Sie sind auf Seite 1von 60

Vom Umgang mit

persönlichkeitsgestörten Menschen

ZHDK, 12./13.11.2022
Dipl. Psych. Stefan Schmalbach
„Aus Reibung entsteht Wärme“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen: allgemeine
diagnostische (Eingangs)kriterien (DSM-IV)
A. Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und
Verhalten, das merklich von den Erwartungen der
soziokulturellen Umgebung abweicht. Das Muster
manifestiert sich in mindestens 2 der folgenden Bereiche:
1. Kognition (also die Art, sich selbst, andere
Menschen und Ereignisse wahrzunehmen)
2. Affektivität (also die Variationsbreite, die Intensität, die
Labilität und Angemessenheit emotionaler Reaktionen
3. Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen
4. Impulskontrolle

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen: allgemeine
diagnostische (Eingangs)kriterien (DSM-IV)
B. Das überdauernde Muster ist unflexibel und
tiefgreifend in einem weiten Bereich persönlicher
und sozialer Situationen
C. Das überdauernde Muster führt in klinisch
bedeutsamer Weise zu Leiden oder
Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder
anderen wichtigen Funktions-bereichen
D. Das Muster ist stabil und langandauernd, und sein
Beginn ist zumindest bis in die Adoleszens oder ins
frühe Erwachsenenalter zurückzuverfolgen.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen: allgemeine
diagnostische (Eingangs)kriterien (DSM-IV)
E. Das überdauernde Muster lässt sich nicht besser als
Manifestation oder Folge einer anderen psychischen
Störung erklären
F. Das überdauernde Muster geht nicht auf die direkte
körperliche Wirkung einer Substanz (z.B. Droge
oder Medikament) oder eines medizinischen
Krankheitsfaktors (z.B. Hirnverletzung) zurück

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


ICD-10 Kap. V Übersicht
 F60: spezifische Persönlichkeitsstörungen

F60.0: paranoide Persönlichkeitsstörung

F60.1: schizoide Persönlichkeitsstörung

F60.2: dissoziale Persönlichkeitsstörung

F60.3: emotional instabile Persönlichkeitsstörung

.30 impulsiver Typus

.31 Borderline Typus

F60.4: histrionische Persönlichkeitsstörung

F65: anankastische Persönlichkeitsstörung

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


ICD-10 Kap. V Übersicht
 F60: spezifische Persönlichkeitsstörungen Forts.

F60.6: ängstlich (vermeidende) Persönlichkeitsstörung

F60.7: abhängige Persönlichkeitsstörung

F60.8: sonstige näher bezeichnete Persönlichkeitsstörungen

F60.9: nicht näher bezeichnete Persönlichkeitsstörung

Narzisstische, schizotypische tauchen nur im DSM-IV auf

(unreife gar nicht!)


Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022
DSM-IV Cluster PS

A: Paranoide, schizoide,
schizotypische PS
A:
C: ängstlich-
furchtsam
sonderbar- B: antisoziale, emotional-
exzentrisch instabile, histrionische und
narzisstische PS

C: vermeidend-
B: dramatisch,
emotional, launisch selbstunsichere, dependente,
zwanghafte PS

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Neuerungen
DSM –V ICD-11
 Dimensionale Perspektive anstatt kategoriale

 Drei-schrittiges Vorgehen:

1. Prüfung der allgemeinen Kriterien

2. Bestimmung des Schweregrades

3. Spezifizierung der betroffenen Domänen

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Domänen
 Negative Emotionalität

 Distanziertheit

 Dissozialität

 Enthemmung

 Zwanghaftigkeit

Besonderheit: Borderline-Muster

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen („Extremvariante des
Normalen“
Problematische Beziehungs- und
Interaktionsmuster in Kindheit
und Jugend
„Lösung“:

manipulative
Beziehungsstörung Strategien

Funktion: wichtige Motive


befriedigt zu bekommen

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen
 ich-synton (Wahrnehmung von Kosten, aber nicht, wer
Kosten verursacht)
 deutlich grössere existenzielle Bedeutung als Achse I –
Störungen
 Empathie, Respekt und Fingerspitzengefühl nötig im
Umgang!
 In (extrem) hohen Masse beziehungsmotiviert

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen
zentrale Beziehungsmotive

Anerkennung

Grenzen/Territorialität Wichtigkeit

Autonomie Verlässlichkeit

Solidarität

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Doppelte Handlungsregulation

• Authentische Beziehungs- und


Motivebene
interaktionelle Ziele

Dysfunktionale • Selbstschemata, Beziehungsschemata,


Schemata Diskrepanz, Tests

• Manipulativ,
Spielebene
Images, Appelle,

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen
Motivebene: zentrale Beziehungsmotive

 Hierarchische Organisation: bei konsistenter Befriedigung


Abnahme von Relevanz, bei Frustration hoher Status in
Hierarchie
 Wenn ein Motiv lange zentral wichtig, dann wird Exekutive
besetzt, was andere Motive nicht mehr ausreichend befriedigt
(andauernde, diffuse Unzufriedenheit)

Frustrierte Motive bleiben hoch in der Motivhierarchie!

