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DIN EN 50160:2008-04

Beginn der Gültigkeit


Die von CENELEC am 2007-06-01 angenommene EN 50160 gilt als DIN-Norm ab 2008-04-01.

Daneben darf DIN EN 50160:2000-03 noch bis 2010-06-01 angewendet werden.

Nationales Vorwort
Vorausgegangener Norm-Entwurf: E DIN EN 50160:2006-08.

Für diese Norm sind die nationalen Arbeitsgremien K 261 „Systemaspekte der elektrischen
Energieversorgung“ und UK 767.1 „Niederfrequente leitungsgeführte Störgrößen“ der DKE Deutsche
Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE (www.dke.de) zuständig. Die
Federführung liegt beim UK 767.1.

Änderungen

Gegenüber DIN EN 50160:2000-03 wurden folgende Änderungen vorgenommen:


a) 1.1 Anwendungsbereich wurde klargestellt, indem der Satz, dass die in dieser Norm angegebenen Merk-
male der Versorgungsspannung beachtet werden sollten, gestrichen wurde und der Satz, dass das Be-
triebsverhalten eines angeschlossenen Geräts beeinträchtigt werden kann, in eine Anmerkung übernom-
men wurde;
b) die in dieser Norm verwendete Bezeichnung Kunde wurde in Netznutzer und die in dieser Norm verwen-
dete Bezeichnung Energieversorgungsunternehmen wurde in Netzbetreiber geändert (siehe 1.3.1 und
1.3.2);
c) zum Begriff 1.3.3 Übergabestelle wurde ergänzt, dass an ihr Energie ausgetauscht wird;
d) die normativen Verweisungen im Abschnitt 2 wurden auf diejenigen Dokumente begrenzt, auf die im Text
der Norm verwiesen wird, die anderen Normen werden in den neugeschaffenen Literaturhinweisen
genannt;
e) in 2.2 wurde die Anmerkung gestrichen, dass bis zum angegebenen Zeitpunkt die Nennspannung nach
HD 472 S1 von 230 V abweichen kann;
f) in 2.3 wurde die Anmerkung gestrichen, dass bis zum angegebenen Zeitpunkt das Spannungsband nach
HD 472 S1 von den Werten in dieser Norm abweichen kann;
g) in 2.9 wurde gestrichen, dass gelegentlich höhere Überspannungen als 6 kV auftreten, und der Satz,
dass die Anstiegszeiten in einem weiten Bereich zwischen Millisekunden und zu wesentlich weniger als
einer Mikrosekunde liegen, wurde in eine Anmerkung übernommen; ferner wurden die Anmerkungen 1
und 3 ergänzt;
h) in den Tabellen 1 und 2 wurde der Wert für die Oberschwingung 25. Ordnung gestrichen;
i) die Norm wurde redaktionell überarbeitet.

Frühere Ausgaben

DIN EN 50160: 1995-10, 2000-03

Nationaler Anhang NA
(informativ)

Zusammenhang mit Europäischen und Internationalen Normen

Für den Fall einer undatierten Verweisung im normativen Text (Verweisung auf eine Norm ohne Angabe des
Ausgabedatums und ohne Hinweis auf eine Abschnittsnummer, eine Tabelle, ein Bild usw.) bezieht sich die
Verweisung auf die jeweils neueste gültige Ausgabe der in Bezug genommenen Norm.

2
DIN EN 50160:2008-04

Für den Fall einer datierten Verweisung im normativen Text bezieht sich die Verweisung immer auf die in
Bezug genommene Ausgabe der Norm.

Eine Information über den Zusammenhang der zitierten Normen mit den entsprechenden Deutschen Normen
ist in Tabelle NA.1 wiedergegeben.

Tabelle NA.1

Klassifikation im
Europäische Norm Internationale Norm Deutsche Norm VDE-
Vorschriftenwerk
HD 472 S1:1989 IEC 60038:1983 + A1:1994 DIN IEC 60038 VDE 0175
+ Corr. zu HD 472 S1:2002 + A2:1997 (VDE 0175):2002-11
– IEC 60050-161:1990 IEV Teil 161:2000-08 –
+ A1:1997
+ A2:1998
HD 384.4.442 S1:1997 IEC 60364-4-44:2001 DIN VDE 0100-442 VDE 0100-442
+ A1:2003 (VDE 0100-442):1997-11
zurückgezogen
HD 384.4.443 S1:2000 IEC 60364-4-443:1995 DIN VDE 0100-443 VDE 0100-443
+ A1:1998 (VDE 0100-443):2002-01
– Entwurf IEC 60364-5-53: E DIN IEC 60364-5-53 VDE 0100-530
2005 (VDE 0100-530):2005-12
EN 60664-1:2003 IEC 60664-1:1992 DIN EN 60664-1 VDE 0110-1
+ A1:2000 (VDE 0110-1):2003-11
+ A2:2002
EN 61000-2-2:2003 IEC 61000-2-2:2003 DIN EN 61000-2-2 VDE 0839-2-2
(VDE 0839-2-2):2003-02
EN 50065-1:2001 IEC 61000-3-8:1997 DIN EN 50065-1 VDE 0808-1
(VDE 0808-1):2001-02
EN 61000-4-15:1998 IEC 61000-4-15:1997 DIN EN 61000-4-15 VDE 0847-4-15
+ A1:2003 + A1:2003 (VDE 0847-4-15):2003-10
EN 61000-4-30:2003 IEC 61000-4-30:2003 DIN EN 61000-4-30 VDE 0847-4-30
(VDE 0847-4-30):2004-01

Nationaler Anhang NB
(informativ)

Literaturhinweise

DIN EN 50065-1 (VDE 0808-1), Signalübertragung auf elektrischen Niederspannungsnetzen im Frequenzbe-


reich 3 kHz bis 148,5 kHz – Allgemeine Anforderungen, Frequenzbänder und elektromagnetische Störungen;
Deutsche Fassung EN 50065-1:2001
DIN EN 60664-1 (VDE 0110-1), Isolationskoordination für elektrische Betriebsmittel in Niederspannungs-
anlagen – Teil 1: Grundsätze, Anforderungen und Prüfungen (IEC 60664-1:1992 + A1:2000 + A2:2002);
Deutsche Fassung EN 60664-1:2003
DIN EN 61000-2-2 (VDE 0839-2-2), Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 2-2: Umgebungsbedin-
gungen – Verträglichkeitspegel für niederfrequente leitungsgeführte Störgrößen und Signalübertragung in
öffentlichen Niederspannungsnetzen (IEC 61000-2-2:2002); Deutsche Fassung EN 61000-2-2:2002
DIN EN 61000-4-15 (VDE 0847-4-15), Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 4-15: Prüf- und Mess-
verfahren – Flickermeter – Funktionsbeschreibung und Auslegungsspezifikation (IEC 61000-4-15:1997
+ A1:2003); Deutsche Fassung EN 61000-4-15:1998 + A1:2003

3
DIN EN 50160:2008-04

DIN EN 61000-4-30 (VDE 0847-4-30), Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Teil 4-30: Prüf- und Mess-
verfahren – Verfahren zur Messung der Spannungsqualität (IEC 61000-4-30:2003); Deutsche Fassung
EN 61000-4-30:2003

DIN IEC 60038 (VDE 0175), IEC-Normspannungen (IEC 60038:1983 + A1:1994 + A2:1997); Umsetzung von
HD 472 S1:1989 + Corr. zu HD 472 S1:2002-02

E DIN IEC 60364-5-53 (VDE 0100-530), Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 5-53: Auswahl und
Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Trennen, Schalten und Steuern (IEC 64/1486/CD:2005)
DIN VDE 0100-442 (VDE 0100-442), Elektrische Anlagen von Gebäuden – Teil 4: Schutzmaßnahmen –
Kapitel 44: Schutz bei Überspannungen – Hauptabschnitt 442: Schutz von Niederspannungsanlagen bei
Erdschlüssen in Netzen mit höherer Spannung; Deutsche Fassung HD 384.4.442 S1:1997
DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443), Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4: Schutz bei Über-
spannungen – Hauptabschnitt 443: Schutz bei Überspannungen infolge atmosphärischer Einflüsse oder von
Schaltvorgängen (IEC 60364-4-443:1995, modifiziert + A1:1998); Deutsche Fassung HD 384.4.443 S1:2000
IEV Teil 161, Internationales Elektrotechnisches Wörterbuch – Kapitel 161: Elektromagnetische Verträglich-
keit; Konsolidierte Fassung aus IEC 60050-161:1990-08, A1:1997-10 und A2:1998-04

