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Der Rätegedanke

als Staatstheorie und'


seine Keime

in den Schrjften von Karl Marx


und Friedrich Engels
Die Re,chts, und staatswissenschaf tliche Fakultät
der ChristidnzAlbrechts,Universität

jur. Walter
verleiht durch ihren Dekan den Professor der Rechte Dr. Jellinek

Adolf Dethmann
'
aus Neumünster (Holstein)

nach vorzüglich bestandenerPrüfung auf Grund seiner Abhandlung


Keime
,,Der Rätegedanke als Staatstheorieund seine
in den Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels"

Titel Würde und Rechte eines

Doktors der Staatswissenschaften

L]nter dem Prorektorat des Professors


der Theologie Dr. Ernst Seliin

Kiel, am 17. Dezember 1920

Der Dekan

Siegcl

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1

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Die philosophische Grundlage und die UntersuchLhgsr
rqethode der Staatstheorie der Arbeitirräte.
Der politisch-e Rä-tegedanke gliedert sich als Staatsauffarr.rnj in jene \7elt-
anschauu-ngein, die sbhlechthin mit Kommunismus bezeichnet wird,. Ihni liegt eine
\Teltanschauung zugrunde, die als primitivstes Menschenrecht das Redt der
Exis(enz, als primitivste Pllicht die Pflicht'der gegenseitigenHilfeleistung bei dem
Kampf gegen die Naturwidrigkeiten zum Zwecle der Produktion der Lebensmittel
(im weitesten Sinne) für alle Menschen voraussetzt und kraft dieser Voraussetzung
tolgert, daß,als allein menschenwürdigein Zustand der relativen Gleichberechtigung
aller Menschen und der absoluten Gewaltlosigkeit, soweit es sidr um die Ent-
scheidung von Gegensätzenzwischen den Menschen handelt, zu betrachten und zu
fordern sei-
Die auf der Grundlage des Gemeineiger.rtumsund der absoluten Gewaltlosig-
keit werktätige Menschheitsgemeinschaft, dei sich aut die Anar,chie (d.h. Herr-
schaftslosigkeit) gründende Kommunismus, eine Entwicklungsstufe, in welcher (nach
den \üüorten von Karl Marx)
,,die Gesellschaftauf ihre Fahnen schreibenkann: Jeder
'
nach seinen Fähig-
keiten, jedem nach seinen Bedürfnissen"
(,,Die Neue Zeit". IX. Jahrg. Bd. 1, S. 567. Stuttgart 1891) '
ist das Endziel der kommunistisdren Bewegung und damit zugleich der Theoretiker
des politischen Rätegedankens. ,
Die Gedankengänge, in die der Glaube an das politische Rätesystem als an
einen der Machtfaktoren zur Verwirklichung der kommunistischen Menschheits-
gemeinschaft verschlungen ist, lassen sich logisch etwa folgendermaßen zusammen-
fassen: Alle Schwächenund Unzulanglichkeiten, die den heute lebenden Menschen
innewohnen und der Verwirklichung einer solchen kommunistischen Menschheits-
gemeinschafthemmend im \Wegestehen,sind nicht als ursprünglich'natürliche Eigen-
t1 l tt r \.- --' . schaften im Menschen vorhanden anzusehen und deshalb fürnalle Ewigkeit unaus-
. ! - * r !
löschbar, sondern sie sind erst durch die geschichtlicheEntwicklung selbst erzeugt
[,!nh:ersitätsbi
bliothek bzw. stetig gesteigert wordent Alle Bewußtseinsformen sind nur der geistige Re-
flex des Milieus, innerhalb dessen si,ch die Menschen im Laufe ihrer Lebenszeit
Eichstätt
bewegen müssen. Die die Menschen jeweils beherrschendeIdeologie ist nidrt die
UrsacJre,sondern die Folge der jeweiis vorliegenden Verhältnisse. f)er Mensc} ist
also zunächst lediglich das Object der Verhältnisse. Aus der Einwirkung der ge-
,l I rrn gebenen Verhältnisse auf ihn erwächst seine Ideologie. Der Mensch ist aber nicht
':l
-f iJ1' ,l ,t1 t "V : "vi ' - * üur das durcl die gegebenen Verhältnisse beeinflußte Object, sondern auf der
anderen Seite auch wiederum das die Verhältnisse beeinflussende Subject. Der
I /{ensch als Object der Erscheinungsformenzur Betrachtung und zum Nachdenken
über diese Erscheinungsformen gezwungen, wird im folgenden Augenblick zum
Subject, zum handelnden Individuum, um nun seinerseitsdie Erscheinungsformen
zu beeintlussen. Das Leben des Menschen als des Mittelpuirktes der Dinge, als der
Einheit vop Object und Subject, als der organischenVerbindung von passivem und
aktivem Faktor in seiner Beziehung zu den Dingen, setzt sich in chronologischer
Folge zusammen aus Empfindung, \Wille, Tat. Die lat ist nur die Konsequenz der
Empfindung. Diese Tat, d. h. die Stellungnahme des. bewußten Menschen zu den
ihnr- historisch gegebenen Verhältnissen zeigt entweder positives oder negatives Er-
gebnis, rlrit airdlren Vorten: Entwedei werden die gegebenen Verhältnissc
bejaht, bestätigt, anerkannt odsr aber verneint, verurteilt, abgelehnt. Diese Ab-
lehnung, die den Kampf und den Versuch der Anderung der Verhältnisse zur
Konsequenz hat, ist als dialektischer Umschlag,zu bezeichnen. Dieser dialektische
Umschlag geht zunächst inr Bewußtsein des Individuums, dann aber folgerichtig in
dem Handeln dieses lsdividuum" gegenüber den Reaiitäten vor sich. Diesem Ent-
wicklungsgesetzwar die ganze hi.herig^ Geschichteunterworfen.
-. . D-+.nrrn jedoch stets ein Teil der Menschen aus bestimmteu Gründen-an der
'Erhaltung
llit der. Verähderung der ökonomischen Grundlage, d. h. der Produktions- oder
der bestehenden Zustände interessiert ist, kann dieser dialektische Uin- tritt auch bine langsarnereoder iaschere Umwälzdng dds ge-
Eigeriturirsverhähnisse
schlag nür bei demjenigen Teil der Menschen erfolgen, der an dern ewigen Bestand sarnten überbaus, insbesondereauch der kulturellen.Bewußtseinsformen ein. Also:
der gegebenenderhältnisse desinteressiertist. Nach der durch die Einwirkung der Die Produktions'-oder Eigenturnsverhältnissesind die Basis, die politischen und
Verhalinisse erzeugten bewußten Erkenntnis, daß die .gegebenen Verhältnisse un- kulturellen Verhältnisse der überbau. Diese sind nur das Spiegelbild jener.
vereinbar sind mit ihrem eigenen Interesse,schließt sich dieser Teil zu einer einheit- Mit der Umgestaltung der Eigentumsverhältnissemüssen sich daher logischer-
lichen Aktion zum Zweckl der Vernichtung det Verhältnisse zusammen.' Diese weise auch die politischen und. kulturellen Verhältnisse ändern. Besteht also das
Aktion, die in der Virklichkeit nicht in einem einmaligen Akt, sondern in einern letzte höchste Ziel des Kommunisrnus*in der principiellen Umstellung der kultu-
fortlaufenden Prozeß zur Geltung kommt, bedeutet in ihrer Folgewirkung jeweilig ;I
rellen Bewußtseinsformender Menschen oder - roh gesagt - der Menschen selbst,
den Untergang der bisher herrschendenGesellschaftsclclnungmitsamt ihrer Macht- 'J)
so muß der Hebel zur Vollendung dieses höchsten Zieles zunächst bei den ge-
mittel und ihrer Bewußtseinsformen. .rl
gebenen Produktions- und Eigentumsverhältnissenangesetzt werden. Denn wenn

,l
- wie angenommen - alle verwerflichen Eigenschaften der Menschen und die
Die Bewußtseinsformen,die den Menschen einer bestimmten historischenEpoche
innewohnen, sind aber - wie gesagt - nicht der primäre Faktor, sondern nur der diesen entspringenden Verbrechen und Schranken, die in dem heutigen gesell-
geistige Ausdruck der jeweilig herrschenden Verhältnisse. Die Grundlage dieser schaftlichen Verhältnis der Menschen untereinander zutagetreten und die mit dem
Verhiltnisse ist die jeweilige Entwicklungsstufe der Produktivkräfte bzw. der durch oben ausgelegten Begriff des kommunistischen Endzieles nicht in Einklang zu
sie bedingten jeweiligen Produktionsverhältnisse. Die Gesamtheit dieser Pro- bringen sind, nur der Ausfluß bestimmter, historisch entstandener und gegebener
f Eigentumsver(rältnissesind, so müssen sie in dem Augenblick fallen, in welchem
duktionsvörhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, ,,die reale
Rasis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher be- ihnen ihre hiitorisgh gegebene Grundlage, eben die Eigentums- oder Produktions-
stimmte gesellschaftlichdBewußtseinsformenentsprechen" (Marx). Die ökonomische
ä verhältnisse,entzogen lvird bzw. entzogen ist und an deren Stelle eine ökonomische
tj
Produktionsweise bedingt den politischen und kulturellen Lebensprozeß überhaupt. t Basis gelegt wird, die das Aufkommen von solchen verwerflichen Eigensdraften und
Der ökonomische Faktor ist also, soweit es sich um soziale Probleme handelt, als der Jl, Verbrechen von vornherein zur Unmöglichkeit ma&t.
!.:
primäre,
- ursächliche,grundlegende Faktor anzusprechen. Es ist die {, Diese ökonomische Basis ist das sozialistischeim Gegensatz zum bestehenden
,bisher untei ideotogischen überwucherungen verdeckte einfache Tatsache, ä kapitalistischen Produktionsverhältnis. Da erstens die heute gegebenen Bewußt-
daß die Mensdren vor allen Dingen erst essen,trinken, wohnen und sich i seins- und Umgangsformen der Menschen als kontrastierend mit denjenigen der
kleiden müssen, ehe sie Politik, \Tissenschaft, Kunst und Religion usw. l kommunistischen Menschheitsgemeinschaftempfunden werden, und zweitens nach
treiben können, daß also die Produktion der unmittelbaren materiellen der vorliegenden Analyse diese der Ausdruck der heute gegebenen Produktions-
Lebensmittel und damit die jedesmalige ökonomische Entwicklungsstufe und Eilentumsverhältnisse sind, deren Grundlage das Privateigentum an den Pro-
eines Volkes oder eines Zeitabschnittesdie Grundlage bildet, aus der sich duktionsmitteln ist, so muß sich das Streben nach Realisierung der'kommunistischen
die Staatseinrichtungen,die Rechtsanschauungen, die Kunst- und selbst die Menschheitsgemeinschaft zunächst auf die Beseitigung dieses Privateigentumsals der
religiösen Vorstelluigen der betreffenden Me-nschenentwickehi und aus'der Grundlage der bestehenden Produktionqverhältnisse und damit der Wurzel allen
.,/ sie äaher auch erklärt werden müssen - ni,ght,wie bisher gescÄehen,um- übels .i.ht.tr. Die Abschaffung des Privateigentums, die gleichzeitig und gleich-
gekehrt" (Friedrich Engels). bedeutend ist mit seiner Verwandlung in Gemeineigentum, diese Grundmaxime des
Sozialismus, steht daher auch an der Spitze der Forderungen der Verfechter der
Damit ist schon gesagt, daß der Staatstheorieder Ärbeiterräte als Unterr.r.h,.,olgr- politischen Räteidee. Sie ist erste und letzte Bedingung für die Möglichkeit der
methode der geschichllichenEntwicklung und gesellschaftlichenZusammenhängedie Verwirklichung des Kommunismus überhaupt.
materialistischi oder ökonomisch-deterministischeGeschichtsauffaspong dient.
Zuerst muß das Fundament, die sozialistischenProduktionsverhältnisse,gelegt
Auf Grund dieser materialistischenGeschichtsauffassungist das Problem der sein, ehe sich der Bau, die kommunistischeMenschheitsgerneinsclraft,darauf erheben
ökonomischen Entwicklung letzten Endes auf die ursprünglic.henklimatischen und kann. Denn dies ist der Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus:
geographisc;henVerhältnisie zurückzuführen und dabei zu konstatieren, daß dle \Während Sozialismus denjenigen Prozeß bzw. diejenige Phase der menschlichen
Berih"if..theit der Natur den Charakter der zur Befriedigung menschli'cherBe- Entwicklung

ltil
dürfnisse vorhandenen Naturerzeugnisse und der zur Gewinnung dieser Natur-
erzeugnissg n61q's4digen Hat'dwerkszeuge und \Waffen bedingt. Die natürlichen ,,noch behaftet mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren
klimalischen und geographischen Verhälinisse bedingen also die Entwic.klung der Sdroß sie herkommt," (Lenin, ,,Staat und Revolution". Berlin-Wilmersdorf
Prodüktivkräfte, und diese bedingt wiederum die Entwicklung und die Ersclreinungs- 1918. Seite 85)
formen der wirtschaftlichen,politischen und ]<ulturellen Verhältnisse. Iin L:lufe der darstellt, in welcher die Abschaffung des Privateigentumsan den Produktionsmitteln

ill
Geschichte jedoch bleiben, r.1'ährendsich die Produktivkräfte in steter \Wandlung
und Entwicklung be{inden, die Produktionsverhältnissecder - klarer ausgedrückt
* die Eigentumsverhältnisseso lange konstant und_trnverändert, bis auf -eir-rer.
wissen St-ufe der Entwicklung die materiellen Produktivkr;ifte der Geseilsdraft in
\Tiderspruch geraten mit den-bisherigen Eigentumsverhältnissen.In diesem Augen-
blick hät deiRepräsentant der bisherigen Eigentumsverhältnisseabgewirtschaftet,
ge-
vollzogen wird, ist Kommunismus dle höhere endgültige Stufe, in der dieser Prozeß
bereits abgeschlossenist und in der
,,äi" M.rrschen sich so an die Innehaltung der Grundregeln des - gesell-
ichaftlichen ZusammenlCbensgewöhnt habön werden und ihre Arbeit so
produktiv sein-wird, daß sie freiwillig nach ihren Fähigkeiten tätig_s-ein
werden. Die Verteilung der Konsumtionsmittel wird dann die Nor-
und an seine Steile tritt eine neue Gesellschaftsformationmit neuen Produktions- mierung der jedem Einzelnen zukommenden Mengen durch die Gesell-
verhiltnissen, nämlich mit denjenigen Produktionsverhältnissen,_died.er F,ntwick- schaft ünnötig machen. Jeder wird frei nehmen nach seinen Bedürfnissen."
lung der Produktivkräfte entsprechän. Das ist dann die soziale Revolution. .l (L.nin, ,,Staai und Revolution". Berlin-\Wilmersdorf 1918.S. 90.)

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i
Die Prinzipien der Staatstheorie der Arbeiterräte. Vie das **.n des Staates (politische Unterdrückung) stets nur der Äusdruck
der jeweiligen lrodu\tions bz-w. Eigentumsverhältnisse(okonomische Ausbeutung)
A. Das allgemeine Prinzip. ist, so ist die Staatsform auch nur die Ausdrucksform der jeweiligen Form däi
Welcher Art und.'Form werden in der kommunistisclen Menschheitsgemöin- Eigentumsverhältnisse.Der Sklaverei entspracJrder antike Patrizierstaät,den feuda-
schaft die politiscJrenVerhältnisse sein? \Wie sieht der Staat in der kommuniitischen listischen_Eigentumsverhältnissen der mittelalterliche Fürstenstaat, den kapitali-
Menschheitsgemeinschaftaus? stischen Produktionsverhältnissen der neuzeitliche republikanische Staat. In 'einen
iedem
Die Beantwdrtung dieser Frage, die den Angelpunkt Falle: ein Organ der Klassenherrschaft,das Organ zur Unterdrückung der
-Stäates des politischen Räte- Klasse durch die andere.
gedankens blldet, erzwingt eine klare Analyse des überhiupt, eine Unter- '-
suchung der historischenRolle des Staates.Ob der Staat eine Instituiion von Ewig- Yi. jede Staatspolitik nur die Anwendung gewalttätiger Mittel zur Aufrecht-
, keit- her ist, ob er seine Entstehung einem bestirnrnten geschichtlichen Ereignis ver- erhaltung der jeweiligen Klassenherrschaftim Intäresse dei gesamten helrsdrenden
dankt, ob er als eine freiwillige Föderation gegründet öder ob er als Gewaltmittel Klasse ist, so ist der Staat als Träger und Exponent dieser Politik nur denkbar und
9il.f- Teilgruppe {on Menschen von einer anderen Teilgruppe von Menschen mif
^oktroyilrt hat nur so lange historische Existenzberechtigung,als die Gewalt anerkannt wird
Waffengeirali worden ist, ob sein Wesen ,rttä i.in Zweck, r.i" tntt:rtt als ein Mittel zur Entscheidung menschlicherDifferenzen und Gegensätzlichkeiten.
und seine Formen im Laufe der Jahrtausende die gleichen geblieben sind oder ob Da nun aber die kommunistische Menschheitsgemeinschaft. das Princip der
se sich vo_nEpoche zu Epoche geändert haben, - alle diese Fragen bedürfen ihrer absolutep Gewaltlosigkeit in sich birgt, so muß zur Vollendung dieses Endpieles
Antwort, bevor ein unzweideutigesBild von der Stellung des Staätesin der kommu- neben d'er Vernichtui| aller andet.ti G.*^ltfaktoren auch der iolitische Gewalt- ,
nistischen Mensc.hheitsgemeinschaft erscheinenkann. faktor, das heißt der Staat, zu Fall gebracht werden. Aus diesem Grunde muß sich
Die Erörterung des Staatsproblemsführt zunächst, will man es auf dem '\ü7ege das Postulat neben der Liquidierung des ökonomischen Ausbeutungsverhältnisses
der historischen Erkenntnis, der materialistischenMethode zu lösen versuchen, airf ausdehnen auf die endgültige Ausrottung des politischen Hilfsmittels, dieser
die Suche nach dem' Ursprung'\7er des Staates in seiner ersten Form und seinen Ausbeutung, des Staates. Denn: Staat b-edeutet Gewalt, und jegliche Gewalt
ursprünglichen Aufgaben. schuf den Staat und zu welchem .Zweck? Die Ant- befindet sich in grundsätzlichern\Tiderspruch zur kommunistischen\Wirklichkeit.
wort lautet, kurz zusammengeiaßt: Diese Staatsauffassungist also in ihrem innersten Kern ausgesprochenanarchi-
Die Entstehung ist in jenem historischen Akt zu sehen, der vollzogen wurde, stischerTendenz, unterscheidetsich aber in der Frage dös \Weges,der zur Beseitigüng'
äls zum ersten Male zwei Mensc"hengruppenaufeinanderstießen,in \Wäffenkampf des Staates beschritten werden soll, grundlegend von derjenigen politiscÄen
miteinander, gerieten, .das Resultat dann die Unterwerfung der einen Menschen- Stt'ömung, die gewöhnlich als anarchistisch verstanden wird. Während diese
gruppe dqfitt die andere blieb. Der Staat ist seinem geschic[tlichenUrsprunge nach nämlich den Staat als ein über den wirtschaftlichenund gesellschaftiichenZusammen-
eine gesellschaftlicheInstitution, die von einer siegieichen lVlenschenliorde-, meist hälgen stehendesabstraktesDing ansieht_,dessensofortige - Abschaffungl ,,von heute
nomadisierenden Hirten, die für ihre Herden nsue \Teideplätze suchten und dabei auf morgen" keine katastrcphale Folg'ewirkung auf den Gesamtkomplex der
auf ansässigelauern stießen, dieser Bauernschaft aufgezwungen wurde mit dem. ökonomischen Produktion nach sich ziehen rvürde, muß man sich auf die kraft
'einzigen Zwecke der Regelung und Sicherstellung'der Herrschaft der ersteren der materialistischenGeschichtsauffassunggewonnene Erkenntnis berufen, daß die
Menschengluppe über die leztere und damit der ökonomischen Ausbeutung der Beziehung und \Wechselwirkungdes Staateszu den Produktionsverhältnissen'in der
Besiegten durch die Sieger. Es war der Sieg des durch die Armut der Fauni und Rolle des politischen Maclthebels zur Erhaltung bzw. Umformung der Produk-
'Wanderung
Flora seines bisherigen Lebensbezirkeszur getriebenen Nomadentums tionsverhältnisse, deren Basis die Schichtung der Bevölkerung in z*'ei feindliche
über die bodenständige, in Gemeinwirtschaft lebende Biuernbevölkerung Klassen ist, liegt und'daß sich die Ersetzung der bestehendenEigentumsverhältnisse
Mit der Schaffung des Staates tritt gleichzeitig die Sklrverei und das Privat- durch principiell andersartige nur auf dem Wege der langsamen Entwicklung voll-
eigentum an den Produktionsmitteln (zunächsi an Menschen selbst) in den Gang ziehen kann.
der Geschidrte ein, da erst mit Hilfe dieser Institution eine Menschengruppe einä
andere beherrschenund damit ökonomisch für sich ausnutzen konnte. Der Staat ist Denn die Gewalt, die in der menschlichen Gesellschaft einmal als T,atsache
lediglich der Madrthebel, das politische Gewaltmittel für die auf Crund des Privat- vorhanden ist, läßt sich nicht durch \Worte aus ihr hinwegdiskutieren, schon des-
eigentumsrechteserfolgende wirtsclaftliche'Ausbeutung einer Menschengruppedurch wegen nicht, weil die herrschendeKlasse jeden Versuch der Sprengung ihrer Herr-
eine andere. schaft mit gewaltsamemWiderstand beantwortet. Gewalt laßt sich nur durdr Gegen-
gewalt auJ der Velt sdraffen. Der herrschendenGewalt'muß eine Oppositions-
Diesen Charakter einer Zwangseinri,chtungträgt der Staat seit Urbeginn als
ge"valt entgegengestelltwerden.
seine innerste \Tesensnatur in sich, eine \Tesensnatur,die er bis heute nicht verloren
hat. \fohl haben im Laufe der historischen Entwicklung die Formen des Staates Dem politischen Machthebel der herrschenden Klasse z:ur wirtsdraftlichen
gewechselt (rvofür als treibende Kraft wiederum die jeweilige Aenderung der Pro- Ausbeutung der unterdrückten Klasse muß daher ein politischer Machthebel der
dukti6nsverhältnisse die Konturen des Staa.ieszeichnet). Inhalt und Zweck des unterdrückten Klasse zur Aufhebung der wirtschaftlichen Ausbeutung konlrontiert
Staates aber haben ihr Gesic"htbehalten von der Entstehung des antiken Hirten- werden. Der Staat der bisher herrschendenKlasse muß abgelöst werden durch den
staates bis zur modernen demokratischen Republik. Niemals war der Staat eine* Staat der bisher unterdrückten Klasse.-Politische Gewalt wider politische Gewalt,
auf dem \Wege eines friedlichen Gesellschaftsvertrages ins Leben gerufene Koalition Staat wider Staat.
von Menschen oder lediglich eine Verwaltungsinstitution öffentlicher Angelegen- Beide Staaten sind in der Anwendung ihrer Methoden einander gleichartig,
heiten, an deren Existenz und Konservierung alle auf einem festbegrenztenTerri- nur iri dem wesentlichstenPunkte gerade gegensätzlich: Während der Zweck des
torium wohnenden Menschen gleichermaßen interessiert sind, sondern stets und bisherigen Staates, die ökonomisch eAusbeutung, seine ewige Konservierung als
ständig hat der Staat die politi-scheNiederhaltung einer Klasse durch die. andere des Gewaltmittels zur Sicherstellung dieser Ausbeutung ztrr unbedingten Not-
zum Inhalt und ihre ökonomische Ausbeutung zum Zweck gehabt, wobei die wendigkeit macht, verlangt der Zweck der neuen Staates, d;e Aufhebung eben
Staatsform grundsätzlich nicht die mindeste Rolle spielt. dieser Ausbeutung, von vornherein seine eigene Zcrirümmerung.

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. I)er neue Staat, der an Stelle des bisherigen treten soll, darf keinen Ewig- Die. Warenzirkulation ist der A.usgangspunktdes.Kapitals. In der \Wargn-
keitscharakter aufrveisen. Seine Lebenszeit muß in jenem Augenblick ein Ende zirkulation werden gleiche Verte gegen elnänder ausgetausihiv. Eine \Ware ist
finden, wo sein Zweck, die Aufhebung der bestehenden Klassengegensätze, erftillt nun auch die Arbeitskraft, die FähiAi<eitdes Arbeiters, seine geistigen und körper-
^ihn
ist. Er darf nur ein Uebergangsstaatsein, d. h. nur für den Zeitraum, den die lichen Kräfte gegen Lohn in den Dienst des Kapitalisten zü steilen. clie für
Beseitigung der Klasseng'egensätle ausfüllt, Geltung und Wirkung besitzen. Da also zur Lebensnotwendigkeit wird, da er eben nicht- im Besitz von Rechtstiteln auf
dieser übergangsstaat nur eine vorübergehende Einrichtung ist, die letzten Endes Privaleigentum ist, die ihm die'ftir seine Existenz notwendige S"i"n. ,rotr Leb.trr-
selbst verschwinden soll, muß er gewissermaßenSelbstmordcharaktertragen. Ihm mitteln ohne Leistung von Arbeit garantieren
müssen von seiner Geburt an die Keime seiner eigenen Vernichtung eingeimpft
Zur Aufrechterhaltung seiner Existenz bedarf der Arbeiter led'och dieser
werden. Er ist also"ein Staat, der eigentlichschon ,,kein Staat mehr" ist, und zwar
Summe von I ebensmitteln. Diese Summe von Lebensmitteln ställt, in Geld
desuregennicht, rveil seine Aufgabe eine historisch begrenzte ist, während zu den aus-8edrückt,seinenLohn dar. Dieser in Lohn gezahlte \ü7ertist aber, da der Arbeiter
Kriterien des Staates im eigentlich'enSinne gerade dasjenige der ewigen Erfüllung
rr_ehrproduziert- als das zur Aufrechterhaltung seiner eigenen Existenz notrvendige
stiner spezifischenAufgabe zählt. \X/ohl ist er immer noch und teilweise sogar in
Minimum an Lebensrnitteln,geringer als derjenlge \X/ert, den der Kapitalist aus deni
erhöhtern Maße ein Organ der Klassenherrschaft,aber er ist - und darin zeigt Produkt der Arbeit beim Verkaufe auf dem Markt herausschlägt.biese Tatsache,
sich sein \Tesensunterschiedvon allen bisherigen Staaten - ein Organ der Klassen-
die- dsm Kapitalislen ermöglicht, sich mittels des gesellschaftliclienAbhängigkeits-
herrschaft nicht etwa zur Sidrerung und Aüfrechterhaltung der Klassenherrschaft, verhältnisses,des _Kapitals. einen Teil des Arbeitsproduktes unbezahlt
sondtrn in direktem Gegenteil zur Zertrimmerung und Aufhebung jeglicher, auch
ist die Quelle .des ,,Mehrwertes". Der Mehrwert ist die Differenz "nrü.ignen,
zwiichen
seiner eigenen Klassenherrschaft. devn \Werte des Arbeitsproduktes und dem Werte des tatsächlich ausgezahlten
Eiese Klassenherrschaft für das Uebergangsstadium der Umgestaltung- der Lohnes.
bestehenden kapitalistischen in sozialistische Eigentumsverhältnisse kann nur in
Das Proletariat ist also die Gesamtheit aller derjenigen Menschen, die infolge
den Händen derjenigen Klasse liegen, die infolge ihrer Stellung im Produktions-
prozeß an dieser Umgestaltung interessiert ist. Denn, wie alle bisherige Geschichte {.: Mangels__an _Ve-rfügungsrechtüber Produktic'nimittel gezv/ungen sind, ihie
A_rbeitskratt gleichgültig-ob Kopf- oder Handarbeitskraft - gägett Lohn als
die Geschichte von Klassenkämpfen war, so ist a'uch die jetzige geschichtliche \7are an diejenigen Menschen zu verkaufen, die irr Besitze cier Rächtstitel über
Epoche als ein Karnpf zwischen zwei feindlichen Klassen zu werten: Bourgeoisie die Produktionsmittel sind, wofür als Maßstab die Frage des Gewinnes von Mehr-
und Proletariat. Die Klassenschichtungder heutigen Gesellschaftkomrnt im Gesamt- wert anzulegenist.
komplex der wirtschaftlichen, politischcn und kulturellen Erscheinungen in ihrer
principiellen gegensätzlichenGestalt zum Ausdruck und führt zum unversöhnlidren Dieser Klasse des Proletariats errvächstnun als der ökonornisch ausgebeuteten
Kampf zwischenbeiden Klassen. und politisch unterdri-hckten Klasse,als-derjenigen Klasse,die an der Konlervierung
der bestehenden Verhältnisse lrundsätzlich desintercssiert ist, die historisdrä
Dieser Kampf wird erst dann ein Ende finden, wenn ihm die Ursache, die Aufgabe der Vernichtung der Grundformen der bestehendenVerhältnisse, d. h.
wiederum in den bestehendenEigentumsverhältnisse zu suchen ist, genommen sein der bestehenden Produktions-, oder Eigentunsverhältnisseurid des bestehenden
wird. Diese Llrsache ist die Existenz des Privateigentums an den Produkti'ons- Siaates, der ja doch nur das politische Spiegelbild der beste'hcndenEigentums-
mitteln, des ,,Kapitals", die durch den bestehenden Staat legalisiert w'ird und verhältnisseist.
gleichzeitig in ihrer Folgewirkung verbunden ist mit der ökonomischen Ausbeutung
und der politischen Unterdrückung des Proletariats durch das. Kapital. Der negativen Parole der Abschaffung der kapitalistischenEigentumsverhält-
' 'nisse wird die positive des Aufbaues der sozialistischenAllgerreineigentu:rsverlält-
Die Inhaber der Rechtstitel auf das Kapital bilden die Klasse der Bourgeoiiie, nisse, der legativen Parole der Zertrümmört'.ngdes bestehendenkapitalistischen
alle anderen Menschen, die nicht im Besitze von Kapital sind, die Klasse des Staatesals des Machthebels zur Sicherung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse
Proletariats. Diese Klasse hat zu ihrer eigenenErnancipationden historischenBeruf rvird die positive der Konsolidierung des proletarischen Staates als des Macht-
des menschlichenVollstreckers der kommunistischen Idee zu erfüllen. Der Ueber- hebels zur Beseitigung dieser kapitalistischen Eigenturnsverhältnissekonfronticrt.
gangsstaat,mittels dessen die Aufhebung der Klassengegensätzedurch die Ueber-
führung de Privateigen\umsin den Besitz der Gesamtheit vollzogen werden soll, In der Theorie steht sich also gegenüber: der politische Machthebel der
kann daher auch nur eine Angelegenheit allein dieser Klasse sein. Bourgeoisie gegen den politischen Machthebel des Proletariats,bürgerlicher Staat
gegen proletarischenStaat. In der Praxis ist eine solche Konstellation bei gleich-
Jedoch, der Begriff des Proletariats ist allzu vage definiert als,,besitzlose
Klasse". Zum Verständnis.der Staatstheorieder Arbeiterräte bedarf dieser Begriff zeitiger Existenz beider Faktoren undenkbar, da der eine dcn anderen ausschließt.
einer mehr konkreten Formulierung. Erforderhch ist die Untersuchung seiner Entr.reder herrscht die Bourgoisie mittels ihres Staatsapirarates oder das
historischen Unterlagen. Sie ergibt etwE folgende Analyse des kapitalistischen Proletariat mittels des seinen. Eine von beiden Möelichkeiter ist praktisch nur
\Wirtschaftssys.tems:
vorstellbar: Diktatur des Kapitals oder Diktatur der Arbeiterklasse.
Die Lohnarbeit als die eigentümliche Form cler ökönomischen Ausbeutung in Deshalb muß das Proletariat folgeri,chtig,will es seine Klassenherrschrftpolitisch
der modernen Gesellschaft ist"historisch entstanden dadurch, daß, als die Hörlgen organisieren,seinem politischenMachthebel,seinem Staat eine Form geben, welc}e
im Mittelalter aufhörten, unmittelbar zu den Produktionsmitteln zu gehören wie die Bourgoisie von särntlichenMachtmitteln und Machtfunktionen ausschließt. Die
Sklaven und Leibeigene, gleichzeitig auch der Handrverker von seinen Produk- politisc"heOrganisation des Proletariats als Klasse kann also nur in der Gestalt
tionsmitteln, , die bis dahin nur ihm allein gehört hatten, getrennt und darnit in geschehen,daß das Proletariat sich selbst als Staat mit diktatorischen Befugnissen
einen besitzlosen Proletarier verwandelt rvurde, der damals zwar insofern frei organisiert und konstituiert.
blieb, daß seinem Arbeitsherrn, in dessenDienste er treten mußte, kein Eigentums-
recht auf seine Person zustand, daß er über seine Arbeitskraft aber eben immer Und hier steckt in der Tat der Kern des politischen Rätegedankens: Das
politische Rätesystem ist seiner Fqrm nach, die Organisation. des Proletariats als
i

nur noch als Ware verfügen konnte.

