Nr. 3 März 2014 Fr. 4.– www.gesundheitstipp.

ch

Hula-Hopp
Mit dem Reifen
macht Fitness
Spass 10

Gesundheitstipp
Seit 20 Jahren
nützliche Infos
für die Leser 14

Heuschnupfen
30 Mittel
im Urteil der
Experten 24

Knäckebrot-Test
Nur 4 von 12
waren gut
BAB.CH/STOCKFOOD/ISTOCK(2)/RF/GETTY
 <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2MTcwMAYAvlGxTw8AAAA=</wm>

<wm>10CFWKKw4DMQwFT-TovdjOp4arsKigKg-pint_tNmy1WjQzJzhCX-P8XyPVxA0E7UKaBRn6qVFM6bWA4qSd39QN6yot122btB1PYIs5OrilJxXK2a1e_p9vidJi1SEdAAAAA==</wm>

WIRKT GEGEN
PIGMENTFLECKEN.
AUF DEN PUNKT.

WIRKT SICHTBAR IN NUR 4 WOCHEN.

FÜR EBENMÄSSIGERE UND STRAFFERE HAUT.

NIVEA.ch/vital

Die kleinen Nomaden
Oft sitzt nicht
mehr Mama oder
Papa am Esstisch,
sondern nur noch
Mama. Manchmal
noch ein anderer
Mann. Mit einem
Tobias Frey weiteren Kind.
Redaktionsleiter
Wie kleine Noma-
den reisen die Kin-
der am Wochenende ihren Vätern
nach. Trennungen haben in den
letzten zwanzig Jahren das Leben
vieler Kinder auf den Kopf
gestellt. Nicht nur zum Schlech-
ten (siehe Seite 18).
Auch in der Medizin hat sich in
den letzten zwanzig Jahren vieles
geändert. 1996 warnte der Ge-
sundheitstipp vor den Risiken
der künstlichen Hormone. Ärzte
verschrieben sie leichtfertig
Frauen in den Wechseljahren
(siehe Seite 14). Heute ist unbe-
stritten: Künstliche Hormone
begünstigen den Herzinfarkt.
Gegen falsche Versprechen der
Ärzte und der Industrie schreibt
der Gesundheitstipp hartnäckig
an. Mit dieser Ausgabe feiert er
sein 20-Jahr-Jubiläum. Das erfüllt
uns mit Stolz – nimmt uns aber
auch in die Pflicht. Es gibt noch
viel zu tun.
LESErSErVIcE
redaktion: 044 253 83 20
rechtsberatung: 044 253 83 83
Abo-Dienst: 044 253 90 80
Weitere Informationen finden Sie
im Impressum auf Seite 42
www.gesundheitstipp.ch
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Rechnung) und Nachnamen ein.
INhALt
ErNähruNg
6 Knäckebrot-Stichprobe
Keine leichte Kost: Einige Produkte enthalten viel Fett und Salz
9 gesunde Süsswasserfische
Umweltverträglich: Egli, Felchen, Zander & Co.
FItNESS
10 hula-hopp-reifen
Neu entdeckt: Das Kinderspielzeug ist ein ideales Fitnessgerät
13 Aktion Volkslauf
Leseraktion: Der Gesundheitstipp bereitet Sie auf einen Volkslauf vor
20-jAhr-jubILäum
14 Vom «Puls-tip» zum «gesundheitstipp»
Rückblick: Zehn Geschichten aus zwanzig Jahren, die etwas bewegten
16 rabatt auf allen ratgebern
Jubiläumsaktion: Alle Gesundheitstipp-Ratgeber 20 Prozent günstiger
30 Attraktive Angebote
Vergünstigung für Leser: Sechs Schweizer Unternehmen geben Rabatt
VorSorgE
18 glückliche trennungskinder
Wohnmodelle: Warum Kinder nicht immer bei der Mutter wohnen sollten
thErAPIEN
21 Die beliebtesten hausärzte
In dieser Ausgabe: Martin Frei-Erb aus Thun BE
22 Probleme vor der mens
Prämenstruelles Syndrom: Ärzte verschreiben oft unnötig Medikamente
mEDIKAmENtE
24 heuschnupfenmittel
Expertenbewertung: Nur 13 von 30 Produkten schnitten gut ab
bErAtuNg
32 Sprechstunde
Ärzte und Ernährungsfachleute beraten die Leserinnen und Leser
35 Patientenrechte
Juristin Barbara Schenker beantwortet Leserfragen
36 Fragen & Antworten
Leserinnen und Leser helfen einander
27 Wie gehts? 39 Leserbriefe 41 Leben mit … 42 Impressum
3
 IN KüRzE
Stimmts?
Frauen haben
kältere Hände
Richtig. Eine Studie zeigt,
dass Hände von Frauen
durchschnittlich 3 Grad
kälter sind als diejenigen
von Männern. Das liegt
vermutlich daran, dass
Frauen weniger Muskeln
haben. Muskeln heizen
den Körper auf, wenn sie
durchblutet werden.
Wer Hut trägt,
kriegt eine Glatze
Falsch. Der Haarausfall bei
Männern ist meist ver-
erbt. Forscher vermuten,
dass die Haarwurzeln von
Betroffenen empfindlich
auf männliche Hormone
reagieren. Dadurch wach-
sen die Haare immer weniger
– auch ohne Hut.
Verkneifen
stärkt die Blase
Richtig. Wer ständig auf
die Toilette muss, sollte
beim ersten Drang noch
eine Weile warten. Dann
dehnt sich die Blase mit
der Zeit aus und kann mehr
Urin halten. Wenn man
immer zur selben Tages-
zeit geht, gewöhnt sich
die Blase zudem an den
Rhythmus.
Knacken schadet
den Fingern
Falsch. Wer mit den Fingern
knackt, kriegt davon keine
Krankheiten wie Arthritis.
Das zeigen Studien. Was
beim Fingerknacken genau
passiert, ist jedoch noch
nicht ganz klar. Möglicher-
weise lösen sich die
Gelenkflächen vorüber-
gehend voneinander.
4 Gesundheitstipp März 2014
Fette Versprechen
Abspeckmittel bringt langfristig wenig
Schlemmen und trotzdem abnehmen –
das verspricht die Werbung für Formoline
L112. Fachleute raten vom Mittel ab.
s klingt zu schön, um wahr
E
zu sein: «Essen können, was
Sie lieben» – und trotzdem
abnehmen. Denn das Abspeckmit-
tel Formoline L112 binde das im Es-
sen enthaltene Fett, so z. B. die
Werbung im Apotheken-Heft «Top-
Pharm». Doch Fachleute halten we-
nig von den Tabletten aus dem Chi-
tinpanzer von Krebstieren. Wolf-
gang Becker-Brüser von der Fach-
zeitschrift «Arznei-Telegramm» sagt:
«Mit dem Produkt kann man das
Nackenschmerz
Häufiges Massieren hilft
SEATTLE (USA) – Wer oft Nackenpro-
bleme hat, sollte sich regelmässig mas-
sieren lassen. Dies das Fazit einer Studie
der Uni Washington mit gut 200 Patien-
ten. Die Schmerzen besserten sich bei
denjenigen Teilnehmern, die zwei- bis
dreimal pro Woche je 1 Stunde am Stück
massiert wurden. Eine kürzere Behand-
lung half nicht. The Annals of Family Medicine
Gewicht langfristig
nicht massgebend redu-
zieren.»
Zu diesem Schluss
kam auch eine Forschungsgruppe bestreitet, dass es «bei korrekter
des renommierten Cochrane-Netz- Einnahme und gesunder Ernäh-
werks. Unabhängige Studien hätten rung bei gesunden Menschen» zu
nur einen «minimalen Effekt» ge- einem Vitaminmangel kommen
zeigt. Doch die Tabletten könnten könne. In den vergangenen Jahren
die Aufnahme fettlöslicher Vitami- hätten Studien belegt, dass das
ne und von Medikamenten stören. Produkt wirksam sei, so Marketing-
Die Firma Interdelta vertreibt Leiter Christian Köhli.
Formoline L112 in der Schweiz. Sie (sm/che)
PRISMA
Deos
Nach dem Rasieren nie!
BERLIN (D) – Nach dem Rasie-
GETTYIMAGES
ren der Achseln sollte man kein
Deo mit Aluminium verwenden.
Das empfiehlt das deutsche
Bundesinstitut für Risikobewer-
tung. Denn durch kleine Ver-
letzungen der Haut könnte viel
Alu in den Körper gelangen. Das
ist schon beim normalen Ge-
brauch eines solchen Deos der
Fall, wie die Behörde errechnet
hat. In einem Laborversuch hatte
der Stoff Brustzellen geschädigt
(«Saldo» 2/12). www.bfr.bund.de
 IN KüRzE

Masern: Impfalarm per SMS

Ärzte wehren sich – sie wollen Eltern nicht unter Druck setzen

Ärzte sollen Eltern per E-Mail oder Telefon zu motivieren,

Telefon oder E-Mail zur
Masernimpfung ihrer
Kinder auffordern: Die
Idee der Behörden kommt
schlecht an.
as Bundesamt für Gesund-
ihre Kinder impfen zu lassen.
Ärzte lehnen diese Idee ab.
Yvonne Gilli aus Wil SG findet, El-
tern bräuchten «sachliche Informa-
tionen, keine Gehirnwäsche». Auch
Hausarzt Peter Mattmann aus
Kriens LU ist gegen solche Auffor-
derungen: «Ich werde die Eltern
nach wie vor individuell beraten.»
Daniel Koch vom Bundesamt

D heit will, dass mindestens 95

Prozent aller Kinder gegen
Masern geimpft sind. Nur so könne
man die Krankheit eliminieren.
Doch heute sind nur 85 Prozent der
für Gesundheit entgegnet, die
Behörde wolle nicht Druck auf
Eltern ausüben: «93 Prozent der
Kinder erhalten die erste Dosis der
Masernimpfung, aber nur 85 Pro-

F1 ONLINE
Kinder geimpft. Deshalb empfiehlt zent die zweite.» Das zeige, dass
das Bundesamt für Gesundheit den manche Eltern die zweite Impfung
Ärzten jetzt, Eltern per SMS, vergessen würden. (ag) SMS vom Arzt: Es ist Zeit zum Impfen

Schaufensterkrankheit Prostatakrebs
Gehtraining hilft Rüebli senken das Risiko
HANGZHOU (CN) – Männer, die
viel Rüebli essen, bekommen weni-
ger oft Prostatakrebs. Das fanden
Forscher der chinesischen Zhejiang-
GALLERY STOCK/KEYSTONE

Universität heraus, als sie mehrere

internationale Studien mit total
8250 Teilnehmern auswerteten. Je App
mehr Rüebli die Männer assen, des-
to tiefer war ihr Risiko. Doch schon Gesundheitstipp
eine Portion pro Woche hatte einen neu auf dem iPad
CHICAGO (USA) – Das Gehen positiven Einfluss. Die Forscher ver-
schmerzt, man muss immer wieder stehen muten, dass die in Rüebli reichlich Ab sofort lässt sich der Gesund-
vorhandenen Carotinoide für den heitstipp auf dem iPad lesen. Die
bleiben. So äussert sich die Schaufenster- Effekt verantwortlich sind.
krankheit. Ursache sind verkalkte Gefässe App ist für Abonnenten der ge-
European Journal of Nutrition druckten Ausgabe gratis. Dazu
in den Beinen. Jetzt zeigt eine Studie
der Northwestern University mit 200 Pa- loggt man sich auf Gesundheits-
tienten: Regelmässiges Training hilft tipp.ch ein und klickt oben auf
gegen die Krankheit. Die Teilnehmer «Profil». Hier wählt man einen
marschierten fünfmal pro Woche. Wenn Benutzernamen («Nickname») und
die Schmerzen zu stark waren, machten ein Passwort. Dann lädt man die
sie so lange Pause, bis es wieder ging. Nach App aus dem App Store aufs iPad.
sechs Monaten waren sie schneller zu Fuss Wenn man zum ersten Mal eine
und hatten klar weniger Schmerzen. Ausgabe öffnet, verlangt die App
PRISMA

Journal of the American Medical Association den Nickname und das Passwort.

Gesundheitstipp März 2014 5

 ERNÄHRUNG

Knäckebrot: Nicht immer eine l

Stichprobe: Vier Produkte schnitten ungenügend ab

Knäckebrot gilt als gesund und leicht. Doch eine ty» aus dem Reformhaus hat ähn-
lich viel Fett. Für ein Lebensmittel,
Stichprobe des Gesundheitstipp zeigt: Einige Produkte
das als gesund gilt, ist das zu viel,
enthalten viel Fett und Salz. Zudem fand das Testlabor sagt Maria Imfeld, Ernährungsbera-
das Krebsgift Acrylamid. terin aus Zürich. Sie rechnet vor:
«Wer eine Portion davon isst,
nimmt gleich viel Fett zu sich wie
ine Scheibe Knäckebrot mit Acrylamid. Resultat: Zwei Produk- mit einem Gipfeli.» Das Fett
Stoff Krebs auslösen kann. In der
EU gilt für Knäckebrot ein Richt-
wert von 450 Mikrogramm pro
Kilo. Das bei Aldi gekaufte «Korn-
gold» überschritt diesen Wert mit
570 Mikrogramm.
Acrylamid entsteht beim Ba-
cken. Aber die Hersteller können

E Kräuterquark ist das ideale

Frühstück für Gesundheits-
bewusste. Denn Knäckebrot ent-
hält viele Ballaststoffe und kaum
Fett – sollte man meinen.
Doch das stimmt nicht für alle
Produkte. Ein Labor mass im Auf-
trag des Gesundheitstipp in zwölf
Sorten Knäckebrot den Gehalt an
Fett, Salz, Ballaststoffen, Eisen und
te von Coop und je eines von Mi-
gros und Denner schnitten gut ab.
Weitere vier waren «genügend», der
Rest «ungenügend» (siehe Tabelle).
Schlechte Noten gabs unter an-
derem für die Knäckebrote der No-
belmarken «Fine Food» und «Sé-
lection» von Coop und Migros.
Grund: Sie bestehen zu rund einem
Fünftel aus Fett. Auch «Pural Crus-
stammt vor allem aus den Kernen,
mit denen die drei Produkte be-
streut sind.
Viel zu viel Acrylamid
in «Korngold»
In mehreren Produkten fanden sich
zudem hohe Werte von Acrylamid.
Laut dem Bundesamt für Gesund-
heit ist es «wahrscheinlich», dass der
den Gehalt tief halten, wie die
Stichprobe zeigt: «Finn Crisp» ent-
hielt nur 44 Mikrogramm, «Pural
Crusty» sogar nur 12 Mikrogramm.
Grosse Unterschiede gab es
auch beim Salzgehalt. Das «Wasa»-
Knäckebrot hatte nur 0,9 Gramm
pro 100 Gramm, dasjenige von
«Migros Sélection» hatte fast drei-
mal so viel. Für David Fäh, Präven-

Knäckebrot: Nur 4 von 12 Produkten erreichten das G

Marke Burger Coop Wasa F

Bezeichnung Sesam Roggen- Roggen-Vollkorn original o
Vollkorn Knäckebrot
Gekauft bei Denner, Zürich Coop, Zürich Migros, Zürich C

Preis in Franken –.76 1 1.70 1.85 1 2

Fett (pro 100 g) 4,1 g 2,9 g 1,9 g 2
Acrylamid (pro kg) 190 µg 2 290 µg 81 µg 4
Salz (pro 100 g) 1,4 g 1,3 g 0,9 g 1
Ballaststoffe (pro 100 g) 15,8 g 23,5 g 14,2 g 1
Eisen (pro 100 g) 4,6 mg 4,9 mg 3 mg 3
Note Laboranalyse 5,2 5,2 5,2 5
Abzug Deklaration 3 0,2 0,2 0,4 0
Gesamtnote 5 5 4,8 4
Gesamturteil Gut Gut Gut G
GETTYIMAGES/RF

1 Umgerechnet auf 200 g 2 Mikrogramm (µg) 3 Fehlende Deklaration oder Abweichung um

Notenskala: 5,5 bis 6 = sehr gut 4,8 bis 5,4 = gut 4,0 bis 4,7 = genügend unter 4,
Fett: bis 5 g = 6, 5,1–10 g = 5, 10,1–15 g = 4, 15,1–20 g = 3, über 20 g = 2 Acryl am
Ideales Frühstück: Knäckebrot mit etwas Quark Ballaststoffe: über 20 g = 6, 10,1–20 g = 5, 6–10 g = 4, weniger als 6 g = 3 Eisen: üb

