Sie sind auf Seite 1von 14

Argyro E.

Mountaki
Johann Georg von Hahn – der erste
Märchensammler in Griechenland auf den
Spuren der Brüder Grimm

1811, also nur ein Jahr vor der Veröfentlichung der Kinder- und Hausmärchen, wurde
Johann Georg von Hahn in Frankfurt am Main geboren; er starb1869 in Jena. Auf-
grund der gesellschatlichen Stellung und der Bildung der Familie kann man anneh-
men, dass von Hahn bereits als Kind mit den Kinder- und Hausmärchen in Berührung
gekommen war. Doch gibt es dafür keinen Beweis.
Nach dem Besuch des Gymnasiums1 in Mainz studierte er von 1828 bis 1832
Rechtswissenschaten in Gießen und Heidelberg, wo er auch promovierte. Danach
ging er auf Reisen.
In München lernte er wichtige Persönlichkeiten wie beispielsweise Friedrich
hiersch, Graf Ludwig von Pappenheim und den bayerischen König kennen. Letz-
terer empfahl seinem Sohn Oto I., von Hahn ins griechische Außenministerium zu
berufen.2 Am 1. März 1834 traf er in Nauplia ein,3 heute Nauplio, wo er zunächst im
Justizministerium arbeitete.4 Den griechischen Justizdienst musste er mit Einführung
der Konstitution 1843, dem Ende der Alleinherrschat Otos I., verlassen. Er blieb
aber in Athen und betreute dort das preußische Konsulat. 1847 wurde er Vizekonsul
von Janina. 1851 ernannte man ihn zum Konsul in Syra, heute Syros, und 1869 zum
Generalkonsul in Athen.
Johann Georg von Hahn wird im Biographischen Lexikon von 1861 als Ethnograph
bezeichnet. Bis dahin hate er einige Werke veröfentlicht: Bemerkungen über das al-
banesische Alphabet5 (1851), Albanesische Studien (Jena 1854), ein Werk, das „die Auf-
merksamkeit der gelehrten Welt auf sich gezogen“6 hat, Aphorismen über den Bau der
auf uns gekommenen Ausgabe der Ilias und Odyssee (Jena 1856), Proben Homerischer
Arithmetik (Jena 1858) und die Mythologischen Parallelen (Jena 1859). Danach veröf-
fentlichte er Griechische und albanesische Märchen (1864) in zwei Bänden, Reise durch
die Gebiete des Drin und Wardar in zwei Bänden (Wien 1867–1869), Die Ausgrabungen
auf der homerischen Pergamos (Leipzig 1865), Reise von Belgrad nach Salonik (Wien
1868) und nach seinem Tod die Sagwissenschatliche Studien (Jena 1876).

1 Die Schulprogramme von 1820 zeigten, dass er sich im Gymnasium unter anderem
mit Herodot, Xenophon, Plutarch, Demosthenes, Sophokles und Platon beschätigte;
vgl. Grimm, G. 1964, S. 21.
2 Vgl. ebd., S. 29.
3 Vgl. Gerland 1906, S. 291.
4 Vgl. Grimm, G. 1964, S. 33.
5 Hahn 1851; bis zu der Zeit wurde das Adjektiv ‚albanesisch‘ anstelle von ‚albanisch‘
benutzt.
6 Wurzbach 1861, S. 200.
390 Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

Sprachwissenschat in den Albanesischen Märchen


Im Verlauf seines Lebens erreichte von Hahn eine vollständige Beherrschung des
Neugriechischen in Wort und Schrit. Mit 36 Jahren entschloss er sich, das Albani-
sche zu erlernen.7
In seinen Albanesischen Studien versuchte Johann Georg von Hahn ein Bild der
albanischen Kultur und Sprache zu zeichnen, ohne diese Absicht seiner Meinung
nach schon erfüllen zu können. Wie er selbst sagte, war dieses Werk „das Ergebnis
vierjähriger Arbeit“; es enthalte „gleichwohl nur Bruchstücke nichts Vollendetes“8. In
diesem Werk beinhaltet, waren die erweiterte albanische Grammatik und ein reiches
Wörterbuch.9 Das Buch besteht aus drei Heten: Das erste Het beschätigt sich mit
Geographischem und Ethnographischem, mit der Geschichte, mit Siten und Bräu-
chen; ein Kapitel mit der Überschrit ‚Mythologischen Parallelen‘10 darf als Vorläufer
seines fünf Jahre später erscheinenden Werkes Mythologische Parallelen angesehen
werden. Im zweiten Het entdeckte er im Rahmen der Grammatik – neben vielem
Anderen – den besitzanzeigenden Artikel und klärte und erweiterte das System der
Deklination von Substantiven und Adjektiven. Hier sammelte er auch Volkslieder,
Kinderlieder, Volksrätsel und Volksmärchen. Im driten Het befasste er sich mit ei-
nem deutsch-albanischen und einem albanisch-deutschen Lexikon.
Dieses Werk von Hahns deckt ein breites wissenschatliches Spektrum ab: Sprach-
wissenschat, Geschichte, Ethnographie, Mythologie sowie Volkskunde. Diese Wis-
senschatsdisziplinen waren nahezu identisch mit den Arbeitsfeldern der Brüder
Grimm: 1819 veröfentlichte Jacob Grimm die Deutsche Grammatik in Götingen,
während beide Brüder im Jahre 1854 den ersten Band des Deutschen Wörterbuchs
vorlegten. Ebenfalls in Götingen veröfentlichte Jacob Grimm 1835 die Deutsche
Mythologie, ein Werk, das in einem engen Zusammenhang mit den Mythologischen
Parallelen von Hahns steht. Außerdem brachten die Brüder im Jahre 1812 ihre Kin-
der- und Hausmärchen und 1815 die Lieder der alten Edda heraus. Alle hemenberei-
che der Brüder Grimm fanden sich in von Hahns Albanesischen Studien wieder, hier
bezogen auf die albanische Kultur und Wissenschat. Wilhelm Grimm schreibt in
seiner Rezension über dieses Werk:
Für die Grammatik der toskischen Mundart und für die Beiträge zu einem albane-
sischen Wörterbuch wird ihm die Sprachwissenschat Dank sagen; er belehrt uns
aber auch die Siten, Gebräuche und den Glauben jener Völker, theilt Sprichwörter
und Redensarten mit, zuletzt fünf toskische Märchen […].11

