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DIN EN 60909-0
(VDE 0102)
D
z
Diese Norm ist zugleich eine VDE-Bestimmung im Sinne von VDE 0022. Sie ist nach
Durchführung des vom VDE-Präsidium beschlossenen Genehmigungsverfahrens unter
der oben angeführten Nummer in das VDE-Vorschriftenwerk aufgenommen und in der V D E
„etz Elektrotechnik + Automation“ bekannt gegeben worden.
Kurzschlussströme in Drehstromnetzen —
Teil 0: Berechnung der Ströme
(IEC 60909-0:2016);
Deutsche Fassung EN 60909-0:2016
Gesamtumfang 75 Seiten
Anwendungsbeginn
Anwendungsbeginn für die von CENELEC am 2016-03-03 angenommene Europäische Norm als DIN-Norm
ist 2016-12-01.
Für DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2002-07 besteht eine Übergangsfrist bis 2019-06-10.
Nationales Vorwort
Das IEC-Komitee hat entschieden, dass der Inhalt dieser Publikation bis zu dem Datum (stability date)
unverändert bleiben soll, das auf der IEC-Website unter „http://webstore.iec.ch“ zu dieser Publikation
angegeben ist. Zu diesem Zeitpunkt wird entsprechend der Entscheidung des Komitees die Publikation
— bestätigt,
— _ Zzurückgezogen,
— _ durch eine Folgeausgabe ersetzt oder
— geändert.
Änderungen
Gegenüber DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2002-07 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Beitrag von Windkraftwerken zum Kurzschlussstrom ergänzt;
b) Beitrag von Kraftwerken mit Vollumrichtern zum Kurzschlussstrom ergänzt;
c) neue Dokumentenstruktur.
Frühere Ausgaben
Nationaler Anhang NA
(informativ)
Für den Fall einer undatierten Verweisung im normativen Text (Verweisung auf ein Dokument ohne Angabe
des Ausgabedatums und ohne Hinweis auf eine Abschnittsnummer, eine Tabelle, ein Bild usw.) bezieht sich
die Verweisung auf die jeweils aktuellste Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments.
Für den Fall einer datierten Verweisung im normativen Text bezieht sich die Verweisung immer auf die in Be-
Zug genommene Ausgabe des Dokuments.
Eine Information über den Zusammenhang der zitierten Dokumente mit den entsprechenden Deutschen
Dokumenten ist nachstehend wiedergegeben.
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
Tabelle NA.1
- IEC 60050-131 a -
- IEC 60050-151:2001 |a -
- IEC 60050-195:1998 |a -
+ A1:2001
Nationaler Anhang NB
(informativ)
Literaturhinweise
DIN EN 60865-1 (VDE 0103):2012-09, Kurzschlussströme — Berechnung der Wirkung — Teil 1: Begriffe und
Berechnungsverfahren (IEC 60865-1:2011); Deutsche Fassung EN 60865-1:2012
DIN EN 60865-1 Beiblatt 1 (VDE 0103 Beiblatt 1):1996-06, Kurzschluss-Ströme — Berechnung der Wirkung —
Teil 1: Begriffe und Berechnungsverfahren — Beispiele für die Berechnung
DIN EN 60909-0 Beiblatt 1 (VDE 0102 Beiblatt 1):2002-11, Kurzschlussströme in Drehstromnetzen — Teil 0:
Beispiele für die Berechnung von Kurzschlussströmen (IEC/TR 60909-4:2000)
DIN EN 60909-0 Beiblatt 3 (VDE 0102 Beiblatt 3):2003-07, Kurzschlussströme in Drehstromnetzen — Fakto-
ren für die Berechnung von Kurzschlussströmen nach IEC 60909-0 (IEC/TR 60909-1:2002)
DIN EN 60909-0 Beiblatt4 (VDE 0102 Beiblatt 4):2009-08, Kurzschlussströme in Drehstromnetzen — Daten
elektrischer Betriebsmittel für die Berechnung von Kurzschlussströmen (IEC/TR 60909-2:2008)
Deutsche Fassung
Kurzschlussströme in Drehstromnetzen —
Teil 0: Berechnung der Ströme
(IEC 60909-0:2016)
CENELEC
Europäisches Komitee für Elektrotechnische Normung
European Committee for Electrotechnical Standardization
Comite Europeen de Normalisation Electrotechnique
© 2016 CENELEC —- Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren,
sind weltweit den Mitgliedern von CENELEC vorbehalten.
Ref. Nr. EN 60909-0:2016 D
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Europäisches Vorwort
Der Text des Dokuments 73/172/CDV, zukünftige 2. Ausgabe der IEC 60909-0, erarbeitet vom IEC/TC 73
„Shortcircuit currents“, wurde zur parallelen IEC-CENELEC-Abstimmung vorgelegt und von CENELEC als
EN 60909-0:2016 angenommen.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CENELEC [und/oder CEN] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patent-
rechte zu identifizieren.
Anerkennungsnotiz
Der Text der Internationalen Norm IEC 60909-0:2016 wurde von CENELEC ohne irgendeine Abänderung als
Europäische Norm angenommen.
In der offiziellen Fassung sind unter „Literaturhinweise“ zu den aufgelisteten Normen die nachstehenden An-
merkungen einzutragen:
Inhalt
Europäisches Vorwort
1 Anwendungsbereich..
2 Normative Verweisungen
3 Begriffe .....
4 Formelzeichen, tief- und hochgestellte Zeichen
4.1 Allgemeines.....
4.2 Formelzeichen....
43 Tiefgestellte Zeichen
44 Hochgestellte Zeichen.
5 Eigenschaften von Kurzschlussströmen: Berechnungsmethode.
51 Allgemeines.....
52 Voraussetzungen für die Berechnung
53 Methode der Berechnung
5.3.1 Ersatzspannungsquelle an der Kurzschlussstelle .
5.3.2 Symmetrische Komponenten
Kurzschlussimpedanzen elektrischer Betriebsmittel
6.1 Allgemeines.....
6.2 Netzeinspeisungen
6.3 Transformatoren...
6.3.1 Zweiwicklungstransformatoren
6.3.2 Dreiwicklungstransformatoren
6.3.3 Impedanzkorrekturfaktoren für Zwei- und Dreiwicklungsnetztransformatoren .....
6.4 Freileitungen und Kabel
6.5 Kurzschlussstrom-Begrenzungsdrosselspulen
6.6 Synchronmaschinen.
6.6.1 Synchrongeneratoren.
6.6.2 Synchronphasenschieber und -motoren
6.7 Kraftwerksblöcke . .
6.7.1 Kraftwerksblöcke mit Stufenschalter,
6.7.2 Kraftwerksblöcke ohne Stufenschalter.
6.8 Windkraftwerke.
6.8.1 Allgemeines.....
6.8.2 Windkraftwerke mit Asynchrongenerator
6.8.3 Windkraftwerke mit doppelt speisendem Asynchrongenerator.
6.9 Kraftwerke mit Vollumrichtern
6.10 Asynchronmotoren
6.11 Antriebe mit statischem Umrichter
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Bilder
Bild 1 — Kurzschlussstrom für generatorfernen Kurzschluss mit konstantem Wechselstromanteil
(schematischer Verlauf)
Bild 2 — Kurzschlussstrom für generatornahen Kurzschluss mit abklingendem
Wechselstromanteil (schematischer Verlauf)..
Bild 3 — Beschreibung der Kurzschlüsse und ihrer Ströme
Bild 12 — Faktor /bei Reihenschaltung als Funktion des Verhältnisses R/X oder X/R....
Bild 13 — Faktor u zur Berechnung des Ausschaltwechselstroms 7y
Bild 18 — Faktor m für den Wärmeeffekt des Gleichstromanteils des Kurzschlussstroms (die
Gleichung für m ist zum Zwecke der Programmierung im Anhang A angegeben) .....
Bild 19 — Faktor » für den Wärmeeffekt des Wechselstromanteils des Kurzschlussstroms....
Bild B.1 — Aufstellen der Knotenadmittanzmatrix
Bild B.2 — Beispiel
Tabellen
Tabelle 1 — Spannungsfaktor c
Tabelle 2 — Bedeutung der Kurzschlussströme......
Tabelle 3 — Faktoren x und ß zur Berechnung der Kurzschlussströme nach Gleichung (96),
Bemessungsübersetzungsverhältnis % =U,THy/U,TLV
Tabelle 4 — Berechnung der Kurzschlussströme von Asynchronmotoren bei Klemmenkurzschluss ............. 63
Tabelle B.1 — Impedanzen elektrischer Betriebsmittel bezogen auf die 110-kV-Seite.
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
1 Anwendungsbereich
Dieser Teil der IEC 60909 gilt für die Berechnung von Kurzschlussströmen
— _ in Niederspannungs-Drehstromnetzen und
— in Hochspannungs-Drehstromnetzen
Netze miß höchsten Spannungen von 550 kV und darüber mit langen Übertragungsleitungen erfordern be-
sondere Überlegungen.
Dieser Teil der IEC 60909 legt ein allgemeines, gut handhabbares und kurzes Berechnungsverfahren fest,
das zu Ergebnissen führt, welche im Allgemeinen von ausreichender Genauigkeit sind. Zu diesem Zweck
wird eine Ersatzspannungsquelle an der Kurzschlussstelle eingeführt. Dies schließt jedoch nicht die Anwen-
dung spezieller Berechnungsverfahren, z. B. des Überlagerungsverfahrens, aus, die besonderen Gegeben-
heiten angepasst sind, wenn sie mindestens die gleiche Genauigkeit aufweisen. Das Überlagerungsverfahren
liefert den Kurzschlussstrom abhängig von einem vorgegebenen Lastfluss. Diese Methode führt deshalb nicht
Nnotwendigerweise auf den größten Kurzschlussstrom.
Dieser Teil der IEC 60909 beschäftigt sich mit der Berechnung der Kurzschlussströme bei symmetrischen
und unsymmetrischen Kurzschlüssen.
Ein einzelner Erdschluss liegt außerhalb des Anwendungsbereichs dieses Teils von IEC 60909.
Für Ströme bei zwei separaten gleichzeitigen Erdkurzschlüssen (Doppelerdkurzschluss) in einem Netz mit
isoliertem Neutralpunkt oder einem Netz mit Erdschlusskompensation siehe IEC 60909-3.
Kurzschlussströme und Kurzschlussimpedanzen dürfen auch aus Netzversuchen bestimmt werden, durch
Messungen an Netzmodellen oder mit einem Digitalrechner. In bestehenden Niederspannungsnetzen kann
man die Kurzschlussimpedanz durch Messungen an der angenommenen Kurzschlussstelle bestimmen.
Die Berechnung der Kurzschlussimpedanz beruht im Allgemeinen auf den Bemessungsdaten der elektri-
schen Betriebsmittel und der Topologie des Netzes und hat den Vorteil, dass sie sowohl für bestehende
Netze als auch für Netze im Planungszustand möglich ist.
Im Allgemeinen sind zwei unterschiedliche Kurzschlussströme zu berechnen, die sich in ihrer Größe unter-
scheiden:
— _ der größte Kurzschlussstrom, der die Leistungsfähigkeit oder die Bemessung der elektrischen Be-
triebsmittel bestimmt, und
— der kleinste Kurzschlussstrom, der eine Grundlage bilden kann z. B. für die Auswahl von Sicherungen
und für die Einstellung von Schutzeinrichtungen und für die Überprüfung des Hochlaufs von Motoren.
ANMERKUNG Angenommen wird, dass ein dreipoliger Kurzschluss gleichzeitig in allen drei Leitern des Drehstromnet-
zes auftritt. Überlegungen zum nicht gleichzeitigen Auftreten von Kurzschlüssen, die zu höheren Gleichstromgliedern im
Kurzschlussstrom führen können, liegen außerhalb des Anwendungsbereiches dieses Teils von IEC 60909-0.
Dieser Teil von IEC 60909 schließt nicht die Kurzschlussströme ein, die unter Prüffeldbedingungen absicht-
lich in Kurzschluss-Prüffeldern erzeugt werden.
Dieser Teil von IEC 60909 beschäftigt sich nicht mit der Berechnung von Kurzschlussströmen in Anlagen auf
Schiffen oder in Flugzeugen.
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
2 _ Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die An-
wendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Aus-
gabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (ein-
schließlich aller Änderungen).
IEC 60050-131, International Electrotechnical Vocabulary — Part 131: Circuit theory (verfügbar unter
www.electropedia.org)
IEC/TR 60909-1:2002, Short-circuit currents in three-phase a.c. systems — Part 1: Factors for the calculation
of short-circuit currents in three-phase a.c. systems according to IEC 60909-0
IEC/TR 60909-2:2008, Short-circuit currents in three-phase a.c, systems — Part2: Data of electrical
equipment for short-circuit current calculations
IEC/60909-3:2009, Short-circuit currents in three-phase a.c. systems — Part 3: Currents during two separate
‚simultaneous line-to-earth short circuits and partial short-circuit currents flowing through earth
IEC/TR 60909-4:2000, Short-circuit currents in three-phase a.c. systems — Part4: Examples for the
calculation of short-circuit currents
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach IEC 60050-131 und die folgenden Begriffe.
3.1
Kurzschluss
zufällige oder beabsichtigte leitfähige Verbindung zwischen zwei oder mehr leitfähigen Teilen (z. B. dreipoli-
ger Kurzschluss), durch die die elektrischen Potentialdifferenzen zwischen diesen leitfähigen Teilen zu Null
Ooder nahezu zu Null erzwungen werden
3.1.1
Kurzschluss zwischen Außenleitern
zweipoliger Kurzschluss
zufällige oder beabsichtigte leitähige Verbindung zwischen zwei Leitern ohne oder mit Erdberührung
3.1.2
Kurzschluss zwischen Außenleiter und Erde
einpoliger Erdkurzschluss
zufällige oder beabsichtigte leitfähige Verbindung zwischen einem Leiter und Erde in einem Netz mit direkter
Neutralpunkterdung oder einem Netz mit Impedanz-Neutralpunkterdung
3.2
Kurzschlussstrom
Überstrom, hervorgerufen durch einen Kurzschluss in einem elektrischen Netz
Anmerkung 1 zum Begriff: Es ist notwendig, zwischen dem Kurzschluss an der Kurzschlussstelle und den Teilkurz-
schlussströmen in den Netzzweigen (siehe Bild 3) an irgendeinem Punkt des Netzes zu unterscheiden.
3.3
zu erwartender Kurzschlussstrom
Strom, der auftreten würde, wenn der Kurzschluss durch eine ideale Verbindung mit vernachlässigbarer Im-
pedanz ersetzt würde ohne Änderung der Einspeisung
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Anmerkung 1 zum Begriff: Angenommen wird, dass der Strom bei dreipoligem Kurzschluss in allen drei Leitern gleichzei-
tig auftritt. Untersuchungen von nicht gleichzeitigen Kurzschlüssen, die zu höheren Gleichstromkomponenten des Kurz-
schlussstromes führen können, liegen außerhalb des Anwendungsbereiches dieses Teils von IEC 60909.
