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Entwurfsbericht
Leistungsphase 3 HOAI
Bauvorhaben: Hauptwache 1
Hauptwache 1
60313 Frankfurt
Projektnummer: 43 559 20
Datum: 10.05.2022
Hauptwache 1 Tragwerksbericht zum Abschluss des Entwurfs
Stand 10.05.2022
Inhaltsverzeichnis
1 Allgemeines ................................................................................................................. 2
2 Vorbemerkungen ......................................................................................................... 3
3 Konstruktionsbeschreibung ........................................................................................... 5
3.1 Allgemeine Tragwerksbeschreibung ........................................................................ 5
3.2 Geschossdecken .................................................................................................... 6
3.2.1 Decke über 6.OG - Technikeinhausung ........................................................................... 6
3.2.2 Decke über 5.OG ........................................................................................................ 10
3.2.3 Decke über 1.OG bis 4.OG (Regeldecke) ...................................................................... 10
3.2.4 Decke über EG ........................................................................................................... 11
3.2.5 Decke über 1.UG ........................................................................................................ 11
3.2.6 Decke über 2.UG ........................................................................................................ 12
3.2.7 Gründung .................................................................................................................. 13
3.3 Berücksichtigung bauzeitlicher Sicherungsmaßnahmen ........................................... 14
4 Aussteifung ............................................................................................................... 15
5 Brandschutz .............................................................................................................. 16
6 Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit................................................................... 17
6.1 Expositionsklassen und Mindestbetonfestigkeiten ................................................... 17
6.2 Anforderungen an die Rissweitenbegrenzung ......................................................... 18
6.3 Weiße Wanne ..................................................................................................... 19
6.4 Durchbiegungen und Verformungsbegrenzung ....................................................... 21
7 Baugrube, Verbau ...................................................................................................... 22
8 Einwirkungen ............................................................................................................ 23
8.1 Ausbau- und Nutzlasten ....................................................................................... 23
8.2 Windlasten und Schiefstellung .............................................................................. 23
8.3 Schneelasten ...................................................................................................... 23
8.4 Erdbebenlasten ................................................................................................... 23
8.5 Zwangsbeanspruchungen..................................................................................... 23
9 Bestimmungen .......................................................................................................... 25
10 Planungsgrundlagen ............................................................................................... 26
10.1 Neubau .............................................................................................................. 26
10.2 Bestand .............................................................................................................. 27
11 Anlagenverzeichnis ................................................................................................. 28
1 Allgemeines
Die „Frankfurt, An der Hauptwache 1 Immobilien GmbH & Co. KG“ (SIGNA) plant auf dem Grundstück
Hauptwache 1 in Frankfurt am Main den Neubau eines Büro- und Geschäftshauses.
Ergänzend zur den Plänen der objektplanenden Architekten caspar.schmitzmorkramer [CSM] dokumen-
tiert der vorliegende Bericht zur Entwurfsplanung zusammen mit den in den Konstruktionsplänen die we-
sentlichen Ergebnisse der Vorentwurfsplanung des Tragwerks.
Er gliedert sich in folgende Kapitel:
1. Beschreibung der Baumaßnahme mit den gegebenen Randbedingungen, Erläuterung der Tragkon-
struktion, Beschreibung der Besonderheiten aufgrund des Erhalts der Außenwände der UGs, bzw. Be-
rücksichtigung der verbleibenden Gründungsbauteile des Bestands.
4. Darstellung des Tragwerks als Konstruktionszeichnungen auf Grundlage der Architekturpläne Stand
03.05.22
2 Vorbemerkungen
Die SIGNA plant in Frankfurt an der Hauptwache auf dem Eckgrundstück umrahmt von den Straßen Roß-
markt, Katharinenpforte und Kleiner Hirschgraben den Neubau eines Büro- und Geschäftshauses. Das be-
stehende Gebäude an gleicher Stelle wird hierzu oberirdisch restlos abgebrochen, ebenso die Decken, In-
nenwände und Stützen der Untergeschosse, sowie die oberhalb der lastabtragenden Einzel- und Strei-
fenfundamente angeordnete, nicht tragende Bodenplatte. Die Außenwände der Untergeschosse sollen wo
weit als möglich erhalten werden.
