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Andreas Bigler
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Site: www.andreasbigler1.com
"Sicherheit in der Höhle" ist ein Arbeitsskriptum für die befahrungstechnische Ausbildung. Der
Verfasser, Andreas Bigler, weist ausdrücklich darauf hin, dass "Sicherheit in der Höhle" kein
Lehrbuch zum Zweck des Selbststudiums ist und auch keine Ergänzung des "Höhlenführerskrip-
tums" des VÖH darstellt!
"Sicherheit in der Höhle" wird regelmäßig, unter Berücksichtigung des Norm- und Sicherheits-
standards (Prüfergebnisse, Zusammenarbeit mit Höhlenforschung und Höhlenrettung, sowie Berg-
rettung) aktualisiert. Diese Aktualisierungen werden in Form von "Merkblättern" veröffentlicht.
Änderungen von "Sicherheit in der Höhle" dürfen ausschließlich durch den Verfasser vorge-
nommen werden. Ausdrucke und Vervielfältigungen von "Sicherheit in der Höhle" sind nur mit
Zustimmung des Verfassers und ausschließlich zu nicht kommerziellen Zwecken gestattet! Wider-
rechtliche Änderungen des Inhalts und nicht genehmigte Vervielfältigungen von "Sicherheit in
der Höhle" werden strafrechtlich verfolgt!
Schutzgebühr für die CD "Sicherheit in der Höhle" im PDF – Format, beträgt € 20,- pro Ausgabe
*** Der Download von "Sicherheit in der Höhle" ist kostenlos ***
"Sicherheit in der Höhle" ist auch als gebundenes Printmedium (inklusive Merkblätter)
für € 12,- pro Exemplar erhältlich.
Glück tief
Andy Bigler
A U S R Ü S TU N G B E IM HÖ H L E N F O R S C H E N (!)
1 . ) G R UN D A US R ÜS T UN G
1a.) Un te rk l e i du n g:
Wärmeisolierende, sowie schweißsaugende Unterkleidung ist unerläßlich. Der Fachhandel bietet spezielle Höh-
lenunterwäsche an, die als "Unterschlaz" bezeichnet wird. ("Schlaz" ist die Abkürzung für "Schliefanzug").
1b.) Übe rk l e i du n g:
Ein spezieller Overall, "Schlaz" genannt, schützt vor Schmutz und Feuchtigkeit. Der "Superschlaz" wird aus
PVC hergestellt und ist wasserdicht. Er kommt hauptsächlich in Wasserhöhlen und sehr kalten Regionen zum
Einsatz. In den letzten Jahren gewann der "Leichtschlaz" zunehmend an Bedeutung. Er wird aus strapazfähigem
Gewebe, welches auf der Innenseite beschichtet ist, hergestellt. Der Leichtschlaz ist wasserabweisend und bietet
ein wenig Atmungsaktivität.
1c.) S ch u h we rk u n d Han ds ch u h e :
In sehr nassen Höhlen haben sich Gummistiefel sehr bewährt, aber auch
Hartschalen- und Lederbergschuhe kommen immer wieder zum Ein-
satz.
Bei den Handschuhen werden von vielen Höhlenforschern spezielle
Gummihandschuhe bevorzugt, aber auch Lederarbeitshandschuhe
werden oftmals getragen.
1d.) He l m u n d Be l e u ch tu n g:
(! )
Wir sind bestrebt wertfreie Informationen zu liefern und unterlassen daher jede persönliche Produkt-
beurteilung. In jedem Fall soll darauf geachtet werden, daß Ausrüstungsgegenstände mit einem Güte-
bzw. einem Prüfzeichen versehen sind. Daher ist es vorteilhaft im Fachhandel einzukaufen.
(?)
Wenn Karbid mit Wasser in Berührung kommt entsteht Azetylen, ein leicht entzündliches Gas, wel-
ches ein grelles räumliches Licht erzeugt.
Karbid/Elektro-Kombination
2
1e .) S on s ti ge Gru n dau s rü s tu n g:
Der Höhlenrucksack wird als "Schleifsack" bezeichnet und ist aus hochfestem Kunststoff gefertigt. Schleifsäcke
werden in Größen von 15 L bis 60 L angeboten. Ein normaler Rucksack würde den Anforderungen einer Höhle
nicht standhalten.
Erste Hilfe-Packerl, Reservebatterien, Reservekarbid, sowie ein Notlicht und persönliche Verpflegung sollten
immer mitgenommen werden.
2 . ) S c ha c ht a us rüs t ung ( * * )
H öh l en s i t z - u n d B r u s t gu r t e ei gn en s i ch n i ch t z u m A l pi n kl et t er n ! ! !
Rack
Stop
(**)
Die richtige Handhabung der Schachtausrüstung wird im Abschnitt "Einseiltechnik" beschrieben.
3
2c.) Kl e mme n u n d S i ch e ru n gs e l e me n te :
Croll
3) Hö hle ns e ile ( ! )
Höhlenseile dienen zur Fortbewegung und nicht zur Sturzsicherung, daher sollen sie
auch nicht mehr Gebrauchsdehnung als 2,5% bis 5,0% haben. Solche Seile werden auch als
Statikseile bezeichnet. Höhlenseile werden mit Durchmessern von 8,0 mm bis 10,5 mm
hergestellt und haben DIN-Bruchlastwerte von 18.000 N bis ca. 33.000 N. Seile mit einem
kleineren Durchmesser als 9,0 mm sollten nur von erfahrenen Forschern verwendet werden.
Laut Auskunft des Fachhandels werden Seile mit 9,0 mm und 10,0 mm Durchmesser am
häufigsten gekauft.
4) M a t e ria l f ür de n S c ha c ht e inba u ( * * * )
(!)
Nähere Informationen und technische Daten über Höhlenseile in der Broschüre "Materialtesttag"
(***)
Detailierte Informationen im Abschnitt "Befestigungssysteme"
4
B E F A H R U N G S TE C H N I K (E I N S E I L TE C H N I K )
Wer die im Kapitel Schachtausrüstung beschriebenen Hilfsmittel besitzt, ist bezüglich Materialerfordernis für
Schachtbefahrungen gut gerüstet. Aber die beste Ausrüstung ist nur halb so gut, wenn der Umgang mit den
einzelnen Geräten nicht beherrscht wird. Die richtige Anwendung sollte laufend geübt werden, um Gefahrensitua-
tionen vermeiden zu können.
Die Fortbewegung in Höhlen wurde in den letzten Jahren durch die Entwicklung der Einseiltechnik sehr verein-
facht. Auf- und Abstiege auf Drahtseilleitern gehören zwar nicht der Vergangenheit an, aber bei der Befahrung
von tiefen Schächten bedienen sich moderne Forscher ausschließlich der Einseiltechnik. Hundert Meter Seil sind
wesentlich leichter und bei weitem nicht so voluminös, wie zwanzig Meter Drahtseilleiter. Außerdem erspart
man sich die zusätzliche Seilsicherung. All diese Vorteile sprechen für die Einseiltechnik.
Die Einseiltechnik zu erlernen ist nicht allzu schwierig. Sich wie eine Spinne auf einem Faden fortzubewegen ist
ein ganz besonderes Erlebnis, auch wenn sich bei den ersten Versuchen ein flaues Gefühl in der Magengegend
bemerkbar macht.
Es ist nicht ratsam, die ersten Steig- und Abseilübungen sofort in einem Schacht durchzuführen, denn psychi-
sche- und physische Belastung sind in der Höhle sicherlich größer, als unter freiem Himmel. Es ist besser, die
ersten Versuche in einem Klettergarten zu starten, denn hier herrscht Sichtkontakt zwischen "Trainer" und "Lehr-
ling". Auch die verbale Verständigung ist hier leichter als in einer Höhle . Außerdem ist eine eventuell notwen-
dige Hilfestellung einfacher durchzuführen. Prinzipiell stünde den ersten Versuchen am Einfachseil nichts mehr
im Weg, allerdings sollte vorher die Ausrüstung - auch "Steigzeug" oder "Schachtzeug" genannt - eingestellt
werden.
Die einzelnen Ausrüstungsgegenstände sollten unbedingt vor dem ersten Einsatz an den Körper angepaßt werden.
Zu lockere Beinschlaufen am Sitzgurt, oder zu lange Selbstsicherungen, sowie zu kurze Steigschlingen, sind
nicht nur lästig, sondern können auch Gefahrensituationen erzeugen.
Unterschlaz und Schlaz müssen angezogen werden, erst dann können die Gurte optimal eingestellt werden. Sitz-
und Brustgurt müssen so eingestellt sein, daß sie bei Belastung nicht hochrutschen. Bei einem "Hängetest"
lassen sich Paßform und Komfort sehr einfach feststellen. Eine Teppichstange oder die Befestigungshaken einer
Kinderschaukel reichen für dieses Vorhaben völlig aus.
Im Sitzgurt wird ein "Maillon" (halbkreisförmiges Schraubglied aus Stahl oder Alu) eingeschraubt, auf wel-
chem die einzelnen Geräte befestigt werden. Bei der "Frosch/Raupen-Steigmethode"(?) wird eine Bruststeig-
klemme zwischen Sitz- und Brustgurt befestigt (am Sitzgurt im Maillon, im Brustgurt mit einem Dreieck-
Schraubglied).
(?)
Erklärungen im Abschnitt "Aufstieg am Einfachseil".
5
1b.) Län ge de r S i ch e ru n gs s ch l au fe n u n d de r S te i gs ch l i n ge n :
Energyca
doppelte Selbstsicherung
Im Gegensatz zum Bergsteigen, wo der Berg von unten nach oben begangen wird, ist es bei der Höhlenforschung
meistens umgekehrt. Der Höhlenforscher seilt sich zuerst bis zum Schachtgrund ab und steigt erst am Rückweg
auf. In der Höhlenforschung wird der Abseilvorgang auch als "Abseilfahrt" bezeichnet.