7 Vgl. Hahn 1854, Zweites Het, S. III.


8 Ebd. [Vorrede], S. V.
9 Das zweite Het der Albanesischen Studien trägt den Titel Beiträge zu einer Gramma-
tik des toskischen Dialektes während das drite Het zwei Abteilungen beinhaltet. Die
erste mit dem Titel Beiträge zu einem albanesisch-deutschen Lexikon und die zweite
Deutsch-albanesisches Verzeichnis der in dem albanesisch-deutschen Lexikon enthalte-
nen Wörter.
10 Hahn 1854, Zweites Het, S. 249–300.
11 Grimm 1853, S. 348.
Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland 391

Volkskunde
Schon 1834 zeigte von Hahn ein Interesse für volkskundliche Fragestellungen:
Die Briefe an seine Eltern sind durchsetzt mit Schilderungen griechischer Bräuche
beim Osterfest, bei Verlobungen und Hochzeiten, mit Beobachtungen über die tür-
kischen Bäder, das Fasten, den Aberglauben und die Märchen.12
Am 30. Oktober 1835 schreibt er:
Ich habe mir schon manches Märchen erzählen lassen; es sind aber meistens unsin-
nig verstümmelte Stücke aus 1001 Nacht; und die wenigen, die etwas nationalere
Farbe tragen, sind so verrückt und dabei so nichtssagend und unbedeutend, dass ich
noch keines der Aufzeichnung wert gehalten habe.13
Möglicherweise hate er schon vom Beginn seines Aufenthalts in Griechenland ein
Interesse an Märchen. Es scheint, dass er Kenntnisse über Tausend und eine Nacht
hate, doch suchte er den Wert und die Bedeutung der griechischen Märchen und war
entäuscht über deren seiner Meinung nach zerspliterte Überlieferung.
Im Jahre 1847/1848 begann er in Janina (Ioannina) „neben seiner linguistischen
Arbeit Texte aus der Volkssprache zu sammeln“.14 Hier veröfentlichte er auch fünf
Märchen in albanischer Sprache. Panagiotides, der Lehrer von Hahns, schrieb ihm fünf
Märchen auf, die dieser im Original und in Übersetzung veröfentlichte.15 Wilhelm
Grimm notierte in der oben erwähnten Rezension: „Wiewohl sichtbar auf einheimi-
schem Boden gewachsen, stehen sie doch in unverkennbarer Gemeinschat mit den
deutschen.“16 Er kommentierte in dieser Rezension weiterhin vier der fünf Märchen und
stieß auf Ähnlichkeiten mit Märchen der eigenen Sammlung. Das fünte (in der Reihe
das vierte Märchen) analysierte Grimm nicht, da es Ähnlichkeiten mit der Sage von
Perseus hat. Grimm schließt die Rezension mit folgender Auforderung: „Hr v. Hahn
hat auch, wie er mir mitheilt, an hundert neugriechische Märchen gesammelt, die
manches Neue und Wichtige enthalten werden. Möge er mit der Bekanntmachung
nicht zu lange zögern.“17 Diese beiden Sätze lassen vermuten, Hahn habe Wilhelm
Grimm um die Rezension gebeten hate. Nach Aussage Ludwig Deneckes von 1985
geht aus dem Grimm’schen Nachlass tatsächlich hervor, dass J. G. von Hahn am 20. No-
vember 1853 in Syra einen Brief an W. Grimm geschrieben und das Buch Albanesische
Märchen mit der Bite um eine öfentliche Empfehlung beigelegt hate:
Sollten Sie irgend Gelegenheit inden, auf diese Studien aufmerksam zu machen,
oder sie einer öfentlichen Besprechung zu unterwerfen, so würde ich Ihnen dafür
höchst dankbar sein, denn ich stelle mir vor, dass sich die literarische Welt nicht so
leicht mit den albanesischen Studien eines X befassen werde, wenn sie ihr nicht von
guter Hand empfohlen sind.18

12 Grimm, G. 1964, S. 38.


13 Zit. nach Gerland 1906, S. 294, Anm. 2.
14 Grimm, G. 1964, S. 54.
15 Vgl. Hahn 1854, Zweites Het, S. 163f.
16 Grimm 1853, S. 348.
17 Ebd., S. 351.
18 Zit. nach Denecke 1985, S. 11.
392 Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