6 Gesundheitstipp März 2014

 ERNÄHRUNG

e leichte Kost
tivmediziner an der Universität Zü-
rich, ist das unnötig: «Die meisten
Schweizer nehmen zu viel Salz zu
sich. Das kann den Blutdruck er-
höhen.»
Laut Migros ist das salzarme
«Wasa» eins der meistverkauften
Knäckebrote. David Fäh: «Offen-
sichtlich schmeckt es den Leuten.
Das zeigt, dass ein Knäckebrot
nicht mehr als 1 bis höchstens 1,5
Gramm Salz pro 100 Gramm
braucht.»
Auch bei den gesunden Ballast-
stoffen und beim Eisen gingen die
Werte stark auseinander. Diese bei-
den Stoffe stammen vor allem aus
dem Vollkornmehl, der Hauptzutat
von Knäckebrot. Einige Produkte
enthalten zudem Weizenkleie oder
Haferflocken. Diese sorgen für ei-
nen hohen Gehalt an Eisen. Am
besten schnitt hier die Coop-Eigen-
marke ab.
Auf die Deklaration
ist kein Verlass
Noch etwas anderes förderte die
Stichprobe zutage: Auf den dekla-
rierten Gehalt an Inhaltsstoffen ist
oft nicht Verlass. Zum Beispiel bei
der Lidl-Eigenmarke «Grafschaf-
ter»: Deklariert sind 6 Gramm Fett
– tatsächlich mass das Labor aber
mehr als 8 Gramm. Sogar um mehr
als die Hälfte daneben lag die Fett-
Deklaration bei «Délicatesse» von
Roland. Diese beiden Produkte ver-
letzen damit die offiziellen Empfeh-
lungen zur Deklaration, die die
Branche zusammen mit den Kan-
tonschemikern herausgegeben hat.
Lidl und Roland schreiben, die
Abweichungen seien auf «natür-
liche Schwankungen» zurückzu-
führen. Lidl ergänzt aber, man habe
selber auch bemerkt, dass der Fett-
gehalt im Schnitt höher sei als de-
klariert: «Wir werden die Deklara-
tion anpassen.»
Zum hohen Fettanteil schreibt
die Migros, die Qualität der Fette
sei «hoch». Auch Coop schreibt, es
handle sich «vorwiegend um unge-
sättigte Fettsäuren». Der Hersteller
von «Pural» schreibt, man sei daran,
die Qualität zu verbessern.
Auch beim hohen Salzgehalt
des «Sélection»-Knäckebrots sieht
Migros kein Problem: «Im Zen-
trum stehen bei diesem Produkt die
Verwendung von hochwertigen
Zutaten und der Genuss.»
Aldi schreibt zum hohen Acry-
lamidgehalt, man lasse das Knäcke-
brot regelmässig testen und habe
«keine Überschreitungen» festge-
stellt. Man werde es aber jetzt noch-
mals untersuchen lassen. Auch Lidl
schreibt, eigene Messungen hätten
deutlich tiefere Resultate ergeben.
Christian Egg

s Gesamturteil «gut»

Finn Crisp Migros Naturata Korngold Pural Grafschafter Roland Fine Food Migros Sélection
original Knäckebrot Delikatess Voll- Roggen Crusty Classic Sesam Vollkorn- Délicatesse Knäckebrot Oliven & Rosmarin
Vollkorn korn-Knäckebrot Knäckebrot Knäckebrot 3-Saaten
Coop, Zürich Migros, Zürich Egli Reform, Bern Aldi, Zürich Reformhaus Vier Lidl, Zürich Volg, Pieterlen Coop, Zürich Migros, Zürich
Linden, Zürich
2.50 1.70 2.96 1 –.76 1 4.40 –.76 1 2.55 3.80 3.68 1
2g 2,9 g 1,9 g 2,4 g 19,1 g 8,2 g 2,1 g 22,5 g 17,6 g
44 µg 300 µg 100 µg 570 µg 12 µg 400 µg 250 µg 110 µg 120 µg
1,5 g 1,5 g 1,4 g 1,8 g 1,9 g 1,2 g 1,6 g 2g 2,6 g
14,6 g 20,7 g 14,8 g 16,9 g 12,3 g 15 g 17,9 g 11,7 g 11,9 g
3,1 mg 4,2 mg 2,5 mg 4,5 mg 3,4 mg 3,4 mg 2,7 mg 3,9 mg 3,4 mg
5 4,8 4,8 4,4 4,2 4,4 4,4 3,8 3,8
D. SCHÜTZ

0,2 0,2 0,4 0,2 – 0,5 0,5 – 0,4

4,8 4,6 4,4 4,2 4,2 3,9 3,9 3,8 3,4
Gut Genügend Genügend Genügend Genügend Ungenügend Ungenügend Ungenügend Ungenügend

ng um mehr als 10 Prozent: jeweils 0,2 Notenpunkte, Abweichung grösser als Empfehlung von Branche und Kantonschemikern: 0,5 Notenpunkte
er 4,0 = ungenügend Bei gleicher Gesamtnote Reihenfolge nach Preis
ryl amid: bis 50 µg = 6, 51–100 µg = 5, 101–200 µg = 4, 201–450 µg = 3, über 450 µg = 2 Salz: weniger als 1 g = 6, 1,0–1,4 g = 5, 1,5–1,8 g = 4, mehr als 1,8 g = 3
n: über 4,5 mg = 6, 3,6–4,5 mg = 5, 2,6–3,5 mg = 4, weniger als 2,6 mg = 3

Gesundheitstipp März 2014 7

Wie Sie am besten und
günstigsten das Gesicht wahren.

4.95
Die Anti-Falten Gesichtscreme
Q10 von CIEN schnitt im K-
Tipp von 14 getesten Produk-
ten am besten ab.
Als einzige Creme erhielt sie
sogar das Prädikat «sehr gut».
Mit CHF 4.95 kostet sie fast
zehnmal weniger als andere
getestete Produkte. Jetzt sind
Sie dran mit Testen!

Die qualitativ hochstehenden Pflegeprodukte von

CIEN gibts auch als Haarpflege, Duschgel und Seife.

Frisch aus dem See
Zander ist nicht nur gesund, sondern auch umweltverträglich
Fisch ist ein leichter
Genuss. Doch die Meere
sind überfischt und mit
Giften belastet. Eine
gesunde Alternative sind
Süsswasserfische.
isch ist gesund – da sind sich
F Fachleute einig. Ein bis zwei
Mal pro Woche sollte er auf
den Teller, rät die Schweizerische
Gesellschaft für Ernährung.
Doch die Konsumenten stehen
vor einem Dilemma: Viele Fische
sind mit Schadstoffen belastet oder
vom Aussterben bedroht. Vor allem
das rücksichtslose Fischen beliebter
Meeresfische wie Dorsch oder
unfisch steht immer wieder in
der Kritik. So auch im letzten Be-
richt der Welternährungsorgani-
sation FAO.
Dabei gibt es schmackhafte
Alternativen – zum Beispiel den
Zander. Mit seinem zarten, weissen
Fleisch gehört er zu den besonders
delikaten Süsswasserfischen. Gräten
verderben nur selten den Genuss.
Zudem hat er keinen besonders
ausgeprägten Fischgeschmack. Das
macht ihn auch für jene Geniesser
attraktiv, die keine grossen Fisch-
Fans sind.
Nur Zander aus Europa
«empfehlenswert»
Allerdings sollte man auch beim
Zander auf die Herkunft achten.
Das zeigt der neu überarbeitete
Fisch-Ratgeber von Greenpeace
Deutschland: Nur wenn der Zan-
der aus europäischen Seen und
Flüssen stamme, sei er «empfeh-
lenswert». Zu diesem Schluss
kommt auch der WWF Schweiz. Er
Gesundheitstipp März 2014
Zander: Enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren und viel Eiweiss
rät zu Zander aus der Schweiz sowie
zu MSC-zertifiziertem Zander aus
dem schwedischen Hjälmaren-See.
Auch gegen Zuchtzander aus Däne-
mark oder Holland, wie ihn etwa
die Migros verkauft, ist laut WWF-
Mitarbeiterin Corina Gyssler nichts
einzuwenden. In Estland, Polen,
Russland und Kasachstan hingegen
seien die Bestände gefährdet.
Für die Gesundheit hat der
Zander jede Menge zu bieten.
ERNÄHRUNG
STOCKFOOD
Schadstoffe wie Quecksilber sind
bei diesem Süsswasserfisch kaum
ein Problem, so die Fachleute des
deutschen Ernährungs-Infodienstes
«Aid». Zudem ist Zander mit ge-
rade mal 90 Kilokalorien pro
100 Gramm ein wahrer Schlank-
macher. Fett enthält er kaum, aber
trotzdem genug gesunde Omega-3-
Fettsäuren. Eine Portion Zander
deckt rund die Hälfte des täglichen
Bedarfs an Omega-3.
Beatrice Schilling, Ernährungs-
beraterin in Baden AG, sagt: «Fisch
ist eine wertvolle Quelle für ver-
schiedene Vitamine und Mineral-
stoffe.» Auch der Zander kann sich
diesbezüglich sehen lassen. Er
liefert Vitamin E und eine ganze
Reihe von B-Vitaminen. Diese sind
unter anderem gut für die Nerven
und die Haut. Vor allem Vitamin
B12 enthält der Fisch reichlich: 100
Gramm Zander decken rund zwei
Drittel des täglichen Bedarfs.
«Fisch ist leichter
verdaulich als Fleisch»
Zudem enthält Fisch hochwertiges
Eiweiss, das der Körper besonders
gut verwerten kann. Beatrice Schil-
ling: «Fisch ist deshalb ein idealer
Ersatz für rotes Fleisch.» Ein wei-
terer Vorteil: «Fisch ist leichter ver-
daulich als Fleisch.»
Neben dem Zander empfehlen
Umweltorganisationen noch wei-
tere Süsswasserfische, zum Beispiel
Egli, Felchen, Forelle, Saibling und
Karpfen, aber auch gewisse Meeres-
fische wie Hering und pazifischen
Wildlachs aus Alaska.
Sonja Marti
Fisch-Ratgeber im Internet
} www.greenpeace.de %
Themen % Meere % Fischerei
} www.wwf.ch/fisch
Gratis-Merkblatt:
Zander-Rezepte
Zum Herunterladen unter
www.gesundheitstipp.ch
oder zu bestellen gegen ein
frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei:
Gesundheitstipp, «Zander»,
Postfach 277, 8024 Zürich.
9
 FITNESS

«Dieses Training bereitet riesig

Der Gesundheitstipp zeigt, wie man mit dem Hula-Hopp-Reifen Körper und Geist beweglich halten k

Viele kennen den Hula-

Hopp-Reifen aus ihrer
Kindheit. Jetzt feiert das
Spielzeug eine Renaissance
– als modernes Fitness-
gerät für Erwachsene.
Der Gesundheitstipp stellt
zehn Übungen vor.

etra Breuer ist begeistert.

P «Mir macht es riesigen Spass,

mich mit dem Reifen zu Mu-
sik zu bewegen», schwärmt die
42-Jährige aus Konolfingen BE.
Jedes Mal, wenn sie den Hula-
Hopp-Reifen um den Körper wir-
beln lasse, stimme sie das fröhlich.
Das verbinde sie mit schönen Erin-
nerungen an die Kindheit. «Diese
positive Energie spüre ich noch
heute», sagt sie. Auch bei der Arbeit
im Büro nimmt sie sich in den Pau-
sen immer mal wieder ein paar Mi-
nuten Zeit dafür. «Es beruhigt, ent-
spannt mich und macht den Kopf
frei», sagt Breuer. Zudem sorge der
Hula-Hopp-Reifen für gute Stim-
mung: «Manch ein Bürokollege
will ihn selber ausprobieren.»

Gut für Muskeln an

Bauch und Rücken
Doch nicht nur der Stimmung, vor
allem auch dem Körper tun Übun-
gen mit dem Hula-Hopp-Reifen
gut. Das bestätigen Fachleute wie
Ingo Froböse. Der Sportwissen-
schafter der deutschen Sporthoch-
schule Köln sagt: «Die rhythmische
Rotation trainiert die Muskeln an
Bauch und Rücken», stabilisiere so-
mit den ganzen Rumpf. Das sei
wichtig, um bei Bewegungen im
Alltag das Gleichgewicht besser zu
Petra Breuer: «Beim Hula-Hopp-Training kommen mir immer schöne Erinnerungen an die Kindheit»
halten. Dass der Reifen um den
Körper kreise, wirke sich zudem
positiv auf die Knochen der Wir-
belsäule und die Bandscheiben aus.
Besonders in der Gegend der Lende
würden die Knorpel «regelrecht
massiert», so Froböse. Das dehne
und beanspruche die Strukturen
der Wirbelkörper. Und weil Hula-
Hopp-Übungen die Durchblutung
fördern, transportiert das Blut auch
mehr Nährstoffe in das Gewebe.
Froböse: «So bleibt die Wirbelsäule
beweglich und die Knorpel bleiben
geschmeidig.» Das bestätigt Petra
Breuer: Früher habe sie häufiger
unter Rückenschmerzen gelitten.
Heute habe sie dank des Hula-
Hopp eine bessere Körperhaltung
und seltener Schmerzen.
Der Berner Sportwissenschafter
und Fitnesstrainer Niklaus Jud sagt:
«Hula-Hopp festigt die Muskulatur
des Beckenbodens.» Zudem kräfti-
ge das Training den ganzen Körper,
weil auch Arme und Beine einbezo-
gen werden. Ein weiterer Vorteil:
«Die Übungen schonen erst noch
die Gelenke. Deshalb können auch
Übergewichtige problemlos mit