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen
dysfunktionale Selbst- und Beziehungsschemata

 führen zu negativen Erwartungen

 führen zu negativen Interpretationen von Situationen und


Affekten
 determinieren eine schnelle, hoch automatisierte
Informationsverarbeitung („hyperallergische Reaktionen“)

minimale Auslöser – maximale Reaktionen!

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Persönlichkeitsstörungen
Ebene der intransparenten Handlungen
(Spielebene)

Kinder, deren zentrales Beziehungsmotiv frustriert wird, haben im


Prinzip zwei Möglichkeiten:
 Resignation, aufhören zu handeln, depressive Entwicklung

 oder:

 Handlungen entwickeln, mit deren Hilfe sie ihre


Interaktionspartner doch dazu kriegen, zumindest Aspekte ihrer
Motive zu befriedigen

= Entwicklung strategischen, manipulativen Verhaltens

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Manipulatives Handeln

ist ein Handeln, das dazu dient, Interaktionspartner zu


Verhalten zu veranlassen, das sie von sich aus nicht
ausführen würden

(bzw. von dem der Handelnde annimmt, das sie es nicht


ausführen würden)

und zwar mit Strategien, deren tatsächlichen Zweck der


zum Handeln Veranlasste nicht durchschaut

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Strategien

 positive: andere Intentionen und Motive des


Interaktionspartners werden genutzt
um positive Effekte zu erzielen

 negative: Normen und Vermeidungsziele von


Personen werden genutzt, um
Effekte zu erzielen

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS I

 Personen mit PS weisen massiv dominante


Beziehungsmotive auf, die auch weiterhin nicht befriedigt
werden und damit dominant bleiben.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS II

 Personen mit PS sind damit extrem stark und vorrangig


beziehungsmotiviert: Sie wollen, dass ihnen alle
Interaktionspartner, auch Betreuende, primär eine
bestimmte Art von Beziehung anbieten, die die zentralen
Motive und interaktionellen Motive der Person befriedigt.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS III

 Personen mit PS weisen negative Selbst- und/oder


Beziehungsschemata auf, die von Interaktionspartnern
(einschliesslich Betreuenden) relativ schnell und leicht
„getriggert“ (aktiviert) werden können.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS IV

 Die Schemata sind Negationen der zentralen


Beziehungsmotive.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS V

 Personen mit PS weisen dysfunktionale Ziele auf der


Spielebene und (mehr oder weniger ausgeprägtes)
manipulatives Handeln („Spielhandeln“) auf, das ihnen
hohe interaktionelle Kosten erzeugt.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS VI

 Sie selbst erkennen jedoch kaum, dass sie diese Kosten


selbst erzeugen und nehmen negatives Feedback noch nicht
zum Anlass, ihr System zu reflektieren und zu
modifizieren.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS VII

 In der Biographie haben die Menschen mit PS diese


Manipulationen auch eher als „Lösungen“ aufgefasst,
wodurch die Störung „ich-synton“ geworden ist: Das ganze
System erscheint der Person als „Teil ihrer Identität“ und
nicht als störend oder problematisch.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS VIII

 Das strategische, manipulative Handeln der Personen dient


im Wesentlichen Vermeidungs-zielen, sodass die Effekte
dieses Handelns diese Ziele befriedigen und das Handeln
verstärken, die eigentlichen Motive aber nie befriedigt
werden; daraus resultiert ein permanenter Zustand von
Unzufriedenheit, den die Person aber weder analysieren
noch beseitigen kann.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Charakteristika von Menschen mit PS IX

 Negatives Feedback und Kosten attribuiert die Person auf


ihre Schemata, wodurch diese immer wieder scheinbar
bestätigt werden und sich festigen. Die Person realisiert
auch (in z.T. hohem Ausmass) selbsterfüllende
Prophezeiungen.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Der Umgang mit Menschen mit PS

 Der Umgang mit Menschen mit PS heisst Kontakt zu haben


mit ihrem „Spielverhalten“: den wiederkehrenden Images,
Appellen und Tests
 die Herausforderung/Aufgabe dabei: sich nicht in „Spiele“
verwickeln zu lassen!

