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G r a b u n gs p ro j e k t d e r U n i v e rs i t ä t e n H e i d e l b e r g u n d Le ipz i g

i n Z us a m m e n a r b ei t m i t d e m Pe n ns y l va n i a M u s e u m , P h i l a d e l p h i a

Das G rab des Hohenpriesters Neb-wenenef


in D ra’ Abu el-Naga (G rab Nr. T T 1 5 7 )

gefördert von der DFG

D ie Mi tarbeiter
Das Pr o jekt
De r G rabherr
Das G rab
Das Vo rläuferprojekt
Ankündigungen bzw. Aktuelles
M i t a r b e i t e r ( a l p h a be t i s c h ) :

Projektleitung:
Prof. Jan Assmann, Heidelberg
Prof. Lanny Bell, Brown, Providence Rhode Island, Adjunct Professor
of Egyptian Archaeology
Prof. Hans-Werner Fischer-Elfert, Leipzig

Grabungsleitung:
Dr. des. Sabine Kubisch, Heidelberg
Dr. Karl-Joachim Seyfried, Leipzig

Fotografische Dokumentation
Dr. Eva Hofmann, Heidelberg

Wissenschaftliche Hilfskräfte:
Stud. phil. Isa Böhme, Leipzig
Stud. phil. Antje Kohse, Leipzig
Das Projekt:

Das Ziel des Projektes ist die Dokumentation und Publikation eines der größten
ramessidischen Privatgräber auf dem thebanischen Westufer des Nils in Oberägyp-
ten (Abb. 1).

Es wurde für den Hohenpriester des Amun Neb-wenenef unter Ramses II. (ca.
1280-1215 v.Chr.) angelegt. Das Grab ist in Dra’ Abu el-Naga-Süd gelegen, nicht
weit entfernt vom Tempel der Hatshepsut in Deir el-Bahari und oberhalb des
modernen Dorfes Dra’ Abu el-Naga (Abb. 2).
Bereits seit 1978 standen die ramessidischen Beamtengräber im Zentrum des
Forschungsinteresses des Institutes für Ägyptologie der Universität Heidelberg
(link!); dieses bedeutende Grab nun auch bearbeiten zu können, stellt einen Höhe-
punkt wissenschaftlichen Arbeitens auf diesem Gebiet dar. Seine Publikation wird
eine gravierende Forschungslücke füllen können.
In den 1970er Jahre begannen die Arbeiten im Grab des Neb-wenenef durch die
University of Pennsylvania unter der Leitung von Lanny Bell. Sie beinhalteten in
erster Linie Reinigungs- und Restaurierungstätigkeiten, außerdem wurden einsturz-
gefährdete Teile gesichert. Aus organisatorischen Gründen mußten die Arbeiten auf
unbestimmte Zeit verschoben werden. Nach einem Survey im Oktober 2002
können diese nun von Angehörigen der Universitäten Heidelberg, Leipzig und
auch Pennsylvania fortgesetzt werden.
Durch die moderne Überbauung des Geländes bzw. die Abtragung dieser moder-
nen Gebäude in jüngster Zeit (Abb. 3) ergibt sich die erste Aufgabe – die Klärung
der Vorhofsituation sowie die Lokalisation und Ausgrabung der Vorhofschächte.
Außerdem müssen die Innenräume und die weitläufige unterirdische Bestattungs-
anlage vom Schutt gesäubert werden (Abb. 4).
Die spätere Nutzung, Grabräuberaktivitäten sowie der „Zahn der Zeit“ haben dazu
geführt, daß die Wanddekorationen stark beschädigt sind und z.T. fast nicht mehr
erkennbar sind. Somit muß ein erheblicher
Teil der Arbeiten darin bestehen, die Deko-
rationen zu reinigen und gegebenenfalls zu
restaurieren (durch angehende Diplomre-
staurateure der Kunsthochschule Dresden
(link?)). Die Reinigungsmaßnahmen verspre-
chen neue Erkenntnisse, was die Sichtbarkeit
der Malereien angeht, d.h. möglicherweise
können stark verschmutzte oder auch ver-
blaßte Teile der Malerei wieder zum Vor-
schein gebracht und damit dokumentiert
werden. Diese Dokumentation besteht zum
einen aus der photographischen und zum
anderen aus der zeichnerischen Aufnahme
nicht nur der Wanddekoration, sondern
auch der Funde und Befunde der Grabung.
Ein weitere Hauptaufgabe des Projektes besteht in der zeichnerischen Dokumenta-
tion der Wanddekoration – ebenfalls ein anspruchsvolles Unterfangen, da die
Dekoration von ausgesprochen hoher Qualität war, in der Vergangenheit aber –
wie erwähnt – bereits etliche Zerstörungen erfahren hat.