10 Gesundheitstipp März 2014


igen Spass»
n kann
Basisübung: Hula-Hopp-Trainerin Lilian Habegger lässt den Reifen
um die Taille rotieren
dem Training beginnen. Fachleute
schätzen, dass man in einer Stunde
600 bis 800 Kilokalorien ver-
brennt. Petra Breuer sagt, ihr Kör-
per sei mittlerweile straffer ge-
worden, besonders um die Taille
herum und an den Armen.
Auch die First Lady lässt
die Hüften schwingen
Für Senioren ist Hula-Hopp beson-
ders geeignet. Schon wenn man den
Reifen einfach um die Taille rotie-
ren lässt, fördert dies die Koordina-
tion. Ingo Froböse: «Das verhindert
oder verzögert den Abbau von
Gehirnzellen.» Aussagekräftige Stu-
dien zum gesundheitlichen Nutzen
gibt es allerdings noch kaum.
Hula-Hopp hat in den USA in
der Fitnessszene eine Wiedergeburt
erlebt. Auch die US-amerikanische
First Lady Michelle Obama hält
sich mit dem Hula-Hopp-Reifen
Gesundheitstipp März 2014
«Die Übungen schonen die Gelenke.
Deshalb können auch Übergewichtige
problemlos mit dem Training beginnen»
fit. Auf Filmen im Internet sieht
man, wie sie einen grünen Reifen
um die Hüfte kreisen lässt.
Die modernen Reifen haben
kaum mehr etwas zu tun mit dem
Kinderspielzeug von früher. Sie
sind aus Kunststoff, meist in schil-
lernden Farben und etwas schwerer.
Einsteiger verwenden in der Regel
Reifen von 500 bis 600 Gramm
und einer Reifendicke von 2,5 cm.
Für Fortgeschrittene eignen sich
dünnere und leichtere Hula-Hopp
mit einem Gewicht von 300 bis
400 Gramm. Fachleute raten davon
ab, Reifen mit einem Gewicht von
über 800 Gramm und mit Noppen
FITNESS
Zirkel: Bei dieser Übung lässt Lilian Habegger den Reifen vor dem
Körper um eine Hand rotieren
Niklaus Jud, Fitnesstrainer
zu verwenden. Hula-Hopp-Reifen
bestellt man am besten in einem
Internetshop. Grossverteiler und
Fitnessläden führen keine im Sor-
timent oder haben erst eine be-
schränkte Auswahl.
Lilian Habegger ist Hula-Hopp-
Trainerin für Kinder und Erwach-
sene. Die 45-jährige Hebamme hat
für die Leserinnen und Leser des
Gesundheitstipp zehn Übungen zu-
sammengestellt. Der Gesundheits-
tipp veröffentlicht sie als Video und
auch als Merkblatt.
Die Basisübung beim Hula-
Hopp-Training besteht darin, sich
so bewegen zu können, dass der
FOTOS: D. FUCHS
Ring um die Taille kreist und nicht
zu Boden fällt. Wer das beherrscht,
kann zum Beispiel den Reifen um
die Hand wirbeln lassen wie beim
«Zirkel» (siehe Bild) oder wie ein
Lasso über dem Kopf. Der Fantasie
sind kaum Grenzen gesetzt.
Brigitte Jeckelmann
Video und Gratis-Merkblatt:
Auf www.gesundheitstipp.ch
kann man zehn Übungen als
Video ansehen und als Merkblatt
herunterladen. Das Merkblatt
können Sie auch gegen ein fran-
kiertes und adressiertes C5-Ant-
wortcouvert bestellen bei:
Gesundheitstipp, «Hula-Hopp»,
Postfach 277, 8024 Zürich
Buchtipp:
Christabel Zamor: «Das Hula
Hoop Workout» inkl. DVD,
Riva-Verlag, Fr. 33.90
11
ANZEIGE
Zahnimplantate: Erfolg dank kompetenter Beratung
Ausgangspunkt einer erfolgreichen Implantat-
behandlung ist die Beratung des Patienten durch
den Zahnarzt. In einem ausführlichen Gespräch
informiert der Zahnarzt den Patienten umfas-
send über Ablauf, Dauer, Kosten sowie Vor- und
Nachteile der Behandlung. Anschliessend erfolgt
die Abklärung der allgemeinen und der lokalen
Situation sowie möglicher Risikofaktoren beim
Patienten. Mittels individueller Untersuchung
analysiert der Zahnarzt, ob eine Implantation
möglich und überhaupt sinnvoll ist.
Bei der Implantatbehandlung ist die Wahl des
behandelnden Zahnarztes entscheidend. Zwar
können Implantate grundsätzlich durch jeden
Zahnarzt gesetzt werden. Da diese Eingriffe ten-
denziell aber immer anspruchsvoller werden,
sollte der behandelnde Zahnarzt idealerweise
über eine Weiterbildung in den Bereichen Paro-
dontologie, Oralchirurgie oder rekonstruktiver
Zahnmedizin sowie allenfalls bereits über den
neu geschaffenen Weiterbildungsausweis (WBA)
für orale Implantologie der SSO (Schweizerische
Zahnärzte-Gesellschaft) verfügen. Jedoch gibt es
auch qualifizierte Allgemeinzahnärzte, die sich
spezifisch eine Kompetenz in der Implantologie
erworben haben.
«Implantologe» ist in der Schweiz kein geschütz-
ter Titel, deshalb besteht keine offizielle Liste von
implantierenden Zahnärzten. Für den Patienten
ist es empfehlenswert, sich vor der Behandlung
eingehend über die Qualifikation des Zahnarztes
zu informieren und gegebenenfalls eine Zweit-
meinung einzuholen.
Vor- und Nachteile kennen
In Sachen Funktionalität und Ästhetik gilt ein
Zahnimplantat als hochwertiger und äusserst
stabiler Ersatz der Zahnwurzel. Auf Implantaten
können sowohl fest sitzende als auch abnehm-
bare Rekonstruktionen als Zahnersatz verankert
werden. Wenn ein einzelner Zahn ersetzt wird,
bietet die Implantatbehandlung den Vorteil, dass
keine gesunden Nachbarzähne beschliffen wer-
den müssen. Zahnimplantate sind für die Patien-
ten generell gut verträglich und weisen eine hohe
Lebensdauer auf.
Nachteile der Implantatbehandlung sind die rela-
tiv lange Behandlungszeit und die erhöhte Infek-
Vor Behandlungsbeginn ist eine umfassende
Untersuchung der Mundsituation notwendig.
tionsgefahr bei ungenügender Mundhygiene. Wie
jeder operative Eingriff ist auch die Implantation
mit Risiken verbunden. Daher ist zu Beginn der
Behandlung eine umfassende Aufklärung und
Untersuchung des Patienten durch den Zahnarzt
unerlässlich. Allgemeinerkrankungen mit Ein-
fluss auf die Wundheilung und die Blutgerinnung,
spezifische Medikamente, eine unbehandelte
Zahnbetterkrankung (Parodontitis), Rauchen und
Zähneknirschen sowie eine ungenügende Bereit-
schaft zur Mundhygiene können sich negativ auf
Zahnimplantate auswirken oder sogar eine Im-
plantation verunmöglichen.
Ausführliche Untersuchung und Beratung
Wie verläuft die Implantatbehandlung? Wie lange
dauert sie? Wie sieht der operative Eingriff aus?
Ist ein Zahnimplantat notwendig und überhaupt
sinnvoll, oder gibt es alternative Methoden, die
allenfalls besser geeignet sind? Wie hoch sind die
Kosten? Was sind die Konsequenzen, falls nicht
behandelt wird? Welche Risiken gibt es? Dies alles
sind Fragen, die geklärt werden müssen.
Für eine umfassende Beratung und Klärung dieser
Fragen braucht es eine Untersuchung der Mundsi-
tuation. Dabei müssen Röntgenbilder und gegebe-
nenfalls Gebissmodelle angefertigt werden. Erst
wenn sämtliche Planungsunterlagen vorliegen,
kann der Zahnarzt einen konkreten Behandlungs-
plan sowie einen Kostenvoranschlag machen.
Therapieplanung und Kostenschätzung
Nach der Diagnose bestimmt der Zahnarzt zusam-
men mit dem Patienten das Behandlungsziel. Da-
bei werden Anzahl und Lage der Zahnimplantate
sowie das operative und das prothetische Vorge-
hen festgelegt. Ein individueller Therapieplan er-
möglicht die Erstellung eines Kostenvoranschlags.
Die Kosten können je nach Art und Komplexität
des Falls stark variieren. Für ein Einzelimplantat
mit Krone ohne Knochenaufbau muss normaler-
weise mit einem finanziellen Aufwand von 3500
bis 5000 CHF gerechnet werden. Wichtig für die
Patienten ist es, sich vor Behandlungsbeginn vom
Zahnarzt eine individuell berechnete Kostenschät-
zung erstellen zu lassen und bei Unklarheiten al-
lenfalls eine Zweitmeinung einzuholen.
In der Regel dauert eine Implantatbehandlung –
von der ersten Konsultation bis zum fertigen Im-
plantat mit Zahnersatz – zwischen drei und neun
Monaten. Die Dauer der Behandlung variiert je
nach Art und Umfang des Zahnersatzes und dem
entsprechenden operativen und rekonstruktiven
Aufwand von Fall zu Fall.
Implantat Stiftung Schweiz
Die Implantat Stiftung Schweiz hat zum Ziel,
die Schweizer Bevölkerung wissenschaftlich
fundiert und gut verständlich über die Mög-
lichkeiten und die Grenzen der Implantatbe-
handlung zu informieren. Sie stellt dazu die
nötigen Informationsmittel bereit und führt
Aufklärungskampagnen durch. Die Informa-
tionen sollen höchsten wissenschaftlichen
und ethischen Ansprüchen genügen. Die
Stiftung verfolgt keinerlei Erwerbszweck.
Informieren Sie sich und bestellen Sie Infor-
mationsmaterial.
Telefon 031 311 94 84 oder
www.implantatstiftung.ch

Laufen Sie dem Winter davon!
Aktion Volkslauf: Der Gesundheitstipp begleitet Sie bei der Vorbereitung
Mit einem Ziel vor Augen
fällt das Training viel
leichter. Der Gesundheits-
tipp unterstützt Sie dabei.
Gesucht sind drei Leserin-
nen oder Leser, die im
Juni an einem Volkslauf
starten wollen.
osmarie Marolf ist 71 Jahre
R alt, kerngesund – und sie hat
das Laufvirus. Angesteckt
hat sie sich vor dreissig Jahren. «Ich
war den ganzen Tag drinnen», sagt
sie. Acht Stunden Arbeit im Büro
und dann nach Hause, Kochen,
Hausarbeit, Ehemann und Kinder.
Die Müdigkeit war ihr ständiger
Begleiter.
Eines Tages entdeckte Rosmarie
Marolf das Laufen: «Ich habe ein-
fach damit angefangen», erinnert
sie sich. Nach der Arbeit stieg sie
direkt in die Laufschuhe und ab
gings, hinaus in die Natur. «Bald
war ich ein komplett anderer
Mensch», sagt sie. Weg waren
Müdigkeit und Schlappheit.
Anmeldetalon Aktion Volkslauf: (Aus allen Einsendungen wählt die Redaktion drei Teilnehmer aus)
Name:
Vorname:
Geburtsdatum:
Grösse:
Gewicht:
Adresse:
Wohnort:
Telefon:
Gesundheitstipp März 2014
D. SCHÜTZ
Rosmarie Marolf: «Ein Volks-
lauf motiviert noch mehr zum
Trainieren»
Manchmal läuft sie alleine, ger-
ne aber auch zusammen mit Freun-
den. Daneben betreut sie eine Lauf-
gruppe von acht Frauen. Rosmarie
FITNESS
Marolf bereitet es Freude, sich Ziele einen massgeschneiderten Trai-
zu setzen. Deshalb startet sie regel- ningsplan für Sie. So erreichen Sie
mässig an Volksläufen. Marolf: Ihr gestecktes Ziel – den Lauf im
«Wenn ich mich für einen Lauf an- Juni. Entsprechende Laufveranstal-
gemeldet habe, motiviert mich das tungen finden Sie im «Lauf Guide»,
noch mehr.» Rang und Zeit sind herausgegeben vom Fachverband
dabei nebensächlich: «Für mich ist Swiss Athletics (siehe unten).
wichtig, dass ich mich gut fühle Im Gegenzug berichtet der Ge-
und Spass habe.» sundheitstipp den anderen Leserin-
nen und Lesern immer wieder über
«Der Mensch ist fürs Ihre Erlebnisse und Fortschritte –
Laufen gebaut» bis zum grossen Tag beim Volkslauf
Auch Gesundheitstipp-Arzt o- im Juni.
mas Walser ist ein begeisterter Wer nicht unter den ausgewähl-
Läufer. Für ihn ist es die beste aller
Sportarten: «Der Mensch ist fürs
Laufen gebaut.» Laufen ist laut
ten drei Leserinnen und Lesern ist,
kann sich im Internet an der Aktion
beteiligen, über seine Erfolge be-
Walser besser als manche Medizin. richten und die der anderen kom-
Das zeigen zahlreiche Studien. Es mentieren. Brigitte Jeckelmann
tut der Psyche gut, beugt Diabetes
vor, Herz-Kreislauf-Krankheiten
und sogar Krebs. Information:
Möchten auch Sie die Freude Der «Lauf Guide» ist zu beziehen
am Laufen entdecken? Der Ge- bei:
sundheitstipp begleitet drei Lese- «Swiss Athletics»
rinnen und Leser beim Training zu Telefon 031 359 73 00
einem frei gewählten Volkslauf im Fax 031 359 73 01
Juni. Dazu gehört ein kostenloser www.swiss-running.ch
Leistungscheck in einer Sport- " Lauf Guide
klinik. Damit wird Ihr aktueller oder in allen Intersport-
Trainingszustand abgeklärt. An- Fachgeschäften
schliessend erstellen Fachleute (www.intersport.ch)
E-Mail:
Ich möchte mich auf folgenden Lauf vorbereiten:
Zutreffendes ankreuzen:
Ich laufe weniger als einmal pro Woche
Ich laufe ein- bis zweimal pro Woche
Talon ausschneiden und in einem frankierten Couvert einsenden an:
Gesundheitstipp, «Aktion Volkslauf», Postfach 277, 8024 Zürich
13
 GESUNDHEITSTIPP

20 Jahre – vom «Puls-Tip» zum

Zwei Jahrzehnte Aufklärung, Informationen und Tipps für Konsumenten und Patienten

Im März 1994 erschien die erste Nummer des

«Puls-Tip», des Partnermagazins zur Fernsehsendung
«Puls». Heute, 20 Jahre später, heisst die Zeitschrift
Gesundheitstipp. Sie ist das einzige unabhängige
Gesundheitsmagazin in der Schweiz – und hat viel
bewegt: ein Rückblick.

Riskante Hormone Tipp» den Nutzen der Mammogra-

in den Wechseljahren fie. Frauenärzte würden irreführend
Ausgabe über Erfolge der Untersuchungs-
12/1996: methode berichten. Jede vierte
Der «Puls- untersuchte Frau von 50 bis 60 Jah-
Tip» warnte ren erhielt mit der Mammografie
als erste eine falsche Diagnose. Der Artikel
Zeitschrift löste eine Welle von Leserbriefen
vor allfäl- aus. Vor allem schrieben verunsi-
ligen Risi- cherte Frauen und erboste Frauen-
ken von künstlichen Hormonen in ärzte. Vor wenigen Tagen kam nun
den Wechseljahren. Pharmaindus- auch das Fachgremium «Swiss Me-
trie und Ärzteschaft versprachen dical Board» zum Schluss: Der
damals, die Tabletten würden «das Nutzen der Mammografie bleibt
Risiko für Knochenschwund und weiterhin unklar.
Herzinfarkt senken». Ein Arzt lock-
te die Patientinnen gar mit «einer
Besserung des sexuellen Erlebens
und einer deutlich erhöhten Le- Behörde verhinderte
benserwartung». Mittlerweile ist günstige Medikamente
bekannt, dass die Einnahme künst- Ausgabe Jubiläum: 20 Jahre im Dienst der Konsumenten und Patienten
licher Hormone das Risiko für 3/2004:
Brustkrebs, Herzinfarkt und Im Ausland
Schlaganfall massiv erhöht. sind vie- hörde wolle die teuren Produkte Schritte zurück. Der Luzerner aus
le Medika- der Herstellerfirmen schützen. Emmenbrücke machte mit bei der
mente güns- Gesundheitstipp-Aktion «Schritt
tiger. Das für Schritt gesund bleiben» und
Der Misserfolg reduziere die bestellte – wie rund 9000 weitere
der Mammografie Krankenkassenprämien, erkannte Wie Schrittzähler zur Leserinnen und Leser – einen
Ausgabe der Bundesrat bereits 2002. Des- Bewegung motivieren Gesundheitstipp-Schrittzähler. Die
3/2001: halb erlaubte er den parallelen Im- Ausgabe meisten Teilnehmer der Aktion
«Panikmache port aus dem Ausland. Zwei Jahre 5/2006: legten daraufhin täglich rund
mit dem später entdeckte der «Puls-Tipp»: Jeden Tag 7000 bis 12 000 Schritte zurück,
Brustkrebs». Die Heilmittelbehörde Swissmedic legte der da- wie sie dem Gesundheitstipp mel-
Unter dieser hat noch kein einziges Medikament mals 72-jäh- deten. Herzspezialisten empfehlen
Schlagzeile zugelassen, obwohl bereits 21 Gesu- rige Karl 10 000 Schritte pro Tag, um das
kritisierten che vorlagen. Fachleute kritisierten Maibach ge- Risiko für einen Herzinfarkt zu
Fachleute zum ersten Mal im «Puls- die «Rechtsverzögerung», die Be- gen 30 000 senken.

14 Gesundheitstipp März 2014


m «Gesundheitstipp»
Krebsgefahr
durch Elektrosmog
Ausgabe
11/2005:
Wer neben
einer Hoch-
spannungs-
leitung
wohnt, ist
massivem
Elektrosmog ausgesetzt. Das zeigte
eine Stichprobe des Gesundheits-
tipp in zwölf Wohnhäusern. In
mehr als der Hälfte der auf Elek-
trosmog untersuchten Wohnungen
war die Strahlung so stark, dass
Experte Guido Huwiler sagte: «Ich
kann nicht mit gutem Gewissen
empfehlen, dass die Leute dort
weiterhin wohnen.» Denn bei solch
hohen Belastungen steigt das
Krebsrisiko. Der Gesundheitstipp
liess weitere Elektrosmog-Messun-
gen durchführen: in Schulhäusern
(2006) und in Privatwohnungen
mit kabellosem Internet (2013).
Die allererste Messung veranlasste
der Gesundheitstipp bereits 2003 –
beim Flughafen-Radar.
Aufgedeckt: Giftiges
Uran im Mineralwasser
Ausgabe
6/2006:
In 22 von
24 Mineral-
wässern hat
es Uran.
Dies deckte
eine Stich-
probe des Gesundheitstipp zum
ersten Mal auf. Uran ist radioaktiv
und kann Nieren, Lunge, Leber
und Knochenmark schädigen. Am
meisten Uran, nämlich fast 16 Mi-
Gesundheitstipp März 2014
krogramm pro Liter, mass das
Labor im «Zürcher Mineral». «Das
würde ich nicht trinken», warnte
damals Experte Ewald Schnug. Die
Folge der Stichprobe: Ein Jahr
später verschwand das stark uran-
haltige «Zürcher Mineral» vom
Markt.
Leseraktion: Begleitung
beim Rauchstopp
Ausgabe
12/2006:
Zehn Lese-
rinnen und
Leser woll-
ten vom Ta-
bak loskom-
men. Wel-
che Methode ist die beste? Das
wollte der Gesundheitstipp heraus-
finden und hat die Leser ein Jahr
lang begleitet. Alle hatten zuvor
täglich ein bis zwei Päckli Zigaret-
ten geraucht. Vier Teilnehmerinnen
kamen davon los. Die Erfolgsme-
thoden: Hypnose, Zyban-Tablet-
ten, Blumstein-Ohrclip und Easy-
way-Kurs. Rauchstopp-Expertin
Christine Gafner kommentierte:
«Eine Methode bringt immer dann
den besten Erfolg, wenn der An-
wender von ihr überzeugt ist.»
Zweifelhafte Gentests
aus dem Internet
Ausgabe
4/2008:
Die Firma
«23and me»
verkaufte als
erste Firma
umfassende
Gentests per
GESUNDHEITSTIPP
Internet. Zwei Leser liessen sich für
den Gesundheitstipp unter Auf-
sicht von Fachleuten testen und be-
richteten anschliessend über die Re-
sultate. Leserin Silvie Gamez sagte
damals: «Es reizt mich, etwas über
mich zu erfahren.» Leider zeigte
sich: Viele der Gentests sind wenig
aussagekräftig oder gar irrefüh-
rend – zum Beispiel die Resultate
betreffend Diabetes, Rheuma oder
Krebs. Im November 2013 verbot
die zuständige US-Behörde der
amerikanischen Firma, den Test
weiterhin zu verkaufen.
Petition gegen
künstliche Farbstoffe
Ausgabe
11/2008:
Gummibär-
li, Bonbons,
Glace und
Sirup – was
den Kin-
dern prima
schmeckt, ist oft künstlich gefärbt.
Doch solche Farbstoffe können
Allergien auslösen und zu Hyper-
aktivität führen. Deshalb lancierte
der Gesundheitstipp eine Petition
für ein Verbot künstlicher Farb-
stoffe in Lebensmitteln. Über
42 000 Leserinnen und Leser unter-
schrieben die Forderung. Doch der
damals zuständige Bundesrat Pascal
Couchepin meinte bloss: «Ich sehe
keinen Grund zu handeln.» Die
Grossverteiler und Hersteller hin-
gegen reagierten: Sie verwenden
seither immer häufiger natürliche
Farbstoffe.
Rodelbahnen im Test:
Viele waren gefährlich
Ausgabe
7/8/2009:
Ein Test der
Sommerro-
delbahnen
konnte kein
Lob vertei-
len: Viel zu
schwache Bremsen am Schlitten,
Bahnstrecken auf Stelzen über ab-
schüssigem Waldboden mit Fels-
brocken. Vor allem die Rodelbahn
in Filzbach GL schnitt schlecht ab.
Matthias Geiser, Experte der deut-
schen Prüfanstalt Tüv Süd: «Ein
Sturz könnte schlimme Verlet-
zungen nach sich ziehen.» Auch die
Rodelbahnen in Interlaken BE,
Goldingen SG, Schongau LU und
Dallenwil NW waren ungenügend.
Die Bahn in Filzbach verlor 2010
die Bewilligung des Kantons.
Strafe und Zwang
in der Kinderklinik
Ausgabe
4/2010:
Sie waren
tagelang in
einem Zim-
mer einge-
sperrt, beka-
men gegen
ihren Willen Psychopharmaka: Jan
Jeremias und Beni Kämpfer. Der
Gesundheitstipp deckte diese kata-
strophalen Zustände in der psychi-
atrischen Kinderklinik Neuhaus in
Ittigen BE auf. Die Behörde veran-
lasste ein Gutachten. Ergebnis: Die
Klinik-Verantwortlichen hätten «die
ärztliche Sorgfaltspflicht» verletzt
und teils «unrechtmässig» gehandelt.
15

