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www.ewm-group.com/praxis
E-HAND-FIBEL
Die EWM E-Hand-Fibel
Inhalt
1 Vorwort ..........................................................................................................................................................2
2 Das Verfahren ...............................................................................................................................................2
2.1 Allgemeines ........................................................................................................................................2
2.2 Stromart ..............................................................................................................................................2
2.3 Elektrodentypen ..................................................................................................................................3
2.4 Eigenschaften der Umhüllungstypen ..................................................................................................4
3 Welche Elektrode für welchen Zweck ...........................................................................................................6
3.1 Auswahl nach schweißtechnischen Gesichtspunkten ........................................................................6
3.2 Auswahl nach werkstofflichen Gesichtspunkten.................................................................................7
4 Fugenvorbereitung ........................................................................................................................................9
4.1 Fugenformen.......................................................................................................................................9
4.2 Anbringen der Fugenflanken ..............................................................................................................9
5 Elektrodenhalter und Schweißleitungen .....................................................................................................10
6 Schweißstromquellen..................................................................................................................................10
6.1 Stromquellenbauarten ......................................................................................................................11
6.2 Sonderfunktionen bei Invertern zum E-Hand-Schweißen ................................................................12
7 Durchführen des Schweißens.....................................................................................................................13
7.1 Zünden des Lichtbogens ..................................................................................................................13
7.2 Führen der Elektrode ........................................................................................................................14
7.3 Magnetische Blaswirkung .................................................................................................................14
7.4 Schweißparameter............................................................................................................................15
8 Arbeitssicherheit..........................................................................................................................................15
9 Besonderheiten beim Einsatz des Verfahrens an verschiedenen Werkstoffen..........................................16
9.1 Un- und niedriglegierte Stähle ..........................................................................................................17
9.2 Hochlegierte Stähle und Nickelbasislegierungen .............................................................................18
9.3 Auftragsschweißen ...........................................................................................................................18
10 Anwendung des E-Hand-Schweißens ........................................................................................................18
10.1 Anwendungsbeispiele .......................................................................................................................19
11 Schrifttum ....................................................................................................................................................20
12 Impressum ..................................................................................................................................................20
2 Das Verfahren
2.1 Allgemeines
Das E-Hand-Schweißen (Prozessnum-
mer 111) zählt zu den Schmelzschweiß-
verfahren und noch näher zugeordnet zu
den Metall-Lichtbogenschweißverfahren. 1 Werkstück 5 umhüllte Elektrode
2 Schweißnaht 6 Elektrodenhalter
ISO 857-1 (Ausgabe 1998) erklärt die 3 Schlacke 7 Schweißstromquelle
Schweißprozesse dieser Gruppe aus 4 Lichtbogen
dem Englischen übersetzt wie folgt:
Bild 1 Schema des manuellen Metall-
Lichtbogenschweißens nach ISO
857-1
EWM HIGHTEC WELDING GmbH 2 10.09
Dr. Günter-Henle-Str. 8, D-56271 Mündersbach/Ww., Germany
www.ewm.de
Die EWM E-Hand-Fibel
schweißen, z.B. nicht die reinbasischen
Durchmesser
Länge in mm
in mm Nenn-
Abweichung
Abweichung
Elektroden. Beim Schweißen an Gleich-
Nennmaß
zulässige
zulässige
strom wird bei den meisten Elektrodenty-
pen der Minuspol an die Elektrode und
maß
der Pluspol ans Werkstück angeschlos-
sen. Eine Ausnahme machen auch hier 1,6 200
die basischen Elektroden. Sie lassen sich 2,0 0,06 bis 3
besser am Pluspol verschweißen. Das 2,5 350
Gleiche gilt für bestimmte Fabrikate von 3,2
Zelluloseelektroden. Näheres dazu kann 4,0 350
im Abschnitt 2.3 Elektrodentypen nachge- 0,10 bis 3
5,0 450
lesen werden. 6,0
Die Elektrode ist das Werkzeug des
Schweißers. Er führt den an ihr brennen- Tabelle 1 Durchmesser und Längen von Sta-
belektroden nach DIN EN 759
den Lichtbogen in der Schweißfuge und Elektroden
schmilzt dabei die Fugenkanten auf Bild
2. Es gibt Stabelektroden mit sehr
Je nach Fugenart und Grundwerkstoffdi- unterschiedlich zusammengesetzten
cke sind dafür unterschiedliche Strom- Umhüllungen. Der Aufbau der Umhüllung
stärken erforderlich. Da die Strombelast- bestimmt den Abschmelzcharakter der
barkeit der Elektroden, abhängig von ih- Elektrode, ihre Schweißeigenschaften
rem Durchmesser und ihrer Länge be- und die Gütewerte des Schweißgutes.
grenzt ist, sind die Stabelektroden in ver- Nach DIN EN 499 gibt es bei
schiedenen Durchmessern und Längen Stabelektroden zum Schweißen von
lieferbar. Tabelle 1 zeigt die in DIN EN unlegierten Stählen die in Tabelle 2
759 genormten Abmessungen. aufgeführten Umhüllungstypen.
Mit zunehmendem Kernstabdurchmesser Dabei muß unterschieden werden zwi-
können höhere Schweißströme ange- schen Grundtypen und Mischtypen. Die
wendet werden. verwendeten Buchstaben für die Be-
zeichnung stammen von den englischen
2.3 Elektrodentypen Begriffen her. Hier bedeutet C=cellulose
(Zellulose), A=acid (sauer), R=rutile (Ru-
til) und B=basic (basisch). In Deutschland
spielt der Rutiltyp eine dominierende Rol-
le. Stabelektroden können dünnumhüllt
sein, mitteldickumhüllt oder dickumhüllt.
Bei den Rutilelektroden, die in allen drei
Umhüllungsdicken üblich sind, werden
deshalb die dickumhüllten Elektroden zur
besseren Unterscheidung mit RR be-
zeichnet.
Typ Umhüllung
A sauer
C zellulose
R rutil
RR dick rutil
1 Schweißfuge 4 flüssige Schlacke
RC rutilzellulose
2 Stabelektrode 5 erstarrte Schlacke
RA rutilsauer
3 flüssiges Schweißgut
RB rutilbasisch
B basisch
Bild 2 Stellung der Elektrode in der
Schweißfuge Tabelle 2 Umhüllungstypen nach DIN EN 499
E 46 3 B 42 H5
V-Naht
einseitig 3-10 mit 4.2 Anbringen der Fugenflanken
Gegenlage 3-40
Das Anschrägen der Fügekanten erfolgt
einseitig 5-40 mit bei un- und niedriglegierten Stählen in
Y-Naht
Gegenlage >10 der Regel durch autogenes Brennschnei-
den. Hochlegierte Stähle und die Metalle,
die lichtbogenhandgeschweißt werden,
können mit dem Plasmalichtbogen
X-Naht beidseitig > 10 schmelzgeschnitten werden. Ein Entfer-
nen der beim thermischen Trennen ent-
stehenden Oxidhäute ist nicht unbedingt
erforderlich, kann aber in Sonderfällen
notwendig werden.
einseitig > 12
U-Naht mit Gegenlage Wenn besondere Anforderungen hinsicht-
>12 lich der Einhaltung geringer Toleranzen
gestellt werden, kann auch ein mechani-
V-Naht
einseitig 3-10 mit sches Anarbeiten der Fugenflanken emp-
Gegenlage 3-30 fohlen werden. Dies gilt besonders für
Rundnähte. Die modernen Möglichkeiten
Kehlnaht-T- des Schneidens mit dem Elektronenstrahl
einseitig >2 oder dem Laserstrahl kommen mehr bei
Stoß
der mechanisierten Fertigung vor und
sind beim E-Hand-Schweißen eher die
Kehlnaht- einseitig >2 Ausnahme.
Eckstoß beidseitig > 3
- (+) Elektrodenhalter
Kehlnaht-
einseitig >2 Stabelektrode
Überlappstoß Stromquelle
(Kernstab +
= or ~ Umhüllung)
Kehlnaht- + (-)
Werkstück
Lichtbogen
Doppelkehl- beidseitig > 2
naht
Werkstückklemme
Bild 7 Fugenformen nach DIN EN 29692- Bild 8 Der Schweißstromkreis [2]
ISO 9692
EWM HIGHTEC WELDING GmbH 9 10.09
Dr. Günter-Henle-Str. 8 D-56271 Mündersbach/Ww., Germany
www.ewm.de
Die EWM E-Hand-Fibel
Nach VDE-Norm sind dies bis 200 Ampe-
re 2 Volt und bis 500 Ampere 5 Volt. Bei
der Ermittlung des notwendigen Lei-
tungsquerschnitts sind die Längen von
Schweißleitung und Werkstückleitung zu
addieren. Übliche Leitungsquerschnitte
für das E-Hand-Schweißen sind je nach
anzuwendender Stromstärke 25, 35, 50
und 70 mm2.
6 Schweißstromquellen
Bild 9 Beispiel eines Elektrodenhalters Die Schweißstromquelle wandelt die ho-
he Netzspannung auf die wesentlich
niedrigere Schweißspannung um und lie-
5 Elektrodenhalter und fert die zum Schweißen benötigten hohen
Schweißleitungen Stromstärken, die das Netz nicht hergibt.
Bild 8 zeigt den Stromverlauf im Sie macht es ferner möglich, den Strom
Schweißstromkreis. zu stellen und zu regeln. Zum Schweißen
Die Elektrode ist über den Elektrodenhal- kann sowohl Wechselstrom als auch
ter (Bild 9) und die Schweißleitung mit ei- Gleichstrom verwendet werden.
nem Pol der Stromquelle verbunden. Der Gleichstromquellen sind universeller ein-
andere Pol wird über die Werkstücklei- setzbar, weil sich nicht alle Stabelektro-
tung und die Werkstückklemme mit dem dentypen an sinusförmigem Wechsel-
Werkstück verbunden. strom verschweißen lassen – siehe auch
Je nach zu verwendenden Elektroden- Abschnitt Stromart. Schweißstromquellen
durchmesser und anzuwendender zum E-Hand-Schweißen haben eine fal-
Stromstärke gibt es Elektrodenhalter ver- lende statische Kennlinie, und zwar bei
schiedener Größen. konventionellen Stromquellen (wie z. B.
Sie waren bisher in Deutschland in DIN bei der PICO 162, Bild 10) meist kontinu-
8569, Teil 1 in 5 Größenstufen genormt. ierlich fallend und bei elektronischen
In Europa sind sie in DIN EN 60974, Teil Stromquellen im Arbeitsbereich senkrecht
11 zusammengefaßt. fallend (Bild 11).
Der Querschnitt und die Länge der Lei- Damit ist sichergestellt, daß bei den beim
tungen müssen so bemessen sein, daß E-Hand-Schweißen unvermeidlichen
U [V]
der Spannungsabfall durch ihren Wider-
stand gewisse Werte nicht überschreitet.
b)
a)
Sekundär-
Primär- seite Wechselrichter (Transistor) Gleichrichter (Diode)
seite
Schweiß- Netz
Netz stromkreis
~ ~
Gleichrichter (Diode) Transformator Drossel
magnetische
Kraftlinien Bild 14 Blockschaubild eines Inverters der
3. Generation – Taktfrequenz bis zu
Bild 12 Das Transformator-Prinzip [2] 100kHz
Elektrodendurch-
Blechdicke (mm)
messer (mm)
Stromstärke
Bemerkung
Widerstandes des Kernstabes niedrigere
(Ampere)
Nahtart
Stromstärke (Am-
Elektrodendurch-
eingeschalteter Stromquelle zwischen
Wanddicke (mm)
Elektrodentyp
messer (mm)
Bemerkung
geschweißt wird. Die beim Schweißen
Nahtart selbst anstehende Lichtbogenspannung
pere)
ist dagegen wesentlich niedriger und
zwar je nach Elektrodendurchmesser und
125 Wurzel Lichtbogenlänge etwa 20-30 Volt. Die
8 4,0
170 Hotpass Höhe der Leerlaufspannung ist deshalb
150 Mittellage durch die Unfallverhütungsvorschriften
130 Decklage limitiert. Sie darf bei Gleichstrom einen
130 Wurzel Scheitelwert von 113 Volt und bei
4,0
180 Hotpass Wechselstrom einen Scheitelwert von
10 PG V C
190 Mittellage
5,0 113 Volt und einen Effektivwert von 80
175 Decklage
130 Wurzel
Volt nicht überschreiten.
4,0
180 Hotpass Besonders groß ist die elektrische Ge-
12
200 Mittellage fährdung des Schweißers beim Schwei-
5,0
175 Decklage ßen in engen und feuchten Räumen und
auf und in großen Eisenmassen. Hier
Tabelle 6 Einstellwerte für Stumpfnähte an sind Gleichstromquellen mit einem Schei-
Rohren aus un- und niedriglegier-
telwert von 113 Volt zulässig. Bei Wech-
tem Stahl Werte aus [2]
selstrom ist die Höhe der Leerlaufspan-
Elektroden und niedrige Stromstärken bis nung noch weiter eingeschränkt. Sie darf
14 – für dicke Elektroden und hohe einen Scheitelwert von 68 Volt und einen
Stromstärken einzusetzen. Ein Klarglas Effektivwert von 48 Volt nicht überschrei-
vor den Schutzfiltern oder eine Klarglas- ten. Schweißstromquellen, die diese For-
brille schützt vor Augenverletzungen derung erfüllen sind besonders gekenn-
beim Schlackeklopfen. zeichnet. Neu hergestellte Geräte tragen
Elektrische Gefährdung tritt beim das Zeichen „S“ (safety), bei älteren fin-
Lichtbogenschweißen hauptsächlich det man noch die Kennzeichnung „K“ bei
durch die Leerlaufspannung auf, weil dies Gleichstromgeräten und „42 V“ bei
Wechselstromquellen.
Elektrodendurch-
Schweißposition
messer (mm)
Stromstärke
Bemerkung
10.1 Anwendungsbeispiele
Stellvertretend für viele andere Anwen-
dungsgebiete werden nachstehend typi-
sche Einsatzmöglichkeiten des E-Hand-
Schweißens an zwei Beispielen aufge-
zeigt.
Bild 21 zeit eine Anwendung aus dem
Behälterbau.
An einem durch maschinelles Schweißen
hergestellten Behälter sind noch Anbau-
teile anzuschweißen. Hierzu bietet sich
das E-Hand-Schweißen an. Der Einsatz
eines Leichtgewichtsinverters als Strom-
quelle erweist sich hierbei als besonders
zweckmäßig. Es kann auf lange und da-
mit auch dicke und wenig flexible
11 Schrifttum 12 Impressum
[1] Killing, R.: Kompendium Schweiß- Die E-Hand-Fibel, 3. Ausgabe 2009
technik Band 1 – Verfahren der Schweiß- Aus der Schriftenreihe EWM-Wissen –
technik Fachbuchreihe Schweißtechnik rund ums Schweissen
Band 128/1, DVS-Verlag Düsseldorf 1997 Alle Rechte vorbehalten.
[2] Killing, R.: Handbuch der Lichtbogen- Nachdruck, auch auszugsweise, verbo-
schweißverfahren Band 1 – Lichtbogen- ten. Kein Teil dieser Broschüre darf ohne
schweißverfahren, Fachbuchreihe schriftliche Einwilligung von EWM in ir-
Schweißtechnik Band 76/I, DVS-Verlag gendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm
Düsseldorf 1999. oder ein anderes Verfahren), reproduziert
[3] Killing, R. und H. Lorenz: Schweißge- oder unter Verwendung elektronischer
räte für das Lichtnetz – Schein und Wirk- Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder
lichkeit Metallbau H. 3/2000, S. 62-64. verbreitet werden.
[4] Susa, F. und R. Killing: Moderne Multi-
funktionsanlagen – Eigenschaften und © EWM HIGHTEC WELDING GmbH
Anwendung DVS-Jahrbuch Schweiß-
technik 2002, S. 158-164, DVS-Verlag Dr.-Günter-Henle-Str. 8
Düsseldorf 2001 D-56271 Mündersbach
[5] G. Aichele: Leistungskennwerte für Fon: +49(0)2680.181-0
Schweißen und Schneiden, Fachbuchrei- Fax: +49(0)2680.181-244
he Schweißtechnik Band 72, DVS-Verlag mailto:info@ewm.de
Düsseldorf 1994.
http://www.ewm.de
[6] Killing, R.: Metallschutzgasschweißen
hat weiter zugenommen – Anwendungs-
umfang der Schmelzschweißverfahren,
Praktiker H. 11/2001, S. 435-436.
www.blueevolution.info
Wirtschaftlichkeit und Qualität steigern!
Speziell im Bereich WIG / Plasma (Untergruppen 141 und 15 nach DIN ISO 4063) hat EWM Prozesse und Funk-
tionen entwickelt, mit denen die Kunden ihre Schweißaufgaben schneller, günstiger und in höchster Qualität
realisieren können.
