Tafel ➊ Verlegearten von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden nach [1]
Referenzverlegeart1) A1 A2 B1 B2
Darstellung
Darstellung
Direkte Verlegung auf Wänden/Decken, Stegleitungen Verlegung frei in Luft, an Tragseilen sowie auf
auf ungelochten Kabelwannen, in in Wänden/ gelochten Kabelwannen, Kabelpritschen
Fußleistenkanälen sowie im Mauer- Decken und Kabelkonsolen
Verlegebedingung werk oder Beton mit einem spezifi-
schen Wärmewiderstand 2 K m/W
einadrige Kabel mehradrige Kabel mehradrige Kabel einadrige Kabel oder Mantelleitungen
oder oder oder
Mantelleitungen Mantelleitungen Mantelleitungen mit Berührung ohne Berührung,
auch Aderleitungen
auf Isolatoren
1)
2)
Ausführung nach Kennziffern in Tabelle 7 ➋
in [1]
in Gebäudehohlräumen mit kleinem Querschnitt = B2
3) in Gebäudehohlräumen mit großem Querschnitt = B1
triebstemperatur von 70 °C vor, wenn die mit konstantem Belastungsstrom aus- Installationen in Wohnungen und ähnli-
Strombelastbarkeit den Belastbarkeits- gelegt. Bei niedrigerer Belastung sind chen Bauten. Sie sind ein Beispiel, wo
tabellen in [1], Tabelle 3 und 4, entnom- Reserven vorhanden.), auch bei Leitungshäufungen Umrech-
men werden kann und keine Umrechnung 2. die Umgebungstemperatur den Bezugs- nungsfaktoren außer Acht bleiben kön-
mit Umrechnungsfaktoren erfolgen muss. wert in der jeweiligen Tabelle von 30 °C nen. Die Stromkreise werden in der Regel
Tafel ➋ gibt auszugsweise einige Werte oder 25 °C nicht überschreitet und nicht gleichzeitig und auch nicht mit
wieder. Sie gelten bei einer Umgebungs- 3. keine Kabel- und Leitungshäufungen Dauerstrom belastet. Ausgenommen
temperatur von 30 °C. In Deutschland berücksichtigt werden müssen. davon sind mit Dauerlast beaufschlagte
wurde schon seit Jahrzehnten entspre- Das trifft bei Einzelverlegung zu, kann Stromkreise, z. B. für Nachtstromspei-
chend den klimatischen Bedingungen die aber selbst dort möglich sein, wo Kabel cherheizungen. Hier darf auf einen Um-
Strombelastbarkeit auf eine Umgebungs- und Leitungen unmittelbar nebeneinander rechnungsfaktor für Leitungshäufungen
temperatur von 25 °C bezogen. Im Anhang liegen und sich gegenseitig berühren. Hier nicht verzichtet werden, weil bei der
A zur Norm [1] sind in den Tabellen A 1 ist eine Prüfung der Belastungsverhältnis- erwarteten längeren Betriebsdauer die
und A 2 die zutreffenden Werte der Strom- se notwendig. zulässige Betriebstemperatur überschrit-
belastbarkeit ausgewiesen. Tafel ➋ ent- ten werden kann.
hält ebenfalls Auszüge daraus. Bedingungen bei Einzelverlegung. Jedes
Für in Erde verlegte Kabel gelten andere Installationsrohr oder jeder Installations- Ermittlung der Strombelastbarkeit. Es ist
Betriebsbedingungen, auf die hier nicht kanal darf, bei mehrzügigen Kanälen je- die zutreffende Referenzverlegeart festzu-
eingegangen werden soll. Leitungen der Zug, nur einen Stromkreis mit Ader- legen. Für die feste Verlegung sind dazu
dürfen nicht in der Erde verlegt werden. leitungen oder eine mehradrige Mantel- in [1], Tabelle 2, insgesamt acht Refe-
leitung enthalten. Bei benachbarten Ka- renzverlegearten mit den zugehörigen Be-
Voraussetzungen. Eine Anwendung von beln und Leitungen muss der lichte Ab- triebsbedingungen angegeben. In der Pra-
Tafel ➋ setzt voraus, dass stand das Zweifache des größten Außen- xis sind wesentlich mehr Verlegearten üb-
1. die Belastung nicht größer sein darf als durchmessers betragen. Das gilt auch lich. Hier muß man selbst eine Zuordnung
der zulässige Tabellenwert für das Verlegen auf Kabelwannen oder zu der jeweils zutreffenden Referenzverle-
(Die Tabellen sind für Dauerbelastung Pritschen. geart vornehmen. Für häufig vorkommen-
de Verlegearten sind in Tafel ➊ die zu PEN- oder N-Leiters mit drei anzusetzen. oder PEN-Leiter aber sogar höher sein
empfehlenden Referenzverlegearten zu- Das gilt nicht, wenn der N- oder PEN-Leiter als der Außenleiterstrom, wenn Verbrau-
sammengefasst. Eine weitere Hilfestel- belastet, die Außenleiter aber nicht ent- cher einen nicht sinusförmigen Strom
lung liefert Tabelle 7 in [1]. lastet werden. verursachen. Ist das der Fall, dann muss
Lässt sich eine Leitung auf ihrem Weg Die Gründe beruhen auf der Tatsache, auch der 4. Leiter berücksichtigt und
zum Verbraucher verschiedenen Verlege- dass bei einer symmetrischen Belastung ggf. ein größerer Querschnitt gewählt
arten zuordnen, dann ist die Referenzver- mit sinusförmigen Strömen im PEN- bzw. werden. Auf Einzelheiten kann in diesem
legeart zu wählen, bei der das Kabel oder N-Leiter kein Strom fließt, aber trotzdem Beitrag nicht detailliert eingegangen wer-
die Leitung am geringsten belastet wer- die höchste thermische Beanspruchung den.