Die Übeltäter erkennen und
sie unschädlich machen.
Allergien:
Erkennen und behandeln
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Was der äusseren Hülle
schadet. Und was ihr nützt.
Gesunde Haut
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lange in Form. die richtigen Fragen stellen.
Gesunde und schöne Zähne Gute Pillen, schlechte Pillen
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Sie haben die Fragen.
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die dritte Lebensphase
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Den Kopf oben behalten
und richtig behandeln.
Das hilft bei Kopfschmerzen
und Migräne
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 VORSORGE

Pendeln zwischen Vater und M

Trennung, Scheidung: Nicht alle Wohnmodelle sind gut für das Wohlbefinden der Kinder

Nach der Trennung der Eltern wohnen Kinder meistens schema nicht stur durch – sie haben
bei der Mutter. Den Vater besuchen sie am Wochen- es den Bedürfnissen ihrer Kinder
angepasst. Ihr ältester Sohn, der
ende. Das hat Nachteile, wie Studien zeigen. Die Alter- 17-jährige Jan, wohnt vorwiegend
nativen. beim Vater und besucht seine Mut-
ter nur noch jedes zweite Wochen-
ende. «Wir haben gemerkt, dass das
eit sich ihre Eltern getrennt «Wenn ich mal ein Schulbuch beim für Jan zurzeit am besten ist», sagt

S haben, pendeln der 12-jäh-

rige Nils und die 14-jährige
Jana alle paar Tage zwischen den
Papi oder beim Mami vergesse, hole
ich es schnell. Mit dem Velo bin ich
in 5 Minuten dort.»
Franziska Moser. Er brauche jetzt
die Autorität des Vaters.

Wohnungen ihrer Mutter Franziska
Moser und ihres Vaters Heinz Bie-
dermann in Zuchwil SO. Im
Durchschnitt verbringen die Kin-
der bei beiden gleich viel Zeit. Die
Abwechslung gefällt Nils: «Mit dem
Vater gehen wir manchmal Ski fah-
ren. Beim Mami nehmen wir es
Biedermann findet es wichtig,
dass er mit seinen Kindern auch
den Alltag erlebt. Er macht mit
ihnen den Haushalt, hilft bei den
Aufgaben, spielt mit ihnen, geht
falls nötig mit zum Arzt. Damit er
Zeit dafür hat, arbeitet er Teilzeit.
«Wenn ich meine Kinder nur noch
Gemeinsame Betreuung:
In der Schweiz selten
Wissenschafter sind sich einig:
Sehen Kinder beide Eltern gleich
oft, geht es ihnen besser als solchen,
die vorwiegend bei einem Elternteil
leben. Letztes Jahr belegte eine
schwedische Studie: Wenn Kinder

eher gemütlich.» Zwar müssen sich
die Kinder Mühe geben, stets daran
zu denken, dass sie alles Nötige von
einem Ort zum anderen mitneh-
men. Für Jana kein Problem:
am Wochenende sehen würde», so
Biedermann, «wäre ich nur noch
ein Papi für Sonntagsausflüge.»
Franziska Moser und Heinz
Biedermann ziehen ihr Betreuungs-
zu Vater und Mutter gleich inten-
siven Kontakt haben, sind sie kör-
perlich und seelisch gesünder. Sie
können die Trennung ihrer Eltern
besser verarbeiten. Hingegen leiden
D. SCHÜTZ
Franziska Moser, Heinz Bieder-
mann mit Nils und Jan: Betreuen
Kinder abwechselnd

Das Häufigste Das Ideale

Residenzmodell: Kinder leben bei der Mutter Wechselmodell: Die Kinder leben gleich häu fig

18 Gesundheitstipp März 2014


Mutter
Kinder, die nur mit einem Eltern-
teil leben, häufiger unter Depres-
sionen und anderen seelischen Pro-
blemen. Die Forscher werteten
Fragebögen von rund 160 000 Kin-
dern von 12 bis 15 aus. Norwegische
Forscher fanden zudem vor acht
Jahren heraus, dass Kinder, die
von beiden Eltern betreut werden,
weniger oft Drogen konsumieren
und ein besseres Selbstwertgefühl
haben.
Doch in der Schweiz ist eine ge-
meinsame Betreuung selten. Eine
Erhebung des Bundesamts für Sta-
tistik zeigte 2012, dass nach der
Trennung neun von zehn Müttern
für die Kinder zuständig sind. Da-
für gibts verschiedene Gründe.
Einer davon: Nur wenige Väter ar-
beiten Teilzeit. Und die Luzerner
Sozialforscherin Margret Bürgisser
erklärt: «Das Pendeln kann vor al-
lem für kleinere Kinder und bei
äu fig bei Mutter und Vater
Gesundheitstipp März 2014
grösseren Distanzen anstrengend
sein.» Wenn nicht beide Eltern ge-
nügend grosse Wohnungen und
viel Zeit für die Kinder haben, sei
das «klassische Schema» mit Be-
suchen am Wochenende eventuell
besser, sagt Bürgisser.
«Für die Kinder ist eine
Ruhe-Insel wichtig»
So macht es omas Weihler aus
Kölliken AG: Er betreut seine
beiden Söhne Pascal, 12, und Ra-
fael, 15, jedes zweite Wochenende.
Sie verbringen zudem pro Jahr zwei
bis drei Wochen Ferien bei ihm. Als
seine Kinder kleiner waren, be-
treute er sie auch unter der Woche,
jeweils am Dienstag.
Nach der Scheidung sei das aber
nicht mehr möglich gewesen, so
Weihler. Der Grund: Die Gerichte
entschieden früher in der Regel,
dass die Kinder bei der Mutter
Das Schwierige
Nestmodell: Kinder haben eine eigene Wohnung, Eltern betreuen sie abwechselnd
VORSORGE
wohnen sollten. Heute verunmög-
liche ihm sein Arbeitspensum,
seine Söhne unter der Woche zu
betreuen.
Bettina Tiedtke, die Mutter von
Pascal und Rafael, ist überzeugt,
dass es für ihre Söhne besser ist,
dass sie die meiste Zeit bei ihr in
Suhr AG wohnen. «Kinder müssen
zu Hause eine Ruhe-Insel haben,
wo sie sich geborgen fühlen», sagt
sie. «Das bringt ihnen das Ur-
vertrauen, das für soziale Bindun-
gen wichtig ist.» Der häufige Wech-
sel zwischen zwei Wohnungen wür-
de zu viel Unruhe in das Leben der
Kinder bringen.
Auch Rafael findet es gut, dass
er bei seiner Mutter wohnt – vor
allem, weil so seine Wege zum
Schulhaus und zum Handball-
training kürzer sind. «Wenn ich
nach dem Training zu meinem
Vater fahren würde, wäre ich erst
Aufruf:
Welche Erfahrungen haben Sie
nach der Trennung mit der
Kinderbetreuung gemacht?
Schreiben Sie uns: Redaktion
Gesundheitstipp, «Kinder»,
Postfach 277, 8024 Zürich,
redaktion@gesundheitstipp.ch
spät abends daheim», sagt der
15-Jährige.
Problematisch: Separate
Wohnung für die Kinder
Kurt Schär (Name geändert) wollte
seinen Kindern das Hin- und Her-
pendeln ersparen. Deshalb hat er
sich vor drei Jahren für eine origi-
nelle Lösung entschieden – das
Nestmodell: Seine drei Kinder, die
13 bis 17 Jahre alt sind, leben weder
bei ihm noch bei seiner Ex-Frau,
ISTOCK/RF
19
 VORSORGE

sondern in einer eigenen Woh- Tipps

nung. Die erste Wochenhälfte ver-
bringt Schär mit den Kindern in
dieser Wohnung. Von Mittwoch bis
Freitag wohnt die Mutter der Kin-
der dort, und am Wochenende
wechseln sich die Eltern ab.
«Wir haben uns für dieses Mo-
dell entschieden, weil die Kinder im
Haus bleiben wollten, in dem wir
vor der Trennung gelebt hatten»,
sagt Schär. Doch im Mai lösen die
Eltern den Kinderhaushalt auf.
«Die Kinder neigten dazu, die
Wohnung zu übernehmen. Ich ge-
riet in die Rolle eines Gastes.» Als
Schär eine neue Partnerin fand,
wollte eines der Kinder bestimmen,
wann sie in die Wohnung kommen
darf. Das ging für Schär zu weit.
Deshalb werden die Kinder künftig
abwechselnd bei ihm und bei seiner
Ex-Frau wohnen.
So geht es Kindern nach der Trennung der Eltern am besten
} Sprechen Sie vor den Kin-
dern nie schlecht über den
abwesenden Elternteil.
} Schauen Sie, dass Ihr Kind
nicht immer «zügeln» muss.
Schaffen Sie in beiden Woh-
nungen Kleider, Spielwaren,
Outdoor-Sachen usw. an.
} Richten Sie in beiden Woh-
nungen Kinderzimmer ein.
Psychologe Marco Hütten-
moser aus Muri AG ist nicht er-
staunt, dass Schär schlechte Erfah-
rungen gemacht hat. Hüttenmoser
findet es zwar gut, wenn Kinder in
ihrer gewohnten Umgebung blei-
ben können. Doch in einer eigenen
} Es ist ideal, wenn beide
Elternteile nicht weit von-
einander entfernt wohnen.
} Kinder sollten Freunde und
Sportvereine nicht wechseln
müssen.
} Sagen Sie Kindern recht-
zeitig, an welchen Wochen-
tagen sie beim Vater oder
bei der Mutter sein werden.
Wohnung erhalten sie laut Hütten-
moser quasi die Rolle von Hausher-
ren: «Das überfordert die Kinder.»
Wichtig für deren Wohlergehen ist
laut Fachleuten auch, dass Eltern
nicht streiten. Mediator Max Peter
aus Bülach sagt: «Kinder wünschen
Weitere Infos:
} Beratung für Kinder und
Eltern in Trennung, Marie
Meierhofer Institut für das
Kind, Tel. 044 205 52 20
} Eltern Club Schweiz,
Tel. 058 261 61 61
} Schweizerischer Verband
alleinerziehender Mütter
und Väter, Tel. 031 351 77 71
sich einen unbeschwerten Wech-
sel.» Dazu gehöre, dass sie spontan
den abwesenden Elternteil anrufen
können, um ihm von einem beson-
deren Erlebnis zu berichten oder
Hilfe bei Schulaufgaben zu holen.
Andreas Gossweiler

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 THERAPIEN

Die beliebtesten Hausärzte

Kandidat Nummer drei: Martin Frei-Erb – der Homöopath

Hausarzt Martin Frei-Erb

geht eigene Wege: Seinen
Patienten verschreibt er
Kügelchen und fragt sie
auch schon mal nach
ihren Träumen.

in Erlebnis in seiner Zeit als

E junger Assistenzarzt im Spital

vergisst Martin Frei-Erb nie:
Die Ärzte hätten zwei todkranke
Patienten aufgegeben und daher die
Medikamente abgesetzt, erinnert er
sich. Doch dann geschah, was nie-
mand erwartete: Beide Patienten
erholten sich und «spazierten zu
Fuss aus dem Spital». Für ihn war
klar: «Es muss noch etwas anderes
geben als die Schulmedizin.»

Um das passende Mittel zu fin-
den, führt er mit den Patienten aus-
führliche Gespräche. Denn er will
nicht nur wissen, wo es weh tut,
sondern auch die tieferen Ursachen
ergründen. So kommt es vor, dass
Frei-Erb in seiner Praxis in un
BE Patienten auch nach ihren Träu-
men fragt und was sie dabei fühlen.
Denn auch Traumbilder könnten
Hinweise sein, welche Kügelchen
am besten passen.
Frei-Erb erinnert sich, dass er
einmal zusammen mit anderen Ärz-
ten ein neues homöopathisches
Mittel testete. Dazu muss man wis-
sen: Gesunde Menschen reagieren
anders als Kranke, wenn sie Kügel-
chen schlucken. Sie können Symp-
tome der Krankheit bekommen
oder sie träumen bestimmte Sa-
chen.
Und tatsächlich: In mehreren
aufeinanderfolgenden Nächten
nach dem Versuch träumte Frei-Erb
von einem Teich mit Seerosen. Spä-
Martin Frei-Erb: «Ich habe zufriedene Patienten – das ist das Wichtigste»
ter erfuhr er, dass das Mittel
homöopathisch verdünnte Seerose
war.
Clemens Dietrich, Präsident des
Schweizerischen Vereins homöopa-
thischer Ärzte, lobt Frei-Erb als
«herausragende Persönlichkeit in
der schweizerischen Homöopa-
thie». Mit seiner ruhigen und kom-
petenten Art setze er sich «uner-
müdlich» dafür ein, dass die Ho-
möopathie in der Grundversorgung
gestärkt werde.
Bei vielen Berufskollegen eckt
Frei-Erb allerding auch an. Der
Berner Immunologe und Homöo-
pathie-Kritiker Beda Stadler sagt:
«Ich würde ihn sicher mögen, wür-
de er nicht derart an die Ho-
möopathie glauben.»
Martin Frei-Erb lässt sich durch
die Kritik nicht beirren: «Ich erlebe
tagtäglich in meiner Praxis, dass die
Homöopathie wirkt.» Zudem hin-
terfrage er als Forscher an der Uni-
versität Bern die Homöopathie mit
wissenschaftlichen Methoden.
Als Allgemeinmediziner behan-
delt Frei-Erb seine Patienten nicht
nur mit Kügelchen. Doch er könne
viele Beispiele aufzählen, bei denen
die Schulmedizin nicht helfen
konnte, die Kügelchen aber schon.
Martin Frei-Erb wünschte sich zwar
mehr Anerkennung für die Ho-
möopathie. Doch das Wichtigste
für ihn ist: «Ich habe zufriedene Pa-
tienten und selber eine grosse Zu-
friedenheit in meinem Beruf.»
Brigitte Jeckelmann
H. SCHWEIZER
Aufruf: Wählen Sie den
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Der Gesundheitstipp stellt dieses
Jahr in jeder Ausgabe einen
besonderen Hausarzt vor. Die
Leserinnen und Leser wählen
dann Ende Jahr den Hausarzt
oder die Hausärztin des Jahres.
Wer hat Ihrer Meinung nach
diesen Titel verdient? Schreiben
Sie uns:
Redaktion Gesundheitstipp,
«Hausarzt des Jahres»,
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redaktion@gesundheitstipp.ch
Bisher erschienen: Der Landarzt
Rupert K. Spillmann (1/14), die
Politikerin Yvonne Gilli (2/14)

Gesundheitstipp März 2014 21

 THERAPIEN

Die schwierigen Tage vor der

Prämenstruelles Syndrom: Viele Ärzte verschreiben Frauen unnötigerweise Medikamente

Kaum klagt eine Frau über schlechte Laune und kamente gegen Depressionen wirk-
Erschöpfung, diagnostizieren manche Ärzte das sam. Auch Hormone, die den Zy-
klus unterbrechen, würden die
prämenstruelle Syndrom. Das ist oft falsch, wie Symptome lindern, heisst es auf der
mehrere Studien zeigen. Internetseite.
Doch andere Fachleute halten
diese erapien für übertrieben.
anchmal weiss Yvonne schwankungen, Schlafstörungen, Arzt und Pharmakritiker Etzel Gys-
In einer weiteren Studie kamen
Einstein und ihr Forschungsteam
zum Schluss: Die Sexualhormone
haben keinen Einfluss darauf, ob
die Frauen gut oder schlecht ge-
launt sind. Ausschlaggebend sei, ob
die Frauen ein Umfeld haben, das
sie unterstützt, und ob sie sich all-

