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© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Bautechnik 88 (2011), Heft 9 627
14370999, 2011, 9, Downloaded from https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/bate.201101498 by Ruhr-Universität Bochum, Wiley Online Library on [09/03/2024]. See the Terms and Conditions (https://onlinelibrary.wiley.com/terms-and-conditions) on Wiley Online Library for rules of use; OA articles are governed by the applicable Creative Commons License
T. Wichtmann/Th. Triantafyllidis · Abschätzung der dynamischen Kenngrößen nichtbindiger Böden anhand der Korngrößenverteilungskurve
Die für runde (A = 6,9, a = 2,17, n = 0,5) bzw. eckige Kör- 3 Testmaterial, Versuchsgerät und Versuchsdurchführung
ner (A = 3,2, a = 2,97, n = 0,5) in [3] vorgeschlagenen Kon-
stanten werden oft für die Abschätzung der Gmax-Werte Zur gezielten Herstellung der Korngrößenverteilungskur-
verschiedener Sande verwendet, ungeachtet des großen Ein- ven wurde ein natürlicher Quarzsand, der von der Fa. Euro-
flusses der Korngrößenverteilungskurve (s. unten). Weitere quarz in Dorsten in verschiedenen Fraktionen bezogen
in der Literatur vorgeschlagene empirische Gleichungen wurde, zunächst mittels Siebung in 25 feinere Fraktionen
für Gmax wurden in [4] zusammengestellt. im Korngrößenbereich zwischen 0,063 und 16 mm zerlegt.
Hardin und Drnevich [5] schlugen vor, die Kurven Aus diesen Fraktionen wurden die verschiedenen Korn-
G(γ)/Gmax entweder durch die Gleichung größenverteilungskurven gemischt. Der Quarzsand weist
eine rundkantige Kornform auf. Die Korndichte wurde für
G 1
= (3) alle Fraktionen zu ρs = 2,65 g/cm3 bestimmt.
Gmax γ
1+ Es wurden zunächst 28 im halblogarithmischen Maß-
γr stab lineare Korngrößenverteilungskurven ohne Feinanteile
oder durch die flexiblere Funktion hergestellt (Materialien L1 bis L28, Bild 1). Neun Sande
bzw. Kiese (L1 bis L9, Bild 1a) wiesen eine Ungleichför-
G 1
= (4) migkeitszahl Cu = 1,5 und mittlere Korndurchmesser im
Gmax γ ⎡ ⎛ γ ⎞⎤ Bereich 0,1 mm ≤ d50 ≤ 10 mm auf (der Kies L9 wurde in
1+ ⎢1 + a exp ⎜ – b ⎟ ⎥
γr ⎢⎣ ⎝ γ r ⎠ ⎥⎦ dieser Studie nicht weiter untersucht, da dProbe/dmax < 10).
Die mittleren Korndurchmesser der Sande L10 bis L26
mit den beiden Parametern a und b zu beschreiben. Die (Bild 1b) betrugen d50 = 0,2, 0,6 bzw. 2 mm, während die
Referenzscherdehnung γr in den Gln. (3) und (4) ist defi-
niert als
τ max
γr = (5)
Gmax
mit der Scherfestigkeit τmax. Nach Hardin und Kalinski [6]
kann der Parameter b in Gl. (4) in der Regel zu 1 gesetzt
werden. Hardin und Kalinski [6] zeigten weiterhin, dass
eine Normierung der Scherdehnungsamplitude γ auch mit
einem vereinfachten Faktor √p/patm anstelle von γr erfol-
gen kann (patm = 100 kPa). In diesem Fall ist keine Kennt-
nis der Scherfestigkeit erforderlich. In [7] werden weitere
Ansätze (u. a. Stokoe et al. [8]) zur Beschreibung der Kur-
ven G(γ)/Gmax diskutiert.
