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Fachwissen Leitungen und Kabel

Verlegeart. Je nach Verlegeart (Tafel ➊)

Querschnittbestimmung sind an der Wärmeabführung Wärmelei-


tung, Konvektion oder Wärmestrahlung in
unterschiedlicher Weise beteiligt. Günsti-

von Kabeln und Leitungen ge Bedingungen liegen dort vor, wo unge-


hindert Wärme abgeführt werden kann.
Das ist z. B. bei Leitungen auf Abstands-
Teil 2: Strombelastbarkeit schellen oder an Spannseilen der Fall.
Hier nimmt bei entsprechend großem
Raumvolumen die umgebende Luft die
Im Teil 1 wurde die Bemes- Wärme auf. Luftpolster in Rohren und
sung des Querschnitts nach tungslänge und gleicher Stromflußdauer Kanälen, Wärmedämmschichten, Mantel-
unterschiedliche Verlustwärmemengen. isolierungen und Hohlräume haben dage-
den Kriterien Mindestquer- Grundlage für deren Ermittlung ist die gen einen hohen Wärmewiderstand, der
schnitt und Spannungsfall Verlustleistung. Je Leiter gilt: die Wärmeableitung behindert. Das ist
behandelt. Mit der Auswahl I2 ⋅ l
besonders dort der Fall, wo in Rohre ein-
nach der Strombelastbarkeit PV = gezogene Leitungen oder Kabel in Wärme-
κ⋅A dämmschichten eingebettet werden.
wird die Beitragsfolge fortge-
Pv Verlustleistung in W
setzt. Als Grundlage für die I Belastungsstrom in A Umgebungstemperatur. Eine Wärmeab-
Bemessung dient die Norm A Leiterquerschnitt in mm2 führung ist nur möglich, wenn die Umge-
DIN VDE 0298 Teil 4 [1]. κ elektrische Leitfähigkeit in m/(Ω mm2) bungstemperatur niedriger ist als die
l Leitungslänge in m Betriebstemperatur des Kabels oder der
Leitung. Je größer das Temperaturgefälle,
Für Wechselstrom muss der errechnete desto mehr Wärme kann in der gleichen
Wert mit zwei und für symmetrische Dreh- Zeit abgegeben werden. Kabel und Lei-
Strombelastbarkeit strombelastung mit drei multipliziert tungen dürfen deshalb bei höheren Um-
werden, um die Verlustleistung je Leitung gebungstemperaturen weniger belastet
Unter Strombelastbarkeit ist der zulässige zu bestimmen. Die Verlustwärmemenge werden als bei niedrigeren Werten.
Belastungsstrom zu verstehen, den ein erhält man durch Multplikation mit der
Kabel oder eine Leitung einer bestimmten Stromflußdauer. Häufung. Die ungehinderte Wärmeablei-
Ausführung (Leiter- und Isolierwerkstoff, Die durch den Strom erzeugte Verlustwär- tung wird gestört, wenn Kabel und Leitun-
Leiterquerschnitt, Aufbau) bei einer vorge- me wird über die Leiter- und Mantelisolie- gen gehäuft verlegt werden. Sie erwärmen
gebenen Betriebsart, festgelegten Verle- rung, über Rohre und Kanäle an die um- sich gegenseitig. Deshalb dürfen gehäuft
gebedingungen (Verlegeart, Häufung, Um- gebende Baukonstruktion (Mauerwerk, verlegte Kabel und Leitungen nur geringer
gebungstemperatur) sowie äußeren Ein- Beton) oder direkt an die Luft abgegeben. belastet werden als eine Einzelleitung. Es
flüssen, z. B. Sonneneinstrahlung, führen Die Wärmeabführung wird durch den Wär- ist allerdings möglich, darauf zu verzich-
