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Flugmechanik / Aerodynamik
Klaus-Peter Neitzke
1999
Inhaltsverzeichnis
1 Der Start 2
2 Der Steigflug 7
3 Der Geradeausflug 12
4 Der Gleitflug 19
5 Der Kurvenflug 24
6 Der Luftraum 29
12 Die Potentialtheorie 57
Literaturverzeichnis 60
Verzeichnis der Symbole 1
1 Der Start
Aufgabe:
d) Wie größ ist die Geschwindigkeit, bei der das Flugzeug abhebt?
g) Berechnen Sie die Werte der Punkte c) bis f) unter Vernachlässigung der
Radreibung und des aerodynamischen Widerstandes für das Beispiel:
h) Berechnen Sie die Werte der Punkte c) bis f) unter Berücksichtigung der
Radreibung und des aerodynamischen Widerstandes!
- Reibungsbeiwert µ = 0.03
- Widerstandbeiwert cW = 0.05
Hinweis: Die Aufgabe h) ist nicht analytisch lösbar. Dafür ist eine
numerische Modellierung notwendig.
Lösungsweg:
a)
Bild 1.1: Darstellung des Flugzeuges beim Start mit den angreifenden
Kräften
F − m ⋅ a − W − Fx = 0 (1.9)
F − W − Fx
a= (1.10)
m
F − W − µ ⋅ (G − A)
a= (1.11)
m
A + Fy − G = 0 (1.12)
ρ 2
VAbh. ⋅ S ⋅ c A = m ⋅ g (1.13)
2
2⋅m⋅g
VAbh. = (1.14)
ρ ⋅ S ⋅ cA
Der Start 5
e) Die Berechnung der Zeit vom Stillstand bis zum Abheben wird mit der
∂2 x
Bewegungsgleichung gelöst. Die Definition der Beschleunigung ist a = x= 2 .
∂t
Die Integration führt zu V = x = a ⋅ t + K . Da zum Zeitpunkt 0 die Geschwindigkeit V
= 0 ist, beträgt die Konstante K = 0. Daraus kann die Zeit bis zu Abheben
berechnet werden.
VAbh.
t Abh. = (1.15)
a
f) Dafür wird die unter e) angegebene Gleichung x = a ⋅ t nach der Zeit integriert.
Als Ergebnis steht nach Bestimmung der Integrationskonstente die Startstrecke
zur Verfügung.
a 2
x Abh. = t Abh. (1.16)
2
m
g) a = 2.7
s2
m km
VAbh. = 59.4 (= 214 )
s h
t Abh. = 22.3 s
x Abh. = 661 m
In einer Übersicht des Flugzeuges 152 wird die Startrollstrecke mit 690 m
angegeben. Die in der Tabelle ebenfalls enthaltene Landegeschwindigkeit von
km
200 liegt geringfügig unter der im Beispiel berechneten
h
Abhebegeschwindigkeit.
Der Start 6
120000 60
Ft / (N)
100000 50
Geschwindigkeit V / (m/s)
80000 V / (m/s) 40
Kraft / (N)
60000 30
40000 20
0 0
2 Der Steigflug
Aufgabe:
Lösungsweg:
a)
Bild 2.1: Darstellung des Flugzeuges beim Steigflug mit den angreifenden
Kräften
ρ 2
aerodynamischer Auftrieb A= V ⋅ S ⋅ cA (2.1)
2
ρ
aerodynamischer Widerstand W = V2 ⋅ S ⋅ cW (2.2)
2
Gewichtskraft G = m⋅g (2.3)
P
Schubkraft des Antriebes F= (2.4)
V
y-Richtung:
F − W − G ⋅ sin γ = 0 (2.7)
A − G ⋅ cos γ = 0 (2.8)
c) Die Berechnung eines Bahnwinkels kann mit den Gleichungen 2.1, 2.2 und 2.5
erfolgen. Werden sie ineinander eingesetzt erhält man eine Gleichung zu
Berechnung des Bahnwinkels.
F cW
γ = arctan − (2.9)
ρ 2
V ⋅ S ⋅ cA cA
2
Für den Fall, daß kein Schub zur Verfügung steht ist der Bahnwinkel negativ und
c
kann aus der Formel für den Gleitflug γ = arctan − W berechnet werden. Das
cA
negative Vorzeichen ist durch den umgekehrten Richtungssinn zu erklären. Setzt
man in die Gleichung 2.9 die die Approximation c W = c Wmin + K ⋅ c 2A ein, erhält man
eine Gleichung für den Bahnwinkel, die nur noch von dem Auftriebsbeiwert
abhängig ist.
F c Wmin + K ⋅ c2A
γ = arctan − (2.10)
ρ cA
V 2 ⋅ S ⋅ cA
2
Die Vereinfachung gilt aber nur für geringe Steigwinkel. Ergebnis dieser
Betrachtung ist der Zusammenhang von Geschwindigkeit und Auftriebsbeiwert.
2⋅m⋅g
V= (2.11)
ρ ⋅ S ⋅ cA
Wird diese Geschwindigkeit in 2.10 eingesetzt steht damit eine Gleichung zur
Berechnung des Bahnwinkels γ zur Verfügung.
F c W + K ⋅ c 2A
γ = arctan − min (2.12)
m⋅g cA
Jetzt kann das c A gesucht werden, bei dem der Bahnwinkel γ seinen größten
Wert annimmt. Durch Differentation und Auflösung nach c A erhält man:
c Wmin
c Abest .Steig. = (2.13)
K
Den selben Wert benutzt man, um beim Gleiten ohne Antrieb den besten
Gleitwinkel zu fliegen.