Das Erdgeschoss wird durch Einzelhandels- und Gastroflächen genutzt. Zudem sind hier die Eingangsfo-
yers für die Erschließungskerne der aufgehenden Geschossen und die Zufahrt zum Auto- und Fahrradauf-
zug verortet. Die Obergeschosse beinhalten Büroflächen. Das 6.OG wird in kleinerer Ausdehnung als
Technikgeschoss ausgeführt und schließt das Gebäude nach oben ab. Die Technikzentrale wird allseitig
eingehaust geplant, der Kältehof oberseitig nur mit einem Gitterrost überdeckt.
Die Untergeschosse werden überwiegend als Einzelhandels-, Lager- und Technikflächen genutzt, im 2.UG
werden zusätzlich PKW- und Fahrradstellplätze vorgesehen, welche über geeignete Aufzüge erreicht wer-
den.
Da ein Verbau im öffentlichen Straßenraum auch auf Grund der unmittelbar angrenzenden U-Bahn-Trasse
und der vorhandenen Leitungen im Untergrund als nicht realisierbar eingestuft wird, ein Verbau auf dem
eigenen Grundstück einen zu großen Flächenverlust in den Untergeschossen nach sich ziehen würde, sol-
len die neuen Untergeschosse innerhalb der verbleibenden Außenwände im 1. und 2.UG umgesetzt wer-
den.
2. Untergeschosse:
Analog der aufgehenden Geschosse, die Grundfläche des befahrbaren Innenhofes wird hierbei einge-
schlossen.
Die Darstellung der Grundrisse erfolgt so gedreht, dass Norden auf den Zeichnungen nach rechts orien-
tiert ist. Plannord ist demnach nach Westen ausgerichtet.
3 Konstruktionsbeschreibung
Das Gebäude wird als Stahlbetonskelettkonstruktion ausgebildet. Über die Stahlbetonflachdecken werden
die Lasten auf die vertikalen Bauteile (Fassaden- und Innenstützen, Schacht- und Kernwände) verteilt.
Die horizontale Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die beiden Treppenhauskerne. Diese umfassen die
Treppenraum- und Aufzugswände, sowie deren Vorräume. Ergänzend wirken die beiden an den Haus-
trennwänden zu den angrenzenden Bebauungen angeordneten Stahlbetonwände mit. Um die Nachbar-
bauten nicht durch Betonierdruck bei der Errichtung zu beanspruchen, werden letztgenannte Wände in
den aufgehenden Geschossen als Halbfertigteile als sogenannte Dreifach- oder Kammerbetonwände aus-
geführt.
Die eingeschossige Überbauung des Innenhofes springt zu den benachbarten Gebäuden zu Gunsten einer
umlaufenden Anlieferzone zurück. Diese ist vom Kleinen Hirschgraben aus über die entsprechend breit
ausgeführte Einfahrt zu den Aufzügen erschlossen.
Die Anordnung der Innenstützen der aufgehenden Geschosse ermöglicht auch bei moderaten Decken-
stärken eine Begrenzung der Verformung auf 1/500 der Spannweite nach Einbau der nicht tragenden
Wände. Gleitende Wand- und Deckenanschlüsse werden zum derzeitigen Planungsstand ab dem 1.OG
aufwärts nicht erforderlich. Da das Feld im Achsbereich D-E/1‘-4‘ die ungünstigste Spannweite aufweist,
sollen die Ausbauwände hier möglichst spät eingebaut werden.
Schächte für Trassenführung der technischen Gebäudeausrüstung werden in der Regel nach Installation
mit Mauerwerk geschlossen. Überzüge leiten die Lasten hieraus an die angrenzenden Stahlbetonwände
ab. Die Überzüge werden mit einer Höhe von 1,10 m ü. OKF so ausgeführt, dass eine Absturzsicherung
auch während der Errichtungszeit dauerhaft sichergestellt ist.
Da das Gebäude in den Untergeschossen einen sehr gedrungenen Grundriss aufweist und die Decke über
dem 1.UG weitestgehend auf einheitlichem Höhenniveau vorgesehen wird, erscheint der Ansatz eines
steifen Kellerkastens als Einspannebene für die aufgehenden Geschosse gerechtfertigt. Die Beanspru-
chungen der Gründung aus den Aussteifungslasten reduzieren sich dementsprechend.