M Michel nicht, was mit ihr

los ist. Dann hat die 33-
Jährige das Gefühl, alle seien fies zu
ihr. Jeder Spruch macht sie «hässig»,
jede Aussage nimmt sie persön-
licher als sonst. «Dann muss ich
mich zusammenreissen, damit ich
meine Arbeitskollegen nicht an-
fahre», sagt die Churerin. Am
Abend frage sie sich jeweils, warum
gerade dieser Tag so schlimm gewe-
sen sei. Doch drei Tage später löse
sich das Rätsel auf: «Ich bekomme
meine Mens – und alles ist vorbei.»
Während den Tagen vor den Tagen
sei sie emotional überempfindlich.
Zudem machten sich auch körper-
liche Beschwerden bemerkbar, im
Unterleib und auch in den Brüsten.
«Ich fühle mich dann völlig macht-
los», sagt Michel.
Viele Ärzte sagen bei solchen
Beschwerden vor der Periode rasch,
es handle sich um das prämens-
truelle Syndrom (PMS). Jede dritte
Frau im gebärfähigen Alter soll da-
ran leiden. Rund 150 völlig unter-
schiedliche Symptome sollen dazu
gehören, zum Beispiel Stimmungs-
«Patientinnen schieben seeli-
sche und körperliche Probleme
häufig auf die Mens»
Angstzustände, Müdigkeit, Heiss-
hunger, Rückenschmerzen, Bauch-
weh, Verstopfung, Durchfall, Kopf-
weh oder Brüste, die schmerzen.
Riskant: Antidepressiva
gegen Beschwerden
Frauenarzt Christian De Geyter
vom Unispital Basel schiebt diese
Beschwerden auf die Sexualhor-
mone Östrogen und Progesteron
ab. Sie regeln den Menstruations-
zyklus. De Geyter schreibt auf der
Homepage, Frauen mit PMS wür-
den übermässig empfindsam «auf
die natürlichen Schwankungen
des Hormonstoffwechsels des
Menstruationszyklus» reagieren.
Der Arzt hat auch gleich die Lö-
sung parat: Tabletten. So schreibt
De Geyter, bei Beschwerden sei
eine Möglichkeit, dass Frauen Hor-
mone wie die Antibaby-Pille neh-
men. Als «erapie der Wahl bei
PMS» empfiehlt er aber Antidepres-
siva, die die Stimmung aufhellen.
Dasselbe raten die Ärzte der Pra-
xisgemeinschaft Woggon in Zürich.
Im Wesentlichen seien Medi-
Lilian Saemann, Frauenärztin
ling aus Wil SG rät von Antidepres-
siva und Hormonen gegen PMS ab.
Studien zeigen, dass Arzneien bei
PMS oft nutzlos sind: Bei fünf von
zehn Patientinnen wirken Schein-
medikamente (Placebos) nämlich
genauso gut. Und zwar nicht nur
gegen seelische, sondern auch gegen
körperliche Beschwerden.
Monika Bänninger, Homöo-
pathin für Frauenheilkunde und
Beraterin bei Appella in Zürich,
kritisiert: «Einige Ärzte verschrei-
ben Frauen bedenkenlos starke
Medikamente gegen PMS.» Das sei
riskant. Die Mittel würden den
natürlichen Menstruationszyklus
der Frauen durcheinanderbringen.
Dazu kommen weitere Neben-
wirkungen: Eine von sieben Frau-
en, die vor der Mens Antidepressiva
nehmen, leidet unter Übelkeit und
Müdigkeit. Dies ergab eine Studie
des internationalen Netzwerks
Cochrane mit über 4300 Frauen.
Sexualhormone: Keinen
Einfluss auf die Laune
Die kanadische Neurologin Gillian
Einstein von der Universität Toron-
to sagt zudem: «Die Diagnose PSM
trifft auf die meisten Patientinnen
nicht zu, trotz bestimmter Be-
schwerden.» Es gebe keine Beweise,
dass die Sexualhormone die Stim-
mung der Frauen steuerten. Die
Neurologin hat das in einer grossen
Analyse von rund 650 Studien be-
legt.
gemein körperlich gesund fühlen.
Das Team hatte dazu während
42 Tagen täglich untersucht, wie
viel Östrogen und Progesteron die
Studienteilnehmerinnen im Urin
hatten. Zudem fragten die Forscher
die Frauen, wie sie sich privat, be-
ruflich und körperlich fühlten.
Auch Arzt Etzel Gysling vermu-
tet, dass viele der Betroffenen gar
kein PMS hätten, sondern einfach
«Vor der Mens
muss ich mich
zusammenreissen,
damit ich meine
Arbeitskollegen
nicht anfahre»
Yvonne Michel
zu Stimmungsschwankungen neig-
ten. Das sei jedoch kein Frauen-
problem, sondern komme auch un-
ter Männern häufig vor. Gysling:
«Doch bei Frauen ist es einfach,
die Beschwerden den Hormonen
zuzuschreiben.»
Das beobachtet auch Frauen-
ärztin Lilian Saemann aus Solo-
thurn immer wieder. «Patientinnen
schieben ihre seelischen und kör-
perlichen Probleme häufig auf die
Menstruation», sagt sie. Die Mens
eigne sich als Sündenbock, denn
viele Frauen fänden das Blut eklig.

22 Gesundheitstipp März 2014


r Periode
Yvonne Michel: Hat an den Tagen vor der Mens das Gefühl, alle seien fies zu ihr
Es sei nicht mit dem weiblichen
Schönheitsideal vereinbar. «Körper-
säfte passen offenbar nicht zu
einem perfekt gestylten Frauen-
körper», sagt die Frauenärztin. In
solchen Fällen redet sie mehrmals
mit den Patientinnen, um heraus-
zufinden, was wirklich los ist.
Bruno Kägi von der Zürcher
Praxisgemeinschaft Woggon sagt
gegenüber dem Gesundheitstipp,
die Empfehlungen für Antidepres-
siva würden nicht für alle PMS-
Gesundheitstipp März 2014
Patientinnen gelten, sondern nur
bei einer bestimmten Form von
PMS. Dabei handle es sich um eine
«schwerwiegende depressive Stö-
rung mit einer nicht unerheblichen
Suizidgefahr». Betroffen seien 3 bis
8 Prozent aller Frauen. Die Symp-
tome liessen sich mit Antidepressi-
va besser behandeln als mit Schein-
medikamenten, so Kägi. Der Basler
Frauenarzt Christian De Geyter
wollte sich zum ema nicht
äussern. Andrea Fopp
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23
 MEDIKAMENTE

Die besten Mittel gegen Heusc

Rezeptfreie Allergie-Medikamente im Vergleich: Viele enthalten bedenkliche Stoffe

In der Apotheke gibt es

zahlreiche Tabletten,
Sprays und Tropfen gegen
Heuschnupfen. Doch von
einigen lässt man besser
die Finger. Denn sie
können die Schleimhäute
schädigen oder das Herz
belasten.

on Tabletten über Nasen-

V sprays bis zu Augentropfen:

Gegen Heuschnupfen und
Pollenallergie halten Apotheken ein
ganzes Arsenal an Medikamenten
bereit. Das Geschäft mit Allergie-
mitteln floriert. Denn allein von
den rezeptfreien Tabletten gingen
letztes Jahr 1,56 Millionen Packun-
gen über den Ladentisch, so die

MCPHOTO
Zahlen des Pharmaverbands Inter-
pharma.
Doch nicht alle Allergiemittel Hasel: Unter diesen Pollen leiden viele Heuschnupfen-Patienten
sind empfehlenswert. Das zeigt
jetzt ein Vergleich von 30 rezept-
freien Produkten. Der Gesund- Herausgeber der Zeitschrift «Phar- schiedenen Mittel wirken, wie Allerdings können auch diese
heitstipp liess sie von drei Fachleu- ma-Kritik», sowie Stephanie Wolff, schwerwiegend ihre Nebenwirkun- Mittel müde machen – «vor allem
ten bewerten. Im Fachteam waren die Ärztin am Gesundheitstipp- gen sein können und ob die Pro- wenn man gleichzeitig Alkohol
der Berner Pharmakologe Bernhard Beratungstelefon (siehe Seite 26). dukte bedenkliche Zusätze enthal- trinkt», sagt Lauterburg.
Lauterburg, Etzel Gysling, Arzt und Sie beurteilten, wie gut die ver- ten, zum Beispiel Konservierungs-
mittel oder Farbstoffe. Leberpatienten: Keine
Bei den Tabletten und Tropfen Mittel mit Loratadin
zum Schlucken schnitten Telfast, Auch Medikamente mit dem Wirk-
Cetallerg, Triofan Allergie und Zyr- stoff Loratadin gehören zu dieser
tec am besten ab (siehe Tabelle). Gruppe. Wolff: «Der Körper muss
Alle vier enthalten einen neueren Loratadin zuerst in der Leber um-
anti-allergischen Wirkstoff, ein so- bauen, damit es wirkt.» Bei vollem
genanntes Antihistaminikum der Magen wirke es deshalb nicht so
zweiten Generation. Ärztin Stepha- schnell. Zudem eignen sich Medi-
nie Wolff: «Sie wirken bei den meis- kamente mit diesem Wirkstoff
ten Patienten gut und lange.» Zu- nicht für Patienten mit Leber-
Diese Ärzte bewerteten die 30 Medikamente: Etzel Gysling, dem haben diese Medikamente problemen.
Herausgeber der «Pharma-Kritik», Pharmakologe Bernhard Lauter- weniger starke Nebenwirkungen als
burg und die Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff (von links) solche mit älteren Wirkstoffen. Weiter auf Seite 26

24 Gesundheitstipp März 2014

 MEDIKAMENTE

schnupfen
30 Produkte gegen Heuschnupfen: Nur 13 erhielten das Gesamturteil «gut»
Tabletten und Tropfen
Produkt Hersteller Wirkstoff Wirksamkeit 1 Nebenwirkungen 2 Problematische Gesamtnote Gesamturteil
Hilfsstoffe 3
Telfast Sanofi Fexofenadin 5 5 Nein 5 Gut
Cetallerg Sandoz Cetirizin 5 4,8 Nein 4,9 Gut
Triofan Allergie Vifor Cetirizin 5 4,8 Nein 4,9 Gut
Zyrtec UCB-Pharma Cetirizin 5 4,8 Nein 4,9 Gut
Claritine MSD Loratadin 4,8 4,7 Nein 4,8 Gut
Lora Mepha Allergie Mepha Loratadin 4,8 4,7 Nein 4,8 Gut
Lorado Pollen Sandoz Loratadin 4,8 4,7 Nein 4,8 Gut
Helvecin Helvepharm Cetirizin 5 4,8 Ja (E200) 4,7 Genügend
Feniallerg Dragees Novartis Dimetinden 4,5 3,7 Nein 4,1 Genügend
Tavegyl Novartis Clemastin 4,5 3,7 Nein 4,1 Genügend
Feniallerg Tropfen Novartis Dimetinden 4,5 3,7 Ja (E210) 3,9 Ungenügend
Rhinocap Dr. Grossmann Phenylephrin/Dimen- 4,2 3,2 Ja (E127, E132) 3,2 Ungenügend
hydrinat/Coffein
Triocaps retard Vifor Phenylephrin/ 4,2 3,2 Ja (E127, E 132) 3,2 Ungenügend
Chlorphenamin
Arbid N Tropfen Vifor Chlorphenamin 4,5 3,3 Ja (E217, E 219) 3,1 Ungenügend
Rinoral Zambon Pseudoephedrin 3,8 2,8 Ja (E132) 3 Ungenügend

Nasenmittel
Allergodil Saisonal Meda Pharma Azelastin 4,7 5 Nein 4,8 Gut
Beconase GlaxoSmithKline Beclometason 5,7 4,5 Ja (BC) 4,8 Gut
Nasacort Allergo Sanofi Triamcinolon 5,7 4,5 Ja (BC) 4,8 Gut
Otrivin Heuschnupfen Novartis Azelastin 4,7 5 Nein 4,8 Gut
Livostin Janssen-Cilag Levocabastin 4,8 5 Ja (BC) 4,6 Genügend
Cromodyn Dr. Rappai Cromoglicinsäure 4 4,8 Ja (BC) 4,1 Genügend
Lomusol 4 Sanofi Cromoglicinsäure 4 4,8 Ja (BC) 4,1 Genügend
Otriduo Schnupfen Novartis Dimetinden/ 4,7 3,2 Ja (BC) 3,6 Ungenügend
Phenylephrin
Vibrocil Tropfen Novartis Dimetinden/ 4,7 3,2 Ja (BC) 3,6 Ungenügend
Phenylephrin
Vibrocil Dosierspray Novartis Dimetinden/ 4,7 3,2 Ja (BC) 3,6 Ungenügend
Phenylephrin

Augentropfen
Allergo Comod Ursapharm Cromoglicinsäure 4,7 5 Nein 4,8 Gut
Opticrom Allergo Sanofi Cromoglicinsäure 4,7 5 Nein 4,8 Gut
Allergodil Saisonal Meda Pharma Azelastin 5 5 Ja (BC) 4,3 Genügend
Livostin Janssen-Cilag Levocabastin 5 5 Ja (BC) 4,3 Genügend
Emadine Alcon-Novartis Emedastin 4,7 5,2 Ja (BC) 4,2 Genügend

Bewertung: 5,5 bis 6 = sehr gut 4,8 bis 5,4 = gut 4 bis 4,7= genügend 2,5 bis 3,9 = ungenügend Unter 2,5 = schlecht 1 Note 6 = sehr wirksam 5 = gut wirksam 4 = mässig wirksam
3 = wenig wirksam 2 = kaum wirksam 1 = nicht wirksam 2 Nebenwirkungen: Kaum = Note 6 Leichte = Note 5 Mässige = Note 4 Ernsthafte Note 3 Schwere = Note 2
Sehr schwere = Note 1 3 E127 (Erythrosin), E200 (Sorbinsäure), E210 (Benzoesäure): Notenabzug 0,2 E132 (Indigocarmin), E219 (Methylparaben-Natrium) und Benzalkoniumchlorid (BC) in
Nasenmitteln: Notenabzug 0,3 E217 (Propylparahydroxybenzoat Natrium): Notenabzug 0,5 Benzalkoniumchlorid (BC) in Augentropfen: Notenabzug 0,7 4 Seit kurzem nicht mehr erhältlich

Gesundheitstipp März 2014 25

 MEDIKAMENTE
Mittel wie Rhinocap und Trio-
caps hingegen sind wenig empfeh-
lenswert. Sie können vor allem für
Senioren riskant sein. Ihr Wirkstoff
Phenylephrin hilft zwar kurzfristig
gegen die verstopfte Nase, doch er
verengt auch die Gefässe. Bei Blut-
hochdruck, Herzkrankheiten, aber
auch bei grünem Star oder einer
vergrösserten Prostata sei dies pro-
blematisch, so die Fachleute.
Nasensprays mit
Kortison bevorzugen
Wer bei Heuschnupfen an einer
verstopften Nase leidet, wählt mit
Vorteil einen Nasenspray mit Kor-
tison, zum Beispiel Beconase oder
Nasacort Allergo. Bernhard Lauter-
burg: «Diese Mittel wirken besser
und sind weniger riskant.» Stepha-
nie Wolff rät, diese Mittel trotzdem
nicht eine ganze Heuschnupfen-
saison lang ohne ärztliche Kontrolle
zu nehmen: «Sie können die Nasen-
schleimhaut ernsthaft schädigen.»
Ein weiterer Wermutstropfen:
Fast alle Nasensprays enthalten
das Konservierungsmittel Benzal-
koniumchlorid. Es kann die
Schleimhaut zusätzlich schädigen
und auch Allergien verursachen.
Noch weit kritischer ist dieses Kon-
servierungsmittel in Augentropfen.
Meditel: Fragen Sie die Ärztinnen
Medikamente gegen Allergien
Welches Heu-
schnupfen-
mittel soll ich
wählen? Was
eignet sich
für Schwan-
gere? Welche
Dr. med.
pflanzlichen
Elisabeth Wanner
Mittel sind
empfehlenswert? Spielt die
Ernährung bei Heuschnupfen
eine Rolle?
Die Gesundheitstipp-Ärztin-
nen Elisabeth Wanner und
26
Es kann das Auge zusätzlich reizen
und gar die Hornhaut angreifen.
Stephanie Wolff: «Es wäre wün-
schenswert, dass Hersteller solche
Augentropfen in einzelnen Portio-
nen verkaufen.» Dann bräuchte es
kein Konservierungsmittel.
Die meisten Hersteller bestä-
tigen, dass Benzalkoniumchlorid
Probleme verursachen könne. Der
Schutz vor Infektionen werde je-
doch höher gewichtet, so Herstel-
lerin Meda Pharma. Zudem ver-
stärke ihr Medikament Allergodil
Saisonal die Reizung der Augen
meist nur in den ersten Tagen. Laut
Dr. Rappai Pharmazeutika sei es zu
aufwendig, die Rezeptur von Cro-
modyn zu ändern. Novartis ver-
weist auf ihre Emadine-Tropfen,
die in Einzeldosen erhältlich sind.
Allfällige Nebenwirkungen seien in
der Packungsbeilage aufgeführt.
Darauf verweisen auch die ande-
ren Hersteller. Laut Janssen-Cilag
soll man Livostin nicht länger als
zwei Wochen anwenden. Sanofi
sagt, Nasacort sei für die Schleim-
haut unproblematisch, wenn man
es «eine eingeschränkte Zeit» an-
wende. Tropfen mit Cromoglicin-
säure würden auch kurzfristig Be-
schwerden lindern. Laut Ursa-
pharm könne man diese zudem
Stephanie Wolff beantworten
Ihre Fragen am Telefon.
Beratungszeiten:
} Montag, 24. März,
9 bis 13 Uhr
} Dienstag, 25. März,
15 bis 19 Uhr
Tel. 0900 101 101
(2.20 Fr./Min.)
Bitte nehmen Sie alle Medi-
kamente, die Sie verwenden,
mit ans Telefon. So können
wir Sie besser beraten.
«über sehr lange Zeit anwenden»,
da sie kaum Nebenwirkungen hät-
ten. GlaxoSmithKline sagt, der
Einfluss des Konservierungsmittels
Benzalkoniumchlorid sei unklar.
Sandoz bestätigt, dass neue Anti-
histaminika müde machen können.
Man solle sie deshalb am Abend
einnehmen. Und Patienten mit Le-
berschaden sollten vom Medika-
ment Lorado Pollen nur eine redu-
zierte Dosis nehmen. Laut Mepha
Pharma mache Lora Mepha Aller-
gie nur empfindliche Personen
müde. Bei Problemen mit der Le-
ber solle man den Apotheker infor-
mieren. Die anderen Firmen woll-
ten sich nicht äussern.
Im Auto die Lüftung
ausschalten
Hier die wichtigsten Tipps, wie Sie
sich vor Pollen schützen können:
} Halten Sie Fenster und Türen
bei starkem Pollenflug
geschlossen.
} Reinigen Sie die Wohnung mit
einem feuchten Lappen.
} Waschen Sie die Haare, bevor
Sie schlafen gehen.
} Verwenden Sie Taschentücher
nur einmal.
} Spülen Sie die Nase mit Salz-
wasser.
} Schalten Sie im Auto die Lüf-
tung aus oder verwenden Sie
einen Pollenfilter.
Sonja Marti
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Medi-News
PRISMA
Gebärmutterhalskrebs
Kaum Impfschäden
Die Impfung gegen humane
Papillomaviren hat wahr-
scheinlich keine schwerwie-
genden Folgen wie multiple
Sklerose oder Blutgerinnsel.
Das zeigt die Analyse der Da-
ten von einer Million Mädchen
aus Dänemark und Schweden.
Die Impfung soll Krebs am
Gebärmutterhals vorbeugen.
ARZNEIMITTELBRIEF
Blutdruck
Häufiger Brustkrebs
Frauen erkranken häufiger an
Brustkrebs, wenn sie jahrelang
Kalziumkanalblocker gegen
hohen Blutdruck nehmen.
Dazu gehören Amlodipin, Lo-
mir oder Norvasc. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Studie
aus den USA. Schon frühere
Untersuchungen wiesen auf
das erhöhte Risiko hin.
ÄRZTE-ZEITUNG
Verdauung
Motilium nur noch
bei Übelkeit
Das rezeptfreie Medikament
Motilium verkaufen Apothe-
ken gegen allerlei Verdauungs-
Beschwerden. Jetzt will die
europäische Arzneimittel-
Behörde das Mittel nur noch
gegen Übelkeit und Erbrechen
zulassen und höchstens wäh-
rend einer Woche. Grund: ein
erhöhtes Risiko fürs Herz.
ÄRZTEBLATT
Gesundheitstipp März 2014

