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Ü b e r s i c h t . Im folgenden wird eine neue Lösung des l e r - L ü b e c k * auf, zw ei Arten von Leistungsfaktoren zu
Problems der Leistungsdefinition im nichtsinusoidalen Zwei unterscheiden: einen elektrischen X e und einen magneti
leitersystem angegeben. D ie Definitionen werden so erfaßt, schen Xm-
daß die für Sinusströme geltenden Formeln auch in nicht D ie Internationale Elektrotechnische Kommission
sinusoidalen Stromkreisen bestehen bleiben. Es wird die all (IE C ), deren T agung im Sommer 1930 in Stockholm statt
gemeine physikalische Deutung der abgeleiteten Beziehungen fand10, hatte alle ihr vorgelegten V orschläge mit Recht ver
angegeben und die experim entelle Prüfungsm öglichkeit be worfen, denn es gab unter ihnen keinen, der ganz allge
sprochen. mein gültig wäre, also eine einheitliche Behandlung aller
E in leitu n g. Strom kreise gestattete.
In sinusoidalen Strom kreisen unterscheiden w ir drei D ie vorliegende Arbeit soll beweisen, daß die bisheri
Arten von L eistung: W irkleistung P , Blindleistung Pb und gen D efinitionen der Blindleistung unrichtig waren. Sie
Scheinleistung P s , die miteinander durch die Formel P«3 = formuliert den B egriff der B lindleistung (vorläufig für
P 2 + Pb1 verbunden sind. In der P raxis haben w ir es je Z weileitersystem e) in einer F assung, die eine einheitliche
doch durchwegs mit verzerrten Stromkurven zu tun. E s Behandlung aller Stromkreise, unabhängig von der Form
entstand daher die Frage, w ie man den B egriff der Blind ihrer Spannungs- und Strom kurve, erm öglicht. E s b l e i
leistung auf nichtsinusoidale Strom kreise übertragen soll, ben dabei die für S i n u s s t r ö m e a b g e l e i t e t e n
ohne daß die für Sinusström e bestehenden Gleichungen ihre F o rm eln w eiter bestehen und erfah ren nur
Gültigkeit verlieren. D iese Frage wurde bis jetzt noch in n i c h t s i n u s o i d a l e n Strom kreisen eine
nicht gelöst. Verallgemeinerung. Insbesondere bleibt
F. E m d e bew eist1, daß der B egriff der B lindleistung die q u a d r a t i s c h e L e i s t u n g s g l e i c h u n g
nur auf Sinusström e anwendbar ist und sich nicht auf P s2 = P 2 + P b2
verzerrte Stromkurven übertragen läßt. H. S c h e r i n g
sch lägt vor2, die B lin d leistu n g m it der pendelnden E n ergie für b e li e b ig e S t r o m k r e i s e erhalten.
des magnetischen und elektrischen F eldes in Zusammen
hang zu bringen. D a diese B eziehung in nichtsinusoidalen A llgem ein e D efinitionen der W irk-, Blind- und Scliein-
le istu n g in Z w eileitersystem en .
Strom kreisen eine andere Gestalt hat als in sinusoidalen,
so muß man sich nach Schering mit einer N äherungsrech W ir betrachten eine Strom quelle I, die einen der B e
nung zufriedenstellen. E. W e b e r behauptet3, daß es un schaffenheit nach unbekannten ’ Verbraucher I I sp eist
möglich sei, die Blindleistung in nichtsinusoidalen Strom (Abb. 1). D ie Verbindungsleiter seien der Einfachheit we
kreisen ebenso zu definieren w ie in sinusoidalen Stromkrei gen widerstandslos; ebenso vernachlässigen w ir ihre In
sen, w eil die dort bestehende Gleichung P s2 = P 3 + Pb2 für duktivität und Kapazität11. Strom und Spannung sollen be
verzerrte Stromkurven ihre G ültigkeit verliert. liebige einw ertige periodische Zeitfunktionen Ut und It von
C. B u d e a n u ' berechnet die Scheinleistung Ps mit derselben Frequenz f = H T sein. D ann zeigt das Hitz
tels Fourierscher Reihen und erhält die B eziehung P s3 = drahtvoltmeter V die effek
P 2 -\ -Pb2 - \ - P v2, wobei er eine neue Größe, die sog. „Ver tive Spannung
zerrungsleistung“ Pv einführt.