Im Brief ist darüber hinaus von einer Begegnung beider zwei Jahre zuvor die Rede.
Die Antwort Wilhelm Grimms war sehr hölich und äußerst sorgfältig; seine vorge-
nommenen Korrekturen seien „ein Zeugnis eigenen Stilbewusstseins sowohl wie des
Respekts vor dem Empfänger.“19
durch das schöne geschenk das Sie mir mit den Albanesischen Studien gemacht ha-
ben, bin ich ebensosehr überrascht als erfreut worden. ich bite Sie meinen großen
dank dafür anzunehmen. in verhältnismäßig kurzer zeit haben Sie dieses ziemlich
unbekannte land in allen richtungen hin, seine äußeren zustände wie sein geisti-
ges leben erforscht und man empindet die frische der Anschauung, u. die schärfe
des blick[s] drückt sich überall in Ihrem werk aus. Es thut wohl einem buch zu
begegnen, in welchem nur neue dinge vorkommen und ich zweile nicht dass es
anerkennung indet. die sprachwissenschat wird Ihnen für die aufschlüsse über die
dortige sprache dankbar sein, aber auch was Sie über geschichte des landes, seine
siten und gebräuche mitheilen hat großen werth. die märchen von denen Sie mir
sagten als ich die ehre hate Ihre bekanntschat zu machen waren mir natürlich
sehr willkommen und bewähren aufs neue die gemeinschat dieser überlieferung,
durch die ganze alte welt. Ich hofe gelegenheit zu haben darüber öfentlich etwas
zu sagen. Möchte Ihnen doch ietzt bald die muße gestatet sein, um die neugriechi-
schen märchen zugänglich zu machen. Sie werden in jeder hinsicht ein willkommes
geschenk sein und manches überraschende gewähren.
Ich verharre mit der versicherung der aufrichtigsten hochachtung
Ihr ergebenster20

Griechische und albanesische Märchen 1864


In dem Brief an Wilhelm Grimm im Jahre 1853 erwähnt von Hahn, dass seine neu-
griechische Sammlung „bedeutenden Zuwachs erhalten“ habe. Bis dahin hate er „ein
Dutzend übersetzt, welche etwa ein Zehnteil der Sammlung bilden“21. Die Wilhelm
Grimm gegenüber erwähnte Sammlung wurde schließlich 1864 unter dem Titel Grie-
chische und albanesische Märchen veröfentlicht. Die Sammlung besteht aus einer
ausgedehnten Einführung, in welcher von Hahn seine Ideen über Wesen und Alter
des Märchens, über dessen Verhältnis zur Göter- und Heldensage sowie über die
wissenschatliche Behandlung des Märchens darstellt. In dieser Einführung zitierte
er viele Passagen aus den Schriten der Brüder Grimm, vorwiegend aus den Vorreden
ihrer Bücher. Von Grimm’schen Ansichten bezüglich der Verwandtschat der Mär-
chen verschiedener Völker und der Annahme einer gleichen Abstammung als Regel
und Entlehnungen als Ausnahmen ausgehend, entfaltete von Hahn seine eigenen
Ideen. Er stellte seine Übereinstimmung mit den Grimms deutlich dar, obwohl er
ihren Namen dabei nicht erwähnte:
Der Verfasser steht mithin auf der Seite derjenigen, welche das indogermanische
Volksmärchen in Europa als einen heil des urarischen Geistesschatzes betrachten,
welchen die einzelnen Stämme bei ihrer Trennung von dem gemeinsamen Muter-
stamme in ihr Sonderdasein mit hinüber nahmen und dessen Formen gleich denen

19 Ebd., S. 13.
20 Zit. nach ebd., S. 11.
21 Zit. nach ebd.
Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland 393

ihrer Sprachen eine solche Zähigkeit bewährten, daß sich an ihnen die Urverwandt-
schat mit den indischen ebenso deutlich erkennen läßt, wie an den Sprachformen.22
Und des Weiteren betont von Hahn:
Aus dem obigen ergibt sich, daß unsere Bedenken sich allein auf die Annahme einer
massenhaten Einwanderung und Einbürgerung des indischen Märchenstockes in
den europäischen Ländern beschränken23
Unter anderem stimmte von Hahn mit den Brüdern Grimm darin überein, dass die
Märchen eine sitliche Weltordnung am Ende voraussetzen, die sogenannte „gute
Lehre“24; er betonte die Einbildungskrat25 der Märchen, nachdem die Brüder die KHM
als „Erziehungsbuch“26 charakterisiert haten; er erkannte ebenso die Entstehung der
Märchen in der Urzeit der Menschheit27 wie die Aufassung, die die Volksmärchen
als Naturpoesie bezeichnete und die Wurzeln der Märchen in dem ursprünglichen
Mensch28 suchte, an. Von Hahn stimmte mit den Grimms auch darin überein, dass
er die Frauen und das Volk als die vorwiegenden Träger der Märchen ansah und
meinte herausgefunden zu haben, dass die Frauen niedriger sozialer Schichten, die
als Ammen in fremden Orten arbeiteten, die Märchen ihrer Heimat in die neuen Orte
mitgebracht häten.29
Seit den ersten Veröfentlichungen der Brüder Grimm sah man die Märchen als
Reste der alten Göter- und Heldensagen; sie galten als Naturpoesie und „Urgedan-
ken des Menschengeschlechts“30. Märchen und Sagen zeugten von einem mythischen
Weltzustand. Auf diesen grundlegenden Ideen der Grimms basierte von Hahns An-
sicht, dass sich das Märchen aus der Sage und danach die Novelle und die historische
Erzählung aus dem Märchen entwickelt habe.31
Auch wenn von Hahn die Verschiedenheit des deutschen und griechischen Volks
bewusst war, stellte er fest, dass „eine wahrhat überraschende Übereinstimmung der
Lebensanschauungen und der Erzählweise sowohl im ganzen wie im einzelnen“ ge-
geben sei; „der Leser dürte sich wohl häuig durch das Deutschtum der griechischen
Formen überrascht fühlen“. Von Hahn „möchte behaupten, dass, die Verschiedenheit
der Darstellung innerhalb seiner Sammlung viel größer sei, als die zwischen den ge-
lungenen griechischen und albanesischen Formen und den Grimmschen Märchen.“32
Von Hahn verglich auch die griechischen Märchen mit den althellenischen Sagen
und war überrascht, dass er nur sehr wenige Ähnlichkeiten fand. Danach verglich
er die Märchen seiner Sammlung mit den altdeutschen Sagen und „wo die deut-
schen Heldensagen nicht ausreichen, zog er die Edda heran“33 und fand dort die