4
EUROPÄISCHE NORM EN 50160
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE September 2007

ICS 29.020 Ersatz für EN 50160:1999

Deutsche Fassung

Merkmale der Spannung in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen

Voltage characteristics of electricity supplied by Caractéristiques de la tension fournie par les


public distribution networks réseaux publics de distribution

Diese Europäische Norm wurde von CENELEC am 2007-06-01 angenommen. Die CENELEC-Mitglieder
sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind,
unter denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben
ist.
Auf dem letzten Stand befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben
sind beim Zentralsekretariat oder bei jedem CENELEC-Mitglied auf Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine
Fassung in einer anderen Sprache, die von einem CENELEC-Mitglied in eigener Verantwortung durch
Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Zentralsekretariat mitgeteilt worden ist, hat den
gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CENELEC-Mitglieder sind die nationalen elektrotechnischen Komitees von Belgien, Bulgarien,
Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland,
Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien,
Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem
Vereinigten Königreich und Zypern.

CENELEC
Europäisches Komitee für Elektrotechnische Normung
European Committee for Electrotechnical Standardization
Comité Européen de Normalisation Electrotechnique

Zentralsekretariat: rue de Stassart 35, B-1050 Brüssel


© 2007 CENELEC – Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren,
sind weltweit den Mitgliedern von CENELEC vorbehalten.
Ref. Nr. EN 50160:2007 D
DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

Vorwort
Diese Europäische Norm wurde von der WG 1, Physical characteristics of electrical energy, des Technischen
Komitees CENELEC/TC 8X „Systemaspekte der elektrischen Energieversorgung“ ausgearbeitet.

Der Text des Entwurfs wurde der formellen Abstimmung unterworfen und von CENELEC am 2007-06-01 als
EN 50160 angenommen.

Diese Europäische Norm ersetzt EN 50160:1999 + Corrigendum:1994-09.

Nachstehende Daten wurden festgelegt:

– spätestes Datum, zu dem die EN auf nationaler Ebene


durch Veröffentlichung einer identischen nationalen
Norm oder durch Anerkennung übernommen werden
muss (dop): 2008-06-01

– spätestes Datum, zu dem nationale Normen, die


der EN entgegenstehen, zurückgezogen werden
müssen (dow): 2010-06-01

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

Inhalt
Seite
Vorwort ...............................................................................................................................................................2
1 Anwendungsbereich und Zweck ............................................................................................................5
1.1 Anwendungsbereich...............................................................................................................................5
1.2 Zweck .....................................................................................................................................................5
2 Normative Verweisungen .......................................................................................................................6
3 Begriffe ...................................................................................................................................................6
4 Merkmale der Niederspannung............................................................................................................10
4.1 Netzfrequenz ........................................................................................................................................10
4.2 Höhe der Versorgungsspannung .........................................................................................................10
4.3 Langsame Spannungsänderungen ......................................................................................................10
4.4 Schnelle Spannungsänderungen .........................................................................................................11
4.5 Einbrüche der Versorgungsspannung..................................................................................................11
4.6 Kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung ...........................................................................12
4.7 Lange Unterbrechungen der Versorgungsspannung...........................................................................12
4.8 Zeitweilige netzfrequente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde ...................................12
4.9 Transiente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde ..........................................................12
4.10 Unsymmetrie der Versorgungsspannung ............................................................................................13
4.11 Oberschwingungsspannung.................................................................................................................13
4.12 Zwischenharmonische Spannung ........................................................................................................14
4.13 Netz-Signalübertragungsspannungen auf der Versorgungsspannung................................................14
5 Merkmale der Mittelspannung..............................................................................................................14
5.1 Netzfrequenz ........................................................................................................................................14
5.2 Höhe der Versorgungsspannung .........................................................................................................15
5.3 Langsame Spannungsänderungen ......................................................................................................15
5.4 Schnelle Spannungsänderungen .........................................................................................................15
5.5 Einbrüche der Versorgungsspannung..................................................................................................15
5.6 Kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung ...........................................................................15
5.7 Lange Unterbrechungen der Versorgungsspannung...........................................................................16
5.8 Zeitweilige netzfrequente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde ...................................16
5.9 Transiente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde ..........................................................16
5.10 Unsymmetrie der Versorgungsspannung ............................................................................................16
5.11 Oberschwingungsspannung.................................................................................................................16
5.12 Zwischenharmonische Spannung ........................................................................................................17
5.13 Netz-Signalübertragungsspannungen auf der Versorgungsspannung................................................17
Anhang A (informativ) Besonderheiten der elektrischen Energieversorgung .................................................19
Literaturhinweise ..............................................................................................................................................21

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
Seite
Bilder
Bild 1 – Signalspannungen (mit Signalfrequenzen) in öffentlichen Niederspannungsnetzen in
Prozent der Nennspannung Un ........................................................................................................... 14

Bild 2 – Signalspannungen mit Signalfrequenzen in öffentlichen Mittelspannungsnetzen in Prozent


von Uc .................................................................................................................................................. 18
Tabellen
Tabelle 1 – Werte einzelner Oberschwingungsspannungen an der Übergabestelle bis zur 25.
Ordnung in Prozent der Grundschwingungsspannung U1 .................................................................. 13
Tabelle 2 – Werte einzelner Oberschwingungsspannungen an der Übergabestelle bis zur 25.
Ordnung in Prozent der Grundschwingungsspannung U1 .................................................................. 17

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

1 Anwendungsbereich und Zweck

1.1 Anwendungsbereich

Diese Europäische Norm definiert, beschreibt und spezifiziert die wesentlichen Merkmale der Versorgungs-
spannung an der Übergabestelle zum Netznutzer in öffentlichen Nieder- und Mittelspannungs-
Elektrizitätsversorgungsnetzen unter normalen Betriebsbedingungen. Diese Norm beschreibt die Grenzen
oder Werte, innerhalb derer die Merkmale der Spannung über das gesamte öffentliche Elektrizitäts-
versorgungsnetz zu erwarten sind; sie beschreibt aber nicht die durchschnittliche Situation in einem
öffentlichen Energieversorgungsnetz, wie sie ein einzelner Nutzer des Netzes gewöhnlich erfährt.

ANMERKUNG 1 Zur Definition von Nieder- und Mittelspannung siehe 3.7 und 3.8.

Diese Europäische Norm gilt nicht für von den normalen Betriebsbedingungen abweichende Betriebs-
bedingungen, welche die folgenden einschließen:
– vorübergehende Versorgungsmaßnahmen, die angewandt werden, um Nutzer des Netzes während
Bedingungen, die als Ergebnis einer Störung bzw. eines Fehlers, von Wartungs- und/oder Bau-
maßnahmen auftreten, weiter zu versorgen, oder die angewandt werden, um das Ausmaß und die Dauer
von Versorgungsausfällen zu minimieren;
– Fälle, bei denen eine Anlage oder ein Gerät des Netznutzers nicht den einschlägigen Normen oder den
technischen Anschlussbedingungen – aufgestellt entweder von den Behörden oder dem Netzbetreiber –
entspricht oder die Grenzwerte für die Aussendung leitungsgeführter Störgrößen überschreitet.
ANMERKUNG 2 Eine Anlage des Netznutzers kann sowohl Lasten als auch Generatoren enthalten.
– Ausnahmesituationen, insbesondere bei
– außergewöhnlichen Wetterbedingungen und anderen Naturkatastrophen,
– Störungen durch Dritte,
– Maßnahmen der Behörden,
– Arbeitskampfmaßnahmen (nach gesetzlichen Bestimmungen),
– höherer Gewalt,
– Versorgungsengpässen als Ergebnis äußerer Einflüsse.

Die in dieser Norm beschriebenen Merkmale der Versorgungsspannung sind nicht dafür vorgesehen, als
Werte für die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) oder als Grenzwerte für die Aussendung von lei-
tungsgeführten Störgrößen durch Anlagen oder Geräte des Netznutzers in öffentlichen Energieversorgungs-
netzen verwendet zu werden.