Kaltdraht
activArc® forceTig®
Heißdraht
Dynamischer WIG-Lichtbogen mit WIG-Schweißprozess mit besonders Effektive und produktive WIG-Pro-
kompensierter Lichtbogenleistung. konzentriertem Lichtbogen für mehr zesse durch mechanisierte Zugabe
Einbrand und höhere Schweißge- des Schweißzusatzwerkstoffes.
schwindigkeiten.
AC Spezial AC Pulsen AC
Stromformen
AC Frequenz AC Balance
Spotmatic
activArc ®
Dynamischer WIG-Lichtbogen
mit kompensierter Lichtbogenleistung.
Tetrix
activArc ®
Dynamischer WIG-Lichtbogen für gezielte und konzent- Deutliche Konzentration der Energie und stei-
rierte Wärmeeinbringung gender Lichtbogendruck bei kürzer werdendem
Sicheres WIG-Schweißen in allen Positionen und Blech- Lichtbogen
dicken Fehlervermeidungb eimH eften–W olframelek-
Volle Kontrolle über die Energie des Lichtbogens trode klebt nicht bei leichter Berührung des
Schmelzbades
Beeinflussungd erV iskositätd esS chmelzbades
forceTig ® PATENTIERT *
forceTig
forceTig®
Stark fokussierter WIG-Lichtbogen mit hoher Energie- Für vollmechanisierte und automatisierte Ferti-
dichte gungsprozess
Schmale Nähte vergleichbar mit Plasma- oder Laser- Löten und Schweißen von Dünnblechen mit
schweißen hoher Geschwindigkeit
Einlagiges Schweißen kleiner und großer Blechdicken-
möglich
* EP 2 008 750 B1
Plasma
GebündelterL ichtbogen
mit hoher Energiedichte.
Tetrix microplasma
Plasma
Plasma
Stabiler Mikroplasma-Prozess auch bei sehr niedrigen Hohe Schweißgeschwindigkeiten bei vollmechni-
zelausbildung Verzug
Kaltdraht tigSpeed
Heißdraht
Effektive und produktive WIG-Prozesse Besondere Sicherheit in Zwangslagen
durch mechanisierte Zugabe des Schweiß- durch dynamische Vor- / Rückwärts
zusatzwerkstoffes. bewegung des Drahtes
Effektive Handhabung des WIG-Prozesses Hohe Abschmelzleistungen vergleich- Dynamische Drahtzufuhr - der Draht-
bar mit MIG/MAG-Schweißen förderung wird eine Vor-/Rückbewe-
Vorteilhaft auch beim manuellen Schwei-
Hohe Schweißgeschwindigkeit gung des Drahtes überlagert
ßen langer Nähte und großer Querschnit-
GeringeG efahrv onB indefehlern Die logische Erweiterung des WIG-
te Kalt- und WIG-Heißdrahtschweißens
Gutg eeignetz umE ngspalt-u nd
Höhere Schweißgeschwindigkeit und Hohe Schweißgeschwindigkeit und
Auftragschweißen
Abschmelzleistung im Vergleich zum einfachste Handhabung - besonders
Hochqualitative, feinschuppige Naht
konventionellen WIG-Schweißen in Zwangslagen
Besonderse ffektivb eim echanisierten
Perfekte Ergebnisse ohne Bindefehler
Auch für NE-Metalle geeignet, z.B. Alumi- und automatisierten Anwendungen
- besonders geeignet bei Wurzel-
nium und Aluminiumlegierungen schweißungen am Rohr
Hochqualitative, feinschuppige Naht
activArc®
Dynamischer WIG-Lichtbogen mit kompensierter Lichtbogenleistung
Tetrix
OHNE activArc®
MIT activArc®
KONTROLLIERTE WÄRMEEINBRINGUNG
Spannung
Strom
Strom
Anforderung:
Ausreichende Energiedichte und hoher Lichtbogendruck für sichere Flankener-
fassung
Problem:
Konstanter Schweißstrom und sinkende Leistung durch sinkende Schweißspan-
nung
Lösung mit activArc:
Sinkende Spannung bei kürzer werdendem Lichtbogen wird durch ansteigen-
den Schweißstrom kompensiert.
Ausreichende Energiedichte
Erhöhter Lichtbogendruck durch ansteigenden Schweißstrom
Sichere Flankenerfassung
Anforderung:
Niedrige Energiedichte und niedriger Lichtbogendruck für bessere Schmelzbad-
kontrolle
Problem:
Konstanter Schweißstrom und steigende Leistung durch steigende Spannung
Lösung mit activArc:
Sinkender Schweißstrom bei länger werdendem Lichtbogen
Niedrige Energiedichte
Niedriger Lichtbogendruck
Einfluss auf die Schmelzbadviskosität
PATENTIERT *
forceTig®
WIG-Schweißprozess mit stark fokussiertem Lichtbogen
für mehr Einbrand und höhere Schweißgeschwindigkeiten
forceTig
TieferE inbrand
Bestens
geeignet für mechanisierte und automatisierte
Anwendungen mit und ohne Zusatzwerkstoff
100 % reproduzierbarer TCP, perfekt für automatisierte
Anwendungen
Hohe Brennerleistung - 800 A bei 100 % ED
Kalt- /Heißdraht-Anwendungen
* EP 2 008 750 B1
Universell einsetzbar
- von dünn bis dick
VERGLEICH LICHTBOGENDRUCK
®
WIG / forceTig 40 forceTig®
20
10
0
50 100 150 200 250 300 350
Schweißstrom[ A]
®
ECKNAHT IN POSITION PG forceTig
ECKSTOSS
Werkstoff: 1.4301
Blechdicke:2 m m
Schweißstrom:2 50A
Tetrix microplasma
Plasma
WIG Plasma
PLASMALICHTBOGEN: EIGENSCHAFTEN
PLASMA/PLASMASTICHLOCH-SCHWEISSEN
Klöpperbödenfertigung
Tieftemperaturtechnik
MIKROPLASMA-SCHWEISSEN
Formenbau
Tieftemperaturtechnik
Medizintechnik
Drucktechnik
Elektronik
0.202 mm
Kaltdraht
Heißdraht
Effektive und produktive WIG-Prozesse durch mechani-
sierte Zugabe des Schweißzusatzwerkstoffes.
tigSpeed
Tetrix AW Tetrix AW tigSpeed
WIG-Heißdraht-Schweißprozess mit dynamischer Kaltdraht Heißdraht Heißdraht
Vor-/Rückwärtsbewegung des Drahtes.
WIG-SCHWEISSEN
WIG-KALTDRAHT-SCHWEISSEN
WIG-HEISSDRAHT-SCHWEISSEN
tigSpeed-HEISSDRAHT-SCHWEISSEN
WIG Manuell
WIG-Kaltdraht
WIG-Heißdraht
Abschmelzleistung [kg/h]
Schweißgeschwindigkeit
tigSpeed
Heißdraht
Kaltdraht
Manuell
VORTEILE WIG-HEISSDRAHT-SCHWEISSEN
WIG-spotArc®-PUNKTSCHWEISSEN
UND BLECHE SIND PERFEKT VERBUNDEN
PERFEKTE OBERFLÄCHENAUSBILDUNG
I-Stoß/ÜberlappstoßT-Stoß
I-Stoß/Überlappstoß T-Stoß Eckstoß Eckstoß Rohrstumpfstoß
DN
( Ø mm)
25
50
65
80
100
Stumpfnaht Stumpfnaht
Kehlnaht KehlnahtEcknaht Ecknaht Rundnaht
PATENTIERT *
Spotmatic
Punkt für Punkt zur perfekten WIG-Naht
mit minimierten Punkt- und Heftzeiten
* EP 2 172 298 B1
Vielfältige Funktionen,
die Zeit und Kosten sparen
Pulsen AC Pulsen
kHz-Pulsen
von 0,05 – 15 kHz
Puls-Automatik
Um die Lichtbogenstabilität und die Einbrandeigenschaften besonders bei niedrigen Strömen zu erhöhen, wird der
Strom automatisch gepulst.
Ideales Einsatzgebiet ist das Heften und Punkten von Werkstücken
AC Spezial
Die Betriebsart „AC Spezial“ ist eine WIG-Puls-Variante, bei der zwischen Wechselstrom in der Pulsphase und Gleich-
strom in der Grundstromphase umgeschaltet wird. Der Schweißstrom und die jeweiligen Zeiten sind auch hier für
jede Phase individuell einstellbar.
Sehr gut geeignet zum Schweißen in steigender Positi- Höhere Schweißgeschwindigkeit bei vollmecha-
on auch ohne Pendeln nisierten und automatisierten Anwendungen mit
Kontrollierte Wurzelausbildung beim Schweißen von und ohne Zusatzwerkstoff
Dünnblechen im Stumpfstoß Hervorragendes Nahtaussehen, tiefer Einbrand
durch die höhere Strombelastbarkeit der Wolf-
ramelektrode
AC Stromformen
AC Frequenz
50 – 200 Hz
AC Balance
- 30 % bis + 30 %
Positiver Stromanteil - gute Reinigung, hohe Elektro- Negativer Stromanteil - tiefer Einbrand, geringe
denbelastung Elektrodenbelastung
Geräte und Verfahren von EWM –
für jede Anforderung die optimale Lösung.
Mit unseren Schweißsystemen geben wir unseren Kunden Werkzeuge, mit denen sie ihre individuelle
Schweißaufgabe schneller, günstiger und in höchster Qualität lösen.
● ● ● ●
Tetrix Plasma
● ● ●
tigSpeed ● ● ● ●
activArc ● ● ● ●
spotArc ● ● ●
forceTig
forceTig-Hochleistungs-Inverterschweißgerät t bis 1000A für automatisierte
Anwendungen - mit integrierter Heißdrahtstromquelle und digitaler Gaseregelung
Heißdrahtstrom 5 - 180A 100% ED und digitale Gaseregelung, einstellbar über
PC 300-Software
Vorbereitet für Kaltdraht- /Heißdrahtanwendungen in Verbindung mit T drive 4 Rob 3 Hotwire
Serienmäßige, analoge Automatisierungsschnittstelle (Start/Stop, Sollwert-Leitspannung
0-10V, Strom-fließt-Signal)
Übersicht innovative WIG / Plasma-Funktionen
Inhalt
1 Vorwort ....................................................................................................................................................... 2
2 Das Verfahren ............................................................................................................................................ 2
2.1 Allgemeines ..................................................................................................................................... 2
2.2 Stromart ........................................................................................................................................... 3
2.3 Elektroden........................................................................................................................................ 3
2.4 Schutzgase ...................................................................................................................................... 4
3 Fugenvorbereitung ..................................................................................................................................... 5
3.1 Fugenformen.................................................................................................................................... 5
3.2 Anbringen der Schweißfuge ............................................................................................................ 5
3.3 Badsicherung ................................................................................................................................... 5
3.4 Formieren......................................................................................................................................... 6
4 Der Schweißbrenner .................................................................................................................................. 6
4.1 Kühlung............................................................................................................................................ 6
4.2 Aufbau des Brenners ....................................................................................................................... 7
4.3 Ausbildung des Elektrodenendes .................................................................................................... 7
5 Schweißgeräte ........................................................................................................................................... 8
5.1 Steuerung ........................................................................................................................................ 8
5.2 Stromquellen.................................................................................................................................... 9
6 Durchführen des Schweißens.................................................................................................................. 11
6.1 Auswahl des Schweißzusatzes ..................................................................................................... 11
6.2 Einstellen der Schutzgasmenge .................................................................................................... 12
6.3 Reinigung der Werkstückoberfläche.............................................................................................. 12
6.4 Zünden des Lichtbogens ............................................................................................................... 13
6.5 Führen des Brenners ..................................................................................................................... 13
6.6 Magnetische Blaswirkung .............................................................................................................. 14
6.7 Schweißpositionen......................................................................................................................... 14
6.8 Schweißparameter......................................................................................................................... 15
6.9 Schweißen mit Stromimpulsen ...................................................................................................... 15
6.10 Möglichkeiten des Mechanisierens................................................................................................ 17
6.11 Arbeitssicherheit ............................................................................................................................ 17
7 Besonderheiten verschiedener Werkstoffe .............................................................................................. 18
7.1 Un- und niedriglegierte Stähle ....................................................................................................... 18
7.2 Austenitsche CrNi-Stähle............................................................................................................... 19
7.3 Aluminium und Aluminiumlegierungen .......................................................................................... 19
7.4 Kupfer und Kupferlegierungen....................................................................................................... 21
7.5 Sonstige Werkstoffe....................................................................................................................... 21
8 Anwendung des WIG-Schweißens .......................................................................................................... 22
8.1 Fertigungszweige........................................................................................................................... 22
8.2 Anwendungsbeispiele .................................................................................................................... 22
9 Schrifttum ................................................................................................................................................. 24
10 Impressum ............................................................................................................................................... 24
1 Vorwort
Schweißstab Brenner
Das WIG-Schweißverfahren (Bild 1)– die
volle Bezeichnung für dieses Verfahren
lautet nach DIN 1910 – Teil 4 Wolfram- W-Elektrode
Inertgasschweißen – stammt aus den Grundwerkstoff
USA und wurde dort 1936 unter dem
Naht
Namen Argonarc-Schweißen bekannt.
Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde es in Schmelzbad
Elektrodendurchmesser [mm]
Minuspol an der Pluspol an niedriger – siehe dazu auch Tabelle 1.
Elektrode der Elektrode Ebenso gibt es Unterschiede im Ein-
brandverhalten. Dies ist beim Gleich-
Wolfram rein stromschweißen am Minuspol am besten.
Wolfram rein
Wolfram rein
Wolfram mit
Wolfram mit
Wolfram mit
Beim Schweißen an Wechselstrom ist der
Einbrand schon wegen der stumpferen
Oxid
Oxid
Oxid
Elektrodenform flacher und breiter und
am Pluspol wegen der niedrigen Strom-
1,6 40-130 60-150 10-20 10-20 45-90 60-125
belastbarkeit am geringsten, Bild 3.
2,0 75-180 100-200 15-25 15-25 65-125 85-160
2,5 130-230 170-250 17-30 17-30 80-140 120-210
2.3 Elektroden
3,2 160-310 225-330 20-35 20-35 150-190 150-250
4,0 275-450 350-480 35-50 35-50 180-260 240-350 Wolframelektroden können wegen des
5,0 400-625 500-675 50-70 50-70 240-350 330-460 hohen Schmelzpunktes des Metalls nicht
durch Gießen hergestellt werden. Ihre
Tabelle 1: Empfohlene Stromstärkenbereiche
für Wolframelektroden Werte nach Herstellung erfolgt deshalb pulvermetal-
DIN EN 26848 lurgisch durch Sintern mit nachfolgendem
Verdichten und Verfestigen. Die genorm-
Von der Art der Elektrode (Wolfram) und ten Durchmesser liegen nach DIN EN
dem verwendeten Schutzgas (inert) hat 26848 (ISO 6848) zwischen 0,5 und 10
das Verfahren seinen Namen. Die Elekt- mm. Die am meisten verwendeten
rode schmilzt wegen des hohen Durchmesser sind 1,6; 2,0; 2,5; 3,2 und
Schmelzpunktes von Wolfram (3380°C) 4,0 mm. Genormte Längen sind 50, 75,
bei richtiger Anwendung des Verfahrens 150 und 175 mm. Die Länge richtet sich
nicht ab. Sie ist nur Lichtbogenträger. Der u.a. nach der Bauart des Brenners.
Schweißzusatz wird von Hand in Stab-
form oder beim vollmechanischen Neben Elektroden aus Reinwolfram gibt
Schweißen als Draht durch ein separates es auch solche, denen vor dem Sintern in
Vorschubwerk zugegeben. Das Schutz- Gehalten von etwa 0,5 bis 4% Oxide wie
gas umströmt, aus der Schutzgasdüse Thoriumoxid, Zirkonoxid, Lanthanoxid
kommend, konzentrisch die Elektrode oder Ceroxid zugemischt wurden. Bei
und schützt diese, sowie das darunterlie- Verwendung von reinen Wolframelektro-
gende Schweißgut vor der Atmosphäre. den bildet sich ein sehr ruhiger Lichtbo-
gen aus, jedoch haben die oxidhaltigen
2.2 Stromart Elektroden den Vorteil, daß sie sich im
In der Regel wird Gleichstrom zum WIG- Betrieb weniger erwärmen, weil das Aus-
Schweißen verwendet. Beim Schweißen treten der Elektroden aus dem in den
von Stahl und vielen anderen Metallen Elektroden eingeschlossenen Oxid leich-
und Legierungen liegt der kältere Minus- ter erfolgt als aus dem Wolfram. Die
pol an der Elektrode und der heißere Zündfreudigkeit, die Strombelastbarkeit
Pluspol am Werkstück. Die Strombelast- und die Standzeit sind deshalb bei oxid-
barkeit und die Standzeit der Elektrode haltigen Sorten besser. Tabelle 1 mit
sind bei dieser Polung wesentlich größer a) b) c)
als bei der Pluspolschweißung. Bei Alu-
minium und seinen Legierungen, sowie
bei einigen Bronzen, das sind Werkstoffe,
die hochschmelzende oder sehr zäh-
flüssige Oxide bilden, wird dagegen
Wechselstrom verwendet. Hierauf wird Bild 3: Einbrand bei verschiedenen Strom-
später noch näher eingegangen. Auch arten
beim Schweißen an Wechselstrom liegt a) Gleichstrom (Minuspol)
b) Gleichstrom (Pluspol)
die Strombelastbarkeit gegenüber der
c) Wechselstrom
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Die EWM WIG-Fibel
nach Norm die Bezeichnungen l1, l2 und
Zusammensetzung l3. Das am häufigsten beim WIG-
Kurzzei-
Oxidzusatz Verunrei- Wolf-
Kenn- Schweißen verwendete Schutzgas ist Ar-
nigungen ram
chen farbe gon (l1). Der Reinheitsgrad sollte mindes-
% (m/m) Art % (m/m) %
tens 99,95% betragen. Bei Metallen, die
(m/m)
WP - - 99,8 grün
eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit haben,
WT 4 0,35 bis 0,55 blau wie Aluminium oder Kupfer, kommt aber
WT 10 0,80 bis 1,20 gelb auch Helium (l2) zum Einsatz. Unter He-
WT 20 1,70 bis 2,20 ThO2 rot lium als Schutzgas ist der Lichtbogen
WT 30 2,80 bis 3,20
0,20
violett heißer. Vor allem aber ist die Wärmever-
WT 40 3,80 bis 4,20 Rest orange teilung zwischen dem Kern und dem
WZ 3 0,15 bis 0,50 braun Rand des Lichtbogens gleichmäßiger.