Die Bauwerkslasten werden über eine neue Bodenplatte in den Baugrund eingeleitet.
Die Anordnung der Haupttragglieder ist den zugehörigen Konstruktionsplänen zu entnehmen.
Dort genannte Abmessungen, Bauteilstärken und -Qualitäten stellen den derzeitigen Stand der Planung
dar. Sie sind im Zuge der weiteren Planung zu bestätigen oder fortzuschreiben.
Für den Rückbau der unterirdischen Bestandsbauteile werden bauzeitliche Abstützungsmaßnahmen erfor-
derlich, welche bei der Errichtung der Außenwände und der Bodenplatte berücksichtigt werden müssen.
Im 4.OG und 5.OG springt das Gebäude an der Nordostecke und im Übergang zum Nachbarn in der Ka-
tharinenpforte zurück. Der Übergang zwischen senkrecht stehender und bis zu 70° geneigter Fassade
wird nach Aussage der Architekten durch zweifach gekrümmte hyperbolische Paraboloidformen gebildet,
sogenannten Hyparschalen. Um hoch komplexe Schalungsarbeiten auf der Baustelle möglichst zu vermei-
den ist geplant, die Bereiche verkrümmten Bereiche in Vollfertigteilbauweise herzustellen. Hierzu werden
die Fertigteilstöße beispielsweise in der Mitte der Fassadenpfeiler angeordnet. Seilschlaufen und bauseiti-
ger Verguss der Fugen stellen die notwendige Gesamtstabilität sicher.
Die Ausführungsplanung der Fertigteile soll auf Basis des 3D-Modells der Architekten LPh 5 erfolgen, in
den Schalplänen werden nur die Schnittkanten der Rohdecken dargestellt.
3.2 Geschossdecken
Die Stützen Stehen auf Betonaufkantungen. Die Kragstützen an den Giebelwänden werden gemäß Abbil-
dung 11 über ein Einbauteil biegesteif an die Betonaufkantungen angeschlossen.
Oberhalb des Luftraums am Eingangsfoyer des Treppenraums 1 im Achsbereich A/2-3 wird in Höhe der
Decke über dem 1.OG eine tragende Fassadenstütze angefangen. Hierfür wird die Geschossdecke lokal
mit bis zu h = 60cm verstärkt mitgeringer Überhöhung ausgeführt.
Ab dem 4.OG verjüngen sich die Grundrisse an der nordöstlichen Gebäudeecke und im südlichen Gebäu-
deübergang zum Nachbarn im Kleinen Hirschgraben. Schräg gestellte Randstützen übertragen hier die
Geschosslasten bis in die Regelstellung im 3.OG.
Zum Innenhof ist ein linear verlaufendes Balkonband entlang der Achse ~C/3-6 vorgesehen. Der An-
schluss an die Decke erfolgt thermisch getrennt über Isokörbe. Auf Grund der großen Kraglänge der Bal-
kone werden Isokörbe einer hohen Traglaststufe und entsprechend enger Anschlussbewehrung notwen-
dig. Um Schwierigkeiten bei der Montage beim Einfädeln in die Bewehrung des Deckenrandes auszu-
schließen ist eine Herstellung in Ortbetonbauweise geplant.
Zum umlaufenden Randunterzug gilt das Vorgenannte.
im Regelbereich mit einer Decke von h = 28cm vorgesehen. Die abfangende Platte unter der Gastrokü-
che und den Aufenthaltsräumen Achse 3-4/D-E ist mit h = 30cm dimensioniert. Im Übergang zum Anlie-
ferhof ist diese entsprechend biegesteif gefaltet tiefer zu führen. Der entstehende Versprungbalken wird
mit einer Überlappungsbreite von ca. 40cm angeordnet.
Da die ausgerundeten Gebäudeecken der Ostfassade in den Untergeschossen nicht durchgeführt werden,
müssen die Beanspruchungen aus den Eckstützen über verstärkte Deckenbereiche in die Außenwände
überführt werden. Diese sind dreiecksförmig mit einer Dicke von h = 90cm vorgesehen.
