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TORSTEN SCHWANKE
BILD:
https://de.wikipedia.org/wiki/David_%28Michelangelo%29#/media/File:%27David
%27_by_Michelangelo_JBU0001.JPG
„Ich bin die Mutter der schönen Liebe, der Gottesfurcht, der Erkenntnis und der frommen
Hoffnung. In mir ist alle Lieblichkeit des Weges und der Wahrheit, in mir alle Hoffnung des Lebens
und der Tugend.“
(Jesus Sirach 24,18)
„Anmut in Hügeln und Gärten. / Das Seidenbündel ist ärmlich und klein.“
(I Ging)
Orangeninsel,
Verschlossener Hain von allerköstlichsten
Orangenbäumen!
An deinem Baume, o Mutter, wuchs
Die Blutorange des Lebens.
In deinem Haine steht der Pavillon der Weisheit,
In deinem Pavillon der Weisheit steht die steinerne Tafel
Des Tao.
In der Grotte
Stehen der Lieblingsjünger und der Asket.
Des Asketen
Verfaulte Zähne, Falten des Angesichts, vortretende Halsadern
Zeigen sein Leiden an.
Erbarme dich seiner, o Mutter der Barmherzigkeit!
Du thronst auf einem Thron aus Lotosblumen,
Vor dem die Jungfrauen tanzen
Und Chöre musizieren.
Um die schweben in den Wolken des Himmels
Die seligen Aspara-Engel.
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O Stern des Südchinesischen Meeres!
Im von Bergen verschlossenen Tal,
Dem vom Xijiang durchströmten,
Reifen Ananas, Mandarinen und Litschi,
Findet man Zuckerrohr und Tee,
Erdnuß und Tabak.
O Königin der Fischer des Südchinesischen Meeres!
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Immerweißes Gebirge
Mit dem Berge des Weißen Hauptes, dem Himmelssee,
Daraus sich die Kaskade ergießt
Des barmherzigen Wasserfalls.
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O Pfirsichblütenschlucht
Mit dem steinernen Opferaltar!
O Wassertropfenvorhanghöhle
Des Himmelgleichen Heiligen!
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Ach Li Bai!
Von der Terrasse zum Haschen des Mondes
Sprang der Trunkne,
Verliebt ins Spiegelbild des Mondes,
In den See und verging.
Seine Lieder leben
Vom Spiegelbild des himmlischen Mondes.
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Nanking,
Vom Purpurberg
Zur Steinstadt,
Bewahrt im Zentrum
Den Palais des Himmelskönigs.
O Kirschbaum-Insel,
O Wasserkastanien-Insel,
O smaragdne Insel!
Vom Tulpensee des schönen Mädchens Mochou
Zum Tempel der Wohnstatt der Abendwolken!
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Immergrünende, Immerblühende
Stadt der Mango und Litschi!
Verschlossner Orchideengarten!
O Immerklare Quelle
Zum Wasser der Seelen!
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Morgen-Mondlicht über der Marco-Polo-Brücke.
Im Garten des Goldenen Wassers
Ruht der Sommerpalast. Pavillons
Im Garten der Harmonischen Einheit.
Die kaiserlichen Herden weiden
Am Berg des Langen Lebens.
(Vom Palast der Jadewellen schauen wir
Zur Halle der Erheiterung.)
In der Halle der Freude und des Langen Lebens
Lebt die Braut des Himmelssohnes,
Wohnt die Kaiserinmutter inmitten
Exotischer Pflanzen und bizarrer Steine.
Im Langen Korridor sind wiederzufinden
Die Bilder der Natur und der Geschichte
Und Szenen aller klassischen Romane
Und der Traum der Roten Kammer.
Oben auf dem Berg des Langen Lebens
Finden wir das Meer der Weisheit.
Höre die Pirole: Tungli Guan! Sie singen
Vom Garten der Vollkommenheit und des Lichts,
Dem Garten des Schönen Frühlings,
Dem Garten des Ewigen Frühlings ihr Lied.
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O Stadt-über-dem-Meer!
Einst ein Fischerdorf war es.
Äußerer und Innerer Garten blüht.
O Teehaus im Herzen des Sees!
O Park der Purpurwolken!
O Pagode zum Hüten der Perle!
O Brücke des Allgemeinen Heils!
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Beim Berg der grünen Felsen
Inmitten von Klöstern
Die Regenbogenbrücke.
(Fresko der Prinzessin,
Die sich bekehrte und Nonne ward.)
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Kreuzfahrt
Zum Himmel
Auf Erden!
(Im Pavillon der Azurblauen Wellen
Der Traum der Roten Kammer...)
Beim Garten des Meisters der Netze,
Der auf dem Wasser schwimmt,
Die Villa des Duftenden Reis,
Der Pavillon der Himmelsquelle.
Tempel des Mysteriums!
Am Berg der Wunderbaren Felsen
Lebte Frau Xi Shi,
Die schönste Chinesin aller Zeiten!
(O Ai Wei!)
Am Kloster des Kalten Berges
Legt mein Boot an.
Die Glocke schlägt Mitternacht.
Kreuzfahrt
Zum Himmel
Auf Erden!
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II
Myrrha sprach: "Ich ging wohl im Augenwerfen der Sonne auf mich,
Durch die Reihen der Rebstöcke ging ich
Und pflückte mir in einen großen Korb auf dem Rücken
Die reifen prallen Trauben, im Mittag noch ruht‘ ich nicht,
Sondern holte die Ernte ein im Weinberg
Meiner ältern Brüder Menon und Lukas,
Aber meine Haut blieb dennoch ein Weinberg,
Dessen Trauben nicht reif und dunkel wurden;
Als hingen weiße Milchtropfen an den Zweigen,
So erntete Trauben ich, verbrachte meine Zeit in der Sonne.
Aber ihr Frauen, mir kommt ein Gedanke:
Auch Frau Sonne im Mittag ist strahlendweiß im Angesicht."
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IV
Seine Lippen sind köstlicher als der beste Rotwein aus Zypern.
Er führte mich auf die weinlaubumrankte Terasse seiner Liebe,
Unter den trunkenen Abendhimmel der Wollust seiner Seele,
Zum Tavernenzeichen seiner Treue -
Dem immertreuen Schwan des Gottes der Dichter -
Und pries mir mit Perlen auf der Zunge den Einzigen:
VI
Dein Hals ist wie der singende Hals einer verliebten Schwanin,
Von holder Majestät und melancholischer Weichheit,
Dein Hals ist wie der Elfenbeinturm des Königs Theseus,
An dem zwei silberne Schilde hingen,
Die Magna Mater und den Heros zeigend,
So ist der Schmuck an deinem Hals, o Myrrha,
Wenns auch dir Zeichen deines Gottes sind,
Den du den Unbekannten, den Gott der Liebe nennst,
Und seiner Mutter, der Himmelskönigin, Myrrha,
Siehst du, Myrrha? dein Hals macht mich fromm.
VII
Der sanfte schönlachende Hirte redete seiner Hirtin,
Der Täuberich seiner Turteltaube
Worte der Koserei zu, beschwor sie:
"Myrrha, verlaß den Prunkpalast von Athen
Und komm herauf in unser Arkadien!
Schöner ists in Arkadien, wo wir zusammen sind.
Myrrha, Herzensdiebin!
Was kamst du zur Nacht
Mit Blicken wie fliegende Sterne
Und raubtest mir mein Herz?
Die Eule wurde mir zur Nachtigall,
Da du mir ein neues Herz gegeben.
Du schriebest meinen Namen in der Sprache der Skythen,
Du riefest den Unbekannten in Achäisch an,
Die Sterne wie weiße Freudenfeuer lachten süß herab
In unsre romantische Nacht, da gingest du fort
Mit meinem Daphnisherzen in deiner zärtlichen Hand.
In meinem Busen klopfte zärtlich fortan der Name Myrrha,
Myrrha, du süße Herzensdiebin!
VIII
In Athenas ehernen Mauern
Träumte Traum die Hirtin,
Da lag sie in zitterndem Schlaf, in zuckendem Traum,
Wie von der Milch des Wiesenmohns getränkt,
Und träumte von Daphnis,
Wie er kam von den Hügeln und Auen Arkadiens her,
Und wie er kam in romantischer Sommernacht an,
Da zwischen den Johannisbrotbäumen
Nymphen in weißen Gewändern tanzten
Und solche in den klaren Quellen badeten, nackt,
Die das silberne Mondlicht widerspiegelten heimlich.
Also stand sie auf, mit zitternden Knien und fliegenden Händen,
Selbst im Traum voll Schwäche,
Und tastete sich durchs kühle Dunkel ihres Marmorgemaches
Voll liebender Hitze zur Pforte
Und öffnete, sah hinaus, doch - er war fort!
Es war zu spät, sie hatte zu zag gezögert,
Zu bang und lang gewartet, zu spröde getan.
IX
Im fünfzehnten Jahrhundert
Lebte bei Xanten ein Hirte,
Der war lahm,
Der konnte seine Herde nicht mehr weiden.
Da träumte dem armen Hirten ein Traum.
Er sah eine mächtige Eiche,
In deren Stamme Treppen waren,
Auf denen die Mutter Gottes hinanstieg
Und stellte sich in die Eiche.
Vertraue dich der Mutter Gottes von dem Treppenbaum an,
So bist du der Genesung sicher.
Er vertraute sich der Mutter Gottes von dem Treppenbaum an
Und genas.
Kranke pilgern zur Madonna der Eiche und beten und finden Hilfe.
In Georgenberg in Österreich
Wird Unsere Liebe Frau zur Linde verehrt.
In Bayern wird verehrt das Gnadenbild von Weihelinden.
Im schlesischen Rosenberg wohnt Unsere Liebe Frau von Heiligenlinde.
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Unsere Liebe Frau von Altötting hat ein Herz
Für alle, die den Weg nicht mehr sehen
Und ratlos sind vor Not.
Sie ist die schwarze Madonna,
Sie ist Morenata,
Maria in der Kupfergasse in Köln,
Madonna del Carmine in Neapel,
Die Mutter Gottes von Tschenstochau.
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Im Klostergarten
Waren die Marien-Altäre geschmückt
Mit üppigem Blumenschmuck.
Die schönsten Blüten des Frühlings
Wurden Maria geweiht.
Der Mai ist ihr Mond,
Sie wird gepriesen
The Maiden-Queene of Maye!
Die Engel der Kirchen neigen sich andächtig vor Maria:
Chaire, kecharitomene!
Schwarze Madonna,
Voll des Leidens,
Verwundete Mutter,
Wunden des Säbels trägst Du!
Diamantgewand Mariens,
Rubingewand Mariens,
Korallgewand Mariens!
Nun stand ich vor Polens Königin – und ich war verwirrt,
Mir hatte niemand gesagt,
Wie schön, wie sanft, wie leidvoll, wie dunkel Maria war!
Mehr als daß ich Sie ansah – sah Sie mich an!
Nicht alle Herrlichkeit und aller Reichtum der Welt ist das Schöne,
Sondern daß die milde, trauervolle, verwundete Frau einen anschaut!
Tannen, Tannen.
Rieseln, Rauschen.
Raschler im Laub...
Käuzchen klagen und Eulen heulen.
Tierwald, Geisterwald.
Der Weg verliert sich im Wirrwald.
O Maria hilf!
An Mariae Heimsuchung
Ließen sich zwei weiße Turteltauben
Am heiligen Orte nieder, jedes Jahr.
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Hier ist das Tuch, in dem das Haupt Johannes des Täufers lag,
Hier sind die Windeln Christi,
Hier ist der Lendenschurz Christi,
Hier ist das Gewand Mariens!
Das Kleid Mariens wird aus dem Dom von Aachen getragen
Und flattert wie eine Fahne,
Unter der man Angst und Verzweiflung besiegen kann.
In der Angst
Und im Versagen der Rationalität
Klammert euch an das Mutterkleid!
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Matka Boska skepska,
Die kleine Skepska!
Eine Überirdische,
Traumgeborene!
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Eine Krone und eine Sonne trägt Sie auf dem Haupt,
Die Brust ist mit smaragdenen Blumen geschmückt.
Ein Schmerzjuwel.
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O das Verwunschene,
Keusche,
In Schleier und Mädchenscheu
Verborgene Weibliche
Der Liebesinsel der Seligen Jungfrau!
O berückende Königin
Ohne Heiligenschein, mit zierlichem Schmuck,
Geneigten Hauptes,
Goldumflossen,
Das Zepter in der zarten Hand, als wär es ein magisches Reis,
Mit dem Sie anrühren kann, wen sie will,
Und wen Sie anrührt, der muß bleiben
Und lieben!
Auf den Wassern des Rheins
Treibt die Liebfraueninsel
Mit der verborgenen Frau,
Die keinen Tag nicht schön ist!
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Avocata nostra,
Illos tuos misericordias oculos
Ad nos converte!
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Wladimirskaja!
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So abweisend hab ich mir die Maria des Lebens nicht gedacht,
So einsam nicht den Ort, wo man sie nicht betrachten darf...
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Von ihrem Grabe kam meiner Großmutter Engel
Oder meine Großmutter als mein Großengel selbst
In weiblicher Lichtgestalt mit großen Flügeln
Zu mir, umarmte mich mit den lichten Schwingen
Himmlisch-mütterlich voll Barmherzigkeit
Und nahm die Kinder meiner Seele
Als ihre geliebten Kinder auf den Schoß.
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O Maria,
Liebe mich oft und heftig und lange!
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In radikaler Entäußerung
Erscheint mir die Königin:
Ich brauche große Liebe, mein Mann,
Zur Rettung dieser verlorenen Welt!
Gib Liebe mir, soviel du vermagst,
Ich selber gebe mich ganz dir hin!
Gott sendet dich, Seelen zu retten
Mit mir vereinigt, mein Gemahl!
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GROSSER WEISHEITSPSALM
„Wer um die Göttin freit, suche in ihr nicht das Weib.“
(Schiller)
ERSTER GESANG
Es ist vernünftig,
Daß Gott die ganze Welt geschaffen
Und uns den siebenten Tag zur Ruhe gegeben.
Der siebente Tag heißt: Die Entstehung des Lichts,
Er kann auch der erste Tag genannt werden,
Das Licht, das alles erleuchtet und Erkenntnis schenkt.
So ist es auch mit der Weisheit,
Alles Licht kommt von ihr.
Die Weisheit ist wie eine Fackel,
Wer der Weisheit nachfolgt,
Befindet sich sein Leben lang im Zustand der Ruhe.
Schöner aber noch hat das unser Ahne,
König Salomo gesagt, als er sagte:
Die Weisheit ist vor Himmel und Erde.
Da war kein Berater bei mir, als ich die Schöpfung schuf.
Ich bin ewig und nicht von Händen gebildet,
Ich bin immer gleich und verändre mich nicht.
Mein eigner Gedanke allein ist mein Berater,
Meine Weisheit ist allein meine Hilfe
Und mein Wort ist meine Tat.
Suche SIE
Und finde SIE
Und halte dich fest an IHR
Und erwerbe SIE
Und lebe mit IHR die Tage deines Lebens,
Das ist Fett für dein Fleisch
Und Freude für dein Herz wie Wein!
Gottes Wohltaten sind IHRE Jugend
Und Heil für alle schönheitsdurstigen Seelen!
ZWEITER GESANG
Wisse, der Umkreis der vier Gestalten ist rund wie die runde Nuß,
Zwei Schalen hat die Nuß.
Und die Frucht ist im Innern.
Und im Innern sind vier Kammern,
Zwei Kammern in der einen Schale
Und zwei Kammern in der andern Schale.
Und zwischen diesen Kammern ist eine dünne Scheidewand.
DRITTER GESANG
Das Reich ist gleich einem König und seiner jungen Tochter.
Bis die Tochter aufwuchs und volljährig wurde,
Sprach er immer mit ihr auf der Straße
Und in allen Gassen.
Als sie jedoch groß und volljährig wurde
Und ihre Brüste straff geworden waren
Und ihr Schamhaar gesprossen,
Sprach er: Es schickt sich nicht
Um der Würde meiner Tochter willen,
Mit ihr in aller Öffentlichkeit zu sprechen.
Baut ihr darum eine Gartenlaube,
Ich spreche mit ihr dann in der Gartenlaube.
So steht es geschrieben:
Als sie ein Kind war, liebte ich sie.
Sie spricht: Mich hat der König gemacht
Als Erstlingin seines Schaffens,
Als Erstes seines Gezeugten.
In dieser Stunde,
Da der Gottessohn die Vereinigung
Vollzieht des göttlichen Wortes
Mit vollkommener Ganzhingabe,
Bricht die Erleuchtung hervor
Aus der übersinnlichen Welt.
Diese Erleuchtung aus der göttlichen Sphäre
Trifft auf die Flamme der Dunkelheit
Und teilt sich in eine Vielzahl von Leuchten.
Diese Vielzahl von Leuchten
Werden Kerzen auf dem Baum des Lebens.
In diesem Augenblick verbreitet der Baum des Lebens
Als der Feigenbaum des Paradieses
Düfte in den Garten der Wonne.
Da erfreut sich der Meister an dem Duft.
In demselben Augenblick
Wird die schöne Braut geschmückt,
Um unter den Schleier des Himmelsbettes
Zum herrlichen Bräutigam zu treten.
Die himmlischen Glieder vereinigen sich
In dem einen und einzigen Wunsch,
In einer vollkommenen Ganzhingabe
Zu verschmelzen und ganz eins zu sein,
Ohne jegliche Trennung und Einsamkeit.
Dann wendet der herrliche Bräutigam
Der Braut die ganze Aufmerksamkeit zu,
Um mit ihr unterm Schleier des Himmelsbettes
Die Vereinigung zu vollziehen,
Sich mit der Braut zu vereinigen
Und zu verschmelzen in der Lust der Erkenntnis.
Darum, erwache zur Braut und sprich zu ihr:
Lausche, Geliebte, der Gottessohn kommt,
Bereite dich vor auf die Liebe!
Dein Bräutigam kommt
In Schmuck seiner Liebe und Weisheit,
Er ist bereit zur Liebe mit dir!
Der Ewige, unsere Gottheit,
Der Ewige, unsere Gottheit, ist Einheit!
In einer Liebesvereinigung
Und einer vollkommenen Ganzhingabe
Ohne Trennung und Einsamkeit
Sind alle himmlischen Glieder vereint
Und geben sich in Ganzhingabe hin,
Wenn der Gottessohn spricht:
Der Ewige ist die Einheit!
Der Bräutigam und die Braut
Vereinigen sich
Und werden eine einzige Ganzhingabe.
Da wird die Braut verschönert,
Geschminkt und geschmückt,
Ihre Freundinnen bringt sie auch
Zum herrlichen Bräutigam
Und sagt mit leise flüsternder Stimme:
Gelobt sei der Name der Schönheit des Himmels,
Gelobt sei der Name
Der Königin der Schönheit und Liebe
Von nun an und Ewigkeit um Ewigkeit!
Dies ist geflüstert,
Denn flüsternd kommt die Braut
Dem Bräutigam entgegen.
Selig sind die Menschen, die dies erkennen
Und den erhabenen Dienst an der Liebe
In gläubiger Liebe und Erkenntnis vollenden.
VIERTER GESANG
FÜNFTER GESANG
O Maria Genetrix!
O Mater Domini!
O Regina Coelorum!
O Stella Maris!
O Stilla Maris!
O Alma Mater!
O Stella Matutina!
O Rosa Mystica!
O Virgo Caelestis!
O Diva Claramontana!
ODE AN MARIA
„Jungfrau, Mutter, Königin,
Göttin, sei uns gnädig!“
(Goethe, Faust III)
ERSTER GESANG
1
Aber dein Leib,
Maria, ohne Gewalt
Und ohne Verletzung der Scham,
Schwoll an
Vom geheimen Wort,
Der strahlenden Kraft,
Gewirkt vom Himmel,
Steigt herab der Herr,
Gott durch alle deine Glieder,
Gott gibt sich dir ganz hin
Und mischt sich deinem Schoß,
Dein Schoß, von Gott berührt,
Erschauert und all dein Innres.
Maria,
Du bist das Paradies des Lebensbaumes,
Du bist die fruchtbare Erde, die Gott beackert,
Die bist das goldene Faß, darin Gott den Wein gelagert,
Den Mischwein der Gottheit und Menschheit,
Du bist der goldene Schrein der Dreifaltigkeit,
Du bist das goldene Haus, das der Vater gestaltet hat,
Du bist der offene Himmel, in dem die göttliche Sonne wohnt,
Du bist die Pforte, durch die der Gottmensch ging,
Du bist die goldene Arche, in der das Manna lag,
Du bist der Tempel Salomos, da der heilige Vater wohnt.
Offenbarung:
Unsre Liebe Frau Maria
Tritt zu ihrem Sohne Jesus und spricht:
O Herr, ich mahne dich bei der Liebe,
Mit der du neun Monde lang gelegen
Unter meinem makellosen Mutterherzen,
Daß du diesem Menschen, der mir vertraut,
Deine Barmherzigkeit schenkst!
O die Muttergottes
Reichte mir ihr Kind,
Das ich’s an meinem Herzen trage,
Da wollt ich stillen das Kindlein,
Stillen das Jesuskind
Mit meinem Mannesbusen!
5
Narren brüllen vor Lachen,
Aber die weise Madonna
Lächelt nur leise und lieblich,
Ihr Lächeln ist von entzückendem Liebreiz!
Ihr Lächeln ist zauberhaft
Und unaussprechlich charmant!
Marias Brüste
Sind weißer als Milch und Lilien,
Ihr Duft ist süßer
Als Blumen und Balsam!
O Maria, deine Brüste
Sind besser als Wein!
Schau, die Gestalt deines Busens
Erinnert an die Gazelle,
Die in den Lilien weidet,
Zwei Kitze der Gazelle,
Zwillingskitze deine Brüste!
Wie eine Palme ist dein schlanker hoher Wuchs,
Und deine Brüste sind wie Trauben!
Trauben am Weinstock sind mir deine Brüste!
Maria redet: Meine Brüste
Gleichen Rundtürmen einer Mauer!
Mein Geliebter ruht gebettet
Wie ein Beutel mit Myrrhe
Zwischen meinen Brüsten!
O Liebe Frau,
Du musst uns säugen,
Denn deine Brüste sind noch so prall und voll,
Daß du nicht innehalten kannst.
Ja, wolltest du mich nicht säugen und stillen,
So täten dir die Brüste weh,
Denn wahrlich, ich sah, und siehe,
Deine Brüste waren so prall und voll,
Daß sieben Strahlen sich ergossen aus einer deiner Brüste
Über meinen Körper und meine Seele.
In der Stunde nahmst du mir die Arbeit,
Die kein Gottesfreund ohne Herzensqualen tragen kann.
So sollst du mich säugen und stillen
Bis an den Jüngsten Tag!
Dann sollst du sehen,
Wie Gottes Kind und deins
Gereift ist in den vollkommenen Leib.
Ah, dann will ich bekennen in unzählbaren Liedern
Die wonnereichen Brüste,
Die Jesus so dick geküsst!
ZWEITER GESANG
Maria spricht:
Bleib treu,
Bleib treu auf dem Weg,
Den du bis hierher gegangen,
Das ewige Heil wird dir dann gewiß sein.
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12
Ein Gottgeweihter
Machte keine Fortschritte in dem Studium,
Dem Studium der göttlichen Weisheit.
Er wandte sich um Hilfe an Maria.