ZrO2
WZ 8 0,70 bis 0,90 weiß
Der Einsatz von reinem Helium beim
WL 10 0,90 bis 1,20 LaO2 schwarz
WIG-Schweißen ist selten und auf Son-
WC 20 1,80 bis 2,20 CeO2 grau
derfälle beschränkt, dagegen kommen
Tabelle 2 Wolframelektroden nach DIN EN Argon/Helium-Gemische (l3) mit 25, 50
26848
oder 75% Helium seit einigen Jahren
Werten aus DIN EN 26848 enthält zum vermehrt zur Verwendung. Damit kann
Vergleich die empfohlenen Stromstär- z.B. bei dickeren Aluminiumstrukturen die
kenbereiche von reinen Wolframelektro- zur Erreichung eines ausreichenden Ein-
den und solchen mit Oxidzusätzen an brandes erforderliche Vorwärmtempera-
beiden Polen des Gleichstromes und an tur verringert werden. Vielfach ist auch
Wechselstrom. Die höhere Strombelast- eine Erhöhung der Schweißgeschwindig-
barkeit durch Oxidzusätze wird daraus keit möglich.
deutlich. Beim WIG-Schweißen von nichtrosten-
Früher wurden meist Wolframelektroden den Chrom-Nickel-Stählen werden zu
mit etwa 2% Thoriumoxid verwendet. De- diesem Zweck auch Argon / Wasserstoff-
ren Verwendung ist aber rückläufig. Tho- gemische (R1) eingesetzt, jedoch sollte
rium ist ein Alpha-Strahler, deshalb der Wasserstoffgehalt aus Gründen der
senden auch thoriumoxidhaltige Elektro- Porenvermeidung nicht wesentlich über
den eine schwache radioaktive Strahlung 5% liegen.
aus. Diese ist an sich nicht gefährlich für
den Schweißer, obwohl sie die allgemei-
ne Strahlenbelastung erhöht. Gefährli-
cher ist es dagegen, wenn der
Schleifstaub, der beim Anschleifen der
Elektrode entsteht eingeatmet wird. Heu-
te werden deshalb vielfach Wolframelekt-
roden verwendet, die als
”lichtbogenfreundliche” Stoffe Lanthan-
oxid oder Ceroxid enthalten.
Welche Elektrode man vor sich hat, er-
kennt man an der Kurzbezeichnung und
der Kennfarbe, die nach Norm festgelegt
ist, Tabelle 2.
2.4 Schutzgase
Wie aus dem Namen des Verfahrens
schon abgeleitet werden kann, werden in
der Regel inerte Gase zum WIG-
Schweißen eingesetzt. Schutzgase sind
Bild 4 WIG-Schweißen an einem Geländer
in DIN EN 439 genormt. Diese tragen
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Die EWM WIG-Fibel
Die Schutzgasdurchflußmenge richtet Die hochgebördelten Blech-ränder kön-
sich nach dem Gasdüsendurchmesser nen unter dem Lichtbogen ohne Zugabe
und der umgebenden Luftströmung. Als von Schweißzusatz aufgeschmolzen und
Richtwert kann bei Argon von einem Vo- damit verbunden werden. Bei Eckstößen
lumenstrom von 5-10 I / min ausgegan- können auch ein oder beide Partner an-
gen werden. In zugigen Räumen Bild 4 gephast werden.
sind u. U. größere Durchflußmengen er-
forderlich. Bei Argon / Helium-Gemischen 3.2 Anbringen der Schweißfuge
müssen wegen der geringeren Dichte von Das Vorbereiten der Fugenflanken erfolgt
Helium höhere Durchflußmengen einge- bei un- und niedriglegierten Stählen meist
stellt werden. durch autogenes Brennschneiden. Bei
hochlegierten Stählen, Aluminium und
3 Fugenvorbereitung Metallegierungen kann das Schmelz-
schneiden nach dem Plasma-, Laser-
3.1 Fugenformen oder Elektronenstrahlprinzip angewandt
Die wichtigsten beim WIG-Schweißen werden. Dünne Bleche werden oft durch
eingesetzten Fugenformen zeigt Bild 5. mechanisches Schneiden (Scheren) zu-
Dünne Bleche können einseitig oder geschnitten, während bei dickeren Werk-
beidseitig als I-Stoß verbunden werden. stoffen die Fugen auch durch
Wird die Blechdicke so groß, daß ein mechanische Bearbeitung (Drehen, Ho-
Durchschweißen auch von beiden Seiten beln) angebracht werden.
nicht mehr möglich ist, müssen die Fu-
genflanken angeschrägt werden. Der 3.3 Badsicherung
Öffnungswinkel der entstehenden V-Fuge Während beim manuellen Schweißen der
ist meist 60°, bei Aluminium auch 70°. Schweißer den Schweißverlauf beobach-
Zur Verhinderung des Durchschmelzens tet und durch Einstellung der richtigen
werden die Spitzen der Bleche im Wur- Stromstärke, die Stellung des Lichtbo-
zelbereich oft auch leicht gebrochen. Bei gens in der Fuge, die Schweißgeschwin-
einem ausgeprägten Steg spricht man digkeit und die Menge des zugegebenen
aber nicht mehr von einer V- sondern von Schweißzusatzes auch bei ungleichem
einer Y-Fuge. Bei Stahl kann man Werk- Wurzelspalt eine gleichmäßige Wurzel-
stückdicken bis zu etwa 6 mm in einer raupe erreichen kann, muß beim vollme-
Lage schweißen. Darüber hinaus ist eine chanisierten Schweißen vom
Mehrlagenschweißung erforderlich. eingestellten Wurzelspalt über die richtig
Bei dünnen Blechen kommen auch Über- eingestellten Schweißparameter und die
lapp-Fugen vor. Ganz besonders eignet kontinuierlich zugegebene Menge des
sich zum WIG-Schweißen die Bördelfuge. Zusatzdrahtes alles stimmen.
Zur Erleichterung des Wurzelschweißens
I-Stoß werden deshalb beim maschinellen
Schweißen oft Badsicherungen verwen-
Überlapp-Stoß det, siehe Bild 5. Diese Badsicherungen
bestehen bei den meisten Metallen und
T-Stoß
Legierungen aus Kupfer, bei Aluminium,
V-Stoß das einen niedrigen Schmelzpunkt hat,
auch aus nichtrostendem Stahl. Auch Ke-
Bördel-Stoß ramikunterlagen kommen beim Schwei-
ßen als Badsicherung zum Einsatz. Die
Eck-Stoß Unterlage soll das spontane Durchfallen
Y-Stoß mit Badsicherung
des Schweißgutes z.B. an Stellen, wo der
Spalt etwas breiter ist, verhindern sodaß
Bild 5 Die wichtigsten Fugenformen beim das schmelzflüssige Metall aufgefangen
WIG-Schweißen wird und eine Wurzelraupe entstehen
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die Korrosionsbeständigkeit der Schweiß-
verbindung herabsetzen, Bild 6.
Beim Schweißen von Rohren können die
Enden einfach versperrt und das For-
miergas in das Innere eingeleitet werden.
Beim Schweißen von Blechen läßt man
es aus Öffnungen der Badsicherungs-
schiene ausströmen. Als Formiergas
kann Argon oder ein Argon / Wasser-
stoffgemisch verwendet werden. In DIN
EN 439 sind in der Gruppe F aber auch
preiswerte Formiergase genormt. Diese
bestehen z.B. aus einem Wasserstoff /
Stickstoffgemisch. Auch reiner Stickstoff
kann unter bestimmten Umständen zum
Formieren verwendet werden.
4 Der Schweißbrenner
Der Schweißbrenner ist das Werkzeug
des WIG-Schweißers. Seine Funktionen
beeinflussen in besonderem Maße die
entstehende Schweißnaht. Bild 7 zeigt
Bild 6 WIG-Schweißarbeiten in der Che- einen gasgekühlten WIG-Schweißbren-
mie-Industrie ner.
Der Brenner ist über das Schlauchpaket
kann. Die Badsicherung formt auch die mit dem Schweißgerät verbunden. Durch
Unterseite der Wurzellage. Zu diesem das Schlauchpaket verläuft die Schweiß-
Zweck ist sie deshalb meist mit einer Nut stromleitung und die Schutzgaszufüh-
versehen. rung, sowie die Steuerleitung, die es
gestattet auf Knopfdruck vom Brenner-
3.4 Formieren
schalter aus verschiedene Funktionen
Hierunter versteht man die zusätzliche ein- und auszuschalten.
Zugabe von Schutzgas an die Wurzel-
rückseite, wo der zu schweißende Werk- 4.1 Kühlung
stoff auch im flüssigen Zustand vorliegt, Bei Brennern, die nur für Stromstärken
aber nicht vom Schutzgas, das auf der
Oberseite zugeführt wird, erreicht wird.
Besonders beim WIG-Schweißen mit sei-
ner relativ geringen Schweißgeschwin-
digkeit nimmt die Wurzelrückseite durch
Oxidation oft ein ”verbranntes” Aussehen
an. Dies soll durch das Formiergas ver-
hindert werden. Das kalte Schutzgas hilft
auch bei der Formung der Wurzelrücksei- L
TRA
MIS
AMP
VOLT
JOB
sec
sec Puls
AMP Puls
sec sec
AMP%
AMP% AMP%
AMP S
sec JOB sec
Netz
Staudüse
Angabe der Gasart
durchmesser
durchmesser
Wolfram-
[mm]
[mm]
[mm]
Nr.
mit Schwebekörper
1 1,0 4 1,6 Flaschendruckmanometer
Meßrohr mit Schwebekörper
2 1,6 4 bis 6 2,0 Regulierventil
3 1,6 6 2,5 Angabe der Gasart
Farbkennzeichnung für Gasart
4 2,5 6 bis 8 3,0
5 2,5 bis 3,0 6 bis 8 3,2
6 3,2 8 4,0
8 4,0 8 bis 10 4,0
Tabelle 3 Wolfram-Elektrodendurchmesser,
Gasdüsengröße und Zusatzstab-
durchmesser bei verschiedenen Bild 18 Messen der Schutzgasdurchfluß-
Blechdicken menge
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gründlich zu säubern. Die Oberflächen zogen und das Schweißen beginnt. Bei
sollten metallisch blank und frei von Fett, einer Berührungszündung direkt auf dem
Schmutz, Rost und Farbe sein. Auch Grundwerkstoff kann Wolfram ins
Zunderschichten sollten nach Möglichkeit Schweißgut gelangen, das wegen des
entfernt werden. In vielen Fällen wird da- hohen Schmelzpunktes nicht aufge-
zu ein Bürsten ausreichen. Wo dies nicht schmolzen wird und später im Durch-
genügt, muß die Oberfläche durch Schlei- strahlungsfilm wegen der größeren
fen oder ein mechanisches Bearbei- Absorption der Röntgenstrahlen durch
tungsverfahren behandelt werden. Bei Wolfram als helle Stelle zu erkennen ist.
korrosionsbeständigen Werkstoffen dür-
fen nur Bürsten aus nichtrostendem Stahl 6.5 Führen des Brenners
verwendet werden, weil sonst Fremdrost Beim WIG-Schweißen wird das Nach-
durch Eisenteilchen entstehen kann, die Links-Schweißen eingesetzt, Bild 19.
in die Oberfläche eingetragen wurden. Diese Definition ist aber nur eindeutig,
Bei Aluminium ist es aus Gründen der wenn der Schweißer den Brenner mit der
Porenentstehung besonders wichtig, daß rechten Hand und den Zusatzstab mit der
keine dickeren Oxidhäute auf der Ober- linken Hand führt, wie dies bei Rechts-
fläche verbleiben. Hierauf wird später händern üblich ist und wenn man die Po-
noch näher eingegangen. Zum Säubern sitionen aus Sicht des Schweißers sieht.
und Entfetten sind geeignete Lösungsmit- Eindeutiger ist die Schweißrichtung defi-
tel zu benutzen. Achtung: Bei Verwen- niert, wenn man sagt, der Schweißstab
dung chlorhaltiger Lösungsmittel können wird in Schweißrichtung vor dem Brenner
giftige Dämpfe entstehen. geführt.
Dies gilt für alle Positionen allerdings
6.4 Zünden des Lichtbogens
nicht für die Fallnahtschweißung. Beim
Der Lichtbogen sollte nie außerhalb der Auftragsschweißen wird wegen der höhe-
Fuge auf dem Grundwerkstoff gezündet ren Abschmelzleistung manchmal auch
werden, sondern stets so, daß die Zünd- nach rechts geschweißt.
stelle unmittelbar danach beim Schwei-
Der Brenner wird in einem Winkel von
ßen wieder aufgeschmolzen wird. Zu
etwa 20° zur Senkrechten in Schweiß-
Beginn des Schweißens kühlt der hoch-
richtung stechend angestellt, der
erhitzte Grundwerkstoff an der Zündstelle
Schweißstab wird dabei von vorn ziem-
nämlich durch den Wärmeentzug der
lich flach unter einem Winkel von etwa
rückwärtigen kalten Massen sehr schnell
15° zur Werkstückoberfläche zugeführt.
ab. Die Folge dieser raschen Abkühlung
können Aufhärtungen, eventuell schon Der Lichtbogen schmilzt zuerst ein
mit Rissen verbunden, und Poren sein. Schmelzbad auf. Darin schmilzt der
Die schnelle Abkühlung läßt sich vermei- Schweißstab dann unter dem Lichtbogen
den wenn das Zünden direkt am Beginn ab, wobei der Schweißer durch Vor- und
der Schweißnaht erfolgt und eventuell Zurückbewegungen des Stabes tupfende
entstandene Ungänzen sofort wieder Bewegungen ausführt. Dabei darf der
aufgeschmolzen werden. ~20°
PA
PB
PG
IP
Im
IG
tG tP
t [s]
PC T
Wolframelektroden-
Durchmesser [mm]
Schweißgeschwin-
Schweißstrom [A]
Wolframelektroden-
Blechdicke [mm]
Durchmesser [mm]
Schweißgeschwin-
digkeit [cm/min]
Schweißstrom [A]
Blechdicke [mm]
digkeit [cm/min]
Fugenform
Lagenzahl
Fugenform
Lagenzahl
1,0 I 1 1,0 45 32
2,0 I 1 1,6 100 30 1,0 I 1 1,0 60 32
3,0 I 1 1,6 125 30 2,0 I 1 1,6 110 30
4,0 I 2 2,4 170 25 3,0 I 1 1,6 140 30
5,0 I 2 3,2 225 22 4,0 I 2 2,4 190 25
6,0 V 2 4,0 300 20 5,0 I 2 3,2 250 22
Tabelle 4 Richtwerte für das WIG-Schweißen 6,0 V 2 4,0 350 20
von hochlegiertem Stahl Tabelle 7 Richtwerte für das WIG-Schweißen
Stromart: Gleichstrom (-Pol) – Pos. von un- und niedriglegiertem Stahl
PA – Schutzgas: Argon [1] Stromart: Gleichstrom (-Pol) – Pos.
