüsse sind farbig markiert, damit du sie leichter findest.
5 Ergreife den Helm seitlich, ziehe ihn auseinander und kippe ihn
etwas nach hinten, sodass du die Nasenspitze sehen kannst.
6 Erfasse nun den Helm mit einer Hand am oberen Helmrand und
stütze den Kopf mit der anderen Hand im Nacken. Ziehe bzw.
schiebe den Helm gleichmäßig vom Kopf herunter.
7 Stütze den Hinterkopf, während du mit einer Hand den Helm
zur Seite legst.
8 Lege den Kopf des Verunfallten vorsichtig mit beiden Händen
auf den Boden.
AUTO
1 Öffne die Fahrzeugtür, sprich den Verletzten an. Klärt gemeinsam,
ob er sitzen bleiben kann oder ob du ihm aussteigen hilfst.
Reagiert er nicht, versuchst du den Verletzten zu retten.
2 Stell den Motor ab. Lass den Schlüssel stecken.
3 Achte darauf, dass die Beine frei sind und bei der Rettung
nirgends hängen bleiben können.
4 Stütze den Oberkörper des Verletzten und entferne den Gurt.
5 Beuge den Verletzten leicht nach vorne und umfasse seinen Körper.
Greife unter beiden Armen durch.
6 Zieh den Verletzten aus dem Fahrzeug. Ergreife dabei mit deinen
beiden Händen einen Unteram des Verletzten. Halte deine Daumen
nach vorne.
7 „Setze“ den Verletzten auf deinen Oberschenkel. So kannst du
auch schwerere Personen retten.
28
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE
E
din blinzelt. Die Sonne? Nein, hier ist alles weiß und verchromt.
Weiß gekleidete Gestalten huschen durchs Zimmer. Er blinzelt wie
der und kann nicht glauben, was er sieht. Aber kein Zweifel: Edin
schaut in ein Paar brauner Augen.
Das muss ein Traum sein, entscheidet er und schläft sofort wieder ein.
Doch Edin hat nicht geträumt. Die Augen, die ihn angesehen haben, gehören
Emma, dem Mädchen, das beobachtet hat, wie er mit dem Moped gestürzt ist.
Mit ihrem Handy hat Emma 144 angerufen. Männer in RotkreuzUniformen
haben den bewusstlosen Edin gerettet.
„Gut, dass du ihm den Helm abgenommen hast“, hat der Fahrer zu Emma
gesagt. „Gehört ihr zusammen?“
„Ja“, hat Emma sich sagen gehört.
So kommt es, dass sie in einem Krankenzimmer an Edins Bett sitzt, als der
nun doch die Augen aufschlägt. „Wer bist du? Was ist mit mir? Wo ...“
„Ich habe dich gefunden“, unterbricht ihn Emma. „Und es ist nur eine Gehirn
erschütterung, hat der Arzt gemeint.“
„Da hab ich ja Glück gehabt, dass du mich gefunden hast und jetzt hier sitzt.“
Der Typ verliert keine Zeit. Sogar vom Krankenbett aus baggert er das erste
Mädchen an, das ihm unterkommt. Oder sollte sie sich über das Kompliment
freuen? Emma entscheidet, dass dieser Edin jedenfalls kein Langweiler ist.
„Dein Glück hat einen anderen Namen“, meint sie.
„Da hab ich ja Glück
„Noch weiß ich ja nicht mal deinen.“ gehabt, dass du
„Meiner ist Emma. Aber dein Glück war die Rettung. Ich hab dir nur den Helm mich gefunden hast
abgenommen. Den Rest haben die gemacht. Immerhin hast du geatmet.
Verrätst du mir deinen Namen?“ und jetzt neben
„Edin. Und wenn nicht?“ Der Typ erkennt, worauf sie anspielt. mir sitzt.“
„Eben“, meint sie, „was hätte ich getan, wenn du nicht geatmet hättest? Ich
hätte keine Ahnung gehabt.“
„Ich hätte es gewusst“, sagt Edin. „Aus dem ErsteHilfeKurs. Dort lernst du
nicht nur, was im ersten Moment zu tun ist, du übst es sogar immer wieder.“
„Hört sich wichtig an“, gibt Emma zu. „Ich bin noch nie auf die Idee gekommen,
Erste Hilfe zu lernen.“
„Dabei ist es ganz einfach. Man muss sich nur trauen – so wie du bei mir.“
WENN EDIN NORMAL ATMET ...
Emma ist verwirrt. Dass Burschen von Motorrädern schwärmten, das
kennt sie. Dieser hier ist auch ein Blödler, typisch Junge. Aber nicht nur. 1 ... muss Emma ihn in die stabile Seitenlage
„Mit oder ohne Kurs, du warst da und hast mir geholfen. Du bist meine bringen und ihm Mut zusprechen.
Helping Hand“, sagt Edin. 2 ... muss Emma sofort Erste Hilfe durch
Herzdruckmassage und Beatmung leisten.
Emma schneidet eine Grimasse. Was soll sie davon wieder halten?
3 ... muss ihn Emma aufrichten und auf den
„Dann sag mir jetzt, was ich tun hätte müssen, wenn du nicht geatmet Rücken schlagen, bis die Atmung eintritt.
hättest“, sagt sie. Ihr Interesse ist geweckt.
29
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE
BEWUSSTLOSIGKEIT
Wenn ein Mensch nicht reagiert und normal atmet …
LERNZIELE
B Einen Bewusstlosen in stabile Seitenlage bringen können
B Wissen, wie ein Bewusstloser bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes
zu versorgen ist
stabile Seitenlage
durchführen
Notruf durchführen
BEACHTE
Durch die stabile Seitenlage
bleiben die Atemwege frei.
Daher ist die Seitenlagerung
eine lebensrettende Maßnahme.
ABLAUF
B Sprich den Verletzten laut an und führe einen Notfallcheck durch.
B Falls du normale Atmung feststellst, drehe den Verletzten
auf die Seite.
B Führe den Notruf durch. Führe die Basismaßnahmen durch und
kontrolliere regelmäßig die Atmung.
30
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE
STABILE SEITENLAGE
Damit ein bewusstloser Mensch
atmen kann …
ound
Ziehe das gegenüberliegende Knie hoch
lege das Handgelenk des anderen Arms
darauf.
oöffne
Überstrecke den Kopf vorsichtig und
den Mund, damit Blut, Speichel oder
Erbrochenes aus dem Mund abrinnen können.
BEACHTE
Führe die stabile Seitenlage immer
durch, wenn jemand auf Ansprechen
und sanftes Schütteln keine Reaktion
zeigt, aber normal atmet.
31
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE
BEWUSSTLOSIGKEIT
Das Bewusstsein ist die Fähigkeit des Menschen, sich persönlich, räumlich
und zeitlich zu orientieren und auf äußere Reize zu reagieren. Ist man bei
Bewusstsein, kann man sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen,
man kann denken, sich etwas merken, man hat seine Muskeln und damit
seine Bewegungen unter Kontrolle und die Reflexe funktionieren.
Bewusstlose Menschen können ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen
und reagieren auf Berührung, Rufen oder Zwicken nicht mehr. Lebens
wichtige Schutzreflexe wie Husten, Niesen oder der Würgereflex gehen
verloren.
Mögliche Ursachen
B Zu wenig Sauerstoff im Gehirn
B Sturz auf den Kopf
B Vergiftung
B Unterzuckerung
B Hitze
Laut ansprechen
und sanft schütteln Atemwege frei machen
und Atmung kontrollieren
32
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE
W
ien Mitte – Landstraße“, meldet der Lautsprecher im Schnellbahn
waggon und Emma zupft Edin am Ärmel: „Hier ist es!“
Edin ist noch ganz versunken in einen riesigen Stadt
plan, den er unter dem Grinsen der Fahrgäste ausgebreitet
hat. Hektisch springt er auf: „Jetzt schon?“
Kurz darauf stehen sie auf einem Platz, vor ihnen ein Hochhaus
mit dem Logo einer großen Bank. „Wie viele Fenster sind das?“,
rätselt Edin. „Schätz mal, Emma!“
33
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE
ATEM-KREISLAUF-STILLSTAND
Wenn ein Mensch nicht reagiert und nicht normal atmet …
LERNZIELE
B Durchführen von effektiven Herzdruckmassagen und Beatmungen
B Einen Defibrillator verwenden können
30 Herzdruckmassagen, dann
2 Beatmungen usw.
sofort den
Notruf wählen
Defibrillator einschalten und
den Anweisungen folgen
BEACHTE ABLAUF
Keine Angst, du kannst nichts B Führe einen Notfallcheck durch.
falsch machen! Atmet ein Mensch
B Falls du keine normale Atmung feststellst, führe den Notruf durch.
nicht mehr, können Notruf und
Herzdruckmassage lebensrettend B Führe abwechselnd 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen durch.
sein. B Falls ein Defibrillator vorhanden ist, schalte ihn ein und folge den
Anweisungen.
34
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE
HERZDRUCKMASSAGE
BEACHTE
Die Person muss auf einer harten Unter
lage liegen. Die Herzdruckmassage soll nur
während der Beatmung und der Defibrilla
tion für kurze Zeit unterbrochen werden.
o Lege die zweite Hand darüber
und strecke beide Arme durch.
Beende die Wiederbelebung erst, wenn
der Patient aufwacht oder wieder normal
atmet.
35
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE
BEATMUNG
36
GRUNDLAGEN
REGLOSER NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE
DEFIBRILLATION
Wenn ein Mensch einen Atem-Kreislauf-Stillstand
hat und ein Defibrillator vorhanden ist …
37
GRUNDLAGEN
REGLOSERDER
NOTFALLPATIENT
ERSTEN HILFE
WIEDERBELEBUNG
Sofortige Herzdruckmassage, nach Möglichkeit Beatmung und frühest
mögliche Defibrillation sind die einzige Überlebenschance für einen Men
schen mit AtemKreislaufStillstand. Beherztes Eingreifen des Helfers ist
der Schlüssel zum Erfolg. Auch in dieser Situation kannst du als Helfer
nichts falsch machen. Drücke kräftig und schnell in die Mitte des Brust
korbs.
Defibrillation
Sehr oft beginnt ein Herzstillstand damit, dass das Herz versucht, immer
schneller und schneller zu schlagen, dadurch aber kaum Pumpleistung
bringen kann. Diesen Zustand nennt man Herzflimmern.
Durch einen gezielten Stromstoß wird beim Defibrillieren (= Entflimmern)
versucht, das Herz neu zu „starten“ und wieder richtig zum Schlagen zu
bringen.
BEACHTE
Der Defi ersetzt nicht die Herzdruck
massage und Beatmung. Er unter
www.puls.or.at stützt nur deine Maßnahmen.
www.144.at/defi
38
A R B E I T SB L AT T REGLOSER
GRUNDLAGEN
NOTFALLPATIENT
DER ERSTEN HILFE
REGLOSER NOTFALLPATIENT
Wähle die richtigen Begriffe aus und trag sie in die Geschichte ein.
E
kundige Wesen können da oft nicht helfen – ohne Erste Hilfe geht es auch im Märchen nicht!
s waren einmal ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch
ein Kind hätten!“, und kriegten immer keins. Rapunzel? Nein, hier noch ein Tipp: In dem
Augenblick, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett, das da stand, und lag in einem tiefen
Schlaf. Richtig, Dornröschen! Aber küssen als Erste HilfeMaßnahme? Geht das nicht anders?
chuhe
Hands Fühlen Wiederbelebung Bewusstseinskontrolle check zudecken
Not fall Defibrillator
stabile Seitenlage bleiben Atemkontrolle 3 0: 2
laut ansprech Rettung chen
en Fenster beengende Kleidung Freima
ist einfach n
Kopf überstreckt Sehen Atmung kontrollieren Notruf zurede
39
AKUTE NOTFÄLLE
„Lasst
mich gehen!“
Braucht einer die Rettung, nur weil ihm schlecht ist?
S
ofie will ins Kino. Am besten heute. Der Grund dafür ist Emma und ihr Date mit dem Burschen, den
sie gerettet hat. Die beiden haben einen Tag in Wien verbracht, und Emma ist das Grinsen noch im
Gesicht gestanden, als sie längst wieder zu Hause war.
Wenn Emma ohne mich unterwegs ist, dann kann ich das auch, denkt Sofie. Sie nimmt ihr Handy und tippt
eine Nachricht. Hallo Luka, was tust du heute? – Hab nichts vor, kommt es sofort zurück. – Doch, hast du. Du
gehst mit mir ins Kino. Sofie wartet eine Minute, dann zwei, dann fünf ... Dann fiept ihr Handy: Ok.
Die beiden haben sich nach dem ErsteHilfeTag in der Schule für einen ErsteHilfeKurs angemeldet. Dort
kennen sie niemanden und treten immer zu zweit auf – ein Team,
genau wie Sabine es gesagt hat.
Verschwitzt stehen sie an der Haltestelle. Die Bahn ist ihnen da
vongefahren.
„Schau!“, flüstert Sofie. „Der Typ in der Lederjacke hat die Bahn
auch nicht erwischt. Hey, jetzt setzt er sich nieder!“
„Na und?“, gibt Luka zurück, während er die Fahrplantafel studiert.
„Das ist eine Haltestelle. Hier sind Bänke, hier sitzt man.“
„Luka, er sitzt nicht auf der Bank. Er sitzt auf dem Boden. Er legt
die Hand auf die Brust – auf das Herz.“ Sofies Stimme ist immer
schriller geworden.
Luka dreht sich um. Ein Blick rundherum zeigt ihm, dass einige
Leute an der Haltestelle stehen und warten. Aber jeder dreht sich
weg, sobald ihn Lukas Blick trifft.
Ich fass es nicht, denkt Luka. Keiner tut was. Und wir sind Kinder.
Sofie beugt sich über den Mann: „Kann man helfen?“
Der Mann sieht auf. Sein Gesicht ist grau.
„Mir ist schlecht“, murmelt er.
„Sie brauchen Hilfe, das „Brauchen Sie einen Arzt?“, fragt Sofie.
wird Ihnen guttun“, sagt „Jetzt nicht“, antwortet der Mann, immer noch sitzend. „Ich leg
mich zu Hause hin. Meine Frau wartet. Die schaut schon auf mich.
Luka und bemüht sich, Bitte ruf niemanden an“, schreit er jetzt in Lukas Richtung.
seine Angst zu verbergen. Doch der hat schon 144 gewählt und steckt das Handy wieder ein.
„Sie brauchen Hilfe, das wird Ihnen guttun“, sagt er und bemüht
sich, seine Angst zu verbergen.
