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DEUTSCHE NORM März 2012

DIN EN 1563
D
ICS 77.080.10 Ersatz für
DIN EN 1563:2005-10

Gießereiwesen –
Gusseisen mit Kugelgraphit;
Deutsche Fassung EN 1563:2011
Founding –
Spheroidal graphite cast irons;
German version EN 1563:2011
Externe elektronische Auslegestelle-Beuth-Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ)-KdNr.227109-ID.ZP0A1WM5RLXXRICT8K2CXERJ.1-2019-02-22 07:05:56

Fonderie –
Fontes à graphite sphéroïdal;
Version allemande EN 1563:2011

Gesamtumfang 49 Seiten

Normenausschuss Gießereiwesen (GINA) im DIN

© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Preisgruppe 19
www.din.de !$slr"
www.beuth.de 1807379
DIN EN 1563:2012-03

Nationales Vorwort
Diese Europäische Norm (EN 1563:2011) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 190 „Gießereiwesen“
erarbeitet, dessen Sekretariat vom DIN (Deutschland) gehalten wird.

Für die deutsche Mitarbeit ist der Arbeitsausschuss NA 036-00-01 AA „Gusseisenwerkstoffe“ des Normenaus-
schusses Gießereiwesen (GINA) verantwortlich.

Änderungen

Gegenüber DIN EN 1563:2005-10 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) Aufnahme neuer Sorten von mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit (siehe auch
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Erläuterungen in der Einleitung zur neuen Sortenfamilie).

b) Begriffe eingeführt:
 ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit;
 mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit;
 Probestück;
 getrennt gegossenes Probestück;
 parallel gegossenes Probestück;
 angegossenes Probestück;
 maßgebende Wanddicke.

c) mechanische Eigenschaften sind nun in Abhängigkeit von der Wanddicke in den Tabellen 1, 2 und 3
aufgeführt, und die Klassifizierung als eine Funktion der Härte (Anhang A aus der EN 1563:1997) wurde
zurückgezogen:

 Tabelle 1 und 2, Ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit:


Struktur und Gestaltung mit Nummern umgestaltet, Mindest-Schlagarbeitswerte gelten für einige
Typen von gegossenen Proben und den drei maßgebenden Wanddicken;
 Tabelle 3, Mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit:
Die geforderten Mindestwerte für mechanische Eigenschaften gelten für einige Typen von gegos-
senen Proben und den drei maßgebenden Wanddicken;
 Tabelle 4, Typen und Größen von gegossenen Proben und die Größe von Zugproben sind in
Beziehung zur maßgebende Wanddicke angegeben.
d) Anhänge:

 Anhang A (informativ) gibt zusätzliche Angaben zu mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen


mit Kugelgraphit;
 Anhang B (informativ) (EN 1563:1997, Anhang D) gibt Richtwerte für mechanische Eigenschaften
gemessen an Proben aus dem vom Gussstück entnommenen Probestücken, für drei Bereiche von
maßgebenden Wanddicken;
 Anhang C (informativ) enthält Richtwerte für die Härte;
 Anhang D (informativ) gibt Informationen zur Nodularität;

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DIN EN 1563:2012-03

 Anhang E (informativ) (EN 1563:1997, Anhang B), in dem zusätzliche Angaben zu mechanischen
und physikalischen Eigenschaften für mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit
Kugelgraphit gegeben sind, überführt.
Der normative Anhang E „Bildung von Prüfeinheiten und Anzahl der Prüfungen" aus EN 1563:1997
wurde entfernt;
 Anhang F (informativ) stellt die Bruchzähigkeit (Beständigkeit gegen Risswachstum unter einer
gegebener Spannung) dar, die diskutiert und verglichen wird mit der Kerbschlagarbeit;
 Anhang G (normativ) zeigt die Probenlage für gegossene Probestücke;
 Anhang H (informativ) stellt die Werkstoffbezeichnungen von Gusseisen mit Kugelgraphit
entsprechend EN 1560 und ISO/TR 15931 gegenüber;
 Anhang I (informativ) enthält Details und Anforderungen bezüglich des Schlagbiegeversuchs an
ungekerbten Proben.
e) Literaturhinweise sind kein Anhang mehr und an das Ende der Norm verschoben.

Frühere Ausgaben
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DIN 1693: 1961-09


DIN 1693-1: 1973-10
DIN 1693-2: 1977-10
DIN EN 1563: 1997-08, 2002-08, 2003-02, 2005-10

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DIN EN 1563:2012-03

— Leerseite —
EUROPÄISCHE NORM EN 1563
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Dezember 2011

ICS 77.080.10 Ersatz für EN 1563:1997

Deutsche Fassung

Gießereiwesen - Gusseisen mit Kugelgraphit

Founding - Spheroidal graphite cast irons Fonderie - Fontes à graphite sphéroïdal

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 12. November 2011 angenommen.
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Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum des CEN-CENELEC oder bei jedem CEN-
Mitglied auf Anfrage erhältlich.

Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Management-
Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten
Königreich und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

Management-Zentrum: Avenue Marnix 17, B-1000 Brüssel

© 2011 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 1563:2011 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Inhalt
Seite

Vorwort ................................................................................................................................................................3
Einleitung .............................................................................................................................................................4
1 Anwendungsbereich .............................................................................................................................5
2 Normative Verweisungen ......................................................................................................................5
3 Begriffe ...................................................................................................................................................6
4 Bezeichnung...........................................................................................................................................6
5 Bestellangaben ......................................................................................................................................7
6 Herstellung .............................................................................................................................................7
7 Anforderungen .......................................................................................................................................7
7.1 Allgemeines ............................................................................................................................................7
7.2 Ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit ................................................................7
7.3 Mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit .............................................. 10
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8 Probenahme ........................................................................................................................................ 11
8.1 Allgemeines ......................................................................................................................................... 11
8.2 Gegossene Probestücke .................................................................................................................... 12
8.3 Aus dem Gussstück entnommene Probestücke ............................................................................. 13
9 Prüfverfahren ...................................................................................................................................... 18
9.1 Zugversuch.......................................................................................................................................... 18
9.2 Kerbschlagbiegeversuch ................................................................................................................... 19
9.3 Härteprüfung ....................................................................................................................................... 20
9.4 Untersuchung der Graphitausbildung und des Grundgefüges (Matrix) ....................................... 20
10 Wiederholungsprüfungen .................................................................................................................. 20
10.1 Notwendigkeit für Wiederholungsprüfungen .................................................................................. 20
10.2 Gültigkeit der Prüfung ........................................................................................................................ 21
10.3 Nichtübereinstimmende Prüfergebnisse ......................................................................................... 21
10.4 Wärmebehandlung von Probestücken und Gussstücken .............................................................. 21
11 Prüfbescheinigung ............................................................................................................................. 21
Anhang A (informativ) Zusätzliche Angaben zu mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen
mit Kugelgraphit ................................................................................................................................. 22
Anhang B (informativ) Richtwerte mechanischer Eigenschaften, gemessen an Proben aus den
vom Gussstück entnommenen Probestücken ................................................................................ 26
Anhang C (informativ) Richtwerte für die Härte ............................................................................................ 28
Anhang D (informativ) Nodularität .................................................................................................................. 30
Anhang E (informativ) Zusätzliche Angaben zu mechanischen und physikalischen Eigenschaften ..... 31
Anhang F (informativ) Bruchzähigkeit, Schlagenergie und Duktilität von Gusseisen mit
Kugelgraphit ........................................................................................................................................ 33
Anhang G (normativ) Probenlage für Probestücke ...................................................................................... 37
Anhang H (informativ) Gegenüberstellung der Werkstoffbezeichnungen nach EN 1560 [1] und
ISO/TR 15931 [24] von Gusseisen mit Kugelgraphit ....................................................................... 38
Anhang I (informativ) Schlagbiegeversuch an ungekerbten Proben .......................................................... 39
Anhang J (informativ) Wesentliche technische Unterschiede zwischen dieser Europäischen Norm
und der vorherigen Ausgabe ............................................................................................................. 41
Anhang ZA (informativ) Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und den
grundlegenden Anforderungen der EU-Richtlinie 97/23/EG .......................................................... 43
Literaturhinweise ............................................................................................................................................. 44

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Vorwort
Dieses Dokument (EN 1563:2011) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 190 „Gießereiwesen“ erarbeitet,
dessen Sekretariat vom DIN gehalten wird.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Juni 2012, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis Juni 2012 zurückgezogen werden.

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Texte dieses Dokuments Patentrechte berühren können.
CEN [und/oder CENELEC] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu
identifizieren.

Dieses Dokument ersetzt EN 1563:1997.


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Dieses Dokument wurde unter einem Mandat erarbeitet, das die Europäische Kommission und die
Europäische Freihandelszone dem CEN erteilt haben, und unterstützt grundlegende Anforderungen der EU-
Richtlinien.

Zum Zusammenhang mit der EU-Richtlinie 97/23/EG, siehe informativen Anhang ZA, der Bestandteil dieses
Dokuments ist.

Im Rahmen seines Arbeitsprogramms hat das Technische Komitee CEN/TC 190 die CEN/TC 190/WG 7
„Gusseisen mit Kugelgraphit“ beauftragt, die EN 1563:1997 zu überarbeiten.

Anhang J enthält Einzelheiten zu wesentlichen technischen Änderungen zwischen dieser Europäischen Norm
und der vorherigen Ausgabe.

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden


Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland,
Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg,
Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei,
Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Einleitung
Die Eigenschaften von Gusseisen mit Kugelgraphit sind von dessen Grundgefüge abhängig.

Gusseisen mit Kugelgraphit nach dieser Europäischen Norm sind in zwei Gruppen unterteilt:
1) ferritische bis perlitische Gusseisen mit Kugelgraphit, die bereits in der vorherigen Norm behandelt
wurden;
2) mischkristallverfestigte ferritische Gusseisen mit Kugelgraphit, die noch nicht in der vorherigen Norm
behandelt wurden.
Die beiden Gruppen weisen spezifische Eigenschaften auf, wie beispielsweise:

 die ferritischen Sorten der ersten Gruppe weisen die höchsten Werte für die Schlagenergie auf;
 die Sorten, die Perlit enthalten, sind geeigneter für verschleißbeanspruchte Anwendungen;
 die mischkristallverfestigten ferritischen Sorten weisen für die gleiche Zugfestigkeit eine höhere
Dehngrenze und eine höhere Dehnung auf, als ferritische bis perlitische Sorten;
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 eine maßgebende Eigenschaft dieser mischkristallverfestigten ferritischen Sorten ist die verringerte
Schwankung in der Härte, was zu einer verbesserten Bearbeitbarkeit führt.
Die mechanischen Eigenschaften des Werkstoffs können an mechanisch bearbeiteten Proben aus folgenden
Probestücken bewertet werden:

 getrennt gegossenen Probestücken;


 parallel gegossenen Probestücken;
 angegossenen Probestücken;
 aus einem Gussstück entnommene Probestücke.
Die Werkstoffsorte ist durch die mechanischen Eigenschaften definiert, die an mechanisch bearbeiteten
Proben aus gegossenen Probestücken gemessen wurden.

Falls die Härte oder die Schlagenergie für die ungekerbte Probe, für die Anwendung maßgebend und eine
Anforderung des Käufers ist, stellen Anhang C oder Anhang I Richtwerte und Informationen für deren
Bestimmung bereit.

Es ist bekannt, dass die Zugfestigkeitseigenschaften und die Härte von Gusseisen mit Kugelgraphit in
Wechselbeziehung stehen. Wenn sie vom Käufer für die Anwendung als maßgebend betrachtet werden,
dürfen sowohl Zugfestigkeitseigenschaften als auch Härteeigenschaften festgelegt werden.

Weitere technische Angaben zu Gusseisen mit Kugelgraphit sind in den Anhängen A, E und F enthalten.

In dieser Europäischen Norm wird ein neues Bezeichnungssystem mit Nummern, wie in EN 1560 [1]
festgelegt, angewendet.

ANMERKUNG Dieses Bezeichnungssystem mit Nummern basiert auf den Prinzipien und der Struktur, wie sie in
EN 10027-2 [2] dargelegt sind und entspricht damit dem Europäischen Nummernsystem für Stahl und andere Werkstoffe.

Einige Sorten von Gusseisen mit Kugelgraphit können für Druckgeräte verwendet werden.

Die zulässigen Werkstoffsorten von Gusseisen mit Kugelgraphit für Druckanwendungen und die Konditionen
für ihren Gebrauch, sind in speziellen Produkt- oder Anwendungs-Normen angegeben.

Für die Gestaltung von Druckgeräten gelten besondere Konstruktionsrichtlinien.

Anhang ZA enthält Informationen bezüglich der Übereinstimmung von zulässigen Gusseisen-Sorten mit
Kugelgraphit, mit der Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG.

4
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

1 Anwendungsbereich
Diese Europäische Norm definiert die Sorten für und die entsprechenden Anforderungen an Gusseisen mit
Kugelgraphit.