Für die Zunahme des Dämpfungsmaßes D mit der
Scherdehnungsamplitude schlugen Hardin und Drnevich
[5] die folgenden empirischen Gleichungen vor:
γ
D γr
= und (6)
Dmax γ
1+
γr
γ⎡ ⎛ γ ⎞⎤
⎢1 + a exp ⎜ – b ⎟ ⎥
D γr
⎢⎣ ⎝ γ r ⎠ ⎥⎦
= (7)
Dmax γ ⎡ ⎛ γ ⎞⎤
1+ ⎢1 + a exp ⎜ – b ⎟ ⎥
γ r ⎢⎣ ⎝ γ r ⎠ ⎥⎦
Darin ist Dmax das Dämpfungsmaß, das asymptotisch bei
sehr großen Scherdehnungsamplituden γ erreicht wird,
und a, b sind die gleichen Parameter wie in Gl. (4). In der
Literatur wurden auch Korrelationen zwischen dem Dämp-
fungsmaß D und der Schubmoduldegradation G/Gmax vor-
geschlagen, z. B. in der Form (Zhang et al. [9])
4 Ergebnisse
4.1 Einfluss von d50 und Cu auf Gmax Bild 3. Keine Abhängigkeit des Schubmoduls Gmax vom
mittleren Korndurchmesser d50
Der Anstieg des Schubmoduls Gmax mit zunehmendem Fig. 3. No dependence of shear modulus Gmax on mean
Druck p und mit abnehmender Porenzahl e ist im Bild 2 grain size d50
1 + ID
Gmax = 74000 p1atm
–0,48 p0,48 (13)
(11, 6 – ID ) 2
Eine Eignung der Korrelationen für die Sand-Kies-Gemische wobei FC hier und in allen weitern Formeln in [%] einzu-
L27 und L28 mit größeren Cu-Werten konnte bestätigt setzen ist. Zur Approximation der in Bild 10c dargestell-
werden (Bild 7d). In [4] wurde weiterhin gezeigt, dass die ten Abhängigkeit A(FC) ist eine sehr flexible Funktion not-
neuen Korrelationen auch diverse Versuchsdaten aus der wendig. Für Feinkornanteile FC > 10 % ist in den Gln. (14)
Literatur gut beschreiben. bis (16) die Ungleichförmigkeitszahl Cu als Neigung der
Obwohl neben Gmax auch die Grenzporenzahlen emin Korngrößenverteilungskurve im Bereich d > 0,063 mm ein-
und emax mit einer zunehmenden Ungleichförmigkeitszahl zusetzen (Skizze in Bild 10d). Aus Bild 11a kann für die
abnehmen, weist die Darstellung von Gmax als Funktion der Sande F1 bis F6 eine gute Approximation der Versuchs-
relativen Dichte ID eine deutliche Streuung auf (Bild 8). daten durch Gl. (9) mit den Korrelationen (14) bis (16) ge-
Folgende Gleichung kann die Daten näherungsweise be- schlossen werden. Für die Materialien F7 und F8 mit einer
schreiben: größeren Ungleichförmigkeitszahl ist die Prognose durch
die Korrelationen (14) bis (16) jedoch weniger zufrieden-
stellend (Bild 11b). Die Gln. (14) bis (16) sollten daher
vorerst nur für relativ gleichförmige Materialien mit Cu ≤ 2
verwendet werden.
Bild 11. Vergleich der a) b) mit den Gln. (9) und (14) bis (16)
bzw. c) d) mit den Gln. (9), (10) bis (12) und (17) berechne-
ten Schubmoduln mit den gemessenen Gmax-Werten für Sande
mit unterschiedlichen Feinkornanteilen
Fig. 11. Comparison of shear moduli calculated with a), b)
Eqs. (9) and (14) to (16) or c),d) Eqs. (9), (10) to (12) and
(17) with Gmax-values measured for sands with different
fines content
Bild 10. Korrelation der Parameter a, n und A mit FC Bild 12. Abnahme von Gmax mit dem Feinkornanteil FC
Fig. 10. Correlation of parameters a, n and A with FC Fig. 12. Decrease of Gmax with fines content FC
Bild 13. Gmax in Abhängigkeit der relativen Dichte ID für Die relativ gute Approximation der Messdaten durch
Sande mit unterschiedlichen Feinkornanteilen Gl. (18) mit diesen Korrelationen wird in [14] demonstriert.
Fig. 13. Gmax in dependence of relative density ID for sands Alternativ kann Es,max für reine Sande auch über-
with different fines content schlägig anhand der relativen Dichte ID abgeschätzt wer-
den [14]:
(Bild 11c). Gl. (17) liefert jedoch auch für die ungleich-
förmigeren Materialien F7 und F8 brauchbare Progno-
sen (Bild 11d).
