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DEUTSCHE NORM Juli 2005

DIN EN ISO 15614-2


X
ICS 25.160.10 Ersatz für
DIN EN 288-4:1997-10

Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische


Werkstoffe –
Schweißverfahrensprüfung –
Teil 2: Lichtbogenschweißen von Aluminium und seinen Legierungen
(ISO 15614-2:2005);
Deutsche Fassung EN ISO 15614-2:2005
Specification and qualification of welding procedures for metallic materials –
Welding procedure test –
Part 2: Arc welding of aluminium and its alloys (ISO 15614-2:2005);
German version EN ISO 15614-2:2005
Descriptif et qualification d’un mode opératoire de soudage pour les matériaux
métalliques –
Epreuve de qualification d’un mode opératoire de soudage –
Partie 2: Soudage à l’arc de l’aluminium et de ses alliages (ISO 15614-2:2005);
Version allemande EN ISO 15614-2:2005

Gesamtumfang 38 Seiten

Normenausschuss Schweißtechnik (NAS) im DIN


DIN EN ISO 15614-2:2005-07

Nationales Vorwort
Die vorliegende Europäische/Internationale Norm wurde vom CEN/TC 121/SC 1 „Anforderung und
Anerkennung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe“ in Zusammenarbeit mit ISO/TC 44/SC 10
„Vereinheitlichung von Schweißvorschriften“ erarbeitet. Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der
Arbeitsausschuss AA 4.4 „Schweißen von Aluminium“ im NAS.

Für die im Abschnitt 2 zitierten Europäischen Normen bestehen mit der gleichen Norm-Nummer identische
DIN-Normen. Für die im Abschnitt 2 zitierten Internationalen Normen wird im Folgenden auf die
entsprechenden Deutschen Normen hingewiesen:

ISO 4136 entspricht DIN EN 895


ISO 5173 entspricht DIN EN 910
ISO 9017 entspricht DIN EN 1320
ISO 10042 entspricht DIN EN 30042
ISO 14175 entspricht DIN EN 439
ISO 14732 entspricht DIN EN 1418
ISO 17635 entspricht DIN EN 12062
ISO 17636 entspricht DIN EN 1435
ISO 17637 entspricht DIN EN 970
ISO 17639 entspricht DIN EN 1321
ISO/TR 15608 entspricht DIN V 1738
ISO/TR 17671-1 entspricht DIN EN 1011-1
ISO/TR 17671-4 entspricht DIN EN 1011-4

Änderungen

Gegenüber DIN EN 288-4:1997-10 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) der Inhalt der Europäischen/Internationalen Norm wurde vollständig übernommen;

b) Anwendungsbereich wurde um Aluminiumgusswerkstoffe erweitert;

c) Änderungen in den Tabellen wurden vorgenommen;

d) Abschnitt „Biegeprüfung“ wurde komplett überarbeitet;

e) der Geltungsbereich für Verbindungen aus einheitlichen oder unterschiedlichen Werkstoffen wurde
stark geändert;

f) Geltungsbereiche für Dicken von Blechen und Rohren sowie Durchmesser wurden stark geändert;

g) ehemalige Tabelle 4 und Anhang B über Werkstoffgruppeneinteilung sind entfallen.

Frühere Ausgaben

DIN EN 288-4: 1992-10, 1997-10

2
DIN EN ISO 15614-2:2005-07

Nationaler Anhang NA
(informativ)

Literaturhinweise

DIN EN 439, Schweißzusätze — Schutzgase zum Lichtbogenschweißen und Schneiden

DIN EN 895, Zerstörende Prüfung von Schweißverbindungen an metallischen Werkstoffen —


Querzugversuch

DIN EN 910, Zerstörende Prüfung von Schweißnähten an metallischen Werkstoffen — Biegeprüfungen

DIN EN 970, Zerstörungsfreie Prüfung von Schmelzschweißnähten — Sichtprüfung

DIN EN 1011-1, Schweißen — Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe — Teil 1:


Allgemeine Anleitungen für das Lichtbogenschweißen

DIN EN 1011-4, Schweißen — Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe — Teil 4:


Lichtbogenschweißen von Aluminium und Aluminiumlegierungen

DIN EN 1320, Zerstörende Prüfung von Schweißverbindungen an metallischen Werkstoffen —


Bruchprüfung

DIN EN 1321, Zerstörende Prüfung von Schweißverbindungen an metallischen Werkstoffen —


Makroskopische und mikroskopische Untersuchungen von Schweißnähten

DIN EN 1418, Schweißpersonal — Prüfung von Bedienern von Schweißeinrichtungen zum


Schmelzschweißen und von Einrichtern für das Widerstandsschweißen für vollmechanisches und
automatisches Schweißen von metallischen Werkstoffen

DIN EN 1435, Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen — Durchstrahlungsprüfung von


Schmelzschweißverbindungen

DIN EN 12062, Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen — Allgemeine Regeln für metallische
Werkstoffe

DIN EN 30042, Lichtbogenschweißverbindungen an Aluminium und seinen schweißgeeigneten


Legierungen — Richtlinie für die Bewertungsgruppen von Unregelmäßigkeiten

DIN V 1738, Schweißen — Richtlinien für eine Gruppeneinteilung von metallischen Werkstoffen

3
DIN EN ISO 15614-2:2005-07

— Leerseite —

4
EUROPÄISCHE NORM EN ISO 15614-2
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE April 2005

ICS 25.160.10 Ersatz für EN 288-4:1992

Deutsche Fassung

Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren


für metallische Werkstoffe —
Schweißverfahrensprüfung —
Teil 2: Lichtbogenschweißen von Aluminium und
seinen Legierungen
(ISO 15614-2:2005)

Specification and qualification of welding procedures for Descriptif et qualification d’un mode opératoire de soudage
metallic materials — Welding procedure test — pour les matériaux métalliques — Epreuve de qualification
Part 2: Arc welding of aluminium and its alloys d’un mode opératoire de soudage —
(ISO 15614-2:2005) Partie 2: Soudage à l’arc de l’aluminium et de ses alliages
(ISO 15614-2:2005)

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 27. Mai 2004 angenommen.

Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.

Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Management-
Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der
Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

Management-Zentrum: rue de Stassart, 36 B-1050 Brüssel

© 2005 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN ISO 15614-2:2005 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Inhalt

Seite

Vorwort................................................................................................................................................................ 4
Einleitung ............................................................................................................................................................ 5
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................. 6
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................... 6
3 Begriffe................................................................................................................................................... 7
4 Vorläufige Schweißanweisung (pWPS) .............................................................................................. 7
5 Schweißverfahrensprüfung.................................................................................................................. 8
6 Prüfstück................................................................................................................................................ 8
6.1 Allgemeines ........................................................................................................................................... 8
6.2 Form und Maße der Prüfstücke ........................................................................................................... 8
6.2.1 Allgemeines ........................................................................................................................................... 8
6.2.2 Stumpfstoß am Blech mit voller Durchschweißung.......................................................................... 9
6.2.3 Stumpfstoß am Rohr mit voller Durchschweißung ........................................................................... 9
6.2.4 T-Stoß ................................................................................................................................................... 10
6.2.5 Rohrabzweigung ................................................................................................................................. 11
6.3 Schweißen der Prüfstücke ................................................................................................................. 12
7 Untersuchung und Prüfung ............................................................................................................... 12
7.1 Prüfumfang .......................................................................................................................................... 12
7.2 Probenlage........................................................................................................................................... 14
7.3 Zerstörungsfreie Prüfung................................................................................................................... 17
7.4 Zerstörende Prüfung........................................................................................................................... 17
7.5 Bewertungsgruppen ........................................................................................................................... 20
7.6 Ersatzprüfung ...................................................................................................................................... 20
8 Geltungsbereich .................................................................................................................................. 20
8.1 Allgemeines ......................................................................................................................................... 20
8.2 Bezogen auf den Hersteller................................................................................................................ 20
8.3 Bezogen auf den Grundwerkstoff...................................................................................................... 20
8.4 Gültig für alle Schweißverfahren ....................................................................................................... 24
8.5 Besonderheiten für Schweißprozesse.............................................................................................. 26
9 Bericht über die Qualifizierung des Schweißverfahrens (WPQR).................................................. 27
Anhang A (informativ) Vordruck für Bericht über die Qualifizierung des Schweißverfahrens
(WPQR)................................................................................................................................................. 28
Anhang ZA (informativ) Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und den
grundlegenden Anforderungen der EG-Richtlinien 97/23/EG und 87/404/EWG........................... 31
Anhang ZB (normativ) Normative Verweisungen auf internationale Publikationen mit ihren
entsprechenden europäischen Publikationen ................................................................................. 32
Literaturhinweise.............................................................................................................................................. 34