6
Wie bereits im Abschnitt "Ausrüstung beim Höhlenforschen, Punkt 2 (Schachtausrüstung)" erwähnt, sind die am
meisten verwendeten Abseilgeräte der "Stop" und das "Rack". Egal für welches Gerät man sich entscheidet,
die Anwendung muß trainiert werden.
*** Das freie Seilende darf niemals losgelassen werden, solange der Hebel ge-
drückt wird! ***
Das Einhängen des Seils ist sehr einfach (Abb. rechts oben) und erfolgt ohne den "Stop" aus dem Karabiner
auszuhängen. Es braucht nur ein Schenkel aufgeklappt werden.
Der "Stop" funktioniert bis zu einer Direktabseilstrecke von ca. 70 Metern, auf Seilen mit Durchmessern von
9,0 mm bis 10,5 mm einwandfrei.
*** Ohne Sicherung darf auch beim "Rack" das freie Seilende niemals losgelassen werden! ***
7
3. ) Aufstieg am Einfachseil:
In Höhlen ist es meistens nicht möglich, einen Schacht mit alpiner Technik zu erklettern, denn das Gestein ist
sehr rutschig und die Struktur eines Schachts bietet keine Tritt- und Griffmöglichkeiten.
Der Höhlenforscher steigt daher auf dem Seil, welches er fürs Abseilen benutzt hat, auch wieder auf. Dabei
kommen die verschiedensten Steigmethoden zum Einsatz. Egal auf welche Art am Seil aufgestiegen wird, es
werden mindestens zwei Steigklemmen benötigt.
In der Höhlenforschung wird hauptsächlich die Frosch/Raupen-Technik angewendet. Die Fuß-Hand-Technik ist
nur eine Erweiterung der Frosch/Raupen-Technik. Sehr sportliche Forscher steigen auch mittels Jumar-Technik.
Die Entscheidung auf welche Steigmethode die Wahl fällt, ist individuell. Dieses Skriptum beschreibt bei der
Steigtechnik ausschließlich die Frosch/Raupen-Technik.
Die Bruststeigklemme
(z.B. Typ "Croll")
wird zwischen Sitz-
und Brustgurt befes-
tigt, wodurch diese
Klemme bereits gesi-
chert ist. Die Hand-
steigklemme wird mit
einer Sicherungsschlau-
fe ebenfalls am Sitz-
gurt gesichert (Längen-
einstellung der einzel-
nen Sicherungen und
der Steigschlinge siehe
Punkt 1b.).
am Seil nach oben, gleichzeitig werden die Beine angehockt (siehe Abb. linker Bildteil). Anschließend wird der
Körper durch Strecken der Beine wieder aufgerichtet, wodurch ein Aufwärtshub entsteht (siehe Abb. rechter Bild-
teil).
Nun wird die Handsteigklemme wieder hochgeschoben und der Vorgang wiederholt. Solange das Seil völlig frei
hängt, ist ein kraftsparender und zügiger Aufstieg möglich. Bei Felskontakt ist es günstiger, mit nur einem Bein
in der Steigschlinge zu stehen und mit dem anderen Bein in der Felsstruktur mitzusteigen.
Die Kraftübertragung soll durch Beinarbeit geleistet werden. Die Hände dienen als Balanceausgleich und leisten
nur wenig Arbeit. Der Körper soll immer aufrecht am Seil entlanggeführt werden, so daß die Beinarbeit vertikal
verrichtet wird.
*** Der häufigste Anfangsfehler ist das Zurücklehnen, wodurch ein ungünstiger Steigwinkel entsteht und
sehr viel Arbeit von den Händen verrichtet werden muß, was sich als sehr kraftraubend erweist. ***
4. ) Umsteigstellen
Da Seile nicht über Kanten laufen dürfen, werden an solchen Stellen Zwischenveranke-
rungen eingebaut. Beim Abseilen und auch beim Aufstieg, müssen diese Zwischenveran-
kerungen überwunden werden. Dabei müssen die jeweiligen Geräte von einem Seilteil auf
einen weiterführenden Seilteil umgehängt werden. In der Höhlenforschung wird dieser
Vorgang "umsteigen" genannt.
# (Kurze) Selbstsicherung in die Zwischenverankerung einhängen und weiter abseilen, bis die
Selbstsicherung voll belastet ist!
# Nun wird die Handsteigklemme (ca. in Kinnhöhe) als zweite Sicherung im oberen Seilteil
eigehängt (Zwei-Punkt-Sicherung)!
# Erst jetzt (!) wird das Abseilgerät geöffnet und in den unteren Seilteil eingehängt!
(Handhabung der Abseilgeräte siehe 2a. und 2b.)
# Fuß in die Steigschlinge stellen und Körper aufrichten. Dadurch wird die Selbstsicherung
entlastet und kann ausgehängt werden! (Tip bei Verwendung des Abseilgerätes "Stop": In
die Steigschlinge stellen und den "Stop" bis zum Knoten hochziehen und anschließend be-
lasten. Dadurch wird beim Umsteigen der Kraftaufwand reduziert).
# Jetzt kann auch die Handsteigklemme ausgehängt und der Abseilvorgang fortgesetzt weden!
9
4b.) Ums te i ge n be i m Au fs ti e g:
# Fuß in die Steigschlinge stellen, Körper aufrichten und gleichzeitig die Bruststeigklemme
öffnen! (Das Öffnen der Bruststeigklemme sollte ohne Hilfe der zweiten Hand möglich
sein, da diese an der Handsteigklemme Balance hält).
# Nun wird auch die Bruststeigklemme am oberen Seilteil eingehängt, die Selbstsicherung
gelöst und der Aufstieg fortgesetzt!
Anmerkung:
(*)
Nähere Details zum richtigen Seileinbau im Abschnitt "Befestigungssysteme und Seileinbau".
11
B E F E S TI G U N G S S YS TE M E UND SE IL E IN B A U
Wer sich mit der Einseiltechnik bereits vertraut gemacht hat und diese auch schon beherrscht, sollte sich - um
ein vollwertiges Mitglied einer Arbeitsgruppe zu werden - mit dem Thema "Seileinbau und Befestigungssyste-
me" beschäftigen.
Der Seileinbau ist sicherlich einer der wichtigsten Bereiche in der Höhlenforschung. Je sorgfältiger der Seilein-
bau vorgenommen wird umso sicherer wird die Befahrung. Seile dürfen - wie bereits im Abschnitt "Ausrüstung
beim Höhlenforschen, Punkt 3" erwähnt - nicht über Felskanten laufen, da dies zu gefährlichen Sollbruchstel-
len(!) führt. Bei Einstiegen von Außenschächten kann sich der Höhlenforscher meist natürlicher Befestigungssys-
teme (Bäume etc.) bedienen. Im Schacht selbst, wird das Bohren von Ankerpunkten nicht zu verhindern sein,
daher sollte jeder Höhlenforscher mit Spitsetzer und Bohrmaschine arbeiten können.
Für den Seileinbau sollten außerdem Achterknoten(?) gebunden und gesteckt beherrscht werden. Ein solides
Grundwissen der mechanischen Gesetze erweist sich dabei immer wieder als vorteilhaft. Wer seinen erfahrenen
Kameraden oftmals zusieht und sich die notwendigen Erklärungen holt wird sehr bald über die richtigen Fach-
kenntnisse verfügen, um einen sorgfältigen Einbau durchführen zu können.
In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Systeme und deren richtige Anwendung dargestellt. Damit können
wir allerdings nur einen Bruchteil dieses umfangreichen Themas bearbeiten.
Gespräche mit Mitgliedern der Höhlenrettung werden sich als sinnvolle Ergänzung erweisen, da diese Kameraden
über große technische Erfahrung und Praxisbezogenheit verfügen.
Karabiner sind meistens aus Alu gefertigt und sollten unbedingt über eine Sicherungsschraube verfügen. Der
Höhlenkarabiner ist oval und universell einsetzbar. Der Materialdurchmesser beträgt 10 mm bis 12 mm. Seine
Bruchlastwerte liegen bei 22 kN bis 25 kN in Längsrichtung und 8 kN bis 12 kN in Querrichtung. Keinesfalls
sollten irgendwelche Billigprodukte ohne Prüfzeichen verwendet werden!
Schraubglieder werden ausschließlich aus Stahl gefertigt und weisen wesentlich höhere Bruchlastwerte auf als
Karabiner. Bei einem Durchmesser von 10 mm kann von einer Bruchlast von ca. 50 kN ausgegangen werden. Da
in der Höhlenforschung Bruchlastwerte im Bereich von 20 kN völlig ausreichend sind, kommen Schraubglieder
eher aus folgenden Gründen zum Einsatz: Sie sind um ca 50% billiger als Karabiner, Stahl "ermüdet" nicht so
rasch wie Alu, sie sind weniger schlagempfindlich als Karabiner, sie können fest zugeschraubt und daher nur
schwer entwendet werden.
Als Nachteil können sicherlich das hohe Gewicht (ca. doppelt so schwer wie ein Karabiner) und der Schraubme-
chanismus (eher unbequem) angeführt werden.
Schraubglieder kommen aufgrund ihrer Robustheit hauptsächlich bei Langzeiteinbauten (Forschungsprojekte)
zum Einsatz, während Karabiner meistens für kürzere Fahrten verwendet werden.
*** Schraubglieder mit kleineren Durchmessern als 10 mm sollten nicht verwendet werden, da zu geringe
Materialstärken eine "Scherwirkung" in der belasteten Knotenschlinge erzeugen! ***
(?)
Nähere Details siehe im Infoblatt "Knotenlehre"
12
1b.) Ban ds ch l i n ge n u n d Re ps ch n ü re
Repschnüre verschiedener Durchmesser, sowie Bandschlingen sollten immer mitgeführt werden, da sie für die
Nutzung von "Felsköpfel" und "Sanduhren" (natürliche Öffnungen im Fels) benötigt werden. Auch bei der Kon-
struktion von Ausgleichsverankerungen(*) werden sie benötigt.