Maria erschien ihm
Und unterwies ihn spirituell:
Er soll in aller Demut
Die Gabe der Weisheit Gott weihen
Und alles zur Ehre Gottes allein tun.
Der Gottgeweihte entfaltete eine tiefe Frömmigkeit
Und tiefe mystische Weisheit
Und war erstaunlich belesen
Und bewandert in den Kirchenlehrern.
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Mit großem Ernst sprach die Jungfrau zu mir:
Mein Sohn, ich komme diesen Morgen vom Himmel
Und will dein Herz mit mir nehmen!
Da kam sie auf mich zu.
Sie nahm mein Herz und hielt es in ihren Händen
Und sprach: Hab keine Angst. Sei gut!
Ich beschütze dein Herz,
Ich bewahre es oben im Himmel bei mir.
Dein Herz wird immer in meinen Händen sein.
Sie segnete mich und schwand gen Himmel.
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Mama!
Meine liebste Mutter,
So lässt du mich allein?
O liebe Mutter,
Ich kann nicht mehr sein ohne dich,
O meine Mutter!
Erinnerst du dich noch an den Tag,
Da du mein Herz mit dir
In den Himmel genommen hast?
Behüte es weiter dort oben!
So ist mein Herz immer bei dir.
Meine liebe Mutter,
Bei dir gibt es alles im Überfluß.
Was denkst du?
Kann ein kleiner Junge
Seine Mutter entbehren?
Ach, Mutter, ich fühle mich nicht gut.
O meine liebe Mutter,
Ich kann nicht sein ohne dich!
Verlasse mich nicht!
Meine liebe Mutter,
Ich möchte dich immer besitzen.
Ich kann mich von dir nicht trennen.
O meine liebe Mutter,
Nimm du mich mit ins Paradies!
Ich will nicht ohne dich sein.
Verlasse mich nicht,
Verlasse mich nicht!
Wann wirst du wiederkommen?
Welcher Kummer für mich,
Wenn du weggehst!
Aber – wie du willst!
O meine liebe Mutter,
Verlasse mich nicht!
Ich kann ohne eine Mutter, meine Mutter,
Nicht leben!
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Maria sprach:
Hab keine Angst, ich tu dir nichts Böses!
Die Gnade Gottes wird deine Stärke sein!
Da öffnete sie die Hände
Und übermittelte ein so starkes Licht,
Wie ein Abglanz von ihren Händen,
Es drang in meine Brust
Und die tiefste Tiefe der Seele
Und ließ mich mich selbst in Gott schaun.
Da fiel ich auf mein Antlitz
Und betete innerlich:
Allerheiligste Dreifaltigkeit,
O mein Gott!
Drauf erhob Maria sich ruhig
Und stieg in Richtung Sonnenaufgang,
Bis sie in der Ferne verschwand.
Das Licht, das sie umgab,
Öffnete einen Weg durch die Himmelswölbung.
Aus diesem Grunde sag ich,
Ich habe den Himmel offen gesehen!
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Es ist vor allem Madonnas Lächeln,
Ihr liebreizendes Lächeln,
Ihr entzückendes Lächeln,
Daß ich allezeit schaue.
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Maria spricht:
Ich komme, dein Leid zu lindern!
Glaube an mich,
Und ich glaub auch an dich!
Ich bin
Unsre Liebe Frau über allem!
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Komm, ich erwarte dich!
So sprach die Stimme vom Garten der Nachbarin.
Ich sah eine Wolke sich vom Himmel niedersenken
Und sich im Pflaumenbaum des Gartens niederlassen.
Die Wolke strahlte von goldenen Sternen
Und vielen Rosenblüten.
Da löste sich aus der Wolke
Eine feurige Kugel
Und setzte sich auf den Apfelbaum.
Dann verschwand die Wolke
Mit der feurigen Kugel
Und ich sah Madonna im Lichtglanz.
Ihren Händen entströmten Strahlen.
Sie trug ein weißes Kleid.
Der Pflaumenbaum, den Maria berührte,
Blühte im Winter.
Du bist in meinem Mantel geborgen, mein Sohn.
Hab keine Angst!
Laß die Welt nur reden,
Du bist in meinen Armen.
Jesus hilft dir, der dich sehr liebt!
Verliere nicht den Mut!
Hebe die Augen oft zum Himmel.
Einst, wenn du bei mir im Himmel bist,
Mein Sohn, dann wird man dich verstehen.
Ich selbst komme oft in diesen Garten,
Dir zu helfen.
Dies ist mein Paradiesesgarten auf Erden!
Ich bin oft hier
Mit den Heiligen und den Engeln.
Selbst wenn ihr mich nicht seht,
Bin ich doch immer mitten unter euch.
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Die Friedfertigkeit Gottes,
Die Freude Gottes,
Die Liebe Gottes,
Diese drei drangen in mein Herz,
Ich wurde verwandelt.
Heilige Göttlichkeit ward mir eingeflößt.
Die Göttlichkeit, sie berührte mich,
Sie liebte mich,
Erzeugte in mir ein Gefühl der Liebe,
Ich war in Verzückung,
Es war ein Augenblick paradiesischer Verzückung!
Ich fühlte mich wie im Himmel!
In war versetzt in eine paradiesische Atmosphäre.
Die Liebe Gottes ist wirklich wundervoll,
Mein liebes Kind, die göttliche Liebe!
Aber wer hat Worte,
Das Paradies und die Liebe des Himmels zu singen?
Eine unbeschreibliche Liebe,
Die die Seele befriedigt!
Eine Liebe, die den Grund deiner Seele erfüllt!
Die göttliche Liebe,
Die Liebe einer Gottheit!
Ich hab es gewollt,
Ich wollte dich verzücken,
Um dich mit Liebe zu erfüllen,
Um dich zu heilen,
Um dir die Pforte des Paradieses zu öffnen.
Ich hab es gewünscht und gewollt,
Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt,
Ja, über die Maßen geliebt!
Die Wirklichkeit göttlicher Liebe,
Die Lobpreisungen göttlicher Liebe,
Die Freude und süßeste Wonne der Liebe,
Die will ich dir schenken,
Die sollst du erkennen.
Du weißt, wer deine Mutter ist!
Ach mein geliebter Sohn
Mein vielgeliebter Sohn,
Mein liebstes Kind!
Glaube an meine Liebe zu dir!
Mein Kind, ich möchte dich küssen, küssen!
Immer mehr will ich dich lieben!
Mein Liebling, immer mehr will ich dich lieben!
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ERSTER GESANG
Herrliche Städte,
Einst bevölkert von tugendsamen Menschen,
Geschmückt mit Tempeln und Säulenhallen,
Wahre Weltwunder architektonischer Schönheit,
Jetzt leer und verlassen,
Verödet, zu Trümmern zerfallen,
Durch die Barbarei des primitiven
Islamismus heruntergekommen,
Hier leben nur noch Wildkatzen und Schakale
Vor den Toren der einstigen Tempel.
Oft hab ich die Wildkatzen angeschaut
Vor den Türen der altehrwürdigen Kirchen,
Und es zerbrach mir das Herz!
Orient, Orient,
Schon dein Name
Erweckt mir einen Tanz von Bildern,
Sarazenen schau ich und Märchenerzähler,
Die arabischen Nächte Lailas hör ich flüstern,
Haremsfrauen schau ich,
Schönheiten seh ich Bauchtanz tanzen,
Ich denke an die Tempelritter,
An die Kreuzritter Christi
Und die Heilige Schrift!
ZWEITER GESANG
O die Verführerin!
In ihrer Sinnlichkeit ist sie bereit,
Dem Aberglauben abzuschwören
Und Freundin des Sohnes Gottes zu werden!
So schwor die Prinzessin dem Ritter,
Sie werde Christin,
Wenn er sie nur Einmal umarme!
Folgend dem Missionsbefehl des Herrn
Umarmte der Ritter die Prinzessin,
Sie wird Christin!
O Kleopatras Barke!
Das ist der ganze Orient!
Der Duft von Parfüm und Weihrauch!
Stickereien, die in der Sonne glänzen!
Vor allem die Frau,
Die Göttin und Lustobjekt,
Königin ist und heilige Hure,
Tyrannin und Mätresse!
Salomes Schönheit,
Ihr verruchter Schleiertanz,
Der biblische Striptease,
Verzückt
Und flößt zugleich geheimen Schrecken ein!
DRITTER GESANG
Arabische Nächte!
Alf Laila wa Laila!
FÜNFTER GESANG
O meine Mutter,
Die du Lagasch errichtet,
Du blickst auf ein starkes Volk,
Ich bete dich an,
Du hast mein Leben verlängert.
Ich habe keine Mutter –
Du bist meine Mutter!
Ich habe keinen Vater –
Du bist mein Herr!
Meine himmlische Göttin,
Du weißt, was gut ist,
Du hast mir den Atem des Lebens gegeben.
Unter deinem Schutz und Schirm, o Mutter,
Will ich ewig wohnen!
In dem lebenserzeugenden
Licht der Sonne
Sahen sie den großen Gott
Prajapati, den Herrn der lebendigen Wesen.
Er war allein der einzige Gott,
Man nannte ihn später Brahma.
Die Materialisten
Trauen dem Glauben nicht
Und auch nicht der göttlichen Vernunft,
Sie trauen nur den Sinnen.
Was die Sinne nicht erfassen,
Das gibt es nicht, so lehren sie.
Die Seele sei nur eine Illusion.
Die Materie sei die einzige Wirklichkeit.
Der Geist sei denkende Materie.
Es gäbe keine Unsterblichkeit.
Religion sei ein Wahnsinn,
Nur Opium für das Volk.
Die Moral entstamme nicht dem Gesetzen Gottes,
Sondern sei nur von der Gesellschaft definiert.
Die Ethik der Natur
Sei jenseits von Gut und Böse,
Der Zweck des Lebens ist, eine Zeit zu leben,
Der Sinn des Lebens sei die Lust!
Diese Materialisten
Setzten der alten Religion ein Ende.
Indien wartete aber
In seiner religiösen Seele
Auf einen neuen Glauben,
Auf den Stifter der wahren Religion.
Er war freigiebig
Und gab riesige Summen aus
Als Almosen für die Armen.
Shiva im Phallus
Ist schöpferische Zeugungsmacht,
Und doch tanzt Shiva auf den Toten,
Denn Shiva vernichtet alles!
Im Shakti-Kulte wird
Die große Muttergöttin angebetet.
Zu ihrer Verehrung
Werden Menschen geopfert!
Neuerdings begnügt sich die Göttin
Mit dem Blut des Bockes!
In vierhunderttausend Doppelversen
Verfasst der Inder Glaubensbekenntnis.
Er ist in mir,
Er ist in dir,
Er ist in allem.
Gott ist Geist.
Zur Stofflichkeit
Gesellen sich der Verstand
Und die Sinne
Und der menschliche Körper
Und die Elemente,
Der Vater Äther,
Das Feuer und die Luft
Und das Wasser und die Erde.
Zuletzt erscheint
Die Seele!
Ihr Name ist
Puruscha,
Sie ist Person!
Sie allein vermag nichts,
Doch beseelt und belebt sie
Den Stoff
Und regt die Evolution an.
In dieser Philosophie
Schafft kein Gott die Welt.
Gott ist nicht beweisbar
Von der Vernunft des Menschen.
Ist Gott vollkommen,
Warum sollte er diese Welt erschaffen?
Ist Gott nicht vollkommen,
So ist er nicht Gott.
Ist Gott gut und allmächtig,
Warum schafft er eine Welt,
Die so reich an Leiden ist
Und wo einzig gewiß ist der Tod?
10
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Geliebter, sage mir, ob das alles wahr ist,
Wenn meine Augen wie Abendsterne Blitze strahlen,
Daß dann in deiner Brust die schwarzen Wolken
Wie Donnerschläge des Donnerhammers Antwort geben?
Ist es wirklich wahr, dass dir meine Lippen süß sind
Wie die Blüte im Lenz der jungen Liebe?
Die Erinnerungen vergangener Maienmonde
Duften in allen meinen Gliedern?
Erschauert die grüne Mutter Erde
In Hymnen von Harfen,
Wenn meine nackten Füße die Gräser berühren?
Ist es wahr, dass Tautropfen tropfen aus der Nacht,
Wenn ich erscheine,
Und dass die Morgenröte lächelt,
Wenn ich meinen Körper im Lichtglanz bade?
Ist es wahr, dass deine große Liebe
Einsam wandert durch Welten und Äonen
Auf der Suche nach meiner Liebe?
Und da du mich schließlich gefunden,
Ist es wahr, dass du den Frieden findest
Allein in meinen sanften Worten,
In meinen leuchtenden Augen,
In meinen flutenden Haaren
Und in meinen keuschen zärtlichen Küssen?
Ist es wahr, dass du das Geheimnis Gottes
Auf meiner Stirn geschrieben liest?
Sage mir, mein Geliebter, ist das wahr?
Im Jahre zweitausend
Achthundert und zweiundfünfzig erschien
Der Kaiser Fu-Hsi.
Mit Hilfe seiner erhabenen Kaiserin
Lehrte er sein Volk die Ehe,
Die Musik, das Schreiben, die Malerei,
Das Fischen mit Netzen und das Flicken von Netzen,
Die Zähmung der Tiere,
Die Seidenraupenzucht.
Im glückseligen Altertum
War das menschliche Leben einfach
Und friedlich
Und alle Welt war glücklich.
Dann aber erlangte der Mensch Erkenntnis,
Verkomplizierte sein Leben
Durch Kunst und Erfindung,
Verlor die geistig-moralische Unschuld,
Zog vom Land in die Städte
Und begann gar, Bücher zu schreiben!
Ach, da begann das Elend der Menschen
Und es flossen die Tränen der Philosophen!
Als Tse-Loo ihn fragte, wie man den Geistern dienen kann,
Da sprach Konfuzius:
Wenn ich den Menschen nicht diene,
Was frage ich danach, den Geistern zu dienen?
Konfuzius wünschte
Eine Revolution der Moral,
Ausgehend von der Restauration
Der heiligen Familienbande.
Mo Di war Philanthrop.
Sich von Kopf zu Fuß
Den ganzen Körper kahl zu scheuern,
Um der Menschheit zu helfen,
Dazu war er bereit!
Mo Di verurteilte Konfuzius
Und seine Lehre von den Familienbanden
Und wollte die Liebe in der Familie ersetzen
Durch allgemeine Menschenliebe.
8
Tschuang-Tse betrachtete Mutter Natur
Als einzige wahre Geliebte,
Die ihn trotz seiner Sünden und seines Alters
Immer willkommen hieß!
Im goldenen Zeitalter
Lebte vollkommene Tugend,
Die Menschen lebten in Eintracht
Mit Vögeln
Und alle Lebewesen bildeten eine Familie.
Sie kannten nicht die Unterschiede
Zwischen Edlen und vulgären Menschen.
EPILOG
KONFUZIANISCHE WEISHEIT
Ich hadere nicht mit dem Himmel
Und vergebe alles allen Menschen.
Beerdigungsriten vollziehen
Ohne Trauer im Herzen,
Wie soll ich das ertragen?
Wer es versteht,
Die Weisheit der Alten
Neu lebendig zu machen
Und daraus Erkenntnis zu gewinnen,
Den kann man einen Lehrer nennen.
O dieser Geist,
Der mich zu Großem beflügelt!
Der Geist ist der Atem unsres Leibes,
Ursprünglich ist er eins
Mit der Energie des Himmels
Und ist auch das innere Leben der Erde.
Wer zum Himmel aufschauend
Sich nicht schämen muß
Und wer hernieder schauend zur Erde
Nicht erröten muß,
Der braucht sich nicht zu sorgen
Und braucht nicht ängstlich zu sein.
In diesem Menschen schließt sich der Sund
Zwischen Himmel und Erde.
DIE WILDEN
ERSTER GESANG
In Friedenszeiten aber
Hatte der Hohepriester
Die oberste Weisungsgewalt.
Schließlich bildete sich bei den Stämmen
Ein ewiges Königtum,
Der König war der oberste Heerführer,
Der Landesvater
Und eine Art zweiter Hoherpriester.
Die Gesellschaft wurde regiert
Vom Schwert des Königs
Und vom Mythos des Hohenpriesters.
Man hat oft versucht,
Den Thron und den Altar zu trennen,
Aber eines Tages
Werden sie sich wieder vereinigen.
Viele Fische
Legen eine Million Eier im Jahr,
Einige Fischarten sind nicht so kinderliebend
Und legen nur fünfzig Eier im Jahr.
Vögel legen fünf
Bis zwölf Eier im Jahr
Und sorgen gut für ihre Brut.
Die Weibchen der Säugetiere
Bringen drei Junge im Jahr zur Welt.
Abnahme der Fruchtbarkeit
Geht Hand in Hand
Mit einer größeren elterlichen Fürsorge
Für die wenigen Kleinen.
Je weiter die Zivilisation sich entwickelt,
Umso weniger Kinder gebären die Frauen.
Die Jugend dauert länger,
Die Jugendlichen werden besser ausgebildet.
Wenn weniger Kinder gezeugt werden,
Wird die menschliche Kreativität frei
Für die Zeugung geistiger Kinder,
Nämlich für Werke der Kultur.
Romantische Liebe
Kennen die Primitiven nicht.
Wenn wir Liebe finden,
Hat es nichts mit der Ehe zu tun.
Der Mann nimmt sich eine Frau
Als Arbeitskraft,
Um Kinder zu bekommen
Und eine tägliche Mahlzeit.
Eine Weizenähre zu schneiden
Und eine Frau zu nehmen,
Ist das gleiche.
Voreheliche Beziehungen
Sind bei den Primitiven üblich,
Die Leidenschaft wird nicht
Durch Abweisung gehemmt
Und darum beeinflusst die Leidenschaft selten
Die Wahl der Ehefrau.
Aufgrund dieses Mangels
Einer Verzögerung
Zwischen Wunsch und Erfüllung
Fehlt es an Zeit
Für ein Insichhineinbrüten
Der enttäuschten und darum idealisierten
Leidenschaftlichen Liebe,
Die gewöhnlich die Quelle
Der romantischen Liebe ist.
Darum gibt es bei den Primitiven
Auch keine Liebespoesie.
Als die Missionare die Bibel brachten,
Fanden sie in der Algonkinsprache
Kein Wort für Liebe.
Die Hottentotten
Waren kalt und gleichgültig zueinander.
Als man einen australischen Eingebornen fragte,
Warum er eine Frau heiraten wolle,
Sagte er, er wolle eine tägliche Mahlzeit
Und eine Frau, die ihm seine Siebensachen nachschleppe.
ZWEITER GESANG
Da sind Bacchanalien!
Sexuelle Zügellosigkeit!
Ausschweifende Sinnlichkeit!
Orgien! Rausch!
Die Prostitution ist frei!
Der Ehebruch ist keine Sünde!
Der Christ wendet seine Augen ab
Voll Ekel und Scham.
Der Animismus
Speist die Poesie,
Die Magie erzeugt
Die Naturwissenschaft.
Denn weil die Magie oft fehlschlägt,
Ist es für den Magier gut,
Die Gesetze der Natur zu kennen,
Um auf die Götter einzuwirken,
Das Gewünschte hervorzubringen.
So wird aus dem Magier ein Arzt,
So wird aus dem Magier ein Astronom.
Es gibt Tabus.
Das Tabu tritt an die Stelle des Gesetzes.
Die Ägypter fressen
Während einer Hungernot
Lieber Menschen,
Als dass sie das Totemtier fressen,
Denn das heilige Tier zu essen, war tabu.
ECCLESIA IN AFRICA
O Notre Dame d’Afrique!
ALEXANDRIA
In Alexandria
Traf der Äthiopier auf den Gallier,
Der Skythe auf den Mann aus Karthago,
Der Spanier traf den Syrer.
Das Volk war intelligent,
Weltoffen und skeptisch
Und vergnügungssüchtig.
Sie erregten sich ebenso
Über eine philosophische Theorie
Wie über einen Wettkampf.
Menschen, Ideen,
Gebräuche des Ostens,
Handelswaren und Luxus
Strömten in die Stadt.
Alexandria wurde
Immer orientalischer.
Handelsschiffe konnten
Von Lyon an der Rhone
Bis nach Ceylon segeln.
Nestor leugnete,
Daß Maria die Muttergottes sei,
Sie sei nur Mutter
Der menschlichen Natur Jesu.
Er war Patriarch von Konstantinopel.
Kyrillos von Alexandria
Bekämpfte ihn mit den Waffen
Des Heiligen Geistes.
Nestor wurde verbannt
In eine Oase
In der Libyschen Wüste,
Wo er gestorben ist, ohne zu ahnen,
Daß seine Lehre sich ausbreiten würde
Durch Innerasien
Bis nach Peking!
ÄTHIOPIEN
Ein Finanzbeamter
Las den Propheten Jesaja,
Als er in seinem Wagen
Durch die Lande reiste,
Dieser Mann aus Mohrenland
War ein Gewaltiger
Der Königin Kandake!
Auf der Reise von Jerusalem
Nach Afrika
Begegnete er dem Apostel
Philippus und sprach mit ihm
Über die Bibel,
Über den Propheten
Und das Evangelium vom leidenden Gottesknecht.
In einem Bach am Weg
Ließ sich der Mann aus Mohrenland taufen.
Im vierten Jahrhundert
Unternahm Meropius,
Ein Philosoph aus Tyrus,
In Begleitung zweier Knaben,
Der Brüder Frumentius und Aedesius,
Eine Reise in ferne Länder.
Bei der Rückkehr von der Reise
Lief sein Schiff in Äthiopien ein.
Das Schiff ward überfallen,
Die Mannschaft erschlagen.
Die beiden Knaben aber
Saßen unter einer Palme am Ufer
Und lernten aus den heiligen Schriften.
Man schickte sie als Gefangne
Zum König von Äthiopien.
Dem König gefielen die beiden Knaben,
Er ließ sie erziehen.
Frumentius wurde des Königs Vertrauter.
Nach dem Tode des Königs
Bestimmte die Königin-Witwe
Frumentius zum Reichsverweser
Und Erzieher des Prinzen Ezana.
Frumentius reiste nach Alexandria,
Empfing die Bischofsweihe,
Taufte den König Ezana,
Führte das Christentum in Äthiopien ein
Und wurde der erste Metropolit
Der Kirche von Äthiopien.
Frumentius wird in Äthiopien verehrt
Als Abbas Salama, Vater des Heils.
NORDAFRIKA
O Doctor Ecclesiae,
Sankt Augustinus,
Sei gegrüßt!
Die erste Hälfte seines Lebens
Verbrachte Augustinus damit,
Ein Christ zu werden,
Die zweite Hälfte seines Lebens,
Ein Christ zu sein.
Mit Augustinus trat das Christentum
Wie mit Posaunenschall
In die lateinische Welt ein.
Der Mann, der mit seinem mächtigen Atem
Dem alten geschliffnen Latein
Ein neues Leben eingeblasen,
Stammt von der Erde Afrikas.
In Afrika begann mit Tertullian
Die lateinisch-christliche Literatur.
In Afrika entstanden die ersten
Lateinischen Bibelübersetzungen.
Mit Augustinus gewinnt
Das lateinische Christentum
Die geistige Schärfe,
Die es ebenbürtig machte
Dem griechischen Osten.
Augustinus ist im vierten Jahrhundert
In Tagaste in Numidien geboren.
Sein Vater war wohlhabend
Und führte ein Leben des Genusses.
Monica war eine fromme Frau,
Wie kennen sie gut
Aus Augustins Berichten.
Ein Leben lang hat sie gebetet
Für den widerspenstigen, genialen Sohn.
