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Sommersemester 2023
Übungsblatt 3
Präsenzübungen
Eine Materiewelle der Energie E laufe aus dem Raum x < 0 gegen eine Potentialstufe der Höhe E0 am Ort x = 0.
Nutzen Sie die aus den Randbedingungen der Stetigkeit und Differenzierbarkeit der Wellenfunktion am Ort x = 0
folgenden Beziehungen der Normierungskonstanten zur Betrachtung der Reflexion im Fall E0 < 0.
a) Berechnen Sie den reflektierten Anteil für E0 = 0, E0 = −E, E0 = −2E und E0 = −∞.
b) Interpretieren Sie ihre Ergebnisse indem Sie mit einem klassischen Teilchen vergleichen.
Hinweis: Berechnen Sie über das Verhältnis aus den Amplituden der nach links und nach rechts laufenden Wellenanteile
den reflektierten Anteil.
Lösungsvorschlag:
Allgemeiner Ansatz:
0 0
Ψ1 (x) = Ce−iα x + Deiα x
1
Aus den Randbedingungen folgt: A + B = C + D, ik(A − B) = iα0 (D − C). Da kein einlaufender Anteil aus
x < 0 ist C = 0.
Damit folgt:
A(k − α0 )
B=
k + α0
und
E0
p
|k − α0 |2 E− 2 − E(E − E0 )
R= =
|k + α0 |2 E0
p
E− 2 + E(E − E0 )
Eine Materiewelle der Energie E laufe gegen eine Potentialbarriere unendlicher Höhe am Ort x = 0.
a) Wie lautet die nicht normierte Wellenfunktion im stationären Fall?
b) Diskutieren Sie die Auswirkung der Normierung.
Fügen Sie der Betrachtung eine zweite unendlich hohe Potentialbarriere im Abstand a hinzu, so dass das Teilchen
eingeschlossen ist.
c) Wie lautet nun die Wellenfunktion? Berechnen Sie die Normierungskonstante als Funktion von a.
d) Berechnen Sie die Energien der drei niedrigsten Zustände für ein Elektron und a = 1nm.
Lösungsvorschlag:
; x ≤ 0;
0
Ψ(x) =
2iA sin(kx) ; x ≥ 0.
q
Aus der stationären Schrödingergleichung ĤΨ = EΨ folgt k = 2mE/h̄2 .
b) Die ebene Welle besitzt eine maximale Ortsunschärfe x R→ ∞. Da der Ortsraum im positiven Bereich nicht be-
∞
schränkt ist, ergibt sich aus der Normierungsbedingung 0 |Ψ(x)|2 dx = 1 eine verschwindende Normierungs-
konstante A → 0.
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c) Dies ist ein Kastenpotential. Aus der Forderung Ψ(x = a) = 2iA sin(ka) = 0 ergibt sich die Quantisierungsbedin-
gung ka = nπ.
Damit folgt:
; x ≤ 0;
0
Ψ(x) = 2iA sin(nπx/a) ; 0 ≤ x ≤ a;
0 ; x ≥ a.
Ra Ra
Die Normierung ergibt sich aus 0
|Ψ(x)|2 dx = 0
4A2 sin2 (nπx/a) dx = 1
Die Integratonsgrenzen ergeben sich aus der obigen Bedingung Ψ(x) = 0 für x ≤ 0 und x ≥ a.
Mit der Substitution θ = nπx/a, dx = dθa/(nπ) und der Relation sin2 θ = (1 − cos(2θ)/2 folgt:
nπ
4A2 nπ
θ − sin(2θ)/2)
Z
p
(1 − cos(2θ) dθ = 4A2 a( = 2A2 a = 1; A = 1/(2a)
2nπ 0 2nπ 0
(Der ursprünglich in der Aufgabenstellung angegebene Wert gilt für A0 = 2A und Ψ(x) = A0 i sin(kx).)
d) Die Eigenenergien ergeben sich aus der stationären Schrödingergleichung.
n2 h̄2 π 2
E(n) =
2me a2
Ein freies Teilchen der Masse m = 1.6 · 10−27 kg und kinetischen Energie E = 1.33meV treffe auf eine rechteckige
Potentialbarriere der Höhe E0 = 3meV und der Breite a = 1nm.
a) Nach welcher Eindringtiefe ist die Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ|2 auf den Wert 1/e abgefallen?
b) Berechnen Sie die Transmission der Welle über das Verhältnis der Amplituden analog zu Aufgabe 3.1.
c) Wie ändert sich die Transmission, wenn die Breite der Barriere auf a∗ = 0.1nm geändert wird?
Hinweis: Sie können bei Teilaufgabe b) die Näherung für große Breiten sinh x = (ex − e−x ) /2 ≈ 12 ex für x 1 nutzen.
3
Lösungsvorschlag:
Erneut, analog zu den vorigen Aufgaben wird die stationäre Schrödingergleichung genutzt.
A+B =C +D
C ·e αa
+ D · e−αa = A0 · eika
ik(A − B) = α(C − D)
αCeαa − αDe−αa = ikA0 · eika .