Diese Europäische Norm legt zwei Gruppen von Gusseisensorten mit Kugelgraphit fest, deren Einteilung auf
den mechanischen Eigenschaften basiert, die an bearbeiteten Proben aus gegossenen Probestücken
gewonnen wurden. Die erste Gruppe behandelt die ferritischen bis perlitischen Sorten. Die zweite Gruppe
behandelt die mischkristallverfestigten ferritischen Sorten.

Diese Europäische Norm behandelt nicht die technischen Lieferbedingungen für Gusseisen (siehe hierzu
EN 1559-1 [3] und EN 1559-3 [4]).

Diese Europäische Norm behandelt nicht alle Aspekte von:

 ausferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit, die nach EN 1564 [5] festgelegt sind;

 niedrig legierten, ferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit, die nach EN 16124 [6] festgelegt sind;
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 Austenitische Gusseisen die nach EN 13835 [7] festgelegt sind;

 Gusseisen mit Kugelgraphit für Rohre, Formstücke und ihre Verbindungen, die Gegenstand der
EN 545 [8], EN 598 [9] und EN 969 [10] sind;

 Sorten von Gusseisen mit Kugelgraphit, wie in der EN 545 festgelegt, die für Erzeugnisse verwendet
werden, wie beispielsweise Industriearmaturen, nichtindustrielle handbetätigte Absperrventile und
Flansche und deren Verbindungen, die Gegenstand der anwendbaren Europäischen Produktnormen
sind.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

EN 764-5:2002, Druckgeräte — Teil 5: Prüfbescheinigungen für metallische Werkstoffe und Übereinstimmung


mit der Werkstoffspezifikation

EN 10204:2004, Metallische Erzeugnisse — Arten von Prüfbescheinigungen

EN ISO 148-1:2010, Metallische Werkstoffe — Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy — Teil 1: Prüfverfahren


(ISO 148-1:2009)

EN ISO 945-1:2008, Mikrostruktur von Gusseisen — Teil 1: Graphitklassifizierung durch visuelle Auswertung
(ISO 945-1:2008)

EN ISO 6506-1, Metallische Werkstoffe — Härteprüfung nach Brinell — Teil 1: Prüfverfahren (ISO 6506-1)

EN ISO 6892-1:2009, Metallische Werkstoffe — Zugversuch — Teil 1: Prüfverfahren bei Raumtemperatur


(ISO 6892-1:2009)

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

3.1
Gusseisen mit Kugelgraphit
Gusswerkstoff auf der Basis Eisen-Kohlenstoff-Silizium, wobei der Kohlenstoff überwiegend in Form von
kugeligen Graphitpartikeln vorliegt
ANMERKUNG Gusseisen mit Kugelgraphit ist auch als duktiles Gusseisen bekannt und weniger unter dem Namen
Sphäroguss.

3.2
ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit
Gusseisen mit Kugelgraphit mit einer ferrithaltigen oder perlithaltigen Matrix oder einer Kombination daraus
ANMERKUNG Perlit kann in den höherfesten Sorten teilweise oder vollständig durch Bainit oder vergüteten Martensit
ersetzt werden.

3.3
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mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit


Gusseisen mit Kugelgraphit mit einem Grundgefüge (Matrix), das überwiegend aus Ferrit besteht, der durch
Silicium mischkristallverfestigt ist

3.4
kugelgraphiterzeugende Behandlung
Vorgang, bei dem das flüssige Eisen mit einer Substanz versetzt wird, um bei der Erstarrung Graphit in über-
wiegend kugeliger (sphärolitischer) Form herzustellen
ANMERKUNG Der Behandlung folgt häufig eine zweite Behandlung, die Impfung genannt wird.

3.5
Probestück
repräsentative Materialmenge des Gusswerkstoffs, einschließlich getrennt gegossener Probestücke, parallel
gegossener Probestücke und angegossener Probestücke

3.6
getrennt gegossenes Probestück
Probestück, das in einer separaten Sandform zur selben Zeit wie die Gussstücke und unter repräsentativen
Fertigungsbedingungen gegossen wird

3.7
parallel gegossenes Probestück
Probestück, das in einer Form neben dem Gussstück mit einem gemeinsamen Eingusssystem gegossen wird

3.8
angegossenes Probestück
Probestück, das unmittelbar mit dem Gussstück verbunden ist

3.9
maßgebende Wanddicke
kennzeichnende Wanddicke des Gussstücks, festgelegt für die Bestimmung der Größe der Probestücke für
die die mechanischen Kennwerte gelten

4 Bezeichnung
Der Werkstoff muss entweder durch das Werkstoffkurzzeichen oder durch die Werkstoffnummer bezeichnet
werden, wie in den Tabellen 1, 2 oder 3 angegeben.

Bei Probestücken, die dem Gussstück entnommen wurden, ist der Buchstabe C am Ende der Bezeichnung mit
Werkstoffkurzzeichen anzugefügen.
ANMERKUNG Der Vergleich der Sortenbezeichnungen der EN 1563, mit den Sorten der ISO-Norm für Gusseisen mit
Kugelgraphit, ISO 1083:2004 [11], ist in Anhang H enthalten.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

5 Bestellangaben
Die folgenden Angaben müssen vom Käufer gemacht werden:

a) die Nummer dieser Europäischen Norm;


b) die Bezeichnung des Werkstoffs;
c) die maßgebende Wanddicke;
d) jegliche speziellen Anforderungen.
Sämtliche Anforderungen müssen zwischen dem Hersteller und dem Käufer bis zum Zeitpunkt der Annahme
der Bestellung vereinbart werden, z. B. technische Lieferbedingungen nach EN 1559-1 und EN 1559-3.

6 Herstellung
Das Herstellungsverfahren von Gusseisen mit Kugelgraphit sowie dessen chemische Zusammensetzung sind
dem Ermessen des Herstellers zu überlassen, der sicherstellen muss, dass die Anforderungen der vorliegen-
den Europäischen Norm für die in der Bestellung festgelegte Werkstoffsorte erfüllt werden.

 ferritische bis perlitische Gusseisen mit Kugelgraphit.


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Für diese Sorten wird das Niveau der mechanischen Eigenschaften durch das Verhältnis von Ferrit zu
Perlit bestimmt. Dieses Verhältnis wird üblicherweise durch das Legieren mit perlitstabilisierenden
Elementen oder in selteneren Fällen durch eine Wärmebehandlung eingestellt.
 mischkristallverfestigte ferritische Gusseisen mit Kugelgraphit.
Für diese Sorten wird das Niveau der mechanischen Eigenschaften durch das Ausmaß der Mischkristall-
verfestigung der ferritischen Matrix bestimmt. Dieses Ausmaß wird üblicherweise durch den Silicium-
gehalt bestimmt.
ANMERKUNG Bei Gusseisen mit Kugelgraphit für spezielle Anwendungen dürfen die chemische Zusammensetzung
und die Wärmebehandlung Gegenstand einer Vereinbarung zwischen Hersteller und Käufer sein.

Sämtliche Anforderungen müssen zwischen dem Hersteller und dem Käufer bis zum Zeitpunkt der Annahme
der Bestellung vereinbart werden.

7 Anforderungen
7.1 Allgemeines
Die Eigenschaftswerte gelten für Gusseisen mit Kugelgraphit, das in Sandformen oder in Formen mit ver-
gleichbarem wärmetechnischem Verhalten gegossen wurde. Aufgrund von in der Bestellung zu verein-
barenden Änderungen können sie auch für Gussstücke gelten, die durch alternative Verfahren hergestellt
wurden.

Die Werkstoffbezeichnung basiert auf den Mindestwerten der mechanischen Eigenschaften, die von gegos-
senen Probestücken mit der Dicke oder dem Durchmesser von 25 mm erhalten wurden. Die Bezeichnung ist
unabhängig vom Typ der gegossenen Probestücke.

Die mechanischen Eigenschaften sind abhängig von der Wanddicke, wie in den Tabellen 1, 2 und 3 dar-
gestellt. Bei einer maßgebenden Wanddicke von mehr als 200 mm, müssen der Hersteller und der Käufer
sich auf die zu erhaltenden Mindestwerte und den Typ und die Größe des gegossenen Probestückes einigen.
ANMERKUNG Zugversuche erfordern fehlerfreie Proben, um eine rein einachsige Beanspruchung während der
Prüfung sicherzustellen.

7.2 Ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit


7.2.1 Aus gegossenen Probestücken durch mechanische Bearbeitung hergestellte Proben

7.2.1.1 Eigenschaften bei Zugbeanspruchung

Die mechanischen Eigenschaften der Proben aus ferritischem bis perlitischem Gusseisen mit Kugelgraphit
müssen mit denen nach Tabelle 1 übereinstimmen.

7
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Tabelle 1 — Mechanische Eigenschaften, gemessen an Proben, die aus gegossenen Probestücken


durch mechanische Bearbeitung hergestellt wurden, für ferritische bis perlitische Sorten
Maßgebende 0,2 %-Dehn-
Wanddicke Zugfestigkeit Dehnung
grenze
Werkstoffbezeichnung Rp0,2 Rm
t A
mm MPa MPa %
Kurzzeichen Nummer min. min. min.
t ≤ 30 220 350 22
EN-GJS-350-22-LT a 5.3100 30 < t ≤ 60 210 330 18
60 < t ≤ 200 200 320 15
t ≤ 30 220 350 22
EN-GJS-350-22-RT b 5.3101 30 < t ≤ 60 220 330 18
60 < t ≤ 200 210 320 15
t ≤ 30 220 350 22
EN-GJS-350-22 5.3102 30 < t ≤ 60 220 330 18
60 < t ≤ 200 210 320 15
t ≤ 30 240 400 18
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EN-GJS-400-18-LT a 5.3103 30 < t ≤ 60 230 380 15


60 < t ≤ 200 220 360 12
t ≤ 30 250 400 18
EN-GJS-400-18-RT b 5.3104 30 < t ≤ 60 250 390 15
60 < t ≤ 200 240 370 12
t ≤ 30 250 400 18
EN-GJS-400-18 5.3105 30 < t ≤ 60 250 390 15
60 < t ≤ 200 240 370 12
t ≤ 30 250 400 15
EN-GJS-400-15 5.3106 30 < t ≤ 60 250 390 14
60 < t ≤ 200 240 370 11
t ≤ 30 310 450 10
EN-GJS-450-10 5.3107 30 < t ≤ 60
ist zwischen Hersteller und Käufer zu vereinbaren
60 < t ≤ 200
t ≤ 30 320 500 7
EN-GJS-500-7 5.3200 30 < t ≤ 60 300 450 7
60 < t ≤ 200 290 420 5
t ≤ 30 370 600 3
EN-GJS-600-3 5.3201 30 < t ≤ 60 360 600 2
60 < t ≤ 200 340 550 1
t ≤ 30 420 700 2
EN-GJS-700-2 5.3300 30 < t ≤ 60 400 700 2
60 < t ≤ 200 380 650 1
t ≤ 30 480 800 2
EN-GJS-800-2 5.3301 30 < t ≤ 60
ist zwischen Hersteller und Käufer zu vereinbaren
60 < t ≤ 200
t ≤ 30 600 900 2
EN-GJS-900-2 5.3302 30 < t ≤ 60
ist zwischen Hersteller und Käufer zu vereinbaren
60 < t ≤ 200
ANMERKUNG Die mechanischen Eigenschaften der Proben, die aus gegossenen Probestücken durch mechanische Bearbeitung
hergestellt wurden, können von den mechanischen Eigenschaften des eigentlichen Gussstückes abweichen. Richtwerte der
Eigenschaften dieser Sorten bei Zugbeanspruchung sind im Anhang B angegeben.
a LT für tiefe Temperaturen.
b RT für Raumtemperatur.

8
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

7.2.1.2 Kerbschlagbiegeversuch

Die in Tabelle 2 angegebenen Werte für die Schlagenergie bei Raumtemperatur (RT) und bei tiefen
Temperaturen (LT) sind, sofern zutreffend, nur zu bestimmen, falls dies vom Käufer bis zum Zeitpunkt der
Annahme der Bestellung festgelegt wurde.
ANMERKUNG Die Verwendung der Schlagenergie wird aufgrund ihrer eingeschränkten Bedeutung als Maß für den
Widerstand gegen Sprödbruch, in Abhängigkeit der Belastungen in Gussstücken, neu bewertet. Anhang F enthält
Angaben zur Bruchzähigkeit, Schlagenergie und Duktilität.