3.4
Kurzschlusswechselstrom
Effektivwert des Wechselstromanteils eines zu erwartenden Kurzschlussstroms (siehe 3.3), wobei der
Gleichstromanteil, soweit vorhanden, nicht berücksichtigt wird
3.5
Anfangs-Kurzschlusswechselstrom
K
Effektivwert des Wechselstromanteils eines zu erwartenden Kurzschlussstroms (siehe 3.3) im Augenblick des
Kurzschlusseintritts, wenn die Impedanz ihre Größe zum Zeitpunkt Null beibehält
3.6
Anfangs-Kurzschlusswechselstromleistung
$
fiktive Größe, berechnet als Produkt aus dem Anfangs-Kurzschlusswechselstrom / (siehe 3.5), der Netz-
nennspannung U, (siehe 3.13) und dem Faktor 3: S = V3 Un k
Anmerkung 1 zum Begriff#: Die Anfangs-Kurzschlusswechselstromleistung Sk wird nicht für die Berechnungen in die-
sem Teil von IEC 60909 verwendet. Wenn S; trotzdem im Zusammenhang mit der Kurzschlussstromberechnung
Anwendung findet, z. B. zur Berechnung der inneren Impedanz eines Ersatznetzes am Anschlusspunkt Q, dann sollte die
gegebene Definition in der folgenden Form benutzt werden: S‚:o = B3 :Una * l;o oder Zg = cnU‚?„ / S;Q.
3.7
abklingender (aperiodischer) Anteil des Kurzschlussstroms oder Gleichstromanteil
inc
Mittelwert zwischen der oberen und der unteren Hüllkurve des Kurzschlussstroms, der von einem Anfangs-
wert auf Null abklingt entsprechend den Bildern 1 und 2
3.8
Stoßkurzschlussstrom
5
maximal möglicher Augenblickswert des zu erwartenden Kurzschlussstroms
3.9
Ausschaltwechselstrom
I
Effektivwert als Mittelwert einer Periode der Wechselstromkomponente des zu erwartenden Kurzschluss-
stroms im Augenblick der Kontakttrennung des erstlöschenden Pols einer Schalteinrichtung
3.10
Dauerkurzschlussstrom
I
Effektivwert des Kurzschlussstroms, der nach Abklingen aller Ausgleichsvorgänge bestehen bleibt
3.11
Anzugsstrom
HR
symmetrischer Effektivwert des Stroms eines Asynchronmotors bei festgebremstem Läufer, gespeist mit der
Bemessungsspannung U, bei Bemessungsfrequenz
3.12
elektrischer Ersatzschaltplan
Modell zur Beschreibung des Verhaltens eines Stromkreises durch einen Schaltplan mit idealen Elementen
3.13
Netznennspannung
Un
Spannung zwischen den Leitern, für die ein Netz bestimmt ist und auf die sich bestimmte Betriebseigen-
schaften beziehen
3.14
Ersatzspannungsquelle
Un /\/ä
Spannung einer idealen Quelle, die an der Kurzschlussstelle im Mitsystem eingeführt wird zur Berechnung
des Kurzschlussstroms nach 5.3.1
Anmerkung 1 zum Begriff: Dies ist die einzige wirksame Spannung des Netzes.
3.15
Spannungsfaktor
c
Anmerkung 2 zum Begriff#: Die Einführung des Spannungsfaktors c ist aus verschiedenen Gründen notwendig. Diese
sind:
— . Spannungsänderungen abhängig von der Zeit und dem Ort;
— _ Änderung der Stellung von Transformatorstufenschaltern;
— _ Vernachlässigung der Lasten und Kapazitäten bei der Berechnung nach 5.2;
— _ das subtransiente Verhalten von Generatoren und Motoren.
3.16
generatorferner Kurzschluss
Kurzschluss, bei dem die Größe des Wechselstromanteils des zu erwartenden Kurzschlussstroms im
Wesentlichen konstant bleibt
SIEHE: Bild 1.
3.17
generatornaher Kurzschluss
Kurzschluss, bei dem die Größe des Wechselstromanteils des zu erwartenden Kurzschlussstroms abnimmt
SIEHE: Bild 2.
Anmerkung 1 zum Begriff: _ Generatornaher Kurzschluss kann angenommen werden, wenn mindestens eine Synchron-
maschine einen zu erwartenden Anfangs-Kurzschlusswechselstrom liefert, der größer als das Doppelte des Bemes-
sungsstroms der Maschine ist, oder ein Kurzschluss, zu dem Asynchronmotoren mehr als 5 % des Anfangs-Kurzschluss-
wechselstroms ohne Motoren beitragen.
10
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
3.18.1
Kurzschlussmitimpedanz
Zo
<Drehstromnetz> Impedanz des Mitsystems von der Kurzschlussstelle aus betrachtet
3.18.2
Kurzschlussimpedanz
Z
<Drehstromnetz> abgekürzte Bezeichnung für die Kurzschlussmitimpedanz Z\4 nach 3.18.1 zur Berechnung
dreipoliger Kurzschlussströme
3.18.3
Kurzschlussgegenimpedanz
Z
<Drehstromnetz> Impedanz des Gegensystems von der Kurzschlussstelle aus betrachtet
3.18.4
Kurzschlussnullimpedanz
Z2(00)
<Drehstromnetz> Impedanz des Nullsystems von der Kurzschlussstelle aus betrachtet (siehe 5.3.2)
Anmerkung 1 zum Begriff: Sie enthält den dreifachen Wert der Impedanz Zy zwischen Neutralpunkt und Erde.
3.19.1
Kurzschlussmitimpedanz
Z
<elektrisches Betriebsmittel> Verhältnis der Leiter-Neutralpunkt-Spannung zum Kurzschlussstrom des zuge-
hörigen Leiters eines elektrischen Betriebsmittels, wenn dieses durch ein mitlaufendes symmetrisches Span-
nungssystem gespeist wird
Anmerkung 2 zum Begriff: Der Index von Z/4 kann weggelassen werden, wenn keine Verwechslungsgefahr mit den
Kurzschlussgegen- und den Kurzschlussnullimpedanzen besteht.
3.19.2
Kurzschlussgegenimpedanz
Z
<elektrisches Betriebsmittel> Verhältnis der Leiter-Neutralpunkt-Spannung zum Kurzschlussstrom des zuge-
hörigen Leiters eines elektrischen Betriebsmittels, wenn dieses durch ein gegenläufiges symmetrisches
Spannungssystem gespeist wird
11
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
3.19.3
Kurzschlussnullimpedanz
Zo)
<elektrisches Betriebsmittel> Verhältnis der Leiter-Erde-Spannung zum Kurzschlussstrom eines Leiters des
elektrischen Betriebsmittels, wenn dieses durch eine Wechselspannung gespeist wird bei Parallelschaltung
der drei Leiter für den eintretenden Strom und gemeinsamer Rückleitung über einen vierten Leiter und/oder
Erde
3.20
subtransiente Reaktanz
Xa
wirksame Reaktanz einer Synchronmaschine im Kurzschlussaugenblick
Anmerkung 1 zum Begriff#: Für die Berechnung der Kurzschlussströme ist der gesättigte Wert von X; zu wählen.
3.21
Mindestschaltverzug
Zmin
kürzeste Zeit zwischen dem Beginn des Kurzschlussstroms und der Kontakttrennung des ersten öffnenden
Pols einer Schalteinrichtung
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Zeit .1 ist die Summe der kleinstmöglichen Kommandozeit eines Schutzrelais und
der kürzesten Ausschaltzeit eines Leistungsschalters. Hierbei wird eine einstellbare Zeitverzögerung der Ausschaltein-
richtung nicht berücksichtigt.
3.22
thermisch gleichwertiger Kurzschlussstrom
Iın
Effektivwert eines Stroms mit der gleichen thermischen Wirkung und der gleichen Dauer wie der tatsächliche
Kurzschlussstrom, der einen Gleichstromanteil enthalten und mit der Zeit abklingen kann
3.23
maximaler Kurzschlussstrom
kWDmax
<doppelt speisender Asynchrongenerator> maximaler Augenblickswert eines Kurzschlussstromes eines
Windkraftwerkes mit doppelt speisendem Asynchrongenerator bei dreipoligem Kurzschluss auf der Ober-
spannungsseite des Blocktransformators
3.24
maximaler Kurzschlussstrom
IkpFmax
<Vollumrichter> maximaler Dauerstrom eines Kraftwerkes mit Vollumrichter bei dreipoligem Kurzschluss auf
der Oberspannungsseite des Blocktransformators
3.25
maximaler Quellenstrom
IspF
<Vollumrichter, dreipolig> Effektivwert des maximalen Quellenstromes eines Kraftwerkes mit Vollumrichter
und Stromregelung bei dreipoligem Kurzschluss auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators
12
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
3.26
maximaler Quellenstrom
1 (1)sk2PF
<Vollumrichter, zweipolig> Effektivwert des maximalen Quellenstromes (Mitsystem) eines Kraftwerkes mit
Vollumrichter und Stromregelung bei einem zweipoligen Kurzschluss oder einem zweipoligem Kurzschluss
mit Erdberührung auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators
3.27
maximaler Quellenstrom
I(4)sk1PF
<Vollumrichter, einpolig> Effektivwert des maximalen Quellenstromes (Mitsystem) eines Kraftwerkes mit
Vollumrichter und Stromregelung bei einpoligem Erdkurzschluss auf der Oberspannungsseite des Block-
transformators
3.28
Impedanz einer Knotenimpedanzmatrix
Zi1)ü » Z(2)iüi» Z(0)i
<Eigenimpedanz> Diagonalelemente der Knotenimpedanzmatrix im Mit-, Gegen- und Nullsystem für die
Kurzschlussstelle ;
3.29
Impedanz einer Knotenimpedanzmatrix
Za
215
<Koppelimpedanz> Elemente der Knotenimpedanzmatrix im Mitsystem, wobei ; der Kurzschlussknoten ist
und j der Knoten, an dem die Oberspannungsseite des Kraftwerkes mit Vollumrichter angeschlossen ist
4.1 Allgemeines
Die Gleichungen in dieser Norm werden als Größengleichungen angegeben. Die Formelzeichen stehen für
physikalische Größen, die sowohl den Zahlenwert als auch die Einheit enthalten. Die Größen sind unabhän-
gig von den Einheiten, wenn ein kohärentes Einheitensystem gewählt wird, z. B. das internationale Einhei-
tensystem (SI). Formelzeichen für komplexe Größen sind unterstrichen, z. B. Z=R+)jX .
4.2 Formelzeichen
13
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Anfangs-Kurzschlusswechselstrom (Effektivwert)
Impedanzkorrekturfaktor
Faktor für den Wärmeeffekt des Gleichstromanteils
Faktor für den Wärmeeffekt des Wechselstromanteils
Polpaarzahl eines Asynchronmotors
Bereich der Generatorspannungsregelung
Bereich der Transformatorspannungsverstellung
gesamte Transformatorwicklungsverluste bei Bemessungsstrom
Bemessungswirkleistung eines Asynchronmotors ( Pıy = Syy COS (@M)M )
Faktor zur Berechnung des Ausschaltwechselstromes von Asynchronmotoren
Nennquerschnitt
Mindestschaltverzug
Bemessungs-Übersetzungsverhältnis (Stufenschalter auf der Hauptanzapfung); 4> 1
Dauer des Kurzschlussstromes
höchste Spannung für Betriebsmittel, Leiter zu Leiter (Effektivwert)
Xap fiktive Reaktanz eines Generators mit Kompounderregung bei Dauerkurzschluss an den
Klemmen
14
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Kurzschlussgegenimpedanz
Kurzschlussnullimpedanz
4WD Faktor zur Berechnung des Ausschaltwechselstromes eines Windkraftwerkes mit doppelt
speisendem Asynchrongenerator
Hg absolute Permeabilität des Vakuums, 4g =47xx107* H/km
P spezifischer Widerstand
@ Phasenwinkel
%e Leitertemperatur am Ende des Kurzschlusses
01 Bezugsschiene des Mitsystems
02 Bezugsschiene des Gegensystems
00 Bezugsschiene des Nullsystems
15
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
s Quellenstrom
t transformierte Größe
AT Eigenbedarfstransformator
B Sammelschiene
E Erde
F Kurzschlussstelle
G Generator
HV Hochspannung, Oberspannungsseite eines Transformators
K korrigierte Impedanzen mit dem Impedanzkorrekturfaktoren K;, Ka, Kg oder Kto
LV Niederspannung, Unterspannungsseite eines Transformators
L Leitung
LR festgebremster Rotor
L1, L2, L3 Leiter eines Drehstromnetzes
M Asynchronmotor oder Gruppe von Asynchronmotoren
MO Oohne Motor
MV Mittelspannung, Mittelspannungsseite eines Transformators
N Neutralpunkt eines Drehstromnetzes, Sternpunkt eines Generators oder Transformators
P Generator mit Kompounderregung
PF Kraftwerk mit Vollumrichter
PFO ohne Stromquellen von Kraftwerken mit Vollumrichtern
PV Photovoltaik-Kraftwerk
Q Anschlusspunkt einer Netzeinspeisung
R Kurzschlussstrom-Begrenzungsdrosselspule
S Kraftwerksblock (Generator und Blocktransformator mit Stufenschalter)
Sso Kraftwerksblock (Generator und Blocktransformator mit konstantem Übersetzungsver-
hältnis oder Anzapfungen)
T Transformator
WA Windkraftwerk mit Asynchrongenerator
WD Windkraftwerk mit doppelt speisendem Asynchrongenerator
WF Windkraftwerk mit Vollumrichter
Eine vollständige Berechnung der Kurzschlussströme sollte den zeitlichen Verlauf der Ströme an der Kurz-
schlussstelle vom Beginn des Kurzschlusses bis zu seinem Ende liefern (siehe Bilder1 und 2), zugehörig
zum Augenblickswert der Spannung vor dem Kurzschluss.
ANMERKUNG In realen Netzen kann der Kurzschlussstrom von der in den Bildern 1 und 2 gegebenen Form abwei-
chen.
16
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Strom
Obere Hüllkurve
2V21,= 221
Zeit
—— Untere Hüllkurve
Legende
I_ Anfangs-Kurzschlusswechselstrom
i Stoßkurzschlussstrom
I« Dauerkurzschlussstrom
inoc _ Gleichstromanteil des Kurzschlussstroms
A Anfangswert des Gleichstromanteils inc
In den meisten praktischen Fällen ist eine solche Berechnung jedoch nicht notwendig. Abhängig vom An-
wendungsfall interessiert der Effektivwert des Wechselstromanteils und der höchste Spitzenwert i„ des Kurz-
schlussstroms nach dem Kurzschlusseintritt. Der Stoßkurzschlussstrom i„ hängt von der Zeitkonstante des
abklingenden Gleichstromanteils und der Frequenz f ab, d.h. vom Verhältnis R/X oder X/R der Kurz-
schlussimpedanz Z,, und wird erreicht, wenn der Kurzschluss im Nulldurchgang der Spannung auftritt. i
hängt auch vom Abklingen des Wechselstromanteils des Kurzschlussstroms ab.
In vermaschten Netzen treten mehrere Gleichstromzeitkonstanten auf. Daher ist es nicht möglich, eine ein-
fache Methode zur Berechnung von i„ und ipc anzugeben. Spezielle Verfahren zur Berechnung von in mit
ausreichender Genauigkeit werden im Abschnitt 8 angegeben.