Für die Verknotung von Bandschlingen sollte unbedingt der Bandschlingenknoten(?) verwendet werden, Rep-
schnüre werden entweder mit gestecktem Achter(?) oder mittels Spierenstich(?) verknotet. Genähte Bandschlingen
mit Prüfzeichen werden in den verschiedensten Längen angeboten und weisen Bruchlastwerte von ca. 25 kN auf.
Ihnen sollte gegenüber geknoteten Bandschlingen der Vorzug gegeben werden.
1c.) Ei n bau we rk z e u ge :
Die Benützung einer Bohrmaschine hat den Vorteil, Bohrungen schnell und kraftsparend durchführen zu können.
Die Anschaffung einer höhlentauglichen Bohrmaschine ist jedoch sehr kostenintensiv. Außerdem müssen ca 7 kg
zusätzliches Transportgewicht einkalkuliert werden.
Meistens kommen Akku-Bohrmaschinen zum Einsatz, aber auch Benzinbohrmaschinen werden verwendet.
Der Vorteil einer Benzinbohrmaschine liegt darin, daß sie wirtschaftlicher arbeitet. Drei Liter Benzin reichen für
50 bis 60 Bohrlöcher. Ein voll geladener Akku, der ungefähr gleich schwer ist, schafft maximal 15 Bohrlöcher.
Allerdings ist die Vergasereinstellung einer Benzinbohrmaschine oft sehr kompliziert und auch die Rauchent-
wicklung kann sich sehr unangenehm auswirken. Benzinbohrmaschinen werden hauptsächlich bei Höhlenret-
tungseinsätzen verwendet und bei Forschungsfahrten wo man mehrere Tagesmärsche vom Eingang entfernt ist.
Die Mitnahme von zusätzlichen Akkus wäre in diesem Fall eine große Belastung.
Die meisten Bohrlöcher werden jedoch mittels Spitsetzer(**) und Hammer installiert. Der kostengünstige An-
schaffungspreis und geringes Gewicht, sowie kleines Packmaß sprechen für sich. Der Kraftaufwand beim Bohren
ist allerdings wesentlich größer, als beim maschinellen Bohren. Der Zeitaufwand für ein Bohrloch beträgt je nach
Felshärte 5 bis 15 Minuten.
Um die einzelnen Laschen und Ringe befestigen zu können, müssen auch Schraubenschlüssel mit den entspre-
chenden Schlüsselweiten mitgenommen werden.
Grundsätzlich wird zwischen Maschinenbohrlöchern und geschlagenen (von Hand aus) Bohrlöchern unterschie-
den. Bei den geschlagenen Bohrlöchern ist eine entsprechende Bohrtiefe unbedingt einzuhalten, da bei zu tiefen
Bohrlöchern keine Klemmwirkung im Fels erzielt wird. Zu tief gebohrte Maschinenlöcher bereiten keine Pro-
bleme, da die Klemmwirkung durch das Festschrauben der Lasche erzielt wird.
*** Egal ob eine Seilverankerung maschinell oder von Hand aus gebohrt wird, man sollte sein Leben nie-
mals nur an einen einzigen Haken hängen. Als Rückversicherung sollte unbedingt eine zweite Seilveran-
kerung gebohrt werden! ***
(*)
Details siehe Punkt 3 "Seileinbau"
(?)
Nähere Details siehe im Infoblatt "Knotenlehre"
(**)
Details siehe in Punkt 2 "Befestigungssysteme"
13
2a/1.) Felshaken:
Felshaken, die mittels Hammer in kleine Felsrisse geschlagen werden, kommen in der Höhlenforschung nur
selten zum Einsatz, da ihre Haltekräfte nicht berechenbar sind. Für Seilumlenkungen, die nur einer geringen
Belastung ausgesetzt sind, können sie jedoch verwendet werden. Eine Umsteigstelle mit einem Felshaken zu
installieren ist nicht ratsam, denn die hier auftretenden Kräfte könnten einen Felshaken sehr leicht ausreißen.
2a/2.) Spit:
Der Spit ist ein Keilankerdübel. An seiner Spitze befindet sich ein integrierter Kronebohrkopf. Mittels Spitset-
zer und Hammer wird der Spit in den Fels geschlagen. Um eine Bohrwirkung zu erzielen, wird der Spitsetzer
während des Schlagens gedreht. Zwischendurch müssen Spit und Bohrloch immer wieder ausgeblasen werden,
um einen optimalen Sitz des Spits zu gewährleisten.
Ist die entsprechende Bohrtiefe erreicht, wird der Spit an seiner Spitze mit einem Rundkeil bestückt und an-
schließend mit einigen Hammerschlägen im Bohrloch befestigt (Preßsitz). Nun kann die Befestigungslasche im
Spit verschraubt werden. Die Befestigungsschraube darf in keinem Fall extrem festgezogen werden, da auf diese
Weise eine starke Vorspannung die Schraube ungünstig belasten würde.
Ist das Bohrloch nicht tief genug, werden die Haltekräfte eines Spits extrem reduziert. Ist das Bohrloch zu tief,
kann der Keil keinen Preßsitz bewirken, was zur Folge hat, daß der Spit bei ungünstiger Belastung aus dem
Bohrloch gerissen wird.
Die untenstehende Skizze zeigt den richtigen Vorgang des Spitsetzens.
Abb. 1 bis 6:
Richtiges Setzen eines
Spits.
Der Long Life wird oft als Spit bezeichnet, da das Bohrloch nicht nur maschinell gebohrt, sondern auch mittels
Spitsetzer geschlagen werden kann. In diesem Fall dient der Spit nur als Bohrer. Der Spit wird nicht bis zur
Markierung in den Fels geschlagen, sondern bis zum Anschlag am Spitsetzer, da der Long Life genau die dop-
pelte Bohrtiefe eines Spits benötigt. Dieses Verfahren
ist aber sehr zeit- und kraftraubend, daher wird der Long
Life meistens maschinell installiert.
Der Long Life ist mit einer integrierten Befgestigungs-
lasche versehen. Um den Preßsitz des Long Life zu
gewährleisten, wird ein konischer Stift in den Schaft
des Long Life geschlagen. Sollte das Bohrloch etwas zu
tief sein, hat das keinerlei negative Auswirkungen auf
die Haltekräfte dieses Befestigungssystems.
Der Long Life ist aus hochwertigem, rostfreiem Edel-
stahl gefertigt und kann bis zu fünf Jahren bedenkenlos
verwendet werden. Die integrierte Lasche kann nicht
demontiert werden, was sich manchmal als Nachteil
erweist, da nur ein Laschentyp angeboten wird (siehe
Abb. Long Life, P38).
2b/2.) Bohranker:
Bohranker (siehe Abb. P32, oben) werden in den verschiedensten Durchmessern und Längen hergestellt. Der
Stahl aus dem sie gefertigt sind ist oberflächenvergütet und rostfrei. Die Bohrung kann nur maschinell durchge-
führt werden. Der Bohranker wird mit leichten Hammerschlägen im Bohrloch versenkt. Die richtige Einschlag-
tiefe ist farblich gekennzeichnet. Ein spezieller Konus mit Quetschring, der sich am Schaftende des Bohrankers
befindet, erzeugt bei der Verschraubung der Lasche den gewünschten Preßsitz.
Bei langfristigen Einbauten empfiehlt es sich die mitgelieferte Mutter durch eine Selbstsicherungsmutter zu
ersetzen. Je geringer der Durchmesser eines Bohrankers ist, umso größer sollte seine Gesamtlänge sein. Wir
verwenden hauptsächlich Bohranker mit einem Durchmesser von 10 mm und einer Schaftlänge von 50 mm.
Bohranker können bis zu vier Jahren verwendet werden. Sie sollten jedoch zwischenzeitlich immer wieder nach-
gezogen werden.
*** Ist ein Nachziehen eines Bohrankers nicht mehr möglich, da sich dieser im Fels mitdreht, dann ist die
Lasche zu entfernen und der Bohranker im Fels zu versenken! ***
Dieses Durchdrehen des Bohrankers wird meistens durch Korrosion des Quetschrings hervorgerufen, aber auch
die Erosion kann der Grund dafür sein. Damit ein beschädigter Bohranker im Fels versenkt werden kann, sollte
das Bohrloch immer ein wenig tiefer sein als nötig.
Die Verbundtechnik
- im Fachslang als
"Klebehaken" (Siehe
Abb. P55, Collinox)
bezeichnet - gewinnt
immer mehr an Be-
deutung. Beim Al-
pinklettern, speziell in
Klettergärten, ist
dieses Befestigungs-
system seit mehr als
10 Jahren in Verwen-
dung. Aber auch in
der Höhlenforschung
gewinnen "Klebeha-
ken" immer mehr an
Bedeutung.
*** Klebehaken dürfen nicht sofort nach dem Einbau benützt werden, da die Aushärtezeit der Verbund-
masse 2 bis 10 Stunden beträgt! ***
Klebehaken kommen hauptsächlich bei Langzeiteinbauten zum Einsatz. Beim Abstieg in einen Schacht wird der
Seileinbau vorerst mit den herkömmlichen Befestigungssystemen durchgeführt. Gleichzeitig werden die "Klebe-
haken" an geigneten Stellen installiert. Beim Verlassen der Höhle wird das Seil einfach umgehängt.
Die Erosion kann auch mit diesem Befestigungssystem nicht ausgeschaltet werden, aber durch die hergestellete
Verbindung "Fels-Verbundmasse-Klebehaken" wird der Zeitfaktor so klein, daß die Erosion keinerlei bedenkliche
Auswirkungen mit sich bringt. Auch das Problem der Korrosion ist bei diesem Befestigungssystem sehr klein,
da die Verbundmasse eine Art Schutzmantel bildet.