Ihre Gebete wurden erhört.
Ihr Sohn ließ sich in ihrem Sterbejahr taufen.
Heilige Mutter Monica,
Bete für Afrika!
DIE HIMMELSGÖTTIN
Maria ist die zentrale Person
Beim Pfingstereignis,
Sie ist es,
Die den Heiligen Geist
Als Erste in sich aufgenommen
Und von ihr ging aus
Die geheimnisvolle Kraft
Des Heiligen Geistes
Auf alle andern.
Als in Ephesos,
Das von den Amazonen gegründet worden,
Nestorius abgesetzt
Und seine Lehren verurteilt worden waren,
Zogen die Menschen von Ephesos durch die Stadt
Und riefen immer wieder:
Groß ist die Theotokos von Ephesos!
Mit Meisterhand
Hat Lukas als Dichter
Ein Marienbild entworfen,
Daß die ganze Marienverehrung enthält.
Lukas nannte Maria die Mutter des Herrn,
So nannte man in Ephesos Maria
Die Mutter Gottes.
Maria sprach:
Woher soll mir ein Knabe werden,
Da mich kein Ehemann jemals erkennt
Und ich keine Hure bin!
O Maria,
Du Süßeste aller Süßen,
Du Zeder vom Libanon,
Du Balsamstaude,
Du Lilie des Tales,
Du Ölbaumzweig des Friedens,
Du Nuß der Weisheit,
Du Frau in der Sonne,
Du Blitz aus dem Auge Gottes,
Du Harfe des Herrn,
Du Harmonie der Sphären,
Du Hymne der Engel,
Du Tanz des Paradieses,
Du strahlende Göttin Aurora,
Du heiliger Rosenkranz,
Du Freudenhaus des Herrn,
Du Wonnegarten des Menschen,
Du Hügel des Friedens,
Du Gipfel des Glücks,
Du Heide der ewigen Ruhe,
Du Anker der Hoffnung,
Du Wind des Meeres,
Du Göttin Diana,
Du göttliche Kraft,
Du Tochter der Glückseligkeit,
Du Wolke und Regen,
Du Myrrhetropfen,
Du überfließender Honig,
Du Milchpfad des Himmels,
Du freudenschwangerer Samen!
Maria spricht:
Was wollte doch mein Geliebter von mir?
Er wartete ganz geduldig, bis ich,
Die Schwarze und Schöne,
Von dem Saft der Alraunenwurzel
Müde einschlief,
Da wartete er auf der Schwelle meiner Tür,
Er hoffte auf reiche Beute der Liebe.
Dieweil ich schlummerte,
Liebte er mich mit Kraft.
Der himmlische Donnerer
Warf seinen Donnerhammer
In meinen verschlossenen Schoß
Und wirkte die sieben Sakramente.
Ihn, der den Himmel und die Erde umfängt,
Ihn barg ich in meinem jungfräulichen Schoß.
Ja, ich bekenne,
Ich schlief mit drei Personen!
Ich bin schwanger geworden,
Angefüllt mit Liebe,
Süßigkeit drang in meine Süße.
Der alte Liebhaber küsste mich auf den Mund,
Da wurde er zu einem jugendlichen Buhlen.
Da freuten sich die himmlischen Scharen.
(Wie erotisch sing ich
Das Lob der keuschen Jungfrau,
Ich hoffe, dass es keiner alten Nonne missfällt.)
Mein jugendlicher Liebhaber sagte,
Meine straffen Brüste seien berauschender noch
Als der Wein vom Libanon.
Er bettete sich inmitten meiner festen Brüste.
Wie tief erkannte mich der Herr,
Als er sich ganz in mich eingeschlossen.
Er wollte als eine rote Rose
Aus dem Kelch der weißen Lilie sprießen.
Das war im Garten der Flora,.
Flora hieß der Garten,
Wo der Wind die rote Rose pflückte
Vom Schoß der weißen Lilie.
Da kränzte mich mein Geliebter
Mit dem heiligen Rosenkranz.
Er war ein glühender Strahl,
Ich war eine schimmernde Leuchte.
Wir glänzten im April.
Und mit dem Grün des Frühlings
Schmückte sich mein Geliebter.
Er hat mich gepresst
Wie eine schwellende Traube.
Der Vater im Himmel ist ja mein Weingärtner,
Ich bin sein Weinberg,
Ich bin die Tochter des Vaters,
So ist der Gottessohn
Mein Bruder geworden,
Mein Bruder und mein Bräutigam.
Den Winter der Herzenshärte,
Den trieben wir aus.
Von meiner Balsamstaude
Ist viel Trost getropft.
O geliebter Sünder,
Verbirg dich in meinem Busch!
SCHAU MARIENS
ERSTER GESANG
ZWEITER GESANG
In diesem Augenblick
Wird Maria
Geweiht zur Mutter
Des Leibes Christi.
DRITTER GESANG
VIERTER GESANG
FÜNFTER GESANG
Das Hohelied
Ist das Allerheiligste
In der Heiligen Schrift.
Marias Schönheit,
Marias Liebenswürdigkeit,
Marias Holdseligkeit
Machen sie zur Räuberin der Herzen,
Zum Magnet der Herzen.
Wie viele verstockte Sünder
Zieht dieser Magnet der Herzen
Zu Gott!
Wie der Magnet das Eisen anzieht,
So zieht Maria
Die härtesten Herzen an sich,
Um sie mit Gott zu versöhnen.
Und dieses Wunder
Ereignet sich nicht selten,
Sondern täglich.
So süße Gnaden
Erweist uns Gott
Im Lied der Lieder von der Liebe
Und gibt die Gnaden zu erkennen,
Die Gott der Seele schenkt,
Jener, die den Gott liebt,
Damit die Seele mit der göttlichen Majestät
Sprechen kann
Und sich erlustigen kann
Und eine noch größere Liebe
Zur göttlichen Majestät
Aus dem Lied der Lieder schöpfen.
Ich hörte einmal einen geistlichen Menschen sprechen
Von den Liebeswonnen
Und lustvollen Ergötzungen der Seele
In der Vereinigung mit der Gottheit,
Daß die alten Nonnen schamrot wurden
Und die jungen Mädchen kicherten albern,
Obwohl er doch, was er von der Liebe sagte
Und von der lustvollen Vereinigung
Des Herrn und seiner Braut,
Am Karfreitag sagte
Und sich gründete auf das Lied der Lieder,
Da musste ich doch staunen.
Das kommt wohl daher,
Dies falsche Schämen und alberne Kichern,
Daß wir so wenig ergriffen sind
Von der göttlichen Liebe,
Daß uns scheint, als könnte einer Seele
Nicht solche Wollust widerfahren
Und als dürfe ein geistlicher Mensch
Nicht erotisch von der Gottheit sprechen.
Äußerlichkeiten aber
Beeinflussen immer den Menschen.
Wenn seine Sympathie und Antipathie
Im Innern nicht geordnet sind,
Verfällt der Mensch den Äußerlichkeiten,
Dann vernichtet er in sich
Die göttliche Ordnung
Und verfällt den Trieben und Begierden.
Erhabene Musik,
Doch ohne Traurigkeit,
Vollkommene Tugend,
Doch ohne harte Einseitigkeit,
Das vermag nur ein heiligmäßiger Mensch.
4
Die Musik der großen Verherrlichung
Besingt die Herrlichkeit des Herrn.
10
DIE PÄDAGOGIK
1
Der Mensch bei seiner Geburt
Ist unvollkommen.
Seine Augen können noch nicht sehen,
Er kann noch nicht essen,
Er kann noch nicht laufen,
Er kann noch nicht sprechen,
Er kann noch nicht zeugen.
Im dritten Monat
Fixieren sich die Pupillen,
Dann kann er sehen.
Im achten Monat
Wachsen seine ersten Zähnchen,
Dann kann er essen.
Im ersten Jahre
Werden seine Kniescheiben fest,
Dann kann er laufen.
Im dritten Jahr
Schließt sich die Schädelspalte,
Dann kann er sprechen.
Im sechzehnten Jahr
Wird der Same reif,
Dann kann er zeugen.
Der Sohn
Soll beim ersten Hahnenschrei aufstehn,
Dann wäscht er sich
Und spült sein Gebiß aus
Und kämmt sich sein Haar
Und setzt seinen Hut auf.
Er zieht ein dunkles Gewand an
Und legt den Gürtel an
Und steckt sein Notizbuch in die Tasche.
Dann hängt er an seinen Gürtel
Ein Tuch zum Abwischen
Und einen kleinen Spiegel,
Ein Feuerzeug
Und ein Schreibgerät.
Dann zieht er sein Beinkleid an
Und schnürt die Schuhe.
Die Schwiegertochter
Steht beim ersten Hahnenschrei auf
Und wäscht sich
Und putzt ihre schönen Zähne,
Sie kämmt die langen schwarzen Haare
Und knüpft den Knoten ihrer Haare,
Dann steckt sie die Spange in ihren Haarknoten.
Sie zieht ihr Seidenkleidchen an
Und gürtet sich mit dem Zaubergürtel.
Am Gürtel hängt ein Tuch
Und ein Spiegel,
Nadel und Faden in einem Beutel
Und ein Duftkissen.
Dann bindet sie ihre Sandalen
Und begibt sich zum Sohn.
Im dritten Monat
Trat die Frau zum Mann
Zusammen mit ihrem Knaben.
Sie trug ein Festgewand
Wie bei der Vollmondfeier des Frühlingsäquinoktiums.
Der Mann trat durch die Tür
Und schaute in den Westen,
Die Frau sah in den Osten.
Dann sprach die Gesellschaftsdame der Frau:
Die Mutter Ai-Wei erlaubt sich,
An diesem Tage ihren Knaben
Dem Manne Shi Tuo-Tang zu zeigen.
Der Mann sprach zu der Frau:
Sei achtsam auf seine gute Erziehung.
Dann nahm der Mann
Die rechte Hand des Knaben,
Sprach lächelnd mit ihm
Und gab ihm seinen Namen:
Tom-Tom sollst du heißen.
Die Frau sprach mit charmantem Lächeln:
Wir werden immer gedenken
Deiner weisen und liebevollen Worte!
Dann kehrte die Frau zurück
In ihr inneres Gemach.
ERSTER GESANG
Daniel, der Seher,
Der Heros, der Geweihte des Donnergottes,
In Leinenkleidern dient er den Göttern
Und bringt Speise- und Trankopfer dar.
Er trug seine reinen Gewänder
Und lag in seinen reinen Gewändern
Auf dem Bett und weinte
Und versank in tiefen Schlaf.
ZWEITER GESANG
Re sprach zu Nun:
Alter Gott, aus dem ich gezeugt bin,
Und ihr Götter und ihr Ahnen!
Die Menschen, aus meinen Augen entstanden,
Planen einen Anschlag auf mich.
Was werdet ihr dagegen tun?
Ich kann die Menschen nicht vernichten,
Bis ich euren Ratschlag gehört.
Ich bin da - - -
Ich wohne im Himmel!
Ich kleide mich in Licht und Glanz!
Ich bin das Leben im Totenreich
Und auf der Insel der Seligen!
Schreibe! Wir bringen jene zur Ruhe,
Die jetzt im Jenseits ist,
Die ich geschaffen habe,
Die sich empörte auf Erden
Und jenem Geist der Rebellion gefolgt ist.
DRITTER GESANG
ERSTER GESANG
Zwei Becher
Aus Buchsbaumholz
Für Ishala.
Einen Armreif
Für die süße Dirne
Der Göttin Ishala.
Weißes Linnen
Für die Königin
Am Tag des Gehens
Zu Ishala.
Anordnung:
Im Mond der Ishala
Für die geliebte Freundin
Fünf feine Stoffe.
Zwei Lämmer
Im Mond der Ishala
Für den Herrn des Landes.
Eine Mehlration
Für den Diener des Königs
Im Mond der Ishala.
Retterin Ishala!
Göttin Ishala!
Königin Ishala!
Eigentum der Ishala!
Ishala ist schön!
Ishala möge
Die weibliche Scham
In meine Lenden eintauchen!
Für Ishala
Ist hergerichtet ein Bett.
Der König legt sich zu der schönen Frau
In der Nacht.
Wenn am Öl am Rand
Grüngelbes zu sehen ist,
Ist da ein Wohnort der Ishala.
Ishala,
Herrin des Wohnhauses,
Soll ihn im Kampf nicht erhören.
Ishala rettete!
Ishala gab!
Ishala sprach!
Ishala war schön!
Einen Becher
Voll Balsam
Für Ishala.
Für Ishala,
Die Herrin der Stadt!
Für Ishala,
Die Göttin des Königs!
Für Ishala,
Die Inspiration der Prophetin!
Ishala,
Seele der Prophetin!
Später trinkt er
Mit Ishala im Sitzen.
Hartes Brot ist nicht vorhanden.
Der Sänger singt.
Früchte bietet man an.
Der Stern,
Der hinter der Venus wandelt,
Ist der Skorpionstern der Ishala.
O Skorpion, o Ishala,
Herrin des Hauses!
Ishala,
Ich verneige mich vor dir,
Herrin der Länder,
Ich schwöre dir Treue,
Entferne alles Böse
Und alle Sünde von meinen Gliedern!
Ishala, Ishala,
Bewohnerin des Schlafgemachs...
ZWEITER GESANG
Willkommen in Frieden,
Spricht Horus mit dem grünen Auge,
Willkommen, Sohn der Erde,
Den die Weingöttin selber
An ihren Brüsten gestillt hat,
Ich empfange den Wein
Als Opfergabe von dir
Und freue mich allzeit
An deinem Opferwein.
Ich gewähre dir Trunkenheit
Tag für Tag, mein Freund,
Dein Kummer werde gebrochen!
DRITTER GESANG
PROLOG
Der so Begnadete
Lebt nicht wie ein religiöser Mensch
In sittlicher Tugend
Als ein frommer Bürger, nein,
Er lebt und wirkt wie ein Gott,
Ein Gott von der Gottheit Gnaden.
In dunkler Nacht
Loderte die lebendige Liebesflamme,
Unaussprechlich die Glückseligkeit,
Da bin ich fortgegangen
Und ließ mein Haus im Schlaf zurück.
Heimlich ging ich,
Vermummt, die Treppe hinunter,
Verborgen in der Dunkelheit,
O Lust der Liebe,
Und ließ mein Haus im Schlaf zurück.
Keiner sah mich
In dieser gesegneten Nacht,
Auch wollt ich keinen Menschen sehen,
Nichts führte mich
Als diese Glut des Herzens,
Sie hat mich geführt
Besser als das Licht des Tages.
Die Ewige Liebe macht sich zurecht für mich,
Sie, die ich liebe,
Und kein Geschöpf hat uns gestört.
O stille Nacht, die seliger ist
Als die Morgenröte,
In deinem schwarzen Seidenkleid
Liegen die Geliebten vereint,
Da die Macht der Liebe
Den Geliebten in die Gottheit versenkt.
Ich lag an ihren Brüsten
Und genoss die Seelenruhe.
Sie labte und erquickte mich
Und erfrischte mich mit ihrem Hauch,
Als schon die Lüfte der Morgenröte
Mit ihren langen schwarzen Haaren spielten,
Fühlte ich, wie sie mich streichelte
Am rechten Arm.
Das war unvergleichlich zärtlich
Und mir schwanden die Sinne.
Ich trank den Trank des Vergessens
Und blieb an die Geliebte geschmiegt
Und ließ mein Ich versinken
Und wurde von der Geliebten eingewiegt
Und all mein Kummer
Ist verschwunden
In ihrem Rosengartenparadies.
Da Platon abgelehnt
Die Theologie der Dichter,
Hat er als Philosoph
Seine eigne Theologie gebildet.
Die platonische Gottesvorstellung
Wird in den platonischen Dialogen
Als Vollkommenheitsideal aufgestellt,
Das für alle spätern Philosophen
Des Abendlandes verbindlich wurde.
Platons Zwiespalt
In der Definition Gottes
Begründet sein undogmatisches Wesen
In der Art und Weise des Theologisierens.
So hat Platon bewusst darauf verzichtet,
Die Ideenwelt zu theologisieren.
Da gab es doch einen gewissen Streit
Zwischen seinem religiösen Glauben
Und seiner philosophischen Vernunft.
Im göttlichen Eros,
Eros, dem persönlichen Gott,
Ist vereinigt der höchste Erkenntnisgegenstand
Und das ethische Ideal.
Voraussetzung aber,
Das göttliche Reden zu hören,
Ist die Loslösung der Seele vom Körper.
So spricht Gott
Von Mund zu Mund mit Moses
Und Moses schaut Gott
Von Angesicht zu Angesicht.
ERSTES KAPITEL
DAS LIED DER ARCHITEKTIN
ZWEITES KAPITEL
DER HEILIGE KUSS DER GOTTHEIT
Hermes Trismegistos
Reiste mit einem Schüler
Über die sieben Himmelssphären
In die achte und die neunte Sphäre,
Dort nennt der Schüler seinen Meister Vater
Und der Meister nennt seinen Schüler Sohn.
Hermes Trismegistos sprach:
Ich bin schwanger von der Quelle,
Die in mir fließt.
Diese Kraft ist von geistiger Natur
Und gebiert geistige Kinder.
Die geistigen Kinder des Meisters sind jene,
Die seine Erkenntnis empfingen.
Beim Eintritt in die neunte Sphäre
Ruft Hermes Trismegistos:
Lass uns einander küssen, mein Sohn, in Liebe!
Freue dich über den Kuss!
Schon kommt die Kraft,
Schon kommt das Licht zu uns!
Der Meister Hermes Trismegistos
Führte drei Schüler
Ins Allerheiligste ein.
Vor dem Heiligen Mahl
Sprachen sie ein Gebet.
Als sie das Gebet gen Himmel gesandt,
Umarmten sie einander
Und gaben einander den heiligen Kuss.
Dann traten sie zum Tisch
Und nahmen die heilige Mahlzeit ein.
Mein Christus,
Laß mich dir die bloßen Füße küssen!
Mein Christus, lass mich dir küssen die zärtliche Hand!
Mein Christus,
Oh, ich wage zuviel,
Laß mich küssen deinen süßen Mund!
O geliebte Seele,
Es muss dir ernst sein mit der Weisheit,
Suche ohne Unterlass die Weisheit,
Die Liebe
Eines Kusses
Der göttlichen SOPHIA –
Im Namen Jesu –
Diese Liebe empfängst du wohl,
Denn die göttliche Sophia
Steht vor deiner Tür
Und klingelt!
APHRODITE URANIA
ERSTER GESANG
Bist du überzeugt
Von ihrer Unsterblichkeit?
Alle Erkenntnis
Des Menschen auf Erden
Ist Stückwerk!
Irgendwo am Rande
Der vielen Universen
Brachte der Zufallsgott hervor
Einen denkenden Menschenaffen?
Das Urgewissen,
Das prinzipielle Gewissen
Traut dir zu, dass du
Sein Gebot erfüllen kannst,
Das redet mit göttlicher Stimme:
Mensch, sei gut
Und suche die Wahrheit!
ZWEITER GESANG
Alle Menschenseelen
Sind geschaffen
Im Bild und Gleichnis Christi,
Darum ist jede Seele
Von Natur christlich,
Und die Weisheit der Seele
Ist der göttliche und katholische
Glaube an Gott.
Der Gott der Philosophen
Ist der Urgrund des Seins,
Selbst überseiendes Sein,
Erstursache allen Daseins,
Unbewegter Erstbeweger
Aller Bewegungen dieses Lebens.
Dieser Urgrund allen Seins
Ist im Innern alles Seienden
Als die bewegende Kraft,
Und dieses ewige Ursein
Ist das letzte und höchste Ziel
Aller geschaffenen Wesen.
Diese Lehre entwickelte
Aristoteles, der Weise,
Der den jungen Alexander erzog
Und mit Phryne spielte,
Sie durfte auf seinem Rücken reiten.
Gott schafft
Ewige Gerechtigkeit!
Ja, Gerechtigkeit!
Kein Friede ohne Gerechtigkeit!
Keine Liebe ohne Gerechtigkeit!
Heilig ist die Gerechtigkeit Gottes,
Heilig, heilig die ewige Gerechtigkeit!
O welche Mutterliebe
In der Brust des Rotkehlchenweibchens!
O welche Vaterliebe
In dem Herzen des Rotkehlchenmännchens!
DRITTER GESANG
Eternal happiness!
Délice éternelle!
In meiner Eremitenklause
Mitten in der Welt,
Ach, von allen verlassen,
Ach, von allen vergessen,
Leb ich nur mit den Toten,
Die treu sind in ihrer Liebe.
VIERTER GESANG
Was aber,
Wenn der Weg zur Ewigkeit
Der Weg ist, der durch den Tod führt?
Was aber, wenn der Weg zu den Freuden des Paradieses
Der Weg ist, der über das Kreuz geht?
Was aber, wenn der Weg zur Gemeinschaft mit Gott
Durch die Nacht der Einsamkeit führt?
Überlasse es Gott,
Dich in deine eigne Nacht zu führen,
Ob es die Nacht der Seele ist,
Die Nacht des Nichts,
Die Nacht des Durstes,
Die Nacht der Einsamkeit.
Treue Kameradschaft,
Die dich nicht allein lässt,
Die dir bedeutet, wie wertvoll du bist,
Wie wichtig du einem Menschen bist,
Die dich am Rand des Grabes nicht verlässt,
Ist ein Segen und eine Gnade!
FÜNFTER GESANG
Im Staate zuständig
Sind die Arbeiter und die Bauern
Und die Kaufleute
Für die Bedürfnisse
Des Körpers, Essen und Trinken,
Ein Haus und Kleidung.
Viva il Pappa!
Riefen die Römer vor dem Vatikan,
Und ich nahm den Seligen an
Als meinen Papa im Himmel.
DIE JUDEN
PROLOG
ERSTER GESANG
ABRAHAM
Da sah Gott,
Daß Abraham seinem Worte glaubte,
Denn Gott hatte ihm den Samen verheißen,
Und wenn Gott den Samen jetzt forderte,
Wird Gott den Samen auferwecken,
Der Same Abrahams wird leben,
In dem gesegnet werden
Alle Völker der Erde.
ZWEITER GESANG
DIE KINDER ISRAEL
Jakob kam an den Brunnen
Und Rahel kam an den Brunnen
Und Jakob sah Rahel
Und Jakob küsste Rahel,
Herzte, liebkoste Rahel.
DRITTER GESANG
MOSES UND DIE TORAH
Da ergrimmte Gott
Und ließ Bathsebas Kind sterben.
Als es krank lag und mit dem Tode rang,
Da fastete David,
Tat Buße in Sack und Asche,
Aber als es gestorben war,
Da aß er und trank einen Becher Wein.
FÜNFTER GESANG
DIE PROPHETEN
SECHSTER GESANG
DIE ZEIT JESU
SIEBENTER GESANG
DER TALMUD
ACHTER GESANG
DIE SCHECHINAH DER RABBINEN
Schechinah gebot
Dem Vater Noah,
Die Arche zu bauen,
Ob ihn auch alle verspotteten,
Vater Noah allein
Gehorchte der Jungfrau.
Salomo gewann
Die himmlische Jungfrau lieb,
Verliebte sich in ihre Schönheit,
Und suchte sie als Braut heimzuführen.
Er führte eine geistliche,
Aber wirkliche Ehe mit ihr,
Der himmlischen Jungfrau Schechinah.
