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Jesus nachfolgen -Teil 2 - Deeper Lehrdienst

Folie 1 - das warme Licht der Philanthropia wieder anschalten…


Wir reden über die Consequenzia, die Imitatio Christi. Man spricht auch von
Discipleship oder Jüngerschaft, wir bevorzugen heute Abend den einfachen
Begriff der Nachfolge, des 'Jesus nachfolgens'.

Titus 3,3-4 Wir lebten in Bosheit und Neid, waren hassenswert und
hassten uns gegenseitig. Aber dann erschien die Freundlichkeit (Chrestotes, die
Güte) und Menschenliebe (Philanthropia - Freund der Menschen, fondness for
humans) Gottes, unseres Retters. Wir selbst hatten keine guten Taten
vorzuweisen, mit denen wir vor ihm hätten bestehen können. Nein, aus reinem
Erbarmen hat er uns gerettet...
Mt. 11,28-30 Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last
leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Vertraut euch meiner Leitung an und lernt
von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden
herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben. Das Joch, das ich
euch auflege, ist leicht, und was ich von euch verlange, ist nicht schwer zu
erfüllen.

Folie 2 - 29.200 (80x365)

Psalm 90,10 (LUT) Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt,
so sind's achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur
vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.

Der Prediger nennt alles 'eitel und haschen nach Wind' Pred. 1,2

Wenn wir Jesus nachfolgen, folgen wir einem nach der nicht mehr sterben
kann, folglich ist die Nachfolge der Beginn des ewigen Lebens. Das hat der
reiche Jüngling in den Synoptikern verstanden als er den Rabbuni fragt:
'Meister, was muss ich tun um das ewige Leben zu bekommen?'. Wenn wir
ihm folgen werden wir 'reich bei Gott'. Das Heilmittel gegen das Gefühl der
Bedeutungslosigkeit woran wir Menschen des 21.Jhd. zunehmend leiden, die
wir als Konsumenten von zunehmend intelligenten Google und Amazon
Algorithmen gesteuerten werden. (Wolfskin Jacke)
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Folie 3 - Der Tod und die Liebe

Nachfolgen heißt sich vor großem Leid und großer Liebe nicht zu verschließen.
Es geht um das Staunen und die Hingabe, rauszukommen aus dem Autopilot-
Modus.

Folie 4 – Charles Blondin Niagarälle

(Natürlich hat jedes Bild seine Beschränkungen und Jesus ist kein
Hochseilakrobat) Vor 150 Jahren kam ein Akrobat mit dem Namen Charles
Blondin in die USA und er war so fasziniert von den Niagarafällen dass er sich
entschloss sie auf einem Hochseil ohne Sicherheitsnetz zu überqueren. Eine
Menge von 100,000 Menschen versammelte sich um zuzuschauen. Er
überquerte die Niagarafälle mehrmals mit verschiedenen Gegenständen und
die Leute wurden immer euphorischer. Dann nahm er eine Schubkarre und
fragte die Menge: Glaubt ihr dass ich damit auf die andere Seite komme?
Natürlich stimmten alle lauthals zu. Er fragte: Wer von euch möchte sich in die
Schubkarre setzten, ich fahre diese Person dann auf die andere Seite. Die
Menge verstummte, nur ein Mann der ihn gut kannte war bereit sich fahren zu
lassen. Die Menge johlte danach voller Bewunderung, aber nur einer war bereit
diesem Mann so zu vertrauen dass er in die Schubkarre stieg.
Jesus hat nie gesagt johlt und grölt ‚Hosanna, hoch gelobt sei der da kommt
im Namen des Herrn‘ er hat gesagt ‚folgt mir nach‘. Wer mein Jünger sein will
verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Komm in die
Schubkarre und lass mich dich auf die andere Seite fahren.
Nachfolge und Vertrauen gehören zusammen. Wenn wir ihn kennen werden
wir auch bereit sein in die Schubkarre zu steigen. Das ist ein schönes Bild auf
die Aktion und die Kontemplation. Jesus spricht die Einladung aus, aber
losgehen und im Angesicht der Unsicherheit und des Todes sich den Mut
schenken zu lassen (auch das ist Gnade Gottes - das geheimnisvolle
Zusammenspiel von freiem Willen und dem souveränen Wirken Gottes) in die
Schubkarre zu steigen. Die andere Seite ist das ewige Leben, der Nichtigkeit
und dem haschen nach Wind zu entkommen. Die Wasserfälle das ist der Strom
der Vergänglichkeit, der ununterbrochene Strom des Lebens der manchmal
ziemlich steil nach unten fällt. (Beispiel Hausverkauf Salzbergen)
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Folie 5 – Elia und Elisa