kann, ohne sich über die festgelegte Be- mewiderstand Rth der verlegten Leitung ten, wenn ein Abstand vom zweifachen
triebstemperatur hinaus zu erwärmen. charakterisiert. Dieser Widerstand nimmt größten Außendurchmesser der Leitung
Oftmals wird der Leiterquerschnitt nur an- umgekehrt proportional zur Leitungslänge eingehalten wird.
hand der Strombelastbarkeit in Verbin- ab. Als Temperaturerhöhung gegenüber
dung mit dem Überlastschutz bestimmt. der Umgebungstemperatur ergibt sich Wärmebeständigkeit der Isolierung. Es
Dabei wird übersehen, dass der damit ϑ Ltg − ϑ U = PV ⋅ Rth . ist erforderlich, bei der Auswahl des
ermittelte Wert nicht die Gewähr dafür Kabels oder der Leitung die zulässige
bietet, dass alle anderen Kriterien damit ϑLtg Leitungstemperatur in °C Betriebstemperatur zu beachten. Sie darf
automatisch erfüllt sind. So sind z. B. der ϑU Umgebungstemperatur in °C nicht höher sein als der zulässige Wert.
Schutz beim indirekten Berühren durch Pv Verlustleistung in W Das am häufigsten verwendete Isolierma-
automatische Abschaltung der Stromver- Rth Wärmewiderstand in K/W terial PVC hat eine zulässige Betriebstem-
sorgung durch Leitungsschutzsicherun- peratur von 70 °C, sofern nicht die Aus-
gen, Leitungsschutzschalter oder andere Da die Verlustleistung mit der Leitungs- führung mit erhöhter Wärmebeständigkeit
Überstromschutzeinrichtungen, die Ein- länge zunimmt und der Wärmewiderstand von 90 °C gewählt wird. 90 °C sind nur
haltung des im Teil 1 besprochenen Span- im gleichen Maß abnimmt, hängt die Lei- zulässig, wenn die angeschlossenen
nungsfalls und der Kurzschlussschutz von tungstemperatur vom Quadrat des Belas- Betriebsmittel ebenfalls für diese Tempe-
der Leitungslänge abhängig. Die Leitungs- tungsstromes ab und nicht von der Lei- ratur ausgelegt sind. Die Tabelle 1 in [1]
länge hat aber keinen Einfluß auf die tungslänge. gibt eine Übersicht über die Kabel- und
Strombelastbarkeit. Eine unzulässige Erwärmung lässt sich Leitungsbauarten mit den zulässigen Be-
nur verhindern, wenn die durch den Strom- triebstemperaturen am Leiter mit Hinweis
Die Wärmeentwicklung (Temperaturerhöhung fluß verursachte Wärme auch abgeführt auf die zutreffende Tabelle für die zulässi-
gegenüber der Umgebungstemperatur) in wird. Übersteigt der Belastungsstrom und ge Strombelastbarkeit.
einem Leiter ist abhängig vom Leitermaterial damit die Verlustleistung den zulässigen
(Cu oder Al), vom Quadratwert des Belas- Wert, so erhöht sich die Temperatur und
tungsstromes, dem Leiterquerschnitt und
der Zeitdauer des Stromflusses
überschreitet die für den Leitungstyp
maximal zulässige Betriebstemperatur.
Querschnittbestimmung
Die Verlegebedingungen beeinflussen die bei normalen Bedingungen
Durch unterschiedliche elektrische Leit- Wärmeabführung maßgeblich. Einfluß auf
werte ergeben sich bei gleicher Strom- diesen Prozess haben vor allem die fol- Normale Bedingungen liegen bei den üb-
stärke, gleichem Querschnitt, gleicher Lei- genden Faktoren: lichen Kabeln und Leitungen mit einer Be-

