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7. Spracherwerbstheorien – Behaviorismus
8. Die älteste und zentrale These unter den Spracherwerbsmodellen ist der
Behaviorismus des amerikanischen Psychologen Burrus F. Skinner. Der
behavioristische Ansatz besagt, dass Sprache durch Imitation und Verstärkung
erlernt wird. Das Kind äußert nach Skinner Laute, die dann von der Umwelt positiv
bestätigt oder korrigiert werden. Dieses System beruht also auf Belohnung (Lob) und
Strafe (Korrektur). Dadurch lernt das Kind, was richtig und was falsch ist. Nach
diesem Ansatz ist das Kind weitgehend passiv, während die Umwelt es aktiv
beeinflusst.
9. Spracherwerbstheorien – Nativismus
10. Der Nativismus wurde vom US-Sprachwissenschaftler Noam Chomsky begründet und
ist das Gegenmodell zum Behaviorismus. Er meint, dass Sprache, vor allem in ihrer
Grammatik, zu komplex sei, als dass sie nur durch Nachahmung und Wiederholung
erlernt werden könne. Chomsky geht davon aus, dass der Mensch über einen
angeborenen Spracherwerbsmechanismus verfügt.
11. Chomsky verwendete dafür den Begriff language acquisition device (=
Spracherwerbsvorrichtung, kurz: LAD
12.
Demnach sind Kinder mit einer Universalgrammatik, also angeborenen grammatischen
Kompetenzen ausgestattet, die auf alle Sprachen anwendbar sind. Nach Chomskys Theorie ist die
Umwelt weitestgehend passiv. Alles läuft im Inneren des Kindes ab. Es hört die Sprache, leitet die
Regeln ab und wendet diese an.
Spracherwerbstheorien – Kognitivismus
Der Kognitivismus ist ein Modell des Schweizer Psychologen Jean Piaget, das die
Verknüpfung von kognitiver und sprachlicher Entwicklung in den Vordergrund stellt.
Piaget sagt, dass Sprache erst entwickelt werden kann, wenn das Denkvermögen entsprechend
entwickelt ist. Grundlegend ist hierfür eine konkrete Erfahrung der Umwelt mit allen
Sinnen. Es werden Vorstellungen zu Dingen erworben und verinnerlich
Spracherwerbstheorien – Interaktionismus
Beim interaktionistischen Modell des amerikanischen Psychologen Jerome Bruner wird die
Relevanz der Sprachhelfer, also der Bezugspersonen, mit denen das Kind sprechen lernt,
hervorgehoben. Das Kind steht in einem ständigen Austausch mit seiner Umwelt und lernt
durch Wiederholung und soziale Interaktion. Das Kind lernt gemäß seinem
Entwicklungsstand, da die Bezugspersonen ihre Sprache dem Kind anpassen. Nach und nach
übernimmt es so komplexere Strukturen.
Spracherwerbstheorien – Konstruktivismus
Die Theorie des Konstruktivismus geht davon aus, dass Sprache die Wirklichkeit
konstruiert. Der Mensch nimmt keine objektive Wirklichkeit wahr, sondern erzeugt seine
eigene subjektive Realität. Der Sinn von Wörtern wird dabei auf zwei Ebenen gebildet: Zum
einen ordnet der Sprechenden dem Wort eine Vorstellung der Bedeutung zu. Zum anderen
wird die Sprache durch grammatische Strukturen und ihre Unterteilung in Wortarten
kategorisiert, sodass die Gesamtbedeutung erschlossen werden kann. Das heißt, Sprache
bildet die Umwelt nicht einfach passiv ab, sondern steuert die Art und Weise, wie der Mensch
die Welt auffasst.
Auf dem Konzept des Konstruktivismus basieren die Erklärungen zur "Bernstein Hypothese"
und "Sapir-Whorf-Hypothese"! Mehr zu dieser Theorie findest Du auch in der Erklärung
"Konstruktivismus Spracherwer
Spracherwerbstheorien – Tabelle
Die Spracherwerbstheorien haben im Vergleich einige Gemeinsamkeiten, aber auch
wesentliche Unterschiede. Eine Möglichkeit, sie zu kategorisieren, ist die Einteilung in
Inside-Out-Modelle und Outside-In-Modelle.4
Die Spracherwerbsmodelle werden in zwei Kategorien eingeteilt:
1. Inside-Out-Modelle vertreten die Ansicht, dass sprachliche Fähigkeiten
angeborenen sind oder eine Veranlagung dafür besteht.
2. Outside-In-Modelle fassen Theorien zusammen, die meinen, sprachliches Wissen
müsse wie andere Fähigkeiten erlernt werden. Oft sind Umweltreize ein Auslöser des
Lernprozesses.
n der folgenden Tabelle findest Du die einzelnen Spracherwerbstheorien im Vergleich. Die Tabelle gibt
einen Überblick über die wichtigsten Ansichten, die zeitliche Einordnung, Vertreter der Theorien und
zeigt, ob eine Lerntheorie eher die äußeren Einflüsse oder inneren Fähigkeiten in den Vordergrund
rückt.
ergleichs
- Konstruktivismu
Behaviorismus Nativismus Kognitivismus Interaktionismus
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Nachweise
1. Geist (2014). Sprachdiagnostische Kompetenz von Sprachförderkräften. De Gruyter
Verlag.
2. intrapsychisch.de: Spracherwerbstheorien: Phylogenetischer und ontogenetischer
Spracherwerb. (20.01.2023)
3. socialnet.de: Spracherwerb. (20.01.2023)
4. Schätz (2017). Deutsch als Zweitsprache fördern. Springer Verlag.
Was ist der Unterschied zwischen der weicheren und der härteren Form der Hypothese?
In der weicheren Form der Hypothese ist der Einfluss der Sprache auf das Denken eher klein,
in der „härteren“ Form steuert die Sprache das Denken vollständig.
Wie heißt das Prinzip, das die weichere Form der Sapir-Whorf Hypothese stellt?
Prinzip der sprachlichen/linguistischen Relativität.
Wie heißt das Prinzip, das die härtere Version der Sapir-Whorf Hypothese repräsentiert?
Sprachlicher/linguistischer Determinismus.
Warum können die Inuit laut Whorf nicht an "Schnee" im Allgemeinen denken?
Weil sie dafür kein Wort haben. Sie kennen nur "feinen Schnee", "feesten Schnee" etc, aber
keinen "Schnee" als Oberkategorie.
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