17
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Strom
N Obere Hüllkurve
xx/
< Gleichstromanteil ;„. des Kurzschlussstroms
S
5
S
A
A V IM ]\/\/\Ä vmn
VVX NN za
\X1V LV
Untere Hüllkurve
Legende
k Anfangs-Kurzschlusswechselstrom
b Stoßkurzschlussstrom
I Dauerkurzschlussstrom
iDnc Gleichstromanteil des Kurzschlussstroms
18
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„L2 —— Z S
ul s < p
Bild 3c — Zweipoliger Kurzschluss mit Erdberührung Bild 3d — Kurzschluss zwischen Außenleiter und Erde
Die Berechnung der größten und der kleinsten Kurzschlussströme beruht auf den folgenden Vereinfachun-
gen:
a) Für die Dauer des Kurzschlusses tritt keine Änderung in der Art des Kurzschlusses ein, d. h. ein dreipoli-
ger Kurzschluss bleibt dreipolig und ein einpoliger Erdkurzschluss bleibt einpolig während der Kurz-
schlussdauer.
b) Während der Kurzschlussdauer tritt keine Änderung im betroffenen Netz ein.
c) Die Impedanz der Transformatoren bezieht sich auf die Stellung des Stufenschalters auf der Haupt-
anzapfung.
d) Lichtbogenwiderstände werden nicht berücksichtigt.
e) Queradmittanzen und nichtmotorische Lasten sollen im Mit-, Gegen- und Nullsystem vernachlässigt wer-
den.
f) Leitungskapazitäten sollen im Mit- und Gegensystem vernachlässigt werden. Leitungskapazitäten im
Nullsystem sollen in den Netzen mit niederohmiger Sternpunkterdung berücksichtigt werden, die einen
Erdfehlerfaktor (siehe IEC 60027-1) größer als 1,4 haben.
9) Magnetisierungsadmittanzen von Transformatoren sollen im Mit- und Gegensystem vernachlässigt wer-
den.
Obwohl diese Annahmen in den betrachteten Energieversorgungsnetzen nicht streng gültig sind, erfüllen die
Berechnungen doch das Ziel, zu Ergebnissen zu führen, die im Allgemeinen von ausreichender Genauigkeit
sind.
19
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Bei symmetrischen und unsymmetrischen Kurzschlüssen nach Bild 3 können die Kurzschlussströme mit Hilfe
des Verfahrens der symmetrischen Komponenten berechnet werden (siehe 5.3.2).
Die Impedanzen von Betriebsmitteln in über- oder unterlagerten Netzen sind mit dem Quadrat des Bemes-
sungsübersetzungsverhältnisses 7, zu dividieren oder zu multiplizieren. Spannungen und Ströme sind nur mit
dem Bemessungs-Übersetzungsverhältnis 4, umzurechnen. Sind mehrere Transformatoren vorhanden mit
leicht abweichenden Übersetzungsverhältnissen (4,74, 472; ... {Tn) Zwischen zwei Netzen, kann der arithmeti-
sche Mittelwert verwendet werden.
Für „per-unit“-Systeme oder andere ähnliche Einheitensysteme ist keine Umrechnung notwendig, solange die
Netze kohärent sind, d. h. solange U,THvV/UrTLv =UnHv/UnLv für jeden Transformator des Netzes gilt, der
Teilkurzschlussströme führt. U,7HV/U;TLv ist im Allgemeinen nicht gleich Upyy/UpLy (siehe IEC/TR 60909-2
und Beispiele in IEC/TR 60909-4).
Die Berechnungsmethode beruht auf der Einführung einer Ersatzspannungsquelle an der Kurzschlussstelle.
Die Ersatzspannungsquelle ist die einzige wirksame Spannung des Netzes. Alle Netzeinspeisungen, Syn-
Chron- und Asynchronmaschinen werden durch ihre Innenimpedanzen ersetzt (siehe Abschnitt 6).
In allen Fällen ist es möglich, den Kurzschlussstrom an der Kurzschlussstelle F mit Hilfe der Ersatzspan-
nungsquelle zu bestimmen. Betriebsdaten und die Belastungen, die Stellung der Transformatorstufenschal-
ter, die Erregung der Generatoren usw. sind nicht erforderlich; zusätzliche Berechnungen für alle möglichen
Lastflusszustände im Augenblick des Kurzschlusseintritts sind überflüssig.
Bild 4 zeigt ein Beispiel mit der Ersatzspannungsquelle an der Kurzschlussstelle F als einziger wirksamer
Spannung im Netz, das über einen Transformator ohne oder mit Stufenschalter gespeist wird. Alle anderen
Spannungsquellen des Netzes werden kurzgeschlossen. Die Netzeinspeisung im Bild 4a wird durch ihre
innere Impedanz Zox, umgerechnet auf die Unterspannungsseite des Transformators (siehe 6.2), nachgebil-
det und der Transformator durch seine Impedanz bezogen auf die Unterspannungsseite (siehe 6.3). Die
Queradmittanzen von Leitungen und des Transformators und die nichtrotierenden Lasten werden in Überein-
stimmung mit 5.2 e) bis g) nicht berücksichtigt.
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Q T —
A
P,0
—CD
HV
431
LV ; /k3
;
Ura Ha
PQ F
Un
Bild 4a — Netzschaltplan
Rar Xa Q Rı x A Rı X F
—— IO > [ UU Y
01
Bild 4b — Ersatzschaltplan des Mitsystems
ANMERKUNG Der Index (1) für die Impedanzen des Mitsystems wurde weggelassen. 01 bezeichnet die Nullschiene
des Mitsystems. Die Impedanzen der Netzeinspeisung und des Transformators sind auf die Unterspannungsseite bezo-
gen und die Letztere ist auch mit X; (siehe 6.3.3) korrigiert.
Sind keine nationalen Normen vorhanden, so erscheint es angemessen, den Spannungsfaktorc nach Ta-
belle 1 zu wählen und dabei zu bedenken, dass die höchste Spannung in ungestörten Netzen im Mittel nicht
mehr als ungefähr + 5 % (in einigen Niederspannungsnetzen) oder + 10 % (in einigen Hochspannungsnet-
zen) von der Netznennspannung U, abweicht.
Tabelle 1 - Spannungsfaktor c
Netznennspannun Spannungsfaktor c für die Berechnung der
U, pa g größten Kurzschlussströme kleinsten Kurzschlussströme
n Cmax * Cmin
Niederspannung 100 V bis 1 000 V 1,05° 0,95°
(IEC 60038:2009, Tabelle 1) 1109 0,904
21
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In Drehstromnetzen wird die Berechnung der Ströme bei symmetrischen und unsymmetrischen Kurzschlüs-
sen durch die Anwendung der symmetrischen Komponenten vereinfacht. Dies setzt voraus, dass die elektri-
schen Betriebsmittel symmetrischen Aufbau haben, z. B. im Falle von verdrillten Freileitungen. Die Ergeb-
nisse der Kurzschlussstromberechnung haben jedoch auch dann ausreichende Genauigkeit, wenn die Frei-
leitungen nicht verdrillt sind.
Bei Anwendung dieses Verfahrens ergeben sich die Ströme in jedem Leiter durch Überlagerung der Ströme
der drei Komponentensysteme:
— Strom im Mitsystem L(1);
Wird der Leiter L1 als Bezugsleiter gewählt, so gilt für die Ströme 7, 4, 72 und 43
41=11+4(2)+400) (1)
Für diese Norm ist zu unterscheiden zwischen den Kurzschlussimpedanzen an der Kurzschlussstelle F und
den Kurzschlussimpedanzen der einzelnen elektrischen Betriebsmittel.
Die Größen der Mit- und Gegenimpedanzen können im Falle rotierender Maschinen und Kraftwerken mit
Vollumrichtern voneinander abweichen.
Bis auf Sonderfälle weicht die Kurzschlussnullimpedanz an der Kurzschlussstelle von der Kurzschlussmit-
und der Kurzschlussgegenimpedanz ab.
6.1 Allgemeines
Bei Netzeinspeisungen, Transformatoren, Freileitungen, Kabeln und Spulen sind die Kurzschlussmitimpe-
danzen und die Kurzschlussgegenimpedanzen gleich: Z(2)= Z(41)-
22
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Die Impedanzen von Generatoren (G), Netztransformatoren (T) und Kraftwerksblöcken (S) bzw. (SO)
müssen bei der Berechnung der größten Kurzschlussströme mit der Ersatzspannungsquelle an der
Kurzschlussstelle nach dieser Norm mit den Impedanzkorrekturfaktoren Ka, K; und Kg oder Kso
multipliziert werden.
ANMERKUNG Beispiele für die Einführung der Impedanzkorrekturfaktoren werden in IEC/TR 60909-4 angegeben.
6.2 Netzeinspeisungen
Wenn ein dreipoliger Kurzschluss nach Bild 5a aus einem Netz gespeist wird, von dem nur der Anfangs-
Kurzschlusswechselstrom /%a am AnschlusspunktQ der Netzeinspeisung bekannt ist, dann soll die Netz-
innenimpedanz Zg (Kurzschlussmitimpedanz) am Anschlusspunkt Q bestimmt werden mit:
Za= UnS
7 .r (4)4
Wenn Ra/Xq bekannt ist, dann soll Xg wie folgt berechnet werden:
Xa= —Z @
1+(Ra/Xa)
| HV, LV
Q
Un Ura
Da Un Umy
Za Za Zuw
Wenn der Kurzschluss nach Bild 5b über einen Transformator aus einem Mittelspannungs- oder einem
Hochspannungsnetz gespeist wird, von dem nur der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom /%a am Anschluss-
punkt Q der Netzeinspeisung bekannt ist, dann soll die Netzinnenimpedanz im Mitsystem Za , bezogen auf
die Unterspannungsseite des Transformators, bestimmt werden mit:
c:Unm 1
Za = WE Q, (6)6
23
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Dabei ist
Upna die Netznennspannung am Anschlusspunkt Q der Netzeinspeisung;
l‚'£u der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom am Anschlusspunkt Q der Netzeinspeisung;
c der Spannungsfaktor (siehe Tabelle 1) für die Netznennspannung U,;
1 das Bemessungsübersetzungsverhältnis, bei dem der Stufenschalter auf der Hauptanzapfung steht.
Für Hochspannungsnetzeinspeisungen mit Nennspannungen über 35 kV, gespeist über Freileitungen, kann
die Innenimpedanz Zg in vielen Fällen als Reaktanz betrachtet werden, d. h. Za=0+ Xg . In anderen Fäl-
len, wenn die Resistanz Ra nicht genau bekannt ist, kann man Ro=0,1Xg setzen, dabei ist Xq=0,995.
Die Resistanz muss berücksichtigt werden, wenn der Stoßkurzschlussstrom i„ oder der Gleichstromanteil
inc_berechnet werden soll.
Die Anfangs-Kurzschlusswechselströme /xomax UNd /kamin auf der Oberspannungsseite von Transformato-
ren sind vom Energieversorgungs-Unternehmen anzugeben oder durch eine entsprechende Berechnung
nach dieser Norm zu ermitteln.
In besonderen Fällen kann es notwendig werden, die Kurzschlussnullimpedanz der Netzeinspeisung zu be-
rücksichtigen, abhängig vom Wicklungsaufbau und der Sternpunkterdung des Transformators.
6.3 Transformatoren
6.3.1 Zweiwicklungstransformatoren
Die Kurzschlussmitimpedanz Z7= R7 +jX7 von Zweiwicklungstransformatoren mit oder ohne Stufenschalter
kann aus den Bemessungsdaten wie folgt berechnet werden:
Der Wirkanteil up, kann aus den gesamten Wicklungsverlusten R7 bei Bemessungsstrom /,7 berechnet
werden, wenn sich beide Größen auf dieselbe Transformatorseite beziehen (siehe Gleichung (8)).
24
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Das Verhältnis R;/X+7 nimmt im Allgemeinen mit der Transformatorleistung ab. Für Transformatoren hoher
Leistung ist die Resistanz so klein, dass bei der Berechnung der Kurzschlussströme angenommen werden
darf, dass die Impedanz nur aus der Reaktanz besteht. Resistanzen müssen berücksichtigt werden, wenn
der Stoßkurzschlussstrom i„ oder der Gleichstromanteil inc berechnet werden soll.
Die notwendigen Daten zur Berechnung von Z7= RT + jXt=Z(1)= Z(2) können dem Typenschild entnommen
werden. Die Kurzschlussnullimpedanz Z(oyr= Rioyr +jX(oyr kann dem Typenschild entnommen oder vom
Hersteller erfragt werden.
ANMERKUNG Daten von Zweiwicklungstransformatoren, eingesetzt als Netztransformatoren oder in Kraftwerken, sind
in IEC/TR 60909-2 angegeben. Nullimpedanzersatzschaltungen zur Berechnung von unsymmetrischen Kurzschlussströ-
men sind in IEC/TR 60909-4 angegeben.
6.3.2 Dreiwicklungstransformatoren
2
Zag=| “RraAB , ;“xrAB ] ÜFTA (Seite
C offen) (10a)
100% * /100%) STAg
2
Zuc=| “BrAC_ , ;!XrAC |. UTA (Seite
B offen) (10b)
100% * /100%) SmrAac
Zug 100
=(4R.0C.% *7100
, ;«xB0).%) Ua
SitBc
(Seite
A offen) (10e)
mit Ur fa — r (10d)
URFAB » UXrAB der Bemessungswert des Wirkanteils und des induktiven Blindanteils der Kurzschlussspan-
Nnung zwischen Seiten A und B, in %;
URFAC» UxXrAc der Bemessungswert des Wirkanteils und des induktiven Blindanteils der Kurzschlussspan-
nung zwischen Seiten A und C, in %;
URBC » UXrBC _ der Bemessungswert des Wirkanteils und des induktiven Blindanteils der Kurzschlussspan-
Nnung zwischen Seiten B und C, in %.
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01
ANMERKUNG Beispiele für die Impedanzen von Dreiwicklungstransformatoren werden in IEC/TR 60909-2 angegeben.
Zusätzliche Informationen können in IEC/TR 60909-4 gefunden werden.
Ein Netztransformator verbindet zwei oder mehr Netze mit verschiedener Spannung. Der Impedanzkor-
rekturfaktor soll nur bei der Berechnung der größten Kurzschlussströme angewendet werden. Bei unsymme-
trischen Kurzschlüssen soll der Impedanzkorrekturfaktor auch auf die Gegen- und die Nullimpedanzen ange-
wendet werden.
Für Zweiwicklungsnetztransformatoren mit oder ohne Stufenschalter ist ein Impedanzkorrekturfaktor X- ein-
zuführen, zusätzlich zur Impedanz nach den Gleichungen (7) bis (9): Z7xk= K7ZrT7, dabeiist Z7= R7 + jXT-.
Ky =0,95
. — max__ 12a
T 1+0,6 «x7 (12a)
Dabei ist x7 die relative Reaktanz des Transformators mit xr = X7/ (uä./ S.q-)‚ und cmax Nach Tabelle1
sich auf die Nennspannung des Netzes bezieht, das an die Unterspannungsseite des Netztransformators
angeschlossen ist. Dieser Korrekturfaktor darf nicht für Blocktransformatoren in Kraftwerksblöcken eingeführt
werden (siehe 6.7) und nicht bei Windkraftwerken (siehe 6.8).