l0
hersrchendeStaatbgewaltmit dem Inhalt der politis;hen Unterdrückung der Bour- niöt aber länger das politische, da zugleidr mit der Enteignung. des letzten
geoisie und derr Ziel dt Ueberführung deJ Privateigentums-in de-n Besitz der Kapitalisten auc,h das Motiv zur Unterdrückung der Bourgeoisie durch das Prole-
ärbeitenden Gesamtheit. Es ist das politische Organ der proletarischen Klassen- tariat gefallen ist, eine Voraussetzung, die für das wirtschaftlidre Rätesystem, das
herrschaft, der Diktatur des Proletariits, wie der bürgerliche Staat das Organ der lediglich allgemein-gesellschaftlichen, niclt irgendwelc.hen Klasseninteressen dienst-
bürgerlichen Klassenherrschaft,der Diktatur des Kapitals ist. bar ist, in Fortfall kommt. Der Staat fällt, stirbt ab, die \üirtschaftsorganisation
Zwar hat der proletarische Staat noch immer wie alle .bisheriger_r_ Staaten die bleibt bestehen,lebt weiter.
politische Unterdrüikung-dieeiner Klasse durch die andere (in dies-emFalle der Klassc Sind diese Vorbedingungen (die Abschaffung des Staates, die Grundlegung
äer Bourgeoisie durch Klasse des Proletariats) zum Inhalt, aber-nicht mehr der kommunistischen Wirtschaftsweise) erlüllt, so werden sich auch rr-achund nacih
-- und dJs ist das lüTesentliche- die ökonomische Ausbeutung einer Klasse durch Menschen umformen und umgestalten in die-
die heutigen GesellscJraftsbegriffeder'denen
die andere, sondern auch gerade die Aufhebung dieser Ausbeutung zum Ziel. und jenigen Gemeinschaftsbegriffe, nadr in der kommunistischen Mensdrheits-
Lebenszweck. Ist dieser Zweck nach der Verwandlung des letzten Stücks Priyat- gemginschaft alle Menschen beieinander und, miteinander leben werden: Die
eigentums in den Besitz der gesamten werktätigen Menschheit erreicht,_im gleichen ielative Gleicihberedrtigung aller Mensc.hen,die äbsolute Gewaltlosigkeit, die gegen-
Mäment hat auch der proletaiische Staat seine Existenzberechtigungverlo-ren.Denn seitige Hilfe der Menschen untereinander im Kampfe zur Ueberwindung der Natur-
dies ist als Endziel stets im Auge zu behalten: die absolute Gewaltlosigkeit. widrigkeiten.
Hierin verkörpert sich das allgemeine Princip der Staatstheorie der Arbeiter-
räte. Die Aufgabe des als ,htrrichende Klassä,, als Staatsgewalt organisierten
Proletariats hatälso zwei Seiten: 1.) die'der Zertrümmerung, der Destruktion, und
2.) die des Aufbaus, der Konstruktion. Die- politische Niederhaltung der Bour-
gioisie ist der destruktive, der Aufbau der lozialistisch-kommunistischen \Wirt-
ichaftsordnung der konstruktive Teil der Rolle des herrschenden Proletariats in
der Me'nschheitsgeschichte.Das erste ist eine Aufgabe politischen, das zweite eine
solc.;heökonomiichen Charakters. Beide finden ihre organisatorische Ausdrucks-
form in vom gesamten Proletariat als Klassö getragenen politischen und wirtschaft-
lichen Organen, die die Bezeichnung ,,Räte" führen.
Diese- Zweiteilung der Rätebewegung, die in si,ch einheitlicher Natur ist, ist
bildlich so aufzufassen,daß das Proletariat, sobald es sich als Klasse in der Form
des proletarischen Staates konstituiert hat, mit dem politischen \Terkzeug in der
einen Hand, dem proletarischen Staat, dem politischen Rätesystem_, seinen Gegner,
die Bourgeoisie, niederhält, also lediglich destruktiv wirkt, gleichzeitig-mit dem
wirtsc.haftlichen\Werkzeug, dem wirtschaftlichen Rätesystem,die Ueber{ührung des
Privateigentums an den Produktionsmitteln ih den Besitz der w-erktätigcn Gesamt-
heit übernirnmt. also aufbauend. konstruktiv im Sinne des Sozialismus wirksam ist.
Die Verantwortung für die Produktion der materiellen Lebensmittel, für die
es innerhalb der kapitälistischen \Wirtschaftsordnung und des- bürgerlichen Staates
als. kompetente Instinz nur das Individuum gibt, fä-llt im pro-letalschen Staat dem
Proletariat äls Klasse zu. Diese Verantwortung überträgt das Proletariat seinen
wirtschaftlichen Räteinstitutionen. Sie dienen also ausschließlichdem Zweck der
Verwaltung und Leitung der ökonomischen Produktion'
Daß äiese nach stiaffzentralistischer Methode zu erfolgen hat, resultiert aus
dem leitenden Moment der Produktion, der Regelung der Anpassung der Produk-
tion an die tatsächlichenBedürfnisse der Oeffentlichkeit. Nicht Angebot und Nach-
frage sind mehr die Faktoren, die lJmfang und Art der Produktion lestimmen,
rotid.- der auf Grund weitreichender statistischer Erhebungen fortlaufend
semesseneBedarf der Gesamtheit.
Parallel zu dieser fortschreitenden Uebernahme der Funktionen in der öko-
nomischen Verwaltung durch das Proletariat g.!tt der Prozeß der progressiven
Sozialisieung,.d. h. dei Beseitigung aller Rechtstitel auf Privateigentum. Die Sozia-
fisierungsorfitt. des ProletariJts Jind die wirtschaftlichen Räte, hinter welchen als
miÄt."ittel" zur Durchsetzung der ,,Expropriation der Expropriateure" die poli-
tischen Räte, der proletarischeStaat stehen.
Die wirtschafilichen Räte werden in dem Augenblick, in welchem das letzte
Kapital des letzten Kapitalisten
^aber enteignet wird, zu bloßen wirtsch:iftlichen Verwal-
t.,n*ror*"rren. bleiben bestehen-im Gegensatz zu den politischen Räten, die
i" äi..J- Augenblick überflüssig werden, weil ihr Zweck erreicht ist. Von dieser
Minute an hät allein noch dai wirtschaftliche Rätesystem Existenzberechtigung,
LZ l5
h) Princip der 'Festsetzung :des .Gehahes aller Beamten auf einen Grundlohn Wenn in diesön Zusammenhangedie Begriffe ,,unen" und ,,Massen" identifizierl
(Niveau des mittleren Arbeitslohnes), werden,-v,'oist die Möglicllkejt z-u-einer Frlassung der Massen zwecks Feststellung
i) Princip der umschichtigen Beteiligung möglichst aller proletarischen Staats- ihrer-politischen und wirtschaftlichen Forderlngen gegeben? Noch konkreter gesagt-:
angehörigen an der Verwaltung und Leitung des Staates. Da der proletarischeStaat eine Angelegenheit des Proletariats sein soll, *o, an
k) Princip der unbedingten Ergänzung durch wirtschaftliche Räteorganisationenzum welcher Stelle des heutiggnogesellschaftlichenLebens ist d,er Gegensatz
-und zw;schen
Zwecke des Aufbäus der sozialistischen\Wirtschaft. Bourg.eoisieund Proletariat am klarsten und deutlichsten evident deshalb am
leichtesteenin präzisiertesterForm feststellbar?
l) Princip der Bewaffnung des Proletariats.
Die Antwort lautet: Im Produktionsprozeßselbst und innerhalb des'Produk-
m) Princip der allgemeinen Arbeitspflicht für die gesamte Bevölkerung.
{ionsprozesseswiederum in seiner kleinsten Einheit, in seiner Keimzelle: Dem
B-etrieb._ Hier, an dieser Stätte der Gütererzeugung und Werteschaffung läßt sic,h
'Wahlen: ohne Schwierigkeit bei jedem -einzelnen Menschen - unter ZugrundeFgung der
a) Prinzip des Aufbaus ,rvon unten auf('. Basis für die gben gggebenen Definition des Begriffs, ,,Proletariat" - der Maßstab anlege"n,ob
Der Betrieb bzw. die werktätige Kommune. dieser_Mensch gez\ryungenist, seine Arbeitskraft gegen Lohn an den Inha6er'des
o
Betriebes, den Eigentümer der Besitztitel der Produktionsmittel, die diesen Betrieb
ausmachen,an den Kapitalisten zu verkaufen, und mittels diesesMaßstabesentweder
ein positives oder negatives Resultat in der Frage seiner Zugehörigkeit zur Klasse
einscJrlägigenLiteratur zumeist bezeichnet wird, ist als einer der wesen"tlichsten des Proletariats und infolgedessen auch seiner Teilhaberschaft aÄ proletarischen
Grundgedanken des politischen Rätesystemsanzusprechen. Hinter diesem Grund- Staat, am Staatssystemder Räte konstatieren.
gedanken _stecktals Motiv der'Wille, den Auffassungen und Meinungen der an dem
Hier in der Zelle des wirtschaftlichen Organismus erscheint das Kontiäre der
Rätestaat beteiligten Massen bzw. der /v[ajorität dieser Massen zum klarsten und lnteressen zwischen Bourgeoisie und Proletariat in der markantesten \Weise, hier
unzweideutigstenAusdruck zu verhelfen, ünd daher, um diese Ansichteir der Massen
liegt daher auch der Ausgangspunkt der ökonomischen Gefechtä und'Schlachten des
'Wirtschaftskörper
in prägnantester Forrn in die lebendige Erscheinung treten zu.lass'en, die Absicht,
j,edwede Möglichkeit und- Gelegenheit zur Verfälschung und Vergewaltigung der Klassenkappfes, der Arbeiterbewegung überhaupt. Hier in dem
des Betriebs als einer in sich geschlossenenEinheit sind daher auch jene Massen-zu
Ansiclten dieser Massen bzw. ihrer Maiorität durch einzelne Personen oäer-Teil-
suchen und zu erfassen,welche Träger und Leiter des proletarischen Staates sein
gruppen der Massen ex initio auszuschaiten.
sollen und gemäß deren Willen der Staatsapparatder, Räte gehandhabt werden soll.
" Das Selbstbestimmungsrecht_des Proletariats als die Kernidee des ganzen
Die Belegschaft des Betriebes, die als elementarste Formation des Klassen-
politischen Rätegedankens erheischt zum Zwecke des Sichtbarwerdens des \Tillens
kampfes im rvirtschaftlichen Kampf mit dem Unternehmer die ersten Sclritte der
des Proletariatsbei der Stellungnahme zu allen Fragen des staatlichen,ökonomischen Arbeiterbewegung tat, muß nunmehr die Basis des proletarischenStaates,die grund-
und gesellschaftlichenLebens die Verlegung der organisatorischenBasis des Staates legende politische Körperscha{t des Staatssystemsder Räte bilden. Die in den
in die Massen im Gegensatz zut absolutistischen-diktatorischenMethode früherer
Betrieben beschäftigten Kopf- und Handarbeiterschaften,deren Solidaritätsbewußt-
Staatsformen. sein als gemeinsame Angehörige der proletarischen Klasse mit den sich stetig
Da das Staatssystemder Räte, der proletarische Staat und sein Zweck (die
'\Tirtschafts- steigernden Interessengegensätzbnund den entsprechend sich verschärfenden
Realisierung del sozialistisch-kommunistischen und Gesellchaftsordnung) Kämpfen mit dem Unternehmer rvächst,sind daher die Grundsteine, auf denen sich
eine Angelegenheii der,gesamtenArbeiterklasse, des Proletariats als Klasse sein und der proletarische Staat erhebt, der ,,Mutterboden des Rätesystems". Darin liegt ein
deshalb der Klassenwille des Proletariats in unverfälschterForm zur Geltung gebracht beddutsamer Unterschied des politischen Rätesystems von allen anderen Staats-
werden soll, kann die Initiative füt die Maßnahmen des proletarischen Stäatesnicht formen; deren unteres Fundament nicht ökonomische Produktionseinheiten wie etwa
in die Hand weniger Einzelpersolen - auch dann nicht, wenn diese Einzelpersonen die Betriebe sind, sondern territoriale Bevölkerungseinheiten wie etwa die Vohn-
an und für sich ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichenStellung näch zum bezirke einer Stadt. Eine Räteverfassungist also unvereinbar mit Territorialwahl-
Proletariat gehören -; nicht in die Hand von Führern gelegt werden, sbndern muß oder Flächenwahlverfassung.
der gesamten Klasse überlassen bleiben, muß immer von neuem wieder aus den Ueber die Betriebe als Grundsteine des Staatssystems der Räte greift dieses.in
Massen selbst hervorgehen. seiner Organisation - analog der Reichweite r'rnd Intensität dei \Wirtschafis-
Das taktische Kardinalproblem in der Arbeiterbewcgung beziehungön - hinaus auf gr6ßere, höhere Wahlkörperschaft'en. Da - nach der
-nach des 19. und 20. Jahr- alle territorialen Grui-penbildungen der
hundert-s,das ,,Massen. und Führerproblem", die Frage dem Schwergewichts- \istorisdr--materialistischenlheorie
punkt der Aktionen der Arbeiterklasse - ob bei den Führern oder den Massen - Menschen in letzter Linie nur die Ergebnisseihrer jeweiligen Abhängigkeit '.'on der
wird dadurch beantwortet bzw. gelöst, daß die Massen als erste und letzte Natur und dem dieser Abhängigkeit entsprechenden Entwicklungsgrad der 3ro-
Entscheidüngsinstanzin jeder in der Politik auftauchenden Frage betrachtet werden, duktivkräfte sind, da ferner där- Umfang der politischen Organisationsform der
während die Führer, d. h. die infolge der \Wahl durch die Masien in der Bewegung Menschen mit dem jeweiligen Umfang der wirtschaftlichen Bezieh_ungenüberein-
prominenten Persönlichkeitenlediglich als ausführendg Organe des Willens und der stimmt. wobei die leizteren dle Ursaciien der ersteren sind, so muß sich auch der
Besdrlüsse der Massen anzusehen sind. Der aus dei theoretischen Gedankenreihe proletarische Staat in seinem Umfange dem jeweiligen Entwicklungsgrad des Wir-
des politischen Rätesysteinsmit logicher Notwendigkeit resultierende Gedanke, die kungskreisesund der Intensität der ökonomischen Beziehunggn anpassenund seinen
Massen zunr Initianten und bestimmenden Faktor in der Entscheidung aller den orgäisatorischen Aufbau unter Berücksichtigung dieser Faktoren vollziehen. Der
proletarischenStaat tangierenden Fragen zu machen, ist der ursächlicheBeweggrund präletarische Staat muß sich mit anderen Worten die Gruppenbildungen der Men-
für die Organisationsform des proletarischen Staates in Gestalt des Aufbaus ,von i.h.n, die durch die historischeEntwicklung der WirtschaftsweisevorgezeicJrnetsind,
unten auf". zum Muster für seinen Aufbau über den einzelnen Betrieb hinaus nehmen.
l
l6 L7
Als markanteste territoriale Gruppenbildungen cler Mensc;henweist die gegen- Vo eine Erfassung der,Vahlb...dlrig,.r, in Betrieben nicht möglich ist; weil
wärtige Epoche vor allem die der Kornmune (Stadt bzw. Dorf) und die des ,,Natio- die wahlberechtigten PErsonennicht in Beirieben -_ im ."g.r.; Sil;E -, rorrd.rl
nalen Staates" auf. \Wie es innerhalb {es nationalen Staates(darunter versteht man als Einzelpersonen in Hausständcn usw. tätig sind, erfolgi die Delegation in den
in diesemZusammenhang: die'innerhalb der geographischenGrenzen einer ,,Nation" lokalen Arbeiterrat aus einer Zusammenfassungder tVahlberechtigten nach beruf-
als \Wirtschaftseinheitwohnende Bevölkerung) Zwischenstufen in der politischen lichen Gesichtspunkten.
Organisation der Wirtschaft gibt,
-- die den Rahmen der Kommune überschreitenund Der lokale Arbeiterrat setzt sich also zusammen aus den Delegierten der Be-
die - historisch betrachtet den Etappen in der Entwicklungsphase der \Wirt- triebs.belegschaften und der Berufsorganisationenallei derjenigen rVählberechtigten,
schaftsorganisationvon der Kommune bis zum nationalen Staat korrespondieren, so die ihr Stimmrecht in den Betrieben geltend zu machen niJht in der Lage iind.
haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte politische Organisationsgebilde als Re- Diese Gemeinde- oder lokalen Arbeiterräte werden mit allen zur Veifügung
äktion auf die Fortentwicklung der Wirtschaftsbeziehungengeformt, die wiederum stehenden Machtbefugnissen ausgestattet. Ihr Aufgabenkreis erstreckt sich auf- diä
über den Rahmen des nationalen Staateshinausgehen. Erledigung sämtlic}er,. in den Bezirk der Gemeinde fallenden Angelegenheiten.
Keine dieser beiden Erscheinungenkann die Staatstheorieder Räte unbeachtet Dieses Princip gilt in gleicher \Weise für die städtischen Kommunen wie-die dorf-
lassen, sondern beide mtrß sie in das Staatssystemder Räte nach .der ihnen zukom- lichen Gemeinden.
menden historischen Bedeutung einfügen. Diese intra- und inter-nationalen poli-
tischen Organisationsformen der Wirtschaft finden im proletarischen Staat ihren Das Gebäude des Rätestaates erhebt sich weiter von den Arbeiterräten der
'Kommune, deren Crundsteine die Betriebe
passendenReflex in Räteinstitutionen intra- bzw. inter-nationalen Charakters. bzw. die beruflichen Organisationen
Die Zahl und die Form der zwischen den ursprünglichen,.aus den Betrieben sind,, zu den intranationalen Räten, d. h. zu denjenigen
- Zwischeninitanzen. die
hervorgehenden Räten und der Zenlrabäteinstanz des nationalen Staates eingeschal- zwischen die Arbeiterräte der Kommune und den Zentralrat des gesamten Räte-
teten Räteinstitutionen richtet sich in jedem Falle nach der politischen und wirt-- staates auf Grund einer konkreten Einteilung des dem Rätestaat z-ur Verfügung
schaftlichen Struktur des betreffenden nationalen Staates. Kreis, Provinz, Departe- stehenden geographischenBezirkes eingeschaltelsind.
ment, Territorialstaat, Gouvernement sind Zwischenbezirke dieser Art. Auf diese Diese_ Zerglieder.ung des' Territoriums des Rätestaates örfolgt nach ökono-
Zwischenbezirke gründen sich die intranationalen Räte. I mischen Momenten_.Ubera-ll dort, wo in einem Abschnitt des Landäs infolge gleich-
Die internationalen Räte sind überstaatliche politische Körperschaften als artiger geographischerVerhältnisse eine gewisse Einheitlichkeit in der Pödüktion
logische Konsequenz der Entwicklung der \Tirtschaftsbeziehungenüber den natio- der Sa6:hgüterzu erkennen ist, wie z. B. bei Landstrecken, deren Produktion einen
nalen'Rahmen hinaus zu internationalen Handels- und Austauschbeziehungen. Sie ausgesprochenenlandwirtschaftlichen Charakter trägt oder aber sich auf eine ganz
sind das Analogon des Proletariats zu den überstaatlichen Organisationen des bestimmte Art von Industrie konzentriert, überall an den Grenzen der sich inneÄalb
Kapitals, den Staatenbünden (Mitteleuropäischer Staatenbund, Entente, Völker- eines nationalen Staates herausformenden einheitlichen W'irtschaftsgebiete- diese
bund). Einheitlichkeit ist natürlich immer nur relativ - werden diese Einschnitte in der
Diese Zergliederung des Rätesystemsist also keine zufällige oder willkürliche, Zergliederung des Territoriums vollzogen und diese einheitlichen \Wirtschaftsgebiete
sondern erklärt sich aus der Tatsache.daß ihr als erkenntnistheoretischeBasis der zur territorialen Grundlage der intranationalen Räte gemacht.
Fundamentalsatz der historisch-materialistischenGeschichtsauffassungzu Grunde - Die Spitze und höchste Instanz des proletarischen Staates gipfelt in dem
gelegt wird, der besagt, daß alle Erscheinungsformqndes menschlichenZusammen- obersten Rätekongreß, dem Zentralrat des ganzen Staates. Dieser Ziitrabat ist-das
lebens, auch die politischen, atrs dem jeweiligen Entwicklungsgrad der ökonomisdren eigentliche Gehirn des proletarischen Staatsorganismus,in ihm kulminiert das
Verhältnisse resultieren. gä)rze Staatssystem,in seinen Beschlüssenund Maßnahmen findet der \Wille der
, Die Zergliederung des politischen Rätesystemswürde, schematisdrgesehen,un- gesamten \flählerschaft seinen kristallisiertestenAusdruck. Er ist Träger und Voll-
gefähr folgendes Bild zeitigeia: strecker der obersten Staatsgewalt,Verkünder der für den ganzen Rätestaatgültigen
Gesetze.und bei der Beschlußfassungdringender Maßnahmen die allein entsdrei-
Internationaler Rat dende Instanz.
Basis: Koalition all'er Rätestaaten. Aber selbst rÄit der Konstituierung des obersten Rätekongresses'in den
Nationale Räte einzelnen nationalen Staaten sind die Möglichkeiten und Notwöndigkeiten der
Basis: Der nationale Staat. Entfaltung des politischen Rätesystemsnoch nicht erschöpft. Es greift über den
Rahmen des einzelnen nationalen Staates hinaus zu einei überstaatlichen Organi-
" Intranationale Räte sation aller nationalen Rätestaaten nach der Form des Rätesystems. .
Basis: Der territoriale \Wirtschaftsbezirk. Die internationale Föderation sämtlicher nationaler Rätestaaten nach den
Kom,munale Räte Principien des Rätegedankenswird daher als seine größtmögliche Entwicklungsstufe,
als seine,höchsteVollenäung angestrebt. ,
Basis, Die Kommune (Stadt bzw. Dorfl.
\ In den Beziehungen und dem Verhältnis dieser verschiedenän Räteinstitu-
Der Rat der Kommutre (Stadt oder Dorf), ist dib unterste Instanz des $taats- tionen zueinander ist das zentralistische Princip weit stärker ausgeprägt als das
systems der Räte mit exekutiver politischer Gewalt. Der Betrieb ist zwar die'Zelle föderalistische.\7ie jedoch Zentralismus und Föder.alismusan und für sich schon
und die letzte \7ahlkörperschaft des proletarischen Staates, aber da der einzelne sehr vage und relative Begriffe sind, da jeder Föderalismus einen gewissen Zenfta-
Betrieb lediglidl wirtschaftliche, aber keine direkt-politischen Funktionen erfüllen lismus in sich birgt und umgekehrt - es handelt sich bei der DiffereSrzierungzu-
kann, so geht erst aus dem Zusammentritt der von den Belegschaftender Betriebe meist lediglich nui ,..tn den Ümfang, die Größe der betr. Institutionen,r-, so findet.
gewählten Delegierten einer Gemeinde der örtliche Arbeiterrat, die unterste Räte- man auch beim Staatssystemder Räte das eine oder das andere Princip nicht
instanz mit ausgesprochenpolitischen Aufgaben' und Befugnissen hervor. einheitlic.h und ausschließüchangewandt vor. Zwar liegt die Entscheidung ü6er alle

l8 l9
Hicr lautet also die Auslegung des Begitfs ,,Proletariat" anders ale die oben
Fragcn, die in dem Bereictr der lokalen Arbeiterräte auftauchen, dern betr. lokalen gegebene De{inition. Die lr/erSchiebung.des Begriffsinhaltes ist aber nur eine
ÄÄ";ä;; ;ü. ö;;'ft l;i;.h-n.rirt die Frage selbst -oder die Tragweite ihrer Entschei'
ä." Iot"f.ti hinau"s, dann liegt die Kompetenz stets bei der scheinbare und rührt daher, daß, wenn dern Proletariat seine Etablierung als herr-
il;;'-;i;;;
höheren Räteinstanz' schende Klasse, als ,,Staat" gelungen ist, zugleich auch in dialektischem-Umsdrlag
1ewälig der Inhalt des Begriffs ,,Proletariat" umgekehrt wird. \Var es im bürgerlidren Staat
Im allgemeinen kann man von einem Ueberwieg.gn , de.s zentralistischen die unterdrückte, besitzlose Klasse, so wird es gerade durch die Erringung der
p"i"iip. ;p;.Ä;-üit )ä Zr"tralinstanz des nationalen Rätestaates,dem obersten politischen Macht zur herrschenden,besitzenden Klasse. Denn mittels seinei eigenen
ili;-tiä;f.it-""ä,-a" in 4;r heutis*en Epgch,e zunächst - der nationale Räte-
: -poiitit.h.tt
Staatsgewalt setzt es sich zugleich in den Besitz des Privateigentums, in die Ver-
staat die Gr.rnaiärÄ* -i.ra.. iat.göd"ttke-ns in der Praxis ist, auch von
{ügungsmacht i.öer die Produchtionsmittel.
einem Vorherrsch." ,.itralistisiti.tr f.itr.lps überhaupt. Allerdings tritt, wenn
Auffissungen zum-Ausgangspunkt nimmt' Das untersdreidende Symptom dieser Verfügungsmacht des Proletariats über
-"" äi. Uirlt.t puUfiti.tt." theoretischen die Produktionsmittel von jener Verfügungsmachtder Bourgeoisie besteht jedoch im
ffid; c.a""iä;äi" R;;lisierung der politischän Rateidee über den nationalen kollektiven im Gegensatz zum individuellen Charakter der Verfügungsmacht. D. h.
in den Vorder-
51""; i'i";;.. ;.h;^ J"r F.i".it a;; foäerativen Zusarnmenschlusses im bürgerlichen Staat entsprach der Form des privaten Eigentums das Individuum,
grund. däs einzelne Mitglied der herrschendenKlasse, im proletarischenStaat dagegen der
Form des gemeinsamen Eigentums die Klasse, die einzelnen Mitglieder der herr-
'$Tahlrechtes
b) prinzip der Beschränkung des auf das Proletariat schenden Klasse nur in ihrer Gesamtheit als Verfügungssubject.
Die obige Definition des Begriffs ,,Proletariat" als ,,besitzloseKlasse" verliert
(politische Entrechtung der Bourgeoisie) also im Augenblick der Erridrtung der ,,Diktatur des Proletariats" ihren bisherigen
Inhalt, da nunmehr nicht meh& dem Proletariat von der Bourgeoisie diktiert wird,
g.ehen seine Arböitskraft gegen Lohn an diese zu verlraufen, sondern im Gegenteil das
In der Frage der Abgrenzung der Wahlberechtigung bzw' ihrer Abstufung Proletariat selbst durch das Mundstück seiner staatlichen Instanzen diktiert, in
die Ansichten der Vett.-.ä.t d.r"pälitirchen_RätegJdan-kens auseinander.Ausschlag-
iü[;;"ä-i;i f;tg.h aiq."ü. Richtuns", die das \Wahlrecht ln aktiver und welchem Sinne und mit weldrer Entschädigung die Arbeitskraft seiner Mitglieder
;;i;;J;d zubilligt, 19 .Gg8ensatz zu der- Verwendung finden soll.
oassiver Form feile a'.t ö."Otkerurig
rtr"gliJfii"ir u"*. di. Notwend'igkeit der verleihung des ']wahl- Der Inhalt des Begriffes muß sich verändern, weil die Rolle der Mitglieder
i*ü;;, ää^är.^"ui-.i".'-
g.tr-ö Bevolkerung zugibt' der Klasse in der Geschichtewechselt. Hatte der Begriff ,,Proletariat" bisher im
Teil politischen Sinne gewissermaßennur negativen Charakter insofern, als seineVoraus-
Die erstere Strömung separieri in d.t Klasse des Proletariats denjenigen setzung die ExistEnz der Bourgeoisie war, so fallt diese Voraussetzung dadurch
";;hä'";-äi.
der Bevöit.r,-,rrgll,ri"ffi -*ill,
.i.'ai. l7"hlb.t..htigung zu den Institutionen des plolg-
fort, daß das Proletariat sich zur herrschendenKlasse aufschrvingt,leitender Faktor
tarischen,Rätestaäte.U.i.tr.a"t t *iit." .ä. Forderung, 4lt pl."ktisch auf die
von Staat und \Wirtschaftwird. Der Begriff erhält positiven Inhalt. Sein Kriterium
;;ilrrä;äG;;;iiti;;h. e"it.it't""g d.. Bourgeoisie hinausläuft. Die dieseAuffassuns ist jetzt in Anbetracht des Zieles des proletarischen Staates,der auf der Basis des
stützende aog"Ä."i"6; resultie"rtg"i.a..t"aargelegten Staatsideeihier Verteidi'ger GeÄeineigentums wirtschaftenden kommunistischen Menschheitsgemeinschaft,die
- g{nt kurz resumiert - die folgende:
i.t Tatsache, ob ein Mensc} produktive, geselschaftlichnützliche Arbeit im Interesse
""J Der bürgerliche Staat ist ein Zwangsapparatmjt dem Zwecke der ökonomischen
diesesGemeinwesensleistef bzw. ob er durch seine Arbeit anderen Menschen solche
a".b."t"ttg"a.r-etof.titi"t. d,rr.h dL n"ttgjoisie. An der Aufhebulg^ dieser produktive Arbeitsleistung ermöglicht oder nicht.
"Bourgeoisi.l troc\t;m Maße des- ^
Ausbeutung ist die Klasse d.. a"tb."ter, die it, Die Summe aller dieJer Merischen bilden also in der Epoche nach der Vernich-
ü. .i".r Vernichtung ihrer gleichkgmm,t. Aliein inter-
i;ä;;;i:*.if -Exiltenztra{t tuns der politischen Herrschaft der Bourgeoisie die Klasse des Proletariats.Dieser
gleichbedeutend
essiertan ihr irt"ä1.'""ig.U..tt.t.-iiT^ri", O"s Proletariatfwe-il.sie Teif der Bevölkerung umfaßt ohne weiteies ihre ungeheure Majorität. Man kann
ist mit seiner gÄ*iip"ti[" -äem üU.rtt"upt. ei"b Beteiligung der flas.e der Ausbeuter, daher im Falle des Ausschlussesder Bourgeoisie vom Wahlrecht nicht von einem
der Bourgeoisie,-Ä Staatr"pp^^r"tzur Beseitilung der Ausbeutuns muß aus Regime der Minderheit sprechen. Zweck der politischen- Entrechtung der Bour-
dem Desinteresse ä;'ää's;;;t;i1;;;. ;ii F"l;;:i.h ä*is wiederholenäeVersuche geöisie ist eben nur die Vorbeugung vor einer Saboage des Existenzzweckesdes
von dieser Seite *iirg.",-äi.-Äufh.bung der Äusbeutung zu sabotieren,m. a. W. proletarisdren Staates.
äi;'Eri;llr"g J.; ;ü;tiichen Zweckes-des proletarischen Rätcstaatesimmer von Zu dieser Richtung steht - wie gesagt - jene andere im Gegensatz,welche
neuem illusoiisch zu machen. die Frage der Abgrenzung des \Wahlreihtesals eine spezifischeFrage betrachtet, die
eine Angelegen-
Der proletarische Staat und sein Zrveck ist einzig und- alleil ieder einzelne nationale Rätestaat gemäß seiner sozial-ökonomischenStruktur oder
der Staats- äem historischen Entwicklungsgrad seiner Bourgeoisie selbständlg zu entscheiden
heit des proletariats als Klasr.. N"r das Proletariat liann daher Träger
b;;iil;.r,ä.. Faktor für die Maßnahmen des proletanschen Rätestaates, habe und welche für bestim-tö Situationen an die Möglichkeit der Notwendigkeit
;;;"lt-,,[i
dessen oberster Leitstern immer tiU.*ti die Aufhebüng der Au-sbeutunä des der vorübergehenden bzw. dauernder Beteiligung auch. der Bourgeoisie am Vahl-
""i ist, sein. der Bour-
Proletariats dur.h di. Bo.rrgeoisie Fin Mitbes-timmungsrecht Ihre
recht glaubt.
'S7ahl
eeoisie an diesä üißnrh*L" irt ,jr ionlradictio in adjecto zü verwerfen. 'sTahlrechts
c) Prirr2ip des direkten in Gestalt der von
B.i.iirg""S in den Rätewahlen ist daher abzulehnen.
Unter der Klasse des proletariats, dem das aktive und passive Wahlrecht zu
-t"it.fti, Personen, nicht aber Parteien.
- den Institutionen des Rätestaatet itt zu verstehen^die Gesamtheit der Wie der proletarischeStaat in Gestalt des Rätesystemsin diametral-feindlichem
Bevöl-
produktiv tätigen oder sonstig. g.r.ltr.tr"Tii.tt ",itrliche Arbeit verrichtenden Gegensatz 1.d.t Fgrm des bürgerlich'en Staates steht, so ist zu '$Tahlverfahren
Konsti-
_s_einer
i<eruns. G...hl..ii,*R";ü"i<%itäL",^N"tiä""ti*lt, Altersgrenze usw' bleiben dabei t"ifu;g-und "u Erfüllung seinesuieigentlichen Zrveckesein ancieres
gänzüch unberüc.ksichti gt. "ü.
von Notwendigkeit.
zo ?l
.' In der dernokratisdren Republik.als der höchst,entwickeltenForm sind es die ,: :'-Die: Diktatul cies Proleteriats;'.die 'keine.einmalige .Episode i'st,:sondern ein'3orta
politisdren Parteien, nach denä sich die Orientiertrng un{ Giiederung der \7ähler- laufender lrozeß, stellt die Realisierung seiner Piinciiien nicht an den-Anfangl\
i""ir." im Wahlkaäpf vollzieht und auf denen die Verwaltung de: gesamtenStaats- sondern an das Ende seiner Lebensdauer. Die erste Phise dieses Prozessesverlangt
- sich
apparates - proport^ionalihrer Vertretun-g in seincr Spitze,.d1.m Parlament -deher,daß derjenige Teil der Arbeiterklasse, welcher den politischen Rätegedanken
iiiUiut. Die brgänisationsgebilde der pofitischen Parte-ien,die historisch entstanden bereits voll erfaßt.hat und gewillt ist, ihn in die \Tirklidrkeit umzusetzen,die geistige'
sinJ mit der AbiOsung der-feudalistisch-absolutistisdrendurch die bürg-erlich-kapita- und politische Führung und Leitung des proletarischen Staates zu übernehmenhät.
iiitiriti. Zeitepoche, tära den Gesetzen dieser sich stetig steigernden Ablösung uld Dieser Teil der Arbeiterklasse hat sich in dem Sammelbeckeneiner einzigen
der Entwicklüng der kapitalistischen Zeitepoche-selbst, deren _Erscheinungenstetig Partei, dergn Programm und Parolen ausschließlichin den Dienst des politischen
fluktuieren und wechseln, und damit steten Schwankungen, Umformungen, Spal- Rätegedankgns und des Kommunismus einzustellen sind, zu organisieren und zq
tungen, Neugründungen ausgesetzt. formieren. Sie stellt das Reservoir dar, aus dem die Kräfte für die Verwaltung der
Staatsgeschäfteund den Aufbau der \Wirtschaft zu schöpfen sind, und hat zugleich
Sie reprjsentieren als politische Interessenvertretungleweilg nur einen Teil der
die Aufgabe, der €esarnten anderen proletarischen Masse als politischer Vortrupp
Be"tilkeruirg,'zerreißen dämit diese in sich widerstrebende Gruppen, verschleiern
dgs KlassengegensatzesBourgeoisie-Proietariat, vcrhin- voranzugehen und ihr den \Weg zu zeigen.
die klare-.itt. fi.t",srihalune
Jär11 entscheide"dä St'ellungnahÄJ des einzelnen Staatsbürger-szu diesem
öeeensatz -i.üÄ, solange sle das Fundament, der_Staatsgewalt.darstell-en, die
ötäi"it^tioo ""d d., proleiarischän Klassen als herrschende Staatsgewalt zunichte. d) Prinzip der unbedingten Verantwortlichkeit der Gewählten
Sie, die.im bürgeriichen Staat kraft des parlamentarischenSystems die Basis des gegenüber der'Wählerkörperschaft.
Staatestild.rr, *.rä*-l- froletarischen Staät zu Organisationen mit dem ausschließ-
It;h;;-Z;;G a.;-pt"p^g""aa dsgradiert. Das Slaatssystem.der Räte kann sich e) Prinzipdesjede"Tffflrät$H:"tnt"fchtes der Gewählten
;ü-;i;. Ä"g.t.e."fi.li'dä. gesamtän proletarischen Klasse nicht in seinen Grund-
pf.if.t" stütien ä.rFOrgut isaiionen, die nur Sektionen dieser Klasse_insich schließen.
Die Grundaufgabe der politischen Parteien im bürgerlichen Staat,.die in der Aufs engste verbunden mit diesem Princip des Staatssystemsder Räte sind
Interessenvertretunäihrer \Wählerschafteninnerhalb der- parlamentarischen Institu- zwei andere wesentliche Principien: Das Princip der unbedingten Verantwortlich-
ist. an die
*iä." fn.i.il;- ;;ä öi.drt""tenparlament, Komm-unevert;etung)les1elrt, keit und das Princip des jederzeitigen Rückberufungsrechtesder Gewählten durc.h
E;i;6"; Aier., pr.ti"Äentarischen Institutionen geknüp{t u.nd wi1$, daher schon im die \Wählerkörperschaft.
Ä"ä."irfi.f..-a.i-2;t-,"il*;;;"g dieser Instftutionett ä.s bürgerlichen,.Staatesund Die Tatsache, daß als 'unterste Wählerkörperschaft die im Betriebe tätige
ihrä Ersetzung d"*h die pro"letarischenStaatsinstitutionen, das politische Räte, Arbeiterschaft gilt (I'rincip a), ermöglicht die Verwirklidrung des Princips der
system eo ipso gegenstandslos. Personenwahl und bietet zugleich die Gewähr für die permanente Kontrolle der
Das \Tahlverfa.hren des proletarischen Staates kann also im Princip nicht wie Tätigkeit der Gewählten in den Instanzen des proletarischen Staates durch ihre
im btirgerliche" St""t einei einfachen Präsentierung. der rcgr,dj$a,tenlisteder V;.trlerschaft. Durch die intensive, ununteibrochene Verbindung der Gewählten
p"titischen Parteien und einer dementsprächendenVahl lediglich auf mit den \Wählern im Betrieb kann keine Maßnahme der Gewählten verborgen und
das parteiprogi"**-ä; hin gleichkommen, sondern richtungweisend,für das Wähler-
".tr"fri.ä.""" ohne Kritik bleiben.
k"no ,ir.rr, ;r- ."i.h b"i der Wahl zu den Inslanzen des Proletarischen Vor Entscheidung wichtiger Beschlüssehat der Gewählte die Stellung seiner
\Wählerschaftzu erfragen, von Zeit zu Zeit über seine Tätigkeit Bericht zu erstatten,
S;;i;r-f,.,,,-di. V.tit.t""Ä Jes Proletariats als Klasse handelt, das Maß des in dem
"rt.ii
k;&dri; ,,rÄrh"rJ."!" kt^rsenbewußtseins sein, d. h. die Garantie für dessen ihnen Rede und Antwort zu stehen und erneut drie Vertra,uensfragezu stellen. Ist er
bäh[;;g ;;J it;;ii*iitigt.it, das Klasseninteiese der Proletariats segenüber für einen bestimmten Zeitraum gewählt, so stets mit der Klausel, zu jeder $tunde
fi;;;linteresien in jedär Frage in den- Vordergrund zu drängen.-Dadurch tritt von seiner \Wählerkörperschaftzurückberufen lverden zu können. Die herkömmliche
"li;; d., cr""ä.ürä. ld.r Siimmabgabe-für öine Partei ohne Rücksicht und \Tahlregel, die im bürgerlichen Staat Geltung hat und die den Abgeordneten mit
\wahl-von Personen
""--St.rr.
Ä;i.; der person Jes Kandidaten das ümgekehlle Princig der unbeschränkter Vollmacht für mehrer-eJahre in die parlamentarischenInstitutionen
;;i-ö;a der nl"r.hit)u"g, ihrer persönlichen Eigenschäften..Die Mitglieder der sendet, wird absorbiert und ausgeschaltetdurch das gebundene Mandat und das
Räte werden also in direktem \Tahlverfahren gewählt. jede.rzeitigeRückberufungsrecht.Handelt der Gewählte nicht im Sinne des gebun-
denen Mandats, d. h. des Auftrages seinerVähierkörpers-chaft,dessenInhalt jeweilig
Die Ausschaltung der Parteien, ihre Degradation_zu reinen.Propagandaorgarai-
sationen lit .U."*'.,ii. ih.. endgültige Vernichtung (ein endgültiges Ende '*'erden durch Majoritätsbeschluß konkrät festgelegt wird, sö wlrd ihm sofort das Mandat
sein Ziel, die entzogen und eine andere Person . zum ausführenden Organ des gebundenen
die parteien erst i; t;;.; Stunde" finäen, wo_-der proletarische Staat
a.r privateigentums restlos erfüllt hat. Dann, wenn es keinen Staat Mandats gewählt.
il.t;;;;ä-
gaxz von selbst zu Diese Princip wird innerhalb des gesamtenGebäudes des Rätestaatesvon dem
;;J'[;#pätititr--.6t"gibt, -*".tdu")werden die politischen Parteien
^E"ä.r -t" den Anhäng.1".des politischen.Rätesystemsaller- Fundament der Arbeiterräte der Betriebe bis zu der Spitze des Rätekongresses
ü""rJüÄ." c.brrJ."
i.tit." i.alisierende &incip. Absr da. die weitaus größte durchgefiihrt, so daß die Zurückziehung einer genügenden Anzahl von Gewählten
&;;;'a;;-
das Datum der Eroberungder politischen Macht durch aus den unteren Räten und ihre Ersetzung durch andere ihre konsequente Fort-
i,iäil;ili"t;i;;;?h"o.iiir..r
vor jenem Zeit- rvirkung audr in der Rückberufung der bisherigen Delegierten aus den oberen
i"i--Fr"t.tariat una d....., eigene Konstituierung als Staat schon
Klasse noch nicht für die Räten erfährt. In dieser Methode steht also den Vählermassen in den Betrieben,
äü",r.i^i" Ä".rr.tn rtJtt,-i" a.".q die.gesamteproletarische lräger der Staatsgewaltdas Mittel zur fortwährenden
d. h. dem Proletariat als dem'der
[äiäää ;;;;;;;;';;ä;; i\ dü'.t'dungän. ist, so beurteilt diese taktisch die
Rolle der.partei."-l--pt"letarisöhen Staat für dessen erste Lebensphase
in anderer Bestimmung und Kontrolle ,Politik der obersten Räteinstanz'und damit des
\ü7eise. Staates zu Gebote.