2
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Seite
Bilder

Bild 1 — Prüfstück für einen Stumpfstoß am Blech mit voller Durchschweißung ..................................... 9
Bild 2 — Prüfstück für einen Stumpfstoß am Rohr mit voller Durchschweißung .................................... 10
Bild 3 — Prüfstück für einen T-Stoß .............................................................................................................. 11
Bild 4 — Prüfstück für eine Rohrabzweigung............................................................................................... 12
Bild 5 — Probenlage für einen Stumpfstoß am Blech ................................................................................. 14
Bild 6 — Probenlage für einen Stumpfstoß am Rohr ................................................................................... 15
Bild 7 — Probenlage für einen T-Stoß ........................................................................................................... 16
Bild 8 — Probenlage für eine Rohrabzweigung oder für eine Kehlnaht am Rohr..................................... 16

Tabellen

Tabelle 1 — Untersuchung und Prüfung der Prüfstücke............................................................................. 13


Tabelle 2 — Ausnutzungsgrad für die Zugfestigkeit von Stumpfstößen ................................................... 18
Tabelle 3 — Beispiele von maximal berechneten Biegedorndurchmessern für einige Dehnungen
und Dicken der Biegeprobe ............................................................................................................... 19
Tabelle 4 — Geltungsbereich für Verbindungen aus einheitlichen oder unterschiedlichen
Werkstoffen ......................................................................................................................................... 21
Tabelle 5 — Geltungsbereich für Grundwerkstoffdicken von Blechen und Rohren ................................ 23
Tabelle 6 — Geltungsbereich für die Kehlnahtdicke von Blechen und Rohren........................................ 23
Tabelle 7 — Geltungsbereich der Durchmesser für Rohre und Rohrabzweigungen ............................... 24
Tabelle 8 — Geltungsbereich für die Stoßart................................................................................................ 25
Tabelle ZA.1 — Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 97/23/EG .... 31
Tabelle ZA.2 — Beziehung zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 87/404/EWG ........ 31

3
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Vorwort
Dieses Dokument (EN ISO 15614-2:2005) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 121 „Schweißen,
dessen Sekretariat vom DIN gehalten wird, in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee ISO/TC 44
„Welding and allied processes“ erarbeitet.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Oktober 2005, und etwaige entgegenstehende
nationale Normen müssen bis Oktober 2005 zurückgezogen werden.

Dieses Dokument ersetzt EN 288-4:1992.

EN ISO 15614 Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe —
Schweißverfahrensprüfung besteht aus:

Teil 1: Lichtbogen- und Gasschweißen von Stählen und Lichtbogenschweißen von Nickel und
Nickellegierungen

Teil 2: Lichtbogenschweißen von Aluminium und seinen Legierungen

Teil 3: Schweißverfahrensprüfung für das Lichtbogenschweißen von Gusseisen1)

Teil 4: Fertigungsschweißen von Aluminiumguss1)

Teil 5: Lichtbogenschweißen von Titan, Zirkonium und ihren Legierungen

Teil 6: Lichtbogenschweißen von Kupfer und Kupferlegierungen1)

Teil 7: Auftragschweißen1)

Teil 8: Einschweißen von Rohren in Rohrböden

Teil 10: Trockenschweißen unter Überdruck1)

Teil 11: Elektronen- und Laserstrahlschweißen

Teil 12: Widerstandspunkt-, Rollennaht- und Buckelschweißen

Teil 13: Pressstumpf- und Abbrennstumpfschweißen1)

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden


Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische
Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.

1) Noch zu veröffentlichen.

4
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Einleitung
Alle neuen Schweißverfahrensprüfungen müssen mit diesem Dokument ab dem Tag ihrer Veröffentlichung
übereinstimmen.

Dieses Dokument setzt jedoch bestehende Schweißverfahrensprüfungen, die nach früheren Normen oder
Regeln oder früheren Ausgaben dieses Dokumentes durchgeführt worden sind, nicht außer Kraft.

Wenn zusätzliche Prüfungen verlangt werden, um die Qualifizierung technisch anzupassen, sind nur diese
zusätzlichen Prüfungen an einem Prüfstück durchzuführen, das mit diesem Dokument übereinstimmen sollte.

Anfragen zur offiziellen Auslegung der Inhalte dieses Dokumentes sollten über das jeweilige nationale
Normungsinstitut an das Sekretariat des ISO/TC 44/SC 10 gerichtet werden. Eine vollständige Auflistung kann
über www.iso.org bezogen werden.

5
EN ISO 15614-2:2005 (D)

1 Anwendungsbereich

Dieses Dokument legt fest, wie eine vorläufige Schweißanweisung durch Schweißverfahrensprüfungen
qualifiziert wird.

Dieses Dokument ist Teil einer Normenreihe. Einzelheiten dieser Normenreihe sind in EN ISO 15607:2003,
Anhang A, angegeben.

Dieses Dokument definiert die Bedingungen für die Durchführung der Schweißverfahrensprüfungen und den
Geltungsbereich für Schweißverfahren für alle praktischen schweißtechnischen Tätigkeiten innerhalb des
Geltungsbereichs nach Abschnitt 8.

Dieses Dokument wird angewendet für das Lichtbogenschweißen von Aluminium-Knet- und -Gusswerkstoffen
und ihren Legierungen. In diesem Dokument wird der Begriff Aluminium für Aluminium und Aluminium-
legierungen verwendet.

Dieses Dokument wird nicht angewendet für das Fertigungsschweißen von Aluminium-Gusswerkstoffen, das
in prEN ISO 15614-4 behandelt wird.

Lichtbogenschweißen von Aluminium umfasst die folgenden Schweißprozesse nach EN ISO 4063:

 131: Metall-Inertgasschweißen (MIG-Schweißen);

 141: Wolfram-Inertgasschweißen (WIG-Schweißen);

 15: Plasmaschweißen.

ANMERKUNG Spezielle Betriebs-, Werkstoff- oder Herstellbedingungen können umfangreicheres Prüfen, als in diesem
Dokument festgelegt, verlangen (siehe 7.1).

Die Grundsätze dieses Dokumentes dürfen bei anderen Schmelzschweißverfahren angewendet werden.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

EN 515, Aluminium und Aluminiumlegierungen — Halbzeug — Bezeichnungen der Werkstoffzustände.

EN 571-1, Zerstörungsfreie Prüfung — Eindringprüfung — Teil 1: Allgemeine Grundlagen.

EN 1714, Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen — Ultraschallprüfung von Schweiß-


verbindungen.

EN ISO 6947, Schweißnähte — Arbeitspositionen — Definitionen der Winkel von Neigung und Drehung
(ISO 6947:1993).

EN ISO 9606-2, Prüfung von Schweißern — Schmelzschweißen — Teil 2: Aluminium und Aluminium-
legierungen (ISO 9606-2:2004)

EN ISO 15607:2003, Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe —
Allgemeine Regeln (ISO 15607:2003).

EN ISO 15609-1, Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe —
Schweißanweisung — Teil 1: Lichtbogenschweißen (ISO 15609-1:2004).

6
EN ISO 15614-2:2005 (D)

EN ISO 15613, Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe —
Qualifizierung aufgrund einer vorgezogenen Arbeitsprüfung (ISO 15613:2004).

ISO 4136, Destructive tests on welds in metallic materials — Transverse tensile test.

ISO 5173, Destructive tests on welds in metallic materials — Bend tests.

ISO 9017, Destructive tests on welds in metallic materials — Fracture test.

ISO 10042, Arc-welded joints in aluminium and its weldable alloys — Guidance on quality levels for
imperfections.

ISO 14175, Welding consumables — Shielding gases for arc welding and cutting.

ISO 14732, Welding personnel — Approval testing of welding operators for fusion welding and resistance
weld setters for fully mechanized and automatic welding of metallic materials.