PA – Schutzgas: Argon [1]
Wolframelektroden-
Durchmesser [mm]
Schweißgeschwin-
Schweißstrom [A]
Wolframelektroden-
Blechdicke [mm]
Durchmesser [mm]
Schweißgeschwin-
digkeit [cm/min]
Schweißstrom [A]
Blechdicke [mm]
digkeit [cm/min]
Fugenform
Lagenzahl
Fugenform
Lagenzahl
4,0 I 2 2,0 90 24
6,0 I 2 2,4 110 20 1,0 I 1 1,6 75 26
8,0 I 2 2,4 120 18 2,0 I 1 2,0 90 21
10,0 DV 2 2,4 120 16 3,0 I 1 2,4 125 17
12,0 DV 2 3,2 140 15 4,0 I 1 3,2 160 15
Tabelle 5 Richtwerte für das WIG-Schweißen 5,0 V 2 3,2 165 14 bis 17
von Aluminium Stromart: Wechsel- 6,0 V 2 4,0 185 10 bis 15
strom – Pos. PF – Schutzgas: Argon Tabelle 8 Richtwerte für das WIG-Schweißen
[3] von Aluminium Stromart: Wechsel-
strom – Pos. PA – Schutzgas: Ar-
gon [3]
Wolframelektroden-
Durchmesser [mm]
Schweißstrom [A]
geschwindigkeit
Schweiß-
[cm/min]
Wechselstrom
strom
den des Lichtbogens ist die Spannung
wesentlich geringer, beim WIG- Elektrode
Elektrode
Schweißen nur etwa 12 bis 20 Volt. Nach
der UVV VBG 15 dürfen Stromquellen für
+Pol
–Pol
8.1 Fertigungszweige
Das WIG-Schweißen wird hauptsächlich
im Kessel-, Behälter-, Apparate- und
Rohrleitungsbau eingesetzt, aber auch in Bild 29 TRITON 160 DC, WIG-Schweißen im
Apparatebau
der Luft- und Raumfahrtindustrie und bei
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Die EWM WIG-Fibel
n ... einfach besser Schweißen: Durch deutlich verbesserte n ... einfach mehr Kosten-Kontrolle: Durch die Netzwerk
Schweißeigenschaften bei allen MIG/MAG-Prozessen dank Administations-Software ewm Xnet 1.0 mit entsprechenden
innovativer MULTIMATRIX-Technologie LAN- und WLAN-Schnittstellen
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forceArc® - Leistungsmodul
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80 V Ausgangsspannung
Impulslichtbogen-Modul für
nahezu spritzerfreie Nähte
coldArc®-Leistungsmodul für
wärmereduziertes Schweißen
alpha Q puls
MIG/MAG
forceArc / forcArc puls
P / P
coldArc / coldArc puls
P / P
rootArc / rootArc puls
P / P
Impulslichtbogen
P
Standardlichtbogen
P
pipeSolution
P
superPuls
P
E-HAND P
WIG (Liftarc) P
Fugenhobeln P
3 Years
5 Years
transformer
and rectifier
n Großer Kühlwassertank
P / P P / -
- / - -
P / P P / -
P -
P P
- -
P P
P P
P P /// Perfektion als Prinzip
P P
Noch Fragen? Wir helfen Ihnen gerne persönlich
weiter: unter Tel: +49 2680 181-0
forceArc
forceArc puls
Wirtschaftlich schweißen, Kosten sparen Taurus
Synergic S
Phoenix puls alpha Q puls
n Stumpfnähte, die mit dem forceArc®-Verfahren und engen Öffnungswinkeln von 30° und 40° geschweißt werden, erfüllen die
Anforderungen der EN ISO 15614-1:2004
n Aufgrund des geringeren Nahtvolumens verkürzen sich die Schweißzeiten im Vergleich zum Standard-Sprühlichtbogenverfah-
ren mit einem Öffnungswinkel von 60° um bis zu 50 %
n Mit forceArc® hergestellte Kehlnähte ergeben ein ausgeprägtes Einbrandprofil ohne Einbrandkerbe, was ebenfalls die Anfor-
derungen der EN ISO 15614-1:2004 erfüllt
n Mit forceArc® geschweißte Kehlnähte weisen eine größere Einbrandtiefe auf
Standard-Sprühlichtbogen forceArc
60° 30°
11 Raupen 5 Raupen
50 % kürzere Schweißzeit
Unveränderte mechanisch-technologische Eigenschaften!
EWM EN 1090 WPQR-Paket spart Zeit und Geld Vorteile der MULTIMATRIX-Technologie
coldArc Position: PC
n Weniger Nacharbeit durch weniger Spritzer
Öffnungswinkel: 10 °
Einseitig geschweißt, n Weniger Verzug durch wärmeminimierten,
ohne Badsicherung konzentrierten Lichtbogen
Blech: S 355; 30 mm
Gas: M21-ArC-18
Draht: 1,2 mm G4Si1
Raupen: 11
Position: PB / PA
Öffnungswinkel: 25 °
Einseitig geschweißt,
ohne Badsicherung mit
forceArc
/// Perfektion als Prinzip
coldArc
coldArc puls
Schweißen und Löten in Vollendung alpha Q puls
n Weniger Verzug und reduzierte Anlauffarben durch n Ausgezeichnete Benetzung der Oberflächen
minimierte Wärmeeinbringung beim Löten von Dünnblechen
n Deutliche Spritzerreduzierung durch nahezu n Minimale Nacharbeit, optimal auch für
leistungslosen Werkstoffübergang Sichtnähte durch spritzerarmen Prozess
n Bestechende Prozessstabilität auch bei langen n Un-, niedrig- und hochlegierte Stähle sowie
Schlauchpaketen ohne zusätzliche Fühlerleitungen Mischverbindungen auch für dünnste Bleche
n Handelsübliche Brennersysteme, da der Werk- n Löten von CrNi-Blechen mit CuAl8 / AlBz8
stoffübergang verschleißfrei ohne Antrieb im n Löten und Schweißen von beschichteten
Brenner erfolgt Blechen, z.B. mit CuSi, AlSi und Zn
n Einfaches Schweißen von Wurzellagen bei n Wurzelschweißungen an un-, niedrig- und
allen Blechdicken und in allen Positionen hochlegierten Stählen sowie hochfesten
n Perfekte Spaltüberbrückung auch bei Feinkornstählen
wechselnden Spaltbreiten n CrNi-Sichtnähte im Dünnblechbereich
EWM EN 1090 WPQR-Paket spart Zeit und Geld Vorteile der MULTIMATRIX-Technologie
coldArc
// coldArc // coldArc puls coldArc puls
n Wärme , wo Wärme benötigt wird mit coldArc puls
n Wurzelschweißen in WIG-Qualität mit MAG-
n Wurzelschweißen mit coldArc: völlige Kontrolle des Geschwindigkeit, bis zu 400 % schneller als
Tropfenüberganges, Minimierung von Bindefehlern manuelles WIG- und E-Hand-Schweißen
n Lagenaufbau und Decklagen mit coldArc puls
n Dünnblech-Schweißen von Stahl und Edel-
n Leistungserweiterung für dicke Bleche mit stahl mit deutlich weniger Verzug
coldArc puls
n Perfektes Schweißen im Übergangsbereich mit n Energiereduzierter Kurzlichtbogen mit ein-
zigartiger Spaltüberbrückung
coldArc puls
n Umschalten zwischen coldArc und coldArc puls n Digital-kontrollierter nahezu leistungsloser
durch Tippen des Brennertasters zum sicheren Werkstoffübergang
Überschweißen von Heftstellen
n Perfekt für Bleche ab 0,5 mm
n Einfaches Modellieren der Schmelze durch automa-
tischen Wechsel zwischen coldArc und coldArc puls n - 99 % Spritzer
durch Zuschalten von superPuls
n Hervorragend für Stumpf-, Überlapp- und
n Ausgezeichnetes und einfaches Schweißen in
Ecknähte
steigender Position durch automatischen Wechsel
zwischen coldArc und coldArc puls durch Zuschal- n Ideal für CO2 und Mischgas
ten von superPuls, ohne „Tannenbaum-Technik“
n Wärmereduziertes Löten mit neuartigen
niedrig-schmelzenden Zink-Basis-Loten
root Arc
root Arc puls Taurus Phoenix puls alpha Q puls
Der Lichtbogen mit optimaler Schmelz- Synergic S
badkontrolle
rootArc: Perfekt modellierbarer Kurzlichtbogen zur mühelosen Spaltüberbrückung
und Zwangslagenschweißung.
rootArc puls: Die perfekte Ergänzung zum gezielten Wärmeeintrag für den
höheren Leistungsbereich
n Optimal für Zwangslagen und Überkopf-Schwei- n Sehr gute Wurzelausprägung und sichere
ßen Flankenerfassung
3 mm
4 mm
EWM EN 1090 WPQR-Paket spart Zeit und Geld Vorteile der MULTIMATRIX-Technologie
root Arc
//rootArc // rootArc puls root Arc puls
n Wärmeeintrag, falls erforderlich, mit rootArc puls n Sicheres Kurzlichtbogenschweißen in allen
Positionen
n Wurzelschweißen mit rootArc: Mühelose Kontrolle des Schmelzbades
n Lagenaufbau und Decklage mit rootArc puls n Bestens geeignet für Steignähte (PF) ohne
aufwendige „Tannenbaum-Technik“
n Leistungserweiterung für dicke Bleche mit rootArc puls
n Umschalten zwischen rootArc und rootArc puls durch Tippen des Brenner- n Sicheres und schnelles Wurzelschweißen in
tasters zum sicheren Überschweißen von Heftstellen WIG-Qualität
n Müheloses Beherrschen des Schmelzbades durch automatischen Wechsel
n Müheloses Schweißen von Fallnähten und
zwischen rootArc und rootArc puls durch Einschalten von superPuls Überkopfnähten
n Einfaches und schnelles Schweißen von Steignähten durch automatischen
Wechsel zwischen rootArc und rootArc puls durch Einschalten von superPuls n Bestens geeignet für CO2 und Mischgas
Steignaht-Schweißen in PF-Position
n Ausgezeichnetes Schweißen in
Steignaht-Positionen (PF) mit
rootArc-superPuls
n Sicheres Erfassen des Wurzelpunktes
n Kein Pendeln notwenig
n Gleichmäßige Schuppung für gute
Nahtoptik
Impuls-Lichtbogen
Standard-Lichtbogen
Taurus Phoenix puls alpha Q puls
Der Lichtbogen mit optimaler Schmelz- Synergic S
badkontrolle
Impuls-Lichtbogen: Kontrollierter, kurzschlussfreier Impulslichtbogen für alle Positionen
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Impuls-Lichtbogen
// Impuls-Lichtbogen // Standard-Lichtbogen Standard-Lichtbogen
n Erweiterter Standard-Kurzlichtbogen Bereich bis 11 m/min Draht, bei 1 mm n Perfektes Schweißen von Aluminium und
Drahtdurchmesser G4Si1 unter Mischgas Aluminium-Legierungen, hochlegierten Stählen
sowie Ni-Legierungen ab 1 mm Blechdicke
n Weniger Spritzer und bessere Lichtbogenstabilität durch geregelten Kurz-
lichtbogen bis weit in den Übergangsbereich n Ruhiger Tropfenübergang auch bei Werkstoffen
mit hohen Ni-Gehalten
n Hohe Kurzschlussfrequenz, ruhiges Schmelzbad, feintropfiger
Werkstoffübergang
n Schweißen von Kupfer
n Höhere Schweißgeschwindigkeiten
n Einfaches Modellieren der Schmelze durch automatischen Wechsel zwi- n Sehr spritzerarmer Impuls-Lichtbogen auch in
Zwangslagen
schen Impuls und Standard-Lichtbogen durch Zuschalten von superPuls
n Ausgezeichnetes Schweißen in steigender Position durch automatischen n Schnelle und sichere Stickout-Ausregelung
Wechsel zwischen Impuls und Standard-Lichtbogen durch Zuschalten von
superPuls n Spritzerfreies Zünden durch reversierenden
Drahtvorschub
pipeSolution
pipeTruck - MAG Orbitalsystem pipeSolution
pipeTruck - MAG Orbitalsystem
n pipeSolution / pipeTruck – bis zu 400 % Schweißen mit MAG-Geschwindigkeit und
schneller gegenüber manuellem WIG- und WIG-Sicherheit.
E-Hand-Schweißen
Druckvoller Lichtbogen zum schnellen, sicheren Schweißen
n Niedrig und hochlegierte Massivdrähte (z.B. mit und ohne Spalt in allen Positionen.
für Grundwerkstoff Alloy 625)
n Rutile und basische Fülldrähte (z.B. für n Wurzelschweißen für Bleche und Rohre in allen Positionen
Grundwerkstoff - hochwarmfester Stahl P91) n Hotpass / Zwischenlage mit Impulslichtbogen
n Zwischen- / Decklage mit Fülldraht
n Leistungsexplosion beim Wurzelschweißen:
n Sicheres Überkopfschweißen durch optimale Viskosität des Schmelzbades
Automatisiert erreicht pipeSolution 150 bis
500 mm pro Minute n Reduzierung / Wegfall von Vorarbeiten, z.B. Badstützen
n Nahezu leistungsloser Werkstoffübergang
n MAG-Schweißen mit dem pipeSolution®- n Bestechende Prozessstabilität auch bei langen Schlauchpaketen ohne
Prozess an Rohren ab Durchmesser DN300 zusätzliche Fühlerleitungen
– Wanddicken bis 30 mm n Un-, niedrig- und hochlegierte Stähle sowie hochfeste Feinkornstähle
EWM EN 1090 WPQR-Paket spart Zeit und Geld Vorteile der MULTIMATRIX-Technologie
superPuls
superPuls
n Einfaches und schnelles Schweißen von
Steignähten ohne „Tannenbaum-Technik“
CrNi superPuls
PF Position
Stahl superPuls
PF Position
forceArc Impuls-Lichtbogen
forceArc puls Standard-Lichtbogen
Standardlicht-
forceArc forceArc puls bogen
Impulslichtbogen
Anwendungen
Aluminium ja ja nein ja
ê êêêêê
Æ
gut hervorragend
coldArc puls: Die optimale Ergänzung für den rootArc puls: Die perfekte Ergänzung zum geziel-
höheren Leistungsbereich mit gezielter Wärme- ten Wärmeeintrag für den höheren Leistungsbe-
einbringung, dort wo Wärme benötigt wird. reich
Reduzierte Wärmeeinbringung /
êêêêê êêê êêêê êêê êêê
weniger Verzug
Minimierte Spritzerbildung /
êêêêê êêêêê êêê êêêêê êêêê
weniger Nacharbeit
Anwendungen
hochlegierte Stähle ja ja ja ja ja
hochfeste Feinkornstähle ja ja ja ja ja
ê êêêêê
Æ
gut hervorragend
Inhalt
1 Vorwort ..........................................................................................................................................................2
2 Das Verfahren ...............................................................................................................................................2
2.1 Allgemeines ........................................................................................................................................2
2.2 Stromart ..............................................................................................................................................3
3 Zusatzwerkstoff und Hilfsstoffe .....................................................................................................................3
3.1 Drahtelektrodensorten ........................................................................................................................3
3.2 Technische Lieferbedingungen für Drahtelektroden und Fülldrahtelektroden ...................................4
3.3 Schutzgase .........................................................................................................................................5
3.4 Eigenschaften des Schweißgutes.......................................................................................................7
4 Fugenvorbereitung ........................................................................................................................................7
4.1 Fugenformen.......................................................................................................................................7
4.2 Anbringen der Fugenflanken ..............................................................................................................7
4.3 Badsicherungen ..................................................................................................................................8
4.4 Formieren............................................................................................................................................9
5 Schweißgeräte ..............................................................................................................................................9
5.1 Schweißstromquellen........................................................................................................................10
5.2 Drahtvorschubgeräte ........................................................................................................................11
5.3 Schlauchpaket und Brenner .............................................................................................................13
5.4 Steuerung .........................................................................................................................................14
6 Werkstoffübergang beim MIG/MAG-Schweißen.........................................................................................15
6.1 Lichtbogenbereiche...........................................................................................................................15
6.2 Kurzlichtbogen ..................................................................................................................................15
6.3 Langlichtbogen..................................................................................................................................16
6.4 Sprühlichtbogen ................................................................................................................................17
6.5 Mischlichtbogen ................................................................................................................................17
6.6 Impulslichtbogen ...............................................................................................................................17
6.7 Sonderformen des Werkstoffübergangs ...........................................................................................17
7 Einstellen der Schweißparameter ...............................................................................................................18
7.1 Einstellen bei konventionellen Anlagen ............................................................................................18
7.2 Synergetische Einstellung von Schweißparametern ........................................................................19
7.3 Die Regelung des MIG / MAG-Prozes-ses.......................................................................................20
8 Durchführen des Schweißens.....................................................................................................................21
8.1 Zünden des Lichtbogens ..................................................................................................................21
8.2 Brennerführung .................................................................................................................................21
8.3 Beenden des Schweißens ................................................................................................................22
8.4 Schweißparameter............................................................................................................................22
8.5 Möglichkeiten des Mechanisierens...................................................................................................24
9 Arbeitssicherheit..........................................................................................................................................24
10 Besonderheiten verschiedener Werkstoffe .................................................................................................25
10.1 Un- und niedriglegierte Stähle ..........................................................................................................25
10.2 Hochlegierte Stähle und Nickelbasislegierungen .............................................................................26
10.3 Aluminium und Aluminiumlegierungen .............................................................................................27
10.4 Sonstige Werkstoffe..........................................................................................................................27
11 Anwendung des MIG / MAG-Schweißens ..................................................................................................28
11.1 Fertigungszweige..............................................................................................................................28
11.2 Anwendungsbeispiele .......................................................................................................................28
12 Schrifttum ....................................................................................................................................................29
13 Impressum ..................................................................................................................................................29
reaktions-
1 100
Plasmaschneiden, träge
F
Wurzelschutz reduzie-
2 > 0 bis 50 Rest
rend
1
) Wenn Komponenten zugemischt werden die nicht in der Tabelle aufgeführt sind, so wird das Mischgas als Spezialgas
und mit dem Buchstaben S bezeichnet. Einzelheiten zur Bezeichnung S enthält Abschnitt 4.