Tabelle 2 — Mindestwerte für die Schlagenergie, gemessen an Proben mit V-Kerb, die aus gegossenen
Probestücken durch mechanische Bearbeitung hergestellt wurden, für ferritische Sorten der
ferritischen bis perlitischen Gruppe
Mindestwerte der Schlagenergie
Maß- J
Werkstoffbezeichnung gebende
Wanddicke Raumtemperatur tiefe Temperatur tiefe Temperatur
(23 ± 5) °C (−20 ± 2) °C (−40 ± 2) °C
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t Mittelwert Mittelwert Mittelwert


Einzel- Einzel- Einzel-
Kurzzeichen Nummer (3 Prüf- (3 Prüf- (3 Prüf-
mm wert wert wert
ungen) ungen) ungen)
t ≤ 30 – – – – 12 9
EN-GJS-350-22-LT 5.3100 30 < t ≤ 60 – – – – 12 9
60 < t ≤ 200 – – – – 10 7
t ≤ 30 17 14 – – – –
EN-GJS-350-22-RT 5.3101 30 < t ≤ 60 17 14 – – – –
60 < t ≤ 200 15 12 – – – –
t ≤ 30 – – 12 9 – –
EN-GJS-400-18-LT 5.3103 30 < t ≤ 60 – – 12 9 – –
60 < t ≤ 200 – – 10 7 – –
t ≤ 30 14 11 – – – –
EN-GJS-400-18-RT 5.3104 30 < t ≤ 60 14 11 – – – –
60 < t ≤ 200 12 9 – – – –
ANMERKUNG Die mechanischen Eigenschaften der Proben, die aus gegossenen Probestücken durch mechanische Bearbeitung
hergestellt wurden, können von den mechanischen Eigenschaften des eigentlichen Gussstückes abweichen.

7.2.2 Proben, die aus einem Gussstück entnommenen Probestücken durch mechanische
Bearbeitung hergestellt wurden

Zwischen Hersteller und Käufer sind, falls zutreffend, zu vereinbaren:

 die Stelle(n) an einem Gussstück, an der (denen) das (die) Probestück(e) zu entnehmen ist (sind);

 die zu messenden mechanischen Eigenschaften;

 die Mindestwerte oder der zulässige Wertebereich für diese mechanischen Eigenschaften (siehe
Anhang B für nähere Angaben).
ANMERKUNG 1 Die Eigenschaften von Gussstücken sind aufgrund der Komplexität der Gussstücke und ihrer
unterschiedlichen Wanddicke nicht einheitlich.

ANMERKUNG 2 Die mechanischen Eigenschaften der Proben, die aus einem Gussstück entnommen wurden, werden
nicht nur durch Werkstoffeigenschaften beeinflusst (Gegenstand dieser Norm), sondern auch durch lokale Abweichungen
vom einwandfreien Zustand eines Gussstücks (nicht Gegenstand dieser Norm).

9
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

7.2.3 Härte

Die Brinellhärte und deren Wertebereich für die in den Tabellen 1 und 3 aufgeführten Sorten ist nur dann zu
bestimmen, wenn es zwischen dem Hersteller und dem Käufer zum Zeitpunkt der Annahme der Bestellung
vereinbart wurde.

Angaben zur Härte befinden sich in Anhang C.

7.2.4 Graphitausbildung

Die Graphitausbildung muss hauptsächlich der Form V und VI nach EN ISO 945-1 entsprechen. Eine
genauere Bestimmung kann bis zum Zeitpunkt der Annahme der Bestellung vereinbart werden.
ANMERKUNG Anhang D enthält weitere Angaben zur Nodularität.

7.2.5 Matrixstruktur

Angaben zur Struktur der Matrix befinden sich in Tabelle E.1.

7.3 Mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit


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7.3.1 Aus gegossenen Probestücken durch mechanische Bearbeitung hergestellte Proben

Die mechanischen Eigenschaften von Proben aus mischkristallverfestigtem ferritischen Gusseisen mit
Kugelgraphit müssen mit denen nach Tabelle 3 übereinstimmen.

Tabelle 3 — Mechanische Eigenschaften, gemessen an Proben, die aus gegossenen Probestücken


durch mechanische Bearbeitung hergestellt wurden für mischkristallverfestigte ferritische Sorten
Maßgebende 0,2 %-Dehn-
Zugfestigkeit Dehnung
Werkstoffbezeichnung Wanddicke grenze
t Rp0,2 Rm A
mm MPa MPa %
Kurzzeichen Nummer
min min min
t ≤ 30 350 450 18
EN-GJS-450-18 5.3108 30 ≤ t ≤ 60 340 430 14
t > 60 ist zwischen Hersteller und Käufer zu vereinbaren
t ≤ 30 400 500 14
EN-GJS-500-14 5.3109 30 ≤ t ≤ 60 390 480 12
t > 60 ist zwischen Hersteller und Käufer zu vereinbaren
t ≤ 30 470 600 10
EN-GJS-600-10 5.3110 30 ≤ t ≤ 60 450 580 8
t > 60 ist zwischen Hersteller und Käufer zu vereinbaren
ANMERKUNG Die mechanischen Eigenschaften der Proben, die aus Probestücken durch mechanische Bearbeitung hergestellt
wurden, können von den mechanischen Eigenschaften des eigentlichen Gussstückes abweichen. Richtwerte für die Eigenschaften
dieser Sorten bei Zugbeanspruchung sind im Anhang B angegeben.

7.3.2 Proben, die aus einem Gussstück aus entnommenen Probestücken durch mechanische
Bearbeitung hergestellt wurden

Zwischen Hersteller und Käufer sind, falls zutreffend, zu vereinbaren:

 die Stelle(n) am Gussstück, an der das (die) Probestück(e) zu entnehmen ist (sind);

 die zu messenden mechanischen Eigenschaften;

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

 die Mindestwerte oder den zulässigen Wertebereich für diese mechanischen Eigenschaften
(siehe Anhang B für nähere Angaben).

ANMERKUNG Die Eigenschaften von Gussstücken sind aufgrund der Komplexität der Gussstücke und ihrer
unterschiedlichen Wanddicke nicht einheitlich.

7.3.3 Härte

Die Brinellhärte und deren Wertebereich für die in den Tabellen 1 und 3 aufgeführten Sorten ist nur dann zu
bestimmen, wenn es zwischen dem Hersteller und dem Käufer zum Zeitpunkt der Annahme der Bestellung
vereinbart wurde.

Angaben zur Härte befinden sich in Anhang C.

7.3.4 Graphitausbildung

Die Graphitausbildung muss hauptsächlich der Form V und VI nach EN ISO 945-1 entsprechen. Eine
genauere Bestimmung kann bis zum Zeitpunkt der Annahme der Bestellung vereinbart werden.
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ANMERKUNG 1 Anhang A.2.3 enthält weitere Angaben zur Graphitausbildung.

ANMERKUNG 2 Anhang D enthält weitere Angaben zur Nodularität.

7.3.5 Grundgefüge

Angaben zum Grundgefüge (Matrix) befinden sich in Tabelle E.1 und in A.2.2.

8 Probenahme

8.1 Allgemeines
Die Probestücke müssen aus dem gleichen Werkstoff bestehen, der für die Herstellung des Gussstücks (der
Gussstücke) verwendet wird, für das (die) sie repräsentativ sind.

In Abhängigkeit von der Masse und Wanddicke des Gussstücks können verschiedene Arten von Probe-
stücken (getrennt gegossene Probestücke, angegossene Probestücke, parallel gegossene Probestücke, aus
einem Gussstück entnommene Probestücke) verwendet werden.

Falls der Typ des Probestücks relevant ist, sollte dies zwischen dem Hersteller und dem Käufer vereinbart
werden. Falls nicht anders vereinbart, ist die Auswahl dem Ermessen des Herstellers überlassen.

Wenn die Masse des Gussstücks 2 000 kg und dessen maßgebende Wanddicke 60 mm übersteigen, sollten
vorzugsweise angegossene Probestücke oder parallel gegossene Probestücke verwendet werden; die Maße
und die Stelle des Probestücks müssen zwischen dem Hersteller und dem Käufer zum Zeitpunkt der
Annahme der Bestellung vereinbart sein.

Wird die kugelgraphiterzeugende Behandlung in der Form vorgenommen (Inmold-Verfahren), sollten getrennt
gegossene Probestücke vermieden werden.

Sämtliche Probestücke müssen angemessen gekennzeichnet sein, um die vollständige Rückverfolgbarkeit auf
die Gussstücke, die sie repräsentieren, sicherzustellen.

Die Probestücke müssen die gleiche Wärmebehandlung durchlaufen haben, wie die Gussstücke, die sie
repräsentieren.

Die Proben für den Zugversuch und den Kerbschlagbiegeversuch müssen nach der Wärmebehandlung aus
den Probestücken durch mechanische Bearbeitung entnommen werden.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

8.2 Gegossene Probestücke

8.2.1 Größe der Probestücke

Die Größe des Probestücks muss mit der maßgebenden Wanddicke des Gussstücks übereinstimmen, wie in
Tabelle 4 angegeben.

Wenn andere Größen verwendet werden, muss dies zwischen dem Hersteller und dem Käufer vereinbart
werden.

Tabelle 4 — Typen und Größen der gegossenen Probestücke und Größen von Proben für den
Zugversuch im Verhältnis zur maßgebenden Wanddicke des Gussstücks
Typ des Probestücks Bevorzugter
Maßgebende Durchmesser der
Wanddicke Möglichkeit 1 Möglichkeit 2 Möglichkeit 3 angegossenes Probe für den
t U-Probestück Y-Probestück Rundstab Probestück Zugversucha
(siehe Bild 1) (siehe Bild 2) (siehe Bild 3) (siehe Bild 4)
d
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mm mm
7
t ≤ 12,5 — I Typen b, c A (Möglichkeit 3:
14 mm)
12,5 < t ≤ 30 — II Typen a, b, c B 14
30 < t ≤ 60 b III — C 14
60 < t ≤ 200 — IV — D 14
a Zwischen dem Hersteller und dem Käufer dürfen andere Durchmesser, in Übereinstimmung mit Bild 4,
vereinbart werden.
b Die Abkühlgeschwindigkeit dieses gegossenen Probestücks, entspricht der eines Stücks mit 40 mm
Wanddicke.

8.2.2 Häufigkeit und Anzahl der Prüfungen

Für den Werkstoff repräsentative Probestücke sind in einer Häufigkeit herzustellen, die mit dem
Qualitätssicherungssystem des Herstellers während der Fertigung übereinstimmen oder mit dem Käufer
vereinbart wurden.

Gibt es keine fertigungsbegleitende Qualitätssicherung oder keine andere Vereinbarung zwischen Hersteller
und Käufer, dann muss mindestens ein gegossenes Probestück für den Zugversuch hergestellt werden, um
die Werkstoffsorte zu bestätigen. Die Häufigkeit ist zwischen Hersteller und Käufer bis zum Zeitpunkt der
Annahme der Bestellung zu vereinbaren.

Wenn Kerbschlagbiegeprüfungen erforderlich sind, dann sind Probestücke in einer Häufigkeit herzustellen,
die zwischen dem Hersteller und dem Käufer zu vereinbaren ist.

8.2.3 Getrennt gegossene Probestücke

Die Probestücke sind getrennt in Sandformen sowie unter repräsentativen Fertigungsbedingungen zu gießen.

Die zum Guss der getrennt gegossenen Probestücke verwendeten Formen müssen ein thermisches Verhal-
ten aufweisen, das dem Formwerkstoff entspricht, der für den Guss der Gussstücke verwendet wird.

Die Probestücke müssen die Anforderungen nach Bild 1, 2 oder 3 entsprechen.

Die Probestücke sind bei der gleichen Temperatur aus der Form zu entnehmen wie die Gussstücke.

12
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

8.2.4 Parallel gegossene Probestücke

Parallel gegossene Probestücke sind für die gleichzeitig gegossenen Gussstücke sowie für sämtliche anderen
Gussstücke mit derselben maßgebenden Wanddicke repräsentativ, die aus derselben Prüfeinheit stammen.

Bestehen Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften für eine Serie von Gussstücken, die zur
gleichen Prüfeinheit gehören, muss (müssen) ein oder mehrere parallel gegossene(s) Probestück(e) mit der
letzten gefüllten Form gegossen werden.

Die Probestücke müssen die Anforderungen nach Bild 1, 2 oder 3 erfüllen.

8.2.5 Angegossene Probestücke

Angegossene Probestücke sind repräsentativ für die Gussstücke, an denen sie angegossen sind, und auch
für alle weiteren Gussstücke mit einer ähnlichen maßgebenden Wanddicke aus der gleichen Prüfeinheit.

Bestehen Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften für eine Serie von Gussstücken, die zur
gleichen Prüfeinheit gehören, muss (müssen) ein oder mehrere angegossene(s) Probestück(e) mit der letzten
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gefüllten Form gegossen werden.

Das Probestück muss eine Form nach Bild 4 und die darin dargestellten Maße aufweisen.

Die Lageanordnung der angegossenen Probestücke ist zum Zeitpunkt der Annahme der Bestellung zwischen
Hersteller und Käufer zu vereinbaren, wobei die Form des Gussstücks und das Gießsystem zu berück-
sichtigen sind, um ungünstige Einflüsse auf die Eigenschaften des angrenzenden Materials zu vermeiden.