NEUNTER GESANG
RABBI MOYSES (MAIMONIDES)
Rabbi Moyses,
Wie der engelgleiche Thomas ihn nannte,
Maimonides versuchte zu vereinen
Das Gesetz Mosis und Aristoteles.
ZEHNTER GESANG
DIE KABBALA
Mein Prinz,
Engel des Antlitzes Gottes,
Herr der himmlischen Heerscharen,
Fürst der Engel!
Im Himmel ist
Eine mystische Rose,
Spirale von Licht,
Da lachen die Cherubini,
Da glühen die Seraphinen,
Da tanzen die Engel.
Mein Prinz,
Führer der himmlischen Heere,
Michael ist dein Freund,
Du sammelst die Kinder,
Die auf Erden nicht leben durften.
ELFTER GESANG
HEINRICH HEINE
Seine Dame,
Die er nur einmal im Leben sah,
War die Jungfrau Jerusalem,
Sie war die Madonna,
Die er mit Versen verherrlichte.
ZWÖLFTER GESANG
ELSE LASKER-SCHÜLER
In meiner Jugend
Wandelte ich
Mit Sankt Petrus,
Dem Propheten,
Und ich schrieb
Die Bibel über Sankt Petrus.
Mein Urgroßvater
War Rabbi der Synagoge,
Sein Freund war
Mufti der Moschee,
Und sie stritten
Über Religion,
Wer der wahre Gott sei,
Jehowah
Oder Allah?
DREIZEHNTER GESANG
EDITH STEIN
(TERESIA BENEDICTA A CRUCE)
ZWEITER GESANG
Als Salomo
Die Abreise seines Sohnes vorbereitete,
Sagte er ihm,
Die Bundeslade des Erzengels Michael sei mit ihm.
Aber Menelek meinte,
Die Bundeslade Marias sei bedeutender.
Er vertauschte das Äußere der beiden Laden
Und nahm die Bundeslade Marias
Mit sich nach Abessinien.
DRITTER GESANG
VIERTER GESANG
FÜNFTER GESANG
SECHSTER GESANG
SIEBENTER GESANG
ACHTER GESANG
(...)
NEUNTER GESANG
Mein Bruder!
Erst wenn du in das Ägypten des Geistes ziehst,
Wirst du Josef finden,
Die Schönheit des Geliebten.
Wie Jakob musst du aufgeben
Die äußeren weltlichen Augen
Und das innere Auge des Herzens öffnen.
Erst wenn du erfüllt bist
Von der lebendigen Liebesflamme,
Wirst du in Kommunion sein
Mit dem Liebling in Ekstase!
Jeden Augenblick
Verzehrt die Liebe
Die sterbliche Welt.
In einem Ozean
Erkennt er den Tropfen
Und in dem Tropfen
Erkennt er den Ozean.
In allen Irrlehren
Entdeckt er
Den Samen der absoluten Wahrheit.
Wird er unterdrückt
Von den Kindern dieser Welt,
So leidet er in Geduld.
Wenn er Zornige sieht
In ihren Zornausbrüchen,
Hat er Mitleid mit ihnen.
Die vollkommene
Erkenntnis des Herrn
Ist es, ihn zu befreien
Von allem, was nicht Gott ist.
Er lauscht
Mit heiligen Ohren
Und schaut die Wunder
Der Schöpfung
Durch das Wort des Herrn
Mit heiligen Augen.
Gottes Evidenz
Ist Gottes Menschwerdung.
Gottes Ewiges Sein
Ist Sein Name.
In dir ist
Ohne Eingang und Ausgang
Die Sonne der Gottessubstanz,
Die Substanz alles Seienden,
Das Urmysterium
Des begehrten Lieblings!
Der Gottesknecht
Erkennt sich als Nichts
Selbst im Kreis der Gottesfreunde,
Wieviel mehr dann erst
In der Realpräsenz
Des Einzigen Lieblings!
Die Nachtigall
Seines Herzens
Singt andre Melodien
Und tönt Mysterien.
Das Herz ist erregt
Und der Geist ist verstört.
Viele Bäume
Der ewigen Ideen
Blühen durch das Blasen
Des Staunens
Und viele gefiederte Seelen
Wohnen in den Kronen.
Jeden Augenblick
Staunt der Pilger
Über Neue Welten,
Eine Neue Kreation,
Er wundert sich und staunt,
O Staunen über Staunen,
Über den Neuen Himmel und die Neue Erde
Des einen Herrn
Der drei Personen.
Lokman
Trank an der Quelle der Weisheit
Und schmeckte das Wasser
Des Ozeans der Allbarmherzigkeit
Und sprach zu Nathan, seinem Sohn:
Ein Traum ist dieses Dasein,
Das Erwachen ist das Ewige Leben.
Die eintauchen
In den Ozean der Mystischen Union,
Die besitzen kein begrenztes Ding
In dieser sterblichen Welt,
Seien es Begierden
Nach stofflichen Lüsten
Oder egoistisches Denken,
All das kümmert den Pilger nicht.
Frau Armut,
Sagt der Heilige,
Ist meine Gloria.
Du hast aufgegeben
Den Tropfen vereinzelten Lebens
Und bist eingetaucht
In den Ozean der Ewigen Liebe!
Dies ist es, was der Dichter meint mit dem Vers:
ERSTER GESANG
VOM URSPRUNG SOPHIAS
ZWEITER GESANG
FRAU WEISHEIT ALS JUNGFRAU TORAH
DRITTER GESANG
SCHÖPFERIN SOPHIA
VIERTER GESANG
SOPHIAS GNADENGABEN
FÜNFTER GESANG
SOPHIAS BRÄUTIGAM SALOMO
SECHSTER GESANG
SOPHIA IST AUF ERDEN ERSCHIENEN
SIEBENTER GESANG
VERSÖHNUNG VON PLATON UND MOSES
ACHTER GESANG
SOPHIA UND LOGOS
NEUNTER GESANG
SOPHIA IM EVANGELIUM
ZEHNTER GESANG
CHRISTUS IST GOTTES WEISHEIT UND KRAFT
ELFTER GESANG
DIE APOKALYPTISCHE FRAU
Ich war in der Verbannung,
In der Einsamkeit
Auf einer Insel im Archipelagos,
Da sah ich, und siehe,
Der Himmel tat sich auf
Und ein Weib erschien,
Ein himmlisches Weib!
DREIZEHNTER GESANG
SOPHIA BEI AUGUSTINUS
VIERZEHNTER GESANG
SOPHIA INCREATA UND SOPHIA CREATA
FÜNFZEHNTER GESANG
UNBEFLECKTE SOPHIA
Geliebte Sophie,
Du bist ein Hauch
Der göttlichen Kraft,
O blase oft mich an,
Auf dass mein Leben erwacht,
Auf dass meine Liebe erglüht,
Angeblasen von dir,
Du Hauch der göttlichen Kraft.
SECHZEHNTER GESANG
DICHTERISCHE PERSONIFIKATION?
SIEBZEHNTER GESANG
GÖTTLICHE PERSON SOPHIA
ACHTZEHNTER GESANG
SOPHIA BESUCHT BOETHIUS IM KERKER
NEUNZEHNTER GESANG
DIE STILLENDE MUTTER
O der Nächte!
O des täglichen Sterbens!
Ach, mein Gott, wann sterbe ich,
Auf dass ich endlich nicht mehr sterbe!
ZWANZIGSTER GESANG
COSMIARCHA
EINUNDZWANZIGSTER GESANG
SOPHIA-MARIA, IKONE DES HEILIGEN GEISTES
ZWEIUNDZWANZIGSTER GESANG
SOPHIA-TORAH IN NATUR UND GESCHICHTE
DREIUNDZWANZIGSTER GESANG
SOPHIA UND IHR HAUS AUF SIEBEN SÄULEN
VIERUNDZWANZIGSTER GESANG
SOPHIA-MARIA UND DAS LAMM GOTTES
O Sophia creata,
Du Immaculata Maria,
Du bist die Mutter des Lammes,
Selber unschuldig wie ein Lamm,
Selber demütig wie ein Lamm,
Selber sanftmütig wie ein Lamm,
Selber friedfertig wie ein Lamm,
Führst du alle deine Kinder,
O Mutter des Menschengeschlechts,
Zum Lamm im Garten von Nazareth,
Zum Lamm im Garten der Flora,
Mit dem Lamm zu spielen.
Mutter und Königin,
Wer sich in seinen Sünden
Fürchtet vor Gott,
Dem zeigst du die Liebe Gottes
In Gestalt eines kleinen Lämmleins,
Das mit den Kindern spielen will.
O Sophia creata,
Immaculata Maria,
Bei deiner Unbefleckten Empfängnis,
Unvergewaltigte Jungfrau,
Virgo intacta,
Du führst den Mann, der dir vertraut,
Zur mystischen Hochzeit des Lammes.
Aber was sehe ich?
Ich sehe die Braut des Lammes,
Ich sehe die himmlische Nymphe
In dem Palast des ewigen Königs.
Unbefleckte Empfängnis,
Du bist die Pforte zur mystischen Burg,
Die Hagia Sophia
Wohnt in der mystischen Burg,
In der mystischen Burg
Des ewigen Königs von Jerusalem.
FÜNFUNDZWANZIGSTER GESANG
SOPHIA-MARIA, BRAUT CHRISTI, MUTTER DER CHRISTEN
O Sophia creata,
Liebliche Mutter Maria,
Du bist die heilige Mutter-Braut,
Denn zwar bist du die Mutter Gottes,
Doch bist du auch die Braut Christi.
Nicht allein Braut bist du,
Verlobte Christi,
Sondern mystische Ehefrau,
Darum nannte der Erlöser dich auch Frau.
SECHSUNDZWANZIGSTER GESANG
DER HEILIGE GEIST UND SOPHIA-MARIA
SIEBENUNDZWANZIGSTER GESANG
MITERLÖSERIN UND GNADENMITTLERIN
ACHTUNDZWANZIGSTER GESANG
OMEGARCHA DER CREATION UND KIRCHE
Sophia Creata,
Du erstgeschaffene Jungfrau,
Du erstgeborene Tochter Gottes,
Maria, Morgenröte der Schöpfung,
Du erwartest mich
Und alle Erlösten am Ende der Zeit.
NEUNUNDZWANZIGSTER GESANG
CARITAS IM EHEBETTE GOTTES
O Caritas, o Caritas,
O nackte Caritas,
O bloße Caritas,
Auch ich will in dein Bett, o Caritas,
Auch ich will in das Ehebett Gottes!
DREISSIGSTER GESANG
KABBALISTISCHE SCHECHINAH
Diese Schechinah
Als die Prinzessin,
Die Tochter des ewigen Königs,
Auch Matrone genannt,
War bei Adam
Und weihte ihn ein
In die Geheimnisse
Kabbalistischer Mystik.
Adam gab die Weisheit
Seinem dritten Sohn Seth.
Diese Schechinah
War bei Josef
Und lehrte ihn,
Träume zu deuten
Und aus dem Becher
Weiszusagen.
Diese Schechinah
War bei Mose
Und gab ihm zur Torah,
Der geschriebenen,
Auch die ungeschriebne Torah,
Die Tradition des Judentums.
EINUNDDREISSIGSTER GESANG
JAHWE UND SCHECHINAH
Jahwe,
So nennen die Kabbalisten
Gott in seiner Herrlichkeit.
ZWEIUNDDREISSIGSTER GESANG
SCHECHINAH UND SOPHIA
Wenn Sophia
Die Torah ist,
Ist Sophia
Die Jungfrau Schechinah auch?
Ist Sophia
Als Jungfrau Braut des Ewigen
Und als Immanenz der Gottheit
Das Himmelreich auf Erden?
DREIUNDDREISSIGSTER GESANG
DIE TRINITÄT UND SOPHIA
VIERUNDDREISSIGSTER GESANG
SOPHIA UND ADAM
FÜNFUNDDREISSIGSTER GESANG
SOPHIA, DIE MARIA IST
Diese Sophia
Ist Mensch geworden
In der Frau,
Die einst Maria war,
Maria von Nazareth,
Die Mutter Jesu Christi.
So wie Eva
Sich abgewandt
Von Gottes Wort,
So hat Maria
Sich zugewandt
Dem Wort des Herrn.
Maria aber
Als präexistente Idee
War vor Eva
Schon im Anbeginn
Der ersten Schöpfung
Als Sophia creata da.
Diese Sophia-Maria
Als die Eva, die Ja sagt,
Ist der Anbeginn
Der Neuen Schöpfung,
Die in Christus beginnt.
SIEBENUNDDREISSIGSTER GESANG
SOPHIA UND SULAMITH
Gottfried Arnold,
Der Pietist, sah in der Freundin
Sulamith die Hagia Sophia
Und im geliebten
Salomo den Freund der Weisheit,
Den heiligen Philosophen
Oder christlichen Theosophen.
ACHTUNDDREISSIGSTER GESANG
MARIA-SOPHIA UND DER FALL DER ENGEL
In idealischer Präexistenz
Erschien Maria
Am Anfang der Zeit
Den Engeln Gottes allen.
Und Gott der Allerhöchste
Sprach zu allen den Engeln:
Diese ewige Frau
Wird Gottes Sohn gebären,
Denn Gott wird Mensch
In Jesus Christus
Und diese ewige Frau
Ist in Wahrheit Gottesgebärerin
Und die heilige Genitrix.
Darum, ihr Engel,
Werft euch nieder
Voll tiefster Verehrung
Vor dieser Frau,
Der Königin der Engel!
Aber ein Drittel der Engel,
Angeführt vom Engel Luzifer,
War zu stolz, einer Frau zu dienen
Und protestierte
Und rebellierte
In einer himmlischen Revolution
Und wollte stürzen Gott von seinem Thron
Und wollte nicht dienen
Der Ewigen Frau, der Königin der Engel.
NEUNUNDDREISSIGSTER GESANG
NICHTS, WELTSEELE, HUMANITÄT
Creator ex nihilo!
Gott schuf aus Nichts
Den Urkeim des Kosmos
Und alle lebendigen Wesen.
VIERZIGSTER GESANG
DAS EWIGWEIBLICHE UND DIE POESIE
Begonnen hat
Die russische Poesie
Auf einem dörflichen Friedhof.
Dann kam der Adler
Mit dem ewigen Evangelium
Der göttlichen Schönheit.
Niemals war Solowjew fremd
Der Schönheitskult Puschkins.
EINUNDVIERZIGSTER GESANG
DREI SOPHIENVISIONEN SOLOWJEWS
ZWEIUNDVIERZIGSTER GESANG
IKONE DER HAGIA SOPHIA VON NOWGOROD
DREIUNDVIERZIGSTER GESANG
DIE EWIGWEIBLICHE WELTSEELE
VIERUNDVIERZIGSTER GESANG
DER PHILOSOPH UND DIE FRAUEN
Zu des Mannes
Geistiger Intellektualität
Kam der weiblichen Freundinnen
Herzliche Sympathie
Und zärtliches Mitgefühl.
FÜNFUNDVIERZIGSTER GESANG
DIE WELTSEELE BEI PLATON UND PLOTIN
So sagte einmal
Ein Knabe von sieben Jahren:
Ich denke,
Alle Seelen zusammen,
Das ist Gott.
SECHSUNDVIERZIGSTER GESANG
DIE WELTSEELE BEI FICINO
ACHTUNDVIERZIGSTER GESANG
MAHA DEVI IN INDIEN
NEUNUNDVIERZIGSTER GESANG
RADHA IN DER INDISCHEN BAKTI-MYSTIK
FÜNFZIGSTER GESANG
GUAN YIN, GNADENGÖTTIN IN CHINA
EINUNDFÜNFZIGSTER GESANG
SOPHIA UND TAO
ZWEIUNDFÜNFZIGSTER GESANG
DIE HIMMLISCHE EVA-SOPHIA NACKT
DREIUNDFÜNFZIGSTER GESANG
GÖTTIN SOPHIA UND IHR HEROS LOGOS
VIERUNDFÜNFZIGSTER GESANG
MARIA UND DAS MÜTTERLICHE ANTLITZ GOTTES
Die katholischen
Befreiungstheologen Südamerikas
Versuchten Jesus
Mit Marx zu vermischen.
Nicht allein,
Daß Maria der Tempel
Des Heiligen Geistes ist,
Der Heilige Geist ist selber
Von mütterlicher Art
Und weiblicher Liebe ähnlich.
Auch ist Maria
Spiegel Gottes,
Maria von Südamerika
Ist Spiegel
Des mütterlichen Antlitzes Gottes.
EPILOG
LITANEI VON LORETTO
Im Namen der Gottheit, der göttlichen Allmacht, der göttlichen Weisheit und der göttlichen Liebe,
EIN MENSCH
ERSTER GESANG
PROLOG
Du bist Luna,
Du bist von Silber,
Glaube an die dreißig Silberlinge!
Demütig! Demütig!
Immer schön demütig bleiben!
Nein, ich bin nicht Gott!
ZWEITER GESANG
GEBURT JOSEF MARIA MAYERS
Da fand mich
Meine Großmutter
Paula Margarethe.
Sie war eine Witwe
Von neunzig Jahren,
Witwe zu Gottes Ehre,
Sieben Jahre
War sie vermählt gewesen,
Seit vielen Jahren war sie allein.
Lieber Gott,
Mach mich fromm,
Daß ich in den Himmel komm!
Hunderttausend
Männer und Frauen
Ehelich vermählt,
DRITTER GESANG
LEBEN JOSEF MARIA MAYERS
Ich bin gekommen,
Den Frieden zu bringen,
Nicht den Frieden, sondern das Schwert!
VIERTER GESANG
DIE PASSION JOSEF MARA MAYERS
Doch, in Wahrheit,
Nicht nur drei Winter waren es,
Sondern zehn Winterjahre,
O, meine Jugendfreundin
Lag im Sterbebett,
Der Krebs fraß sie auf.
Ich benetzte ihre Stirn
Mit dem segnenden Kuß
Und Strömen des Blutes.
Der Priester
Schickte mich fort
Von seiner Tür.
Er stirbt am Kreuz:
In deine Hände
Befehle ich meinen Geist!
O Gott!
Schlag mich tot
Wie einen Hund!
O Gott,
Flöße mir Morphium ein,
Schläfre mich ein!
De profundis, domine!
Ich schreie aus der Hölle
Zum Erlöser auf dem Blut!
FÜNFTER GESANG
HIMMELFAHRT JOSEF MARIA MAYERS
Meine Seele
Ward mir herausgesogen
Aus dem Leib,
Es war ein schmerzlich-süßer Sog.
Von Grabeszypressen
Oder wie auf einer Prozession
Von Trauergästen,
Auf die Dämmerung zu.
Da schwebte heran
Zu mir mein Schutzengel,
Schön wie eine schöne Frau,
Eine himmlische Zwillingsschwester.
Flüsterte leise
Wie ein Pirol im Lenz,
Wenn der Zaubervogel
Über China tanzt,
SECHSTER GESANG
JOSEF MARIA MAYER IM HIMMEL
Die Himmelstür
Öffnete sich
Einen kleinen Spalt
In diesem Raum
Aus Gold und Glas und Marmor
War es wie ein heller Kristall.
SIEBENTER GESANG
JOSEF MARIA MAYER AN DIE UNGEBORENEN
Euer Ungeborensein
Ist seliger zwar
Als der ganze Jammer der Erde,
O Ewigkeit, du Donnerwort,
O Ewigkeit, du Flammenzunge,
O Ewigkeit, du lenzlicher Hauch!
Bienheureuse Marie,
Oh vierge chérie,
Délice éternelle !
O du überhimmlische Matrone,
Breite deinen Mantel
Über die Ungebornen!
Küsse sie
Mit zärtlichen
Mutterküssen
Pneumatischer Lichtleib,
Sei gesegnet,
Transparenter Glanzleib,
Versunken im Genuß
Der Ewigen Schönen
Liebe!
CONFESSIONES
ERSTER TEIL
DIE KOMMUNISTISCHE JUGEND
Im Gymnasium
Schrieb ich in Gemeinschaftskunde
Einen Aufsatz und unterzeichnete
Mit dem Zeichen der Anarchisten.
Der Lehrer sprach mich an,
Ob ich wüsste, was Anarchie sei.
Er empfahl mir das Buch:
Der kurze Sommer der Anarchie
Von Hans Magnus Enzensberger.
In der Schule
Sahen wir einen Film
Über die Folgen eines Atombombenabwurfs
Und es entsetzte mich
Und ich wollte meine Jugend investieren,
Zu kämpfen gegen die Atombombe.
In der Friedensbewegung
Lernte ich Martin kennen,
Einen trotzkistischen Marxisten,
Er lud mich zu sich ein.
Seine Schwester Ursel war sehr schön,
Mit langen glatten schwarzen Haaren
Und schwarzen Augen und weißen Zähnen,
Ich verließ Hedda,
Um Ursel zu lieben.
Amerikanische Atomraketen
Seien gegen den Frieden,
Sowjetische Atomraketen
Erhielten den Frieden.
Ein Landesvorsitzender
Kam aus Bremen
Und erklärte uns das Bekenntnis
Der sozialistischen Jugend.
Die Mutterpartei
War die deutsche kommunistische Partei.
Deren Ortsvorsitzende
War die Rote Regina.
Sie schimpfte auf die Polacken,
Die katholischen Polen,
Die Väterchen Stalin
In ihre Grenzen verwiesen.
7
Ich traf Sonja
In der Diskothek.
Wir waren beide betrunken
Und tauschten Tabak aus,
Gingen hinaus in die Nacht,
Standen auf dem Deich
Am Strande der Nordsee
Und küssten uns.
Eines Tages
Besuchte ich Genosse Volker,
Fand ihn nackt auf seinem Bette
In den Armen der nackten Sonja.
Russische Tiergeschichte
Im russischen Winter:
Ich war ein Steppenwolf
Und heulte den Mond von Asien an
Und ersäufte meine Seele
In der russischen Seele aus Wodka.
10
11
Die Christ-Demokraten
Wollten amerikanische Raketen
Auf deutschem Boden.
Kriegstreiber! Aggressoren!
Knechte des Finanzkapitals!
Fortan am Mittagstisch
Der atheistischen Familie
Stritten Vater Sozialdemokrat
Und Söhnchen Kommunist.
12
Archimedes sagte:
Gebt mir einen Punkt,
Daß ich die ganze Welt bewege.
13
Da marschierten Ostern
Tausende, Zehntausende,
Linke Sozialdemokraten,
Gewerkschafsfunktionäre,
Kommunisten, Sozialisten,
Marxisten, Leninisten,
Trotzkisten, Maoisten,
Umweltschützer, Pazifisten,
Linkskatholiken,
Evangelische Friedensbewegte.
14
In Südafrika
Am Kap der guten Hoffnung
Herrschten die Weißen
Und versklavten die Schwarzen.
Apartheid nannten die Weißen das,
Die menschenfeindliche Rassentrennung.
Auch in Deutschland
Gab es eine Bewegung
Der Solidarität
Mit den Schwarzen Südafrikas.
15
In Nicaragua herrschte
Der Diktator Somoza.
Dagegen kämpften die revolutionären
Sandinisten,
Die Söhne und Töchter Sandinos,
Mit revolutionären Waffen
Im Guerilla-Krieg.
Ernesto Cardenal
War ein Christ,
Den die Kommunisten schätzen,
Wegen seines Kommunismus,
Nicht wegen seines Christentums.
Kuba war ihm das Paradies,
Die himmlische Zuckerinsel.
16
Am siebenten November
Machte Lenin seinen Putsch.
Trotzki bekämpfte
Die Matrosen von Kronstadt.