"Klebehaken" sind teurer als herkömmliche Befestigungssysteme, aber das sicherste Befestigungssystem welches
derzeit erhältlich ist. Ihre Plazierung sollte sinnvoll und überlegt durchgeführt werden. Die Anwendung der Ver-
bundtechnik in stark befahrenen Schächten ist sicherlich gerechtfertigt, weil dadurch das Restrisiko wieder ver-
kleinert wird. "Klebehaken" können sieben bis acht Jahre bedenkenlos verwendet werden.
Anmerkung:
Egal ob ein Spit gesetzt, ein Long Life, ein Bohranker, oder ein "Klebehaken" installiert wird, die Haltekräfte
sind in erster Linie von der richtigen Anwendung der einzelnen Befestigungssysteme abhängig. Daher ist es
ratsam die ersten Versuche unter der Anleitung fachlich versierter Höhlenforscher durchzuführen. Es bedarf großer
Erfahrung, abschätzen zu können, welcher Fels "gesund" ist. Außerdem ist es wichtig, die geeignete Einbaustelle
zu erkennen. Es ist mühsam den Installationsvorgang wiederholen zu müssen, weil das Befestigungssystem
nicht optimal plaziert wurde. Außerdem können mehrere Haken, die knapp nebeneinander installiert wurden, den
Fels sprengen.
16
3.) Seileinbau:
Der richtige Einsatz von Bohrmaschine und Spitsetzer genügt nicht, um einen sicheren Seileinbau durchführen
zu können. Die richtige Plazierung eines Befestigungssystems ist genau so wichtig, wie die Wahl der geigneten
Befestigungslasche. Das Seil sollte niemals den Fels berühren und darf auf keinen Fall über scharfe Kanten lau-
fen. Die richtige Plazierung einer Umsteigstelle und die Länge der Seilschlaufe beinflussen den Sicherheitsfaktor
ebenfalls.
Es ist klüger das Image eines "Sicherheitsfanatikers" zu erlangen, als mit Körperschäden und der Gewißheit ein
"wilder Hund" gewesen zu sein, weiterzuleben!
Wie bereits mehrmals erwähnt, sollten Seile nicht am Fels aufliegen. Daher ist es wichtig, die richtige Lasche zu
wählen.
*** Seile dürfen niemalsdirekt in eine Lasche eingebunden werden, da eine extreme Scherwirkung in der
Knotenschlaufe entstehen würde! ***
17
Der "Clown" ist ein spezieller Laschentyp und kann nur in Spits geschraubt werden (siehe Abb. Plazierung
und Laschenwahl, unten). Bei diesem Laschentyp wird das Seil direkt in die Lasche eingebunden, wodurch die
Verwendung eines Karabiners entfällt. Der "Clown" ist für Einbauten entlang der Felswand ebenso geeignet,
wie für Überhänge und Deckenverankerungen.
Da die Befestigungsschraube gleichzeitig auch als Seilauflage dient, ist sie speziell ausgeführt und kann gegen
keine andere Schraube ausgetauscht werden, was einen Einsatz in Verbindung mit Bohrankern unmöglich macht.
Der Einbau ist außerdem nicht sehr bequem, da entweder zuerst der "Clown" verschraubt und anschließend das
Seil mit einem gesteckten Achterknoten eingebunden wird; oder es wird zuerst ein Achterknoten gebunden, der
ziemlich mühsam in den "Clown" eingefädelt werden muß, bevor dieser verschraubt werden kann.
3b.) Au s gl e i ch s ve ran k e ru n ge n u n d Rü ck ve rs i ch e ru n ge n :
Es wurde bereits mehrmals erwähnt, daß es sinnvoll ist, ein Seil nicht nur an einem Punkt zu befestigen, son-
dern zumindest eine Rückversicherung einzubauen.
Ausgleichsverankerungen sind materialaufwendig (drei Karabiner und eine zusätzliche Bandschlinge), daher wird
das Seil meistens nur an einem Verankerungspunkt befestigt und an einem zweiten Punkt mit dem losen Seilen-
de rückversichert. In den meisten Fällen ist diese Art der Seilbefestigung ausreichend. Bei Bergungen und
Transport schwerer Lasten sollten aber unbedingt Ausgleichsverankerungen gebaut werden.
3c.) Ums te i gs te l l e n :
Umsteigstellen erhöhen die Sicherheit. An jeder scharfen Felskante muß eine Zwischensicherung eingebaut wer-
den, um ein Durchscheuern des Seils zu verhindern. Außerdem wird durch den Einbau von Umsteigstellen die
Seildehnung reduziert, was besonders beim Aufstieg als sehr angenehm empfunden wird. Umsteigstellen können
auch als "Zwischenrast" verwendet werden.
18
Umsteigstelle
$ Verankerung installieren!
$ Abseilen bis die Selbstsicherung belastet ist und die Handsteigklemme als zweite Sicherung
einhängen! Das Seil ist nun völlig entlastet.
$ Seil einbauen (Achtung, Seillänge für Knoten einkalkulieren), anschließend wie im Abschnitt
"Befahrungstechnik, Punkt 4a" beschrieben, umsteigen!
19
K not e nl e hr e
Um Seile befestigen, oder verbinden zu können, müssen einige Knoten beherrscht werden. Ein falsch gebundener
Knoten kann den Tod bedeuten.
Anschlagknoten haben Tropfenform und dienen zur Seilbefestigung an Fixpunkten. Lassen sich diese Fix-
punkte öffnen (Karabiner und Schraubglieder), werden die Knoten gelegt. Ist ein Öffnen der Fixpunkte nicht
möglich, müssen die Knoten gesteckt werden.
Verbindungsknoten haben Ringform und kommen zum Einsatz wenn zwei Seilenden miteinander verbunden
werden sollen. Daher sind Verbindungsknoten immer gegengleich gesteckt.
20
1a.) Sackstich:
Bandschlingenknoten
1b.)Achterknoten:
An dieser Stelle muss auf einen besonderen Knoten eingegangen werden, dem Rettersitzknoten, auch "Hasenoh-
ren", oder "Mickey Mouse Knoten" genannt:
1b.a.) Rettersitzknoten:
Dieser Knoten bietet die Möglichkeit, die Belastung auf zwei Verankerungen gleichmäßig zu verteilen. Er funk-
tioniert, wenn die Schlaufenlängen in Lastrichtung ohne Schlupf eingebaut werden, wie eine Ausgleichsveranke-
rung – siehe Abschnitt "Befestigungssysteme und Seileinbau" - und man braucht weniger Material (eine Band-
schlinge und ein Karabiner werden eingespart). Gute Einbaumethode für die Hauptverankerung in Innenschäch-
ten, wo keine natürlichen Befestigungsmöglichkeiten vorhanden sind.
1c.) Schlagfolge:
Hierbei handelt es sich um ein Anschlagknotensystem, welches sich auch an belasteten Seilen anbringen läßt.
Diese Knotenfolge (mindestens zweifach anschlagen) eignet sich sehr gut zum Absichern des Abseilgeräts RACK
(z.B. bei Einbauarbeiten).
22
Der bekannteste und sicherste Bremsknoten ist der Halbmastwurf, oder auch Halbmastfurfschlinge genannt
(Kurzform: HMS), in Verbindung mit einem speziellen birnenförmigen Karabiner.
Dieses System eignet sich hervorragend zur Personensicherung, zum Ablassen von schweren Lasten und als
Notabseilgerät für kurze Abseilstrecken.
Ist die Bremskraft des Systems zu gering, genügt eine weitere Halbe Drehung des Sicherungsseils.
Anmerkung:
Wer die hier angeführten Knoten beherrscht und sie entsprechend einsetzt, ist in der Lage, Seile sicher zu
verankern und zu verbinden. Außerdem ist es empfehlenswert mit erfahrenen Höhlenforschern in Verbin-
dung zu treten, da man von diesen Kameraden sicherlich wertvolle Tipps erhält.
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Materialtests
Manfred Dittler von "UP & Away" (einziger Ausrüster auf dem Höhlensektor in Österreich) organisierte mehr-
mals bei der Firma Teufelberger ("Edelweiß") eine Betriebsexkurison mit Versuchsreihen - Seileinbau in Höhlen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei der Firma Teufelberger herzlich bedanken, daß uns die Möglichkeit einge-
räumt wurde, selbst erleben zu können, was sich so mit "Seil und Co" abspielt. Außerdem wurden uns keine
Kosten berechnet, wofür ich nochmals zu danken habe!
Immer wieder wird in Höhlenvereinen diskutiert, welches Seil gut und welches Seil weniger gut sei. Immer
wieder hört man Aussagen wie; alles halb so wild, es ist noch nie was passiert, usw... .
Daß dem nicht so ist, kann an Hand der folgenden Tabelle festgestellet werden. Zuvor aber noch einige Erklä-
rungen zu den Testvorgängen.
Die Bruchlast ist immer in NEWTON (1.000 N = 1kN ^ 100 kg) angegeben. Die Tests erfolgten in neutralem
Zustand. Das heißt, von außen einwirkende Faktoren wie Temperaturschwankungen, Verschmutzung, usw.,
wurden nicht berücksichtigt (betrifft die Tests mit neuen Seilen).
D IN -N e n n bru ch l as t:
Das sind jene Werte, die auch in Produktbeschreibungen verwendet werden. Nur so ist es möglich, beim Einkauf
einen Vergleich zu haben. Bei diesen Werten handelt es sich aber nicht um die tatsächlichen Bruchlasten.
Beim DIN-Bruchlasttest wird eine bestimmte Seillänge "endlos" (ohne Knoten) über zwei Spanntrommeln bis
zum endgültigen Bruch belastet.
Wir wollten die Differenz zwischen DIN und Praxis feststellen. Daher unterzogen wir neue, sowie gebrauchte
Seile einem praxisnahen Test.
