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Diese Problematik betrifft allerdings auch die Di- geren Frauen und der potenziellen Häufigkeit einer
agnose aller anderen Formen des Diabetes mellitus, solchen Diagnose (bei circa 650 000 Schwanger-
sofern dafür Glukosemessungen im venösen Plas- schaften pro Jahr), gilt es mögliche Fehlerquellen
ma verwendet werden. weitgehend auszuschließen. Hier steht die Vermei-
Für eine adäquate GDM-Diagnostik sind wichtige dung von präanalytischen Fehlern bei der Probenvor-
Voraussetzungen einzuhalten: bereitung im Fokus (7).
● Ein oGTT soll zwischen der 24. und 28. Hinsichtlich der gemessenen Glukosewerte muss
Schwangerschaftswoche unter standardisierten Be- eindeutig sein, dass die Grenzwerte sich auf venöse
dingungen durchgeführt werden (2). Plasmawerte beziehen. Wenn das Messgerät noch
● An den Tagen vor dem Test soll die Schwange- Vollblutwerte anzeigt, müssen diese gemäß der
re ihre Ess- und Trinkgewohnheiten beibehalten. Konsensusempfehlung (DDG und DGKL) in äqui-
● Wichtig ist das Einhalten einer Nüchternperi- valente Plasmawerte umgerechnet werden (Um-
ode von mindestens acht Stunden vor dem Test. rechnungsfaktor 1,11) (8, 9).
● Während des gesamten Tests soll die Schwan- Die Verwendung von kapillären Blutproben ist un-
gere sitzen und sich nicht unnötig bewegen. zulässig.
● Morgens zwischen sechs Uhr und neun Uhr Messgeräte, die für die Diabetes-Verlaufskontrolle Abfall der Glukose-
trinkt die Schwangere in der Arztpraxis 75 g wasser- durch den Patienten gedacht sind, dürfen nicht ver- konzentration (in
freie Glukose gelöst in 300 ml Wasser; oder eine ent- wendet werden. Prozent) in venösen
sprechend vorkonfektionierte Glukoselösung. In Anbetracht der hohen Anforderungen bei der Vollblutproben bei Ab-
● Unmittelbar vor dem Test sowie eine und zwei GDM-Diagnostik dürfen nur Systeme eingesetzt nahme in Röhrchen
Stunden danach werden venöse Blutproben abge- werden, deren Messqualität und Qualitätssicherung ohne Glykolysehem-
mung (blau), mit aus-
nommen. den Anforderungen der Richtlinien der Bundesärzte-
schließlich Natrium-
● Die Glukosemessung erfolgt entweder in der kammer (RiliBÄK) entsprechen (5). fluorid (NaF) als
Arztpraxis mit einem Point-of-Care-Testsystem Wegen der hohen Anforderungen an die Messgüte Glykolysehemmer
(muss vom Hersteller explizit für die GDM-Diagno- erfolgt die Glukosemessung in vielen Praxen nicht (rot) und mit NaF und
se vorgesehen sein) oder zu einem späteren Zeit- direkt, sondern das Probenröhrchen wird an ein me- Citratpuffer (grün).
punkt in einem Zentrallabor.
● Wird die Glukosekonzentration der venösen
Vollblutprobe unmittelbar nach der Abnahme in der GRAFIK 2
Praxis bestimmt, kann die Glykolyse (siehe unten)
aufgrund der kurzen Zeit zwischen Blutabnahme und
Messung vernachlässigt werden.
Glukosekonzentration (in %)