25.
O ?rinzip der Verbindung von legislativer, exekutiver und juris, Dieseg Verwaltungsämtern liegt die gesamte Geschäftsführune der zentralen
Staa.tsgewält,u. a. -d.i_e"{usarbeiturigvon besetzesvorschiäg.;, B;äuttiütunä äil..
diktioheller Gewatt (Ersetzung der refn,parlamentatischen Körper, in ihr Ressort entfallenden Maßnahmen, Stellung von Röferenteri ob, Iiirä ivtit-
schaften durch Körperschaften mit einheitlichen gesetzgebenden, glieder rekrutieren sich direkt aus dem ausführenden Organ, dem Zentralexekutiv-
t vollziehenden und richterlichen Befugnissen. komitö, indirekt, da diesesaus dem oberstenRätekongreßgebildet wird, aus diesem,
also dem höchsten Arbeiterrat des proletar,ischenStiates.

Iil1
Diesen tvpischen Kriterien des Staatssystemsder Räte, die das \Wahlverfahren 7 Volle Verantwortlichkeit hat jedes Volkskommissariat einzeln abzulegen vor
dem Zentralexekutivkomit€,-währenddieses wiederum dem obersten Rätefongreß
ztt seinen Instanzen charakterisieren, fügt sich als ein Princip wesentlichster
Rechenschaftfür sejne Tätigkeit, die sich auf die Festlegung und Innehaltung e"iner
-Genehmigung
Bedeutung das der Vereinigung der gesetzgebenden,ausführenden und richterlichen
einheitlichen Gesamtpolitik, Untersuchung und evtl. der bekret-
Gewalt in der l{and einer einzigen staatlichen Behördi hinzu.
entwürfe usw. erstreckt,schuldig ist. In jedem Falle bleibt der ei"genilich.Arbeiter-
Die bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts,die die absolu-
rat die letzten Endes entscheidei'rdeInstanz. Alle anderen Funklionen, mögen sie
tistisch-einheitlicheÄ{acht der Monarchen brachen und sie in die Hände des Bürger-

il1
wirtschaftlichen, militärischen oder kulturellen Charakters sein, sind dieser"politi-
tums legten, vollzogen die Liquidation der staatlichen Gewalt in die drei Funk-
schen Gewalt untergeordnet.
tionen der Gesetzgebung, Ausführung und Rechtssprechung.
Diese Dreiteilüng der staatlichen-Gewalt, die ihren organisatorischenNieder-
schlag in einer analogen Dreiteilung der staatlichen Behörden (der legislativen-
öxekutiven und jurisdiktionellen) fand und sich im Prozeß des werdenden bürger-
'Wählbarkeit
g) Prinzip der sämtlicher Beamten.
lichen Staates als der Grundtypus in der Verteilurrg seiner Aufgaben immer
schärfer herausbildetq wird - auf den proletarischen Staat übertragen - für die h) Prinzip der Festsetzung des Gehaltes aller Beamten auf einen
RealisierungseinesZweckes zum Hemmsdruh und Hindernis. Grundlohn (Niveau des mittleren Arbeitslohnes).
Denn die Trennung der exekutiven und jurisdiktionellen von der legislativen i) Prinzip der umschichtigen Beteiligung möglichst aller proletae
Gewalt hat in ihrer prakiischen Auswirkung die Absonderung des gesetzgebenden
Volkes von den ausführenden Instanzen des Staates zum Resultat. Sie entfremdet rischen Staatsangehörigen an der Verwaltung und Leifung des Staates.
den Staatsbürger von den Staatsbeamten verleiht diesen willktirliche Machtbefug,
nisse, zwingt jene gegenüber der eigentlichen Ausführung der Reschlüsse,also der
eigentlichen staatlichen Tatigkeit zui Passivität und ermöglicht ihnen lediglich eine Eer Gedanke der- Ueberwindung des Bürokratismus, der Herstellpng der
nichherige Kritik über den umständlichen und weitläufigen \Weg {er triarlamentari- Einheit reit von
lllrlrlclr von Staatsmaschineunq
Staatsmaschine
vorl Jraarsmasgolne und SevolKerung,
und Bevölterung, clle
Bevölk die eine nrstorlsch
e eelne historisch notwenctlge
notrvendige"Vor-
vor-
schen Institutionen. Sie hat Älißverständnisse und Konflikte zwisöhen der gesetz- stufe darstellt zur Erreichung des Endziels, des Abstt
bsterbens jeder staatlichen Gewalt,
jen-es.Endziels, das bei dem Aufbau des politischen Rätesystems stets mahnend,
gebenden und ausführenden Behörde in der Auslegung und Ausführung der
beschlossenenGesetze zut unausbleiblichen Folge, {ührt' zu gleichen Komplika- auf schnellstem \t{ege Verwirklichung erheischendir^r Flintergrunde steht, kehrt in
tionen in derRechtssprechung,kurz, sie gibt dem sogenanntenBürokratismus Spiel- zwei weiteren Grundsätzen des Staatssystemsder Räte wieder: den Princip der

il1
raum und weites Feld zur Entfaltung. \7ählbarkeit sämtlicher Beamten und dem Princip der Normierung des Gähalts
Das Problem des Bürokratismus, das eine der Ausdrucksformen des Herr- aller Beamten auf einen Grundlohn
schaftscharaktersdes bürgerlichen Staatesist, in ihm täglich von neLlemaufgewo-rfen D"t-erstere Prilcip ergibt sich mit logischer Konsequenz aus der Vereinigung
wird, findet seine Erklärung in der Dreiteilung der staatlichen Gewalt und kann der legislativen,exekutiven und jurisdiktionellen Gewalt-und findet durch sie ieine
'deshalb
nur überwunden und gelöst werden durch die Verschmelzung der drei Realisierungsmöglichkeit.Das zweite 'Prinzip, das seine Berechtigung von der
Funktionen in einer einzigen staatlichenBehörde, d. h. in Beziehung zum prole- Grundidee des Sozialismus ,,Gleiches Recht für alie Menschenl" herleitet, enthält
tarischen Staat gebracht,- durch die Ausstattung seiner einzigen Instanz, des durch die Niveilierung der Bearntengehältermit denen der übrigen Staatsangehörigen
Arbeiterrates, rnit einheitlichen legislativeno exekutiven und jurisdiktionellen eine, sichere Prophylaxe gegen Restechungen,Korruptionen, Nepotisrnus, Beamten,
Befugnissen. willkür, Beamtenprivilegien, Ueberfüllung der Staatsämterusw.

il
In iedem Arbeiterrat innerhalb des proletarischen Staates findet eine Vertei- Um die Entfernung des Bürokratismus aus den proletarischen Staatsapparat
lung der zu bervältigenden Aufgaben, deren Reichweite jeweilig der Größe des zu vervollständigen und um sein \Wiedereinschleichenin Form jahre- oder jahr-
\Tahlkreises des betr; Arbeiterrates direkt proportional ist, unter seine Mitglieder zehntelangerBeamtenschaftzu v'erhüten,tritt als wirksamste und meistversprechende
-proletari-
Kommissionen ist JCnUtZVOrrrCntunS gegen se{n
Schutzvorrichtung gegen sein Aultreten
Auftreten Ctas
das rrrnclp
Princip hlnzu,
hinzu, rnogllchst
rnöglichst aile
alle proletarl-
statt. Jede diescr aus den Arbeiterräten direkt hervorg_e,h,enden
schen Staatsangehörigen
schen Staatsangehörigeninin möglichst
möglichst rascher
rascher Ablösung
Ablösune an
Ablösung an d.er
d.er Verwaltung
Verwaltuns und
Verwaltung und
von den Anordnungen ihres Arbeiterrates abhängig qnd seinen Beschlüssenunter-
worfen. Bei Kompetenzstreitigkeitenhat sich der auf engerer Grundlage gewählte Leitung der Staatsgeschäfteund im Rahmen dieser in möglichst weitverzweigtem
Arbeiterrat den Entscheidungen des Arbeiterrates mit der demnächst breiteren Austausch zu beteiligen.
\Wählerbasiszu fiigen (Princip des Zentralismus). Mit der allmählichen Heranziehung'aller Staatsangehörilen zu seineq Geschäfts-
Die höchste Instanz des proletarischen Staates,der Rätekongreß, bestimmt aus führung'versdrwindet die Absonderurrg des staatlicheir App=arates.ron dbn Massen,
seiner Mitte das bzw. die alsführenden Organe der zentralen Staatsgervalt,die liquidiert sich der Gegensatz zwischen Staat und Bevölkerung, vermindert sich die
eigentliche Regierung des Staates, meist Zentralexekutivkomitö genrnnt. I-.\essen Abhängigkeit der proletarischen Staatsbürger von den Staatsbeamten,verringert
Giiederung welst analog der Mannigfaltigkeit und_ VielseitigkCilde-r Verwaltungs- sich das Untertanenbewußtsein der proletarischen Klasse und steigert sich auf der
geschäfte?es proletarisc.henStaates eine entsprechend g,roße-Zahl von Verlval- anderen Seite zugleich ihr Staatsinteresse, hebt sich ihr Kultur- und Bildungsniveau,
tungsämte.t, s.rgen"nnten Volkskommissariaten, die ungefähr den Ministerien bzvr. wächst ihr Organisationstalent und erhöht sich ihr Solidaritätsbewußtsein als herr- ,
Staitsämtern del bürgerlichen Staates entsprechen,auf' schende Klasse.

?+ 25
Es ist der Versuch der Ausmerzung jener Jahrhunderte alten Empfindung aus Menschcn richten wie der Staat, sondern sie sind große Einheitsorgani-
dem Bewußtsein der Massen, Staat und Politik als eine fremde, hoch über ihnen sation aller Menschen mit dem ausschließiichenZwecke _die _erste'der
rationellen Le6ens-
stehende Angelegenheit von wenigen Privilegierten anzusehen. Denn durch die mittelproduktion in weitestem Sinne und der überwindung der Natur-
umschichtigeTeilnahme der Mass.enan der Staatsangehörigkeitabstrahieren sie von widrigkeiten.
ihrer bisherigen Staatsauffassungund lernen durch den Einblick in die Staats-
maschinerie den Staat nicht mehr als eine gottgewgllte Institution mit Ewigkeits. ,, Auch sie gehen organ_isatorisch von der Grundlage der Betriebe als den Keirn-
-über
zellen- des prole-tarischenLebens aus und erreichen Bezirks- und pro.rinrial-
charakter, sondern ihn in seinem ureigensten \Wesen und Zweck, ihn als eine wirtschaftsräte ihren Kulminatio-nspunkt
spezifische Angelegenheit der ganzen proletarischen Klasse, als die . politische -im obersten Volkswi.tr.tr"ttlt"i, d.-
GehirfrZäntrum des gesamten -ökonomischen ,.b;;; der..n ;;;;;;"t.;i";; "lt
Organisationsform des Proletariats als Klasse und seine Waf{e qegenüber der Bour- Organisation- u-nterste-ht.Der oberste Volkswirts.tr"llr.if
geoisie erkennen. gibi ät. öi;;ktiven für ";;
die
gesamte-Produktion. Er untersucht auf Grund umfangreiclierstatistisch.r frh.b""g."
den ledarf, stellt die Anzahl der für die Produk"tion zur Verftigung stehenäen
$enschen,llaschinen, \Werkzeugeund ihre Leistungsfähigkeit,die fr..tig. d.t
k) Prinzip der unbedingten Ergänzurrg durch wirtschaftliche handenen Rohstoffe fest, verteilt sie
_entsprechendäen Änfotderutrg.tr ä., offent- "".-
lichen Bedarfs auf die verschiedenenProduktionszweige, regelt den iesamten Güter-
Räteorganisationen zum Zwecke des Aufbaus der sozialistischen verkehr usw.
STirtschaft. Die wirtschaftlichen Räte sind unter sich wiederum zusammengefaßtnach pro-
duktionszweigen, nach Branchen zu Zentralverwaltungen J..!"rffi' daß diesen
\Während indes das Proletariat durch die \Waffen der politischen Arbeiterräte,
Zentralverwaltungen.die, I.eitung der einzelnen produktlonsr*ei"ge obiiegt a"fl
der proletarischenStaatsgewaltbefähigt wird, seine destruktive Aufgabe, die Nieder- der oberste Volkswirtschaftsrat schließlich alle Zentralverwaltuigen dei einzelnen ""J
haltung der Bourgeoisie, zu lösen, stehen ihrn andererseits Räteorgane zur Ver- Branchen und. Industrien in sich summiert und zu einem einheitiichen Ganzen zu-
fügung, die ihm bei der Erfüllung seines konstruktiven Zieles, der umstellung der sammenfügt. So erscheint die wirtschaftliche Organisationsform des proletarischen
\Wirtsciliaft aus einer Privateigentums- in eine Gemeineigentumswirtschaftbehilf-
Staates als ein Baum mit den feinsten Verästeluigen und Verzweigurig.rr, der mit
lich sind. seinen \Turzeln tief in die kraftspendende Erde äer produktiv-tät"igen"Zellen der
'Die negative, zerstörende Tätigkeit der politischen Arbeiterräte wird ergänzt
Betriebe hineinragt
durch die.positive, aufbauende Arbeit der wirtschaftlichen Räte. Beide sind nur zwei Auch für diese \Tirtschaftsräte sind durchweg die gleichen Principien in Gel-
Seiten ein- und derselben Bewegung, nämlich der Rolle des Proletariats in der tung wie für die politischen Räte: Beschränkqng d"es\üaf,lrecht,
politischen Räte - historisch gesprochen - der
Menschheitsgeschichte:Sind die -Kampfes da's proletariat,
unbedingte Verantwortlichkeit der Gewählten-gegenüber der \7ählerkörperschaft,
",r]
organisatorischeNiederschlag des des Proletariats um die politische Macht
bzw. seine Innehaltung, so sind die wiitschaftlichen Räte, ohne welche das politische iederzeitiges Rückberufungsrechtusw. \
Rätesystem nicht vorstellbar oderntlr ein Torso wäre, nur die organisatorischen l) Prinzip der Bewaffnung des proletariats.
Refleibilder des Kampfes des Proletariats um die Errichtung der kommunistischen Der pro-letarischeStaat bedarf zu seinem Schutze und zur Abwehr staats-
\Tirtschaftsordnung. umstürzlerischer Tendenzen einer bewaffneten Formation, einer \ü/ehrmacht. Die
Diese sind eniweder ein direkter Bestandteil der politischen Arbeiterräte, odlr \Waffen als ddr eigentämlichste,buchstäblichste
aber sie üben in intensiver Verbindung neben ihnen ihre Tätigkeit aus. In Zrtei{els- Susdruck äer Gervalt iind auch für
politischen Räte das letite Appellationsmittel zur Erhaltung ihrer- E*i.t.rrr. Der
fällen sind sie aber von den Entschäidurrgender politischen Räte abhängig und 9je
Herrschafts-charakter einer Klasse'kennzeichnetsich am krasses--ten dadurch, daß sie
deren Beschlüssenunterworfen. Sie sind, da sich im Staate die gesamte Gewalt im Besitze der \Waffen ist, eine banale Erkenntnis, die sich die proletarisclie fiar."
konzentriert, nur \Werkzeuge.in seiner Hand und haben sich in jedem Falle unter zitnutze*m1cht, indem sie sich bei der E-b.r""g
seine Kommandogewalt zu beugen. äet p"liiii.frL" fnf".f.t zunächst
in dgn Besitz sämtlicher \Waffen setzt.
Denn sie sind im Gegensatz zu den politischen Arbeiterräten keine Zw9ng*
Danit wird sie faktisch schon zum herrschendenFaktor. Politisch wird sie zur
oder Gewaltorganisationen und bedürfen daher bei ihrer Tätigkeit des Aufbaues
der kommunistischen Produktions- und Gesellschaftsordnunggegenüber den Sabo- .herrschendenKlasse, indem sie sich im politischen Rätesystemals Staat konstituiert.
Dieser, der eine ausgeprägte Klassenoiganisation zum Z*ecke der Niedettr"tt""g
tage- und Hinderungsversuchender Bourgeoisie,die sich-der Enteignung ihres
einer randeren Klasse ist, kann sich seinei mächtigstenSchutzmittel - der \X/affen j
Privateigentums wideisetzt, der energischen,Rückendeckungdurch diejenigen prole-
natürlich nicht früher entledigen, bevgr nicht seiie_Aufgabe -_ die überführu"J a.t
tari-schei- Organisationen, die die proletarische Staatsgewa|$repräsentieren und
vollstrecken. Privateigentums in das Gemeineigentum - erfüllt ist] Er kann erst dann ai die
Aber ihre Lebensdauer ist nicht bescb'ränkt. Und wenn der Zweck der poli- Vernichtung der \Waffen herange-hen,wenn die Voraussetzungen ftir die Existenz
s_einerGegner zerstört und damit seine Gegner selbst beseitigt sind, mit anderen
tischen Arbeiterräte in dem Augenblick der Enteignung des letzten Private)gentums
erschöpft ist, sie selbst überflüisig geworden sind, beginnt eigentlich ers^tfür die \Torten wenn 'also sämtliches Privateigentum der Bourgeoisie enteignet ist und
Rate die Lösung lni.t großen Zulunflsaufgabl: des Auftiaus der damit diese selbst aufgehört hat, Bourgebisie, besitzende Klasse zu sein]
G"tr*i^fttiitr."
\Wirtschaft auf kommunistisdrer Basis und die Verwaltung der Produktion in kom- Bis dahin kommen als Träger der Waffen nur Angehörige der proletarischen
munistischemSinne. Je mehr jene absterben,desto lebendigerwerden _diese. Kla-ssein Frage, da nur sie mit Bewußtheit die proletarischen Interessenauszuführen
'Form des und zu wahren fähig sind. Um seiner militäristhen Macht die größtmöglichl Schlag-
Die wirtschaftlichen Räte bleiben bestehen als die fundamentale
Zusammenschlussesder kommunistischen Menschheit auch und gerade in jerler kr4It zu verleihen und um auch dieser den Klassencharaktei zu injizierän, sief,t
Zukunftsepoche, in der die Gewaltanw-endungzwischen Menschen bin unbekanntes dei proletarische Staat einen Grundsatz in der Bewaffnung des gesar,rtenProle-
Ding gewärden sein wird. Sie sind keine Zwangsorganisationen, die sicJr gegen tariats.
'l'7
26
;

Unmittelbar aus dieser Klassenbewaffnung des Prcletariäts heraus erhebt sic.h


-Rote In den aneeführten und erläuterten zwölf Principien charakterisicrt
als eigentliche Kampftruppe die sogenannte Armee oder Rote Garde, die und Gestalt däs politischen nai.rjrt..r.- sic\ \7esen
mobile Formation, die sich auf Soldatenräten nach dem Muster der politischen Räte si.-ri"ä'iri c.g.nüberstellung seiner all-
gemeinen Definition auf Grund seir^es. allgemeine" fti"ct"ps -

ffi
aufbaut, diesen jedoch bedingungslos untergeordnet ist. Die Soldäten der Roten ö;;-p;iiti..h. Räte-
syst'emist seiner
Armee zählen allerdings zum Proletariat und haben die gleichen politischen Rechte {oI.- nach die organisatön des Froletariats als herrschendeStaats-
gewalt mit dem
wie alle anderen Proletarier, u. ä. auch ihre entsprechendeVertretung in den oberen .Inhalt der politiJch.n Ü"i.rJiu.t ä.i B;;ö;äe und dem
Ziele der uberführung ""J
Räteinstanzen. - _des Privateigeni;;-i"-A;i-' riesitz der arbeitenden Gesamt-
heit seine tvoischeri Kriterien, diä seine Form unJ seinen r"ufi .r[.rrnb4.
";i;i;;""dlegend deut-
m) Prinzip der allgemeinenArbeitspflicht für die gesamteBevölkerung. ' lich illustrieren. In ihnen ;;i;;ra;id;1.-.;
von allen änderen
Staatssystemen'insbesondere auch von den Staatsiorrn.r,ä.i-rnoä.rnfn
Vergegenwärtigen wit uns noch einmal den Ausgangspunkt: Zweck des prole- der absolutistischen und aufgeklärten M"""r.hi. Zeitalters,
;;e a.t a.-.r.t"ii*l,ln Republik.

ffi
tarischen Staates ist die politische Unterdrückung der Bourgeoisie, Ziel ist die Zusammeneefaßt läßt sich nun folgende Lexakte
Überführung des Privateigentums in den Besitz der arbeitend'e-nGesamtheit. Die J r s A r ! Definition des Begriffs ,,poli-
tisches Rätesystim" geben:
Existenz des Privateigentumsist die Ursache der Scheidung der menschlichenGesell- Das politische. Rätesystem
schaft in zwei einander feindliche Klassen (Bourgeoisie und Proletariat). Staat mit dem Inhalt der politischen-ist der vom Proletariat als Klasse repräsentierte
Ü"t.tä.ti.ri;;;'J.. norrg.oiii.-""a dem
Sie ist Bedingung und Voraussetzung für die Existenz der Bourgeoisie über- der Überführune d.esPriväteigentumsin den Besiü der arbeilE"d;;-C;;"mtheit, Ziele
haupt. Gäbe es kein Privateigentum,so gäbe es auch keine Bourgeöisie. So wäre auf den wirtschiftlichen B;i.i;b;;üry, der
auch der Zweck des proletarischen Staates und damit auch der ganze proletarische )";;i:äö; ?o*-ur.n als primären \wahr-
kö.rPerschaftenund seinen mit einheitlich; iegi:i;ii;;t, exekutiver ünd jurisdiktio-
Staat selbst gegenstandslos,illusionär, utopisch. Mit der Vernichtung der Voraus-

ffi
neller Gewalt ausgestattetenI.nstanzen,derenlliiigii.aät-""J.Jd;;-ö;""dsatz
\setzung bricht auch die Folgeerscheinungin sich zusammen. Mit anderen \Torten: der
Die rationellste Erfüllung seines Zweckes erreicht der proletarische Staat durch Fesoldung nach däm Niveau des mittleren Arbeitsf"t V;-hii.ö;;erschaft un-
Fedingt verantwortlich sind und von.dieser "i-itr...
j.d;;;i-;;;ü;kü;r;f;;^ *".ä.r, können,
möglichst beschleunigteAnnäherung an sein Ziel. basiert und unter unbedingter Ergänzung
lvlit der progressiven Enteignung des Privateigentums erledigt sich organisch Vählbarkeit sämtlicher Beairten, dle attm?ttticlie- -d,y.h *irtr.tr"ftli.h.- rui.organe die
seine Aufgabe. Mit der Entziehu.ngder Rechtstitel auf ihr Privateigentum werden und
aller Staatsaneehörigen zu -äi"--rngääi".

t
";r;hi;hi;*.'H"."r,riehune
seinen ver*altungrg.i.l,a{i.;l;-A;""3"J;iffiü"ä:
'är"u".äpni.nt
die Existenzbedingungen der Boürgeoisie liquidiert, sie selbst als Klasse aus der Proletariats al"s Kla"sse
Geschichte ausradiert, die Menschen, die bisher als Inhaber von Privateigentum ""a zu /leitenden Staats-
";":.t'-i,-,
dieser Klasse angehörten, in Nichtbesitzende, in Proletarier verwandelt. t":i:i?;F:i
In dem Augenblicke, in welchem sich die ökonomische Eigenschaft dieser si""* .,,or,ai"r"r, zwörrprincipien
der proretarische
und beherrscht ist, desio höher seine Entwr.t t""gsilf;;
MenscÄen in ihr Gegenteil verkehrt, erhält auch ihre politische Stellung das 'um- von der kommunistischen Menschheitrge-.iiriili^'ft,
-i.i".- ä;:t;'i[ä;; die Distanz
gekehrte Vorzeichen. Die Metamorphose in Proletarier verleiht ihnen gleiche superlativen Ziel. So
bleibt das politische. Rätesystem nicht J;;-M;.h;h.ü;i'.;;'ü;;i;ili.h.,r,g

ili
politische Rechte, wie sie allen Proletariern zu,stehen,gliedert sie also automatisch d.,
Kommunismus in der Hand des Prolet"tirti"li.i" ro"ä.* ro werden di;;;-
in die Organisation der arbeitenden Klasse, den proletarischen Staat, die Räte- seine je-
weilige Form -und sein Aufbau zugreich-,;;-M;ä1"ü-
verfassung ein. Bedingung ist jedoch die Beleitwilligkeit zur produktiven Arbeits- für die
Tatiaclen und Möglidrkeiten d.. "n."ürie*"g^ ";äö"ä;;;.,
- ----o d.r-'ko-^unistischen
leistung im Interesseder Gesamtheit. Gedankens
schledrthin
Nun ergeben sich aber bei der Enteignung eines besonderen Rechtstitels auf

lil Privateigentum, nämlich des Geldes außerorden.tlich große Schwierigkeiten, und


zwar aus dem plausiblen Grunde, weil dieses auch im proletarischen Staat zunächst
noch als gesetzlichesZahlungsmittel fungiert und als solches.unersetzlichist. Den
l Mitgliedern der Bourgeoisie würde kraft dieser Jatsache, die ihnen bis zu"n aller-
letzten Moment noch die Tür zur Privateigentumsanhäufungoffen läßt, auch dann,

I wenn ihnen deq proletarische Staat bereits sämtliche anderen Rechstitel auf Privat-
eigentum gestrichen hätte, noch die Möglichkeit bleiben, die Bedingung zu ihrer

i Aufnahme in den proletarischen Staat (Bereitwilligkeit zur produktiven Arbeits-


leistung
' im Interesseder Gesamtheit) zu eskamotieren.
Um dieser Möglichkeit von vornherein vorzubeugen, um gleichzeitig den Assi-

I
milationsprozeß der Bourgäoisie an den proletarischen Staat zu forcieren .und
außerdem die in den Mitgliedern der Bourgeoisie steckenden Fähigkeiten für die
Allgemeinheit dienst- und nutzbar zu machen, vervollständigt sich die Reihe der
typischen Kriterien des politischen Rätesystemsdurch das Princip der allgemeinen
Arbeitspflicht für die gesamte, innerhalb des Staatsterritoriums'wohnende Be-
völkerung.
Indem der proletarische Staat den biblischen Ausspruch: ,,\7er nicht arbeitet,
soll auch nicht essen" zum leitenden Staatsprincip proklamiert, lehrt er sie erkennen,
daß allseitiges gemeinschaftlichesArbeiten im interesse der Gesamtheit eine weit
größere Produktivität und allgeineinmenschliche \ü?ohlfahrt zeitigt als individuelles
Konkurrenzstreben im Sonderinteresse des Individuums.