Eine Korrelation von Gmax mit der relativen Dichte
ID ist für die Sande mit unterschiedlichen Feinkornantei-
len FC nicht möglich [13] (Bild 13).
Für den Sand F9, dessen 10%-iger Feinkornanteil aus
Körnern mit 0,04 ≤ d ≤ 0,063 mm bestand, wurden ähnliche
Gmax-Werte wie für reinen Sand gemessen. Dies zeigt, dass
die Abhängigkeit Gmax(FC) deutlich von der Korngrößen-
verteilungskurve im Feinkornbereich abhängt. Die hier für
schluffige Sande entwickelten Gleichungen sollten daher
streng genommen nur auf Sande mit ähnlicher Korngrößen-
verteilungskurve im Bereich d ≤ 0,063 mm angewendet wer-
den.
4.3 Einfluss von d50 und Cu auf Es,max Bild 15. Abnahme von Es,max mit zunehmender Ungleich-
förmigkeitszahl Cu für eine konstante Porenzahl e = 0,55
Die P-Wellenmessungen an den Sanden ohne Feinkornan- Fig. 15. Decrease of Es,max with increasing uniformity coeffi-
teile zeigten, dass Es,max ebenfalls nicht von d50 abhängt cient Cu for a constant void ratio e = 0.55
(Bild 14). Die Abnahme von Es,max mit zunehmender Un-
Bild 14. Keine Abhängigkeit des Steifemoduls Es,max vom Bild 16. Zunahme der Querdehnzahl ν mit Cu für eine
mittleren Korndurchmesser d50 konstante Porenzahl e = 0,55
Fig. 14. No dependence of constrained elastic modulus Fig. 16. Increase of Poisson’s ratio ν with Cu for a constant
Es,max on mean grain size d50 void ratio e = 0.55
A = 0,5(3655 + 26,7 Cu2,42) Typische Verläufe G(γ) für die vier unterschiedlichen Drücke
× [exp(–0,42 FC1,10) + exp(–0,52 FC0,60)] (25) präsentiert das Bild 19a. Das Bild 19b zeigt, dass die Ab-
Die Prognose der Messdaten durch die Gln. (4) und (27)
ist im Bild 22a,b dargestellt. Wird die Gl. (4) mit der Refe-
renzgröße √p/patm anstelle von γr angewendet, kann der
Anstieg des Parameters a mit Cu folgendermaßen be-
schrieben werden: Bild 22. Vergleich der gemessenen Verhältniswerte G/Gmax
mit den Prognosen durch a, b) Gl. (4) mit (27)
a = 1093,7 + 1955,3 ln(Cu) (28) und c, d) Gl. (29) mit (30)
Fig. 22. Comparison of measured G/Gmax ratios with the
prediction by a),b) Eq. (4) with (27) and c),d) Eq. (29) with
(30)
2 2
⎛ 1 – K0 ⎞ ⎛ 1 – K0 ⎞
τ max = σ ′υ ⎜ sin ϕP ⎟ – ⎜ ⎟ (31)
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠
⎡ γ ⎛ γ ⎞⎤
⎢1 – 0,64 exp ⎜ – ⎟ ⎥
⎢⎣ γr ⎝ γ r ⎠ ⎥⎦
D = 0,006 + 0,314 (33)
γ ⎡ ⎛ γ ⎞⎤
1+ ⎢1 – 0,64 exp ⎜ – ⎟ ⎥
γ r ⎢⎣ ⎝ γ r ⎠ ⎥⎦
γ / p/ p atm
D = 0,006 + 208,3 (35) Bild 23. Nahezu kein Einfluss des Feinkornanteils FC auf
1 – 596 γ / p/ patm G/Gmax
Fig. 23. Nearly no influence of fines content FC on
Alternativ kann D – Dmin mit G/Gmax verknüpft werden. G/Gmax
Da die Schubmoduldegradation G/Gmax von Cu abhängt,
ist die Beziehung zwischen D – Dmin und G/Gmax eben-
falls Cu-abhängig. Gl. (8) kann mit folgenden Korrelatio- nere Dämpfung als für die reinen Sande gemessen (bis zu
nen angewendet werden [7]: Faktor 6) [13]. Für große Drücke (p = 400 kPa) sind die
Unterschiede zwischen den reinen Sanden und den schluffi-
c1 = 0,26 – 0,074 ln(Cu) (36) gen Sanden mit FC ≥ 10 % weniger stark ausgeprägt (ca.