Wenn die langfristigen Betriebsbedingungen von Netztransformatoren zuverlässig bekannt sind, darf die fol-
gende Gleichung (12b) anstelle der Gleichung (12a) verwendet werden:
Un Cmax_ (12b)
A U ar (#r ) 1 cos?p
Dabei ist
Cmax der Spannungsfaktor nach Tabelle 1, bezogen auf die Nennspannung des Netzes, das an die
Unterspannungsseite des Netztransformators angeschlossen ist;
= 246
XT = XT ISer
ur die höchste Betriebsspannung vor dem Kurzschluss;
26
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R der höchste Betriebsstrom vor dem Kurzschluss (er hängt vom Netzaufbau und der zutreffenden
Zuverlässigkeitsphilosophie ab);
cosg? _ der Leistungsfaktor des Transformators vor dem Kurzschluss.
Für Dreiwicklungstransformatoren mit oder ohne Stufenschalter kann man drei Impedanzkorrekturfaktoren
finden, indem die bezogenen Werte der Reaktanzen des Transformators (siehe 6.3.2) verwendet werden:
Die drei Impedanzkorrekturfaktoren nach Gleichung (13) sollen ebenfalls im Gegen- und Nullsystem einge-
führt werden.
Impedanzen zwischen einem Sternpunkt und Erde sind ohne Korrekturfaktoren einzuführen.
ANMERKUNG Ersatzschaltpläne für das Mit- und das Nullsystem werden in IEC/TR 60909-4, Tabelle 1, Nr. 4 bis Nr. 7
für unterschiedliche Fälle der Sternpunktbehandlung angegeben. Im Allgemeinen ist die Impedanz Z(o)a, Z(o)e oder
Zwoyc ähnlich der Impedanz Z(4)4, Z/4)8 Oder Z(4c- Ein Beispiel für die Einführung der Korrekturfaktoren nach Glei-
chung (13) bei den Mit- und Nullimpedanzen der Ersatzschaltpläne ist in 2.2 von IEC/TR 60909-4:2000 angegeben.
Wenn in besonderen Fällen, z. B. bei Spartransformatoren mit Stufenschalter, die Kurzschlussspannungen des Trans-
formators u,, bei der Stellung +p7 und u,_ bei der Stellung -pr (siehe IEC/TR 60909-2) beide erheblich höher sind
als die Größe u,,, SO kann es unnötig sein, die Impedanzkorrekturfaktoren X; einzuführen.
Die Kurzschlussmitimpedanz Z, = R_ + j X_ kann aus den Leiterdaten, wie z. B. dem Querschnitt und den
Mittenabständen der Leiter, berechnet werden.
Die Impedanzen Zı und Z(oy von Nieder- und Hochspannungskabeln können aus IEC/TR 60909-2 oder
aus Kabelbüchern entnommen oder vom Hersteller erfragt werden.
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Der wirksame Resistanzbelag R‘L von Freileitungen bei einer Leitertemperatur von 20 °C kann aus dem
Nennquerschnitt 44 und dem spezifischen Widerstand p bestimmt werden:
RLIn (14)
Die folgenden Größen können für den spezifischen Widerstand eingesetzt werden:
Kupfer =—
1 Qmm 2
} P 54 m
2
Aluminium p= lfimm
34 m
dn
Aluminiumlegierung
X p=—
1 Qmm?
31 m
Der Reaktanzbelag XL von Freileitungen kann unter der Annahme der Verdrillung berechnet werden aus:
ö o (1 d
XL= @ Z . | —+In— 15)
L 2n [4n r (15)
Dabei ist
d der mittlere geometrische Abstand der drei Leiter bzw. der Mittelpunkte von Bündelleitern:
d= Yın 2 di203° di3L4 ;
r der Leiterradius eines Einzelleiters. Im Fall von Bündelleitern ist r zu ersetzen durch ıg =AnrR"7
mit dem Bündelradius R (siehe IEC/TR 60909-2);
n die Anzahl der Teilleiter im Bündel, bei Einzelleitern n= 1;
Ho 4r - 104 H/km .
6.5 Kurzschlussstrom-Begrenzungsdrosselspulen
Die Kurzschlussimpedanzen im Mit-, Gegen- und Nullsystem sind gleich, wenn man geometrisch symmetri-
schen Aufbau voraussetzt. Kurzschlussstrom-Begrenzungsdrosselspulen müssen als Teil der Kurzschluss-
impedanz betrachtet werden.
R -=!kR_,_Un__
700 5 7 OR << Ar
und Rr << Xi (16)
16)
Dabei sind
Ur Und 7r die Größen, die auf dem Typenschild angegeben werden;
Un die Netznennspannung.
6.6 Synchronmaschinen
6.6.1 Synchrongeneratoren
Bei der Berechnung der größten Anfangs-Kurzschlusswechselströme in Netzen mit direktem Anschluss von
Generatoren ohne Blocktransformatoren, z. B. in Industrienetzen oder in Niederspannungsnetzen, ist die fol-
gende Impedanz im Mitsystem zu verwenden:
28
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KG (18)
Dabei ist
ZcK die korrigierte subtransiente Impedanz des Generators;
Cmax der Spannungsfaktor nach Tabelle 1;
Un die Netznennspannung;
UG die Bemessungsspannung des Generators;
RG die Resistanz des Generators;
Xa die gesättigte subtransiente Reaktanz des Generators;
Zc die subtransiente Impedanz des Generators im Mitsystem;
Ccos@g der Leistungsfaktor des Generators im Bemessungsbetrieb;
rd die bezogene subtransiente Reaktanz des Generators, bezogen auf die Bemessungsimpedanz:
xa =XglZ;g , dabei ist Zıg =UZ /S;g-
Wenn die Klemmenspannung des Generators dauernd von U,g abweicht, kann es notwendig werden, bei
der Berechnung der maximalen dreipoligen Kurzschlussströme Ug =U,g(1+pg) anstelle von U,g in die
Gleichung (18) einzuführen.
Für die Kurzschlussgegenimpedanzen von Synchrongeneratoren gelten die folgenden Gleichungen mit Kg
nach Gleichung (18):
Für die Kurzschlussimpedanz von Synchrongeneratoren im Nullsystem gilt die folgende Beziehung mit Kg
nach Gleichung (18):
Ist eine Impedanz zwischen dem Sternpunkt des Generators und Erde vorhanden, soll der Korrekturfaktor
KG für die Sternpunktimpedanz nicht verwendet werden.
Die Notwendigkeit zur Berechnung der kleinsten Kurzschlussströme kann durch untererregten Betrieb von
Generatoren auftreten (Schwachlast in Kabelnetzen oder in Netzen mit langen Freileitungen, bei Pumpspei-
cher-Kraftwerken). In diesem Fall sind besondere Überlegungen notwendig, die über den Anwendungs-
bereich und den Rahmen dieser Norm hinausgehen (siehe z. B. IEC/TR 60909-1:2002, 2.2.1).
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Bei der Berechnung des Anfangs-Kurzschlusswechselstroms l‚:‚ des Stoßkurzschlussstroms ip‚ des Aus-
schaltwechselstroms /„ und des Dauerkurzschlussstroms /, sind die Synchronphasenschieber in gleicher
Weise zu behandeln wie Synchrongeneratoren.
Wenn Synchronmotoren eine Spannungsregelung aufweisen, werden sie wie Synchrongeneratoren behan-
delt. Wenn nicht, sind zusätzliche Überlegungen notwendig.
6.7 Kraftwerksblöcke
Für die Berechnung der größten Kurzschlussströme von Kraftwerksblöcken (S) mit Stufenschalter ist die fol-
gende Gleichung für die Impedanz des gesamten Kraftwerksblocks, bei Kurzschluss auf der Oberspan-
nungsseite des Blocktransformators, zu verwenden (siehe Bild 8d):
Ks= Un0 U
5 (22)
Ur UrHv 1+lxd
x-r‘/1-cos?
Dabei ist
ZsK die korrigierte Impedanz des Kraftwerksblocks mit Stufenschalter, bezogen auf die Oberspan-
nungsseite;
ZTiHV die Impedanz des Blocktransformators, bezogen auf die Oberspannungsseite (ohne Korrekturfak-
tor K7);
Wenn die kleinste Betriebsspannung UB„„„ > Un auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators des
Kraftwerksblocks aus der Langzeilbelriebserfahrung des Netzes gut bekannt ist, dann ist es möglich, das
Produkt Ug - UQ„„„ anstelle von UZna in der Gleichung (22) zu verwenden.
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Es wird angenommen, dass die Betriebsspannung an den Klemmen des Generators gleich U,g ist. Wenn die
Spannung Ug dauernd höher als U,g ist, dann sollte Ugmax = U,g (1+ pg) anstelle von U,g eingeführt wer-
den, mit z. B. pg =0,05.
Wenn untererregter Betrieb des Kraftwerksblocks zeitweise erwartet wird (z. B. in hohem Maße insbesondere
in Pumpspeicherkraftwerken), dann kann die Anwendung von Kg nach Gleichung (22) nur bei der Berech-
nung von unsymmetrischen Kurzschlussströmen mit Erdberührung (siehe die Bilder 3c und 3d) zu Ergebnis-
sen auf der unsicheren Seite führen. Besondere Überlegungen sind in diesem Falle notwendig, z. B. mit dem
Überlagerungsverfahren.
Bei der Berechnung des Teilkurzschlussstroms l‚:5 auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators
oder des Summenkurzschlussstroms an der Kurzschlussstelle auf der Oberspannungsseite eines Kraftwerks-
blocks ist es nicht notwendig, den Beitrag der an den Eigenbedarfstransformator angeschlossenen Motoren
zum Kurzschlussstrom l;s zu berücksichtigen.
ANMERKUNG I|EC/TR 60909-4 gibt für solche Fälle Hilfen für den Anwender.
Für die Berechnung der größten Kurzschlussströme von Kraftwerksblöcken (SO) ohne Stufenschalter ist die
folgende Gleichung für die Impedanz des gesamten Kraftwerksblocks bei Kurzschluss auf der Oberspan-
nungsseite des Blocktransformators zu verwenden (siehe Bild 8d):
MO a Da ( pr) — (24)
UG (1+po) Ura 1+xg- /1-c0S“ @G
Dabei ist
ZsoK die korrigierte Impedanz des Kraftwerksblocks ohne Stufenschalter, bezogen auf die Oberspan-
nungsseite;
ZıiHv die Impedanz des Blocktransformators bezogen auf die Oberspannungsseite (ohne Korrekturfak-
tor K7);
U,g die Bemessungsspannung des Generators; Ugmax = U,g (1+ pc) mitz.B. pc =0,05 bis zu 0,10;
CcoS @G der Leistungsfaktor des Generators im Bemessungsbetrieb;
Xd die bezogene subtransnente Reaktanz des Generators, bezogen auf die Bemessungsimpedanz:
xa = XalZsg mit Zg =UZ/SGi
f das Bemessungs-Übersetzungsverhältnis des Blocktransformators %, = UpHy/UrTLv
1+prT ist einzuführen, wenn der Blocktransformator Anzapfungen hat und wenn eine dieser Anzapfungen
dauernd verwendet wird, sonst ist 1+pr=1 zu setzen. Wenn der höchste Teilkurzschlussstrom
des Kraftwerksblocks auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators ohne Stufenschalter
gesucht wird, ist 1—- pr zu verwenden.
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EN 60909-0:2016
Bei unsymmetrischen Kurzschlüssen muss der Impedanzkorrekturfaktor X<o nach Gleichung (24) für die
Mitimpedanz, die Gegenimpedanz und die Nullimpedanz des Kraftwerksblocks verwendet werden. Wenn
eine Impedanz zwischen dem Sternpunkt des Transformators und Erde vorhanden ist, soll der Impedanzkor-
rekturfaktor Kg Nnicht auf diese Impedanz angewendet werden.
Der Korrekturfaktor ist nicht davon abhängig, ob der Generator vor dem Kurzschluss übererregt oder unter-
erregt war.
Bei der Berechnung des Teilkurzschlussstroms Il:so auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators
oder des Summenkurzschlussstroms an der Kurzschlussstelle auf der Oberspannungsseite eines Kraftwerks-
blocks ist es nicht notwendig, den Beitrag der an den Eigenbedarfstransformator angeschlossenen Motoren
zum Kurzschlussstrom ’;so zu berücksichtigen.
6.8 Windkraftwerke
6.8.1 Allgemeines
In Abschnitt 6.8 werden die Kurzschlussströme von Windkraftwerken sowohl mit Asynchrongeneratoren als
auch die Kurzschlussströme von Windkraftwerken mit doppelt speisenden Asynchrongeneratoren betrachtet.
Windkraftwerke mit Vollumrichtern werden im 6.9 behandelt.
Für die Berechnung der Kurzschlussströme werden die Generatoren von Windkraftwerken und ihre Block-
transformatoren zu einer Einheit zusammengefasst. Alle Größen werden auf die Oberspannungsseite des
Blocktransformators bezogen.
Kurzschlussströme, die an den Klemmen von doppelt speisenden Asynchrongeneratoren oder den Umrich-
terklemmen von Windkraftwerken mit Synchron- oder Asynchrongeneratoren verbunden mit Vollumrichtern
auftreten, werden in dieser Norm nicht behandelt. Der Hersteller kann Informationen für diesen Fall bereit-
stellen.
In vielen Fällen werden Netzanschlussregeln die Einspeisung von überwiegend Blindstrom während des
Kurzschlusses fordern. Während dieses Interwalls wird das Kraftwerk sich als geregelte Stromquelle verhal-
ten (siehe 7.2.1).
Ein Impedanzkorrekturfaktor X; für den Blocktransformator eines Windkraftwerkes darf nicht berücksichtigt
werden.
Za= 1 . UIG = 1 .%
(25)
S IRg BLG IRg SG
Dabei ist
UG die Bemessungsspannung des Generators;
1G der Bemessungsstrom des Generators;
SG die Bemessungsleistung des Generators;
T_R/I.g _ das Verhältnis von Anzugsstrom zu Bemessungsstrom des Generators.
32
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EN 60909-0:2016
;s=Re+jxe=[%+j]-z—ez (26)
S6 1+(Ra/XG)
Wenn Rg/Xg nicht vom Hersteller bereitgestellt wird, kann Ro/Xg = 0,1 verwendet werden.
Die gesamte Kurzschlussmitimpedanz Zw eines Windkraftwerkes mit Asynchrongenerator für die Berech-
nung des Kurzschlussstromes auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators muss mit Gleichung (27)
berechnet werden:
Bei unsymmetrischen Kurzschlüssen kann Z/wA/Zwa = 1 verwendet werden. Die Nullimpedanz Z/owA hängt
vom Transformatoraufbau und der Erdung ab.
Die gesamte Kurzschlussmitimpedanz Zwp eines Windkraftwerkes mit doppelt speisendem Asynchrongene-
rator muss wie folgt berechnet werden:
Dabei ist
KWD der Faktor zur Berechnung des Stoßkurzschlussstromes, angegeben vom Hersteller und bezogen
auf die Oberspannungsseite;
iwDmax höchster Augenblickswert des Kurzschlussstromes bei dreipoligem Kurzschluss.