Die in dieser Norm beschriebenen Merkmale der Versorgungsspannung sind nicht dafür vorgesehen, zur
Festlegung von Anforderungen in Produktnormen der angeschlossenen Geräte oder in Installationsnormen
verwendet zu werden.

ANMERKUNG 3 Das Betriebsverhalten eines angeschlossenen Gerätes kann beeinträchtigt werden, wenn dieses Ver-
sorgungsbedingungen ausgesetzt ist, die nicht in der Produktnorm des Gerätes berücksichtigt sind.

Diese Norm kann ganz oder teilweise durch vertragliche Vereinbarungen zwischen dem einzelnen Netznutzer
und dem Netzbetreiber außer Kraft gesetzt werden.

1.2 Zweck

Zweck dieser Europäischen Norm ist die Definition und die Beschreibung der Merkmale der Versorgungs-
spannung hinsichtlich
– Frequenz,
– Höhe,
– Kurvenform,
– Symmetrie der Leiterspannungen.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
Während des normalen Betriebs eines Versorgungsnetzes sind diese Merkmale Änderungen aufgrund von
Lastschwankungen, Störeinflüssen von bestimmten Geräten und Anlagen und des Auftretens von Fehlern,
die vorwiegend durch äußere Ereignisse verursacht werden, unterworfen.

Die Merkmale der Spannung unterliegen weitgehend zufallsgeprägten Schwankungen sowohl bezüglich des
zeitlichen Verlaufs an jeder beliebigen Übergabestelle als auch zu jedem beliebigen Zeitpunkt bezüglich der
örtlichen Verteilung über alle Übergabestellen des jeweiligen Netzes. Aufgrund dieser Schwankungen kann
damit gerechnet werden, dass die angegebenen Pegel für die Merkmale der Versorgungsspannung in
seltenen Fällen überschritten werden.

Einige der Phänomene, die die Versorgungsspannung beeinflussen, sind überhaupt nicht vorhersehbar. Dies
macht es unmöglich, für die entsprechenden Merkmale feste Werte anzugeben. Die Werte, die zu diesen
Phänomenen in der Norm genannt werden, z. B. für Spannungseinbrüche und Spannungsunterbrechungen,
sind dementsprechend als Anhaltswerte zu verstehen.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

IEC 60050-161, International Electrotechnical Vocabulary (IEV) – Chapter 161: Electromagnetic compatibility

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

3.1
Netznutzer
Partei, die von einem Elektrizitätsversorgungsnetz Energie bezieht oder Energie in das Versorgungsnetz
liefert

3.2
Netzbetreiber
Gesellschaft, verantwortlich für Betrieb, Wartung und, wenn notwendig, zur Weiterentwicklung des Verteil-
netzes in einer bestimmten Region, zur Sicherstellung der längerfristigen Fähigkeit des Netzes, sich dem je-
weiligen Leistungsbedarf für die Verteilung von elektrischer Energie anzupassen

3.3
Übergabestelle
Stelle in einem Verteilnetz, die dafür vorgesehen und vertraglich festgelegt ist, dass an ihr elektrische Energie
zwischen den Vertragspartnern ausgetauscht wird

ANMERKUNG Diese Stelle kann z. B. vom Punkt der Messung oder vom Verknüpfungspunkt mit dem öffentlichen
Netz abweichen.

3.4
Versorgungsspannung
Effektivwert der Spannung an der Übergabestelle zu einem bestimmten Zeitpunkt, gemessen über ein be-
stimmtes Intervall

3.5
Nennspannung
Un
Spannung, durch die ein Verteilnetz bezeichnet oder identifiziert wird und auf die bestimmte betriebliche
Merkmale bezogen werden

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
3.6
vereinbarte Versorgungsspannung
Uc
die vereinbarte Versorgungsspannung Uc ist im Normalbetrieb gleich der Nennspannung Un des Verteilnet-
zes. Falls aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Netzbetreiber und dem Netznutzer eine Spannung an
der Übergabestelle ansteht, die von der Nennspannung abweicht, dann ist diese Spannung die vereinbarte
Versorgungsspannung Uc.

3.7
Niederspannung
(Abkürzung NS)
in dieser Europäischen Norm eine Spannung, bei der die obere Grenze des Nennwerts 1 kV (Effektivwert)
beträgt

3.8
Mittelspannung
(Abkürzung MS)
in dieser Europäischen Norm eine Spannung, deren Nennwert zwischen 1 kV und 35 kV (Effektivwert) liegt

3.9
normale Betriebsbedingungen
Betriebszustand in einem Verteilnetz, bei dem die Stromnachfrage gedeckt, Schalthandlungen durchgeführt
und Störungen bzw. Fehler durch automatische Schutzsysteme behoben werden, ohne dass außergewöhnli-
che Umstände aufgrund äußerer Einflüsse oder größerer Versorgungsengpässe vorliegen

3.10
leitungsgeführte Störgröße
elektromagnetisches Phänomen, das sich in einem Verteilnetz längs der Leitungswege ausbreitet. In einigen
Fällen gehen leitungsgeführte Störgrößen auch über Transformatoren hinweg und damit in Netze anderer
Spannungsebenen über. Leitungsgeführte Störgrößen können die Funktionsfähigkeit von Geräten, Anlagen
und Systemen mindern oder Beschädigungen hervorrufen.

3.11
Frequenz der Versorgungsspannung
Wiederholrate der Grundschwingung der Versorgungsspannung, gemessen über ein bestimmtes Zeitintervall

3.12
(langsame) Spannungsänderung
eine Erhöhung oder Abnahme der Spannung, üblicherweise aufgrund von Laständerungen

3.13
schnelle Spannungsänderung
eine einzelne schnelle Änderung des Effektivwertes einer Spannung zwischen zwei aufeinander folgenden
Spannungswerten mit jeweils bestimmter, aber nicht festgelegter Dauer (für mehr Informationen siehe
EN 61000-3-3)

3.14
Spannungsschwankung
Abfolge von Spannungsänderungen oder periodische Änderung der Einhüllenden der Spannungskurve
IEV 161-08-05! N1)

3.15
Flimmern;
Flicker
Eindruck der Unstetigkeit visueller Empfindungen, hervorgerufen durch Lichtreize mit zeitlicher Schwankung
der Leuchtdichten oder der spektralen Verteilung
IEV 161-08-13! N2)

N1)
Nationale Fußnote: Inzwischen wurde diese Definition in IEV 161-18-05 geändert.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
ANMERKUNG Spannungsschwankungen verursachen Leuchtdichteänderungen von Lampen, die eine optisch wahr-
nehmbare, als Flicker bezeichnete Erscheinung hervorrufen können. Flicker wirkt oberhalb einer bestimmten Schwelle
störend. Die Störwirkung wächst sehr schnell mit der Amplitude der Schwankung an. Bei bestimmten Wiederholraten
können bereits sehr kleine Amplituden störend sein.

3.16
Flickerstärke
Intensität der Flickerstörwirkung, festgelegt und beurteilt durch das UIE-IEC-Flickermessverfahren, wird mit
Hilfe der folgenden Größen bewertet:
– Kurzzeit-Flickerstärke (Pst), gemessen über ein Zeitintervall von zehn Minuten;
– Langzeit-Flickerstärke (Plt), berechnet aus einer Folge von 12 Pst-Werten über ein 2-Stunden-
Intervall nach der nachfolgenden Gleichung

12
Psti3
Plt 3 !
i 1 12

3.17
Spannungseinbruch
plötzlicher Rückgang der Versorgungsspannung auf einen Wert zwischen 90 % und 1 % der vereinbarten
Versorgungsspannung Uc, dem nach kurzer Zeit eine Spannungswiederkehr folgt. Die Dauer eines Span-
nungseinbruchs liegt vereinbarungsgemäß zwischen 10 ms und 1 min. Die Tiefe eines Spannungseinbruchs
ist als Differenz zwischen dem minimalen Effektivwert der Spannung während des Einbruchs und der verein-
barten Spannung Uc definiert. Spannungsänderungen, die die Spannung nicht unter 90 % der vereinbarten
Spannung Uc absenken, werden nicht als Einbrüche betrachtet

3.18
Versorgungsunterbrechung
Zustand, in dem die Spannung an der Übergabestelle weniger als 1 % der vereinbarten Spannung Uc
beträgt. Versorgungsunterbrechungen lassen sich einteilen in:
– geplante Versorgungsunterbrechungen, über die die Netznutzer im Voraus benachrichtigt werden,
um planmäßige Arbeiten im Verteilnetz ausführen zu können, oder
– zufällige Versorgungsunterbrechungen, die durch andauernde oder vorübergehende Störungen
verursacht werden. Sie treten meist in Zusammenhang mit äußeren Einflüssen, Anlagenausfällen
oder anderen Störungen auf. Zufällige Versorgungsunterbrechungen werden eingeteilt in:
– Langzeitunterbrechungen (länger als 3 min);
– Kurzzeitunterbrechungen (bis zu einschließlich 3 min)

ANMERKUNG 1 Die Auswirkungen einer geplanten Versorgungsunterbrechung können von den Netznutzern durch
geeignete Maßnahmen auf ein Minimum reduziert werden.