Praxi s n ah e r Te s t:
Ein Seilende wurde mit einem Achterknoten belegt und in einem Schraubglied befestigt. Das andere Ende wurde
"endlos" über eine Spanntrommel bis zum endgültigen Bruch belastet.
Die Bruchlasten der verwendeten Schraubglieder waren um ein Vielfaches größer als die DIN-Bruchlasten der
einzelnen Seile, Bandschlingen und Repschnüre. So konnte eine Verfälschung der Ergebnisse ausgeschlossen
werden.
24
S p el äos ei l : T es tart: B ru ch l as t i n N,
Typ, % in mm Knoten, Verbindung, Art des Belastungstests Bruchstelle
Praxi s n ah e T es ts
16. 500
E d el ri ed 9 (NE U!) Wie bei Edelried 8 im Knoten
17. 000
B eal 9 (NE U!) Wie bei Edelried 8 in Knotennähe
Fortsetzung - Bruchlastwerte
G eb rau ch te Rep s ch n ü re u . B an d s ch l i n gen
An me rk u n g z u r Ve rwe n du n g von S e i l e n :
Wer sich die Tabelle genauer ansieht, wird feststellen können, daß ein Seil mit einem Durchmesser von 8 mm
sicherlich nicht das Maximum an Sicherheit bietet und höchstens im Forschungseinsatz akzeptiert werden kann.
Allerdings sollte bedacht werden, daß ein Seil mit geringem Durchmesser bei Scheuerbelastung viel schneller
einen Mantelriß erleiden wird, was einen sehr sorgfältigen Einbau (Umsteigstelle bei der geringsten Scheuermög-
lichkeit) unabdingbar macht!
Ein Seil mit einem Durchmesser von 11,5 mm bietet zwar ein Maximum an Sicherheit, ist aber in der "Normal-
höhlenforschung" nicht nötig. Allerdings eignet es sich hervorragend für Rettungseinsätze.
Ein Seil mit einem Durchmesser von 10 mm wird allen Ansprüchen eines Höhlenforschers gerecht. Auch
Seile mit einem Durchmesser von 9 mm können verwendet werden, da auch sie genügend Sicherheitsre-
serven bieten.
Letztendlich entscheidet aber jeder Höhlenforscher selbst, welches Material er verwenden will. Es sollte aber
unbedingt nur geprüftes Material von Qualitätsherstellern verwendet werden.
Zur Seilpflege sei bemerkt, daß die Reinigung in einer Haushaltswaschmaschine "seilmordend" wirkt.
Laut Aussage eines Herstellers wirkt sich dieser Reinigungsvorgang so aus, als ob eine Pferdeherde über
das Seil getrampelt wäre. Die beste Alternative ist die Handwäsche mit klarem Wasser.
Wie lange ein Höhlenseil verwendet werden kann, hängt von der Handhabung ab. Die richtige Seilpflege und
schonende Handhabung (Umsteigstellen bei allen möglichen Scheuerpunkten, richtiger Durchmesser von
Schraubgliedern und Karabinern, usw. ...) tragen wesentlich zur Lebensdauer eines Seils bei, aber der Zeitpunkt
für die Entsorgung kann nur durch regelmäßige Überprüfung herausgefunden werden.
Unabdingbare Tauschkriterien sind sicherlich ein extrem rauher, oder stark aufgefaserter Seilmantel,
sowie unregelmäßig weiche Stellen, die bis in den Kern reichen!
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Das Testseil war ein 10 mm - Edelweiß und die Testschraubglieder waren SSG 6 mm, 8 mm und 10 mm.
Das gesamte Testmaterial war selbstverständlich neu!
Das Seil wurde mit einem Achterknoten in das jeweilige Schraubglied eingebunden und im
"Test B" wurde eine Belastung im freien Fall (ruckartige Belastung) aus 1,5m Höhe simuliert.
SSG 10 mm:
"Test A": Bruch nahe dem Knoten bei 15.130 N. "Test B": Bruch nahe dem Knoten bei 14.310 N
SSG 8 mm:
"Test A": Bruch nahe dem Knoten bei 13.950 N, "Test B": Bruch im Schraubglied bei 9.960 N
starke Mantelverschmelzung im SSG - Bereich!
SSG 6 mm:
"Test A": Bruch im Schraubglied bei 7.200 N, "Test B": Bruch im Schraubglied bei 5.960 N (& ),
starke Deformierung des Schraubglieds. starke Deformierung des Schraubglieds.
Ein kleinerer Schraubglieddurchmesser als 8 mm ist äußerst gefährlich, da aufgrund der geringen Wand-
stärke eine hohe Scherwirkung auftritt. Außerdem entsheht aufgrund der verkleinerten Fläche eine extreme Wär-
meentwicklung im SSG, was der Wirkung eines Schneidekolbens (!) entspricht.
Ein SSG 8 mm ist mit einer Bruchlast von 35 kN zwar überdimensioniert - bezogen auf die Bruchlast
von Höhlenseilen - aber laut wörtlicher Aussage der Techniker, die einzig sichere Verbindung zwischen
Seil und Befestigungslasche für Langzeiteinbauten!!!
Außerdem sollten keine Alulaschen gemeinsam mit SSG verwendet werden, da durch auftretende Pendelbewe-
gung (Tropfwasser usw....) die weichere Alulasche durch die Bewegung des SSG innerhalb kurzer Zeit ausgefräst
wäre.
Von der Methode - Faserseil mit Stahlkausche unterlegt - direkt in die Lasche eingebunden, ist ebenso
abzuraten, da ähnliche Hitzeentwicklungen auftreten wie bei zu kleinen Schraubgliedern!!!
Für kurzfristige Einbauten ist ein entsprechender Karabiner besser geeignet als ein SSG 10 mm, da seine Bruch-
lastwerte völlig ausreichend sind und er wesentlich leichter ist. Für Langzeiteinbauten ist ein Karabiner ungeeig-
net (Problem - Pendelbewegung, empfindlicherer Öffnungsmechanismus usw. ...).
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Si c he r he i t s r e ge l n
1.) Al armz e i t:
Vor dem Beginn einer Höhlenfahrt ist einer Vertrauensperson die Alarmzeit bekanntzugeben, damit diese im
Notfall die Höhlenrettung alarmieren kann.
2.) Mi n de s tte i l n e h me rz ah l :
Eine Gruppe sollte aus mindestens drei Personen bestehen. So kann ein Kamerad beim Unfallopfer bleiben,
während der dritte Kamerad aus der Höhle aussteigen kann, um Alarm zu geben.
Die optimale Gruppengröße besteht aber aus vier oder mehr Personen. So können zwei Personen die Höhle
verlassen, was die Sicherheit des Alarmierenden erhöht!
3.) N otfal l s au s rü s tu n g:
Auch die Mitnahme eines Notschlafsacks, sowie einiger Taschenöfen (in jedem Camping-Outdoorgeschäft erhält-
lich, nicht größer als eine Zigarettenpackung), haben sich als sehr sinnvoll erwiesen.
An me rk u n g:
Eine gute Fahrtenplanung, sowie eine entsprechende Vorbereitung, ersparen viele Probleme und unnötige Gefah-
rensituationen.
Die Aussage, die Hälfte vom Lebensnotwendigen sei genug, ist unklug und leichtsinnig!
Die beste Notfallsausrüstung ist jene, die nie benützt werden muß, aber im Ernstfall griffbereit und funk-
tionfähig ist!
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Höhlenschutz
Höhlenschutz betrifft das Objekt selbst, sowie das Leben in der Höhle. Es handelt sich um natürliche Biotope
die für eine gesunde Umwelt von großer Bedeutung sind.
Höhlen sind die Zufluchtsstätten vieler nützlicher Tiere, insbesondere zahlreicher Fledermausarten, die im Alltag
leider viel zu oft mit abartigen Schauergeschichten bedacht werden. Gerüchte, daß Fledermäuse den Damen in
die Haare fliegen würden und daß sie Blutsauger seien und außerdem alle möglichen Krankheiten über-
tragen würden, sind schlicht und einfach Unsinn!
Es ist vielmehr so, daß Fledermäuse der Indikator für eine gesunde Umwelt sind. Diese Jäger der Nacht sind
besonders fleißige und effizient arbeitende "Kammerjäger". Eine einzige Fledermaus vernichtet pro Jagdausflug
bis zu 3000 (!!!) Schädlinge, das ohne Pestizide und sonstige Gifte!
Nicht alle Höhlenbewohner verlassen ihre "Unterkünfte" um uns von Schädlingen zu befreien. Daher erscheinen
sie dem Laien nicht sehr nützlich. Aber auch diese Tiere sind für den Kreislauf der Natur äußerst wichtig, denn
alle Lebewesen haben eine bedeutungsvolle Aufgabe in diesem Kreislauf!
Die Höhle als Objekt gesehen, ist nicht nur ein feuchtes grausiges Loch, sondern ein Meisterwerk der Baukunst.
Tiefe Spalten und Röhren, riesige Hallen und tosende Bäche ziehen oft kilometerweit durch den Berg. Aber es
handelt sich nicht nur um gewaltige Dimensionen, sondern auch um märchenhafte und äußerst zerbrechliche
Schönheit. Von riesigen Tropfsteinen bis zu winzigen Röhrchen und Kristallen bekommt man alles geboten.
Wasser, eines der bedeutensten Elemente des Lebens, ist glasklar und Tropfsteine manchmal sogar durchsichtig,
so rein ist es hier!
Es sind nicht die Naturkatastrophen die unsere Umwelt schädigen, sondern die Auslöser solcher Katastro-
phen, die Menschen. Alle Schäden, die wir der Natur zufügen, schaden im Endeffekt uns Menschen am
meisten! Daher sollte der Höhlenbesucher die folgenden Regeln unbedingt beachten:
Der Rauch bleibt oft tagelang in den Gängen, was nicht nur zu einer unschönen Schwärzung der Wände führt,
sondern den Tod vieler Lebewesen bedeutet.