L. P. K r i j g e r macht den V orschlag5, den L eistu n gs
faktor X als ein Produkt von zw ei Faktoren darzustellen: ü - l / j,- j tVdl,
k = L,cosil>, wobei X0 den „V erzerrungsfaktor“ und ip den
(Phasen-) „V erschiebungsfaktor“ bezeichnen soll. Einen
ähnlichen aber anders begründeten V orschlag machen
B r y n h i l d s e n und K e r n ® . K. E. M ü 1 1 e r das H itzdrahtam perem eter
w endet ein 7, daß man dabei in ein igen F ä llen cos tp > 1 A den e ffek tiv en Strom
erhält, w as m athem atisch sin n w id rig ist, und rät, den
L eistu n gsfak tor auf ein e andere W eise zu zerlegen.
Im Jahre 1930 w eist E m d e auf eine mit der Blindlei dt
stung verwandte Größe, die „Entohmung“, hin8. In dem = 1 H0 I
selben Jahre taucht schließlich der V orschlag von M ü 1 -
* N ach einem V ortrag im Polnischen Elektrotechnischen Verein in
und das elektrodynamische Wattmeter W die mittlere L ei
Lwów (Lem berg). Sonder-A bdrucke w erden vom „ A E E “ in beschränkter stung
P =± f Ptdi=-^rJ Uthät.
Anzahl besorgt. T T
1 Elektrotechn. u. M aschinenb. Bd. 39, S. 545 (1921).
* ETZ 1924, S. 710.
» ETZ 1929, S. 1547.
1 Puissances réactives e t fictives sowie Les différentes opinions e t 0 0
conceptions concernant la notion de puissance réactive en régime non W ir nennen diese L eistung W irkleistung und bezeich-
sinusoïdal. V eröffentl. Nr. 2 u. 4 des In s t. n a t. R oum ain p o u r l'étude
de l’am énagem ent e t de l ’u tilisatio n des sources d ’énergie. 1927.
‘ ETZ 1925, S. 48. Forsclm ng u. Technik, S. 134. Verlag Julius Springer, Berlin 1930.
* BBC-M itt. Bd. 14, S. 204 u. 205 (1927). 10 “Vgl.
' ETZ 11930, S. 1349,
9 f ~..... 1381, 1413 u. 1418
..............................................
1 ETZ 1928, S. 25,1. 11 Selbstverständlich
istverstäm sind dabei auch die M eßinstrum ente verlustlos
a ETZ 1930, S. 533. gedacht.
— 2 —
Ibt — I t Ut ■ ( 11)
J f (x) g (x) da: = J P (x) Ax ■~ |/ J' g- ( x ) A x .
W ir setzen diese Werte in die Gleichung
D en F unktionen f ( x ) und g ( x ) entsprechen in unse T
rem F a lle die Z eitfu n k tion en Ut und It, der V ariablen x
unsere V ariable t. D a sich säm tliche p h y sik alisch e V or PW — y. ^ Ut It dt
gänge in der Z eit abspielen, so bedeutet eine von der Z eit 0
unabhängige (also m it der Z eit unveränderliche) Größe ein und erhalten:
p h ysikalisch eine K onstante. Ist also in unserem F alle T
Ut ’ — rp J Ut It d t — ,j, j Uwt It d i -)— y - f Ubt It d t (12)
= R — konst. *13,
\ f p wtA t- \
0
/ 0
UtIwtät = P w = U I w = U 2 G i In beiden F ällen ist die Sch ein leistu n g Ps des E rzeu
gers größer als die vom Verbraucher benötigte W irk
leistung Pw'-
und P s-U I> P w ,
Z erlegen w ir noch die L eistu n g sk u rv e P t in eine W irk- Er belastet den Generator mit Strom, ohne Energie zu
und eine B lin d leistu n g sk u rv e Pwt und Pbt (Abb. 5 ), dann verbrauchen. W ir m üssen ihn also als Blindelement und
entspricht die zw ischen der letzteren und der A b szissen das Produkt aus den Effektivwerten von Strom und Span
achse ein gesch lossen e sch raffierte F läche der E nergie, nung (10 A . 100 V = 1000 V A ) als B lin d leistu n g auffassen.