ANMERKUNG 2 Zufällige Versorgungsunterbrechungen sind unvorhersehbare, weitgehend stochastische Ereignisse.

3.19
zeitweilige netzfrequente Überspannung
Überspannung an einem bestimmten Ort mit verhältnismäßig langer Dauer (für mehr Informationen siehe
Abschnitt 3 des CLC/TR 50422)

ANMERKUNG Zeitweilige Überspannungen entstehen in der Regel durch Schalthandlungen oder Störungen (z. B.
plötzlicher Lastabwurf, einpolige Fehler, Nichtlinearitäten).

N2)
Nationale Fußnote: Inzwischen wurde diese Definition in IEV 161-18-13 geändert.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
3.20
transiente Überspannung
kurzzeitige, schwingende oder nicht schwingende Überspannung, die in der Regel stark gedämpft ist und ei-
ne Dauer von einigen Millisekunden oder weniger aufweist
IEV 604-04-13, modifiziert!

ANMERKUNG Transiente Überspannungen werden in der Regel durch Blitzeinwirkungen, Schalthandlungen oder das
Auslösen von Sicherungen verursacht. Die Anstiegszeit transienter Überspannungen variieren von weniger als einer "s
bis zu einigen ms.

3.21
Oberschwingungsspannung
sinusförmige Spannung mit einer Frequenz, die ein ganzzahliges Vielfaches (Ordnungszahl) der Grund-
schwingungsfrequenz der Versorgungsspannung ist. Oberschwingungsspannungen können wie folgt bewer-
tet werden:
– einzeln, durch ihre Amplituden (Uh), bezogen auf die Grundschwingungsamplitude U1, wobei h die
Ordnungszahl der Oberschwingungsspannung ist;
– gemeinsam, beispielsweise durch den Gesamtoberschwingungsgehalt THD, der mit Hilfe der fol-
genden Gleichung zu berechnen ist:

40
THD # $ (U h )2
h#2

ANMERKUNG Oberschwingungen in der Versorgungsspannung werden hauptsächlich durch die Oberschwingungs-


ströme nichtlinearer Lasten der Netznutzer hervorgerufen, die in den verschiedenen Spannungsebenen des Netzes
angeschlossen sind. Diese Oberschwingungsströme führen zu entsprechenden Oberschwingungsspannungen an den
Netzimpedanzen. Oberschwingungsströme und Netzimpedanzen und damit auch die Oberschwingungsspannungen an
der Übergabestelle ändern sich in Abhängigkeit von der Zeit.

3.22
zwischenharmonische Spannung
sinusförmige Spannung, deren Frequenz zwischen denen der Oberschwingungen liegt, d. h., ihre Frequenz
ist kein ganzzahliges Vielfaches der Grundschwingungsfrequenz

ANMERKUNG Zwischenharmonische Spannungen nahe beieinander liegender Frequenzen können gleichzeitig auf-
treten und dabei ein breitbandiges Spektrum bilden.

3.23
Spannungsunsymmetrie
Zustand in einem Mehrphasensystem, bei dem die Effektivwerte der Spannung zwischen Leitern (Grund-
schwingungsanteil) oder die Phasenwinkeldifferenzen zwischen aufeinander folgenden Leiterspannungen
nicht alle gleich sind. Der Grad der Ungleichheit wird üblicherweise als Verhältnis der Gegenkomponente der
Spannung (negative Halbschwingung) und der Nullkomponente der Spannung zur Mitkomponente der Span-
nung (positive Halbschwingung) ausgedrückt
IEV 161-08-09, modifiziert! N3)

ANMERKUNG 1 In dieser Europäischen Norm wird die Spannungsunsymmetrie nur in Bezug auf Dreiphasensysteme
und die Gegenkomponente der Spannung betrachtet.

ANMERKUNG 2 Verschiedene Näherungen ergeben Resultate, die für die üblicherweise anzunehmenden Unsymmetrie-
pegel innerhalb einer vernünftigen Genauigkeit liegen (Verhältnis der Gegenkomponente der Spannung zur Mit-
komponente der Spannung, z. B.

N3)
Nationale Fußnote: Inzwischen wurde diese Definition in IEV 161-18-09 geändert.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

6 " U122 # U 23 2 # U 312 !


Spannungsunsymmetrie = 2
$2
U12 # U 23 # U 31 !

Dabei sind U12, U23 und U31 die drei Spannungen zwischen den Leitern.

3.24
Netz-Signalübertragungsspannung
ein der Versorgungsspannung überlagertes Signal, das dazu dient, Informationen im öffentlichen Energie-
verteilnetz und in die Anlage des Netznutzers zu übertragen. Die Signalspannungen in den öffentlichen Ver-
teilnetzen können in drei Arten eingeteilt werden:
– Tonfrequenz-Rundsteuersignale: der Versorgungsspannung überlagerte sinusförmige Signal-
spannungen im Frequenzbereich von 110 Hz bis 3 000 Hz;
– Trägerfrequenzsignale: der Versorgungsspannung überlagerte sinusförmige Signalspannungen im
Frequenzbereich von 3 kHz bis 148,5 kHz;
– Signalmarken auf der Versorgungsspannung: der Versorgungsspannung überlagerte kurzzeitige
Spannungsänderungen (Transiente) an ausgewählten Punkten der Spannungskurve

4 Merkmale der Niederspannung

4.1 Netzfrequenz

Die Nennfrequenz der Versorgungsspannung muss 50 Hz betragen. Unter normalen Betriebsbedingungen


muss der 10-Sekunden-Mittelwert der Grundfrequenz in einem Verteilnetz in folgenden Bereichen liegen:
– bei Netzen mit synchroner Verbindung zu einem Verbundnetz:
50 Hz % 1 % (d. h. 49,5 Hz bis 50,5 Hz) während 99,5 % eines Jahres,
50 Hz + 4 % / – 6 % (d. h. 47 Hz bis 52 Hz) während 100 % der Zeit;
– bei Netzen ohne synchrone Verbindung zu einem Verbundnetz (z. B. Versorgungsnetze auf einigen In-
seln):
50 Hz % 2 % (d. h. 49 Hz bis 51 Hz) während 95 % einer Woche,
50 Hz % 15 % (d. h. 42,5 Hz bis 57,5 Hz) während 100 % der Zeit.

4.2 Höhe der Versorgungsspannung

Die genormte Nennspannung Un für öffentliche Niederspannungsnetze beträgt Un = 230 V entweder


zwischen Außenleiter und Neutralleiter oder zwischen den Außenleitern
– für Drehstromnetze mit vier Leitern:
Un = 230 V zwischen Außenleiter und Neutralleiter;
– für Drehstromnetze mit drei Leitern:N4)
Un = 230 V zwischen den Außenleitern.

ANMERKUNG In Niederspannungsnetzen sind die vereinbarte Spannung und die Nennspannung gleich.

4.3 Langsame Spannungsänderungen

4.3.1 Anforderungen

Langsame Spannungsänderungen sollten % 10 % nicht überschreiten.

Situationen, die aus Fehlern oder Spannungsunterbrechungen entstehen, deren Auftreten außerhalb der
Kontrolle der beteiligten Parteien liegen, bleiben unberücksichtigt.