ISO 17635, Non-destructive teseting of welds — General rules for fusion welds in metallic materials.

ISO 17636, Non-destructive testing of welds — Radiographic testing of fusion-welded joints.

ISO 17637, Non-destructive testing of welds — Visual testing of fusion welded joints.

ISO 17639, Destructive tests on welds in metallic materials — Macroscopic and microscopic examination of
welds.

ISO/TR 15608, Welding — Guidelines for a metallic material grouping system.

ISO/TR 17671-1, Welding — Recommendations for welding of metallic materials — Part 1: General guidance
for arc welding.

ISO/TR 17671-4, Welding — Recommendations for welding of metallic materials — Part 4: Arc welding of
aluminium and aluminium alloys.

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach EN ISO 15607:2003 und der folgende Begriff.

3.1
Fertigungsschweißen
Schweißen, das während der Herstellung zum Entfernen von Gussfehlern und Kernöffnungen ausgeführt
wird, um die vereinbarte Qualität von Gusswerkstoffen zu erreichen

4 Vorläufige Schweißanweisung (pWPS)


Die vorläufige Schweißanweisung ist nach EN ISO 15609-1 vorzubereiten. Sie muss den Bereich für alle
maßgebenden Parameter enthalten.

Empfehlungen zum Schweißen von Aluminium sind in ISO/TR 17671-1 und ISO/TR 17671-4 enthalten.

7
EN ISO 15614-2:2005 (D)

5 Schweißverfahrensprüfung
Das Schweißen und Prüfen der Prüfstücke muss nach den Abschnitten 6 und 7 erfolgen.

Der Schweißer bzw. Bediener, der die Schweißverfahrensprüfung in Übereinstimmung mit diesem Dokument
erfolgreich durchgeführt hat, ist für den entsprechenden Geltungsbereich nach EN ISO 9606-2 oder
ISO 14732 qualifiziert, vorausgesetzt, dass die maßgebenden Prüfungsanforderungen erfüllt sind.

6 Prüfstück

6.1 Allgemeines

Die Schweißverbindung, auf die sich das Schweißverfahren in der Produktion bezieht, wird durch ein
genormtes Prüfstück oder Prüfstücke, wie in 6.2 festgelegt, repräsentiert. Wenn die Geometrie der
Verbindung in der Produktion nicht einem genormten Prüfstück nach diesem Dokument entspricht, muss
EN ISO 15613 angewendet werden.

6.2 Form und Maße der Prüfstücke

6.2.1 Allgemeines

Die Länge oder Anzahl der Prüfstücke muss ausreichend sein, damit alle geforderten Prüfungen durchgeführt
werden können.

Zusätzliche Prüfstücke oder über die Mindestgröße hinausgehende Prüfstücke dürfen für zusätzliche Proben
und/oder für Ersatzproben angefertigt werden (siehe 7.6).

Für alle Prüfstücke — außer Rohrabzweigungen (siehe Bild 4) und T-Stöße (siehe Bild 3) — muss die
Werkstoffdicke t für die zu schweißenden Bleche/Rohre gleich sein. Falls durch eine Anwendungsnorm
gefordert, muss die Herstellrichtung, z. B. beim Strangpressen, auf dem Prüfstück angegeben werden.

Die Werkstoffdicke und/oder der Rohraußendurchmesser der Prüfstücke sind nach 8.3.2.1 bis 8.3.2.4
auszuwählen.

Form und Mindestmaße der Prüfstücke müssen wie folgt sein:

8
EN ISO 15614-2:2005 (D)

6.2.2 Stumpfstoß am Blech mit voller Durchschweißung

Das Prüfstück muss nach Bild 1 vorbereitet werden.

Legende
1 Schweißnahtvorbereitung und Zusammenbau entsprechend der vorläufigen Schweißanweisung (pWPS)
a Mindestmaß 150 mm (Querbiegeproben können einen größeren Wert a erfordern, siehe 7.4)
b Mindestmaß 300 mm
t Werkstoffdicke

Bild 1 — Prüfstück für einen Stumpfstoß am Blech mit voller Durchschweißung

6.2.3 Stumpfstoß am Rohr mit voller Durchschweißung

Das Prüfstück muss nach Bild 2 vorbereitet werden.

ANMERKUNG Das Wort „Rohr“ alleine oder in Verbindung bedeutet jede Art von „Rohr“ oder „Hohlprofil“.

9
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Legende
1 Schweißnahtvorbereitung und Zusammenbau entsprechend der vorläufigen Schweißanweisung (pWPS)
a Mindestmaß 150 mm
D Rohraußendurchmesser
t Werkstoffdicke

Bild 2 — Prüfstück für einen Stumpfstoß am Rohr mit voller Durchschweißung

6.2.4 T-Stoß

Das Prüfstück muss nach Bild 3 vorbereitet werden.

Es darf für voll durchgeschweißte Stumpfnähte oder für Kehlnähte verwendet werden.

10
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Legende
1 einseitige oder beidseitige Schweißnaht und Zusammenbau entsprechend der vorläufigen
Schweißanweisung (pWPS)
a Mindestmaß 150 mm
b Mindestmaß 300 mm
t Werkstoffdicke

Bild 3 — Prüfstück für einen T-Stoß

6.2.5 Rohrabzweigung

Das Prüfstück muss nach Bild 4 vorbereitet werden. Der kleinste Winkel , der in der Produktion vorkommt,
wird genommen.

Es darf für voll durchgeschweißte Verbindungen (aufgesetzte, eingesetzte oder durchgesetzte Verbindung)
und für Kehlnähte verwendet werden.

11
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Legende
1 Schweißnahtvorbereitung und Zusammenbau entsprechend der vorläufigen Schweißanweisung (pWPS)
a Mindestmaß 150 mm
D1 Außendurchmesser des Hauptrohres
D2 Außendurchmesser des abzweigenden Rohres
t1 Werkstoffdicke des Hauptrohres
t2 Werkstoffdicke des abzweigenden Rohres
 Rohrabzweigwinkel

Bild 4 — Prüfstück für eine Rohrabzweigung

6.3 Schweißen der Prüfstücke

Die Vorbereitung und das Schweißen der Prüfstücke muss in Übereinstimmung mit der pWPS und unter den
allgemeinen Bedingungen für die Schweißungen in der Produktion, für die sie gelten sollen, ausgeführt
werden. Die Schweißpositionen und die Grenzwerte für Neigungs- und Drehwinkel des Prüfstückes müssen
EN ISO 6947 entsprechen. Falls Heftschweißungen in der endgültigen Verbindung überschweißt werden,
müssen sie im Prüfstück berücksichtigt werden.

Das Schweißen und Prüfen von Prüfstücken muss im Beisein von einem Prüfer oder einer Prüfstelle
durchgeführt werden.

7 Untersuchung und Prüfung

7.1 Prüfumfang

Die Prüfung umfasst sowohl die zerstörungsfreie (NDT) als auch die zerstörende Prüfung und muss den
Anforderungen der Tabelle 1 entsprechen.

12
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Eine Anwendungsnorm kann zusätzliche Prüfungen festlegen, z. B.:

 Längszugprüfung im Schweißgut;

 Biegeprüfung des Schweißgutes oder spezielle Schweißgutbiegeprüfung, um die Dehnung zu messen;

 Zugprüfung zur Bestimmung der 0,2%-Dehngrenze und/oder der Dehnung;

 chemische Analyse;

 Kreuzzugprobe.

ANMERKUNG Bestimmte Einsatz-, Werkstoff- oder Herstellbedingungen können umfassendere Prüfungen, als in
diesem Dokument festgelegt sind, erfordern, um mehr Informationen zu erhalten und um die Wiederholung von
Schweißverfahrensprüfungen zu einem späteren Zeitpunkt für den Erhalt zusätzlicher Prüfwerte zu vermeiden.