15 1.5
Bahnwinkel
Bahnwinkel Gamma / (Grad)
Auftriebsbeiwert cA
10 1.0
5 0.5
Auftriebsbeiwert
0 0.0
3 Der Geradeausflug
Aufgabe:
c) Wie groß muß die Schubleistung des Antriebes sein? Stellen sie die
Schubleistung in Abhängigkeit von der Fluggeschwindigkeit graphisch
dar!
d) Mit welcher Geschwindigkeit muß das Fluzeug fliegen, damit die minimale
Schubleistung erreicht wird?
e) Mit welcher Geschwindigkeit muß das Fluzeug fliegen, damit die minimale
Schubkraft erreicht wird?
m
- Erdbeschleunigung g = 9.81
s2
Lösungsweg:
a)
ρ 2
aerodynamischer Auftrieb A= V ⋅ S ⋅ cA (3.1)
2
ρ
aerodynamischer Widerstand W = V2 ⋅ S ⋅ cW (3.2)
2
Gewichtskraft G = m⋅g (3.3)
P
Schubkraft des Antriebes F= (3.4)
V
c) Für die Berechnung der erforderlichen Schubleistung wird die Formel 3.2, 3.4
und 3.5 verwendet. Die drei Formeln können zu
ρ 3
P= V ⋅ S ⋅ cW (3.7)
2
2⋅m⋅ g
cA = (3.8)
ρ ⋅ V2 ⋅ S
Fasst man 3.7, die Approximation und 3.8 zusammen erhält man für die
Schubleistung folgenden Ausdruck:
ρ 3 2 ⋅ K ⋅ m2 ⋅ g2
P= V ⋅ S ⋅ c Wmin + (3.9)
2 ρ⋅ V ⋅S
3
P = K1* V + K 2 / V
3
V
P (F )
min
Pmin
1/V
V (P ) V (F )
min min V
d) Für die Berechnung der Geschwindigkeit bei der das Flugzeug die geringste
Leistung verbraucht, muß die Gleichung 3.9 nach der Flugeschwindigkeit
differenziert werden, damit das Minimum gefunden werden kann. Der minimale
Leistungsbedarf stellt sich bei der Fluggeschwindigkeit
K 2⋅m⋅g
VPmin = 4 ⋅ (3.10)
3 ⋅ c Wmin ρ⋅S
ein. Sie ist identisch mit der in Aufgabe 4 berechneten Geschwindigkeit für das
geringste Sinken beim Gleitflug. Für die Berechnung der Geschwindigkeit für den
minmalen Schub muß die Gleichung 3.11
Der Geradeausflug 16
P ρ 2 2 ⋅ K ⋅ m2 ⋅ g2
F= = V ⋅ S ⋅ c Wmin + (3.11)
V 2 ρ ⋅ V2 ⋅ S
K 2⋅m ⋅ g
VFmin = 4 ⋅ (3.12)
c Wmin ρ⋅S
geflogen wird. Diese Geschwindigkeit ist identisch mit der Geschwindigkeit für
das beste Gleiten eines Flugzeuges.
Dieser kann nicht überschritten werden. Dann würde die Strömung abreissen und
kein Auftrieb mehr zur Verfügung stehen. Aus Gleichung 3.8 kann somit eine
minimal zulässige Geschwindigkeit Vc A angegeben werden.
max
2⋅m⋅g
Vc Amax = (3.13)
ρ ⋅ c A max ⋅ S
g)
40
Schubleistung P / (MW)
30
Kennlinie Triebwerk F = konstant
20
10
Kennlinie Flugzeug
In Bild 3.3 wurde zu der Kennlinie des Flugzeuges noch die Kennlinie des
Triebwerkes aufgenommen. Es wird als ein Triebwerk mit konstantem Schub
angenommen. Die maximal erreichbare Geschwindigkeit
rechte ist der
m
Schnittpunkt der beiden Kennlinien. Oberhalb einer Geschwindigkeit von 268
s
reicht die Leistung des Triebwerkes nicht aus. Bei einer Geschwindigkeit von
m m
37.0 würde das Flugzeug die minimale Schubleistung benötigen. Bei 48.6
s s
ist die notwendige Schubkraft am kleinsten.
Der Geradeausflug 18
4 Der Gleitflug
Aufgabe:
c) Berchnen Sie den Gleitwinkel und die Gleitzahl als Funktion des
Auftriebsbeiwertes!
Lösungsweg:
a)
ρ 2
aerodynamischer Auftrieb A=V ⋅ S ⋅ cA (4.1)
2
ρ
aerodynamischer Widerstand W = V 2 ⋅ S ⋅ c W (4.2)
2
Gewichtskraft G = m⋅g (4.3)
c) Für die Berechnung des Gleitwinkels und der Gleitzahl wird das Gleichgewicht
in x-Richtung verwendet. Aus A ⋅ sin γ = W ⋅ cos γ kann der Gleitwinkel
W cW
tan γ = = bestimmt werden. In dem Ergebnis wird die Approximation für c W
A cA
verwendet.
Der Gleitflug 21
c Wmin + K ⋅ c 2A
γ = arctan (4.6)
cA
cA
GZ = (4.7)
c Wmin + K ⋅ c 2A
d) Bei der Berechnung des Auftriebsbeiwertes für den geringsten Gleitwinkel des
c W + K ⋅ c 2A
Flugzeuges muß das Optimum der Funktion γ = arctan min gefunden
cA
werden. Da die arctan-Funktion monoton ist, genügt es den Extremwert der
c Wmin + K ⋅ c 2A
Funktion zu suchen. Nach Ableitung und Auflösung steht 4.8
cA
c Wmin
c Abest.Gleit. = (4.8)
K
als günstigster Auftriebsbeiwert für das beste Gleiten zur Verfügung. Wird dieser
Wert in die allgemeine Formel für die Gleitzahl eingesetzt kann damit die
bestmögliche Gleitzahl 4.9 berechnet werden.
1 1
GZ best.Gleit. = (4.9)
2 K ⋅ c Wmin
m⋅g
V= (4.10)
ρ
⋅ S ⋅ ( cA ⋅ cos γ + c W ⋅ sin γ )
2
Der Gleitflug 22
In dieser Formel steht im Nenner eine Summe, die sich bei kleinen Gleitwinkeln
γ vereinfachen lässt. Dann ist die Geschwindigkeit aus der Gleichung 4.11
berechenbar.
m⋅g
V= (4.11)
ρ
⋅ S ⋅ cA
2
cW
Weiterhin kann bei kleinen Gleitwinkeln sin γ = tan γ = gleichgesetzt werden.
cA
Die Sinkgeschwindigkeit kann dann aus der Gleichung 4.12 berechnet werden.
m ⋅ g cW
Vy = ⋅ 3/2 (4.12)
ρ
⋅ S cA
2
m ⋅ g c Wmin + K ⋅ c A
2
Vy = ⋅ (4.13)
ρ c 3A/ 2
⋅S
2
3 ⋅ c Wmin
c A ger.Sink. = (4.14)
K
f) Zur Berechnung der Geschwindigkeit für das beste Gleiten und das geringste
Sinken werden die ermittelten Auftriebsbeiwerte für das beste Gleiten
c Wmin 3 ⋅ c Wmin
c A best.Gleit. = und das geringste Sinken c A ger.Sink. = in die Formel
K K
Der Gleitflug 23
m⋅g
V= eingesetzt. Als Ergebnis stehen dann die Formeln für Berechnung
ρ
⋅ S ⋅ cA
2
der Geschwindigkeiten zur Verfügung.