Mit Ausnahme der Versprungbalken und der Einfassungen der Öffnungen für die internen Verbindungs-
treppen ist die Decke als unterzugslose Flachdecke ausgebildet, um die Trassenführung der technischen
Gewerke möglichst nicht einzuschränken.
An der nördlichen Außenwand wird der ursprüngliche Öltankraum nahezu ohne baulichen Eingriff künftig
für Lager und Technikräume weiter genutzt. Der vorhandene Trafo soll nach Rückbau des oberirdischen
Gebäudes entfernt werden. Die weiter zu nutzenden Bauteile werden aktuell gutachterlich hinsichtlich ih-
rer Dauerhaftigkeit und Widerstand gegenüber Brandeinwirkung geprüft und bei Bedarf entsprechend er-
tüchtigt. Dies ist nicht Gegenstand des vorliegenden Berichts. Der Gebäudeteil soll oberseitig nach Vor-
gabe der Objektplanung abgedichtet werden.
Im Bereich des vormaligen Übergang zum VGF-Bauwerk wird die in 1968 rückgebaute Außenwand mit
einer Dicke von d = 25cm wieder errichtet. Die vorhandene Decke verbleibt im Bestand und wird mittels
eingeklebter Betonstahlbewehrung an diese angeschlossen.
3.2.7 Gründung
Da die bestehenden Einzel- und Streifenfundamente die neuen Gebäudelasten nicht aufnehmen können
wird eine neue Flachgründung vorgesehen. Um kostenintensiven Rückbau massiger Bauteile zu minimie-
ren, soll lediglich die oberhalb der Gründungsbauteile liegende, nicht tragende Sohlplatte entfernt wer-
den. Diese diente bei einer Dicke von 30 cm dem unteren wasserdichten Gebäudeabschluss und ist außer
über Fugenbänder nicht mit den Fundamenten, bzw. aufgehenden Bauteilen verbunden.
Im Bereich des höher liegenden C-förmigen Streifenfundamentes entlang des Außenwand zu Roßmarkt,
Katharinenpforte und Kleiner Hirschgraben schließt diese Platte seitlich an. Hier wird die neue Boden-
platte entsprechend dünner ausgeführt.
Je nach Höhenlage der Bestandsfundamente sind diese oberseitig ggf. auf neue Sollhöhe abzufräsen und
mit einem Glattstrich analog einer Sauberkeitsschicht zu versehen.
In den Regelbereichen oberhalb der tief liegenden Bestandsfundamente wird die Bodenplatte mit einer
Stärke von h = 90cm vorgesehen, oberhalb vorstehend beschriebenen umlaufenden Randfundamente
wird diese auf h = 60cm reduziert. Um die lokale Beanspruchung der Bodenlatte aus der Lasteinleitung
der inneren Stützenreihe hinsichtlich des Durchstanzens zu reduzieren, werden diese Stützen stark ver-
größert hergestellt.
Die Bodenplatte ist als massiges Bauteil zur Sicherstellung eines wirtschaftlichen Bewehrungsgrads aus
langsam erhärtendem Beton herzustellen.
Die Aufzugsunterfahren binden auch im Bauzustand vermutlich in den Grundwasserhorizont ein. Dies ist
bei der Planung der notwendigen Baugrube durch den Baugrundsachverständigen zu berücksichtigen.
Um die Bestandsfundamente unter den 60cm dicken Bereichen der Bodenplatte an der Lasteinleitung,
bzw. dem –Abtrag zu beteiligen, müssen diese seitlich auf den oberen 30 - 35cm abgefast werden, so
dass die neue Bodenplatte hier kraftschlüssig anbetoniert werden kann. Vorhandene Bewehrung kann
hierbei erhalten werden.
Nach Auskunft des Baugrundsachverständigen in [2.2] soll der Boden zwischen den bestehenden Funda-
menten teilweise ausgetauscht und durch ein derart qualifiziert verdichtetes Material ersetzt werden, dass
sich für die neue Gründung ein homogenisierter Bettungsverlauf ergibt. Der Umfang ist ggf. erst nach
Rückbau der bestehenden Sohlplatte festzulegen.