w elche im m agnetischen F elde der D ro sselsp u le bald auf D as stimmt mit unseren früheren Überlegungen voll
gesp eich ert und bald zu rü ck erstattet w ird. D enken w ir kommen überein, denn nach ihnen muß der L eistungsfak
uns an S telle der D ro sselsp u le einen derart veränderlichen tor X kleiner als 1 werden, also B lindleistung auftreten,
ohmschen W iderstand, daß der' Spannungs-, Strom- und sobald
L eistu n g sv erla u f derselbe bleibt, dann treten E n ergiep en
delungen anderer A rt auf: der veränderliche W iderstand f= « ‘
gibt einen E nergieb etrag, w elcher dem horizontal schraf
fierten F lächenstück in Abh. 4 proportional ist, an die eine Zeitfunktion ist. In unserem Beispiele ist das tat
Strom quelle zurück. D ie B lin d leistu n g is t in beiden F ällen sächlich der F all. In dem Z eitpunkte nämlich, in welchem
die gleiche. der Unterbrecher die Strombahn schließt, ist die Spannung
Nun überlagern w ir dem Strom e und der Spannung an den Klemmen des Voltmeters verschwindend klein,
ein e entsprechend große G leichstrom kom ponente (Abb. 6 ); Ut ~ 0, während der Strom rd. 17,3 A b eträgt (Abb. 8).
W irk- und B lin d leistu n g nehmen einen anderen W ert an, E s ist dann
es verändert sich auch der W ert der im m agnetischen Mp - ° - = 0
F elde der D rosselsp u le pendelnden E nergie. E rsetzen It ' 17,3 - ■
w ir die D rosselsp u le durch unseren veränderlichen W ider
stand, der denselben V erlau f von Spannung, Strom und In einem anderen Zeitpunkte, in welchem der Stromkreis
L eistu n g im Strom kreise bedingt, dann v erh ä lt er sich in unterbrochen ist, erreicht die Spannung an den Klemmen
jedem Zeitm om ent w ie ein V erbraucher, g ib t also nichts des Voltmeters den Wert 122,5 V, während der Strom gleich
an die Strom quelle zurück. E s g i b t d a n n a u c h N ull ist. D er W ider-
k e i n e E n e r g i e p e n d e l u n g e n im S t r o m k r e i s e , stand unseres Verbrau- Ul.r UK122,5
der v e r ä n d e r l i c h e W i d e r s t a n d nim m t nur chers ist dann — theo
p o s i t i v e W e r t e a n . Trotzdem ist die B lin d leistu n g retisch — unendlich
die gleiche w ie im F a lle ein er ein gesch alteten D ro ssel groß. W ährend der
spule. D araus ist ersich tlich , daß die E n ergiependelung D auer einer Umdrehung
im M agnetfelde einer D ro sselsp u le verschieden ist von der des rotierenden U nter
zw ischen E rzeu ger und V erbraucher tatsächlich sta ttfin brechers ändert sich der
denden. D a w ir bei einem W iderstand unseres
unbekannten V er Verbrauchers von N ull
b r a u c h e r nur die le tz auf Unendlich. E s muß
tere fe ststellen können, so also B lin d leistu n g auf
haben w ir kein Recht, im treten, w as auch tat
Innern des V erbrauchers sächlich der F a ll ist.