2
) Argon kann bis zu 95% durch Helium ersetzt werden. Der Helium-Anteil wird mit einer zusätzlichen Kennzahl nach
Tabelle 5 angegeben, siehe Abschnitt 4.
Tabelle 2 Einteilung der Schutzgase für Lichtbogenschweißen und -schneiden (EN 439: 1994)
EWM HIGHTEC WELDING GmbH 5 10.09
Dr. Günter-Henle-Str. 8, D-56271 Mündersbach/Ww., Germany
www.ewm.de
Die EWM MIG / MAG- Fibel
gon/Helium-Gemische. Sie werden zum raum und damit die Schweißeigen-
WIG-, MIG-, und Plasmaschweißen ein- schaften. Durch den Zusatz von Helium
gesetzt, sowie auch zum Wurzelschutz. zum Argon verbessert sich z.B. die Wär-
In der großen M-Gruppe, die noch in M1, meleitfähigkeit und der Wärmeinhalt der
M2 und M3 unterteilt ist, sind die Misch- Lichtbogenatmosphäre. Beides führt zu
gase zum MAG-Schweißen zusammen- einem energiereicheren Lichtbogen und
gefaßt. Auch hier gibt es in jeder Gruppe damit zu einem besseren Einbrandverhal-
noch 3 bzw. 4 Untergruppen. Die Gase ten. Das Zumischen von aktiven Kompo-
sind von M1.1 bis M3.3 nach Ihrem Oxi- nenten bei den Mischgasen führt u.a. zu
dationsverhalten geordnet, d.h. M1.1 ver- einer feineren Tropfenbildung beim Ab-
hält sich schwach oxidierend, M3.3 ist schmelzen der Drahtelektrode. Ferner
am stärksten oxidierend. Hauptbestand- wird der Wärmetransport im Lichtbogen
teil dieser Gase ist Argon, an aktiven verbessert. Auch hieraus resultiert ein
Komponenten sind Sauerstoff (O) oder besseres Einbrandverhalten.
Kohlendioxid (CO2) bzw. Sauerstoff und Die benötigte Durchflußmenge des
Kohlendioxid (Dreikomponenten-Gase) Schutzgases läßt sich mit einer Faustre-
zugemischt. gel errechnen, und zwar soll sie 10 - 12 x
In der Reihe der Gase zum MAG- Drahtdurchmesser in Liter/Minute sein.
Schweißen folgt in der Gruppe C das rei- Beim MIG-Schweißen von Aluminium
ne Kohlendioxid und ein Kohlendioxid / werden, wegen der großen Oxidations-
Sauerstoffgemisch. Letzteres hat aller- neigung des Werkstoffs, etwas darüber
dings in Deutschland keine Bedeutung. hinausgehende Durchflußmengen einge-
Die Gase der Gruppe C sind am stärks- stellt, bei Ar / He- Mischgasen, wegen der
ten oxidierend, weil das CO2 bei der ho- geringen Dichte von Helium, auch we-
hen Temperatur des Lichtbogens zerfällt, sentlich höhere. Das aus der Flasche o-
wobei neben Kohlenmonoxid auch große der der Ringleitung kommende Gas wird
Mengen Sauerstoff entstehen. zunächst im Druck reduziert. Die einge-
stellt Durchflußmenge kann an einem
In der Gruppe F findet man schließlich
Manometer, das zusammen mit einer
Stickstoff (N) und ein Stickstoff / Wasser-
Staudüse geeicht ist, abgelesen werden,
stoff-Gemisch. Beide Gase können zum
Plasmaschneiden und zum Formieren oder an einem Durchflußmengenmesser
verwendet werden. mit Schwebekörper.
Auf den Einfluß der Schutzgase auf den
Neben dem Oxidationsverhalten verän-
Schweißprozeß wird später bei der Be-
dern sich mit der Zusammensetzung des
Gases auch die elektrischen und die phy- schreibung der verschiedenen Lichtbo-
sikalischen Eigenschaften im Lichtbogen- genarten noch näher eingegangen.
Kennziffer für die Festigkeits- und Dehnungseigenschaften Kennzeichen für die Kerbschlagarbeit
des Schweißgutes des Schweißgutes
Kennziffer Mindeststreck- Zugfestigkeit Mindestbruch- Kennzeichen Temperatur für Mindest-
grenze1) N/mm2 N/mm2 dehnung2) % kerbschlagarbeit 47 J °C
35 355 440 bis 570 22 Z keine Anforderungen
38 380 470 bis 600 20 A +20
42 420 500 bis 640 20 0 0
46 460 530 bis 680 20 2 -20
50 500 560 bis 720 18 3 -30
4 -40
5 -50
6 -60
EN 440 – G 46 3 M G3Si1
Tabelle 3 Bezeichnungsbeispiel für eine Draht / Schutzgas-Kombination nach DIN EN 440
5 Schweißgeräte
Geräte zum MIG/MAG-Schweißen beste-
hen aus der Stromquelle, der Steuerung
und dem Drahtvorschubgerät mit
Schlauchpaket und Brenner. Für ver-
Bild 7 Gasgekühltes Kompaktgerät
SATURN 301 schiedene Anwendungsfälle können die-
se als Kompaktgeräte oder als Universal-
4.4 Formieren geräte zum Einsatz kommen.
Hierunter versteht man die zusätzliche Beim Kompaktgerät (Bild 7) sind Strom-
Zugabe von Schutzgas an die Wurzel- quelle, Steuerung und Drahtvorschubge-
rückseite, wo der zu schweißende Werk- rät in einem Gehäuse untergebracht.
stoff auch im flüssigen Zustand vorliegt, Der Operationsradius entspricht der Län-
aber nicht vom Schutzgas, das auf der ge des Brenner-Schlauchpaketes. Dies
Oberseite zugeführt wird, erreicht wird. sind je nach zu verwendendem Draht-
Im Gegensatz zum WIG-Schweißen, wo elektrodendurchmesser 3 - 5 m. Dement-
wegen der relativ geringen Schweißge- sprechend werden Kompaktgeräte
schwindigkeit die Wurzelrückseite durch hauptsächlich an festen Arbeitsplätzen,
Oxidation oft ein "verbranntes" Aussehen z.B. in Schweißkabinen oder an Ferti-
annimmt, was durch das Formiergas ver- gungsbändern eingesetzt. Beim Univer-
hindert werden soll, ist dies beim salgerät (Bild 8), auch dekompakt
MIG/MAG-Schweißen aus diesem Grun- genannt, ist der Drahtvorschub separat in
de nicht unbedingt erforderlich.
Durch das Formieren wird aber auch die
Bildung von Oxidhäuten und Anlauffarben
auf der Wurzelrückseite verhindert oder
zumindest vermindert. Dies ist z.B. beim
Schweißen von korrosionsbeständigen
Stählen wichtig, weil solche Oxidhäute
die Korrosionsbeständigkeit der Schweiß-
verbindung herabsetzen. Sie müssen
deshalb nach dem Schweißen durch
Bürsten, Strahlen oder Beizen entfernt
werden. Da macht es Sinn, solche Häute
durch Formieren gar nicht erst entstehen
zu lassen.
Beim Schweißen von Rohren können da-
zu die Enden einfach versperrt und das
Formiergas in das Innere eingeleitet wer-
den. Beim Schweißen von Blechen läßt
man es aus Öffnungen der Badsiche-
rungsschiene ausströmen. Als Formier- Bild 8 Wassergekühltes Universalgerät
WEGA 401
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Die EWM MIG / MAG- Fibel
einem Koffer untergebracht und mittels
Zwischenleitung mit der Stromquelle und
der Steuerung verbunden.
Er kann ans Werkstück mitgenommen
werden, wodurch sich der Operationsra-
dius um 10 bis 20 m gegenüber dem
Kompaktgerät vergrößert. Universalgerä-
te werden deshalb meist an wechselnden
Arbeitsplätzen und auf Baustellen einge- Bild 10 Prinzip einer Stufenschaltermaschi-
setzt. ne
Regler
- einfach -
a) b) c)
Bild 15 Verschiedene Antriebsrollen
a) Stahl
b) Aluminium
Bild 14 4-Rollen-Antrieb c) Fülldraht
Lichtbogenspannung US [V]
auch Lichtbogenbetriebszustände ge- -
glichtbogen
nannt, ein. Dabei wirken sowohl physika- - / Lan
Sprüh Slb / Llb
re ic h
be
lische Phänomene, wie Oberflächen-
spannung und Viskosität des Metalls, t-
ch lb
hli
sc n- M
Schwerkraft und Plasmaströmung mit, als i
M ge
en- bo
auch elektrische Kräfte, wie die Lorenz- chtbog
Kurzli Klb
h
b e re ic
kraft. Besonders die letztgenannte elek-
tromagnetische Kraft hat einen dominie-
renden Einfluß bei Tropfenübergängen, Stromstärke IS [A]
zu lang fenschaltermaschine
erläutert.
Für das MIG/MAG-
Quellen-
kennlinien Schweißen werden
Konstantspannungs-
brauchbarer Lichtbogen
stromquellen einge-
=I
Lichtbogen- zu kurz setzt. Die gewünschte
kennlinien- Spannung wird des-
bereich A Arbeitspunkt halb durch Einstellen
einer bestimmten
Stromstärke I (A)
Kennlinie an den
Bild 29 Günstige Lichtbogenbereiche beim MIG/MAG-Schweißen [1] Grob- und Feinstufen-
schaltern der Strom-
Draht z.B. von mehr als 15 m/min, tritt un- quelle gewählt und die günstigste Licht-
ter Mischgasen der Hochleistungssprüh- bogenlänge durch Einstellen der dazu
lichtbogen auf. Dieser bringt allerdings passenden Drahtvorschubgeschwindig-
einen so tiefen, schneidenden Einbrand, keit erreicht. Bild 29 zeigt, wie sich Ände-
daß dadurch Fehler im Schweißgut auf- rungen der Einstellung der Stromquelle
treten können. Er wird deshalb kaum an- und der Drahtvorschubgeschwindigkeit
gewendet. Bei Erhöhung der Spannung auf die Lage des Arbeitspunktes auswir-
beginnt dann in diesem Leistungsbereich ken.
der Lichtbogen zu rotieren und der Ein-
Der Arbeitspunkt (A) ist der Schnittpunkt
brand verbreitert sich. Der rotierende
zwischen der eingestellten Quellenkenn-
Lichtbogen wird zur Steigerung der Ein-
linie und der Lichtbogenkennlinie. Er ist
bringleistung oder zur Erhöhung der
gekennzeichnet durch die Stromstärke Is
Schweißgeschwindigkeit für Füll- und
und die Spannung Us. Wird die Drahtvor-
Decklagen bei Stumpfnähten und für
schubgeschwindigkeit erhöht, dann ver-
Kehlnähte an dickwandigen Bauteilen
kürzt sich der Lichtbogen und der
eingesetzt.
Arbeitspunkt wandert auf der Quellen-
Beim Hochleistungskurzlichtbogen han- kennlinie nach rechts, die Stromstärke
delt es sich um einen Prozeß mit einem steigt. Entgegengesetzt verhält es sich
Werkstoffübergang im typischen Kurz- bei einer Verringerung der Drahtförder-
schlußübergangsmodus. Er tritt bei geschwindigkeit. Auf diese Weise kann
Stromstärken im Bereich des konventio- über das Potentiometer für den Drahtvor-
nellen Sprühlichbogens, aber wesentlich schub die gewünschte Stromstärke ein-
niedrigerer Lichtbogenspannung auf. gestellt werden. Mit der Erhöhung der
Die genannten Hochleistungsvarianten Stromstärke verkürzt sich aber der Licht-
des MIG / MAG-Schweißens werden, von bogen. Damit er nicht zu kurz wird, muß
Ausnahmen abgesehen, nur vollmecha- gleichzeitig die Spannung entsprechend
nisiert angewendet. erhöht werden. Zur Erhöhung der Span-
nung muß am Stufenschalter eine höher
7 Einstellen der Schweißparameter liegende Kennlinie eingestellt werden, bei
7.1 Einstellen bei konventionellen einer gewünschten Verringerung der
Lichtbogenspannung eine niedrigere. Bei
Anlagen
dem meist üblichen geringfügig fallenden
Im Gegensatz zum Lichtbogenhand- Verlauf der waagerechten Stromquellen-
schweißen und zum WIG-Schweißen kennlinien ist mit der Verstellung des ge-
sind zur Einstellung von MIG / MAG- wünschten Parameters auch immer eine
Anlagen zwei Stellvorgänge notwendig. geringfügige Veränderung des anderen
Dies wird nachfolgend am Beispiel der verbunden. Bei absolut waagerechtem
Lichtbogenspannung
Ar + 8% CO2 beitsbereich auch immer nur für ein be-
Drahtelektrode SG 2-1,2mm
stimmtes Schutzgas.
Beim Schweißen mit impulsförmigem
Strom tritt über den gesamten Bereich
der Impulslichtbogen auf. Da der Werk-
stoffübergang in jedem Fall kurzschluß-
Stromstärke
frei ist, verschieben sich die
Bild 30 Arbeitsbereiche für zwei Argon- Bereichsgrenzen bei niedrigen und mittle-
mischgase [1] ren Stromstärken aber etwas zu höheren
Klb = Kurzlichtbogen Lichtbogenspannungen.
Mlb = Mischlichtbogen
Slb = Sprühlichtbogen 7.2 Synergetische Einstellung von
Drahtelektrode SG2 = G3Si-EN 440 Schweißparametern
Da nicht in allen Betrieben immer genü-
Verlauf tritt diese gegenseitige Beeinflus-
gend gut ausgebildete Schweißer zur
sung nicht auf.
Verfügung stehen, bieten moderne MIG /
Damit optimale Verhältnisse beim MAG-Anlagen vereinfachte Möglichkeiten
Schweißen vorliegen, darf der Lichtbogen zur Einstellung der Schweißparameter,
nicht zu kurz und nicht zu lang sein. Bei wie z.B. die Multiprozeßgeräte PHOENIX
einem zu kurzen Lichtbogen treten ver- (Bild 31).
stärkt Kurzschlüsse und damit Spritzer
Es begann schon in den 70er Jahren mit
auf. Die Kurzschlüsse kann man erken-
der Einknopfbedienung, bei der über ein
nen an dem knatternden Geräusch das
einzelnes Drehpotentiometer die Leistung
vom Lichtbogen ausgeht. Mit zunehmen-
durch Änderung des Drahtvorschubs ein-
der Länge des Lichtbogens steigt dage-
gestellt wurde und mit dem gleichen Ver-
gen die Gefahr, daß Luft in den
stellknopf in einem bestimmten
Lichtbogenbereich eintritt und damit die
Übersetzungsverhältnis eine stufenlose
Porengefahr größer wird. Auch nimmt die
Kennlinienverstellung verbunden war,
Neigung zu Einbrandkerben zu. Einen zu
sodaß die Spannung gleichzeitig ange-
langen Lichtbogen erkennt der Schweißer
paßt wurde. Über einen zweiten Knopf
an dem zischenden Geräusch des Licht-
war noch eine gewisse Korrektur des Ar-
bogens. Die Linie der idealen Arbeits-
beitspunktes möglich.
punkte, d.h. die ideale Arbeitskennlinie,
läuft etwa diagonal durch das U / I- Dia-
gramm. In Wirklichkeit gibt es einen
brauchbaren Lichtbogenkennlinienbe-
reich. Dies ist der Arbeitsbereich, in dem
geschweißt werden sollte. In Bild 30 sind
die Arbeitsbereiche für eine Si / Mn-
legierte Drahtelektrode und zwei ver-
schiedene Mischgase dargestellt.
