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DEUTSCHE NORM August 2002

Großwasserraumkessel
Teil 6: Anforderungen an die Ausrüstung für den Kessel
Deutsche Fassung EN 12953-6:2002 EN 12953-6
ICS 27.060.30; 27.100 Ersatz für
DIN 4752:1967-01

Shell boilers —
Part 6: Requirements for equipment for the boiler;
German version EN 12953-6:2002

Chaudières à tubes de fumée —


Partie 6: Exigences pour l’équipement de la chaudière;
Version allemande EN 12953-6:2002

Die Europäische Norm EN 12953-6:2002 hat den Status einer Deutschen Norm.

Nationales Vorwort

Diese Deutsche Norm enthält die Deutsche Fassung der Europäischen Norm EN 12953-6:2002 „Groß-
wasserraumkessel — Teil 6: Anforderungen an die Ausrüstung für den Kessel“.

Die Europäische Norm wurde vom CEN/TC 269 „Großwasserraum- und Wasserrohrkessel“ erarbeitet.

Der für die deutsche Mitarbeit zuständige Arbeitsausschuss im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. ist
der als Spiegelausschuss eingesetzte Arbeitsausschuss GA 269 „Dampfkessel“ des Normenausschusses
Rohrleitungen und Dampfkesselanlagen (NARD).

Fortsetzung 32 Seiten EN

Normenausschuss Rohrleitungen und Dampfkesselanlagen (NARD) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik (NHRS) im DIN

.
— Leerseite —
EUROPÄISCHE NORM EN 12953-6
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Mai 2002

ICS 27.060.30; 27.100

Deutsche Fassung

Großwasserraumkessel
Teil 6: Anforderungen an die Ausrüstung für den Kessel

Shell boilers — Part 6: Requirements for equipment Chaudières à tubes de fumée — Partie 6: Exigences pour
for the boiler l'équipement de la chaudière

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 15. Mai 2002 angenommen.

Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.

Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Management-
Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland,
Island, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, der Tschechischen
Republik und dem Vereinigten Königreich.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

Management-Zentrum: rue de Stassart, 36 B-1050 Brüssel

© 2002 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 12953-6:2002 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN 12953-6:2002 (D)

Inhalt
Seite

Vorwort........................................................................................................................................................................ 3
1 Anwendungsbereich..................................................................................................................................... 4
2 Normative Verweisungen ............................................................................................................................. 4
3 Begriffe........................................................................................................................................................... 4
4 Allgemeine Anforderungen für Dampfkessel und Heißwassererzeuger ................................................. 5
4.1 Sicherheitseinrichtungen gegen Drucküberschreitung............................................................................ 5
4.2 Werkstoffe für Ventile, Formstücke, Flansche und Verschraubungen ................................................... 5
4.3 Begrenzungseinrichtungen und Sicherheitsstromkreise......................................................................... 5
4.4 Temperaturmessung der Flammrohrwand................................................................................................. 5
4.5 Beheizung ...................................................................................................................................................... 6
4.6 Rauchgasbeheizte Wasservorwärmer (Economiser) ................................................................................ 6
5 Besondere Anforderungen für Dampfkessel ............................................................................................. 6
5.1 Wasserstandsanzeige................................................................................................................................... 6
5.2 Dampfdruck- und Temperaturanzeigeeinrichtungen ................................................................................ 7
5.3 Abschlämm- und Entleerungseinrichtungen ............................................................................................. 8
5.4 Anschlussventile........................................................................................................................................... 8
5.5 Speisewasserzufuhr ..................................................................................................................................... 9
5.6 Regelung der Wasserzufuhr ........................................................................................................................ 9
5.7 Begrenzungseinrichtungen.......................................................................................................................... 9
5.8 Beheizung ...................................................................................................................................................... 9
5.9 Elektrisch beheizte Kessel ........................................................................................................................... 9
6 Besondere Anforderungen an Heißwassererzeuger ............................................................................... 10
6.1 Heißwassererzeugungsanlagen (Beispiel siehe Anhang A)...................................................................... 10
6.2 Sicherheits-Vor- und Rücklaufleitungen für offene Anlagen ................................................................. 10
6.3 Wasserzufuhr............................................................................................................................................... 11
6.4 Umwälzpumpen........................................................................................................................................... 11
6.5 Entleerungseinrichtungen.......................................................................................................................... 12
6.6 Wasserstandanzeiger ................................................................................................................................. 12
6.7 Regelung der Wasserzufuhr ...................................................................................................................... 12
6.8 Begrenzungseinrichtungen........................................................................................................................ 12
6.9 Füllprobiereinrichtung................................................................................................................................ 13
6.10 Druck- und Temperaturanzeige ................................................................................................................. 13
6.11 Druckregler .................................................................................................................................................. 13
6.12 Abblasen von Sicherheitsventilen............................................................................................................. 14
6.13 Beheizung .................................................................................................................................................... 14
6.14 Elektrisch beheizte Heißwassererzeuger ................................................................................................. 14
6.15 Parallelbetrieb von Heißwassererzeugern................................................................................................ 14
6.16 Sicherheitsausrüstung für Heißwassererzeuger ..................................................................................... 14
7 Kleine Großwasserraumkessel.................................................................................................................. 17
7.1 Dampfkessel ................................................................................................................................................ 17
7.2 Heißwassererzeuger ................................................................................................................................... 17
8 Betriebliche Aspekte................................................................................................................................... 17
Anhang A (informativ) Beispiele für Heißwassererzeugungsanlagen ................................................................ 18
Anhang B (normativ) Größenbestimmung des Ausdehnungsraums ................................................................. 28
Anhang C (informativ) Betriebliche Aspekte ......................................................................................................... 31
Anhang ZA (informativ) Abschnitte in dieser Europäischen Norm, die grundlegende Anforderungen
oder andere Vorgaben der EU-Richtlinie betreffen ................................................................................. 32

2
EN 12953-6:2002 (D)

Vorwort
Dieses Dokument (EN 12953-6:2002) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 269 „Großwasserraum- und
Wasserrohrkessel“, dessen Sekretariat vom DIN geführt wird, erarbeitet.

Dieses Dokument ist derzeit zur formellen Abstimmung vorgelegt.

Diese Europäische Norm wurde im Rahmen eines Mandates, das dem CEN von der Europäischen Kommission
und der Europäischen Freihandelszone erteilt wurde, erarbeitet und unterstützt grundlegende Anforderungen der
Druckgeräte-Richtlinie.

Für den Zusammenhang mit EU-Richtlinie(n) siehe informativen Anhang ZA, der Bestandteil dieser Europäischen
Norm ist.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines
identischen Textes oder durch Anerkennung bis November 2002, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis November 2002 zurückgezogen werden.

Die Europäische Norm EN 12953 über „Großwasserraumkessel“ besteht aus den folgenden Teilen:

 Teil 1: Allgemeines.

 Teil 2: Werkstoffe für drucktragende Kesselteile und Zubehör.

 Teil 3: Konstruktion und Berechnung für drucktragende Teile.

 Teil 4: Verarbeitung und Bauausführung für drucktragende Kesselteile.

 Teil 5: Prüfung während der Herstellung, Dokumentation und Kennzeichnung für drucktragende Kesselteile.

 Teil 6: Anforderungen an die Ausrüstung für den Kessel.

 Teil 7: Anforderungen an Feuerungsanlagen für flüssige und gasförmige Brennstoffe für den Kessel.

 Teil 8: Anforderungen an Sicherheitseinrichtungen gegen Drucküberschreitung.

 Teil 9: Anforderungen an Begrenzungseinrichtungen an Kessel und Zubehör.

 Teil 10: Anforderungen an die Speisewasser- und Kesselwasserqualität.

 Teil 11: Abnahmeversuche.

 Teil 12: Anforderungen an Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe für den Kessel.

 Teil 13: Betriebsanleitungen.

CR 12953-14: Leitfaden für die Einbeziehung einer herstellerunabhängigen Prüforganisation.

Obwohl alle Teile der Norm einzeln erworben werden können, sollte bedacht werden, dass die Teile voneinander
abhängig sind. Deshalb werden für Konstruktion und Herstellung der Großwasserraumkessel mehrere Teile benötigt,
um die Anforderungen der Norm zu erfüllen.