den darf. Für einen gewählten Querschnitt der Leitung durch die Stromwärme er- Die zulässige Strombelastbarkeit Iz muss
ist dann die Strombelastbarkeit Ir der folgt. bei Anwendung der Tafel ➋ größer, min-
Tafel ➋ bzw. den Tabellen in [1] zu ent- Bei unsymmetrischer Belastung fließt im destens aber genau so groß sein wie der
nehmen. N- bzw. PEN-Leiter nur der Ausgleich- Belastungsstrom: Iz ≥ Ib.
Für Wechselstromkreise gelten die Tabel- strom, der in der geometrischen Summe Da keine abweichenden Betriebsbe-
lenwerte für zwei belastete Adern, weil der aller Ströme am Wert Null fehlt. Im Dreh- dingungen vorliegen, ist der Tafelwert Ir
PE-Leiter im fehlerfreien Betrieb stromlos stromsystem ist bekanntermaßen die gleich der zulässigen Strombelastbarkeit
bleibt. Summe aller Ströme gleich Null. Iz und damit gilt hier Iz = Ir ≥ Ib.
Im Drehstromkreis ist die Anzahl der be- Durch Oberschwingungen kann abwei- Der Betriebstrom Ib ist der Nennstrom
lasteten Adern auch bei Mitführung eines chend vom Normalfall der Strom im N- des Verbrauchsmittels, z. B. Motornenn-
Tafel ➋ Belastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in Gebäuden, Betriebstemperatur 70 °C, Umgebungstempera-
turen 25 und 30 °C (nach [1])
Referenzverlegeart A1 A2 B1 B2 C E F G
Tafel ➍ Umrechnungsfaktoren f2 für Häufung (Auszug aus [1]) Tafel ➌ Umrechnungsfaktoren f1 bei ab-
weichenden Umgebungstemperaturen für
Anordnung Anzahl der Wechsel- oder PVC isolierte Kabel und Leitungen mit Be-
Drehstromkreise
1 2 3 4 5 6 triebstemperatur 70 °C (nach [1])
Gebündelt direkt auf Umgebungs- Umrech-
der Wand, dem temperatur in °C nungsfaktor f1
Fußboden, im Elektro- 1,00 0,80 0,70 0,65 0,60 0,57
Installationsrohr 10 1,22
oder -kanal,auf 15 1,17
oder in der Wand
20 1,12
Einlagig auf der Wand
oder Fußboden, mit 1,00 0,85 0,79 0,75 0,73 0,72 25 1,06
Berührung 30 1,00
35 0,94
Einlagig auf der Wand 40 0,87
dd
oder Fußboden, mit 1,00 0,94 0,90 0,90 0,90 0,90
dd
Wert 1 erreicht, wenn vier gehäuft ver- Wird der Querschnitt gesucht (Tafel ➋), Anmerkung. Um wirtschaftlich zu bleiben,
legte Leitungen jeweils mit dem halben dann ist zu setzen sollte man in der Praxis Lösungen anstre-
Belastungstrom betrieben werden. Ib ben, wo sich Verlegearten mit hohem
Durch die Abhängigkeit vom Quadrat Ir ≥ . Wärmewiderstand umgehen lassen und
des Belastungsstroms sinkt die Ver- f1 ⋅ f2 auf Umrechnungsfaktoren nach Möglich-
lustwärme in einer Leitung auf 25 %. Beispiel 4: Auf einer ungelochten Kabel- keit verzichtet werden kann. Patentrezep-
• Aus den zuvor genannten Gründen ist wanne werden in einer Heizungsanlage für te gibt es dafür nicht. Es ist aber immer zu
es nicht erforderlich, Leitungen zu den Anschluss von drei mit Drehstrom be- überlegen, ob nicht ein anderer Leitungs-
berücksichtigen, die unter 30 % des triebenen Pumpen je eine Stromkreis- weg gewählt werden sollte, bei dem sich
zulässigen Wertes belastet werden. leitung NYM-J und eine Steuerleitung ver- die Anzahl der in einem Leitungsbündel
• Auch Gleichzeitigkeitsfaktoren sollten legt. Die Pumpen arbeiten im Dauerbe- zusammengefassten Leitungen durch
beachtet werden, weil sich damit die trieb. Der Betriebstrom Ib beträgt 24 A. eine andere Zuordnung reduzieren lässt.