Lasst uns einen Schritt weitergehen und versuchen den Zusammenhang von
Glauben und Nachfolge zu verstehen. Es geht um einen Mantel der in dieser
Geschichte zeichenhaft für einen Autoritäts- und Generationstransfer steht.
Das Ornat des Prophetenamtes, die Amtskleidung der Befähigung in Kraft zu
wirken. Damit haben sie sich zugedeckt und bei Regen und Kälte geschützt. Z.B
bei Saul bei der Totenbeschwörerin: Ein alter Mann steigt herauf mit einem
Mantel.

1.Kö11,29-31 Eines Tages, als Jerobeam aus der Stadt hinausging, begegnete er
unterwegs dem Propheten Ahija aus Silo. Ahija trug einen neuen Mantel.
Außerhalb der Stadt, wo weit und breit kein Mensch mehr war, nahm er seinen
Mantel, riss ihn in zwölf Stücke und sagte zu Jerobeam: »Nimm dir zehn davon!
Denn der HERR, der Gott Israels, lässt dir sagen: ›Ich werde Salomo die
Herrschaft über das Königreich Israel entreißen und dir zehn Stämme geben.
Als Elia die Stimme Gottes in einem sanften Wehen hört verhüllte er sein
Angesicht mit seinem Mantel. (1.Kö19,13) Mt.27,28 (Passion) …sie legten ihm
einen roten Mantel an… Apg. 12, 8-9 Binde deinen Gürtel um und zieh deine
Schuhe an«, befahl ihm der Engel. »Nimm deinen Mantel und folge mir!«
Petrus verließ hinter dem Engel die Zelle. Aber die ganze Zeit über war ihm
nicht klar, dass all dies wirklich geschah. Er meinte, er hätte eine Vision.

1.Könige 19:19-21
Als Elia wieder in Israel war, suchte er Elisa (weil Gott ihn damit beauftragt
hatte: Geh zu Elisa, das zeigt Elias Nachfolge)... er kam ihm über das Feld
entgegen, warf ihm seinen Mantel über die Schultern und ging weiter.
Elisa ließ seine Rinder stehen, lief hinter Elia her und bat ihn: »Darf
ich mich noch von meinen Eltern verabschieden?« ( Jesus hat bei einer
ähnlichen Nachfolge-Frage geantwortet ‚Lass die Toten ihre Toten begraben‘
Mt. 8,22 ) Elia antwortete: »Geh nur, ich habe dir ja nichts getan!« Da eilte Elisa
nach Hause und bereitete ein Essen zu. Er schlachtete die beiden Rinder, mit
denen er gepflügt hatte, (die kann man dann nicht mehr lebendig machen,
den Preis der Nachfolge) machte mit dem Holz ihres Jochs ein Feuer (die
Brücken hinter uns abbrennen) und briet das Fleisch (die alte Sache ist
gegessen) daran. Danach schloss er sich Elia an und wurde sein Diener.
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Man hört dann gar nicht mehr so viel von Elisa, er ist der treue Nachfolger
und Diener Elias der ihm bis zum Ende folgt. Er sägt nicht an Elias Stuhl.
Manchmal sagen die Pausen zwischen den Tönen mehr als die Noten selbst.