8.2.6 Aus gegossenen Probestücken durch mechanische Bearbeitung entnommene Proben

Die in Bild 5 dargestellte Probe für den Zugversuch sowie, sofern zutreffend, die in Bild 6 dargestellte Probe
für den Kerbschlagbiegeversuch sind einem Probestück durch mechanische Bearbeitung zu entnehmen, wie
in Bild 3 oder im schraffierten Teil der Bilder 1, 2 oder 4 dargestellt.

Die Probenlage muss Anhang G entsprechen.

Sofern nicht anders festgelegt wurde, ist für die Probe der bevorzugte Durchmesser zu verwenden.

8.3 Aus dem Gussstück entnommene Probestücke

Zusätzlich zu den Anforderungen an den Werkstoff können der Hersteller und der Käufer Eigenschaften
vereinbaren, die an festgelegten Stellen im Gussstück gefordert werden (für weitere Informationen siehe
Anhang B). Diese Eigenschaften müssen durch Prüfung von Proben bestimmt werden, die durch
mechanische Bearbeitung aus Probestücken hergestellt wurden, die an diesen festgelegten Stellen aus dem
Gussstück entnommenen wurden.

Der Hersteller und der Käufer müssen die Maße dieser Proben vereinbaren.

Falls vom Käufer keine Angaben gemacht werden, darf der Hersteller die Stellen, an denen Probestücke
entnommen werden, sowie die Maße der Proben wählen.

Die Mittellinie der Probe sollte an einem Punkt auf der halben Strecke zwischen der Oberfläche und dem
Zentrum der Wanddicke liegen.

ANMERKUNG 1 Wenn im Probendurchmesser auch Zonen der letzten Erstarrung des Gussstückes enthalten sind,
können die Mindest-Richtwerte für die Dehnung unterschritten werden.
ANMERKUNG 2 Bei großen Einzelgussstücken dürfen an vereinbarten Stellen im Gussstück, die anzugeben sind,
hohlgebohrte Probestücke entnommen werden.

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EN 1563:2011 (D)

Maße in Millimeter

Legende
a Nur zur Information.
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b Die Länge z muss so gewählt werden, dass eine Probe mit den Maßen nach Bild 5 aus dem Probestück
durch mechanische Bearbeitung entnommen werden kann.

Die Mindestdicke der Sandform um die Probestücke muss 40 mm betragen.

Bild 1 — Getrennt oder parallel gegossene Probestücke — Möglichkeit 1: U-Probestück

14
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Maße in Millimeter
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Typ
Maß
I II III lV
u 12,5 25 50 75
v 40 55 100 125
x 25 40 50 65
ya 135 140 150 175
zb In Abhängigkeit von der Länge der Probe
a Nur zu Informationszwecken.
b z muss so gewählt werden, dass eine Probe mit den Maßen nach Bild 5 aus dem
Probestück durch mechanische Bearbeitung hergestellt werden kann.

Die Mindestdicke der Sandform um die Probestücke muss

 40 mm für Typ I und II oder

 80 mm für Typ III und IV

betragen.

Bild 2 — Getrennt oder parallel gegossene Probestücke — Möglichkeit 2: Y-Probestück

15
DIN EN 1563:2012-03
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Maße in Millimeter

Typ a
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Typ b

Typ c

Typ A B D H Hb Lf Ln Lt W

a 4,5 5,5 25 50 – Lt + 20 Lt − 50 100

b 4,5 5,5 25 50 – Lt + 20 Lt − 50 a 50

c 4,0 5,0 25 35 15 Lt + 20 Lt − 50 50
a Lt muss so gewählt werden, dass eine Probe mit den Maßen nach Bild 5 aus dem Probestück durch
mechanische Bearbeitung hergestellt werden kann.

Die Mindestdicke der Sandform um die Probestücke muss 40 mm betragen.

Bild 3 — Getrennt oder parallel gegossene Probestücke — Möglichkeit 3: Rundstab

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Legende
1 Gussstück

Maße in Millimeter

Maßgebende a b c h Lt
Wanddicke von
Typ
Gussstücken
t max. min.
A t ≤ 12,5 15 11 7,5 20 bis 30
B 12,5 < t ≤ 30 25 19 12,5 30 bis 40
a
C 30 < t ≤ 60 40 30 20 40 bis 65
D 60 < t ≤ 200 70 52,5 35 65 bis 105
a Lt muss so gewählt werden, dass eine Probe mit den Maßen nach Bild 5 aus dem Probestück durch
mechanische Bearbeitung hergestellt werden kann.

Die Mindestdicke der Sandform um die Probestücke muss

 40 mm für Typ A und B oder

 80 mm für Typ C und D

betragen.

Werden kleinere Maße vereinbart, gelten die folgenden Beziehungen:

b = 0,75 × a

c = 0,5 × a

Bild 4 — Angegossene Probestücke

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

9 Prüfverfahren

9.1 Zugversuch

Der Zugversuch ist nach EN ISO 6892-1:2009 durchzuführen.

Der bevorzugte Prüfdurchmesser beträgt 14 mm, jedoch darf aus technischen Gründen und bei Proben, die
aus dem Gussstück aus entnommenen Probestücken durch mechanische Bearbeitung gewonnen werden,
eine Probe mit einem anderen Durchmesser verwendet werden (siehe Bild 5).

In jedem Fall muss die Anfangsmesslänge der Probe folgender Gleichung entsprechen:

Lo = 5,65 × So = 5 × d

Dabei ist

Lo die Anfangsmesslänge der Probe;


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So der Anfangsquerschnitt der Probe;

d der Durchmesser der Probe in der Versuchslänge.

Falls die vorstehend genannte Gleichung für Lo nicht anwendbar ist, müssen der Hersteller und der Käufer
über die Maße der herzustellenden Probe eine Vereinbarung treffen. Eine Probe mit einer abweichenden
Anfangsmesslänge darf zwischen dem Hersteller und dem Käufer vereinbart werden.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Maße in Millimeter

Lc
d Lo
min.
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5 25 30
7 35 42
10 50 60
14a 70 84
20 100 120
a Vorzugsmaß für Probestückdurchmesser 25 mm.
Dabei ist

Lo die Anfangsmesslänge der Probe; d. h. Lo = 5 × d;

d der Durchmesser der Probe in der Versuchslänge;

Lc die Versuchslänge; Lc > Lo (grundsätzlich, Lc - Lo ≥ d);

Lt die Gesamtlänge der Probe, die von Lc abhängt;

r der Übergangsradius, welcher min. 4 mm betragen muss.

ANMERKUNG Die Methode, die Enden der Probe einzuspannen, und ihre Länge lt dürfen zwischen Hersteller und
Käufer vereinbart werden.

Bild 5 — Zugprobe

9.2 Kerbschlagbiegeversuch

Der Kerbschlagbiegeversuch ist an drei Charpy-Proben (V-Kerb) (siehe Bild 6) nach EN ISO 148-1:2010
durchzuführen, wobei eine Prüfeinrichtung mit einer ausreichenden Schlagenergie zu verwenden ist, um die
Eigenschaften korrekt zu bestimmen.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Maße in Millimeter
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Bild 6 — Charpy- Probe (V-Kerb)

9.3 Härteprüfung

Die Härte ist als Brinellhärte nach EN ISO 6506-1 zu bestimmen.

Es dürfen alternative Härteprüfungen und die entsprechenden geforderten Härtewerte vereinbart werden.

Die Prüfung muss an der Probe oder an einer oder mehreren Stellen am Gussstück durchgeführt werden,
nachdem die Prüffläche entsprechend der Vereinbarung zwischen Hersteller und Käufer vorbereitet wurde.

Falls die Messpunkte nicht vereinbart wurden, sind sie vom Hersteller zu wählen.

Falls es nicht möglich ist, die Härteprüfung am Gussstück durchzuführen, darf aufgrund einer Vereinbarung
zwischen Hersteller und Käufer die Härteprüfung an einem am Gussstück angegossenen Probestück
durchgeführt werden.

9.4 Untersuchung der Graphitausbildung und des Grundgefüges (Matrix)

Die Graphitausbildung und Grundgefüge muss durch eine metallographische Untersuchung bestätigt werden.

Zerstörungsfreie Verfahren können ebenfalls Auskunft (über die Graphitausbildung) geben.

Im Falle von Meinungsverschiedenheiten, haben die Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchung Vorrang.

10 Wiederholungsprüfungen

10.1 Notwendigkeit für Wiederholungsprüfungen

Wiederholungsprüfungen sind durchzuführen, falls eine Prüfung ungültig ist.

Die Durchführung von Wiederholungsprüfungen ist zulässig, wenn ein Prüfergebnis der Anforderung an die
mechanischen Eigenschaften bei der festgelegten Sorte nicht genügt.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

10.2 Gültigkeit der Prüfung

Eine Prüfung ist ungültig bei:


a) einer fehlerhaften Montage der Probe oder Fehler beim Betrieb der Prüfmaschine;
b) einer unbrauchbaren Probe durch fehlerhaftes Gießen oder fehlerhaften mechanischen Bearbeitung;
c) einem Bruch der Zugprobe außerhalb der Versuchslänge;
d) einem Gussfehler in der Probe, der nach dem Bruch sichtbar wird.
In den oben genannten Fällen muss eine neue Probe aus demselben Probestück oder einem gleichzeitig
gegossenen Zweitprobestück entnommen werden, das zur gleichen Zeit gegossen wurde, um diese
ungültigen Prüfergebnisse zu ersetzen.

10.3 Nichtübereinstimmende Prüfergebnisse

Ergibt sich bei einem der Versuche ein Ergebnis, das den festgelegten Anforderungen aus anderen als in 10.2
angegebenen Gründen nicht entspricht, muss der Hersteller die Möglichkeit haben, Wiederholungsprüfungen
durchzuführen.
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Wenn der Hersteller Wiederholungsprüfungen durchführt, müssen für jede nicht bestandene Prüfung zwei
Wiederholungsprüfungen durchgeführt werden.

Wenn bei beiden Wiederholungsprüfungen Ergebnisse erzielt werden, die den festgelegten Anforderungen
entsprechen, ist der Werkstoff als mit der vorliegenden Europäischen Norm übereinstimmend anzusehen.

Wenn bei einer oder beiden Wiederholungsprüfungen Ergebnisse erzielt werden, die den festgelegten
Anforderungen nicht genügen, so ist der Werkstoff als mit der vorliegenden Europäischen Norm nicht konform
anzusehen.

10.4 Wärmebehandlung von Probestücken und Gussstücken

Sofern nicht anders festgelegt, kann im Fall von Gussstücken im Rohgusszustand, deren mechanische Eigen-
schaften nicht in Übereinstimmung mit der vorliegenden Europäischen Norm sind, eine Wärmebehandlung
durchgeführt werden.

Wenn für Gussstücke, die einer Wärmebehandlung unterzogen wurden, die Prüfergebnisse ungültig oder
nicht zufriedenstellend sind, muss es dem Hersteller gestattet sein, die Gussstücke und die repräsentativen
Probestücke einer erneuten Wärmebehandlung zu unterziehen. In diesem Fall müssen die Probestücke
dieselbe Anzahl von Wärmebehandlungen wie die Gussstücke erhalten.

Wenn die Prüfergebnisse an Proben, die aus einem erneut wärmebehandelten Probestück hergestellt
wurden, zufriedenstellend sind, müssen die erneut wärmebehandelten Gussstücke als übereinstimmend mit
den festgelegten Anforderungen dieser Europäischen Norm betrachtet werden.

Es dürfen nicht mehr als zwei zusätzliche Wärmebehandlungszyklen durchgeführt werden.

11 Prüfbescheinigung
Wenn vom Käufer verlangt und dies mit dem Hersteller vereinbart wurde, muss der Hersteller für die Produkte
die entsprechende Prüfbescheinigung nach EN 10204:2004 ausstellen.

Beim Bestellen von Produkten für die Verwendung für Druckgeräte hat der Hersteller der Geräte die
Verpflichtung, die zutreffende Prüfbescheinigung nach den geeigneten Produkt- oder Anwendungs-Norm(en),
EN 764-5:2002 und EN 10204:2004 anzufordern.

Der Werkstoffhersteller ist verantwortlich für Bestätigung der Konformität mit den Festlegungen des bestellten
Werkstoffs.

21
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang A
(informativ)

Zusätzliche Angaben zu mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen


mit Kugelgraphit

A.1 Allgemeines
Der vorliegende informative Anhang gilt für die Sorten des mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisens
mit Kugelgraphit nach Tabelle 3.

A.2 Werkstoffbeschaffenheit
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A.2.1 Chemische Zusammensetzung


Um die Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften zu erfüllen, wird ein ferritisches Gefüge, das
durch Silicium mischkristallverfestigt wurde, empfohlen.

Tabelle A.1 — Richtwerte für die chemische Zusammensetzung

Bezeichnung Si P Mn
% % %
Kurzzeichen Nummer
etwa a max. max.b
EN-GJS-450-18 5.3108 3,20 0,05 0,50
EN-GJS-500-14 5.3109 3,80 0,05 0,50
EN-GJS-600-10 5.3110 4,30 0,05 0,50
a Der Si-Gehalt kann aufgrund anderer Legierungsbestandteile geringer ausfallen.
b Durch einen geringeren Mn-Gehalt (z. B. 0,30 %) wird die Bearbeitbarkeit und die Dehnung
verbessert.