17
Die Ideen
Mao Tse Tung’s
Sind eine geistige Atombombe!
Philosophie!
Kulturrevolution in China,
Roter Terror der Roten Garden!
Kulturrevolution in Berlin,
In Deutschland riefen die Studenten:
Mao, Mao, Mao Tse Tung!
Die Mao-Bibel
Schenkte Blinden das Augenlicht
Und ließ Lahme hüpfen,
Hüpfen wie Hirsche über die Höhen.
18
Revolutionäre Jugendliche
Aller Herren Länder
Waren in Dortmund versammelt.
Sängerinnen sangen:
Neue Männer braucht das Land!
Russische Folkloregruppen
Tanzten zur Balalaika.
Überall Lehrveranstaltungen
In Fragen der politischen Ökonomie,
Der Agitation und Propaganda,
Der materialistischen Philosophie,
Der historischen Dialektik.
Vietnamesen
Boten Kichererbsen an.
Die marxistisch-leninistische
Jugend Angolas war da
Und der Afrikanische National-Congreß
Vom Kap der guten Hoffnung
Mit seinen Chören.
19
Erichs Vater
War ein Versicherungskaufmann
Und der Vater stellte den Sohn an
Als Versicherungsvertreter.
20
Entfremdete Arbeit
Schafft Mehrwert,
Der abgeschöpft wird als Profit.
Die Urgesellschaft
War primitiver Kommunismus.
Dann kam die Sklavengesellschaft,
Daraufhin der Feudalismus.
Mit der französischen Revolution
Begann die Bürgergesellschaft,
Da das Kapital herrscht
Über das Proletariat.
Der historischen Notwendigkeit nach
Wird die Bürgergesellschaft
Abgelöst vom Sozialismus
Der revolutionären Arbeiterklasse,
Abgelöst von der Diktatur
Des Proletariats,
Die übergeht in den Kommunismus,
Das menschengemachte
Paradies auf Erden.
21
Im Kindergarten
Jenny Marx
Sah ich keine Kinder.
Hölderlin schwor
Unwandelbare Liebe
Dem Genius der Wahrheit!
Modert, Knechte,
Über euern Gräbern
Steigt lächelnd der Friede auf!
Sei mir gegrüßt,
O Göttin der Muße!
Im Restaurant bediente
Eine schöne Kellnerin,
Schlank wie eine Palme,
Jung und reizend und charmant.
22
Sankt Nepomucken
Auf der Brucken
Vertraue ich
Die wilden Sünden
Meiner törichten Jugend!
Im Goldenen Gässchen
Ging ich mit Kafkas Schatten,
Tycho von Brahe
Machte Gold für den Kaiser.
Maria im Schnee,
Segne alle blühenden Mädchen,
Alle Mädchen im Blütenschnee!
ZWEITER TEIL
MEINE GELIEBTEN
DÖRTE
Meine Freundin,
Dein Vater war ein Architekt
Und meine Mutter
War des Architekten Sekretärin.
KARIN
SONJA
Meine liebe Freundin Sonja,
In dem Garten meiner Großmutter
Stand ein Schmetterlingsflieder,
Da saßen auf den lila Blüten
Viele Schmetterlinge,
Die wollte ich alle fangen.
So knistert es auch
Von Gottes Eros
Zwischen mir und der
Geschaffenen Sophia
Maria!
ANGELA
Angela, Angela,
Mein blonder Engel,
Immer wenn ich ein Mädchen sehe
Mit langen blonden Haaren,
Schlank im weißen Kleid,
So meine ich,
Meinen Schutzengel vor mir zu sehen.
Engelgleiche Angela,
Schwester der Engel
Ist Maria Magdalena,
Königin der Engel
Ist die Madonna,
Angela, Madonna
Ist Regina Angelorum.
KISSI
Kissi, du Schöne,
Du schlanke Meerjungfrau
Von Norderney!
Christenbrüder, Christenschwestern,
Grüßt einander
Mit dem heiligen Kuß der Liebe!
Gebt einander in der Kirche
Den Kuß des Friedens!
Die Kirchenväter warnen nur
Vor solchen lüsternen Brüdern,
Die die christlichen Schwestern
Während der Heiligen Messe
Gleich zweimal küssen wollen.
HEDDA
URSULA
Du wolltest Frieden
In Russland und Amerika.
Du wolltest Frieden
Im geteilten Deutschland
Und im geteilten Korea.
ANNABELLA
MAIKE
SONJA
KATI
Kleine Kati,
Ich hatte für dich geschrieben
Antigone,
Das Lied der Frau,
Die rebellierte
Gegen die Gesetze des Staates
Im Namen
Der göttlichen Gesetzes.
Du warst Antigone,
Die Jungfrau im Gesetze Gottes,
Darum weihe ich dich
Der immerwährenden Jungfrau,
Dem Spiegel der Gerechtigkeit,
Der ewigen Frau
Maria!
ANNEGRET
MARIE
Du spieltest Theater,
Äschylus, Sophokles und Euripides,
Du warst eine Heroine
Aus dem Trojanischen Krieg.
Rote Lippen
Muß man küssen,
Denn zum Küssen
Sind sie da!
Auf einer Volksversammlung
Gegen das Plutonium
Las ich zu Trommeln
Mein Gedicht
Vom Leben, das zu schützen ist,
Von der Heiligkeit des Lebens,
Und ich rief
In der Hafenstadt Emden:
Marie, ich lieb dich!
Marie, ich will noch nicht sterben!
Schwarze Madonna,
Notre Dame d’Afrique,
Ich liebe dich,
Ich wäre gern schon bei dir,
Aber ich muß noch bleiben
Auf Erden,
In deutscher Sprache
Christliche Kunst zu schaffen
Durch die Inspiration
Meiner himmlischen Muse,
Der schwarzen Madonna
Maria!
MARION
Marion, Marion,
Ich liebte in dir
Die apokalyptische Frau
Maria!
KARINE
Als du eintratest
In den weißen Saal
Mit der Marmorbüste
Der Brüste der Venus,
War es mir, als erschiene mir
Aphrodite, fleischgeworden,
In dir, der Priesterin der Aphrodite.
Du aber, Karine,
Warst mir eine Magna Mater,
Eine üppige Liebesgöttin.
GUNDA
IRINA
INKA
Du aber warst
Die siebente Königin
Der Apokalypse.
Dann schwandest du
Wie Henoch von der Erde!
INGE
REGINE
Du warst Minerva,
Die Athene von Athen!
Regine, du liebtest
Meine homerischen Verse
Und meinen Äneas
MIRJAM
Da war Mutterheimat
In deinem Liebeslied.
ESKE
Am Abend klopfte es
An meiner Wohnungstür,
Deine Mutter und du,
Ihr standet vor mir,
Deine Mutter schenkte mir
Einen köstlichen Braten
Und du beschertest mir
Den süßen Nachtisch,
Weiße Götterspeise,
Aus der Milch der himmlischen Kuh,
Übergossen mit purpurnem Nektar
Der Erdbeeren Edens.
O du warst auch
So eine weiße Speise
Aus zitterndem Schaum
Und dein roter Mund
Wie eine purpurne Erdbeere!
JULIE
Schlanke Madonna!
Dein Hals ein weißer Elfenbeinturm,
Deine Lippen rosige Schnüre,
Deine Zähne ebenmäßige Perlen,
Deine Augen Mandeln
Oder Meteore,
Dein Haar ein Schleier
Von der Farbe der Kastanien,
Eine Schönheit! Eine Fee!
EVI
Du sagtest, Evi:
Komm
Nicht nur meine Freundin besuchen,
Komm
Auch mich besuchen!
Du sagtest: Es muß schön sein,
So zu glauben wie du!
Deine Schönheit
War mir Modell
Und Muster
Für alle Göttinnen
Und für die Göttin aller Göttinnen,
Die Jungfrau Maria.
Du warst mir
Die allmächtige Schönheit
Und schöner als dich
Hab ich keine gekannt
Als allein die eine,
Den unbefleckten Spiegel der göttlichen Schönheit:
Maria!
DRITTER TEIL
KABUZ
BEIM ESSEN
Heiliger Grobian!
Was hab ich sehen müssen!
Heiliger Grobian,
Bitte für unsre Kinder!
BEIM WEINTRINKEN
DIE GASTFREUNDSCHAFT
VOM GESCHLECHTSVERKEHR
VOM BADEN
VOM SCHLAF
Mein Sohn, ich weiß, die kleinen Kinder
Gehen nicht gerne ins Bett,
Sie möchten, immer sei Tag
Und immer fröhliches Spiel.
So ersehnst du
Einen traumlosen Schlaf.
VOM GELD
Überwinde heldenhaft
Den inneren Schweinehund
Und beuge dich vor Gott
Im Sakrament der Beichte
Und bekenne alle Sünden,
Jesus will dich ja freimachen
Von allen Sklavenketten der Schuld
Und neue Kraft dir geben
Zu einem heiligen Leben.
DIE DEMOKRATIE
DIE ARMEN
DIE TUGEND
Es gibt Heiden,
Die großzügig sind
Und aus einem großzügigen Herzen
Ihr Geld den Armen geben,
Das ist eine moralische Tugend.
MYSTISCHER JESUS
PROLOG
ERSTER GESANG
In der Sintflut hat einer das Wort gerettet,
Unversehrt die Weisheit in der Arche,
Der du den Weinberg gebaut hast,
Noah, du Tröster!
ZWEITER GESANG
DRITTER GESANG
*
Betört von dem Verlangen,
Mehr als nur Eine Jungfrau zu umarmen,
Verlangt der Geliebte mit bebenden Gliedern,
Mit den betörten Jungfraun allen zu tanzen.
Auf Jesus wies mit klugem Wink
Susanna, die Freundin Marias, und sprach:
VIERTER GESANG
FÜNFTER GESANG
SECHSTER GESANG
*
Maria und Susanna lächeln still,
Strähnchen kringeln sich an ihren Wangen,
Sie heben die Arme und zeigen die Achseln
Und es dringen die Brüste aus dem Kleid,
Ruhig schaut Jesus die Jüngerinnen an
Und lange denkt der Allweise über sie nach
Und ist so rein und freudig wie ein Kind,
Jesus Christus, der sorglose Jüngling Gottes!
Von allen Sorgen befreie euch Gott!
SIEBENTER GESANG
Was wird sie jetzt tun, was wird sie jetzt reden?
Wird sie bald zu mir zurückkehren?
Was nützt mir der Himmelspalast,
Was nützt mir Israel, was mein Leben?
ACHTER GESANG
NEUNTER GESANG
ZEHNTER GESANG
ELFTER GESANG
*
Als Susanna im Brautgemach
Die verliebte Magdalena sah,
Sprach Susanna zu Jesus Christus
Von der sehnsuchtsgequälten Freundin.
ZWÖLFTER GESANG
VIERZEHNTER GESANG
In prangendem Liebreiz,
Wie es ihrer Sehnsucht entspricht,
Sterne streuend
Aus ihrer blonden Lockenmähne,
Mit Satans Überwinder freut sich
Ein Mädchen höherer Schönheit!
An ihren Muschelohren
Hängen die silbernen Ohrringe glänzend,
Mit strahlendem Liebreizgürtel
Gegürtet ist ihre schlanke Hüfte,
Mit Satans Überwinder freut sich
Ein Mädchen höherer Schönheit!
FÜNFZEHNTER GESANG
Im liebeglühenden Antlitz
Der Liebenden mit den Lippen,
Die lachend Küsse verlangen,
Ein Schönheitsmal
Trägt sie auf ihrer Brust.
Im Jabbok-Wildbachtal
Bei Mahanajim
Fand Jesus die ewige Wonne!
In geistreichen Versen,
Den Herrn zu preisen,
In des Meisters Diensten
Spricht Josef Maria Mayer,
In der großen Gnadenzeit
Der göttlichen Barmherzigkeit
Ist er ein Muster jüngeren Dichtern.
Im Jabbok-Wildbachtal
Bei Mahanajim
Fand Jesus die ewige Wonne!
SECHZEHNTER GESANG
O du göttlicher Seligmacher,
O du duftender Gummi-Wind,
Blase in den Garten, Südwind,
Weiche, frostiger Nordwind,
Atem Gottes, wehe den Messias herbei!
Ich bin atemlos vor Bewunderung!
SIEBZEHNTER GESANG
ACHTZEHNTER GESANG
NEUNZEHNTER GESANG
ZWANZIGSTER GESANG
EINUNDZWANZIGSTER GESANG
ZWEIUNDZWANZIGSTER GESANG
DREIUNDZWANZIGSTER GESANG
VIERUNDZWANZIGSTER GESANG
EPILOG
ERSTE HYMNE
Heil dir,
Juwel der dunklen Nacht!
Schönheit des Himmels,
Juwel der dunklen Nacht!
Mutter der Sterne,
Juwel der dunklen Nacht!
Schützling der Sonne,
Juwel der dunklen Nacht!
Majestät der Sterne,
Juwel der dunklen Nacht!
Heil dir, du Neumond,
Juwel des Leitfadens der Nacht!
Heil dir, du Neumond,
Juwel des Leitfadens auf den Wogen!
Heil dir, du Neumond,
Juwel des Leitfadens auf dem Ozean!
Heil dir, du Neumond,
Juwel der Führung der Tugenden!
Heil dir, du Neumond,
Juwel der Führung der Liebe!
Du Juwel des Himmels!
Möge dein Licht schön sein für mich!
Möge deine Natur glatt sein für mich!
Wenn dein Anfang gut ist zu mir,
Sieben mal besser wird dein Ende sein,
Du schöner Mond der Jahreszeiten,
Du große Lampe der Gnade!
Der dich erschuf,
Erschuf mich ebenfalls;
Er, der dir Gewicht und Licht gegeben,
Gab mir Leben und Tod,
Und die Freude der sieben Befriedigungen,
Du große Lampe der Gnade,
Du schöner Mond der Jahreszeiten.
ZWEITE HYMNE
Heil dir, Mutter Erde, die die gelben Blüten blühen lässt,
Die die Samen des Kaktus verstreut,
Wie du her kamst aus dem Paradies!
Heil dir, Mutter Erde, die ergoss Blumen in Hülle und Fülle,
Die die Samen des Kaktus verstreut,
Wie du her kamst aus dem Paradies!
Heil dir, Mutter Erde, die die gelben Blüten zum Blühen bringt,
Die die Samen des Kaktus verstreut,
Wie du her kamst aus dem Paradies!
Heil dir, Mutter Erde, die ergoss weiße Blüten in Hülle und Fülle,
Die die Samen des Kaktus verstreut,
Wie du her kamst aus dem Paradies!
Heil der Herrin, die im Dornbusch glänzte
Wie ein heller Schmetterling.
Ha! Sie ist unsere Mutter, die Herrin der Erde,
Sie liefert Nahrung in der Wüste den wilden Tieren,
Und bewirkt, dass sie leben.
So siehst du ein immer frisches Modell
Der Freiheit gegenüber allem Fleisch.
Und wie du siehst die Herrin der Erde tun,
Für die wilden Tiere,
So ist sie auch zu den grünen Kräutern und den Fischen.
DRITTE HYMNE
Gegrüßet seiest du, Herrin Maria, ich rufe in Angst deinen Namen,
Dass ich in der Lage sei, zu verjagen die kalte Feigheit!
Vernichte du die betrügerischen Impulse meiner Seele.
Besänftige den scharfen Zorn in meinem Herzen, der mich provoziert.
In der Möglichkeiten des blutrünstigen Streites steh mir bei.
Lass sinken die Rüstung von deinen unsterblichen Schultern
Und bring uns die Segnungen des Friedens und des Sieges.
O selige Jungfrau, gib du mir Kühnheit,
Um innerhalb der harmlosen Gesetze den Friedens zu bewahren,
Zu vermeiden Streit und Hass und die Gewalt und den Unhold, den Tod.
O Herrin, du hältst den unbesiegbaren Schild und Schirm.
VIERTE HYMNE.
O Maria!
Zu deiner Ehre will ich feiern dieses Fest,
Ich fülle den Kelch tief,
Wir werden tanzen und wild springen!
Und wenn du gewährst die Gnade, die ich brauche,
Dann, wenn der Tanz am wildesten ist, alle Lampen
Erlöschen und wir lieben uns in Freiheit!
FÜNFTE HYMNE
O Herrin Maria,
In meinen Taten,
In meinen Worten,
In meinen Wünschen,
In meiner Vernunft,
Und in der Erfüllung meiner Wünsche,
In meinem Schlaf,
In meinen Träumen,
In meiner Ruhe,
In meinen Gedanken,
In meinem Herz und meiner Seele immer
Möge die selige Jungfrau Maria wohnen.
Oh! in meinem Herz und meiner Seele immer!
O Maria, Mutter,
Herrin der allumfassenden Ozeane,
Nie war bekannt
Einer, der gestellt wurde
Unter deine großzügige Versorgung,
Der hat deine Gnade,
Der ist unter deinem Schirm,
Der hat deinen Beistand
Mit ehrlichem Herzen,
Der fände nicht deinen Trost,
Der fände nicht deinen Frieden,
Der fände nicht den Beistand,
Den er suchte.
Das gibt mir
Die Hoffnung alles überragend,
Dass mein Wesen wünscht
Dich im Heiligtum zu finden.
Mein Herz ist zufrieden
Vor deinem Bett zu knien,
Mein Herz ist zufrieden
An deinem Wohlgefallen und Gehör;
In deine Gegenwart zu kommen,
Schönheit, dein Lächeln zu sehen,
In deine Gegenwart zu kommen,
Schönste aller Frauen;
In deine Gegenwart zu kommen,
Königin aller Arten,
In deine Gegenwart zu kommen,
Königin-Mädchen vor aller Welt;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Blumen-Girlande der schönsten Zweige,
In deine Gegenwart zu kommen,
Helle Girlande aus allen sieben Himmeln;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Fluss von Saatgut,
In deine Gegenwart zu kommen,
O Schiff des Friedens;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Brunnen der Heilung,
In deine Gegenwart zu kommen,
O gutes Frühjahr der Gnade;
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Wohnung der Sanftmut,
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Haus des Friedens;
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Juwel der Wolken,
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Juwel der Sterne;
In deine Gegenwart zu kommen,
O Mutter der schwarzen Trauer,
In deine Gegenwart zu kommen,
O Mutter des Ruhmes;
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Jungfrau der Armen,
In deine Gegenwart zu kommen,
Du Mutter der Universen;
Mit Klage und mit Kummer,
Mit Gebet und Flehen,
Mit Trauer und Weinen,
Mit Rufen und Flehen;
Daß du mich geschont hast
In Schmach und Schande,
Daß du mich geschont hast
In Schmeichelei und Verschmähung;
Daß du mich geschont hast
In Elend und Trauer,
Daß du mich geschont hast
In Ängsten;
Daß du helfen kannst meiner Seele
Auf der Hochstraße der Königin,
Daß du helfen kannst meiner Seele
Auf der Bahn des Friedens;
Daß du helfen kannst meiner Seele
In der Tür der Barmherzigkeit,
Daß du helfen kannst meiner Seele
An der Stelle der Gerechtigkeit.
Da du der Stern des Meeres bist,
Führe mich am Meer;
Da du der Stern der Erde bist,
Leite mich am Ufer.
Denn du bist der Stern in der Nacht,
Erhelle mir die Dunkelheit;
Denn du bist die Sonne des Tages,
Leite mich am Land.
Da du der Stern der Himmlischen bist,
Wache über mich auf der Erde;
Da du der Stern des Paradieses bist,
Begleite mich in den Himmel.
Kannst du doch mich schirmen in der Nacht,
Kann du doch mich schirmen am Tag
Kann du doch mich schirmen am Tag und in der Nacht,
O helle und gnädige Königin des Himmels.
Gib mir mein Gebet der Liebe,
Gib mir meine Bitte für deinen Schutz und Schirm,
Gib mir mein Flehen des Schmerzes,
Zähle mich nicht als Nichts, o meine Herrin,
Zähle mich nicht als Nichts, o meine Schwester,
Zähle mich nicht als Null, o Braut des Geistes,
Und verlass mich nicht zum ewigen Verlust.
DAS CHRISTINE-LIED
ERSTER TEIL
DIE HEILIGE CHRISTINE
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ZWEITER TEIL
KÖNIGIN CHRISTINE VON SCHWEDEN
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Während ihrer Regierungszeit
Führte Königin Christine
Einen Hof voller Pracht,
Ja, den prachtvollsten Hof
Im Europa jener Zeit,
Und so war sie hoch angesehen
Von ihren Zeitgenossen.
Zwei Jahre lang hatte Christine schon
Briefe gewechselt
Mit dem französischen Philosophen
Descartes, bis sie ihn rief
Aus Holland nach Schweden.
Der Philosoph lag am liebsten
Bis Mittags im Bett,
Aber Königin Christine
Bestellte ihn um fünf Uhr Morgens
Zu philosophischen Gesprächen.
Der Philosoph starb
Am Hof der Königin Christine
Und ging zur göttlichen Weisheit ein.
Königin Christine beschenkte
Große Bibliotheken,
Sie sammelte wertvolle Münzen
Und schöne Gemälde.
Sie erbeutete den Schatz
Des Kaisers Rudolf des Zweiten,
Münzen, Statuen, Gemälde, Bücher,
Wissenschaftliche Instrumente
Und reine Kristalle.
Am meisten lag ihr am Herzen
Die Universität von Uppsala,
Die sie ausbaute und beschenkte
Mit alten Büchern.
Königin Christine unterstützte
Die Gelehrten, die studierten
Die Religionsgeschichte
Und die heiligen Kirchenväter
Und griechische und lateinische
Und hebräische Sprache.
Der französische Wissenschaftler
Und katholische Philosoph
Blaise Pascal
Machte der Königin Christine
Aus Ehrerbietung ein Geschenk.
Königin Christine liebte
Das Theater, vor allem
Das französische.
Sie lud ein französisches Ballett
An ihren königlichen Hof
Und einen französischen Violinisten.
Eine französische Sängerin
Wurde Hofsängerin.
Auch liebte Königin Christine
Die italienische komische Oper.
Ein schwedischer Dichter
Schrieb ein Theaterstück für sie
Über Amor, den Gott der Liebe,
Und die jungfräuliche Göttin Diana.
Königin Christine
Trat selber auf
Als Jungfrau-Göttin Diana.
Im schwedischen Parlament
Kam es zu Unruhen,
Der Königin Christine
Ward das Regieren schwer gemacht.
Sie erklärte dem Volk:
Ich brauche Ruhe!
Das schwedische Reich
Braucht einen starken Herrscher,
Ich will abdanken
Und mich den Künsten
Und dem Geiste widmen!
Die Leute des Hofes wollen,
Ich solle heiraten,
Ich aber will mein Leben lang
Jungfräulich leben!
Wenn ich weiter herrschen soll,
Erwarte ich vom Hof,
Mir nie wieder nahe zu legen,
Ich solle heiraten! –
Die Jesuiten,
Die Königin Christine unterrichteten,
Berichteten Rom,
Die Königin wolle konvertieren.
Die Jesuiten arbeiteten zielstrebig
Auf eine Konversion der Königin hin.
Dagegen nannte sie ein Mann des Hofes
Eine böse Jezabel,
Eine abtrünnige Königin,
Die mit der Hure Babel ins Bett ging.
Der Hofmann ward hingerichtet.
Der Arzt der Königin Christine
Riet ihr, nicht so viel zu arbeiten,
Sondern mehr die Künste zu genießen.