Faktor 1,5). Auf Basis der Versuchsergebnisse kann vorge-
c2 = –0,59 + 0,158 ln(Cu) (37) schlagen werden, das für reinen Sand aus den Gln. (33),
(34), (35) oder (8) mit (36) und (37) berechnete Dämpfungs-
Eine klare Abhängigkeit der Grenzscherdehnungsamplitu- maß mit dem folgenden druckabhängigen Reduktionsfak-
den γtl (Übergang vom linear zum nichtlinear elastischen tor abzumindern:
Verhalten, definiert bei G = 0,99 Gmax) sowie γtv (Einset-
zen größerer plastischer Deformationen) von d50 und Cu
fr ,D = D(FC)/D(FC = 0)
konnte ebenfalls nicht gefunden werden [7]. Die Grenz-
scherdehnungsamplitude γtl ist druckabhängig und liegt ⎧ FC
⎪ 1 − (1 – k) für FC ≤ 10 %
im getesteten Bereich 50 ≤ p ≤ 400 kPa zwischen 4 · 106 =⎨ 10 % (41)
und 105. Die Grenzscherdehnungsamplitude γtv ist unab- ⎪ k für FC > 10 %
⎩
hängig von Druck und Porenzahl. Das Einsetzen plasti-
scher Verformungen wurde ab γtv ≈ 3,5 · 105 beobachtet. mit
1
4.6 Einfluss des Feinkornanteils auf die Kurven G(γ)/Gmax und k= (42)
D(γ) sowie die Grenzscherdehnungsamplituden exp[ 4,60 – 0,71 ln(p)]
Während die Grenzscherdehnungsamplitude γtl kaum vom
Die Versuche zeigten kaum einen Einfluss des Feinkorn- Feinkornanteil FC beeinflusst wird, setzt die Akkumula-
anteils FC auf die Kurven G(γ)/Gmax, d. h., für eine be- tion bleibender Verformungen mit zunehmendem Feinkorn-
stimmte Scherdehnungsamplitude γ hängt der Faktor anteil bei größeren Amplituden γ ein. Für FC ≥ 10 % be-
G/Gmax nicht von FC ab (Bild 23). Da jedoch die Referenz- trägt γtv ≈ 10–4 [13].
scherdehnung γr mit steigendem Feinkornanteil infolge
der Abnahme von Gmax deutlich zunimmt, steigt der Para- 5 Überprüfung der Korrelationen für abschnittsweise lineare,
meter a in Gl. (4) mit zunehmendem FC. Damit wird die stufenförmige und S-förmige Korngrößenverteilungskurven
folgende Erweiterung der Gl. (27) notwendig:
Alle bisher präsentierten Korrelationen wurden anhand von
a = 1,070 ln(Cu) exp(0,053 FC) (38) Versuchsdaten für lineare Korngrößenverteilungskurven
entwickelt. Anschließend wurde die Prognose der Korre-
Gl. (30) kann folgendermaßen erweitert werden: lationen für 29 abschnittsweise lineare, stufenförmige und
S-förmige Korngrößenverteilungskurven ohne Feinanteile
d = [1 + 0,847 ln(Cu)] exp(0,0205 FC) (39) überprüft. Bild 24 zeigt einige dieser Korngrößenverteilun-
gen, zusammen mit den äquivalenten linearen Korngrößen-
Werden die Gln. (4) und (29) mit √p/patm anstelle von γr verteilungskurven (gleiche d10- und Cu-Werte, eingetragen
verwendet, lautet die Korrelation für die Parameter a bzw. d: als fette, durchgezogene Geraden). Die Gmax-e-Diagramme
enthalten jeweils die für p = 100 und 400 kPa gemessenen
a,d = [1093,7 + 1955,3 ln(Cu)] exp(–0,31 FC0,1) (40) Schubmoduln. Die mit den Gln. (9) und (10) bis (12) un-
ter Verwendung von Cu = d60/d10 prognostizierten Gmax-
Für die Sande mit hohen Feinkornanteilen FC ≥ 10 % und Werte sind in den Gmax-e-Diagrammen als fette, durch-
kleine Drücke (p = 50 kPa) wurde eine wesentlich klei- gezogene Linien dargestellt. Aus dem Vergleich von Mess-
Bild 24. Überprüfung der Prognose der Gl. (9) mit den Korrelationen (10) bis (12) für abschnittsweise lineare, stufenförmige
und S-förmige Korngrößenverteilungskurven; Auswertung der Korrelationen mit Cu (fett durchgezogene Linien) bzw. Cu,A
(fett gestrichelte Linien)
Fig. 24. Inspection of the predictions by Eq. (9) with correlations (10) to (12) for stepwise linear, gap-graded and S-shaped
grain size distribution curves; analysis of the correlations with Cu (thick solid curves) or Cu,A, respectively (thick dashed
curves)
und Prognosewerten konnte für die meisten getesteten Zur Berücksichtigung einer Teilsättigung geben z. B.