2.Könige 2:1-18
Der Tag kam, an dem der HERR den Propheten Elia in einem Wirbelsturm zu sich
in den Himmel holen wollte. An diesem Tag verließen Elia und Elisa die Stadt
Gilgal. Unterwegs sagte Elia zu Elisa: »Bleib doch hier! Ich selbst muss nach
Bethel, denn der HERR hat mich dorthin geschickt. Doch Elisa wehrte ab: »So
wahr der HERR lebt und du selbst lebendig vor mir stehst – ich verlasse dich
nicht! (Beharrlichkeit) So wanderten sie gemeinsam hinunter nach Bethel. Dort
kamen ihnen einige Prophetenjünger entgegen, die in Bethel zusammen lebten.
Sie nahmen Elisa beiseite und fragten ihn: »Weißt du es schon? Der HERR wird
heute deinen Lehrer zu sich holen! Ja, ich weiß es«, antwortete Elisa, »redet
bitte nicht darüber! Wieder sagte Elia zu seinem Begleiter: »Elisa, bleib doch
hier! Ich muss weiter nach Jericho, denn der HERR hat mich dorthin geschickt.
Elisa antwortete: »So wahr der HERR lebt und du selbst lebendig vor mir stehst
– ich verlasse dich nicht! Sie wanderten gemeinsam weiter und kamen nach
Jericho. Auch hier sprachen einige Prophetenjünger.... Elia forderte Elisa zum
dritten Mal auf: »Bleib du doch hier! Ich muss weiter an den Jordan, (Etwa 9
Kilometer von Jericho) denn der HERR hat mich dorthin geschickt. Doch Elisas
Entschluss stand fest: »So wahr der HERR lebt und du selbst lebendig vor mir
stehst – ich verlasse dich nicht! Daraufhin gingen sie gemeinsam weiter. Fünfzig
Prophetenjünger aus Jericho folgten (Nachfolge) ihnen. Als Elia und Elisa den
Jordan erreichten, blieben ihre Begleiter in einiger Entfernung stehen. Elia zog
seinen Mantel aus, rollte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser. Da
teilte es sich, und die beiden konnten trockenen Fußes das Flussbett
durchqueren. Am anderen Ufer sagte Elia zu Elisa: »Ich möchte noch etwas für
dich tun, bevor ich von dir genommen werde (Philanthropia). Hast du einen
Wunsch?« Da antwortete Elisa: »Ich möchte als dein Schüler und Nachfolger
doppelt so viel von deinem Geist bekommen wie die anderen Propheten! Elia
wandte ein: »Das liegt nicht in meiner Macht. Aber wenn du siehst, wie ich
von hier weggeholt werde, dann wirst du erhalten, worum du gebeten hast.
Wenn nicht, dann geht auch dein Wunsch nicht in Erfüllung. Während die
beiden so in ihr Gespräch vertieft weitergingen, erschien plötzlich ein Wagen
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aus Feuer, gezogen von Pferden aus Feuer, und trennte die Männer
voneinander. Und dann wurde Elia in einem Wirbelsturm zum Himmel
hinaufgetragen. Elisa sah es und schrie: »Mein Vater, mein Vater! Du
Beschützer und Führer Israels! Doch schon war alles vorbei. Aufgewühlt packte
Elisa sein Gewand und riss es entzwei. (Echte Trauer) Dann hob er Elias Mantel
auf, der zu Boden gefallen war, und ging zum Jordan zurück. Wie vorher sein
Lehrer Elia schlug jetzt er mit dem Mantel auf das Wasser und rief: »Wo ist
der HERR, der Gott Elias?« Da teilte sich das Wasser, und Elisa konnte den
Fluss wieder durchqueren. Als die Prophetenjünger, die den beiden Männern
aus Jericho gefolgt waren, Elisa zurückkommen sahen, sagten sie zueinander:
»Der Geist von Elia ist nun auf Elisa übergegangen!«

1- er spaltet den Jordan (Erfolgreicher Einzug ins gelobte Land) 2-heilt eine
Quelle mit ungesundem Wasser (Wiederherstellung der Fruchtbarkeit) 3-
vermehrt Brot und Öl (Jesu Brotvermehrung) 4- heilt den syrischen General
Naaman (Dass die Rettung zu allen Nationen kommt) 5-läßt ein ins wasser
gefallenes Beil schwimmen (Aufhebung der Naturgesetze) 6- Ein Toter der auf
die Gebeide Elisas fällt wird lebendig (Bild auf die Auferstehung aus den
Toten)

Folie 6 – Petrus: Der Ruf in die Nachfolge – Mt. 4,18-20


Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Fischer, die auf dem See
ihr Netz auswarfen. Es waren Brüder, Simon, auch Petrus genannt, und
Andreas. Jesus (wirft den Mantel) sagte zu ihnen: »Kommt, folgt mir nach! Ich
will euch zu Menschenfischern machen.« Sofort ließen sie ihre Netze liegen und
folgten ihm. (Die Brücken hinter dir verbrennen)