Maurice Maggi, 58
«Viele haben Freude am Gemüse»
Der «Guerillagärtner» pflanzt überall in der Stadt Zürich Gemüse
Autoabgase und pinkelnde
Hunde halten Maurice
Maggi nicht davon ab,
Kürbisse und Zucchetti
inmitten der Stadt anzu-
pflanzen und zu essen.
Herr Maggi, in den Medien wer-
den Sie als «Guerillagärtner»
bezeichnet. Gegen wen führen
Sie Krieg?
Mir gefällt dieses Wort nicht. Was
ich mache, hat nichts mit Krieg zu
tun. Ich möchte den öffentlichen
Raum beleben.
Zum Beispiel, indem Sie
Kürbisse in Baumrabatten säen.
Ich dachte, wenn zwischen Park-
plätzen plötzlich ein Kürbis wächst,
fragen sich die Passanten, was
macht denn der da? Darf der da
wachsen?
Gemüse in Baumrabatten irri-
tiert die Leute. Wollen Sie das?
Es irritiert nicht alle Leute. Viele
haben Freude daran. Als ich im
Küchenschrank zu viele Fenchel-
samen hatte, säte ich die im Quar-
tier aus. Daraus wuchsen zwei Me-
ter hohe Fenchel, die wunderbar
dufteten. Im Sommer beobachtete
ich, wie eine indische Familie die
Samen erntete.
Studien zeigen, dass Gemüse,
das nahe an Strassen wächst,
mit Schwermetallen belastet
ist.
Das Gemüse, das ich in der Stadt
anbaue, esse ich nur ab und zu. Ich
möchte mich nicht ausschliesslich
Gesundheitstipp März 2014
Maurice Maggi: «Aus meinen gesäten Fenchelsamen wuchsen im
Quartier 2 Meter hohe Fenchel, die wunderbar dufteten»
von Stadtgemüse ernähren. Aber
wenn ich am Strassenrand Holun-
derbeeren sehe, dann pflücke ich
die. Ich trinke im Winter jeden Tag
ein Glas Holundersaft. Da hat es
Zur Person
Maurice Maggi
Der 58-jährige Maurice Maggi
ist ausgebildeter Gärtner,
arbeitet aber seit über zwan-
zig Jahren als Koch. Bekannt
wurde er, als er mitten in der
Stadt Zürich in Baumrabatten
WIE GEHTS?
D. SCHÜTZ
vielleicht ein wenig Blei drin, aber
ich lebe immer noch.
Zucchetti und Kürbisse sind
nahe am Boden. Hunde können
Malven säte. In seinem neuen
Kochbuch «Essbare Stadt»
(AT Verlag, ca. Fr. 50.–)
schlägt er Rezepte vor mit
wilden Pflanzen, die in der
Stadt wachsen.
dranpinkeln. Das ist nicht
besonders hygienisch.
Auch auf dem Land hat es Tiere, die
frei herumlaufen. Ich möchte auch
nicht ein Rüebli ernten beim Letzi-
grundstadion, wo alle Fussballfans
hinpinkeln. Aber in einer verkehrs-
beruhigten Quartierstrasse – wa-
rum nicht? Beim Kürbis schneidet
man die Schale ab, dann ist das kein
Problem. Und Bärlauch sammle ich
fast in der ganzen Stadt.
Hatten Sie nie Bauchweh?
Nein – nur, wenn ich mal zu viel
Bärlauch ass.
Hunde können Parasiten haben.
Ich schneide den Bärlauch nicht
dort ab, wo Hunde ihr Geschäft
verrichten. In einem Park in der
Nähe meiner Wohnung wächst
extrem viel Bärlauch. Dort müssen
die Hunde an der Leine sein. Das
Gemüse, das Grossverteiler verkau-
fen, nehmen viele Menschen in der
Produktion und auch im Laden in
die Hände. Das ist auch nicht un-
bedingt sehr hygienisch.
In Ihrem neuen Kochbuch
schlagen Sie ein Rezept mit
Eibenbeeren vor. Die sind giftig.
Nein, nur die Kerne sind giftig.
Man darf die Beeren nicht mit dem
Mixer pürieren. Aber wenn man sie
durch ein Sieb streicht, sind sie
nicht gefährlich.
Wie kamen Sie auf die Idee?
Ich ass schon als Kind gern Eiben-
beeren. Damals nannten wir sie
«Schnuderbeeri». Die schmecken
wunderbar süss und sehr aroma-
tisch. Die Kerne spuckte ich aus.
Andreas Gossweiler
27
 MEDIENTIPPS

Bücher

Im Grenzbereich der Medizin

Das jüngste frühgeborene Baby,
der erste geheilte HIV-Patient:
Solche spektakulären Erfolge von
Ärzten machen Schlagzeilen.
Doch nicht immer profitieren die
Patienten davon.
on früh bis spät schuftete Pavinder Singh
einem Stück Dickdarm ersetzten sie die verätzte
Speiseröhre.
In seinem neuen Buch beschreibt der deut-
sche Medizinjournalist Bernhard Albrecht neun
Fälle von Patienten, deren Heilung paktisch aus-
sichtslos erschien. Um sie zu retten, entschlossen
sich die Ärzte, neue Behandlungen auszupro-
bieren. Diese Ärzte haben sich selbst übertroffen,
so Albrecht, und «Meilensteine der Medizin»
geschaffen.
Doch der Autor verschweigt nicht, dass man-

V in einem Restaurant. Als er seinen Job

verlor, schluckte er Backofenreiniger, um
sich das Leben zu nehmen. Das Putzmittel frass
ein Loch in seine Luftröhre und löste die Speise-
röhre auf. Pavinder Singhs Leben hing nur
noch an einem dünnen Faden. In diesem Mo-
ment entschieden sich die Ärzte zu einem ris-
kanten Experiment: Im Labor bildeten sie aus
Schweinedarm eine neue Luftröhre. Und mit
che Patienten letztlich kaum von den spekta-
kulären Erfolgen der Ärzte profitierten. Die
Chirurgen konnten zwar Pavinder Singhs Luft-
röhre und seine Speiseröhre reparieren, doch
seine Verzweiflung blieb. Zwei Jahre später
machte Singh einen zweiten Selbstmordversuch.
Er warf sich vor einen Zug, und dieses Mal
gelang das Vorhaben – Singh starb. (ag) Bernhard Albrecht: «Patient meines Lebens»,
uuu ca. Fr. 32.–, Droemer Verlag

Vegi-Zauber auf Italienisch Schizophren und verstossen Rückentraining mit Spass

Es heisst zwar immer, Ein 16-Jähriger Jana Thiele ist jung,

Gemüse sei gut für die
Gesundheit. Doch das ist
noch kein überzeugen-
des Argument, um jeden
Tag Grünzeug zu essen.
Um auch Gemüsemuffel
zu überzeugen, brau-
chen Hobbyköche
«Zum Glück Rezepte wie diese: Kar-
Gemüse», toffeln mit Löwenzahn
ca. Fr. 56.–, oder Joghurt mit Honig
Phaidon Verlag und Avocados – ein sinn-
licher Zauber aus der
Mittelmeerküche.
Nicht weniger als 350 verlockende Gerichte
finden sich im Buch «Zum Glück Gemüse»,
geordnet nach Gemüsesorten und Jahreszeit.
Keines der Rezepte ist länger als eine halbe
Seite, und alle kann man problemlos nach -
kochen. Vegi-Zauber auf Italienisch, da heisst
es ohne Verzicht und Reue: Ciao Mortadella,
ciao Bistecca! (tf ) uuuu
erkrankte an Schizo- unsportlich und über-
phrenie und kam in gewichtig. Ihr Leben
eine Klinik. Als er ändert sich radikal, als
wieder gesund war, sie ein Bandscheiben-
kehrte er zurück ans vorfall ausser Gefecht
Gymnasium – aber setzt. Sport ist ihr zwar
nicht für lange: Seine zutiefst zuwider.
Klasse lachte ihn aus, Dennoch folgt sie dem
bis er weinte und die Rat des Arztes: «Gehen
Asmus Finzen: «Stigma Schule abbrach. Jana iele: Sie wandern!» Und
psychische Krankheit», Kein Einzelfall: Der «Wander Woman», siehe da: Aus der
ca. Fr. 33.–, Schweizer Psychiater ca. Fr. 21.–, «Couch- Potato» wird
Psychiatrie Verlag Asmus Finzen kriti- Ullstein Verlag ein leidenschaftlicher
siert, viele psychisch Wandervogel.
Kranke würden wie Jana Thiele erzählt
«Aussätzige» behandelt. Finzen spricht von amüsante Geschichten von ihren Erlebnissen
einem Stigma. Um zu erklären, woher der in der Natur: Sie beschreibt Begegnungen
Begriff kommt, geht er bis zu den alten Grie- mit anderen Wanderern, Pannen beim Zelten
chen zurück. Das liest sich spannend. Doch oder wie es sich anfühlt, einem Wildschwein
Tipps, wie sich Patienten und Angehörige gegenüberzustehen. Thieles Buch macht Lust,
gegen Vorurteile wehren können, sucht man die Wanderschuhe wieder zu schnüren. (bjg)
im Buch vergeblich. (afo) uu uuu

28 Gesundheitstipp März 2014


Film
Warum Ärzte so viele nutzlose
Operationen durchführen
evor ihm ein Chirurg eine Knieprothese ein-
B pflanzte, trieb Heiko Nied viel Sport. Er lief
Marathons, fuhr Velo und bestieg Berge. Seit der
Operation ist all das nicht mehr möglich: Seine
Knieschmerzen sind jetzt stärker als vorher. Was
Heiko Nied fast noch mehr schmerzt: Die Pro-
these wäre wahrscheinlich gar nicht nötig ge-
wesen. Denn Fachleute bestätigten ihm nach der
Operation: Die Schmerzen wären kein Grund
gewesen, das Gelenk zu entfernen, es war grund-
sätzlich gesund.
Erschreckende Fakten haben die Macher des
Fernsehfilms «Vorsicht Operation» recherchiert.
Ärzte operieren allein in Deutschland inzwischen
rund 15 Millionen Patienten pro Jahr. Hält die
Tendenz an, werden es bald wohl noch mehr
sein: In den letzten Jahren ist die Zahl der Ope-
rationen um 20 Pro-
zent gestiegen. Und:
Viele Eingriffe scha-
den mehr als sie nüt-
zen. Für die Filme-
macher ist das eine
«alarmierende Ent-
wicklung». Ein For-
scher kritisiert, das
neue System der Fall- «Vorsicht Operation»,
pauschalen sei mit- Freitag, 28. März, 20.15 Uhr auf 3sat
verantwortlich dafür,
dass Ärzte mehr ope-
rieren. Unterdessen haben die Schweizer Spitäler
das gleiche System eingeführt.
Der Film «Vorsicht Operation» erklärt, dass
Ärzte so viele nutzlose Eingriffe durchführen,
weil das Gesundheitssystem immer stärker auf
Kommerz getrimmt werde. Je mehr sie ope-
rieren, umso mehr Geld bekommen die Spitäler
von den Krankenkassen. Der Film zeigt auch,
wie Spitalmanager die Ärzte unter Druck setzen,
damit sie möglichst viele Patienten operieren.
Ärzte, die sich dagegen wehren, fliegen raus.
«Gute Medizin bleibt auf der Strecke», so das
Fazit der Filmemacher. Für sie ist klar: «Es ist
Zeit, das zu ändern.» (ag) uuuu
uuuu Sehr empfehlenswert
uuu Empfehelnswert
uu Bedingt empfehlenswert
u Nicht empfehlenswert
Gesundheitstipp März 2014
Internet
Oberflächliche Infos hoch zwei
Erste Hilfe nach der
Diagnose Brustkrebs
www.wissen-hilft-weiter.info
Frauen mit Brustkrebs sind auf dieser
Seite gut aufgehoben. Gründerin
Erika Rusterholz hat selber Brust-
krebs gehabt. Emsig und mit viel
Herzblut lädt die mittlerweile 78-Jäh-
rige Informationen hoch – und das
ehrenamtlich. Das Resultat ist liebe-
voll, aber handgestrickt. Es ist
schwierig, sich in der Informations-
flut zurechtzufinden. Auch die Quali-
tät ist eher zweifelhaft. Da hat es
Referate von Ärzten über Opera-
tionen und Therapien, aber auch
Links zu irgendwelchen fragwürdi-
gen Internetseiten.
Erika Rusterholz schreibt, sie halte
die Informationen auf der Internet-
seite ausführlich, um den Patien-
tinnen alle Details zu liefern. Die
Informationen würden auf Studien
und den Erfahrungen von Spezia-
listen beruhen. uu
Als Information
getarnte Werbung
www.foodle.ch
Oberflächlicher als bei Foodle gehts
fast nicht: Die Website lässt jegliche
Substanz vermissen. Gegründet
wurde sie von der Forschungsanstalt
Agroscope. Sie will damit «Infor-
mationen zum Thema Lebensmittel»
liefern. Doch statt aufzuklären – z. B.
über ungesunde Inhaltsstoffe, über-
teuerte Preise oder unfaire Produk-
tionsbedingungen in der Schweizer
Lebensmittelindustrie – gibts lau-
warme Infos, die wie Werbebeiträge
wirken, etwa über Glarner Alpkäse
oder Schweizer Markenäpfel.
Wirklich erstaunlich ist das aber
nicht: Zu den Geldgebern von Foodle
gehören nämlich Käsehersteller,
Bauern und Wirtschaftsverbände.
Und auch das wirtschaftsfreundliche
MEDIENTIPPS
Konsumentenforum macht mit.
Sie alle haben kein Interesse an kriti-
schen Berichten. In einer Stellung-
nahme schreiben die Betreiber
der Website, Foodle veröffentliche
wissenschaftlich fundierte Infor-
mationen. u
Nachhaltig leben auf
die unanständige Tour
www.nachhaltigleben.ch
Nachhaltigleben.ch ist unzumutbar –
die Informationen sind schlecht
recherchiert und voll von Werbung.
Die Internetseite liefert Artikel,
wie man gesund leben und die
Umwelt schonen kann. Doch
die Betreiber forschen nicht selber
nach, sondern mixen Informationen
aus anderen Artikeln wild zusam-
men. Dabei scheint ihnen jedes noch
so zweifelhafte Internetportal als
Quelle recht zu sein, so auch Gute-
kueche.ch (siehe Gesundheitstipp
1/14).
Die Betreiber schrecken auch nicht
davor zurück, Werbereportagen in
die Beiträge aufzunehmen. Ein Bei-
spiel: Es hat mehrere Artikel über
die gesunde oder wachmachende
Wirkung von Kaffee. Die Quelle der
Infos: ein Kaffeeverkäufer. Laut der
Betreiberfirma des Portals, dem digi-
talen Verlag Carpe Media AG, sind
die Quellen hochwertig und transpa-
rent. Werbereportagen würden als
solche gekennzeichnet. (afo) u
29
 GESUNDHEITSTIPP