Nachdem die Rettung losgefahren ist, meint Sofie: „War das jetzt echt so
ernst? Jetzt muss der Arme ins Spital.“
WELCHE GEFAHR DROHT DEM MANN? Luka schüttelt den Kopf: „Vielleicht war es nicht ernst. Aber überleg mal,
1 Plötzlicher Herztod er hat es nicht einmal bis zur Bank geschafft.“
2 Sonnenstich Unterdessen sind die anderen Wartenden näher gekommen. Sie haben
3 Vom Zug überfahren zu werden dem Abtransport zugesehen und unterhalten sich jetzt leise.
Luka überlegt: „Was wäre gewesen, wenn wir nicht gewesen wären?“
40
AKUTE NOTFÄLLE
HERZINFARKT
Wenn ein Mensch Schmerzen in der Brust hat …
LERNZIELE
B Die Merkmale eines Herzinfarkts kennen
B Erste Hilfe bei Herzinfarkt durchführen können
Wärme erhalten
Notruf wählen
Defibrillator bereithalten,
falls sich die Situation verschlechtert
ERKENNEN ABLAUF
u Schmerzen in der Brust
B Sorge für Ruhe.
u Engegefühl in der Brust
B Wähle den Notruf.
u Schmerzen strahlen in die Arme, den
Hals, den Oberbauch und/oder in den Rücken B Lass den Erkrankten in einer für ihn
angenehmen Position sitzen.
u Kaltschweißigkeit, Blässe
u Angst und Vernichtungsgefühl B Fordere den Erkrankten auf, langsam und tief
durchzuatmen, öffne beengende Kleidungsstücke.
B Führe Basismaßnahmen durch.
Warte auf den Rettungsdienst.
41
AKUTE NOTFÄLLE
Ein Erwachsener hat ca. 5–7 Liter Blut. Unser Herz pumpt mit jedem Schlag ca. 70 ml sauer
stoffreiches Blut in unseren Körper. Das ist so viel, wie bei einer Wasserflasche pro Sekun
de herausrinnt, wenn man sie komplett umdreht.
In einer Minute pumpt ein Menschenherz etwa fünf Liter Blut. Wenn die Gefäße, die das Herz
kranzförmig umschließen und mit Nährstoffen versorgen, verengt oder sogar verstopft
sind, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das Muskelgewebe
beginnt abzusterben und kann nicht mehr ausreichend Blut pumpen. Wir sprechen dann
von einem Herzinfarkt.
HerzKreislaufErkrankungen sind die häufigste Todesursache in Österreich (43 % aller
Sterbefälle, Quelle: Statistik Austria 2016), obwohl die medizinische Versorgung und die
Vorsorge in den letzten Jahren stark verbessert wurden. Rauchen, Stress, Übergewicht,
Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Bewegungsmangel führen zur Schädigung der Herz
kranzgefäße. Sport, regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung senken das Risiko, einen Herzanfall
zu erleiden.
Um im Notfall bleibende Herzschäden gering zu halten, ist rasche ärztliche Versorgung notwendig.
Medizinische Behandlungen können Verstopfungen in den Gefäßen auflösen und weitere verhindern. Oft
vergeht zu viel Zeit, bis Erkrankte die Symptome ernst nehmen und einen Notruf durchführen. Je früher
eine Behandlung beginnt, desto besser.
42
AKUTE NOTFÄLLE
H
eute ist Luka dran. Letzte Woche war er mit Sofie im Kino, weil sie
es wollte. Und heute? Heute will Luka in die Bücherei.
Sofie ist überrascht. „In die Bücherei ... du als B...?“
„Ja, auch Buben können lesen, weißt du?“, gibt Luka zurück.
Die kleine Bücherei ist leer, auf dem Pult steht eine Tafel: Kom-
me gleich wieder! Daneben liegt eine Schachtel Tabletten, die
Sofie kennt. Ihr Vater nimmt sie, wenn er Kopfweh hat.
Da geht die Tür auf, und die Bibliothekarin kommt herein. Sofie
schnuppert. Es riecht nach kaltem Zigarettenrauch.
Die Bibliothekarin kennt Luka. „Schön, dass du da bist. Und du
hast eine Freundin mit.“ Sofies Wangen werden rosa, aber die
Frau beachtet es nicht und schaut Luka zerstreut an.
„Luka, was suchst du? Hast du wieder alles ausgetrunken?“
„Ausgelesen. Ich suche eine Biografie für ein Referat.“
Die Bibliothekarin steht auf: „Gut, du Leseratte. Ich schaue
dann nach ... zu Hause, ja?“ Sie geht zu den Bücherregalen.
Sofie und Luka sehen sich zweifelnd an.
Aber da kommt sie wieder: „Hier ist etwas für deinen Badetag.“
Sie sieht auf ihre leeren Hände. „Aber ich wollte doch ...“ Sofie ist fassungslos.
Luka hat eine Idee. Er sieht die Frau an, die ratlos vor ihm steht. Er sagt: Was läuft da zwischen
„Darf ich Sie etwas bitten: Lächeln Sie doch einmal für uns! Nur ganz kurz!“
Die Bibliothekarin versucht ein schiefes Grinsen. Luka und dieser
Sofie ist fassungslos. Was läuft da zwischen Luka und dieser Frau? Frau?
Luka redet weiter auf die Bibliothekarin ein: „Heben Sie kurz die Arme und
drehen Sie die Hände ...“ „Wiederholen Sie diesen Satz ...“
Dann dreht er sich aufgeregt zu Sofie: „Ruf ganz schnell 144!“
„Es war ein Schlaganfall, aber nur ein leichter“, erklärt Luka am nächsten
Tag in der Schule. „Der FASTTest hat es mir gezeigt.“ WAS BEDEUTET FAST?
„Wie konntest du das wissen? Und warum hast du sie so komisch gefragt?“
1 Wissenschaftliches Wort für Schlaganfall
„Am ErsteHilfeTag in der Schule lag da ein Folder mit dem FASTTest. Den 2 Face, Arm, Speech, Time
hab ich angeschaut, und da stand, wie man einen Schlaganfall erkennt.“ 3 Feel And Save Training
Sofie ist beeindruckt. „Du bist wirklich eine Leseratte.“
43
AKUTE NOTFÄLLE
SCHLAGANFALL
Wenn ein Mensch Lähmungserscheinungen hat …
LERNZIELE
B Die Merkmale eines Schlaganfalls kennen
B Erste Hilfe bei Schlaganfall durchführen können
psychische Betreuung
die Erkrankte
warm halten
eventuell Speichel
abwischen
Notruf wählen
ERKENNEN
FAST ist ein System, um einen Schlaganfall zu erkennen, das
auch Ersthelfer einfach anwenden können. FAST steht für:
B Face (Gesicht): Der Erkrankte soll lächeln: Ist das Gesicht
einseitig gelähmt/verzogen?
B Arms (Arme): Kann der Erkrankte beide Arme nach vorne ABLAUF
strecken/anheben? Plötzliche Schwäche, Gefühlsstörung oder
Lähmung einer Körperseite B Beruhige die Erkrankte, sprich mit ihr.
B Speech (Sprache): Kann der Erkrankte einen einfachen Satz B Wähle den Notruf.
nachsprechen? Lähmung einer Gesichtshälfte mit herab B Die Erkrankte soll sich hinlegen.
hängendem Mundwinkel, evtl. Speichelfluss B Vergewissere dich, dass die Erkrankte
B Time (Zeit): Zeit ist Hirn! Bei einem oder mehreren Anzeichen für bei Bewusstsein ist und gut atmen kann,
einen Schlaganfall muss sofort der Notruf durchgeführt werden. ansonsten kontrolliere die Atmung.
Weitere Anzeichen für einen Schlaganfall können Schwindel, B Führe Basismaßnahmen durch.
Unsicherheit beim Gehen und Verwirrtheit sein. Warte auf den Rettungsdienst.
44
AKUTE NOTFÄLLE
Unser Gehirn
Alle Informationen aus dem Körper und der Umwelt werden im Gehirn
verarbeitet. Dafür benötigt das Gehirn Energie. 20 % des gesamten Blutes
werden vom Herzen durch das Gehirn gepumpt, damit es ausreichend mit
Nährstoffen wie Traubenzucker und Sauerstoff versorgt ist. Wird die Sauer
stoffversorgung auch für nur zehn Sekunden unterbrochen, verliert der
Mensch das Bewusstsein.
45
AKUTE NOTFÄLLE
E
mma ist mit dem Kopf längst in den Semesterferien. Heute noch
die Schulnachricht abholen, und dann ab in die Sonne!
„Ich freu mich schon so auf morgen“, flüstert sie ihrer Sitznach
barin Marie zu. Mit ihr lernt sie vor den Schularbeiten, mit ihr teilt sie
auch ihre Geheimnisse.
„Du hast es gut!“, flüstert Marie. „Ich fahre mit meinen Eltern auf eine
Skihütte. Und ich hasse Skifahren.“
Emma entgeht nicht, dass sich Maries Miene trotzdem aufhellt. „War da
nicht letztes Jahr ein gewisser Alex, der dir monatelang geschrieben hat?“
Marie nickt: „Aber nur bis zum Sommer.“
„Oh, schade“, meint Emma mitfühlend.
Doch Marie grinst: „Danach sind wir auf EMail umgestiegen.“
„Weiß er von duweißtschonwas?“
„Nein, nein“, sagt Marie. „Ich hab ihm noch nichts gesagt.“
„Das solltest du aber. Wenn ihr zusammen seid, und du hast einen Anfall?
Der hat doch keine Ahnung, was er tun soll.“
Marie überlegt: „Wer weiß, was er dann von mir denkt ... Der glaubt, ich
„Da kommen deine bin geisteskrank!“
Schwester und Luka. „Jetzt übertreibst du aber“, gibt Emma zurück, „Wenn sich im Köpfchen
von deinem Alex auch nur irgendwas bewegt, wird er das nicht so sehen.
Sind das die Helping
Und sonst – vergiss ihn!“
Hands Kids?“ Bevor Marie antworten kann, kommen Edin, Emmas Schwester Sofie und
Luka in die Klasse. Sie haben alle schon ihre Zeugnisse in der Hand.
„Ich bringe Sofie und Luka mit – die HelpingHandsKids“, grinst Edin.
Da fasst Marie ihre Freundin an der Hand. „Emma, ich ...“
Emma beißt sich auf die Lippen. Ausgerechnet jetzt bahnt sich ein Anfall
an. Sie weiß, dass es Marie einige Augenblicke vorher spürt.
Die Klasse hat einmal einen Anfall miterlebt. Deshalb weiß Emma, was zu
tun ist: Marie muss sich hinlegen! Aber das kann Marie jetzt sogar selbst.
WAS IST BEI EINEM
„Hey, Marie geht’s nicht gut. Bitte geht jetzt alle hinaus!“, ruft Emma.
EPILEPTISCHEN ANFALL Zu Edin sagt sie: „Die sollen ganz schnell rausgehen, check du das bitte!
ALS ERSTES ZU TUN? Ich bleibe bei ihr. Sie ist Epileptikerin.“
Edin, dem nicht einfallen will, was dieses Wort bedeutet, ist froh, dass
1 Aufpassen, dass sich die Person nicht verletzt
2 Person festhalten, notfalls zu zweit Emma offenbar weiß, was sie tut.
3 Rettung rufen „Soll ich 144 rufen?“, fragt er.
„Zur Sicherheit“, meint Emma. „Man kann nie wissen.“
46
AKUTE NOTFÄLLE
KRAMPFANFALL
Wenn ein Mensch unkontrollierte Zuckungen hat …
LERNZIELE
B Die Merkmale eines Krampfanfalls kennen
B Erste Hilfe bei einem Krampfanfall durchführen können
eventuell Tuch
zum Abwischen von
Speichel und Blut
bereithalten
Polster unter
den Kopf legen
ABLAUF
B Schütze die Erkrankte möglichst
vor weiteren Verletzungen.
ERKENNEN B Bewahre Ruhe.
Verschiedene Anzeichen sind möglich. Sie können B Wähle den Notruf.
auch einzeln auftreten:
u Vorzeichen („Aura“) – wenn dich der Betroffene B Führe eine Seitenlagerung durch,
darauf hinweist wenn der Krampfanfall vorbei ist.
Vergewissere dich, dass die
u plötzliches Zusammenbrechen, manchmal mit Aufschrei
Person normal atmet.
u zuckende Bewegungen/Verkrampfungen, Zungenbiss
B Führe Basismaßnahmen durch.
u starkes Schwitzen, Harn und Stuhlabgang
Warte auf den Rettungsdienst.
47
AKUTE NOTFÄLLE
Krampfanfälle | Epilepsie
Epileptische Anfälle sind eine Störung im Gehirn. Jeder Mensch kann so
einen Krampfanfall bekommen. Ohne erkennbare Ursache schickt das
Gehirn unkontrolliert elektrische Reize an die Muskeln, als würde ein
Blitz einschlagen. Die Muskeln verkrampfen sich dann.
„Große“ epileptische Anfälle (sogenannte GrandmalAnfälle) wirken auf
Beobachter oft sehr dramatisch. Häufig beginnen sie mit einem Schrei,
gefolgt von Urinverlust und kurzer Bewusstlosigkeit.
Während des Anfalls sind alle Muskeln angespannt. Das behindert die
BERÜHMTE EPILEPTIKER Atmung und kann zu einer Blaufärbung der Haut führen. Es besteht aber
Alexander der Große, Julius Cäsar, keine Erstickungsgefahr.
Napoleon Bonaparte, Alfred Nobel, Es kann einige Minuten dauern, bis Erkrankte wieder zu sich kommen.
Molière, Edgar Allan Poe, Stecke niemandem während eines epileptischen Anfalls einen Löffel,
Agatha Christie, Papst Pius IX. Kugelschreiber oder Ähnliches in den Mund! Der Schaden an den Zähnen
kann größer sein, als wenn sich Erkrankte durch die Krämpfe in die eige
ne Zunge beißen.
In der Regel sind die Erkrankung und der Ablauf eines Anfalls den Betrof
fenen selbst bekannt.
Epileptiker wissen selbst, was nach dem Anfall gut für sie ist.
48
AKUTE NOTFÄLLE
S
ofie und Luka sitzen in der Klasse nebeneinander.
Heute treffen sie sich erst in der 3. Stunde, denn
vorher war Turnen. Luka sitzt als Einziger in der
Klasse freiwillig neben einem Mädchen. Aber gilt das nicht um
gekehrt auch für Sofie?