irgendw elche E n ergiepen In der P ra x is kann ein ähnlicher F a ll bei der Spei
delungen anzunehmen, sung eines Induktors m it U nterbrecher aus einem G leich
denn bei derselben Blind strom netze auftreten (solche Induktoren werden zum B e
leistu n g und demselben trieb von Röntgenröhren b en u tzt). In einer solchen A n
äußeren V erhalten kann la g e von 10 kW L eistu n g z e ig t bei 200 V N etzspannung
ein V erbraucher in seinem das D eprez-A m perem eter 50 A an, während ein H itzdraht
Innern ebenso gut eine strom m esser einen größeren W ert, z. B. 71 A, anzeigen
D ro sselsp u le als auch muß. B ei konstanter N etzspannung U — konst. z eig t ein
einen veränderlichen ohm D eprbz-Instrum ent denselben W ert w ie ein H itzdraht
schen W iderstand enthal instrum ent an, nämlich 200 V. D as W attm eter muß den
ten. A naloge B etrachtun A usschlag 10 000 W ergeben. D er L eistu n gsfak tor beträgt
gen lassen sich fü r einen K ondensator anstellen. D araus
is t ersichtlich, daß die B lin d leistu n g im allgem einen nicht Pw 10 000
an die E n ergiep en d elu n gen gebunden ist.
X=
irr 200 • 71
: 0,704,
fek tivw erte dieselben bleiben. D ie harmonische A nalyse Analog leiten w ir aus Gl. (17) ab:
ist zur E rm ittlung der B lin d leistu n g unnötig. E s lassen P _ U ? , Ib\
sich unendlich viele, v e r s c h i e d e n e Strom- und Span
nungsfunktionen It und Ut bilden, für die der L eistu n gs U2 ~~ TP ^ U2
faktor X und die E ffek tiv w erte U und I d i e g l e i c h e n G .2 = G“ 2 + G ^ , (27)
sind. W ir berechnen die B lin d leistu n g einfach aus der
Formel wobei Ga dem Schein-, G^ dem W irk- und G{/ dem B lind
p bi - p s2 - p wi
leitw ert entspricht.
ohne uns um die Kurvenform selb st zu kümmern, über W ollen w ir Gl. (1 6 ), (1 7 ), (1 8 ), (26) und (27) gra
deren V erlau f uns nur ein Oszillogram m unterrichten phisch d arstellen, so erhalten w ir fünf ähnliche recht
kann. w inklige D reieck e (Abb. 9 ... 13), denn es is t ja
D ie B lindleistun g läßt sich ebenso w ie die W irk- und UWI
Pu U Iw . Uw
Scheinleistung als ein Produkt von Strom und Spannung
darstellen, nur m üssen w ir für jede der drei L eistu n gs Pa U I U I ' ~U "
arten die entsprechenden Komponenten nehmen. So ist die 4W_ = GI[ W -i
W irk leistu n g gleich dem Produkt aus den E ffek tivw erten — ^ — K — COS Cp (28)
der W irkspannung und des Speisestrom es (R eihenschal Ra G.
tung Abb. 2) bzw. der Speisespannung und des W irkstro- und analog
mes (P arallelsch altu n g Abb. 3 ):
4 G _ii
L*> Ib - — Xb — sin tp. (29)
Pu} ~ Uw I — U Iw , (23) P. U I Rs Gs
die B lindleistun g gleich dem Produkt aus den E ffek tiv D ie _________
Bedeutung_ von X als cos cp kann also auch hier
w erten der Blindspannung und des Speisestrom es bzw. der aufrecht erhalten bleiben, wobei <p den W inkel in den Lei-
Speisespannung und des Blindstrom es: stungs-, Spannungs-, Strom-, W iderstands- und L eitw ert-
Dreiecken bezeichnet.
Pb=UbI=UIb (24) W ir bem erken dabei die vollstän d ige Ü bereinstim
und die Scheinleistung gleich dem Produkt aus den E ffek mung dieser Form eln m it den für Sinusström e bestehen
tivw erten der Speisespannung und des Speisestrom es den G leichungen. Nur hat dort außerdem der W inkel cp
die B edeutung einer P hasenverschiebung, und der B lind
P s - U I. (25) widerstand Rb h än gt m it L und C durch die Formel
B esteht also unser Verbraucher nur aus einem W irk- und
einem Blindclem ent, dann kann man alle drei L eistungen Rb = t o L ~ - ^ c
I X
4 I P ,x
•b X ^ h s '
Gl
X f X v X v X v
Iw Rw
4-
A b b . 10. A bb. 11. A b b . 12. A b b . 13.