Der Faktor xwp hängt vom Einfluss der Umrichterschutzeinrichtung, wie Crowbar und Shopper Widerstand,
ab. Wenn *w nicht bekannt ist, muss xwp = 1,7 verwendet werden.
Der komplexe Wert der Kurzschlussimpedanz Zwp muss mit Gleichung (29) berechnet werden.
. R| . Zı
Zwo = RwD + JXwo =([XWD +]))% (29)
WD V1+(RwD/XwoD)
Wenn Ryp/Xwp nicht vom Hersteller bereitgestellt wird, kann Ryyp/Xwp= 0,1 verwendet werden.
Bei unsymmetrischen Kurzschlüssen hängt Z/2,wp von der Auslegung und der Regelungsstrategie ab. Die
Nullimpedanz Z/o)wp hängt vom Transformatoraufbau und der Erdung ab. Die Werte werden vom Hersteller
angegeben.
33
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EN 60909-0:2016
ANMERKUNG Es gibt wegen des Einflusses des Umrichters und der Schutzeinrichtung auf das Maximum iwypmax Kei-
nen direkten Zusammenhang zwischen dem Faktor *w in Gleichung (28) und dem Verhältnis Ryp/Xwp in Glei-
chung (29).
Kraftwerke mit Vollumrichtern (PF), z. B. Windkraftwerke (WF) und Photovoltaik-Kraftwerke (PV), werden im
Mitsystem durch eine Stromquelle nachgebildet. Der Quellenstrom hängt von der Art des Kurzschlusses ab
und ist durch den Hersteller anzugeben. Angenommen wird, dass die Mitimpedanz Zpf unendlich ist.
Bei unsymmetrischen Kurzschlüssen hängt Z(2pf von der Auslegung und der Regelungsstrategie ab, die
Werte werden von den Herstellern angegeben. Die Nullimpedanz Z(o,pf ist unendlich.
Kraftwerke mit Vollumrichtern dürfen vernachlässigt werden, wenn ihr Beitrag nicht höher ist als 5 % des
Kurzschlussstromes ohne diese Kraftwerke.
6.10 Asynchronmotoren
Die Impedanz Zw von Asynchronmotoren im Mit- und Gegensystem kann bestimmt werden mit:
Z = 14. M_ _
1U„ ZM
(30)
IRM V3l IR !IM Sım
Dabei ist
U die Bemessungsspannung des Motors;
IM der Bemessungsstrom des Motors;
SM die Bemessungsscheinleistung des Motors: S, = Pa /(M,MC0S@M) ;
I_R/I;m das Verhältnis vom Anzugsstrom zum Bemessungsstrom des Motors.
. R ı
Z = R + IXr :[f+1].— Z (31)
M MO ( + (r / Am)?
Wenn Ry/Xm durch den Hersteller nicht angegeben wird, können die folgenden Verhältnisse mit ausreichen-
der Genauigkeit verwendet werden:
Ry/Xm= 0,10 , mit X =0,995 Zu für Hochspannungsmotoren mit Leistungen Pıy je Polpaar > 1 MW;
Ry/Xym= 0,15, mit X = 0,989 Z für Hochspannungsmotoren mit Leistungen Pıy je Polpaar < 1 MW;
Die gesättigte Impedanz Z kann auch aus den Parametern des elektrischen Ersatzschaltplanes bei festge-
bremstem Rotor berechnet werden.
Die Nullimpedanz des Motors Z ist, wenn notwendig, vom Hersteller anzugeben (siehe Abschnitt 11).
34
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Über statische Umrichter gespeiste Reversierantriebe (z. B. Walzwerksantriebe) werden bei dreipoligem
Kurzschluss nur berücksichtigt, wenn die Schwungmassen der Motoren und die Stromrichter während des
Kurzschlusses Energie zur Abbremsung übertragen können (transienter Wechselrichterbetrieb). Dann tragen
sie nur zum Anfangs-Kurzschlusswechselstrom /% und zum Stoßkurzschlussstrom 4 bei, jedoch nicht zum
Ausschaltwechselstrom /, und nicht zum Dauerkurzschlussstrom /,.
Deshalb werden über statische Umrichter gespeiste Reversierantriebe bei der Berechnung der Kurzschluss-
ströme ähnlich behandelt wie Asynchronmotoren. Es gilt das Folgende:
ZmM ist die Impedanz nach Gleichung (30);
U ist die Bemessungsspannung des Stromrichtertransformators auf der Netzseite oder die Be-
messungsspannung des Stromrichters, wenn kein Transformator vorhanden ist;
I ist der Bemessungsstrom des Stromrichtertransformators auf der Netzseite oder der Bemessungs-
strom des Stromrichters, wenn kein Transformator vorhanden ist;
IRM = 3i
RX = 0,10 bei X =0,995 Zy.
Alle anderen statischen Umrichter werden bei der Kurzschlussstromberechnung nach dieser Norm vernach-
lässigt.
Bei der im Abschnitt 5 angegebenen Berechnungsmethode ist es nicht erlaubt Queradmittanzen und nicht-
rotierende Lasten zu berücksichtigen wie in 5.2 e) und f) festgelegt.
Der Entladestrom von Querkondensatoren darf für die Berechnung des Stoßkurzschlussstroms vernachläs-
sigt werden.
Der Einfluss von Reihenkondensatoren kann bei der Berechnung der Kurzschlussströme vernachlässigt wer-
den, wenn sie mit parallelgeschalteten Spannungsbegrenzungseinrichtungen versehen sind, die im Kurz-
schlussfall ansprechen.
7.1 Allgemeines
7.1.1 Überblick
Der maximale Kurzschlussstrom ist verantwortlich für die Bemessung der Betriebsmittel auf mechanische
und thermische Beanspruchung. Der minimale Kurzschlussstrom ist zu berechnen für die Auswahl des Netz-
schutzes. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Kurzschlussströme und die Kurzschlussarten, die berück-
sichtigt werden müssen.
35
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Zusätzlich ist es notwendig, zwischen einfach gespeistem Kurzschluss, mehrseitig einfach gespeisten Kurz-
schlüssen und mehrfach gespeisten Kurzschlüssen zu unterscheiden.
Einfach gespeiste Kurzschlüsse durch einen Transformator nach Bild 4 können von vornherein als genera-
torferne Kurzschlüsse eingestuft werden, wenn X7Lyk >2Xor gilt mit Xa berechnet nach 6.2 und
XTivK = Kr X7Lv in Übereinstimmung mit 6.3.
Bei der Berechnung der Kurzschlussströme in Netzen, die über Generatoren, Kraftwerksblöcke und Motoren
gespeist werden (generatornahe und/oder motornahe Kurzschlüsse), sind nicht nur der Anfangs-Kurz-
schlusswechselstrom /; und der Stoßkurzschlussstrom 4, Sondern auch der Ausschaltwechselstrom 7, und
der Dauerkurzschlussstrom /x von Interesse. In diesem Fall ist der Ausschaltwechselstrom /, kleiner als der
Anfangs-Kurzschlusswechselstrom / . Üblicherweise ist der Dauerkurzschlussstrom J« kleiner als der Aus-
schaltwechselstrom 7,.
Bei einem generatornahen Kurzschluss nimmt die Wechselstromkomponente des Kurzschlussstromes nor-
malerweise mit der Zeit ab. Ein Beispiel wird in Bild 2 gezeigt. Es kann vorkommen, dass der abklingende
Kurzschlussstrom erst einige Perioden nach dem Kurzschlusseintritt den ersten Nulldurchgang aufweist. Dies
ist möglich, wenn die Gleichstromzeitkonstante der Synchronmaschine größer ist als die subtransiente Zeit-
konstante. Diese Erscheinung wird in dieser Norm nicht behandelt.
Der abklingende aperiodische Gleichstromanteil inc des Kurzschlussstroms kann nach Gleichung (81) be-
rechnet werden.
Wenn Z(2) für die Berechnung des Anfangs-Kurzschlusswechselstromes nicht bekannt ist, darf man
Z(2)= Z(1) Setzen.
Die Kurzschlussart, die zum höchsten Kurzschlussstrom führt, hängt von der Größe der Kurzschlussimpe-
danzen des Netzes im Mit-, Gegen- und Nullsystem ab. Bild 7 veranschaulicht dies für den speziellen Fall,
wenn Z(o)» Z(1) und Z(2) den gleichen Impedanzwinkel haben. Dieses Bild ist als Information nützlich, sollte
jedoch nicht anstelle einer Berechnung verwendet werden.
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1,4
13
1,2
|— 0,8
„ kE2E
1,
Zo
A |— 0,9 Z
£21
Z 1,0 / / 1,0
13 12
5
N
— 1,2
0,8 / _ 13
7 n “ n -/--/Beispiel
Da 15
0,6 |
+ |— 2,0
1,1 1,05 /1,0
04 k2E
k3 |— 3,0
1 k2 L 4,0
x 5,0
|— 10,0
13 12 1,.1| 1,05 1,0
L L ı | ı | %
T T 1
0,4 0,6 0,8 1,0
Za Zun -
Zi2)Zi1)=0,5
Der einpolige Erdkurzschluss ergibt den höchsten Kurzschlussstrom.
Zi2)/Zi0)=0,65
Bild 7 - Diagramm zur Bestimmung der Kurzschlussart (Bild 3) mit dem höchsten Anfangs-
Kurzschlusswechselstrom, bezogen auf den dreipoligen Anfangs-Kurzschlusswechselstrom,
wenn die Impedanzwinkel der Impedanzen Zi1)» Z2)» Ze0) gleich groß sind
Für den normalen Fall, wenn Z(o) größer ist als Z(„) = Z(4), wird der höchste Anfangs-Kurzschlusswechsel-
strom bei dreipoligem Kurzschluss auftreten. Jedoch für Kurzschlüsse nahe Transformatoren mit niedriger
Nullimpedanz, kann Z,o) kleiner als Z4) werden. In diesem Fall wird der höchste Anfangs-Kurzschlusswech-
selstrom /{e2£ für einen zweipoligen Kurzschluss mit Erdberührung auftreten (siehe Bild 7 für ZeyZuy= 1
und Zi2y/Zwo) > 1)-
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Kurzschlüsse können eine oder mehrere Quellen haben, wie in den Bildern 8, 9 und 10 gezeigt. Die Berech-
nungen sind am einfachsten für symmetrische Kurzschlüsse in radialen Netzen, in denen die einzelnen Bei-
träge zu einem symmetrischen Kurzschluss für jede Quelle getrennt bestimmt werden können (Bild 9).
k3
Ura
Bild 8a — Kurzschluss gespeist aus einem Netz über einen Transformator
Ur UF
Um UF
S, SO
®.
WF
Bild 8g — Kurzschluss gespeist von einem Photovoltaik-Kraftwerk mit Vollumrichter
38
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Werden Sicherungen oder strombegrenzende Leistungsschalter zum Schutz von Unterstationen verwendet,
so wird der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom zuerst so berechnet, als ob diese Einrichtungen nicht vorhan-
den wären. Ausgehend von dem berechneten Anfangs-Kurzschlusswechselstrom und den charakteristischen
Kurven der Sicherungen oder der strombegrenzenden Leistungsschalter wird dann der Durchlassstrom be-
stimmt, der dem Stoßkurzschlussstrom hinter der Schutzeinrichtung entspricht.
K Kr / &
i AT ÜM i
s Ir I %» }
Ixs Ir Tom ! k3
J
F
Im Falle eines mehrfach gespeisten Kurzschlusses wie im Bild 10 und für alle Fälle von unsymmetrischen
Kurzschlüssen wird eine Netzreduktion notwendig zur Berechnung von Z(4), Z(2) und Z(o) an der Kurz-
schlussstelle.
39
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Ka
Q Ura
7 8 B 8
T1 G1
S /F S
CO—E
T Kraftwerk
/n S oder SO
T4
B A
M1
Photovoltaikanlage
Motor oder Windfarm mxPV
Motorgruppe nxWA
01
2| Za
Zı |2 Zı |?|
FEGF F A Za
M = = Z — / oder Zsox
Zra / Zrsx
B A
)‘ CU,
Wa 1 m- Lsxey
Zu R z [z] „ Zun ©
01
Bei der Berechnung der größten Kurzschlussströme ist es notwendig, die folgenden Bedingungen einzufüh-
ren:
a) Der Spannungsfaktor c Nach Tabelle 1 ist zur Berechnung der größten Kurzschlussströme einzufüh-
ren, wenn keine nationale Norm vorliegt.
40
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b) Zu wählen sind die Netzschaltung und die maximalen Kraftwerks- und Netzeinspeisungen, die zu
Höchstwerten des Kurzschlussstromes an der Kurzschlussstelle führen, oder die Netzschaltung für die
vorgesehene Netzteilung zur Begrenzung der Kurzschlussströme.
c) Impedanzkorrekturfaktoren müssen im Mit-, Gegen- und Nullsystem eingeführt werden mit Ausnahme
der Impedanzen zwischen Neutralpunkt und Erde.
d) Wenn Ersatzimpedanzen Zg zur Nachbildung von Netzeinspeisungen verwendet werden, so muss die
kleinste Kurzschlussimpedanz entsprechend dem größten Kurzschlussstrombeitrag der Netzeinspeisung
gewählt werden.
e) Motoren sollen angemessen berücksichtigt werden in Übereinstimmung mit 6.10.
f) Die Resistanzen R_ von Leitungen (Freileitungen und Kabel) sind bei einer Temperatur von 20 °C einzu-
führen.
Für die Berechnung der kleinsten Kurzschlussströme ist es notwendig, die folgenden Bedingungen einzufüh-
ren:
1) Der Spannungsfaktor c zur Berechnung der kleinsten Kurzschlussströme muss nach Tabelle 1 einge-
führt werden.
2) Es müssen die Netzschaltung und die minimalen Kraftwerks- und Netzeinspeisungen gewählt werden,
die zu Kleinstwerten des Kurzschlussstroms an der Kurzschlussstelle führen.
3) Die Impedanzkorrekturfaktoren sind gleich 1.
4) Die Beiträge von Windkraftwerken müssen vernachlässigt werden.
5) Die Beiträge von Photovoltaic-Kraftwerken müssen vernachlässigt werden.
6) Die Beiträge von Motoren müssen vernachlässigt werden.
7) Die Resistanzen R_ von Leitungen (Freileitungen und Kabel, Leiter und Neutralleiter) sind bei einer
höheren Temperatur einzuführen:
ANMERKUNG Für die Bestimmung von %, siehe zum Beispiel IEC 60865-1, IEC 60949 und IEC 60986.
Asynchronmotoren sind bei der Berechnung des größten Kurzschlussstromes in Betracht zu ziehen. Nieder-
spannungsmotoren sind zu berücksichtigen in Eigenbedarfsanlagen von Kraftwerken und in Industrieanlagen
und ähnlichen Installationen, z. B. in Netzen der Chemie- und Stahlindustrie und in Pumpstationen.
Bei der Berechnung der Kurzschlussströme dürfen die Hochspannungs- und Niederspannungsmotoren ver-
nachlässigt werden, die nach Art der Schaltung (Verriegelung) oder der Prozessführung (Reversierantriebe)
nicht gleichzeitig eingeschaltet sind.