Oberhalb der sehr steif gegründeten Hilfsfundamente der Innenabstützungen soll eine Zwischenschicht
eingebracht werden. Deren Steifigkeit und Kompression ist auf die Gründungslasten und –Verformungen
abzustimmen, so dass auch hier eine nahezu gleichförmige Bettung der neuen Gründung entsteht.
Weitere Vorgaben zu beiden Sachverhalten sind durch den Baugrundsachverständigen im weiteren Pla-
nungsfortschritt zu erbringen.
Während des Rückbaus und der Herstellung der Untergeschosse dienen die bestehenden Außenwände
als Verbau. Entlang der Katharinenpforte und zum Kleinen Hirschgraben werden senkrecht stehende Dop-
pel-U-Profile in den öffentlichen Straßenraum verankert. Da diese geometrisch mit der neuen Außenwand
kollidieren, werden die Wände nur zwischen den Stahlträgern betoniert. Der Lückenschluss erfolgt nach
Herstellung der Decke über dem 1.UG und dem Ziehen der Stahlträger. Um den Kraftschluss sicherzustel-
len sollen wasserdichte Rückbiegeanschlüsse, z. B. Typ Quick BRA mit herausnehmbaren Kunststoff-Ver-
wahrkasten und Noppenfolie zum Herstellen einer allseitig verzahnten Fuge eingesetzt werden. Die ent-
stehende Betonierfuge ist durch einen Verpressschlauch im Sinne der WU-Richtlinie dicht zu schließen.
Die U-Profile verbleiben im Überschneidungsbereich mit der Bodenplatte im Beton und sind ca. 5cm un-
terhalb OKR abzuschneiden. Hierfür wird eine oberseitige Aussparung innerhalb der 55mm Betondeckung
vorgesehen, welche nach Rückschnitt zu vergießen ist.
Entlang der Nachbarwand im Westen werden senkrechte Doppel-T-Profile eingesetzt, welche durch
Druckdiagonalen auf Hilfsfundamente abgestützt werden. Die Doppel-Ts werden derart in die neu zu er-
richtenden Wände integriert, dass die erdseitige Horizontalbewehrung durch Bohrungen in den Stegen
durchgeführt werden kann, die raumseitige Bewehrung wird ungestört durchgeführt, da die planmäßige
Betonüberdeckung über den Flansch ca. 10cm beträgt. Trotz geringer Wahrscheinlichkeit der Umläufig-
keit durch Sickerwasser werden beidseits der Stege Bentonitbänder angebracht, welche bei Wasserzutritt
abdichtend aufquellen.
Die Druckdiagonale muss durch die Schalung geführt werden. Ihr Fußpunkt ist wie vorgenannt im Bereich
der Betondeckung der oberen Bewehrungslage zu schneiden und zu vergießen.
4 Aussteifung
Die oberirdischen Geschossdecken leiten die Windlasten und die Beanspruchungen aus ungewollter
Schiefstellung und den schräg verlaufenden Randstützen im 4.OG und 5.OG in die aussteifenden Bauteile
ab.
Die Aussteifung des Gesamtsystems erfolgt über die Treppenraum- und Aufzugskerne der beiden Er-
schließungskerne Treppenraum 1 im Süden und Treppenraum 2 im Norden. Ergänzend wirken die beiden
Haustrennwände zu den Nachbarn Roßmarkt und Kleiner Hirschgraben für Beanspruchungen in Nordsüd-
richtung mit.
Die Decken der Untergeschosse bilden zusammen mit den Außenwänden und der Bodenplatte einen stei-
fen Kellerkasten, in den die Kerne eingespannt sind. Somit lagern sich die Aussteifungslasten um und
werden großflächig in den Baugrund abgeleitet. Die Beanspruchung der Gründungsbauteile verringert
sich maßgeblich.
5 Brandschutz
Die tragenden Stahlbetonbauteile (Wände, Stützen, Decken) des gesamten Bauwerks werden gemäß
dem Brandschutzkonzept in die Feuerwiderstandsklasse F 90-A eingeordnet. Dies betrifft für den Neubau
insbesondere die Festlegung der Bauteilabmessungen, Achsabstände der Bewehrung und Mindestanzahl
der Bewehrungsstäbe. Für den Neubau erfolgt die Sicherstellung der Feuerwiderstandsklasse im Rahmen
der Dimensionierung und Bewehrungswahl der einzelnen Positionen sowie weiterführend im Rahmen der
Ausführungsplanung. Bei Stützen wird die Feuerbeständigkeit bei Bedarf über eine Heißbemessung nach-
gewiesen.