K 2⋅m⋅g
Vbest.Gleit. = 4 ⋅ (4.15)
c Wmin ρ⋅S
K 2⋅m ⋅ g
Vger.Sink. = 4 ⋅ (4.16)
3 ⋅ c Wmin ρ⋅S
g) Den Wasserballast verwenden sie, um zu Beginn des Fluges mit einer hohen
Geschwindigkeit in ein Gebiet mit thermischen Auftrieb zu gelangen. Der
Gleitwinkel ist nicht direkt von der Flugzeugmasse abhänging. Bei genauer
Betrachtung muß aber noch berücksichtigt werden, daß eine höhere Masse zu
höheren Fluggeschwindigkeiten führt, und diese zu geringfügig besseren
Flügelpolaren führen kann. Mit einer größeren Masse kann somit etwas flacher,
aber schneller geglitten werden.
Ist das Thermikgebiet erreicht, soll das Segelflugzeug in diesen Gebiet einen
großen Höhengewinn erreichen. dafür ist eine geringe eigene
m ⋅ g cW
Sinkgeschwindigkeit Vy = ⋅ 3 / 2 notwendig. Diese kann durch eine geringe
ρ
⋅ S cA
2
Flügzeugmasse erreicht werden. Darum wird beim Erreichen des
Thermikgebietes der Wasserballast abgelassen. Es ist jedoch genau zu
überlegen an welcher Stelle der Ballast abgelassen wird, da sich danach die
Werte für das beste Gleiten verschlechtern.
Der Kurvenflug 24
5 Der Kurvenflug
Aufgabe:
Ein Flugzeug fliegt mit konstanter Geschwindigkeit ein Kurve mit dem Radius r.
Dabei ändert sicht nicht die Flughöhe.
- Flügelfläche S = 138 m2 14 m2
- Masse m = 46500 kg 250 kg
- maximal zul. Auftriebsbeiwert c Amax = 1.5 1.5
km km
- Fluggeschwindigkeit V = 800 70
h h
- zulässiges Lastvielfaches nmax = 1.4 2
kg
- Luftdichte ρ = 1.25 3
m
m
- Erdbeschleunigung g = 9.81 2
s
Der Kurvenflug 25
Lösungsweg:
a)
ρ 2
aerodynamischer Auftrieb A= V ⋅ S ⋅ cA (5.1)
2
Gewichtskraft G = m⋅g (5.2)
2
V
Radialkraft Fr = m ⋅ ar = m ⋅ (5.3)
r
b) Kräftegleichgewicht in: x-Richtung: −Fr + A ⋅ sin ϕ = 0 (5.4)
y-Richtung: − G + A ⋅ cos ϕ = 0 (5.5)
Darin kann die Radialbeschleunigung wie in Gleichung 5.3 ersetzt werden. Als
Ergebnis steht ein Ausdrück für das Lastvielfache zur Verfügung.
ages V4
n= = 1+ (5.7)
g g2 ⋅ r 2
Diese Vormel kann nach r umgestellt werden. Als Ergebnis erhält man ein Radius
der aus dem Lastvielfachen bestimmt werden kann. Die Radius kann nicht
unterschritten werden. Er stellt ein unteren Wert dar, der durch das maximale
Lastvielfache begrenzt wird.
V2 1
rmin = ⋅ (5.8)
g nmax − 1
2
d) Für die Berechnung des minimalen Flugradius, der nicht unterschritten werden
darf, da sonst der maximal mögliche Auftriebsbeiwert überschritten wird, ist die
Gleichung 5.1, 5.3 und 5.4 zu verwenden. Durch Umstellen erhält man eine
Gleichung für den minimalen Flugradius. Der darin enthaltene Winkel kann aus
der 5.1,5.2 und 5.5 bestimmt werden.
2⋅m
rmin = (5.9)
ρ ⋅ S ⋅ c A max ⋅ sin ϕ
2⋅m ⋅ g
cos ϕ = (5.10)
ρ ⋅ V2 ⋅ S ⋅ cA
Die beiden Gleichungen 5.9 und 5.10 können benutzt werden, um ein minimalen
Flugradius zu berechnen. Wird dieser unterschritten, überzieht das Flugzeug.
Der Kurvenflug 27
e)
Lastvielfaches n
maximales
n Lastvielfaches
max
Strömungsabriß
möglicher maximale
Geschwindigkeit
Flugbereich
V V
min max
Fluggeschwindigkeit V
In Bild 5.2 erkennt man den möglichen Flugbereich eines Flugzeuges beim
Kurvenflug. Der Bereich wird begrenzt durch die Linien des Strömungsabrisses,
das maximal zulässige Lastvielfache und die maximal mögliche Geschwindigkeit.
Das Flugzueg kann sich nur innerhalb des angegebenen Bereiches bewegen.
Das maximale Lastvielfache kann von der Festigkeit des Flugzeuges oder von
der maximal möglichen Belastung der Besatzung begrenzt werden.
Der Kurvenflug 28
Ber dem Flugzeug 152 wird bei einem Kurvenflug sehr früh das maximal
zulässige Lastvielfache erreicht, erst sehr viel später ist mit einem Überziehen zu
rechnen. Bei dem Ultraleichtflugzeug ist bei einem Kurvenflug zugleich mit dem
maximalen Lastvielfachen und dem Überziehen zu rechnen.
Der Luftraum 29
6 Der Luftraum
Aufgabe:
Leiten sie die Abhängigkeit des Druckes und der Luftdichte in Abhängigkeit von
der Höhe her!