Folie 7 – Petrus: der Ruf zu vertrauen - Matthäus 14:28-32

Da sagte Petrus: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, (nicht eigenmächtig)
auf dem Wasser zu dir zu kommen!« »Komm!«, sagte Jesus. Petrus stieg aus
dem Boot und ging auf dem Wasser auf Jesus zu. Doch als er merkte, wie heftig
der Sturm war, fürchtete er sich. Er begann zu sinken. »Herr«, schrie er, »rette
mich!« Sofort streckte Jesus seine Hand aus und hielt ihn fest. »Du
Kleingläubiger«, sagte er, »warum hast du gezweifelt?« Dann stiegen beide ins
Boot, und der Sturm legte sich.
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Folie 8 – Petrus: Dem Auferstanden (!!!) nachfolgen Jo. 21,15-19

»Simon, Sohn des Johannes, liebst (agape) du mich mehr als irgendein anderer
hier?« Petrus gab ihm zur Antwort: »Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb
(phileo) habe… ...Jesus deutete damit an, auf welche Weise Petrus sterben
würde und dass durch seinen Tod die Herrlichkeit Gottes offenbart
würde. Er schloss, indem er sagte: »Folge mir nach!« (Das Kreuz auf sich
nehmen)

Folie 9 – Bild mit Pfeilen


Es geht darum einem geheimnisvollen Jesus Christus nachzufolgen. Einem, der
nicht mehr sterben kann und der unsere Gebete und unsere Handlungen mit
Ewigkeit adeln kann. Es geht um einen geheimnisvollen Mantel der
Übertragung von Autorität durch Nachfolge. Fragen:

1 Bei aller Mühsal und Arbeit die das Leben mit sich bringt (Wir wollen nicht
übergeistlich sein): Werden die Dinge die du machst von einer
geheimnisvollen Leichtigkeit und einer sanften Autorität getragen? Das wäre
ein Zeichen dass du in der Nachfolge stehst. Wenn du oft verkrampft und
ausgepowert bist in deinem ‚Dienst für den Herrn‘ dann könnte es daran liegen
dass du versuchst deine Berufung aus eigener Kraft zu verwirklichen.

2 Erlebst du in deiner Wahrnehmung eine zunehmende Wachheit und


Klarheit? Bist du in zunehmendem Maße und besten Sinn des Wortes
desillusioniert, deine Illusionen losgeworden? (Die berühmte fromme Blase ist
geplatzt) Lässt du dich nicht mehr von jedem Wind der Lehre, jedem Hype, hin
und her ziehen? Wenn Menschen sprechen, hast du eine zunehmende
Intuition warum sie sagen was sie sagen? Man kann dich nicht mehr so leicht
täuschen?

3 Hast du einen zunehmenden Wunsch nach echter christlicher Gemeinschaft?


Fällt es dir leichter die Unarten deiner Schwestern und Brüder zu ertragen?
Kannst du Vergebung großzügig austeilen? Erlebst du Mitgefühl für die Leiden
und Schwächen anderer Menschen? Wächst in dir ein tiefer Wunsch nach
Einheit unter uns Christen? Das wäre ein Zeichen dass du in der Nachfolge
stehst.
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Folie 10 – Die beiden Bücher

Was Gott teuer ist kann uns nicht billig sein. "Nachfolge ist Bindung an
Christus; weil Christus ist, darum muss Nachfolge sein." Dietrich Bonhoeffer
widmete seine 1934 in London geschriebene Auslegung der Bergpredigt und
alle neutestamentlichen Vorlesungen aus Finkenwalde dem Ruf in die
Nachfolge Jesu Christi. Sein Buch "Nachfolge" , 1937 erstmals veröffentlicht,
wurde im Dritten Reich als authentische Bezeugung christlichen Glaubens
verstanden. "Nachfolge" war das Schlüsselwort für Bonhoeffers Leben und
Glauben.
Es geht beim Christsein nicht um ein kumpelhaftes Miteinander von Jesus und
mir, Jesus und der Glaubende sind auch nicht auf einer Ebene. Es ist vielmehr
ganz klar, dass Jesus der Meister ist, der Herr, und die, die an ihn glauben, sind
ihm untergeordnet. Das klingt für manche moderne Ohren schier unerträglich.
"Ich - mich unterordnen …?" Eines der wichtigsten Worte unserer Zeit ist doch
das von der Gleichberechtigung. Aber dieses Wort gilt in der Beziehung des
Glaubens zu Jesus nicht! Jesus sagt unmissverständlich: "Einer ist euer Meister;
ihr aber seid alle Brüder" (Matthäus 23,8). Und: "Der Jünger steht nicht über
dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn" (Matthäus 10,24). "Wer
mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch
sein" (Johannes 12,26).