Tabelle 1 — Untersuchung und Prüfung der Prüfstücke

Prüfstück Prüfart Prüfumfang Fußnote

Stumpfstoß mit voller Sichtprüfung 100 % —


Durchschweißung
Durchstrahlungs- oder Ultraschallprüfung 100 % —
(Bilder 1 und 2)
Eindringprüfung 100 % —
Querzugprüfung 2 Proben —
Querbiegeprüfung oder Bruchprüfung für Guss- 2 wurzelseitige und 2 a
werkstoffe oder Knet-Gusswerkstoff- oberseitige Proben
Kombinationen
Makroschliff-Untersuchung 1 Probe —
Mikroschliff-Untersuchung 1 Probe b

T-Stoß mit voller Sichtprüfung 100 % —


Durchschweißung
(Bild 3) Eindringprüfung 100 % —

Rohrabzweigungc mit Makroschliff-Untersuchung 4 Proben d


voller Durchschweißung
Mikroschliff-Untersuchung 1 Probe b
(Bild 4)

Kehlnähtec Sichtprüfung 100 % —


(Bilder 3 und 4)
Eindringprüfung 100 % —

Makroschliff-Untersuchung 2 Proben —
Mikroschliff-Untersuchung 1 Probe b

a Die zwei wurzelseitigen und die zwei oberseitigen Querbiegeproben dürfen bei t  12 mm vorzugsweise durch vier Seiten-
biegeproben ersetzt werden.
b Nur für Werkstoffgruppe 23 und alle Gusslegierungen.
c Die aufgeführten Prüfungen geben keine Information über die mechanischen Eigenschaften der Verbindung. Wenn derartige Eigen-
schaften für die Anwendung wichtig sind, muss eine zusätzliche Qualifizierung, z. B. durch Prüfung einer Stumpfnaht, erfolgen.
d Für Prüfstücke nach Bild 3, nur zwei Makroschliffe.

13
EN ISO 15614-2:2005 (D)

7.2 Probenlage

Die Proben müssen entsprechend den Bildern 5, 6, 7 und 8 entnommen werden.

Die Proben müssen entnommen werden, nachdem alle zerstörungsfreien Prüfungen (NDT) unter Anwendung
der jeweiligen Bewertungskriterien für die NDT-Verfahren erfolgreich durchgeführt worden sind.

Es ist zulässig, die Proben so zu entnehmen, dass Bereiche mit für das (die) jeweilige(n) NDT-Verfahren
zulässige(n) Unregelmäßigkeit(en) vermieden werden.

Legende
1 Abfall 25 mm
2 Schweißrichtung
3 Bereich für: — 1 Zugprobe
— Biege- oder Bruchproben
4 Bereich für: — zusätzliche Proben, falls erforderlich
5 Bereich für: — 1 Zugprobe
— Biege- oder Bruchproben
6 Bereich für: — 1 Makroschliff
— 1 Mikroschliff

ANMERKUNG Nicht maßstäblich.

Bild 5 — Probenlage für einen Stumpfstoß am Blech

14
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Legende
1 Scheitelpunkt für feststehendes Rohr
2 Bereich für: — 1 Zugprobe
— Biege- oder Bruchproben
3 Bereich für: — zusätzliche Proben, falls erforderlich
4 Bereich für: — 1 Zugprobe
— Biege- oder Bruchproben
5 Bereich für: — 1 Makroschliff
— 1 Mikroschliff

ANMERKUNG Nicht maßstäblich.

Bild 6 — Probenlage für einen Stumpfstoß am Rohr

15
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Legende
1 Abfall 25 mm
2 Mikro- und Makroschliffe
3 1 Makroschliff
4 Schweißrichtung

Bild 7 — Probenlage für einen T-Stoß

Legende
 Rohrabzweigwinkel
Makroschliffe sind aus den Positionen A und A1 und B und B1 zu entnehmen.
Mirkoschliff ist aus der Position A zu entnehmen.

Bild 8 — Probenlage für eine Rohrabzweigung oder für eine Kehlnaht am Rohr

16
EN ISO 15614-2:2005 (D)

7.3 Zerstörungsfreie Prüfung

Alle zerstörungsfreien Prüfungen nach 7.1 und Tabelle 1 müssen an den Prüfstücken vor der Aufteilung in
Proben durchgeführt werden.

Abhängig von der Stoßgeometrie, den Werkstoffen und den Fertigungsanforderungen muss die NDT — wie
nach Tabelle 1 gefordert — nach ISO 17637 (Sichtprüfung), ISO 17636 (Durchstrahlungsprüfung), EN 1714
(Ultraschallprüfung) und EN 571-1 (Eindringprüfung) durchgeführt werden.

7.4 Zerstörende Prüfung

7.4.1 Allgemeines

Der Prüfumfang muss Tabelle 1 entsprechen.

7.4.2 Querzugprüfung

Die Proben und die Durchführung der Querzugprüfung an Stumpfstößen müssen ISO 4136 entsprechen.

Für Rohre mit einem Außendurchmesser > 50 mm ist die Nahtüberhöhung auf beiden Seiten abzuarbeiten, so
dass die Probe die gleiche Dicke wie die Rohrwand aufweist.

Für Rohre mit einem Außendurchmesser  50 mm und bei Verwendung des Gesamtquerschnitts von kleinen
Rohren kann die Nahtüberhöhung im Inneren des Rohres belassen bleiben.

Die Zugfestigkeit der Proben muss dem in den maßgebenden Normen festgelegten Mindestwert des
Grundwerkstoffes entsprechen. Für Werkstoffe der Werkstoffgruppen 21 und 22 im Zustand „O“ siehe
Tabelle 2.

Die Zugfestigkeit Rm(w) der geschweißten Probe muss im Zustand nach dem Schweißen die folgende
Bedingung erfüllen:

Rm(w) = Rm(pm) T

Dabei ist

Rm(w) die Zugfestigkeit der geschweißten Probe im Zustand nach dem Schweißen;

Rm(pm) die in der maßgebenden Norm festgelegte Mindestzugfestigkeit des Grundwerkstoffes;

T der Ausnutzungsgrad für die Verbindung.

Bei Kombinationen zwischen unterschiedlichen Legierungen muss der jeweils niedrigste Wert Rm(w) erreicht
werden.

17
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Tabelle 2 — Ausnutzungsgrad für die Zugfestigkeit von Stumpfstößen

Werkstoffgruppe oder Zustand des Rm ( w)


Zustand nach dem
Untergruppe Grundwerkstoffes vor dem T
Schweißen c Rm ( pm)
(siehe ISO/TR 15608) Schweißen a b

21 alle Zustandsbedingungen wie geschweißt 1,0d


22 alle Zustandsbedingungen wie geschweißt 1,0d
T4 kalt ausgelagert 0,7
T4 warm ausgelagert 0,7e f
23.1
T5 und T6 kalt ausgelagert 0,6
T5 und T6 warm ausgelagert 0,7f
T4 kalt ausgelagert 0,95
T4 warm ausgelagert 0,75e f
23.2
T6 kalt ausgelagert 0,75
T6 warm ausgelagert 0,75f
Andere Legierungen Alle Zustandsbedingungen —g —g
a Siehe EN 515.
b Für Grundwerkstoffe in anderen Zuständen als in der Tabelle enthalten muss Rm(w) den Entwurfsfestlegungen entsprechen.
c Die Auslagerungsbedingungen müssen den Entwurfsfestlegungen entsprechen.
d Rm(pm) bezieht sich auf die festgelegte Mindestzugfestigkeit im Zustand „O“, unabhängig von dem Zustand des
Grundwerkstoffes, der für die Prüfung benutzt wird.
e Wenn die Prüfstücke nach dem Schweißen vor der Prüfung warm ausgelagert werden, gilt für den Ausnutzungsgrad T der
Grundwerkstoffzustand T6.
f Höhere Werte können erreicht werden, wenn nach dem Schweißen eine volle Wärmebehandlung durchgeführt wird. Rm(w) muss
den Entwurfsfestlegungen entsprechen.
g Die Zustände nach dem Schweißen und Rm(w) müssen den Entwurfsfestlegungen entsprechen.

7.4.3 Biegeprüfung

Die Proben für die Biegeprüfung an Stumpfnähten müssen ISO 5173 entsprechen.

Für alle Gruppen muss der Biegewinkel 180° betragen; dabei ist der Biegedorndurchmesser in Abhängigkeit
von der Werkstoffdehnung wie folgt zu berechnen:

 Für Dehnungen > 5 %

(100 € t s )
d  ts
A

Dabei ist

d der größte Biegedorndurchmesser;

ts die Dicke der Biegeprobe (gilt auch für Seitenbiegeproben);

A der für den Grundwerkstoff in der maßgebenden Grundwerkstoffvorschrift festgelegte Wert der
Dehnung (Für Kombinationen zwischen unterschiedlichen Legierungen wird der jeweils niedrigste
Wert verwendet.).