Lösungsweg:
p 2 ⋅ S = ( p1 + dp ) ⋅ S
G dh
G = m⋅g (6.1)
p1 ⋅ S
dp
= −ρg (6.2)
dh
p
= konstant (6.3)
ρn
Durch Integration der Gleichung 6.2 unter Zuhilfenahme der Gleichung 6.3 und
des Gasgesetztes p = ρ ⋅ R ⋅ T können Gleichungen für den Druck, die Dichte und
die Temperatur in Abhängigkeit von der Höhe angegeben werden.
n
n −1 g n −1
p = p 0 1 − ⋅ ⋅ h (6.4)
n R ⋅T0
1
n −1 g n −1
ρ = ρ0 1 − ⋅ ⋅ h (6.5)
n R ⋅T0
n −1 g
T = T0 − ⋅ ⋅h (6.6)
n R
In diesen Gleichungen fehlt eine Angabe für die Konstante n. Diese kann
bestimmt werden, da die Temperaturschichtung innerhalb der Schicht 0 bis 10
km bekannt ist. In diesem bereich herrscht eine konstante Temperaturschichtung
dT K
von = − 6.5 vorhanden. Mit diesem Wert kann mit der differenzierten
dh km
Gleichung 6.6 die Konstante n bestimmt werden.
1
n= (6.7)
R dT
1+ ⋅
g dh
Die von der ICAO festgelegten Werte für den Druck, die Dichte und die
Temperatur am Boden lauten:
p0 = 101330 Pa
T0 = 288.15 K
kg
ρ0 = 1.225
m3
5.2586
h
p = 101330 1 − 2.2558 ⋅10−5 ⋅ ⋅ (Pa) (6.8)
(m)
4.2586
h kg
ρ = 1.225 1 − 2.2558 ⋅10−5 ⋅ ⋅( ) (6.9)
(m) m3
h
T = 288.15 ⋅ (K) − 6.5 ⋅10−3 ⋅ ⋅ (K) (6.10)
(m)
Der Zusammenhang 6.10 ist linear. Die beiden Verläufe 6.8 und 6.9 sind in der
Tabelle 6.1 und Bild 6.2 dargestellt.
Der Luftraum 32
Dichte ro / (kg/m 3)
0.0 0.5 1.0 1.5
11000
10000
9000
8000
7000
Höhe h / (m)
6000
ro
5000
p
4000
3000
2000
1000
0
Druck p / (Pa)
Aufgabe:
Stellen sie die Schubleistung für das folgende Beispiel in Abhängigkeit von der
Fluggeschwindigkeit bei der Höhe h = 0, bei h = 5 km und bei h = 11 km
graphisch dar! Benutzen Sie dafür die Formel (3.9) aus dem Kapitel Reiseflug!
- Flügelfläche S = 138 m2
- Masse m = 46500 kg
- minimaler Widerstandsbeiwert c Wmin = 0.02
- Konstante in der Approximation K = 0.004
kg
- Luftdichte ρ = 1.25
m3
m
- Erdbeschleunigung g = 9.81 2
s
Lösungsweg:
kg
Die Luftdichte beträgt bei h=0 1.225
m3
kg
h = 5 km 0.736 3
m
kg
h = 11km 0.364 3
m
Die Dichte wird in die Gleichung 7.1 eingesetzt. Im Bild 7.1 sind die
Leistungsanforderungen bei den drei Flughöhen dargestellt.
ρ 3 2 ⋅ K ⋅ m2 ⋅ g2
P= V ⋅ S ⋅ c Wmin + (7.1)
2 ρ⋅ V ⋅S
In Bild 7.1 ist die Abhängigkeit der erforderlichen Schubleistung von der
Fluggeschwindigkeit dargestellt.
Der Reiseflug bei verschiedenen Flughöhen 35
4
h=0 h = 5 km
Schubleistung P / (MW)
Kennlinien Flugzeug h = 11 km
2
Es ist zu erkennen, daß die minimal notwendige Leistung bei der Höhe h = 0 bei
m
einer Geschwindigkeit von etwa 40 benötigt wird. Bewegt sich das Flugzeug in
s
einer Höhe von 11 km, muß es zu Erreichung der minimalen Leistung schon 70
m
fliegen. Die dazu notwendige Leistung ist fast doppelt so groß, wie die
s
minimale Leistung in Bodennähe bei h = 0.
Bei hohen Fluggeschwindigkeiten muß jedoch in Bodennähe mit mehr
Schubleistung geflogen werden. Das ist die Begründung warum die Flugzeuge
bei großen zurückzulegenden Entfernungen in eine große Flughöhe gehen. Das
Aufsteigen lohnt nich aber erst bei großen Entfernungen, da dafür auch Leistung
benötigt wird. Im Bild 7.1 kann man erkennen, daß man bei der Geschwindigkeit
m
130 in 11 km Höhe nur etwa 1/3 von der notwendigen Leistung in Bodennähe
s
benötigt. Bei größeren Geschwindigkeiten fällt dieses Verhältnis noch
ausgeprägter aus.
Der induzierte Widerstand an einer Tragfläche 36
Aufgabe:
Berechnen sie den indutierten Widerstand und den induzierten Auftrieb einer
Tragfläche mit dem System der tragenden Linie. Vergleichen sie unterschiedliche
Tragflügelvariationen.
Lösungsweg:
Die örtliche Zirkulation einer ebenen Tragfläche kann aus 8.1 berechnet werden.
Γ ( y) = π ⋅ α ( y) ⋅ V ⋅ t ( y) (8.1)
b/2
1 dΓ 1
w i ( yp ) = ∫ ⋅ dy (8.2)
4 π − b / 2 dy y p − y
Da die Stelle y p = y eine Singularität ist, muß das Integral in zwei Anteile
aufgelöst werden. Für die durchzuführenden Berechnungen wird der Ausdruck
8.3 verwendet.