Anhang A dieser Europäischen Norm ist normativ, Anhang B und C sind informativ,.

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder
gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden,
Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.

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EN 12953-6:2002 (D)

1 Anwendungsbereich
Dieser Teil dieser Europäischen Norm legt Anforderungen für die sicherheitstechnische Ausrüstung von in EN 12953-
1 definierten Großwasserraumkesseln fest, unabhängig vom Grad der Beaufsichtigung.

2 Normative Verweisungen
Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publika-
tionen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen sind
nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen dieser
Publikationen nur zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei
undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).

EN 12953-1, Großwasserraumkessel — Teil 1: Allgemeines.

EN 12953-2, Großwasserraumkessel — Teil 2: Werkstoffe für drucktragende Kesselteile und Zubehör.

EN 12953-3:2002, Großwasserraumkessel — Teil 3: Konstruktion und Berechnung für drucktragende Kesselteile.

EN 12953-8:2001, Großwasserraumkessel — Teil 8: Anforderungen an Sicherheitseinrichtungen gegen


Drucküberschreitung.

prEN 12953-9, Großwasserraumkessel — Teil 9: Anforderungen an Begrenzungseinrichtungen an Kessel und


Zubehör.

prEN 50156-1, Elektrische Ausrüstung von Feuerungsanlagen — Teil 1: Bestimmungen für die
Anwendungsplanung und Errichtung.

3 Begriffe
Für die Anwendung dieser Europäischen Norm gelten die Begriffe in EN 12953-1 und die folgenden:

3.1
Regler
Einrichtungen, die die Regelgröße (z. B. Wasserstand, Druck, Temperatur) auf einem bestimmten Wert (Sollwert)
halten

3.2
Begrenzer
Begrenzer ist ein Messwertaufnehmer, der beim Erreichen eines eingestellten Wertes (z. B. Druck, Temperatur,
Durchfluss, Wasserstand) die Energiezufuhr unterbricht und verriegelt und vor dem erneuten Start manuell entriegelt
werden muss

3.3
Unabhängig
Fähigkeit ohne das Dazwischenschalten anderer Ausrüstungsteile auf die erforderliche Weise zu funktionieren

3.4
Verriegelung
Unterbrechen der Energiezufuhr, dass ein manuelles Eingreifen zur Wiederherstellung des Betriebszustandes
erforderlich macht

3.5
Funktionsprüfung
Prüfung der Sicherheitseinrichtung um sicherzustellen, dass die vorgesehene Funktion ausgeführt wird

4
EN 12953-6:2002 (D)

3.6
elektrisch beheizte Kessel
Kessel, in denen das Wasser durch das Fließen von elektrischem Strom zwischen Elektroden oder durch eine
elektrische Widerstandsheizung erhitzt wird

3.7
Ausdehnungsgefäße und Auffangbehälter
Behälter, welche die temperaturbedingten Volumenänderungen des Wassers aufnehmen

 Ausdehnungsgefäße sind druckbeaufschlagt

 Auffangbehälter sind nicht druckbeaufschlagt

3.8
zulässige Wärmeleistung eines Heißwassererzeugers
zulässige Wärmeleistung ist die höchste im Dauerbetrieb erzeugbare Wärmeleistung (Wassermassenstrom
multipliziert mit der Differenz zwischen Austritts- und Eintrittsenthalpie), mit der der Heißwassererzeuger betrieben
werden kann

3.9
zulässige Vorlauftemperatur
höchste Temperatur, gemessen am Vorlaufabgang, mit der der Heißwassererzeuger betrieben werden kann (siehe
6.8.2.3)

3.10
zulässige Dampferzeugung
zulässige Dampferzeugung ist der höchste im Dauerbetrieb erzeugbare Dampfmassenstrom, mit dem der
Dampferzeuger bei vorgesehenem Dampfzustand betrieben werden kann

4 Allgemeine Anforderungen für Dampfkessel und Heißwassererzeuger

4.1 Sicherheitseinrichtungen gegen Drucküberschreitung

Jeder Dampfkessel und Heißwassererzeuger muss, mit Ausnahme von offenen Heißwassererzeugern, mit
Sicherheitseinrichtungen gegen Überdruck in Übereinstimmung mit EN 12953-8 ausgerüstet sein.

4.2 Werkstoffe für Ventile, Formstücke, Flansche und Verschraubungen

Die Eigenschaften und Anforderungen zur Auswahl der Werkstoffe müssen nach EN 12953-2 sein.

4.3 Begrenzungseinrichtungen und Sicherheitsstromkreise

4.3.1 Alle Begrenzer und deren Anschlussleitungen müssen nach prEN 12953-9 ausgelegt sein. Die elektrischen
Schaltkreise müssen prEN 50156-1:1999, Tabelle 1 und Anhang B, entsprechen.

4.3.2 Eine Funktionsprüfung aller Begrenzer muss jederzeit während des Betriebs durchführbar sein, z. B. durch
Simulation, wo angebracht.

4.3.3 Spricht ein Begrenzer an, ist ein Signal auszulösen, das die Gründe für die Kesselbetriebsstörung/
Erzeugerbetriebsstörung anzeigt.

4.3.4 Nach einer Verriegelung darf der Kessel/Erzeuger nur manuell vom Kesselhaus aus wieder angefahren
werden.

4.4 Temperaturmessung der Flammrohrwand

Wenn nach EN 12953-3:2002,5.4 festgelegt wird, dass eine Temperaturmessung erforderlich ist, sind die
Temperaturwerte auf einen Temperaturbegrenzer zu übertragen. Die Grenztemperatur ist vom Hersteller festzulegen.

5
EN 12953-6:2002 (D)

4.5 Beheizung

4.5.1 Die Wärmezufuhr muss in Anpassung an den Wärmebedarf automatisch geregelt werden. Der
Verbrennungsprozess muss innerhalb des Feuerraums stattfinden. Im Falle einer Abschaltung darf die Restwärme
nicht zu einer unzulässigen Wandtemperatur (z. B. durch Ausdampfen des Wassers) führen.

4.5.2 Die Bauart der Beheizung und des Kessels/Erzeugers müssen sicherstellen, dass nach dem Abstellen der
Beheizung durch die im Feuerraum und in den Kessel/Erzeuger zügen gespeicherte Wärme es nicht zu einem
unzulässigen Ausdampfen des Kessels/Erzeugers kommt.

ANMERKUNG Diese Anforderung gilt z. B. für Öl- und Gasfeuerung als erfüllt:

— wenn nachgewiesen wird, dass nach dem Abschalten der Feuerung aus Vollastbeharrung die Rauchgastemperatur in der
Höhe des höchsten Feuerzuges (HHS) 400 °C unterschreitet, bevor der Wasserstand von der Marke des niedrigsten
Wasserstandes (LWL) auf 50 mm über dem höchsten Feuerzug (HHS) abgesunken ist oder
— wenn eine ausreichende Speisewasserzufuhr sichergestellt ist (siehe 5.5).

4.5.3 Das automatische Anfahren des Kessels/Erzeugers und der Anlage ist zulässig, vorausgesetzt, es sind
Einrichtungen installiert, die ein sicheres Anfahren sicherstellen. Ein selbsttätiger Wiederanlauf nach
Regelabschaltung gilt nicht als Anfahren.

4.6 Rauchgasbeheizte Wasservorwärmer (Economiser)

Economiser sind mit einer Temperaturanzeigevorrichtung am Wasseraustritt zu versehen, und jeder absperrbare
Economiser ist mit einem Druckmessgerät, in Ergänzung zur Sicherheitseinrichtung gegen Drucküberschreitung,
auszurüsten (siehe EN 12953-8:2001, 4.1.4).

5 Besondere Anforderungen für Dampfkessel

5.1 Wasserstandsanzeige

5.1.1 Mit Ausnahme von Niederdruckkesseln ist jeder Dampfkessel mit mindestens zwei unabhängigen
Wasserstandsanzeigen zu versehen, von denen einer ein durchsichtiges, direkt am Kessel befestigtes
Wasserstandsglas sein muss. Die zweite Wasserstandanzeigeeinrichtung kann ein Fernwasserstandsanzeiger
oder eine alternative Einrichtung sein.