22 Hahn 1864, Erster heil, S. 9.


23 Ebd., S. 16.
24 Ebd., S. 9; Grimm 1819, S. 335.
25 Vgl. Hahn 1864, Erster heil, S. 9.
26 Grimm 1819, S. 331.
27 Vgl. Hahn 1864, Erster heil, S. 9.
28 Vgl. Murayama 2005, S. 240f.
29 Vgl. Hahn 1864, Erster heil, S. 14; Murayama 2005, S. 240f.
30 Hahn 1864, Erster heil, S. 1.
31 Vgl. ebd., S. 16.
32 Ebd., S. 37.
33 Grimm, G. 1964, S. 246.
394 Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

Abstammung von vielen Motiven. Das könne als ein Beweis der indogermanischen
Abstammung der Märchen nach Grimm gelten.
Wie bei der germanischen und hellenischen Sage, so waren wir auch bei dem deut-
schen und griechischen Volksmärchen bedacht, die beiden gemeinsamen Grundfor-
men aufzusuchen und ihr Verhältnis zu der Sage zu bestimmen. Wenn aber auch die
nachfolgenden Formeln zunächst nur diesen beschränkten Zweck im Auge haben,
so halten wir uns doch zu der Erwartung berechtigt, daß dieselben auch nutzba-
re Grundlagen zur Sammlung der Märchenformeln des ganzen indogermanischen
Stammes darbieten dürten, und wir haben daher auch das Einschlägige aus ver-
wandten Kreisen zugefügt, soweit uns dieselben zugänglich waren.34
Wie schon erwähnt, handelt der fünte Teil der Vorrede von Hahns von der typo-
logischen Klassiizierung der Märchen seiner Sammlung im Vergleich zu anderen,
ihm zur Verfügung stehenden Märchensammlungen, darunter diejenige der Brüder
Grimm. Er verglich die Motive auch mit den hellenischen und den deutschen Sagen.
Somit ist von Hahn der Erste, der einen Motiv-Index aufgestellt hat. Stith hompson
hat den Beitrag von Hahns zur ‚Finnischen Schule‘ anerkannt: “he irst atempt at
a logical ordering of folktales was made in 1864 by J. G. von Hahn.”35 Diese typolo-
gische Methode von Hahns fand aufgrund der mangelnden Bewältigung seines Ma-
terials36 unter seinen Zeitgenossen keine Anerkennung, inspirierte dafür aber später
die ‚Finnische Schule‘.
Als von Hahn die Übersetzung der Märchen beendet hate, sandte er vor der Her-
ausgabe des Buches eine handschritliche Auswahl an die Zeitschrit Die Grenzboten,
die diese auch veröfentlichte.37 Die Korrekturbögen dieser Märchen waren das letzte,
was Jacob Grimm „mit großem Interesse durchsah und einiges daraus mit dem Blei-
stit bemerkte.“38

Die Bearbeitung der Märchen


Wie Wilhelm Grimm die Märchen von Aulage zu Aulage immer wieder bearbeitet
hate, so hat auch J. G. von Hahn die Märchen im Zuge ihrer Übersetzung einer Be-
arbeitung unterzogen. Georgios Megas bemerkte dazu, dass ebenso „wie die Kinder-
und Hausmärchen der Brüder Grimm nicht die Sprache des Volkes sprechen, […]
auch die ‚Griechischen und Albanesischen Märchenʻ, denen jene zum Vorbild dien-
ten, die sprachliche Bearbeitung durch die Hand des Herausgebers“39 zeigen. Auch
Friedrich von der Leyen war der Sammlung von Hahns gegenüber kritisch:
Herr von Hahn hat seine Märchen sorgfältig und fein in die Sprache übertragen,
die man in der Mite des vorigen Jahrhunderts für die Märchensprache hielt. Trotz
einzelner krätiger Ausdrücke ist das doch nicht die Sprache des Volkes, sondern
die einer höheren Bildungsschicht. 40

34 Hahn 1864, Erster heil, S. 43.


35 hompson 1946, S. 414.
36 Vgl. Grimm, G. 1964, S. 249.
37 Vgl. Hahn 1863a; Hahn 1863b.
38 Grimm, G. 1964, S. 243.
39 Megas 1962b, S. 306.
40 Leyen 1925, S. 94.
Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland 395

Die nach Jack Zipes41 sogenannte „Kontamination“ der Märchen durch Wilhelm
Grimm scheint auch von Hahn begangen zu haben. 1990 hat Birgit Olsen eine ver-
gleichende Studie von 25 Märchen vorgelegt, die sowohl in der Sammlung von Hahns
als auch in der Jean Pios enthalten sind. Sie verglich den griechischen Prototyp der
Sammlung Pios mit der Übersetzung von Hahns und kam zu dem Ergebnis, dass letz-
terer sehr stark von den Ideen der Brüder Grimm beeinlusst war: Er sei auf Grund
der Grimm’schen Aufassungen bezüglich der Abstammung der Märchen aus Mythen
und hinsichtlich ihrer gemeinsamen indoeuropäischen Wurzel voreingenommen ge-
gen die griechischen Märchen gewesen. Olsen meint, dass von Hahn sich nicht für die
Märchen als Werke der mündlichen Tradition interessierte und es deswegen nicht für
wichtig gehalten habe, eine treue sprachliche Übersetzung zu schafen. Sein Ziel sei es
gewesen, ein Werk zu schafen, das bei deutschen Lesern auf Gefallen stieß. Aus diesem
Grund habe er die Stofe zu frei behandelt und ein griechisches Märchen mit seiner
deutschen Variante zu ot und mehr als erlaubte gleichgesetzt.42