mit H ilfe von Strom- und Spannungsm esser nach Gl. (23-), zusammen. D er B eg riff der Phasenverschiebung läßt sich
(24) und (25) bestimmen. Ist er anders beschaffen, dann natürlich auf b elieb ige Strom kreise nicht übertragen, er
muß man (w enn man m it Strom- oder Spannungsm essern g ilt nur für Sinusström e. Ebenso g eh t in nichtsinusoida-
allein auskommen w ill) sich der Flem ingschen oder S w i len Strom kreisen der p o sitiv e (in d u k tiv e) und n egative
neburneschen Schaltung bedienen. In der P raxis ziehen (k ap azitive) Charakter der B lin d leistu n g verloren. T rotz
w ir es selbstverständlich vor, zur E rm ittlung der drei dem is t auch hier eine Kom pensierung der B lindleistung
L eistungen den Strom-, Spannungs- und L eistungsm esser durch in R eihe oder parallel gesch altete E lem ente m ög
zu benutzen. D iese drei Instrum ente genügen auch v o ll lich. A us den G leichungen
kommen, um in jedem Z w eileitersystem (unabhängig von
der Strom- und Spannungskurve) die W irk-, Blind- und Rt — R \t 4 *= « + < ) + «< -Kt) (30)
Scheinleistung zu bestimmen. Trotzdem w äre ein Blind und
leistungsm esser (w ie er bei Sinusström en verw endet wird)
auch für nichtsinusoidalc Strom kreise sehr erwünscht. Die Gt = G \ \ + G<> = (G 2, + G” ) + (G g t + G» ) (31)
K onstruktion eines solchen Instrum entes bildet auch kein
unlösbares Problem mehr, nachdem der allgem einste A us is t ersichtlich, daß eine v ollstän d ige Kom pensierung der
druck für die B lin d leistu n g hier erfaßt wurde. D as ist durch den V erbraucher 1 hervorgerufenen B lindleistung
jedoch eine A ufgabe für sich, m it der w ir uns hier nicht dann ein tritt, wenn das kom pensierende Elem ent 2 sich
befassen w ollen. derart verhält, daß
Obwohl alle drei L eistungsarten durch das Produkt R it + K t = o
aus Strom und Spannung ausgedrückt worden, so ist doch oder
ihre B edeutung verschieden. D ie W irkleistung ist für den Ggt + G Ł = 0
E nergieverbrauch maßgebend, die B lindleistung ist ein
Maß für die zur Erzeugung einer bestimm ten W irk lei w ird. Ist das nicht der F all, dann muß B lin d leistu n g auf-
stung notw endige Erhöhung des Speisestrom es bzw. der treten . D urch ein entsprechendes zugeschaltetes Elem ent
Speisespannung, und die Scheinleistung entscheidet über kann man aber ihre Größe verringern (teilw e ise Kompen
die Größe der K raftanlage, da diese Größe von dem Pro sie r u n g ).