1 yp −ε b/2
w i ( yp ) = ⋅ lim ∫ ...dy + ∫ ...dy (8.3)
4 π ε→0 − b / 2
yp +ε
Dadurch wird die singuläre Stelle bei y p = y übersprungen. Stehen die induzierte
Geschwindigkeit zur Verfügung, können die drei Integrale für die Flügelfläche S,
den Auftrieb A und den Wiederstand W gelöst werden.
b/2
S= ∫
−b / 2
t(y) ⋅ dy (8.4)
b/2
A = ρ⋅V⋅ ∫
−b / 2
Γ(y) ⋅ dy (8.5)
b/2
W = ρ⋅ ∫
−b / 2
Γ(y) ⋅ w i (y) ⋅ dy (8.6)
A
cA = (8.7)
ρ
V ⋅S
2
W
cW = (8.8)
ρ
V ⋅S
2
Der induzierte Widerstand an einer Tragfläche 38
1.0
0.9
0.8
0.7
Auftribsbeiwert cA
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0.0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Anstellwinkel / (Grad)
Als erstes ist die Abhängingkeit des Auftriebsbeiwertes einer Tragfläche mit
einem Seitenverhältnis von Λ =10 in Abhängigkeit vom Anstellwinkel dargestellt,
siehe Bild 8.2. Es ist zu erkennen, daß der Auftriebsbeiwert linear vom
Anstellwinkel abhängt. Da der Aufriebsbeiwert linear in der Gleichung zu
Berechnung des Auftriebes enthalten ist, kann ausgesagt werden, daß der
Auftrieb einer Tragfläche linear von seinem Anstellwinkel abhängt. Bei einer
flachen Platte ist bei einem Anstellwinkel von 0 Grad auch kein Auftrieb
vorhanden. Verfügt die Tragfläche hingegen über eine Wölbung, ist auch ein
Aufrieb bei einem Plattenanstellwinkel von 0 Grad vorhanden. Aber auch bei der
gewölbten Tragfläche ist der Zusammmenhang von Auftriebsbeiwertes in
Abhängigkeit vom Anstellwinkel linear. Dort existiert ein von Null verschiedener
Winkel, bei dem kein Auftrieb vorhanden ist. Dieser wird Nullauftriebswinkel
genannt.
In Bild 8.3 ist die Abhängigkeit des Auftriebsbeiwertes in Abhängigkeit vom
Widerstandsbeiwert dargestellt. Es ist zu erkennen, daß bei einem Anstellwinkel
von 0 Grad kein Auftrieb und auch kein Widerstand vorhanden ist. Dazu muß
bemerkt werden, daß nur der hier berechnete induzierte Widerstand nicht
vorhanden ist. Bei gemessenen Polaren ist auch bei der waagerechten Platte ein
Widerstand vorhanden. Dieser ist aber nicht induziert, sondern auf die Reibung
der Luft auf die Oberfläche zurückzuführen. In Bild 8.3 ist weiterhin sichtbar, daß
der Auftriebsbeiwert quadratisch von dem Widerstandbeiwert abhängt.
Berücksichtigt man den Reibungswiderstand, der noch auftritt, kann die
Approximation c W = c Wmin + K ⋅ c 2A aus der Berechnung bestimmt werden. Bei
geanauer Untersuchung ergibt sich, daß die Konstante K nur von dem
Seitenverhältnis abhängt.
1
K= (8.9)
π⋅Λ
Der induzierte Widerstand an einer Tragfläche 40
1.0
0.9
10
0.8
9
0.7
Auftribsbeiwert cA
8 Anstellwinkel / (Grad)
0.6 7
0.5 6
5
0.4
4
0.3
3
0.2
2
0.1
1
0.0 0
Dreieck
Tiefe / (m)
2
Rechteck
1
Ellipse
0
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5
y / (m)
In Bild 8.5 ist der effektiven Anstellwinkel der drei Varianten dargestellt, der sich
bei einem Einstellwinkel von 10 Grad ergibt. Das Profil der elliptischen
Tragfläche wird über die gesamte Breite mit etwa 8 Grad angeströmt. Die
rechteckige Tragfläche wird innen mit etwa 9 Grad angeströmt. An den
Außenrändern fällt dieser Wert stark ab. Vorteihaft bei dieser Konfiguration ist
das Verhalten beim starken Anstellen der Tragfläche. Dann reißt die Strömung
zuerst in der Mitte ab, da dort die effektiven Anstellwinkel am größten sind. Bei
einem Flugzeug hat das den Vorteil, daß nur ein Verlust des Auftriebes zu
beobachten ist. Ein Drehmoment um die Längsachse ensteht nicht da die Kraft
etwa in der Mitte verringert wird. Die Strömung an den Tragflächenspitzen liegt
weiterhin an. Die Funktion der Querruder ist damit gesichert.
Anders verläuft das Abreißen an dem Flügel mit dreieckigem Grundriß. Hier
werden die Profile bei einem Anstellwinkel von 10 Grad außen am steilsten
angeströmt. Dieser Wert beträgt in dem Beispiel 11 Grad. In der
Tragflächenmitte beträgt der effektive Anströmwinkel nur etwa 7 Grad.
das hat zu Folge, daß beim Überziehen die Strömung zuerst an den
Flügelspitzen abreißt. Da eine Flügelseite zuerst abreissen wird, ist es möglich,
daß das Flugzeug seitlich wegkippt. Außerdem werden die Querruder bei dieser
Konfiguration nicht mehr umströmt und arbeiten daher nicht mehr.
Der induzierte Widerstand an einer Tragfläche 42
15
effektiver Anstellwinkel alpha / (Grad)
Dreieck
10
Ellipse
Rechteck
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5
y / (m)
In Bild 8.6 ist gezeigt, wie das Verhältnis von Auftriebsbeiwert zum Anstellwinkel
d ( cA )
von der Streckung abhängt. Bei dem Wert ist der Winkel im Bogenmaß
d (α)
einzusetzen. Es ist zu erkennen, daß bei einem Tragflügel mit geringer
Streckung ein hoher Anstellwinkel verwendet werden muß, um ein vorgegebenen
Auftriebsbeiwert zu erreichen. Bei großen Streckungen muß für den gleichen
Auftriebsbeiwert nicht so stark angestellt werden.
d ( cA )
Der Grenzwert bei Λ = ∞ ist = 2⋅π .
d (α)
Der induzierte Widerstand an einer Tragfläche 43
Verwendet werden kann diese Abhängigkeit auch bei der Berechnung der
d ( cA )
Flugstabilität. Dort wird eine Angabe von benötigt. Unterschiedliche
d (α)
Streckungen bei Tragfläche und Leitwerk führen dazu, daß eine Änderung des
Anstellwinkels zu zusätzlichen Verschiebungen des Druckpunktes führt. Häufig
sind unterschiedliche Streckungen notwendig um eine ausreichende
Flugstabilität zu erreichen.
d(cA) 5
d(alpha) 4
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Seitenverhältnis
dc A
= 1.3 ⋅ ln ( Λ ) + 2.2 (8.10)
dα
Übungen zum Nickmoment, Druckpunkt und Neutralpunkt 44
Mit einer 3-Komponentenwaage wurde an einem Tragflügel, siehe Bild 9.1, der
Auftrieb, der Widerstand und das Nickmoment am Punkt 1 gemessen.