Bonhoeffer hat diesen Zug des Evangeliums, dieses Grundmerkmal des


Christseins, erkannt und wieder neu zur Geltung gebracht. Bonhoeffer war
zweifellos nicht der erste, der das Thema "Nachfolge" als wesentlich und
grundlegend für die Christenheit betrachtet hat. Vor ihm war es vor allem
Thomas von Kempen (1379-1471) der mit seiner "Nachfolge Christi" das am
meisten verbreitete christliche Andachtsbuch aller Zeiten verfasst hat.

"Nachfolgen", das heißt auf lateinisch "consequi", als Hauptwort


"consequentia". Ihr kennt dieses Wort, nämlich als Fremdwort "Konsequenz";
das bedeutet "Folgerichtigkeit", "Zielstrebigkeit", "Beharrlichkeit" oder auch
"Folge", "Auswirkung", "Nachwirkung". Und das Eigenschaftswort
"konsequent", das ja auch im Thema unseres heutigen "Leben live"-
Gottesdienstes vorkommt, bedeutet laut DUDEN: "folgerichtig", "logisch
zwingend", "unbeirrbar", "fest entschlossen", "beharrlich". Dass Dietrich
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Bonhoeffer "konsequent" gelebt hat, bis zum bitteren Ende, bis zu seiner
Hinrichtung am 9. April 1945 in Flossenbürg, das ist offensichtlich. Er lebte aber
nicht nur im herkömmlichen Sinn "konsequent", sondern auch sozusagen
"Christus konsequent", und das heißt: in der Nachfolge Jesu Christi. Diese
Beziehung zu Jesus Christus als seinem Herrn gab ihm die Kraft, durchzuhalten.

"Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. ... Billige Gnade heißt Gnade als
Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost,
verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der
Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos
ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, Gnade ohne Kosten. ... Billige Gnade
heißt ... Sündenvergebung als allgemeine Wahrheit ... Wer sie bejaht, der hat
schon Vergebung seiner Sünden. In dieser Kirche findet die Welt billige
Bedeckung ihrer Sünden, die sie nicht bereut und von denen frei zu werden sie
erst recht nicht wünscht. Billige Gnade ist darum Leugnung des lebendigen
Wortes Gottes ... Billige Gnade ist Gnade ohne Nachfolge, Gnade ohne Kreuz,
Gnade ohne den lebendigen, menschgewordenen Jesus Christus ... Teure
Gnade ist der verborgene Schatz im Acker, um dessentwillen der Mensch
hingeht und mit Freuden alles verkauft, was er hatte; die köstliche Perle, für
deren Preis der Kaufmann alle seine Güter hingibt ... Teure Gnade ist das
Evangelium, das immer wieder gesucht, die Gabe, um die gebeten, die Tür, an
die angeklopft werden muss. Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade
ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem
Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst
schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt, Gnade, weil sie den Sünder
rechtfertigt. Teuer ist die Gnade vor allem darum, weil sie Gott teuer gewesen
ist, weil sie Gott das Leben seines Sohnes gekostet hat ... und weil uns nicht
billig sein kann, was Gott teuer ist ..."
Kein wohltemperiertes Christentum!

Thomas:
Die religiöse Erneuerungsbewegung, die später Devotio moderna genannt
wurde, ging von dem niederländischen Buß- und Reformprediger Geert Groote
(1340-1384) aus. Groote stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie
in Deventer. Seine Eltern starben früh an der Pest. In Paris studierte Geert
Theologie und Kirchenrecht. Als Magister und Kanonikus kostete er ein
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sorgenfreies Leben in hoher Gesellschaft aus. Sein Ruf als hochgebildeter Mann
und hervorragender Redner führte ihn in mehrere Städte Mitteleuropas, bis er
- nach einer Begegnung mit dem Kartäuser Heinrich Eger aus Kalkar um 1374 -
einen Bruch mit seinem bisherigen Leben vollzog. Sein Handeln und sein
Vermögen stellte er nun völlig in den Dienst einer neuen Idee, die auf ein Gott
geweihtes Leben in Demut, Bescheidenheit und Zurückgezogenheit gerichtet
war, ein Leben ohne Gelübde, getragen aber von einer tiefen Innerlichkeit,
einer ganz persönlichen, auf Christus gerichteten Frömmigkeit. Er gewann als
Wanderprediger und Diakon großem Einfluss.