dukt des Speisestrom es und der Speisespannung abhängi. A us Gl. (16) und (17) fo lg t noch, daß man in a l l e n
E s ist also vollkom m en richtig, für diese drei Größen e l e k t r i s c h e n S t r o m k r e i s e n , unabhängig von
drei verschiedene E inheiten (die natürlich physikalisch ih rer Stromart, d i e E f f e k t i v w e r t e d e r W i r k -
von derselben D im ension V A sind) zu wählen, w as auch u n d B l i n d s p a n n u n g e n , bzw. der W i r k - und
in einem B eschlüsse der I E C seinen Ausdruck fand. B l i n d s t r ö m e g e o m e t r i s c h und r e c h t w i n k
A us den quadratischen Spannungs-, Strom- und L ei l i g z u s a m m e n s e t z e n m u ß ! D iese bisher unbe
stungsgleichungen (16), (17) und (18) ergeben sich qua kannte, sehr w ich tig e B eziehung bildet den P rü fstein un
dratische B eziehungen zw ischen W iderständen bzw. L eit serer T heorie. W ird sie durch das E xperim ent bestätigt,
w erten. A us Gl. (16), die der Z erlegung (8) entspricht, dann is t die R ich tig k eit unserer A usführungen experim en
folgt te ll bew iesen. Um die Form eln (16) und (17) zu prüfen,
U2 _ Uwl , W _ m üßten w ir ein reines W irk- und ein reines B lindelem ent
p - p -r p ■ zu V erfü gu n g haben. D as lä ß t sich praktisch folgen d er
maßen verw irklichen: A ls W irkelem ent benutzt man einen
F assen w ir U/I = Rs als Schein-, Uw/I = RL als W irk- ohmschen W iderstand m it sehr kleinem T em peraturkoeffi
und Ub/I — R \ als B lindwiderstand auf, dann g ilt zienten, der außerdem so ausgebildet ist, daß seine S elbst
induktion und K apazität gerin g sind. Dem idealen B lind
Ra- — R [w2 +Rp- (26) elem ent kommt ein periodischer Unterbrecher am nach-
— 6 —
sten, wenn er so beschaffen ist, daß die K ontaktgebung A us diesen drei H auptgrößen lassen sich alle anderen
bzw. U nterbrechung sehr rasch vor sich g eh t und der Größen berechnen:
Ö ffnungsfunke sofort abreißt (so n st treten E nergiew and
lungen auf, die das reine B lindelem ent te ilw e ise in einen Scheinleistung: P s - U I
W irkverbraucher um w andeln). Schalten w ir also einen Pw Pw
L eistu n gsfak tor: X =
ohmschen W iderstand und einen v erlu stlo sen U n ter Pa ~ U l
brecher hintereinander und verbinden sie m it den Klem
men ein er b e l i e b i g e n Strom quelle (Abb. 2 ), dann er B lindleistung: Pb = V P p — Pw2 — Ub I = U Ib
gib t die M essung tatsächlich B lin d leistu n gsfak tor: Xb = V l — X2
U2=IV-f Ub2, W irkspannung: Uw = X 17
Blindspannung: U b — V 1 — X2 U = Xb U
vorau sgesetzt, daß die Spannungsm esser E ffe k tiv w e r te an-
zeigen, also H itzdraht- oder elektrodynam ische In stru W irkstrom : Iw — XI
mente sind. Ebenso lä ß t sich Gl. (17) an Hand der Schal Blindstrom : Ib = V l — X2 / = Xj i .
tu n g Abb. 3 experim en tell bestätigen.
A us unseren A usführungen fo lg t, daß der E n tw u rf V Zahlenbeispiele.
des A E F , wonach die für Sinusström e g ü ltig e n Form eln 1. B eisp iel: Den V erlau f der Speisespannung Ut
3. a) Ns — E I Scheinleistung an den Klemmen ein es V erbrauchers und des durch ihn
fließenden Speisestrom es It ste llt das Diagram m in Abb. 14
b) N = L eistung dar. D ie zahlenm äßigen A usw ertungen der verschiedenen
c) Nb = VNS2 — N2 Blindleistung G rößen sind in Z ahlentafel 1 enthalten.
IN
V
6. a) F -rr r L eistu n gsfak tor (W irkfaktor)
Lj 1 W-
Blindfaktor
Z a h l e n t a f e l 2 (zum 2. Beispiel),
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I u r + I b 2 = 0 2 + 9,9882 =9,9882 — ja
© co
IV <M^ <M^
+ + + + + C © Th i v <M 00 I © Th ©
B. B eisp iel. E s ist ein Strom kreis w ie in Abb. 15
+ + + + + + + | + + + + cv>
gegeben^ E s bedeuten Et eine sinusoidale W echselstroin-
quelle, E eine G leichstrom quelle, B, einen f e s t e n ohm
© 00 CM
©
<M
©
©
CO
© schen W iderstand.
C0 © IM Th CO © rH
IV Th © rH © 00 CM © IV
CO © IM Th © ( © © Th © © © IM © © C0 © ©
GO IM CO © IV IV © © Et = 100 Y2 sin (co t) V olt, E = 50 V, R = 10 Q.