Bei einem erhöhten Siliciumgehalt sollte der Kohlenstoffgehalt entsprechend verringert werden.

A.2.2 Grundgefüge (Matrix)


Die Grundgefüge sollten überwiegend aus Ferrit mit einem maximalen Perlitanteil von 5 % bestehen. Die
Menge des freien Zementits sollte nicht mehr als 1 % betragen.

A.2.3 Graphitausbildung
Die Graphitausbildung sollte hauptsächlich der Form V und VI nach EN ISO 945-1 entsprechen.

Aufgrund des erhöhten Siliciumgehalts können diese mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisensorten


mit Kugelgraphit in dickwandigen Bereichen etwas Vermiculargraphit (Form III) aufweisen. Dennoch sind ferri-
tische Grundmassen, auch bei höherem Grad an Mischkristallverfestigung durch Silicium, viel unempfindlicher
gegenüber verringerter Nodularität als Gusseisen, das durch eine erhebliche Perlitmenge verfestigt wurde.

Ein Anteil von etwa 20 % der Form III kann toleriert werden, vorausgesetzt der restliche Anteil entspricht der
Form V und VI, um die Mindesteigenschaften bei Zugbeanspruchung zu erfüllen, die in dieser Europäischen
Norm festgelegt sind.

22
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

A.3 Ergänzende Angaben

A.3.1 Anwendung

Diese Sorten mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit werden für Anwendungen
genutzt, bei denen eine gute Bearbeitbarkeit, hohe Duktilität und eine hohe Dehngrenze erforderlich sind.

A.3.2 Mechanische Eigenschaften

A.3.2.1 0,2 %-Dehngrenze

Eine der kennzeichnenden Eigenschaften dieser mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen mit Kugel-
graphit ist das hohe Streckgrenzenverhältnis "0,2 %-Dehngrenze/Zugfestigkeit" von 75 % bis 80 % im Ver-
gleich zum ferritischen/perlitischen Gusseisen mit Kugelgraphit von 55 % bis 65 % (siehe Bild A.1).

Trotz dieses hohen Verhältnisses sind die Dehnungswerte für mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen
mit Kugelgraphit gleichzeitig erheblich höher (vergleiche Tabelle 1 und Tabelle 3).
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Legende

a Ferritische, ferritisch-perlitische, perlitische und ausferritische Gusseisen mit Kugelgraphit.


b Mischkristallverfestigte ferritische Gusseisen mit Kugelgraphit.

Bild A.1 — Gusseisen mit Kugelgraphit — 25 mm gegossene Probestücke — Verhältnis


0,2 %-Dehngrenze/Zugfestigkeit

Eine andere kennzeichnende Eigenschaft dieser mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen mit Kugel-
graphit ist, dass für einen gleichen Wert der Härte, die Dehngrenze bedeutend höher ist, wie in Bild A.2 darge-
stellt (siehe auch Tabelle C.1).

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)
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Legende

a Ferritische, ferritisch-perlitische und perlitische Gusseisen mit Kugelgraphit.


b Mischkristallverfestigte ferritische Gusseisen mit Kugelgraphit.

Bild A.2 — Gusseisen mit Kugelgraphit — Beziehung der Brinellhärte zur 0,2 %-Dehngrenze
(Kurven basierend auf den Durchschnittswerten dieser Europäischen Norm)

24
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Allerdings ist die Beziehung von Zugfestigkeit zu Brinellhärte mehr oder weniger identisch mit der der ferri-
tischen/perlitischen Sorten von Gusseisen mit Kugelgraphit, wie im Bild A.3 dargestellt
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Legende

a Ferritische, ferritisch-perlitische und perlitische Gusseisen mit Kugelgraphit


b Mischkristallverfestigte ferritische Gusseisen mit Kugelgraphit

Bild A.3 — Gusseisen mit Kugelgraphit — Beziehung von Härte zu Zugfestigkeit


(Kurven basierend auf den Durchschnittswerten dieser Europäischen Norm)

A.3.2.2 Andere mechanische und physikalische Eigenschaften

Für weitere Angaben siehe Anhang E und Anhang F.

A.3.3 Bearbeitbarkeit

Im Vergleich zu den entsprechenden ferritischen/perlitischen Sorten weisen die Sorten mischkristall-


verfestigten ferritischen Gusseisens mit Kugelgraphit aufgrund ihres einphasigen Grundgefüges bedeutend
geringere Schwankungen in der Härte auf. Bei demselben Härteniveau ergibt diese Verringerung der Härte-
schwankung (siehe Tabelle C.1), kombiniert mit einem vernachlässigbaren Gehalt an Perlit, eine verbesserte
Bearbeitbarkeit.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang B
(informativ)

Richtwerte mechanischer Eigenschaften, gemessen an Proben aus den


vom Gussstück entnommenen Probestücken

Tabelle B.1 — Richtwerte mechanischer Eigenschaften, gemessen an Proben aus den vom Gussstück
entnommenen Probestücken für ferritische bis perlitische Sorten
Maßgebende
0,2 %-Dehngrenze Zugfestigkeit Dehnung
Wanddicke
Werkstoffbezeichnung Rp0,2 Rm
t A
mm MPa MPa %
Kurzzeichen Nummer min. min. min.
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t ≤ 30 220 340 20
EN-GJS-350-22C-LT 5.3100 30 < t ≤ 60 210 320 15
60 < t ≤ 200 200 310 12
t ≤ 30 220 340 20
EN-GJS-350-22C-RT 5.3101 30 < t ≤ 60 210 320 15
60 < t ≤ 200 200 310 12
t ≤ 30 220 340 20
EN-GJS-350-22C 5.3102 30 < t ≤ 60 210 320 15
60 < t ≤ 200 200 310 12
t ≤ 30 240 390 15
EN-GJS-400-18C-LT 5.3103 30 < t ≤ 60 230 370 12
60 < t ≤ 200 220 340 10
t ≤ 30 250 390 15
EN-GJS-400-18C-RT 5.3104 30 < t ≤ 60 240 370 12
60 < t ≤ 200 230 350 10
t ≤ 30 250 390 15
EN-GJS-400-18C 5.3105 30 < t ≤ 60 240 370 12
60 < t ≤ 200 230 350 10
t ≤ 30 250 390 12
EN-GJS-400-15C 5.3106 30 < t ≤ 60 240 370 11
60 < t ≤ 200 230 350 8
t ≤ 30 300 440 8
EN-GJS-450-10C 5.3107 30 < t ≤ 60
Vom Hersteller zu bestimmende Richtwerte
60 < t ≤ 200
t ≤ 30 300 480 6
EN-GJS-500-7C 5.3200 30 < t ≤ 60 280 450 5
60 < t ≤ 200 260 400 3
t ≤ 30 360 580 3
EN-GJS-600-3C 5.3201 30 < t ≤ 60 340 550 2
60 < t ≤ 200 320 500 1
t ≤ 30 410 680 2
EN-GJS-700-2C 5.3300 30 < t ≤ 60 390 650 1
60 < t ≤ 200 370 600 1
t ≤ 30 460 780 2
EN-GJS-800-2C 5.3301 30 < t ≤ 60
Vom Hersteller zu bestimmende Richtwerte
60 < t ≤ 200
Wenn der Käufer Mindestwerte für die mechanischen Eigenschaften verlangt, die an angegebenen Stellen des Guss-
stücks zu ermitteln sind, sind diese Werte mit dem Hersteller zu vereinbaren.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Tabelle B.2 — Richtwerte mechanischer Eigenschaften, gemessen an Proben aus den vom Gussstück
entnommenen Probestücken für mischkristallverfestigte ferritische Sorten
Werkstoffbezeichnung Maßgebende 0,2 %-Dehngrenze Zugfestigkeit Dehnung
Wanddicke
t Rp0,2 Rm A
mm MPa MPa %
Kurzzeichen Nummer min. min. min.
t ≤ 30 350 440 16
EN-GJS-450-18C 5.3108 30 < t ≤ 60 340 420 12
60 < t ≤ 200 Vom Hersteller zu bestimmende Richtwerte
t ≤ 30 400 480 12
EN-GJS-500-14C 5.3109 30 < t ≤ 60 390 460 10
60 < t ≤ 200 Vom Hersteller zu bestimmende Richtwerte
t ≤ 30 450 580 8
EN-GJS-600-10C 5.3110 30 < t ≤ 60 430 560 6
60 < t ≤ 200 Vom Hersteller zu bestimmende Richtwerte
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Wenn der Käufer Mindestwerte für die mechanischen Eigenschaften verlangt, die an angegebenen Stellen des Guss-
stücks zu ermitteln sind, sind diese Werte mit dem Hersteller zu vereinbaren.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang C
(informativ)

Richtwerte für die Härte

C.1 Allgemeines
Wenn die Härte zusätzlich zu den Eigenschaften bei Zugbeanspruchung erforderlich ist, wird das in C.5 ange-
gebene Verfahren empfohlen.

Tabelle C.1 — Richtwerte für die Brinellhärte

Brinellhärtebereich
Werkstoffbezeichnung
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HBW
Maßgebende Wanddicke t
Kurzzeichen Nummer t ≤ 60 mm 60 mm < t ≤ 200 mm

EN-GJS-350-22 5.3102 weniger als 160 weniger als 160


EN-GJS-400-18 5.3105 130 bis 175 a 130 bis 175 a
EN-GJS-400-15 5.3106 135 bis 180 a 135 bis 180 a
EN-GJS-450-18 5.3108 170 bis 200 160 bis 190
EN-GJS-450-10 5.3107 160 bis 210 a 160 bis 210 a
EN-GJS-500-14 5.3109 185 bis 215 170 bis 200
EN-GJS-500-7 5.3200 170 bis 230 a 150 bis 230 a
EN-GJS-600-10 5.3110 200 bis 230 190 bis 220
EN-GJS-600-3 5.3201 190 bis 270 a 180 bis 270 a
EN-GJS-700-2 5.3300 225 bis 305 a 210 bis 305 a
EN-GJS-800-2 5.3301 245 bis 335 a 240 bis 335 a
EN-GJS-900-2 5.3302 270 bis 360 a 270 bis 360 a

ANMERKUNG 1 Die geringste Härte wird mit einem ferritischen Grundgefüge und geringem Siliciumgehalt
erreicht. Die Härte steigt mit dem Gehalt an Perlit oder erhöhtem Siliciumgehalt.
ANMERKUNG 2 Eutektische Carbide steigern die Härte, sind aber in der Regel unerwünscht, und ihr Auf-
treten ist nur in geringen Mengen wahrscheinlich.
a Durch eine Vereinbarung zwischen dem Hersteller und dem Käufer kann ein enger gefasster Bereich fest-
gelegt werden; ein Toleranzbereich zwischen 30 und 40 Brinellhärteeinheiten ist im Allgemeinen annehm-
bar. Dieser Härtebereich kann für Sorten mit ferritisch-perlitischem Grundgefüge weiter gefasst sein.

C.2 Probenahme
Jede Härteprüfung sollte entweder an einem Gussstück oder an einer Probe, an den zwischen Hersteller und
Käufer vereinbarten Stellen durchgeführt werden. Liegt keine Vereinbarung vor, sollte die Prüfung an vom
Hersteller gewählten repräsentativen Stellen durchgeführt werden.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

C.3 Prüfverfahren
Die Härteprüfung sollte nach EN ISO 6506-1 durchgeführt werden.

Falls es nicht möglich ist, die Härteprüfung am Gussstück durchzuführen, darf nach Vereinbarung zwischen
Hersteller und Käufer die Härteprüfung an einem am Gussstück angegossenen Probestück oder am getrennt
gegossenen Probestück durchgeführt werden.

Wird die Prüfung an einem angegossenen Probestück des Gussstücks durchgeführt, sollte dieses nicht vom
Gussstück entfernt werden, bevor alle erforderlichen Wärmebehandlungen abgeschlossen sind.

Wird die Prüfung an einer Probe durchgeführt, die aus einem getrennt gegossenen Probestück entnommen
wurde, sollte dieses zuerst den Wärmebehandlungen unterzogen werden, die für das Gussstück erforderlich
sind, die es repräsentiert.

C.4 Anzahl und Häufigkeit von Härteprüfungen


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Die Anzahl und die Häufigkeit von Härteprüfungen können Gegenstand einer Vereinbarung zwischen dem
Hersteller und dem Käufer zum Zeitpunkt der Annahme der Bestellung sein.

C.5 Bestimmung eines Härtebereichs, der die Anforderungen an die Eigenschaften


bei Zugbeanspruchung erfüllen kann

Dieses Vorgehen gilt hauptsächlich für die Serienproduktion von Gussstücken, bei der die erforderliche
Anzahl von Probestücken zur Verfügung steht.