N4)
Nationale Fußnote: In Deutschland nur noch 400/230 V.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
ANMERKUNG 1 Die Erfahrung hat gezeigt, dass Spannungsabweichungen von mehr als 10 %, die über eine längere
Zeitspanne andauern, sehr unwahrscheinlich sind, obwohl dies innerhalb der in 4.3.2 angegebenen statistischen Grenzen
theoretisch möglich wäre. Deshalb werden in Übereinstimmung mit relevanten Produkt- und Installationsnormen und
unter Anwendung von IEC 60038 die Endbenutzer-Geräte gewöhnlich dafür ausgelegt, Versorgungsspannungen in
einem Bereich von 10 % der Nennspannung um die Nennspannung, die eine überwiegende Mehrheit von Versorgungs-
bedingungen abdeckt, zu tolerieren. Es wird erwartet, dass es weder technisch möglich noch wirtschaftlich sinnvoll ist,
alle Geräte für eine Grenzabweichung der Versorgungsspannung auszulegen, die größer als 10 % der Nennspannung
sind. Wenn, in einzelnen Fällen, Hinweise dafür vorliegen, dass die Höhe der Versorgungsspannung über einen längeren
Zeitraum außerhalb dieser Grenzen liegen könnte, dann sollten in Zusammenarbeit mit dem lokalen Netzbetreiber
zusätzliche Maßnahmen in Abhängigkeit von einer Risikoabschätzung ergriffen werden. Dasselbe gilt auch in den Fällen,
in denen besondere Geräte eine erhöhte Empfindlichkeit in Bezug auf langsame Spannungsänderungen haben.

ANMERKUNG 2 In Fällen, wenn eine Elektrizitätsversorgung von entlegenen Regionen durch lange Leitungen erfolgt
oder das Netz nicht mit einem großen Verbundnetz verbunden ist, kann die Spannung außerhalb des Bereichs
Un + 10 % / – 15 % liegen. Die Netznutzer sollten hierüber informiert werden.

4.3.2 Prüfverfahren

Unter normalen Betriebsbedingungen


! müssen 95 % der 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Versorgungsspannung jedes Wochen-
intervalls innerhalb des Bereichs Un 10 % liegen und
! müssen alle 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Versorgungsspannung innerhalb des Be-
reichs Un + 10 % / – 15 % liegen.

4.4 Schnelle Spannungsänderungen

4.4.1 Einzelne schnelle Spannungsänderung

Eine schnelle Änderung der Versorgungsspannung wird hauptsächlich entweder durch Laständerungen in
Anlagen des Netznutzers oder durch Schalthandlungen im Netz verursacht.

Unter normalen Betriebsbedingungen überschreitet eine schnelle Spannungsänderung in der Regel 5 % der
Nennspannung Un nicht. Unter bestimmten Umständen können jedoch schnelle Spannungsänderungen bis
zu 10 % Un mit kurzer Dauer mehrmals am Tag auftreten.

ANMERKUNG Eine negative Spannungsänderung, die zu einer Versorgungsspannung von weniger als 90 % Un führt,
wird als Einbruch der Versorgungsspannung betrachtet (siehe 4.5).

4.4.2 Flickerstärke

Unter normalen Betriebsbedingungen sollte die Langzeit-Flickerstärke aufgrund von Spannungsänderungen


Plt " 1 während 95 % eines beliebigen Wochenzeitraumes betragen.

ANMERKUNG Die Reaktion auf Flicker ist subjektiv und kann abhängig von der wahrgenommenen Ursache des
Flickers und des Zeitraums, in dem er auftritt, sehr verschieden sein. In einigen Fällen wird Plt = 1 bereits als lästig
empfunden, wogegen in anderen Fällen höhere Plt-Werte auftreten, ohne störend zu wirken.

4.5 Einbrüche der Versorgungsspannung

Spannungseinbrüche entstehen im Allgemeinen durch Fehler in den Anlagen der Netznutzer oder im öffentli-
chen Verteilnetz. Sie sind praktisch nicht vorhersehbare, weitgehend zufallsgeprägte Ereignisse. Ihre
jährliche Anzahl schwankt in Abhängigkeit von der Art des Verteilnetzes und vom betrachteten Netzpunkt
erheblich. Darüber hinaus kann auch die zeitliche Verteilung über das Jahr sehr unregelmäßig sein.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
Anhaltswerte:
Unter normalen Betriebsbedingungen kann die zu erwartende Anzahl von Spannungseinbrüchen innerhalb
eines Jahres zwischen einigen Zehn bis zu 1 000 liegen. Die Mehrzahl der Spannungseinbrüche besitzen
eine kürzere Dauer als 1 s und hinterlassen höhere Restspannungen als 40 %. Jedoch können Spannungs-
einbrüche mit größerer Dauer und Einbruchtiefe vereinzelt vorkommen. In einigen Gegenden können Span-
nungseinbrüche mit Restspannungen zwischen 85 % und 90 % Un, verursacht durch Lastschaltungen in
Anlagen von Netznutzern, sehr häufig auftreten.

4.6 Kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung

Anhaltswerte:
Unter normalen Betriebsbedingungen treten kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung mit einer
Häufigkeit im Bereich von einigen Zehn bis hin zu mehreren Hundert innerhalb eines Jahres auf. Die Dauer
von etwa 70 % der kurzen Versorgungsunterbrechungen dürfte unter 1 s liegen.

ANMERKUNG In einigen Veröffentlichungen wird davon ausgegangen, dass kurze Unterbrechungen der Versorgungs-
spannung nicht länger als 1 min dauern. Manchmal werden aber Schutzsysteme angewandt, die Unterbrechungszeiten
von bis zu drei Minuten brauchen, um lange Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden.

4.7 Lange Unterbrechungen der Versorgungsspannung

Zufällige Versorgungsunterbrechungen werden zumeist durch äußere Ereignisse oder Eingriffe hervorge-
rufen, die durch den Netzbetreiber nicht verhindert werden können. Aufgrund der großen Unterschiede
zwischen den Anlagenkonfigurationen und den Netzstrukturen in den verschiedenen Ländern und der
unberechenbaren Einflüsse Dritter und des Wetters ist es nicht möglich, typische Werte für die Häufigkeit und
die Dauer langer Versorgungsunterbrechungen anzugeben.

Anhaltswerte:
Ortsabhängig können unter normalen Betriebsbedingungen jährlich zwischen weniger als 10 bis zu 50 lange
Spannungsunterbrechungen über drei Minuten auftreten.

Anhaltswerte für geplante Versorgungsunterbrechungen werden nicht angegeben, da diese im Voraus


angekündigt werden.

4.8 Zeitweilige netzfrequente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde

Eine zeitweilige netzfrequente Überspannung tritt in der Regel bei einem Fehler im öffentlichen Netz oder in
einer Anlage des Netznutzers auf. Sie verschwindet wieder, wenn die Störung behoben oder weggeschaltet
ist. Unter diesen Bedingungen können diese Überspannungen aufgrund der Verschiebung des Sternpunktes
im Drehstromsystem den Wert der Außenleiterspannung (bis maximal 440 V in 230-V-/400-V-Netzen) er-
reichen. Die tatsächliche Höhe hängt von dem Unsymmetriegrad der Last und der verbleibenden Impedanz
zwischen dem fehlerhaften Leiter und der Erde ab.

Die Dauer wird durch die Zeit begrenzt, die Mittelspannungs-Schutz- oder Leistungsschalter benötigen, um
einen Fehler zu bereinigen. Typischerweise ist diese Zeit nicht länger als 5 s.

Unter bestimmten Umständen kann ein Kurzschluss auf der Oberspannungsseite eines Transformators auf
der Unterspannungsseite Überspannungen in der Zeit hervorrufen, in der der Kurzschlussstrom fließt. Diese
Überspannungen überschreiten in der Regel einen Effektivwert von 1,5 kV nicht.

4.9 Transiente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde

Transiente Überspannungen überschreiten an der Übergabestelle im Allgemeinen einen Spitzenwert von


6 kV nicht.

ANMERKUNG 1 Die Anstiegszeiten liegen in einem weiten Bereich zwischen Millisekunden bis hin zu wesentlich
weniger als einer Mikrosekunde. Aufgrund physikalischer Gesetze haben transiente Überspannungen mit einer längeren

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
Anstiegszeit sehr viele kleinere Amplituden. Daher ist das zufällige Zusammentreffen von hohen Scheitelwerten und
langen Anstiegszeiten sehr unwahrscheinlich.