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Leitungen und Kabel Fachwissen

Tafel ➊ Verlegearten von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden nach [1]
Referenzverlegeart1) A1 A2 B1 B2

Darstellung

Verlegung in wärmegedämmten Wänden Verlegung in Elektro-Installationsrohren oder geschlossenen


oder Fußböden Elektro-Installationskanälen auf oder in Wänden, in Kanälen
für Unterflurverlegung (in offenen oder belüfteten Kanälen), auch
in aufgestellten Fußböden und in Gebäudehohlräumen
Aderleitung mehradrige Kabel oder
Verlegebedingung im Elektro- Mantelleitung Aderleitung oder mehradrige Kabel oder
Installations- im Elektro- einadrige Kabel/Mantel- Mantelleitungen3)
rohr oder Installations- direkt verlegt leitungen2)
-kanal rohr oder
-kanal
Referenzverlegeart C E F G

Darstellung

Direkte Verlegung auf Wänden/Decken, Stegleitungen Verlegung frei in Luft, an Tragseilen sowie auf
auf ungelochten Kabelwannen, in in Wänden/ gelochten Kabelwannen, Kabelpritschen
Fußleistenkanälen sowie im Mauer- Decken und Kabelkonsolen
Verlegebedingung werk oder Beton mit einem spezifi-
schen Wärmewiderstand  2 K m/W
einadrige Kabel mehradrige Kabel mehradrige Kabel einadrige Kabel oder Mantelleitungen
oder oder oder
Mantelleitungen Mantelleitungen Mantelleitungen mit Berührung ohne Berührung,
auch Aderleitungen
auf Isolatoren

1)
2)
Ausführung nach Kennziffern in Tabelle 7 ➋
in [1]
in Gebäudehohlräumen mit kleinem Querschnitt = B2
3) in Gebäudehohlräumen mit großem Querschnitt = B1

triebstemperatur von 70 °C vor, wenn die mit konstantem Belastungsstrom aus- Installationen in Wohnungen und ähnli-
Strombelastbarkeit den Belastbarkeits- gelegt. Bei niedrigerer Belastung sind chen Bauten. Sie sind ein Beispiel, wo
tabellen in [1], Tabelle 3 und 4, entnom- Reserven vorhanden.), auch bei Leitungshäufungen Umrech-
men werden kann und keine Umrechnung 2. die Umgebungstemperatur den Bezugs- nungsfaktoren außer Acht bleiben kön-
mit Umrechnungsfaktoren erfolgen muss. wert in der jeweiligen Tabelle von 30 °C nen. Die Stromkreise werden in der Regel
Tafel ➋ gibt auszugsweise einige Werte oder 25 °C nicht überschreitet und nicht gleichzeitig und auch nicht mit
wieder. Sie gelten bei einer Umgebungs- 3. keine Kabel- und Leitungshäufungen Dauerstrom belastet. Ausgenommen
temperatur von 30 °C. In Deutschland berücksichtigt werden müssen. davon sind mit Dauerlast beaufschlagte
wurde schon seit Jahrzehnten entspre- Das trifft bei Einzelverlegung zu, kann Stromkreise, z. B. für Nachtstromspei-
chend den klimatischen Bedingungen die aber selbst dort möglich sein, wo Kabel cherheizungen. Hier darf auf einen Um-
Strombelastbarkeit auf eine Umgebungs- und Leitungen unmittelbar nebeneinander rechnungsfaktor für Leitungshäufungen
temperatur von 25 °C bezogen. Im Anhang liegen und sich gegenseitig berühren. Hier nicht verzichtet werden, weil bei der
A zur Norm [1] sind in den Tabellen A 1 ist eine Prüfung der Belastungsverhältnis- erwarteten längeren Betriebsdauer die
und A 2 die zutreffenden Werte der Strom- se notwendig. zulässige Betriebstemperatur überschrit-
belastbarkeit ausgewiesen. Tafel ➋ ent- ten werden kann.
hält ebenfalls Auszüge daraus. Bedingungen bei Einzelverlegung. Jedes
Für in Erde verlegte Kabel gelten andere Installationsrohr oder jeder Installations- Ermittlung der Strombelastbarkeit. Es ist
Betriebsbedingungen, auf die hier nicht kanal darf, bei mehrzügigen Kanälen je- die zutreffende Referenzverlegeart festzu-
eingegangen werden soll. Leitungen der Zug, nur einen Stromkreis mit Ader- legen. Für die feste Verlegung sind dazu
dürfen nicht in der Erde verlegt werden. leitungen oder eine mehradrige Mantel- in [1], Tabelle 2, insgesamt acht Refe-
leitung enthalten. Bei benachbarten Ka- renzverlegearten mit den zugehörigen Be-
Voraussetzungen. Eine Anwendung von beln und Leitungen muss der lichte Ab- triebsbedingungen angegeben. In der Pra-
Tafel ➋ setzt voraus, dass stand das Zweifache des größten Außen- xis sind wesentlich mehr Verlegearten üb-
1. die Belastung nicht größer sein darf als durchmessers betragen. Das gilt auch lich. Hier muß man selbst eine Zuordnung
der zulässige Tabellenwert für das Verlegen auf Kabelwannen oder zu der jeweils zutreffenden Referenzverle-
(Die Tabellen sind für Dauerbelastung Pritschen. geart vornehmen. Für häufig vorkommen-