„komplizierteren“ Korngrößenverteilungskurven eine gute Qian et al. [24] den Faktor Gmax(Sr)/Gmax(Sr = 0) zwischen
Prognosequalität der neuen Gleichungen geschlossen wer- dem Schubmodul bei einem bestimmten Sättigungsgrad Sr
den. Allerdings werden für einige wenige Materialien (z. B. und dem Schubmodul bei trockenem Boden an. Dieser
PL7 und GG2, Bild 24) zu kleine Gmax-Werte prognosti- Faktor hängt von der Porenzahl, vom Druck und von der
ziert. Für diese Materialien kann die Prognosequalität deut- Sandart ab. Vereinfacht kann der effektive mittlere Druck
lich verbessert werden, wenn in den Korrelationen (10) bis p in teilgesättigten Böden auch um den Kapillardruck pc
(12) anstelle von Cu die Neigung Cu,A der im Bild 24 ge- erhöht werden.
strichelt eingezeichneten äquivalenten Korngrößenvertei-
lungskurven verwendet wird. Diese Verteilungen weisen die 7 Zusammenfassung
gleichen d10-Werte wie die Originalkurven auf. Ihre Nei-
gung ist so gewählt, dass die von der Originalkurve und Etwa 650 Resonanzsäulenversuche mit zusätzlicher P-
der äquivalenten Gerade eingeschlossenen Bereiche ober- Wellenmessung wurden an 65 Quarzsanden mit unter-
und unterhalb der Originalkurve flächengleich sind (siehe schiedlichen Korngrößenverteilungskurven durchgeführt.
Illustration in Bild 24, erstes Diagramm in zweiter Reihe). Die Versuche an linearen Korngrößenverteilungskurven
Für stark nichtlineare Korngrößenverteilungskurven wird zeigten, dass der Schubmodul Gmax und der Steifemodul
daher generell die Verwendung von Cu,A anstelle von Cu Es,max bei gleicher Porenzahl und gleichem Druck nicht
empfohlen. Für den Steifemodul Es,max und die Kurven vom mittleren Korndurchmesser d50 abhängen, jedoch
G(γ)/Gmax und D(γ) konnten ähnliche Schlüsse gezogen mit einer steigenden Ungleichförmigkeitszahl Cu = d60/
werden. Abschließend kann festgestellt werden, dass die d10 stark abnehmen. Eine Erhöhung des Feinkornanteils
neuen Korrelationen auch für „kompliziertere“ Korngrößen- FC führt zu einer weiteren Reduktion von Gmax und
verteilungskurven zutreffende Steifigkeiten prognostizieren. Es,max.