ρ
A = V2 ⋅ S ⋅ cA (9.1)
2
ρ
W = V2 ⋅ S ⋅ cW (9.2)
2
ρ
M1 = V 2 ⋅ S ⋅ t ⋅ cM1 (9.3)
2
Übungen zum Nickmoment, Druckpunkt und Neutralpunkt 45
Bei der Messung wurde der Anstellwinkel der Fläche um Punkt 1 variiert und die
Abhängigkeit des Momentenbeiwertes cM1 von dem Auftriebsbeiwert c A
dargestellt, sie Bild 9.2. Die Abhängigkeit kann approximiert werden mit
dcM1
cM1 = cM0 + ⋅ cA (9.4)
dc A
c
M1
c
M0
cA
Aufgabe:
a) Die Daten der Messung am Punkt 1 stehen zur Verfügung. Für einen
anderen Anwendungsfall werden die Werte für Auftrieb, Widerstand und
Nickmoment benötigt, die sich ergeben würden, wenn der Tragflügel am
Punkt 2 gelagert wird. Geben sie eine Funktion für Momentenbeiwertes
cM2 an!
Lösungsweg:
a) Das Drehmoment am Punkt 2 kann bestimmt werden durch den Ausdruck 9.5.
Bei Abschätzung der einzelnen Größen wird angenommen, daß der Auftrieb A
wesentlich größer als der Widerstand W ist. Ebenso wird angenommen, daß ∆y
viel kleiner als ∆x ist. Darum kann der 3. Summand vernachlässigt werden, siehe
ρ
Ausdruck 9.6. Im Anschluß daran kann der Ausdruck durch V 2 ⋅ S ⋅ t dividiert
2
werden. Als Ergebnis steht die dimensionlose Gleichung 9.7 zur Verfügung.
M2 = M1 + A ⋅ ∆x − W ⋅ ∆y (9.5)
M2 = M1 + A ⋅ ∆x (9.6)
∆x
cM2 = cM1 + c A ⋅ (9.7)
t
In dem letzten Ausdruck wird die Gleichung 9.4 für den Ausdruck cM1 eingesetzt.
Als Ergebnis erhält man den Zusammenhang 9.8.
dcM1 ∆x
c M2 = c M0 + ⋅ cA + cA ⋅ (9.8)
dc A t
∆x dcM1
An dieser Stelle kann man erkennen, daß bei der Wahl von =− der
t N dc A
Momentenbeiwert cM2 konstant ist und nicht vom Auftriebsbeiwert abhängt.
Dieser Punkt wird darum 'Neutralpunkt' genannt. Für die Berechnung von
Tragflügelreaktionen ist es günstig, mit diesem Punkt zu arbeiten, da das
angreifende Moment konstant ist. Der Punkt liegt bei vielen Profilen bei 24..27%
t
der Profiltiefe, also etwa bei .
4
Ebenso kann überlegt werden wo sich ein Punkt befindet, an dem der
Momentenbeiwert cM2 = 0 ist. Durch Umstellung von 9.8 kommt man zu 9.9.
Übungen zum Nickmoment, Druckpunkt und Neutralpunkt 47
∆x ∆x cM
= − 0 (9.9)
t D t N cA
In dieser Gleichung erkennt man, daß die Lage dieses 'Druckpunktes' vom
Auftriebsbeiwert abhängt. Eine Besonderheit tritt bei symetrischen Profilen auf.
Sie verfügen wegen der Symetrie über kein Moment wenn sie kein Auftrieb
erzeigen, sie Bild 9.1. Ihr Wert cM0 ist daher gleich Null. Das hat zur Folge, daß
bei diesen Profilen der Neutralpunkt und der Druckpunkt zusammenfallen, siehe
Gleichung 9.9.
Darum sind symetrische Profile gut als Steuerruder geeignet. Sie werden im
Neutralpunkt drehbar befestigt, und können eine Kraft erzeugen ohne daß bei
der Verstellung ein aerodynamisches Moment überwunden werden muß.
f max x f
⋅ − 16
(%) (%)
cM0 =− (9.10)
1000
Die Flugstabilität einer einzelnen Tragfläche 48
Aufgabe:
Was passiert in den drei Fällen, wenn das Profil aus der Gleichgewichtslage
gebracht wird?
Lösungsweg:
Aus Gleichung 9.8 kann die folgende Gleichung 10.1 bestimmt werden.
x x
c M = c M0 + + ⋅ cA + c M Ausgleich (10.1)
t N t
Die Flugstabilität einer einzelnen Tragfläche 49
Aus ihr kann entnommen werden, daß bei der Lagerung des Profils auf dem
x x
Neutralpunkt ( = ) der Momentenbeiwert nicht vom Auftriebsbeiwert abhängt.
t tN
dcM x x
Dann ist = 0. Wird das profil vor dem Neutralpunkt befestigt so ist < . In
dc A t tN
dcM
diesem Fall fällt der Momentenbeiwert wenn der Auftriebsbeiwert steigt. < 0.
dc A
Bei der Lagerung hinter dem Neutralpunkt ist der Vorgang entsprechend
umgekehrt.
Für die Berechnung der Stabilität der Anordnung können folgende Abläufe
angegeben werden:
Eine Tragfläche ist dann stabil, wenn sich der Massenschwerpunkt vor dem
Neutralpunkt liegt.
Die Flugstabilität einer einzelnen Tragfläche 50
Diese Bedingung kann auch aus der folgenden Überlegung gefunden werden:
Da im Neutralpunkt das resultierende Moment konstant ist, kann man sagen, daß
bei einer Änderung des Anstellwinkels der Neutralpunkt der Punkt ist, indem die
zusätzliche Kraft wirkt ohne in ihm eine weiteres Moment zu erzeugen. Bei einer
Erhöhung des Anstellwinkels entsteht somit im Neutralpunkt ein zusätzlicher
Auftrieb der im stabilen Fall hinter dem Massenschwerpunkt angreift und somit
rückstellend wirkt.
In Bild ist ein aus zwei Rechteckflügeln bestehendes Flugzeug skizziert. Es sind
die Größen
Spannweite b
Flügeltiefe t
Anstellwinkel α
Nullauftriebswinkel α0
Momentenbeiwert cM
Ort des Neutralpunktes xN
Aufgabe:
Bestimmen Sie die Lage des Druckpunktes und des Neutralpunktes und die
x − xS
dimensionslose Neutralpunktsrücklage x = N für die folgenden drei
tHauptflügel
Beispiele, siehe Bild 11.2.