Sofie ist immer hilfsbereit und immer sonnig. Nur heute nicht!
Heute ist Sofie unrund, blass und fahrig. Luka merkt es sofort.
Ist es wegen dem BioCheckup nach der Pause?
„Luka, hast du mal ein Taschentuch?“
Luka kramt eins heraus und hält es ihr hin. Sofie steht der
Schweiß auf der Stirn. Sie wischt ihn sich ab.
„Sofie, bist du okay?“, fragt Luka. So hat er sie noch nie gesehen.
Sie dreht sich ganz nahe zu ihm und flüstert ihm ins Ohr.
„Schau mich nicht so an. Ich bin Diabetikerin. Nach dem Turnen
kann man schon mal ein Tief haben.“
Luka ist erschrocken. Die erste Botschaft hat er verstanden.
Diabetikerin. Sofie ist krank, zuckerkrank. Aber was hat das
mit Turnen zu tun?
„Soll ich dich nach Hause bringen?“ „Schau mich nicht so
Sofie lächelt nervös und drückt seine Hand. „Luka, das passt schon. Ich hab
für den Checkup gelernt, den will ich nicht verpassen. In der nächsten Pause an. Nach dem Turnen
mach ich mich wieder rund.“ Sie dreht sich weg. Sie sieht nicht, wie Luka in kann man schon mal
sein Handy tippt. Sofie kommt ihm nicht rund vor. Er will helfen ...
ein Tief haben.“
Die Lehrerin ist schon in der Klasse, als Luka aufspringt und hinausläuft,
ohne ein Wort zu sagen. Sogar das Handy bleibt auf seinem Platz liegen.
„Luka ...“, hört er Sofie noch sagen.
Was denkt sie? Dass ich die Rettung rufe? Nein, ich geh zum Buffet!
Wenig später ist Luka wieder da. Er hat ein Päckchen Apfelsaft und einen WAS KÖNNTE LUKA IN SEIN
Schokoriegel in der Hand und legt Sofie beides auf den Tisch. HANDY GETIPPT HABEN?
Die Klasse beginnt zu tuscheln, einige grinsen die beiden an.
1 Bestellung ans Schulbuffet
Doch die Lehrerin sagt nur: „Luka, du bist ein echter Freund. Und richtig 2 „Diabetes“ gegoogelt
helfen kannst du auch.“ 3 Nachricht an Sofie, dass er wiederkommt
Jetzt verstehen die anderen gar nichts mehr.
49
AKUTE NOTFÄLLE
UNTERZUCKERUNG
Wenn ein Mensch eine Blutzuckerentgleisung hat …
LERNZIELE
B Die Merkmale einer Unterzuckerung kennen
B Wissen, welche Maßnahmen bei Unterzuckerung durchzuführen sind
Beine hochlagern
Notruf wählen
ERKENNEN ABLAUF
u Heißhunger B Lass den Diabetiker sich hinsetzen.
u Müdigkeit, Schwächegefühl B Wähle den Notruf.
u Schweißausbruch, Zittern, evtl. Sehen von Doppelbildern B Bringe ihm etwas Zuckerhältiges zu
u Aggressives Verhalten trinken oder zu essen (Fruchtsäfte,
u Bewusstseinsstörung, Bewusstseinsveränderung Honig, Traubenzucker …).
u Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung B Führe Basismaßnahmen durch.
(Diabetikerausweis, Insulinspritze) Warte auf den Rettungsdienst.
50
AKUTE NOTFÄLLE
Diabetes mellitus
Die Zuckerkrankheit, auch Diabetes mellitus („honigsüßer Durchlauf“)
genannt, hat ihren Namen nicht zu Unrecht. Zucker, der vom Körper
krankheitsbedingt nicht verarbeitet werden kann, wird durch den Urin
wieder ausgeschieden. In früheren Zeiten wurde so mithilfe einer Ge
schmacksprobe die Zuckerkrankheit festgestellt.
Unsere Muskeln benötigen Energie (Zucker), um zu arbeiten. Sie können
diese Energie nur aufnehmen, wenn das von der Bauchspeicheldrüse
produzierte SchlüsselHormon Insulin die Zuckermoleküle „aufsperrt“.
Passt der Schlüssel (Insulin) nicht oder ist er nicht vorhanden, so ist man
zuckerkrank. Ständig muss man auf die Toilette, hat Hunger und Durst.
DIÄTFERIEN
Diabetes Typ 2 wird immer häufiger Kochen, essen, abnehmen – bei den
Diätferien des ÖJRK für Kinder und
In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Diabetiker weltweit fast Jugendliche. Hier wird nicht gefastet,
verdoppelt (2017: 425 Millionen Menschen (Quelle: IDF)). Bei Menschen mit sondern gut und richtig gegessen.
Diabetes mellitus Typ 1 kann die kranke Bauchspeicheldrüse kein Insulin So verlierst du Kilos, die nicht gleich
produzieren. Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ist in erster Linie wieder zurückkommen. Und du lernst,
die Lebensweise schuld. Übergewicht ist die Hauptursache für das Entste wie du dir selbst gutes und gesundes
hen einer Insulinresistenz, die zur Zuckerkrankheit führt. Früher galt Typ 2 Essen zubereiten kannst.
als „Altersdiabetes“, heute erkranken immer öfter Kinder und Jugendliche.
Eine schwere Unterzuckerung mit Beeinträchtigung des Bewusstseins
kann nur bei Diabetikern vorkommen. Erkennt man die Situation, kann www.jugendrotkreuz.at/
ein Stück Traubenzucker helfen, eine Bewusstlosigkeit zu verhindern. sommercamps
51
AKUTE NOTFÄLLE
H
eute sind die Helping Hands zu viert unterwegs. Seit Edin am
Zeugnistag Sofie und Luka „Helping Hands Kids“ genannt hat,
haben die beiden diesen Spitznamen. Edin, der sich in Erster
Hilfe auskennt, hat gute Tipps auf Lager. Aber auch Sofie und Luka haben
in ihrem Kurs schon einiges mitbekommen.
Lukas Eltern haben die vier zur Jause eingeladen. „Damit wir endlich dei
ne Freundin kennenlernen“, hat der Vater gesagt. Luka hat den Mund ver
zogen. Freundin. Wie das klingt ... Und wie der Vater dabei grinst ...
Aber als der Vater seine selbst gemachte Biskuitroulade mit Kaffeecreme
Fülle serviert und Emma sagt, dass sie zwar kochende Männer kennt,
aber keine, die backen können, ist Luka stolz auf seinen Papa.
Edin stößt ihn an. „He, hast du was zum Zocken? Ich mag nicht plaudern.“
Luka geht mit Edin in sein Zimmer, und sie schalten das Notebook ein.
Das Biskuit ist noch nicht aufgegessen, als Luka aufgeregt herunter
„Edin findet seinen kommt: „Edin findet seinen Spray nicht. Emma, ich soll dich fragen, ob du
Spray nicht. Hast du ihn ihn vielleicht eingesteckt hast.“
vielleicht eingesteckt?“ „Glaub nicht, warum auch?“, meint Emma. „Habt ihr eine Katze im Haus?“
„Mrs. Norris wohnt in meinem Zimmer“, sagt Luka.
„Verstehe“, meint Emma. „Das weiß er nicht, stimmt’s?“
„Nein ...“ Luka versteht die Frage nicht. „Sie war nicht im Zimmer ...“
Als Emma in Lukas Zimmer kommt, pfeift Edin aus allen Löchern. So hört es sich jedenfalls an. „Er hat
Asthma“, erklärt Emma. „Er kann nicht richtig ausatmen.“ Edin nickt nur und hört nicht auf zu schnaufen.
Emma hilft ihm, sich aufrecht hinzusetzen. Sie stützt seine Arme am Sessel ab. Sie schaut Luka und Sofie
an: „Ihr seid ja ganz erschrocken! Wisst ihr was: Lauft schnell zu Edin rüber und holt seinen Spray. Er hat
immer einen zweiten zu Hause. Bis dahin bleib ich bei ihm.“
„Ich hab so etwas noch nie gesehen“, murmelt Luka kurz später, als der
BEI EINEM ASTHMAANFALL ... Spray da ist und Edin „durchgezogen“ hat.
1 ... kann man nicht richtig einatmen. Da meldet sich Edin, schon mit mehr Luft und seiner großspurigen Art:
2 ... kann man nicht richtig ausatmen. „Mach mal die Augen auf, und du wirst sehen, wie viele das haben.“
3 ... sollte man sich hinsetzen und abwarten. Alle sind erleichtert, dass Edin „wieder da“ ist. Jetzt macht es ihm auch
nichts mehr aus, dass Mrs. Norris gerade zur Tür hereinspaziert.
52
AKUTE NOTFÄLLE
ASTHMAANFALL
Wenn ein Mensch nur schwer atmen kann …
LERNZIELE
B Die Merkmale eines Asthmaanfall kennen
B Wissen, welche Maßnahmen bei Atemnot durchzuführen sind
ERKENNEN
u Kurzatmigkeit
u Erschwerte Ausatmung, häufig mit
pfeifendem Geräusch verbunden
u Starker Reizhusten, zäher Schleim
u Blaugraue Hautfarbe
u Angst, Unruhe
ABLAUF
B Bewahre Ruhe.
B Wähle den Notruf.
B Lass den Erkrankten mit aufrechtem
Oberkörper sitzen.
B Fordere ihn auf, langsam auszuatmen,
öffne beengende Kleidungsstücke.
B Führe Basismaßnahmen durch.
53
AKUTE NOTFÄLLE
i
Solltest du selbst einen
Asthmaanfall haben,
versuche möglichst ruhig
zu atmen. Stütze deine
Arme ab, um besser
ausatmen zu können.
i
Veranlasse einen Notruf und
i i
Beruhige den Erkrankten.
Halte ihn zu einer
lass den Erkrankten sich langsamen, ruhigen, Führe Basismaßnahmen
mit aufrechtem Oberkörper aber tiefen Atmung an. durch. Bleibe bei ihm, bis
hinsetzen. Bei Atemnot erleichtert Hilfe eintrifft.
ein Abstützen mit den
Armen die Atmung.
Asthma
Plötzliche Atemnot, pfeifendes Ausatmen, bläulich verfärbte Haut – diese
Anzeichen deuten auf einen Asthmaanfall hin. Dabei werden die Atem
wege eingeengt, weil sich die Bronchialmuskulatur zusammenzieht, die
Schleimhäute anschwellen und sich zähflüssiger Schleim bildet.
Die häufigsten Auslöser eines Anfalls sind Infektionen der Atemwege,
Allergien (z. B. gegen Tierhaare), Aufregung, Stress, Anstrengung, Rauchen
oder Chemikalien. Zur Vorbeugung ist es wichtig, die auslösenden Faktoren
zu kennen und zu vermeiden.
Asthmatiker lernen spezielle Atemtechniken für den Notfall. Diese zielen
darauf ab, die Ausatmung zu verlangsamen (Lippenbremse). Der Arzt ver
ordnet Medikamente (vor allem Sprays), die Asthmakranke ständig bei
sich tragen sollen. Diese sollen zur Vorbeugung eingenommen werden,
können aber auch bei einem Anfall die Situation erleichtern. Durch die
Behandlung bilden sich die Auswirkungen der Krankheit meistens zurück.
COPD
COPD = Chronic Obstructive Pulmonary Disease, umgangssprachlich
„Raucherlunge“, ist eine häufige, meist durch Rauchen hervorgerufene
Erkrankung, die dem Asthma ähnlich ist. Die Anzeichen sind chronischer
Husten und Atemnot.
Anders als Asthma schreitet COPD immer weiter fort – Heilung ist sehr
www.lungenunion.at selten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass COPD bis
2020 die dritthäufigste Todesursache in Ländern wie Österreich sein wird.
54
AKUTE NOTFÄLLE
G estern war Sonntag, und wir hatten ausgemacht, dass wir bei der Blutspendeaktion mithelfen.
Wir, das sind Edin, ich, meine Schwester Sofie und ihr ... hm ... guter Freund Luka
Ein sehr guter Freund, fast so ein guter Freund wie Edin für mich ...
Wir sind früh aufgestanden, denn es ging schon um neun Uhr los, und das an einem Sonntag!
Als wir beim Gemeindeamt ankamen, warteten schon die Leute. Es war echt viel los, und wir starteten
gleich zum Buffet, denn dafür hatten wir uns gemeldet. Vorher hab ich einen Blick zu den Betten für die
Blutspender riskiert ... und gleich gemerkt, dass der Druck runtergeht. Mein Druck! Mein Blutdruck!
Ich habe kehrtgemacht und bin in die Garderobe, um mich hinzusetzen. Immer wieder passiert mir das:
Ich höre die anderen reden, aber ihre Stimmen entfernen sich, verhallen im Nebel und etwas Schwarzes
hüllt mich ein.
Was dann passiert ist, weiß ich von Sofie: Ich habe ihren Namen gerufen – oder nur geseufzt, weil sie nur
ein paar Meter entfernt stand. Als ich wieder munter werde, liege ich auf dem Boden. Sofie und Luka sind
bei mir. Luka kniet sich hin und legt meine Beine auf seine Knie. Sofie hat ein Glas Wasser für mich. Ich bin
kollabiert, wieder einmal, aber es geht schon wieder.
Es ist ein komisches Gefühl, wenn du live zuschaust, wie dir die Macht verloren geht. Es passiert immer
wieder, aber sonst eher früher am Tag, gleich nach dem Aufstehen. Es ist nichts dabei, man darf nur
nicht blöd hinfallen. Diesmal hab ich wohl zu früh das Blut gesehen. Die Blutspendeaktion hab ich mir zur
Sicherheit nur vom Buffet aus angesehen ...
55
AKUTE NOTFÄLLE
KOLLAPS
Wenn ein Mensch eine kurze Ohnmacht hat …
LERNZIELE
B Einen Kollaps erkennen können
B Erste Hilfe bei einem Kollaps
durchführen können
Betroffene beobachten
und mit ihr sprechen
Beine hochlagern
ABLAUF Kollaps
B Sprich die Erkrankte an und frage Eine ganz kurze Bewusstlosigkeit bzw. Bewusstseinstrübung, oft durch
sie, ob sie Schmerzen hat. einen Abfall des Blutdrucks ausgelöst, nennen wir Kollaps oder Ohn
B Wenn sie reagiert, lege ihre Beine macht – „ohne Macht“, etwas zu tun. Plötzlich ist einem „schwarz vor den
hoch. Augen“, „die Knie werden weich“, ein paar Sekunden später wird man
wieder munter, auf dem Boden liegend.