Für Niederdruckkessel ist nur ein direkt anzeigender Wasserstandanzeiger erforderlich.

5.1.2 Wasserstandanzeiger aus durchsichtigem Material sind so anzubringen, dass der Wasserstand beim
niedrigsten Warnwasserstand, d. h. dem niedrigsten zulässigen Wasserstand (LWL), der am Wasserstandsglas
markiert werden muss, und auch beim höchsten vom Kesselhersteller zu spezifizierenden Wasserstand sichtbar
ist. Die Wasserstandanzeigeeinrichtung ist so anzuordnen, dass das Maß „50 mm unter LWL“ zu erkennen ist
sofern in 4.5.2 nicht etwas anderes vorgeschrieben ist.

5.1.3 Der LWL im Kessel (siehe Bild 5.1-1), der dauerhaft und leserlich am Kessel zu markieren, jederzeit
sichtbar und durch die Buchstaben „LWL“ gekennzeichnet, muss der größere der beiden Werte sein

a) 100 mm über dem höchsten Feuerzug (HHS), oder

b) Wenn die Rauchgastemperatur 400 °C überschreitet und der Dampf mit einer langsam wirkenden Ver-
brennungseinrichtung ausgerüstet ist, muss die Höhe über HHS so festgelegt werden, dass die Absinkdauer
mindestens 7 min. beträgt.

Die Absinkdauer t ist die Zeit, in welcher ein Wasserspiegel bei unterbrochener Speisung sowie bei der zulässigen
Dampferzeugung vom niedrigsten Wasserstand auf den höchsten Feuerzug absinkt, d. h.

t = V/(Qst v) (5.1-1)

Dabei ist

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EN 12953-6:2002 (D)

QSt die zulässige Dampferzeugung, in kg/min;


3;
V der Wasserinhalt des Kessels zwischen HHS bis LWL, in m
3
v das spezifische Volumen des Wassers, in m /kg.

Legende

1 Geregelter Wasserstand
2 LWL
3 HHS

Bild 5.1-1 — Wasserstandsanzeige

5.1.4 Rohre und Formstücke, die einen Wasserstandanzeiger an den Kessel anschließen, sollten möglichst kurz
und so konstruiert sein, dass kein Wassersack zwischen dem Kessel und dem Wasserstandsglas entsteht. Es
sollten keine Auslässe davon ausgehen mit Ausnahme von Reglern, Dampfdruckmessgeräten, Abflüssen oder
einer anderen ähnlichen Einrichtung, die kein Entweichen einer wesentlichen Dampfmenge zulassen.

Rohre, die ein Wasserstandsglas mit dem Kessel verbinden, müssen einen Innendurchmesser von mindestens
25 mm aufweisen. Diese darf jedoch an der Verbindungsstelle zum Wasserstandsglas auf 20 mm reduziert werden.
Ist am Gehäuse einer Sicherheits- oder Warneinrichtung ein Wasserstandsglas angebracht, müssen die
Verbindungsrohre zum Kessel einen Innendurchmesser von mindestens 40 mm aufweisen.

5.1.5 Zylindrische Wasserstandsgläser sind mit Schutzeinrichtungen zu versehen.

5.1.6 Wasserstandsgläser müssen vom Kessel und der Ausblaseausrüstung absperrbar sein. Bei Verwendung
von Hähnen muss die Durchgangsrichtung zu erkennen sein.

Die Ausblaseleitungen an Wasserstandanzeigern, Wasserstandreglern und Wasserstandbegrenzern müssen unfall-


sicher ausmünden.

5.2 Dampfdruck- und Temperaturanzeigeeinrichtungen

5.2.1 Jeder Kessel muss mit einem Druckmessgerät von mindestens 100 mm Skalendurchmesser ausgerüstet
sein, das entweder direkt mit dem Dampfraum über die Wasserstandssäule oder ihre Dampfanschlüsse verbunden
ist.

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EN 12953-6:2002 (D)

5.2.2 Das Druckmessgerät ist mit einem Wasservorlage oder einer ähnlichen Einrichtung ausreichender Größe
zu versehen, die das Messrohr dauernd mit Wasser gefüllt hält. Das Rohr muss ausreichend groß und, falls
möglich, mit einer Ablassvorrichtung versehen sein.

5.2.3 Druckmessgeräteanschlüsse müssen für den zulässigen Betriebsüberdruck des Kessels geeignet sein.

5.2.4 Druckmessgeräte müssen den Überdruck in bar anzeigen. Der zulässige Betriebsüberdruck ist am
Druckmessgerät durch eine unveränderliche, gut sichtbare rote Strichmarke zu kennzeichnen.

ANMERKUNG Zusätzlich kann ebenfalls der Betriebsdruck sowie der Einstelldruck des Sicherheitsventils angegeben
werden.

5.2.5 Jeder Kessel ist mit einem Ventilanschluss für die Anbringung eines Prüfdruckmessgeräts während des
Kesselbetriebs zu versehen, so dass die Genauigkeit des Kesseldruckmessgeräts nachgeprüft werden kann.

5.2.6 Am Austritt jeder Überhitzerstufe sind Temperaturanzeiger vorzusehen.

5.3 Abschlämm- und Entleerungseinrichtungen

5.3.1 Jeder Kessel muss mit einem Entleerungsventil oder -hahn versehen sein, der möglichst nahe an der
untersten Stelle des Kessels anzubringen ist.

ANMERKUNG Bei einigen Kesseln können Entleerungsventile zum Abschlämmen genutzt werden.

5.3.2 Werden Entleerungsvorrichtungen von zwei oder mehr Kesseln zu einer gemeinsamen Ablassleitung
verbunden, so sind an jeder Ablassleitung zwei Ventile vorzusehen, von denen eins ein Rückschlagventil sein
muss, um zu verhindern, dass der Inhalt eines Kessels in den anderen gelangt.

5.3.3 Das Entleerungsrohr zwischen dem Kessel und dem Entleerungsventil oder -hahn muss, sofern es der
Feuerraumwärme ausgesetzt ist, durch Mauerwerk oder andere hitzebeständige Werkstoffe geschützt werden.
Diese sind so anzuordnen, dass das Rohr besichtigt werden kann und in seiner Ausdehnung nicht behindert wird.

5.3.4 Entleerungshähne mit konischen Stopfen sind mit verschraubten Deckeln und separat gepackten
Stopfbüchsen zu versehen und dürfen bei zulässigen Betriebsüberdrücken über 13 bar nicht verwendet werden.

5.3.5 Wenn Entleerungsventile oder -hähne nicht selbstschließend sind oder in der geschlossenen Stellung nicht
verriegelt werden können, ist eine weitere Absperreinrichtung in die Leitung einzubauen.

5.4 Anschlussventile

5.4.1 Dampfaustritte

Das den Kessel und die Dampfleitung verbindende Absperrventil muss direkt am Kessel angebracht werden. Im Fall
eines Kessels mit Überhitzer muss das Absperrventil am Austritt vom Überhitzersammler angebracht werden. Das
Ventil sollte vorzugsweise von einer Bauart sein, die einwandfrei erkennen lässt, ob das Ventil offen oder geschlossen
ist.

Werden mehr als ein Kessel an einem gemeinsamen Sammler oder Dampfverteiler angeschlossen, so müssen die
Dampfleitungen jedes Kessels mit zwei Absperrventilen und dazwischenliegender Entlastungseinrichtung versehen
werden. Eines der beiden Absperrventile ist als Rückschlagventil auszubilden.

ANMERKUNG Es ist vorzugsweise das am nächsten zum Kessel liegende Ventil als Rückschlagventil auszulegen.

5.4.2 Speiseanschlüsse

Jede Speiseleitung zu einem Kessel ist mit einer Rückschlagarmatur und einem separaten Absperrventil in der Nähe
des Kessels zu versehen. Bei einem integrierten Speisewasservorwärmer sind die vorgenannten Armaturen am
Vorwärmeeintritt anzuordnen.