29
jedoch kaum bestritten und zweifellos mit ,,ja" zu beänt.,,zorten.Zur
Die Keime der Staatstheorie der Arbeiterräte ^ . Si" ist
SubstituiCrung unserer Antwort mögen außer dem bereits im zweiten Abschnitt
in den Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels. dieser Abhandlung angeführten Zitat'von Friedrich Engels noch zwei andere hinzu-
gefüg! seln, von denen das eine seinem Vorwort r.rrn ,,-KölnerKommunistenprozeß"
A. Die philosophische Grundlage und die Untersuchungsmethode. und das andere seiner Schrift über Ludwig Feuerbach entstammen und. ubär diese
Fräge erschöpfend Auskunft geben:
Der zweite Teil unserer Aufgabe gilt der Nachprüfung der Frage, ob und inwie- , ,,Ich war in Manchestermit der Nase darauf gestoßenworden, daß die
weit die in der Gedankenreihe der Staatstheorie der Arbeiterräte entwickelten ökonomischen Tatsachen,,die in der bisherigen"Geschichtsschreibung iat
Maximen bereits bei Karl Marx und Friedrich Engels als vorhanden anzusehensind. keine oder nur eine verachtete Rolle spielen, wenigstens in der -odä.rien
(Jnsere Untersuchung läuft also auf die Durchforschung der von Karl Marx und \7elt eine entscheidendegeschichtlicheMacht sind,-daß sie die Grundlage
Friedrich Engels publizierten Schriften nach deren Staatstheorieüberhappt hinaus- bilden für die Entstehung der heutigen Klassengegensätze,daß diele
Das heißt es kommt darauf an, deren Außerungen über \7esen, Zweck, Rolle und Klassen-gegensät_ze- i! den Ländern, wo sie vermögä äer großen Industrie
Existenzdauer des Staates in seinen allgemeinen wie in seinen spezifischenFormen sich voll entwickelt haben, also namentlich in England, wi-eder die Grund-
an Hand ihrer ökonomischen und politischen Schriften und Briefe auf.zuzeigenund lage der politischen^Pa-rteibildung, der Parteikämpfe und damit der ge-
durch entsprechendeGegenüberstellung zu den Auffassungen der Staatstheoretiker samten politischen Geschichtesind. Marx war nichl nur zu derselben Än-
des politischen Rätegedankens die übereinstimmenden Linien und die Differenz-. sicht gekommen, sondern hatte sie auch schon in den Deutsch-Französischen
punkte zu illuminieren. J-ahrbücheg- (18aa) dahin verallgemeinert, daß überhaupt nicht der Staat
die. bürgerliche Gesellschaft,sondern die bürgerliche Gesellschaftden Staat
Diese Beleuchtung erfolgt am klarsten in der lWeise, daß man die wesent- bedingt und regelt, daß also die Politik und ihre Geschichteaus den öko-
lichsten Grundsätze der Staatstheorie der Arbeiterräte in einigen wenigen, knapp nomischen Verhältnissen und ihrer Entwicklung zu erklären ist, nicht um-
gehaltenen Thesen resümiert und diese dann zut Grundlage der Untersuchung gekehrt." (,,8r_rthüllungenüber den Kommuniitenprozeß in KöIn". Vor-
nimmt. Indem wir so dem einzelnen Grundsatz des politischen Rätegedankens wort von Friedrich Engels, ,,Zur Geschichtedes Bundes der Kommunisten".
jedesmal die analoge Außerung von Marx und Engels über den betreffenden
4. Abdruck. Berlin 1914,Seite 15. 1885.)
Gesichtspunkt konfrontieren, erhalten wir die deutlichsten und schärfstenlllustratio-
zwischen politischen Rätegedankenund ,,Ist der Staat noch heute zur Zeit der große,n Industrie und Eisenbahn
nen der-Beziehungenund Zusa-mmenhänge irn ganzen und großen nur der Reflex in zusammenfassenderForm der
M a r x - E n g e l s s c h eAr u f f a s s u n g . ' ökonomischen
'er Bedürfnisse der die Produktion beherrschendenKlasse, so
Es liegt dabei ih der Natur der ganzen Aufgabe, daß es, schon um eine unzwei- mußte dies noch viel mehr sein zu einer Epoche, wo eine Menschen-
deutige Auslegung der Marx-Engelsschen Außerunfen zu gewährleisttn, unver- generation einen weit größeren Theil ihrer Gesamt-Lebenszeitauf die Be-
meidlich wird, die betreffenden Außerungen von Märx und Engels möglichst iry friedigung ihrer materiel{en Bedürfnisse verwenden mußte, also weit ab-
Originaltext zu zitieren, '\Tirkens wobei selbstversiändlich auch besonders der Augenblick hängiger-von ihnen war, als wir heute sind." (Friedrich Engels, ,,Ludwig
ihres Lebens und und die Schrift mit ihren geschichtlichenEntstehungs- Feuerbach und der Ausgang der klassischendeutschen Philosöphie;;. Stuttl-
gründen usw., in welchem sie die betreffenden Außerungen manifestiert haben, zu gart 1919. s. 50. 1886bzw. 1888.)
berücksichtigenist. Von Karl Marx siehe außerdem sein Vorwort ,,Zur Kritik der politischen
Die Berücksichtigung -bei-der dieser letzten Momente wird uns bei jedem einzelnen Ökonomie" (Stuttgart 1920. 6. Aufl. S. LIV - LVII), wo er gleiche Gedanken
Grundsatz wie auch Gesamtübersichtals Fazit die Fragen beantworten, ob fixiert hat.
die Staatstheorievon Marx und Engels im Laufe ihrer Lebenszeit eine unumstößlich Eine zweite f,rage, die es ebenfalls vor der eigentlichen Untersuchung zu be-
gleichartige
-fahren war oder ob sie w{hrenddessen Andgrungen und Abweichungen e_r- antworten gilt, ist die, ob das von den Anhängern des pclitischen Rätegedankens
hät und ob sich die Auffassungen beider Männer in jedem Falle gedeckt ausgesprocheneEndziel - die Zusammenfassungaller l{enschen zu einer auf der
haben. \7ir sind uns dabei völlig klar, daß die Methode der Zitierung zwar stets Grundlage des Gemeineigentums und der absoluten Ger,valtlosrgkeitwerktätigen
unzulänglich ist, aber sie scheint uns am sicherstendas für diese Untersuchung not- klassenlosen Menschh,eitsgemeinschaft - sich ebenfalls als ein solches Primat bei
wendige-Maß von Objektivität zu garantieren. \{ir werden also Marx und Engels Marx und Engels wiederfindet.
durch die Zitate selbst für und wider sprechen lassen. Hier können wir sagen: Es ist das A und O der von Marx und Enge{s ver-
tretenen \Weltanschauungüberhaupt, es ist der Inbegriff ihrer gesamten Lebens-
\Tollen wir nun nlch den in der Staatstheorie der Arbeiterräte enthaltenen auffassung, ja es ist das Fanal, das ihnen bei jedem Akt ihrer aktrv-politischen.und
Gelichtspunkten unter eben skizzierter Untersuchungsmethode Schritt für Schritt literarischen Tätigkeit vor Augen gesclwebt hat.' Ihre sämtlichen Schriften sind
vorgehen, so stellt sich uns zunächst die Frage, ob sich Marx u1{ Enggls bei ihrer unter dieser Zielsetzung verfaßt.
Untersuchung des Staatsproblems derselben Methode bedient haben, die die An- Wir können. aus der Fülle ihrer Außerungen über diese Postulat nur einige
hänger des politi..dren Rätegedankensanwenden und auf der die Logik der ganzen wenige herausgreifen"und zwar solche, die von ihnen im Zusammenhang mit der
Gedänkenreihe der politischen Räteidee fundiert ist - nämlich des historischen Erörterung des Staatsproblemsniedergeschriebenworden sind. So spricht beispiels-
Materialismüs -, als ein der Erklärung bedürftiges Problem in den 'W.9. weise Engels in seinem \t{erk ,,Der LJrsprung der Famili.e,des Privateigentums und
\/aren auch für Marx und Engels die jeweiligen Produktions- oder Eigentums- des Staati" (14. Aufl..stuttgart 1911,S. 182),yon einer'Gesellschaft,in welcher die
verhältnisse das für alle anderen gesellschaftlichenErscheinungenausschlaggebende Klassengegensätzegefallen sind und ,,die Produktion auf Gruldlage freier und
\Waren die staatlichen Verhältnisse gleicher-Alsociation der Produzenten neuorganisiel!" ist, als der höchsten Entwick-
Faktum und diese nur das Spiegelbild jener?
und die Staatsform stets nur der Reflex der ökonomischen Verhältnisse? So lautet lungsstufe der Menschheit. Oder Marx in ,,Das Elend der Philosgphiq] (5. Aufl-
die Frage. Stuttgart 1911, S. 163) ebenfalls von einer ,,Association, welche die Klassen und

l0 3r
)

ihren Qegensatzaussdrließt", eine-r_letztenGcsellschaftsdrdnung,welche ,,die arbei- 1. Die Epoche -des Kapitalisrn-us,in weliher das Privateigentum an
tende Klasse im Laufe der Entwicklung an die Stelle der alten"6ürgerlichen Gesell- den
Produktionsmitteln die Basii der ökonomie bildet, weist als ihr"e-FoG"*irf.u"ä
schaft setzen" würde und müsse. Odei abei beide zusammen im Kommunisiisc.hen die Klassenschichtyng_in
$anifest in diesem Sinne von einer-,,Association,worin die Ireie gntwicltung .i".t -zwei Klassen i"f i ai.bo_urgeoisie __ die Kapital be-
sitzende - und das Proletariat - die bcsitzlose Klässe--I. rine
Jeden die Bedingung für die freie Entwicklung Aller isi,,. unversöhn-
lichkeit dieser Klassengegensätze besteht so lattge, bi;;i. U;r;Ä; und Gruid-
Alle drei Formulierungen stammen zwar aus der Jugendzeit von Marx ind ..' lage der Klassenschichung_---das- Privateigenlür' * fiquiJi.rt-l]t i" Gemein-
Engels (\Winter L846147und 1847/481.6.trro wie der im eisten Artikel des Statuts Die historische Rolle des Vollslreckers di;i^ üq;d;;i." fallt dem
vo-m ,,Bund der Kommunisten" enthaltene Passus (Sommer 1847), der ,,die Auf- flg",lilT.,
rroletarrat zu.
hsbuls de.r alten, auf Klassengegensätzen beruhenden bürgerlichen'Gesellschaftund +- In der fpo.f9 des Kapitalismus ist der Staat das politische Herrschafts-
die.Gründung_einer neuen Geiellschaft ohne Klassen uid ohne Privateigentum" mittel der Bourg.qsie gegenüber dem Proletariat, das id.til;"I
Äul-

ililil1
verlangt, den Engeld im ,,Vorwort zum Kölner Kommunistenprozeß" als die sozia- rechterhaltung des Privateigentums. "u,
listischeMaxime verteidigt. 5. Das Proletariat hat die Aufgabe, durch
-Vernichtung des bürgerlichen
Staates,durch Schaffung eines eigenin Ficmsch"ftr^lttJi';;;.;;ü.r.der
In besonderem Ma[Je erwähnenswert sind die folgenden Sätze aus der ,,Kritik Bour-
geoisie, d. h. eines eigenen Staatel als Mac}thebels zur fiöuiaati"n
des sozialdemokratischenParteiprogrammsGotha 187{' : des ni""l-
ergentums,_vori.ibergehend eine Klassenherrschaft zu koistii"i.r." (Dikätur
,,Das Rectrt klgn_ nie höher sein als die ökonomische Gestaltung und des lrroletariats). \
dadurch bedingte Kulturentwickltrng. der Gesellschaft. 6. Die rypische Form des bürgerlichen Staates ist die parlamentarische
In einer höheren Phase der kommunistischenGesellschaft,nachdem die Republik.
knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit "7. Die typische Form des proletarischen
Staates ist das Staatssystemder
und damit-auch der Gegensatz zwischen geistiger und kOrpeilicher Arbeit Arbeiterräte. Principien dieses St-aates,
4ie seinB V.6"hieJe"n.ii anderen
verschwunden igt, nachdem die Arbeit nictrt nui Mittel zum-Leben, sondern Staatsformen, insbesondere von der parlamentarischenn.f"bti[-k.""r;id;;;:
"""
selbst das erste Lebensbedürfnis geworden, nachdem mit der allseitigen sind:
Entwicklung der Individuen auch die Produktionskräfte gewachsen sind a) Princip des Aufbaues ,,von unten auf". Basis für die \flahlen, b., Betrieb
und all'e Sfringquellen des genossenschaftlichenReichtums".'oil.. {ließen, bzw. die werktätige Kommune
--- erst dann kann der-enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten b) Princip der \Wahlrechts auf das Proletariat (politische
werden und die Gesellschaftauf ihre Fahnen schreiben: Ieder nach seinen FesÄränkung des
Entrechtung der Bourgeoiiie).
Fähigkeiteg, Jedem nach seinen Bedürfnissen!" (Die Neue Zeit. Revue c) PrinciP des direkten Wahlrechtes in Gestalt der \Wahl von Personen, nicht
des geistigen und öffentlichen Lebens. Neunter Jahrgang, Erster Band, aber Parteien.
Stuttgart 1891,S. 567.) d) lllqip. der unbedingten Verantwortlichkeit der Gewählten gegenüber der
\Wählerkörperschaft.

ffi
Schon aus diesen wenigen Zitaten ergibt sich, wenn man einmal von der \feite
und der Dehnbarkeit des Begriffs ,,KlassenlosöGesellschaft' abstrahiert, - wobei e) Princip- des jederzeitigen Rückberufungsrechtesder Gewählten durch die
\Wählerkörperschaft.
zu berücksichtigenist, daß beide Seiten, sowohl die Staatstheoretikerdes t'olitischen
Rätegedankens wie auch Marx und Engels, darauf verzichten, seine Einzelheiten 0 Princip der Verbindung von legis,lativer, exekutiver und jurisdiktioneller
konkret aufzuzeichnen - die vollständige Konformität in dem Endziel der Be- Gewalt.
strebungen zwischen diesen einerseitsund jenen andererseits. g) Princip der \Wählbarkeit sämtlicher Beamten.
h) Princip der Festsetzungdes Gehalts aller Beamten auf einen Grundlohn,
Man kann also bei diesem Punkte konstatieren, daß die Originalität dieses i) Princip der umschichtigen Beteiligung möglichst aller proletarischen.Staats-
superlativen Postulates nicht bei den Staatstheoretikern der politischen Räteidee
lngehörigen an der Verwaltung und Leitung des Staates
liegt, sondern Marx und Engels zuerkannt werden muß. k) Princip der unbedingten Ergänzung durch wirtschaftliche Rateinstitutionen.
l) Princip der Bewaffnung des Proletiriats.
m) Princip der allgemeinen Arbeitspflicht für die gesamte Bevölkerung.

B. Die fünf Thesen des Allgemeinen Prinziis. Diese sieben Thesen zerfallen selbst wiederum in zwei Abschnitte.' Die Thesen
I bis 5 erläutern das.allgemejne Pr-incip,die beiden letzten Thesen die spezifischen
Principien der Staatstheorieder Arbeiterräte.
Zunächst sei also nochmals der gesamte Gedankenkomplex der Staatstheorie Die Streitfrage bekommt sofort eine konkrete Plattform, wenn wir die erste
derArbeiterräte in folgenden siebenThesen mit ganz wenigen\Torten rekonstruiert: Maxime, die den Begriff ,,Staat" in seinem Zweck und Inhalt überhaupt charakteri-
l. Staat ist in jeder Gestalt eine Organi'sation mit dem Zwecke der Unter- siert und definiert, zur Debatte stellen und sie auf ihre Kongruenzeir und Diffe-
drückung und dem Inhalt der ökonomischen Aüsbeutung einer Klasse durch renzen mit der Marx-EngelsschenStaatsauffassunghin einer Xiitik unterziehen.
eine andere. Diese haben sich an verschiedenen Stellen über den Begriff ,,Staat" ausge-
Z. Vernichtungt d.r Staates als einer Gewaltinstitution ist eine V'orads- sprochen. Ihre-Definitionen lassen ohne Zrveifel eine übereinltimmung mit jeier
setzung für die Realisierung des Endzieles - der kommunistischen Mensdrheits- erkennen, die der Gedankenwelt der politischen Räteidee zugrundeliegt.
gemeinschaft, Gleichzeitige Voibedingung ist andererseits die Leitung der öko- In seinem für diesen Punkt klassischenBuch ,,Der Ursprung der Familie, des
nomischen Produktion durch eine alle Menschen umfassende wirtschaftliche Pri-vateigentums- und-des_Staatsl'(t+. Aufl. Stuttgart 191,5. 1884)-bezeichnetEngels
Verwaltungsorganisation. auf Seite 10{ schon den Staat als ,,eine Einrichtung, die nicht nur die aufkommende
/
32 53
i

Spaltung der Gesellschaft und, l(lassen verewigte, sc,ndcrn aucl] das Recht der be- Aber andererseitsist e.ineg-egenteilige,ablehnende Kritik seinerseitsgegenüber
sitzenden Klasse auf Ausbeutung der nichtbesitzenden und die Henschaft jener der von |ngels ^fixiertenBegriffsbestimmung im ,,Llrsprung der Familie"-nfcht be-
über diese" oder auf Seite 185 als ,,die Zusammenfassungder zivilisierten Gesell- kannt. Man muß daher in dem Inhalt der ersten These wöhl'einen, und zwar den
schaft", die,,in allen mustergültigen Perioden ausnahmslosder Staat der herrschen- grundlegenden Bestandteil der Marx-EngelsschenStaatsauffassunganerkennen.
den Klasse ist und in allen Fällen wesentlich Maschine zur Niederhaltung der unter- '
Die ,*.it. These, die ja nurQine logischeKonsequenz des Endzieles und des
drückten, aus$ebeuteteh Klasse bleibt". Eine ausführliche Definition gibt er im in der ersten These aufgestellten Theoräms bedeutet, müßte sich also ebenfalls,
gleiclren'$7erkeauf Seite.l77 ll78: wenn das Vorhandensein dieser letzteren nachweisbar ist, als natürliche Folgerung
,,Der Staat ist also keineswegs eine der Gesellschaft von außen auf- bzw. Forderung bei den beiden Autoren herausstellen.Und in der Tat: Bei-MarI
gezwungene Macht. Ebensowenig ist er ,,die \Tirklichkeit der sittlichen wie auch_bei Engels finden wir ganz entschiedeneFormulierungen solchen Inhalts.
'idee",",Idas Bild
rund die \Tirklichkeit der Vernunft", wie Hegel behauptet. Bci Engels-vor allem im AntiDühring auf Seite 277 und 30I12 eine außerordentliche
Er ist vielmehr ein Produkt der Gesellschaft auf bestimmter Entwi'cklungs- klare Analyse, die wir noch bei der These 5 zitieren wer'den. und wiederum im
stufe. Er ist das Eingeständnis,daß diese Gesellschaftsich in einen unlös- ,,LJrsprungder Familie" auf Seite 182: '
baren \{iderspruch mit sich selbst verwickelt, sich in unversöhnliche Gegen-
sätze gespalten hat, die zu bannen sie ohnmächtig -ist. Damit aber die ,,Der Staat ist also riicht von Ewigkeit her. Es hat Gesellschaftenge-
geben, die ohne ihn fertig wurden, die von Staat und Staatsgewalt keine
Gegeniätie, Klassen mit widerstreitenden ökonomischen Interessen,nicht'
sicli und dle Gesellschaftin fruchtlos,emKarnpf verzehren, ist eine schein- Ahnung hatten. Auf eirr-erbestimmten Stufe der ökonomisch-enEntwick.
bar über'der Gesellschaft stehende Macht nötig geworden, die den Kon- lung, die mit Spaltung der Gesellschaft in Klassen notwendig verbunden
flikt dämpfen, innerhalb der Schranken der ,,Qrdnung" halten soll. Und war, rqurde durch diese Spaltung der Staat eine Notwendigkeit. \7ir nähern
diese aus- der Gesellschaft hervorgegangene,aber sich über sie stellende. uns jetzt mit raschen Schritten einer Entwicklungsstufe dei Produktion, auf
sich ihr mehr und mehr entfremdende M:icht ist der Staat". der das Dasein dieser Klassen nicht nur aufgehört hat, eine Notwendigkeit
zu sein, sondern ein positives Hindernis der Produktion wird. Sie rverden
Und dazu auf Seite 185 die ergänzendeErläuterung: fallen ebenso unvermeidlich. wie sie früher entstanden sind. Mit ihnen
,Da der Staat entstanden ist aus dem Bedürfnis, Klalsengegensä-tze im fällt unvermeidlich der Staat. Die Gesellschaft. die die Produktion auf
.
Zau- ,u halten, da er aber gleichzeitig mitten im Konflikt dieser Klassen Grundlage freier tind gleicher Association der Produzenten'neu organi-
entstanden ist, so ist er in äer Regel"Staat der mächtigsten, ökonomisch sie-rt, versetzt die ganze Staatsmaschinedahin, wohin sie dann gehören
herrschend.r, Kl".r", die vermittels seiner auch politisch herrschendeKlasse wiid: ins lvluseum der Altertümer, neben das Spinnrad und die bionzene
*ird und so neue Mittel erwirbt zur Niederhaitung und Ausbeutung der Axt'\. (,,Der Ursprung der Familie, des Privateigentumsund des Staats".
u"terdrückten Klasse. So war der antike Staat vor allem Staat der Sklaven- -4. Aufl. Stuttgart 1911. S. 182. 1884.)
besitzer zur Niederhaltu,rrgrder"der Sklaven wie' der Feudalstaat Organ 4.t
AJeli zut Niederhaltung leibeigenen und hörigen Bauern und der tJnd ferner in der Schrift ,,Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie
zur \Tissenschaft"(6. Aufl. Berlin 1911. S.52/51), wo er von den Verhältnissen
moderne Repräsentativsäat Werkzeüg der Ausbeutung der Lohnarbeit
nach der proletprischenRevolution spricht:
durch das KaPital". (1884.) I
Von Friedrich Engels befinden sich rveitere Auslassungel_über,iie Entstehung, ,,Eine gesellschaftlicheProduktion nach vorher bestimmtem Plan wird
nunmehr möglich. Die Ejtwicklung der Produktion macht die fernere
das Wesen-""a a." äweck des Staatesaußerdem noch in-,,Ilerrn Eyg.tt Dührings Existenz verschiedener Gesellschaftsklassenzu einem Anachronismus. In
tt-;t;g e;; Vissenschaft" (10. unveränderte Aufl. .stuttgart t2tg). auf Seite 151
dem Maße, wie die Anarchie der gesellschaftlichenProduktion schwindet,
und ferner i- Vorw";i;; ,,ber Bütgerkrieg in Frankreich" -(5. deutsche Aufl.
Vätt K"ti'I4"t* sii_d derärt prägnante und präzise Formulie- schläft auch die politische Autorität des Staates e,ir. Die Menschen, end-
ra91. S. 1l),
Ä.rfi" ^üü;; -St""t.begriff
nicht auffindbar at-ißei einer in seiner Schrift ,,Zur lich Herren ihrer eigenen Art der Vergesellschaftung,werden damit zu-
il;;; ä.tr
gleich Herren der Natur, Herren ihrer selbst - frei."
i;ä?;?;;;; *.üttä" Beträchtung, aus der man aber allein wohl kaum eine All-
äää.i"t*'ii Gtiltigkeit der dem .,Staat" in ieder Gestalt zuge' Eine ähnliche Außerung, für die beide zusammen verantwortlich sind, findet
"""J
Ä"fe"bä"tftemeine
der Unterdrückung und Ausbeutung herleiten kann: sich in dem von beiden gemeinsam herausgegeb.enen Ko"rr..unisiischenMani[est.
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-
des Standes,der Bildung' wonach ,,die öffentlicle Gewalt", die ,,als politische Gewalt im eigentlichen Sinne
'Weise der Geburt,
,,Der Staat hebt den Unterschied
der beschäftigung in seiner auf-, w_enner Geburt, Stand. Bildung, die organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer anderen" ist, ,im
'
B"..haftig,rtrf füi unpolitische Unterschiede erklärt, wenn er- ohne Rück- Laufe äer Entwicklung", wenn ,,die Klassenunterschiedevärschwunden sind und alle
sicht auf"diöe Unterschiede jedes Glied des Volkes zrJm gleich-mäßigen Produktion in den Händen der associierten Individuen konzentriert ist, ihten
Teilnehmer der Volkssouveränität aufruft wenn'er allC Elemente des wirk- politischen Charakter verliert". (,,Das Kommunistische Manifest". 'Berlin I9I2.
lichen Volkslebens von dem Staatsgesichtspunktaus behandelt. Nichts- s. 45. 1847l+8),
destoweniger läßt der Staat das Privateigentum,'die Bild-ung, die Beschifti- Separat'bei Marx finden wir im ,,Elend der Philosophie" auf Seite 163/1 die
\Weise,das heißt als Privateigentum, als Eildung_,,alsBeschäf-
;u;; ;"4 iire folgenden Sätze:
Iig"ttg wirken u"d ihr besonderes_\7esen-geltend machen. \7eit entfernt, 'alten arbeitende Klasse wird im Laufe der Entwicklung an die Stelle
,,Die
diese"faktischen Gegensätze aufzuheben, existiert er vielrnehr nur unter ' der bürgerlichen Gesellschaft eine Association setzen, welche die
ihrer Voraussetzung,"empfindeter sich als politischer Staat und rnacht seine Klassen und i"hren Gegensatz ausschließt, und es wird keine eigentliche
Attgemeinheit geltänd nur im- Gegensatz,zu diesen seinen' Elementen". politische Gewalt mehr- geben, weil gerade die -politische Gewalt der of-
t;Ä"; Jg; litJt"rir.lten Naihlaß ion Karl Marx, Friedrich Engels und iiri.U. Ausdruck des KlalsengegensatZes innerhalb der bürgerlichen Gesell-
'
üerdinand,Lassalle':. 1. Band. Stuttgart 1913. S. 407. 1845.) schaft'ist". LJnd ,,nur bei einei Ordnung der Dinge, wo es keine Klassön

5+ 3s
I und kelneri Klassengegensatzgibt, werden die gesellschaftlichen
-Evo-
Y/ir finden in allen diesen Sätzen von Marx und Engels ganz klar die in der
lutionen aufhören, politische Revolutionen zu sein". (,,Das Elend der iveite-n Thesg geforderle Vorbedingung für die restlose"Bese"itigungdes Staates,
Philosophies. 5. Aufl. Stuttgart 1911.S. 163lL6+. 1846147.) nämlich die Schaffung einer alle Menschen umfassendenwirtschaftli;hen Verwaltungs-
Und in seinen,,KritischenRandglossenzu dem Artikel: Der König von Preu- _organisationzur Leitung der ökonomischen Produktion, als chronologischeBegleit-
ßen und die Sozialreform"i O bzw. Folgererscheinung des Absterbe'rrozessesdes Staates ausgedrü&t. Denn die
,,Jede Revolution löst die alte Gesellschaftauf. Insofern ist sie sozial. ,,associiertenIndividuen, in deren Händen alle Produktion konzentriert" ist, wie
Marx sagt, oder die ,,freie und gleiche Association der Produzenten" und' ,,die
Jede Revolution stürzt die alte Gewalt. Insofern ist sie politisch. . . . . Die gesellschaftlicheProduktion nach vorher bestimmten Plan", wie Engels es for-
Revolution überhaupt - der Umsturz der bestehenden Gewalt und die
Auflösung der alten Verhältnisse - ist ein politischer Akt. Ohne Revo- muliert, kö-nnen keinen anderen Sinn haben. Eine Betrachtung und Abwägung der
iution kann sich aber der Sozialismus nicht ausführen. Er bedarf dieses Marx-EngelsschenAuffassr,rnggegenüber den ersten beiden Thäsenläßt alsö zw"eifel-