Zu günstigen Schweißbedingungen füh-
ren alle Arbeitspunkte, die innerhalb der
Arbeitsbereiche liegen. Arbeitspunkte, die
nach unten herausfallen bedeuten zu
kurze Lichtbögen, Arbeitspunkte die o-
berhalb der oberen Grenzlinie liegen füh-
ren zu Lichtbögen, die zu lang sind. Die
Arbeitsbereiche gelten immer nur für eine
bestimmte Drahtelektrode. Da ein Wech-
sel des Schutzgases zu anderen physika-
Bild 31 Multiprozeßgeräte PHOENIX
lischen Bedingungen in der
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Die EWM MIG / MAG- Fibel
MIG-Löten oder Auftragsschweißen vor-
liegen. Da es sich bei der Anlage um eine
Multiprozeß-Anlage handelt, wird in die-
sem Feld auch die für andere Prozesse
(WIG, E-Hand) erforderliche Kennlinien-
veränderung vorgenommen. Im linken
Teil des Displays läßt sich am oberen
Drehknopf die Leistung einstellen, der
mittlere Drehknopf dient zur Korrektur der
Bild 32 Display des Schweißgerätes Lichtbogenlänge und der untere verän-
PHOENIX 330 EXPERT dert über eine verstellbare Drossel die
Heute gehört zum Standard vieler MIG / Lichtbogendynamik. Die zu dem gewähl-
MAG-Anlagen eine noch weitergehende ten Arbeitspunkt gehörende Stromstärke
Vereinfachung der Einstellung. Die idea- und Spannung werden im oberen Teil
len Arbeitskennlinien für häufig vorkom- des Displays angezeigt. Die benutzten
mende Schweißaufgaben sind in der Schweißdaten können gespeichert und
Maschine gespeichert. Der Bediener der bei späterer Gelegenheit wieder aufgeru-
Anlage stellt, z.B. mittels Tipptasten, nur fen werden.
noch den zu schweißenden Werkstoff, 7.3 Die Regelung des MIG / MAG-Prozes-
den gewünschten Drahtdurchmesser und ses
das angeschlossene Schutzgas ein. Da- Die eingestellten Schweißparameter sol-
mit ist die vorprogrammierte, ideale Ar- len während des Schweißens möglichst
beitskennlinie aufgerufen. Die Leistung konstant bleiben. Dafür sorgt beim MIG /
läßt sich nun an einem Drehknopf stufen- MAG-Schweißen die innere Regelung. Ih-
los einstellen und für individuelle Wün- re Wirkungsweise wird im Folgenden er-
sche bezüglich der optimalen klärt.
Lichtbogenlänge steht noch ein Korrek-
turknopf zur Verfügung. Bild 32 und Bild Den Ablauf eines Regelvorgangs kann
33 zeigen Displays einer modernen man sich am besten verdeutlichen, wenn
Schweißanlage, die sogar noch weiter- man annimmt, daß der Lichtbogen von
gehende Einstellungen gestatten. einer höheren Ebene ausgehend eine
Stufe herabgeführt wird. Wie sich Strom-
Im mittleren Teil kann die Schweißaufga- stärke und Lichtbogenspannung dabei
be durch Tipptasten eingestellt werden. ändern zeigt Bild 34.
Dabei wird neben Werkstoff und Durch-
messer der Drahtelektrode, sowie
Schutzgas noch vorgegeben, ob mit
Massivdraht oder Fülldraht geschweißt
Spannung u
c
a AII b
AI
Di
iII iI
Strom i
Lichtbogenspannung Volt
Drahtelektr. Durchm. mm
fahr, daß durch vorlaufendes Schweißgut
Drahtvorschub m/min
Stromstärke Ampere
Bindefehler entstehen. Bindefehler durch
vorlaufendes Schweißgut können auch in
Stegabstand mm
Öffnungswinkel °
Blechdicke mm
anderen Positionen auftreten, wenn mit
zu geringer Schweißgeschwindigkeit ge-
Fugenform
Position
schweißt wird. Breites Pendeln sollte
Lage
deshalb, von der Position PF abgesehen,
möglichst vermieden werden. Die übliche
Pendelform ist das offene Dreieck. 1 0,8 3,8 70 18
0 PA
1,0 4,3 125
8.3 Beenden des Schweißens 2
I - 1,5 PG 0,8 7,1 130 19
1
Am Ende der Naht darf der Lichtbogen 4
2,0 PA 4,8 135
nicht plötzlich abgeschaltet und der 2,5 PG 5,4 160 20
Brenner vom Endkrater weggezogen 4,3 125 19
PA 1,0
werden. Vor allem bei dickeren Blechen, 8,4 205 22 2
6
wo in großvolumigen Raupen tiefe End- 4,7 130 19 1
PG
5,4 170 20 2
krater entstehen können, ist es günstiger
2,0 3,1 135 18 1
den Lichtbogen langsam vom Bad abzu- PA 1,2 2
ziehen oder, wenn die verwendete Anla- 8,1 270 28
8 3
ge dies hergibt, ein Endkraterfüll- 1
programm einzustellen. Bei den meisten PF 1,0 3,7 100 17
2
Anlagen kann auch eine gewisse Nach- 3,2 135 19 1
strömzeit des Schutzgases eingestellt PA 1,2
9,0 290 28
2
werden, damit das letzte noch flüssige 10 2,5 3
Schweißgut unter der Schutzgasabde- 1
PF 1,0 4,5 120 18
ckung erstarren kann. 2
V 50
3,2 130 19 1
Dies ist aber nur wirksam, wenn der 2
Brenner auch eine Zeitlang am Ende der PA 3
Naht verweilt. 9,2 300 29
4
15
8.4 Schweißparameter 5
3,2 130 19 1
Die untere Grenze der möglichen An- PF 2
wendung des Verfahrens für Stumpfnähte 3,0 1,2 4,2 160 20
3
liegt bei unlegiertem Stahl bei etwa 0,7 3,8 140 19 1
mm, bei nichtrostendem Stahl bei 1 mm 2
und bei Aluminiumwerkstoffen bei etwa 2 20 PA
3
mm. 9,5 310 29 4
5
Wurzellagen und Dünnbleche werden
6
meist mit dem Kurzlichtbogen geschweißt
oder im unteren Leistungsbereich des Tabelle 5 Richtwerte für das MAG-Schweißen
Impulslichtbogens. Für Füll-, Deck- und von Stumpfnähten an un- und nied-
riglegiertem Stahl.
Gegenlagen an dickeren Blechen wird Drahtelektrode: G3Si1/G4Si1
dann mit höherer Leistung der Sprüh- Schutzgas: Mischgas M2.1
oder Langlichtbogen eingestellt. Diese Werte nach [1] und [2]
Schweißarbeiten können aber auch sehr
Drahtvorschub m/min
Lichtbogenspannung
Stromstärke Ampere
Lichtbogenspannung Volt
Drahtelektr. Durchm. mm
durchmesser mm
Drahtelektroden-
Drahtvorschub m/min
Stromstärke Ampere
Stegabstand mm
Öffnungswinkel °
a-Maß mm
Lagenzahl
Blechdicke mm
Position
Fugenform
Volt
Position
Lage
PA/PB
1,0 3,8 65 17
PG
0,8
1 0 PG 0,8 4,0 70 15 PA/PB 7,3 130 19
2,0
1,5 PA 3,5 100 16 PG 7,1 100 20
2 I -
2,0 PG 4,0 105 1 PB 10,6 215 23
17 3,0 1
4 2,5 4,3 115 PG 1,0 9,0 210 22
3,4 95 15 4,0 PA/PB 10,7 220 23
6 1,0
10,0 200 26 2 5,0
PB 1,2 9,5 300 29
4,4 110 16 1
6,0
8 2 PF 1,0 4,7 115 18
PA 10,0 200 26
V 60 2,0 3 PB 1,2 9,5 300 29 3
8,0
3,0 110 17 1 PF 1,0 4,8 130 19 2
2 PB 9,5 300 29 3
12 1,2 10,0 1,2
8,0 250 28 3 PF 4,2 165 19 2
4
Tabelle 8 Richtwerte für das MAG-Schweißen
Tabelle 6 Richtwerte für das MAG-Schweißen von Kehlnähten an un- und niedrig-
von Stumpfnähten an nicht rosten- legiertem Stahl.
dem CrNi-Stahl 1.4541 Drahtelektrode: G3Si1/G4Si1,
Drahtelektrode: G199L, Schutzgas: Schutzgas: Mischgas M2.1
Mischgas M1.2 Werte nach[2] Werte nach [1]
Drahtvorschub m/min
Lichtbogenspannung
Stromstärke Ampere
Durchmesser. mm
Öffnungswinkel °
Stromstärke Am-
Drahtelektroden-
Steghöhe mm *)
Blech dicke mm
durchmesser mm
Drahtvorschub
Drahtelektroden-
spannung Volt
Lichtbogen-
Fugenform
a-Maß mm
Lagenzahl
m/min
Position
Lage
pere
Volt
2 2 0,8 5,0 110 20
I - PB 6,5 100 17
4 4 1,2 3,1 1 2,0 0,8
170 22 PG 7,0 110 18
6 6,0
70 1,5 PB 9,0 200 24
8 6,8 220 2 3,0 1
26 PG 1,0 8,8 195 22
1,6 6,2 200 1
10 2,0 6,0 170 24 2 4,0 10,4 220 26
Y 5,0 PB
7,2 230 G 1,2 8,0 250 28
60 6,0 3
13,7 240 26 1
12 1,5 1,2 12,2 220 2 Tabelle 9 Richtwerte für das MAG-Schweißen
15,6 250 28 G von Kehlnähten an nichtrostendem
*) ohne Stegflächenabstand G= Gegenlage CrNi-Stahl 1.4541.
Tabelle 7 Richtwerte für das MIG-Schweißen Drahtelektrode: G 19 9 L, Schutz-
von Stumpfnähten an Aluminium- gas: Mischgas M1.2 Werte nach [2]
werkstoffen
Drahtelektrode: GRAlMg5, Schutz-
gas: Argon, Schweißposition PA,
Werte nach [1] und [2]
Anstellwinkel
Absaugkammer
Unterdruckzone
Unterdruck-
zone
Luft
13 Impressum
Die MIG/MAG-Fibel, 3. Ausgabe 2009
Aus der Schriftenreihe EWM-Wissen –
rund ums Schweissen
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise, verbo-
ten. Kein Teil dieser Broschüre darf ohne
schriftliche Einwilligung von EWM in ir-
gendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm
oder ein anderes Verfahren), reproduziert
oder unter Verwendung elektronischer
Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder
Bild 42 MIG-Schweißen beim Herstellen von verbreitet werden.
Aufliegertanks
Inhalt
2 Das Verfahren
2.1 Allgemeines
Die Einschnürung des Lichtbogens erfolgt durch
eine wassergekühlte Kupferdüse mit enger
Bohrung, durch die der Lichtbogen hindurch
gezwängt wird, Bild 1. Er nimmt dabei eine fast
zylindrische Gestalt an und divergiert nur noch
um einige Grad. Daraus resultiert die hohe A = übertragender Lichtbogen
B = nichtübertragender Lichtbogen
Energiedichte. Im Innern der Plasmadüse brennt
Bild 2: Lichtbogenarten
2.2 Stromart
Zum Plasmaschweißen von Stahl wird in der
Regel Gleichstrom eingesetzt und der Minuspol
Tabelle 1: Wolframelektroden nach DIN EN 26848
der Stromquelle liegt an der Elektrode. Neben
Schweißen mit gleichförmigem Strom wird auch
das Impulsschweißen eingesetzt. Beim damit zusammen, dass die Elektronen-
Schweißen von Aluminiumwerkstoffen wird austrittsarbeit aus den in der Elektrode einge-
wegen der fehlenden Reinigungswirkung beim schlossenen Oxiden niedriger ist, als aus dem
Minuspolschweißen am Pluspol geschweißt, reinen Metall. Auch die Zündfreudigkeit oxidhalti-
jedoch können wegen der geringen Strom- ger Elektroden ist besser. Anstelle der früher
belastbarkeit der Elektrode am Pluspol nur hauptsächlich verwendeten thorierten Elektro-
geringe Stromstärken angewendet werden. den, werden in letzter Zeit vermehrt ceroxidhalti-
Einen Kompromiss stellt das Wechselstrom- ge Elektroden verwendet. Weil Thorium ein
schweißen dar, das ausreichende Reinigungs- Alphastrahler ist, senden thoriumoxidhaltige
wirkung mit höherer Strombelastbarkeit verbin- Elektroden eine schwache radioaktive Strahlung
det. Moderne Anlagen zum Wechselstrom- aus. Beim Gleichstrom-Minuspol-Schweißen
schweißen arbeiten mit rechteckförmigem werden die Elektroden wie beim WIG-
Wechselstrom. Eine neuere Variante ist das Schweißen spitz angeschliffen. Zum
Plasmaschweißen von Aluminium am Gleich- Gleichstrom-Pluspol-Schweißen und zum
strom-Minuspol unter hochheliumhaltigen Wechselstromschweißen, das bei Aluminium
Schutzgasen. vorkommt, liegen die Elektrodenenden dage-
gen nur kegelstumpfförmig vor oder werden gar
2.3 Elektroden nicht angeschliffen.
Zum Plasmaschweißen werden die gleichen
2.4 Gase zum Plasmaschweißen
Wolframelektroden verwendet wie zum WIG-
Schweißen. Sie werden wegen des hohen Auch beim Plasmaschweißen werden Gase
Schmelzpunktes von Wolfram pulvermetallur- eingesetzt, die in DIN EN 439 genormt sind.
gisch durch Sintern mit nachfolgendem Beim Schweißen wird als Plasmagas, auch
Verdichten und Verfestigen hergestellt, und sind Zentrumsgas genannt, in der Regel Argon
in DIN EN 26848 (ISO 6848) genormt, Tabelle 1. verwendet, weil es leicht ionisierbar ist, und
Die Durchmesser liegen zwischen 1,6 mm und deshalb einen hohen Ionisierungsgrad erreicht.
8mm. Am meisten verwendet werden Durch- Beim Schweißen von Chrom-Nickel-Stählen und
messer zwischen 1,6 mm und 4 mm. Elektroden von Nickelbasislegierungen werden dem Argon
mit oxidischen Beimengungen zeichnen sich auch geringe Mengen von Wasserstoff zugege-
gegenüber Elektroden aus reinem Wolfram ben, wodurch die Wärmeübertragung verbes-
durch eine höhere Strombelastbarkeit bzw. sert wird und höhere Schweißgeschwindigkeiten
längere Standzeit aus, weil sie sich bei gleichen möglich sind. Einen ähnlichen Effekt erreicht
Stromstärken weniger erwärmen. Dies hängt man beim Schweißen von Aluminium, Titan und
Zirkon durch Zumischen von Helium ins
Spannung U
der Regel bei unlegierten und hochlegierten
Stählen Argon oder Argon/Wasserstoff-
Lichtbogenkennlinie
Gemische zum Einsatz. Zum Schweißen von un- eines eingeschnürten Bogens
und niedriglegierten Stählen können aber auch
aktive Mischgase auf der Basis Argon/
Kohlendioxid oder Argon/Sauerstoff verwendet
werden. Zum Schweißen von Aluminium, Titan
und Zirkon werden neben Argon als Schutzgas Lichtbogenkennlinie
eines freibrennenden Bogens
auch Argon/Helium-Gemische eingesetzt.
Die Zugabe des Schweißzusatzes geschieht Bild 3: Arbeitspunkte bei freibrennenden und
beim manuellen Schweißen wie beim WIG- eingeschnürten Lichtbögen
Schweißen durch Zugabe von Stäben. Bei der
Schweißen. Beim Schweißen im Folien- und im
vollmaschinellen Anwendung des Verfahrens
Dünnstblechbereich sind zum Teil Stromstärken
wird mittels einer besonderen Zuführungseinheit
von nur wenigen Ampere oder sogar unter
drahtförmiger Schweißzusatz eingeschmolzen.
einem Ampere notwendig. Der WIG-Lichtbogen
Beim Plasmapulverschweißen erfolgt die
ist bei so geringen Strömen sehr instabil, weil
Zugabe von Zusatzwerkstoff in Form von
Metallpulver, und zwar beim Auftragschweißen sich kein definierter Arbeitspunkt einstellt. Bild 3
in einem separaten Fördergasstrom, beim veranschaulicht dies in schematischer
Plasmapulververbindungsschweißen mit dem Darstellung [1]. Die zum WIG-Schweißen
Schutzgas. Die Zusatzwerkstoffe für das verwendeten Stromquellen haben besonders
Plasmaschweißen sind die gleichen wie beim bei niedrigen Stromstärken eine nahezu senk-
WIG-Schweißen. Sie sollten im Vergleich zum rechte fallende Charakteristik. Ebenfalls einen
Grundwerkstoff artgleich oder etwas überlegiert nahezu senkrechten Verlauf hat die Kennlinie
sein. eines nichteingschnürten Lichtbogens bei
niedrigen Stromstärken, im sogenannten
Ayrton`schen Bereich. Dadurch stellt sich am
3 Einteilung des Plasmaschweißens Arbeitspunkt kein exakter Schnittpunkt sondern
Beim Plasmaschweißen wird ausschließlich mit nur eine schleifende Berührung zwischen
übertragenem Lichtbogen geschweißt. Nach der beiden Kennlinien ein, was zu der erwähnten
Art der Anwendung kann man zunächst in Instabilität des Lichtbogens führt. Der senkrecht
Plasmaverbindungsschweißen und Plasma- fallende Teil der Lichtbogenkennlinie fehlt bei
auftragschweißen unterscheiden. Beim Ver- einem eingeschnürten Lichtbogen, sodass
bindungsschweißen ergibt sich eine weitere dieser auch bei sehr niedrigen Stromstärken auf
Unterteilung nach der Leistung. Hierauf wird im einem exakten Arbeitspunkt noch stabil brennt.