Werden die Absperreinrichtung und die Rückschlagarmatur nicht in unmittelbarer Verbindung eingebaut, so muss für
das dazwischenliegende Rohrleitungsstück die Möglichkeit einer Druckentlastung gegeben sein.

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EN 12953-6:2002 (D)

Der Anschluss der Speiseleitung und die Verlegung im Kessel müssen so angeordnet sein, dass sich der Kessel bei
undichtem Rückschlagventil nicht tiefer als 50 mm über dem höchsten Punkt der Feuerzüge entleeren kann, in denen
Rauchgastemperaturen über 400 °C herrschen.

Im Falle des Rückströmens durch eine Speisepumpe, bei der die Saugleitung eine niedrigere Druckstufe als die
Ausströmleitung hat, müssen Druckmessgeräte so installiert werden, dass die Druckhöhe eindeutig angezeigt wird.
Ebenfalls muss ein Warnhinweisschild vorgesehen werden, das auf die möglichen Gefahren beim Schließen des
Absperrventils (falls vorhanden) in der Saugleitung hinweist.

5.5 Speisewasserzufuhr

Dem Kessel muss ausreichend Speisewasser zugeführt werden. Sofern die Speisewasserzufuhr nach 4.5.2
sichergestellt werden muss, sind zwei Zuführungen vorzusehen.

5.6 Regelung der Wasserzufuhr

5.6.1 Der Wasserstand muss automatisch geregelt werden.

5.6.2 Es ist eine selbsttätig wirkende Einrichtung vorzusehen, die das Überschreiten des höchsten Wasser-
standes verhindert. Die genannte Einrichtung braucht kein zusätzliches Gerät zu sein. Wird hierzu die Speise-
wasserzufuhr unterbrochen, muss gleichzeitig die Beheizung abgeschaltet werden, wenn durch die unterbrochene
Speisewasserzufuhr Heizflächen des Speisewasservorwärmers gefährdet sind.

5.6.3 Es ist sicherzustellen, dass keinerlei schädliche Stoffe (Öl, Fett, Seewasser etc.) in das Speisewasser-
system oder die Kesselanlage eindringen.

5.7 Begrenzungseinrichtungen

5.7.1 Wassermangelsicherung

Zwei unabhängige (sowohl mechanisch als auch elektrisch) Wasserstandbegrenzer sind vorzusehen, die die Be-
heizung unterbrechen und verriegeln, wenn der Wasserstand auf „LWL“ absinkt.

ANMERKUNG Es ist nicht erforderlich, dass die Begrenzer simultan ansprechen.

5.7.2 Druck- und Temperaturbegrenzer

Jeder Kessel muss mit einem Druckbegrenzer versehen sein, der die Beheizung abschaltet und verriegelt um
sicherzustellen, dass der zulässige Betriebsüberdruck nicht überschritten wird.

Wenn ein Regler nach 5.8.2 erforderlich ist, muss zusätzlich ein Temperaturbegrenzer vorhanden sein, der die
Beheizung abschaltet und verriegelt, um sicherzustellen, dass die zulässige Wandtemperatur nicht überschritten wird.

5.8 Beheizung

5.8.1 Der Dampfdruck jedes Kessels muss selbsttätig durch Beeinflussung der Wärmezufuhr geregelt werden.

5.8.2 Die Heißdampftemperatur muss selbsttätig geregelt werden, es sei denn, die berechnete Wandtemperatur
liegt höher als die maximal erreichbare Wandtemperatur.

5.9 Elektrisch beheizte Kessel

5.9.1 Dampfkessel mit Elektroden

Alle Anforderungen des Abschnittes 5 müssen gelten, ausgenommen nicht 5.4.2, Absatz 3, 5.5, 5.7.1 und 5.8.2.

Im Gegensatz zu 5.1.1 genügt eine Wasserstandanzeigeeinrichtung.

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EN 12953-6:2002 (D)

5.9.2 Dampfkessel mit elektrischer Widerstandsheizung

5.9.2.1 Alle Anforderungen des Abschnittes 5 müssen gelten, ausgenommen von 5.4.2, Absatz 3 und 5.1.3, in
dem der Wasserstand nicht unter die höchste Oberfläche der Heizstäbe/Heizschlangen fallen darf.

Im Gegensatz zu 5.1.1 genügt eine Wasserstandanzeigeeinrichtung.

5.9.2.2 Der in 5.1.3 festgelegte niedrigste Wasserstand (LWL) muss 30 mm über der höchsten Oberfläche der
Heizstäbe/Heizschlangen liegen.

Im Gegensatz zu 5.7.1 genügt eine Sicherheitseinrichtung.

6 Besondere Anforderungen an Heißwassererzeuger

6.1 Heißwassererzeugungsanlagen (Beispiel siehe Anhang A)

6.1.1 Offene Anlagen sind unmittelbar mit der Atmosphäre verbunden (siehe Bilder A.3-1 und A.3-2).

6.1.2 Geschlossene Anlagen sind nicht mit der Atmosphäre verbunden. Sie gliedern sich in:

a) Anlagen mit Eigendruckhaltung, bei denen der Druck durch den der Vorlauftemperatur entsprechenden
Sättigungsdruck erzeugt wird (siehe Bilder A.3-3 und A.3-4);

und

b) Anlagen mit Fremddruckhaltung bei denen der Druck durch Druckhaltesysteme, z. B. durch Gaspolster,
Druckhaltepumpen oder Fremddampf erzeugt wird (siehe Bilder A.4-1 bis A.4-5).

6.1.3 Das erhitzte Wasser wird normalerweise in einem geschlossenen Kreislauf verwendet. Falls eine
Dampfentnahme vorgesehen ist, ist außerdem der Abschnitt 5 zu beachten.

Auch im Falle einer Dampfentnahme muss die Druckhaltung bei jedem Betriebszustand gewährleistet sein.

6.1.4 Falls erforderlich ist dafür zu sorgen, dass die Temperatur des dem Heißwassererzeuger zugeführten
Rücklaufwassers einen vom Hersteller festzulegenden Wert, außer beim An- und Abfahren nicht unterschreitet.

6.1.5 Jede Heißwassererzeugeranlage muss mit einem Ausdehnungsraum versehen sein, der nach Anhang B
ausgelegt und in der Lage sein muss, die temperaturbedingten Änderungen im Wasservolumen der
Heißwassererzeugungsanlage und der Wärmeverbraucheranlage aufnehmen zu können. Sofern nicht der
Dampfraum im Heißwassererzeuger als Ausdehnungsraum dient, muss ein besonderes Druckausdehnungsgefäß
oder ein besonderer Auffangbehälter verwendet werden. Die Anlage und insbesondere die Ausdehnungsgefäße
und Auffangbehälter einschließlich deren Anschlussleitungen müssen gegen Einfrieren geschützt sein.

6.1.6 Das System muss mit einer Sicherung gegen Rückströmen (Rückschlagarmaturen) ausgerüstet sein. Dies
gilt ebenfalls für die Ergänzungswasserleitung.

Falls zwischen dem Heißwassererzeuger und dem Ausdehnungsgefäß eine Absperrung eingebaut ist, muss diese in
Offenstellung gesichert sein.

6.2 Sicherheits-Vor- und Rücklaufleitungen für offene Anlagen

Zur Gewährleistung eines sicheren Betriebes des Erzeugers ist der Innendurchmesser der Sicherheits-Vor- und
Rücklaufleitungen wie folgt zu bestimmen (siehe auch Bild 6.2-1):

Eine ausreichende Dimensionierung ist gegeben, wenn der Innendurchmesser der Sicherheits- Vor- und Rücklauf-
leitungen di durch folgende Formeln bestimmt wird:

Sicherheits-Vorlauf: d i = 15 + 1,397 Q h (6.2-1)

10
EN 12953-6:2002 (D)

Sicherheits-Rücklauf: di = 15 + 0,9273 Qh (6.2-2)

Dabei ist:

Qh der zulässige Wärmeleistung, in kW

Im Falle einer kombinierten Sicherheits-Vor- und Rücklaufleitung ist die folgende Formel anzuwenden:

kombiniert: d i = 1,25 (15 + 1,397 Q h ) (6.2-3)

Auf keinen Fall darf der Innendurchmesser di < 25 mm ausgeführt sein.