Dieses Vorgehen wird zur Bestimmung des Härtebereichs für eine in Tabelle C.1 bestimmte Werkstoffsorte
verwendet, die durch die Eigenschaften bei Zugbeanspruchung entsprechend Tabelle 1 oder Tabelle 3
definiert ist und gilt für einen definierten Herstellungsprozess.

a) Der Härtegrad ist aus Tabelle C.1 zu wählen.

b) Die diesem Härtegrad entsprechende Werkstoffsorte ist aus Tabelle 1 oder Tabelle 3 zu wählen sowie
die Art des Probestückes festzulegen die den festgelegten Härtebereich für die festgelegte
Werkstoffsorte abdeckt, wie in Tabelle C.1 dargestellt.

c) Nur die Proben mit einem Wert, der innerhalb des Härtebereichs für die ausgewählte Sorte liegt, sind
beizubehalten, siehe a).

d) Die Werte für die Zugfestigkeit, 0,2 %-Dehngrenze, Dehnung und Brinellhärte sind für jede Probe zu
bestimmen. Die Werte für die Härte sind auf 10 HBW genau zu runden. Wie zwischen dem Hersteller und
dem Käufer zum Erhalten des gewünschten statistischen Vertrauensbereichs vereinbart, sind so viele
Prüfungen wie möglich durchzuführen, um eine Mindestanzahl von Werten für die Zugfestigkeit für jeden
HBW-Wert zu erhalten.

e) Diagramme der Eigenschaften bei Zugbeanspruchung sind als Funktion der Härte aufzuzeichnen.

f) Für jeden HBW-Wert ist der Mindestwert jeder Eigenschaft bei Zugbeanspruchung als Prozessfähigkeits-
indikator zu nehmen.

g) Als Mindest-HBW-Wert ist der Mindestwert für die Härte festzulegen, bei der die Zugfestigkeit und die
0,2 %-Dehngrenze die Anforderungen der in Tabelle 1 oder Tabelle 3 festgelegten Sorten erfüllen.

h) Als Höchst-HBW-Wert ist der Höchstwert für die Härte festzulegen, bei der die Dehnung die Anforderun-
gen der in Tabelle 1 oder Tabelle 3 festgelegten Sorten erfüllt.

Der Härtebereich liegt zwischen den Mindest- und den Höchst-HBW-Werten, wie durch das vorstehende Ver-
fahren beschrieben.

29
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang D
(informativ)

Nodularität

Die Nodularität von Gusseisen mit Kugelgraphit ist als Prozentsatz der Graphitpartikel definiert, die eine
kugelförmige oder nodulare Gestalt aufweisen (Form V und VI nach EN ISO 945-1).

Während die Anzahl der Partikel bei 100-facher Vergrößerung erfasst wird, sollte die Bestimmung der Form
und des Prozentsatzes mit einer Vergrößerung erfolgen, mittels derer die Graphitpartikel annähernd in der
Größe von EN ISO 945-1:2008, Bild 1, erscheinen. Während die Klassifizierung der Graphitform auf
Grundlage dieser Norm im Vergleich zu Richtreihenbildern erfolgt, kann die computergestützte Bildanalyse mit
besonderen Software-Parametern bei diesem Werkstoff ebenso angewendet werden.

Der Grad der Nodularität hängt nicht nur vom Herstellungsverfahren ab (Einsatzmaterial, Restmag-
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nesiumgehalt, Impfmodus usw.), sondern auch vom Abkühl- und Erstarrungszeit der Schmelze. Außerdem
wird die Graphitform im Randbereich durch den Kontakt mit der Form beeinflusst.

Die Nodularität stellt jedoch nur einen Aspekt des Werkstoffs dar. Weitere, die Qualität des Werkstoffs
beeinflussende Parameter sind unter anderem die Anzahl der Graphitpartikel und deren Verteilung, der
Perlitanteil und seine Anordnung, die Mischkristallhärtung des Ferrits und gegebenenfalls das Vorhandensein
von Mikrolunker. Im Blick auf die in dieser Norm definierten Mindesteigenschaften ist es deshalb nicht
möglich, die Nodularität präzise für einen bestimmten Erstarrungsmodul zu definieren.

Die Erfahrung zeigt dennoch, dass eine Höhe der Nodularität von 80 % oder mehr im Allgemeinen die in
dieser Europäischen Norm festgelegten Mindesteigenschaften bei Zugbeanspruchung sicherstellt, so lange
das Grundgefüge der Auswahl entsprechend angepasst ist. Die Mehrheit der 15 % bis 20 % des Graphits, der
nicht in Form V oder VI vorliegt, ist dann in der Form IV und möglicherweise in der Form III vorliegend (und
kann bei dickwandigen Gussstücken sogar in der Form II vorliegen). Siehe auch A.2.3.

Für Gussstücke, die starken Beanspruchungen ausgesetzt werden, insbesondere bei Ermüdungsbean-
spruchung, kann eine höhere Nodularität (einschließlich Anforderungen an einen bestimmten prozentualen
Anteil von Graphit in Form V und VI) erforderlich sein, insbesondere für ferritisch-perlitische bis perlitische
Sorten. Diese Anforderungen sollten durch eine experimentelle Untersuchung bewertet werden, die auf das
Gussstück und die Werkstoffsorte zugeschnitten ist.

Ultraschallgeschwindigkeit und Schall-Resonanzfrequenz werden durch die Graphitstruktur beeinflusst. Durch


deren Messung, nach der Kalibrierung, können Informationen über die Nodularität gewonnen werden. Diese
Messung kann die metallographische Untersuchung jedoch nicht ersetzen.

30
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang E
(informativ)

Zusätzliche Angaben zu mechanischen und physikalischen


Eigenschaften

Angaben zu mechanischen und physikalischen Eigenschaften befinden sich in Tabelle E.1 (zusätzlich zu
denen in Tabelle 1 und Tabelle 3).
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Tabelle E.1 — Typische Eigenschaften a


Werkstoffbezeichnung
Eigenschaft Einheit
EN-GJS-350-22 EN-GJS-400-18 EN-GJS-450-10 EN-GJS-500-7 EN-GJS-600-3 EN-GJS-700-2 EN-GJS-800-2 EN-GJS-900-2 EN-GJS-450-18 EN-GJS-500-14 EN-GJS-600-10
Scherfestigkeit MPa 315 360 405 450 540 630 720 810 – nd b –
Torsionsfestigkeit MPa 315 360 405 450 540 630 720 810 – nd b –
Elastizitätsmodul E
GN/m2 169 169 169 169 174 176 176 176 170 170 170
(Zug und Druck)
Poisson-Zahl v — 0,275 0,275 0,275 0,275 0,275 0,275 0,275 0,275 0,28 bis 0,29 0,28 bis 0,29 0,28 bis 0,29

Dauerfestigkeit c
(Umlaufbiegeversuch) MPa 180 195 210 224 248 280 304 304 210 225 275
ungekerbte Probe d (∅ 10,6 mm)
Dauerschwingfestigkeit c
(Umlaufbiegeversuch) MPa 114 122 128 134 149 168 182 182 130 140 165
gekerbte Probe e (∅ 10,6 mm)
Druckfestigkeit MPa – 700 700 800 870 1 000 1 150 – – nd b –
Bruchzähigkeit g, h, i KIC MPa⋅ m 90 82 72 63 38 30 30 30 75 72 65
Wärmeleitfähigkeit bei 300 °C W/(K⋅m) 36,2 36,2 36,2 35,2 32,5 31,1 31,1 31,1 – – –
Spezifische Wärmekapazität
J/(kg⋅K) 515 515 515 515 515 515 515 515 – – –
20 °C bis 500 °C
Thermischer Längenausdehn-
µm/(m⋅K) 12,5 12,5 12,5 12,5 12,5 12,5 12,5 12,5 – – –
ungskoeffizient 20 °C bis 400 °C
Dichte kg/dm 3 7,1 7,1 7,1 7,1 7,2 7,2 7,2 7,2 7,1 7,0 7,0
Maximale Permeabilität µH/m 2 136 2 136 2 136 1 596 866 501 501 501 nd b nd b nd b
Hystereseverlust (B = 1T) J/m3 600 600 600 1 345 2 248 2 700 2 700 2 700 nd b nd b nd b
Spezifischer elektrischer
µΩ⋅m 0,50 0,50 0,50 0,51 0,53 0,54 0,54 0,54 nd b nd b nd b
Widerstand
Perlit oder Martensit oder
Vorherrschendes Gefüge Ferrit Ferrit Ferrit Ferrit-Perlit Perlit-Ferrit Perlit angelassener angelassener Ferrit Ferrit Ferrit
Martensit Bainitf
a Sofern nicht anders festgelegt, ergeben sich die in dieser Tabelle angegebenen Werte aus Messungen bei Raumtemperatur.
b Nicht bestimmt.
c Dauerfestigkeit nach Wöhler-Verfahren.
d Ungekerbte Probe — Bei geglühten ferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit entspricht die Dauerfestigkeit etwa der 0,5-fachen Zugfestigkeit von Gusseisen mit Kugelgraphit mit einer Zugfestigkeit von 370 N/mm2. Das Verhältnis nimmt mit
steigender Zugfestigkeit so weit ab, bis bei perlitischen und vergüteten Gusseisen mit Kugelgraphit die Dauerfestigkeit etwa der 0,4-fachen Zugfestigkeit entspricht. Das Verhältnis nimmt weiter ab, wenn die Zugfestigkeiten 740 N/mm2.
überschreitet. Dieses Verhältnis verbleibt bei etwa 0,45 bei mischkristallverfestigten ferritischen Sorten auch bei höherer Zugfestigkeit.
e Gekerbte Probe — Bei einer Probe von 10,6 mm Durchmesser an der Kerbe und einer umlaufenden 45°-Spitzkerbe mit einem Radius von 0,25 mm sinkt die Dauerfestigkeit von geglühtem Gusseisen mit Kugelgraphit auf einen Wert von etwa
dem 0,63-fachen der Dauerfestigkeit von ungekerbten Proben aus Gusseisen mit Kugelgraphit mit einer Zugfestigkeit von 370 N/mm2.
f Bei großen Gussstücken kann es auch Perlit sein.
g Werte für gegossene Probestücke von 25 mm; höhere Werte können für dickwandigere Gussstücke erwartet werden.
h KIC -Werte sind für den Gusszustand angeben. Gusseisen mit Kugelgraphit ferritisierend geglüht, zeigt eine niedrigere Zähigkeit [12].
i KIC -Werte basierend auf von [12], [15] und [22].

32
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang F
(informativ)

Bruchzähigkeit, Schlagenergie und Duktilität


von Gusseisen mit Kugelgraphit

F.1 Allgemeines
Die mechanischen Eigenschaften von Gusseisen mit Kugelgraphit werden von folgenden vier Faktoren
bestimmt:

 das Grundgefüge (Matrix) wobei der Typ (im Gusszustand vollständig ferritisch, ferritisch-perlitisch oder
vollständig perlitisch) und die Feinkörnigkeit die strukturbedingte Festigkeitswirkung des Perlit
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bestimmen;

 den Grad der Mischkristallverfestigung des ferritischen Grundgefüges (auch mit Perlitanteil) aufgrund des
Siliciumgehalts in der Dreistofflegierung Fe-C-Si und dem Gehalt an anderen geeigneten Elementen;

 die Graphitausbildung (Nodularität und Kugelzahl) und

 das Auftreten von Ungänzen.

Wie die meisten Eisen-Metalle, weist Gusseisen mit Kugelgraphit ein Bruchverhalten auf, das von der
Temperatur, dem Spannungszustand und der Beanspruchungsgeschwindigkeit abhängig ist.

F.2 Bruchmechanik
Mit dem Konzept der Bruchmechanik sind die zulässige Spannungskomponente und die Größe der
strukturellen Ungänzen quantitativ miteinander durch die Bruchzähigkeit verbunden, einer Werkstoffeigen-
schaft, die den Widerstand gegen instabiles Risswachstum kennzeichnet. Eine Ungänze von entscheidender
Größe bei einem bestimmten Spannungsniveau führt zu instabilen Risswachstum und schnellem Versagen
unter statischer Last, d. h. Sprödbruch. Wechselnde Beanspruchungen können langsames und stabiles
Risswachstum hervorrufen oder Ermüdungsrissbildung, bevor es zum endgültigen Versagen kommt. Das Ziel
einer Bruchvorgangsanalyse besteht darin, kritische Risse (oder Ungänzen) zu bestimmen, deren Größe bei
einem bestimmten Spannungsniveau ausreichend für ein Versagen ist.

Die linear-elastische Bruchmechanik (LEFM, en: Linear-elastic Fracture Mechanics) erlaubt die experimentelle
Bestimmung einer spezifischen Werkstoffeigenschaft, der so genannten Bruchzähigkeit im ebenen
Dehnungszustand KIC; sie besitzt die Einheit MPa⋅ m und kann bei Entwurfsberechnungen verwendet
werden. Sobald sie bekannt ist, kann für jedes gegebene Spannungsniveau eine kritische Rissgröße
quantitativ berechnet werden. Alternativ kann für eine bestimmte Rissgröße ein zulässiges Spannungsniveau
berechnet werden [13].