B Bleibe bei der kollabierten Person,
Die Ursachen für einen Kreislaufkollaps sind vielfältig. Häufig ist eine
bis es ihr wieder besser geht.
plötzliche Lageänderung (schnelles Aufstehen) die Ursache: Plötzlich
B Kontaktiere einen Arzt, falls keine sackt viel Blut in die Venen der Beine, der Blutdruck fällt ab und dem
sofortige Besserung eintritt. Gehirn fehlt Sauerstoff.
B Achte auf Verletzungen, die durch Menschen mit niedrigem Blutdruck sind gefährdeter, ohnmächtig zu
den Sturz entstanden sein könnten. werden. Umso wichtiger ist es, bei Hitze viel zu trinken! Auch wenn keine
gefährliche Krankheit hinter einer Ohmacht steckt, so birgt jeder Sturz
Gefahren (Gehsteigkanten, Straße, Tischkanten ...).
56
AKUTE NOTFÄLLE
Sunny
Days
Mittags in der Sonne,
das kann wehtun.
J
eden Winter frag ich mich: Was machen all die
Leute bloß in der Kälte? Daheim ist es nass und
kalt und matschig, und hier bei uns ist es schon
beinahe Sommer ...“, plaudert Emma und blinzelt in die Mit
tagssonne, die ihr beinahe senkrecht ins Gesicht scheint.
„... und was tun sie daheim? Sie gehen eben Ski fahren oder
eislaufen – auch nicht schlecht“, ergänzt Edin.
„Na ja, wir machen hier schon ein bisschen mehr. Denk mal
an die Workshops gestern, das Therapiecamp für Körper
behinderte ...“
Emma und Edin verbringen die Semesterferien zusammen in
Mexiko. Hier findet ein internationales RotkreuzCamp statt.
Neben den Workshops und Aktivitäten ist jede Menge Zeit für
Pizza, Volleyball – und hier scheint die Sonne. Und wie ...
Edin steckt sich eine schwarz glänzende Sonnenbrille ins
Gesicht. „Du solltest die Brille nie mehr runtertun, so schön
bist du mit der“, neckt ihn Emma.
„Die ist wichtig für die Sicherheit der Augen“, antwortet Edin „Du solltest die Brille
geschmeichelt, und Emma kichert. Er freut sich so über
das Kompliment, dass er nicht kapiert, dass sie ihn aufzieht. nie mehr runtertun, so
Jungen können so eitel sein ... schön bist du mit der.“
Als sie Joanna an einem schattigen Ort versorgen, kommen zwei Jungen
von der italienischen Delegation zum Platz. Einer sieht Emma verständnis WELCHEN NOTFALL VERMUTET
los an: „Was macht ihr bloß zu Mittag bei der Hitze auf dem Sportplatz? EDIN BEI JOANNA?
Bei uns zu Hause hält man um diese Zeit Siesta. Man legt sich hin und 1 Herzschwäche
döst ein bisschen.“ 2 Sonnenstich
Stimmt, denkt Emma, ein Nickerchen im Schatten wäre jetzt genau das 3 Melanom
Richtige.
57
AKUTE NOTFÄLLE
SONNENSTICH
Wenn ein Mensch zu lange in der Sonne war …
LERNZIELE
B Die Merkmale eines Sonnenstichs kennen
B Erste Hilfe bei einem Sonnenstich
durchführen können
Schatten spenden
Hitzschlag
Der Körper kann die Temperatur nicht mehr ausreichend durch Schwitzen
regulieren. Dadurch erhöht sich die Körpertemperatur.
58
AKUTE NOTFÄLLE
Essen
mit Dr. Heimlich
Warum Edin das Schnitzel doch nicht runterbringt.
T
eilen wir?“ Emma schaut Sofie an. Die nickt. Die beiden Mäd
chen kennen die Schnitzel in der „Alten Hafenschenke“.
„Ein Schnitzel mit Erdäpfelsalat und zwei Tellern“, bestellt
Emma. „Wollt ihr zwei Burschen auch eins? Die sind echt gut, aber
riesengroß, da siehst du keinen Teller mehr drunter.“
Bevor Luka ja sagen kann, meint Edin: „Aber sicher ... nicht! Ich hab
Hunger, richtig Hunger. Und der Luka soll auch groß und stark wer
den. Zwei Schnitzel mit Pommes, bittedanke!“
Emma verdreht die Augen: „Das schaffst du nicht, wirst sehen.“
Und Luka sagt: „Für mich eine Kinderportion mit Salat, bitte.“
Als die Schnitzel kommen, sagt Edin nur: „Hmmm ...“
Die Helping Hands essen schweigend. Alle schauen auf Edin, der mit
großem Appetit bei der Sache ist, während sein riesiges Schnitzel
sehr schnell immer kleiner wird. „Langsam essen ...“, ermahnt ihn
Emma, als ihm ein Pommes aus dem vollen Mund fällt. „Es läuft dir
nicht da...“ Edin schaut sie beleidigt an: „Du hast ja selbst den Mund
voll“, will er sagen, doch er merkt, dass Emma kein Wort mehr her
ausbringt. „Emma, was hast du?“, fragt Sofie und klopft ihr auf die
Schulter. Aber Emma reckt den Kopf und wird blau im Gesicht. Alle spüren, dass es
Edin legt das Besteck weg. „Du hast ja schon Panik!“ Emma auf einmal sehr
Sofie klopft fester zwischen die Schulterblätter. Jetzt probiert es auch
Edin mit ein paar festen Schlägen. Emma verdreht die Augen. schlecht geht.
Sofie ist kalkweiß im Gesicht, Luka stehen die Tränen in den Augen.
Alle spüren, dass es Emma auf einmal sehr schlecht geht.
Edin steht auf. „Ich schau da jetzt nicht mehr zu, bis es zu spät ist!“
Er stellt sich hinter Emma, schlingt seine Arme um ihren Bauch und
drückt zu. Und nochmal. Es ist keine schöne Szene, aber es wirkt!
Emma steht keuchend vor dem Tisch. „Danke, Edin“, sagt sie nur.
Die vier Helping Hands merken erst jetzt, dass einige Gäste rund um DER HEIMLICH-HANDGRIFF ...
den Tisch stehen. Edin schaut sie an: „Ende der Vorstellung!“ 1 ... hilft bei verschluckten Gegenständen.
Er setzt sich wieder hin: „Emma, du hattest recht. Das Schnitzel bring 2 ... bringt Luft in die Lunge.
ich nicht mehr runter. Der Rest gehört Dr. Heimlich.“ 3 ... hilft beim Verdauen.
Zur Sicherheit gehen wir jetzt aber noch zum Arzt."
59
AKUTE NOTFÄLLE
LERNZIELE
B Zwischen leichter und schwerer am Brustkorb mit
Verlegung der Atemwege einer Hand stützen
unterscheiden können
B Erste Hilfe bei schwerer Verlegung
der Atemwege durchführen können
ERKENNEN
u Griff an den Hals
u Atemnot
u Panik
u Hustenversuche
60
AKUTE NOTFÄLLE
E
s dämmert schon, als Edin und Emma aus der UBahn steigen.
„Ein Abend in Wien! Nur wir beide!“, schwärmt Emma und hakt sich unter.
„Ist das was oder ist das nichts?“
„Und ob das was ist!“ Auch Edin ist in bester Stimmung. „Ein Hoch auf den Sponsor!“
Der Sponsor ist Emmas Mutter. „Ihr habt einen freien Abend auf mei
ne Rechnung. Inklusive Taxi nach Hause, wenn’s später wird.“
„Zur Belohnung, weil Edin mich gerettet hat?“, fragt Emma.
„Leben sind unbezahlbar“, sagt die Mutter. „Aber lasst es euch gutge
hen. Ich hab mich übrigens für einen ErsteHilfeKurs angemeldet.“
Edin hat eine Disco ausgesucht, in die viele aus seiner Schule gehen.
Emma hat eingewilligt und nur gemeint: „Hauptsache, es gibt keinen
Türsteher. Ich lass mich doch von niemandem wegschicken.“
Sie steuern auf die Eingangstür zu. Da tritt ein Mädchen in einem
roten Shirt auf Edin zu und umarmt ihn. „Endlich bist du da ...“
Das ist alles, was Emma versteht. Das Mädchen kuschelt sich ganz
dicht an Edin. Der schaut ziemlich ratlos drein, als Emma sagt: „Ich
seh schon, nicht nur deine Schule, auch du bist hier bestens bekannt.“
Sie dreht sich um, macht kehrt – und hofft, Edin wird sie zurückhalten.
Sie hat keine Ahnung, wohin sie gehen soll ...
Edin enttäuscht sie nicht. Nach zwei Schritten ist er neben ihr. „Du,
ich schwöre, ich hab die noch nie gesehen, echt nicht!“
„Die lassen wir jetzt
„Hoffentlich vergisst du mich nicht auch so schnell“, antwortet Emma
trocken, aber schon wieder halb versöhnt. Sie ist entschlossen, die einfach da liegen, Mister
sen Abend zu genießen. Helping Hand?“
Als die beiden vier Stunden später fröstelnd aus dem Lokal in die küh
le Nacht treten, sieht Emma das Mädchen mit dem roten Shirt wieder.
Sie liegt auf dem Gehsteig, und Edin stolpert über sie.
„Schon wieder die“, murmelt er und geht weiter.
Jetzt ist Emma wirklich sauer. „Was soll denn das?“, ruft sie. „Die lassen WELCHE GEFAHR
wir jetzt einfach da liegen, Mister Helping Hand?“ BESTEHT BEI ALKOHOLVERGIFTUNG?
Edin kommt betreten zurück und murmelt: „Da sind sicher schon viele 1 Erbrechen verschmutzt Kleider und Helfer.
vorbeigegangen.“ 2 Lokalverbot
Emma ist heiß vor Wut: „Du Idiot, der geht’s sauschlecht. Weißt du, was man 3 Bewusstlosigkeit
mit jemandem tut, der eine halbe Flasche Wodka leer gemacht hat?“
61
AKUTE NOTFÄLLE
VERGIFTUNG
Wenn ein Mensch zu viel erwischt hat …
LERNZIELE
B Die Merkmale einer Vergiftung kennen
B Erste Hilfe bei Vergiftungen durchführen können
B Die Nummer der Vergiftungsinformationszentrale kennen
Seitenlagerung durchführen
Vergiftungsinformationszentrale anrufen:
Zuerst Notruf wählen 01/406 43 43
ABLAUF
ERKENNEN B Frage, was die Erkrankte zu sich genommen hat.
u Kopfschmerzen, Wähle den Notruf.
u Schwindel B Fordere die Erkrankte auf, in der Mundhöhle
u Gangunsicherheit befindliche Substanzen auszuspucken.
u Sehstörungen B Lagere die Vergiftete in Seitenlage.
u Übelkeit, Erbrechen B Rufe die Vergiftungsinformationszentrale an
u Durchfall und führe die Anweisungen durch.
u Krämpfe B Führe Basismaßnahmen durch.
u Verwirrtheit Warte auf den Rettungsdienst.
62
AKUTE NOTFÄLLE
VERGIFTUNGEN
Gifte können über den Mund, die Lunge, die Haut oder durch einen Tier
biss (z. B. Schlangen) in unseren Körper gelangen.
Bewusstseinsstörungen, Rauschzustände, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Hautveränderungen, Pupillenveränderung und sogar AtemKreislaufStill
stand können je nach Menge und Art des Giftes auftreten.
Der berühmte Arzt Paracelsus brachte es auf den Punkt: „Allein die Dosis
macht das Gift!“
ACHTUNG bei Notfällen durch Gase: Gefährde dich nicht und sorge dafür,
dass nicht noch mehr Personen Schaden nehmen. Verschaffe dir einen
Überblick und wähle den Notruf. Betritt niemals Räume (z. B. Gärkeller,
Jauchegrube, Silo mit erhöhtem CO2Gehalt). Zur Rettung von Verletzten
sind in solchen Situationen Spezialkräfte notwendig.
63
AKUTE NOTFÄLLE
ALKOHOLVERGIFTUNG
Jugendschutzgesetz – was geht mich das an?
Der Konsum von Alkohol ist für unter 16Jährige generell
verboten. Dies und mehr regeln die österreichischen
Jugendschutzgesetze. Wie lange du ab welchem Alter
fortgehen darfst und vieles mehr erfährst du unter
jugendportal.at/jugendschutz.
64
AKUTE NOTFÄLLE
Partytime
Beim Gartenfest haben alle Durst. Nicht nur die Kinder ...
eun, zehn, elf! Alles Guuute!“ Hochstimmung im Garten! Sofie wird elf, und alle feiern mit.
65
AKUTE NOTFÄLLE
ALLERGISCHE REAKTION
Wenn das Immunsystem verrückt spielt …
Notruf
wählen
LERNZIELE
B Die Merkmale eines allergischen Schocks kennen
B Erste Hilfe bei allergischer Reaktion
durchführen können
Oberkörper hochlagern
ERKENNEN
u Juckreiz, Schmerzen
ALLERGIEN
Es gibt viele verschiedene Allergien. Die Ursache ist immer die gleiche:
u Schwellung, Rötung
Unser Immunsystem spielt verrückt und bekämpft Stoffe, die dem Körper
u Atembeschwerden, vor fremd sind, obwohl sie keine Bedrohung darstellen. Allergien bei Kontakt
allem bei Stichen in den mit Hausstaub, Milben, Pollen, Laktose etc. führen im Regelfall zu keinen
MundRachenRaum bedrohlichen Notfällen. Eine Schwellung nach einem Bienen oder Wespen
stich ist normal und bedeutet noch keine bedrohliche Reaktion.
Anaphylaktischer Schock
Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste allergische Reaktion.
Er tritt plötzlich ein. Häufige Auslöser sind Medikamente und Wespen
bzw. Bienengift, selten auch Nahrungsmittel. Typische Symptome sind
Hautrötungen, Kribbeln im Mund sowie Atemprobleme. Der gesamte
Organismus ist betroffen, unbehandelt kann es lebensbedrohlich werden.
Wer einmal eine schwere allergische Reaktion gehabt hat, bekommt vom
Arzt Notfallmedikamente verordnet. Diese sollten Allergiker genauso wie
ihren Allergiepass immer bei sich tragen. Familie, Freunde und Kollegen
sollten über die Handhabung der Notfallmedikamente aufgeklärt werden.