Die depressive Mutter Eleonora
Misstraute dem Arzt,
Die Mutter ward verbannt
Nach Schloss Gripsholm.
Königin Christine gründete
Den königlichen Amaranten-Orden,
Alle Ritter des Ordens
Mussten geloben,
Nie eine Ehe einzugehen,
Sondern jungfräulich zu leben.
Im Jahre Sechzehnhundertvierundfünfzig
Dankte Königin Christina ab
Vor dem Reichsrat
Auf dem Schloss von Uppsala.
Ihr Nachfolger auf dem Thron
Ward ihr Vetter,
Karl der Zehnte Gustav von Schweden.
Christine floh
Unter dem Namen Graf von Dohna
Über Münster nach Antwerpen.
Sie nahm mit sich wertvolle Bücher,
Wandteppiche, Statuen und Gemälde.
So kam sie nach Brüssel,
Dort trat sie Weihnachten
In die katholische Kirche ein,
Erst heimlich,
Dann öffentlich
In der Innsbrucker Hofkirche
Mit großer Feierlichkeit.
Zu ihren Ehren
Wurde in Innsbruck
Eine Oper aufgeführt.
Mit dem Beitritt zur Kirche Gottes
Protestierte die Protestantin
Gegen ihre strenge protestantische Erziehung,
Sie trat der Kirche bei,
Die in der Zeit des Barock
Die Schönheit Gottes verherrlichte.
Als Katholikin konnte Christine
Heimisch werden in Italien,
Nach dessen warmem Klima
Es sie sehnlich hinzog.
Für die Kirche Jesu Christi
War die Bekehrung Christines
Ein großer Triumph,
War doch ihr Vater Gustav Adolf
Ein protestantischer Krieger
Im Dreißigjährigen Krieg gewesen.
Nun triumphierte die Schönheit,
Pracht und Herrlichkeit Gottes!
HEILIGE APHRODITISSA
HYMNE AN APHRODITISSA
O die Genitalien
Des himmlischen Vaters!
Um ihr unsterbliches Fleisch
Schlang sich der weiße Schaum!
Aus dem Schaum geboren ward das Mädchen!
Das Mädchen ward nach Kythera getrieben
Und dann zur Insel Zypern im Meer,
Dort stieg die herrliche
Göttin an den Strand,
Die Rosen blühten unter ihren Füßen.
Götter und Menschen tauften sie
Auf den Namen Aphroditissa!
HYMNE AN EROS
HYMNE AN EUCHARIS
O Herrin
Des Himmels und der Erde,
Der Höllenpfuhl bleibt unter dir,
Von dir besiegt!
Lass mich zu einem Auserwählten werden,
Der demütig vor dir
Auf seinem Angesicht liegt!
Sag deinem göttlichen Sohne Jesus,
Ich bin ganz sein!
Wie er aus Maria Magdalena
Die sieben Dämonen ausgetrieben,
Reinige Jesus auch meine Seele
Von aller Schuld und allem Unheil.
O Maria hilf!
Der heilige Anselm
Lehrt ein Gebet, zu beten,
Der Angeklagte flieht von Gott dem Richter
Zu der süßen Mutter des barmherzigen Gottes!
Maria ist die Mutter der Gnade,
Leben und Erquickung und junge Hoffnung
Der Gefallenen,
Fürsprecherin vor dem Richterstuhl Gottes,
Die sich einsetzt für die Menschheit.
Christus bringt es nicht über sich,
Der Mutter etwas zu verweigern.
So hilft uns ihre Gnade.
Die jungfräuliche Mutter gibt
Dem Gottessohn ein menschliches Antlitz,
Mit dem Zauberstreich ihrer Fürsprache
Verwandelt sie den gerechten Richter
In den barmherzigen Retter.
Im Bußsakrament
Wird alle Sünde abgewaschen.
Sonst droht der reale Ort,
Da die Feuer der Hölle brennen.
Auf der andern Seite sind
Dichte Reihen strahlender Engel
Und die Gemeinschaft der Heiligen
Versammelt in ewiger Glückseligkeit
Um den Thron Gottes im Himmel.
Ein Drama
Folgt der Überquerung des Abgrunds
In die Landschaft des Jenseits.
Dort ist Sankt Peter
Mit dem Himmelsschlüssel
Und der heilige Erzengel Michael,
Der Schutzengel jeder Seele,
Der der Seele beisteht im Gericht,
Im persönlichen Gericht nach dem Tod,
Das die Seele beurteilt
Bis zum Jüngsten Tag.
Der letzte Tag, sagt der heilige Paulus,
Wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.
Ich war hungrig und ihr habt mich ernährt,
Ich war nackt und ihr habt mich bekleidet,
Ich war obdachlos und ihr habt mich aufgenommen!
Christus wird die Verdammten
In das ewige Feuer schicken.
Bei seiner Erscheinung
Ergreift Jesus jede Seele.
Dann gibt es keine Begnadigung mehr
Für die törichten Jungfraun,
Die kein Öl in ihren Lampen hatten,
Für die Seelen, die zur Hochzeit
Mit dem göttlichen Bräutigam wollen,
Aber kein Hochzeitsgewand tragen!
Das Ziel der Weisheit ist Buße und Tun der Liebe.
Ein Mensch soll nicht lernen
Und dann seine Ehefrau hassen
Und seinen Lehrer verachten,
Der weiser ist als er.
Anfang der Weisheit ist Ehrfurcht vor Gott.
Die Ehrfurcht vor Gott ist eine Klugheit,
Die gut ist für die, die danach leben.
Die Weisheit ist nicht gut für die, die sie nur lernen,
Sondern gut für die, die sie leben.
Man muss nach der Weisheit leben,
Weil sie es würdig ist,
Und nicht, weil es einem Menschen Ruhm
Und Ehre bei den Menschen bringt.
Weh dem, der die Weisheit sucht, um Ruhm
Und Ehre bei den Menschen zu erlangen!
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Gott wollte seine Kinder ehren,
Darum machte er Frau Tora
Und die Liebesgebote schön.
Gott hatte Lust,
Aus reiner Liebe
Frau Tora groß und glorreich zu machen.
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DIE FREUNDIN
In der Auferstehung
Werden sie weder heiraten
Noch sich heiraten lassen,
Sondern sie sind wie Engel im Himmel.
Die Pharisäer und Essener hielten sich
An die Lehre Platons
Und Pythagoras
Von der Unsterblichkeit der Seele,
Die Sadduzäer hielten sich mehr
An die Lehre Epikurs,
Dass mit dem Tode des Körpers
Auch die Seele zu Nichts wird.
Allzu irdische und sinnliche Vorstellungen
Vom ewigen Leben,
Wie die Pharisäer sie hatten,
Wie auch die Muslime
Ein Paradies der sexuellen Appetitlichkeit
Ersonnen haben,
Ließen die Menschen an der Ernsthaftigkeit
Der Idee der Auferstehung zweifeln.
Die Sadduzäer zweifelten die Auferstehung an
Und machten sie lächerlich,
Indem sie eine Frau vorstellten,
Die sieben Männer auf Erden hatte,
Und fragten, wem wird sie
Im ewigen Leben zur Ehefrau gegeben,
Etwa dem ersten Mann, der sie hatte,
Oder dem letzten Mann, der sie hatte,
Oder dem, der sie am meisten liebte,
Oder dem, den sie am meisten geliebt?
Jesus sprach in milder Weisheit
Von der Kraft Gottes.
Sie werden nicht heiraten
Noch geheiratet werden.
Die Ehe nämlich ist
Bei allen zivilisierten Völkern
Eine Einrichtung Gottes
Für diese irdische Welt,
Ist wie alles auf Erden
Gemischt aus Licht und Finsternis,
Die Ehe auf Erden bringt
Freuden und Leiden,
Sie ist kein Paradies auf Erden,
Kein Leben im siebenten Himmel,
Sondern eine Aufnahme täglichen Kreuzes
Unter Gewährung mancher schönen Freude.
Im ewigen Leben aber
Ist kein Leid,
Sondern alles pure Lust und Wonne!
Die Ehe ist eine Einrichtung Gottes
Für diese Erde,
Um die Begierde in geordnete
Und gesegnete Bahnen zu lenken
Und um Nachkommenschaft zu schenken.
Ohne Ehe würde
Die fleischliche Begierde sich ungezügelt,
Ungezähmt, unzivilisiert frei ausleben,
Was den Menschen
Seinen animalischen Begierden
Ganz unterwerfen würde
Und ihn mehr den Instinkten
Und Trieben eines Tieres gleichmachen würde,
Statt ihn zu einem Menschen
Von personaler Würde zu erheben,
Der eine Person liebt,
Einen personalen Menschen als Du
Mit Geist und Seele und Leib.
Die Ehe zähmt und erzieht
Die animalische Begierde
Und stellt sie in den Dienst
Der personalen Liebe
Zu einem ausschließlichen Du
Als ganzheitlicher Person.
Darüber hinaus wird die Ehe fruchtbar
Und sichert so
Den Fortbestand des Menschengeschlechts
In diesem Tal der Todesschatten,
Sie ist ein Gegengift
Gegen die Sterblichkeit des menschlichen Geschlechts.
Aber Jesus weist in seiner milden Weisheit darauf hin,
Dass die Söhne und Töchter der Auferstehung
Zum ewigen Leben
Unsterblich sein werden,
So dass die Notwendigkeit von Kinderzeugung
Zum Fortbestand der sterblichen Menschheit entfällt.
Desweiteren entfällt die Notwendigkeit,
Die fleischlichen Begierden zu zivilisieren,
Den sexuellen Appetit zu erziehen
Und zu erheben zu menschlicher Würde,
Denn es wird im ewigen Leben
Keine fleischlichen Begierden
Und keinen sexuellen Appetit mehr geben.
Im ewigen Leben werden die Menschen nicht,
Wie auf Erden notwendigerweise
Zur Erhaltung ihres sterblichen Körpers,
Essen und trinken
Und sich begatten und fortpflanzen.
All diese Appetite des Fleisches
Entfallen im ewigen Leben.
Was in der Hierarchie der göttlichen Liebe
Im animalischen Bereich die Begierde
Und der sexuelle Trieb ist,
Das ist bei den Engeln himmlische Liebesglut,
Sagt Sankt Dionysios.
So beschreibt Jesus in seiner milden Weisheit
Die Söhne und Töchter der Auferstehung
Zum ewigen Leben
Als Engelsgleiche.
Sie werden insofern engelsgleich sein
Als sie reine Geister sind
Und in reiner geistiger, spiritueller Liebe
Gottes Schönheit schauen
Und genießen.
Es wird im ewigen Leben
Keine Ehebande geben zwischen den Erlösten,
Sondern alle Erlösten werden
Die mystische Ehe
Und mystische Vereinigung
Mit der allerheiligsten Gottheit leben,
Wenn die Gottheit, die göttliche Liebe,
Alles in Allen sein wird.
Allerdings werden die Söhne und Töchter der Auferstehung
Nicht in jeder Hinsicht den Engeln gleich sein.
Denn die Engel sind reine Geister, körperlos.
Die Lehre der Kirche aber lehrt
Die Auferstehung des Fleisches,
Spricht von Auferstehungsleibern,
Die Paulus pneumatische Körper nennt,
Geistleiber.
Der Leib wird nicht mehr, wie auf Erden so oft,
Gegen den reinen Geist streiten, sich auflehnen
Oder den Geist beschweren oder bedrücken,
Sondern der geistige Leib, der spirituelle Körper,
Wird ganz vom Geist durchflutet sein
Und ganz vom Geist gelenkt.
Das Himmelreich ist
Nach der Lehre der göttlichen Weisheit
Einer Hochzeit gleich,
Allerdings nicht einer Ehe von zwei Erlösten untereinander,
Sondern der Hochzeit aller Erlösten
Und jedes einzelnen Erlösten
Mit Gott!
Das bedeutet aber nicht,
Dass es im ewigen Leben
Keine persönlichen Beziehungen
Und besondere persönliche Nähe
Zwischen einzelnen Erlösten gibt.
Nämlich die Menschen,
Die auf Erden in den Fesseln der Zeit
In Christus verbunden waren,
Die einander Christus widergespiegelt haben,
Jene, die einander zu Jesus geführt,
Jene, die Gnadenmittler
Und Gnadenmittlerinnen waren für andere,
Die werden in Jesus
Diese gnadenreiche Beziehung,
Die sie auf Erden im Geiste Jesu verband,
In der Ewigkeit verklärt und verherrlicht,
Verewigt und vergöttlicht wiederfinden.
Dann werden die,
Die durch die Bande der Liebe Gottes
Auf Erden verbunden waren,
Im ewigen Leben
In göttlicher Freiheit
Einander verbunden sein,
Jeder Einzelne
In mystischer Ehe mit Gott,
Und die Erlösten untereinander
In himmlischer Liebe verbunden
In dem Geist der Schönen Liebe,
Die Alles in Allen ist.
Dies aber wird pure Lust und Wonne sein
In ewiger Glückseligkeit
Der unsterblichen Seelen
In verklärten spirituellen Körpern,
Da jeder Sohn und jede Tochter der Auferstehung
Zum ewigen Leben
In den ewigen Genuss
Der Schönen Liebe kommt.
Dies lehrt Augustinus:
Dieser Genuss der Schönen Liebe
Ist zugleich eine ewige Sehnsucht
Und eine ewige Stillung,
Eine ewige Begierde
Nach dem Genuss
Der Schönen Liebe
Und zugleich
Eine ewige Befriedigung
Durch den Genuss
Der Schönen Liebe.
O Liebe,
Du hast mich mit deiner Zärtlichkeit verwundet!
Komm, geliebte Liebe,
Reiße den letzten Schleier herab
Zur süßen Vereinigung!
Der Mensch ist in der Vereinigung,
Die ihm die göttliche Liebe gewährt,
Entflammt vom Feuer der Liebe,
Sein Gaumen schmeckt schon die Gloria
Und er ist ganz gebadet in dem Bad der Schönen Liebe!
Aus meinem Schoße fühl ich strömen
Ströme lebendigen Wassers!
Ich bin der ewigen Seligkeit schon so nahe,
Dass mich nur ein hauchfeiner Schleier
Noch von der Wonne trennt!
O zärtliche Liebesflamme,
Wie hast du mich angefallen!
Schenkst du mir jetzt das ewige Leben?
Reißt du jetzt den Schleier herunter,
Den Schleier des sterblichen Fleisches?
Mit glühender Sehnsucht sprech ich zur Flamme,
Dass sie das fleischliche Leben zerreiße
Um dieser süßen Begegnung willen,
In der sie mir dann vollkommen spendet,
Was sie mir immer geben möchte,
Wenn sie mir begegnet,
Nämlich mich ganz und gar
Zu verherrlichen in der ewigen Schönheit!
O wie brennend ist doch meine Sehnsucht,
Die Schöne Liebe zu überreden,
Mich doch zu entfesseln!
Die Liebesflamme verzehrt mich
In zärtlicher Liebe
Und macht mich sich gleich
Und brennt darüber hinaus in mir
Mit lodernden Flammenschlangen!
Meine Menschenseele ist
Der Schönen Liebe gleich gestaltet,
Unsere Liebesakte,
Die wir im Geist vollziehen,
Sind wie lodernde Flammen,
Flammende Liebe,
In denen unsre Gefühle geeint sind,
Da wir auf höchste Weise lieben,
In vollkommener Kunst,
Da die Liebe eins geworden ist mit der Weißglut!
So spricht Gott in mir,
O Gott, dein Wort erglüht!
Sind meine Worte nicht wie Feuer?
Diese Seligkeit, die mir der Geist der Liebe schenkt,
Diese lodernden Flammen des Geistes,
Sind so erhaben wonnevoll und schön,
Dass ich jetzt schon koste und erkenne,
Wie das ewige Leben schmeckt!
Darum nenne ich Gott lebendige Gottheit,
Weil ich lebendig die Liebe schmecke,
Wenn auch nicht ganz so köstlich wie im Himmel,
Doch hab ich einen köstlichen Vorgeschmack
Des Genusses im ewigen Leben.
Wie du mich zärtlich berührst
Mit dem Hauch deiner Glut!
Deine Flamme ist eine Flamme göttlichen Lebens,
Du verwundest meine Menschenseele
Mit der Zärtlichkeit des göttlichen Lebens,
Du verwundest mich so stark,
Du verwundest mich tief im Innern,
Du machst mich so zärtlich
Und lässt mich so verzärtelt werden,
Dass ich schmelze in Liebesglut!
Sobald mein Gott gesprochen,
Zerschmolz meine verzärtelte Seele!
Die Liebe weiß von ihrer Aufgabe wohl,
Mich zu verwunden,
Um mich verliebt zu machen
Und mich mit Seligkeit zu erfüllen!
Die Liebe lebt in mir
In strahlenden Flammen,
Sie fügt mir unaufhörlich Wunden zu,
Diese Wunden sind wie lodernde Flammen
Zärtlich liebkosender Liebesspiele,
Dabei übt sie lustvoll
Und feierlich aller Liebeskünste
Und geschickt die Liebesspiele,
Wie im orientalischen Palast
Der König mit seiner Braut gespielt.
Denn die Weisheit der Liebe freut sich alle Tage
Und spielt allezeit vor meinen Augen
Und ihre Wonne ist es,
Bei dem Menschen zu sein.
In der Mitte meiner Seele
Steckt Gott!
Die Liebe ist die Kraft
Des Menschen, um zu Gott zu gehen.
In der Liebe vereint
Sich der Mensch mit der Gottheit.
Der Mensch dringt immer tiefer in die Gottheit ein,
Je heißer seine Liebe ist,
Denn stärkere Liebe
Vereinigt inniger noch.
In dem Hause meines Vaters
Sind verschiedene Wohnungen.
Die Vereinigung mit der Gottheit in Liebe
Auf dieser Erde
Gleicht nicht der Vereinigung
In der Ewigkeit.
Ob der Mensch auch fortgeschritten ist
Auf dem Weg zur Vollendung,
So ist er auf Erden doch nie
In der absoluten Glückseligkeit
Der Vereinigung mit der göttlichen Liebe
In den ewigen Himmelsgärten.
Vielleicht geschieht ihm doch,
Dass die Gottheit im Vorübergehen
Eine Gnade gewährt.
Dennoch kann der Mensch
Die Liebe in diesem Leben schon besitzen,
Wie er sie in der Ewigkeit
Besitzen wird,
Dann wächst die Macht der Liebe so sehr,
Dass dieses Leben auf der Erde
Jenem Leben im Himmel sehr ähnlich ist.
Die Ewige Weisheit
Zögert nicht und schätzt es nicht gering,
Bei den Menschenkindern zu sein
Und auf dem Erdkreis zu spielen.
Das ist wohl zu glauben,
Dass ein Mensch, geprüft
Im Feuerofen der Trübsal,
Gehärtet durch Versuchung,
Gereinigt durch Leiden,
Für treu befunden von Gott,
Auch diese Gunst der Gottheit erfährt,
Dass die Dreifaltigkeit
Zu ihm kommt und bei ihm wohnt.
Dann wird die Erkenntnis des Menschen
Von der Ewigen Weisheit erleuchtet,
Die Empfindung des Menschen
Erfreut sich des Trostes der Ruach
Und der Schöpfer zieht die Seele
In die süße Umarmung
Und bettet sie an den barmherzigen Brüsten
Und lässt sie ruhen im Schoß der Barmherzigkeit,
Ruhen am pochenden Herzen
Der göttlichen Liebe des Schöpfers.
Zwei Arten der Vereinigung gibt es.
Es gibt die Vereinigung aus Liebe
Und die Vereinigung aus brennender Liebe.
Die Vereinigung in Liebe
Ist ein Feuer Gottes,
Die Vereinigung aus brennender Liebe
Ist ein Feuerofen Gottes.
Die Vereinigung in Liebe
Vereinigt die irdische Kirche
In selbstloser Liebe mit Gott,
Doch nur mäßig entzündet.
Die Vereinigung in brennender Liebe
Vereinigt die himmlische Kirche
In selbstloser Liebe mit Gott,
In einem Feuer, das dem Glutofen gleicht,
In einer vollkommenen Liebe,
Die reine Weißglut ist.
Eine gewisse Menschenseele ist mystisch
Noch nicht gelangt zur vollendeten Liebe,
Die wie ein Glutofen voller Weißglut ist,
Doch im Vergleich mit andern Seelen
Ist diese entflammte Seele
Wie ein brennender Feuerofen,
Darum ist ihr Aussehen friedlich,
Herrlich, zart,
Weil ja auch die Flamme reiner ist
Als ein Backofen.
O glühende Liebe, die du
Mit deiner Liebesbewegung
Gemäß der Kraft meiner Seele
Mich verklärst,
Indem du meiner Erkenntnis
Gott zu begreifen gibst
Und aufgrund meiner Läuterung
Und Reinigung im Feuerofen
Meiner inneren Seele
Dich göttlich näherst
Und den Kern meiner Seele
Mit Strömen der Glückseligkeit überstürzt!
Denn der geläuterte Mensch
Wird der Ewigen Weisheit einverleibt.
Der im Feuer gereinigte Kern
Wird eingefleischt in die Spalte der Ewigen Weisheit.
Dort entflammt der Geist
Das Züngeln der göttlichen Flammen!
Wie quälend war doch die Flamme dem Menschen!
Bei diesem Läuterungsfeuer
War die Flamme nicht licht,
Sondern war ein schwarzes Feuer,
So sieht der Mensch, wie erbärmlich er ist,
Er sieht seinen Mangel, es schmerzt ihn.
Und zündet die Flamme den Menschen an
Zuweilen auch mit warmer Liebe,
So geht die Qual doch Hand in Hand mit ihr.
Seligkeit schenkt sie ihm nicht,
Sie schenkt ihm Trockenheit.
Manchmal nach ihrem gütigen Wohlwollen schenkt
Sie ihm Wohlgefühl,
So ermuntert sie ihn,
Doch dann zahlt sie es ihm heim
Mit harter Arbeit und schwerer Mühsal.
Nicht, ihn zu erquicken
Im Frieden ist sie gesinnt,
Sondern verzehrend und quälend ist die Liebe,
So erkennt er sich selber,
Indem er vergeht vor Schmerzen,
Er sieht, wie er im Elend ist,
Er schmeckt das Bittere,
Denn die Gottheit schickt ihm
Feuer in Mark und Gebein
Und prüft den Menschen wie Gold
Im Feuerofen der Trübsal.
Der Kern der Seele erleidet
Verlassenheit,
Eine trockene Wüste,
Einen beißenden Frost,
Mitunter quälende Hitze,
Und nirgendwo findet Erleichterung
Und keinen Trost der Kern der Seele,
Der Mensch kann sein Herz nicht zum Herrn erheben,
Denn ihn peinigt die Flamme.
Wie grausam bist du zu mir!
Was der Mensch leidet in dieser Zeit
Ist wie die Zeit im Fegefeuer.
Ja, ich bin der Mann, der die Rute Gottes spüren muss,
Er hat mich in die Finsternis geführt
Und nicht ins strahlende Licht,
Er hat mich mit seiner Hand geschlagen,
Er hat mich eingemauert
Und mit Galle gespeist
Und mit Schierlingsgift getränkt.
So leg ich mein Herz auf glühende Kohlen,
Die Dämonen zu vertreiben.
Aber sei getrost, denn dieser Schmerz
Des Läuterungsfeuers
Wird denen zugefügt, die Gott
Auf höhere Stufen heben will
Der Vereinigung mit der Gottheit.