Von Jacob Grimms Deutscher Mythologie zu von Hahns


Mythologischer Parallele
Im Jahre 1835 veröfentlichte Jacob Grimm die Deutsche Mythologie. Mit diesem Werk
versuchte er durch die Untersuchung von Rechtsaltertümern, Volksbräuchen, Volkssa-
gen, Märchen sowie den Volksmundarten die deutsche Mythologie wiederzubeleben.
es ist wahr, die feineren formen der wörter sind zu grund gerichtet, die genaueren
fugen des mythus gesprungen, allein die wahrheit der grundbedeutung kann sich
unverdorben bewahrt haben.43
Eben diesen Vorstellungen folgt auch von Hahn, wenn er behauptet, dass die Ur-
verwandtschat mit den indischen Mythen sich bereits in der Sprache manifestiert.44
Und danach:
Wir glauben jedoch bereits eine Hauptregel der neuen Wissenschat zu errathen,
welche der Sage das Wort zur Basis, und sie selbst hiermit demjenigen Sprachstam-
me, der ihr diese Basis liefert, als Eigenthum zuweist.45
Bemerkenswertweise ziert den Buchdeckel folgender Untertitel: „Sprachverwandt-
schat fordert Sagverwandtschat“.
Das Streben Jacob Grimms war es, die „Einwirkung der Geschichte auf die Sage
[…] zu entwickeln“. Dabei lautete die grundlegende Annahme, dass der Mythos aller
Sage Grund sei,46

41 Zipes 1988, S. 31f.


42 Vgl. Olsen 1990, S. 93.
43 DM 1835 [Vorrede], S. VI.
44 Vgl. Hahn 1864, Erster heil, S. 9.
45 Hahn 1859, S. 16.
46 Vgl. DM 1835 [Vorrede], S. III.
396 Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

„d. h. göterglaube, wie er von volk zu volk in unendlicher abstufung wurzelt: ein
viel allgemeineres, unstäteres element als das historische, aber an umfang gewin-
nend was ihm an festigkeit angeht.“47
Jacob Grimm behauptete, dass die deutschen Göter eine innere Verwandtschat mit
den klassischen Götern besäßen. Diese durch die Vergleichung „bedeutende zahl über-
raschender einstimmungen“ führte Jacob Grimm zum Ergebnis, die deutsche Göter-
lehre sei trümmerhat und zerstreut „gegenüber der reichlich erhaltenen, verfeinerten,
geordneten jener völker.“48 So versuchte er die deutsche Mythologie zu rekonstruieren.
Jacob Grimms Deutsche Mythologie versetzte von Hahn in die Lage, seine Mythologi-
schen Parallelen zu verfassen. Mythologische Parallelen ist eine vergleichende Studie
zwischen der griechischen und der deutschen Mythologie, deren Grundgedanken man
beispielsweise in der folgenden Äußerung Jacob Grimms inden kann:
Noch näher als die verfeinerte sage der Griechen und Römer, steht uns darum auch
die der anderen, gleichartigeren und benachbarten völker. i c h g l a u b e a n e i n
band, das sie alle verknüpft, nicht bloss in ihrer geschichte, son-
d e r n w e i t e n g e r, o f t m i t u n s i c h t b a r e n e n d e n , i n i h r e r s p r a c h e u n d
sage, und dass dieser verhältnisse erforschung mit desto reiche-
rem ertrage lohnt, je sorgsamer alle eigenthümlichkeiten dabei
g e w a h r t w o r d e n s i n d . 49
Und auch:
Ich bekenne, dass mir wenig daran gelegen hat in dem unzusammenhang unserer
fast ganz aus der fuge gerathenen mythen ein system zu entdecken, das der deut-
schen göterlehre unter den übrigen des alterthums eigen wäre.50
Dieses System versuchte von Hahn zu entdecken.

Weitere Einlussbereiche Grimms auf von Hahn


Ein weiterer Bereich der wissenschatlichen Beschätigung von Hahns waren die
Aphorismen über den Bau der auf uns gekommenen Ausgabe der Ilias und Odyssee
(1856), in denen er die ursprüngliche Form der alten Schriten, insbesondere die ho-
merischen Ilias und Odyssee, herauszuarbeiten suchte. Er bezeichnete den Text als
„die uns erhaltene Form“51. Dieser Versuch ähnelte Wilhelms Grimms Schrit Über die
ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelunge Noth (1819).52 Von Hahn entwi-
ckelte darüber hinaus in seiner Abhandlung Das Verhältnis der Sage zur Geschichte53
ebenfalls Ideen, die Jacob Grimm in der Schrit Gedanken: Wie sich die Sagen zu Poesie

47 Ebd.
48 Ebd., S. XII.
49 Ebd., S. XIV (Hervorhebung durch A. E. M.).
50 Ebd., S. XXV.
51 Hahn 1856, S. X.
52 Vgl. auch DH 1829.
53 Hahn 1862.
Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland 397

und Geschichte verhalten54 und Wilhelm Grimm in Über die Entstehung der altdeut-
schen Poesie und ihr Verhältnis zu der nordischen55 entwickelt haten.