Folgenden noch näher eingegangen Mit dem Plasmalichtbogen lassen sich deshalb
z.B. im Folienbereich Werkstücke von nur 1/100
3.1 Plasmaverbindungsschweißen mm Dicke noch mit Strömen unter 1 Ampere
3.1.1 Mikroplasmaschweißen
stumpf verbinden. Man nennt diesen Bereich bis
etwa 50 Ampere deshalb Mikroplasma-
Bisher war immer von der hohen Energiedichte schweißen. Es wird meist manuell ausgeführt.
des Verfahrens durch den eingeschnürten
Lichtbogen die Rede, was den Eindruck erwe-
cken könnte, dass das Plasmaschweißen nur für 3.1.2 Softplamaschweißen
dickere Werkstücke geeignet wäre. Tatsächlich Wenn man die Öffnung der Einschnürdüse
ergeben sich aber gerade bei sehr dünnen gegenüber dem, was bei normalen Plama-
Materialien andere typische Vorteile des einge- brennern üblich ist, etwas vergrößert, entsteht
schnürten Lichtbogens gegenüber dem WIG- ein Lichtbogen, der weniger eingeschnürt und
energiereich ist und in seiner Wirkung etwa wird vom Plasmastrahl zur Seite gedrückt, fließt
zwischen dem WIG- und dem Plasmalichtbogen aber am hinteren Rand der Öse wieder zusam-
liegt. Er bietet Vorteile beim manuellen men und erstarrt dort zur Schweißraupe.
Schweißen im Blechdickenbereich zwischen Natürlich muss hierbei alles stimmen, z.B. der
1 mm und 2 mm. Abstand des Brenners zum Werkstück und die
Schweißgeschwindigkeit. Diese Art des
3.1.3 Dickblechplasmaschweißen Schweißens ist deshalb nur vollmechanisch
möglich.
Diesen Bereich, der etwa bis zu Materialdicken
von 10 mm reicht, muß man unterteilen in den
Bereich der Durchdrücktechnik und den Bereich 3.1.4 Plasmapulververbindungsschweißen
der Schlüssellochtechnik. Der erstgenannte Eine neuere Variante des Plasmaschweißens ist
Bereich erhielt seinen Namen davon, dass die das Plasmapulververbindungsschweißen,
Wärme nur von der Oberfläche aus zugeführt Bild 4 [2]. Im Gegensatz zum Plasmapulver-
und durch Wärmeleitung an die tieferliegenden auftragschweißen, über das im folgenden
Schichten weitergegeben wird. Das Schweißgut
Zündgerät
wird durch den Druck des Plasmalichtbogens
nach unten durchgedrückt und bildet auf der
-
Rückseite eine Wurzel. Im Durchdrückbereich Plasmagas
+
Hilfs-
stromquelle
kann sowohl manuell als auch vollmechanisch
geschweißt werden. Bei Blechdicken über etwa
2,5 mm ist eine Technik anwendbar, die als Pulver und
Schlüssellochtechnik bekannt ist. Der Plasma- Pulvergas Wasser- - Haupt-
lichtbogen durchstößt die gesamte Blechdicke kühlung
+ stromquelle
und bildet eine Schweißöse aus. Über diese Öse
erfolgt die Wärmeübertragung nicht nur von der Schutzgas
Oberfläche aus sondern auch über den gesam-
Hilfslichtbogen
ten vom Strahl durchdrungenen Querschnitt.
halbflüssiger
Dadurch verbessert sich der Wirkungsgrad des Pulverstrahl
Hauptlichtbogen
Verfahrens und die mögliche Schweiß-
Werkstück
geschwindigkeit steigt gegenüber den bei der
Durchdrücktechnik erreichbaren Geschwindig- Bild 5: Prinzip des Plasmapulverauftragschweißens
keiten sprunghaft an. Das flüssige Schmelzbad
Abschnitt berichtet wird, ist hierbei kein beson-
derer Fördergasstrom für den pulverförmigen
Schweißzusatz erforderlich. Er wird mit dem
Plasmagas Schutzgas zugegeben. Dadurch können die
Abmessungen des Brenners kleiner gehalten
werden. Wenn man die Vorteile dieses
Verfahrens herausstellen will, muss man es mit
Pulver und dem WIG-Schweißen vergleichen. Bei der
Schutzgas
Wasser-
manuellen Anwendung behält der Schweißer
kühlung eine Hand frei, weil die Zugabe des stabförmigen
Schweißzusatzes entfällt. Er kann sich deshalb
mehr auf den eigentlichen Schweißprozess
konzentrieren. Beim vollmechanischen WIG-
Hauptlichtbogen Hilfslichtbogen Schweißen, wo der Zusatzdraht meist hinter
dem Brenner zugegeben wird, muss bei
Werkstück
Kurvenfahrten der ganze Schweißkopf samt der
Bild 4: Prinzip des Plasmapulver- Drahtzuführungsdüse mitgedreht werden, weil
verbindungsschweißens sonst der Draht nicht einwandfrei im
Schmelzbad abschmelzen kann. Diese Dreh- ist wie beim Plasmapulverauftragschweißen der
bewegung führt beim Roboterschweißen die Einbrand und damit die Vermischung gering,
letzte Handachse aus, die damit für andere sodass zum Erreichen der gewünschten
Zustellbewegungen des Brenners ausfällt. Beim Zusammensetzung an der Oberfläche nur
Plasmapulverschweißen ist eine solche wenige Lagen erforderlich sind.
Drehbewegung des Kopfes nicht erforderlich,
weil der pulverförmige Zusatz konzentrisch um
den Lichtbogen herum zugegeben wird. 3.3 Plasmalöten
Mit dem zunehmenden Einsatz von verzinkten
Blechen in der Automobilindustrie kommt
3.2 Plasmaauftragschweißen anstelle des Schweißens mehr und mehr das
Beim Plasmapulverauftragschweißen, Bild 5 [1], Lichtbogenlöten zur Anwendung. Neben dem
wird pulverförmiger Schweißzusatz in einem MIG-Löten hat sich seit kurzem auch das
separaten Fördergasstrom zugegeben. Er Plamalöten einen festen Anwendungsbereich
schmilzt in einem nichtübertragenen Hilfs- erschlossen. Diese Verfahrensvariante unter-
lichtbogen, der zwischen Elektrode und wasser- scheidet sich vom Mikro- oder Softplasma-
gekühlter Kupferdüse brennt, bereits teilweise schweißen hauptsächlich durch die Art des
auf. Der übertragene Hauptlichtbogen schmilzt Zusatzwerkstoffes. Anstelle der beim
den Grundwerkstoff an und aus aufgeschmolze- Schweißen üblichen artgleichen oder artähnli-
nem Grundwerkstoff und abgeschmolzenem chen Stahldrähte oder –stäbe werden hier
Zusatzwerkstoff entsteht durch Vermischung die Kupferbasislegierungen eingesetzt. Für verzink-
Schweißraupe. Durch Abstimmung der te Bleche sind dies Silizium- oder Zinnbronzen,
Stromstärke und der abgeschmolzenen Pulver- für aluminierte Bleche werden auch Aluminium-
menge kann die Schweißgutzusammensetzung bronzen verwendet. Durch den niedrigen
optimal eingestellt werden. Beim Plasma- Schmelzpunkt dieser Zusätze werden die
heißdrahtschweißen, Bild 6 [1] werden zwei metallischen Überzüge viel weniger durch
Drähte an einer eigenen Stromquelle durch Verdampfen und Verbrennen geschädigt, als
Widerstandserwärmung vorgewärmt und beim Lichtbogenschweißen. Gegenüber dem
schmelzen dann im Schmelzbad eines Plasma- MIG-Löten werden ein besseres Nahtaussehen
lichtbogens auf. Während der Weiterbewegung und bessere Festigkeits- und Zähigkeitswerte
des Schweißkopfes in Schweißrichtung wird das des Lötgutes erreicht.
gesamte System quer zur Schweißrichtung
gependelt, sodass Auftragsraupen von bis zu 60
mm Breite entstehen. Auch bei diesem Verfahren
Plasma- H eißdraht-
Stromquelle Strom quelle
Gas
Pendel- Draht von
bewegung der Spule
Gas
Bild 7: Handbrenner zum Plasmalöten
weitgehend vermieden, es wird aber genügend impulszündgerät ausgestattet. Durch die Hoch-
Wärme in die zu verbindenden Partner spannungsimpulse, einer Wechselspannung
gebracht, um durch Diffusion und Adhäsions- von einigen tausend Volt, wird zunächst zwi-
kräfte eine Lötverbindung entstehen zu lassen. schen der wassergekühlten Kupferdüse und der
Das Verfahren kann manuell mit von Hand Elektrode ein schwacher, nicht übertragender
zugegebenem stabförmigem Zusatz ausgeführt Lichtbogen gezündet, der sogenannte
werden, es ist aber auch eine kontinuierliche Hilfslichtbogen. Dieser bleibt auch während des
Zugabe des Lötdrahtes zum Brenner durch ein Schweißens eingeschaltet. Er ionisiert die
separates Zuführungsgerät möglich. Bild 7 zeigt spätere Lichtbogenstrecke vor, sodass der
einen Plasmabrenner mit Kaltdrahtzuführung Lichtbogen berührungslos zünden kann, wenn
zum manuellen Löten. Bei der vollmechani- der Hauptstromkreis eingeschaltet wird.
schen Anwendung wird ein Maschinenbrenner
eingesetzt, wobei der Zusatzdraht ebenfalls 4.2 Stromquelle
kontinuierlich an die Lötstelle gebracht wird. Die
Brennerführung kann auch durch einen Die Stromquelle hat die Aufgabe, den aus dem
Schweißroboter erfolgen. Netz kommenden Wechselstrom mit hoher
Spannung und niedriger Stromstärke in
Schweißstrom mit niedriger Spannung und
4 Einrichtungen zum einstellbarer hoher Stromstärke umzuwandeln.
Plasmaschweißen Moderne Stromquellen für das Plasma-
schweißen arbeiten nach dem Inverterprinzip.
Eine Anlage zum Plasmaschweißen besteht
Der Inverter ist eine elektronische Stromquelle,
aus der Stromquelle, der Steuerung und dem
die nach einem völlig anderen Wirkprinzip
Brenner.
arbeitet als konventionelle Stromquellen (Bild 9).
Der aus dem Netz kommende Strom wird
4.1 Steuerung zunächst gleichgerichtet und danach, damit er
Die Steuerung hat die Aufgabe den transformierbar wird, durch Ein- und Aus-
Schweißstrom zu schalten, zu stellen und schalten in kurze Abschnitte zerteilt. Diesen
konstant zu halten. Bild 8 zeigt das Display einer Vorgang nennt man Takten. Er wird ermöglicht
Schweißanlage für das Plasma-Gleich- durch schnell reagierende elektronische
Schalter, die Transistoren. Die ersten transistori-
Schweißgerät-Steuerung INTIG03
Netz
Bild 8: Display der Steuerung einer Bild 9: Blockschaubild eines Inverters der
Plasmaschweißanlage 3. Generation, Taktfrequenz bis zu 100 Hz
stromschweißen. Einige Parameter lassen sich sierten Inverter arbeiteten mit einer Taktfrequenz
bei dieser Anlage voreinstellen, wie die von etwa 25 kHz. Heute sind mit weiterentwickel-
Gasvorströmzeit und der Hilfslichtbogenstrom. ten Transistoren Taktfrequenzen von 100 kHz
Neben dem Hauptstrom lassen sich einstellen und mehr möglich. Nach dem „Zerhacken“
der Startstrom, das rampenförmige An- und (Takten) des Stromes wird der Strom auf die
Abfahren des Stromes (Up-Slope/Down-Slope) erforderliche hohe Stromstärke und niedrige
und die Gasnachströmzeit. Die Plasma- Spannung transformiert. Hinter dem Trafo ent-
Stromquelle ist mit einem Hochspannungs- steht dann ein rechteckförmiger Wechselstrom,
der anschließend noch einmal gleichgerichtet und hält diesen selbst bei größeren Änderungen
wird. Die hohe Taktfrequenz hat den Vorteil, dass der Schweißspannung konstant. Ein verbesser-
die erforderliche Masse des Trafos sehr klein ter Wirkungsgrad, sowie cos phi und geringere
gehalten werden kann. Sie ist nämlich von der Leerlaufverluste der Inverterstromquellen
ergeben sich schon aus der geringeren Masse
des Trafos. Inverter-Stromquellen für das
Plasmaschweißen haben in der Regel eine im
Arbeitsbereich senkrecht fallende Kennlinie
(Konstantstromcharakteristik), Bild 11-links.
Bei einer solchen Charakteristik verändert sich
die Stromstärke bei Längenänderungen des
Lichtbogens nicht.
Für das Plasmaschweißen mit Wechselstrom
werden elektronische Stromquellen verwendet,
die einen künstlichen rechteckförmigen
Wechselstrom abgeben. Dieser wird erzeugt, in
dem der Plus- und der Minuspol einer
Gleichstromquelle in schneller Folge durch
elektronische Schalter, heute in der Regel
Bild 10: Schweißanlage zum Plasmaschweißen Kennlinienverlauf im Arbeitsbereich
senkrecht-fallend waagerecht
Frequenz des zu transformierenden Stromes
abhängig. Dadurch ist es möglich, Leicht- L2
L1
gewichtsstromquellen herzustellen. Eine neu- K1 A3
K2
U [V]
L2
K1
A1 A2
Dickblechen mit einer Leistung von 400 A wiegt A1
L1
5.5 Führen des Brenners technik. Hier muß u.U. auch der Gasdruck zum
Beim manuellen Plasmaschweißen wird wie Ende der Naht hin heruntergefahren werden, um
beim WIG-Schweißen das Nach-Links- das Schlüsselloch zu schließen.
Schweißen bevorzugt, d.h. der Schweißstab
wird in Schweißrichtung vor dem Brenner 5.9 Schweißparameter
geführt. Das manuelle Schweißen wird beim
Mikroplasmaschweißen, beim Softplasma- Neben den elektrischen Parametern Schweiß-
schweißen, bei Anwendung der Durchdrück- stromstärke und Schweißspannung wird das
technik und beim Plasmapulververbindungs- Einbrandverhalten beim Plasmaschweißen auch
schweißen angewandt. Bei letzterem wird der von der Schweißgeschwindigkeit und vom Druck
Schweißzusatz, wie bereits erwähnt, pulverför- des Plamagases, d.h. von der Menge des zuge-
mig konzentrisch um die Plasmadüse herum gebenen Plasmagases und dem Durchmesser
zugegeben. Dagegen wird das Plasma- der Einschnüröffnung beeinflusst. Die Schweiß-
schweißen mit Stichlochtechnik und das spannung ist wegen der größeren Länge des
Plasmapulverauftragschweißen in der Regel Lichtbogens höher als beim nah verwandten
nur vollmechanisch angewendet. Hier sind WIG-Schweißen.
zusätzliche Investitionen für Fahrwerke zum Werkstück- Schweiß- Schweiß- Plasma- Schutz- Schweiß-
Führen des Brenners in Schweißrichtung oder dicke strom spannung gas gas geschwind.
mm A V l/min l/min cm/min
für die Bewegung des Werkstücks unter dem
0,1 3 21 0,2 5 30
feststehenden Brenner erforderlich.
0,2 6 22 0,2 5 30
0,4 14 24 0,2 6 35
5.6 Magnetische Blaswirkung 0,5 18 23 0,2 6 20
Im Gegensatz zum WIG-Lichtbogen ist der 1,0 40 25 0,3 7 35
Plasmalichtbogen wesentlich richtungsstabiler. Fugenvorbereitung: I-Stoß ohne Spalt
Er wird durch äußere Magnetfelder deshalb Grundwerkstoff: X 5 CrNi 18.10
weniger beeinflusst. Trotzdem sollte man die Plasmagas: Argon I1 - DIN EN 439
allgemeinen Regeln zur Vermeidung der Schutzgas: Argon/Wasserstoff R1 - DIN EN 439
Blaswirkung auch beim Plasmaschweißen Schweißposition: PA
beachten, d.h. beim Wurzelschweißen sollten
Tabelle 2: Schweißparameter für das manuelle
die Heftstellen eng beieinanderliegen und die Mikroplasmaschweißen (Werte aus [5])
abstoßende Wirkung des Gegenpols durch
entsprechende Anbringung des Masse-
anschlusses am Werkstück genutzt werden.