Nahrungsmittelallergien
Anders als bei anderen Substanzen reicht bei einer Allergie auf Nüsse
eine sehr geringe Dosis, um lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen.
Bei Kindern sind Allergien auf Nahrungsmittel die häufigste auftretende
Form. Unverträglichkeiten sind unangenehm, aber keine Allergien.
66
AKUTE NOTFÄLLE
Das ist
ja Blut ...
Daniel macht gerade
den letzten Schnitt.
mma freut sich auf einen Kinonachmittag mit Edin. Nachdem sie bei ihrem ersten Rendezvous
E gleich ein Leben gerettet haben, wird es heute gemütlicher werden, hofft Emma. Edin hat noch
Werken, sie wird ihn direkt von der Schule abholen.
„Ich möchte dir Daniel vorstellen, der will dich kennenlernen“, hat Edin angekündigt. Emma fragt sich, ob es
nicht eher Edin ist, der Emma seinem besten Freund zeigen möchte. Grinsend betritt sie die Schule. Edin
hat jede Menge Charme, das gefällt ihr ...
Als sie die Tür öffnet, ist der Werkraum fast leer. Sie ent
deckt Edin sofort. Er sieht einem blonden Jungen zu, der
mit einem Stanleymesser am Tisch arbeitet.
„Emma“, ruft Edin. „Du kommst genau richtig. Daniel macht
gerade den letzten Schnitt! Darf ich vorstellen ...“
Daniel schaut auf und bekommt große Augen. „Ey, du bist
Emma?“
Schau auf den Tisch, will Emma noch sagen, aber zu spät.
Daniels Hand macht sich samt Messer selbstständig und
rutscht über den Tisch. Ein roter Fleck breitet sich auf sei
nem Arm aus.
Daniel sieht fassungslos zu, während sein Gesicht immer
bleicher wird, und flüstert: „Das ist ja Blut ...“
Er kann kein Blut sehen, denkt Emma, genau wie ich. Ich
muss mich hinsetzen ...
Edins Stimme holt sie in die Realität zurück. „Schnell, Emma,
dort drüben müsste der ErsteHilfeKasten sein!“
„Er blutet wirklich stark.
Edin fischt als Erstes Handschuhe aus dem Kasten, streift Er könnte verbluten, aber
sie über und presst eine Wundauflage auf den Schnitt.
„Ein langer Schnitt“, gibt Emma zu bedenken, „muss man das verhindern wir.“
das nicht so abbinden, dass kein Blut durchfließen kann?“
„Abbinden nicht, das wäre zu radikal“, entgegnet Edin, „das
hat man früher gemacht, heute nicht mehr. Aber schau mal, er blutet
wirklich stark. Er könnte verbluten, und das ziemlich schnell. Aber das WARUM MÖCHTE EDIN
verhindern wir.“ DAS FENSTER ÖFFNEN?
Sie legen Daniels Beine hoch, schieben einen Polster unter seinen Kopf
und decken ihn zu. „Noch ein bisschen frische Luft, dann hat er alles, was 1 Damit Daniel nicht zu schwitzen anfängt.
er braucht“, meint Edin. „Wir sollten ein Fenster öffnen.“
2 Um bei Daniel einen Kreislaufstillstand zu
verhindern.
„Bleib du bei ihm“, sagt Emma, der ein bisschen schwummrig ist. „Ich 3 Weil frische Luft immer gut und hilfreich ist.
mach das Fenster auf. Aber warum genau braucht er das jetzt?“
67
AKUTE NOTFÄLLE
LERNZIELE
B Wissen, wann eine Blutung als „stark“ zu klassifizieren ist
B Sichtbare Blutungen durch manuellen Druck auf die Wunde
(mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust) stillen
B Einen Druckverband anlegen können
Beine hochlagern
mit saugendem
Material manuellen
Druck ausüben: mit
den Verletzten
den Fingern, dem
warm halten
Handballen oder
der Faust
verletzten Körperteil
hochhalten
Notruf wählen
ABLAUF
B Sorge für Sicherheit.
B Der Verletzte soll sich hinsetzen oder hinlegen und
ERKENNEN fest auf seine Wunde drücken.
u schwallartige Blutung B Hole Verbandszeug und Einmalhandschuhe.
u großer Blutverlust B Wähle den Notruf.
B Übe mit den Fingern, dem Handballen oder der Faust Druck
auf die Wunde aus.
B Führe Basismaßnahmen durch. Warte auf den Rettungsdienst.
68
AKUTE NOTFÄLLE
69
AKUTE NOTFÄLLE
verletzten Körperteil
hochhalten
optimaler Druckverband
mit einer elastischen
Binde
Notruf wählen
i
Sind zwei Helfer vor Ort, kann
i
Wickle eine elastische Binde
i
Lege jetzt einen weichen,
einer sofort den Notruf wäh (Momentverband oder Mull saugfähigen Druck
len, während der andere Hel binde) einmal um den ver körper, der größer als
fer eine saubere Wundauflage letzten Körperteil, sodass die Wunde ist, auf den
fest auf die Wunde drückt. die Wundauflage fest auf Verband und wickle
der Wunde liegt. diesen fest ein. Hochlagern des
verletzten Körperteils verstärkt
BEACHTE die Wirkung des Druckverbands.
Blutet es durch den Verband durch, übe mit den Fingern, Führe Basismaßnahmen durch.
dem Handballen oder der Faust zusätzlichen Druck aus.
70
AKUTE NOTFÄLLE
STARKE BLUTUNGEN
Blutverlust und Schock
Wird ein großes Blutgefäß verletzt, kann das Blut
schwallartig austreten. Bei großem Blutverlust
kommt es zu einer Unterversorgung der lebens
wichtigen Organe mit Blut.
Unbehandelt kann ein Schock zum Tod führen. Deine Aufgabe als Ersthel
fer ist es, starke Blutungen möglichst rasch durch Druck auf die Wunde
zu stoppen und durch das Hochlagern der Beine den Kreislauf zu begüns
tigen (Basismaßnahmen). Nur so kannst du eine Unterversorgung der
lebenswichtigen Organe verhindern.
71
AKUTE NOTFÄLLE A R B E I T SB L AT T
72
WUNDEN
VERBANDSKASTEN Erste-Hilfe-Anleitung
beschichtete Wundauflage
(optimal für Verbrennungen)
Dreiecktücher
diverse Pflaster
Heftpflaster
Einmalbeatmungstuch Wundauflagen
Schere
Mullbinden,
Momentverbände
Rettungsdecke
Handschuhe
73
WUNDEN
PFLASTERVERBÄNDE
Pflasterwundverbände dienen zum Bedecken kleiner, nicht stark blutender
Wunden. Genau betrachtet handelt es sich um ein Heftpflaster, auf dessen
Klebeseite eine kleine Wundauflage befestigt ist. Das Heftpflaster wird durch
zwei Kunststofffolien geschützt.
74
WUNDEN
Podium
für Jana
Ein dramatisches Vorspielen.
ana hat Vorspielen, und da gehen wir hin.“ Mit diesem Satz hat Emma alle Pläne umgeworfen, die
J Edin für diesen Nachmittag mit ihr gehabt hat. Bummeln, shoppen, Kino – abgesagt!
Schade, denkt Edin. Vorspielabend ist zweimal im Jahr, Jana hat zwei Schwestern, Sofie und Emma.
Kann da nicht eine mal frei haben vom Zuschauen?
„Ich muss da nicht hin“, hat Emma ihm erklärt. „Ich will da
hin. Es ist für Jana ein wichtiger Termin, und deshalb ist es
auch mir wichtig. Außerdem kann Mama heute nicht.“
Edin schätzt auch diesen Teil von Emma sehr – ihren Famili
ensinn. Diese drei Mädchen und ihre Mutter, die immer zu
sammenhalten, ohne groß darüber zu reden. Und die auch
ihn warm aufgenommen haben, noch bevor klar war, wie
oft Emma und er sich sehen würden.
So kommt es, dass Edin zwischen plaudernden Kindern und
Babygeschwistern am Buffet steht. Wie wird hier jemand
hören, was ein kleines Mädchen auf seiner Flöte spielt?
Da ist Jana! Sie hat Edin entdeckt. „Ich hab vier Plätze in
der ersten Reihe belegt. Sofie und Luka sind schon da.“
Edin grinst. Luka ist also auch schon „aufgenommen“.
Jana ist die jüngste Solistin und macht deshalb den Anfang.
Tatsächlich ist es jetzt ganz ruhig. Jana beginnt, und es
pfeift ein bisschen. Aber das stört hier niemanden. Edin
schwitzt und drückt ihr die Daumen. Edin dreht sich um.
Jana macht keinen Fehler mehr. Da steht Emma. Sie ist
Sie strahlt Edin an, als sie vom Podium geht.
Und bevor Edin „Schau auf deine Füße“ sagen kann, stol kreidebleich.
pert Jana über ein Kabel. Nur weil ein Notenständer im Weg
steht, fällt sie nicht vom Podium.
Edin ist sofort bei ihr. Sie blutet am Kopf, aber nur ein bisschen.
WIE VERSORGT
„Gibt es hier einen Verbandskasten?“, fragt er. EDIN JANA RICHTIG?
„Kommt schon!“, hört er Sofies Stimme von hinten. Klar, sie geht auch in
die Musikschule, sie kennt sich hier aus. 1 Er tröstet sie und bringt sie ins Freie.
Edin dreht sich um. Da steht Emma. Sie ist kreidebleich. 2 Er setzt sie nieder, legt eine keimfreie
Wundauflage auf und fixiert diese
„Emma, es ist nicht schlimm. Setz dich hin. Luka und ich machen das“, sagt mit einem Dreiecktuch.
Edin, und zu Sofie: „Bleib bei ihr, sonst kippt sie uns auch noch um.“ 3 Er lenkt sie mit einem Gespräch ab.
Da meldet sich Jana mit leiser Stimme: „Und du bleibst bei mir, Edin!“
75
WUNDEN
LERNZIELE
B Eine Wunde am Kopf versorgen können
B Die Anzeichen für eine Gehirnerschütterung kennen
B Erste Hilfe bei Gehirnerschütterung durchführen können
BEACHTE
Durch einen Schlag auf den Kopf
oder einen Sturz kann eine
Gehirnerschütterung auftreten.
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit
und Übelkeit sind die Folgen.
Suche bei diesen Anzeichen
einen Arzt auf.
ERKENNEN
u Blutung am Kopf keimfreie Wundauflage
i
Lege eine Wundauflage
i
Schlage die lange Seite
i
Verknote die Enden des
i
Schiebe die Enden des
auf die Wunde. des Dreiecktuches nach Dreiecktuchs im Nacken Dreiecktuches in den
außen um und lege das der Verletzten. Achte darauf, Umschlag und schlage
Dreiecktuch auf den Kopf dass die Spitze des Dreieck die Spitze des Tuches
der Verletzten. tuchs unter dem Knoten liegt. um den Knoten.
76
WUNDEN
77
WUNDEN
SCHNITTVERLETZUNG HAND
Wenn sich ein Mensch in die Hand schneidet …
LERNZIELE
B Eine Schnittverletzung an der Hand versorgen können
ERKENNEN
u Schnittwunde
BEACHTE
Bei Wunden in Gelenksnähe
und bei Wunden auf dem
Handrücken ist jedenfalls
ein Arzt aufzusuchen.
Versorgung eines
abgetrennten Körperteils: Handverband mit Dreiecktuch
Nach der keimfreien Wundversorgung und Wundauflage
des abgetrennten Körperteils wird dieser
in eine Rettungsdecke gewickelt oder Verbandskasten
in einen Plastiksack gegeben.
i
Lege eine Wundauflage
i
Nun schlage die Spitze
i
Überkreuze die Enden
i
Verknote die Enden
auf die Wunde. Schlage des Dreiecktuchs über die des Tuchs über der circa auf Höhe des
die lange Seite des Dreieck verletzte Hand. Bitte die verletzten Hand. Handgelenks.
tuchs nach außen um. Lege Verletzte, die Spitze
die verletzte Hand auf das festzuhalten.
Dreiecktuch.
78
WUNDEN
Die kleine
Schwester
Auch ein Scooter kann kippen.
din ist nicht nur bei Emma sehr beliebt. Auch Sofie fragt ihn
Jetzt sind sie unterwegs. Edin zu Fuß, Jana auf ihrem kleinen Scooter.
Gemütlich zockeln sie auf der Parkallee dahin. Jana redet und redet. Dazu
fährt sie Schlangenlinien. Zum Glück sind hier kaum Autos unterwegs.
Edin sieht Jana zu. Müde schaut sie aus, fahrig sind ihre Bewegungen.
Die Mutter hat was von Umstellung gesagt und Einschnitt im Leben und
früher aufstehen.
Edin überlegt, wer von seinen Freunden ihm hier begegnen könnte. Wäre
das peinlich, wenn sie ihn dabei sähen, oder cool?
Ein Klingeln holt ihn aus seinen Gedanken. „Hör mal zu, Edin, wie gefällt
dir meine neue Klingel?“, plaudert Jana und dreht sich zu ihm um.
„Schau nach vorne, Jana, ein Ast!“, unterbricht er sie.
Zu spät: Der Scooter fährt auf den Ast und bleibt stecken.
Jana schreit. Dann kippt sie um.
Jana ist fassungslos. Zwei Tränenbäche rinnen aus ihren Augen.
Zum Glück hat sie den Helm auf, denkt Edin.
Im selben Moment sieht er Janas blutendes Knie. Das muss ich versorgen!
Jana sagt gar nichts mehr. Sie zittert.
Er sieht sich um. Hinter ihm ist eine Frau mit einem Kinderwagen stehen
geblieben. „Was haben Sie mit dem Kind gemacht?“, faucht sie.
Na schön, sagt sich Edin, von der ist keine Hilfe zu erwarten.
Er versucht sich auf die Stimme der Sanitäterin im ErsteHilfeKurs zu
konzentrieren. Wie war das noch mal? Was tut man bei Schürfwunden
und Schockgefahr ... Was hat Sabine da gesagt?
Edin überlegt kurz. Dann tut er das Richtige.
Jana geht an diesem Vormittag noch in die Schule, wo sie mit ihrem
Erlebnis zum Mittelpunkt des Tages wird. WIE VERSORGT EDIN JANAS
AUFGESCHLAGENES KNIE?