Die Beziehung mit Fallmerayer


Jakob Philipp Fallmerayer, ein österreichischer Historiker des 19. Jahrhunderts, ver-
trat in seine Buch Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters56 (1830) die
Ansicht, dass das alte Hellenentum im Mitelalter vom slawischen Volk ausgerot-
tet worden sei; die Neugriechen seien meist albanischer Abstammung und besäßen
keine blutsbrüderliche Beziehung mit den Altgriechen. Diese Ansicht erregte einen
starken Widerspruch unter griechischen Gelehrten57; sie wurde denn auch durch
zahlreiche Studien bis heute widerlegt. Bereits aus dem (ungedruckten) Tagebuch-
eintrag Fallmerayers vom 25. Februar 1842 erfährt man von dessen Besuch bei von
Hahn in Chalkis und dessen Meinung, dass der ganze Süden Euböas albanesisch sei.
Fallmerayer stützt diese Meinung mit der Erwähnung eines Bächleins, das im Norden
Euböas liegt und unter dem slawischen Namen Bistrica bekannt sei.58 Diese Methode,
Ortsnamen als Beweis für die Abstammung eines Volkes zu benutzen, wendete auch
Hahn in seinen Albanesische Studien an, um die Abstammung der Albaner zu bewei-
sen. Er zog Beispiele von Ortsnamen und mythischen Eigennamen aus der lebenden
Sprache heran, um die Ansicht zu unterstützen, dass die Sprache ein Beweis für die
Abstammung der Albaner sei und um sodann aufzuzeigen, dass das Albanische zur
indogermanischen Sprachfamilie gehören würde.59
Von Hahn vertrat die Meinung, dass die Albaner keine zusammenhängende Ge-
schichte60 häten, eine Ansicht, die in Übereinstimmung mit der heorie Fallmerayers
über die Zerspliterung der griechischen Geschichte steht.61 Von Hahn scheint die
Ideen von Fallmerayer zu übernehmen, wie er selbst sagt:
Es ergibt sich aus dem Gesagten, dass Albanien einstens in demselben Verhältnis-
se zum slavischen Elemente gestanden haben müsse, wie Griechenland, und dass
daher dessen Historiker eine slavische Periode in der Art anzunehmen gezwungen
sind, wie sie Fallmereyer [!] in die griechische Geschichte eingeführt hat.62
Auch in seinen Albanesische Studien erkannte von Hahn das Werk Fallmerayers als
„meisterhat“ an und verwies auf dessen Ansichten über die Geschichte der „alba-
nesischen Colonien auf griechischem Boden“. In diesem Punkt bemerkte von Hahn,
dass er von der naturwahren Aufassung des albanischen Charakters im Werk Fall-
merayers überrascht gewesen sei.63

54 Grimm, J. 1808.
55 Grimm, W. 1808.
56 Fallmerayer 1830.
57 Vgl. Zampelios 1852; Paparigopoulos 1970.
58 Tagebücher Fallmerayers (25. Februar 1842). In: Grimm, G. 1964, S. 43.
59 Vgl. Hahn 1854, Erstes Het, S. 211–228, 301–347.
60 Vgl. ebd., S. 211.
61 Vgl. Grimm, G. 1964, S. 203.
62 Hahn 1854, Erstes Het, S. 212.
63 Vgl. ebd., S. 319.
398 Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

Fallmerayer war einer derjenigen, die bereit waren, von Hahn bei der Bekannt-
machung der Albanesischen Studien zu helfen.64 In der Wiener Zeitschrit Die Donau
schrieb Fallmerayer eine Rezension, mit der er jedoch in erster Linie seine eigenen
Ansichten stützte. Zwei noch unveröfenlichte Briefe von Hahns an Fallmerayer be-
inden sich in Innsbruck, die wichtig für die weitere Erforschung der Beziehung zwi-
schen von Hahn und Fallmerayer sind.65

Schlussfolgerung
Abschließend sei noch einmal die starke Wirkung der Brüder Grimm auf J. G. von Hahn
betont. Die meisten Werke von Hahns standen in einem engen Zusammenhang mit de-
ren wissenschatlichen Interessen und Ansichten. Von Hahn suchte zahlreiche hesen
der Brüder Grimm zu beweisen und zur Basis eigener Aufassungen zu machen. Bei
seiner Märchensammlung kam es ihm darauf an, die Ähnlichkeit mit den Kinder- und
Hausmärchen der Brüder Grimm herauszustellen. Sowohl von Hahn als auch die Brüder
Grimm wollten mit ihren Märchensammlungen nicht nur die Volkspoesie wiederbele-
ben, sondern auch die indogermanische Abstammung der Märchen beweisen und – im
Falle der KHM – einen volksliterarischen Beweis für die nationale Kohärenz des deut-
schen Volkes erbringen. Es gibt aber eine grundlegende Diferenzierung zwischen
beiden Sammlungen: Die Brüder Grimm sammelten deutsche Märchen, während von
Hahn zum überwiegenden Teil griechische und wenige albanische Märchen sammelte.
Die griechischen Märchen wurden dabei nicht in Originalsprache, sondern in deutscher
Übersetzung publiziert. Sie konnten somit in ihrer Heimatnation nicht so wirken, wie es
die Märchensammlung der Brüder Grimm in Deutschland getan hat.
Ebenso wie die Brüder Grimm wollte von Hahn mit seiner Ausgabe die indoger-
manische Abstammung oder Verwandtschat der griechischen und albanischen Mär-
chen beweisen. Ein weiterer Unterschied zwischen den KHM und den Griechischen
und albanesischen Märchen besteht darin, dass von Hahn nur die geschichtlich-philo-
logische Dimension der Sammlung im Sinn hate, während die KHM, wie schon der
Titel der Sammlung eindeutig ausdrückt, nicht nur für die Gelehrten zweckdienlich,
sondern auch an Kinder gerichtet sein sollte.66 Unabhängig davon haben wir es mit
der ersten umfangreichen Märchensammlung Griechenlands zu tun.
Die griechischen Manuskripte dieser Märchensammlung beinden sich in der Natio-
nalbibliothek in Athen; bislang wurde nur ein Teil dieses Manuskriptes von dem däni-
schen Gräzisten Jean Pio 1879 in Kopenhagen veröfentlicht. Wichtige und anerkannte
Wissenschatler wie Stith hompson, Paul Kretschmer und Franz Dölger haben die Be-
deutung des Werkes von Hahns anerkannt67; aber auch G. Megas68, einer der wichtigsten
griechischen Volkskundler, würdigte den Beitrag von Hahns zur Verbreitung der grie-
chischen Märchen. Es ist eine Tatsache, dass die von Hahn’sche Märchensammlung die
Initialzündung für die weiteren Märchensammler Griechenlands darstellte.
Das Werk Johann Georg von Hahns ist bis heute noch nicht in seiner Gesamtheit
untersucht.