Für eine bestimmte Scherdehnungsamplitude γ nimmt
6 Anwendung der empirischen Gleichungen auf der Faktor G(γ)/Gmax mit steigender Ungleichförmigkeits-
in-situ-Verhältnisse zahl ab. Eine Abhängigkeit vom mittleren Korndurchmes-
ser und vom Feinkornanteil besteht nicht. Das Dämpfungs-
Die aktuelle Studie wurde an frisch gerieselten, trockenen maß D wird kaum von d50 und Cu beeinflusst, nimmt je-
Laborproben durchgeführt. Die Steifigkeiten in situ können doch mit steigendem Feinkornanteil ab. Die Grenzscher-
größer sein als diese Laborwerte, insbesondere infolge von dehnungsamplitude γtl am Übergang vom linear zum nicht-
Alterungseffekten und Teilsättigung. linear elastischen Materialverhalten hängt weder von d50
Die Anfangsstruktur frisch präparierter Laborproben noch von Cu oder FC ab. Die Grenzscherdehnungsampli-
hat kaum einen Einfluss auf die Steifigkeiten bei kleinen tude γtv, die den Einsatz plastischer Deformationen kenn-
Dehnungsamplituden (siehe Versuche von Tatsuoka et al. zeichnet, ist unabhängig von d50 und Cu, steigt jedoch mit
[15] mit unterschiedlich präparierten Proben). Daher kann zunehmendem Feinkornanteil.
davon ausgegangen werden, dass junge Sandablagerungen Gebräuchliche empirische Gleichungen für Gmax,
in situ – unabhängig von ihrer Anfangsstruktur – ähnliche Es,max, G(γ)/Gmax und D(γ) wurden auf Basis der Ver-
Gmax-Werte wie frisch präparierte Laborproben aufweisen. suchsdaten um den Einfluss der wesentlichen Parameter
In Abhängigkeit des geologischen Alters einer Sand- der Korngrößenverteilungskurve erweitert. Es konnte ge-
ablagerung kann die Steifigkeit Gmax in situ deutlich größer zeigt werden, dass die erweiterten empirischen Gleichun-
sein als der Laborwert, der an einer frisch präparierten gen auch für abschnittsweise lineare, stufenförmige und
Probe des gleichen Materials gemessen wird (Alterungs- S-förmige Korngrößenverteilungskurven zutreffende Pro-
effekte). Laborversuche zeigen, dass der Schubmodul Gmax gnosen liefern. Für diese Verteilungen wird empfohlen, die
in etwa logarithmisch mit der Zeit zunimmt, was durch vorgeschlagenen Korrelationen mit Cu,A anstelle von Cu
anzuwenden. Cu,A wird definiert als die Neigung einer äqui-
Gmax(t) = Gmax(t0)[1 + NG ln(t/t0)] (43) valenten linearen Korngrößenverteilungskurve, für die die
zwischen der Originalkurve und der äquivalenten Gerade
mit einer Referenzzeit t0 ≠ 0 und einem Steigungsfaktor eingeschlossenen Flächen ober- und unterhalb der Original-
NG beschrieben werden kann (Afifi und Woods [16], Afifi kurve gleich sind.
und Richart [17], Baxter [18]). Basierend auf den in [10] ge-
zeigten Versuchen können für den in dieser Studie ver- Danksagung
wendeten Quarzsand t0 = 5 min und NG = 0,005 angesetzt
werden. Mit dem geologischen Alter t der Sandschicht Diese Arbeit entstand im Rahmen der DFG-Forschungs-
kann der Erhöhungsfaktor Gmax(t)/Gmax(t0) abgeschätzt projekte „Einfluss der Ungleichförmigkeit der Kornvertei-
werden. lungskurve und des Feinkornanteils auf die dynamischen
Eine zyklische Vorbelastung verändert die dynami- Kenngrößen nichtbindiger Böden“ (TR 218/11-1) und „Ein-
schen Kenngrößen nichtbindiger Böden kaum (Lo Presti fluss der Korngrößenverteilungskurve auf die dynamischen
et al. [19], Teachavorasinskun et al. [20], Li und Yang [21], Kenngrößen nichtbindiger Böden“ (TR 218/17-1) An die-
Wichtmann und Triantafyllidis [22]), muss daher bei der ser Stelle wird der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG)
Abschätzung mit empirischen Formeln nicht berücksich- für die Finanzierung gedankt. Die Versuche wurden größ-
tigt werden. Der Effekt der Spannungsanisotropie kann für tenteils während der früheren Tätigkeit der Autoren am
praktische Zwecke ebenfalls vernachlässigt werden (Yu und Lehrstuhl für Grundbau und Bodenmechanik der Ruhr-
Richart [23]). Universität Bochum (RUB) durchgeführt.