In einer Zeit, die wegen des Großen Schismas, des drohenden


Auseinanderfallens der Kirche, aus den Fugen geraten war, lehrte er
überzeugend Mäßigung und eine praktische Nachfolge Christi. Groote stellte
sein eigenes Haus in Deventer für die erste Gemeinschaft der Schwestern vom
gemeinsamen Leben zur Verfügung, ihr folgte sehr schnell eine
Brüdergemeinschaft, und in überaus rascher Folge entstanden nun Schwestern-
und Brüderhäuser zunächst in den Städten der Umgebung Deventers. Sie
wurden zum Anziehungspunkt für junge Menschen, die aus größeren
Entfernungen kamen, um sich den neuen Lebensformen anzuschließen. In
wenigen Jahren erfasste die Bewegung die gesamte Niederlande und das
Deutsche Reich, vor allem dessen Nordwesten. Nur kurze Zeit später formierte
sich auch ein monastischer Zweig dieser Bewegung, die reformierten
Augustiner-Chorherren (und -Chorfrauen) Windesheimer Kongregation, die sich
in ganz ähnlicher Geschwindigkeit wie die Laienhäuser verbreiteten.

Zu den namhaften Vertretern der Devotio moderna gehören neben Geert


Groote Florens Radewyns, Gerhard Zerbolt von Zütphen und insbesondere
Thomas von Kempen, dem es gelang, mit seinen Schriften zur konkreten
Frömmigkeit und persönlichen Nachfolge Christi in Demut und Verzicht bis
heute und über Konfessionen, Glaubensrichtungen und Kulturkreise hinaus
gottsuchende Menschen anzusprechen und anzuleiten.

Die Strahlkraft der Devotio moderna als Lebensform und Ordensrichtung hielt
bis ins frühe 16. Jahrhundert an, danach gab es kaum noch Neugründungen
oder Neubesetzungen von Laienhäusern und Stiften. Einzelne Häuser
überdauerten bis ins 19. Jahrhundert, 1961 wurde die Windesheimer
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Kongregation von der Konföderation der Augustiner-Chorherren


wiederbegründet.

In ihrer Rückbesinnung auf die Innerlichkeit als persönliche Grundlage des


Glaubens stellt sich die Devotio moderna in die Reihe christlicher
Erneuerungsbewegungen von der Mystik bis hin zum Pietismus und darüber
hinaus. Historisch einzigartig blieb die Devotio moderna durch die Vehemenz,
mit der sie sich in nur wenigen Jahren verbreitete und durch die Einflüsse, die
sie in den späteren geistlichen Strömungen hinterließ. Ihre Wirkung bezog sie
wesentlich aus ihrem Schrifttum, das in großer Zahl zur Verbreitung der neuen
inneren Geisteshaltung und zu deren Einübung entstand.

Am 20. August 2009 war der 625. Todestag von Geert Groote, auch lateinisch
als Gerardus Grotius oder als Gerardus Magnus bekannt. Er starb 1384 in
Deventer. Diese devotio moderna ist in ihren Ursprüngen eng mit Geert Groote
verbunden. Aus ihrem Kreis gingen die „Brüder vom Gemeinsamen Leben“
hervor und später auch die Windesheimer Kongregation der Augustiner-
Chorherren. Bleibendes Zeugnis dieser Bewegung ist die „Imitatio Christi“, die
als Buch erstmals 1418 genannt wurde und die man dann durch alle
Jahrhunderte Thomas von Kempen zuschrieb. Eine erste deutsche Übersetzung
aus dem Jahre 1434 ist in Köln im Manuskript erhalten, also 585 Jahre alt. Auch
Martin Luther besuchte ihre Schule. Vorsichtige Autoren schreiben, das Buch
sei eines der verbreitetsten Andachtsbücher des Christentums. Man kann aber
sogar sagen: Es ist das am meisten verbreitete Buch neben der Bibel
überhaupt. Das beweisen über 3.000 verschiedene gedruckte Ausgaben in
einer Vielzahl von Sprachen. Etwa 1.000 solcher Ausgaben besitzt allein die
Bibliothek des Britischen Museums in London. Es sind allein über 900
französische und 545 lateinische Drucke nachgewiesen. Das Werk war auch
unter Protestanten verbreitet und führte John Wesley zur Bekehrung.

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