Die Flugstabilität von zwei zusammenhängenden Flügeln 52
Normal-Konfiguration:
b / (m) S / ( m2 ) α / (Grad) α 0 / (Grad) cM xN
Fläche 1 10 10 2 -4 -0.1 0
Fläche 2 2.5 1.25 0 0 0 4
Enten-Konfiguration:
b / (m) S / ( m2 ) α / (Grad) α 0 / (Grad) cM xN
Fläche 1 2.5 1.25 9 -4 -0.1 0
Fläche 2 10 10 2 -4 -0.1 4
Tandem-Konfiguration:
b / (m) S / (m2 ) α / (Grad) α 0 / (Grad) cM xN
Fläche 1 10 10 4.5 -4 -0.1 0
Fläche 2 10 10 2 -4 -0.1 4
Lösungsweg:
Zuerst wird der Punkt berechnet, an dem die resultierende Kraft angreift. Um
diesen Punkt ist das Drehmoment = 0.
Die Flugstabilität von zwei zusammenhängenden Flügeln 53
( ) ( )
A1 ⋅ x S − x N1 + M1 − A 2 ⋅ x N2 − x S + M 2 = 0 (11.1)
ρ 2
Auftrieb der Fläche 1 A1 = V ⋅ S1 ⋅ c A1 (11.2)
2
ρ 2
Moment der Fläche 1 M1 = V ⋅ S1 ⋅ t1 ⋅ cM1 (11.3)
2
ρ 2
Auftrieb der Fläche 2 A2 = V ⋅ S2 ⋅ c A 2 (11.4)
2
ρ 2
Moment der Fläche 2 M2 = V ⋅ S2 ⋅ t 2 ⋅ c M 2 (11.5)
2
Darin sind die Auftribesbeiwerte und die Momentenbeiwerte enthalten. Für ihre
Ermittlung ist die Abhängigkeit von der Geometrie zu berechnen. Der
Auftriebsbeiwert wird berechnet aus dem Anstellwinkel α , dem
dc A
Nullauftriebswinkel α 0 und dem Anstieg . Dieser ist abhängig von der
dα
Streckung Λ , siehe Bild 8.6.
(
c A1 = α1 − α 01 ) dcdα
A
(11.6)
1
(
c A 2 = α 2 − α 02 ) dcdα
A
(11.7)
2
dc A
Für die Berechnung des Anstiges ist es günstig nicht auf Tabellenwerte,
dα
sondern auf analytische Formeln zurückzugreifen. Dafür kann im Bereich
1.. Λ ..10 der Zusammenhang 11.9 angegeben werden.
dc A
= 1.3 ⋅ ln ( Λ ) + 2.2 (11.8)
dα
Die Flugstabilität von zwei zusammenhängenden Flügeln 54
f max x f
⋅ − 16
(%) (%)
cM = − (11.9)
1000
Mit den angegeben Gleichungen kann die Lage des Druckpunktes (M=0)
bestimmt werden.
A 1 ⋅ xN1 + A 2 ⋅ xN2 − M1 − M2
xS =
A1 + A 2 (11.10)
An diese Stelle wird der Schwerpunkt gelegt. Jetzt wird der gesamte Aufbau
rechnerisch um ein Grad steiler angestellt. Diese Berechnung ergibt einen neuen
Druckpunkt. Die zwei erhaltenen Druckpunkte xS0 Grad und xS1 Grad sind geeignet um
den Neutralpunkt zu berechnen. Von dem Neutralpunkt ist bekannt, daß dort das
Moment unabhängig vom Anstellwinkel ist.
( A1 + A 2 )0 Grad ⋅ ( x N − x S0 Grad
) = (A + A )
1 2 1 Grad (
⋅ x N − x S1 Grad ) (11.12)
( A1 + A 2 )0 Grad ⋅ x S − ( A1 + A 2 )1 Grad ⋅ x S
xN = (11.13)
0 Grad 1 Grad
( A1 + A 2 )0 Grad − ( A1 + A 2 )1 Grad
xN − xS
Aus diesem kann die dimensionslose Neutralpunktsrücklage x=
tHauptflügel
berechnet werden. Sie ist ein Maß für die Stabilität des Fluggerätes. Im
folgenden sind die drei Beispielberechnungen aufgelistet.
Die Flugstabilität von zwei zusammenhängenden Flügeln 55
Rechenblatt Normal-Konfiguration:
Fläche 1 Fläche 2
Spannweite b / (m) 10,00 2,50
Flügelfläche S 2
/ (m ) 10,00 1,25
Streckung Λ 10,00 5,00
mittlere Tiefe tm / (m) 1,000 0,500
Anstellwinkel α / (Grad) 2,0 0,0
Nullauftriebswinkel aus Katalog α0 / (Grad) -4,0 0,0
Momentbeiwert aus Katalog cM -0,10 0,00
Anstieg des Auftriebes als Funktion vom dc A / (1/rad) 5,193 4,292
Anstellwinkel
dα
Auftriebsbeiwert bei 0 Grad c A 0 Grad 0,544 0,000
Position des Neutralpunktes der Fläche xN / (m) 0,00 4,00
Position des Druckpunktes bei 0 Grad xS0 Grad / (m) 0,184
realer Auftriebsbeiwert bei 1 Grad c A1 Grad 0,634 0,075
Position des Druckpunktes bei 1 Grad xS1 Grad / (m) 0,213
Position des Neutralpunktes des Flugzeuges xN / (m) 0,375
Stabilitätsmaß bezogen auf die Fläche x 0,191 0,381
Rechenblatt Enten-Konfiguration:
Fläche 1 Fläche 2
Spannweite b / (m) 2,50 10,00
Flügelfläche S 2
/ (m ) 1,25 10,00
Streckung Λ 5,00 10,00
mittlere Tiefe tm / (m) 0,500 1,000
Anstellwinkel α / (Grad) 9,0 2,0
Nullauftriebswinkel aus Katalog α0 / (Grad) -4,0 -4,0
Momentbeiwert aus Katalog cM -0,10 -0,10
Anstieg des Auftriebes als Funktion vom dc A / (1/rad) 4,292 5,193
Anstellwinkel
dα
Auftriebsbeiwert bei 0 Grad c A 0 Grad 0,974 0,544
Position des Neutralpunktes der Fläche xN / (m) 0,00 4,00
Position des Druckpunktes bei 0 Grad xS0 Grad / (m) 3,428
realer Auftriebsbeiwert bei 1 Grad c A1 Grad 1,049 0,634