18
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Tabelle 3 zeigt für einige Dehnungen und Dicken Beispiele von maximal berechneten Biegedorn-
durchmessern.

Werte müssen abgerundet werden, um die Durchführung dieser Prüfungen zu unterstützen.

In Abhängigkeit von den Möglichkeiten des Prüflabors darf ein kleinerer Biegedorndurchmesser verwendet
werden.

 Für Dehnungen 5 % muss vor dem Prüfen Weichglühen durchgeführt werden. Der Biegedorn-
durchmesser muss mit der Dehnung, die für die Zustandsbedingungen „O“ festgelegt ist, berechnet
werden.

Während der Prüfung darf bei den Proben kein einzelner Fehler > 3 mm in irgendeiner Richtung auftreten.
Fehler, die während der Prüfung an der Probenkante auftreten, sind bei der Bewertung nicht zu
berücksichtigen.

Tabelle 3 — Beispiele von maximal berechneten Biegedorndurchmessern für einige


Dehnungen und Dicken der Biegeprobe

Dicke der Dehnung A


Biege-
probe %

ts 8 10 12 15 17 20 25 35

Maximal berechneter Biegedorndurchmesser d


mm mm

4 46 36 29 23 20 16 12 7
6 69 54 44 34 29 24 18 11
8 92 72 59 45 39 32 24 15
10 115 90 73 57 49 40 30 19
12 138 108 88 68 59 48 36 22
15 172 135 110 85 73 60 45 28
20 230 180 147 113 98 80 60 37
25 288 225 183 142 122 100 75 46
30 345 270 220 170 146 120 90 56
35 402 315 257 198 171 140 105 65
40 460 360 293 227 195 160 120 74

7.4.4 Bruchprüfung

Die Proben und die Durchführung der Bruchprüfung für Stumpfstoßverbindungen müssen ISO 9017
entsprechen.

7.4.5 Makro-/Mirkoschliffuntersuchung

Die Proben sind nach ISO 17639 vorzubereiten und auf einer Seite anzuätzen, um die Schmelzlinie, die WEZ
und den Nahtaufbau deutlich zu zeigen.

Die Makroschliffuntersuchung muss den unbeeinflussten Grundwerkstoff einschließen.

Die in 7.5 festgelegten Bewertungsgruppen müssen angewendet werden.

Das Ätzen sollte sorgfältig vorgenommen werden, um die Entstehung rissartiger Anzeigen zu vermeiden.

19
EN ISO 15614-2:2005 (D)

7.5 Bewertungsgruppen

Ein Schweißverfahren ist qualifiziert, wenn die Unregelmäßigkeiten im Prüfstück innerhalb der festgelegten
Grenzen der Bewertungsgruppe B nach EN 30042 liegen, ausgenommen folgende Unregelmäßigkeiten: zu
große Nahtüberhöhung (Stumpfnaht), zu große Nahtüberhöhung (Kehlnaht), zu große Kehlnahtdicke und zu
große Wurzelüberhöhung, für die Bewertungsgruppe C gilt.

Die Zuordnung zwischen den Bewertungsgruppen nach ISO 10042 und den Zulässigkeitsgrenzen der
verschiedenen Prüfverfahren für die zerstörungsfreie Prüfung ist in ISO 17635 enthalten.

7.6 Ersatzprüfung

Falls das Prüfstück eine der Anforderungen an die Sichtprüfung oder an die NDT, wie in 7.5 festgelegt, nicht
erfüllt, muss ein zusätzliches Prüfstück geschweißt und den gleichen Untersuchungen unterworfen werden.
Falls dieses zusätzliche Prüfstück den Anforderungen nicht genügt, gilt die Schweißverfahrensprüfung als
nicht bestanden.

Falls irgendeine Probe die Anforderungen für die zerstörende Prüfung nach 7.4 nur wegen Schweißnaht-
unregelmäßigkeiten nicht erfüllt, müssen für jede Probe, die nicht bestanden hat, zwei weitere Proben geprüft
werden. Die zusätzlichen Proben können, falls genug Werkstoff vorhanden ist, aus demselben Prüfstück oder
aus einem neuen Prüfstück entnommen werden.

Wenn eine Zugprobe die Anforderungen von 7.4.2 nicht erfüllt, müssen zwei weitere Proben für jede nicht
bestandene Probe durchgeführt werden. Beide müssen die Anforderungen von 7.4.2 erfüllen.

Jede zusätzliche Probe muss denselben Prüfungen wie die ursprüngliche Probe, die nicht bestanden hat,
unterzogen werden. Wenn eine von den zusätzlichen Proben nicht die Anforderungen erfüllt, gilt die
Schweißverfahrensprüfung als nicht bestanden.

8 Geltungsbereich

8.1 Allgemeines

Alle Bedingungen nach Abschnitt 8 müssen erfüllt werden, um die Anforderung dieses Dokumentes zu
erfüllen.

Änderungen außerhalb der festgelegten Bereiche erfordern eine neue Schweißverfahrensprüfung.

8.2 Bezogen auf den Hersteller

Die Qualifizierung einer pWPS durch eine Schweißverfahrensprüfung nach diesem Dokument, die ein
Hersteller erlangt hat, gilt für das Schweißen in Werkstätten und auf Baustellen, die der gleichen technischen
und qualitativen Überwachung dieses Herstellers unterstehen.

Schweißen unter der gleichen technischen und qualitativen Überwachung liegt vor, wenn der Hersteller, der
die Schweißverfahrensprüfung durchgeführt hat, für alle Schweißarbeiten, die danach durchgeführt werden,
voll verantwortlich ist.

8.3 Bezogen auf den Grundwerkstoff

8.3.1 Gruppeneinteilung der Grundwerkstoffe

Um die Anzahl von Schweißverfahrensprüfungen zu minimieren, werden Aluminium und Aluminium-


legierungen in Werkstoffgruppen nach ISO/TR 15608 eingruppiert.

20
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Die Gruppeneinteilung wurde vorgenommen unter Berücksichtigung der absichtlich zugeführten Elemente,
aber nicht der zufälligen Verunreinigungen.

Eine besondere Qualifizierung eines Schweißverfahrens ist für jeden Grundwerkstoff oder für Grundwerk-
stoffkombinationen erforderlich, die nicht in der Gruppeneinteilung enthalten sind.

Werkstoff von verbleibenden Schweißbadsicherungen muss wie der Grundwerkstoff innerhalb der
qualifizierten Werkstoff-(Unter-)Gruppe betrachtet werden.

Der Geltungsbereich für Verbindungen aus einheitlichen oder unterschiedlichen Werkstoffen ist in Tabelle 4
enthalten.

Jede Verbindung aus unterschiedlichen Werkstoffen, die nicht in Tabelle 4 enthalten sind, fordert eine
besondere Prüfung, die keinen Geltungsbereich für andere Grundwerkstoffe hat.

Zur Bestätigung von mechanischen Eigenschaften können bei Stößen aus unterschiedlichen Werkstoffen
zusätzliche Prüfstücke erforderlich werden.

Jede für Verbindungen aus unterschiedlichen Werkstoffen erteilte Qualifizierung gilt als Qualifizierung für jede
Untergruppe des Grundwerkstoffes, wenn mit dem gleichen Schweißzusatztyp geschweißt wurde.

