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Das Gleichnis der Rübenzieherin

Rahjageflüster 9

von Madine Raganne


Das Gleichnis der Rübenzieherin

IMPRESSUM

Das Rahjageflüster ist eine Reihe kurzer, erotischer Erzählungen, die in Aventurien angesiedelt
ist. Ich schreibe unter dem Pseudonym meines LARP-Charakters Madine Raganne. Von der
Leidenschaft beflügelt, es besser zu machen als zahllose Groschenromane, widmet sie sich
rahjagefälliger Schreibkunst.

Version 1.0 / 02.06.2018 / 1. Auflage

Autorin

Franziska Munkert

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schreiberin@pm.me

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Marco Fink

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Das Gleichnis der Rübenzieherin

Einst lebte in einem Land, dessen sanft geschwungene Hügel hoch im Norden
liegen, eine Rübenzieherin. Alle Rübenbauern ihres Dorfes schätzten sie sehr,
denn sie hatte ein besonderes Gespür dafür, wann der richtige Zeitpunkt
gekommen war, die Rüben von den Feldern zu holen.
Sie war geschmeidig wie die biegsamen Wurzeln, die sie aus der Erde zog, und
dabei auch eine kräftige Frau, denn für ihre Arbeit brauchte sie die Muskeln in
ihren Schultern und in ihren Beinen und der Schweiß stand ihr oft auf der Stirn.
Früh am Morgen begann ihre Arbeit. Mit den Fingern fuhr sie durch das Kraut,
das in krausen Büscheln über den Rüben wächst, und ihre Fingerspitzen wurden
dann nass vom Tau.

An den Oberseiten der Rüben, die aus der Erde hervorspitzen, konnte sie sehen,
ob die Rübe schon reif für die Ernte war. Das hatte sie ihre Erfahrung gelehrt,
weil ja nur ein kleiner Teil der Wurzel sichtbar ist und der größte Teil
verborgen liegt. Aber die Rübenzieherin hatte schon viele Rüben
herausgezogen aus der Erde. Sie wusste, wann eine Rübe am dicksten und reif
war, herausgezogen zu werden. Denn wenn ein Rübenzieher den rechten
Moment verstreichen lässt und die Rübe in der Erde lässt, dann wird sie holzig
und spröde.

Wenn sie also sah, dass das Gemüse prall und reif für die Ernte war, dann bückte
sie sich hinunter, schob die Erde rund um die Knolle beiseite und legte ihre
Hände an den oberen Teil, den sie freigelegt hatte. Mit viel Gefühl und Ausdauer
ging sie nun vor, schloss ihre Hände um die Wurzel und rieb und zog und
bearbeitete sie so lange, bis sie sie ganz aus der engen Umarmung der dunklen
Erde gezogen hatte.

Manchmal geschah es wie von selbst, dass sich eine Rübe lockerte und fast
mühelos in ihren Händen lag.

Manchmal hatte sie es auch mit einer besonders dicken Rübe zu tun, die fest in
ihrer Furche steckte. Wenn dann der Boden feucht und weich war, ging es am
einfachsten, das Prachtexemplar zum Vorschein zu bringen.

So ging sie die Äcker ab und ließ auch keinen aus. Jede Rübe besah sie sich und
immer wusste sie, ob sie eine Rübe noch stecken lassen musste oder ob sie sie
herausziehen konnte. Jeder Rübe schenkte die Rübenzieherin die gleiche
Aufmerksamkeit und barg sie in ihrem Korb.

Am Abend brachte die gute Frau die Rüben zu den Bauern. Dann war sie
erschöpft von der harten Arbeit, aber zufrieden, weil sie viele Rüben geschafft
Das Gleichnis der Rübenzieherin

hatte. Und auch die Bauern waren zufrieden. Oft schenkte man ihr die dickste
Rübe, denn die Rübenzieherin wusste wie keine andere, wann der richtige
Zeitpunkt gekommen war.
Das Gleichnis der Rübenzieherin

Weitere Geschichten aus dem Rahjageflüster:

Rahjageflüster 1: Die verbotene Frucht

Rahjageflüster 2: Vibratio stummer Diener

Rahjageflüster 3: Die Ferdoker Lanzerinnen

Rahjageflüster 4: Der Kuss von Eis und Feuer

Rahjageflüster 5: Donnernde Leidenschaft

Rahjageflüster 6: Das Gleichnis vom tüchtigen Pflüger

Rahjageflüster 7: Der Lindwurm

Rahjageflüster 8: Romina und Julien

Rahjageflüster 9: Das Gleichnis der Rübenzieherin

Rahjageflüster 10: Am Hof der Shanja – Teil 1: Lamon

Rahjageflüster 11 – Im All: Zündung

Rahjageflüster 12: Das Frühlingsfest der Goblins

Rahjageflüster 13: Hexennacht

Rahjageflüster 14: Das höchste Glück

Rahjageflüster 15: Schmetterling und Falke: Der Maskenball im Bornland

Rahjageflüster 16: Der rote Stier

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