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Fachwissen Leitungen und Kabel

de Verlegearten sind in Tafel ➊ die zu PEN- oder N-Leiters mit drei anzusetzen. oder PEN-Leiter aber sogar höher sein
empfehlenden Referenzverlegearten zu- Das gilt nicht, wenn der N- oder PEN-Leiter als der Außenleiterstrom, wenn Verbrau-
sammengefasst. Eine weitere Hilfestel- belastet, die Außenleiter aber nicht ent- cher einen nicht sinusförmigen Strom
lung liefert Tabelle 7 in [1]. lastet werden. verursachen. Ist das der Fall, dann muss
Lässt sich eine Leitung auf ihrem Weg Die Gründe beruhen auf der Tatsache, auch der 4. Leiter berücksichtigt und
zum Verbraucher verschiedenen Verlege- dass bei einer symmetrischen Belastung ggf. ein größerer Querschnitt gewählt
arten zuordnen, dann ist die Referenzver- mit sinusförmigen Strömen im PEN- bzw. werden. Auf Einzelheiten kann in diesem
legeart zu wählen, bei der das Kabel oder N-Leiter kein Strom fließt, aber trotzdem Beitrag nicht detailliert eingegangen wer-
die Leitung am geringsten belastet wer- die höchste thermische Beanspruchung den.
den darf. Für einen gewählten Querschnitt der Leitung durch die Stromwärme er- Die zulässige Strombelastbarkeit Iz muss
ist dann die Strombelastbarkeit Ir der folgt. bei Anwendung der Tafel ➋ größer, min-
Tafel ➋ bzw. den Tabellen in [1] zu ent- Bei unsymmetrischer Belastung fließt im destens aber genau so groß sein wie der
nehmen. N- bzw. PEN-Leiter nur der Ausgleich- Belastungsstrom: Iz ≥ Ib.
Für Wechselstromkreise gelten die Tabel- strom, der in der geometrischen Summe Da keine abweichenden Betriebsbe-
lenwerte für zwei belastete Adern, weil der aller Ströme am Wert Null fehlt. Im Dreh- dingungen vorliegen, ist der Tafelwert Ir
PE-Leiter im fehlerfreien Betrieb stromlos stromsystem ist bekanntermaßen die gleich der zulässigen Strombelastbarkeit
bleibt. Summe aller Ströme gleich Null. Iz und damit gilt hier Iz = Ir ≥ Ib.
Im Drehstromkreis ist die Anzahl der be- Durch Oberschwingungen kann abwei- Der Betriebstrom Ib ist der Nennstrom
lasteten Adern auch bei Mitführung eines chend vom Normalfall der Strom im N- des Verbrauchsmittels, z. B. Motornenn-

Tafel ➋ Belastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden, Betriebstemperatur 70 °C, Umgebungstempera-
turen 25 und 30 °C (nach [1])
Referenzverlegeart A1 A2 B1 B2 C E F G

