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Deutsch Lea Gottschalk 31.08.

2021

Gedichts Analyse

Friedrich Nietzsche: Vereinsamt

In dem Gedicht „Vereinsamt“ von Friedrich Nietzsche geht es um den Prozess der
Vereinsamung. Es ist ausschließlich nach männlichen Kadenzen gegliedert, die das Gedicht
ernst und hart erscheinen lassen. Insgesamt gibt es 6 Strophen mit jeweils 4 Versen, welche
sich in der Länge immer von kurz zu lang abwechseln. Als Reimstruktur ist hier der
Kreuzreim gewählt worden und als Metrum ein sich abwechselnder 2 bis 4 hebiger Jambus.

Das lyrische Ich beschreibt in der ersten Strophe, das laute „schrein“ (V. 1) und „schwirren“
(V.3) der Krähen, weshalb es scheint, als würden die Krähen versuchen so schnell wie
möglich dem nahendem Winter zu entfliehen „Bald wird es schnein“ (V.3), indem sie in die
Stadt flüchten. Am Ende dieser Strophe wirkt es so, als ob der lyrische Sprecher das Wort
„Heimat“ (v.4) mit Geborgenheit und Wärme verbindet und so eventuell auch mit der
„Stadt“ (v. 2). Hier scheint er sich noch für all die Personen mit einer Heimat zu freuen und
sie regelrecht zu beglückwünschen (V.4).

Das lyrische Ich hält in Strophe 2 einen inneren Monolog, in welchem es bereut gegangen zu
sein (V. 8). Es blickt zurück in die Vergangenheit und realisiert, wie lange es schon her ist,
seine Heimat verloren zu haben und es sich in seinen Erinnerungen befindet. Dieses
Zurückblicken wird, durch das in Vers 4 stehende „starr“ stehen und dem im Vers 5
geschriebene „Schaust Rückwärts […]“ symbolisiert. Durch die rhetorische Frage „Was bist
du Narr vor Winters in die Welt entflohn?“ wirkt es, als würde sich das lyrische Ich selbst
kritisieren.

In der dritten Strophe dann, die anfängliche Vorstellung des lyrischen Ichs, die Welt sei ein
Paradies, ein Tor zu einer besseren Zeit (V.9). Dieser folgt die Realisierung, dass die Welt
bloß „Zu tausend Wüsten stumm und kalt!“ (V.10) sei. Zusammen ruft dies ein Gefühl der
Orientierungs- und Hilfslosigkeit hervor.

In der 4. Strophe führt es sich, erneut in einem inneren Monolog, nun sein Schicksal vor
Augen. Es ist gezwungen immer weiterzugehen. Besonders deutlich wird dies bei dem
Vergleich des Rauches (V.15). Der lyrische Sprecher ist mit dem Rauch gleichzusetzten, da
Deutsch Lea Gottschalk 31.08.2021

es nirgends einen Ort findet, an dem es bleiben kann oder will. Ebenso wie Rauch kann man
es zwar sehen, aber niemals halten, weshalb es zu einer ewigen „Wanderschaft verflucht“
(V.14) ist.

Abschließend wird in den Versen 21-24 der zuvor aufgekommene Eindruck des letzten
Verses der ersten Strophe, von etwas Hoffnung auf Wärme, nun vollends zerschlagen und
wirkt durch „wehe dem“ (V. 24) verzweifelt. Es hat den Anschein, als ob das lyrische Ich die
Situation hinnimmt und sein Schicksal besiegelt ist.

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