ANMERKUNG 2 Der Energieinhalt einer transienten Überspannung variiert in Abhängigkeit von der Ursache der Über-
spannung beachtlich. Eine induzierte Überspannung aufgrund von Blitzeinwirkung hat in der Regel einen höheren
Scheitelwert, aber einen geringeren Energieinhalt als durch Schalthandlungen verursachte Überspannungen wegen der
längeren Dauer von durch Schalthandlungen verursachten Überspannungen.

ANMERKUNG 3 Niederspannungsinstallationen und Endverbraucher-Geräte sind in Übereinstimmung mit EN 60664-1


ausgelegt, um transienten Überspannungen in einer überwältigenden Mehrheit von Situationen zu widerstehen. Falls
notwendig, in Übereinstimmung mit IEC 60364-4-44, sollten Überspannungsschutzgeräte entsprechend IEC 60364-5-53
vorgesehen werden, um tatsächliche Situationen zu berücksichtigen. Es wird angenommen, dass dadurch sowohl die
induzierten Blitzüberspannungen als auch die Schaltüberspannungen abgedeckt werden.

4.10 Unsymmetrie der Versorgungsspannung

Unter normalen Betriebsbedingungen müssen innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95 % der 10-
Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Gegensystemkomponente (Grundschwingung) der Versorgungs-
spannung innerhalb des Bereichs von 0 % bis 2 % der entsprechenden Mitsystemkomponente (Grund-
schwingung) liegen. In manchen Gegenden mit Anlagen von Netznutzern, die teilweise ein- oder zweiphasig
angeschlossen sind, treten Unsymmetrien bis zu etwa 3 % an den Drehstrom-Übergabestellen auf.

ANMERKUNG Diese Europäische Norm enthält nur Werte für die Gegensystemkomponente, da nur diese für die
mögliche Störung von Geräten, die an das Netz angeschlossen sind, von Bedeutung ist.

4.11 Oberschwingungsspannung

Unter normalen Betriebsbedingungen müssen innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95 % der 10-
Minuten-Mittelwerte des Spannungseffektivwertes jeder einzelnen Oberschwingung kleiner oder gleich dem
in Tabelle 1 hierfür genannten Wert sein. Resonanzen können höhere Spannungen bei einer einzelnen Ober-
schwingung hervorrufen.

Darüber hinaus darf der Gesamtoberschwingungsgehalt THD der Versorgungsspannung, gebildet aus allen
Oberschwingungen bis zur Ordnungszahl 40, einen Wert von 8 % nicht überschreiten.

ANMERKUNG Die Begrenzung auf Ordnungszahlen bis zur 40. Ordnung entspricht üblicher Vereinbarung.

Tabelle 1 – Werte einzelner Oberschwingungsspannungen an der Übergabestelle bis zur


25. Ordnung in Prozent der Grundschwingungsspannung U1

Ungerade Harmonische Gerade Harmonische


Keine Vielfache von 3 Vielfache von 3
Ordnung h relative Ordnung h relative Ordnung h relative
Spannung Uh Spannung Uh Spannung Uh
% % %
5 6,0 3 5,0 2 2,0
7 5,0 9 1,5 4 1,0
11 3,5 15 0,5 6 bis 24 0,5
13 3,0 21 0,5
17 2,0
19 1,5
23 1,5
25 1,5
ANMERKUNG Für die Oberschwingungen oberhalb der 25. Ordnung werden keine Werte angegeben, da
sie gewöhnlich niedrig sind, allerdings weitgehend unvorhersehbar wegen Resonanzerscheinungen.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

4.12 Zwischenharmonische Spannung

Aufgrund der Entwicklung von Frequenzumrichtern und ähnlichen Steuergeräten steigen die Werte der Zwi-
schenharmonischen in den Netzen an. In Ermangelung von gesicherten Erfahrungswerten sind Werte für die
Zwischenharmonischen zurzeit in Beratung.

In einigen Fällen können Zwischenharmonische, auch bei sehr geringen Werten, Flicker (siehe 4.4.2) oder
Störungen von Tonfrequenz-Rundsteuersystemen hervorrufen.

4.13 Netz-Signalübertragungsspannungen auf der Versorgungsspannung

Es ist davon auszugehen, dass in einigen Ländern die öffentlichen Energieverteilnetze vom Energie-
versorgungsunternehmen zur Übertragung von Signalen genutzt werden. Die 3-Sekunden-Mittelwerte der
Signalspannungen müssen über 99 % eines Tages kleiner oder gleich den Werten in Bild 1 sein.

Bild 1 – Signalspannungen (mit Signalfrequenzen) in öffentlichen Niederspannungsnetzen in


Prozent der Nennspannung Un

ANMERKUNG Trägerfrequenzsignale auf der Versorgungsspannung mit Frequenzen zwischen 95 kHz und 148,5 kHz
dürfen in Anlagen von Netznutzern genutzt werden. Obwohl die Nutzung des öffentlichen Netzes für die Signalüber-
tragung zwischen privaten Netznutzern nicht erlaubt ist, muss in öffentlichen Niederspannungsnetzen mit Effektivwerten
der Spannung in diesem Frequenzbereich bis zu 1,4 V gerechnet werden. Aufgrund der Möglichkeit wechselseitiger Be-
einflussung von benachbarten Signalanlagen kann es für den Netznutzer erforderlich werden, Schutzeinrichtungen oder
eine ausreichende Störfestigkeit seiner Signalübertragungsanlage gegen diese Störeinflüsse vorzusehen.

5 Merkmale der Mittelspannung


Netznutzer mit einem Bedarf, der die Kapazität des Niederspannungs-Versorgungsnetzes übersteigt, werden
im Allgemeinen mit Spannungen über 1 kV versorgt. Diese Norm ist auf Elektrizitätsversorgungen mit einer
vereinbarten Spannung von bis zu 35 kV anwendbar.

ANMERKUNG Netznutzer können auch mit solchen Spannungen versorgt werden, um besondere Anforderungen zu
erfüllen oder um von ihren eigenen Anlagen ausgehende leitungsgeführte Störgrößen zu verringern.

5.1 Netzfrequenz

Die Nennfrequenz der Versorgungsspannung muss 50 Hz betragen. Unter normalen Betriebsbedingungen


muss der 10-Sekunden-Mittelwert der Grundfrequenz in einem Verteilnetz in folgenden Bereichen liegen:
– bei Netzen mit synchroner Verbindung zu einem Verbundnetz:
50 Hz 1 % (d. h. 49,5 Hz bis 50,5 Hz) während 99,5 % eines Jahres,
50 Hz + 4 % / – 6 % (d. h. 47 Hz bis 52 Hz) während 100 % der Zeit;

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
– bei Netzen ohne synchrone Verbindung zu einem Verbundnetz (z. B. Versorgungsnetze auf einigen In-
seln):
50 Hz 2 % (d. h. 49 Hz bis 51 Hz) während 95 % einer Woche,
50 Hz 15 % (d. h. 42,5 Hz bis 57,5 Hz) während 100 % der Zeit.

5.2 Höhe der Versorgungsspannung

Die Höhe wird durch die vereinbarte Spannung Uc angegeben.

5.3 Langsame Spannungsänderungen

Unter normalen Betriebsbedingungen ohne Berücksichtigung von Unterbrechungen der Versorgungsspan-


nung müssen 95 % der 10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Versorgungsspannung jedes Wochen-
intervalls innerhalb des Bereichs Uc 10 % liegen.

5.4 Schnelle Spannungsänderungen

5.4.1 Höhe schneller Spannungsänderungen

Schnelle Änderungen der Versorgungsspannung werden hauptsächlich entweder durch Laständerungen in


Anlagen des Netznutzers oder durch Schalthandlungen im Netz verursacht.

Unter normalen Betriebsbedingungen überschreitet eine schnelle Spannungsänderung in der Regel 4 % von
Uc nicht. Unter bestimmten Umständen können jedoch schnelle Spannungsänderungen bis zu 6 % Uc mit
kurzer Dauer mehrmals am Tag auftreten.