Verlegung in Wärme in Elektro-


gedämmten Installations- auf einer frei in Luft
Wänden rohren Wand
Anzahl der 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 3 3 3
belasteten vert., vert. ge- hori- vert.
Adern hori- hori- bün- zont.
zont. zont delt
Nennquerschnitt Strombelastbarkeit
Cu in mm2 in A
Umgebungstemperatur 30 °C
1,5 15,51) 13,5 15,51) 13,0 17,5 15,5 16,5 15 19,5 17,5 22 18,5 – – – – –
2,5 19,5 18 18,5 17,5 24 21 23 20 27 24 30 25 – – – – –
4 26 24 25 23 32 28 30 27 36 32 40 34 – – – – –
4 – – – – – – – – – 332) – – – – – – –
6 34 31 32 29 41 36 38 34 46 41 51 43 – – – – –
10 46 42 43 39 57 50 52 46 63 57 70 60 – – – – –
10 – – – – – – – 472) – 592) – – – – – – –
16 61 56 57 52 76 68 69 62 85 76 94 80 – – – – –
25 80 73 75 68 101 89 90 80 112 96 119 101 131 114 110 146 130
35 99 89 92 83 125 110 111 99 138 119 148 126 162 143 137 181 162
50 119 108 110 99 151 134 133 118 168 144 180 153 196 174 167 219 197
70 151 136 139 125 192 171 168 149 213 184 232 196 251 225 216 281 254
95 182 164 167 150 232 207 201 179 258 223 282 238 304 275 264 341 311
Umgebungstemperatur 25 °C
1,5 16,51) 14,5 16,51) 14,0 18,5 16,5 17,5 16 21 18,5 23 19,5 – – – – –
2,5 21 19 19,5 18,5 25 22 24 21 29 25 32 27 – – – – –
4 28 25 27 24 34 30 32 29 38 34 42 36 – – – – –
4 – – – – – – – – – 352) – – – – – – –
6 36 33 34 31 43 38 40 36 49 43 54 46 – – – – –
10 49 45 46 41 60 53 55 49 67 60 74 64 – – – – –
10 – – – – – – – 502) – 632) – – – – – – –
16 65 59 60 55 81 72 73 66 90 81 100 85 – – – – –
25 85 77 80 72 107 94 95 85 119 102 126 107 139 121 117 155 138
35 105 94 98 88 133 117 118 105 146 126 157 134 172 152 145 192 172
50 126 114 117 105 160 142 141 125 178 153 191 162 208 184 177 232 209
70 160 144 147 133 204 181 178 158 226 195 246 208 266 239 229 298 269
95 193 174 177 159 246 219 213 190 273 236 299 252 322 292 280 361 330
1) Bei Wandaufbau: Äußere Beplankung 10 mm Holzfaserplatten, Wärmedämmung mit 100 mm Mineralfaser, innere Beplankung mit 25 mm
Holzfaserplatte mit Wärmeleitfähigkeit 0,1 W/K m senkrecht und 0,23 W/K m parallel zur Plattenebene
2) Gilt nicht für Verlegung auf einer Holzwand

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Leitungen und Kabel Fachwissen

Tafel ➍ Umrechnungsfaktoren f2 für Häufung (Auszug aus [1]) Tafel ➌ Umrechnungsfaktoren f1 bei ab-
weichenden Umgebungstemperaturen für
Anordnung Anzahl der Wechsel- oder PVC isolierte Kabel und Leitungen mit Be-
Drehstromkreise
1 2 3 4 5 6 triebstemperatur 70 °C (nach [1])
Gebündelt direkt auf Umgebungs- Umrech-
der Wand, dem temperatur in °C nungsfaktor f1
Fußboden, im Elektro- 1,00 0,80 0,70 0,65 0,60 0,57
Installationsrohr 10 1,22
oder -kanal,auf 15 1,17
oder in der Wand
20 1,12
Einlagig auf der Wand
oder Fußboden, mit 1,00 0,85 0,79 0,75 0,73 0,72 25 1,06
Berührung 30 1,00
35 0,94
Einlagig auf der Wand 40 0,87
dd
oder Fußboden, mit 1,00 0,94 0,90 0,90 0,90 0,90
dd