64 Vgl. Grimm, G. 1964, S. 209, Anm. 1321.


65 Vgl. Grünbart 2000, S. 41.
66 Vgl. Kaplanoglou 1998, S. 156.
67 Grimm, G. 1964, S. 249.
68 Megas 1962a, S. 338.
Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland 399

Literaturverzeichnis

Primärliteratur
DH 1829
Wilhelm Grimm: Die Deutsche Heldensage. Götingen 1829.
DM 1835
Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Götingen 1835.
Grimm, J. 1808
Jacob Grimm: Gedanken wie sich die Sagen zur Poesie und Geschichte verhalten
(1808). In: Kleinere Schriten. Bd. 1. Berlin 1864, S. 400–404.
Grimm, W. 1808
Wilhelm Grimm: Über die Entstehung der altdeutschen Poesie und ihr Verhältnis
zu der nordischen. In: Kleinere Schriten. Bd. 1. Berlin 1881, S. 92–170.
Grimm 1819
Wilhelm Grimm: Einleitung. Über das Wesen der Märchen (1819). In: Kleinere
Schriten. Bd. 1. Berlin 1881, S. 333–358.
Grimm 1853
Wilhelm Grimm: Albanesische Märchen (1853). In: Kleinere Schriten. Bd. 4. Gü-
tersloh 1887, S. 347–351.
Hahn 1851
Johann Georg von Hahn: Bemerkungen über das albanesische Alphabet. Jena
1851.
Hahn 1854
Johann Georg von Hahn: Albanesische Studien. Jena 1854.
Hahn 1856
Johann Georg von Hahn: Aphorismen über den Bau der auf uns gekommenen
Ausgabe der Ilias und Odyssee. Jena 1856.
Hahn 1858
Johann Georg von Hahn: Proben Homerischer Arithmetik. Jena 1858.
Hahn 1859
Johann Georg von Hahn: Mythologische Parallelen. Jena 1859.
Hahn 1862
Johann Georg von Hahn: Über das Verhältnis der Sage zur Geschichte. In: Die
Grenzboten 21 (1862), H. 4, S. 94–104.
Hahn 1863a
Johann Georg von Hahn: Griechische Märchen. In: Die Grenzboten 22 (1863), H. 1,
S. 62–72.
Hahn 1863b
Johann Georg von Hahn: Hahns neugriechische Märchen. In: Die Grenzboten 22
(1863), H. 2,S. 136–149.
400 Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

Hahn 1864
Johann Georg von Hahn: Griechische und albanesische Märchen. [In zwei Teilen].
Leipzig 1864.
Hahn 1865
Johann Georg von Hahn: Die Ausgrabungen auf der homerischen Pergamos. Leip-
zig 1865.
Hahn 1867–1869
Johann Georg von Hahn: Reise durch die Gebiete des Drin und Wardar. 2 Bde.
Wien 1867–1869.
Hahn 1868
Johann Georg von Hahn: Reise von Belgrad nach Salonik. Wien 1868.
Hahn 1876
Johann Georg von Hahn: Sagwissenschatliche Studien. Jena 1876.

Sekundärliteratur
Denecke 1985
Ludwig Denecke: „Albanesische Märchen“. Johann Georg von Hahn und Wilhelm
Grimm. In: Hessische Bläter für Volks-und Kulturforschung 18 (1985): Erzäh-
len-Sammeln-Deuten: Den Grimms zum Zweihundersten, S. 10–13.
Fallmerayer 1830
Jakob Philipp Fallmerayer: Geschichte der Halbinsel Morea während des Mitelal-
ters. Stutgart, Tübingen 1830.
Gerland 1906
Ernst Gerland: Johann Georg von Hahn. In: Zeitschrit für die österreichischen
Gymnasien 57 (1906), S. 289–310.
Grimm, G. 1964
Gerhard Grimm: Johann Georg von Hahn (1811–1869). Leben und Werk. Wiesba-
den 1964.
Grünbart 2000
Michael Grünbart: Die Briefe von und an Jacob Philipp Fallmerayer. Eine Be-
standsaufnahme. Wien 2000 (= Fallmerayeriana 1).
Kaplanoglou 1998
Marianthi Kaplanoglou: Griechische Volkstradition. Athen 1998.
Leyen 1925
Friedrich von der Leyen: Das Märchen. Leipzig 1925.
Megas 1961
Georgios Megas: Der griechischer Märchenraum und der Katalog der griechischen
Märchenvarianten. In: Internationaler Kongress der Volkserzählungsforscher in
Kiel und Kopenhagen. Berlin 1961, S. 199–205.
Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland 401