Tabelle 4 — Geltungsbereich für Verbindungen aus einheitlichen oder unterschiedlichen Werkstoffen

Geltungsbereich der
Werkstoff-(Unter-) Geltungsbereich der Verbindung aus
Verbindung aus einheitlichen
Gruppe des Prüfstückes unterschiedlichen Werkstoff-(Unter-)Gruppen
Werkstoff-(Unter-)Gruppen

21 an 21 21 an 21 Nicht anwendbar
22.1 an 22.1 22.1 an 22.1 22.1 an 22.2
22.2 an 22.2
22.2 an 22.2 22.2 an 22.2 22.1 an 22.2
22.1 an 22.1
22.3 an 22.3 22.3 an 22.3 Kombinationen zwischen 22.1, 22.2, 22.3 und 22.4
22.1 an 22.1
22.2 an 22.2
22.4 an 22.4
22.4 an 22.4 22.4 an 22.4 Kombinationen zwischen 22.1, 22.2, 22.3 und 22.4
22.1 an 22.1
22.2 an 22.2
22.3 an 22.3
a a
23.1 an 23.1 23.1 an 23.1 Kombinationen zwischen 22.1, 22,2 , 22.3 und 22.4a
22.1 an 22.1
22.2 an 22.2a

22.3 an 22.3a
22.4 an 22.4a

21
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Tabelle 4 (fortgesetzt)

Geltungsbereich der
Werkstoff-(Unter-) Geltungsbereich der Verbindung aus
Verbindung aus einheitlichen
Gruppe des Prüfstückes unterschiedlichen Werkstoff-(Unter-)Gruppen
Werkstoff-(Unter-)Gruppen

23.2 an 23.2 23.2 an 23.2 23.2 an 23.1


23.1 an 23.1 Kombinationen zwischen 22.1, 22.2a, 22.3a und 22.4a
22.1 an 22.1

22.2 an 22.2a

22.3 an 22.3a
22.4 an 22.4a
24.1 an 24.1 24.1 an 24.1 nicht anwendbar
24.2 an 24.2 24.2 an 24.2 24.2 an 24.1 und 24.2 an 23.1b
24.1 an 24.1
23.1 an 23.1b
25 an 25 25 an 25 25 an 24.1
24.1 an 24.1 25 an 24.2
24.2 an 24.2
26 an 26 26 an 26 26 an irgendeinem von 24.1c, 24.2c oder 25c
24.1 an 24.1c

24.2 an 24.2c

25 an 25c

ANMERKUNG Die Qualifizierung ist gültig, wenn der gleiche Schweißzusatz benutzt wird.
a Vorausgesetzt, AlMg wird als Schweißzusatz benutzt.
b Vorausgesetzt, AlSi wird als Schweißzusatz benutzt.
c Nur für Gusswerkstoffe.

8.3.2 Grundwerkstoffdicke und Rohrdurchmesser

8.3.2.1 Allgemeines

Die Nenndicke t hat die folgenden Bedeutungen:

a) Für eine Stumpfnaht:


die Grundwerkstoffdicke; bei Verbindungen mit unterschiedlichen Dicken ist dies die Dicke des dünneren
Werkstoffes.

b) Für eine Kehlnaht:


bei Verbindungen mit unterschiedlichen Dicken ist die Dicke des dünneren Werkstoffes die qualifizierte
Grundwerkstoffdicke. Für jeden Dickenbereich, der nach Tabelle 5 qualifiziert ist, besteht auch ein
zugehöriger Bereich für die Nahtdicken, der in 8.3.2.3 enthalten ist.

c) Für eine aufgesetzte Rohrverbindung:


die Dicke des aufgesetzten Rohres.

d) Für eine eingesetzte oder durchgesetzte Rohrverbindung:


die Dicke des Hauptrohres.

22
EN ISO 15614-2:2005 (D)

8.3.2.2 Geltungsbereich für die Grundwerkstoffdicke

Die Qualifizierung einer Schweißverfahrensprüfung für Dicken t mit Einlagen- und Mehrlagentechnik schließt
die Qualifizierung von Dickenbereichen, die in Tabelle 5 enthalten sind, ein.

Für Verfahren mit Kombinationsprozessen darf die Dicke des eingebrachten Schweißgutes für jeden
Schweißprozess als Grundlage für den Geltungsbereich für den jeweiligen Schweißprozess verwendet
werden.

Für automatische Einlagenprozesse ist die Tiefe des Einbrands die maximal qualifizierte Tiefe.

Tabelle 5 — Geltungsbereich für Grundwerkstoffdicken von Blechen und Rohren

Maße in Millimeter
Dicke des Prüfstückes Geltungsbereich
t
t3 0,5 t bis 2 t
3 < t  20 3 bis 2 t
t > 20 0,8 t

8.3.2.3 Geltungsbereich für die Kehlnahtdicke

Zusätzlich zu den Anforderungen der Tabelle 5 ist der Geltungsbereich der Kehlnahtdicke a in Tabelle 6
angegeben.

Tabelle 6 — Geltungsbereich für die Kehlnahtdicke von Blechen und Rohren

Maße in Millimeter
Kehlnahtdicke des Prüfstückes Geltungsbereich
a < 10 0,75 a bis 1,5 a
a 10 7,5

Wenn eine Kehlnaht durch Ablegen einer Stumpfnahtprüfung qualifiziert wird, bildet die Dicke des
abgeschmolzenen Schweißgutes im Stumpfstoß die Grundlage für den Geltungsbereich der Kehlnahtdicke.

Wenn die Mehrheit der Arbeiten in der Produktion das Schweißen von Kehlnähten ist, kann eine besondere
Prüfung gefordert werden.

8.3.2.4 Geltungsbereich für die Durchmesser von Rohren und Rohrabzweigungen

Die Qualifizierung einer Schweißverfahrensprüfung am Durchmesser D schließt die Qualifizierung von


Durchmessern in den nachfolgenden Bereichen nach Tabelle 7 ein.

Die Qualifizierung für Bleche gilt auch für Rohre mit einem Außendurchmesser > 500 mm oder bei den
rotierenden Schweißpositionen PA oder PC für Durchmesser > 150 mm.

23
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Tabelle 7 — Geltungsbereich der Durchmesser für Rohre und Rohrabzweigungen


Maße in Millimeter
Durchmesser des
Geltungsbereich
Prüfstücks D a

D  25 mm 0,5 D bis 2 D
D > 25 mm 0,5 D (25 mm min.)

ANMERKUNG Bei Hohlprofilen steht D für die Abmessung der schmaleren Seite.
a D ist der Außendurchmesser vom Rohr oder der Außendurchmesser des abzweigenden Rohres.

8.3.3 Winkel der Rohrabzweigung

Eine Schweißverfahrensprüfung, ausgeführt an einer Rohrabzweigung mit einem Winkel , gilt für alle
Abzweigungswinkel 1 im Bereich   1  90°.

8.4 Gültig für alle Schweißverfahren

8.4.1 Schweißprozesse

Jeder Mechanisierungsgrad muss unabhängig von einander qualifiziert werden (manuell, teilmechanisch,
vollmechanisch und automatisch).

Die Qualifizierung gilt nur für den (die) Schweißprozess(e), der (die) in der Schweißverfahrensprüfung ange-
wendet wurde(n).

Die Qualifizierung eines Schweißverfahrens mit Kombinationsprozessen kann mit separaten


Schweißverfahrensprüfungen für jeden Schweißprozess erreicht werden. Es ist auch möglich, eine
Schweißverfahrensprüfung als Kombinationsprozess-Verfahrensprüfung durchzuführen. Die Qualifizierung
einer solchen Prüfung ist nur für die Schweißprozessfolge gültig, die bei der Kombinationsprozess-
Verfahrensprüfung ausgeführt worden ist.

ANMERKUNG Es ist nicht erlaubt, eine Kombinationsprozess-Verfahrensprüfung für die Qualifizierung eines
Einzelprozesses zu benutzen, es sei denn, die Prüfung ist für diesen Schweißprozess in Übereinstimmung mit den
Vorgaben dieses Dokumentes durchgeführt worden.

8.4.2 Schweißpositionen

Das Schweißen einer Prüfung in irgendeiner Schweißposition (Rohr oder Blech) gilt für alle
Schweißpositionen (Rohr oder Blech), ausgenommen PG und J-L045, für die eine separate Schweiß-
verfahrensprüfung erforderlich ist.

8.4.3 Stoßart

Der Geltungsbereich für Arten von Schweißverbindungen, die in Schweißverfahrensprüfungen benutzt


werden, ist in Tabelle 8 angegeben. In dieser Tabelle ist der Geltungsbereich jeweils in der gleichen
horizontalen Zeile angegeben.

Es ist nicht erlaubt, von einer Mehrlagenschweißung zu einer einlagigen Schweißung (oder Lage/Gegenlage-
Schweißung) oder umgekehrt bei einem vorgegebenen Schweißprozess zu wechseln.

