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Ideologie/Politik
Tendenzen des deutschen Theaters im 20. Jahrhundert
Theater als politische Waffe
• Brecht: Baal, Der gute Mensch von Sezuan, Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagony
• Fr. Dürrenmatt: Romulus der Große, Der Besuch der alten Dame, Die
Physiker
• Max Frisch: Herr Biedermann und die Brandstifter
Das Regietheater
• Das Theater des 20. Jahrhunderts etabliert die Rolle der Regie und des
Regisseurs dadurch, dass die Vorherrschaft der Dramaturgie und des
Dramaturgen in Frage gestellt wurde.
• Es handelt sich um eine für das Theater natürliche Verschiebung der
Akzente und zwar von dem textuell Festgeschriebenen, dem Gemachten
auf das tatsächlich Inszenierte, das Getane.
Stanislawski (1863-1938) und Brecht (1898-
1956)
• Der Regie kommt eine entscheidende Rolle zu auf Grund der These,
dass Theater eine kritische/politische Funktion zu erfüllen hat.
• Der Schwerpunkt liegt auf der Aufführung selbst, die vermittels der
Regie zu einem selbstständigen Kunstwerk gemacht wird.
• Aufführung als Kunstwerk des Regisseurs.
• Stanislawski, la răscruce de secole, marchează
definitiva desprindere a spectacolului modern de
regimul său tradiţional, bazat pe un raport stereotipal al
montării cu textul, pe hazardul inspiraţiei marilor
personalităţi, în general pe o creaţie accidentală a
actorului.[…] Orice revizuire care nu implică şi procesul
actorului e tranzitorie, limitată şi circumscrisă.
Stanislawski, intuind acest impas, se recunoaşte
fascinat de capacitatea stimulativă a regizorului de a
imagina un alt regim al interpretului, în acord cu
noutatea literară a dramaturgiei sau cu cea vizuală a
imaginii (Banu, Reformele teatrului în secolul reînnoirii ,
Bukarest: Nemira, 2011, S.39)
• Stanislawski nimmt eine kritische Position jener
Auffassung gegenüber ein, die der theatralischen
Repräsentationskunst jeglichen Anteil der Emotion
und des Erlebens programmatisch abspricht
• Er steht für ein Theater, das auf Affekterfahrungen der
Spieler beruht und die der konkreten Spielsituation
sozusagen prä-existieren und als Bindemittel zwischen
Theater- und wirklicher Welt funktionieren.
• Stanislawski deutet den Theaterakt als Ergebnis der Dualität
des Spielers als reale und als fiktive Figur und der daraus
resultierenden körperlichen Implikation:
• Fr. Wolf
• Helmut Baierl (Landstücke im Stil affirmativer
Dramatik, die einen Helden-mit-kleinen-Fehlern in
einen scheinhaften Konflikt stellt und diesen
scheindialektisch löst)
• Peter Hacks
• Heiner Müller (Letztere in klarer Brechtnachfolge)
Die 60er: Unterwegs zum Widerspruch gegen
die ökonomisch-technische Rationalität
• Errichtung der Mauer, 1961 (“antifaschistischer Schutzwall”)
• “Einmauerung” als Thema der Literatur und des Theaters.
• Anwachsen kritischer Tendenzen einerseits,
• andererseits Absage an eine einheitliche deutsche Kultur (vgl. Abusch
ueber die “sozialistische deutsche Nationalliteratur”)
Theater ohne Brecht
• Lockerung der Brechtschen Autorität
• Produktionsthematik immer noch dominant
• Parabelstück und Lehrtheater
• Funktion einer Ersatzöffentlichkeit
• Schubladendramatik vs.
• Gebrauchsdramatik (leicht konsumierbare, dem
Schein nach dialektisch sozialistische
Bejahungsstücke)
• Neue Form: Fernsehspiel
• Autoren: Hacks, Müller, Hartmut Lange, Volker
Braun
Die 70er Jahre: wachsende Kluft zwischen
Utopie und Geschichte
• Immer kritischere Töne und Akzente
• Ch. Wolf nennt die DDR-“Zivilisation, die ihr eigenes
Vernichtungsmaterial so systematisch produziert
hat[…] krank, vielleicht geisteskrank, todkrank” und
H. Müller konstatiert die große Entfernung zwischen
Utopie und Geschichte.
• Biermann-Ausbürgerung 1976
• Enttabuisierung der Literatur (vgl. Plenzdorf: Die
neuen Leiden des jungen W.)
• Krise des DDR Theaters: “In der DDR macht kaum jemand Theater,
um Theater zu machen.” (Irene Böhm)
• Verbote und Verzögerungen im Bereich des Theaters und des
Dramas auf Grund der spezifischen Charakteristika dieser Kunstform
(“Lesedramen”)
• Konkurrenz durch audiovisuelle Medien
• Junge Generation der “Hineingeborenen” zwischen Anpassung und
Selbstbestimmung (vgl. Plenzdorf-Nachfolge); Alltagsproblematik im
“real existierenden Sozialismus”
• Rückgriff auf Geschichte und Mythen als Spiegel der Realität und
nicht als Realitätsflucht (vgl. Christoph Hein)
Die 80er und danach