illlllll
politischen Aktes, soweit er der Zerstörung und der Auflösung bedarf. los eine überraschende,zum rnindeste! in den großen Linien gegebene Kongruenz
\Wo aber seine orgarlisierende I'atigkeit beginnt, wo sein Selbstzweck, der beiderseitigen Anschauungen sichtbar werden.
seine Seele hervortritt, da schleudert der Sozialismus die politische Hülle ' Die nächsten drei Thesen führen uns aus dern Feld der allgemein-theoretischen
weg": (,,Aus dem literarischen Nachlaß von Karl Marx, Friedrich Engels Betrachtung in das Gebiet der konkreten Beurteilung der aktuellen Gesellschafts-
und Ferdinand Lassalle". 2. Aufl. Stuttgart 1915. 2. Band. S. 59. 1844.) ordn\rng. Sie sind im Grunde genommen nur Projektionen jener ersten
Die Schärfe, mit welcher Marx und Engels die Notwendigkeit der Abschaffung beiden Maximen auf die heutige Zeitepoche mit ihren ökonomischen und politischen
des Staatesvertreten, einerlei ob sie diese wortgetreu oder beispielweise wie Marx Erscheinungen. I
als ,,\Tegschleuderungder politischen Hülle" formulieren, scheint geradezu bis zur Marx und Engels haben diese Nutzanwendung ihrer allgemeinen Staatstheorie
Evidenz die Bedeutung zu beweisen, die Marx und Engels diesem historischen auf die spezifischen
-Uns Verhältnisse unsercr Zeit in ihrem literariscl'ren\Werk häufig
Prozeß als der Voraussetzung für die Realisierung des Kommunismus zugemutet gemacht. stehen eine ganze Anzahl ut ä Atrs*ahl solcher Rückschlüsse,i .
haben, zumal auch hier widersprechendeAußerungen nicht anzutreffen sind und man Gebote.
sich außerde,mvergegenwärtigenm'uß, daß dieseAußerungen aus den verschiedensten Die Fundamentalsätzeder dritten These, die die Klassenscheidungder Menschen
Lebenszeitender beiden Männer stammen. Erhärtet wird die Einmütigkeit von Marx in zwei einander feindliche Klassen Bourgeoisie und Proletariat als eine
und Engels mit dem in der zweiten These enthaltenen Postulat nach Abschaffung Folgewirkung der Existenz des kapitalisischen Privaeigentums ansieht und daraus
des Staatesnoch durch einen Satz aus einer Buchbesprecfuungüber Emile de Girar- ftir die Zeitdauer der Aufrechterhaltung dieses Frivateigentums eine Unversöhnlich-
din's "Le socialismeet I'impot" (Nachlaß.-Band J, Seite 438), dessen Autorschaft keit der Klassengegensätze und deshalb die Notwendigkeit seiner Vernichtung durch
- ob Marx oder Engels - allerdings nicht festzustellenist, welcher lautet:
das Proletariat folgert, bilden zugleich bei Marx und Engels die Leitsätze ihrer
,,Die Abschaffung des Staateshat nur einen Sinn bei den Kommunisten ersten bedeutungsvollen politischen Proklamation, des KommunistischenManifestes.:
als notwendiges Resültat der Absdraffung der Klassen, mit denen von ,,Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von
selbst das Bädtirfnis der organisierten Macht einer Klasse zut Nieder- Klassenkämpfen.. LJnsereEpoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet
haltung der anderen wegfällt." (1850). sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätzevereinfacht hat.
und eine reiche Aufschlüsse liefernde Stelle aus dem EngelsschenVorwort ,,Der Die ganze Gesellschaftspaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche
Bürgerkrieg in Frankreich" (1. deutsche Aüflage. Berlin 1891, Seite 1i) vom Lager, in zwei große einander direkt gegenüberstehendeKlassen: Bour-
1 8 .M ä r z 1 8 9 1 : geoisie und Proletariat. .
.,,Nach der philosophischen Vorstellung ist der Staat die ,,Verwirk- Die Proletarier können sich die gesellschaftlichenProduktivkräfte nur
. lichung der Idee" oder das ins PhilosophischeübersefzteReich Gottes aut' erobern, indem sie ihre eigene bisherige Aneignungsweise abschaffen. Die
Erden, das Gebiet, worauf die ewige \Wahrheit und Gerechtigkeit sich ver- Proletarier haben nichts von dem Ihrigen zu sichern, sie haben alle bis-
wirklichen soll. Und darauf folgt dann eine abergläubischeVerehrung des herigen Privatsicherheiten und Privatversicherungen zu zerstören." (,,Das
Staats und alles dessen, was mi1 dem Staat zusammenhängt,und die sich kommunistische ;\lanifest". 8. deutsche Ausgabe. Berlin l9l2: Seite 25,
' umso leichter einstellt, als man sich von Kindesbeinen daran gewöhnt hat,
26, j6.)
sich einzubilden, die der ganzen GesellschaftgemeinsamenGeschäfteund
Der in der Staatstheorieder Arbeiterräte formulierten Definition der Begriffe
Inteiessen könnten nicht anders besorgt werden, als sie bisher besorgt
worden sind, nämlich durch den Staat und seine wohlbestallten Behörden. ,,Bourgeoisie und Proletariat" analoge Interpretationen birgt der EngelsscheVor-
Und man glaubt schon einen ganz gewaltig kühnen Schritt getan zu habgn, entwurf zum Kommunistischen Manifest (2+. November lB47)':
wenn man sich frei gemacht hat vom Glauben an die erbliche Monarchie Klassen
alle übrigenverschlingenden
und auf die demokrätischeRepublik schwört. In Virklichkeit aber ist der g.r.hrir.r' *lXolX','l,jliäin?tt-ählich
'
Staat nichts als eine Maschine'zur (Jnterdrückung einer Klasse durch eine I. Die Klasseder großen Kapitalisten,welche in allen zivilisierten Ländern
'schon
-das nicht minder als in der
andere, und zwar in der demokratischenRepublik jetzt fast aüsschließlichim Besitz aller Lebensmittel und der zur
Monarchie und im besten Fall ein Übel, dem im Kampf um die Erzeugüng der Lebensmittel nötigen Rohstoffe und Instrumente (Maschinen
KlassenherrschaftsiegreichenFroletariat vererbt wird und dessenschlimmste ' und Fäbriken) sind. Dies ist die Klasse der Bourgeois oder die Bourgeoisie.
Seite es ebensowenig wie die Kommune umhin können wird sofort m9g- II. Die Klas6e der gänzlich Besitzlosen,welche darauf angerviesensind,
lichst zu beschneidän, bis ein in neuen, freien Gesellschaftszuständen dem Bourgeois ihre Arbeit zu verkaufen, um dafür die zu ihrem Unterhalt
. herangewachsenesGeschlecht im Stande sein wird, den ganzen Staats- nötigen Lelensmittel zu erhalten. Diese Klasse heißt die Klasse der Prole-
plunder von sich abzutun." tarier oder das Proletariat." ,
55 37
Auf die Frage ,,\(1asist das.Proletariat?" heißt bei Engels cüe-Antwort: .In . den meistcn geschichtliclrenStaaten werden außcrdein die den
,,Das Pr-oletariatist diejenige Klasse der Gesellschaft,welche ihren Lebens- Staatsbürgern'zugestandenen Rechte nach dem Vermögen abgestuft und
unterhalt einzig und allein aus dem Verkauf ihrer Arbeit und nicht aus damit direkt ausgesprochen,daß der Staat eine Organisation dir besitzen-
dem Profit irgendeines Kapitals zieht, deren \Wohl und Vehe, deren Leben den Klasse zum -Schutzegegen die nichtbesitzendelst." (Friedrich Engels,
und lod, deren ga[ze Existenz von der Nachfrage nach Arbeit, also von ,,Der Ursprung derrF'amilie,des Privateigentumsund des Staats". la, Äufl.
. dern \Wechseldei guten und schlechten Gesdräftszeiten,von den Schwan- S t u t t g a r tl 9 l l . S e i t e 1 8 1 . 1 8 8 4 . )
kungen einer zügellosen Konkurrenz abhängt. P". Proletariat oder die - "Aber
weder die Verwaltung in Aktiengesellschaftenund Trusts noch
Klasse der Proletarier ist mit einem,\Worte die arbeitende Klasse des ne,un- die in Staatseigentum hebt die KapitaleigJnschaft der Produktionskräfte
zehnten Jahrhunderts." (Friedrich Engels,,,Grundsätze des Kommunis- auf. Bei den Akti,engesellschaftenünd Trusts liegt dies auf der Hand.
m u s " . B e r l i 1 9 1 9 .S e i t e 1 1 . ) Und der moderne Staat ist'wieder nur die Organisation, welche sich die
bürgerliche-Ges-ellschaft -gibt, um die allgemeiien äußeren Bedingungen
Eine weitere Auslegung von Marx, der allerdings gerade an solchen exakten der ka-pitalistischenProduktionsweise aufrechtzuerhalten gegen übärgriffe
begrifflichen Feststellun-gensehr arm isi, findet sich in einer Anmerkung zum sowohl der Arbeiter wie der einzelnen Kapitalisten. Dei moderne Staat,
,,Kapital": was'auch seine Form, ist eine wesentlich kapitalistische Maschine, Staat
-Je
,,Ljnter ,,Proletarier" ist ökoqomisch nichts zu verstehen als der Lohn- der Kapitalisten, der ideelle Gesamtkapitalist. -mehr mehr' Produktivkräfte er
arbeiter, der,,Kapital" produzielt und verwertet und aufs Pflaster ge- in sein/ Eigentum übernimmt, desto wird er wirklicher Gesamt-
worfen wird, sobald er-für die Verwertungsbgdürfnisse des_ ,,Monsieur kapita/ist, desto mehr Staatsbürger beutet er aus. Die Arbeiter bleiben
Capital", wie Pecqueur diese Person nennt, überflüssiq.i.!" (Karl Marx, Lohnarbeiter, Proletarier." (Friedrich. Engels, ,,Herr Eugen Dührings Urn-
,,Däs Kapital". Eriter Band. Volksausgabe.Stuttgart 1914.Seite 550. Anm. wälzung der \ilTissenschaft"10. unveränd. Aufl. Stuttgärt 1919 Seite 200
1867.) und ,,Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur \Wissenschaft'1,
Vergleichen wir also den Inhalt der dritten These mit der Marx-fngelsschen 6. Aufl. Berlin 19il Slite 47. 1879bzvr. 1882).
Darleguäg über diesen Punkt, so läßt sich auch hier eine weitreichende Überein- - - " D a d i e B o u r g e o i s i e - a b e rd e n S t a a t , s c h o n u m , d a s i h r e b e n s o n ö t i g e
stimmung, nicht leugnen. Proletariat im Zaum zu halten nicht entbehren ) kann, so wendgt sie ilin
, gegen dieses."
Soll nunmehr d'er von der in der ersten These aufgestellten Maxime getragene - ,,Die Arbeiter.müssen sich also bestrebenlaus dieser vertierten Lage
Grundsatz, daß der Staat in jedem Falle das politsche Herrschaftsmiftel der ökono- herauszukomnten,sich eine bessere,menschlichereStellung zu verschaffÄ,
misch herrschendenKlässe isi, auf Allgemein-Gültigkeit sich bestätigen, so zieht er und dies können sie nicht tun, ohne gegen das Interesseder Bourgeoisie
unter Voraussetzung der Richtigkeit dei in der dritten These erhobenen Behauptung als solcher, das eben in der Ausbeutung der Arbeiter besteht, anzukäirpfen.
- auf die in der fapitalistisc[en \{irtsdraftsordung gegebenen-Ve-rhältnisse - ange- Die Bourgeoisie,verteidigt ihr Interesse mit allen Kräften, die sie durch
wandt - logisch die Schlußfolgerung nach sich, daß in der Epoche des Kapitalismus den Besitz und die ihr zu Gebote stehende Staatsmachtanzuwenden im
der Staat da"spolitische Herrscliaflsmlttel-"deLRourgeoisie- gegenüber dem.Proletariat, Stande ist."
das Machtmitiel zur Aufrechterhaltung des Privateigentums ist (These 4). ,,Er (der Bou,rgeois)'weiß, daß, wen auch eih einzelnes Gesetz ihm
Diesen Satz, der - wie im II. Abschnitt ausgeführt - den eigentlichen Angel- gPeziell schaden sollte, doc! der ganze Komplex der Gesetzgeh'rng seine
punkt der ganzen Staatstheorieder Arbeiterräte und_das ausschlaggebendeMoment Interessenschützt und vor allem die Heiligkeif der Gesetze . .-. die Jtärkste
itir alle wäiteren lhesen darstellt, haben - wie durch die nachfolgenden Zitate Stütze seiner sozialen Stellung ist." (Friedrich Engels, -1919."Die Lage der
motiviert - Märx und Engels in irhren Schriften verschiedeneMale ausge-splochen arbeitenden Klasse in England". V. Aufl. Stuttgart Seite 28b, 215,
und sogar zum Ausgangspünkt für die Beurteilung der leweilig für_die proletarische 230. 1845.)
Klasse1u verfolgenden Politik gemacht. Die "Parallele wird auch hier am deut- \7_eitere-Belege für diese Auffassung lassen sich nachweisen bei Karl Marx in
lichsten, wenn wir Marx und Engels selbst sprechen lassen: ,,Das Kapital. Band I (Volksausg:rb9Stüttgart 1914) Seite 680 und ,,Theorlen über
,,Die jetzigep bürgerlichen Eigentumsverhältnissewerden aufrecht- {e-n Mehrwe_rt",(5. unveränd. Aufl.'stuttgart 1919.)Band 1, Seite 4O51406 aus dem
. erhalten durih die Staatsmacht,welche die Bourgeoisie zum Schutze ihrer Jahre 1861, bei Friedrich Engels in seinem Aufsatz,,Del Sozialismusin Deutsch-
Eigentgmsverhältnisseorganisiert hat." (,,Die moralisierende'Kritik und land" (Die Neue Zeit. Jahrg. X. Band I. Seite 584) vom Januar 1892. Außerclen
diä kriiische Moral". Cegen Karl Heinzen von Karl Marx. Aus dem Nach- in der ersten Ansprache der Zentralbehörde des Bundes der Kornmunisten an den
laß Band 2. Seite 455.'18+7.) Bund vom März- 1850 (,,Enthüllungen über den Kommunistenprozeß in KöIn"..
IV. Abdruck. Berlin 1914.Seite 127.)
,,Der bürgerliche Staat ist weiter nichts als eine wechselseitigeAsse-
kuranz der Bäurgeoisieklassegegen ihre einzelnen Mitglieder wie gegen Gehen wir in unserer Gegenüberstellung zur nächsten These über, so zeigt -vor- es
die exploitierte Klasse, eine Asiel.uranz_,die immer umso-kostspielig-gryng sich, daß auch für ihre Giundsätze die Keime bereits bei Marx und Engels
scheinbar-i--.. selbständiger gegenüber dgr bürgerlichen Geselllschaft handen sind. Das Postulat der Vernichtung des bürgerlichen Staates durch das
werden muß, weil die Niederhaltung 4qr e-xploitierjen. Klasse immer Proletariat und seine Ersetzung durch dessen eigenes Herrschaftsmittel, d. h. einen
..tt*i.rigä;-*i.d." (Marx und pn_ggls,E.t.hktitik-von "Emile d:^9-i.1*l^..' eigenen Staat als Machthebel zur Aufhebung des Privateigöntums,spiegelt deutlich
Le socia"lisme et I'impot". Nachlaß Band l. Seite 458. Stuttgart 1911.1850.) wider in folgenden Sätzen: ,
,,.Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der -die gePlrt- 'Der nächste Zweck der Kommunisten ist derselbe wie der aller üb-
schaiilichett Geschäfte dei ganzen Bourgeoisieklasse verwaltet'" (,,D?s rigen proletarischen Parteien: Bildung des Proletariats zur Klasse. Sturz
\Wende
Kommunistische Manifest." 8I deutsche eüfl. Berlin 1912. Seite 27. der Bourgeoisieherrschaft, Eroberung der politischen Macht durch das
1847148.) .Proletariat.i
l8 59
,,\ilir tahen schon oben, daß der erste Schritt in. der Arbeiterrevolution Dagegen. die ri:wegung, ein Acfitstunden-usrv.-Geset?zu erzrvingen, ist
die Erhebung des Proletariats zur herrsc.hendenKlasse, die Erkämpfung eine potitische Bewegung. Und in dieser \feise rvächst überall airs dem
der Demokratie ist." vereinzelten ökonomischen Bewegungen -als der Arbeiter eine politische Be-
,,Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der vi egung hervor, d. h. eine Bewegüng .Klasse,um ihre Interessen durch-
Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktions- zusetzenin-allgemeiner Form, in einer Form, die allgemeine,gesellschaft-
instrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende Klasse 'Weqn
zwingende Kraft besitzt. diese Bewegungen eine gewisie previous
organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der Produktions- org,anisation unterstellen, sind sie ihrerseits-ebönso sehr-Mittel äer Ent-
kräfte möglichst rasch zu vermehren. wicklung dieser Organisation.
Es kann dies natürlich zunächst nur geschehenvermittols despoti5cher \Wo die Arbeiterklasse noch nicht weit genug in ihrer Organisation
Eingriffe in das Eigentumsrecht und iri die bürgerlichen Proouktions- f_ortg-eschritten,ist,um gegen die Kollektivgewalt, i. e. die politisclie Gewalt
verhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und der herrschenden Klassen einen entscheidendenFeldzug'zu unternehmen,
' unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst muß sie jedenfplls . dlzu geschult werden durch fortwlhrende Agitation
hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der Eanzen Produktions- , gegen die uns feindselige Haltung zur Politik der herrschendenKl"assen."
weise unvermeidlich sind." '38, (,,Das Kommunistische Manifest". 8. deutsche -(Brigfe an Sorge. Seite 42.)
Aufl. Berlin 1912.Seite 44.'W'ende lS47148).
' In diesem Br.ief wird also eine feinsinnige Unterscheidun'gzwisdren politischen
,,Der Zweck des Bundes ist der Sturz der-Bourgeoisie,die Herrschaft und ökonomischenBewegungender Arbeiter gemacht,wobei Marx nur denjenigen
des Proletariats,die Aufhebung der alten, auf Klassengegensftzenberuhen-
Bewegungen politischen Charakter zuspricht, in welchen das Proletariat als Klasse
den bürgerlichen Gesellschaftund die Gründung einer neuen Gesellschaft ,
auftritt.
ohne Klassen und ohne Privateigentum - so lautet der erste Artikel."
Das Postulat der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat wieder-
Gemeint ist das Statut des Bundes der Kommunisten, das dieser auf seihem holt sich noch an verschiedenenprononcierten Stellen böi Marx und Engels, so zum
Kongreß in London im Sommer 1847beschloß. Friedrich Engels erwähnt in seinem Beispiel:
1885 verfaßten Vorwort zu ,,Enthüllungen über den Kommunistenprozeß in Köln" . ,,Die ökonomischen Verhältnisse haben zuerst die Masse der Bevölke-
(4. Abdruck. Berin 1914 Seite 19) unter anerkennenden \Torten diesen ersteh rungn in Arbeiter verwandelt.' Die Herrschaft des Kapitals hat für diese
Artikel, so daß er auch darlls noch seine Billigung gefunden haben muß. , Masse eine gemeinsame Situation, gemeinsame Interessen geschaffen. So
In seiner Schrift ,,Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissen- ist dieseMasse bereits eine Klasse gegenüberdem Kapital, aber noch niclt
schaft" unterscheidetEngels drei Perioden ,,unseresEntwicklungsganges",und zwar für sich selbst. In dem Kampf , den wir nur in einigenPh,asen gekennzeichnet
die mittelalterliche Gesellschaft,die kapitalistische Revolution und die proletariscJre. haben, findet sich diese Masse zusamlrren,konstituiert -sie sich als Klasse
Revolution. Letztere ist für ihn: ,,Auflösung der \Tiderslrüche: für sich selbst. Die Interessen, welche sie verteidigt, werden Klassen-
,,Das Protariat ergreift die öf{entliche Gewalt und verwandelt kraft interesserr. Aber der Kampf von Klasse gegen Klasse ist ein politischer.
dieser Gewalt die den Hlnden der Bourgeoisie entgleitenden gesellschaft- Kampf." Karl Marx, ,,Das Elend der Philosophie". 5. Aufl. Stuttgart
lichen Produktionsmittel- in öffentliches" Eigentuml Durch äi.r.n Akt 1911. Seite 162 1846147.)
befreit es die Produktionsmittel von ihrer bisherlgen Kapitaleigenschaft ,,Die jetzigen bijrgerlichen Eigentumsverhältnisse werden aufrecht-
und gibt ihrem gesellschaftlichenChardkter volle Freiheit, sich durchzu- erhalten durch die Staatsmacht,welche die Bourgeoisie..zumSchutze ihrer
'
' s e t z e n : " ( 6 . A u f l . B e r l i n 1 9 1 1 .S e i t e s z .1 8 8 2 . ) Eigentumsverhältnisse crganisiert hat. Die Proletarier müssen also die
Noch am 18. Ill^ilz 1891 schrieb Friedrich Engels aus London an'F. A. Sorge politische Gewalt, wo sie schon . in den Händen der Bourgeoisie . ist,
in New-York: stürzen. Sie müssen selbst zur Gewalt, zur revolutionären Gewalt werden."
,,Das nächste Ziel der Arbeiterbewegung ist doch die Eroberung der (,,Die rnoralisierendeKritik und kritische Moral. Gegen Karl Heinzen von
politischen Macht für und durch die Arbeiterklasse." (Briefe und Auszüge
'aus Karl Matx". Nachlaß Band 2, Seite +55.1847.)
Briefen von Joh. Phil. Becker,Joh. Dietzgen, Fr. Engels, K. Marx und ,\7enn das Proletariat im Kampf gegen die Bourgeoisie sich not.
A. an F. A. Sorge und Andere." Stuttgart 1906.Seite 395.) wendig zur Klasse vereint, durc"h eine Revolution sich zur herrschendgn
'
In demselben Sammelwerk findet sich u. a. ein Brief von K. Marx an F. Bolte, Klasse macht und als beherrschendeKlassegewaltsamdie alten Produktions-
der Mitglied des früheren Zentralkomitbes und dama'ls Mitglied des proviso. verhältnisse aufhebt, so hebt es mit diesen Produktionsverhäitnissen die
rischen Föderalrats der Internationale war, aus London vom 25. Novernber 1871 Existenzbedingungen des Klassengegensatzes,rdieKlassen überhaupt und
mit nachfolgendem Text: damit seineeigene Herrschaftals Klasse auf." (,,Das.Kon.runistischeMani-
,,Notabene ad Political movement: Das political movement der fest". 8. deutscheAusgabe. Berlin 1912.Seite 45 1847148.)
\ Arbeiterklasse hat natürlich zum Endzweck . die Eroberung .der political ,,Die politische Seele einer Revolution besteht dagegen in der Tendenz
power für sie, und dazu ist natürlich eine bis zu eiriem gewissen Punkte der politisch einflußlosen Klassen, ihre Isolierung vom Staatswesenund
entwickelte previous organisation der working class nötig, die aus ihren von der Henschaft aufzuheben." (Karl M:-rx, ,,Kritische Randglossen zu
ökonomischen Kämpfen selbst erwächst. . dem Artikel: Der König von Preußen und die Sozialrefcrm". Nachlaß
Andererseits ist aber jede Bewegung, worin die Arbeiterklasse als Band 2,Seite'.59. 1844.)
Klasse den herrschenden Klassen gegenübertritt und sie durch pressure
from without zu zwingen sucht,-ein political movement. Zum Beispiel der
Versuch, sich in einer einzelnen Fabrik oder aber auch in einem einzelnen
:[T:t:o"itt";'.*"'.tf.o,''*;'ä:"ot:,""ä^ää
^",,ä,.,i,;ol,llntil':J"f sind, die Staatsgewait vom Prole-
Klassen von deq Herrschaft verdrängt
Gewerk durch Streiks usw. von den einzelnen Kapitalisten eine Beschrän- tariat erobert und die Association der Proletariar nicht nur in einem Lande,
kung der Arbeitszeit zu erzwingen, ist eine rein ökoncjmische Bewegung. sondern in allen herrschenden Ländern 'der \7elt so weit fortgeschritter.
40 4l
ist, daß die Konkurrenz der Pr.olet".i., in d.iesenLändern aufgehört hat, ,,Zvrischender kapitalistischen und kommunistischen Gesellschaft liegt
und daß wenigstens die entscheidendenproduktiven Kräfte in dän Händen die Periode der revolutionären Umrvandlung der einen in die andere.
der Proletarier konzentriert sind." (Karl Marx, ,,Enthüllungen über den Der entspricht auch eine politisc}e Übergangsperiode, deren Staat nichts
* Kommunistenprozeßin Kpln". 4. Abdruck. Berlin 1914.Seite I30. lS52l51) anderes sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats." (Karl
, ,,Dä nun der Staat'doch nur eine vorübergehende Einridrtung ist, Marx, ,,Zur Kritik des sozialdemokratischen Parteiprogranlms" in ,,Die
deren man sich im Kampf, in der Revolution bedient, um seine Gegner N e u e Z e i t " , 9 . J a h r g a n g .1 . B a n d S e i t e 5 6 9 . S t u t t g a r t 1 8 9 1 . i 8 7 5 . )
gewaltsam niederzuhalten, so ist es purer Unsinn, vom freien Volksitaat
,,Wenn; der politische Kampf der Arbeiterklasse revolutionäre Formen
zu sprechen. Solange das Proletariat den Staat noch gebraucht, gebraucht annimmt, fuenn äie Arbeiter an Stelle der Diktatur der Bourgeoisie ihre
es ihn nicht im Interesse der Freiheit, sondern der Niederhaltung seiner revclutionäre Diktatur- setzen, dann begehen sie das schreckliche Ver-
. Gegner, und sobald von Freiheit die Rede sein kann, hört der Staat als brechen der Pricipienbeleidigung, denn um ihre klaglichen, profanen
solcher auf zu bestehen.".Brief Engels an Bebel zur Kritik des Gothaer Tagesbedürfnissezu befriedigen, um den \tfliderstand de-r Bourgeoesie zu
Programmentwurfs, veröffentlicht in Bebel, ,,Aus meinem Leben". 5. un- brJchen, geben sie dem Staat eine revolutionäre und vorübergebende_{9t-,
veränd. Au{l Band 2. Seite 321 2. Stuttgart 1920. 1375.) \Worte
statt die \Taffen niederzulegen -von und dcn Staat abzuschaffen." (Diese
. ,,Die politische Herrschaft des Produzenten kann nicht be$tehenneben stammen aus der Polemik Marx gegen die Proudhonisten aus dem
äer Verewigung seiner geiellschaftlichen Knechtschaft. Diä Kommune
sollte daher als Hebel dienen, um die ökonomischen Grundlagen umzu- Jahre 1871 und'sind ircnisch gemeint.) (,,Die Neue Zei!", 32. Jahrgang,
Band 1; Seite 40. Stuttgaft l9L3ll9l4.)
stürzen, auf denen der Bestand der . Klassen und damit der Klassen-
herrschaft beruht. Einmal die Arbeit emanzipiert, soi wird jeder Mensch ,,Der deutsche Philister ist neuerdings wieder in heilsamen Schrecken
geraten bei dem \trfort: Diktatur des Pioletariats. Nun gut,_Ihr Herren,
ein Arbeiter und prbduJ<tive Arbeit hört auf, eine Klasseneigenschaftzu
sein.' (Karl Marx, ,,Der Bürgerkrieg in Frankreich". 3. deutsche Aufl. wollt Ihr wissen, wie diese Diktatur aussieht? Seht Euch die Pariser Kom-
Berlin 1891. Seite 50. 1871.) mune an. Das war die Diktatur des Proletariats." (Schlußsätze aus dem
Vorwort Friedrich Engels zum,,Bürgerkrieg in Frankreich". London
Ahnliche Gedankengänge wie die der fünften These siehe außerdem in 18. März 1891. ,,DerBür-gerkrieg in Frankreich". l. deutscheAuflage. Berlin
Karl Marx, (,,Enthüllungenüber den Kommunistenprozeßin KöIn", 4.Ab- 1891.Seite Ll-l+).
druck. Berlin 1914.Seite 52,54.1552153.)
Karl Marx, (,,Brief an Kugelmannn vom 12. April 1871in ,,Die Neue Zeit". Notwendigkeit der politischen Aktion dcv Proletariats . und
' . seiner Diktatur als üierg ung .ui Abschaffung der Klassen und mit ihnen
20. Jahrg. 1. Band Seite 709. Stuttgart.) \Wohnungsfrage".Berlin
Friedrich Engels, (,,Rrief an das Brüsseler Komitee aus Paris vom 2J. Ok- ihnen des Staates. . .""(Fr-iedrich Engels ,,Zur
tober 1846' in Band 1, Seite 42). 1 6 8 7 . S e i t e5 5 . )
"Briefwechsel", ,,Wenn etwas feststeht, so ist es dies, daß unsere Partei und die
und,,Beschlüsse der Delegierten-Konferenzdet Internationalen Arbeiter-
Association". London. 17.:-23. September187I. in (,,Der Hochverrat* Arbeiterklasse nur zur Herrschaft kommen kann unter der Forrn der demo-
prozeß wider Liebknecht,Bebel, Hepner". Berlin 1911. Seite 864). kratischen Republik. Dies ist sogar die spezifischeForm für die'Diktatur
Der Begriff der ,,Diktatur des Proletariats" erscheint als das Kriterium für die des Proletariats, wie schon die g"roßefranzösische Revoluti.on gezeigt hat.
Staatsform der Übergangszeit vom Kapitalismus zum Sozialismus an acht ver- er ist doqh undenkbar, daß uttsere besten Leute unter eine:r Kaiser
sdriedenen Stellen der Marx-Engelsschen Schriften. Nachstehend seien sie an- Minister werden sollten wie Miquel." (Friedrich Engel-s,,,Zut Kritik des
geführt: sozialdemokratischenProgrammen^twurfs1891" in ,,Die Neue Zeil'" , 20. Jahr-
,,An die Stelle seiner, der Form nach überschwenglichen,dem Inha'lt gang. Bd. 1. Seite 11. Stuttgart 1901/1902.)
nach kleinlichen. und selbst noch bürgerlichen Forderungen, deren Kon- Die deutlichste Analyse dieses Prozessesder ,,Diktatur des Proletariats" gibt
zession es der Februar-Republik abdringen wollte, trat die kühne revo- Engels in seinem Ä"tl-btl'trti"g. t^n d,iesersind die i(eime für fast jeden der in den
lutionäre
3' Kampfparole : Stur2 depBourgeoisie! Diktatur der Arbeiterklasse!" ersten fünf These" r"i"*r"."f.faßt." Grundsätze verborgen. Sqezejgt eine gerade-
,,Nur der-FäIl des Kapitals kann den Bauern steigen machen, nur eine ;; i;"ppl;r*a. Ähttli.hk.it ;it diesen. Sie gibJ un-s in großen Zigen unzwei-
antikapitalistische, eine proletarische Regierung kann sein ökonomischesI ä;"t-igä'A;iü""ft,-*.iAe Vorstellung Friedricf, Engels von der kommenden Ent-
Elend, seine gesellschaftlicheDegradation brechen. Die konstitutionelle i c k--'-
w"-- l u neg h a t t e : '
r i , die-große
Republik, das ist die Diktatur seiner vereinigten Exploiteare, die sozial- ,,Indem die kapitalistische Produktionsrveise rnehr und,mehr
demokratische,die rote Rep-ublik,das ist die Diktatur seiner Verbündeten." Mehrzahl J.r n*dtk.r.rrrg in Proletari.erverwandelt, sci-,afftsie die Macht,

nären's;;,"1i,1X51
:'l j "Lj ?.l?t;ltf i.liä,''dä'ä1. "fl j;:. l.,:'lä,t:; die diese im*älzung bei"Strafe des Untergangs zu voiiziehen genJtigt ist'
Indem sie mehr und"mehr auf Verwandlung der großen vergesellschatteten
'Produktiotti-itt.l
den Namen Blanqui erfunden hat. Dieser Sozialismus ist die Permanenz- in Staatseigentumdrängt, zeigl sie selbst dj:n \7eg an
erklärung der Revblution,, die Klassendiktatur des Proletariats als notwen- zur Vollziehung der Umwälz"ung, Das Pröletariät erg_reiftdie Staatsgewalt
diger Durchgangspunkt zur Abschaffung der Klassenunterschiedeüber- .rt d 'rr.r*andeli die Produktionsmittel zunächst_i! Staatseigeltum. Aber
haupt, zur Abschaffung sämtlicher Produktionsverhältnisse,worauf sie be- J"Äit hebi-.s sich rlbst als Proletariat, damit hebt es alle Klassenunter-
Die
ruhen, zur Abschaffung sämtlicher.gesellschaftlicher Beziehungen, die schiede urrd klar.errg.gerrrätze auf, damit auch den Staat als Staat'
diesen Produktionsverhältnissen entsfrechen, zur Umwälzung sämtlicher . bisherige sich in Klass_enge'gä;1;;1-'i;.;*5set'de Gesellschaft hatte den
Klasse
Ideen, die aus diesen geselischaftlichenBeziehungen'hervorgehen."(Karl Staat nötie-, 4. h. eine orfani.ition der jede"sm"lisgl ausbeutenden
Marx, ,,Die Klassenkämpfein Frankreich lS4S-1850." Berlin 1911. Seite rut Aufreäüterhaltung ihrer außtren Produktionsbeding-ungen,.also -KlJsse nament-
43 bzw.89 bzw. 94. 1850.) lich zu s.;;ii;;;;'"Ni;a;;h"tlu"g d.t ausgebeute'ten in den durch