Belastungen ändern. Von den Pumpen ist stets eine in Reserve. H. Senkbeil
• Häufungen bis 1 m Länge, wie sie sich Die Umgebungstemperatur beträgt 25 °C.
z. B. bei der Einführung in Verteiler er- Welcher Querschnitt ist erforderlich? Literatur
geben, können außer Betracht bleiben. Antwort: Da nur zwei Motoren gleichzeitig [1] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298 Teil 4): 1998-
• Bei gemischter Belegung besteht die laufen, sind nur zwei Leitungen zu berück- 11 Verwendung von Kabeln und isolierten
Gefahr, dass Leitungen mit kleinerem sichtigen. Die Steuerleitungen bleiben Leitungen für Starkstromanlagen; Teil 4:
Querschnitt stärker erwärmt werden. außer Betracht. Zu wählen ist nach Tafel Empfohlene Werte für die Strombelastbar-
Hier ist es angebracht, Leitungen mit ➊ die Verlegeart C. Nach Tafel ➍ ist für keit von Kabeln und Leitungen für die feste
Verlegung in Gebäuden und von flexiblen
hohem Belastungsstrom möglichst im das Verlegen von 2 Leitungen auf einer
Leitungen.
Abstand (zweifacher Durchmesser) ungelochten Kabelwanne mit einem Um-
oder zumindest am Rand des Bündels rechnungsfaktor f2 = 0,84 zu rechnen. Der
zu verlegen. Umrechnungsfaktor f1 für 25 °C ist in Ta- Korrektur: Im ersten Teil (LuK 12/00, Seite
• Für eine unter der Decke verlegte Lei- fel ➌ mit 1,06 ausgewiesen. ➌
10, Tafel ) ist im Zähler der Formeln vier und
tung gilt f2 = 0,95, womit den Aus- Der Tafelwert Ir ist aus Tafel ➋ zu ent- acht der Strom I zu streichen.
wirkungen eines Wärmestaus entge- nehmen, wobei gilt
gengetreten wird. Ib 24 A
Die Strombelastbarkeit errechnet sich Ir = = = 26, 95 A
aus Iz = Ir · f2. f1 ⋅ f2 1, 06 ⋅ 0, 84 LERNEN
Heft 2/2001
Gemäß Tafel ➋ ist eine Leitung NYM-J mit
& KÖNNEN
Muss außerdem der Umrechnungsfaktor
für abweichende Umgebungstemperatu- 5 x 4 mm2 Cu erforderlich. Der darunter-
ren f1 berücksichtigt werden, dann ergibt liegende Querschnitt 2,5 mm2 Cu ist nur Bemessung nach Überlastschutz
sich Iz = Ir · f1 · f2. bis 25 A belastbar.
Passgenaue Mitarbeiter
Sechs von zehn Ausbil-
dungsbetrieben in Deutsch- Warum Betriebe Auszubildenden
land bieten ihren Azubis Zusatzqualifikationen anbieten
schon während der Ausbil- Befragung von Betrieben*, die ihren Azubis deutlich über die Inhalte der Ausbildung
dung oder direkt danach hinausgehende Qualifikationen anbieten: Nennungen in %
Gelegenheit, zusätzliche „Trifft eher zu” „Trifft voll und ganz zu” Insgesamt
Kenntnisse zu erwerben. Passgenauere Ausbildung
Zwei Drittel der Ausbil- gemäß betrieblichem Bedarf 30 51 81
dungsbetriebe rechnen mit Gewinnung leistungs-
einem in den nächsten Jah- starker Auszubildender 30 47 77
ren zunehmenden Bedarf Bindung leistungs-
an Zusatzqualifikationen. 40 23 63
starker Auszubildender
Wichtigster Antrieb für die Kostengünstiger als
Unternehmen ist die Ge- spätere Weiterbildung 29 28 57
winnung effizienter Mit- Ausbildungsordnung
arbeiter. Das macht die nicht mehr bedarfsgerecht 23 14 37
Rekrutierung leistungsstar- Wirklich passender
ker Azubis und deren pass- Ausbildungsberuf fehlt
7 4 11
genaue Ausbildung nötig. Quelle: BIBB
*Anfang 2000
107 1100