Innenwände und Stützen 2.UG diverse mäßig feucht XC3, XF1, WO C25/30 C30/37
*) Durch die Oberflächenbeschichtung nach DBV-Merkblatt für Parkhäuser und Tiefgaragen Variante B in
Verbindung mit einem Wartungsplan wird die Expositionsklasse von XD3 auf XD1 und XF4 auf XF1 re-
duziert. Vertikale Bauteile müssen nicht in die Expositionsklasse XD eingeordnet werden.
**) Mindestanforderung nach Norm nur informativ, es gilt die gewählte Betongüte
***) Lokal begrenzt, im Bereich von Lasteinleitungen
****) Siehe 6.2.
Außenwände 2.UG
25-30 WU-Bauteil 0,3 Später Zwang
Bereich PKW-Garage *)
Rand- / Fassadenstützen
Wände Zufahrt im EG
25 Außenbauteil 0,3 Früher Zwang
Die Abdichtung neu zu errichtender Bauteile gegen Erdfeuchte, temporär aufstauendes Sickerwasser und
drückendes Wasser soll nach Maßgabe des Objektplaners durch die Ausbildung der Außenbauteile der
Untergeschosse als Weiße Wanne erfolgen. Damit übernehmen die umhüllenden Außenbauteile als Stahl-
betonkonstruktion im Neubau neben ihrer tragenden Funktion auch die Abdichtung gegen Grundwasser
sowie ggf. gegen temporär lokal in den Arbeitsraum einsickerndes Oberflächenwasser. Die Planung und
Ausführung der Weißen Wanne erfolgen auf Grundlage der WU-Richtlinie des deutschen Ausschusses für
Stahlbetonbau (DAfStb).
Grundlagen
Der Grundwasserstand ist in [2.1] für die Bauzeit zu +94,00 m NHN und für die Bemessung der Beton-
bauteile zu +94,50 NHN bestimmt. Der Bemessungswasserstand liegt demnach im Bereich der Boden-
platte, die Außenwände erfahren keinen Wasserdruck.
Nach [2.1] weist das Grundwasser einen erhöhten Sulfatgehalt auf. Die Bodenplatte ist demnach in die
Expositionsklasse XA2 einzustufen. Nach Rücksprache mit dem Baugrundsachverständigen gilt dies nicht
für möglicherweise temporär lokal aufstauendes Sickerwasser.
Definition der Nutzungsklassen nach WU-Richtlinie:
Nutzungsklasse A:
o Feuchtetransport in flüssiger Form unzulässig
o Feuchtstellen als Folge von Wasserdurchtritt auf der Bauteiloberfläche unzulässig
Nutzungsklasse B:
o Feuchtetransport in flüssiger Form im Bereich von Trennrissen, Sollrissquerschnitten, Fu-
gen und Arbeitsfugen in begrenztem Maß zulässig
o Entstehende Feuchtestellen mit Dunkelverfärbungen, ggf. auch Wasserperlenbildung zu-
lässig
Die Weiße Wanne wird aufgrund der hochwertigen Nutzung des Gesamtgebäudes für den gesamten Kel-
lerneubau für die Nutzungsklasse A ausgelegt, im Bereich der Parkbereiche für PKW und Fahrräder für
Nutzungsklasse B.
Für die Lager- und Technikräume, die entlang der Kelleraußenwand der Nutzungsklasse A zugeordnet
wurden, ist zur Regulierung der Feuchtigkeit eine ausreichende Durchlüftung zu gewährleisten. Bei Be-
darf ist zum Erlangen der Nutzungsklassen A* bis A*** eine Konditionierung der Raumluft oder zusätzli-
che Dämmungen vorzusehen.