Position des Druckpunktes bei 1 Grad xS1 Grad / (m) 3,454
Position des Neutralpunktes des Flugzeuges xN / (m) 3,625
Stabilitätsmaß bezogen auf die Fläche x 0,395 0,197
Die Flugstabilität von zwei zusammenhängenden Flügeln 56
Rechenblatt Tandem-Konfiguration:
Fläche 1 Fläche 2
Spannweite b / (m) 10,00 10,00
Flügelfläche S 2
/ (m ) 10,00 10,00
Streckung Λ 10,00 10,00
mittlere Tiefe tm / (m) 1,000 1,000
Anstellwinkel α / (Grad) 4,5 2,0
Nullauftriebswinkel aus Katalog α0 / (Grad) -4,0 -4,0
Momentbeiwert aus Katalog cM -0,10 -0,10
Anstieg des Auftriebes als Funktion vom dc A / (1/rad) 5,193 5,193
Anstellwinkel
dα
Auftriebsbeiwert bei 0 Grad c A 0 Grad 0,770 0,544
Position des Neutralpunktes der Fläche xN / (m) 0,00 4,00
Position des Druckpunktes bei 0 Grad xS0 Grad / (m) 1,807
realer Auftriebsbeiwert bei 1 Grad c A1 Grad 0,861 0,634
Position des Druckpunktes bei 1 Grad xS1 Grad / (m) 1,831
Position des Neutralpunktes des Flugzeuges xN / (m) 2,000
Stabilitätsmaß bezogen auf die Fläche x 0,193 0,193
Diskussion:
In den drei Rechenblättern sind die Zwischenergebnisse und Ergebnisse der
Varianten 'Normal', 'Ente' und 'Tandem' aufgezeigt. Es ist zu erkennen, daß die
verwendeten Eunstellwinkel so gewählt wurden, daß bei allen Konfigurationen
sich etwa das gleiche Stabilitätsmaß, bezogen auf die tragende Fläche, ergibt.
Eine Abweichung von den vorgeschlagenen Winkeln führt zu einem instabilen
Flug oder zu großen Stabilitätsreserven, die wiederum zu schlechteren
Flugleistungen führen können.
Bei der Enten-Konfiguration muß die Fläche 1 sehr steil angestellt werden.
Diesen großen Anstellwinkel kann man oft schon auf Fotos erkennen. Bei der
Tandem-Konfiguration kommt es darauf an, daß die vordere Tragfläche immer
etwas steiler angestellt wird. Aus Modellversuchen ist bekannt, daß eine
Mindestdifferenz von 2 Grad notwendig ist. Die hier vorgestellte Berechnung
untermauert diese Zahl. Der Neutralpunkt des Flugzeuges befindet sich
erwartungsgemäß in der Mitte der beiden gleichen Flächen. Damit der
Druckpunkt vor dem Neutralpunkt liegen kann, muß die vordere Fläche steiler
angestellt werden.
Die Potentialtheorie 57
12 Die Potentialtheorie
x
Φ = x+ . (12.1)
x + y2
2
Aufgabe:
Lösungsweg:
∂Φ
u= (12.2)
∂x
∂Φ
v= (12.3)
∂y
− x2 + y 2
u = 1+ (12.4)
( x2 + y 2 ) 2
−2 x y
v= (12.5)
( x2 + y 2 ) 2
Die Potentialtheorie 58
∂Ψ
u= (12.6)
∂y
∂Ψ
v=− (12.7)
∂x
y
Ψ = y− +K (12.8)
x + y2
2
c = u2 + v 2 (12.9)
e) Ein technisches Beispiel für diese Strömungsform ist die Umströmung eines
Zylinders.
Die Konforme Abbildung und die Joukowski-Profile 60
Im Koordinatensystem der z-Ebene (x,y) befindet sich ein Zylinder mit dem
Radius rZ = 37 m und den Mittelpunktskoordinaten x Z = -1 m und y Z = 1 m. Die
m
Anordnung wird von einem Paralellstrahl mit der Geschwindigkeit v ∞ = 1 und
s
einem Neigungswinkel von α = 10 Grad angeströmt. Weiterhin befindet sich in
der Mitte des Zylinders ein Potentialwirbel mit der Wirbelstärke Γ . Die
Geometrie und die Umströmung kann in die ξ -Ebene ( η, ς ) übertragen werden.
Die Transformation wird mit den Gleichungen 13.1 und 13.2 durchgeführt.
a2
ς = x 1 + 2 2
(13.1)
x +y
a2
η = y 1 − 2 2
(13.2)
x +y
Aufgaben:
a) Stellen sie den Zylinder in der z-Ebene und der ξ -Ebene dar!
Lösungsweg:
a)
y η
10 10
0 0
-10 -10
-10 0 10 -10 0 10
x ς
z-Ebene ξ -Ebene
Bild 13.1: Darstellung der Kontur in der z-Ebene und der ξ -Ebene
rZ2 Γ
b) θ = v ∞ ⋅ r ⋅ cos( ϕ ) ⋅ (1 + )− ⋅ϕ (13.3)
r 2
2π
rZ2 Γ
Ψ = − v ∞ ⋅ r ⋅ sin( ϕ ) ⋅ (1 − )− ln(r ) (13.4)
r 2
2π
Der Radius r und der Winkel ϕ sind berechenbar aus dem Zusammenhang:
r = ( x − x Z )2 + ( y − y Z )2 (13.5)
y − yZ
ϕ = ar tan( )−α (13.6)
x − xZ
wenn ( x − x Z ) < 0 dann ϕ := ϕ + π
x
Bild 13.2: Darstellung der Umströmung in der z-Ebene bei Γ = 0
η
ς
Bild 13.3: Darstellung der Umströmung in der ξ -Ebene bei Γ = 0
y
x
Bild 13.4: Darstellung der Umströmung in der z-Ebene bei Γ = Γ0 = 25.47
η
ς
Bild 13.5 Darstellung der Umströmung in der ξ -Ebene bei Γ = Γ0 = 25.47
Literaturverzeichnis 64
Literaturverzeichnis