Teile des Grabes wurden aufwendig mit feinem erhabenen Relief (Abb. 5)
dekoriert, andere wurden mit Malerei auf Kalkputz (Freskotechnik) versehen.
Der Grabherr – zur Person des Nebwenenef:

Nebwenenef (Abb. 6) war Hohepriester des


Onuris und der Hathor von Dendera, bis er im
Jahr 1 Ramses II. zum Hohepriester des Amun
ernannt wurde. Das Ereignis seiner Amtsein-
setzung durch den Pharao hat er in seinem Grab
an der Wand in Relief festhalten lassen (Abb. 7).
Als Hohepriester des Amun von Karnak bekleide-
te er eine der höchstmöglichen Stellungen im
Ägypten des späten Neuen Reiches. Er führte die
Prozessionen des Amun während der großen
Götterfeste an und spielte eine entscheidende
Rolle, wann immer Amun über ein Orakel um
Hilfe gebeten wurde. Es ist leicht denkbar, daß er
auf weitreichende Entscheidungen Ägypten
betreffend Einfluß nehmen konnte.
Seine große Bedeutung wird auch
anhand der Größe und Ausstattung
seiner Grabanlage sichtbar.
Die Querhalle ist zweischiffig angelegt,
ca. 30 Meter lang und 7 Meter breit
(Abb. 8). Die Decke wird durch eine
Reihe von 12 mächtigen Pfeilern
gestützt.
An den Schmalseiten der Querhalle wurden rechts und links der Pfeiler jeweils 2
Statuengruppen, bestehend aus Figuren des Grabherrn und seiner Gattin, aus dem
Fels geschlagen (Abb. 9). Die Vorderseiten der Pfeiler waren ebenfalls gestaltet, sie
zeigen den Grabherrn als Gott Osiris, als Halbstatuen ausgearbeitet (Abb. 10). Die
anderen Seiten der Pfeiler waren ebenfalls dekoriert, allerdings sind die Malereien
heute nur noch schlecht erhalten und bedürfen umfangreicher Reinigungs- und
Restaurierungsmaßnahmen. Die Wände der Querhalle waren – wie erwähnt – mit
Reliefdekorationen versehen, und auch die Decken waren sicher einst dekoriert,
davon sind allerdings keine Spuren mehr erhalten.
An die Querhalle schließt sich die Längshalle an. Sie wurde dreischiffig angelegt
und durch 2 Reihen von je 6 Pfeilern gestützt. Im Gegensatz zur Querhalle sind die
Wände der Längshalle mit detailreichen Malereien versehen worden. Hinter der
Längshalle schließt sich die Kapelle an. Ebenfalls im hinteren Teil der Längshalle
befindet sich in der Ostwand der Abgang zu Neb-wenenefs umfangreicher
unterirdischer Anlage (sloping passage). Nach einem langen, tief unter die Erde
führenden und mehrfach gewundenem Gang gelangt man in eine unterirdische
Pfeilerhalle, an die sich mehrere Kammern, darunter die Sargkammer anschließen.
Das Ramessidenprojekt

Die Basis des Projektes bildet das sog. Theben-Archiv, in dem alle bekannten
Informationen über die thebanischen Gräber zusammengetragen werden und das
mittlerweile einen wohl einmaligen Fundus an Fotos und Informationen bietet
(link!). Im Verlauf des Projektes wurden seit 1978 zahlreiche Gräber ausgegraben,
erforscht und anschließend publiziert.
Für weiterführende Informationen zum Ramessidenprojekt siehe die Vorberichte in
MDAIK 36, 1980, S. 23ff.; MDAIK 40, 1984, S. 265ff.; MDAIK 46, 1990, S.
341ff. sowie die bereits erschienenen Grabpublikationen der Theben-Reihe.

Die bereits bearbeiteten und z.T. publizierten Gräber

TT 41, Grab des Amenemope: JAN ASSMANN, Das Grab des Amenemope (TT 41) ,
Theben III, Mainz 1991.

TT 68, Pa-en-Khemenu: KARL-JOACHIM SEYFRIED, Das Grab des Pa-en- khemenu (TT
68) und die Anlage TT 227 , Theben VI, Mainz 1991.

TT 106, Paser: J.ASSMANN, E. HOFMANN, F. KAMPP, K.-J. SEYFRIED, Das Grab des
Paser (TT 106) , Theben X, i. Vorb.

TT 138/259, Nedjemger und Hori: E. FEUCHT , Die Gräber des Nedjemger und des
Hori , Theben XV, i. Vorb.

TT 178, Nefer-renpet: EVA HOFMANN, Das Grab des Neferenpet, gen. Kenro (TT
178) , Theben IX, Mainz 1995. (Foto aus: HOFMANN , Bilder im Wandel )

TT 183 Nebsumenu: J. ASSMANN, E. HOFMANN, M. SALEH, K.-J. SEYFRIED, Das Grab


des Nebsumenu (TT 183) , i.Vorb. (Foto aus: E. HOFMANN , Bilder im Wandel )

TT 257, Neferhotep: MAHA F. MOSTAFA , Das Grab des Neferhotep und Mahu (TT
257) , Theben VIII, Mainz 1995.

TT 296, Nefersecheru: E. FEUCHT , Das Grab des Nefersecheru (TT 296) , Theben II,
Mainz 1985. (Foto aus: E. HOFMANN , Bilder im Wandel )

TT 194, Thotemheb: KARL-JOACHIM SEYFRIED, Das Grab des Thotemheb (TT 194) ,
Theben VII, Mainz 1995.
TT 373, Amenmose: KARL-JOACHIM SEYFRIED, Das Grab des Amonmose (TT 373) ,
Theben IV, Mainz 1990.

TT –162–, Parennefer: F. SEYFRIED, Titel ?, schon Bandnummer vergeben??,


i.Vorb.

weitere ausgewählte Bände der Thebenreihe:

JAN ASSMANN, Sonnenhymnen in thebanischen Gräbern , Theben I, Mainz 1983.

FRIEDERIKE KAMPP, Die thebanische Nekropole: Zum Wandel des Grabgedankens von
der XVIII. bis zur XX. Dynastie , Theben XIII, Mainz 1996.

EVA HOFMANN, Bilder im Wandel: Die Kunst der ramessidischen Privatgräber , Theben
XVII, Mainz 2004.

Ankündigungen bzw. Aktuelles:

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