Zwischenraum gleich 45 0,79


Leitungsdurchmesser 50 0,71
Einlagig unter der
Decke, mit Berührung 0,95 0,81 0,72 0,68 0,66 0,64

Einlagig unter der auch steigen. Sie errechnet sich aus


Decke, mit Zwischen- 0,95 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 Iz = Ir · f1.
dd
raum gleich Leitungs-
durchmesser Da für eine Umgebungstemperatur von
Anzahl der
25 °C die Strombelastbarkeit der Tafel ➋
Wannen verwendet werden kann, ist dafür keine
Gelochte 1 1,00 0,88 0,82 0,79 – 0,76 Umrechnung erforderlich. Wenn jedoch
Kabelwanne, 2 1,00 0,87 0,80 0,77 – 0,73 der Umrechnungsfaktor für die Häufung zu
mit Berührung 3 1,00 0,86 0,79 0,76 – 0,71 beachten ist, gilt nur der Bereich der Tafel
6 1,00 0,84 0,77 0,73 – 0,68
➋ für eine Umgebungstemperatur von
Ungelochte 1 0,97 0,84 0,78 0,75 – 0,71 30 °C.
Kabelwanne, 2 0,97 0,83 0,76 0,72 – 0,68
mit Berührung 3 0,97 0,82 0,75 0,71 – 0,66 Beispiel 3: Wie hoch darf die im ersten
6 0,97 0,81 0,73 0,69 – 0,63
Beispiel genannte Leitung belastet
werden, wenn sie streckenweise parallel
zu Heizungsleitungen verlegt wird, wo die
strom, Nennstrom der Steckdose oder bei Abweichende Betriebs- Umgebungstemperatur 40 °C betragen
Zuleitungen zu Verteilungen der Nenn- kann?
strom des Überstromschutzorgans der bedingungen Antwort: Die Strombelastbarkeit Ir für
entsprechenden Leitung. Als abweichende Bedingungen bei der eine Mantelleitung NYM-J 5 x 6 mm2 bei
Querschnittbestimmung sind zu berück- der Verlegeart C ist in Tafel ➋ für eine
Beispiel 1: Wie hoch darf bei einer sichtigen: Umgebungstemperatur 30 °C mit 41 A
Umgebungstemperatur von 25 °C eine • eine andere Umgebungstemperatur als ausgewiesen. Nach Tafel ➌ ist für eine
zum Teil auf Abstandsschellen und zum 30 °C oder 25 °C und Umgebungstemperatur 40 °C ein Umrech-
Teil auf gelochter Kabelbahn verlegte • mehrere gemeinsam verlegte Kabel nungsfaktor f1 = 0,87 zu wählen. Die
und mit Drehstrom betriebene Mantel- und Leitungen, wenn sie sich gegen- Leitung kann mit
leitung NYM-J 5 x 6 mm2 Cu belastet wer- seitig berühren oder in einem Zug eines
Iz = Ir · f1 = 41 A · 0,87 = 35,7 A
den? Kanals oder einem einzügigen Kanal
Antwort: Nach Tafel ➊ ist das Verlegen verlegt sind oder wenn bei paralleler belastet werden.
auf Abstandsschellen der Verlegeart C, Verlegung ein lichter Abstand vom zwei-
das Verlegen auf einer gelochten Kabel- fachen Außendurchmesser des Kabels Häufung. Bei Kabel- und Leitungshäufun-
wanne Verlegeart E zuzuordnen. Zu mit dem größten Querschnitt nicht ein- gen ist ein Umrechnungsfaktor f2 zu
wählen ist die Verlegeart C, weil hier der gehalten wird. berücksichtigen. Er ist aus Tafel ➍ zu ent-
Wärmewiderstand größer ist als bei E. nehmen, sofern die darin auszugsweise
Nach Tafel ➋ ist für drei belastete Adern Abweichende Umgebungstemperaturen. genannten Bedingungen zutreffend sind.
eine Strombelastbarkeit Ir = 43 A zuläs- Diese können sowohl über als auch un- Wenn ein Faktor f2 für Häufung angewen-
sig. Da keine Umrechnung notwendig ist, ter 30 °C liegen. Die Strombelastbarkeit det werden muss, so ist die Strombelast-
gilt Ir = Iz = 43 A. bei höheren oder niederen Temperaturen barkeit Iz stets kleiner als Ir .
als 30 °C errechnet sich durch Multi- Bei formaler Anwendung der Faktoren f2
Beispiel 2: Wie hoch darf bei einer Umge- plikation der Strombelastbarkeitswerte Ir können sich nicht gerechtfertigte Belas-
bungstemperatur von 25 °C eine im Fuß- in Tafel ➋ mit den zutreffenden Um- tungsreduzierungen ergeben. Deshalb
boden verlegte Mantelleitung 3 x 2,5 mm2 rechnungsfaktoren f1 für abweichende sollte bei der Bestimmung dieses Um-
Cu belastet werden? Umgebungstemperaturen. Auszugsweise rechnungsfaktors Folgendes berücksich-
Antwort: Nach Tafel ➊ ist Verlegeart A2 sind die zutreffenden Umrechnungs- tigt werden:
zu wählen. Das gilt für das Verlegen ohne faktoren für Kabel und Leitungen mit • Die Umrechnungsfaktoren f2 gelten für
und mit Rohr gleichermaßen. Nach einer Betriebstemperatur 70 °C in Tafel Dauerbetrieb mit konstantem Belas-
Tafel ➋ ist eine Strombelastbarkeit ➌ wiedergegeben. Die Strombelast- tungsstrom. Bei geringerer Belastung
Ir = Iz = 19,5 A zulässig. barkeit Iz kann damit sowohl fallen als können sie höher sein. So wird z. B. der