24
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Tabelle 8 — Geltungsbereich für die Stoßart

Stoßart des Prüfstückes, das in der Geltungsbereich


Schweißverfahrensprüfung
verwendet wurde Stumpfstoß am Blechb Stumpfstoß am Rohr- Kehl-
Rohr abzwei- nähte an
gungen Rohren
und
von einer Seite von beiden Seiten von einer Seite von von Blechen
geschweißt geschweißt geschweißt einer beiden
Seite ge- Seiten
schweißt ge-
schweißt

mit Bad- ohne mit ohne mit ohne


siche- Badsi- Ausar- Ausar- Badsi- Badsi- — — —
rung cherung beitung beitung cherung cherung

mit Badsi-
von einer cherung
X — X — Xa — — Xa X
Seite ge-
schweißt ohne Bad-
Stumpf- sicherung
X X X X Xa Xa Xa Xa X
stoß am
Blech b von mit Ausar-
beiden beitung
X — X — Xa — — Xa X
Seiten
ge- ohne Aus-
arbeitung X — X X — — — Xa X
schweißt

Stumpf- von einer mit Badsi-


X — X — X — — X X
stoß am Seite ge- cherung
Rohr schweißt
ohne Bad-
X X X X X X X X X
sicherung

von einer
Seite ge- — — — — — — — X X X
schweißt
Rohr-
abzwei- von
gungen beiden
Seiten — — — — — — — — X X
ge-
schweißt

Kehl-
nähte an
Rohren — — — — — — — — — — X
und
Blechen

Legende
X zeigt die Stoßarten, die in der WPS abgedeckt werden.
— zeigt die Stoßarten, die in der WPS nicht abgedeckt werden.
a Bleche schließen Rohre mit D > 500 mm ein.
b Stumpfstöße an Blechen qualifizieren T-Stöße.

8.4.4 Zusatzwerkstoff, Bezeichnung

Der Geltungsbereich der Zusatzwerkstoffe schließt andere Zusatzwerkstoffe des gleichen Typs, wie in
ISO/TR 17671-4 festgelegt, ein.

8.4.5 Stromart

Die Qualifizierung gilt für die Stromart (Wechselstrom (AC), Gleichstrom (DC), Pulsstrom) und die Polarität,
die in der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurden.

25
EN ISO 15614-2:2005 (D)

8.4.6 Wärmeeinbringung

Die Bedingungen dieses Abschnitts gelten nur, wenn eine kontrollierte Wärmeeinbringung gefordert ist.

Für die Wärmeeinbringung ist eine obere Grenze von 25 % über dem beim Schweißen des Prüfstückes
angewendeten Wert zulässig.

Für die Wärmeeinbringung ist eine untere Grenze von 25 % unter dem beim Schweißen des Prüfstückes
angewendeten Wert zulässig.

Die Wärmeeinbringung wird nach ISO/TR 17671-1 berechnet.

8.4.7 Vorwärmtemperatur

Wenn Vorwärmen verlangt wird, ist die untere Grenze der Qualifizierung die Vorwärmtemperatur, die bei
Beginn der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurde.

8.4.8 Zwischenlagentemperatur

Die obere Grenze der Qualifizierung ist die höchste Zwischenlagentemperatur, die in der Schweiß-
verfahrensprüfung erreicht worden ist.

8.4.9 Wärmenachbehandlung oder Auslagern

Wärmenachbehandlung nach EN 515 — z. B. Warmauslagern, Kaltauslagern — muss in der pWPS


angegeben werden. Zusätzliche Wärmenachbehandlung oder zusätzliches Auslagern, ebenso wie das
Weglassen der Wärmenachbehandlung oder der Auslagerung, ist nicht erlaubt.

Der Temperaturbereich und die Auslagerungszustände, die in der pWPS angegeben sind, ist der qualifizierte
Bereich.

8.5 Besonderheiten für Schweißprozesse

8.5.1 Schweißprozess 131

8.5.1.1 Die für das Schutzgas erteilte Qualifizierung ist beschränkt auf die Kurzbezeichnung des Gases
nach ISO 14175. Bei Schutzgas, das nicht in ISO 14175 enthalten ist, wird die Qualifizierung beschränkt auf
die Nennzusammensetzung des Gases, das in der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurde.

8.5.1.2 Die für das Drahtzuführungssystem erteilte Qualifizierung ist beschränkt auf jene, die bei der
Schweißverfahrensprüfung verwendet wurde (z. B. Eindraht- oder Mehrdrahtzuführungssystem).

8.5.2 Schweißprozess 141

Die für das Schutzgas und Formiergas erteilte Qualifizierung ist beschränkt auf die Kurzbezeichnung des
Gases nach ISO 14175. Bei Schutzgas, das nicht in ISO 14175 enthalten ist, wird die Qualifizierung auf die
Nennzusammensetzung des Gases, das bei der Schweißverfahrensprüfung benutzt wurde, beschränkt.

8.5.3 Schweißprozess 15

8.5.3.1 Die erteilte Qualifizierung ist eingeschränkt auf die Zusammensetzung des Plasmagases, das in
der Schweißverfahrensprüfung verwendet wurde.

8.5.3.2 Die für das Schutzgas und Formierungsgas erteilte Qualifizierung ist beschränkt auf die
Kurzbezeichnung des Gases nach ISO 14175, das in der Schweißverfahrensprüfung verwendet wurde. Bei
Schutzgas, das nicht in ISO 14175 enthalten ist, wird die Qualifizierung auf die Nennzusammensetzung des
Gases, das bei der Schweißverfahrensprüfung benutzt wurde, beschränkt.

26
EN ISO 15614-2:2005 (D)

9 Bericht über die Qualifizierung des Schweißverfahrens (WPQR)


Der Bericht über die Qualifizierung des Schweißverfahrens (WPQR) ist ein Bericht über die
Beurteilungsergebnisse für jedes Prüfstück einschließlich der Ersatzprüfungen. Die entsprechenden
Einzelheiten, die in der WPS gemäß dem entsprechenden Teil der EN ISO 15609 aufgeführt sind, müssen
zusammen mit den Einzelheiten jener Merkmale, die infolge der Anforderungen nach Abschnitt 7 verworfen
wurden, enthalten sein. Falls keine zu verwerfenden Merkmale oder kein unannehmbares Prüfungsergebnis
gefunden werden, ist ein WPQR, der die Ergebnisse der Schweißverfahrensprüfung am Prüfstück enthält,
qualifiziert und muss vom Prüfer oder der Prüfstelle unterzeichnet und datiert werden.

Ein WPQR-Vordruck muss zur Aufzeichnung der Einzelheiten des Schweißverfahrens und der Prüfergebnisse
verwendet werden, um eine einheitliche Darstellung und Beurteilung der Angaben zu erleichtern.

Ein Beispiel für einen WPQR-Vordruck enthält Anhang A.

27
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Anhang A
(informativ)

Vordruck für
Bericht über die Qualifizierung des Schweißverfahrens (WPQR)

Qualifizierung eines Schweißverfahrens – Prüfungsbescheinigung

WPQR-Nr des Herstellers: Prüfer oder Prüfstelle:


Hersteller: Beleg-Nr:
Anschrift:
Regel/Prüfnorm:
Datum der Schweißung:
Geltungsbereich
Schweißprozess(e):
Stoßart und Nahtart:
Grundwerkstoffgruppe(n) und Untergruppe(n):
Dicke des Grundwerkstoffes (mm):
Kehlnahtdicke (mm):
einlagig/mehrlagig:
Rohraußendurchmesser (mm):
Art des Zusatzwerkstoffes:
Bezeichnung des Schutzgases:
Bezeichnung des Formiergases:
Schweißstromart und Polung:
Wärmeeinbringung:
Schweißpositionen:
Vorwärmtemperatur:
Zwischenlagentemperatur:
Wärmenachbehandlung und/oder Auslagerung:
Sonstige Angaben:
Hiermit wird bestätigt, dass die Prüfungsschweißungen in Übereinstimmung mit den Bedingungen der
vorbezeichneten Regel bzw. Prüfnorm zufrieden stellend vorbereitet, geschweißt und geprüft worden sind.

................................................... ................................................... ..................................................