Auch Emma ist nicht sauer auf Edin, sondern sagt: „Hey, gut gemacht. Du
bist und bleibst eine Helping Hand!“ 1 Spucke zur Desinfektion
Nur Emmas Mutter reagiert nachdenklich: „Was ist, wenn sich Jana einmal 2 Wasser und Wundverband
zu Hause wehtut, und kein Edin steht daneben? Wann habe ich eigentlich 3 Gar nicht, trocknet von selber.
das letzte Mal Erste Hilfe gelernt?“
79
WUNDEN
LERNZIELE
B Abschürfungen mit einem keimfreien Verband versorgen
B Knieverband mit Dreiecktuch anlegen
Dreiecktuch am
ERKENNEN Knie anbringen
u Oberflächliche Wunde auf
der Haut, leichte Blutung
ABLAUF
B Frage die Verletzte, ob sie abgesehen
von der sichtbaren Wunde noch
andere Schmerzen hat.
B Spüle die Wunde mit sauberem,
handwarmem Wasser aus.
B Fixiere eine keimfreie Wundauflage
mit einem Verband.
Wunde mit
B Führe Basismaßnahmen durch.
Wasser ausspülen
B Entzündet sich die Wunde,
kontaktiere einen Arzt.
Wundauflage mit einem Dreiecktuch fixieren
BEACHTE
Lass Fremdkörper, die in einer
Wunde feststecken, immer
von einem Arzt entfernen.
i
Spüle Schmutz,
i i
Lege eine Wundauflage Schlage die lange Seite
i
Überkreuze die
i
Schlage jetzt
Steinchen etc. auf die Wunde. eines Dreiecktuchs ein. beiden Enden in die Spitze des
mit sauberem Lege die Spitze auf den der Kniekehle und Dreiecktuchs um
und möglichst Oberschenkel und verknote sie am den Knoten.
handwarmem beginne den Verband Oberschenkel.
Wasser aus der mit der eingeschlage
Wunde heraus. nen Seite nach außen
am Unterschenkel.
80
WUNDEN
Heiße Teile
Niemand grillt so schnell wie Edin.
din träumt. Vom Sommer kann man sogar im Bus träumen, auch
Der Bus hält vor dem Haus von Emmas Eltern. Es duftet heiß und intensiv.
Grillerei! Emma winkt ihm mit der Grillzange zu. „Na endlich kommst du!
Die Kids haben schon gegessen. Wolltest du nicht selbst am Grill stehen?“
Sicher will Edin das. Grillen ist doch Männersache. „Du wirst sehen, wie
schnell ich ein Feuerchen machen kann.“
„Was soll das denn sein?”, fragt Emma, als Edin eine Flasche schwenkt.
„Spiritus. Damit es schneller geht“, sagt Edin lässig. „Diese Grillkohle
braucht so lange zum Brennen, da helf ich ein bisschen nach. Hab schon
riesigen Hunger auf die heißen Teile.“
Wie eine Gießkanne hält er die Flasche mit dem Gefahrenzeichen über die
Kohle und lässt den Spiritus regnen.
„Nicht so viel“, warnt Emma, aber
Edin hat schon ein Feuerzeug in
Wie eine Gießkanne hält
der Hand. „Summer in the city ...“,
summt er, und die Luft flimmert. Edin die Spiritusflasche
über die heiße Kohle.
Als die Stichflamme vor Edin hoch
schießt, denkt Emma nur: „Ist der
wirklich so blöd?“
Bevor sie eingreifen kann, ist Edin vom Griller weggetreten und flucht:
„Au, das brennt.“
„Ich weiß ja nicht, was du da grillen willst“, sagt Emma ruhig, „aber ich
glaub, dein Arm braucht jetzt was anderes. Ich muss mich hinsetzen.“
Manchmal taucht etwas, das man vor langer Zeit einmal gehört hat, ge WIE VERSORGT MAN
nau in dem Moment aus der Erinnerung auf, in dem man es braucht. EINE BRANDWUNDE?
Positiven Stress hat es Sabine vom Roten Kreuz genannt. Sie hat den 1 Waschen, trocknen, Brandsalbe
ErsteHilfeKurs geleitet, den Edin besucht hat. Und Edin erinnert sich auftragen
jetzt ganz genau, wie er seinen Arm versorgen muss. 2 Mit Alkohol beträufeln, dann mit Mehl
bestäuben
Als Sofie in den Garten kommt und Edin sieht, staunt sie: „Sag jetzt nicht,
dass schon wieder etwas passiert ist.“ 3 Handwarmes Wasser darüberlaufen
lassen, keimfrei verbinden
Edin hebt seinen verbundenen Arm. „Gut, ich sage es nicht ...“
81
WUNDEN
VERBRENNUNG
Wenn sich ein Mensch verbrannt oder verbrüht hat …
LERNZIELE
B Verbrennungen erkennen und wissen, wann ein Arzt aufzusuchen ist
B Erste Hilfe bei Verbrennungen durchführen
B Maßnahmen zur Verhütung
von Verbrennungen treffen
Beine hochlagern
Wunde mit
handwarmem
Wasser spülen
Notruf wählen
ABLAUF
ERKENNEN B Beachte die Gefahrenzone.
u Situation, aus der die B Wähle den Notruf.
Verletzung entstanden ist B Entferne die Kleidung vorsichtig, reiß eingebrannte
u Rötung, Blasenbildung, Kleidungsreste aber nicht vom Körper los.
Schorfbildung B Spüle die Wunde sofort und nicht länger als 10 Minuten
u Blässe, Zittern, mit handwarmem Wasser. Ist dem Verletzten kalt,
Kaltschweißigkeit stoppe die kühlende Spülung sofort.
B Lege einen keimfreien Verband an.
B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf
den Rettungsdienst.
82
WUNDEN
i
Kühle die Wunde sofort für
i
Nimm eine keimfreie
i
Fixiere diese Wundauflage
10 Minuten mit handwarmem Wundauflage und bedecke mit Mullbinden.
Wasser. Ist der Person kalt, die Wunde.
stoppe die Kühlung sofort.
BEACHTE
Es gibt spezielle Wundauflagen,
die mit einer Beschichtung (Metall
oder Kunststoff) versehen sind.
VERBRENNUNG Diese Beschichtung soll das
Verkleben mit der Wunde verhindern.
Durch direkten Kontakt mit heißem Material entstehen abhängig von Verwende diese Wundauflagen,
Hitze und Dauer Brandwunden. Auch durch Sonnenstrahlung und bei Un falls sie griffbereit sind.
fällen mit Strom können Verbrennungen entstehen.
Brandwunden
Sind Brandwunden mit Blasenbildung größer als 1 % der Hautoberfläche
(eine Handfläche), muss man wegen der Infektionsgefahr unbedingt einen
Arzt aufsuchen.
Großflächige Verbrennungen können schwere Kreislaufveränderungen
hervorrufen. Ein Austritt von Blutplasma ins Gewebe ist für den Körper
ähnlich wie ein schwerer Blutverlust. Dieser Zustand wird Verbrennungs
schock genannt.
Wenn ein Mensch brennt, ersticke das Feuer mit einer Decke oder lösche
es mit Wasser. Feuerlöscher niemals auf das Gesicht richten und den
nötigen Abstand einhalten. Berühre Brandwunden nicht mit den Fingern.
Gib bei der Erstversorgung keine Salben oder Puder auf die Wunde.
83
WUNDEN
S
ei nie der Letzte auf der Party“, seufzt Edin, als er einen Stapel
Teller aus dem Garten in die Küche balanciert. „Wer zum Schluss
da ist, muss aufräumen.“
Emma quetscht einen Stapel Becher in den Müllsack. „Aber geh, in einer
halben Stunde sind wir fertig. Wäschst du zu Hause nie ab?“
„Doch, doch“, beeilt sich Edin zu versichern. Er trägt seinen Teller immer
vom Esstisch zur Abwasch. Aber nur seinen. Diesen Umstand wird er jetzt
nicht erwähnen. Es ist offensichtlich, dass Emma daheim immer mithilft.
Nicht nur in der Küche, sie hilft auch oft Sofie bei den Hausaufgaben.
Während Emma die Teller in den Geschirrspüler schlichtet, nimmt er sich
den großen Bowletopf vor. Sie hat ja recht, denkt er. Das bisschen Mit
helfen, was soll’s. In Emmas Familie scheint das ganz normal zu sein. Ihre
Mutter gibt ihr nie einen Auftrag, Emma kennt ihre Aufgaben.
Auch ihren Vater hat Edin noch nie mit einer Zeitung im Sessel gesehen,
dafür einmal mit einer Kochschürze und einmal mit Jana, der dritten
Tochter der Familie, in ein Bilderbuch vertieft.
Emma zückt die Flasche mit dem Spülmittel. Ob es Edin stört, dass ihre
Schwestern oft dabei sind, wenn er sie besucht? Für ihn muss es unge
wohnt sein, er hat ja keine Geschwister, und auch seinen Vater hat er
„Weg mit der Hand aus noch nie erwähnt.
dem Auge!“ Aber Emma
„Darf ich helfen?“ Sofie steht neben Emma und greift nach dem Spülmittel.
weiß, wie sie Sofie Emma macht Platz. „Hier reißen sich ja alle ums Arbeiten“, ruft sie Edin zu.
helfen kann. „Stimmt“, sagt Sofie, „Luka putzt gerade den Grillrost.“
Sofie nimmt die Spülmittelflasche in beide Hände. „Aua!“
„Was ist los?“, ruft Emma und dreht sich um. „Ich hab mich angespritzt“,
brüllt Sofie und reibt sich das Auge.
„Weg mit der Hand aus dem Auge!“, sagt Edin sofort, aber Emma weiß
WIE HILFT EMMA IHRER SCHWESTER?
selbst, wie sie Sofie helfen kann. Und weil es nicht blutet, wird sie dies
1 Das Auge unter fließendem Wasser mal auch nicht ohnmächtig.
ausspülen „Woher hast du denn gewusst, was zu tun ist?“, fragt Edin verblüfft. „Du
2 Das Auge verbinden und Sofie schnell hast doch noch gar keinen ErsteHilfeKurs gemacht.“
zum Arzt bringen
Emma baut sich ganz nah vor ihm auf: „Traust du mir denn kein bisschen
3 Sofie soll möglichst viel zwinkern,
Verstand zu?“
bis das Spülmittel draußen ist.
Bevor Edin antworten kann, drückt sie ihm einen Kuss auf die Lippen.
84
WUNDEN
VERÄTZUNG
Wenn ein Mensch mit ätzenden Stoffen in Berührung kommt ...
LERNZIELE
B Die Merkmale einer Verätzung kennen
B Erste Hilfe bei Verätzungen der Haut und der Augen durchführen können
B Erste Hilfe bei Verätzungen des Verdauungstraktes durchführen können
B Maßnahmen zur Verhütung von Verätzungen treffen
Verband über
beide Augen anlegen
Basismaßnahmen
durchführen
Notruf wählen
ERKENNEN ABLAUF
u Situation, aus der die Verletzung B Achte darauf, dass niemand mit der ätzenden
entstanden ist Substanz in Berührung kommt.
u zunehmende Schmerzen, solange B Beruhige die Verletzte.
die ätzenden Stoffe einwirken B Wähle den Notruf.
u Hautschäden mit
B Spüle das verätzte Auge 10–15 min mit klarem
B Schorfbildung bei Säureverätzungen Wasser aus. Lege danach einen Verband
B glasiger Verquellung bei über beide Augen an.
Laugenverätzungen
B Führe Basismaßnahmen durch und warte
auf den Rettungsdienst.
85
WUNDEN
o Lege einen
Verband über
beide Augen an.
VERÄTZUNGEN
Direkter Kontakt mit Säuren oder Laugen kann zu Verätzungen führen.
Für die Versorgung ist egal, um welche Substanz es sich handelt. Der
Grad der Schädigung ist von der Konzentration der ätzenden Stoffe, ihrer
Menge und der Dauer der Einwirkung abhängig.
Auge: Auf dieser Seite ist abgebildet, wie das Auge eines Mädchens gut
ausgespült wird, nachdem sie sich mit Putzmittel verätzt hat. Die soforti
ge Spülung verhindert bleibende Hornhautschäden.
Haut: Bei Verätzungen der Haut gehe vor wie bei Brandwunden. Entferne
vorsichtig die durchtränkte Kleidung. Spüle die Wunde mit sauberem,
handwarmem Wasser (10–15 Minuten). Leg einen keimfreien Verband an.
86
WUNDEN
NASENBLUTEN
Wenn ein Mensch aus der Nase blutet …
LERNZIELE
B Erste Hilfe bei Nasenbluten durchführen
Nasenflügel zusammendrücken
ABLAUF ERKENNEN
B Fordere den Betroffenen auf, den Kopf nach vorne zu u Sichtbarer Blutverlust durch die Nase
beugen und die Nasenflügel zusammenzudrücken.
B Lege ihm ein kaltes Tuch in den Nacken.
B Gib ihm ein saugendes Tuch (z. B. Wundauflage,
Taschentuch), um damit die Nasenflügel BEACHTE
zusammenzudrücken. Unstillbares Nasenbluten ist ein Notfall.
Stoppt die Blutung nicht innerhalb von
B Führe Basismaßnahmen durch.
10 bis 15 Minuten, wähle den Notruf.
B Tritt Nasenbluten immer wieder auf,
kontaktiere einen Arzt.
87
WUNDEN
LERNZIELE
B Wissen, wann die Fixierung eines Fremdkörpers in einer Wunde notwendig ist
B Einen Fremdkörper in einer Wunde fixieren können
ERKENNEN
u Fremdkörper befindet sich
in der Wunde.
ABLAUF
B Bringe den Verletzten an einen sicheren Ort.
B Beruhige den Verletzten.
B Hole einen Verbandskasten.
B Verwende Wundauflagen und Mullbinden, um den Fremdkörper zu fixieren.
B Fixiere die Mullbinden und Wundauflagen.
B Führe Basismaßnahmen durch.
B Lass die Wunde von einem Arzt untersuchen.
88
WUNDEN
TIERBISS
Wenn ein Tier zugebissen hat …
LERNZIELE
B Bissverletzungen durch Tiere erkennen und die Art des Bisses
feststellen können (Hund, Schlange, Insekt ...)
B Tierbisse entsprechend ihrer Art versorgen können
ERKENNEN
u Sichtbare Bissverletzung
ABLAUF
B Bringe die Verletzte an einen sicheren Ort.
B Beruhige die Verletzte.
B Hole einen Verbandskasten.
B Verbinde die Wunde mit einem Momentverband.
B Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Wunde von einem Arzt untersuchen.