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Fachwissen Leitungen und Kabel

Wert 1 erreicht, wenn vier gehäuft ver- Wird der Querschnitt gesucht (Tafel ➋), Anmerkung. Um wirtschaftlich zu bleiben,
legte Leitungen jeweils mit dem halben dann ist zu setzen sollte man in der Praxis Lösungen anstre-
Belastungstrom betrieben werden. Ib ben, wo sich Verlegearten mit hohem
Durch die Abhängigkeit vom Quadrat Ir ≥ . Wärmewiderstand umgehen lassen und
des Belastungsstroms sinkt die Ver- f1 ⋅ f2 auf Umrechnungsfaktoren nach Möglich-
lustwärme in einer Leitung auf 25 %. Beispiel 4: Auf einer ungelochten Kabel- keit verzichtet werden kann. Patentrezep-
• Aus den zuvor genannten Gründen ist wanne werden in einer Heizungsanlage für te gibt es dafür nicht. Es ist aber immer zu
es nicht erforderlich, Leitungen zu den Anschluss von drei mit Drehstrom be- überlegen, ob nicht ein anderer Leitungs-
berücksichtigen, die unter 30 % des triebenen Pumpen je eine Stromkreis- weg gewählt werden sollte, bei dem sich
zulässigen Wertes belastet werden. leitung NYM-J und eine Steuerleitung ver- die Anzahl der in einem Leitungsbündel
• Auch Gleichzeitigkeitsfaktoren sollten legt. Die Pumpen arbeiten im Dauerbe- zusammengefassten Leitungen durch
beachtet werden, weil sich damit die trieb. Der Betriebstrom Ib beträgt 24 A. eine andere Zuordnung reduzieren lässt.
Belastungen ändern. Von den Pumpen ist stets eine in Reserve. H. Senkbeil
• Häufungen bis 1 m Länge, wie sie sich Die Umgebungstemperatur beträgt 25 °C.
z. B. bei der Einführung in Verteiler er- Welcher Querschnitt ist erforderlich? Literatur
geben, können außer Betracht bleiben. Antwort: Da nur zwei Motoren gleichzeitig [1] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298 Teil 4): 1998-
• Bei gemischter Belegung besteht die laufen, sind nur zwei Leitungen zu berück- 11 Verwendung von Kabeln und isolierten
Gefahr, dass Leitungen mit kleinerem sichtigen. Die Steuerleitungen bleiben Leitungen für Starkstromanlagen; Teil 4:
Querschnitt stärker erwärmt werden. außer Betracht. Zu wählen ist nach Tafel Empfohlene Werte für die Strombelastbar-
Hier ist es angebracht, Leitungen mit ➊ die Verlegeart C. Nach Tafel ➍ ist für keit von Kabeln und Leitungen für die feste
Verlegung in Gebäuden und von flexiblen