41
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Für diese Asynchron-Ersatzmotoren, einschließlich ihrer Verbindungskabel, können die folgenden Angaben
verwendet werden:
Zw Impedanz nach Gleichung (30);
IRM =5;
Rıy/Xm = 0,42, führt zu x = 1,3;
Pıu/p = 0,05 MW, wenn keine genauen Angaben vorliegen, wobei p die Anzahl der Polpaare angibt.
Bei einem Kurzschluss auf der Hochspannungsseite ist es möglich, den Bemessungsstrom des Transforma-
tors zur Berechnung von Z,, nach Gleichung (30) anstelle der Summe der Bemessungsströme /, aller Mo-
toren zu verwenden.
7.2.1 Allgemeines
Im Allgemeinen muss der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom I‚: nach Gleichung (33) berechnet werden mit
der Ersatzspannungsquelle cU„/«/ä an der Kurzschlussstelle und der Kurzschlussimpedanz Zx =\Rk +jX‚J_
_C Un _ C: Un
(33)
V3 Z 3 R2 + x?
Die Ersatzspannungsquelle L'U„/\/ä muss an der Kurzschlussstelle (siehe Bild 4) eingeführt werden mit dem
Faktor c nach Tabelle 1.
Die Kurzschlussimpedanz kann durch Netzreduktion oder aus dem Diagonalelement der Knotenadmittanz-
matrix des Mitsystems für den Knoten ; gewonnen werden, an dem der Kurzschluss auftritt (Zx =Z;;). Die
Knotenimpedanzmatrix ist die Inverse der Knotenadmittanzmatrix, siehe Anhang B.
Wenn Kraftwerke mit Vollumrichtern zu berücksichtigen sind, dann muss der maximale Anfangs-Kurzschluss-
strom wie folgt berechnet werden:
n 1 Cmax :Uı
n
+ Z ,2=1 Z..L. n n
J kmax =—
5 77 B j TskPF; ==J IkmaxPFO ++J1 /kPF (34)
Dabei ist
IxxpFj der Effektivwert des größten Quellenstromes (Mitsystem) bei dreipoligem Kurzschluss auf der
Oberspannungsseite des Blocktransformators, angegeben durch den Hersteller;
Z Zij die Beträge der Elemente der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei ; der Kurzschluss-
knoten ist und j die Knoten sind, an denen Windkraftwerke mit Vollumrichtern angeschlossen sind
(siehe Anhang B);
I,':ma‚p‚:o der maximale Anfangs-Kurzschlusswechselstrom ohne den Einfluss der Kraftwerke mit Vollum-
richter, berechnet nach Gleichung (33) mit Cay;
I;FF die Summe der Beiträge der Kraftwerke mit Vollumrichter zum Anfangs-Kurzschlussstrom.
42
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Für die Berechnung der Teilkurzschlussströme ‘;e und /<7 an der Kurzschlussstelle F1 in Bild 11 im Fall
eines Kraftwerksblocks mit Stufenschalter sind die Anfangs-Kurzschlusswechselstromanteile gegeben durch:
Ca U,
Ikg = Snax
” 7G (35)
63 KasZe
V3 Z7Lv + —
Dabei ist
Zamin der kleinste Wert für die Impedanz der Netzeinspeisung, entsprechend /xamax -
Für I‚Zomax ist der größtmögliche Wert während der Lebensdauer des Kraftwerksblockes einzuführen.
43
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Aomax
‘Qmin
Für die Berechnung des Teilkurzschlussstroms /;c7 an der Kurzschlussstelle F2, z. B. am Anschlusspunkt
auf der Oberspannungsseite des Eigenbedarfstransformators AT in Bild 11, ist es ausreichend, wie folgt vor-
zugehen:
mit
Wenn der Blocktransformator einen Stufenschalter auf der Oberspannungsseite hat, wird davon ausgegan-
gen, dass die Betriebsspannung an den Klemmen des Generators gleich U,g ist. Wenn selbst in diesem Fall
der Spannungsstellbereich des Generators Ug =U,g (1+ pg) ständig verwendet wird, so sind die Gleichun-
gen (40) bis (41) anstelle von (35) bis (36) zu verwenden.
Der Summenkurzschlussstrom in F1 oder F2 (Bild 11) wird durch Addition des Teilkurzschlussstroms 7, ;ATHV
gefunden, der durch Mittel- und Niederspannungsmotoren des Kraftwerkeigenbedarfs hervorgerufen wird.
44
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Für einen Kraftwerksblock ohne Stufenschalter des Blocktransformators ergeben sich die Anfangs-Kurz-
schlusswechselstromanteile im Bild 11 wie folgt:
1 C
mit K6so = — ——
—— (41)
1+P6 1+x9- /1-cos!AG
Gleichung (38) oder Gleichung (43) und die Impedanz Z< bzw. Z<o werden verwendet zur Berechnung des
Teilkurzschlussstromes l;A-r im Bild 11 bei einem Kurzschluss in F3. Die Impedanz des Eigenbedarfstrans-
formators AT in Bild 11 ist mit X7 nach 6.3.3 zu korrigieren.
Der Summenkurzschlussstrom in F1 oder F2 (Bild 11) wird durch Addition des Teilkurzschlussstroms LL„„„
gefunden, der durch Hoch- und Niederspannungsmotoren des Kraftwerkeigenbedarfs hervorgerufen wird.
Bei einem zweipoligen Kurzschluss nach Bild 3b muss der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom berechnet
werden mit:
B U" (45)
„+ZalB
Wenn Zi2) = Ze41) ist, dann wird aus Gleichung (45):
.0 B
25 Ik (46)
45
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Wenn Kraftwerke mit Vollumrichtern zu berücksichtigen sind, soll der maximale Anfangs-Kurzschlusswech-
selstrom wie folgt berechnet werden:
B Cmax: Un +
Ik2max = —77 (47)
Zn +Zezui] V3
Dabei ist
I(1)sk2pF; der Effektivwert des größten Quellenstromes (Mitsystem) bei zweipoligem Kurzschluss auf der
Oberspannungsseite des Blocktransformators, angegeben vom Hersteller;
Ze1)u 7 Z das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei ; der Kurzschluss-
knoten ist;
Z(2)i. das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Gegensystems einschließlich der Impe-
danzen der Kraftwerke mit Vollumrichter, wobei ; der Kurzschlussknoten ist;
;(‘)‚—] = ;„ die Elemente der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei : der Kurzschlussknoten ist und
‚j die Knoten sind, an denen die Kraftwerke mit Vollumrichter angeschlossen sind;
Ikamaxpro der größte Anfangs-Kurzschlusswechselstrom berechnet mit der Ersatzspannungsquelle an der
Kurzschlussstelle ohne den Einfluss der Quellenströme der Kraftwerke mit Vollumrichter;
Ikpr die Summe der Beiträge von Kraftwerken mit Vollumrichter zum Anfangs-Kurzschlusswechsel-
strom.
Bei der Berechnung der Anfangs-Kurzschlusswechselströme muss man zwischen den Strömen];25u‚
Ik2EL3 Und /ke2E Unterscheiden (siehe Bild 3c).
Wenn Zeo) kleiner als Z(/2)=Z(4) ist, wird der Strom 1;EZE beim zweipoligen Kurzschluss mit Erdberührung
allgemein der größte aller Anfangs-Kurzschlusswechselströme l‚2 = I‚;;,. l‚:;. lfaE und l‚2‚ (siehe Bild 7).
Die Ströme /KeL2 Und /K2EL3 (siehe Bild 3c) werden nach den Gleichungen (48) und (49) berechnet:
ors=
k2EL2 7
B(Zw -2Z) A
<Un (48)
Z Z +ZuyZwo) +Zi22c0) B3
n V3(Zw-8°Z
S(0) S £) cU,;
Ik2EL3 S ( ) — (49)
ZmZez +ZmZw +ZeyZw 3
Der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom l‚:EZE‚ der nach Bild 3c über Erde und/oder über geerdete Leiter
fließt, wird berechnet mit:
n =
IkE2E o ‚Un (50)
ZwZm +ZmZw *Z Zw) V3
Wenn Kraftwerke mit Vollumrichter zu berücksichtigen sind, dann sollen die maximalen Anfangs-Kurz-
schlusswechselströme wie folgt berechnet werden:
46
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2
r _ V3 (Zio)i —8° Zi2)i) maxUn +i Z
k2EL3max 5 - — (hi/(1)sk2PFj
Z + ZmiZwui + ZeuZo ( 3 A 7 (52)
/k2EL3maxPFO * /k2EL3PF
. 3Z2x
Z (2)ü CmaxYn
LU
kE2Emax i +Z nilcnskzpr;
u Z2)ü
+ Zn Zoyi + Zi2)u Z 3 m 00 (SKZPF (53)
= Ik2E2maxPFO * /kE2EPF
Dabei ist
’(1)sk2PF‚ der Effektivwert des größten Quellenstromes (Mitsystem) bei zweipoligem Kurzschluss auf der
Oberspannungsseite der Blocktransformators, angegeben vom Hersteller;
Zi1)u 7 Zu das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei ; der Kurzschluss-
knoten ist;
Z2)i das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Gegensystems einschließlich der Impe-
danzen der Kraftwerke mit Vollumrichter, wobei ; der Kurzschlussknoten ist;
Z0)i das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Nullsystems, wobei i der Kurzschluss-
knoten ist;
Zi1) 7 Zy die Elemente der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei ; der Kurzschlussknoten ist und
‚j die Knoten sind, an denen die Kraftwerke mit Vollumrichter angeschlossen sind.
ns 3
—3 Un
Un (54)
L(h +Z(2) +Ä„;‚‘ B3
Wenn Z(o) kleiner als Z/2) = Z(4) ist, wird der einpolige Erdkurzschlussstrom 1;1 größer als der dreipolige
Kurzschlussstrom I; , aber kleiner als IIZE2E (siehe Bild 7). I‚:1 wird jedoch der größte von einem Leistungs-
schalter zu unterbrechende Strom, wenn 1,0 > Z/oy/Z(4) > 0,23 gilt.
Wenn Kraftwerke mit Vollumrichter zu berücksichtigen sind, dann soll der größte Anfangs-Kurzschlusswech-
selstrom wie folgt berechnet werden:
3 Cmax‘ Un 3 &
Iktmax = Z ülnskipr; = /kımaxpro + Ikıpr (55)
AD *Z+Z 3 mu + Z2)i * Z 1
Dabei ist
I(1)sk1pF; der Effektivwert des größten Quellenstromes (Mitsystem) im Fall eines Erdkurzschlusses auf der
Oberspannungsseite des Blocktransformators, anzugeben vom Hersteller;
47
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Zi1)u 7 Z das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei ; der Kurzschluss-
knoten ist;
Z2)i das j-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Gegensystems einschließlich der Impe-
danzen der Kraftwerke mit Vollumrichter, wobei i der Kurzschlussknoten ist;
Zoyi das i-te Diagonalelement der Knotenimpedanzmatrix des Nullsystems, wobei ; der Kurzschluss-
knoten ist;
Zi1w 7 Zy die Elemente der Knotenimpedanzmatrix des Mitsystems, wobei ; der Kurzschlussknoten ist und
‚j die Knoten sind, an denen die Kraftwerke mit Vollumrichter angeschlossen sind;
l‚:„„: die Summe der Beiträge von Windkraftwerken mit Vollumrichter zum Anfangs-Kurzschluss-
wechselstrom.
Für einfach gespeiste und mehrseitig einfach gespeiste Kurzschlüsse kann der Beitrag jeder Quelle zum
Stoßkurzschlussstrom getrennt berechnet werden, um dann aufaddiert zu werden für den resultierenden
Stoßkurzschlussstrom. Für Zweige mit Synchrongeneratoren/-motoren und Asynchronmotoren/-generatoren
wie in den Bildern 8a bis 8d kann der Stoßkurzschlussstrom berechnet werden mit:
B>= x 2 I; (56)
In diesem Fall wird angenommen, dass die Zweige keine parallelen Impedanzen aufweisen. Netze, die aus
parallelen Impedanzen bestehen, müssen wie mehrseitig gespeiste Kurzschlüsse behandelt werden (siehe
8.1.2).
Der Faktorx, abhängig vom Verhältnis R/X oderX/R, muss Bild 12 entnommen werden oder nach
folgender Gleichung berechnet werden:
2,0 2,0
1,4 1,4 /l
42 — 1,2
\&
4,0 s 7 1,0-——7
0 202 04 06 08 1 12 05 12 5 10 20 50 100 200
RX —— e XR —e
Bild 12 —- Faktor X bei Reihenschaltung als Funktion des Verhältnisses R/X oder X/R
48
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In Zweigen mit Synchrongeneratoren und Kraftwerken sind die folgenden Werte für die fiktiven Resistan-
zen Rgc; mit ausreichender Genauigkeit für die Berechnung des Stoßkurzschlussstroms zu verwenden:
Ror =0,05- X; für Generatoren mit U,g >1kV und S,g > 100 MVA;
Rer =0,07-Xü für Generatoren mit U,g >1KV und S,6 < 100 MVA;
Die Werte Rg£ sollten für die Berechnung des Stoßkurzschlussstroms verwendet werden. Diese Werte kön-
nen nicht für die Berechnung der aperiodischen Komponenten inpc des Kurzschlussstroms nach Glei-
chung (76) verwendet werden. Die tatsächliche Resistanz des Ständers von Synchronmaschinen liegt im All-
gemeinen weit unter den angegebenen Werten für Ras . In diesem Fall sollten die Herstellerangaben für Ra
verwendet werden.
Für ein Kraftwerk mit Vollumrichter, entsprechend den Bildern 8f und 8g, wird der Stoßkurzschlussstrom be-
stimmt mit:
ip= i (59)
i
Beispiel Bild 9:
Bei der Berechnung des Stoßkurzschlussstromes i„ muss die folgende Gleichung verwendet werden:
l;„‚„ PFO der größte dreipolige Anfangs-Kurzschlusswechselstrom ohne den Einfluss von Kraftwerken mit
Vollumrichtern, berechnet nach Gleichung (33);
l;„: der Beitrag von Kraftwerken mit Vollumrichtern, berechnet nach Gleichung (34).
Der Faktor x muss nach Gleichung (57) mit einer der folgenden Methoden a), b) oder c) für die Bestimmung
des Verhältnisses R/X berechnet werden. Die Methode c) wird empfohlen (siehe IEC/TR 60909-1).
a) Einheitliches Verhältnis R/X oder X/R
Bei dieser Methode wird das kleinste Verhältnis R/X oder das größte Verhältnis X/R aller Zweige des
Netzes verwendet
Es ist nur notwendig, die Zweige zu berücksichtigen, die Teilkurzschlussströme mit der Nennspannung
entsprechend der Fehlerstelle führen, und die Zweige mit Transformatoren, die die Spannungsebene mit
dem Kurzschluss speisen. Jeder Zweig kann aus der Reihenschaltung mehrerer Impedanzen bestehen.
49
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EN 60909-0:2016
c) Ersatzfrequenz f
Eine Ersatzimpedanz Z,=R.+JjX, des Mitsystems, gesehen von der Kurzschlussstelle aus, wird be-
rechnet unter der Annahme einer Frequenz f“ =20 Hz (bei einer Nennfrequenz von 50 Hz) oder
c =24 Hz (bei einer Nennfrequenz von 60 Hz). Das Verhältnis R/X oder X/R wird dann nach Glei-
chung (62) bestimmt.