Bei Werkstoffen, die bei Raumtemperatur duktil sind, wie beispielsweise die meisten Gusseisensorten mit
Kugelgraphit, gilt der Begriff der LEFM nur bei niedrigen Temperaturen, hohen Belastungsgeschwindigkeiten
oder wenn Versprödung auftritt, z. B. aufgrund von hoher Wanddicke. Im zuletzt genannten Fall verringert der
resultierende dreiachsige Spannungszustand, im ebenen Dehnungszustand, die plastische Zone an der
Rissspitze durch einen Faktor 3 in Bezug auf die Eigenschaften der zweiachsigen plastischen Zone einer
dünnen Wand. Ein dreiachsiger Spannungszustand begünstigt das spröde Verhalten eines Werkstoffs,
während ein zweiachsiger oder ebener Spannungszustand eine plastische Verformung und duktiles Verhalten
fördert [13].

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Die elasto-plastische Bruchmechanik (EPFM, en: Elastic Plastic Fracture Mechanics) (oder nichtlineare FM)
bietet das allgemeinste Konzept, das J-Integral, besonders bei nichtlinearen Werkstoffen, gilt aber auch für
quasilineare und lineare Werkstoffe. Die direkte Messung von KIC bei Raumtemperatur und höheren
Temperaturen ist schwierig für Gusseisen mit Kugelgraphit, denn es erfordert große Gusstücke um die
plastische Verformung auszuschließen, insbesondere bei widerstandfähigeren Sorten. Aus diesem Grund
sind KIC-Werte üblicherweise abgeleitet aus der Messung von JIC. Gemessene JIC-Werte (in kN/m ange-
geben) können in KIC umgewandelt werden
(in MPa⋅ m = 106 N⋅m-1,5) unter Verwendung der Beziehung JIC = KID2⋅E-1⋅(1−v2) [13].

Der instrumentierte Stab-Kerbschlagversuch kann angewendet werden, um einen dynamischen Bruch-


zähigkeitsparameter KID zu bestimmen.

Fortschritte in der Bruchmechanik haben unter Verwendung des Entwurfsansatzes (FMBD, en: Fracture
Mechanics Based Design) zu sicheren, bruchfesten Konstruktionsentwürfen geführt. Nicht nur die Vermeidung
der Temperaturen, bei denen Sprödbruch unter bestimmten hohen Belastungsbedingungen wahrscheinlich ist
(nicht unbedingt maßgebend für den tatsächlichen Entwurfsfall), kann die Nutzung des FMBD Aussagen
ermöglichen, ob Sprödbruch eine mögliche Art des Versagens ist. Eine anspruchsvolle Anwendung, bei der
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FMBD die Nutzung von Gusseisen mit Kugelgraphit ermöglicht hat, sind Transportbehälter für radioaktive
Stoffe [14] [23].

F.3 Bruchzähigkeit
In Übereinstimmung mit Tabelle E.1 verringern sich die KID-Level für ferritische bis perlitische Sorten von
90 MPa⋅ m für vollständig ferritisch, auf 30 MPa m für vollständig perlitisch. Frühere, zitierte Werte in vor-
herigen Ausgaben dieser Europäischen Norm waren um das 2 bis 3-fache niedriger, durch den anfänglichen
Gebrauch von ungenügend großen Proben für LEFM [15].

Angaben zum Einfluss des Siliciumgehalts auf die Bruchzähigkeit sind in [17] gegeben.

Die Bestimmung der Bruchzähigkeit durch JIC (bestimmt bei geringer Dehnungsgeschwindigkeit und umge-
wandelt nach KIC) bestätigt eine langsame Abnahme der Zähigkeit für ferritische Grundmassen mit
steigendem Si-Gehalt und dementsprechendem Festigkeitsgrad. Dennoch ist bei demselben mittleren Grad
an Zugfestigkeit (500 MPa) Si-mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit zäher als
ferritisch-perlitisches (72 MPa m vs. 63 MPa m ), siehe graue Balken im Bild F.1.

Eine ähnlich langsame Abnahme der Festigkeit wird unter Verwendung von KID beobachtet, und in diesem
Fall sind die KID-Level (wo die Probengröße unzureichend für LEFM war) für die zwei Gusseisensorten mit
Kugelgraphit mit mittlerer Zugfestigkeit gleichwertig [17], siehe schwarze Karos in Bild F.1.

Bild F.1 — Vergleich von Bruchzähigkeit, wie durch KIC [MPa m ] bestimmt (graue Balken)
auf Basis von JIC und durch KID [MPa m ] (schwarze Karos) zwischen drei vollständig ferritischen
Gusseisen mit Kugelgraphit, mischkristallverfestigt mit steigendem Siliciumgehalt (bis zu 3,8 % Si) im
Vergleich zu ferritisch-perlitischen Gusseisen mit Kugelgraphit mit mittlerer Zugfestigkeit [17], rechts

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

F.4 Schlagenergie

F.4.1 Kerbschlagbiegeversuch
Der Charpy-V-Kerbschlagbiegeversuch ist seit Langem das am häufigsten eingesetzte Verfahren zur
Bestimmung der Sprödbruchneigung. Das Verfahren misst die gesamte aufgenommene Schlagenergie [in J]
(Schlagenergie für gekerbte Proben) zur Rissbildung und Rissausbreitung bis hin zum Bruch [13].

Der Kerbschlagbiegeversuch wurde ursprünglich entwickelt, um den Übergang vom Verformungsbruch zum
Sprödbruch in Stahlblech bei geringen Temperaturen zu beobachten. Das Verfahren wurde, hauptsächlich
durch dessen Einfachheit und geringe Kosten, als allgemeines Verfahren übernommen und gilt weit über
seinen Anwendungsbereich hinaus.

Die Schlagenergie wird in Joule (J = N⋅m) gemessen, während die Zähigkeit in MPa m (= 106 N⋅m-1,5) und
die Festigkeit in MPa (= 106 N⋅m-2) gemessen wird, dies zeigt die nahe Beziehung zwischen Zähigkeit und
den Festigkeitseinheiten.

Die Hauptgründe für die Bevorzugung von Bruchzähigkeit anstelle von Schlagenergie zur Bewertung von
Gussstücken lauten wie folgt:
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a) Die Dehnungsgeschwindigkeit (540 s-1), hervorgerufen durch den Schlaghammer an der Spitzkerbe, ist
etwa vier Größenordnungen höher als die Dehnungsgeschwindigkeiten, die im Allgemeinen in stark
belasteten Anwendungen (≤ 0,06 s-1) zu finden sind [16];
b) Gussstücke sind fast immer groß genug, um unter ebenen Dehnungsbedingungen belastet zu werden. Im
Gegensatz dazu herrschen in dünnen Bereichen ebene Spannungszustände in denen die Schrumpfungs-
beschränkung fehlt [13].
Diese Unterschiede (Spannungszustand und Dehnungsgeschwindigkeit) können jedoch die
Übergangstemperatur um mehr als 100 K [12] hochsetzen, wobei das in der Praxis bei Anwendungen
erfahrene tatsächliche duktile Verhalten verdeckt wird [15], [18].

c) Die Schlagenergie in Joule kann nicht in Entwurfsberechnungen verwendet werden [13].


Es ist bekannt, dass ein erhöhter Si-Gehalt die Schlagenergie von Gusseisen mit Kugelgraphit verringert.
Dennoch ist das Schlagverhalten für das mischkristallverfestigte ferritische EN-GJS-500-14 und
ferritisch-perlitische EN-GJS-500-7-Sorten vergleichbar [17]; siehe Bild F.2.

Bild F.2 — Vergleich der Schlagenergie (Charpy-V-Kerb) bei verschiedenen Temperaturen zwischen
drei vollständig ferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit, mischkristallverfestigt mit steigendem
Siliciumgehalt (bis zu 3,8 % Si) und einem ferritisch-perlitischen Gusseisen mit Kugelgraphit mit
mittlerer Zugfestigkeit [17]

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Weitere Angaben über Schlagenergie und Schlagzähigkeit von Gusseisen mit Kugelgraphit im Vergleich zu
anderen Gusseisenwerkstoffen ist in [15], [18], [19] und [20] gegeben.

F.4.2 Schlagbiegeversuch an ungekerbten Proben

Die Prüfung der Schlagenergie unter Verwendung von ungekerbten Charpy-Proben bei Raumtemperatur (RT)
wird im Allgemeinen als indirektes Verfahren verwendet, um die Übereinstimmung mit der erforderlichen
Mikrostruktur nach der Wärmebehandlung durch ausferritisieren (ADI) zu bestimmen, aber das Verfahren wird
auch zunehmend für Gusseisen mit Kugelgraphit im Gusszustand verwendet, um jeden Übergang im
fraktographischen Zustand durch Spaltbruch (Sprödheit) bis mikroporige Verschmelzung (duktil) durch
Temperaturänderung aufzuzeigen [20].

Anhang I enthält Werte der Schlagenergie von ungekerbten Proben für verschiedene Gusseisensorten mit
Kugelgraphit. Für dieselbe Zugfestigkeit zeigt sich, dass die Si-mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen
höhere Werte dieses Parameters aufweisen.

F.5 Bruchdehnung
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Die Bruchdehnung A5 [%], die ein Maß für die Duktilität unter Zugbeanspruchung darstellt (plastische Verfor-
mung nach Bruch), kann, wenn keine KIC-Angaben vorhanden sind, die zweitbesten Angaben hinsichtlich der
Sprödbruchfestigkeit liefern, zumindest für die geringen oder mittleren Dehnungsgeschwindigkeiten, die im
Allgemeinen bei verschiedenen Anwendungen auftreten.

Es wurde festgestellt, dass bei Gusseisen mit Kugelgraphit im Gusszustand ein Anstieg des Festigkeits-
niveaus aufgrund von Mischkristallverfestigung einer ferritischen Grundmasse durch eine erhöhte Silicium-
menge die Duktilität erheblich geringfügiger verringert, als es bei herkömmlichen Gefügeverfestigungen der
Fall ist, die auf einer erhöhten Perlitmenge beruhen um dasselbe Zugfestigkeitsniveau zu erhalten [16].

In Bezug darauf wird es ebenfalls deutlich, dass die Grenze für einen annehmbaren Grad an Nodularität in
ferritischen Sorten viel niedriger sein kann als in perlitischen Sorten, und dass die Toleranz für mangelhafte
Nodularität in ferritischen Sorten viel höher ist [21]. Ein Beispiel, das die Gültigkeit auch für ferritische
Grundmassen mit höherem Grad an Mischkristallverfestigung durch Silicium aufzeigt, befindet sich in [16].

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang G
(normativ)

Probenlage für Probestücke


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Typ I Typ II Typ III Typ IV

Bild G.1 — Probenlage für Y-Probestücke Typ I, Typ II, Typ III und Typ IV (siehe Bild 2)

Typ A Typ B Typ C Typ D

Bild G.2 — Probenlage für angegossene Probestücke Typ A, Typ B, Typ C und Typ D (siehe Bild 4)

37
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang H
(informativ)

Gegenüberstellung der Werkstoffbezeichnungen nach EN 1560 [1] und


ISO/TR 15931 [24] von Gusseisen mit Kugelgraphit

Der vorliegende informative Anhang vergleicht die Werkstoffbezeichnungen der genormten Sorten von Guss-
eisen mit Kugelgraphit basierend auf den ISO und EN-Bezeichnungssystemen.