hohem Belastungsstrom möglichst im das Verlegen von 2 Leitungen auf einer
Leitungen.
Abstand (zweifacher Durchmesser) ungelochten Kabelwanne mit einem Um-
oder zumindest am Rand des Bündels rechnungsfaktor f2 = 0,84 zu rechnen. Der
zu verlegen. Umrechnungsfaktor f1 für 25 °C ist in Ta- Korrektur: Im ersten Teil (LuK 12/00, Seite
• Für eine unter der Decke verlegte Lei- fel ➌ mit 1,06 ausgewiesen. ➌
10, Tafel ) ist im Zähler der Formeln vier und
tung gilt f2 = 0,95, womit den Aus- Der Tafelwert Ir ist aus Tafel ➋ zu ent- acht der Strom I zu streichen.
wirkungen eines Wärmestaus entge- nehmen, wobei gilt
gengetreten wird. Ib 24 A
Die Strombelastbarkeit errechnet sich Ir = = = 26, 95 A
aus Iz = Ir · f2. f1 ⋅ f2 1, 06 ⋅ 0, 84 LERNEN
Heft 2/2001
Gemäß Tafel ➋ ist eine Leitung NYM-J mit
& KÖNNEN
Muss außerdem der Umrechnungsfaktor
für abweichende Umgebungstemperatu- 5 x 4 mm2 Cu erforderlich. Der darunter-
ren f1 berücksichtigt werden, dann ergibt liegende Querschnitt 2,5 mm2 Cu ist nur Bemessung nach Überlastschutz
sich Iz = Ir · f1 · f2. bis 25 A belastbar.

Passgenaue Mitarbeiter
Sechs von zehn Ausbil-
dungsbetrieben in Deutsch- Warum Betriebe Auszubildenden
land bieten ihren Azubis Zusatzqualifikationen anbieten
schon während der Ausbil- Befragung von Betrieben*, die ihren Azubis deutlich über die Inhalte der Ausbildung
dung oder direkt danach hinausgehende Qualifikationen anbieten: Nennungen in %
Gelegenheit, zusätzliche „Trifft eher zu” „Trifft voll und ganz zu” Insgesamt
Kenntnisse zu erwerben. Passgenauere Ausbildung
Zwei Drittel der Ausbil- gemäß betrieblichem Bedarf 30 51 81
dungsbetriebe rechnen mit Gewinnung leistungs-
einem in den nächsten Jah- starker Auszubildender 30 47 77
ren zunehmenden Bedarf Bindung leistungs-
an Zusatzqualifikationen. 40 23 63
starker Auszubildender
Wichtigster Antrieb für die Kostengünstiger als
Unternehmen ist die Ge- spätere Weiterbildung 29 28 57
winnung effizienter Mit- Ausbildungsordnung
arbeiter. Das macht die nicht mehr bedarfsgerecht 23 14 37
Rekrutierung leistungsstar- Wirklich passender
ker Azubis und deren pass- Ausbildungsberuf fehlt
7 4 11
genaue Ausbildung nötig. Quelle: BIBB
*Anfang 2000
107 1100

LERNEN KÖNNEN 1/01 13

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