42 43
I die bestehende Prod,uktionsweise gegebenen :Bedingungen dq Unter-
t
Bis zur Lösung der politischen urld ökonomischen GegensätzezrvischenFeudal-
drückung (Sklaverei,:_Leib_eigenschafi äd.t Hirigkeitl iäh""r!.it).-':b.. adel-und Bourgeoisie kann das Proletariat lediglich den Entwicklungsprozeß dadurch
Staat war der offizielle R-epräsentantder ganzei Göse[schaft, iÄre 2u-- beschleunigen, daß es die in diesem Kampft gegen den KonJefvativismus des
sammenfas:una in einer sichibaren Körperscf,aft, aber er war diäs-nu.,ln- Feudaladels revoluticnär auftretende Klasse der Bourgeoisie unterstützt und ihr
sofern er. de-r Staat derjenigen Klasse war, welche selbst für ihre i"n' dia- möglichst rasch zum ökonomischen wie auch politischen Siegegegenüberdem Feudal-
Sanze Gesellschaftvertrat: Im Altertum Staat der sklavenhaltenden Staats- adel verhilft. Erst wenn dieser errungen ist, kann und muß sich das Proletariat als
bürger, im Mittelalter: des
-Feudaladels,in unserer Zeit: der Bourgeoisie. die zur politischen und ökonomischen Herrschaft strebende und von der Historie
Indem er endlich tatsächlich Repräsentant -sobald der ganzen Gesellschafi ;i.d, prädestinierte Klasse_der Bourgeoisie, die nunmehr als lnhaberin der Staatsgewalt
macht er sich selbst überflüssig. es keinä Gesellsihaftsklasse-.ht unumschränkt h'errschendeKlasse ist, zum leizten Endkampf gegenüberstellen. Erst
in der Unterdrückung zu halten gibt, -der sobald mit der Klassenherrschaftund wenn die der Epoche des Kapitalismus analoge Staatsform der Bourgeoisie fundiert
dem in de.r bisherigen Anarchie Produktion begründeten Kampj uins ist, welche die sozialen Klassengegensätze in ihrer ganzen Deutlichkeit sichtbar wer-
Einzeldasein auch die daraus entspringenden Kollisiänen und'Exzeiie be- den läßt, '*'ird, kann und niuß das Proletariat den Sturrn gegen diese Festung des
seitigt sin-d,glbt es nichts mehr zu ieprimieren, das eine andere Repressions- Kapitals beginnen, mit anderen Worten den bürgerlichen Stäai zu zertriimmern ver-
g_ewalt,einen Staat,.nötig machte. Der erste Akt, worin der Staai wirklich suchen. Jeder frühere Versuch ist von vornherein zu einer ergebnislosenund fahr-
'als Repräsentantder ganzen Gesellschaftauftritt - die Besitzergreifung
der lässigen Experimentiererei verdammt, weil er das Entwicklungsgesetzder Historie
Produktionsmittel im Namen der Gesellschaft - ist zugleich"sein lätzter außcr Acht läßt.
selbständig._f4k1 als Staat. Das Eingreifen einer Staatigewalt in gesell-
Wir führen zunächst eiire Reihe von Sätzen an, in denen Marx und Engels
schaftliche Verhältnisse wird aui einem Gebiete -ii.-si.it.
nach dä andren "über-
flüssigund schlaftdann r.ibri .1". a" diese Vorbedingung im allgemeinenkonstatieren:
d;'h.siil"e üb.e.
Personen trift die Verwaltung "o" von Sachen und die Leitung von -Produftionr- ,,Es handelt sich darum, wer herrschensoll, die um die absolute Mon-
prozessen.'Der Staat wird nicht,,abgeschafft",er stirbt"ab. Hieran ist die archie gruppierten gesellschaftlichenund staatlichen Mächte: feudaler Groß-
Phrase vom ,,Freien Volksstaat" zu messen, also, sowohl nach ihrer zeit- grundbesilr, e.-eä, Bürokratie, Pfaffentum, oder aber die Bourgeoisie.
weilig.en agita_torischenFeredrtigung wie nach ihrer endgültigen wissen- Das noch im Entstehen begriffene Proletariat hat an dem Kampf nur so-
schaftlichen,U!zulänglichkeit, hieran ebenfalls die Fordelunj der soge- weit Interesse,als es durch den Sieg der Bourgeoisie Luft und Licht zur
nannten Airarchisten, der Staat solle von heute auf morgeJ abgescha-.-fit eigenen Entwigklung, Ellbogenraum auf dem Kampfplatz erhält, wo es
werden." (Friedrich Engels, 1 einst den Sieg über alle anderen Klassen erfechten soll." (Vorwort von
\tTissenschaft".10. unveränderte "Herrn, Eugen Dührings U"mwalzüng d;; Friedrich Engels zu ,,Karl Marx vor den Kölner Geschworenen" 1885.
Aufl. Stüttgart 1919. Seite 301/102 und
, Entwicklung des Sozialismusvon der Utopie zur \Tissenschafi"6.Aufl. Berlin 1895. S. 4.)
"Di,e .
B e r l i n 1 9 1 1 . S e i t e 4 8 / 4 9 . 1 8 7 8b z w . 1 8 8 2 . ) ,Die Bewegung der Arbeiterklasse ist niemals selbständig und von
ausschließlich proletarischem Charakter, ehe nicht alle die verschiedenen
' tWenn wir uns Teile der Bouigeoisie und besonders ihr fortschrittlichster Teil, die Indu-
-den Ursprung
-und- der für die Motivierung der übereinstimmung
strielJen,die Macht erobert und den Staat nach ihren Bedürfnissen umge-
zwischen Marx und Engels den Staatstheoretikern des Rätesystems in dei
Maximen der letzten drei Thesen ins Feld geführten Zittate näher'betrachten,'all- so staltet haben." (Karl Marx, ,,Revolution und Kontrerevolution". l. Aufl.
werden wir konstatieren müssen, daß diesJ in ihrer großen Mehrzahl den S t u t t g a r t1 9 1 J . S e i t e 9 . ' 1 8 5 1 / 1 8 5 2 . )
gemein-theoretischenSchriften von Marx und Engels entstammen. Nun geben uns ,,Das Verhältnis der revolutionären Arbeiterpartei zur kleinbürger-
abe-rdie aktllell-politischenSchriften von Marx unä Engels interessanteErtänzungen sie geht mit ihr zusammen gegen die Fraktion,
' lichen Demokratie ist dies:
und wertvolle Erläuterungeri zu diesen Aussprüch..r, äi. zwar nicht einin \7id'er- deren Sturz sie bezweckt, sie tritt ihnen gegenüber in -allem, wodurch sie
s-pruch,aber doch starke Einschränkungenbeztiglich jener in sich tragen.
-der Auch hier sich für sich selbst festsetzenwollen.
fordern Marx und Engels mit aller Entschiedenheit die Eroberung politischen Es liegt nicht in der'Macht der Arbeiter, den klöinbürgerlichen
Macht, durch das Proletariat. Aber sie machen durchweg Iür diesen Akt- die Voll- D.rnolr^ien dies ,,., ,r.r.".hÄ: ;be; .t ti.Ji i" :i,t.t Macht, ih"nen das
endung des historischenEntwicklungsprozessesbis zu jener Phase,in der die Bour- Aufkommen gegenüber dem bewaffneten Pioletariat zu erschweren und

triltilii
geoisie voll und ganz im Besitze der Staatsgewaltim Gegensatz zum Feudalismus ihnen solche Bädittg.rngen zu diktieren, daß die Herrschaft der bürger-
ist, zur Vorbedingung. In diesem Punkte scheinen Marx und Engels von den Ver- "rroi
lichen Demokraten vornherein den Kein des Unterganres in sich
fedrtern des politischen .Rätegedankenszu differieren, wenigstens findet' man diese , trägt und ihre spätere Verdrängulg durch {e Herrschaft des Proletariats
Voraussetzung kaum an irgendeiner Stelle in deren theoretischen Abhandlungen beäeutend erleichtert wiid." (Karl- 'Abdruck. Marx, ,,Enthüllungen über den Kom-
formuliert munistenprozeßin Kölnj1. 4. Berlin 19L4. Seite 129 uird 112.
Diese Säize sind der Ansprache der Zentralbehörde des Bundes der Kom-
Marx und Engels unterscheiden als historische Epochen ganz kraß jene drei munisten an den Bund vom März 1850 entnommen.)
Perioden,'Feudalismus,Kapitalismus und Sozialismus,deren RepräsentantenFeudal-
adel, Bourgeoisie und Proletariat sind. Der gesetzmäßigeAblauf der Geschichte ,,Die Arbeiter wissen sehr wohl, daß die Bourgeoi-sie-nicht _nur poli-
tisch ihnen breitere Konzessionen machen muß als die absolute Monarchie,
erfordert für sie vor der endgültigen Aubeinandersetzungzwischen Bourgeoisie und sondern daß sie im Dienste ihres Handels und ihrer Industrie wider ihren
Proletariat die vorherige Klärung des Gegensatzeszwischen Feudaladdl und Bour-
Villen die Bedingungen zur. Vereinigung der Arbeiterklasse hervorruft,
gboisie. Diese Klärung muß vorhergegangen sein, bevor das Proletariat seine ihm
und die Vereiniguig Jer Arbeiter ist das örbte Erfordernis ihres Siege: . . . .
gesc}ichtlich vorgeschrieöene.Rolleantreten, d. h. bevor es zur Eroberung der po. Kampf mit der Bourgeoisi. anbrechen kann
Sie wissen, daß lhr äig.tt"t "Bourgeoisiägesiegt hat . . . . Sie Sl:t
litisdren Macht, seiner Konstituierung als herrschende Klasse schreiten kann. an dem Tage, wo die können und müssen
+4 r5 [,!nlvcrsitäts
bibtiothek
Eichstätt
' ai. Utirg.rliche Revolution als eine Bedingung der Arbeiterrevolution mit- Parteibildung des Proletariats, ohne sich um die bestehenden,Regierungen
nehrnen. Sie könnenrsie aber keinen Augenblick als ihren Endzweck be- z_u kümmÖrn. Es war dies notwendig in Ländern wie Deutschland,'-wo
. I
trac;hten." (Karl Marx, ,,Die moralisierende Kritik und die kritisöhe Moral. .l Bourgeoisie und. Proletariat g_eneinsamihren halbfeudalen Regierungen
Gegen Karl Heinzen von Karl Marx". Nachlaß Bd. 2. Seite'469147A. unterlagen, wo also ein siegreicherAngriff auf die bestehendenRelierungen
1847.) . der Bourgeoisie oder doch den sogeninnten Mittelständen, statt if,re l{Jcht
. \üir zitieren weiter eine Reihe von Sätzen, in denen Marx und Engels den Ar- zu bredren, zunächst zur Herrschaft verhelfen mußte
beitern der einzelnen Länder eine entsprechendeTaktik des Klassenkampfesemp- Es versteht sich, daß eine solche geheime Gesellschaft,welche die Bil-
fehlen bzw. ihre Auffassung von der geschidrtlichen Entwicklung der einzelnen
Länder analysieren. 4tttg nicht der Regierungs-, sondern der Oppositionspartei der Zukunft
bezrveckt, ,. .. .". (Karl Marx, ,,Enthülluhgen über äen Kommunisten-
Z u n ä c h s tE: n g l a n d . prozeß in KöIn". 4. Abdruck. Berlin 1914. S. 100/101. 1352/55.)
,,Sehen sie - die Bourgeois - aber in der Aristokratie ihien ver- Deutqchland.
schwindenden Gegner, so.in der Arbeiterklasse ihren aufkommenden Feind
,,Deutschland hat, wie ich dies schon in den Deutsch- Franzöiischen
Von dem Augenblick an, wo sie allein die politische Macht erobert
haben, wo politische Macht und ökonomische Gewalt in denselben Händen Jahrbüchern auseinandergesetzthabe, ein eigenes c.hristlidr-germanisches
Pech. Seine Bourgeoisie hat sich so sehr verspätet, daß sie in dem Augen-
vereint sein und daher der Kampf gegen das Kapital sich nicht mehr von blick ihren Kampf mit der absoluten .Monarchie beginnt und ihre politische
. dem Kampf gegen die bestehende Regierung unterscheiden wird, von Macht zu begründen sucht, wo in allen entwickelten Ländern die Bour-
diesem Augenblick an wiid die soziale Revolution in England datieren. geoisie schon im heftigsten Kampfe mit der Arbeiterklasse begriffen ist und
(,,Gesamme-lteSchriften von Karl Marx und Friedridr Engels 1852-1862".
2. Aufl. Stuttgart 1920. 1. Bd. Seite 9. Aus dem Aufsatz ,,Die Chartistep.' ' wo ihre politischen Illusionen bereits im europäischenBewußtsein überlebt
sind. In diesem Lande, wo die politische Misere der absoluten Monarchie
London. 10. August 1852.) noch besteht rnit einem ganzen Anhang verkommener halbfeudaler Stände
,,Sie - die hrbeiter in England - haben erfahren, daß die indu- und Verhältnisse, existieren andererseits partiell auch schon ihfolge der
striellen Bourgeois zunächst noch die Klasse sind, die allein imstande ist, industriellen Entwicklung urid Deutschlands Abhängigkeit vom'Weltmarkt
im gegenwärtilen Augenblick an die Spitze der Bewägung zu treten, daß die modernen Gegensätzezwischen Bourgeoisie und Arbeiterklasse und der
es v-erleblich wäre, ihnen in dieser progiessivenMission entgegenzuarbeiten. daraus hervorgehende Kampf . Beispiele: die Arbeiteraufstände in Schlesien
. . : . Sie ftihlen. daß ihre Zeit ersl ko-men kann, wqnn die Industriellen und Böhmen. Die deutsche Bourgeoisie befindet sich also auch schon im
sich abgenutzt haben, und deshalb haben sie den _ricltigen Instinkt, -den Gegensatz zum Proletariat, ehe sie noch als Klasse sich politisch konsti-
Entwick-lungsprozeß,der diesen die Herrschaft geben und darum ihren tuiert \hat." (Karl Marx, ,,Die moralisierende Kritik und die kritiscle
Sturz .rorbääiten.muß, zu beschleunige.n.Aber därum vergessensie.nicht, Moral". Nachlaß Bd. 2. Seite 469. 1847.)
daß sie in den Industriellen ihre eiglnsten, direktesten Feinde zuf Herr- ,In Deutsihland kämpft die kommunistische Partei, sobald die Sour-
s schaft bringen und daß sie nur durih den Sturz der Industriellen,- durch geoisie revolutionär auftiitt, gemeinsam mit der-Bourgeoisie- 8!gen die
die Eroberüne der politischen
^ Macht für sich selbst zur eigenen Befreiung äbsolute Monarchie, das feudale Grundeigentum und die Kleinbürgerei.
t"l""g." kön"nen." (Nachlaß. Bd. J, Seite 393. Aufsati von Friedrich Sie unterläßt aber keinen Augenblick, bei den Arbeitern'ein möglichst
'
Engels, ,,Die englischeZehnstundenbill". 1849.) klares Bewußtsein über deq feindlichen Gegensatz zvrischen Bourgeoisie
Frankreic|. und Proletariat herauszuarbeiten,damit die deutschenArbeiier sogleich die
,,Solange die Herrschaft der Bourgeoisklasse sich nicht vollständig or- .eesellscrhaftlichen und politischen Bedingungen, weldre die Bourgeoisie
ganisiert, nlcht ihren reinen politisc.tren Ausdruck gewonnen hatte, ko-nntb äit ihrer Herr,sc}aft heibeiführen muß, als ebensoviele \üaffen gegen die
äuch der Gegensatz der andären Klassen nicht rein hervortreten, und wo Bourgeoisie kehren können, damit nach dem Sturz der reäktionären Klassen
. er hervortrat] nicht die gefährliche \Tendung nehmen, die- jeden Kgryn-f in Däutschland sofort der Kampf gegen die Bourgeoisie selbst beginnt."
*.*.t die Staatsgewalt ii einen Kampf gegen das Kapital terwandelt'" (,,Das kommunistischeManifest". 8. deutscheAusgabe. Berlin 1912.S. 56.
(t<"arl Marx, ,,Dä achtzehnte Brumaiie des Louis Bonaparte". Stuttgart 1847lre48.)
1914. Seite 51. 1852.) ,,Die Arbeiterklasse nahm an diesem Aufstand teil, wie sie an jedem
Engtand und Frankreich' andeien teilgenommen hätte, von dem sie erwprten durfte, er werde ent-
an- *eder einigö Hindernisse auf ihrem \7ege zur politischen
-die Herrschaft und
,,Die eigentlicle revolutionäre Entwicklung kann in England erst sozialer Re"volution beseitigen oder mindestens einflußreicheren, aber
faneän. *.ti"-Ji. Charte durchgesetzt ist, geiade wie in Frankreich die auf einen entschiedeneren,revo-
i""Tär"Äl-ärci-Äoätiih*"ta., itr {: nepiutit<erobertwir." (Nachlaß. minder kühnen 'S7eg Klassen der Gesellschaft
London l. Nov' 1850') lutionären drängen, als sie bis dahin verfo^lg!. Die Arbeiterklasse griff
ba. i. Seit; 469 in ,IRevuen Mai bis Oktobär".
zu den Vaffen in dÄm vollen Bewußt5ein, daß der Kampf diesmal seinen
Deutschlan'd und Frankreich. direkten Fglgen nach nic}t ihier eigenen S;iche gelte." Geneint ist die
,,Ein Teil dieser geheimen Gesejlschaften- die seit 1849 .als Plol.: l848er Bewegung
Kontinent entstanden - bezweckte direkt
dem -St""tsmacht.
tarisih. V.rbi"J.trrg.t"".tf
Es war dies berechtigt .in ,,Die Organisation der vorgeschritteneren. Komnlunistenpartei in
den u^rt"ir"äät"ü"rt.tt.J." n."i.At""d f,atte folgenden ChJrakter: In Übereinstimmung qit den
F i"t..iat, *" a"r Proletariat von der Bourgeoisie.besiegl.war und der p.il;i;i;r- ä.r Ko-mu"nistischen Manifestes und mit den in der Artikel-
A"Stiif bestehendeEegierung mit dem-\ngriff auf die Bourgeoisie
die-gil""d.tit ,,n."olution und Kontrerevolution in Deutschland" in der "Ntrn1
r.ri. "öaily
".ti
zusammerii.l- Teil der leheimen Gesellschaftenbezweckte die V;;k Tribune" auseinandergesetzten Grundsätzen hat sich diesd
46 47
UJr,., niemals eingebildet, sie sqi imstantfe, jene Revolution, die ihre Ideen nur dadurch gcgenüber dem Volk erhalten, daß sie si! an clen ad"llnd'
zu verrvirklichenhabe, zu machen, wann und wie es ihr beliebe. Sie er- 'die Bureaukratie
rvieder abtrat . . . . und die Revolution kann in Deutich-
forschte die Ursachen, welche die revolutionäre Ilewegung von 1848hervor- land nicht.:her mehr abgeschlossenwerden als mit aet
gerufen, und die Ursachen, die zu ihrem Mißlingen gefti-hrt hatten. Da sie s:haft des Proletariats. "ottsia"dfu;-Fi;;;-.
alle politischen Kämpfe auf .die gesellschaftlichenGigensätze der Klassen
zurückführt, warf sie sich auf die Erforschung der Bedingungen, unter denen eben so sehr leiden wie die Kleinbürger, haben diö nriahrung des letzten
- eine Klasse der .Gesellschaftberufen sein kann und muß, die Gesamtheit Aufstandes nicht umsonst gemacht. Sie, äie ^"ß.rä.-
der Interessenöines Volkes zu vertreten und daher diesespolitisch ihr. *.?"Uenen und
-wie zu be- gemprdeten Brüder zu rächen haben, werden schon dafür sörg"rr, daß ,bei
herrschen. Die Geschichte zeigte der Kommunistenpartei, nach dem der nächsten trnsurrtlktion sie und nicht die Kleinbürger das"Heft in die
grundbesitzenden Adel des Mittelalters die Geldmächt der ersten Kapi- Hand bekommen."
talisten entstand und die Staatsgewaltan sich riß, wie der gesellschaftliihe '
Einfluß und die politische Herrschaft dieses Teils der Käpitalisten, der Aber trotz diesel gegenteiligenAußerulgen tritt unleugbar die Auffassung von
Finanz, seit dem Aufkommen der Dampfmaschineverdrängt wurde durch dem. gesetzmäßigenAblauf dei gcschichtlichin Entwicklunlg, den keine Menichen-
die wachsende Macht der industrieilen Kapitalisten und wie gegenwärtig macht zu stören imstande_ist, und der chronologischen Ab1ösung des Feudaladels
zwei rveitere Klasse auf die Herrschaft Anspruch erheben,'die Klasse dei durc\ die Eourgeoisie und dann erst der Bourgöisie durch das ?roletariat als die
jeweilig politisch herrschende Klasse bei Mari und Ensels in den Vordererund
Kleinbürger und die der Arbeiter. Die praktischen revolutionären Er-
fahrungen von 1848/49bestätigten die Erwägungen der Theorie, die zu dem gegenübe_rden entgegengesetzten,in den drei letzten Zilaten kuirdgegeben.ti Atr-
Schlusseführten, daß zuerst die Demokratie der Kleinbürser an die Herr- sichten. -Ja m1n kann sie s,ogarals dominierendes Moment der praftiichen Politik .
schaft kommen muß, ehe die kommunistische Arbeiterklasle erwarten darf, der beiden Männer bezeichnen, ein Gesichtspunkt, deil wir in der theoretischen
dauernd zur Macht zu gelangen und das System der Lohnsklaverei zu ver- Räteliteratur nirgends oder nur ganz verschwommen erwähnt finden. Hier steckt
niihten, das sie unter das Joch.der Bourgeoisie zwingt. Die geheime Or- zweifellos, wenn auch nicht eine ausgesprocheneAntagonie zrvischen Marx und
' ganisation der Kommunisten konnte also nicht den Umsturz dcr be- Engels einerseitsund den Rätetheoretikern andererseits,so doch mindestens ein be-
stehendgn Regierungen in Deutschland zum direkten Ziel haben. Sie war deutendes Manko bei den Letzteren. Ein Differenzpunkt, der sehr wohl eine auf-
' gebildet, nicht diese umzustürzen, sondern die aufständischeRegierung, die merksame Beachtung erheischtund verdient.
ihnen früher oder später folgen muß . . . .
Nach keinem Gesetz der Erde konnte eine derartige Gesellschaft eine
Verschwörung, ein Geheimbund zu hochverräterischenZwecken genannt C. Die zwei Thesen der spezifischen Prinzipien..
werden. \7enn sie eine Verschwörung darstellte, so war es eine Verschwö-
rung nicht gegen die bestehendeRegierung, sondern gegen deren wahr- Indem wir nunmehr die beiden letzten.Thesen, die das spezifischeGesicht und
scheinlicheNachfolgerin." (Karl Marx,,,Revolution und Kontrerevolution die besonderen Formen der beiderseitigen Stäaten des bürgerlichen und des
in Deutschland". l. Aufl. Stuttgart 1911. S. 120/121 und l34llTo. Sept. proletarisch,enStaateS- ausdrücken, zur Marx-Engelsschen Staatstheoriein Paral-
1 8 5 1; D e z . 1 8 5 2 . ) lele stellen, so ergibt sich hier zunächst als Resultat, daß der in der sechstenThese
Unerwähnt darf jedoch nicht bleiben, daß bei Marx und Engels an drei Sfellen enthaltene Gedanke, daß die typische Form des birgerlichen Staates,des politischen ,
Erklärungen zu verzeichnen sind, die die Möglichkeit des ,,überJpringens" der poli- Herrschaftsmittels der Bourgeoisie, die parlamentarische Republik sei, an z:hl-
tisclen Herrschaftseqgghgder Roureeoisie beiahen. So spricht Karl Marx in der5 reichen Punkten der Marx-EngelsschenSchriften wiederzufinden ist.
selben Buch auf S. i:t kategorisch"aus, däß Das geht sowohl aus allgemein-theoretischen-Betrachtungen wie auch aus
' ,,ein liberales Refim"ent,die Hörrschaft der Bourgeoisie,sei es unter einer aktuell-politischen Aufsätzen beider Autoren hervor. Die Auffassung, d.ß einfache
monarchischenoder republikanischen Regierungsform, fortan unmöglich in Demokratie mit ausschließlichpolitischer Gieichheit und Sozialismus nicht nur mit-
Deutschland" einander nicht identifizierbar, sondern geradezu- Antagonismen seien, vertrat
ist. Den gleichen Gedanken enthält sein Aufsatz ,,Bilanz der preußischen Revo- Friedrich Engels bereits 1841, als er, dreiundz.wanzigjährig,in dem Artikel',,Der
iution" aus der Neuen Rhein. Zeitung vom 29. Dez. 1848 (Nachlaß Bd. l, S.229): Fortschritt der Sozialreform auf dem Kontinent",.dei zuerst in dem owenitischen
. ,,Die Geschichtedes preußischenBürgertums, überhaupt des deutschen Journal ,,New Moral \7orld" veröffentlicht und später in der ,,Neuen Zeit" (Iahr-
Bürgertumsvom März bis Dezember beweist,daß in Deutschland eine rein gang 28. Bd. 1. Stuttgart 1910)wied€r abgedrucktwurde, das \Wesendieser Demo-
bülgerliche Revolution und die Gründung der Bourgeoisherrschaftunter kratie mit den \Torten kennzeichnete:
der Form der konstitutionellen Monarchie unmöglich, daß nur die feudale ,,Demokratieist, wie meiner Meinung nach jede Regierungsform,ein
absolutistischeKontrerevolution möglich ist oder die sozial-republikanische \Tiderspruch in sich selbst, eine Unwahrheit, im Grunde nichts Anderes
' als Heuchelei (oder wie wir Deutsche sagen: Theologie). Politische Freiheit
Revolution."'
Und nicht minder Friedrich, Engels in seinem Artikel ,,Die deutsche Reichs- ist falsche Freiheit. schlimmelals die schlimmste Sklaverei. Sie ist nur
verfassungskampagne" aus dem Jahre 1849 (Nachlaß Bd. J. S. t81/l8l): ' scheinbareFreiheit und folglich wahre Sklaverei. Mit der politischen Gleich-
heit steht es ebenso. Darum muß die Demokratie ebenso wie iede andere
,,Seit der Juniniederlage 1848 steht die Frage für den zivilisierten Teil Regierungsform schlleßiich in Stücke gehen. Heuchelei kann nicht bestehen,
des europäischen Kontinents so: Entweder Herrschaft des revolutionären der in ihr versteckte Widerspruch muß an den Tag kommen. Entweder
Proletariäts oder Herrschaft der Klassen, die vor dem'Februar herrschten. Sklaverei, das heißt unverhüllter Despotismus,.oder wahre Freiheit und
Ein Mittelding ist nicht mehr möglich. In Deutschland namentlich hat sich wahre Gleichheit, das heißt Kornmunismus." (,,Die Neue Zei!". 28. Jahrg.t
die Bourgeois-ieunfähig gezeigt,lu herrschen. Sie konnte ihre Herrschaft Bd. l. Stuttgart 1910. Seite 428.) i
J8 +9
Damit prophezeite lngels der bürgerlichen Der,rokratiö zugleich daS Sihicksal - In derselben $ichtgng !g:'1.g, sich eine Betrachtung dör Eigentr-rnsfragedes
einer nur vorübergehenden lxistenz. Die gleiche Meinung von dieser Natur einer jungen Marx aus dem .
Jahr 1847;
Iediglich mit politischerrGleichberechtigungausgestattetenäemokratischen Republik
war Fngels sein ganzed Leben hindurch zu eigen. Dafür sprechen sowohl-allge- ,,Die Eigentumstrageje nach der verschiedenenEntwicklunssstufeder
meintheoretischeErörterungen wie die über Rousseau und die französische Reio- Industrie war immer die Lebensfrage einer bestimmten Klasse. im t/. und
lution aus dem Anti-Dühring 1878,wo es auf Seite 2 heißt: . 18.-Jahrhundert,,woes sich um die Abschaffung der feudalen Eigentums-
' jetzt, verhältnisse haldelte, yg die Eigentumsfrage die Lebensfrage dei bürger-
,\7ir wissen daß dies Reich der Vernunft weiter nichts war als lichen Klasse. Im 19. Jahrhundert, wo es sich darum handelt, die bürler-
das idealisierte Reich der Bourgeoisie, daß die ewige Gerechtigkeit ihre
lichen Eigentumwerhältni-sse abzuschaffen, ist die Eigentumsfrage än.
Verwirklichung fand in der Bourgeoisjustiz, daß die Gleichheit hinauslief
auf die bürgerliche Gleichheit.vor dem Gesetz, daß als eins der wesentlich- Lebensfrage der Arbeiterklasse.
sten Menschenrechteproklamiert wurde das bürgerliche Eigentum, daß der Die Eigentumsfrage,die ,,in unserer Zeit" weltgeschichtlicheFrage ist,
Vernunftstaat, der RousseauscheGesellschaftsvertragins Leben trat und nur hat also nur in der mödernen bürgerlichen Gesellsch-afteinen Sinn. J"eent-
ins Leben treten konnte als bürgerliche, demokratischeRepublik. So wenig wickelter diese Gesellschaft ist, je-mehr die Bourgeoisie sich also in einem
wie alle ihre Vorgänger konnten die großen Denker des 18. Jahrhunderts Land ökonomisch entwickelt, ie mehr darum auih die Staatsmacht einen
über die $chranken hinaus, die ihnen ihre eigene Epoche gesetzt hatte." bürgerlichen Charakter angenömmen hat, desto greller tritt, die soziale
oder auch in demselben Werk auf Seite 10J, wenn Engels als eine den FJage hervor, in Frankreich greller als in Deutschländ, in England greller
,,spezifisc}-bürgerliq!enCharakter der proklamierten MenschenrechteFrei- ' als in Frankreich, in der konsiitutionellen Monarchie greller als"in der"abso-
h.lt und GleiÄheif' luten, in der Republik greller als in der konstitutionellen Monarchie. So
bezeichnendeTatsache erwähnt, daß zum Beispiel sind die Kollisioneir des Kreditwesens, der Spekulation usw.
,,die amerikanische Verfassung, die erste, welche die Menschenrechtean- nirgends akuter als itr Nordamerika. Nirgends tritt auch die soziale Un-
erkennt. in demselben Atem die in Amerika bestehende Sklaverei der gleichheit schroffer hervor als in den Oststaaten von Nordamerika, weil sie
Farbigen bestätigt", nirgends weniger von der politischen Ungleichheit übertüncht ist." (,,Die
und als Konsequenz dieser Tatsachedas Postulat aufstellt (S. 10a), daß ' moralisierende Kritik und die kritische Moral. Gegen Karl Heinzen von
,,die Gleichheit nicht bloß scheinbar,nicht bloß auf dem Gebiet des Staats, Karl Marx." Nachlaß. Bd. 2. Seite 459.)
sondern augh wirklich, auch auf dem gesellschaftlichen,öko.nomischen
Desgleichen eine Studie von Karl Marx über die politische Psychologie des
Gebiet durchgeführt" werde.
englischenBürgertumsaus dem Jahre 1852,in welcher es heißt:
Oder wenn er in einem Briefe an Marx vom Jahre 1862 die Hoffnung aussprichl,
daß ,,Diesen Vorkämpfern der britischen Bourgeoisie, diesen Männern aus
der Manchesterschuleerscheint eben jede Einrichtung Alt-Englands als eine
,,die bürgerliche Republik sich auch in Amerika griindlich blamiert, so daß ebenso kostspielige wie nutzlose Institution, die keinen anderen Zr.reck er-
sie in Zukunft nie wieder on its own merits glpredigt'werden kann".
füllt, als die Nation daran zu hindern, soviel als möglich und so blllig als
Noch deutlicher verkündet der alte Friedrich Engels seine Auffassung von dem
'W'esen möglich zu produzieren und ihre Piodukte in Freiheit auszutauschen. Ihr
der demokratischenRepublik im ,,(Jrsprung der Familie" 1884 (Seite 62): letztes Wort ist notwendigerweise die Bourgeoisrepublik, in der völlig fgeie
,,In der industriellen Welt tritt aber der spezifischeCharakter der auf Konkunenz auf allen Gebieten herrscht und in der nur das Minimurn von
dem Proletariat lastenden ökonornischenUnterdrückung erst dann in seiner Regierungsgewaltübrig -bleibt, das für die äußere und innere Administra-
vollen Schärfe hervor, nachdem alle gesetzlichen Sondervorrechte der tion der allgemeinen Klasseninteressenund Geschäfte der Bourgeoisie un-
f"pii"tirt."[t"s. bes.itigt .ttrd die 'troTl._fpristische - Ölei.hb..echtigqng erläßlich ist, und auch diese.sMinimum soll so einfach und sparsam als
beider hergestellt worderi. Die demokratisclreRepublik hebt den Gegen- möglich organisiertsein." (Aus dem Aufsatz ,,Die Chartisten".Gesammelte
satz beidei Klassen nicht auf, sie bietet im Gegenteil erst den Boden, - Schriften. Bd. l. S. 7.)
worauf er ausgefochtenwird.", Und in seiner Abhandlung ,,Lohnarbeitund Kapital" vom April 1849 (Berlin
und in dem gleichentüerke auf Seite 181: lgl2. S. 15) verspottet Marx-den ,,Musterstaatdef bürgerlichen-Republik", dig
,,Die höchste.Staatsform, die tlemokratische Republik, die in unseren Schweiz, die sich vergebens einbilde, ,,ebenso unabhängig von deil l(lassenkampf
modörnen Gesellschaftsverhältnissenmehr und mehr uhvermeidliche Not- zu sein wie von der europäischenRevolution".
wendigkeit .wird und die Staatsform ist, in der der letzte Entscheidungs- Tende-nz befinden
Außerungen von Karl Marx mit dem Inhalt einer.-gleichen-
|1a1npf zwischen Prolctariat und__Eourgloisie allein ausgekämpft werden den
aktlell-po-litischen___Schriften:
kann -, die demokratischeRepublik weiß offiziell nichts mehr von Besitz- sich in großör Zahl in seinen drei rvichtig-ste_n
dem ,,18. Brumaire" und dem ,,Bürgerkrieg". \7ir können im
..Klassen-kämpfen",
unterschieden. In ihr übt der-Reichtum seine Macht indirekt, aber um so
sicherer aus." äahynen diesär Abhandlung davon nur die prononciertesten zitieren:

Und noch in seiner letzten größeren Schrift, der Einleitung zu Marxs Klassen- Aus ,,Die Klassenkämpf e.in Frankreich 1848- 1850":
kamplen-erklärt ri.fi f"g.tr -it frt".x konform, der nachgewiesin hab9, daß gerade
,,äi. e"t*lit iutig det aus der ,,sozialen" Rev-olution von 1848 erstandenen ,,Das Geld hat keinen Herrn! Diesen alten Wahlspruch des tiers-6tat
- idealisierte Cavaignac wie überhaupt die konstituierende Versam-mlung,in-
ütiis*iiih;; R."p"blik die wirkliche Herrschaft in den Händen der
gesinnten - großen Bourgeoisie ko_n-zenttiert" dem sie ihn in diö politische Spracheübersetzte: Die Bourgeoisie hat keinen

il
obeidrein monatchistisch
habe. Oi... ei"f.it;;t;;; engels"datiert bekan-ntlichvom 6. März 1895 (Seite l1). König, die wahre For- ihrer Herrschaft ist die Republik." (Seite 50.)

50 51
tilill '. ,.,Galt es.die porq der. bürgerlichen Republik behaupten, ,o Jerfügt.
sie über die Stimmen der demokratischenRefublikatt.t,
so trennte selbst die Sprechweise sie' nicht
-mehr gäIt es den Inhält,
uon äen rovalisiischen
. Bourgeoisfraktionen, denn die Interessen der Bourgeoisie, die materiellen
Bedingungen ihrer Klassenherrschaftund Klasseneiploitation bilden eben
- "Und.
als Partei derOrdnung haben sie eine unumschränklere und
härtere'Herrschaft über die andere-nKlassen.der Cesellschaft ausgieübtals
je zuvor unter der Restaurationo'der unter der lulimonarchie, wie sie über-
haupt nur'unter der Form der parlamentarischen Republik möglich war,
denn,nur unter dieser Form konnten die zwei großen Abteilungen der fran-

lil#
den Inhalt der bürgerlichen Republik." (Seite 46.) zösischenBourgeoisie sich vereinlgen, also die-Herrschaft ihrer- Klasse statt
,,Die von der Nationalversammlung proklamierte, die einzig legitime des Regimes einer privilegierten Fraktion derselben auf der Tagesordnung
Republik, es_ist die R-epublik, welche t äi". revolutionire Waffe "gegJn die setzen." (Seite 15).