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30 Gesundheitstipp März 2014


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31
 BERATUNG

Sprechstunde
Wann fliegen die Rüebli: Je nach
wenigsten Pollen? Farbe andere Sind andersfarbige Rüebli
gesunde Stoffe gesünder?
«Ich mache mit meinem
Hund täglich einen lan- «Auf dem Markt und auch beim Grossver-
gen Spaziergang, leide teiler sehe ich immer öfter gelbe, violette
im Frühling aber an Heu- oder auch weisse Rüebli. Enthalten sie
schnupfen. Welche mehr gesunde Stoffe als orange Rüebli?»
Tageszeit ist am besten,
um mich möglichst Sie sind nicht gesünder, enthalten aber
wenig den Pollen auszu- andere gesunde Stoffe. Während die oran-
setzen?» gen Rüebli reich an Betacarotin sind, haben
violette Rüebli viele Anthocyane – Farb-
Wenn Sie auf dem Land stoffe, die auch in Brombeeren oder Kir-
wohnen, gehen Sie am bes- schen vorkommen. Rötliche Sorten enthal-
ten gegen Abend spazieren. ten viel Lycopin, ebenfalls ein Farbstoff. In
Dann sind am wenigsten gelben und weissen Sorten hats meist weni-
Pollen in der Luft. Am ger der gesunden Stoffe.
meisten hats zwischen fünf Diese Stoffe sind alles Antioxidantien: Sie
schützen die Zellen und stärken die Ab-
wehr. Es ist indes noch nicht genügend
erforscht, ob einer dieser Stoffe gesünder ist
als die anderen. Fachleute empfehlen daher,
Gemüse in verschiedenen Farben zu essen,
damit man zu möglichst vielen gesunden

STOCKFOOD
Stoffen kommt. (bs)

zieren. Denn in der Stadt Hilft Magnesium einzunehmen. Trinken Sie dass man sich zu viel zu-
hats weniger Gräser und gegen Krämpfe zudem vor und während gemutet hat und die Mus-
GETTYIMAGES

Pollenallergie: Am besten
im Wald spazieren
und acht Uhr morgens,
denn dann wirbelt der
Wind die Pollen auf. Zu-
dem setzen die Pflanzen
neue Pollen frei, sobald es
kaum Roggen – das sind die
häufigsten Auslöser von
Heuschnupfen. Im Lauf
des Tages bringt der Wind
aber immer mehr Pollen
vom Umland in die Stadt.
Tipp: Suchen Sie eine
Route, die möglichst mit-
ten durch einen Wald führt.
Dort hats am wenigsten
Pollen. (as)
im Bein? des Sports etwas Salziges, keln überlastet sind. (wa)
zum Beispiel Bouillon oder
«Beim Sport bekomme verdünnten Fruchtsaft mit
ich manchmal einen etwas Salz. Kochsalz enthält
Krampf im Bein. Hilft es, Natrium. Denn Krämpfe
wenn ich dann Magne- entstehen oft, weil die Mus-
sium nehme?» keln zu wenig Natrium und
Flüssigkeit haben. Reines
Kurzfristig nützt Magne- Wasser sollte man dann
sium nicht viel. Es kann nicht trinken, weil es das
aber helfen, Krämpfen Natrium weiter verdünnt.
FOTOLIA/RF

warm wird. beim Laufen vorzubeugen. Schliesslich sollten Sie

In der Stadt ist es genau Die besten Medikamente Sie können versuchen, es mit dem Training nicht
umgekehrt: Dort geht man gegen Heuschnupfen: siehe während ein paar Wochen übertreiben. Ein Krampf Magnesium: Nützt kurz-
am besten am Morgen spa- Bericht ab Seite 24. ein Magnesiumpräparat kann auch ein Zeichen sein, fristig wenig

32 Gesundheitstipp März 2014


Unsere Experten beantworten Ihre Fragen:
David Fäh
Präventiv-
mediziner
(Fä)
Wie lassen sich
Hühneraugen
verhindern?
«Vor ein paar Jahren
entfernte mir der Arzt ein
Hühnerauge. Nun hat
sich wieder eine dicke
Hornhaut gebildet. Wie
kann ich verhindern,
dass erneut ein Hühner-
auge entsteht?»
Tragen Sie auf keinen Fall
zu enge Schuhe. Denn
Hühneraugen entstehen bei
übermässigem Druck auf
die Haut – ähnlich wie dies
bei Schwielen an den Hän-
den der Fall ist.
Wenn Sie merken, dass
trotzdem ein Hühnerauge
entsteht, sollten Sie die
Füsse baden und danach
die Hornhaut abfeilen. Be-
nutzen Sie dazu einen
Bimsstein oder eine Fuss-
feile. Auch Hühneraugen-
pflaster aus der Apotheke
oder der Drogerie können
helfen: Sie enthalten Sali-
cylsäure oder Milchsäure,
die die Hornhaut auf-
weichen. Nach ein paar
Tagen kann man sie ent-
fernen.
Bei Menschen mit ver-
formten Füssen, z. B. Senk-
oder Spreizfüssen, entste-
hen Hühneraugen schneller
als bei anderen. Dann kön-
nen orthopädische Fussein-
lagen helfen, den Druck auf
die Haut zu verringern, da-
mit sich weniger Hühner-
augen bilden. (as)
Gesundheitstipp März 2014
Beatrice
Schilling
Ernährungs-
beraterin
(bs)
STOCKFOOD
Sulfathaltiges Wasser:
Bei Durchfall meiden
Ist Sulfat im
Mineralwasser
gesund?
«Ich trinke Mineral-
wasser mit viel Sulfat. Ist
das gesund?»
Sulfat ist weder besonders
gesund noch ungesund. Es
enthält Schwefel, und da-
von nehmen Sie mit dem
Essen bereits genug auf.
Einzig für Menschen, die
zur Verstopfung neigen,
kann viel Sulfat ein Vorteil
sein, denn es lockert den
Stuhl. Umgekehrt sollte
man bei Durchfall sulfat-
haltiges Wasser meiden.
Zwar kann Sulfat bewir-
ken, dass der Körper mehr
Kalzium ausscheidet. Es ist
aber nicht anzunehmen,
dass deswegen das Risiko
für Knochenschwund an-
steigt.
Ob man Wasser mit viel
Sulfat trinkt, ist vor allem
Alex
Schwank
Arzt für
Innere Medizin
(as)
eine Frage des Geschmacks:
Sulfat gibt Wasser eine bit-
tere Note, und das mögen
nicht alle. (Fä)
Unschönes Fett
an der Taille: Ist
das gefährlich?
«Ich bin 57 Jahre alt und
schlank. Nun habe ich an
der Taille unschöne
Wülste bekommen. Zwar
bin ich nicht schwerer
geworden. Aber ich habe
gelesen, dass Fett im
Bauch- und Hüftbereich
besonders gefährlich ist.
Muss ich mir Sorgen
machen?»
Nein. Das Fett dieser Wüls-
te liegt direkt unter der
Haut und ist unbedenklich.
Gefährlich ist nur das Fett
im Bauchinnern: Es erhöht
das Risiko für einen Herz-
infarkt und Schlaganfall.
Zudem kann man eher
Diabetes bekommen. Die-
ses Fett lässt den Bauch-
umfang anwachsen. Liegt
er über 88 cm bei Frauen
bzw. über 100 cm bei Män-
nern, ist das Risiko deutlich
erhöht.
Die Wülste, die Sie be-
schreiben, haben einen na-
türlichen Grund: Mit dem
Alter baut der Körper Mus-
kelmasse ab und ersetzt sie
durch Fett. Das liegt an den
Hormonen und lässt sich
kaum aufhalten. Fett ist
leichter als Muskeln. Des-
halb kann tatsächlich der
BERATUNG
Elisabeth
Wanner
Ärztin
(wa)
Eindruck entstehen, dass
man zugenommen hat,
auch wenn das Gewicht
gleich bleibt. Zudem
schrumpfen alle Menschen
im Alter etwas. Das Fett
verteilt sich dann auf weni-
ger Körpergrösse und wird
eher sichtbar. (Fä)
Wie kann ich
besser
einschlafen?
«Ich spiele abends gerne
am Computer, kann dann
aber oft nicht einschla-
fen. Was raten Sie mir?»
Schalten Sie den Computer
etwa eine Stunde vor dem
Zubettgehen aus. Schaffen
Sie sich zudem ein Ritual,
das jeden Abend mehr oder
weniger gleich ist: Lesen Sie
etwas oder hören Sie ruhige
Musik bei nicht allzu
grellem Licht. Trinken Sie
dazu etwas Warmes, zum
Beispiel einen Tee mit Bal-
Computer: Eine Stunde vor dem Schlafen ausschalten
drian, Melisse und Pas-
sionsblume. Zum Abend-
ritual kann auch ein gemüt-
licher Spaziergang gehören,
um zur Ruhe zu kommen.
Die meisten Computer-
spiele erfordern, dass man
sich stark konzentriert, viele
sind auch hektisch. Das
aktiviert und kann das Ein-
schlafen unmittelbar da-
nach stören. Zudem geben
die Bildschirme von Com-
putern, Tablets und
Smartphones einen hohen
Anteil an blauem Licht ab.
Das gaukelt dem Körper
vor, dass Tag ist, und er
produziert weniger vom
Schlafhormon Melatonin.
(wa)
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Operation: Lifting:
Entscheidet im Kein Anspruch
Notfall meine Ex? auf Lohn

«Ich bin noch nicht

geschieden und lebe im
Konkubinat mit meiner
neuen Partnerin. Dem-
nächst muss ich mich
einer heiklen Operation
unterziehen. Entscheidet
im Notfall noch immer
meine Frau über medizi-
nische Massnahmen?»

Nein. Im Notfall entschei- Schönheits-Operation: Hab ich Lohn zugut?

det Ihre neue Partnerin,
nicht Ihre Frau. Ihre Part- «Ich liess mir das Gesicht liften. Deshalb schulden nicht zur Arbeit gehen können.
nerin darf für Sie Entschei- schrieb mich der Arzt für zwei Wochen Das ist bei Ihrer Schönheitsoperation der
dungen fällen, sofern Sie krank. Habe ich für diese Zeit den Lohn Fall, weil sie freiwillig und nicht notwen-
nicht mehr urteilsfähig zugut?» dig ist. Vom Arztzeugnis kann man also
sind. Denn sie führt mit Ih- nicht zwingend den Lohnanspruch ab-
nen einen gemeinsamen Nein. Der Arbeitgeber muss Ihnen keinen leiten. Der Arbeitgeber muss Ihnen für

Haushalt und leistet auch
regelmässig persönlichen
Beistand.
Würden Sie nicht im
Konkubinat leben und hät-
ten auch keine Patienten-
verfügung ausgefüllt, wären
es Ihre Kinder, die entschei-
den müssten. Wären Sie
kinderlos, läge der Ent-
scheid über medizinische
Massnahmen bei Ihren
Eltern.
Krankenakten:
Muss Arzt Notizen
offenlegen?
«Mein Arzt hat während
den Behandlungsgesprä-
chen jeweils von Hand
mitgeschrieben. Als ich
meine Krankenakte
Lohn zahlen, wenn Sie durch eigenes Ver-
sehen wollte, hat er mir
zwar zahlreiche Kopien
ausgehändigt, aber keine
Notizen. Muss er auch
diese offenlegen?»
Der Arzt muss Ihnen Ein-
sicht in die gesamte Kran-
kengeschichte geben – egal,
ob sie am Computer einge-
tippt wurde oder hand-
schriftlich vorliegt. Dazu
gehören Untersuchungs-
ergebnisse, Labor- und
Röntgenbefunde, Angaben
über Beschwerden, Krank-
heitsverlauf und Arztzeug-
nisse. Wichtig ist, das alles
leserlich ist. Von unleser-
lichen Angaben muss der
Arzt eine Abschrift anferti-
gen lassen.
Ausnahme: Patienten ha-
ben kein Recht, persönliche
Anmerkungen des Arztes
einzusehen, die er für eige-
ne Zwecke gemacht hat –
z. B. als Gedächtnisstützen.
Krank: Sozialhilfe
beantragen?
«Wegen Rückenproble-
men verlor ich meine
Arbeitsstelle. Heute
beziehe ich Krankentag-
gelder, die bald ausge-
schöpft sind. Doch noch
eine solche Operation nicht frei geben.
steht der Entscheid aus,
ob ich eine IV-Rente
erhalte. Muss ich Sozial-
hilfe beantragen?»
Sie können sich beim Ar-
beitsamt arbeitslos melden,
wenn Sie zu einem Teil oder
in einem anderen Beruf ar-
beitsfähig sind. Dann ha-
ben Sie Anspruch auf Ar-
beitslosenentschädigung.
Krücken: Zahlt die
Krankenkasse?
«Nach einer Operation
am Fuss war ich wäh-
rend ein paar Tagen auf
ISTOCK/RF
Krücken angewiesen.
Sie kosteten 40 Franken.
Übernimmt die Grund-
versicherung diese Kos-
ten?»
Ja. Die Grundversicherung
beteiligt sich an den Kosten
von Krücken. Für ein Paar
Krücken zahlt sie maximal
81 Franken. Wenn Sie die
Krücken mieten, zahlt die
Grundversicherung Fr. 6.30
an die Grundgebühr und
zusätzlich 55 Rappen pro
Tag an die Miete. Für den
Patienten ist es daher oft
günstiger, die Krücken zu
kaufen statt zu mieten.

Gesundheitstipp März 2014 35

 BERATUNG
Chronisch
müde? Fragen
www.bio-strath.ch
Fragen und Antworten der Leserinnen und Leser im Inte rn
Wer hat Tipps gegen
das Schnarchen?
Ich, 67, schnarche sehr stark. Es
wird auch nicht besser, wenn ich
auf der Seite statt auf dem Rücken
liege. Ich habe schon unzählige
Mittel ausprobiert, wie Nasen-
pflaster und verschiedene Trop-
Alkoholgehalt: 32 % vol.
fen. Doch nichts hat geholfen.
Wer kennt einen guten Tipp
gegen das Schnarchen?
Chiffre 3141 Alois
Senkt roter Reis
das Cholesterin?
Ich, 73, habe einen zu hohen
Cholesterin-Spiegel. Ich habe ge-
hört, dass Präparate mit Hefe von
rotem Reis helfen sollen. Wer hat
Erfahrung damit?
Chiffre 3142 Edith
Augen schmerzen:
Was hilft?
Meine Augen sind sehr trocken,
fühlen sich rau an und schmerzen.
Vielleicht hängen die Beschwer-
den mit meiner Augenkrankheit
zusammen, einer trockenen Ma-
kula-Degeneration. Ich, 83, ver-
wende Augensalben und -tropfen,
die aber wenig helfen. Gibt es ein
wirksameres Mittel?
Chiffre 3143 Margrith
Therapie gegen
Tourette-Syndrom?
Ich, 66, habe das Tourette-Syn-
drom. Die Krankheit äussert sich
bei mir durch leichte Tics wie un-
willkürliches Blinzeln. In meiner
Familie sind mehrere Personen
36
betroffen. Kennt jemand eine
wirksame erapie?
Chiffre 3144 Peter
Was nützt gegen
trockene Haut?
Seit einigen Wochen habe ich, 36,
eine extrem trockene Gesichts-
haut. Sie spannt unangenehm.
Wenn ich das Gesicht verziehe
oder lache, bilden sich unzählige
Fältchen. Ich verwende spezielle
Hautpflegeprodukte und gehe
regelmässig zur Kosmetikerin.
Doch das scheint nichts zu nützen
– ebenso wenig wie Präparate mit
Bierhefe und Kieselsäure. Was
kann ich für meine Haut tun?
Chiffre 3145 Christina
Schwindel nach
Hirnschlag: Was tun?
Eine Bekannte von mir hatte vor
acht Monaten einen leichten
Hirnschlag. Seither plagen die 83-
Jährige ständig Sehstörungen und
leichter Schwindel. Vor allem
Letzteres belastet sie. Die Ärzte sa-
gen, man könne nichts dagegen
tun. Gibt es wirklich kein Mittel,
das helfen könnte?
Chiffre 3146 Edith
Wie bringe ich
Hämorrhoiden weg?
Seit vielen Jahren leide ich, 34,
häufig an Hämorrhoiden, die ju-
cken und brennen. Eine spezielle
Salbe lindert die Beschwerden.
Trotzdem werde ich die Hämor-
rhoiden nicht los. Wer weiss einen
guten Rat?
Chiffre 3147 Nora
Gesundheitstipp März 2014
 BERATUNG