Megas 1962a
Georgios Megas: Die griechische Erzähltradition in der byzantinischen Zeit. In:
Laographia 25 (1967), S. 333–345.
Megas 1962b
Georgios Megas: Märchensammlung und Märchenforschung in Griechenland seit
dem Jahre 1864. In: Laographia 20 (1962), S. 306–315.
Murayama 2005
Isamitsu Murayama: Poesie – Natur – Kinder. Die Brüder Grimm und ihre Idee
einer „natürlichen Bildung“ in den „Kinder- und Hausmärchen“. Heidelberg 2005.
Olsen 1990
Birgit Olsen: Η γερµανοπρέπεια των ελληνικών παραµυθιών στη συλλογή
παραµυθιών του J. G. von Hahn [Das Deutschtum der griechischen Märchen in
der Sammlung von J. G. von Hahn]. In: Ellinika 41 (1990), S. 79–93.
Paparigopoulos 1970
Konstantinos Paparigopoulos: Ιστορία του Ελληνικού Έθνους [Geschichte der
griechischen Nation]. Athen 1970.
hompson 1946
Stith hompson: he Folktale. New York 1946.
Wurzbach 1861
Constant Wurzbach: [Art.] Hahn, Johann Georg von. In: Biographisches Lexikon
des Kaiserthums Oesterreich. Hrsg. von Constant Wurzbach. Bd. 7. Wien 1861,
S. 200f.
Zampelios 1852
Spyridon Zampelios: Άσµατα δηµοτικά της Ελλάδος εκδοθέντα µετά µελέτης
ιστορικής περί του Μεσαιωνικού Ελληνισµού [Volkslieder Griechenlands mit ei-
ner geschichtlichen Studie über den mitelalterlichen Hellenismus]. Athen 1852.
Zipes 1988
Jack Zipes: he Brothers Grimm: From Enchanted Forests to the Modern World.
New York 1988.
Autorenverzeichnis zum Band 2 599

deutschen und österreichischen Kinder- und Jugendliteratur im Vergleich, Rezep-


tion der deutschen und österreichischen Kinder- und Jugendliteratur in Ungarn,
Darstellung der Zeitgeschichte in der Literatur bzw. Kinder- und Jugendliteratur,
Kulturtransfer; zahlreiche Vorträge und Publikationen im In- und Ausland.
Malte Lorenzen
geb. 1981; Studium der Deutschen Philologie und Philosophie in Götingen und
Wien; Promotionsprojekt über Das Literaturkonzept der bürgerlichen deutschen Ju-
gendbewegung an der Universität Bielefeld.
Adriana Maximino dos Santos
Studium der Übersetzungswissenschat an der Universidade Federal de Santa
Catarina – Florianópolis/Brasilien; Übersetzerin für Deutsch und Englisch; Pro-
motionsprojekt in Kooperation mit dem Institut für Jugendbuchforschungs der
Goethe-Universität Frankfurt a. M.; Forschungsschwerpunkt: Übersetzung von
Kinder- und Jugendliteratur, Intertextualität.
Renate Moering
geb. 1943 in Jena; Studium der Germanistik und Romanistik in Frankfurt a. M.
und Salzburg; 1976 Promotion in Frankfurt a. M. über Achim von Arnim; Ge-
sangsstudium an der Werkstat für Gesang, Spiel und Sprache in Wiesbaden; seit
1976 im Freien Deutschen Hochstit – Frankfurter Goethe-Museum: 1976 bis 1989
Frankfurter Brentano-Ausgabe, 1990 bis 1997 Hofmannsthal-Archiv, 1997 bis 2008
Leiterin der Handschriten-Abteilung; zahlreiche Literatur-Ausstellungen; Mit-
herausgeberin der Weimarer Arnim-Ausgabe, Bände: Zeitung für Einsiedler und
Lyrik; Forschungsschwerpunkte: Achim und Betine von Arnim, Clemens Brenta-
no, Joseph von Eichendorf, Brüder Grimm, Hugo von Hofmannsthal; Musik der
frühen Romantik: Louise Reichardt und Betine Brentano.
Argyro E. Mountaki
Studium an der Kapodistrischen Universität Athen/Griechenland; Master im Be-
reich der deutschen Literatur; zusätzlich MBA-Abschluss an der Universität von
Piräus; Promotionsprojekt zur Institutionalisierung des Märchens in Griechen-
land. Die Rezeption der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (1864–1950);
Deutschlehrerin in Primar- und Sekundarschulen; Autorin von Kinderliteratur.
Sonja Müller
seit 2008 wissenschatliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Literatur und
ihre Didaktik der Goethe-Universität Frankfurt a. M.
homas Nehrlich
Studium der Deutschen Philologie und Allgemeinen und Vergleichenden Litera-
turwissenschat in Berlin und Paris; 2009 bis 2011 wissenschatlicher Mitarbeiter
am Cluster Languages of Emotion und Lehrbeautragter am Peter-Szondi-Institut
der Freien Universität Berlin; seither wissenschatlicher Assistent am Institut
für Germanistik der Universität Bern; Forschungsinteressen: Editionsphilologie,
Heinrich von Kleist, Typographie und Literatur, Rebellen.
Ruth Neubauer-Petzoldt
PD Dr., Promotion mit der Arbeit Albernheit mit Hintersinn: Intertextuelle Spiele
in Ludwig Tiecks romantischen Komödien (2000) an der Universität München; 2013

Das könnte Ihnen auch gefallen