Ort Datum der Ausstellung Prüfer oder Prüfstelle
Name, Datum und Unterschrift

28
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Protokoll des Schweißens des Prüfstücks

Ort: Prüfer oder Prüfstelle:


pWPS-Nr des Herstellers: Art der Vorbereitung und Reinigung:
WPQR-Nr des Herstellers: Spezifikation des Grundwerkstoffes:
Hersteller: Werkstückdicke (mm):
Name des Schweißers: Rohraußendurchmesser (mm):
Schweißprozess: Schweißposition:
Stoßart/Nahtart:
Einzelheiten der Fugenvorbereitung (Skizze)*:

Gestaltung der Verbindung Schweißfolge

Einzelheiten des Schweißens:

Strom-
Durchmesser des Spannung Drahtvorschub- Vorschub-
Schweiß- Schweiß- stärke Stromart/ Wärme-
Zusatzwerk- geschwindig- geschwindig-
raupe prozess Polarität einbringung
stoffes A V keit keit*

Bezeichnung des Zusatzwerkstoffes: Weitere Informationen* z. B.:


Sondervorschriften für Trocknung: Pendeln (maximale Raupenbreite):
Gas:  Schutzgas: Oszillation (Amplitude, Frequenz, Verweilzeit):
 Formiergas: Einzelheiten für das Pulsschweißen:
Gasdurchflussmenge:  Schutzgas: Kontaktdüsenabstand zum Werkstück:
 Formiergas: Einzelheiten für das Plasmaschweißen:
Wolframelektrodenart/Durchmesser: Brenneranstellwinkel:
Einzelheiten über Ausfugen/Schweißbadsicherung:
Vorwärmtemperatur:
Zwischenlagentemperatur:

Wärmenachbehandlung und/oder Auslagerung


(Zeit, Temperatur, Verfahren,
Aufheiz- und Abkühlungsraten*):

................................................................................. ...........................................................................
Hersteller Prüfer oder Prüfstelle
Name, Datum, Unterschrift Name, Datum und Unterschrift

*) Falls gefordert

29
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Prüfergebnisse
WPQR-Nr des Herstellers: Prüfer oder Prüfstelle:
Beleg-Nr:

Zerstörungsfreie Prüfungen
Art erfüllt nicht erfüllt Bericht-Nr.
Sichtprüfung
Eindringprüfung
Durchstrahlungsprüfung
Ultraschallprüfung

Metallographische Untersuchungen
Art erfüllt nicht erfüllt Bericht-Nr.
Makro
Mikro

Zerstörende Prüfungen
Zugprüfung Gefordert: Ja Nein Prüftemperatur:
Art/Nr. Re Rm A Z Bruchlage Bemerkungen
2 2
N/mm N/mm % %
Anforderung
1
2

erfüllt: Ja Nein

Biegeprüfung Gefordert: Ja Nein

Durchmesser des
Art/Nr. Biegerichtung Ergebnis
Biegedorns d

erfüllt: Ja Nein

Sonstige Prüfungen*):
Bemerkungen:
Die Prüfungen wurden ausgeführt in Übereinstimmung mit den Anforderungen von:
Labor-Bericht-Nr.:
Die Prüfergebnisse sind erfüllt/ nicht erfüllt (Nicht Zutreffendes streichen)
Die Prüfungen wurden ausgeführt in Anwesenheit von:

.............................................................................
Prüfer oder Prüfstelle
Name, Datum und Unterschrift
*) Falls gefordert.

30
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Anhang ZA
(informativ)

Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und


den grundlegenden Anforderungen der EG-Richtlinien 97/23/EG
und 87/404/EWG

Diese Europäische Norm wurde im Rahmen eines Mandates, das dem CEN von der Europäischen
Kommission und der Europäischen Freihandelszone erteilt wurde, erarbeitet, um ein Mittel zur Erfüllung der
grundlegenden Anforderungen der Richtlinien nach der neuen Konzeption 97/23/EG und 87/404/EWG
bereitzustellen.

Sobald diese Norm im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften im Rahmen der betreffenden Richtlinie in
Bezug genommen und in mindestens einem der Mitgliedstaaten als nationale Norm umgesetzt worden ist,
berechtigt die Übereinstimmung mit den in den Tabellen ZA.1 und ZA.2 aufgeführten Abschnitten dieser Norm
innerhalb der Grenzen des Anwendungsbereichs dieser Norm zu der Annahme, dass eine Übereinstimmung
mit den entsprechenden grundlegenden Anforderungen der Richtlinie und der zugehörigen EFTA-Vorschriften
gegeben ist.

Tabelle ZA.1 — Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 97/23/EG

Abschnitte/Unterabschnitte Grundlegende Anforderungen der


Erläuterungen/Anmerkungen
dieser Europäischen Norm Richtlinie 97/23/EG
Abschnitte 4, 5, 6, 7, 8, 9 Anhang I, 3.1.2 dauerhafte Verbindung

Tabelle ZA.2 — Beziehung zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 87/404/EWG

Abschnitte/Unterabschnitte Grundlegende Anforderungen der


Erläuterungen/Anmerkungen
dieser Europäischen Norm Richtlinie 87/404/EWG
Bericht über die
Abschnitt 9 Anhang II, 3.c.iii
Schweißverfahrensprüfung

WARNHINWEIS — Für Produkte, die in den Anwendungsbereich dieser Norm fallen, können weitere
Anforderungen und weitere EU-Richtlinien anwendbar sein.

31
EN ISO 15614-2:2005 (D)

Anhang ZB
(normativ)

Normative Verweisungen auf internationale Publikationen


mit ihren entsprechenden europäischen Publikationen

Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder
Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung oder
Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug
genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).

ANMERKUNG Ist eine internationale Publikation durch gemeinsame Abweichungen modifiziert worden,
gekennzeichnet durch (mod.), dann gilt die entsprechende EN/HD.

Publikation Jahr Titel EN/HD Jahr

ISO 14175 Welding consumables — Shielding gases for EN 439


arc welding and cutting
ISO 4136 Destructive tests on welds in metallic EN 895
materials — Transverse tensile test
ISO 5173 Destructive tests on welds in metallic EN 910
materials — Bend tests
ISO 17637 Non-destructive testing of welds — Visual EN 970
testing of fusion-welded joints
ISO/TR 17671-1 Welding — Recommendations for welding of EN 1011-1
metallic materials — Part 1: General
guidance for arc welding.
ISO/TR 17671-4 Welding — Recommendations for welding of EN 1011-4
metallic materials — Part 4: Arc welding of
aluminium and aluminium alloys.
ISO 9017 Destructive tests on welds in metallic EN 1320
materials — Fracture test
ISO 17639 Destructive tests on welds in metallic EN 1321
materials — Macroscopic and microscopic
examination of welds
ISO 14732 Welding personnel — Approval testing of EN 1418
welding operators for fusion welding and of
resistance weld setters for fully mechanized
and automatic welding of metallic materials
ISO 17636 Non-destructive testing of welds — EN 1435
Radiographic testing of fusion-welded joints
ISO 17635 Non-destructive testing of welds — General EN 12062
rules for fusion welds in metallic materials
ISO 10042 Arc-welded joints in aluminium and its EN 30042
weldable alloys — Guidance on quality levels
for imperfections

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EN ISO 15614-2:2005 (D)

Publikation Jahr Titel EN/HD Jahr

ISO 6947 Welds — Working positions — Definitions of EN ISO 6947


angles of slope and rotation
ISO 9606-2 Qualification test of welders — Fusion EN ISO 9606-2
welding — Part 2: Aluminium and aluminium
alloys
ISO 15607 2003 Specification and qualification of welding EN ISO 15607 2003
procedures for metallic materials — General
rules
ISO/TR 15608 Welding — Guidelines for a metallic materials CR ISO 15608
grouping system
ISO 15609-1 Specification and qualification of welding EN ISO 15609-1
procedures for metallic materials — Welding
procedure specification — Part 1: Arc welding
ISO 15613 Specification and qualification of welding EN ISO 15613
procedures for metallic materials —
Qualification based on pre- production welding
test

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EN ISO 15614-2:2005 (D)

Literaturhinweise

EN ISO 4063, Schweißen und verwandte Prozesse — Liste der Prozesse und Ordnungsnummern
(ISO 4063:1998)

prEN ISO 15614-4, Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe —
Schweißverfahrensprüfung — Teil 4: Fertigungsschweißen von Aluminiumguss (ISO/DIS 15614-4:2003)

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