Antworten
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Allergie lässt Lymph - auf, wenn er sich überanstrengt hat Teebaumöl-Gel. Dadurch verblas- erhält man bei der Schweizerischen
knoten anschwellen und erschöpft ist. Er bekommt sen die Flecken oder verschwinden Ärztegesellschaft für Neuraltherapie
dann eine Halsentzündung. gar ganz. Es braucht aber viel Ge- Santh, www.santh.ch oder Tel. 033
Der 30-jährige Sohn von Theres Heidi duld. Wenn Sie eine Hautkrankheit 971 61 55.
hat häufig geschwollene Lymph- oder empfindliche Haut haben, Margrith
knoten am Hals. Die Ärzte fan- Ich, 54, habe auch geschwollene, sollten Sie erst den Arzt fragen, ob
den bisher keine Ursache. harte und vergrösserte Lymphkno- Sie Teebaumöl verwenden dürfen. Ich, 86, hatte auch Gürtelrose im
Chiffre 1141 ten. Die Ärzte am Unispital stellten Edwin Gesicht und litt unter starken Ner-
fest, dass ich an Kikuchi-Fujimoto- venschmerzen. Die Medikamente
Ich, 42, hatte jahrelang immer wie- Fieber leide. Das ist eine seltene Gürtelrose: vom Arzt vertrug ich schlecht und
der geschwollene Lymphknoten am Krankheit, die vor allem in Asien Neuraltherapie hilft musste sie deshalb absetzen. Was
Hals und konnte dann kaum mehr auftritt. Sie ist aber nicht gefährlich mir schliesslich half, war eine
trinken. Durch Zufall fand ich her- und verschwindet irgendwann von Willy ist 85 und hatte vor drei Behandlung beim Homöopathen.
aus, dass der Grund eine Allergie alleine. Betty Jahren eine Gürtelrose. Der Luzia
auf Schweinefleisch ist. Bereits klei- Ausschlag ist unterdessen weg.
ne Mengen genügen, um meine Mit Teebaumöl Doch er leidet noch immer unter Grauer Star:
Lymphknoten schmerzhaft an- gegen Altersflecken starken Nervenschmerzen im Operation lohnt sich
schwellen zu lassen. Seit ich auf Gesicht. Chiffre 1142
Schweinefleisch verzichte, habe ich Frida, 82, bekam in den letzten Der Augenarzt rät dem 83-jähri-
keine Beschwerden mehr. Jahren viele Altersflecken, die Gegen die Schmerzen hilft nach gen Alphons, den grauen Star
Cornelia sie stören. Sie sucht ein Mittel meiner Erfahrung Neuraltherapie. operieren zu lassen. Alphons
dagegen. Chiffre 1147 Bei dieser alternativen Methode ist noch unsicher und möchte
Mein 69-jähriger Mann hat auch spritzt der Arzt ein leichtes Betäu- die Operation hinauszögern.
oft geschwollene Lymphknoten. Ich hatte früher auch viele Alters- bungsmittel in die betroffene Stelle. Chiffre 1148
Bei ihm tritt dies meistens dann flecken. Jetzt verwende ich täglich Adressen spezialisierter Fachleute
Meine 85-jährige Mutter wollte die
Operation auch nicht machen las-
sen. Ich konnte sie schliesslich
Gesundheitsforum – so funktionierts
überzeugen, und heute ist sie froh
darüber. Sie konnte den Eingriff
Im Gesundheits-Forum können Sie Leserinnen } Die Redaktion behandelt Ihre Post mit Diskre- ambulant machen und braucht
und Lesern Fragen zum Thema Gesundheit und tion. jetzt keine Brille mehr.
über Therapien stellen oder eigene Erfahrungen } Anonyme Briefe und unseriöse Angebote lan- Heidi
mitteilen. den im Papierkorb.
Ich, 61, hatte auf dem rechten Auge
So fragen Sie: So antworten Sie: grauen Star, der stark fortgeschrit-
} Schreiben Sie an: Gesundheitstipp, } Senden Sie Ihre Antwort (Chiffrenummer unbe- ten war. Die Operation dauerte nur
«Gesundheits-Forum», Postfach 277, 8024 Zürich, dingt auf Couvertadresse) an: Redaktion eine halbe Stunde und verlief gut.
E-Mail: redaktion@gesundheitstipp.ch Gesundheitstipp, Chiffre …, Postfach 277, 8024 Schon am nächsten Tag entfernten
} Geben Sie Namen, Alter, Adresse und Telefon- Zürich; E-Mail: redaktion@gesundheitstipp.ch mir die Ärzte die Augenklappe, und
nummer an. } Geben Sie Ihren Namen, Adresse, Alter und ich sah wieder perfekt. Das war ein
} Die Redaktion wählt Fragen aus und veröffent- Telefonnummer an. ganz neues Lebensgefühl! Ich muss-
licht sie unter Chiffre. Antworten leiten wir an Sie } Die Redaktion liest die Briefe und leitet sie an te danach noch einige Monate Au-
weiter. die Betroffenen weiter. gentropfen nehmen. Denn es dau-
} Für Tipps und Ratschläge der Leser übernimmt } Ausgewählte Antworten veröffentlicht der ert einige Zeit, bis die neue Linse
die Redaktion keine Verantwortung. Gesundheitstipp ohne vollständigen Namen. festgewachsen ist. Hannelore

Gesundheitstipp März 2014 37

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«Wie eine Sünderin behandelt»

Gesundheitstipp 2/14 über Veganismus und Diäten

Vielen Dank für den ausgezeichneten Ar-
tikel. Mich stört auch, dass viele Men-
schen ihre Diättheorien anderen aufzwin-
gen wollen. Wer mit Freude und Genuss
abwechslungsreich isst, wird manchmal
che Menschen sind vom ge- wenn wir beim alten Sys-
wie eine Sünderin behandelt. Die selbst- sellschaftlichen Leben aus- tem geblieben wären.
gerechten Missionare merken gar nicht, gegrenzt. Ein feines Essen Ursi Hartmann, St. Gallen
wie lebensfeindlich und dekadent sie sind. in einem Restaurant liegt
Kora Wuthier, Goldach SG für uns nicht drin. «Kein Portwein
Denise Vanazzi, Neuenegg BE, auf dem Bild»
Bill Clinton, Michelle Pfeiffer und viele Präsidentin Selbsthilfeverein Sprechstunde im Gesund-
andere sind zum Schluss gekommen, dass «Krank durch Jod» heitstipp 2/14 zu Portwein
der Verzicht auf Tierisches viele Vorteile Die Antwort des Medizi-
bringt. Ich verzichte seit über zwanzig Jah- «Kopfweh wegen ners David Fäh trifft den
ren auf Fleisch und Milchprodukte, seit neuem Router» Nagel auf den Kopf. Doch
zehn Jahren auch auf Eier und Fisch. Ich Gesundheitstipp 1/14 über
fühle mich rundum wohl. kabelloses Internet
Denise Walser, Niederrohrdorf AG Vor einigen Monaten muss-
te ich meinen Internet-
Der Gesundheitstipp verkennt, dass die Router wegen eines Defekts
vegane Ernährung keine Diät ist, sondern austauschen. In der folgen-
eine ethisch motivierte Lebensweise. den Nacht erwachte ich mit
Veganer möchten Tierleid verringern. Sie Kopfschmerzen, deren Ur-
leiden deshalb nicht unter einem krank- sache ich nicht verstand,
haften Zwang. Vegane Ernährung ist auch weil ich vorher praktisch
nicht einseitig. Die meisten Menschen, nie darunter gelitten hatte.

Veganismus & Co.: «Selbstgerechte
und lebensfeindliche Missionare»
GETTY/RF
die auf tierische Produkte verzichten, In der dritten Nacht kam
wissen genau, was zu einer ausgewogenen ich auf die Idee, den Router
Ernährung gehört. auszuschalten. Seither ist Bual 1977: Edler Madeira,
Cristina Roduner, das Kopfweh weg. kein Portwein
Vegane Gesellschaft Schweiz, Zürich Elvira Graner, Effretikon ZH

Es ist eine Frechheit, dass das Foto zeigt keinen Port-

«Mit Narzisst
verheiratet»
Gesundheitstipp 1/14
über Narzissmus
Ich war fast 50 Jahre lang
mit einem Mann verheira-
tet, der sich als Narzisst be-
zeichnete. Damals wusste
ich nicht genau, was dieses
Wort bedeutet. Ihr Bericht
bestätigt mir, dass mein
Mann tatsächlich ein Nar-
wortlich. Er hat mich auch
geschlagen.
V. H. (Name der
Redaktion bekannt)
«Jod macht
uns krank»
Gesundheitstipp 1/14
über Jod im Salz
Ich begrüsse es sehr, dass
der Gesundheitstipp kri-
tisch über das Jod im Tafel-
schen mit einer Jodunver- unsere Wirtschaftsbosse die
träglichkeit oder einer Jod- Welt aus lauter Profitgier
allergie krank macht. Sol- immer stärker verstrahlen.
Hanspeter Bürgin,
Bubendorf BL
«Patienten sich
selbst überlassen»
Gesundheitstipp 2/14
über Fallpauschalen
Dass Patienten zu früh in
die Reha entlassen werden,
PHOTOSHOT
wein, sondern einen edlen
Madeira – Bual 1977 ist
einer der besten Madeira-
Jahrgänge.
Emil Hauser,
Product Manager bei Delinat
Bioweine, Winterthur ZH
Leserbriefe an
Redaktion

zisst war. Er hatte ein salz berichtet. Doch auch ist nicht das grösste Pro- Gesundheitstipp
schwaches Selbstbewusst- in vielen Milchprodukten, blem – in der Reha sind sie Leserbriefe
sein, machte aber mich für Fleisch, Eiern und Back- Jod im Salz: «Feines Essen wenigstens betreut. Noch Postfach 277
seine Misserfolge verant- waren steckt Jod, das Men- auswärts liegt nicht drin» schlimmer ist es, wenn Spi- 8024 Zürich
täler Patienten zu früh nach redaktion@
Hause schicken. Dort sind gesundheitstipp.ch
Adressänderungen bitte melden! Die Post leitet den Verlagen die neuen Adressen sie sich selbst überlassen. } Immer Vorname, Name
von Abonnenten nicht weiter. Darum gilt beim Zügeln: Melden Sie die neue Adresse Vor allem für ältere, allein- und Wohnort angeben.
dem Gesundheitstipp per E-Mail abo@gesundheitstipp.ch oder per Tel. 044 253 90 80. stehende Leute ist das ge- Die Redaktion behält
So erhalten Sie den Gesundheitstipp ohne Unterbruch. fährlich. Es wäre besser, sich Kürzungen vor.

Gesundheitstipp März 2014 39

 R AT G E B E R
Mehr Durchblick.

Sie haben die Fragen.

Wir die Antworten.
Akt
uali
sier
t

Was tun, wenn die Eltern Wie bemisst man den Wie werden die Pensions-
nur Schulden hinterlassen? Grenzabstand einer Hecke? kassenguthaben aufgeteilt?

Wie hoch ist die Erbschafts- Warum sollte man besser Wer muss wie lange wie viel
steuer für Stiefkinder? nicht selber durchgreifen? Alimente zahlen?

Wo kann ich mein Testament Wem muss man ein Wann verlangt das Gericht
deponieren? Wegrecht einräumen? keine Gebühren?

Wann muss man Pflichtteile Wer bestimmt, ob man ein Für welche Schulden haften
beachten? Grundstück einzäunen darf? Ehepartner gemeinsam?

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Martin Tschamun, 54, hat Epilepsie
«Vor einem Anfall kann ich mich nicht schützen»
en ersten Anfall hatte ich
D mit 14. Meine Mutter und
mein Bruder hörten ein hef-
tiges Poltern aus meinem Zimmer.
Sie sahen mich auf dem Boden lie-
gen, mein Kopf schlug immer und
immer wieder heftig auf den Boden
und ich ruderte wild mit den Ar-
men. Nach 2 Minuten war der
Spuk vorbei. Meine Familie machte
sich grosse Sorgen. Keiner von uns
dachte an Epilepsie.
Als sich die Anfälle alle vier bis
fünf Wochen wiederholten, kam
ich zur Abklärung in eine Spezial-
klinik. Die Ärzte diagnostizierten
eine «kryptogene Epilepsie», wie sie
ein Geburtsgebrechen oder eine
schwere Kopfverletzung auslösen
können. Die Ursache konnten die
Spezialisten nicht feststellen. Ich
hatte aber als 7-Jähriger eine Hirn-
hautentzündung. Kaum war ich
wieder gesund, stürzte ich beim
Schlittschuhlaufen und erlitt dabei
eine Hirnerschütterung. Danach
konnte ich nicht mehr gut schlafen.
Auch hatte ich Mühe, mich in der
Schule zu konzentrieren.
Damals war Epilepsie noch
nicht so gut erforscht wie heute. Ich
musste viele Medikamente aus-
probieren. Eines davon hat meinen
Augen geschadet: Mein Blickfeld
ist seither eingeengt.
Epilepsie
Bei manchen Patienten ver-
laufen die Anfälle praktisch
unbemerkt. Andere fallen um,
schreien, werden blau im
Gesicht und die Glieder ver-
krampfen sich. Die Anfälle sind
Folge einer Fehlfunktion
von Nervenzellen im Gehirn.
Auslöser für Epilepsie: Hirn-
blutungen und Schlaganfälle,
Gesundheitstipp März 2014
«Inzwischen kann ich trotz
Epilepsie ein normales Leben führen»
aber auch Hirnschäden durch
die Geburt, Hirntumore,
schwere Kopfverletzungen
oder die Alzheimer-Krank-
heit.
Es gibt über 30 Arten von
Epilepsie. Etwa zwei Drittel
lassen sich mit Medikamenten
gut behandeln. Für die
Diagnose messen die Spezialis-
LEBEN MIT …
Vor einem Anfall kann ich mich
nicht schützen. Und oft verletzte
ich mich bei einem Sturz auf einen
harten Boden. Einmal brach ich
während eines Festes zusammen
und knallte auf den Steinboden.
Die Leute um mich herum erschra-
ken, als sie meine blutenden Oh-
ren, mein verzerrtes Gesicht und
die unkontrollierten Bewegungen
sahen. Ein anderes Mal passierte es,
als ich mit einer Kollegin auf den
Zug wartete. Sie wusste, wie sie rea-
gieren musste und beschwichtigte
die Menschen, die uns umringten.
Trotzdem standen nach kurzer Zeit
zwei Sanitäter vor uns, die mich auf
die Bahre hieven wollten. Ich konn-
te sie nur mit Mühe überzeugen,
mich nicht ins Spital einzuliefern.
Meine Mutter sorgte sich früher
sehr um mich, was ich verstehen
konnte. Sie befürchtete häufig das
Schlimmste. Etwa, dass mir bei
einem Anfall etwas passieren könn-
te. Als Jugendlicher fühlte ich mich
daher stark eingeschränkt. Mit mei-
nen Kollegen durfte ich nicht
schwimmen gehen oder Ferien im
D. SCHÜTZ
Ausland verbringen. In jenen
Momenten fühlte ich mich aus-
geschlossen.
Die Epilepsie begleitet mich seit
rund 40 Jahren. Ich arbeite im Voll-
zeitpensum als Leiter in der Perso-
naladministration. Vorgesetzte und
Kollegen wissen Bescheid. Der letz-
te Anfall liegt zum Glück gut drei
Jahre zurück. Damit die Anfälle
ten die Hirnströme (Elektro- wegbleiben, muss ich täglich elf
Enzephalographie). Tabletten schlucken. Inzwischen
Infos und Hilfe: kann ich trotz Epilepsie ein norma-
} Schweizerischer Verein les Leben führen. Ich singe seit
für Epilepsie, Seefeldstr. 84, 20 Jahren leidenschaftlich gern als
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} Schweizerische Liga gegen Auto fahren und schwimmen.
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41
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IMPRESSUM
Adresse:
Gesundheitstipp
Postfach 277, 8024 Zürich
Abos, Adressänderungen:
Tel. 044 253 90 80
Fax 044 253 90 81
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Redaktion:
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REDAKTION
Publizistische Leitung:
René Schuhmacher
Redaktionsleitung:
Tobias Frey (tf)
Redaktion:
Christian Egg (che), Andrea
Fopp (afo), Andreas Gossweiler (ag),
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Marti (sm), Barbara Schenker (bs)
Medizinische Fachkontrolle:
Dr. med. Thomas Walser
Produktion:
Jürg Fischer (Leitung), Dave Köhler
(Art Director), Monika Amann,
Martin Bazzell, Georg Eggenschwi-
ler, Jarmila Erne, Liss von Euw,
Beat Fessler, Ulrich Nusko,
Dominique Schütz, Zbigniew Sroga,
Ester Unterfinger, Julia Wyss

VERLAG
Administration:
Yvonne Keller (Leitung Verlag),
Eva Siegenthaler Tschupp,
Angelika Denzler
Leserservice:
Isabelle Wildi (Leitung), Clara D’Ag-
nano, Afra Günther, Brigitta
Manuzzi, Paula Marmo-Soto,
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Marketing:
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Senada Fetov
Anzeigen:
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DRUCK
Ziegler Druck- und
Verlags-AG, 8401 Winterthur
Erscheinungsweise:
Monatlich (11x jährlich),
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1-Jahres-Abo: Fr. 35.–
2-Jahres-Abo: Fr. 65.–
Gerhard Mester über Trennungskinder Herausgeberin:
Konsumenteninfo AG, Zürich
507 000 Leserinnen und
Leser (Mach Basic 2013/2)
Auflage: 67 110 Exemplare
(notariell beglaubigt, 10/2013)
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42 Gesundheitstipp März 2014

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