89
WUNDEN
WUNDEN
Wunden entstehen durch Gewalteinwirkung, große Hitze oder Kälte oder
durch Einfluss von chemischen Substanzen auf die Haut oder auf die
Schleimhäute. Kleine Wunden werden oft vernachlässigt. Doch Verunrei
nigungen können zu Wundinfektionen führen. Deshalb ist es wichtig, auch
kleinere Wunden zu versorgen.
Falls keine ärztliche Behandlung erfolgt, reinige oberflächliche Wunden
mit sauberem, möglichst handwarmem Wasser. Falls du unsicher bist,
lass die Verletzung vom Arzt untersuchen.
Tetanus
TetanusBakterien sondern ein Gift ab, das sich im Nervensystem fest
setzt und eine schwere Erkrankung, den Wundstarrkrampf, auslöst.
Diese Bakterien können überall vorkommen, auch im Straßenstaub, in
der Gartenerde, in rostigen Nägeln, Holzspänen oder Mist. Eine vorbeu
gende TetanusImpfung verhindert die Erkrankung. Weltweit sterben
jährlich etwa eine Million Menschen an Wundstarrkrampf.
Erfrierung
Ist unsere Haut großer Kälte ausgesetzt, können Gewebeschäden entste
hen. Betroffen sind meist Finger, Zehen, Nase, Ohren und Wangen. Versor
ge diese Wunden – auch wenn sich Blasen gebildet haben – mit einem
sauberen Wundverband.
Unterkühlung
BEACHTE Oft ist mit Erfrierungen eine allgemeine Unterkühlung verbunden. Wärme
den Betroffenen (Decken, Tee). Wer im Eis einbricht, soll beide Arme auf
In folgenden Situationen gehören die Eisfläche legen und sich so wenig wie möglich bewegen. Die Rettung
Wunden innerhalb von 6 Stunden der Person ist nur nach Prüfung der Tragfähigkeit und nur mit Seilsiche
von einem Arzt behandelt: rung oder Sicherung durch einen zweiten Helfer möglich. Verwende Hilfs
u fehlender Tetanusimpfschutz mittel wie Leiter, Stangen, Bretter und nähere dich der Person kriechend
u große Wunden oder robbend.
u Bisswunden
u Wunden in Gelenksnähe Zecken
u Wunden am Hand/Fußrücken Zecken können das FSMEVirus (FrühSommerMeningoEnzephalitis
u Wunden mit Fremdkörpern = spezielle Art der Gehirnhautentzündung) übertragen.Zecken
u Augenverletzungen sind auch Auslöser der Wanderröte (Borreliose). Ein Symptom
u Stichwunden im Rumpfbereich bei Borreliose ist ein roter Kreis um die Bissstelle. Entferne
u Insektenstiche im MundRachen Zecken mit einer Pinzette. Nimm die Zecke ganz weit vorne und
Bereich oder mit allergischer ziehe vorsichtig an ihr. Im Zweifelsfall geh zu einem Arzt.
Reaktion
u Schusswunden Schlangenbiss
u Wunden im Bereich der In Österreich leben in
Geschlechtsorgane freier Natur keine tödlich gifti
gen Schlangen. Erste Hilfe:
Stelle den Körperteil ruhig, ver
binde die Wunde und lege etwas
Kühles auf die Bissstelle.
90
A R B E I T SB L AT T WUNDEN
WUNDEN
Finde 18 Begriffe zum Thema Wunden.
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KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
Up In T he Air
Am alten Hafen springt man am höchsten.
E
mmas Oma wohnt nah an der Donau, und dort gibt es
nicht nur die gemütliche „Alte Hafenschenke“, in der
Emma sich an einem Schnitzel verschluckt hat. Gleich
daneben stehen die besten Trampoline weit und breit. Vor al
lem ältere Teenager liefern sich hier Duelle, wer am höchsten
springt und erst nach einem Salto wieder runterkommt.
Seit Edin von den Trampos weiß, will er sie ausprobieren. Heu
te ist es so weit. Die vier Helping Hands treffen sich bei Emmas
Oma und freuen sich aufs Springen.
„Hey, das sind sechs Trampos nebeneinander“, staunt Edin. „Wir
können alle gleichzeitig springen!“
Edin, Emma, Sofie und Luka warten, bis vier Plätze nebeneinan
der frei werden, dann ziehen sie ihre Schuhe aus und klettern
auf die großen Trampoline. Wer springt am höchsten?
Edin kommt nicht nur höher hinaus als die anderen Helping
„Dass mir bloß Hands, er springt auch einen Salto nach dem anderen. Dazwi
schen lässt er sich mit dem flachen Rücken auf das Trampolin
keiner die Rettung ruft!
fallen, das ihn hoch in die Luft zurückschleudert.
Ich bin okay!“ „Wer kriegt mich?“, ruft Emma. Die vier springen von einem
Trampo aufs andere. Sie sind jetzt allein auf den Trampolinen.
Edin will Emma fangen, aber neben ihm ist Sofie. Sie kommt
ihm so nahe, dass er ausweichen muss und ausrutscht. Edin fällt mit
dem Ellbogen auf etwas Hartes. Er wird zurückgefedert, aber da ist
etwas, das wehtut.
Edin springt langsamer, hält sich den Arm und klettert vom Trampolin.
Emma läuft ihm nach. „Du warst zu knapp am Rand und bist drauf
gefallen.“ Sie nimmt ihm die Uhr vom verletzten Arm ab.
„Ich weiß, was man tun muss!“, meldet sich Luka. „Ich komm gleich!“
Luka läuft hinüber zur „Alten Hafenschenke“ und kommt mit einem
sauberen Tuch zurück. Damit wickelt er Edins Arm fachmännisch ein.
Der vergisst seine Schmerzen und sieht Luka anerkennend zu. „Aber
hallo, seit wann kannst du ein Armtragetuch anlegen?“
„Seit wir es im ErsteHilfeKurs geübt haben“, antwortet Sofie an sei
ner Stelle. „Ich kann das auch. Wir haben zu Hause geübt und uns
gegenseitig verbunden. Als Mama nach Hause gekommen ist, hat sie
gedacht, die Helping Hands haben sich schon wieder verletzt ...“
Edin ist geknickt. So hat er sich das Springen nicht vorgestellt. „Dass mir
WARUM BRAUCHT EDIN bloß kleiner die Rettung ruft. Ich bin okay!“
EIN ARMTRAGETUCH?
„Sofie hat nicht die Rettung angerufen, aber mich“, meldet sich jetzt die
1 Damit er weiterspringen kann. Stimme von Oma. „Und ich sehe und höre, dass du Schmerzen hast. Das
2 Um den Arm bequem zu lagern. muss unbedingt ein Arzt anschauen. Ihr wartet hier, und dann ...“
3 Um zu zeigen, was er kann. „... gehen wir alle in die Hafenschenke?“, schlägt Emma vor.
„Einverstanden“, sagt Oma, „wenn du dich nicht wieder verschluckst.“
92
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
ARMVERLETZUNG
Wenn sich jemand den Arm oder die Schulter verletzt …
LERNZIELE
B Armverletzungen erkennen können
B Erste Hilfe bei Armverletzungen
durchführen können
Arm in das
eingeschlagene Dreiecktuch
legen = Armtragetuch
Schmuck abnehmen
ERKENNEN
u Schonhaltung
u Schmerzen
u Fehlstellung
u Schwellung, Bluterguss
ABLAUF
B Sorge für eine bequeme Lagerung.
B Stelle den Arm mit einem Dreiecktuch ruhig.
B Entferne Schmuck. Tritt eine Schwellung auf, leg kühlende Umschläge auf.
B Führe Basismaßnahmen durch. Lass die Verletzung von einem Arzt untersuchen.
93
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
ARMTRAGETUCH
94
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
Keine leichte Aufgabe. Felix hat er zweimal aus dem Café um die Ecke
holen müssen. Felix ist genauso faul wie Edin. Aber er trifft den Ball, und
oft sogar ins Tor. Vorne warten und reinschießen, das ist sein Motto.
Heute, am Finaltag, muss Felix nicht extra eingeladen werden. Pünktlich
ist er trotzdem nicht, und so läuft er direkt aus dem Umkleideraum auf
den Platz.
Immerhin, denkt Edin, als der Lehrer anpfeift, vielleicht hat es ja auch
sein Gutes, dass Emma spät dran ist. Wenn sie dabei ist, passiert ja
dauernd etwas, und wir sind wieder
die Helping Hands. Heute bitte nicht,
„Heute wollen wir nicht
denkt Edin bei sich. Heute wollen wir
nur Fußball spielen. Und gewinnen! Helping Hands sein,
sondern Fußball spielen
Prompt zieht Felix nach drei Minuten
das erste Mal ab – Tor für die 6 b, es und gewinnen!“
steht 1 : 0!
„Egal wie er auf den Platz kommt, er ist immer für ein Tor gut“, jubelt Edin.
Der Lehrer murmelt nur etwas von „mangelnder Beweglichkeit“, sieht
aber sehr zufrieden aus.
Gleich darauf wieder eine Szene im gegnerischen Strafraum. Doch dies
mal bleibt nicht der Ball liegen, sondern Felix. Mit schmerzverzerrtem WIE ERKENNT MAN
EINEN BEINBRUCH?
Gesicht und den Händen auf dem rechten Bein.
„Emma, du versäumst was“, murmelt Edin, während er zu Felix läuft. 1 Man kann noch auftreten.
„Woher weiß ich, ob das Bein gebrochen ist?“, fragt er. 2 Wenn man die Hand auf das Bein
Der Sportlehrer ist auch schon da. Er greift auf das Bein. Felix jault auf. legt, knackt es deutlich.
„Gebrochen – oder auch nicht“, sagt der Lehrer. „Das muss ein Arzt sagen. 3 Ein Beinbruch ist von außen meistens
nicht feststellbar.
Aber gewinnen müsst ihr jetzt ohne ihn.“
95
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
BEINVERLETZUNG
Wenn jemand nicht mehr auftreten kann …
LERNZIELE
B Beinverletzungen erkennen können
ERKENNEN B Erste Hilfe bei Beinverletzungen durchführen können
u Schonhaltung
u Schmerzen
u Fehlstellung
u Schwellung
u Bluterguss
Kühlenden
Umschlag auflegen
Schuhbänder
öffnen
Decke zusammenrollen
und das Bein stützen
ABLAUF
B Sorge für eine bequeme Lagerung. Frage den Verletzten, wo er Schmerzen hat.
B Stelle das Bein ruhig (z. B. mit einer Decke).
B Wähle den Notruf.
B Öffne die Schuhbänder bzw. beengende Kleidung.
Tritt eine Schwellung auf, lege kühlende Umschläge auf.
B Führe Basismaßnahmen durch und warte auf den Rettungsdienst.
96
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
VERSTAUCHUNG
Wenn sich jemand das Bein verletzt und noch auftreten kann …
LERNZIELE
B Wissen, was leichte von schweren Verletzungen unterscheidet
B Erste Hilfe bei leichten Verletzungen des Bewegungsapparates durchführen können
ERKENNEN
u Schonhaltung
u Schmerzen
u Schwellung
u Bluterguss
betroffene Stelle
kühlen
ABLAUF
B Fordere den Verletzten auf, den betroffenen Körperteil zu schonen.
B Lagere das verletzte Bein erhöht.
B Wickle Eis in Tücher ein und lege es auf die Schwellung.
B Führe Basismaßnahmen durch.
97
KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
KNOCHEN- UND
GELENKSVERLETZUNGEN
Das Skelett eines Menschen besteht aus mehr als 200 Knochen. Unser
Bewegungsapparat ist wie ein Puzzle aus verschiedenen Teilen zusam
mengesetzt. Die Verbindungen von Knochen nennt man Gelenke. Bei einer
Verletzung des Bewegungsapparates erkennt man nicht auf den ersten
Blick, welche Art von Verletzung vorliegt. Eine ärztliche Abklärung ist not
wendig. Starke Schmerzen, Bewegungsunfähigkeit oder Fehlstellungen
weisen auf einen Knochenbruch bzw. eine Verrenkung hin.
Knochenbruch
Durch Gewalteinwirkung
bricht ein Knochen. Ent
steht durch den Bruch
eine Wunde, so muss
diese keimfrei versorgt
werden.
Verrenkung
Verrenkungen entstehen,
wenn Knochen durch Ge
walteinwirkung ihren Zu
sammenhalt im Bereich
von Gelenken verlieren. Der sogenannte Gelenkskopf wird aus der
Gelenkspfanne herausgestoßen. Verrenkungen sind besonders
schmerzhaft.
Verstauchung
Bei einer Verstauchung wird der Halteapparat eines Gelenkes gezerrt.
Das Gelenk bleibt dabei intakt, Bewegung ist möglich, aber schmerzhaft.
Osteoporose
Knochenschwund (Osteoporose) ist eine vor allem bei älteren Frauen
sehr häufige Erkrankung. Zwei Drittel aller Frauen über 80 Jahren leiden
daran. Eine Knochendichtemessung wird allen Frauen über 50 Jahren
unbedingt empfohlen. Aufgrund der porösen (löchrigen) Knochen können
Betroffene selbst bei harmlosen Stürzen einen Knochenbruch erleiden.
BEACHTE
Viele Verletzungen können durch Schutzausrüstung
verhindert werden. Verwende einen Helm, Schützer
für Knie, Ellbogen, Handgelenke, Hände und festes
Schuhwerk.
98
A R B E I T SB L AT T KNOCHEN- UND GELENKSVERLETZUNGEN
VERLETZUNG VON
KNOCHEN UND GELENKEN
1. Welche Maßnahmen ergreifst du bei der Versorgung einer Armverletzung?
o Arm ruhig stellen o Arm kreisen lassen oHandflächen nach innen drehen, Arm heben
o Schmuck entfernen o Armtragetuch (Dreiecktuch aus dem Verbandskasten) anlegen
o Abbindung zum Lindern der Schmerzen
4. Kennzeichen von einer Verrenkung, Verstauchung oder einem Knochenbruch sind ...
o Schonhaltung o Erbrechen oSchwellung
o Bewegungseinschränkung/unfähigkeit oTeilnahmslosigkeit o Schmerzen
5. Was benötigt man für ein Armtragetuch?
o Metallisierten Wundverband o 1 bis 2 Dreiecktücher
o Sicherheitsnadel o Gürtel
6. Ein Mensch hat eine offensichtliche Fehlstellung des Fußes – was macht der Ersthelfer?
o Schuhbänder öffnen o Schuh ausziehen
o Fuß ruhig stellen durch unterstützende Lagerung o Fuß einrenken
o Basismaßnahmen o Zu trinken geben o Notruf
7. Ein Arbeiter ist von einem Baugerüst gefallen, und es besteht der Verdacht auf eine
Wirbelsäulenverletzung. Der Verletzte spricht mit dem Ersthelfer. Was soll dieser tun?
o Den Verletzten in eine für ihn unangenehme Lage drehen
o Den Verletzten in die stabile Seitenlage drehen
o Den Verletzten in der vorgefundenen Position belassen
o Zudecken o Notruf o Den Rücken mit kalten Umschlägen kühlen.