'1ril
'. b_ürgerliche Ordnung, vielmehr ihre -Gesellschaft
\üViederbefestigung
politiscJreRekonstitution, die pölitische
,,So oft während dieser Ferien der verwirrende Lärm des Panlaments
der bürgerlichen ist, mit einem \Worte: die ' verstummte und sein Körper sich in die Nation auflöste, zeigte sich unver-
bürgerliche Republik." (Seite 40.) kennbar, daß nur noch eins fehle, um die wahre G.estalt dleser Repullik
,,Der 17. Ivlärz und der 16. April waren die ersten Plänklergefechtein zu vollenddn: seine Ferien permanent zu machen und ihre Aufschri{t:
dem großen- Klassenkampfe, derr die bürgerliche Republik u"nter ihren Libertö, ögalit6, fraternite zu ersetzen-durch die unzweideutigen. Worte:
Fittichen verbarg." Seite 58.) Infanterie,'Kavallerie,Artillerie!" (Seitä +S).
\Waffen in der Hand mußte die Bourgeoisie die Forderungen
' ,,Mi_tden A u ß e r d e m d a r a u f b e z ü g l i c hs i e h e d i e S e i t e n 1 3 , 1 4 , 1 5 , 1 9 , 2 0 , 3 5 , 9 9 , 1 0 0 / 1 0 1 .
des Proletariats widerlegen. Und die wirkliche'Göburtsstätte der bürger- Stuttgart 1914. 1852.
lighen Republik, es ist nicht der F'ebruarsieg,es ist die Juniniederlage."
(Seite 41.) Aus,, Der B.ürgerkrieg in Frankreich ".

ilil
,,Indem das Proletariat seine Leichenstärt. ,u. Geburtsstättederbürger- ,,Dann wurde Thiers der leitende Kopf der ,,Ordnungspartei" mit
lichen Republik machte, zwang es sie zugleich in ihrer reinen Gestalt her- ihrer parlamentarischenRepublik, jenem anonymen Zwischenreich, in dem
auszutreten a_Isder Staat, dessen eingestandener Zweck ist, die Herrschaft alle die verschiedenenFraktionen der herrschendenKlasse miteinander kon-
des Kapitals,'-die Sklaverei der Arbe"iter zu .'et.*i!.tt:' (Seite ai. spirierten zur Unterdrückung des Volkes." (Seite 32).
- ,,Mit der legislativen Nationalversammlung war die Erscheinung der ,,Die Bo,urgeois-Republikaner, die im Namen ,der Febru,ar-Revol'u-
konstitionellen Republik vollendet, d. h. der räpublikanischen Staatslorm, tion das Staatsruder ergriffen, gebrauchten'es zur Herbeiführung der Juni-

ffil
worin die Herrschaft der Bourgeoisie konstituieit ist." (Seite 71). schlächtoreien, um der Arbeiterklasse zu beweisen, 'daß die ,,soziale"
,,Die koalisierten Bourgeoisfraktionen aber sind schon v'erurteilt, Republik weiter nichts bedeute als ihre soziale Unterdrückung durcl die
indem sie von der einzig möglichen Form ihrer vereinten Macht, von der, Republik, und um der königlich gesinnten Masse der Bourgeoisie und
gewaltigsten und vollständigsten Form ihrer Klassenherrschaft,der kon- Grundbesilzer zu beweisen, daß sie die Sorgen und die Geldvorteile der
stitionellen Republik zurückflüchten zu der untergeordneten, unvoll- Regierung ruhig den Bourgeois-Republikanern überlassen könnten."
ständigensdrwäc]rerenFormdörMonarchie...(Seite9d). (Seite.44).
Außerdem darauf bezüglichsiehe die Seiten 29,32, 13, 16,4L,66,82 und

ilffis7
Berlin 1911. 1850. ;Die angemesseneForm ihrer Gesarntregierung war die pailamen-
tarische Republik mit Louis Bonaparte als Präsidenten,eine Regierung des
Aus,,Der acht/ehnte Brumaire des Louis Bonaparte": unverhohlenen Klassenterrorismusund der absichtlichen Beleidigung der
\Wenn, wie Thiers sagte, die par-
Niederlage der Juni-Insulgenten hatte nun allerdings das Terrain ,,vile multitude" (der schoflen Menge).
"Die lamentarische Republik die Staatsform war, die die Fraktionen der herr-
vorbereitet, geebnet, worauf die bürgerliche Republik begründet, aufgeführt -
werden konnte, ab'er sie hatte zugleich gezeigt, daß es sich in Europa um schenden Klasse am wenigsten trennte, so eröffnete sie dagegen einen
and'ereFragen handelt als um oder Monarchie". Sie hatte-offen- Abgrund zwischen dieser Klasse und dem ganzen außerhalb ihrer dünn-
' bart, daß bürgerliche Republik,,Republik
hier die uneingeschränkte Despotie einer g.rit.tr Reihen lebenden Gesellschaftskörpei. Die Schranken. die unter
Klasse über andere Klassen bedeutet." (Seite 15116). , Irüheren Regierungen die inneren Spaltungän jeper Klassen der Staatsmacht
l noch auferleet liatten, waren durch ihre Vereinigung jetzt gefallen.
,,Die Epoche vom 20. Dezernber 1848 bis zur Auflösung .der Konsti-

ffi
Angesichts där drohenden Erhebung des Proletariats benutzte die ver-
tuante im Mai 1849 umfaßt die Geschichte des Unterganges der Bo,ur- einfute besitzende Klasse jetzt die Staatsmachtrücksichtslosund frcch als
geoisie-Republikaner..Nachdem sie eine Republik für die Bourgeoisie
das nationale Kriegswerkzeug des Kapitals gegen die Arbeit. Aber ihr
gegründet, das revolutionäre Proletariat von dem Terrain vertrieben und
unterbrochener Kreuzzug gegen die produzierenden -Masgen zwang sie
das demokratische Kleinbürgertum einstweilen zum Schweigen gebracht nicht nur, die vollziehen-de-Gewalt mit stets wachsender Unterdrückungs--
hatten, werden sie selbst von der Masse der Bourgeoisie beiseite geschoben, macht auszustatten ." (Seite 46). 1871.
die diese Republik mit Recht als ihr Eigentum mit Beschlag belegt.."
(Seite 25). Außerdem darauf bezüglich siehe die Seiten 12, 13, 25127. Dritte deutsche
,,Hier in der bürgerlichen.Republik, die weder den N"-en Bourbon Auflage. Berlin 1891.
noch den Namen Orleans trug, sondern dön Namen Kapital, hatten sie Alle diese Sätze enthalten in sich einen mehr oder minder großen Bestandteil
die Staatsform gefunden, worunter sie gemeinsam herrsc.hen konnten." von dem Kerngedanken der sechstenThese der Staatstheorieder Räte. Argumente
(Seiten 25126).

fl
Marx-Engelsschen
ledoch, die kelnerlei Zweifel über die Uebereinstimmung der
5Z 5t
.;Lilr $t'ä-atqa'{f{a.ssgqg 'hirJsichtlich '\W:esens -der. bürgerlich-parlamentaris'chen
-des Republik
mit der Älaxinre' dieser sechsten Thesä aufkoÄmen t"r..h, -;l;J--;;;hr;i;;ä; - A-ls einzige Quellen, aus denen hierüber überhaupt eine relative l(larheit zu
Erklärungen: ichö;ifen ist, kommen fasi :lusschließlichihre aktuell-politischenArtikel und Abhand-
lungen il Betracht, uter diesen rviederum als besondere Fundgrube der ,,Bürger-
,,\fas hier.,vorlag - in. der Märzrevolution r91g -, das *", k.in lirie-gj1 Frankreich" bzw.-das EngelsscheVorwolt dazu,, die unJ z. T. recht genätt.
politischer Kojflikt..zweier Fraktionen auf dem Boden e i n ä r G.sellich"ii,
das war der Konflikt zweier Gesellschaftsklassen Aufschlüsse über die- Auffa-ssung von Marx und Engels bezüglich der spezilischen
selbst, .i" rori"l"r rc""] Kennzeichen der proletarischen Staatsform liefert.
,. flikt, der,eine politische Gestalt angenommenhatte,;.;;;d;; K";pi'ä;,
alten feudalbüreaukratischenmit Jer modernen bütg.tlichen- GeselliA"ft, Die Tatsache, daß Marx und Engel niemals einen solchen Versuch der rein-
der KampJ zwischen der Gesellschaft de. freien konkrl.."rrz und der theor'etischenexakten Aufzeichnung der Konturen der proletarischen' Staatsform
Gesellschaft des Zunftwesens, zwischen der Gesellschafta.t öru"JUÄltr.i unternommen rh,aben_, erklärt sich wohl aus ihrer historischen Untersuchungs-
und det Gesellschaftder Industrie, zwischen der Geieli;.üft ä.. Ct"L-ü.". methode,'der materialistischenGeschichtsauffassung. Dort, wo Marx und Engels i,ur
und der Gesellschaft des STissens. Stellungnahme'zu der vorliegenden Frage veranläßt werden, tragen die descheh-
Der entsprechen'depolitische Ausdruck der alten Geselschaft.das war nisse stets ,den Stempel des primitiven, des erst in den Anfängen steckenden
die Krone von Gottei Gnaden, die r'bevormundende n"t.^"t i"ii., Ji. Expe-rimentsan_,der Stirn. Denn nach der eigenen Erklärüng von Marx und
selbständige Armee . . Die Krone war eben der [ep.asentant' der Engels waren alle beiden wesentlichen Gescheh-nissedieser ArI, der Kampf der
feudal-aristokratischen Gesellschaft, wie die National".Ä"^t"t""ä Pariser Arbeiter 1848 und die Pariser Kommune, nur die allerersten Vers,uche.les
i;; Proletariats, seine politische Herrschaft zu etablieren. Und deshalb konnten die
Re-präsentantder modernen bürgerlichen Gesellsch;ii ;;t. il- iiQ;-1"" J;
I ebensbedingungender lezterer,Idaß Bureaukratie und Armee in diesen allerörsten Versuchen aufgetauchten primitiven Erscheinungsfprm,endes
B.he.r- proletarischen Staates auch nur priniitive Erfahi,ungen und Folgerun[en bezüglidr
schern des Handels und der Industrie zu ihren Werkzeug." ;.;i.dfui-;; "ti,
bloßen Organen des -bürgerlichen Verkehrs gemacht *"rä.". (,,Kari fr^t* der vollendeten Form des proletarischen Staates hinterlassen.
v o r d e n K ö l n e r G e s c h w o i e n e n .B
" erlin 1895:5.22.8. Februar"1349). l.edoch - wenden wir uns zur Malx-Engelsschen Vorstellungswelt vom prole-
tarischen Staat zurück:- Die Verlängerung dei in der sechstenTLese aufgefiihrten
_ ,,Das deutsche Reich ist eine Monarchie mit halbfeudalen Formän, die Gedankengang€-s-vonder soezifischenFoim des bürgerlichen Staates,der farlamen-
aber in letzter Reihe bestimmt wird durch die ökonomischen Interessender
Bourgeoisie. Kein Zwetfel: Gegenüber diesem tarischen Republik, bringi uns dem eigentlichen"
- Problem einen bedeutenden
Deutschen Reich Schritt näher. '
, auch die heutige_französischeRepublik die Revolution - allerding* "ertritl
""t \7enn wir uns bisher vergegenwärtigt haben, {aß dre in der Staatstheorieder
5!i. bürgerliche Revolution, abei immerhin die Revolution." (Er"iedrich Räte festgelegte Unterscheidung zwischen bürgerlichem und proletarischem Staat,
Engels,^,,DerSozialismus in Deutschland". In ,,Die Neue zeit", jahrg. 10,
B d . 1 S . 5 8 4 .J a n u a r 1 8 9 2 ) . t zwischen bürgerlichem und proletarisdrem Herrschaftsmittel siih- auch bei Marx und
,,\ü7ir bleiben also trotz aller Gegenversicherungender reaktionären Enge,ls findet, daß ebenso die parlament'arischeRepublik als die spezifische
dabei, da-ß dje einzige Staatsforrn, dei unsere europäischen Auldrucksform des bürgerlichen Stäates von beiden Seiten angesprochen'rvird, so
Eourgeoispre_s:e haben wir nunmehr die Aufgabe, den Spuren dieses Gedankenganges auf die
Kapitalisten Vertrauen schenke_n,die bürgerliche Republik ist." (,Revuen
Mai bis Oktober". Nachlaß Bd. j, S. 461. 1. Non. lg50). Formulierungen und Definitionen der spezifischen Ausdrucksformen des prole-
tarischen Staateshin nachzugehen.
. ,,Auf dle- Qülgerlich-eMonarchie Louis Philipps kann nur die bürger-
, liche Reoublik, folg_en,das heißt wenn unter dem Namen des Königs "ein Tun wir dieses,so.offenbart sich uns zunäghsteine klare, unzweideutigeDiffe-
beschränkter Teil der Bourgeoisie geherrrscht hat, so wird im Namä des renzierung zwisch€n ,,bürgerlicher" Republik und ;prqletarischer" Republik. Die
Volkes die Gesamtheitder Bourgeoisieherrschen."(Karl Marx, ,,Der acht- Bezeichnung ,,Räte" taucht nur an einer einzigen Stellb, auf die wir'noch zurück-
zehnte Brmuaire des Louis Bonarparte". Stuttgart 1914.s. 14. 1s52). kommen, auf und auch hier nicht mit dertVorsilbe,,Arbeiter", son,dernin dem'\üort-
laüt ,,Gemeinderäte".
Deutlicher kann kaum der Inhalt der sechstenThese dem Sinne nach wieder- In dem Schreibenvon Engels an Bebel vom 18./Zg.März 1875 (Veröffentlicht
holt sein als in diesen letzten Auszügen, so daß man zu der Konstatierunggezwun- in August Bebel, ,,Aus meinem Leben". 5. unv. Auflage. Stuttgart 1920. Bd. 2.
gen ist, daß auch in, der Streit{rage nach der der ,,Herrschaft der Bourgäoisie" am
S. 121122) rät er, ,,das'ganze Gerede vom Staat fallen" zu lassen, soweit es den
meisten entsprechendenStaatsforrn zwischen Marx und Engel auf der- einen und prol0tarischen Staat betrifft, und schlägt vor, überall statt Staat ,,Gemeinwesen" zu
den Staatstheoretikern def politischen 'Räteidee auf der anderen Seite eine weit- setzen, ein ,,gut€s,altes deutsches-\7ort,.das das französische,,Kommune" sehr
reichende Ideengemeinschaftbsteht. Auch die angeführten Jahreszahlen,welche gut vertreten",könne.
die verschiedenenErscheinungsdatender Marx-EngelsschenAeußerungen anzeigen- Neben diesen beiden Bezeichnungen finden rvil die ber','ußte Unterscheidung
beweisen, daß die Ansichten von Marx und Engels über diesen Punkt irgendwelChen
zwischen der ,,offiziellen Republik" und der ,,sozialen Republik" außerordentlich
Sdrwankungen nicht unterworfen gewesen sind. häufig wieder. Wir heben auih hier nur die markantestenBelege heraus:
'mäßig Waren bisher die übereinstimmendenund abweichenden Punkte verhältnis- ,,Nach und nach sahen wir Bauern, Kleinbürger, die Mittelstände
leicht festzustellen,so stoßen wir auf gewisse Schwierigkeiten in der Unter- überhaupt neben das Frcletariat treten, gegen die offizielle Republik in
suchung bei dem Forschen nach irgendwo fixierten Au{fassungen von Marx und offenen Qegensatz getrieben, als Gegqer von ihr behahdelt. Auflehnulg
Engels über die konkreten, spezifischen,charakteristischenZige und Formen des gegen die Bourgeoisiediktatur, Bedürfnis ein-er Ve-ränderung der Gesell-
proletarischen im Gegensatz zum bürgerlichen Staat. Diese Schwierigkeiten resul- idiaft, Festhaltung der demokratisch-republikanischen Instituticnen als
tieren im wesentlichen aus einem Grund: Dem gänzlichen Fehlen einer rein-theore- -Macht -- um das Proletariat als die alleln
ihrer Bewe,gungsorgane,Gruppierung
tischen Analyse des Aussehens und der Kriterien des proletarischen.Staates im entscheidende ieuolutionäre das sind die gemeinschaftlichen
Gegensatz zu allen bisherigen Staatsformen in ihren Schriften. Einen derartigen Charakterzüge der sogenannten Partei der Sozialdemokratie,der Partei der
Versuch,hat weder Marx nodr Engels,gsmagfrt. , roten Republik.'
5+ 55
l
I
,,Die konstitutionelle Republik, das is.t dic Diktatur seiner vereinigten daß Engels unter ,,demokratisc-h"etwas wesentlich anderes verstand als ,,parlamen-
Exploiteurs, die sozialdemokiätische,die rote Republik, das ist dib Dikätur tarisch".
seiner Verbündeten." (,,Klassenkämpfe". Seite 92 bzw. Seite 89. lS50)
die- bürgerliche Demokratie von 1848 nicht fertigbringen konnte,
,,lWasdie kon Das geht auch daraus hervor, wenn er eine Untersche-idunq^zrvischenden
-, ,,\(/as Demokratien" verlangt und es für nötig -erklärt, _daß
eben weil sie bürgerlich war und nicht proletarisch,nämlich den arbeitenden ,,verschied"enerlei
Massen einen \Tillen geben, dessen Inhalt ihrer Klassenlage entspricht - ,,die Demokr,aten der zivilisiärten Länder endlidr die Verantwortlichkeit
das wird der Sozialismusunfehlbar erwirken." ("Anti-Dühring" ,S.L77.lS7S). itit die norwegische und urschweizerischeDemokratie ablehnen", d-enn
Man sieht daraus, daß Marx und Engels auch für die spezifisch proletarische ,,die ,demokrati-scheBewegung" erstrebe ,,in al,leh zivilisierten Ländern
Staatsform in der Regel ebenso wie für die bürgerliche den Namen ,,Republik" i" letzter Instanz die loiitische Herrschaft des Proletariats". (,,Der
gebrauchen. Den Antagonismus zwischen beiden charakterisierensie durch ver- Schweizer Bürgerkrieg", Nachlaß B'd. 2. S. 4461447. 1847).
schiedene Tendenzen ausdrückende Adjectiva. So benutzen Marx und Engels Iür Es scheint der von Engels an anderen Orten gemachten Unterscheidgtg zu
die Kennzeic.hnungdes proletarischen Staates die \Worte: rvidersprechen,wenn er in elnem Briefe an Marx voh 15. November 1862,(,,Nath-
"
,,demokratisch-sozial laß". Bd. J. Seite 98/99 die bürgerliche Republik ,,Mittel und Ueb_erga_ngsform zur
(Friedrich Engels, ,,Von Paris nach Bern"'. Flerbst 1848. In ,,Die Neue Zeit",17, r"ii"t." Revolution" nennt uttd gar dreißig Jahre später sagt,,daß ,,die Arbeiter-
Jahrg' Bd' 1' Seite 17)' klasse nur zur Herrschaft kommen kann unter der Form der demokratische Rgpq-
,,soziar., Üiik;, .. stellt hier die Republik in Gegensetzzur Monarchie, denn es sei ,,d-och
(Karl Marx, ,,Klassenkämpfe".Seite lO. 1850. ,,Der 18. Brumaire", Seite lJ. 1852. "b.t daß unsere besten Leute untei einem Kaiser Minister wer'den sollten
,,Der Bürgerkrieg".Engelsim Vorwort. Seite 5. 1891.Engelsin einem Brief an Marx ""de"kbar,
wie Miquel."
aus Manchestervom 12.9. 187.0,abgedruckt in ,,Briefwechsel".Bd.4.S. 3551336), U.b.r".rs deutlich formuliert er in seinen Brief en über die französischd '
Arbeiterpartei vom 6. März 1894, welche Bewandtnii es mit der Republik hat:
(außer den beiden erwähnten Stellen rrätit'*".x: ,,An die Arbeiter Kölns". Letzte werden uns die Exradi-
,,Aber wir haben die Republik in Frankreich,
Nummer der RheinischenZeitung, Köln. 18. Mai 1849.Nachlaß Bd.-1.-S.268, und kalen sagen, bei Euch ist es eiwas Anderes. \Wir können bei uns die Regie-
,,Klassenkämpfe"S. 61. 1850). rung für-.sozialistischeMaßregeln ausnutzen!" - Dem Proletariat geg-en^-
Zwar ist für Marx und Engels der ,,demokratisch'eStaa!" zu werten als ,,de1 übe"r unterscheidetsich die Re"publik von der Monarchie rlur dadurch, daß
politischeStaat" oder,,der wirkliche Staat" (,,Zur Judenfrage" 1845.Nachlaß Bd. 1.
sie die fertige, geeignete politische Form (la forme- politique tout fait) für
Seie 407) und der ,,demokratische Repräsentativstaat" gleichzusetzen dem ,,voll- die künftiee" Härrsclaft des Proletariats isi. Ihr habl vor-uns den Vorteil
endeten modernen Staatswesen" und die ,,demokratischeRepublik einem ,,Staat
voraus, sie"schonzu haben. \7ir Anderen müsien 24 Stunden verliereg, !r{r
von sehr hoher Formentwicklung" (nUrsprung der Familie". S. 118. 1884). Und sie zu'schaffen. Äb.. wie iede andere Regierungsform,so wird a'uch die
wenn Engels in seinem Vorentwurf zum'diese Kommunistischen Manifest die Frage Republik durch das bestimmt, *as ihren Inhalt ausmacht. Solange..siedie
stellt ,,\ü/elchen.Entwicklungsgang wird Revolution nehmen?" und die Foim der bürgerlichen Demokratie ist, ist sie uns ebenso feindlich als
Antwort gibt: irgendeine Mo"narchie (abgesehenvon den Formen dieser Feindseligteit).
' ,,Sie wird vor allen Dingen eine demokratische Staatsverfassungund
Ei ist deshalb eine gan) inverzeihliche lllusicrn,,sie ihrem \7esen nach für
damit direkt oder indirekt die politische Herrschaft dbs Proletariats her- eine sozialistischeFörrn zu halten. \{ir können ihr Konzessionen entreißen,
stellen. Direkt in England, wo die Proletarier schon die Majorität des aber sie niemals mit der Ausführung unserer eigerrenA_ufgabenbetrauen,
Volkes ausmachen.Indirekt in Frankreich und Deutschland, wo die Maiori- selbst wenn wir sie durch eine Minbrität kontrollieren kännten, die stark
tät des Volkes nicht nur aus Proletariern, sondern auch aus-kleinen Baüern genug ist, daß sie sich von heute auf_morgen in die M-ajorität verwandeln
und Bürgern besteht, welche eben erst im Uebergang ins Proletariat f."n.tl" (,,Die Neue Zeit". J?hts. 19. Bd. l. Seite 4?51426)..
begriffen sind und in' allen ihren politischen Interessen mehr und mehr g"g.ir ri.ht''älso stets wieder den-Trennungsstrich zwischen bürgerlicher und
vom Froletäriat abhängig werdeh und sich daher bald den Forderungen
o"olaaiischer Republik und mit leichter Ironie erzählt er. daß er. als er auf einer
des Proletariats fügen müsse9r.Dies wird vielleicht einen zweiten Kampf "R;t;;- aü--F..it.üatl.t auf der Eisenbahn habe singen hören ,,Für Republik - zu
'
kosten, der aber nur mit dem Siege des Proletatiats endigen kann", .ri.rU.", i.t ein Loos, hehr und groß, ist das Ziel unseresMrrts!". sich se)'r sonder-
so sagt er doch gleich darauf, daß Bd. I' S. 144' lq49).
--'- ;o;g.kommen sein mit_,,dieiem neuen Ziel'1.__(."\,achlaß"'
b;;
,,die Demokratie dem Proletariat ganz nutzlos sein wird, wenn sie nicht Geäu so lv1arx: Er kiitisiert in gleichef Veise die französische Republlt<
sofort als Mittel zut Durchsetzung weiterer, direkt das Privateigentum von 1870:
angreifender und die Existenz des Proletariats sicherstellenderMaßregeln
benutzt wird." (Grundsätze des Kommunismus". Berlin 1919. Seite24. 1847). leeren Platz eingenommen, Sie ist nicht als eine soziale Errungenschaft
Ferner beweist ein Passusin dem EngelsschenAufsatz ,,Das Fest der Nationen p.ät i"-i.rt woräen, sondern als eine nationale Verteidigungsmaßregel."
in London", den er zur Feier der Errichtung der französischenRepublik vom 22. (,,D.t Bürgerkrieg". Seite 25. l87L).
September L792 im Jahre 1846 niederschrieb und in welchem Engels die Begriffe
,Demokratie" und Kommunismus" geradezu identifiziert: Auchr er sieht in der bürgerlichen Republik nur ,,das Terrain für den {ampf
ä".-- des Proletariats -"revolutionäie Emanzipation, kein_e-swegs diese Eman-
, ,die Demokratie, das ist hgutzutage der Kommunismus. Die Demokratie ist 'W' in seiner Kritik
proletarisches Princip, Princip der Massen geworden. Die tr{.assenmögen "*
;ö"ib" selbit; f"fu"5."üample". Seite 29. 185^2)oder m. a.
über die einzig richtige Bedeutung der Demokratie mehr oder weniger klar aä, ;;;i"iJe-okräiischen Parteiprogramms von Gotha 1875:
sein, aber für alle liegt wenigstens das dunkle Gefühl der sozialen gleichen ,,Selbst die vulgäre Demokratie, die i','. der demokratischen Fepublik
Berechtigung in der Demokratie" (,,Nachlaß". Bd. 2. S. 405), d", tausJriä;irrtie. R.i.h;i.[a-uttd keine Ahnung davon hat, daß gerade

56 5'7
: in dieser letzten Staatsform der bürgerliehen Gesellschaft der Klassen- Es liegt-nicht in der Machi der Arbeiter, den kleinbüreerlichen Demo-
kaqpf definitiv auszufechten isf'- selbst sie steht noch berghoch über kraten den Sieg zu vefwehren, aber es liegt in ihrer Machtlihnen das Äuf-
solcher Art Demokratentum innerhalb der Grenzen des polizeifich Erlaub- kommen gegenüber dem bewaffneten Pro'ietariat.zu erschw.."n u"J-iil;;
ten und logisch L]'nerlaubten."(,,Die Neue Zeit".9. Jahr!. Bd. 1. S. 569.) solche Bedingungen zu diktieien, daß die Herrschaft der 'btirgärli.h;;
Schon in den Klassenkämpfen faßte Marx seine Schilderungln dem Resum€e Demokraten von vornherein den Keim des Unterganges in siöh tiaii
zusammen,daß ihre spätere'Verdrängung durch die Herrschaft dei Pioletariatt U.J".ut."J
""ä
,,die_geringste Verbesserungseiner - des Proletariats - Lage eine Utopie erleichtertwird.....
bleibt innerhalb der bürgerlichen Republik, eine Utopie, die zum Ver- Während des Kampfes und nach dem Kampfe müssen die Arbeiter
brechen wird, sobald sie sich verwirklichen will". neben den Forderuggen der bürgerlichen Demokiaten ihre eigenen Forde-
und begrüßt es, daß rungen bei jeder Gelegenheit aüfstellen. Sie müssen Garan-tien für die
,är die Stelle seiner der Form nach überschwänglichen,dem .Inhalt nach Arbeiter verlangen, sobald die demokratischen Bürger sich anschicken,die
kleinlichen und selbst noch bürgerlichen Forderungen, deren Konzession Regierung in die Hand aJ nehrrlen. Sie müssen sich diese Garantien
es der Februar-Republik abdringen -wollte, 4ie kühne revolutionäre Kampf- nötigenfalls erzwingen- und überhaupt dafür sorgen, daß die neuen Re-
parolet Sturz der Bourgeoisiel Diktatur der Arbeiterklasse!" gierer sich zu allen nur möglichen Konzessionen verpflichten das
getreten sei (Seite 41). In derselben Schrift steht etwas später bereits das \fort sichersteMittel, sie zu komproÄittieren. Sie müssen überliaupt den Sieges-
,;Arbeiterstaat" im Zusammenhang mit den Klubs: rausch und 4ie _Begelsterungfür den neuen Zustand, der naih jedem sieg-
reichen Straß-enkampfeintritt, in jeder Vei6e durch ruhige und-kaltbltitige
' ,,Aber die Klubs, das waren die Sammelpunkte, die Konspirations- Auffassung der Zustä_ndeund durch unverhohlenes Mißtrauen gegen dle
' sitze des revolutionären Proletariats. Die Nationalversammlung selbst
hatte die Koalition der Arbeiter gegen ihre Bourgeois untersagt. Und die l:;:"*'f,'Ä:läfJ"i:li.,x".,ä"1',il,Jä"5,H'j:,.l.ji,,fr
ä',üä"*fr
.,1..l
regierungen, sei es in der Form von Gemeindevorständen,Gemeinderäten,
Klubs, was waren sie anders als eine Koalition der gesamten Arbeiter-
klasse gegen Ci. gesamte Bourgeoisklasse, die Rildung eines Arbeiter- sei es durch Arbeiterklubs oder Arbeiterkomit6es, errichten. so daß die
staatesgegen den Bourgeoisstaat?(Seite 62163.) (1850.) bürgerlichen demokratischen Regierungen nicht nur sogleich den Rückhalt
an den Arbeitern verlieren, sondern sich von vornheiein von Behörden
In der ,,Ansprache
^an der Zentralbehörde an den Bund'. - der Kommunisten überwacht und bedroht sehen, hinter denen die ganze Masse der Arbeiter
vom März 1850, deren Ausarbeitung Marx intensiv beteiligt 'und für welche steht. Mit einem \Worte: Vom ersten Augenblicke des Sieges muß sich das
er direkt verantwortlidr war, gibt er positive Anweisungen für die vom Proletariat Mißtrauen nicht meh-rgegen die besiegte reaktionäre Partei, sondern gegen
, '
einzuschlagendeTaktik: ihre bisherigen Bundesgenossen,gegen die Partei richten, die den g.ää"-
samen Sieg allein exploitieren will." (,,Enthüllungen über den Kommu-
,,Die demokratischenKleinbürger, weit entfernt, für die revolutionären nistenprozeßin Köln". Seite 129/113. 1850.)
Proletarier die ganze Gesellschaft umlvälzen zv wollen, erstreben . eine
Anderung der gesellscJraftlichen Zustände, wodurch ihnen die bestehende Hier fordert Marx also mit aller Offensichtlichkeit vom Proletäriat die Schaf-
Gesellschaftmoglichst erträglich und bequem gemacht wird. . . . Um dieses fung eigener Regierungsorgane,und zwar - wohlgemerkt - im Gegensatz zur
alles durchzuführen, bedürfen sie einer demokratischen,sei es konstitutio- bürgerlidren Republik. Hier finden wir sogar die \7orte ,,Gemeinderäte'l ,,Arbeiter-
nellen oder republikanischen,Staatsverfassung,die ihnen und ihren Bdndes- klubs" und ,,Arbeiterkomitöes",-Bezeichnungen, welche sich stark an den modernen
genossen,den Bauern, die Majorität gibt. Namen,,Arbeiterräte" angleichen.
\Während die demokratischen Kleinbürger die Revolution möglichst Dasselbe spricht Marx in der Betrachtung über zwei Stadien der französischen
Geschichte,in welchen die b,ürgerlichenepLb"lik die geltende und gegebene Staats-
rasch und unter Durchführung höchstens der obigen Ansprüche zudt form war, _aus,wenn er öinriral die ,,für den Fall dei Sieges".von dön Pariser Ar-
Abschlusse bringen wollen, ist es unser Interesseund unsere Aufgabe, die beitern gebildete ,,proletarischeKommune", die ,,neben-die offizielle Regierung
permanent zu machen so lange, bis alle mehr oder weniger
Revolution -Klasse -Pariser
treten" sollte, anerkennend billigt und mit Genugtuung feststellt, daß ,,die
besitzenden von der Herrschaft verdrängt, die Staatsgewalt vom Arheiter in der blutigen Sc"huledes Juni 1848 gel.ernt" hätten. (,,Klassenkämpfe",
Proletariat erobert, die Assoziation der Proletarier nicht nur in einem Seite 74. 1850.) Zweitens zieht er aus dem Verlauf und dern Ausgange der Piriser
Lande, scndern in allen herrschenden Ländern der \Welt so weit fortge- Kommune 1871 den Schluß, daß
schrittenist, daß die Konkurrenz der Proletarier in diesen Länden aufgehört
hat und daß wenigstens die entscheidendenproduktiven Kräfte in den ,,die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschinerieeinfach in Besitz
Händer der Proletarier konzentriert sind. . . . nehmen und diese für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen"
könne, eine Folgerung, die Marx in dem bekannten Briefe an K u g e l m a n n v o m
'17.
Statt sich abermals dazu herabzulassen,den bürgerlichen Demokraten April 1871 über die Pariser Kommune dahingehend erweitert h a t . d a ß e i a l s
als beifallklatschenderChor zu dienen, müssen die Arbeiter, vor'allem'der nächsten Versuch der französischenRevolution ausspricht:
Bund, dahin wirken, neben den offiziellen Demokraten eine selbständige ,,Nicht nur wie bisher die bureaukratisch-militärische Maschinerie aus,
geheime und öffentliche Organisation der Arbeiterpartei herzustellen und r einer Hand in die andere zu übertragen,sondern sie zu zerbrechen"
föd. G.-.inde zum Mittelpunkt und Kern von Arbeitervereinen zu machen, und dies als ,,die Vorbedingung jeder wirklichen Volksrevolution auf dem Konti-
in denen die Stellung und Interessen des Proletariats unabhängig von n e n t " b e z e i c " h n e t(., , 8 ü r g b r k r i e g " .S e i t e4 l u n d , , D i e N e u e Z e i t " . 2 0 . J a h r g . B d . 1 .
bürgerlichen Einfli,.fssendiskutiert werden Seite 709.)
58 59
['*'',,