Ihre starke Rußentwicklung führt ebenfalls zur Schädigung der Höhle und ihrer Bewohner.
3.) Jeder Unrat ist aus der Höhle mitzunehmen und in den entsprechenden Mülltonnen zu entsorgen!
Der verborgene Dreck kommt wieder ans Tageslicht und zwar in Form von vergiftetem Trinkwasser. Ein beson-
deres Augenmerk sei dem Karbid gewidmet. Es handelt sich um Calciumkarbid, das mit einer Körnung von ca.
20 bis 40 mm zum Einsatz kommt. In Verbindung mit Wasser entsteht Azetylengas, welches leicht brennbar ist
und ein grelles, räumliches Licht erzeugt. Sind diese Steinchen alle aufgebraucht, entsteht ein sumpfartiges Ge-
misch, das entsorgt werden muß, um den Karbidentwickler (siehe Kapitel "Ausrüstung") mit neuen Karbidstein-
chen füllen zu können. Restkarbid ist unbedingt aus der Höhle mitzunehmen, um es fachgerecht zu entsor-
gen!!! Karbid ist keinesfalls ungiftig, wie oftmals behauptet wird. Eine einzige Karbidfüllung (ca.350g) ver-
seucht mehrere Tausend Liter Wasser!
4.) Keine Tropfsteine abschlagen, achtgeben wo man hintritt und Höhlentiere nicht berühren!
6.) Von November bis März sollte wegen des Fledermausschutzes auf Höhlenbefahrungen verzichtet wer-
den!
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' Der Bremshebel muss immer bis zum Anschlag durchgedrückt werden,
die Abseilgeschwindigkeit wird ausschließlich über das freilaufende Sei-
lende reguliert (je kleiner der Winkel, desto geringer die Geschwindig-
keit)!
' Das Seil läuft mit grossem Widerstand durch die Bruststeigklemme.
Der Oberkörper ist zu weit vom Seil entfernt (Rücklage), daher entsteht
ein ungünstiger Reibungswinkel.
' Der Oberkörper muss aufrecht am Seil entlang geführt werden. Die
Steigbewegung mit den Beinen erfolgt vom Gesäß abwärts, schräg nach
hinten und nicht schräg nach vorne!
Bei verschmutzen Seilen ist es meistens auch noch erforderlich, dieses
während der Steigbewegung zwischen den Füßen einzuklemmen, um ei-
nen "Gegenzug" zu bewirken.
Die Selbstsicherung ist zu lang, daher kann das Abseilgerät nicht entlastet
werden.
' Für das Umsteigen beim Abseilvorgang sollte eine möglichst kurze
Selbstsicherung verwendet werden ("Wegersparnis" = Kraftersparnis)!
' Nach dem Umhängen des Abseilgeräts kann die Handsteigklemme nicht
mehr geöffnet werden.
Daß es absolut nicht egal ist, welcher technischer Hilfsmittel man sich in der Verti-
kale bedient, soll dieses Merkblatt vermitteln. Soweit möglich, wird auf rechnerische
Erklärungen verzichtet.
Zwischen dem alpinen Klettern und dem Befahren von Schächten gibt es viele Un-
terschiede, jedoch haben beide Szenen einen gemeinsamen Begleiter, die physikali-
schen Gesetze.
Der Kletterer verwendet sein Seil beim Aufstieg ausschließlich zur Sicherung bei
eventuellen Stürzen, während der Höhlenforscher am Seil aufsteigt und es nicht
(!) zur Sturzsicherung verwendet. Die Befahrungstechnik von Schächten
(Einseiltechnik) wird im Arbeitsheft "Sicherheit in der Höhle" ausführlich beschrie-
ben, daher wird hier auf die Details nicht näher eingegangen.
Die meisten Kletterer kennen die Wörter Sturz, Fangstoß und Sturzfaktor -
auch in der Einseiltechnik spielen diese Begriffe eine nicht unwesentliche Rolle, da-
her wird hier ein kleiner Vergleich zum besseren Verständnis der mechanischen
Belastung von Mensch und Material dargestellt.
Bei jedem Sturz kommt es zum "freien Fall" (Sturzhöhe), egal ob man beim
Gehen stolpert und anschließend stürzt, oder von einem Sprungturm springt, oder
beim Klettern ausrutscht und ins Seil fällt. Etwas vereinfacht dargestellt, je länger
die Strecke des freien Falls, desto größer die auftretenden Kräfte! Diese Kräf-
te müssen vom Sicherungssystem aufgenommen werden, daher sollten sie so klein
wie möglich gehalten werden!
Nach dem "Sturz" (Ausrutscher) kommt also der "freie Fall" und anschließend
der "Fangstoß" (der freie Fall ist zu Ende und die Fallgeschwindigkeit wird bis auf
0 km/h reduziert). Das Verhältnis zwischen Sturzhöhe und ausgegebener Seillänge
wird im "Sturzfaktor" dargestellt.
Obwohl bei zunehmender Sturzhöhe die frei werdende Energie größer wird, ist die
Größe des Fangstoßes ebenfalls unabhängig von der Sturzhöhe, da bei mehr ausge-
gebenem Seil auch dessen Energieaufnahmefähigkeit steigt! Sobald Zwischensi-
cherungen eingehängt sind ist der Sturzfaktor in jedem Fall kleiner als 2
(siehe Grafik).
Statische Seile verfügen nur über eine geringe Dehnung und können daher so gut
wie keine Fangstöße (frei werdende Energie) absorbieren.
Bandschlingen eignen sich in der Höhlenforschung sehr gut als Sicherung für
Handsteigklemmen, aber nicht als Selbstsicherungen, da sie ebenfalls statisch
sind und sich daher nicht als dynamische Sicherungen eignen.
Beispiel: Ein Höhlenforscher hat eine 0,6 Meter lange Bandschlinge als Selbstsiche-
rung und ist damit auf einem Zwischenstandplatz gesichert. Nun steigt er ohne zu-
sätzliche Sicherung in der Struktur einen guten halben Meter nach oben und stürzt
ungebremst 1,2 Meter ab, bis er von der Zwischenverankerung in einem Bruchteil
von Sekunden auf 0 km/h abgebremst wird - Sturzfaktor 2!!! Mit Sicherheit ergibt
das mindestens blaue Flecken, denn der gesamte Fangstoß muß vom Körper und
der Zwischenverankerung absorbiert werden. Die frei werdenden Kräfte sind derart
groß, daß ein Gurt reißen kann, oder eine etwas ältere Verankerung im schlechtes-
ten Fall brechen könnte, daher sollten in der Höhlenforschung dynamische
Selbstsicherungen verwendet werden!
Der Sturzfaktor ist zwar kleiner als 1, aber der Fangstoß wird nur unzureichend
vom Seil absorbiert, daher sollten die Schlaufenlängen von Umsteigstellen möglichst
kurz sein, damit der freie Fall so kurz wie möglich ist!
Der Einbau eines Statikseils muss mit grosser Sorgfalt erfolgen. Die geringe Seil-
dehnung ist für den Aufstieg am Seil unbedingt erforderlich, aber im Fall eines
Sturzes (siehe Merkblatt "Sturz ins Seil") - der zum Beispiel durch den Bruch einer
Zwischenverankerung hervorgerufen wird - muss der Fangstoss aufgrund fehlender
Seildynamik grossteils vom Körper absorbiert werden.
Schachteinstiege:
Im Allgemeinen eignen sich gesunde Bäume hervorragend für eine Seilbefestigung.
Der erste Knackpunkt ist durch die Kante des Schachtmunds vorprogrammiert,
hier ist die Anbringung eines Seilschoners unabdingbar und wenn es die Beschaf-
fenheit des Gesteins erlaubt, sollte unmittelbar nach der Kante bereits eine Zwi-
schenversicherung installiert werden.
Natürlich eignen sich auch kompakte Felsköpfl zur Seilbefestigung, allerdings sollten
scharfe Kanten entfernt werden. Eine Rückversicherung zu einem Baum oder zu
einer technischen Verankerung ist ratsam!
*** Tip: Wird eine Seilschlaufe über ein Felsköpfl gelegt, ist ein Stück Garten-
schlauch, durch welches das Seil vor dem Verknoten gefädelt wird, ein sehr effek-
tiver Seilschoner!
Oberhalb der Baumgrenze ist die Installation von technischen Verankerungen meist
unumgänglich, auch wenn sich Latschen in der Nähe des Einstiegs befinden (die
Tragkraft von Latschen ist mit freiem Auge nicht einschätzbar).
Erstverankerungen immer doppelt oder dreifach installieren - zum Beispiel mit einer
Ausgleichsverankerung - um eine Rückversicherung zu gewährleisten!
Werden im Sinter Verankerungen mit Spits installiert ist darauf zu achten, dass diese
mindestens doppelt ausgeführt sind und der Abstand zwischen den Spits gross ge-
nug ist - eine grosse Schenkellänge des Kräftedreiecks bewirkt einen günstigeren
Kraftfluss. Der Schlaufendurchhang einer Umsteigstelle muss so kurz wie möglich
gehalten werden (geringst möglicher Fangstoss bei eventuellem Bruch einer Veran-
kerung).
Umsteigstellen erhöhen die Sicherheit: Je mehr Umsteigstellen, desto besser die "Si-
cherungskette". Durch die kürzeren freien Seilstrecken wird die Seildehnung redu-
ziert, was einen günstigeren Kraftfluss in den Verankerungen bewirkt.
Technische Verankerungen:
Spit:
Spits sind Keilankerdübel. Die exakte Einschlagtiefe ist von grosser Bedeutung,
Spitlänge + ca. 3 mm (Markierung am Spitsetzer). Ist das Bohrloch zu tief, kann die
Befestigungslasche nicht ausreichend festgeschraubt werden; ist die Bohrung nicht
tief genug, ragt der Spit aus dem Fels und verliert einen Grossteil seiner Haltekräfte!