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) I

 „Armes Schwein“

spricht unmittelbar das Helfer-Syndrom des


Interaktionspartners an

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) II

 „Heroisches Armes Schwein“

zielt nicht nur auf Verantwortungsübernahme und Schonung


ab, zielt ausserdem auf Bewunderung

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) III

 „Opfer der Umstände“

zielt darauf, Verantwortung abzugeben

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) IV

 „Mords-Hecht“

zielt auf persönliche Bestätigung

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) V

 „Regel-Setzer“

zielt auf Bestätigung und Solidarisierung

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) VI

 „Verführung und Attraktivität“

zielt auf Aufmerksamkeit, wichtig zu sein

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) VII

 „Verfügbarkeit“

zielt auf Wichtigkeit, Solidarität

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) VIII

 „Blöd-Spiel“

zielt auf Solidarität

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) IX

 „Distanz-Spiel“

zielt auf Grenzen/Territorialität

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Spielstrukturen (Images) X

 „Grenzen schützen“

zielt auf Grenzen/Territorialität

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Zentrale Beziehungsmotive - ANERKENNUNG
 von anderen positive Rückmeldungen über die eigene
Person zu erhalten

Positives Selbstschema: „Ich bin OK, liebenswert, etc.“

Positives Beziehungsschema: „In Bez. wird man anerkannt,


in Bez. werde ich gemocht, etc.“

Negatives Selbstschema: Ich bin ein Versager, ich bin nicht


OK, etc.

Negatives Bez. Schema: in Beziehungen wird man


abgewertet, von Partnern wird man nur kritisiert etc.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Anerkennung - Botschaften
 „Du bist O.K.“

 „Du bist liebenswert“

 „Du hast einen guten Charakter“

 „Du hast gute Fähigkeiten“

 „Du hast dich in Situation XY gut verhalten

 „Du hast schnell reagiert“

 „Du hast die Krise gut gemeistert“

 etc.
Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022
Komplementarität
Motiv Anerkennung

 etwas tun/sagen, dass das zentrale Beziehungsmotiv nach


Anerkennung befriedigt

und:
 etwas nicht tun/vermeiden, das negative Schemata triggert

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Zentrale Beziehungsmotive –
WICHTIGKEIT
 im Leben einer anderen Person eine bedeutende Rolle
zu spielen

Positives Selbstschema: „Ich bin für andere wichtig“

Positives Beziehungsschema: „In Bez. erhält man


Aufmerksamkeit“

Negatives Selbstschema: „Ich störe andere, ich bin toxisch


für andere...“

Negatives Bez. Schema: „in Beziehungen wird man


ausgegrenzt etc.“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Wichtigkeit - Botschaften
 „Ich brauche Dich.“

 „Ich bin gerne mit dir zusammen.“

 „Ich verbringe gerne Zeit mit dir.“

 „Ohne Dich ist es öde.“

 „Du bereicherst mein Leben.“ aber auch:

 „Ich höre dir zu. “

 „Ich nehme dich ernst.“

 etc.
Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022
Komplementarität
Motiv Wichtigkeit

 der Person ganz besonders, auch durch nonverbale Signale


zu zeigen, dass man sich für sie und die thematisierten
Inhalte interessiert

und:
 nicht die Interpretationen der Person bestätigen, sondern
die Empfindungen der Person!

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Kleingruppe - Rollenspiel I
 Klient, Betreuende(r), Beobachter

 Klient: eine schwierige Situation schildern, die bewältigt


wurde (oder eben auch nicht)

 Betreuende(r): sich komplementär in Bezug auf Motive


„Anerkennung“ und „Wichtigkeit“ verhalten

(verbal, nonverbal)

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Zentrale Beziehungsmotive - Verlässlichkeit
 Signale zu erhalten, dass eine Beziehung beständig,
andauernd und berechenbar ist

Positives Beziehungsschema: „Beziehungen sind verlässlich“

Negatives Bez. Schema: „in Beziehungen wird man


verlassen, können jederzeit gekündigt werden etc.“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Verlässlichkeit- Botschaften
 „Ich bleibe bei dir.“

 „Darauf kannst du dich verlassen.“

 Signale, die zeigen, dass eine Beziehung belastbar ist.: es


gibt Krisen, aber diese stellen die Beziehung nicht in Frage.
 dass eine Beziehung Streit verkraftet: man kann streiten,
Konflikte haben, sich auseinandersetzen, aber die
Beziehung wird nicht in frage gestellt