Rl
R_Rfe »|x L (62)
Sl
X f XC /C
Dabei ist
Z.=R.+JjXg die Ersatzimpedanz des Netzes von der Kurzschlussstelle aus betrachtet für die ange-
nommene Frequenz fe;
Ro der Realteil von Z; (R,ist im Allgemeinen ungleich R bei Nennfrequenz);
Bei einem zweipoligen Kurzschluss in einem Netz mit Kraftwerken mit Vollumrichtern kann der Stoßkurz-
schlussstrom ausgedrückt werden durch:
Dabei ist
I|:2r"apro der höchste zweipolige Anfangs-Kurzschlusswechselstrom ohne den Einfluss der Quellen-
ströme von Kraftwerken mit Vollumrichter, berechnet nach Gleichung (47);
I;ZPF der Beitrag der Kraftwerke mit Vollumrichter, berechnet nach Gleichung (47).
Der Faktor x soll nach 8.1 abhängig vom Netzaufbau berechnet werden.
Der Stoßkurzschlussstrom bei zweipoligem Kurzschluss mit Erdberührung (z. B. im Leiter 2) kann ausge-
drückt werden durch:
50
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Dabei ist
IIZZEL2meFO der höchste zweipolige Anfangs-Kurzschlusswechselstrom ohne den Einfluss der Quellen-
ströme von Kraftwerken mit Vollumrichter, berechnet nach Gleichung (51);
1\225L2PF der Beitrag der Kraftwerke mit Vollumrichter, berechnet nach Gleichung (51).
Der Faktor x soll nach 8.1 abhängig vom Netzaufbau berechnet werden.
Dabei ist
I‚:1mapr0 der höchste einpolige Anfangs-Kurzschlusswechselstrom ohne den Einfluss der Quellen-
ströme von Kraftwerken mit Vollumrichtern, berechnet nach Gleichung (55);
I;1PF der Beitrag der Kraftwerke mit Vollumrichter, berechnet nach Gleichung (55).
Der Faktor x soll nach 8.1 abhängig vom Netzaufbau berechnet werden.
Bei einem generatornahen Kurzschluss für den Fall des einfach gespeisten Kurzschlusses wie in den Bil-
dern 8b, 8c und 8d oder bei mehrseitig einfach gespeistem Kurzschluss wie in Bild 9, wird das Abklingen auf
den Ausschaltwechselstrom eines Synchrongenerators durch den Faktor u nach Gleichung (67) berücksich-
tigt.
ANMERKUNG Die Wechselstromanteil des Stromes bei generatornahem Kurzschluss kann schneller Abklingen als die
Gleichstromanteil. Die Größe des Wechselstromanteils des Stromes hängt von den Betriebsbedingungen des Generators
ab; die Abnahme des Wechselstromanteils ist abhängig von den subtransienten und transienten Zeitkonstanten, die Ab-
nahme des Gleichstromanteils ist abhängig von der Gleichstromzeitkonstante. Als Konsequenz daraus kann der Gleich-
stromanteil während eines bestimmten Zeitintervalls höher sein als der Scheitelwert des Wechselstromanteils. In einem
solchen Fall zeigt der Kurzschlussstrom verzögerte Stromnulldurchgänge. Bei der Aufgabe festzustellen, ob Kraftwerks-
einrichtungen mit diesem Strom zurechtkommen, müssen der Wechselstromanteil und der Gleichstromanteil des
Kurzschlussstromes berechnet werden unter Beachtung der synchronen, der transienten und der subtransienten Reak-
tanzen, der transienten und subtransienten Zeitkonstanten, unter Beachtung des Lichtbogenwiderstandes des Leistungs-
schalters als auch der Betriebsbedingungen vor dem Kurzschluss.
51
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Befindet sich ein Blocktransformator zwischen dem Generator und der Kurzschlussstelle, muss der Teilkurz-
schlussstrom l‚25 auf der Oberspannungsseite des Blocktransformators (in Bild 8c) mit dem Bemessungs-
Übersetzungsverhältnis auf die Klemmen des Generators /%Gc=/- /gs Umgerechnet werden, bevor u nach
den folgenden Gleichungen berechnet wird:
4 =0,84+0,26
7026 KG /I6 bei min =0,025
4=0,71+0,51 € —0,30 '15 G7 6_ bei ; min =0,05s (67)
4 =0,62+0,72e
*32 K6/ I6 bei min =0,108
4 =0,56+0,94 e7938 k6
/ II6 bei min >0,258
Wenn l;G /T-g Nicht größer als 2 ist, verwende man w =1 für alle Werte des Mindestschaltverzugs /n . Der
Faktor / kann auch Bild 13 entnommen werden. Für andere Werte des Mindestschaltverzugs kann linear
zwischen den Kurven interpoliert werden.
Bild 13 kann auch für kompounderregte Niederspannungsgeneratoren mit einem Mindestschaltverzug /min
nicht größer als 0,1 s verwendet werden. Die Berechnung von Ausschaltwechselströmen von Niederspan-
nungsgeneratoren bei einem Mindestschaltverzug .4 größer als 0,1 s ist in dieser Norm nicht enthalten.
Generatorhersteller können in diesem Fall Angaben zur Verfügung stellen.
1,0 T T
— \ Mindestschaltverzug 7,n
0,9
—— - 0,02s
u 7 \ 0,05 s
0,8
0,7
0,6
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Dreipoliger Kurzschluss /xg/!;g Oder I!In —
52
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Der Ausschaltwechselstrom einer Asynchronmaschine ist mit Gleichung (68) zu berechnen mit dem
Faktor 4 nach Gleichung (67) oder Bild 13 unter Verwendung von l‚l„„/l‚„| (siehe Tabelle 4) und dem
Faktor g.
Ip = 44 Ikmax (68)
Die Gleichung (68) ist auch zu verwenden für die Berechnung des Ausschaltwechselstromes eines Wind-
kraftwerkes mit Asynchrongenerator, jedoch mit q=1.
Der Faktor g kann bestimmt werden als seine Funktion des Mindestschaltverzuges , oder er kann Bild 14
entnommen werden.
Dabei ist
P die Bemessungswirkleistung in MW und p die Polpaarzahl der Asynchronmaschine.
Wenn die Berechnung nach Gleichung (69) größere Werte als 1 fürq ergibt, so ist q =1 zu setzen.
1,0 / pr
097 Da / //
A Mindestschaltverzug 7,
08 9 r '/ /jm£m
] 002s L //
0,7 // L
q 06 + - / L /
IDa 0,05s A
0S / 7 /
0,4 ] / r ’/
04 7 // 0,10s / //
A 7/ LA
/’/
©0,1
+ >0,25s
0 —
0,01 0,02 0,05 0,1 0,2 0,5 1 2 5 10
MW
Wirkleistung des Motors pro Polpaar P,,/p —— z
53
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Der Ausschaltwechselstrom von Kraftwerken mit doppelt speisenden Asynchrongeneratoren kann nach Glei-
chung (70) berechnet werden.
Ip = WD + IkwWD (70)
mit
1
HWD = me (71)
IkwD
IkwDmax _ ist der größte Dauerkurzschlussstrom, angegeben durch den Hersteller (siehe 11.2.3).
Der Ausschaltwechselstrom von Kraftwerken mit Vollumrichter kann nach Gleichung (72) berechnet werden.
Io = IkPFmax (72)
Dabei ist
IkpFmax der größte Dauerkurzschlussstrom, siehe 11.2.4.
Der Aussschaltwechselstrom von Netzeinspeisungen kann mit Gleichung (73) berechnet werden.
o = Tkmax (73)
9.1.6 Aussschaltwechselstrom bei mehrseitig einfach gespeistem Kurzschlüssen
Für mehrseitig einfach gespeiste Kurzschlüsse, wie in Bild 9, kann der Ausschaltwechselstrom an der Kurz-
schlussstelle durch die Summation der einzelnen Ausschaltwechselströme berechnet werden:
I = Xi (74)
Beispiel Bild 9:
Dabei sind
Bei mehrfach gespeisten Kurzschlüssen kann der Strom /, berechnet werden mit:
I6 =Ikmax (76)
Ströme, die nach Gleichung (76) berechnet werden, sind größer als die tatsächlichen Ausschaltwechsel-
ströme. Für größere Genauigkeit kann die Gleichung (77) verwendet werden.
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- ; ZwWam
U3ZewAnm (1 1-4,
—m ) AI}Zewam— %: ZwonU3
n Zkwo, (1 (1 4n) IZewDn
Dabei sind
Zwon die Kurzschlussimpedanz des n-ten Windkraftwerks mit doppelt speisendem Asynchron-
generator;
6ir l;Mj die Beiträge des i-ten Synchrongenerators oder des j-ten Asynchronmotors;
Txsk + ZkSOr die Beiträge des k-ten Kraftwerks mit Stufenschalter oder des /-ten Kraftwerks ohne
Stufenschalter;
TiwWAm » ZkwDn die Beiträge des m-ten Windkraftwerks mit Asynchrongenerator oder des n»-ten Wind-
kraftwerks mit doppelt speisendem Asynchrongenerator;
c der Spannungsfaktor nach Tabelle 1 (cmay)-
Die Teilkurzschlussströme und die Impedanzen der Gleichung (77) sollen auf die Spannungsebene U, be-
zogen werden, in der der Kurzschlussstrom berechnet wird.
55
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Der größte Gleichstromanteil iyc des Kurzschlussstroms kann bei ausreichender Genauigkeit mit Glei-
chung (81) berechnet werden.
K der Anfangs-Kurzschlusswechselstrom;
f die Nennfrequenz;
f die Zeit;
RIX das Verhältnis nach 8.1 oder die Verhältnisse für die Methoden a) und c) in 8.1.2.
Die tatsächlich vorhandene Resistanz Ra des Generators sollte verwendet werden und nicht RG; .
Kraftwerke mit Vollumrichtern werden vernachlässigt bei der Berechnung des Gleichstromanteils des Kurz-
schlussstromes.
Bei mehrfach gespeistem Kurzschluss mit parallelen Zweigen ist das Verhältnis R/X oder X/R nach der
Methode c) in 8.1.2 zu bestimmen. Abhängig von dem Produkt f-/,wobei f die Frequenz und 7 die Zeit ist,
sollte die Ersatzfrequenz f wie folgt gewählt werden:
l f:t l <1 l <2,5 l <5 l <12,5 l
Zum Beispiel wird der Gleichstromanteil des Kurzschlussstromes verwendet zur Berechnung des asymmetri-
schen Ausschaltstromes lbasy„ (Effektivwert) nach Gleichung (82).
. 2
. ü
Ipasyn =VI6? +i80 = 26 1+[%] (82)
Dabei ist
In der Ausschaltwechselstrom;
ioc die Gleichstromkomponente des Kurzschlussstromes abhängig vom Mindestzeitverzug, siehe Glei-
chung (81).
11.1 Allgemeines
Die Berechnung des Dauerkurzschlussstroms /, ist weniger genau als die Berechnung des Anfangs-Kurz-
schlusswechselstroms /x .
56
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11.2.1.1 Allgemeines
Bei generatornahen dreipoligen Kurzschlüssen, die direkt von nur einem Synchrongenerator oder nur einem
Kraftwerksblock nach Bild 8b oder 8d gespeist werden, hängt der Dauerkurzschlussstrom / vom Erreger-
system, dem Arbeiten des Spannungsreglers und Sättigungseinflüssen ab.
Synchronmaschinen (Generatoren, Motoren oder Phasenschieber) mit von den Klemmen gespeister Strom-
richtererregung tragen bei Kurzschluss an den Klemmen nicht zum Dauerkurzschlussstrom // bei. Sie tra-
gen jedoch zu /x bei, wenn eine Impedanz zwischen den Klemmen und der Kurzschlussstelle liegt. Ein Bei-
trag wird auch erbracht von einem Kraftwerksblock bei einem Kurzschluss auf der Oberspannungsseite des
Blocktransformators (siehe Bild 8d).
Bei der Berechnung des größten Dauerkurzschlussstroms wird maximale Erregung des Synchrongenerators
angenommen.
Bei der Berechnung von /kmax Oder /kmin Wird der Faktor cmax Oder cmin Tabelle 1 entnommen.
Amax kann Bild 15 oder Bild 16 für Turbogeneratoren oder Schenkelpolgeneratoren entnommen werden. Die
gesättigte Reaktanz xgsat ist der Kehrwert des gesättigten Leerlauf-Kurzschlussverhältnisses.
Die Aax-Kurven der Serie 1 gelten für den Fall, dass die größtmögliche Erregerspannung das 1,3-Fache der
Bemessungserregerspannung für Bemessungsscheinleistung und Bemessungsleistungsfaktor bei Turbo-
generatoren (Bild 15a) oder das 1,6-Fache der Bemessungserregerspannung bei Schenkelpolgeneratoren
(Bild 16a) erreicht.
Die Amax-Kurven der Serie 2 gelten für den Fall, dass die größtmögliche Erregerspannung das 1,6-Fache der
Bemessungserregerspannung für Bemessungsscheinleistung und Bemessungsleistungsfaktor bei Turbo-
generatoren (Bild 15b) oder das 2,0-Fache der Bemessungserregerspannung bei Schenkelpolgeneratoren
(Bild 16b) erreicht.
Die Anax-Kurven der Serie 1 oder 2 dürfen auch für den Fall der von den Klemmen gespeisten Stromrichter-
erregung angewendet werden, wenn der Kurzschluss auf der Oberspannungsseite eines Blocktransformators
eines Kraftwerksblocks oder im Netz auftritt und wenn die größtmögliche Erregerspannung unter Berücksich-
tigung des teilweisen Zusammenbruchs der Klemmenspannung des Generators während des Kurzschlusses
gewählt wurde.
ANMERKUNG Die Berechnung der Kurven für Anax ist mit Gleichung (87) nach IEC/TR 60909-1:2002 möglich, wobei
zu berücksichtigen ist, dass I;G /16=Amax bei I;GII‚G <2 gilt. Dieser Fall tritt bei generatorfernem Kurzschluss ein.
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DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
28 28
26 26
2,4 24
22 22
2,0 2,0
1,8 1,8
1,6 1,6
A 44 1,4
1,2 1,2
1,0 1,0
0,8 0,8
0,6 0,6
0,4 0,4
2 02E
0 o
012345678 012345678
— —
Dreipoliges Dreipoliges
Kurzschlussverhältnis /;//, Kurzschlussverhältnis /;//,
Bild 15a — Faktoren Ayjn und Amax der Serie1 Bild 15b — Faktoren An und Amax der Serie 2
55 Xasat
55
5,0 5,0
45
45
4,0
4,0
35
3,5
3,0
3,0
25
25
2,0
20
1,5
15
1,0
1,0
05
0,5
DE
9012345678
012345678
——
Dreipoliges
Kurzschlussverhältnis /{//,c Dreipoliges n
Kurzschlussverhältnis //7
Bild 16a — Faktoren An und Anax der Serie 1 Bild 16b — Faktoren Än;n und Anax der Serie 2
Für den kleinsten Dauerkurzschlussstrom bei einfach gespeistem Kurzschluss durch einen Generator oder
einen Kraftwerksblock nach den Bildern 8b und 8c wird konstante Leerlauferregung (der Spannungsregler ist
nicht wirksam) der Synchronmaschine angenommen:
58
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EN 60909-0:2016
Amin kann den Bildern 15 und 16 entnommen werden. Für den kleinsten Dauerkurzschlussstrom ist c = Cn
nach Tabelle 1 einzuführen.