Denn wie im Fegefeuer
Der Schmerz die Geister läutert,
Damit sie im ewigen Leben
Durch die klare Schau erkennen,
So wird der Mensch auf Erden schon
Im Reinigungsfeuer geläutert,
Damit er schon in diesem Leben
Dem Herrn in Liebe gleich gestaltet wird.
Wer ist sie,
Die heraufkommt aus der Wüste,
Überfließend von Beseligung,
Und Liebe verströmend?
Mach Ende, o Liebe, mach Ende,
Lass es dir gefallen!
Vollziehe nun in deiner Vollkommenheit
Die spirituelle Vermählung
Und lass dich schauen,
Denn dich zu schauen ist meine Seligkeit!
Ach, ich muss doch die Leere fühlen
Und seufzen in diesem Leben,
Wenn auch sanft die Seufzer sind,
Weil mir die Vollkommenheit fehlt,
Weil all mein Streben sich erst beruhigt,
Wenn ich im Besitz der Glorie bin!
Wenn ich auch die Glorie
Schon manchmal gekostet
Und heimlich von ihr genascht hab,
So wird dieses Aufflackern
Mich vergehen lassen,
Ich könnte dieses intensive
Feuer der Glorie nicht ertragen,
Wenn nicht die göttliche Liebe
Begnadigte auch meine Sinnlichkeit
Und stärkte mein Fleisch mit der Rechten,
Dass ich die Glorie schauen konnte,
Ohne zu sterben vor Wonne!
So spricht auch zu mir der Geist:
Steh auf, meine Freundin!
Beeile dich, Freundin!
Meine Turteltaube, komm,
Meine Schöne, komm!
Der Winter ging vorüber,
Der Regen ist vergangen,
Die Blumen sind aufgeblüht,
Der Feigenbaum bringt seine Feigen hervor
Und die Turteltauben girren
Und schlagen mit den Flügeln!
Steh auf, meine Freundin,
Du bist voller Anmut,
Meine Turteltaube
In der Spalte des Felsens!
Lass mich deine Stimme hören,
Denn deine Stimme ist süß,
Und lass mich schauen dein Antlitz,
Denn dein Antlitz ist lieblich!
O Liebe, reiß den Schleier herab
Zur süßen Vereinigung!
Den ersten Schleier der Zeit,
Den hast du schon abgelegt,
O göttliche Liebe,
Denn zweiten Schleier der Natur
Hast du auch schon abgelegt,
O geliebte göttliche Liebe,
Du trägst nur noch den letzten Schleier,
Nur noch den dritten Schleier trägst du,
Den Schleier der Körper-Seele-Einheit,
Den Schleier der menschlichen Sinnlichkeit!
Reiße den Schleier herunter, o Liebe,
Den letzten Schleier,
Zur süßen Begegnung,
Die um so süßer sein wird,
Je rascher du den Schleier herunterreißt!
Andre sterben an tödlicher Krankheit,
Andre sterben an Altersschwäche,
Ich werde sterben vor Liebe, o Liebe,
Ich werde sterben vor Lust,
Wenn du den letzter Schleier herunterreißt
Und mein Kleinod in dich aufnimmst,
Den feurigen Funken meiner Seele!
Dann werde ich selig singen wie ein Schwan,
Wenn der Tod wie eine Hochzeit kommt!
Dann mündet der Strom meiner Liebe
In das Meer der göttlichen Liebe!
Ich bin voller Sehnsucht,
Aufgelöst zu werden
Und in der Gottheit zu sein!
Aber der Schleier verbindet noch
Den Geist und das Fleisch,
Der Schleier trennt noch
Die Gottheit und den Menschen.
Aber der Schleier ist nicht undurchsichtig,
Ist nicht so dicht wie Linnen,
Sondern transparent wie Gaze,
Das Licht scheint hindurch,
Der Schleier ist schon so dünn und fein,
So ganz aus Äther und Aura,
Dass die Schönheit der Gottheit
Schimmert durch den Schleier,
Ja, die Gottheit in ihrer strahlenden Schönheit
Verschleiert sich nicht mehr
Als wie mit einem Spinnengewebe!
O reiße doch den letzten Schleier herunter,
Nicht, dass er sich langsam verbraucht
Oder aufgewoben werde,
Sondern dass du ihn herunterreißt,
Denn ich bin so voller Ungestüm,
Dass das Herunterreißen des Schleiers
Meinem Verlangen besser gemäß ist!
Ja, meine feurige Liebe will
Den schnellen Akt,
Der Akt soll rasch vollzogen werden,
Ich will den Akt mit geballter Kraft!
Auf den trockenen Zunder meiner Liebe
Springt der Funke der göttlichen Liebe
Schon bei der ersten Berührung über!
So wünscht der verliebte Mensch
Das rasche Herunterreißen des Schleiers mehr,
Als ein langsames Aufgewobenwerden
Oder ein noch längeres Sich-Verbrauchen.
Denn der verliebte Mensch
Erträgt die Verzögerung nicht,
Er kann nicht warten,
Bis das Leben natürlich zu Ende geht,
Denn die gewaltige Kraft der Liebe,
Die ihn von innen bedrängt,
Lässt ihn wünschen, dass sein Leben
Durch eine Liebesbegegnung
In übernatürlicher Liebesaufwallung
Abgerissen werde mit reißender Eile!
Reiße rasch den letzten Schleier herunter
Zur süßen Vereinigung, Liebe!
DER LIEBESPFEIL
AFRIKANISCHER LIEBESGESANG
Meine Stammesgenossen,
Ich höre meine weinende Stimme,
Die Beleidigungen meines Mannes
Schmerzen mich auf meinem Lager.
Mein Mann missbraucht mich
Zusammen mit meinen Eltern.
Er sagt schreckliche Dinge über meine Mutter
Und ich schäme mich so.
Er verletzt mich auf englisch
Und er ist so arrogant.
Er sagt, ich sei Müll.
Er will mich nicht mehr.
Mit grausamen Witzen lacht er mich aus.
O meine Stammesgenossen!
Wie im Alter noch diese modernen Frauen
Vorgeben, junge Mädchen zu sein!
Ja, weil sie selbst kalt und schwach und ungeschickt ist!
Der Wettbewerb um die Liebe eines Mannes
Ist die Sorge um die Kochstelle.
Wenn er vom Feld oder von der Jagd
Abgekämpft nach Hause kommt,
Gewinnt sie ihn mit einem heißen Bad
Und süßem Brei.
Die Frau, die als erstes gutes Essen bringt,
Deren Gericht ist heiß,
Deren Gesicht ist hell,
Deren Herz ist rein
Und deren Augen sind dunkel wie Schatten,
Die Frau, die heiter scherzen kann,
Die isst im Freien und nicht im Bett,
Die nicht stumpf wie abgestandenes Bier,
Das ist die Frau, die wird den Kopfschmuck kriegen.
Ich denke nicht, den Weg meines Mannes
Zu seiner neuen Frau zu blockieren.
Wenn er will, soll er für sie bauen
Ein mit Eisen gedecktes Haus auf dem Hügel.
Ich beklage mich nicht.
Mein Reetdachhaus in der Wiese ist genug für mich.
Es ist wahr,
Ich trage das Haar nicht wie weiße Frauen.
Hör mir zu!
Mein Vater stammt aus Payira,
Meine Mutter ist eine Frau aus Koc,
Ich bin eine echte Acoli!
Ich bin kein Halbblut,
Ich bin keine Sklavin.
Mein Vater kam mit Speeren nach Hause,
Meine Mutter trug einen Korb mit Hirse.
Fragst du mich, was Schönheit ist,
Fragst du eine Acoli-Frau,
Ich werde es dir sagen,
Wenn du mir eine Chance gibst.
Du hast früher meine Frisur gesehen
Und du hattest meine Frisur bewundert
Und die Jünglinge haben mein Haar geliebt!
In der Arena die Jünglinge
Umringten mich und kämpften für mich.
Meine Mutter hat mich gelehrt
Die Haarmode unseres Volkes.
Straußenfedern unterscheiden sich
Von Hühnerfedern
Und eines Affen Schwanz
Wenn du es berührst,
Dann schneidet es in dein Herz,
Als würde die Nabelschnur abgeschnitten.
Und du stehst dann da, tot,
Eine beständige Leiche.
Ich habe schreckliche Angst
Vor dem elektrischen Herd.
Und ich weiß nicht,
Wie du nach dem Aufstehen
Darauf etwas kochen kannst.
Wer kocht schon im Stehen?
Und der Ofen hat viele Augen.
Ich weiß nicht, welches Auge ich stechen muss,
Damit der Ofen
Wo denkst du,
Dass das Steinmehl vom Schleifstein fällt?
Auf diesen Steinen werden getrocknet
Bohnen und Erbsen gemahlen.
Die Steinschwester ist klein und sauber
Und geölt wie zum Tanz,
Das ist der Simsim-Schleifstein.
Und meine Schwester ist gut darin,
Simsim zu mischen mit Erdnüssen.
Und ich mahle Hirse und Sorghum.
Und du hörst den Gesang der Steine
Und du hörst den Gesang von Korn und Samen.
Und du hörst das schöne Duett
Von mir und meiner Schwester.
Es ist steinhart,
Man kann es nur verwenden
Als Wanderstab für die Alten.
Rechts ist die Kochstelle.
Der Kamin im Haus meiner Mutter
Ist in die Erde gegraben.
Die Frau des Bruders meiner Mutter
Hat den Herd vom Lango-Typ,
Drei Hügel, aus Ton geformt,
Wie jugendliche Brüste voller Milch,
Stehen zusammen da
Wie drei liebevolle Schwestern.
Ich kann nicht am Ofen des Auslands kochen,
Meine Mutter lehrte mich das Kochen
Am Herd des Acoli-Typs.
Und ich besuche den Bruder meiner Mutter,
Dessen Frau kocht am Lango-Herd.
INDIANER-POESIE
Der Baby-Mond, ein Kanu, ein Silber-Kanu, segelt und segelt im Indianischen Westen.
Ein Ring aus Silberfüchsen, ein Nebel von Silberfüchsen, sie sitzen rund um den Indianischen
Mond.
Ein gelber Stern für einen Läufer, und Reihen von blauen Sterne für mehr Läufer, eine Reihe von
Beobachtern.
O Füchse, Baby-Mond, Läufer, ihr seid die Gruppe von Rettungsfeuer aus weißer Schrift heute
Nacht in des roten Mannes Träume.
Wer hockt, die Beine gekreuzt und die Arme verschränkt, richtend seinen Blick gegen das Mond-
Gesicht, die Stern-Gesichter des Westens?
Wer sind die Mississippi-Tal-Geister, aus Kupfer die Stirnen, reitend drahtige Ponys in der Nacht?
Kein Zaumzeug, die Arme um der Ponys Hälse, reiten sie in der Nacht, einen langen alte Weg?
Warum kommen sie immer wieder zurück, wenn die Silberfüchse sitzen rund um den frühen Mond,
ein silbernen Kanu, im indianischen Westen?
*
Meine Eltern denken, sie können mich von dem Mädchen, das ich liebe, trennen;
Wir haben geschworen, einander zu lieben, solange wir leben.
Ihre Befehle sind vergeblich: wir sehen einander, solange die Welt dauert.
Ja! lass sie sagen oder tun, was sie wollen; wir sehen einander, solange die Felsen stehen.
Hier sitze ich an diesem Punkt, von wo ich den Mann, den ich liebe, sehen kann.
Unsere Leute denken, dass sie uns trennen können; aber ich werde ihn sehen, solange die Welt
dauert.
Hier werde ich bleiben, in Sichtweite dessen, den ich liebe.
II
Mein falscher Freund, schreib mir doch hierher, dass ich nicht allein sterbe;
Wie ein wildes Tier bin ich auf dieser Insel zu verlassen, um allein zu sterben.
Ich wünschte, der Wind-Geist würde mein Schreien hören, meine Liebe zu dir zu tragen!
Mein Liebster ist schnell wie der Hirsch; würde er durch die Geschwindigkeit kommen durch den
Wald, um mich zu finden!
Jetzt bin ich auf dieser einsamen Insel verlassen, um zu allein sterben.
Ich wünschte, der Wind-Geist würde mein Schreien hören, meinen Liebsten zu mir zu tragen!
Mein Liebster ist so schnell wie der Hirsch; würde er durch die Geschwindigkeit kommen durch
den Wald, um mich zu finden!
Jetzt bin ich auf dieser einsamen Insel verlassen, um allein zu sterben.
Ich wünschte, der Geist der Luft würde mir den Atem geben, um meinen Liebsten hierher zu tragen!
Meines Liebsten Kanu, wie Sonnenlicht, würde durch das Wasser schießen an meine Seite;
Aber ich bin auf dieser einsamen Insel verlassen, um allein zu sterben, und niemand klagt um mich,
außer die kleinen Vögel.
Mein Liebster ist mutig und stark; aber als er mein Schicksal sah, brach sein Herz.
Und ich bin auf dieser einsamen Insel, um zu sterben.
Jetzt kommt die Nacht herauf, und alles ist still, außer die Eule.
Er singt ein trauriges Lied seinen Genossen, voller Mitleid mit mir.
Ich werde versuchen, zu schlafen.
Ich wünschte, der Nacht-Geist würde mein Lied hören; er wird meinem Liebsten sagen von meinem
Schicksal; und wenn ich erwache, werde ich den sehen, den ich liebe.
Ich bin auf dieser einsamen Insel verlassen, um allein zu sterben.
III
IHREN GELIEBTEN SIEHT SIE IM TRAUM UND SUCHT IHN UND SINGT
Komm, mein Geliebter, laßt uns hinaufgehen auf den leuchtenden Berg, und sitzen zusammen auf
diesem leuchtenden Berg;
Dort werden wir beobachten die Sonne untergehen in der Schönheit an diesem glänzenden Platz.
Dort werden wir zu sitzen, bis die in die Nacht Reisende stellt sich in der Schönheit dar
Über dem leuchtenden Berg; Wir werden sie beobachten, wenn sie aufsteigt zum schönen Himmel.
Wir werden auch nach ihrer Herrin beobachten die kleinen Sterne.
Wir werden auch beobachten, wie die Nordlichter spielen ihr Spiel mit dem Ball in ihrer Kälte, im
glitzernden Land.
Dort werden wir sitzen, auf dem schönen Berg, und hören den Donner schlagen seine Trommel.
Wir werden die Blitze aus dem beleuchteten Rohr der Blitze sehen.
Wir werden die großen Wirbelwind-Rasse mit Schwall sehen.
Dort werden wir sitzen, bis alle Kreaturen einschlafen.
Dort werden wir hören, wie die große Eule singt ihr übliches Lied: Geht zum Schlaf alle,
Und schauen, wie alle Tiere gehorchen ihrem Ruf.
Dort werden wir in der Schönheit auf dem Berg sitzen und beobachten
Die kleinen Sterne in ihrem schlaflosen Flug.
Sie haben nichts gegen das Lied: "Geht schlafen alle";
Auch werden wir nichts dagegen haben, aber sitzen enger zusammen, und denken
An nichts anderes als uns beide, auf dem schönen Berg.
Auch hier ist der Gesang "geht schlafen alle" zu hören,
Und die in die Nacht Reisenden wird näher kommen, uns zu warnen, dass alle schlafen,
Außer uns und den kleinen Sternen.
Sie und ihre Herrin sind entlang wandernd und unser Geist geht mit ihnen.
Dann schläft die Eule; nicht mehr zu hören ist "geht schlafen alle";
Die Blitze zucken in der Ferne; das große Rohr geht aus;
Der Donner hat aufgehört zu schlagen seine Trommel;
Und obwohl unsere Körper uns drängen, um zu schlafen,
Sitzen wir in der Schönheit noch auf dem leuchtenden Berg.
Die Mitglieder des Hono-ti-noga-Gemeinde kommen zusammen. Nun der Medizinmann oder
Schamane wirft den heiligen Tabak in den Medizinbeutel, und leise singt er:
Die Lichter werden ausgelöscht, so dass die Szene in völliger Dunkelheit liegt. Der Beobachter der
Medizin deckt die Bündel an, hält sie in die Luft, und wie er das tut, eine schwache leuchtende
Wolke schwebt über dem Tisch und verschwindet. Nun gibt der Sänger das Signal, und die
Mitglieder der Gemeinde singen:
Jetzt nehmen die Häuptlinge ihre Rasseln, sie sanft schüttelnd, der Sänger singt, und die Mitglieder
der Gemeinde geben die Peitsche und weinen.
(Chorus)
So singt die Peitsche:
Folge mir, folge mir!
So spricht der Häuptling zu ihr:
Ja, ich werde dir folgen!
Siehe der Nacht Verdunkelung
Geht durch das Schattenland;
Kein Licht winkt uns,
Es murmelt der Wasserfall,
So singt des Flusses Stimme!
Jemand ist kurz vor uns,
Kriecht zu uns in der Nähe,
Zwei Feuer der Augen sind in der Nähe
Und erleuchten des Waldes Pfad.
Höre, wie sein Atem weht hindurch!
Folge mir! Folge mir!
So singt die Peitsche.
Ja, ich bin folgsam!
So der Häuptling gibt ihr Antwort.
Schreie bekunden, dass der Wolf und sein Kamerad den Raum betreten haben.
Jetzt Rehbock und Reh, mit Röhren, treten ein. Der Gesang geht weiter:
Der Bär und sein Kamerad sind gekommen, und das Lied geht weiter:
DER ADLER
Der Sänger endet, und die Matronen bringen Nahrung und verteilen sie an alle.
*
LIEBESLIED
*
WEISHEIT
HEILUNGSGESANG
ICH LAUFE
Der Wind...
Nur -
Ich fürchte mich vor ihm.
Manchmal
Geh ich mitleidig
Mit mir selbst,
Während ich durch den Wind fahre
Über den Himmel.
Sehr, sehr
Auch
Ich
Die Eule
Fürchtete,
Wann immer ich allein saß
Im Wigwam.
Meine Musik
Nimmt den Lauf
In den Himmel.
Kommt,
Es ist Zeit, euch zu verlassen,
Wir gehen auf eine lange Reise.
FREUNDLICHES LIED
Da drüben
Im Himmel
Haben sie Mitleid mit mir.
II
Der Himmel
Liebt es,
Mich zu hören.
TROMMELGESANG
GESANG DER FRAU-VOM-ROTEN HIMMEL, DIE MIT IREM MANN IN DIE SCHLACHT
ZOG SINGEND
Damals,
Wenn ich ein Mann gewesen wäre -
Wirklich,
Ein Mann -
Ich würde sie besiegt haben.
TODESGESANG
Der Geruch des Todes...
Ich erkennen den Geruch des Todes
In der Front meines Körpers.
Die Sioux-Frauen
Gehen hin und her und jammern,
Während sie sammeln
Ihre Verwundeten ein.
Die Stimme ihres Weinen
Kommt zurück zu uns.
SCALP-GESANG
Sie sagt:
Ich freue mich,
O, mein Sohn,
Dass du deinen älteren Bruder
Mitgebracht hast,
O, mein Sohn,
Es sollte so sein.
Ich freue mich darüber,
O, mein Sohn!
TODESGESANG
Gibt es jemanden,
Der um mich weinen würde?
Meine geliebte Frau
Würde um mich weinen.
GESANG DES SCHMETTERLINGS
AHORNSIRUP
Ahornsirup
Ist die einzige Sache,
Die mich befriedigt.
FRÜHLINGSGESANG
Eine überhängende
Wolke
Wiederholt meine Worte
Mit angenehmem Klang.
Große Haufen
Von Wolken
In der Richtung, da ich suche.
BEGRÄBNISGESANG
Neniwa
Verlässt uns
Und wir werden sehen,
Ihren Körper,
Wie ich will.
LIEBESLIEDER
Eine Blase
Dachte ich, wär es,
Aber es war
Meines Liebsten
Spritzwasser vom Ruder.
II
Warum soll
Ich, ich
Eifersüchtig sein
Wegen diesem bösen Buben?
WIEDERHERSTELLUNG
Weine nicht,
Ich werde noch nicht sterben.
LIEBE VERLETZT
Obwohl er Gemeines sagte,
Immer noch
Ich bin voller Sehnsucht,
Wenn ich an ihn denke.
FRÖHLICHER ABSCHIED
Komm!
Ich gehe hin.
Ich bitte dich:
Lass mich gehen!
Ich werde bald zurückkehren!
Unterlass es,
Zu weinen um mich!
Siehe,
Wir sind sehr fröhlich,
Einander wieder zu treffen,
Wenn ich zurückkomm.
Unterlass es,
Zu weinen um mich!
EINLADUNG
Mein Schatz!
Eine lange Zeit
Hab ich auf dich gewartet.
Komm vorbei,
Wo bin ich.
Du wünschst vergeblich,
Dass ich dich besuche.
Der Grund ist:
Ich komme,
Um deine jüngere Schwester zu sehen!
ER IST WEG
ARBEITE STÄNDIG!
Oh!
Ich denke...
Oh!
Ich denke,
Ich habe gefunden .
Einen Liebhaber!
Oh!
Ich denke, so ist es.
RELIGIÖSE GESÄNGE
I
Ist es das,
Was meiner Stimme ähnelt?
Auch aus Metall
Das Ertönen meiner Stimme?
II
III
IV
VI
VII
VIII
IX
Ich, um es zu beschleunigen,
Ich schieße auf einen Mann,
Und er fällt in Trance,
Da fühle ich mit meiner Hand,
Zu sehen, ob er noch lebt.
Mein Bruder
Hat gesucht und
In seinem Herzen gefunden
Das, was ich versuche, zu entfernen:
Eine weiße Schale.
XI
In deinen Körper
Ich erschieße
Den Geist.
XII
HEILIGE FORMELN
LIEBESZAUBER
II
III
IV
DER ERSCHLAGENE
II
Der Stein, mit den heilenden Kräfte seiner Wärme, wird zum Symbol der Beständigkeit und
Festigkeit.
Enna!
Der, den ich wünschte zu heiraten,
Ist in den Krieg gezogen.
Enna!
Der, den ich hasste,
Ist nicht ausgezogen, sondern bleibt hier.
ENTTÄUSCHUNG
EKSTASE
WUNDER
VISION
GEISTESFREUDE
OFFENBARUNG
ANRUFUNG
Vater Morgenstern!
Vater Morgenstern!
Sieh uns an, wir haben bis zum Morgengrauen getanzt,
Hab Mitleid mit uns! Ach!
REINCARNATION
Wir werden wieder leben,
Wir werden wieder leben.
Die Sonnenstrahlen werden uns ausbreiten!
II
III
IV
Nebel! Nebel!
Blitz! Blitz!
Wirbelwind! Wirbelwind!
Wirbelwind! Wirbelwind!
Die schneebedeckte Erde bekommt Fliegen,
Die schneebedeckten Erde bekommt segelnde Fliegen.
VI
VII
VIII
SCHÖPFUNG
LAMENTATION
MILLENNIUM
DAS URTEIL
DER GOTTMENSCH
MYSTIK
SCHREIBEN
*
GEBET UM REGEN
REGENGESANG
Kommt, steigt die Leiter herauf, alle kommen herein, alle setzen sich.
Wir waren arm, arm, arm, arm, arm, arm,
Als wir zum schlechten Ort, in diese Welt kamen,
Wo der Körper austrocknet wegen unserer Vergehen.
Steile Wolken bedecken die Erde.
Alle sind viermal mit ihren Schauern gekommen,
Absteigend zum Fuß der Leiter und still stehend;
Bringe deine Schauer und großen Regenfälle.