Tabelle H.1 — Werkstoffbezeichnungen von Gusseisen mit Kugelgraphit — Klassifizierung basierend


auf mechanischen Eigenschaften, gemessen an den aus Probestücken gearbeiteten Proben

EN 1563:2011, EN 1563:1997 ISO 1083:2004 [11]


Tabelle 1 und Tabelle 3
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Kurzzeichen Nummer Tabelle 1 Tabelle 3 Tabelle 1 und A.1 Tabelle 3 und A.1

EN-GJS-350-22-LT 5.3100 EN-JS1015 EN-JS1019 ISO 1083/JS/350-22-LT/S ISO 1083/JS/350-22-LT/U

EN-GJS-350-22-RT 5.3101 EN-JS1014 EN-JS1029 ISO 1083/JS/350-22-RT/S ISO 1083/JS/350-22-RT/U

EN-GJS-350-22 5.3102 EN-JS1010 EN-JS1032 ISO 1083/JS/350-22/S ISO 1083/JS/350-22/U

EN-GJS-400-18-LT 5.3103 EN-JS1025 EN-JS1049 ISO 1083/JS/400-18-LT/S ISO 1083/JS/400-18-LT/U

EN-GJS-400-18-RT 5.3104 EN-JS1024 EN-JS1059 ISO 1083/JS/400-18-RT/S ISO 1083/JS/400-18-RT/U

EN-GJS-400-18 5.3105 EN-JS1020 EN-JS1062 ISO 1083/JS/400-18 /S ISO 1083/JS/400-18 /U

EN-GJS-400-15 5.3106 EN-JS1030 EN-JS1072 ISO 1083/JS/400-15 /S ISO 1083/JS/400-15 /U

EN-GJS-450-18 5.3108 — — — —

EN-GJS-450-10 5.3107 EN-JS1040 EN-JS1132 ISO 1083/JS/450-10 /S ISO 1083/JS/450-10 /U

EN-GJS-500-14 5.3109 — — — —

— — — — ISO 1083/JS/500-10 /S ISO 1083/JS/500-10 /U

EN-GJS-500-7 5.3200 EN-JS1050 EN-JS1082 ISO 1083/JS/500-7 /S ISO 1083/JS/500-7 /U

— — — — ISO 1083/JS/550-5 /S ISO 1083/JS/550-5 /U

EN-GJS-600-10 5.3110 — — — —

EN-GJS-600-3 5.3201 EN-JS1060 EN-JS1092 ISO 1083/JS/600-3 /S ISO 1083/JS/600-3 /U

EN-GJS-700-2 5.3300 EN-JS1070 EN-JS1102 ISO 1083/JS/700-2 /S ISO 1083/JS/700-2 /U

EN-GJS-800-2 5.3301 EN-JS1080 EN-JS1112 ISO 1083/JS/800-2 /S ISO 1083/JS/800-2 /U

EN-GJS-900-2 5.3302 EN-JS1090 EN-JS1122 ISO 1083/JS/900-2 /S ISO 1083/JS/900-2 /U

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang I
(informativ)

Schlagbiegeversuch an ungekerbten Proben

I.1 Schlagenergiewerte
Die Mindestwerte der Schlagenergie für die verschiedenen Werkstoffsorten müssen den in Tabelle I.1 und
Tabelle I.2 festgelegten entsprechen. Diese Werte gelten für Probestücke mit einer Dicke oder einem
Durchmesser von 25 mm.

Tabelle I.1 — Werte für die Schlagenergie an ungekerbten Proben


für ferritische bis perlitische Sorten von Gusseisen mit Kugelgraphit
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Mindestwerte der Schlagenergie


Werkstoffbezeichnung bei 23 °C ± 5 °C
J
EN-GJS-350-22/22-RT/22-LT 120
EN-GJS-400-18/18-RT/18-LT 120
EN-GJS-400-15 100
EN-GJS-450-10 80
EN-GJS-500-7 70
EN-GJS-600-3 40
EN-GJS-700-2 20
EN-GJS-800-2 15

Tabelle I.2 — Werte für die Schlagenergie an ungekerbten Proben


für mischkristallverfestigte ferritische Sorten von Gusseisen mit Kugelgraphit

Mindestwerte der Schlagenergie


Werkstoffbezeichnung bei 23 °C ± 5 °C
J
EN-GJS-450-18 100
EN-GJS-500-14 80
EN-GJS-600-10 70

I.2 Proben
Die Proben des Schlagbiegeversuchs sollten entsprechend den Maßen in Bild 6 vorbereitet sein, jedoch ohne
Kerbe.

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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

I.3 Prüfverfahren
Der Schlagbiegeversuch sollte an vier ungekerbten Proben in Anlehnung an EN ISO 148-1 durchgeführt
werden, unter Anwendung einer Prüfausrüstung mit einer geeigneten Energie zur korrekten Bestimmung der
Eigenschaften.

Der geringste Wert des Schlagbiegeversuchs sollte verworfen und der Durchschnittswert aus den drei
verbleibenden Werten sollte verwendet werden.

I.4 Wiederholungsprüfungen
Wiederholungsprüfungen sollten zulässig sein und unter denselben Bedingungen durchgeführt werden wie die
in Abschnitt 10 festgelegten.
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DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang J
(informativ)

Wesentliche technische Unterschiede zwischen dieser Europäischen


Norm und der vorherigen Ausgabe

Tabelle J.1 — Wesentliche technische Unterschiede zwischen dieser Europäischen Norm und der
vorherigen Ausgabe

Abschnitt/Absatz/Tabelle/Bild Änderung
Aufnahme neuer Sorten von mischkristallverfestigten ferritischen
1 Gusseisen mit Kugelgraphit.
Begriffe eingeführt: ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugel-
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graphit, mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit,


3 gegossene Probestücke, getrennt gegossene Probestücke, parallel
gegossene Probestücke, angegossene Probestücke, maßgebende
Wanddicke.
Mechanische Eigenschaften in Abhängigkeit von der Wanddicke sind in
7
den Tabellen 1, 2 und 3 aufgeführt.
Klassifizierung als eine Funktion der Härte (EN 1563:1997, Anhang A)
7 wurde zurückgezogen.
Anhang C enthält Richtwerte für die Härte verschiedener Sorten.
7.2, Tabellen 1 und 2 Struktur und Gestaltung mit Nummern wurde geändert.
Ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit:
7.2.1.1, Tabelle 1 Die Mindest-Schlagenergiewerte gelten für einige Typen von
Probestücken und den drei maßgebenden Wanddicken.
Ferritisches bis perlitisches Gusseisen mit Kugelgraphit:
7.2.1.2, Tabelle 2 Die Mindest-Schlagenergiewerte gelten für einige Typen von
Probestücken und den drei maßgebenden Wanddicken.
Mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit:
7.3.1, Tabelle 3 Die geforderten Mindestwerte für mechanische Eigenschaften gelten für
einige Typen von Probestücken und den drei maßgebenden Wanddicken.
Typen und Größen von Probestücken und die Größe von Zugproben sind
8.2.1, Tabelle 4
in Beziehung zur maßgebenden Wanddicke angegeben.
Informativer Anhang A gibt Zusätzliche Angaben zu
Anhang A
mischkristallverfestigten ferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit.
Informativer Anhang B (EN 1563:1997, Anhang D) gibt Richtwerte für
mechanische Eigenschaften gemessen an Proben aus von einem
Anhang B
Gussstück entnommenen Probestücken für 3 Bereiche von
maßgebenden Wanddicken.
Anhang C Informativer Anhang C gibt Richtwerte für die Härte.
Anhang D Informativer Anhang D mit Informationen zur Nodularität aufgenommen.

41
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Tabelle J.1 (fortgesetzt)

Abschnitt/Absatz/Tabelle/Bild Änderung

Informativer Anhang E (EN 1563:1997, Anhang B), in dem zusätzliche


Angaben zu mechanischen und physikalischen Eigenschaften für
mischkristallverfestigtes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit gegeben
Anhang E sind, überführt.
Der normative Anhang E „Bildung von Prüfeinheiten und Anzahl der
Prüfungen“ aus EN 1563:1997 wurde entfernt.

Informativer Anhang F, in dem die Zähigkeit (Beständigkeit gegen


Anhang F Risswachstum unter einer gegebenen Spannung) dargestellt ist, diskutiert
und verglichen mit der Schlagenergie, hinzugefügt.
Normativen Anhang G für die Probenlage für gegossene Probestücke
Anhang G
aufgenommen.
Informativer Anhang H mit der Gegenüberstellung der
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Anhang H Werkstoffbezeichnungen nach EN 1560 und ISO/TR 15931 von


Gusseisen mit Kugelgraphit aufgenommen.
Informativen Anhang I mit Details bezüglich des Schlagbiegeversuchs an
Anhang I
ungekerbten Proben aufgenommen.
ANMERKUNG Die in Bezug genommenen technischen Änderungen umfassen die signifikanten technischen Ände-
rungen der überarbeiteten Europäischen Norm, wobei es sich jedoch nicht um eine vollständige Auflistung aller
Änderungen der vorherigen Ausgabe handelt.

42
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Anhang ZA
(informativ)

Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und den


grundlegenden Anforderungen der EU-Richtlinie 97/23/EG

Diese Europäische Norm wurde im Rahmen eines Mandates, das dem CEN von der Europäischen
Kommission und der Europäischen Freihandelszone erteilt wurde, erarbeitet, um ein Mittel zur Erfüllung der
grundlegenden Anforderungen der Richtlinie 97/23/EG nach der neuen Konzeption bereitzustellen.

Sobald diese Norm im Amtsblatt der Europäischen Union im Rahmen der betreffenden Richtlinie in Bezug
genommen und in mindestens einem der Mitgliedstaaten als nationale Norm umgesetzt worden ist, berechtigt
die Übereinstimmung mit den in Tabelle ZA.1 aufgeführten Abschnitten dieser Norm innerhalb der Grenzen
des Anwendungsbereichs dieser Norm zu der Annahme, dass eine Übereinstimmung mit den entsprechenden
grundlegenden Anforderungen der Richtlinie und der zugehörigen EFTA-Vorschriften gegeben ist.
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Für die vorliegende unterstützende harmonisierte Norm für Werkstoffe beschränkt sich die Vermutung der
Konformität mit den grundlegenden Sicherheitsanforderungen auf die in der Norm genannten technischen
Daten für Werkstoffe und bedeutet nicht, dass davon ausgegangen wird, dass der Werkstoff für ein
bestimmtes Gerät angemessen ist. Somit sind die in der Werkstoffnorm angegebenen technischen Daten im
Hinblick auf die Anforderungen an die Auslegung des betreffenden Geräts zu bewerten, um sicherzustellen,
dass die grundlegenden Sicherheitsanforderungen der Druckgeräte-Richtlinie (DGRL) erfüllt sind.

Tabelle ZA.1 — Zusammenhang zwischen EN 1563 und der Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG

Abschnitte/Unterabschnitte Grundlegende Anforderungen


Erläuterungen/Anmerkungen
dieser Europäischen Norm der Richtlinie
Tabellen 1, 2 und 3 Werkstoffeigenschaften Anhang I, 4.1 a) der Richtlinie
Konformität des Werkstoffs und
11 zertifizierte Unterlagen des Her- Anhang I, 4.3 der Richtlinie
stellers

WARNHINWEIS — Für Produkte, die in den Anwendungsbereich dieser Norm fallen, können weitere
Anforderungen und weitere EU-Richtlinien anwendbar sein.

43
DIN EN 1563:2012-03
EN 1563:2011 (D)

Literaturhinweise

[1] EN 1560, Gießereiwesen — Bezeichnungssystem für Gusseisen — Werkstoffkurzzeichen und Werk-


stoffnummern

[2] EN 10027-2, Bezeichnungssysteme für Stähle; Teil 2: Nummernsystem

[3] EN 1559-1, Gießereiwesen — Technische Lieferbedingungen — Teil 1: Allgemeines

[4] EN 1559-3, Gießereiwesen — Technische Lieferbedingungen — Teil 3: Zusätzliche Anforderungen an


Eisengussstücke

[5] EN 1564, Gießereiwesen — Ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit

[6] EN 16124, Gießereiwesen — Niedriglegiertes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit für Anwen-
dungen bei höheren Temperaturen
Externe elektronische Auslegestelle-Beuth-Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ)-KdNr.227109-ID.ZP0A1WM5RLXXRICT8K2CXERJ.1-2019-02-22 07:05:56

[7] EN 13835, Gießereiwesen — Austenitische Gusseisen

[8] EN 545, Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für Wasser-
leitungen — Anforderungen und Prüfverfahren

[9] EN 598, Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für die
Abwasser-Entsorgung — Anforderungen und Prüfverfahren

[10] EN 969, Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gußeisen und ihre Verbindungen für
Gasleitungen — Anforderungen und Prüfverfahren

[11] ISO 1083:2004, Gusseisen mit Kugelgraphit — Klassifikation

[12] Reynaud, A., "Influence of ferritization on damage mechanism of spheroidal graphite cast irons",
Fonderie Fondeur d'Aujourd'hui, March 2000, p 23-28
th
[13] Hertzberg, R.W., Chapter 8-9 in “Deformation and Fracture Mechanics of Engineering Materials”, 4
Ed., John Wiley & Sons, 1996, ISBN 978-0-471-01214-6

[14] Smith, J.A., Salzbrenner, D., Sorenson, K., and McConnell, P., “Fracture Mechanics Based Design for
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[15] Bradley, W.L., “Toughness Properties of Nodular Iron”, Journal of Metals, January 1985, pp. 74-76

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[20] Ratto, P.J.J., Ansaldi, A.F., Fierro, V.E., Agüera, F.R., Alvarez Villar, H.N., and Sikora, J.A., “Low Tem-
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[22] Speidel, M. O.: Z. Werkstofftechn. 12 (1981) No. 11, p. 387–402

[23] BAM – GGR 007, Leitlinie zur Verwendung von Gusseisen mit Kugelgraphit für Transport- und
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[24] ISO/TR 15931, Bezeichnungssystem für Gusseisen und Roheisen


Externe elektronische Auslegestelle-Beuth-Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ)-KdNr.227109-ID.ZP0A1WM5RLXXRICT8K2CXERJ.1-2019-02-22 07:05:56

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