Entlüftungsleitungen müssen gegen Verstopfen und Einfrieren geschützt werden.

Legende

1 Sicherheits-Vorlaufleitung
2 Ergänzungswasserleitung
3 Kombinierte Sicherheits-Vor- und Rücklaufleitung
4 Vorlaufleitung
5 Rücklaufleitung
6 Sicherheits-Rücklaufleitung

Bild 6.2-1 — Offene Anlage

6.3 Wasserzufuhr

6.3.1 Dem Heißwassererzeuger muss ausreichend Wasser zugeführt werden.

6.3.2 Besteht die Möglichkeit, dass schädliche Stoffe (Öl, Fett, Seewasser etc.) in das Wasserkreislaufsystem
eindringen und somit den Heißwassererzeuger gefährden, ist die Qualität des dem Heißwassererzeuger
zugeführten Wassers zu überwachen.

6.4 Umwälzpumpen

6.4.1 Zur Aufrechterhaltung des Wasserumlaufs sind Umwälzpumpen vorzusehen.

6.4.2 Für Heißwassererzeuger, die mit handbedienten Festbrennstoff-Feuerungen ausgerüstet sind, müssen
zwei Umwälzpumpen vorgesehen werden.

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EN 12953-6:2002 (D)

6.4.3 Bei Versagen der Umwälzpumpe(n) muss die Beheizung automatisch abgeschaltet und verriegelt werden.

ANMERKUNG Dies gilt nicht für handbediente Systeme.

6.5 Entleerungseinrichtungen

Wenn die Entleerungseinrichtung nicht selbstabschließend ist oder in der geschlossenen Stellung nicht verriegelt
werden kann, ist eine weitere Absperreinrichtung in die Leitung einzubauen. Es gelten die Anforderungen nach 5.3.

6.6 Wasserstandanzeiger

6.6.1 “LWL“ muss an jedem Heißwassererzeuger mit Dampfpolster im Kessel, an geschlossenen


Ausdehnungsgefäßen mit Dampfpolster (siehe Bilder A.3-4 und A.4-5), oder Gaspolster (siehe Bild A.4-3) und an
Auffangbehältern mit Druckhaltepumpen (siehe Bild A.4-4) markiert werden.

6.6.2 Für Heißwassererzeuger mit Dampfpolster im Kessel gelten die gleichen Anforderungen an LWL wie für
Dampfkessel, und die Anforderungen aus Abschnitt 5 sind anzuwenden mit der Ausnahme, dass die Absinkdauer
die Zeit ist, in welcher der Wasserspiegel bei unterbrochener Speisung und Umwälzung sowie bei der zulässigen
Wärmeleistung vom LWL auf den HHS absinkt, d. h.

t = V /(Qst, equiv v) (6.6-1)

Dabei ist:

Qst, equiv die äquivalente Dampferzeugung errechnete aus der zulässigen Wärmeleistung, in kg/min;

t die Absinkdauer, in min;


3
V der Wasserinhalt zwischen HHS bis LWL, in m ;
3
v das spezifisches Volumen des Wassers, in m /kg.

6.6.3 Für Heißwassererzeuger mit Dampfpolster muss die Vor- und Rücklaufleitung mindestens 50 mm unter
LWL einmünden.

6.6.4 Für Heißwassererzeuger ohne Dampfpolster muss die Vorlaufleitung von der höchsten Stelle des
Heißwassererzeugers abgehen.

6.6.5 Für Heißwassererzeuger mit Dampfpolster im Kessel gelten die gleichen Anforderungen an Wasser-
standanzeiger wie für Dampfkessel, und die Anforderungen von Abschnitt 5 sind anzuwenden.

6.6.6 Wasserstandanzeiger sind anzubringen an geschlossenen Ausdehnungsgefäßen mit Dampfpolster (siehe


Bilder A.3-4 und A.4-5), mit Gaspolster (siehe Bild A.4-3) und offenen Auffangbehältern mit Druckhaltepumpen
(siehe Bild A.4-4 und auch Tabelle 6.16-1).

6.7 Regelung der Wasserzufuhr

Der Wasserstand muss automatisch geregelt werden, wenn dies aufgrund des Betriebs oder der Anlagenauslegung
erforderlich ist.

6.8 Begrenzungseinrichtungen

6.8.1 Wassermangelsicherung

6.8.1.1 Jede Heißwassererzeugungsanlage ist mit Wasserstandbegrenzern auszurüsten, die die Beheizung
bei Wasserverlust unterbrechen und verriegeln.

6.8.1.2 Für Heißwassererzeuger mit internem Dampfpolster gelten die gleichen Anforderungen an Wasser-
standbegrenzer wie für Dampfkessel, und die Anforderungen von Abschnitt 5 sind anzuwenden.

12
EN 12953-6:2002 (D)

6.8.1.3 Für Heißwassererzeuger mit Fremddampfpolster im Ausdehnungsgefäß sind die


Wasserstandbegrenzer an den Ausdehnungsgefäßen anzubringen (siehe Bilder A.4-3 und A.4-5).

6.8.1.4 In allen anderen Fällen ist der Wasserstandbegrenzer entweder am oder in unmittelbarer Nähe des
höchsten Punktes des Heißwassererzeugers anzubringen.

6.8.2 Druck und Temperaturbegrenzung

6.8.2.1 Mit Ausnahme von offenen Anlagen sind alle Heißwassererzeuger mit einem Max-Druckbegrenzer
auszurüsten, der die Beheizung abschaltet und verriegelt, um zu gewährleisten, dass der zulässige Betriebsdruck
nicht überschritten wird.

6.8.2.2 Zur Vermeidung unbeabsichtigter Dampferzeugung ist jede Anlage mit Fremddruckhaltung ist mit
einem Mindestdruckbegrenzer auszurüsten, der gewährleistet, dass bei Unterschreiten eines anlagenbezogenen
festgelegten Mindestüberdruckes die Beheizung und die Umwälzpumpen abgeschaltet und verriegelt werden.

In Anlagen mit Membranausdehnungsgefäß ist eine Prüfmöglichkeit vorzusehen, mit der die bestimmungsgemäße
Gasfüllung im Membranausdehnungsgefäß überprüft werden kann.

In Anlagen mit Fremddruckhaltung durch Druckhaltepumpen muss beim Ansprechen eines Mindestdruckbegrenzers
die Überströmleitung selbsttätig geschlossen werden (mittels Absperrventil in der Rücklaufleitung zur Saugseite der
Druckhaltepumpe).

6.8.2.3 Für Anlagen mit Fremddruckhaltung und offene Anlagen muss ein Temperaturbegrenzer vorhanden
sein, der bei Überschreiten der zulässigen Vorlauftemperatur die Beheizung abschaltet und verriegelt.

6.9 Füllprobiereinrichtung

Für Heißwassererzeuger mit Ausnahme von offenen Anlagen und Heißwassererzeuger mit Dampfpolster im Kessel
ist am oder über dem höchsten Punkt des Kessels eine Füllprobiereinrichtung vorzusehen.

ANMERKUNG Dieses Ventil wird beim Füllen und Leeren des Heißwassererzeugers verwendet, sowie zur Prüfung des
Niedrigwasserstandbegrenzers nach 6.8.1.4.

6.10 Druck- und Temperaturanzeige

6.10.1 In die Vor- und in die Rücklaufleitung eines jeden Heißwassererzeugers ist je eine Temperaturanzeige-
einrichtung einzubauen. Die zulässige Vorlauftemperatur ist auf dem Anzeigegerät zu kennzeichnen.

6.10.2 Es ist eine Prüfmöglichkeit für die Vorlauftemperaturanzeige und den Schaltpunkt des Temperatur-
begrenzers vorzusehen.

6.10.3 Zusätzlich zu dem Druckmessgerät auf Heißwassererzeugern ist ein Druckmessgerät an


Ausdehnungsgefäßen mit Dampfpolster (siehe Bilder A.3-4 und A.4-5) und mit Gaspolster (siehe Bilder A.4-2 und
A.4-3) anzubringen.