Für Deckenverankerungen sind Spits weniger gut geeignet!
Segment- oder Durchsteckanker:
Obwohl spezielle Handbohrer im Fachhandel erhältlich sind, ist die Verwendung
eines Bohrhammers besser, da dieser effizienter und genauer arbeitet. Die Mindest-
bohrtiefe ist gleich der Länge des Bohrankers, tiefer gebohrte Löcher haben keine
nachteiligen Auswirkungen, da die Keilwirkung durch Zug (beim Verschrauben der
Lasche) erreicht wird.
!!! Tip: Laschen bereits vor der Höhlentour auf die Anker montieren ("Verlust-
sicherung"), vor dem Einschlagen Befestigungsmutter bis ca. 3 mm vor Gewin-
deende aufschrauben (optimale Klemmwirkung beim Verschrauben).
*** Tip: Falls eine Karabinerschraube Felskontakt haben sollte und keine ent-
sprechende Lasche verfügbar ist, nimmt man ein Schraubglied (Lage der Ver-
schraubung ist egal) - in dieses kann nun der Karabiner eingehängt werden, ohne
dass die Verschraubung Felskontakt hat.
Befestigungslaschen:
Laschen dürfen keinen extremen Hebelwirkungen ausgesetzt sein, da dies ihre
Bruchlast erheblich vermindern würde, daher ist bei der Platzwahl für das Bohrloch
darauf zu achten, dass die Lasche mit der gesamten Flanke aufliegt und dass das
Seil frei hängt.
*** Tip: Langzeiteinbauten immer ein wenig "überdimensionieren":
NIRO-Bohranker (min. Ø 8 mm x L 70 mm), NIRO-Laschen und Stahlschraub-
glieder (min. Ø 8 mm). Der Seildurchmesser sollte mindestens 9 mm betragen und
die Seildehnung 4% nicht überschreiten.
Die gesamte "Sicherungskette" mehrmals jährlich auf einwandfreie Funktion ü-
berprüfen und schadhafte Teile gegebenen Falls austauschen.
Geländeform und Gesteinsbeschaffenheit bestimmen die Art des Einbaus, das Know
How des Höhlenbefahrers und der Zustand der Einbauausrüstung bestimmen den
Grad der Sicherheit!
Die Abbildungen I, II und IIA zeigen die Einbauten eines Vertikalabstieges im Gu-
tensteiner Kalk (keine gesunden Bäume, kein kompakter Fels im Eistiegsbereich,
sehr brüchiges Gestein auf der Kante).
Abb. I:
Mit einem Bergseil wurde eine abgebundene Ausgleichsverankerung ("A") über
mehrere umgestürzte Bäume gelegt. "A" dient als Hauptverankerung. Das Höhlen-
seil wird mittels Schraubkarabiner und zusätzlicher Knotensicherung in die Veran-
kerung "A" eingehängt ("F" zeigt die Richtung der Belastung) ......
Abb. II:
Auf der Kante bietet sich nur eine einzige Möglichkeit für eine sinnvolle Seilbefesti-
gung an - ein kompaktes Felsköpfl ("A"). Aufgrund der Brüchigkeit des Gesteins
wurden zwei Bandschlingen (U = 240 mm, genäht) über das Felsköpfl gelegt. Die-
ses Felsköpfl ist nun die Hauptverankerung, mit der in Abb. I gezeigten Konstrukti-
on als Rückversicherung.
Abb IIA:
Abb. IIA zeigt eine machinelle Verankerung ("B"), von dieser führt ein Höhlenseil
als zusätzliche Sicherung zur Umsteigstelle beim Felsköpfl in Abb. II. Dieses Höh-
lenseil ist konstant "auf Zug belastet. ("F" = Belastungsrichtung).
Auf den ersten Blick scheint die Rückversicherung über Ausgleich plus Zusatzsiche-
rung übertrieben, aber da keine hundertprozentig tauglichen Befestigungspunkte
zur Verfügung standen, musste die Befahrungssicherheit durch Zusammenschluss
mehrerer "Teilsicherungsketten" gewährleistet werden.
Anstatt der Bandschlinge hätte man ein Höhlenseil mit entsprechender Länge als
Blockverankerung installieren müssen, so wäre die Verankerung befahrungstech-
nisch wesentlich sicherer gewesen (Winkel <120°; das Abrutschen unmöglich)
Abb. IV:
Diese Abbildung zeigt eine richtig installierte Ausgleichsverankerung mit Schraub-
karabinern und genähter Bandschlinge. Der Verankerungspunkt "A" ist allerdings
sicherheitstechnisch nicht einwandfrei!
*** Der Karabiner in "A" liegt mit der Verschraubung am Fels auf.
Man hätte einfach ein Schraubglied zwischen Lasche und Karabiner hängen müs-
sen, oder anstatt der gedrehten Lasche eine gebogene installieren müssen, dann hät-
te die Karabinerschraube in "A" keinen Felskontakt.
" Richtige Platzwahl für die Verankerung: "Gesunder Fels", Seil muss
nach der Umsteigstelle frei hängen, Standplätze sind bequem aber nicht
immer sinnvoll für die Installation einer Umsteigstelle ("Passprobe",
oder "Steinchentest")!
" Der direkte Weg muss nicht immer der beste sein: Querung in einen
Nebenschacht, wenn dort weniger Steinschlaggefahr herrscht; zur vis a
vis Wand pendeln, wenn dort ein scheuerfreier und sicherer Einbau
möglich ist!
" Eiseinbauten immer mehrfach versichern, Eisschrauben werden durch
die Seilbewegung mit der Zeit locker (Reibungswärme); tiefe, freihän-
gende Eiseinbauten wenn möglich vermeiden. Eisnägel nur zur Selbst-
sicherung auf Standplätzen verwenden!
Oftmals reichen Seile nicht bis zum Schachtgrund und müssen daher entsprechend
verlängert werden.
Direkte Seilverlängerung:
Wenn sich keine Möglichkeit für den Einbau einer Umsteigstelle bietet, müssen bei-
de Seile direkt miteinander verknotet werden.
Eine der sichersten und "umsteigfreundlichsten" Methoden ist die Marbach - Ver-
längerung.
Ins Seilende wird ein Achterknoten mit Schlaufe gebunden, in diesen Achterknoten
wird das weiterführende Seil eingebunden (gesteckter Achterknoten). Die losen
Seilenden der Knoten sollten mindestens 20 cm lang sein (mit halben Schlägen an
den Seilsträngen verknoten, so kommt es zu keinem "Seilsalat"). Die Seilschlaufe
am "alten" Seil dient zur Selbstsicherung beim Übersteigen des Knotens.
Für kürzere Seilverlängerungen (10 - 15 Meter) ist die alte Bergsteigermethode der
Sackstichverlängerung auch in der Höhlenforschung sinnvoll, denn dieser Knoten
kann auch hochgezogen werden.
Allerdings ist zu bedenken, dass ein gelegter Sackstick die Normbruchlast eines
Seils um zirka 40% schwächt. Daher sollten nur Seile mit einer Normbruchlast von
mindestens 20 kN zum Einsatz kommen (Sicherheitsreserven).
Manchmal ist es nicht möglich den direkten Abstieg zu wählen, da zum Beispiel der
Seilverlauf über einen labilen Deckenversturz führen würde oder viele, kurz aufein-
ander folgende Umsteigstellen zu installieren wären.
Ein stark "falllinienversetzter" Einbau wird erforderlich, was meistens mit einer
"Querung", oder einem "seitlichen Vorbeinageln" verbunden ist.
Es macht wenig Sinn sich "weitarmig" vorwärts zu bohren, denn jeder Ausrutscher
wird mit einem Pendelsturz "belohnt", der meistens unkontrolliert abläuft.
Beim Einbau von Querpassagen ist darauf zu achten, dass die Fixpunkte nicht zu
weit voneinander entfernt sind - was in erster Linie von der Art und Häufigkeit si-
cherer "Tritte" und "Griffe" abhängig ist - und dass der "Einbauende" während sei-
ner Arbeit immer zusätzlich gesichert ist (Cliffhanger, Klemmkeil, stabile Felsnase
oder Sanduhr, usw. ).
Diese zusätzliche "statische" Sicherung während des Arbeitens soll einen Pendel-
sturz verhindern, welcher den gesamten Einbau extrem ungünstig belasten würde.
Für den Einbauenden hat ein Pendelsturz zumindest Blutergüsse zur Folge, da der
Sturzweg meistens entlang einer Felswand führt!
Für Querungen mit erhöhter Sturzgefahr ist unbedingt ein Bergseil zur Sicherung
des "Einbauenden" zu verwenden (Aufbau einer dynamischen Sicherungskette, z.B.
mit HMS - Sicherung), da im Fall eines Sturzes nur ein "dynamisches Seil" die auf-
tretenden Kräfte ausreichend absorbieren kann (Merkblatt "Sturz ins Seil"). Das
Höhlenseil wird für die Nachkommenden als "Seilgeländer" zur Selbstsicherung
eingebaut.
Bei rein technischer Fortbewegung (glatter Fels, fast keine Griffe und Tritte) bewegt
sich der Einbauende mittels Abseilgerät am Höhlenseil vorwärts. Die Abstände zwi-
schen den einzelnen Verankerungen sind von der "Armreichweite" des Einbauen-
Beiblatt: "Ausbildung - Einseiltechnik", Sicherheit in der Höhle 21
© A. Bigler; c.o.: Heiligenstädterstraße 10, Top 4; 1090 Wien
den abhängig. Um die nächste Verankerung zu installieren, hängt sich der Einbau-
ende mit seiner langen Selbstsicherung in die zuvor installierte Verankerung, und
versucht so weit wie möglich entfernt zu bohren. Die geringen Abstände zwischen
den Verankerungen erfordern keine Bergseilsicherung.