Werkstück- Schweiß- Schweiß- Plasma- Schutz- Schweiß-
dicke strom spannung gas gas geschwind.
mm A V l/min l/min cm/min
5.7 Schweißpositionen 2,5 200 24 1,5 15 80
Das Plasmaverbindungsschweißen wird bei der 3,0 210 28 2,5 18 75
manuellen Anwendung nur in den Positionen 4,0 220 27 2,5 18 65
waagerecht (PA) und horizontal (PB) angewen- 5,0 230 29 2,5 20 45
det. Beim vollmechanischen Schweißen werden 6,0 240 28 2,8 20 40
Längsnähte in Position PA geschweißt und 8,0 290 28 3,5 20 25
Rundnähte in Position PA oder als Quernaht in Fugenvorbereitung: I-Stoß
Position PC. Das Plasmaauftragschweißen wird Grundwerkstoff: X 5 CrNi 18.10
in der Regel nur in Position PA ausgeführt. Plasmagas: Argon I1 - DIN EN 439
Schutzgas: Argon/Wasserstoff R1 - DIN EN 439
Die Tabellen 2 und 3 [3] enthalten Zeichen „S“. Ältere Stromquellen können dage-
Schweißdaten zum Mikroplasmaschweißen und gen noch mit „K“ (Gleichstrom) oder „42V“
zum Dickblechplasmaschweißen von austeniti- (Wechselstrom) gekennzeichnet sein. Gegen
schen Chrom-Nickel-Stählen. elektrische Schläge schützt der Schweißer sich
am sichersten durch nicht beschädigte
Schweißerhandschuhe aus Leder und gut
5.10 Arbeitssicherheit
isolierende Arbeitskleidung einschließlich
Das Plasmaschweißen ist, wie das WIG- Schuhwerk.
Schweißen, ein sehr sauberes Verfahren. Es
entstehen kaum schädliche Gase und Rauche,
sodass ein Absaugen direkt am Entstehungsort 5.11 Besonderheiten verschiedener
nach den bestehenden Arbeitsschutz- Werkstoffe
vorschriften nicht vorgeschrieben ist. Es genügt Das Plasmaschweißen eignet sich zum
die freie Lüftung oder die technische Lüftung des Verbindungsschweißen einer großen Palette
Raumes. Der Schweißer muss sich aber vor der von Stählen sowie Nichteisenmetallen und
Strahlung des Lichtbogens und vor elektrischen -legierungen.
Gefahren schützen. Gegen die infrarote und
ultraviolette Strahlung trägt der Plasma- 5.11.1 Un- und niedriglegierte Stähle
Schweißer in der Regel einen Kopfschirm, der
Für diese Werkstoffe ist das Plasmaschweißen
ihm beide Hände frei hält für die Brennerführung
gut einsetzbar, wenn bestimmte Besonder-
und die Zugabe von Zusatzmaterial. In diesen
heiten beachtet werden. Bedingt durch den
Schutzschirm ist der Schweißerschutzfilter
tiefen Einbrand und die für das Plasma-
integriert. Diese Filter sind in DIN EN 169
schweißen typischen Fugenformen mit großen
genormt. Es gibt verschiedene Schutzstufen, die
Stegen, die aufgeschmolzen werden müssen,
auf dem Glas dauerhaft aufgebracht sein müs-
besteht das Schweißgut zu einem großen Anteil
sen. Beim Plasma-Schweißen werden je nach
aus aufgeschmolzenem Grundwerkstoff. Bei
angewandter Stromstärke Filter der Schutz-
unlegierten Stählen, zum Beispiel bei
stufen 9 bis 14 eingesetzt, wobei die Stufe 9 zu
Rohrstählen, die wenig Silizium enthalten, kann
den geringeren Strömen gehört, z.B. beim Mikro-
das Schweißgut dann durch Aufnahme von
plasmaschweißen, und 14 den höheren Strom-
Sauerstoff unberuhigt werden. Die Folge ist eine
stärken zugeordnet ist. Die höchste elektrische
metallurgische Porenbildung im Schweißgut.
Gefährdung geht von der Leerlaufspannung aus.
Dies ist die höchste Spannung, welche an der Bei der Chargenauswahl muß deshalb auf den
eingeschalteten Stromquelle zwischen den Siliziumgehalt Rücksicht genommen werden,
Anschlußbuchsen anliegt, wenn der Lichtbogen oder es müssen größere Anteile von Si/Mn-
nicht brennt. Nach dem Zünden des Lichtbogens legiertem Zusatzwerkstoff zugesetzt werden.
ist die Spannung wesentlich geringer, beim WIG-
Schweißen z.B. nur etwa 12 bis 20 Volt. Nach der 5.11.2 Hochlegierte Stähle
UVV VBG 15 dürfen Stromquellen für Für diese Werkstoffgruppe eignet sich das
Gleichstrom im normalen Betrieb einen Plasmaschweißen mit Stichlochtechnik beson-
Scheitelwert der Leerlaufspannung von max. ders gut. Die werkstoffspezifische Viskosität des
113 Volt haben. Bei Wechselstromanlagen Schweißgutes führt zu besonders flachen und
beträgt dieser Wert ebenfalls 113 Volt, jedoch ist feingefiederten Unterraupen. Mechanische
der Effektivwert auf max. 80 Volt begrenzt. Unter Badsicherungen sind deshalb meist nicht
erhöhter elektrischer Gefährdung, z.B. beim notwendig.
Schweißen in engen Räumen oder auf großen
Das intensivere Wärmeeinbringen durch den
Eisenmassen, gelten für Wechselstrom herab-
konzentrierten Lichtbogen wird kompensiert
gesetzte Werte, z.B. ein Scheitelwert von 68 Volt
durch die, z.B. im Vergleich zum WIG-
und ein Effektivwert von 48 Volt. Neuere
Schweißen, höhere Schweißgeschwindigkeit,
Schweißstromquellen, die diese Forderung
sodass nachteilige Auswirkungen in Form von
erfüllen, tragen nach DIN EN 60974-1 das
Heißrissigkeit oder verminderter Korrosions-
beständigkeit nicht zu befürchten sind. Bei und beseitigen. Das Schweißen am heißeren
Bauteilen, die später einer Korrosions- Pluspol hat aber zur Folge, dass die
beanspruchung ausgesetzt sind, müssen die Strombelastbarkeit der Elektrode nur gering ist.
vom Schweißen herrührenden Korrosionshäute Es müssen dicke Elektroden mit halbkugelförmi-
zumindest auf der produktberührten Seite durch gen Enden verwendet werden. Der Einbrand ist
Bürsten, Strahlen, Schleifen oder Beizen ent- wegen der geringen Strombelastbarkeit relativ
fernt werden, weil unter diesen ein verstärkter gering. Beim Schweißen an Wechselstrom tritt
Korrosionsangriff erfolgen kann. die Reinigungswirkung ein, wenn die positive
Halbwelle an der Elektrode liegt. In der danach
5.11.3 Aluminium und Aluminiumlegierungen
Das Schweißen von Aluminiumwerkstoffen am
Minuspol mit Argon als Schutzgas ist nicht
möglich. Die hochschmelzende Oxidschicht auf
dem Bad kann damit nicht beseitigt werden.
Aluminiumoxid (Al2 O3) hat einen Schmelzpunkt
von etwa 2050°C. Der Grundwerkstoff, z.B.
Reinaluminium schmilzt dagegen schon bei
650°C. Aluminium hat eine so große chemische
Verwandtschaft zu Sauerstoff, sodass sich
selbst wenn die Oberfläche des Grundwerk-
stoffs vor dem Schweißen durch Bürsten oder
Schaben oxidfrei gemacht wurde, auf der
Badoberfläche schnell wieder solche Häute
bilden. Diese schmelzen wegen ihres hohen
Schmelzpunktes nur direkt unter dem
Lichtbogen teilweise auf. Der größte Teil der
Nahtoberfläche wäre beim Schweißen mit
Gleichstrom (-Pol) also mit einer festen Schicht
von Aluminiumoxid bedeckt. Diese macht die
Badbeobachtung unmöglich und erschwert die
Zugabe von Zusatzwerkstoff. Zwar könnte diese Bild 17: Reinigungseffekt und Elektronenaustritts-
arbeit beim Schweißen von Aluminium-
Oxidschicht durch Verwenden von Flussmitteln, legierungen
wie beim Löten, beseitigt werden, dies würde
aber einen zusätzlichen Aufwand bedeuten. folgenden negativen Halbwelle kann die
Beim Schweißen mit Gleichstrom am Pluspol Elektrode dann wieder abkühlen. Man spricht
bietet sich die Möglichkeit, diese Oxidschicht deshalb auch von der Reinigungs- und der
durch Ladungsträger im Lichtbogen aufzurei- Kühlhalbwelle. Die Strombelastbarkeit ist beim
ßen und zu beseitigen. Dafür kommen nur die Schweißen an Wechselstrom geringer als beim
Ionen infrage, da die Elektronen wegen ihrer Gleichstrom-Minuspolschweißen. Sie ist aber
geringen Masse nicht genügend kinetische höher als beim Schweißen am Pluspol. Es hat
Energie dafür besitzen. Bild 17 zeigt den sich gezeigt, dass für eine ausreichende
Ladungsträgerfluss im Lichtbogen. Wenn der Reinigungswirkung gar nicht die ganze positive
Minuspol an der Elektrode liegt, wandern die Halbwelle benötigt wird, sondern dass 20% oder
Elektronen von der Elektrode zum Werkstück 30% davon ausreichen. Dies hat man sich bei
und die Restionen vom Werkstück zur Elektrode. modernen Stromquellen zu Nutze gemacht, bei
Bei dieser Polung ist eine Reinigungswirkung denen man die Balance der beiden Halbwellen
nicht möglich. Bei umgekehrter Polung treffen zueinander z.B. von 20% Plus/80% Minus bis
dagegen die schwereren Ionen auf die 80% Plus/20% Minus verändern kann. Der
Werkstückoberfläche. Sie können durch ihre geringere Anteil des Pluspols führt zu einer
kinetische Energie die Oxidschicht aufreißen höheren Strombelastbarkeit der Elektrode bzw.
bei gleicher Stromeinstellung zu einer längeren muss das Schweißgut verlassen, bevor es
Standzeit. Bei diesen sogenannten „Square- erstarrt. Anderenfalls entstehen Poren im
Wave-Quellen“ kann meist auch die Frequenz Schweißgut.
des künstlichen Wechselstromes noch verändert Quellen für Wasserstoff beim WIG-Schweißen
werden, z.B. zwischen 50 Hz und 300 Hz. Auch von Aluminium sind in erster Linie Oxidhäute auf
mit dem Erhöhen der Frequenz ist eine dem Grundwerkstoff. Diese binden Feuchtigkeit
Schonung der Elektrode verbunden.
Der rechteckförmige künstliche Wechselstrom
hat aber noch einen weiteren Vorteil. Da der
Stromverlauf beim Wechsel der Polarität sehr
steil ist, sind die Totzeiten des Lichtbogens beim
Nulldurchgang wesentlich kürzer als bei einem
sinusförmigen Verlauf. Das Wiederzünden erfolgt
deshalb sicherer und der Lichtbogen ist insge-
samt stabiler. Moderne Stromquellen gestatten
das Schweißen mit Gleichstrom, sowie mit
sinusförmigem und mit rechteckförmigem
Wechselstrom.
In neuerer Zeit wird auch eine Variante des
Minuspolschweißens angewendet, bei der
hochheliumhaltiges Schutzgas verwendet wird. Bild 18: Nahtoberseiten und Einbrand beim
Beim manuellen Schweißen muss der Plasmaschweißen von AlMg3,
Heliumanteil im Schutzgas mindestens 90 % t=3mm, kein Zusatz
betragen, um eine ausreichende Bad- a) Plasma-Pluspolschweißen
beobachtung für den Schweißer sicherzustellen. I=35A, U=26V, vs=40cm/min,
Plasmagas: Ar, Schutzgas: 70%Ar / 30%He
Beim maschinellen Schweißen genügt auch ein
b) Plasma-Minuspolschweißen
Heliumanteil von 70 %. Beim Schweißen am I=70A, U=20V, vs=90cm/min,
Minuspol unter Argon lässt sich wie bereits Plasmagas: 30%Ar / 70%He, Schutzgas: He
geschildert, die Oxidhaut nicht aufbrechen. c) Plasma-Wechselstromschweißen
Durch die hohe Temperatur des energiereiche- I=45A, U=26V, vs=40cm/min,
Plasmagas: Ar, Schutzgas: 70%Ar / 30%He
ren Heliumlichtbogens kann sie aber verflüssigt
werden. Damit ist sie nur noch wenig störend.
und müssen deshalb vor dem Schweißen durch
Bild 18 [4] zeigt im Vergleich die Oberflächen-
Bürsten oder Schaben entfernt werden.
ausbildung und den Einbrand beim Plasma-
Andererseits ist der Lichtbogen ruhiger, wenn
schweißen von Aluminium mit den vorstehend
sich eine dünne Oxidhaut auf der Oberfläche
beschriebenen Varianten. Bei der Interpretation
befindet, weil diese leichter Elektronen aussen-
der Ergebnisse muss beachtet werden, dass die
det als das reine Metall. Es muss deshalb ein
Schweißungen mit unterschiedlichen Strom-
Kompromiss gefunden werden, zwischen einem
stärken durchgeführt wurden.
stabilen Lichtbogen und einer ausreichenden
Eine weitere Besonderheit beim Schweißen des Porensicherheit. Es hat sich als günstig erwie-
Werkstoffes Aluminium ist seine Porenempfind- sen, die Werkstückoberflächen vor dem
lichkeit bei der Aufnahme von Wasserstoff. Die Schweißen gründlich von Oxiden zu befreien,
Verhältnisse sind wesentlich kritischer als beim danach aber mit dem Schweißen noch eine oder
Schweißen von Stahl. Während Eisen beim zwei Stunden zu warten, damit sich eine dünne
Übergang vom flüssigen in den festen Zustand Oxidschicht neu bilden kann. Auch die auf der
noch eine Lösungsfähigkeit für Wasserstoff von 8 Oberfläche der Schweißstäbe gebildeten
cm3/100 g Schweißgut besitzt, hat Aluminium im Oxidhäute tragen zur Porenbildung bei.
festen Zustand praktisch keine Löslichkeit für Zusatzwerkstoffe aus Aluminium sollten des-
Wasserstoff mehr. Das heißt, aller Wasserstoff, halb sorgfältig und nicht zu lange gelagert
der beim Schweißen aufgenommen wurde, werden.
6 Anwendung des
Plamaschweißens und -lötens
Mit dem Plasmaschweißen können Ver-
bindungen, angefangen von sehr dünnen Teilen Bild 19: Bördelnaht an Membranen
im Folienberich (Mikroplasmaschweißen) bis zu Ein weiteres Beispiel für das Mikroplasma-
großen Werkstückdicken, geschweißt werden. schweißen zeigt Bild 20. Hier geht es um
Mittels der Stichlochtechnik ist es z.B. möglich,
Längsnähte an Schutzgittern für Chemieöfen.
bei Stahl bis zu 10 mm als I-Stoß durchzu-
Die Dicke der einzelnen Stäbe beträgt 0,15 mm.
schweißen. Bei Titan reicht diese obere
Grenzdicke sogar bis 12 mm. Darüberhinaus
muss eine Y-Fuge angebracht werden.
Beim Auftragschweißen muss man dagegen
eine Mindestdicke für den Grundwerkstoff
festlegen. Diese beträgt beim Plasma-
pulverauftragschweißen etwa 4 mm, beim
Plasmaheißdrahtschweißen etwa 20 mm. Bild 20: Längsnaht an Schutzgittern für Chemieöfen
In Bild 21 sind innere und äußere Rundnähte an Plasmaschweißen (im Vergleich zum WIG-Schweißen)
Fittings für den Heizungsbau zu sehen, die Vorteile Nachteile
mittels Plasmaverbindungsschweißen gefügt • geringere Empfindlichkeit • höhere
wurden. gegenüber Längenänderungen Investitionskosten
des Lichtbogens
• bei höheren Leistungen
• größere Stabilität des unhandlicher Brenner
Lichtbogens
• geringere Eignung
• tieferer Einbrand und konzen- für Zwangslagen
trierteres Wärmeeinbringen
• längere Standzeiten der
Wolframelektrode
• leichteres Auffinden des
Schweißnahtbeginns durch
einen Pilotlichtbogen
Bild 21: Innen- bzw. Außennaht an Fittings für den
Heizungsbau Tabelle 4: Vergleich zwischen dem WIG- und dem
Plasmaschweißen beim Verbindungsschweißen
8 Impressum
Die PLASMA-Fibel, 2. Ausgabe 2009
Aus der Schriftenreihe EWM-Wissen –rund ums Schweißen,
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Kein Teil dieser
Broschüre darf ohne schriftliche Einwilligung von EWM in
irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes
Verfahren), reproduziert oder unter Verwendung elektronischer
Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bild 22: Manuelles Plasmalöten am Türschweller
einer BMW-PKW-Karosserie © EWM HIGHTEC WELDING GmbH
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6.2 Vergleich mit dem WIG-Schweißen mailto:info@ewm.de · http://www.ewm.de
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