6.11 Druckregler

Jede geschlossene Anlage ist mit einem Druckregler auszurüsten. Hiervon ausgenommen sind Anlagen mit
Fremddruckhaltung durch nichtnachfüllbares Gaspolster im geschlossenem Membranausdehnungsgefäß (siehe
Bild A.4-1).

Der Druckregler ist wie folgt anzubringen:

 Bei Anlagen mit Eigendruckhaltung (siehe Bilder A.3-3 und A.3-4) ist der Druckregler am Heißwassererzeuger
oder am Ausdehnungsgefäß anzubringen;

13
EN 12953-6:2002 (D)

 Bei Anlagen mit Fremddruckhaltung mit nachfüllbarem Gaspolster (siehe Bilder A.4-2 und A.4-3) oder
Fremddampfpolster (siehe Bild A.4-5) ist der Druckregler am Ausdehnungsgefäß anzubringen;

 Bei Anlagen mit Fremddruckhaltung durch Druckhaltepumpen (siehe Bild A.4-4) ist der Druckregler hinter der
Pumpe anzubringen.

6.12 Abblasen von Sicherheitsventilen

Aus Sicherheitsventilen austretendes Heißwasser muss gefahrlos abgeleitet werden (siehe auch EN 12953-8:2001,
4.5). Gegebenenfalls muss ein ausreichend dimensionierter Entspannungstopf installiert werden.

6.13 Beheizung

6.13.1 Die Vorlauftemperatur des Heißwassererzeugers muss selbsttätig durch Beeinflussung der Wärmezufuhr
geregelt werden (Temperaturregler).

6.13.2 Für Heißwassererzeuger mit internem Dampfpolster darf der Dampfdruck automatisch anstelle der
Vorlauftemperatur geregelt werden. In diesem Fall darf der Temperaturregler durch einen Druckregler ersetzt
werden, und die Temperaturbegrenzer dürfen durch einen Druckbegrenzer ersetzt werden.

6.14 Elektrisch beheizte Heißwassererzeuger

Für elektrisch beheizte Heißwassererzeuger mit Dampfpolster im Kessel gelten die gleichen Anforderungen wie für
Dampfkessel, und die Anforderungen von Abschnitt 5 sind anzuwenden.

6.15 Parallelbetrieb von Heißwassererzeugern

Parallelbetrieb von Heißwassererzeuger mit Dampfpolster ist nur zulässig für:

 Heißwassererzeuger mit internem Dampfpolster, wenn sie einer speziellen rechnerischen Beurteilung
unterzogen werden;

 Heißwassererzeuger mit einem gemeinsamen Ausdehnungsgefäß.

6.16 Sicherheitsausrüstung für Heißwassererzeuger

Die Anzahl der zu installierenden Sicherheitseinrichtungen ist in Tabelle 6.16-1 angegeben.

14
EN 12953-6:2002 (D)

Tabelle 6.16-1 — Sicherheitseinrichtungen für Heißwassererzeuger


Anlagen mit Eigendruckhaltung
Offene Geschlossene Anlagen Anlagen mit Fremddruckhaltung
Ausrüstung Anlagen a unter Dampfdruck
(Legenden Nr in Abschnitt Standort mit Gaspolster mit mit
Dampf- Dampfpolster im mit
A.2) (geschlossenes Gaspolster mit Fremd
polster im Ausdehnungs- Gaspolster g
Ausdehnungs- (Luft oder Druckpumpe dampf-
Kessel b gefäß c (N2) f
gefäß d N2) e polster h
Druckanzeigeeinrichtung (3) Heißwassererzeuger 1 1 1 1 1 1 1 1
Ausdehnungsgefäß — — 1 — 1 1 — 1
Druckregler (23) Heißwassererzeuger — 1 1 oder — — — 1 an der
1
Ausdehnungsgefäß — — 1 — 1 1 Rücklaufleitung
Max. Druckbegrenzer (2) Heißwassererzeuger — 1 1 oder 1 1 1 1 1
Ausdehnungsgefäß — — 1 — — — — —
Min. Druckbegrenzer (14) Heißwassererzeuger — — — 1 oder 1 oder 1 oder 1 oder 1 oder
Rücklaufleitung — — — 1 1 1 1 1
Sicherheitsventil (6) Heißwassererzeuger — 1 1 1 1 1 1 1
Ausdehnungsgefäß — — 1 — 1 1 — 1
Wasserstandanzeige (25) Heißwassererzeuger — 2 — — — — — —
Ausdehnungsgefäß 1 — 2 — — 1 1 1
Wasserstandregler (4) Heißwassererzeuger — 1 — — — — — —
Ausdehnungsgefäß 1 — 1 — — 1 1 1
Min. Wasserstand- Heißwassererzeuger 1 2 — 1 1 1 1 1
begrenzer (7) Ausdehnungsgefäß — — 2 — — 1 1 1
Max. Wasserstandregler Heißwassererzeuger — 1 — — — — — —
(16) Ausdehnungsgefäß — — 1 — — 1 — 1
Füllprobiereinrichtung (11) Heißwassererzeuger — — 1 1 1 1 1 1
Temperaturanzeige- Heißwassererzeuger 1 1 1 1 1 1 1 1
einrichtung (10) Rücklaufleitung 1 1 1 1 1 1 1 1
Temperaturregler (9) Heißwassererzeuger 1 — — 1 1 1 1 1
i i i i i i i i
Min. Temperaturregler (30) Rücklaufleitung 1 1 1 1 1 1 1 1

15
EN 12953-6:2002 (D)

Tabelle 6.16-1 (fortgesetzt)


Anlagen mit Eigendruckhaltung
Offene Geschlossene Anlagen Anlagen mit Fremddruckhaltung
Anlagen a unter Dampfdruck
Ausrüstung
Standort mit Gaspolster mit mit
(Legenden Nr in A.2) Dampf- Dampfpolster im mit
(geschlossenes Gaspolster mit Fremd
polster im Ausdehnungs- Gaspolster g
Ausdehnungs- (Luft oder Druckpumpe dampf-
Kessel b gefäß c (N2) f
gefäß d N2) e polster h
Temperaturbegrenzer (8) Heißwassererzeuger 1 — — 1 1 1 1 1
Druckhaltepumpe (22) Auffangbehälter — — — — — — 1 —
Druckhaltventil (27) Leitung zum — — — — — — 1 —
Auffangbehälter
Automatisches Absperr- Leitung zum — — — — — — 1 —
ventil (24) Auffangbehälter
a Siehe Bild A.3-1 und A.3-2 e Siehe Bild A.4-2
b Siehe Bild A.3-3 f Siehe Bild A.4-3
c Siehe Bild A.3-4 g Siehe Bild A.4-4
d Siehe Bild A.4-1 h Siehe Bild A.4-5
i
Wenn gefordert nach 6.1.4

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7 Kleine Großwasserraumkessel

7.1 Dampfkessel

Für die Ausrüstung für Dampfkessel mit einem Druck von weniger als 32 bar und einem Druck-Volumen-Produkt von
weniger als 200 bar l müssen die Anforderungen der Abschnitte 4 und 5 angewendet werden, bis auf die Anzahl der
in Tabelle 7.1-1 aufgeführten Geräte.

Tabelle 7.1-1 — Ausrüstung für kleine Dampfkessel

Ausrüstung Anzahl
Sicherheitsventil 1
Niedrigwasserstandbegrenzer 1
Hochwasserstandbegrenzer —
Wasserstandanzeiger 1a
Temperaturanzeiger (Überhitzer) —
a Direkt oder indirekt

7.2 Heißwassererzeuger

Für die Ausrüstung von Heißwassererzeuger mit einem Druck von weniger als 32 bar und einem Druck-Volumen-
Produkt von weniger als 200 bar l müssen die Anforderungen der Abschnitte 4 und 6 angewendet werden, bis auf die
Anzahl der in Tabelle 7.2-1 aufgeführten Geräte.