Die Berechnung des kleinsten Dauerkurzschlussstroms für einen generatornahen Kurzschluss, der durch
einen oder mehrere ähnliche, parallel arbeitende Generatoren mit Kompounderregung gespeist wird, führt
man wie folgt durch:
Cmin U
Ikmin 5 I;'%' an (85)
(86)
Ikp ist der Dauerkurzschlussstrom des Generators bei dreipoligem Klemmenkurzschluss. Die Größe von /xp
sollte vom Hersteller erfragt werden.
K=k (87)
Bei einem dreipoligen Kurzschluss in unvermaschten Netzen kann der Dauerkurzschlussstrom an der Kurz-
schlussstelle durch die Summation der einzelnen Dauerkurzschlussstromanteile berechnet werden:
I =Z’k.' (88)
Beispiel Bild 9:
A (Anax bzw. Anin) findet man nach den Bildern 15 und 16. 7,c4 ist der Bemessungsstrom des Synchron-
generators umgerechnet auf die Oberspannungsseite (siehe 7.1.1) des Blocktransformators im Bild 9.
59
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EN 60909-0:2016
Bei Netzeinspeisungen oder bei Netzeinspeisungen in Reihe mit Transformatoren (siehe Bild 9) gilt Ik:l‚:
(generatorferner Kurzschluss).
Igmo Wird nach 9.1 berechnet ohne den Einfluss von Asynchronmotoren/-generatoren, siehe 7.1.2.
Die Gleichungen (90) und (91) sind gültig für generatorferne und generatornahe Kurzschlüsse.
Bei allen Fällen von unsymmetrischen Kurzschlüssen wird das Abklingen des Flusses im Generator nicht be-
rücksichtigt und die folgenden Gleichungen sollten verwendet werden:
Ik2=Ik2 (92)
e =Ik2E (93)
Ia= Ik (95)
Bei maximalen oder minimalen Dauerkurzschlussströmen muss der Spannungsfaktor cmax bZW. Cmin Nach
Tabelle 1 verwendet werden, siehe 7.1.2.
Wenn Sicherungen als Schutz auf der Oberspannungsseite von Netztransformatoren verwendet werden,
kann ein Kurzschluss auf der Niederspannungsseite dazu führen, dass eine Sicherung anspricht, bevor die
anderen Oberspannungssicherungen oder ein Leistungsschalter den Kurzschluss ausschalten. Dies kann zu
einer Situation führen, in der die Teilkurzschlussströme zu klein sind, um andere Schutzeinrichtungen an-
sprechen zu lassen, insbesondere im Fall der kleinsten Kurzschlussströme. Elektrische Betriebsmittel können
überbeansprucht werden durch die Kurzschlussdauer.
Bild 17 beschreibt diese Situation für symmetrische und unsymmetrische Kurzschlüsse mit Erdberührung an
der Kurzschlussstelle F.
60
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Niederspannungsnetz U,
T, DynS d
(Sicherungen) HV LWVi4 Leitung /kL1
7 4 °
u
rKL3HV_—
KL2HV —— — s
— }
3
— $
/
Ura n N3
Ka —NE) kN
Die Kurzschlussströme l‚2._„ l‚2‚_2‚ l‚2._;‚ und l‚2„ auf der Niederspannungsseite des Transformators können
für die Kurzschlussstelle F in Bild 17 nach Gleichung (96) mit der Ersatzspannungsquelle 1'U„Iß berechnet
werden. Die Teilkurzschlussströme /{,>4v =/KL3Hv auf der Oberspannungsseite in Bild 17 dürfen ebenfalls
nach Gleichung (96) berechnet werden, aber mit anderen Werten für den Faktor «. In allen Fällen ist l;‘‚
gleich l;„‚ da die Kurzschlüsse generatorferne Kurzschlüsse sind (siehe 3.16 und Bild 1).
yn CUn
mmS (96)
V3 Za +KTZ7+ZL+B- (KTÄ(0)T +Z(O)L)‘
Dabei sind
v für L1, L2, L3, N(E) auf der Niederspannungsseite und L2HV, L3HV auf der Oberspan-
nungsseite stehend;
Zat+K7tZTtT+ZıL _ die resultierende Impedanz im Mitsystem auf der Niederspannungsseite ( Z7 =Z7y);
Jeder zweipolige Kurzschluss ohne Erdberührung wird nur kleinere Ströme als der Bemessungsstrom zur
Folge haben. Dieser Fall wird deshalb in Tabelle 3 nicht berücksichtigt.
Kein Kurzschlussstrom auf der Niederspannungsseite oder der Oberspannungsseite des Transformators in
Bild 17 ist größer als der größte symmetrische oder unsymmetrische Kurzschlussstrom im Fall der ungestör-
ten Speisung auf der Oberspannungsseite (siehe Bild 7). Gleichung (96) ist daher nur von Interesse für die
Berechnung der kleinsten Kurzschlussströme (siehe Tabelle 1 für c = cmjn Und 7.1.1).
61
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EN 60909-0:2016
Tabelle 3 — Faktoren @& und ß zur Berechnung der Kurzschlussströme nach Gleichung (96),
Bemessungsübersetzungsverhältnis 7, =U,THV/UrTLV
ZKL1 05 15 T T
Ka 1,0 - 1,5 1,5
Daz 0,5 1,5 - -
Tn - 3,0 1,5 1,5
Faktor &x (HV) für die 13
Ströme l;„ ZT
IKL2HV 5 KkL3HV
2 Bei einpoligen Erdkurzschlüssen L1, N(E) oder L3, N(E) werden die resultierenden kleinen Ströme durch die Leer-
laufimpedanzen des Transformators verursacht. Sie dürfen vernachlässigt werden.
Bei dreipoligem Kurzschluss, zweipoligem Kurzschluss und einpoligem Erdkurzschluss an den Klemmen von
Asynchronmotoren werden die Teilkurzschlussströme 1;M‚ipM‚le und /«m Nach Tabelle 4 berechnet. Für
Netze mit geerdetem Sternpunkt kann der Einfluss der Motoren auf den einpoligen Erdkurzschlussstrom nicht
vernachlässigt werden. Zu verwenden sind die Impedanzen des Motors Z(1M = Z(2)m = Zm und Z(o)m- Wenn
der Motorsternpunkt nicht geerdet ist, wird die Nullimpedanz Z(o)m = ° .
62
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EN 60909-0:2016
Hochspannungsmotoren:
Stoß- M . .
kurzschlussstrom | XM = 1,65 (entsprechend Ry/Xm=0,15) für Leistungen je Polpaar < 1 MW
KMm = 175 (entsprechend Ry/Xm=0,10) für Leistungen je Polpaar> 1 MW
Dauer- _ V3 »
kurzschlussstrom | /ksM =0 (105) | IM > 72 IkaM (106) | /kım 5/kım (107)
Das Joule-lnlegral_[i2dl ist ein Maß für die bei Kurzschluss in der Resistanz des Netzes erzeugte Energie. In
dieser Norm wird es mit einem Faktorm für den zeitabhängigen Wärmeeffekt des Gleichstromanteils des
Kurzschlussstroms und einem Faktor» für den zeitabhängigen Wärmeeffekt des Wechselstromanteils des
Kurzschlussstroms für einen einzelnen Kurzschluss berechnet (siehe die Bilder 18 und 19).
r
k 12
Jtdrs(K) - (mt+n)T= 17 (108)
0
Im =1 m+n (109)
Für eine Reihe von; aufeinanderfolgenden einzelnen dreipoligen Kurzschlussströmen muss die folgende
Gleichung zur Berechnung des Joule-Integrals oder des thermisch gleichwertigen Kurzschlussstroms ver-
wendet werden.
ji2dzzz(:;‚)z(m‚+„,)-n,:13„-rk (110)
63
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
(111)
mit
K=XM (112)
7
Dabei ist
n; der Faktor für den Wärmeeffekt des Wechselstromanteils für jeden Kurzschlussstrom;
7x die Summe der Dauern für jeden Kurzschlussstrom (siehe Gleichung (112)).
Das Joule-Integral und der thermisch gleichwertige Kurzschlussstrom sollten immer zusammen mit der Kurz-
schlussdauer, zu der sie gehören, angegeben werden.
2
\”=1'95
—N
1,8
1,6 \
HND
12 k Z> |
NN N
m 0‚8 \&Ä
NN N
0,6 \°‘Iä\\\\ \\‘ \\1
0,4 *;3\\\\‘\\\‘\\ N \\
02 _ DD NN
' SS> DSSSS HL
D0‚5 1 2 5 10 20 50 100 200 500
[T}
—— —n
64
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
K 1
1 —
SSS
0,9 \:—:Eä\:'——___ n
0,8 b‘\\\\\\\\\ D s SS
n 7
. NN l
ä\\\: \\ \\ \\ —
07 ANN \\\\\ , — N
06 N \ \\\\\ I NC <
. N N
0,5 N \\ \\ W \\:Ä\\ N
n 04 \\\\\\ä‚_\\ ‘\ 3 \—\
NN \%
\‘\‘t\: \\\ s Ü
03
02 \ NN \2\\\\‘
NN > al
SSS
0,1 ‘*ää>\\— Y
70 >Z>s
0
0,01 0,02 0,05 0,1 0,2 0,5 1 2 5 s 10
Die Faktoren m; erhält man aus Bild 18 mit f-7,; und dem Faktor *, abgeleitet in 8.1. Die Faktoren n; er-
hält man aus Bild 19 mit 7;; und dem Quotienten /,;//,;, wobei /x; der Dauerkurzschlussstrom für jeden
Kurzschluss ist.
Tritt eine Anzahl von Kurzschlüssen auf mit kurzem zeitlichen Abstand zwischen ihnen, so ist das resultie-
rende Joule-Integral die Summe der Joule-Integrale der einzelnen Kurzschlussströme, wie in Gleichung (110)
angegeben.
Für generatorferne Kurzschlüsse mit der Bemessungs-Kurzschlussdauer von 0,5 s oder mehr ist es zulässig,
m+n =1 zu setzen.
Wenn das Joule-Integral für unsymmetrische Kurzschlüsse berechnet werden soll, ist /;; durch die entspre-
chenden unsymmetrischen Kurzschlussströme zu ersetzen.
ANMERKUNG Für die Berechnung des Joule-Integrals oder des thermisch gleichwertigen Kurzschlussstroms in Dreh-
stromnetzen ist normalerweise der dreipolige Kurzschluss maßgebend.
Wenn ein Stromkreis durch Sicherungen oder durch strombegrenzende Schalter geschützt wird, kann ihr
Joule-Integral unter dem nach Gleichung (108) oder (110) berechneten Wert liegen. In diesem Fall wird das
Joule-Integral durch die Charakteristik der sttrombegrenzenden Einrichtung bestimmt.
65
DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12
EN 60909-0:2016
Anhang A
(normativ)
E1 OT SS MIn _
- f KD [ e 1]
Der Faktor » in Bild 19 ist gegeben durch:
L":1: n=1
I
Ik > 125
k
. ; w 2 2
144 Ta (4_e720%/1) | !k _I +LT, N [1_efzrk/n;) [;‚:_
20% KOM 2 1]
l‘ 2
n= —_ T.‚[1‚e-mrk/n;) M_ ), 27 (1 ‚e—rk/r.;] [ A_4
(Ik/lk) 5% K K) I X
+a
55%
(1‚e—11rk/ré LE
KK
A
II )
mit
L K
Ik 0,88+0,17
14 /Ik
T‘;=:?'1S
II
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Anhang B
(informativ)
Yay= &_
K=
Die Eigenadmittanz -Hauptdiagonalelement- des Knotens ; (und analog für die anderen Knoten) ist die nega-
tive Summe der Admittanzen in der i-ten Zeile und die negative Summe der Kurzschlussadmittanzen der
elektrischen Betriebsmittel zwischen den Knoten ; und dem Referenzknoten 01 des Mitsystems.
n k
1
Ya=7 jX mir5 zZni0,s
Die Struktur der Knotenmatrizen für das Gegensystem und das Nullsystem sind ähnlich.
Zg
m
i UF j
Znm
U
0(1)
Bild B.1 — Aufstellen der Knotenadmittanzmatrix
Die Knotenimpedanzmatrix für das Mitsystem ist die inverse Matrix der Knotenadmittanzmatrix im Mitsystem
mit der folgenden nxn-Struktur.
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Z Zemi2 Z Zn
Zin21 Zinz2 Zinzi Zin2n
G : : :
Zm X0 > Z Din
Die Knotenimpedanzmatrizen für das Gegensystem und das Nullsystem werden in gleicher Weise gefunden:
—
Z(2) =Y@)
—1
Zw0)X0)
Ein Beispiel ist in Bild B.2 gegeben mit den Impedanzen der Tabelle B.1.
110 kV Q
L1
G
Windfarm mit
Motorgruppe PF PF-Einheiten
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z
Zu
SE
a Zu1 Zi2 Zra Za
YXo=
0
0 —1 0 —
ZT3K ZT3K
1 1 1 1 1 1 1
- - - - + 0
Zizw1 Zizw2 Zi2r2K Ziz)sK Zzu1 Zzu2
1, 74 E
Yıa Zizu1 Zizu2 Zizu1 Ziz)2 ZizyraK Zizya
X- 1 o
Zi2yr2K
o 1
Z(2)r3K
_1 1, 1 o
Zioyr2k Zojsk Zow1 Zou2 Z(oyr2K
1 CTT o 1
Yo= Zwu2 Zorak Zwa Zwoyrak
a 0
Z(oyr2k
o
Die Kurzschlussimpedanzen des Mit-, Gegen- und Nullsystems sind die negativen Diagonalelemente Z/4);,
Zi2)i» UNd Z(o)i der Knotenimpedanzmatrizen:
Zo) > Z
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Literaturhinweise
IEC 60050-151:2001, /nternational Electrotechnical Vocabulary — Part 151: Electric and magnetic devices
IEC 60050-195:1998, /nternational Electrotechnical Vocabulary — Part 195: Earthing and protection against
electric shock
IEC 60050-195:1998/AMD1:2001
IEC 60865-1, Short-circuit currents — Calculation of effects — Part 1: Definitions and calculation methods
IEC 62428, Electric power engineering — Modal components in three-phase AC Systems — Quantities and
transformations
IEC 60949, Calculation of thermally permissible short-circuit currents, taking into account non-adiabatic
heating effects
IEC 60986, Short-circuit temperature limits of electrical cables with rated voltages from 6 kV (Up = 7,2 kV) up
fo 30 kV (Um = 36 kV)
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Anhang ZA
(normativ)
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gabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (ein-
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ANMERKUNG1 Ist eine internationale Publikation durch gemeinsame Abänderungen modifiziert worden, gekenn-
zeichnet durch (mod.), dann gilt die entsprechende EN oder das HD.
ANMERKUNG2 Die aktuellsten Informationen über die letzten Fassungen der Europäischen Normen, die im vorlie-
genden Anhang aufgelistet wurden, sind verfügbar unter <www.cenelec.eu>.
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