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Der österreichische Lyriker und Dichter Rainer Maria Rilke umschreibt mit seinem Gedicht

„Der Panther“, welches er im Jahre 1903 verfasst hatte, verschiedene Lebensumstände in


der Figur des Panthers, die sich auf den Menschen beziehen. Das Gedicht ist buchstäblich ein
Symbol für den zur Entstehungszeit bekannten „Symbolismus“.
In der ersten Strophe schildert der Verfasser den begrenzten Lebensraum des Panthers und
der Umstand, wie schlimm es für Wildtiere sein muss, in einen Käfig eingeschlossen zu sein.
So hat aber das Leben außerhalb der Gitterstäbe, außerhalb der Gefangenschaft keine
Bedeutung. Im übertragenen Sinne ist damit der Alltag der Menschen gemeint. In der
folgenden Strophe zeigt sich die Enge, die das Tier erfahren muss – trotz, dass jenes stets
seine natürliche Kraft in sich trägt. So ist der Wille des Wildtieres gebrochen. Daraufhin folgt
die Beschreibung der Leblosigkeit des Panthers. Er ist innerlich schon gestorben – sein
inneres Leben ist zunichte.
Das aus drei Strophen zu jeweils vier Verszeilen bestehende, lyrische Werk ist im Kreuzreim-
bzw. ABAB-Schema, sowie im Präsens verfasst und besitzt einen Jambus mit fünf Hebungen,
sowie betonte männliche und weibliche Kadenzen, welche sich abwechseln. Der Zwölfzeiler
weist mehrere Stilmittel auf. So beispielsweise die Personifikation „denken und fühlen“ oder
auch die Metapher „Vorhang der Pupille“ in Verszeile 9. In Zeile 8 zieht der Dichter mit „wie
ein Tanz von Kraft um eine Mitte“ einen Vergleich. Darüber hinaus findet sich in „Der
Panther“ auch eine Alliteration „Gang / geschmeidig“ (Z. 5). Ein Paradox bietet die Zeile 8 –
der Satzteil „betäubt ein großer Wille“ widerspricht sich in sich selbst.
Zu deuten ist Rilke’s Gedicht einerseits so, wie es wörtlich gelesen wird – als Beschreibung
der Gefangenschaft eines Panthers hinter Käfiggittern. Natürlich ist hierbei, als Metapher,
der Alltagsmensch gemeint. Das stetige, sich immer wiederholende „Selbe“ schränkt den
Menschen in seiner Fähigkeit ein. Der Verfasser bringt quasi das menschliche Verlangen, aus
festen Strukturen auszubrechen, zu Papier. So kann „Der Panther“ in einer gewissen Weise
auch als Aufforderung verstanden werden, den eigenen „Alltagskäfig“ zu erkennen und aus
ihm auszubrechen.

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