Tabelle 7.2-1 — Ausrüstung für kleine Heißwassererzeuger

Ausrüstung Anzahl
Sicherheitsventil 1
Druckregler —
Niedrigwasserstandbegrenzer 1
Wasserstandregler —
Wasserstandanzeiger 1a
Temperaturbegrenzer 1
Temperaturanzeiger 1
Umwälzpumpe 1b
a Nur erforderlich für Heißwassererzeuger mit Dampfraum

b Falls erforderlich

8 Betriebliche Aspekte
Informationen über betriebliche Aspekte sind in Anhang C aufgeführt.

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EN 12953-6:2002 (D)

Anhang A
(informativ)

Beispiele für Heißwassererzeugungsanlagen

A.1 Allgemeines
Dieser Anhang gibt Beispiele für Heißwassererzeugungsanlagen.

A.2 Legende zu den Abbildungen


1 Heißwassererzeuger
2 Maximaldruckbegrenzer [PSZ+A+]
3 Druckanzeigeeinrichtung [PI]
4 Wasserstandregler [LC]
5 Entspannungstopf (siehe 6.12)
6 Sicherheitsventil [PSV]
7 Minimalwasserstandbegrenzer [LSZ-A-]
8 Temperaturbegrenzer [TSZ+A+]
9 Temperaturregler [TC]
10 Temperaturanzeigeeinrichtung [TI]
11 Füllprobiereinrichtung für Wasserstandprüfung
12 Absperrventil (gegen unbeabsichtigtes Schließen gesichert) [V]
13 geschlossenes Ausdehnungsgefäß
14 Min. Druckbegrenzer [PSZ-A-]
15 Rückflussverhinderer
16 Maximalwasserstandregler (kann in Wasserstandregler (4) integriert sein) [LS+A+]
17 Absperrventil [V]
18 Leitung zum geschlossenen Ausdehnungsgefäß
19 Speisepumpe
20 Beheizungseinrichtung [B]
21 Druckminderer [PVC]
22 Druckhaltepumpe
23 Druckregler [PC]
24 Automatisches Absperrventil (stromlos geschlossen)
25 Wasserstandanzeige [LIG]
26 Offenes Ausdehnungsgefäß
27 Druckhalteventil (wenn stromlos geschlossen oder wenn der Ist-Druck kleiner ist als der Mindestdruck, dann
kann 24 entfallen)
28 Absperrventil mit Anschlussmöglichkeit für Prüfmonometer [V]
29 Dreiwegeventil [V]
30 Minimaltemperaturregler [TC] (falls nach 6.1.4 erforderlich)
31 Entwässerungseinrichtung [V]
32 Wasserstandregelventil [LCV]

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A.3 Anlagen mit Eigendruckhaltung

Bild A.3-1 — Offene Anlage


Beispiel A

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Bild A.3-2 — Offene Anlage


Beispiel B

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Bild A.3-3 — Geschlossene Anlage mit Dampfdruck


Dampfpolster im Kessel

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Legende

1 Falls nach 6.12 erforderlich

Bild A.3-4 — Geschlossene Anlage mit Dampfdruck


Dampfpolster im Ausdehnungsgefäß

22
EN 12953-6:2002 (D)

A.4 Anlagen mit Fremddruckhaltung

Legende

1 Falls nach 6.12 erforderlich

Bild A.4-1 — Anlage mit Gaspolster (geschlossenes Ausdehnungsgefäß)

23
EN 12953-6:2002 (D)

Legende

1 Falls nach 6.12 erforderlich


2 Luft oder N2

Bild A.4-2 — Anlage mit Gaspolster (Luft- oder N2-Beaufschlagung)

24
EN 12953-6:2002 (D)

Legende

1 Falls nach 6.12 erforderlich

2 N2

Bild A.4-3 — Anlage mit Gaspolster (N2-Beaufschlagung)

25
EN 12953-6:2002 (D)

Legende

1 Falls nach 6.12 erforderlich

Bild A.4-4 — Anlage mit Druckhaltepumpe

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Legende

1 Falls nach 6.12 erforderlich


2 Fremddampf

Bild A.4-5 — Anlage mit Fremddampfpolster

27
EN 12953-6:2002 (D)

Anhang B
(normativ)

Größenbestimmung des Ausdehnungsraums

B.1 Allgemeines
Dieser Anhang ergänzt die Anforderungen für die Ausrüstung nach dieser Norm und ist nur in Zusammenhang mit
diesen Anforderungen anzuwenden.

B.2 Erforderliche Daten


B.2.1 Für die Größenbestimmung des Ausdehnungsgefäßes oder des Auffangbehälters werden je nach Bauart
und der Anlage folgende Anlagendaten benötigt

 Wasserinhalt der gesamten Anlage VA in l;

 Ausdehnungsvolumen Ve in l;

 Nennvolumen Vn in l;

 tatsächliches Volumen der Anlage und des Ausdehnungsgefäßes oder Auffangbehälters Vo in l;

 Wasservorlage Vv in l;

 maximal zulässige Vorlauftemperatur t in °C;

 Vordruck po in bar;

 Fülldruck pa in bar;

 statischer Druck pst in bar;

 Dampfdruck pD in bar;

 Enddruck pe in bar;

 Einstelldruck des Sicherheitsventils in bar;

 Differenz zum Schließüberdruck in bar.

Bei Verwendung der angegebenen Einheiten ergeben sich in den Zahlenwertgleichungen dieses Abschnittes alle
Volumina in Liter und alle Drücke in bar Überdruck.

B.2.2 Grundsätzlich ist der Wasserinhalt der gesamten Anlage VA zu berechnen, und zwar aus den
Wasserinhalten von

 Wärmeerzeugern;

 Rohrleitungen;

 Wärmeverbraucher.

28
EN 12953-6:2002 (D)

B.2.3 Die Wasserausdehnung n in % bei maximaler Vorlauftemperatur t ist anhand der folgenden Beziehung zu
bestimmen:
-4 2
n = 3,9 x 10 t + 0,31 (B.2-1)

Hieraus ist das Ausdehnungsvolumen(Volumenänderung aufgrund einer Temperaturänderung) Ve bei einer


Einfülltemperatur von 10 °C wie folgt zu berechnen:

Ve = n (VA/100) (B.2-2)

B.2.4 Ausdehnungsgefäße bis 15 l Nennvolumen Vn müssen mindestens 20 % ihres Nennvolumens als


Wasservorlage (im Ausdehnungsgefäß bei niedrigster Anlagentemperatur gespeicherte Flüssigkeit) Vv aufnehmen.
Ausdehnungsgefäße mit einem größeren Nennvolumen müssen mindestens 0,5 % des Wasserinhaltes VA,
mindestens jedoch 3 l als Wasservorlage aufnehmen.

Bei ausrüstungsbedingten Wasserverlusten sind größere Wasservorlagen zu berücksichtigen.

B.2.5 Der Vordruck po (Gasdruck im Ausdehnungsgefäß vor Druckaufgabe auf das System) muss mindestens
gleich der Summe aus dem statischen Druck pst und dem Dampfdruck pD (Druck, der der maximal zulässigen
Vorlauftemperatur entspricht) sein:

po ≥ pst + pD (B.2-3)

B.2.6 Der Enddruck pe darf nicht höher gewählt werden als der Einstellüberdruck des Sicherheitsventils abzüglich
der Differenz zum Schließüberdruck. Gegebenenfalls muss der statische Druckunterschied zwischen dem
Einbauort des Ausdehnungsgefäßes und dem Sicherheitsventil berücksichtigt werden.

B.3 Formeln zur Größenbestimmung

B.3.1 Offene Ausdehnungsgefäße

Das Nennvolumen des offenen Auffangbehälters beträgt mindestens

Vn min = 2 Ve 1) (B.3-1)

B.3.2 Geschlossene Ausdehnungsgefäße ohne Membrane

Das Nennvolumen beträgt mindestens

Vn min = 3 Ve 2) (B.3-2)

B.3.3 Geschlossene Ausdehnungsgefäße mit Membrane und Eigendruckhaltung

Das Nennvolumen beträgt mindestens

Vn min = 1,5 (Ve + Vv) (B.3-3)

B.3.4 Membran-Ausdehnungsgefäße

Das Nennvolumen beträgt mindestens

Vn min = (Ve + Vv) [(pe + 1) / (pe - po)] (B.3-4)

Für das tatsächliche Volumen Vo ist folgende Berechnung einzuhalten:

1) Der Faktor 2 berücksichtigt die zweckmäßige Wasservorlage für offene Ausdehnungsgefäße.