5.4.2 Flickerstärke

Unter normalen Betriebsbedingungen sollte die Langzeit-Flickerstärke aufgrund von Spannungsänderungen


Plt ! 1 während 95 % eines beliebigen Wochenzeitraumes betragen.

5.5 Einbrüche der Versorgungsspannung

Spannungseinbrüche entstehen im Allgemeinen durch Fehler in den Anlagen der Netznutzer oder im öffent-
lichen Verteilnetz. Ihre jährliche Anzahl schwankt in Abhängigkeit von der Art des Verteilnetzes und vom
betrachteten Netzpunkt erheblich. Darüber hinaus kann auch die zeitliche Verteilung über das Jahr sehr
unregelmäßig sein.

Anhaltswerte:
Unter normalen Betriebsbedingungen kann die zu erwartende Anzahl von Spannungseinbrüchen innerhalb
eines Jahres zwischen einigen Zehn bis zu 1 000 liegen. Die Mehrzahl der Spannungseinbrüche besitzen
eine kürzere Dauer als 1 s und hinterlassen höhere Restspannungen als 40 %. Jedoch können Spannungs-
einbrüche mit größerer Dauer und Einbruchtiefe vereinzelt vorkommen. In einigen Gegenden können Span-
nungseinbrüche mit einer Tiefe zwischen 10 % und 15 % Uc, verursacht durch Lastschaltungen in Anlagen
von Netznutzern, sehr häufig auftreten.

5.6 Kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung

Anhaltswerte:
Unter normalen Betriebsbedingungen treten kurze Unterbrechungen der Versorgungsspannung mit einer
Häufigkeit im Bereich von einigen Zehn bis hin zu mehreren Hundert innerhalb eines Jahres auf. Die Dauer
von etwa 70 % der kurzen Versorgungsunterbrechungen dürfte unter 1 s liegen.

ANMERKUNG In einigen Veröffentlichungen wird davon ausgegangen, dass kurze Unterbrechungen der Versorgungs-
spannung nicht länger als 1 min dauern. Manchmal werden aber Schutzsysteme angewandt, die Unterbrechungszeiten
von bis zu drei Minuten brauchen, um lange Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

5.7 Lange Unterbrechungen der Versorgungsspannung

Zufällige Versorgungsunterbrechungen werden zumeist durch äußere Ereignisse oder Eingriffe hervorge-
rufen, die durch das Energieversorgungsunternehmen nicht verhindert werden können. Aufgrund der großen
Unterschiede zwischen den Anlagenkonfigurationen und den Netzstrukturen in den verschiedenen Ländern
und der unberechenbaren Einflüsse Dritter und des Wetters ist es nicht möglich, typische Werte für die
Häufigkeit und die Dauer langer Versorgungsunterbrechungen anzugeben.

Anhaltswerte:
Ortsabhängig können unter normalen Betriebsbedingungen jährlich zwischen weniger als 10 bis zu 50 lange
Spannungsunterbrechungen über drei Minuten auftreten.

Anhaltswerte für geplante Versorgungsunterbrechungen werden nicht angegeben, da diese im Voraus


angekündigt werden.

5.8 Zeitweilige netzfrequente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde

Eine zeitweilige netzfrequente Überspannung tritt in der Regel bei einem Erdschluss im öffentlichen Netz
oder in einer Anlage des Netznutzers auf. Sie verschwindet wieder, wenn die Störung behoben oder
weggeschaltet ist. Der erwartete Wert einer solchen Überspannung hängt von der Art der Erdung des Netzes
bzw. der Anlage ab. In Netzen mit starr oder halbstarr geerdetem Sternpunkt darf die Überspannung im All-
gemeinen 1,7 Uc nicht überschreiten. In Netzen mit isoliertem Sternpunkt oder Erdschluss-Kompensation darf
die Überspannung im Allgemeinen 2,0 Uc nicht überschreiten. Die Art der Erdung wird vom Energie-
versorgungsunternehmen angegeben.

5.9 Transiente Überspannungen zwischen Außenleitern und Erde

Transiente Überspannungen in Mittelspannungsnetzen werden durch Schalthandlungen oder durch direkte


oder induzierte Blitzeinwirkung verursacht. Schaltüberspannungen haben in der Regel eine kleinere
Amplitude als Blitzüberspannungen, können aber eine kürzere Anstiegszeit und/oder eine längere Dauer
aufweisen.

ANMERKUNG Der Aufbau der Isolationskoordination beim Netznutzer muss mit demjenigen des Energieversorgungs-
unternehmens abgestimmt sein.

5.10 Unsymmetrie der Versorgungsspannung

Unter normalen Betriebsbedingungen müssen innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95 % der


10-Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes der Gegensystemkomponente der Versorgungsspannung
innerhalb des Bereichs von 0 % bis 2 % der entsprechenden Mitsystemkomponente liegen. In manchen
Gegenden treten Unsymmetrien bis zu etwa 3 % auf.

ANMERKUNG Diese Europäische Norm enthält nur Werte für die Gegensystemkomponente, da nur diese für die
mögliche Störung von Geräten, die an das Netz angeschlossen sind, von Bedeutung ist.

5.11 Oberschwingungsspannung

Unter normalen Betriebsbedingungen müssen innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95 % der


10-Minuten-Mittelwerte des Spannungseffektivwertes jeder einzelnen Oberschwingung kleiner oder gleich
dem in Tabelle 2 hierfür genannten Wert sein. Resonanzen können höhere Spannungen bei einer einzelnen
Oberschwingung hervorrufen.

Darüber hinaus darf der Gesamtoberschwingungsgehalt THD der Versorgungsspannung, gebildet aus allen
Oberschwingungen bis zur Ordnungszahl 40, einen Wert von 8 % nicht überschreiten.

ANMERKUNG Die Begrenzung auf Ordnungszahlen bis zur 40. Ordnung entspricht üblicher Vereinbarung.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007

Tabelle 2 – Werte einzelner Oberschwingungsspannungen an der Übergabestelle bis zur


25. Ordnung in Prozent der Grundschwingungsspannung U1

Ungerade Harmonische Gerade Harmonische


Keine Vielfache von 3 Vielfache von 3
Ordnung h relative Ordnung h relative Ordnung h relative
Spannung Uh Spannung Uh Spannung Uh
% % %
5 6,0 3 5,0 a 2 2,0
7 5,0 9 1,5 4 1,0
11 3,5 15 0,5 6 bis 24 0,5
13 3,0 21 0,5
17 2,0
19 1,5
23 1,5
25 1,5
a
Abhängig von der Netzauslegung kann der Wert für die 3. Harmonische deutlich niedriger sein.

ANMERKUNG Für die Oberschwingungen oberhalb der 25. Ordnung werden keine Werte angegeben, da
sie gewöhnlich niedrig sind, allerdings weitgehend unvorhersehbar wegen Resonanzerscheinungen.

5.12 Zwischenharmonische Spannung

Aufgrund der Entwicklung von Frequenzumrichtern und ähnlichen Steuergeräten steigen die Werte der Zwi-
schenharmonischen in den Netzen an. In Ermangelung von gesicherten Erfahrungswerten sind Werte für die
Zwischenharmonischen zurzeit in Beratung.

In einigen Fällen können Zwischenharmonische, auch bei sehr geringen Werten, Flicker (siehe 5.4.2) oder
Störungen von Tonfrequenz-Rundsteuersystemen hervorrufen.

5.13 Netz-Signalübertragungsspannungen auf der Versorgungsspannung

Es ist davon auszugehen, dass in einigen Ländern die öffentlichen Energieverteilnetze vom Energiever-
sorgungsunternehmen zur Übertragung von Signalen genutzt werden. Die 3-Sekunden-Mittelwerte der
Signalspannungen müssen über 99 % eines Tages kleiner oder gleich den Werten in Bild 2 sein. Für Fre-
quenzen zwischen 9 kHz und 95 kHz sind die Werte in Beratung.

ANMERKUNG Es wird davon ausgegangen, dass Netznutzer nicht berechtigt sind, öffentliche Mittelspannungsnetze
zum Zwecke der Signalübertragung zu nutzen.