IM © © C0 (M © © • © © © © ©
-b + l + | + + + + I + I I + [ I + I
IM ©"
I= 1/ 2' / h' ät
~t ¿CV> / CV> 1
di
°>b ff* .I5 ^ iA ^b? .A (¡low Sh SKs HS , h Sh S . w 3 - l l / f Ri
E'i E2 , ________
- ° + W =1^100 + 25: : 11,18 A.
— 8 —
D ie L eistu n g ergib t sich aus nur einen T eil des idealen E rsatz-W irkbestandteiles dar
T 05 /OS
T<y> \ 05 stellt. D ie G leichstrom quelle E könnte also in unserem
Et ( E t - - e ) d t _ _ E 2_ 0 _ 1000Wi F a lle als ein E lem ent betrachtet werden, das aus einem
P w = Y f Uth <u= + il ii W irkbestandteil (in unserem
F alle aus einem gedachten
festen n e g a t i v e n W ider
der L eistungsfaktor stand) und einem Blindbe
1000 „ Q„. standteil zusam m engesetzt
Eui — ist. Obwohl also unser Strom
Ul lOtU^T/liT ~ 1 k reis w eder Kondensatoren
F erner ist noch D rosselspulen, noch
P, 1000 irgendw elche veränderliche
Vwt = h = It = 8 It; 11* = 8 7 = - 89,44 V ohmsche W iderstände enthält,
L25
sondern aus Elem enten zu
1000 sam m engesetzt ist, die der
lwt = ^ U t 10000 Ut = 0,1 V t ' I"> = °>1 U = W A „ P ra k tik er“ als „reine W irk
Uw l = 89,44 ■11,18 = 8 • 11,182 = 8- 125 = 1000 W = P w elem en te“ bezeichnen würde,
U Iw = 100 ■10 = 1000 W - P w so tr itt trotzdem B lin d lei
stu n g auf, w as übrigens nach
Ub = V U 2~ U w 2 - V 1X1000 — 8ÖÖ0 = 44,721 V früheren A usführungen ein
Ib = y i 2 — Iw2 = V125 - 100 = 5 A leuchtend ist. da eben in unse
rem F a lle d i e Klemmenspannung Ut dem
U b l — 44,721 • 11,18 = Y2Ö00 • y i2 5 = 500 V ar = Pb S t r o m e lt n i c h t p r o p o r t i o n a l i s t .
U Ib = 100 • 5 = 500 Var = Pb B e m e r k u n g : In obigen A usführungen habe ich
Ps = U I = 1118 V A = y 1250000 = ] / / V + W . die M ehrphasensystem e absichtlich nicht berücksichtigt,
w eil sich aus meinen U ntersuchungen ergeben hatte, daß
Es w äre hier noch zu bemerken, d a ß d i e W i r k s p a n - bezüglich der B eg riffe der B lind- und Scheinleistung [w ie
n u n g Uw n i c h t m i t d e r E f f e k t i v s p a n n u n g a n b ereits H. Schering in seinem G utachten (E T Z 1924,
d e n K l e m m e n u n s e r e s W i d e r s t a n d e s ff = S. 710) richtig hervorgehoben hatte] noch in sinusoidalen
10 £1 i d e n t i s c h i s t , sondern die E ffek tivsp an n u n g an M ehrphasensystem en eine große V erw irru n g herrscht.
gibt, die bei ein er gedachten R eih en zerlegu ng nach Gl. (8) Ü brigens w ill ich der U ntersuchung der n-L eitersystem e
an den Klemmen des W irk elem en tes au ftreten würde. D a eine besondere A rbeit: „D ie E rw eiteru n g der Kirchhoff-
die Spannung Uw = 89,44 V is t und die Spannung an den schen Sätze und das A bsonderungsprinzip“ voraus
Klemmen u n seres W iderstandes R gleich U = I ■R = schicken, da die daraus sich ergebende Methode die B e
11,18- 10 = 111,8 V, so sehen w ir, daß der W iderstand R handlung der M ehrleitersystem e w esentlich erleichtert.