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Komplementarität
Motiv Verlässlichkeit

 eine Beziehung anbieten, in der der Klient alles äussern


und bearbeiten kann
 in der Beziehung bleiben, unabhängig davon, ob die Inhalte
peinlich, bedrohlich, pervers sind o.a. sind
 sich nicht zurückziehen, wenn etwas Peinliches berichtet
wird, nicht verstummen, wenn etwas traumatisierendes
berichtet wird.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Zentrale Beziehungsmotive - SOLIDARITÄT
 Hilfe und Unterstützung zu bekommen, wenn man sie
benötigt

Positives Beziehungsschema: „Wenn man bedroht wird,


erhält man Schutz, man wird nicht im Stich gelassen, etc.“

Negatives Bez. Schema: „man kann sich nur auf sich selbst
verlassen, in Bez. erhält man keine Unterstützung“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Solidarität - Botschaften

 „Ich kümmere mich um dich, wenn du krank bist.“

 „Ich helfe dir, wenn du in Schwierigkeiten bist “

 Signale, die zeigen, dass eine Beziehung belastbar ist.: es


gibt Krisen, aber diese stellen die Beziehung nicht in Frage.
 dass eine Beziehung Streit verkraftet: man kann streiten,
Konflikte haben, sich auseinandersetzen, aber die
Beziehung wird nicht in Frage gestellt

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Komplementarität
Motiv Solidarität

 mit dem Klienten loyal sein aber sich nicht gegen andere
mit ihm solidarisieren!!
 ihn und seine Sichtweise zu verstehen versuchen

 ihm zu helfen, seine Probleme besser zu verstehen

 eigene Ressourcen zu aktivieren

 den Klienten zu trainieren, sich besser abzugrenzen und zu


schützen
 aber nicht: alles „absegnen“ was der Klient sagt

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Kleingruppe - Rollenspiel II
 Klient, Betreuende(r), Beobachter

 Klient: eine Unzuverlässigkeit des Betreuenden ansprechen

 Betreuende(r): sich komplementär in Bezug auf Motive


„Verlässlichkeit“ und „Solidarität“ verhalten

(verbal, nonverbal)

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Zentrale Beziehungsmotive - Autonomie
 (auch in Beziehungen) noch als eigenständige Person
existieren zu können und zu dürfen, eigene Entscheidungen
treffen zu dürfen, eigene Lebensbereiche zu haben

Positives Selbstschema: „Ich kann eigene Entscheidungen treffen,


etc.“

Positives Beziehungsschema: „In Beziehungen darf man eine


eigenständige Person bleiben, etc.“

Negatives Selbstschema: „Ich kann nicht über mein Leben


bestimmen etc.“

Negatives Bez. Schema: „In Beziehungen wird man kontrolliert


etc.“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Autonomie - Botschaften

 „Du darfst eine eigenständige Person bleiben.“

 „Du darfst eigene Bereiche haben.“

 „Du darfst in bestimmten Bereichen eigene


Entscheidungen treffen.“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Komplementarität
Motiv Autonomie

 Interventionen als Angebote „darstellen“, der Klient kann


sich entscheiden, ob er sie annehmen möchte oder nicht.
(„Widerspruchsermöglichung“)
 Klient soll immer prüfen, ob er den Vorschlägen folgen will
oder nicht
 Klient auch das Recht einräumen seine Probleme
unangetastet zu lassen.

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Zentrale Beziehungsmotive –
Grenzen/Territorialität
 Ein eigenes Territorium zu definieren, das sichere
Grenzen hat und man selbst bestimmen kann, wer
dieses Territorium betreten darf und wer nicht

Positives Beziehungsschema: „In Bez. werden meine


Grenzen beachtet.“

Negatives Bez. Schema: „In Beziehungen wird man


kontrolliert etc.“

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


Grenzen - Komplementäre Botschaften

 „Ich, Betreuende(r), brauche , um Sie zu verstehen und um


Sie bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen,
Informationen von Ihnen.
 „Daher werde ich Ihnen Fragen stellen müssen.“

 „Es kann sein, dass sie meine Fragen manchmal als


grenzverletzend empfinden.“
 Dann bitte ich Sie mir nachzusehen, dass es nicht meine
Absicht ist ihre Grenzen zu verletzen, sondern nur,
wichtige Aspekte zu klären.“
 etc.
Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022
Kleingruppe - Rollenspiel III
 Klient, Betreuende(r), Beobachter

 Klient: hoch empfindlich, misstrauisch

 Betreuende(r): sich komplementär in Bezug auf Motive


„Autonomie“ und „Grenzen“ verhalten

(verbal, nonverbal)

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022


PS: Beziehungsgestaltung

komplementär versus konfrontativ ?

Beides, aber systematisch!

Persönlichkeitsstörungen, ZHDK, 12./13.11.2022

Das könnte Ihnen auch gefallen