2) Der Faktor 3 berücksichtigt auch die Wasservorlage für physikalisch abgesicherte Anlagen mit einem ausreichenden
Dampfpolster.

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EN 12953-6:2002 (D)

Vo ≥ Ve + V v (B.3-5)

Damit das Membran-Druckausdehnungsgefäß in kaltem Zustand der Anlage die Wasservorlage aufnehmen kann,
muss der Anfangsdruck (Anlagenfülldruck) mindestens folgenden Wert erreichen:

pa min = [Vn (po + 1) / (Vn - Vv)] - 1 (B.3-6)

Dabei ist

Vn das Nennvolumen der gewählten Gefäßgröße.

Damit bei maximaler Vorlauftemperatur der Enddruck pe (siehe B.2.6) nicht überschritten wird, muss der
Anlagenfülldruck folgenden Wert nicht überschreiten

pe + 1
p a max = − 14 (B.3-7)
Ve ( p e + 1)
1+
V n ( p o + 1)

Um die praktische Einregulierung des Anlagenfülldrucks sicherzustellen, sollte pa max mindestens 0,2 bar höher sein
als pa min. Gegebenenfalls ist ein größeres Membran-Druckausdehnungsgefäß zu wählen.

B.3.5 Geschlossene Ausdehnungsgefäße mit Membrane und Fremddruckerzeugung (z. B. durch


Druckhaltepumpe oder Druckgasanlage)

Das Nennvolumen beträgt mindestens

Vn min = Vv + Ve (B.3-8)

Zusätzlich ist folgende Bedingung einzuhalten:

Vo ≥ Vv + Ve (B.3-9)

B.3.6 Anforderungen an geschlossene und offene Ausdehnungsgefäße

Geschlossene und offene Ausdehnungsgefäße und Auffangbehälter sind so zu bemessen, dass sie den mecha-
nischen und thermischen Beanspruchungen sicher widerstehen. Ihre Mindestwanddicke muss 2 mm betragen.

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EN 12953-6:2002 (D)

Anhang C
(informativ)

Betriebliche Aspekte

C.1 Betriebliche Aspekte von Dampfkesseln


C.1.1 Alle Regel- und Begrenzungseinrichtungen sind zwecks Gewährleistung der Zuverlässigkeit sorgfältig zu
warten. Darüber hinaus ist regelmäßig, mindestens ½-jährlich und bei Störungen noch häufiger, eine Prüf-
organisation oder der Pflegedienst der Lieferfirma mit der Überprüfung dieser Einrichtungen zu beauftragen. Alle
Regel- und Begrenzungseinrichtungen sind hierbei einer Funktionsprüfung zu unterziehen.

C.1.2 Der Betrieb und die Wartung von Kesselanlagen darf nur entsprechend ausgebildeten und nach der
nationalen Gesetzgebung — sofern zutreffend — qualifizierten Personen übertragen werden, die mit den
besonderen Betriebsverhältnissen der Anlage vertraut sind.

C.1.3 Während des Betriebs sollte sich der Kesselwärter vom ordnungsgemäßen Zustand der Kesselanlage
persönlich überzeugen. Dies sollte gemacht werden innerhalb einer Stunde nach jedem Anfahren und längstens
alle 24 h. Im Falle des Versagens der automatischen Regel- oder Begrenzungseinrichtungen und sofern der
Kessel sicher manuell weiter betrieben werden kann, sollte der Weiterbetrieb durch den Kesselwärter von Hand
nach einem festgelegten Notprogramm erfolgen. Ein Betrieb des Kessels ohne Flammenüberwachung ist bei Öl-
und Gasfeuerungen nicht erlaubt.

Ständige Beaufsichtigung sollte erfolgen, bis der Fehler beseitigt ist. Durch eine Prüfung ist sicherzustellen, dass der
Kessel und seine Regeleinrichtungen normal funktionieren. Jede Schnellschluss-Brennstoffabsperreinrichtung ist
einmal die Woche einer Funktionsprüfung zu unterziehen.

C.1.4 Wenn die Anforderungen nach 4.5.3 nicht erfüllt sind, sollte während des Anfahrens aus dem kalten
Zustand sollte der Kesselwärter im Aufstellungsraum anwesend sein. Als Anfahren gilt der Zeitraum bis zum Er-
reichen des Betriebszustandes, bei dem das ordnungsgemäße Arbeiten aller Regel- und Überwachungsgeräte
überprüft bzw. beobachtet werden kann.

Spricht eine Warneinrichtung während dem Anfahren an, sollte eine verantwortliche Person verfügbar sein, um
geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

C.1.5 Das Ergebnis jeder Begrenzungsprüfung sollte für den Kesselwärter eindeutig erkennbar sein.

C.1.6 Betriebshandbücher, die den Betrieb, die Wartung und Prüfung aller Geräte einschließlich der Regel- und
Sicherheitseinrichtungen enthalten, sind im Kesselaufstellungsraum bereitzustellen.

C.1.7 Während des Betriebs ohne Beaufsichtigung sollten die in 5.1 festgelegten Wasserstandgläser abgesperrt
sein.

C.1.8 Dampfkessel sollten mit geeignetem, entsprechend aufbereitetem Speise- und Kesselwasser betrieben
werden, siehe prEN 12953-10. Um dies zu erreichen, sind betrieblicherseits die wesentlichen Werte täglich vom
Betriebspersonal zu prüfen und zu beurteilen.

C.1.9 Ein Betriebsbuch ist im Kesselhaus zu führen.

C.2 Betriebliche Aspekte von Heißwassererzeugern


Die Anforderungen an Betrieb und Wartung von Heißwassererzeugern sind die gleichen wie für Dampfkessel mit den
folgenden Ausnahmen.

Heißwasseranlagen sind mit sachgemäß aufbereitetem Wasser zu betreiben. Zu diesem Zweck sind die wesentlichen
Werte anlagenabhängig spätestens in monatlichen Intervallen oder häufiger zu überprüfen.
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EN 12953-6:2002 (D)

Anhang ZA
(informativ)

Abschnitte in dieser Europäischen Norm, die grundlegende Anforderungen


oder andere Vorgaben der EU-Richtlinie betreffen

Diese Europäische Norm wurde im Rahmen eines Mandates, das dem CEN von der Europäischen Kommission
und der Europäischen Freihandelszone erteilt wurde, erarbeitet und unterstützt grundlegende Anforderungen der
EU-Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG.

WARNHINWEIS Für Produkte, die in den Anwendungsbereich dieser Norm fallen, können weitere Anforderungen
und weitere EU-Richtlinien anwendbar sein.

Die folgenden Abschnitte in Tabelle ZA.1 dieser Norm sind geeignet, grundlegende Sicherheitsanforderungen der
Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG zu unterstützen:

Tabelle ZA.1 — Gegenüberstellung zwischen EN 12953-6 und der Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG


im Hinblick auf Anforderungen an die Ausrüstung an Großwasserraumkessel

EN 12953-6 Inhalt Druckgeräte-Richtlinie


harmonisierte 97/23/EG
Abschnitte Anhang I
4 Schutz über Überschreiten der zulässigen Grenzen 2.10
5.1, 5.2, 5.7, 5.8
6.1, 6.2, 6.10, 6.11
5.3, 6.5, 6.9 Entleerungs- und Entlüftungsmöglichkeiten 2.5
5.4 bis 5.6 Schutz zur Begrenzung von Betriebsparameter 5a
6.6 bis 6.8
6.16 Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion 2.11

Die Übereinstimmung mit den Abschnitten dieser Norm ist eine Möglichkeit, die relevanten grundlegenden
Anforderungen der betreffenden Richtlinie und der zugehörigen EFTA-Vorschriften zu erfüllen.

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