Entwurfsgrundsätze
Die Funktion der weißen Wanne kann gemäß der WU-Richtlinie des DAfStB über verschiedene Konstrukti-
onsprinzipien erreicht werden:
a) Vermeidung von Trennrissen durch Festlegung von konstruktiven, betontechnischen und ausfüh-
rungstechnischen Maßnahmen, dennoch auftretende Risse sind nachträglich abzudichten
b) Festlegung von Trennrissbreiten, die so gewählt werden, dass der Wasserdurchtritt durch Selbst-
heilung begrenzt werden soll
Die Anordnung der Innenstützen der aufgehenden Geschosse ermöglicht auch bei moderaten Decken-
stärken eine Begrenzung der Verformung auf 1/500 der Spannweite nach Einbau der nicht tragenden
Wände. Gleitende Wand- und Deckenanschlüsse werden zum derzeitigen Planungsstand ab dem 1.OG
aufwärts nicht erforderlich.
Die Verformungen der Deckenränder sind noch mit den zulässigen Durchbiegungen der Fassadenkon-
struktion abzugleichen.
Schächte für Trassenführung der technischen Gebäudeausrüstung werden in der Regel nach Installation
mit Mauerwerk geschlossen. Überzüge leiten die Lasten hieraus an die angrenzenden Stahlbetonwände
ab. Die Überzüge werden mit einer Höhe von 1,10 m ü. OKF so ausgeführt, dass eine Absturzsicherung
auch während der Errichtungszeit dauerhaft sichergestellt ist.
7 Baugrube, Verbau
Die Außenwände der Untergeschosse verbleiben und werden bauzeitlich als Verbau genutzt. Da sie nach
Rückbau der Geschossdecken nicht mehr in der Lage gesichert sind, müssen temporäre Abstützungen
vorgesehen werden.
Das aktuelle Konzept sieht vor, die Außenwände entlang der Katharinenpforte und des Kleinen Hirschgra-
bens mittels vertikaler Stahlträger zu unterstützen, welche zweifach in den öffentlichen Raum rückveran-
kert werden. Die vorhandenen Außenwände dienen als reine Ausfachung. Da sie eine sehr geringe, stark
unterschiedliche Horizontalbewehrung aufweisen, tragen sie den anstehenden Erddruck ausschließlich
über Gewölbewirkung auf die Abstützungen ab.
Entlang der Grenzwand zu den beiden Nachbarn im Roßmarkt und Kleinen Hirschgraben kommen Innen-
abstützungen zum Einsatz.
Die Abstützung zum angrenzenden VGF-Bauwerk im Norden sind noch nicht final festgelegt. Hier werden
auch Abstützungen nach innen erforderlich werden, da eine Rückverankerung nach außen auf Grund des
angrenzenden Stationsbauwerks der VGF ausgeschlossen ist.
Die Abstützungsmaßnahmen und zu berücksichtigende Randbedingung bei der Errichtung des Neubaus
sind in [4] näher beschrieben.
8 Einwirkungen
Die Lastannahmen werden auf der Basis der Angaben der Objektplanung zu den Bodenaufbauten unter
Anwendung von DIN EN 1991-1 und zugehörigem Nationalem Anhang (NA) ermittelt.
Die Zusammenstellung der vertikalen Ausbau- und Verkehrslasten kann den Lastannahmen (Anlage 1) in
Verbindung mit den Lastübersichtsplänen (Anlage 2) entnommen werden.
Windlasten werden gemäß DIN EN 1991-1-4 + NA berücksichtigt. Neben den Windlasten müssen hori-
zontale Lasten aus Schiefstellung infolge von Imperfektionen gemäß DIN EN 1992-1-1 + NA berücksich-
tigt werden. Diese Horizontallast wird jeweils in Windrichtung angesetzt.
8.3 Schneelasten
Gemäß DIN EN 1991-1-3 liegt Frankfurt in der Schneelastzone 1. Bei einer Geländehöhe von ca.
+101,6 m ü. NN ergibt sich der charakteristische Wert der Schneelast zu sk = 0,65 kN/m².
8.4 Erdbebenlasten
Laut DIN EN 1998-1 befindet sich das Objekt in Erdbebenzone 0. Eine Einwirkung infolge Erdbeben und
folglich ein Erdbebennachweis ist nicht erforderlich.