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EN 50160:2007

Bild 2 – Signalspannungen mit Signalfrequenzen in öffentlichen Mittelspannungsnetzen in


Prozent von Uc

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EN 50160:2007

Anhang A
(informativ)

Besonderheiten der elektrischen Energieversorgung

Elektrizität ist eine besonders vielseitige und anpassungsfähige Energieform. Sie wird durch Umwandlung in
verschiedene andere Energieformen – Wärme, Licht, mechanische Energie – und in vielfältigen elektromag-
netischen, elektronischen, akustischen und visuellen Anwendungen genutzt, die die Grundlage moderner
Telekommunikation, Informationstechnik und Unterhaltungselektronik bilden.

Elektrische Energie hat an der Übergabestelle zum Netznutzer viele veränderliche Merkmale, die einen
Einfluss auf den Nutzen des Stroms für den Netznutzer haben. Diese Norm beschreibt die Merkmale der
elektrischen Energie durch Angaben über den Verlauf der Netzwechselspannung. Im Sinne der
bestmöglichen Nutzung elektrischer Energie ist es wünschenswert, dass die Versorgungsspannung eine
konstante Frequenz, eine perfekte Sinus-Kurvenform und eine konstante Höhe aufweist. In der Praxis
ergeben sich viele Einflüsse, die zu Abweichungen hiervon führen. Im Gegensatz zu üblichen Produkten ist
dabei die Art der Nutzung einer der wesentlichsten Einflussfaktoren auf die Merkmale der elektrischen
Energie.

Der Energiefluss zu den Geräten des Netznutzers ist mit elektrischen Strömen verbunden, die mehr oder
weniger proportional zu der Höhe der Leistungsnachfrage des Netznutzers sind. Da diese Ströme durch die
Leitungen des Netzes fließen, führen sie zu Spannungsabfällen. Die Höhe der Versorgungsspannung eines
einzelnen Netznutzers ist in jedem Augenblick ein Ergebnis des Zusammenwirkens der Spannungsabfälle an
allen Komponenten des Netzes, das den Netznutzer versorgt. Diese Spannungsabfälle werden durch die
Stromnachfrage des betrachteten Netznutzers selbst sowie durch die zeitgleiche Nachfrage anderer
Netznutzer bestimmt. Da sowohl der Strombedarf des einzelnen Netznutzers als auch der gleichzeitige
Bedarf der übrigen Netznutzer sich ständig ändern, verändert sich die Spannung ebenfalls. Aus diesem
Grund behandelt diese Norm die Spannung nach statistischen und wahrscheinlichkeitsorientierten
Gesichtspunkten. Es liegt dabei im wirtschaftlichen Interesse des Netznutzers, dass der Standard seiner
Versorgung sich an den in der Regel zu erwartenden Bedingungen orientiert und nicht an Ausnahmefällen,
wie z. B. einer ungewöhnlichen Gleichzeitigkeit der Stromnachfrage einer Vielzahl von Geräten oder Netz-
nutzern.

Elektrische Energie erreicht den Netznutzer über ein System von Erzeugungs-, Übertragungs- und Verteil-
anlagen. Jede Komponente des Systems kann durch elektrische, mechanische oder chemische
Beanspruchung zerstört werden oder versagen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und schließen
extreme Wetterbedingungen, gewöhnliche Abnutzungs- und Alterungsprozesse, Störungen durch
menschliche Eingriffe, Vögel und andere Tiere usw. ein. Solche Störungen können die Versorgung eines ein-
zelnen Netznutzers oder einer Vielzahl von Netznutzern beeinträchtigen oder sogar unterbrechen.

Um die Frequenz konstant zu halten, muss die Erzeugerleistung in jedem Augenblick dem laufenden Strom-
bedarf der Gesamtheit aller Netznutzer angepasst sein. Da sich sowohl die Erzeugerleistung als auch die
Last, insbesondere bei Störungen im Erzeugungs-, Übertragungs- und Verteilsystem, in diskreten
Leistungsschritten ändern, besteht immer das Risiko eines Ungleichgewichtes zwischen Erzeugerleistung
und Leistungsbedarf. Ein solches Ungleichgewicht führt zu einem Anstieg oder Abfall der Netzfrequenz. Das
Risiko eines Leistungsungleichgewichtes wird jedoch dadurch reduziert, dass viele Netze zu einem großen
übergeordneten Verbundnetz zusammengeschaltet werden, in dem dann die Erzeugerleistung im Verhältnis
zu den möglichen Laständerungen, die in der Regel auftreten können, sehr groß ist.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Merkmale der Versorgungsspannung, die eine störende oder zerstörende
Auswirkung auf die Geräte oder Anlage eines Netznutzers oder sogar auf die Personen selbst haben können.
Einige der störenden Effekte beruhen auf unvermeidbaren kurzzeitigen Ereignissen im Versorgungsnetz
selbst, die durch Fehler oder Schalthandlungen oder atmosphärische Erscheinungen (Blitzschlag) hervor-
gerufen werden. Andere störende Effekte entstehen durch die verschiedenen Nutzungen der elektrischen
Energie, die direkt die Kurvenform der Spannung beeinflussen, die Höhe der Spannung nach einem
bestimmten Muster ändern oder der Spannung Signalspannungen überlagern. Gleichzeitig mit der Zunahme
von Geräten und Anlagen mit solchen Auswirkungen ist eine Zunahme von Geräten und Anlagen zu
verzeichnen, die gegen solche Störaussendungen sehr empfindlich sind.

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DIN EN 50160:2008-04
EN 50160:2007
Diese Europäische Norm legt für die Phänomene, für die das möglich ist, die üblicherweise zu erwartenden
Wertebereiche fest, in denen sich die Merkmale der Versorgungsspannung ändern. Für die übrigen
Phänomene liefert die Norm bestmögliche Anhaltswerte, mit denen in den Netzen zu rechnen ist.

Aufgrund unterschiedlicher Last- und Bevölkerungsdichten sowie der örtlichen Gegebenheiten bestehen
erhebliche Unterschiede in der Struktur der Verteilnetze in verschiedenen Gebieten und Ländern, die in
dieser Norm zu berücksichtigen waren. Deshalb werden viele Netznutzer deutlich geringere Änderungen der
Merkmale der Versorgungsspannung vorfinden, als durch die Werte in dieser Norm angegeben sind.

Es ist eine Besonderheit der elektrischen Energie, dass – im Hinblick auf einige ihrer Merkmale – ihre
Qualität in einem größeren Ausmaß vom Nutzer als vom Erzeugungs- und Versorgungsunternehmen beein-
flusst wird. Aufgrund dessen ist der Netznutzer in diesem Fall ein maßgeblicher Partner des Versorgungs-
unternehmens bei der Anstrengung, die Qualität der elektrischen Energie sicherzustellen.

Es sollte beachtet werden, dass diese Fragestellung auch durch andere Normen, die bereits veröffentlicht
sind oder sich in Vorbereitung befinden, behandelt wird: Störaussendungsnormen regeln das Maß an elektro-
magnetischer Störaussendung, das von Geräten oder Anlagen der Netznutzer ausgehen darf. Stör-
festigkeitsnormen legen Werte fest, denen Geräte oder Anlagen ohne Zerstörungen oder Funktionsverlust
widerstehen sollen. Eine dritte Art von Normen, nämlich solche über Verträglichkeitspegel, hat die Aufgabe,
die Normen zur Störaussendung und Störfestigkeit aufeinander abzustimmen und in Einklang zu bringen, mit
dem übergeordneten Ziel, elektromagnetische Verträglichkeit zu erreichen.

Obwohl diese Norm offensichtliche Bezüge zu den Verträglichkeitspegeln hat, ist es wichtig, ausdrücklich
darauf hinzuweisen, dass diese Norm sich auf die elektrische Energie im Sinne von Merkmalen der Versor-
gungsspannung bezieht. Sie ist keine Norm für Verträglichkeitspegel. Es sollte außerdem beachtet werden,
dass die Funktionsfähigkeit von Geräten verloren gehen kann, wenn diese Geräte ungünstigeren Versor-
gungsbedingungen ausgesetzt werden, als in ihren Produktnormen festgelegt wird.

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EN 50160:2007

Literaturhinweise
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EN 60664-1 2003 Isolationskoordination für elektrische Betriebsmittel in Niederspannungs-


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+ A1 2002 electrical equipment – Isolation, switching and control

UNIPEDE 91 Voltage dips and short interruptions in public medium voltage electricity
en 50.02 supply systems

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