Auflösung der letzten Gleichung nach A0 und Einsetzen der aus den oberen drei Gleichungen erhaltenen Relationen
zwischen C und A und D und A ergeben dann das Transmissionsvermögen der Barriere zu
2
v · |A0 |
T =
v · |A|2
Setzt man k = p/h und E = p2 /2m ein, so erhält man für das Transmissionsvermögen
1 − E/E0
T =
(1 − E/E0 ) + (E0 /4E) · sinh2 (α · a)
mit α = 2m (E0 − E)/h̄. Für große Breiten a der Barriere (α · a 1) lässt sich die Formel (wegen sinh x =
p
Die Transmission der Materiewelle (und damit der durch sie dargestellten Teilchen) durch die Potentialbarriere hängt
also entscheidend ab von der Barrierehöhe E0 , von der Breite a der Barriere und der Differenz ∆E = E0 − E.
a) Hierbei ist die obige Wellenfunktion für den letzten Teil des Raumes nach der Potentialbarriere. (Barriere am Ort
x = 0, einlaufendes Teilchen von x < 0.)
q
Für E < E0 ist α = 2m(E0 − E)/h̄2 reell. Daher muss B 0 = 0 gelten, sonst ist die Wellenfunktion nicht
normierbar. Die Wahrscheinlichkeitsdichte ist |Ψ(x)|2 = |A0 |2 e−2αx und fällt nach der Strecke d = 1/(2α) auf
e−1 · |Ψ(x = 0)|2 ab. Mit α = 8.8 · 109 m−1 ergibt sich die Eindringtiefe d = 57pm.
b) Es gilt a d. Daher kann für die Berechnung der Tunnelwahrscheinlichkeit T die Näherung für große Breiten
genutzt werden.
T (a) = 9.4 · 10−8
c) Da a∗ ≈ d ist die Näherung für große Breiten nicht gültig. Es muss exakt gerechnet werden.
T (a∗ ) = 0.5
Im Vergleich zwischen b und c wird deutlich, dass eine Änderung der Breite um den Faktor zehn für diese Para-
meter eine Änderung der Tunnelwahrscheinlichkeit um acht Größenordnungen bewirkt!
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Hausübungen - 20 Pkt.
Zeigen Sie, dass für den Grundzustand des harmonischen Oszillators gilt:
Z
h̄ h̄
hx2 i = x2 |ψ|2 dx = =
2mω0 4a
In welchem Verhältnis steht die mittlere potentielle Energie zur Gesamtenergie des harmonischen Oszillators.
Lösungsvorschlag:
Die Lösung dieses Integrals kann in Tabellen nachgeschlagen werden, und wir erhalten
A20
r r
2 21 π π
x = 2A0 3
=
4 (2a) 4a 2a
Die Normierungsbedingung lautet
Z +∞ Z +∞ Z +∞
−2ax2 2
1= |ψ| dx = A0
2 2
e dx = 2A20 e−2ax dx
−∞ −∞ 0
Auch die Lösung dieses Integrals kann in Tabellen nachgeschlagen werden, und wir erhalten
r r
21 π 2 π
1 = 2A0 = A0
2 2a 2a
q
und daraus A20 = 2a π . Dies und a = mω0 /(2h̄) setzen wir in den zuvor ermittelten Ausdruck für x
2
ein:
r r
2 1 2a π 1 2h̄ h̄
x = = = =
4a π 2a 4a 4mω0 2mω0
Damit ergibt sich für die mittlere potenzielle Energie des harmonischen Oszillators
1 1 h̄ 1 1
hEpot i = mω02 x2 = mω02 = h̄ω0 = E0 .
2 2 2mω0 4 2
Damit haben Sie gezeigt, dass die mittlere potenzielle Energie gleich der halben Gesamtenergie ist.
Ein Teilchen mit der kinetischen Energie E befinde sich in einem rechteckigen Potentialtopf der Tiefe E0 und der Breite
a. Wie groß ist die Eindringtiefe δx des Teilchens in die Potentialbereiche x < 0 bzw. x > a, bei der die Aufenthalts-
wahrscheinlichkeit W (x) für x = a+ δx bzw. für x = −δx auf 1/e des maximalen Wertes gesunken ist?
Berechnen Sie δx konkret für ein Elektron im Potentialtopf der Tiefe E0 = 1eV und einer kinetischen Energie von E0 /2.
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Lösungsvorschlag:
Analog zu den Präsenzaufgaben erhalten wir die Wellenfunktion im Bereich x < 0 bzw. x > a ist
p
ψ(δx) = C · e1/h̄· 2m(E0 −E)·δx
Die Wahrscheinlichkeitsdichte |ψ|2 sinkt auf 1/e des Wertes für δx = 0 für
h̄
δx = p .
8m (E0 − E)
1, 06 · 10−34
⇒ δx = p m
4 · 1, 82 · 10−30 · 0, 8 · 10−19
= 0, 138 · 10−9 m.
Lösungsvorschlag:
Hamilton-Operator:
p2 1 h̄2 d2 1
H= + mω 2 q 2 = − + mω 2 q 2
2m 2 2m dq 2 2
d2 mω d2
=
dq 2 h̄ dx2
d2
1 2
=⇒ H = h̄ω − +x
2 dx2
d 2
ϕ(x) = α 4x − 2x3 + x e−x /2 ,
dx
d2 2
ϕ(x) = α 5 − 6x2 − 5x2 + 2x4 e−x /2
dx 2
d2
2
2
ϕ(x) = α −5 + 11x2 − 2x4 + 2x4 − x2 e−x /2 =
=⇒ − + x
dx 2
2
= 5α 2x2 − 1 e−x /2 = 5ϕ(x)
5
=⇒ Hϕ(x) = h̄ωϕ(x).
2