Diese Folgerung haben später Marx und Engels zusammen am 24.6.1872 in . v/ir nehr4en nu!,nrehl der Rcihenfolge nach Princip für princip vor:
ihrem Vorwort zur' Neuauflage des KomrnunistischenManifestesbestätigt,in dem a) Princ,p des Aufbaues von unten au-f. Basis ftir die.\wahlen:^
es heißt. daß Der Betrieb bzw. die werktätige Kommune.
,,namentlichdie Kommune den Beweis geliefert hat, daß die Arbeiterklasse Der Kern dieses Prin_cips, (dei Aufbau des proletarischen Staates auf den Be-
nicht die fertige Staatsmaschineeinfach in Besitz nehmen und sie für ihre trieben als seirien Keimzellen und ulteren \7ahlkörperschaften) ist in keiner Schrift
eigenenZweclie in Bewegung setzen kann." (,,Kommunistisches Manifest". von Marx uird Engels irgendwie offen oder verstäckt aufzufittdetr. Soweit über-
S e i t e1 8 . ) sehbar,war für Marx und Engels die Kommune der Bezirk, der die ersten Instanzen
des proletarischenStaateszu wählen hatte.
Diese Fülle von Auszügen aus den Marx-EngelsschenSchriften mag genügen,
b) Princip der Beschränkung des \wahlrechts auf das Proletariat.
um zu beweisen, daß beide - Marx und Engels - in der rein-parlamentarischen
Republik nicht die zur Herrschaft des Proletariats gebignete Staatsform sahen, son- . Desgleichen_Iinden wir weder bei Marx noch bei Engels das Postulat der Be-
schränkung des \Tahlrechts auf das Proletariat, sondern g-eradeim Gegenteil kann
defn die Ansicht vertraten, daß der Staatsapparat,den das Proletariat zur Voll-
rnan. sagen, 4"ß___{t1."Ixu-nd Engels stets -das allgemeine Vahlrecht oh"ne jede Be-
endung seines historischen Berufes benötige, mit andersartigem Inhalt erfüllt sein
s4ränkung Pls \{ahlmodus befürwortet haben, und zwar sowohl für den btirger-
und bestirnmte andersartige Formen aufweisen müsse. Auch in diesem Punkte
lichen wie für den proletarischen Staat. Uns ist eine ganzneAnzahl von Aüße-
finden wir also zweifelsohne bei llarx und Engels die Staatstheorie der Räte

lM
rungen seitensMarx und Engels darüber überliefert. '
bestätigt.
\{ir führen zunächst einig-e derjenigen an, die sich auf die Bedeutung des all-
Wir haben nunmehr nur noch zu prüfen, ob, inwieweit und inwiefern die zwölf gemeinen \Tahlrechts innerhalb derjenigen Epoche beziehen, in welcher äi. norrt-
\spezifischenPrincipien des politischen Rätesystemsbei Marx und Engels wieder- geoisie-die politische Herrschaft okkupiert hält, also für den bürgerlichen Staat zu-
'kehren. treffend sind:
Als Unterlage dafür' dient uns vor allem der ,,Bürgerkrieg in Frankreich" als England:
die einzig vorliegende Analyse einer historischen Erscheinungsform {e1_ prole- ,,Das allgemeine Siimmrecht in dem zu zwei Dritteln von industriellen
tarischen FierrschJft, die naclr Marx dem ,,Ruf nach der sozialen Republik" ent- Pioletariern bewohnten England ist die aussdrließliche politische Herr-
sprach. womit 'das Pariser Proletariat die Februarrevolution einführte", welcher schaft der Arbeiterklasse mit allen den revolutionären Verinderungen der
,,das unbestimmte Verlangen ausdrückte nach einer.Republik, die nicht nur gesellschaftlichenZustände, die davon unzertrennlich sind." (Fiiedrich
die monarchischeForm der Klassenherrschaftbeseitigen sollte, sondern die Engels, ,,Die engliscle Zehnstundenbill". Nachlaß Bd. 5. Seite 191., 1850.)
Klassenherrschaftselbst." ,,\Tenden rvir uns nun den Chartisten zu, dem politisch tätigen Teil
,,Die Kommune war die bestimmte Form dieser Republik", sagt Marx. An der britischen Arbeiterklasse. Die sechs Punkte der-Charte, um die sie
einer anderen Stelle heißt es bei ihm über die Kommune: kämpfen, enthalten nichts als die Forderung des allgemeinen \(Iahlrechts
,,Ihr wahresuGeheimnis war dies: Sie war wesentlich eine Regierung und der Bedingungen, ohne die das allgemeine \tTahlrechtfür die Arbeiter-
der Arbeiterklasse, das Resultat des Kampfes der hervorbringenden gegen klasse illusorisch wäre wie die geheime Abstimmung, Diäten für die Parla-
die aneignende Klasse, die endlich entdeckte politi_scheForm, unter der die mentsmitglieder,alljährliche ällgemeine'\Wahlen. Das allgemeine \t{ahirecht
ökonomlsche Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte." (,,Bürgerkrieg". bedeutet aber für die Arbeiterklasse in England die poliiische Macht, denn
Seite '45 bzw. 49. 1871.) ,, die Proletarier bilden dort die große Majorität der Bevölkerung. Ihr un-
vermeidliches Ergebnis wäre die politische Vorherrschaft der Arbeiter-
Für Engels war die Kommune nach seinem Vorwort zu Marx' ,,Bürgerkrieg", klasse." (,,Die Chartisten". London. 10. Aug. l&52. in ,,Gesammelte
das er a- ä0. Jahrestag der Pariser Kommune 18. März 1891 niederschrieb, ,die Schriften". Bd. l. Seite 7 bzw.9.)
Diktatur des Pioletarials" schlechthin (Seite 14). Den gleichen Gedanken enthält ,,Die Charte ist ein sehr lakonischesAktenstück und enthält außer der
sein bereits zitierter Brief an Bebel, in welchem er von der Forderung des allgemeinen \Wahlrec.hts nur folgende fünf lrunkte und eben-
,,Kommune, die schon kein Staat im eigentlichenSinne mehr"

ffi
soviel Bedingungen seiner Ausübung: l. Abstimmen durch Ballot (Kuge-
gewesensei,'spricht.(1875.) lung), 2. keine Eigentumsqualifikation für Parlamentsmitglieder, 1. Zah-
In ihrer gemeinsamen Vorqede zur Neuauflage des Kommunistischen {tatti- lung der Parlamentsmitglieder,4. jährliche Parlamente, 5. gleiche Wahl-
festes vom 241 Juni 1872 glauben Marx und Engels eine Revision des Manifestes bezirke.
vornehmen zu müssen Es ist die Charte der Volksklassen und bedeutet Aneignung der poli-
, ,,gegenüber den praktischen Erfahrungen zuerst der Februar-Revolution tischen Macht als Mittel zgr Verwirklichung ihrer sozialän B"edürfnisse.

ffi
uiJ noch weit mehr der Pariser Kommune, wo das Proletariat zum ersten \Wahlrecht,in Frankreich 18.18als Losungswort allgeneiner
' P".. allgemeine
Mal zwei Monate lang die politische Gewalt innehatte". (Seite L7lI8. Verbrüderung, ist in England daher als Kriegsparolelverstandö. Dort
r872.) war der nächste Inhalt der Revolution das allgämeine rü,Tahlrecht, hier der
, nächste Inhalt des allgemeinen Wahlrechts die R.e'*'olution" (..Die Char,te".
\7enn wir von dieser Auffassung über die Kommune ausgehen,so können wir London. 5. Juni 1855. In ,;Ges. Schriften". Bd. 2. Seite 2741275.),
zweifellos die von Marx und EngelJ als Principien der Pariser Kommune bezeich-
tr.t." Maßnahmen zugleich auch äls Principien- des^proletarischen Staatesin ihrem Aus den, Zitate,n,ersieht-manr welch immense \üV'irkungskraftMarx und Engels

ffi
Si""; tegreifen, da siä über die Konstatierung bloßer Tatsachen seitens Marx und dem allgemeinen \Wahlrechtfür Ehgland zumaßen, und auJ d.m letzteren außeräem
E;;;ir hinauseehen. Andere Schriften von Marx und Engels können uns hierzu noch unzweifelhaft, daß Marx das allgemeine \Tahlrecht a[s ein auch und gerade .
nr',i kü-^erliihe Ergänzungen liefern. nach der proletarischen Revolution zu rbalisierendes Princip auffaßte.

60 6l
,

iiilriiil. Deutschland.

lri1l11
. Die Möglictrkeiten, die sich Engels - wie diese Sätze ohnc Zvreiielzeisen -
Trotzdem Engels die Einführung des ällgemeinen \wahlrechtes in Deutschland aus-.der Methode des Gebrauchs d?s allgemeinen \Wahlrechts durch das dJutsche
1848begrüßt: Frolqtariat verspricht, haben einen. leisen-Al-klang an die Betonung der Möglich-
/, keiten der Anwendung des allgemeinen \Tahlrechts in England.
- ,,Für die.deutsch'bnArbeiter ist bei dieser ganzen 'XrU.ii*
Haupt- und Staats-
aktion nur dies von Bedeutung: erstens, a;d-Oi.-i" -ä.r- Daß das allgemeine \Wahlrecht als Wahlmodus im proletarischen Staat von
durch das
allgemeine Stimmrecht die tvtaäht erlangi h"U."', Marx und Engels anerkannt wurde, beweist der ,,Bürgerkrieg in Frankreich"
ä...trg.U."a."

Itlll
Versammlung.sich dire\t vertreten ,r, i^r..rr.,, (,,0.r- o.itr.lr. (Seite 46) und das Vorwort von Engels (Seite 13). Jedenfälls feh-lt eine Kritik sei-
\"--- Bauern-
tens Marx und Engels gegenüber der Tatsache,daß die Kommune nach allgemeinem
, . . , , , k r t . g " . l . A b d r u c k . B e r l i n 1 9 0 g .S e i t e Z t . t a l - O ; , Wahlrecht gebildet war. Nur an einer einzigen Stelle findet sich bei Marx- die
schätzt doch weder Marx noch Engels.bezüglich DeutÄiHands die Bedeutung des
allgemeinen-\W-ahlrechtsso enorm"hoch einl i^-G.g.nt.ä-.tiJi-rtr-x .in seiner unbestimmte negative Forderung auf Abschaffung des allgemeinen \Wahlrechtes
Kritik des Gothaer Pj-rteiprogramms t87S, d"ß---- nach der Revolution und auch hier ohne positiven Gegenvors.lil"g,
,,seine politischen Forderungen nichts enthalten außer der alten wohl- ,,Das allgemeine \Wahlrecht hatte seine Mission erfüllt, die Maiorität
bekannten demokratischenLitanei:'Allgemeines *Sie \Wahlrecht,direkte Geseti- des Volkes hatte die Entwicklungsschuledurchgernacht,zu der es aiiäin in
g.e.bung., -Volksrecht, Volkswehr usw." seien ,,bloßes n.ho-u.i.t a.r Ütirg..- einer revolutionären Epoche dienbn kann. Es mußte beseitigt rverden durch
lichen Volkspartei, des Friedens- und Freiheitsbundes." E. ,,laüte. eine Revolution oder durch die Reaktion." (,,Klassenkämpfe".Seite 101.
Forderungen, die, - soweit sie nicht - in phantastischer Vorstellung " tib.t- 185C.),
trieben, bereits realisiert" seien. Nur liegi ,,der Staat, dern sie inieh8ren,
nicht innerhalb der deutschenrReichsgreize, sondern.in der Schwäiz, den Diese Zitate zeigen jedenfalls das eine deutlich, d"ß tW"r* und Engels die Rolle
vereiligten Staaten etc." (,,Die_Neue Zeit". Jahrg. 9. Bd. 1. Seite 571.) des allgemeinen\Wahlrechtesfür die verschiedenenLänder und in den verschiedehen
Situationen ihrer Lebenszeit ganT und gar verschieden beurteilten.
- - . Friedrich Engels, der noch 1884im. ,,LJrsprungder Famihe"- (Seite 182) folgend6
Meinung über das \7esen des allgemeinen Slimmrechts von sich'gab: c) Princip des direkten \Tahlrechtes in Gestalt der \Wahl von Personen, nicht aber
Parteien.
',Und endlich herrscht die besitzende Klasse direkt mittels des a{l-
Semeinen Stimmrechts. Solange die unterdrückte Klasse, also in unserem Hierüber finden wir weder bei Marx noch bei Engels irgendwelche 'Anhalts-
Falle. das Proletariat,,noch nictt reif ist zu seiner Selbstbäfr;""t, * i";g" punkte. über das Verhältnis einer sdzialistischenPartei zur proletarischen l(lasse
wird sie der Mehrzahl nach die bestehende pesellschaftsordnög ak dle ist zu verweisen auf das Kommunistische Manifest (Seite 17), wo Marx und Engels
einzig mögliche erkennen qnd politisch-a.r'-S;h;;; ä;.--K#itiii.t."- hervorheben, daß d.ie Kommunisten stets das Gesarntinteresseder proletarischen
\lqsse',ihr äußersterlinker Flügel^sein. In dem Maße aber, worin sie ihrer Klasse in den Vordergrund zu schiebenhätten (1317/1848),und die beiden Auf-
Selbstemancipation entgegenreift, in dem Maß konstituiert sie sich als sätze von Engels aus dessen letzten Lebensjahren ,,Zur Kritik des sozialderTokrati-
.igene Partei, wählt ihre eigenen Vertreter, nicht die der Kapitalisten. Das
^Arbeiterklasse, s c h e n P r c g r a m m e n t w u r f s1 8 9 1 ' v o m 2 9 . J u n i 1 8 9 1 -( , , D i e N g u ! Z e i t " . J a h r g . 2 0 .
allgemeineStimmrechtist so der Gra{messer der Reife der Bd. 1 Seite 11/12) und,,Die Bauernfrage in Frankreich und Deutschland" ("Pil
mehr kann und wird es nie sein im hieutigenStaat, aber das genügt auch. Neue Zeit". Jahrg. 15. Bd. 1. Seite 105. 1894/1895),wo er dav-on spricht,-daß
An dem Tage, wo das Thermometer dÄs allgemeinen Stim-mrechtsden ,,unsere Partei unä die Arbeiterklasse zur Herrschaft kommen" könnte und irn
Siedepunkt bei dpn Arbeitern anzeigt, wissen sie sowohl wie die Kapita- zweiten Aufsatz die ,,Eroberung der politischen Macht durch die sozialistische
listen, woran sie sind", Fartei" als ,,in absehbareNähe gerückt" wähnt.
hatte schelqbf. gine Revision des.hier fixierten Standpunktes bezüglich des allge- \Wir finden im Kommunistischen Manifest diejenige Ansicht vertreten, daß die
meinen Vahlrechtes vorgenommen, als. er in seiner Einleitung zu Marx' ,,Klassän- Partei hinter den Klasseninteressenzurückzutreten habö, und in den letzteren beiden
kämpfen" vom 6. März 1895 schrieb:' Artikeln jene andere Ansicht hervorgehoben, die - wie ausgeführt - die Mehrzahl
,,Die revolutionären Arbeiter der romanischen Länder hatten sich an- der Staatstheoretikerder Räte vertritt.
gewöhnt, das Stimmrecht als einen Fallstrick, als ein Instrument der Regie- d) Princip der unbedingten Verantwortlichkeit der Gewählten gsgenüber der
rungsprellerei anzusehen. In Deutschland war das anders. Schon das \ü/ählerschaft.
Kommunistische Manifest hatte die Erkämpfung des allgemeinen \7ahl- Dieses Princip wird von Marx als für den proletarisc.hen Staat geltend anerkannt
, rechts, der Demokratie, als eines der ersten und wichtigsten Aufgaben des im ,,Bürgerkrieg" (Seite 46147):
- slreitbaren Proletariats proklamiert, und Lassalle hatte diesen Punkt wieder ihrer
,,Die .Abgeordneten sollten an die bestimmten Instruktionen

ffiil
aufgenommen. Als nun Bismarck sich genötigt sah, dies VaFlredrt einzu- \7ähler gebunden sein." (1871')
führen, als einziges Mittel die Volksmassen für seine Pläne zu interessier€n,
da machten unsöre Arbeiter sofort Ernst damit und sandten August Bebei Das gleiche Postulat bestätigtEngels in der linleitung-dazu...(Seite 15.)
durch die \Tehler-
in den ersten konstituierendenReichstag.und von.d.-.Tage an haben sie ö-i,r:;;tp a..-i.J..r.itig.""nuck6erufungsrechtes der-Gewählten
das \Wahlrechtbenutzt in einer Veise,-die sich ihnen tausöndfach belohnt körperschaft.
.und die den Arbeitern aller Länder als Vorbild gedient hat. Sie haben das Dieses Princip wird irn gleichen Zusammenhange mit dem vorigen von Marx
. \Wahlrecht in den \Torten des französischen marxistischeq Prcgramms befürwortet im ,,Bürgerkrieg"(Seite 46):
transform6 de moyen de duperie, qu'il a ötö jusqu'ici, en instrument Kommune bildete sich aus den durch allgemeines Stimmrecht in
- *oerwatrdelt.äuseinem-Mittel der Prellerei, was es bisher ,,Die
"rre.schi.J.r.tr
. d'€mancipation.
'\Terkzeug den Bezirken von Paris gewählten Stadträten' Sie waren
. war, in Än der Befreiqng,:' (Ktassenkämpfef'. Seite 16.) , und jederzeit absetzbar'" (1871),
verantwortlich
6? 63
außerdern (SeiteaT): g) Princip der Vählbarkeit särntlic}Jr Beamten. .'
Dieses'Princip {indJ ,i.h r"i"*Ä." ;it'e;; Principien d) und ä; i* {olgenden
,,Die Abgeordneten sollten jederzeit absetzbarsein, \Während es galt,.
die bloß unteidrückenden Organe der alten Regierungspachtabzuschneiäen, Satz aus dem ,,dürgerkrieg" auf Sbite 47:
sollten ihre berechtigten Fuiktionen einer dewalt,* äie über der G6e[- ,,\fie alle übrigen öffentlichen Diener sollten die richterlichen Beamten
schaft zu stehen beanspruchte,entrissen und den verantwortlichen Dienern fernerhin gewählt, verantwortlich und absetzbar sein." (1871.)
der Gesellschaft zurückgegeben'werden. Statt einmal in drei oder sechs h) Princip der Festsetzungdes Gehaltes aller Beamten auf einen Grundlohn.
Jahren zu entscheiden,üelches Mitglied der henschenden Klasse das Volk Das Princip wird von Marx im,,Bürgerkrieg" rekapituliert auf Seite 46: -
im Parlament ver- und zertretensoll, . . . ." (1871). den Mitgliedern der Kommune abwärts, mußte der öffentliche
,,Von
Dienst für Arbeiteilohn besorgt werden. Die erworbenen Anrechie und
Ebenso von Engels in der Einleitung (Seite 12): Repräsentationsgelder der hohen Staatswürdenträger yerschwanden mit
,,Die Kommune mußte gleich von vornherein anerkennen, daß die diesen \ü7ürdenträgern selbst." (1871),
Arbeiterklasse, einmal z;r Herrschaft gekommen, nicht fortwirtschaften und von Engels im Vorwort auf Seite l5 spezifiziert:
-,,Und.zweitens
könne mit der alten Staatsmaschine, daß Jiese Arbeiierklasse. um nicht ihrer zahlte die Kommune für alle Dienste, hohe wie niedrige,
eigenen, eben erst eroberten Herrschaft wieder verlustig zu werden, einef: '
nur den Lohn, den andere Arbeiter empfingen, Das höchste Gehalt, das
seits die alte, bisher gegen sie selbst ausgenutzteUnterdiückungsmaschinerie sie überhaupt zahlte, war 6000 Franken. Damit war der Stellenjägerei-und
bes_eitigen, andererseitsaber sich sichern müssq gegen ihre eigenen Abge- dem Strebeitum ein sicherer Riegel vorgeschoben, auch ohne die gebun-
ordnetän und Beamtän, indem sie diese ohne ilie"Ausnahm.itit jederieit denen Jlandate bei Delegierten zli Vertretungskörpern, die noch zum
absetzbarerklärte." (Seite 12. lS9l.) überfluß hinzugefügt wurden." (1891.)
0 Princip der Verbindung von legislativer, exekutiver und jurisdiktioneller Gewa,lt. i) Princip der umschichtigen Beteiligung möglichst aller proletrischen Staatsange-
Darüber sagt Marx: \ . hörigen an der Verwaltung und Leitung des Staates.
Hiertiber liegt eine klare und eindeutige Erklärung -weder von -Marx noch von
,,Die Kommune sollte nicht eine parlamentari..h., sondern eine arbei- Engels vor, wenn man nicht schon folgende Stelle aus dem ,,8ürgerkrieg" (Seite 47)
tende Körperschaft sein, vollziehend und gesetzgebendzu gleicher Zeil." -diesem
in Sinne verstehen will:
(,,8ürgerkrieg". Seite 46. Bestätigt von Engels im Vorwort zum ,,Bürger-
k r i e g " . S e i t e l l . 1 8 7 1b z w . 1 8 9 1 . ) ,,Das allgemeine Stimmrecht sollte dem in Kommunen kohstituierten
Vo[( dienen]wie das individuelle Stimmrecht jedem anderen Arbeitgeber
' d.azu dient, Arbeiter. Aufseher und Buchhalter in seinem Geschäft auszu-
Von außerordentlichem Interesseist in dieserirZusammenhang eine sich durch
den ,18. Brumdire" hinziehende, bei ober{lächlicher Lektüre kaum in die Augen suchen. Und es ist' bekannt genug, daß Gesellschaften ebensogut wie
fallende Betrachtung von Marx über die Trennung der staatlichenGewalten, *eldre Einzelne in Geschäftssachengewöhnlich den rechten Mann zu finden und,
das Princip gleichfalls zu bestätigenscheint: falls sie sich einmal täuschen,dies bald wieder gutzumachenwissen.", 1871.)
k) Princip der unbedingten Ergänzung durch wirischaftliche Rättinstitutionen.
;Das Spiel der konstitutionellen Gewalten, wie Guizot den parla-
mentarischen Krakeel zwischen gesetzgebenderund vollziehender Gewalt Auch über dieses Princip haben uns Marx und Fngels- klare _Formulierungen
nannte, spielt in der Konstitution von 1848 beständig va banque. Auf der nicht hinterlaisen. Wir wisien nt r, d"ß Marx dem Veisuch der Pariser Arbeiter
,, 1848, ,,die Organisation.der Arbeit" durchzuführen, indem sie ein ,,eig^enes Ministe'
einen Seite 750 durdr allgemeines Stimmrecht gewählte und wieder wähl-
bare Volksrepräsentanten,die eine unkontrollierbare, unauflösbare, unteil- rium'äer Arb"eit" erstrebten,außerordentlichgroße Bedeutung zumaß. (,,Klassen-
bare Nationalversammlung bilden, eine Nationalversammlung, welche kämpfe".. Seite ll. 1850.)
'gleiche
gesetzgeberische Allmacht besitzt, über Krieg, Frieden und Handelsverträge Der Gedanke steckt in dem Rngelsschen Vorentwurf zum Kommu-
in letzter Instanz entscheidet,allein das Recht der Amnestie besitzt und nistischen"Mä"if.tt, i" iu.i.h.* ei ils eine der" ersten Maßnahmen nach der Erobe-
durch ihre Permanenz unaufhorlich den Vordergrund der Bühne behauptet. rtrtrg ä.r politischen Macht durch
- das Proletariat fordert die
auf den
Anderers'eits der Präsident, mit allen Attributen der königlichen Micht, ,,brg"rri.^ii; a;; arb.it oder B_eschäfiigung . der Proletarier
mit der Befugnis, seine Minister unabhängig von der Nationalversammlung Nationalsütern. Fabriken und Werkstättenl wödurch die Konkurrenz der
ein- und abzusetzen, mit allen Mitteln der exekutiven Gewalt in seinen Arbeiter"u"i.t' ri.h U.r.itiet und die Fabrikanten, solange sie noch be'
Händen alle Stellen vergebend unil dadurch in Frankreich wenigstens über rt.tt*, g."äiiÄt r.i" *.ra.i, denselben erhöhten Lohn zu zahlen wie der
anderthalb Millionen Existenzen entscheidend,denn so viel hängen an den Staat.; inriöa1ict Engels, .,,Grundsätze des Kommunismus". Berlin 1919'
500000 Beamten und an den Olfizieren aller Grade. Er hat die gesamte s. 25.)
bewaffnete Macht hinter sich." (Seite 21.) In seinem Vorwort zum ,,Büigerkrieg" bezeichnet Engels als das, ,,bei weitem
'S7illen wiöhtigste Dekret der Kommune" jeles, 4"t-
"------"--,.i1t
,,In dem Parlament erhob die Nation ihren ällgemeinen zum O;g;;r"tiotr der großerl Industrie und sogar der Manufaktur an-
Gesetz, das heißt das Gesetz der herrschendenKlasse zu ihrem allgemeinen ätdn.t.,-äi. Jüf der Associition der Arbeiter in jede.1 Fabrik
Villen. Vor der Exekutivgewalt dankt sie jeden eigenen \{illen ab und , "i.tii ""r-
b;ruhen,;;;a;;;-"".tr diese Genossenschaften zu einem grollen.Ver-
unterwirft sich dem Machtgebot der Autorität. Die Exekutivgewalt im "ti. eine Organisation, die, wie Marx im ,,Bürger-
Uand ,reteinigen sollte, kurz
Gegensatz zur legislativen drückt die Heteronomie der Nation im Gegen- krieg" gan, iichtig sagt, schließlich auf den Kommunismus,_also aut das
satz zu ihrer Autonomie aus." (Seite 99.) Siehe außerdem noch Seite J7 direkte ö;.;l;ii äer Ftoudhonschen Lehre hinauslaufen mußte."
und 18. (1852.) (Seite11. 1891.)

64
t$t

l) Princip der Bewaffnung des Proletariats. E si stberei tsbe ijeder These- gesonder t . - dasjeweilieeResult at der
worden, Konf r o$t ie-
so daß
Eine geradezu frappierende Parallele zu diesem Princip steckt in dent"nach- rung der beiderreiliiei"ä"rr-"äd;";J'A"ß.i""e.;"fot-uliirt diesereinzelnenResultate
stehendenPassusder ,,Anspracheder Zentralbehörde des Bundes der'Kommunisteni das Gesamtrazrt ne-
vom März 1850: ai.räi"#-;;"h .i"g.tt."ati ab*agüttg der beiahendenund
söin kann. Urrd ";:äi'E;;;b;it";;;;K;;pensier-une
E;;;it."r""i.rrt anders laüten als :
,,LJm aber der demokratischen Partei, deren Verrat an den Arbeitern gierendenmo-"rriää;;;;'
und_dieGe.dankengänge der Staatstheorie
mit der ersten Stunde des Sieges anfangen wird, energisch und drohend Die Marx-Engelssc.he Staatsauf-fassung
vöu ü"d B.anz.'in ihren
entgegentretenzu können, müssen die Arbeiter bewaffnet und organisiert der Räte decken ;iär"i;"il;; "uö;i";'b;;;J'd; äü*.i.ih,'tttg.tt-bzw. wechsel-
sein. Die Bewaffnung des ganzen Proletariats mit Flinten, Büchsen, Ge- spezifischenKriterien weisensie je-d-oä';;;tÄi.4.rr"
;d'il;ä-äL-K.i-e ftir-die wesentlicihsten
schützen und Munition muß sofort durchgesetzt werden, der \Wieder- seitigeErgänzung;;';;i.'ü;r*.i'r.rüii Marx und Friedrich
principien o., poii*il;ü;""i1ät.d;e;;k;t üeieits 'nott-Kirl
belebung der alten, gegen die Arbeiter gerichteten Bürgerwehr muß ent;
gegengetretenwerden. \Wo dies letztere aber nicht durchzusetzenist, müssen iö;ffi;i.gt *d'd.fi
die Arbeiter versuchen,sich selbständig als proletarische Garde mit selbst-
gewähltem Chef und eigenem selbstgewähltenGeneralstabezu organisieren
und u4ter dem Befehl nicht der Staatsgewalt,sondern der von den Ar-
beitern'durchgesetztenrevolutionären Gämeinderäte zu treten. \üo Arbeiter *'r
für Staatsrechnungbeschä{tigt werden, müssen sie ihre Bewaffnung und
Organisation in einem besonderen Korps mit selbstgewähltemChef oder
als Teil der proletarischen Garde durchsetzen. Die Waffen und die Mu-
nition dürfen unter keinem Vorwand aus den Händen gegebenTjeder Ent-
waffnungsversuch muß nötigenfalls mit Gewalt vereitelt werden. Vernich-
tung des Einflusses der bürgerlichenDemokraten auf die Arbeiter, sofortige
selbständige und bewaffnete Organisation der Arbeiter und Durchsetzung
rriöglichst erschwerender und kompromittierender Bedingungen für die
augenblicklicheunvermeidliche Herrschaft der bürgerlichen Demokratie, das
sind die Hauptpunkte, die .das Proletariat und somit der Bund während
und nach dem bevorstehenden Aufstand im Auge zu behalten hat."
(,,Kommunistenprozeß".S. lllill4r)
Mit .'der Tatsache, daß die Pariser Kommune 1871 bei der Bewaffnung des
Volkes keinen Unterschied bezüglich der Klassenzugehörigkeit machte, müssen
Marx und Engels einverstanden gewesensein, denn die Abschaffung'der stehenden
Armee durch die Pariser Kommune und die.Erklärung der ,,Nationalgarde, zu der
alle waffenfahigen Bürger gehören sollten, für die einzige bewaffnete Macht" findet
ihre beiderseitige stillschweigendeAnerkennung (,,Bürgerkrieg". Seite 7 bzw. 46),
'wobei
sie jedoch den Umstand, daß die \Taffen in der Hauptsadre im Besitz von
Arbeitern waren (Engels ebenda Seite 5), sicherlic.hnicht außer Betradrt gelassen
haben.
m) Princip der allgemeinen Arbeitspflicht für die gesamte Bevölkerung.
Dieses Princip haben Marx und Engels bei einer gleichen Gelegenheit als eine
jener Maßregeln vorgeschlagen,die das Proltariat, nachdem es sich in den Besitz
der politischen Maeht gesetzt habe, in Anwendung zu bringen habe.
Eine solche Gelegenheit bildetän die beiderseitigen Vorentwürfe zum Kommu-
nistischen Manifest. Engels formuliert das Princip äaselbst mit \,Gleicher Arbeits-
zwang für alle Mitglieder der Gesellschaft bis iur vollständigen Aufhebung d-es
Privateigentums", Marx oder später beide zusammen in der endgültigen Ausgabe
des Manifestes fast ebenso mit ,,GleicherArbeitszwang für alle". (,,Grundsätze des
Kommunismus". Berlin 1919. Seite 25 und ,,KommunistischesManifest" Seite 45.
1847 bzw. 1847148.)
Nach der Gegenüberstellung dieser Summe von Auszügen aus dem Gesamt-
werk von Karl Maix und Friedrich Engels, soweit es heute der Öffentlichkeit bereits
zugänglich ist, können wir unser Resum€e.kurz fassen. \Tie tchgtl-einB-1ngsbetont,
glaubän wir zur Vermeidung einer unnötigen Belastung dieser Abhandlung darauf
ierzichten zu können, den Inhalt der Zitate im einzelnen und in ihrer Gesamtheit
mit eigenen \Torten zu rekapitulieren. Sie mögen selbst ihre Sprachereden.

66. 67
-
Die lihilosofhi3che Grundläg" und die Unterstidhungs,
m e t h o d e d e r S t a a t s t h e o rdi ee r A r b e i t e r r ä t e . . . . . . Seite 5
DiePrinzipien'der.StaätstheoriederArbeiterräte
A. Das allgerneine'Prinzip . . , . . .'. . i. .i ; 8
8., Dle spezifischenPrinzip,ien . , ., ; l'+
a) Piinzip des Aufbaus ,,von unten auf". Basis für die,
\üTahlen:Der Betrieb bzw. die werktätigeKommune 16
b)' Prinzip der Beschränkungdes Wahlrecbtesauf das
Proletäriat (politische Enlrechtung der Bourgeoisie) ,, 20
c) Prinzip des direkten \Wahlrechtsin Gestalt der
Wahl von Personen,nicht aber Parteien 2l
d) Prinzip der unbedingten Verantwortlichkeit der
Gewählten gegenüber der \Wählerkörperschaft
e) Prinzip des jederzeitigenRückberufungsrechtes
der Gewählten durch die Wählerschaft. ,, 23
f) Prinzip der Verbindung von legislativer,exekuti er
und jurisdiktioneller Gewalt (Ersetzung der rein'
parlamentarischenKörperschaften drrrch Körper,
schaften mit einheitlichen gesetzgebenden,vollo
ziehendenund richterlichen Befugnissen 24
, s ) Prinzip der Wählparkeit sämtlicher Beamten
h) Prinzip der Festsetzungdes Gehaltes aller B'eamten.
auf einenGrundlohn (Niveau desmittleren Arbeitslohnes)
i) Prinzip der umschichtigenBeteiligung möglichst
aller proletarischen Staatsangehörigenan der
Verwaltung und Leitung des Staates . ,, 25
k) Prinzip der'unbedingten Ergänzung durch wirtschaft,
liche Räteorganisation zum Zwecke des Aufbaus
der sozialistischen\üTirtschaft. . ,, 26
l) Prinzip der Bewaffnung dbs Proletariats ,, 27
m) Prinzip der allgemeinenArbeitspflicht
für die gesamteBevölkerung. I ,, 28
Die Keime der Staatstheorie der Arbeiterräte in den
Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels
A. Die philosophischeGrundlage und die
(Jnteisuchungsm'ethode. . ,, 50
B. Die fünf Thesen des Allgemeinen Prinzips . . . . . 32
49

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