99
SCHLUSS
Wo ist Jana?
Vermisst im Schwimmbad.
E
in Sonntag im Bad, muss das sein? Es muss.
Jana hat Edin, dem Freund ihrer großen Schwester Emma, in einem schwachen Moment das Verspre
chen abgenommen, mit ihr ins Freibad zu gehen. „Wir drei – ich, du und Emma.“
Jetzt sitzen sie im Bad, und man sieht keine fünf Meter weit: Hunderte Besucher bewegen sich auf der
Wiese, am Beckenrand, im Wasser.
Jana hat eine Freundin entdeckt und geht sie begrüßen. „Zum Glück kann sie schwimmen“, meint Emma zu
Edin. „Seit zwei Wochen geht sie ohne Schwimmflügel ins Wasser.“
„Trotzdem sollten wir ein Auge auf sie haben“, antwortet Edin.
„Schmierst du mich ein?“, bittet Emma.
„Woher weißt du, dass das mein Hobby ist?“, grinst Edin.
„Hier ist’s gemütlich!“ Emma streckt sich aus.
Doch Edin setzt sich auf. „Wo ist denn Jana? Ich seh sie nicht mehr.“
„Schau beim Buffet“, meint Emma.
Edin schüttelt den Kopf. „Ich geh zum Becken. Sicher ist sicher.“
Emma steht auf und folgt ihm. „Sicher ist sicher, da hat er recht“, denkt
sie bei sich.
Eine Minute später ist das Bad in heller Aufregung. Wie in einem schlech
ten Traum hat Edin etwas im Wasser gesehen. Zwischen all den Leuten
einen großen, verschwommenen Fleck, den man nur sieht, wenn man da
nach sucht. Einen Körper in einem Badeanzug. Den Körper eines kleinen
Mädchens, kleiner als Jana.
Edin springt ins Wasser, zieht das Mädchen heraus ... und ohne zu über
legen weiß er, was zu tun ist, beginnt mit der Wiederbelebung.
Nachdem Emma den Notruf durchgeführt hat, hilft sie ihm. Doch das
Mädchen rührt sich nicht. Atmet nicht.
„Wir sind da!“ Das Rettungsteam! Die Sanitäter drängen sich durch die
gaffenden Badegäste.
Edin hat nicht einmal die Sirene wahrgenommen. Er steht auf und dreht sich weg. Die Sanitäter setzen die
Wiederbelebung fort. Edins Kopf ist kalt und schwer vor Angst.
Immer mehr Badegäste drängen sich um die beiden Sanitäter und den Mädchenkörper. Plötzlich hört Edin
ein leises Husten und einen Aufschrei von Emma: „Sie lebt!“ Einige Badegäste klatschen.
Als Edin sich umdreht, steht eine Sanitäterin vor ihm, die er kennt. Es ist Sabine, seine Lehrerin im Erste
HilfeKurs! Sie ist heute im Rettungswagen gewesen, sie hat ihn bei der Wiederbelebung abgelöst.
„Bist du nicht Edin? So sieht man sich wieder!“, lächelt sie. „Ich gratuliere!
WIEDERBELEBUNG NACH Durch euer Eingreifen konnten wir sie reanimieren. Das war eine Lebens
EINEM BADEUNFALL ...
rettung erster Klasse!“
1 5 x beatmen, dann Herzdruckmassage Edin ist unfähig, etwas zu sagen.
2 Nur Beatmung durchführen Da schiebt sich eine Hand in seine und er hört Janas drängende Stimme:
3 Kind schütteln, damit Wasser ausläuft „Eeedin! Eeemma! Gehen wir jetzt endlich schwimmen?“
100
LÖ SU N G E N D E R FA L LG E S C H I C H T E N ANHANG
S. 19 Der Sturzhelm ... nach ihm benannt ist, musste er ihn als Mediziner nie
in einem Notfall anwenden. Erst als 96jähriger Rentner
1 Der Sturzhelm muss bei Menschen ohne Bewusstsein un rettete er am Mittagstisch im Seniorenheim zum ersten
bedingt abgenommen werden, damit die lebensrettenden
Sofortmaßnahmen durchgeführt werden können. Mal auf diese Art ein Leben.
S. 29 Wenn Edin bewusstlos ist und normal atmet ... S. 65 Was tut man bei einem Insektenstich im Hals?
1 Ein bewusstloser Mensch wird in die stabile Seitenlage ge 2 Eiswürfel lutschen und kalte Umschläge um den Hals ver
dreht, damit er nicht an seiner zurückgesunkenen Zunge hindern das Zuschwellen der Atemwege.
ersticken kann.
S. 67 Warum möchte Edin das Fenster öffnen?
S. 33 Welches Gerät kann den Herzschlag
wieder in den Rhythmus bringen? 3 Frische Luft zählt zu den Basismaßnahmen der Ersten Hil
fe. Der Verletzte bekommt mehr Luft und die Organe wer
2 Ein Defibrillator („Entflimmerer“) kann durch einen Strom den besser mit Sauerstoff versorgt.
schlag das Chaos im Herzen unterbrechen und es wieder
in einen regelmäßigen Rhythmus bringen. S. 75 Wie versorgt Edin Jana richtig?
S. 40 Welche Gefahr droht dem Mann? 2 Die Wundversorgung gehört zu den Aufgaben des Ersthel
fers. Er verhindert damit, dass Keime in die Wunde ein
1 Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache bei dringen und eine Infektion hervorrufen.
Erwachsenen in Österreich. Wenn einer Person übel ist,
sie Schmerzen in der Brust oder Magengegend hat und S. 77 Wie versorgt man eine Schnittverletzung?
schlecht Luft bekommt, denk immer an einen Herzinfarkt!
1 Je nach Größe und Schwere der Verletzung. Meist reicht
ein Pflasterverband. Aber auch ein Momentverband oder
S. 43 Was bedeutet FAST? ein Dreiecktuchverband und das Hinsetzen der Person
können weitere Schäden verhindern.
2 Der Ersthelfer überprüft das Gesicht (face), die Arme
(arms), die Sprache (speech) und handelt sofort (time).
S. 79 Wie versorgt Edin Janas aufgeschlagenes Knie?
S. 46 Was ist bei einem epileptischen Anfall als Erstes zu tun? 2 Mit sterilen Wundauflagen oder Pflastern beugt er einer
Wundinfektion vor.
1 Die Aufgabe des Ersthelfers ist es, die betroffene Person
vor weiterem Schaden zu bewahren. Räum Gegenstände
wie Tische, Sessel, Gläser zur Seite, um die Verletzungsge S. 81 Wie versorgt man eine Brandwunde?
fahr zu verringern. Halte die Person nicht fest, dazu müss
test du viel Kraft aufwenden und könntest den Betroffe 3 Handwarmes Wasser dämpft die Hitze und verhindert ein
Nachbrennen. Es lindert die Schmerzen und dient der
nen zusätzlich verletzen. Zur Sicherheit die Rettung rufen. Schockbekämpfung. Der metallisierte Verband verhindert
eine Wundinfektion und das Verkleben mit der Wunde.
S. 49 Was könnte Luka in sein Handy getippt haben?
2 Luka hat „Diabetes“ gegoogelt. Dort hat er gelesen, dass S. 84 Wie hilft Emma ihrer Schwester?
Sofie einen „Zuckerschub“ braucht. Mit diesem Wissen
leistet er Erste Hilfe, und Sofie kann den Checkup machen. 1 Da bei einer Verätzung der Grad der Schädigung von der
Menge, der Dauer der Einwirkung und der Konzentration
der ätzenden Substanz abhängig ist, wird sofort 10 bis 15
S. 52 Bei einem Asthmaanfall ... Minuten mit reinem Wasser intensiv gespült.
2 Der pfeifende Atem eines Asthmakranken zeigt, dass er
nicht gut ausatmen kann. Es hilft ihm, wenn er sich mit S. 92 Warum braucht Edin ein Armtragetuch?
den Armen abstützt.
2 Bei Verletzungen des Bewegungsapparates sind Bewegun
gen oft schmerzhaft. Um die Schmerzen zu lindern und
S. 55 Wie hilft man bei einem Kollaps? keine weiteren Verletzungen zu verursachen, sollte der
betroffene Körperteil ruhig gehalten werden.
1 Beim Kollaps fehlt dem Gehirn Sauerstoff. Der Körper ver
sucht sich zu helfen und bringt sich in die Waagrechte. Wir
unterstützen ihn, indem wir die Beine hochlagern. S. 95 Wie erkennt man einen Beinbruch?
3 Einen Knochenbruch kann nur ein Arzt anhand eines Rönt
S. 57 Welchen Notfall vermutet Edin bei Joanna? genbilds feststellen. Schmerzen, eine Schwellung und evtl.
ein Bluterguss deuten auf einen Bruch hin. Oder es ragen
2 Befindet sich jemand ohne Kopfbedeckung in der Sonne, Knochenstücke aus einer Wunde, der Fuß zeigt in die fal
denk an einen Sonnenstich, wenn der Betroffene hochrot
im Gesicht ist und über Übelkeit und Kopfschmerzen klagt. sche Richtung oder das Bein ist abnormal beweglich.
101
ÖJRK
D as ÖJRK als Teil des Roten Kreuzes will junge Menschen für mit
menschliches Verhalten, gesunde Lebensweise, Hilfeleistung und für
humanitäre Gesinnung begeistern. Wir leben den Rotkreuzgedanken ge
meinsam, in der Schule und in der Freizeit!
Hier findest du die Angebote des Jugendrotkreuzes und Hinweise, wo du
dich genauer informieren kannst:
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ÖJRK
TIME4FRIENDS
Nicht alles kann immer rundlaufen – weder in der Schule noch in der
Familie oder in der Liebe. Kein Grund zur Sorge – es gibt Jugendliche, die
ein offenes Ohr für deine Sorgen haben! Die time4friendsPeers sind
als Telefonberater täglich von 18 bis 22 Uhr unter der Nummer 0800/700
144 kostenlos und anonym für dich erreichbar. Wenn du nicht telefonieren
willst, dann klick auf www.time4friends.at und schreibe deine Sorgen
online. Du willst selbst anderen Jugendlichen in schwierigen Situationen
helfen? Dann ist die Ausbildung zum time4friendsPeer vielleicht genau
das Richtige für dich.
GET SOCIAL
Get social ist die lässige Jugendplattform des Österreichischen Jugend
rotkreuzes gemeinsam mit dem Roten Kreuz. Dort findest du alle laufen
den Aktionen, Veranstaltungen und sonstige coole Tipps für Schule und
Freizeit. Also: get social! www.get-social.at.
INTERNATIONALES ÖJRK-FREUNDSCHAFTSCAMP
Du sprichst gerne Englisch und willst Freunde auf der ganzen Welt finden?
Dann ist das Internationale ÖJRKFreundschaftscamp genau das Richtige
für dich! Daran nehmen jedes Jahr rund 50 Jugendliche im Alter zwi
schen 16 und 23 Jahren aus 23 Nationen teil. In den zwei Wochen, die die
Jugendlichen in Langenlois/NÖ verbringen, findet ein reger Gedanken
und Kulturaustausch statt. Du bist interessiert? Dann informiere dich auf
www.jugendrotkreuz.at/friendshipcamp.
GESUNDHEITSBILDUNG
Gesundheit ist mehr als richtige Ernährung, ausreichendes Sporteln und
das Fehlen von Krankheit. Es sind vor allem deine persönlichen Stärken,
deine Familie, deine Freunde und die Orte, an denen du dich täglich auf
hältst, die dein Wohlbefinden beeinflussen. Die GIVEServicestelle für
Gesundheitsbildung gibt Tipps, wie du und deine Freunde fit und gesund
bleiben könnt, und hilft dabei, deine Schule zu einer gesunden Schule zu
machen: www.give.or.at.
JUGENDGRUPPEN
Im Jugendrotkreuz gibt es in ganz Österreich eine Vielzahl von Jugend
gruppen, die sich regelmäßig treffen. Dort setzen Kinder und Jugendli
che von 6 bis 18 Jahren soziale Projekte um, werden zu ErsteHilfeProfis
und lernen das Rote Kreuz und dessen Leistungsbereiche von allen Sei
ten kennen. Erfahre mehr dazu oder tritt in Kontakt mit einer Jugend
gruppe in deiner Nähe unter: www.get-social.at/mitmachen www.jugendrotkreuz.at
103
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BLUTSPENDEDIENST
Menschen sind oft auf das Blut freiwilliger Blutspender angewiesen. Das
Rote Kreuz sorgt dafür, dass jederzeit in jedem Krankenhaus genügend
Blut der passenden Blutgruppe verfügbar ist. Blut spenden kann jeder
gesunde Mensch ab 18 Jahren. Zu jeder Blutspende ist ein gültiger amtli
cher Lichtbildausweis mitzunehmen. www.blut.at
KATASTROPHENHILFE UND
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
Nach Kriegen und Naturkatastrophen brauchen Menschen Hilfe. Das Rote
Kreuz versorgt sie mit Hilfsgütern wie sauberem Trinkwasser und achtet
darauf, dass die Spenden der Österreicher an die richtige Stelle kommen.
www.roteskreuz.at/katastrophenhilfe
www.roteskreuz.at/entwicklungszusammenarbeit
ERSTE-HILFE-AUSBILDUNG
Das Rote Kreuz bietet laufend und österreichweit ErsteHilfeKurse an,
damit möglichst viele Menschen im Notfall wissen, wie sie helfen können.
www.erstehilfe.at
SUCHDIENST
In Kriegen und auf der Flucht werden oft Menschen von ihren Angehörigen
getrennt. Der Suchdienst des Roten Kreuzes hilft, Angehörige zu finden
und den Kontakt zur Familie wiederherzustellen.
www.roteskreuz.at/suchdienst
HUMANITÄRES VÖLKERRECHT
Das humanitäre Völkerrecht schützt im Krieg die Bevölkerung, verletzte
Soldaten und Kriegsgefangene. Das Rote Kreuz tritt für die Einhaltung
des Völkerrechts ein. www.roteskreuz.at/hvr
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