8.5 Zwangsbeanspruchungen
da die Bereiche der vertikalen Stützungen als planmäßige Sollrissstellen zwangsmindernd fungieren. Sie
werden konstruktiv derart ausgebildet, dass ein Wasserdurchtritt dauerhaft ausgeschlossen wird.
Da die Parkplätze im 2.UG maschinell belüftet werden, das Schließen unvermeidbarerer Risse vor dem
Aufbringen der Beschichtung bereits im geschlossenen, gedämmten Keller vorgenommen wird, können
Zwangsbeanspruchungen aus Spätem Zwang nach derzeitiger Kenntnis ausgeschlossen werden. Die neue
Bodenplatte wird daher zur Reduzierung der Mindestbewehrung für den frühen Zwang ausgelegt.
Die der Dimensionierung der Mindestbewehrung zwangsbeanspruchter Bauteile zugrunde zu legenden
maximalen rechnerischen Rissweiten sind in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen nach den Anfor-
derungen der DIN EN 1992-1-1 inkl. NA gemäß Kapitel 3.2 festzulegen.
9 Bestimmungen
Es finden die gültigen Normen der jeweiligen Bauarten Anwendung. Insbesondere sind zu
berücksichtigen:
- Stahlbeton DIN EN 1992-1-1 + NA 2011-01
DIN EN 1992-1-2 + NA 2010-12
- Mauerwerk DIN EN 1996-1-1 + NA 2013-02
- Stahlbau DIN EN 1993-1-1 + NA 2010-12
- Lastermittlung DIN EN 1991 + NA 2010-12
- Lastkombinatorik DIN EN 1990 + NA 2010-12
- Brandschutz DIN EN 1992-1-2 + NA 2010-12
DIN 4102-4 2016-05
10 Planungsgrundlagen
10.1 Neubau
[1] Architektur
caspar.schmitzmorkramer gmbh, Erftstraße 17, 50672 Köln
[1.1] Grundrisse
A_4_G_DA_0191_00_V_- Dachaufsicht 03.05.2022
A_4_G_06_0181_00_V_- Technikzentrale 03.05.2022
A_4_G_05_0171_00_V_- Grundriss 5.OG 02.05.2022
A_4_G_04_0161_00_V_- Grundriss 4.OG 02.05.2022
A_4_G_03_0151_00_V_- Grundriss 3.OG 02.05.2022
A_4_G_02_0141_00_V_- Grundriss 2.OG 02.05.2022
A_4_G_01_0131_00_V_- Grundriss 1.OG 02.05.2022
A_4_G_00_0121_00_V_- Grundriss EG 02.05.2022
A_4_G_U1_0111_00_V_- Grundriss 1.UG 02.05.2022
A_4_G_U2_0100_00_V_- Grundriss 2.OG 02.05.2022
[1.2] Schnitte
A_4_S_A-A_0201_00_V_- Schnitt A-A 03.05.2022
A_4_S_B-B_0202_00_V_- Schnitt B-B 03.05.2022
A_4_S_C-C_0203_00_V_- Schnitt C-C 03.05.2022
[1.3] Ansichten
A_4_A_NO_0251_00_V_- Ansicht Katharinenpforte 03.05.2022
A_4_A_NW_0252_00_V_- Ansicht Roßmarkt 03.05.2022
A_4_A_SO_0253_00_V_- Ansicht Kleiner Hirschgraben 03.05.2022
A_4_A_IH_0254_00_V_- Ansicht Innenhof 03.05.2022
[1.4] Details
[2] Baugrundgutachten
Baugrundinstitut Franke-Meißner und Partner GmbH, Max-Planck-Ring 47, 65205 Wiesbaden
[2.1] 5818-771/529-16973: Baugrund und Gründung 03.03.2022
[2.2] 16973: Erddruckansatz Baugrube, Bettung Bodenplatte 10.05.2022
[3] Brandschutzgutachten
Lenz Weber Ingenieure GmbH, Hügelstraße 2, 60435 Frankfurt am Main
[3.1] Brandschutzkonzept (Vorentwurf) 28.01.2022
10.2 Bestand
11 Anlagenverzeichnis
Anlage 2: Lastübersichtspläne
Anlage 3: Konstruktionspläne