*** Tip: Die Verwendung von stabilen natürlichen Befestigungspunkten erspart
die mühsame Installation technischer Verankerungen.
*** Tip: Der Einbau von Querungen sollte immer von jener Person durchgeführt
werden, welche die besten alpinen Kletterkenntnisse hat.
Abb. 1:
Prinzipiell wäre ein Abseilen über den Befestigungspunkt "A" möglich, jedoch wä-
ren mehrere Umsteigstellen auf nur wenigen Abseilmetern zu installieren und die
Abseilstrecke würde sich genau unter einem riesigen Klemmblock befinden (das
Entfernen dieses Klemmblocks ist unmöglich), was sich durch den Einbau der Be-
festigung "B" verhindern läßt:
Der Standplatz (auf der Abbildung nicht zu sehen) liegt zirka drei Meter von "A"
entfernt, der Höhenunterschied zwischen Standplatz und "A" beträgt knapp zwei
Meter. Die Überwindung der drei Meter Längendifferenz wird von einem riesigen
Klemmblock erschwert. Eine Seilbefestigung auf diesem Klemmblock wäre extrem
gefährlich.
Der Klemmblock wird vorsichtig überstiegen, um anschließend "A" einzubauen.
Der Einbauer sichert sich mit der langen Selbstsicherung in "A", durch leichtes
Hinauslehnen ist die Installation von "B" nicht besonders schwierig.
Durch die Installation dieser Verankerung ist ein freihängender Seileinbau gewähr-
leistet, der Klemmblock ist nun unschwierig zu übersteigen und die Abseilstrecke
befindet sich außerhalb der Gefahrenzone des Klemmblocks.
Abb. 2:
Diese Abbildung zeigt (von rechts nach links) die Querung oberhalb eines labilen
Versturzes zu einem Schachteinstieg. Das Blockwerk am Schachtmund ist extrem
absturzgefährdet, daher wäre der Zugang zum Schachtmund auf den Versturzblö-
cken sehr gefährlich. Um die gesamte Situation richtig einschätzen zu können, be-
ginnt der Einbauende bereits gute sechs Meter vor dem eigentlichen Schachtabstieg
mit dem seitlichen "Vorbeinageln" oberhalb des Versturzmaterials.
Bildteil I: Der "Stand" ist maschinell gebohrt und zu einem Felsköpfl rückversi-
chert. Der Einbauende bewegt sich über sein Abseilgerät am Höhlenseil vorwärts.
Bisher galt der "Spit" als die Verankerung schlecht hin. Seine Funktion, seine Haltekräfte und
seine Zuverlässigkeit wurden niemals in Frage gestellt. "Spits" in Verbindung mit natürlichen
Verankerungsmöglichkeiten sind bis dato die am meisten verwendeten Befestigungen für Höh-
lenseile. Selbstverständlich, sind Akku- oder Benzinbohrmaschinen und "Durchsteckanker"
auch bekannt, aber wegen des hohen Gewichts und des erhöhten Anschaffungspreises verzichten
die meisten Höhlenforscher auf diese Errungenschaft, was eigentlich auch verständlich ist.
"HKDs" (einfach ausgedrückt, Spits für Maschinenbohrlöcher) wurden bisher hauptsächlich in
der Schlotforschung ("raufschlossern") eingesetzt, da der Setzvorgang schnell und unkompliziert
durchgeführt werden kann.
Als PETZL den "Rockpecker" (Setzgerät, ähnlich dem Spitsetzer, allerdings fürs händisches
Bohren mittels Maschinenbohrer) auf den Markt brachte, wurde der HKD auch als händisch zu
installierende Verankerung immer interessanter.
In diesem Merkblatt möchte ich die Unterschiede, Vor- und Nachteile der jeweiligen künstlichen
Verankerungsmethoden darstellen und einen guten Kompromiss zwischen teurem High Tech
und günstigem Standard zeigen (siehe nachstehende Tabelle).
Auf die Technik der Verankerung, die Wahl der richtigen Platzierung und die Laschenwahl wird
nicht näher eingegangen, da diese Themen im Arbeitsskriptum "Sicherheit in der Höhle" aus-
führlich beschrieben werden (Ausnahme: Neue Produkte).
Zuvor noch eine kurze Anmerkung: Ich habe viele Hersteller kontaktiert, aber nur HILTI war
entgegenkommend und hilfsbereit, so dass ich in diesem Merkblatt ausschließlich HILTI - Daten
und -Abbildungen verwende. Alle angeführten Produkte wurden von meinem Team und mir
ausführlich in der Praxis getestet.
In der Höhle dürfen ausschließlich Produkte verwendet werden, die für die so genannte
"gerissene Zone zugelassen" sind (HILTI Durchsteckanker nur HST)!
Ich möchte hier unbedingt zwischen Höhlenforschung und allgemeiner Höhlenbefahrung unter-
scheiden!
In der Höhlenforschung arbeiten im Normalfall nur absolute Profis zusammen. Die Art des Ein-
baus ist meist an das Können und die Erfahrung der einzelnen Fahrtenteilnehmer angepasst.
Die Technik des "Light Riggings" und des "einmaligen Tiefenvorstoßes" haben in der allgemei-
nen Höhlenbefahrung nichts verloren!
Irgendwelche vorhandenen Spits sollten nicht einfach zur Laschenbefestigung verwendet wer-
den, da eine Funktionsprüfung nicht wirklich durchgeführt werden kann.
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Auch vorhandene HKDs sollten nicht sorglos verwendet werden, vor
allem dann, wenn es keine NIRO HKDs sind.
Die einwandfreie Funktion eines vorhandenen Durchsteckankers (HST; HST-R) dagegen ist
ziemlich einfach zu überprüfen. Ist die Lasche nach einigen Gewindegängen festgezogen und
lässt sich der Durchsteckanker unter Belastung nicht bewegen, dann sind im Normalfall auch
genügend Haltekräfte vorhanden. Ein Hammerschlag aufs Bolzenende sollte einen satten, dump-
fen Ton ergeben. Dreht der Anker beim Festziehen der Lasche durch, dann ist er unbrauchbar
(wenn möglich, ist so ein Anker im Bohrloch zu
versenken, um Unfallquellen auszuschalten)!
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Die Haltekräfte von Verbundankern sind noch einfacher zu überprüfen. Bei Ankern mit auf-
geschmiedeter Lasche (Petzl Collinox) dient ein Karabiner als Hebelarm; bewegt sich der Anker
unter Belastung, darf er nicht benützt werden (wenn möglich ausbohren, oder Laschenkopf
absägen). Ankerstangen überprüft man mit Hammerschlägen aus verschiedenen Richtungen;
satter Klang, keine Bewegung; Anker o.k.!
Persönliche Anmerkung:
Die beste Alternative zum Spit ist sicherlich HKD ø 10 mm – Rockpecker – "vierschneidiger"
Steinbohrer. Die Anschaffungskosten bewegen sich auf gleichem Niveau; das händische
Bohren des Lochs nimmt etwas weniger Zeit in Anspruch und wenn etwas zu tief gebohrt wird,
ist das auch nicht tragisch, denn die HKDs haben einen "Anschlag". Zum Eintreiben des Keils
nimmt man einen Splintentreiber ø 6mm.
Für Langzeiteinbauten und oft befahrene Hauptstrecken haben sich Durchsteckanker (HST-R*) bewährt.
Für touristisch genutzte Langzeiteinbauten empfehle ich unbedingt die Verbundtechnik, da sie sowohl in Frost-
zonen, wie auch in extrem nassen Bereichen beste Langzeithaltekräfte bietet.
*
R steht für NIRO
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Tabelle, der für die Höhlenforschung sinnvollen Verankerungen:
SPIT Spitsetzer, Ham- 7 bis 10 min, je Kein zusätzliches Keine CE – Prü- Durch das Ein-
mer, Schrauben- nach Felsbe- Bohrwerkzeug, fung! Exakte schlagen be-
ø 12 mm,
schlüssel mit Sw schaffenheit Werkzeuggewicht: Bohrtiefe sehr kommt der Spit
Innengewinde
13 mm, Blas- max. 1 kg wichtig, Bohr- Haarrisse, 2002
für Bolzen M8.
schlauch zur kronen brechen sind viele min-
Vertrieb: Petzl
Bohrlochsäube- leicht aus derwertige Spits
rung (Materialbruch)
in Umlauf ge-
bracht worden!
HST/HST-R Bohrhammer, < 30 sec. EU zertifiziert, für gesamte Aus- Gute Alternati-
Durchsteckanker Steinbohrer, Überkopfmontage rüstung sehr ve für Langzeit-
ø 8 od. 10 mm,
Hammer, Schrau- geeignet, hohe schwer > 4 kg, einbau, NIRO
Außengewinde
für Muttern M8 benschlüssel mit Haltekräfte, hohe Anschaf- Ausführung hält
od. M10
Sw 13 od. 17 schnelle und siche- fungskosten ca. 10 Jahre
Vertrieb: HILTI
re Montage
HVZ und Bohrhammer, ca. 3 min. EU zertifiziert, für gesamte Aus- Für touristisch
Steinbohrer, alle Montageebe- rüstung sehr befahrene Höh-
HIT-RTZ
+ Aushärtezeit
Hammer, Schrau- nen geeignet, sehr schwer > 4 kg, len und frostge-
Ankerstangen
! 60 min
für Verbund- benschlüssel mit hohe Haltekräfte, sehr hohe An- fährdete Zonen
technik, M10
Sw 17 oder ent- großer Anwen- schaffungskos- sehr gut geeignet
und größer
Vertrieb: HILTI sprechend größer dungsbereich ten, gutes Mon-
durch verschiedene tagefachwissen
Verbundmassen erforderlich
Egal welche Verankerungsmethode zum Einsatz kommt, das entsprechende Fachwissen ist unbedingt erfor-
derlich. Eine entsprechende Schulung ist daher mehr als nur ratsam!
Nähere Infos auf meiner Homepage