Alle, alle kommen, die alle aufsteigen, alle kommen und setzen sich.
II
III
IV
Wirklich im Osten
Die weißen Bohnen
Und der große Mais
Sind mit den weißen Blitzen gebunden.
Höre! Regen kommt!
Die Stimme des blauen Vogels ist zu hören.
Wirklich im Osten
Die weißen Bohnen
Und der große Kürbis
Werden mit dem Regenbogen gebunden,
Höre! Regen kommt!
Die Stimme des blauen Vogels ist zu hören.
II
Von der Spitze des großen Mais das Wasser gurgelt, ich höre es;
Um die Wurzeln das Wasser schäumt, ich höre es;
Um die Wurzeln der Pflanzen schäumt es, ich höre es;
Um ihren Oberseiten die Wasser schäumen, ich höre es.
III
IV
DER BERG-GESANG
PRELUDIUM
ANRUFUNG
Thonah! Thonah!
Es gibt eine Stimme über mir,
Die Stimme des Donners.
Innerhalb der dunklen Wolke,
Immer wieder klingt es,
Thonah! Thonah!
Thonah! Thonah!
Es ist eine Stimme von unten,
Die Stimme der Heuschrecke.
Unter den Pflanzen,
Immer wieder klingt es,
Thonah! Thonah!
Maid! Wer wird wie ein Bär suchen die Götter, der findet sie;
Auf den hohen Berggipfeln suche die Götter und du findest sie;
Wirklich mit deinem Opfer suche die Götter und du findest sie.
Jemand bezweifelt das, so hab ich gehört.
Wiegenlied, Wiegenlied.
Es ist der Morgendämmerung Wiegenlied.
Jetzt kommt der Knabe des Tageslichts und sein Wiegenlied.
Nun ist es neuer Tag. Wiegenlied.
Jetzt kommt das Mädchen des Tageslichts mit ihrem Wiegenlied.
II
In Kininäki.
In dem Haus, von der Morgendämmerung gemacht,
In der Geschichte, von der Morgendämmerung gemacht,
Auf den Spuren der Morgendämmerung.
O, Reden Gottes!
Seine Füße stellen meine Füße wieder her.
Seine Glieder stellen meine Glieder wieder her.
Sein Körper stellt meinen Körper wieder her.
Sein Geist stellt meinen Geist wieder her.
Seine Stimme stellt meine Stimme wieder her.
Seine Federn stellen meine Federn wieder her.
Mit Schönheit vor ihm, mit Schönheit vor mir.
Mit Schönheit hinter ihm, mit Schönheit hinter mir.
Mit Schönheit über ihm, mit Schönheit über mir.
Schönheit unter ihm, mit Schönheit unter mir.
Schönheit um ihn herum, mit Schönheit um mich herum.
Mit Pollen schön in seiner Stimme, mit Pollen schön in meiner Stimme.
Es wird in der Schönheit vollendet.
Es wird in der Schönheit vollendet.
Im Hause des Abendlichts.
Von der Geschichte des Abendlichts.
Auf den Spuren des Abendlichts.
O, Haus Gottes!
III
ERSTER NACHTGESANG
ZWEITER NACHTGESANG
In Tsegihi,
In dem Haus der Morgendämmerung,
Im Haus der Abenddämmerung,
Im Haus der dunklen Wolke,
In dem Haus der Regen und Nebel,
Von Pollen, von Heuschrecken,
Wo die dunkle Nebelschleier die Tür verhüllen,
Der Pfad auf dem Regenbogen ist,
Wo der Zickzack-Blitz steht hoch auf der Höhe,
Wo der Regen steht hoch auf der Höhe,
Oh, männliche Gottheit!
Mit deinen Mokassins von dunklen Wolken, die zu uns kommen,
Mit deinem Geist in den dunklen Wolken, die zu uns kommen,
Mit dem dunklen Donner über dir, um uns zu schweben,
Mit der dunklen Wolke zu deinen Füßen, zu uns zu kommen,
Mit der weiten Dunkelheit der dunklen Wolke über dem Kopf,
Mit der weiten Dunkelheit der Regen und Nebel über dem Kopf,
Mit dem Zickzack-Blitz hoch über dem Kopf,
Mit dem Regenbogen hoch über dem Kopf, in der Höhe,
Mit der weiten Dunkelheit der dunklen Wolken
Auf den Enden der Flügel,
Mit der weiten Dunkelheit der Regen und Nebel
Auf den Enden der Flügel,
Mit dem Zickzack-Blitz, mit dem Regenbogen
Auf den Enden der Flügel,
Mit der Nähe der Dunkelheit der Wolke der Regen und Nebel,
Mit der Dunkelheit der Erde, komm zu uns!
Mit diesen der Schaum schwimmt auf dem fließendes Wasser
Über die Wurzeln des großen Mais,
Ich habe dein Opfer dargebracht,
Ich habe einen Rauch für dich aufsteigen lassen,
Meine Füße stelle wieder her,
Meine Glieder stelle wieder her,
Meinen Körper stelle wieder her,
Meinen Geist stelle wieder her,
Meine Stimme stelle wieder her.
Heute gib mir deinen Zauber,
Heute gib mir deinen Zauber.
Glücklicherweise erhole ich mich,
Glücklicherweise werde ich kühl,
Meine Augen haben wieder Macht,
Der Kopf ist wieder kühl,
Meine Glieder haben wieder ihre Stärke,
Ich höre wieder.
Zum Glück für mich wird der Zauber abgewendet,
Glücklicherweise geh ich zu Fuß;
Unempfindlich gegen Schmerzen, gehe ich;
Innerhalb des Lichts gehe ich;
Freudig gehe ich.
Reichliche dunkle Wolken wünsche ich,
Eine Fülle von Vegetation wünsche ich,
Eine Fülle von Pollen, reichlichen Tau wünsche ich.
Glücklicherweise kommt viel weißer Mais,
Bis an die Enden der Erde, mit dir,
Glücklicherweise kommt viel gelber Mais,
Blauer Mais, Maissorten aller Arten,
Pflanzen aller Art, Waren aller Art, Schmuck aller Arten,
Auf die Enden der Erde, mit dir kommen.
Mit diesen vor dir, zum Glück kannst du kommen,
Mit diesen hinter, unter, über dir,
Glücklich kannst du kommen,
So kannst du deine Aufgaben erfüllen.
Glücklicherweise die alten Männer werden dich sehen,
Glücklicherweise die alten Frauen werden dich sehen,
Die jungen Männer und die jungen Frauen werden dich sehen,
Die Kinder werden dich sehen,
Die Häuptlinge werden dich sehen,
Glücklicherweise,
Wie sie sich in unterschiedliche Richtungen zerstreuen,
Die dich betrachten,
Glücklicherweise, wie sie sich ihren Häusern nähern,
Sie werden dich betrachten.
Mögen ihre Straßen zu Hause auf der Spur des Friedens sein,
Glücklicherweise können sie alle zurückkommen.
In Schönheit gehe ich,
Mit Schönheit vor mir gehe ich,
Mit Schönheit hinter mir gehe ich,
Mit Schönheit über und unter mich gehe ich,
Es wird in der Schönheit vollendet,
Es wird in der Schönheit vollendet.
SCHUTZGESANG
Nun, Krieger der fremden Götter unter den Menschen bin ich!
Nun zu den fremden Göttern mit Waffen der Magie komm ich!
Mit den Gipfeln der Berge eingerieben,
Nun zu den fremden Göttern mit Waffen der Magie komm ich!
Jetzt auf dem schönen Wanderweg im Alter,
Nun zu den fremden Göttern mit Waffen der Magie komm ich!
II
III
Nun, der Blitz des Donners unter den Menschen bin ich!
Nun zu den fremden Göttern mit Waffen der Magie komm ich!
Mit dem Himmel der Gipfel eingerieben,
Nun zu den fremden Göttern mit Waffen der Magie komm ich!
Jetzt auf dem schönen Wanderweg im Alter,
Nun zu den fremden Göttern mit Waffen der Magie komm ich!
IV
DIE FLUT
II
III
IV
VI
Machtlos! Machtlos!
Machtlos ist mein magischer Kristall!
Machtlos! Machtlos!
Ich werde wie ein Stein werden.
II
III
VI
JAGDGESÄNGE
II
ADLERGESÄNGE
II
Rolle von Klippe zu Klippe zum Ende, zum Ende,
Rollt, Winde, von den steilen Hauswänden.
So ist die wachsende Erregung,
Sie sammelt sich wie die Winde, die wehen
Aus dem Hause des Winde-Magiers.
KRIEGSGESANG
PUBERTÄTSGESANG
FETISCHGESANG
BLITZGESANG
KRÖTENECHSENGESANG
KRUSTENECHSENGESANG
Bemitleidenswerte Hure ich,
Mein Herz glüht mit dem Gesang,
Während der Abend noch jung ist.
Mein Herz glüht mit dem Gesang.
KLAPPERSCHLANGENGESANG
Am frühen Abend,
Am frühen Abend,
Wir fangen an, viele Lieder zu singen,
Und ich komme mit vielem Singen.
BIBERGESANG
EULENGESANG
WACHTELGESANG
MAUSGESANG
BÄRENGESANG
HUNDEGESANG
Schmetterlingsflügel fallen,
Schmetterlingsflügel fallen,
Fallen herab und schaden;
Mein Leiden ist größer.
HASENGESANG
COYOTENGESANG
DACHSGESANG
SCHMETTERLINGSGESANG
DÄMONENGESANG
Gesang am Ka-matuk.Berg,
Gesang am Ka-matuk.Berg,
Ich höre ihr Singen;
Ich komme angerannt, mit ihnen zu singen.
In der Santa-Rita-Höhle,
In der Santa-Rita-Höhle,
Wie ich in die Höhle trat,
Ich sah den Atem der Dämonen.
REGENGESÄNGE
II
III
KORNGESANG
DER WINDGESANG
Sonnengott
Und Mondgöttin
Treffen sich,
Vereinigen sich,
Genossen einander.
Alles ist schön,
Alles ist schön,
Alles ist schön, wahrlich.
Ewiges Leben
Und Seligkeit der Seelen
Treffen sich,
Vereinigen sich,
Genossen einander.
Alles ist schön,
Alles ist schön,
Alles ist schön, wahrlich.
DER BLITZ
DER SCHÖPFER
ROTFUCHS
DER POLARSTERN
*
WIEGENLIEDER
II
III
IV
VI
VII
VIII
WIEGENLIED
VON NAQUALI
VON NIGOT
Kleiner Rabe,
Ich hasse, was du immer sagst,
Weil du der Sohn eines Sklaven bist
Und kannst nichts sehen.
Ich hasse es, wenn du mit mir sprichst,
Weil du Flecken im Gesicht hast
Wie eine große Seegurke
Und siehst aus wie ein Sklave.
Weißt du nicht, dass
Du nichts sehen kannst,
Du großer Sklavensohn,
Darum isst du Sand
Statt Brei aus der Schale!
VON UNTER-DER-DECKE
II
TRAUERLIED
II
III
Yah, o Yah!
Ich habe gesehen
Sitka in deinem Land.
Macht nichts, wenn ich sterbe
Jetzt bald.
I
Ist mir egal,
Wenn du mich im Stich lässt.
Viele hübsche Jünglinge sind in der Stadt.
Bald werde ich mir einen anderen nehmen.
Das ist nicht schwer für mich!
II
III
Yah, o Yah,
Wenn du dir eine Frau nehmen würdest,
Yah, o Yah,
Würdest du nicht wütend auf mich sein.
IV
II
III
IV
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Es ist Wahrheit, keine Lüge, dass ein Emir mit seiner schwarzen Sklavin den Sohn Dschemil
zeugte.
Dschemil verliebte sich in Boteinah, seine junge Nichte, die Tochter seiner Schwester. Eines Tages
wurde sein Stamm von einem feindlichen Stamm angegriffen. Nur Dschemils außerordentliche
Tapferkeit bewahrte seinen Stamm vor der Sklaverei.. Zur Feier seiner Tapferkeit wurde Dschemil
der Name gegeben: Beschützer des Stammes und Wagenlenker des Sonnenwagens!
Aber das war nicht der Lohn, den Dschemil erwartet hatte. Er war bereit, aus Liebe zu Boteinah zu
sterben. Enttäuscht von seinem Stamm, bekannte er offen seine Liebe zu Boteinah und seine
Begierde, sie zur Frau zu nehmen.
Der Stamm hatte es nicht eilig, Boteinah und Dschemil zu vereinigen. Wenn Dschemil auch ein
Heros war, so trug er doch nur alte Kleider und alte Schuhe. Auch behauptete der Stamm, Boteinah
habe die Ehe mit einem jungen, aber reichen Mann in Aussicht.
Dschemil erklärte, er würde keine andere Frau heiraten, wenn er Boteinah nicht haben könne, aber
er würde den Stamm, der ihm seine Geliebte verweigere, im Blut ersäufen. Der tapfere Heros wurde
traurig, aber eines Tages explodierte sein Zorn.
Warum weigert sich Boteinahs Mutter, mich Sohn zu nennen? Warum gibt sie mir nicht Boteinahs
Hand, da ich Boteinah mehr liebe als mein Leben? Dies fragte er seine Mutter, die schwarze
Sklavin.
Die schwarze Sklavin sagte zu ihrem Sohn: Dschemil, nie wird man Boteinah einem armen alten
Mann geben, der nichts anderes kann, als Gedichte schreiben! Da verzehrte Bitterkeit Dschemil, er
ging zu seiner Schwester und bat um Boteinahs Hand, aber seine Schwester wurde einfach nur
wütend.
Da sagte die Schwester: Auch dem wahnsinnigen Medschnun ward seine Layla nicht gegeben.
Sprich nicht mehr von Boteinah, Dschemil.
Dschemil ging in die Wüste. Das war der einzige Ort, wo er willkommen war. Er wanderte den
ganzen Tag allein umher und verzehrte sich vor Sehnsucht nach Boteinah. Dann aber kehrte er zu
seiner Mutter zurück.
Mama, lass mich nicht in diesen schrecklichen Qualen! Ich liebe Dschemil! Aber die Mutter sagte:
Ich will nichts mehr hören von Dschemil! Aber Boteinah sagte: Aber ich liebe einzig Dschemil! Er
ist so weise und barmherzig!
Dschemil aber zog in den Krieg, besiegte die Feinde, und kehrte als Sieger zu seinem Stamm
zurück. Wieder hielt er um Boteinahs Hand an. Wieder wurde sie ihm verweigert. Zornig ging er in
die Wüste. Sein Herz war hart wie Stein geworden, und er weinte Tränen, hart wie Diamanten.
Dschemil saß auf der Höhe einer Düne in der Wüste. Unten kämpfte sein Stamm gegen die Feinde.
Männer starben, Frauen wurden vergewaltigt, Kinder aufgeschlitzt. Aber Dschemil saß unbeweglich
auf seiner Höhe.
Warum rettest du uns nicht, rief sein Stamm. Er sagte: Da ich es nicht wert bin, dass mir euer Blut
gegeben wird, so ist mir euer Blut gleichgültig.
Siehst du nicht, wie man die junge Frau von dir entfernt, die allein du liebst?
Warum soll ich sie retten, wenn sie doch einem jüngeren und reicheren Mann gegeben wird?
Gesegnet bist du, Dschemil! Du hast dir Boteinah redlich verdient! - Mit diesen Worten sprang
Dschemil auf, stürzte sich in den Krieg und erschlug die Feinde.
Der Krieger, der Boteinah entführen wollte, gab seinem Pferd die Sporen. Aber Boteinah fiel vom
Pferd. Dschemil eilte herbei. Der Feind jagte davon. Dschemil reichte Boteinah die Hand. Sie war
am Oberarm tätowiert, es war das Zeichen der Nachtigall. Und so ward ihr Liebesbund besiegelt.
Die Ehe ward vollzogen. Und in der Hochzeitsnacht zeugte Dschemil einen Sohn, den er ebenfalls
Dschemil nannte. Und der kleine Dschemil begann schon früh, phantasievolle Bücher zu schreiben.
Der junge Dschemil war auch ein Meister des Schwertkampfs. Die Siege des jungen Dschemil
erregten noch mehr Eifersucht als die Siege seines Vaters Dschemil in dessen Jugend.
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Dschemil zog in andere Länder, er war gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Bis zu seinem Tod
blieb er im Exil. Boteinah blieb zurück. Aber sie schrieben sich täglich zärtliche Briefe. Ddschemil
starb in der Fremde an Liebeskummer, so sehr verzehrte er sich nach seiner Nichte. Dass er fern von
ihr leben musste, hat ihn ermordet.
Ob nun Dschemil und Boteinah verheiratet waren oder nicht, ob sie sich in körperlicher Liebe
vereinigten oder nicht, die Liebe von Dschemil und Boteinah war, wie der Meister sagt, platonische
Liebe.
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Dschemil drückte seine Liebe zu Boteinah so aus, dass er in den Krieg zog, in den Dschihad der
Liebe, er sah es als seine religiöse Pflicht an, die Geliebte zu erobern, das Herz der Geliebten zu
gewinnen, und wenn er dafür als Märtyrer sterben müsste! Er verglich seinen Liebesschmerz mit
dem Tod in der Schlacht!
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Dschemil, ein alter Mann, glaubte nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Aber eines Tages sah er
seine junge Nichte zum ersten Mal.
Ein Blick, und ihr schüchternes Lächeln hat ihn verwandelt. Er fragte sich, ob es noch ein Traum sei
oder ob er schon erwacht sei.
Die Zeit verging und offenbarte ihm, dass Boteinah Wirklichkeit war.
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Gesegneter Augenblick,
Da sich meine Hoffnung erfüllt!
Ich sehe das Ziel der Liebe schon vor mir!
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Dschemil liebte das Mädchen Boteinah. Aber die Sippe Boteinahs wollte nichts von Dschemil
wissen. Dschemil hatte in Gedichten von der Liebe des Mädchens zu ihm, dem Alten, gesprochen.
Von der Liebe einer Frau zu einem Mann zu sprechen, verstieß gegen den Ehren-Codex der Araber.
Darum wurde Boteinah mit einem reichen Jüngling verheiratet, der aber ein Dummkopf war.
Dschemil und Boteinah liebten sich weiterhin, rein platonisch, auf die Ferne, nur durch Briefe und
Verse kommunizierend, ohne den körperlichen Liebesakt zu vollziehen. Dschemil klagte seinem
jungen Mädchen seine verzehrende Sehnsucht in Versen:
Dschemil wurde der erste Dichter in der Liebespoesie der Araber, der die Liebe ein Martyrium
nannte und den wahren Märtyrer den Mann, der aus Liebe zu seiner Geliebten sterbe.
Berühmt ist der wahnsinnige Medschnun, der Dichter, der seine Geliebte Layla mit den langen
schwarzen Harren anbetete. Layla selbst war eine poetische Träumerin, und von ihr stammen diese
Verse:
Ein Gottesgelehrter sagte einmal zu Dschemil: Wenn du die Heilige Schrift studieren würdest, wäre
das sinnvoller, als Liebesgedichte zu schreiben. Aber Dschemil gab zur Antwort: Die Propheten
sagen: Die göttliche Weisheit spricht durch den Mund der Poesie!
Dschemil und Boteinah gehörten zu dem Volk der Araber, die feurige Liebhaber sind. Solch einen
Liebhaber fragte einmal ein Kaufmann: Was ist mit deinem Herzen los? Du fliegst wie ein Vogel am
Himmel und löst dich auf wie Salz im Wasser! Warum fehlt dir die Festigkeit und Tatkraft des
Weltmannes? Der Liebende sagte: Ich sehe mit den Augen der Seele, was du nicht siehst! Ein
anderer Araber wurde von einem Fremden gefragt, zu welchem Volk er gehöre. Der Araber sagte:
Ich gehöre zu dem Volk der Liebenden, die sterben, wenn sie lieben! Ein junges Mädchen, die ihn
hörte, sagte: Beim Schoße Abrahams! Dieser Märtyrer der Liebe ist ein wahrer Araber!
Dschemils Freund und Bruder im Glauben, Azza, sagte zu Dschemil: Liebster, möchtest du, dass
ich zu Botheinahs Familie gehe und ihr ein Gedicht von dir vorlese? Dschemil sagte freudig Ja.
Azza kam zu Boteinah und ihrer Mutter. Die Mutter sagte: Was willst du uns heute sagen? Azza
sagte: Ich möchte euch heute ein Liebesgedicht eines verkannten Genies vorlesen. Tu das, sagte die
Mutter, wir sind neugierig. Und so las Azza folgendes Gedicht von Dschemil Boteinah vor:
Boteinah hob ihren Schleier und sagte: Geh, Azza! Die Mutter fragte: Was ist mit dir, Boteinah?
Das Mädchen sprach: Es ist ein Hund zu mir gekommen in der Nacht, da alle gesunden Menschen
schlafen. Und Boteinah ging zu ihren Freundinnen und sagte: Lasst uns in den Palmenhain gehen
und ein Lamm braten für Azza. Aber Azza sagte: Nein danke, ich bin in großer Eile, denn Dschemil
wartet auf eine Antwort. Der Ort eures Treffens wird der Palmenhain sein. Da ging Boteinah mit
ihren Freundinnen und ihrem Schoßhund zum Palmenhain. Dort traf sie sich mit Dschemil. Sie
waren in Liebe zusammen, bis die Morgenröte anbrach. Es gab nie auf Erden zwei Liebende, die
keuscher waren als Dschemil und Boteinah. Sie wussten beide sehr genau, was der andere fühlte.
Und sie übertrafen sich gegenseitig in der anspruchsvollen Vorstellung einer heiligen Ehe.
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NEUE MINNE
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ZAUBERSPRÜCHE
EINER FRAU BESCHWÖRUNG IHRER RIVALIN
ZAUBER FÜR EINE FRAU GEGEN UNFRUCHTBARKEIT UND FÜR DIE GEBURT EINES
KNABEN
Trinkt gemeinsam,
Speist am selben Tisch,
Bringt gemeinsam das Opfer dar!
Dient dem Herrn und versammelt euch um ihn
Wie die Speichen eines Rades!
MYSTISCH-THEOLOGISCHE LEHRE
EIN HOCHZEITSSEGEN
Mögen Gott und der Herr und die Göttin der Weisheit
Und möge der Nabel der Erde
Dich zu mir bringen, Geliebte,
Dass wir uns vereinigen und eins werden!
Du Hammer Gottes,
Du wirst verehrt,
Ich diene dir mit meinen Opfern.
O erste Verkostung der Milch der Liebe,
Zaubergürtel der Reize,
Sei ein Heros und Drachentöter!
Barmherziger Jahwe,
Ich empfehle in deinen Schoß
Die Geliebte, die von mir gegangen!
Ich bin von der immerjungen Hoffnung erfüllt,
Dass am letzten Tag der Welt
Alle auferstehen werden,
Die mit dem Blick auf den Leib Christi gerichtet
Selig lächelnd gestorben sind.
Ich danke dir für alle Liebe
Und allen Freuden und Wonnen,
Die Anna mir auf Erden gespendet!
Ich bete für die arme Anna, die jetzt reich ist!
Jesus Maria! Barmherzigkeit!
O Gott, o Barmherzigkeit,
Befriedige Annas heiße Sehnsucht!
Sende ihr deine brennenden Seraphim,
Anna zu verkünden,
Dass du, o Jesus, ihr Bräutigam bist!
Dass Gott versöhnt ist durch die Passion Jesu!
Ja, dass der Augenblick der Befreiung gekommen ist!