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-/ ِ ‫بـدء ا)مــا‬
‫ﲇ ﺑِْﻦ ُﻋﺜَْامَن اﻷُوِﳾ اﻟَﻔْﺮَﻏﺎِين‬
ّ ِ ‫ﻟﻠَﻌﱠﻼَﻣﺔ َﻋ‬
Das Lehrgedicht zur Islamischen Glaubenslehre Badʾ al-Amālī
des Großgelehrten ʿAlī ibn Uṯmān Al-Ūšī Al-Farġānī (gest. 575 n.H. / 1179 n.C.)1

In der wie Perlen [aufgereihten] Gedichtsform sagt der Diener [Allāhs, Imām al-Ūšī]
‫ﻟِــﺘَــْﻮِﺣـﻴٍﺪ ِﺑــﻨَـﻈْـٍﻢ ﻛَــﺎﱠﻵِﱄ‬ ‫َﻳُﻘﻮُل اﻟَْﻌﺒُْﺪ ِﰲ َﺑْﺪِء اﻷََﻣﺎِﱄ‬ 1
in Badʾ al-Amālī über [die Wissenschaft des] tawḥīd:

Der Gott (Ilāh) aller Geschöpfe, unser Herr, ist anfangslos (qadīm) und wird mit den
‫َوَﻣْﻮُﺻـﻮٌف ِﺑَﺄْوَﺻﺎِف اﻟَْﻜَامِل‬ ‫ِإﻟٰـــُﻪ اﻟَْﺨـْﻠـِﻖ َﻣْﻮ َﻻﻧَﺎ ﻗَِﺪﻳٌﻢ‬ 2
Attributen der Vollkommenheit beschrieben.

Er ist Der Lebendige (al-Ḥayy), Der alles Regelnde (al-Mudabbir); Er ist Der
‫ُﻫَﻮ اﻟَْﺤﱡﻖ اﻟُْﻤَﻘﱢﺪُر ذُو اﻟَْﺠَﻼِل‬ ‫ُﻫَﻮ اﻟْـَﺤﱡﻲ اﻟُْﻤَﺪﱢﺑُﺮ ﻛُﱠﻞ أَْﻣٍﺮ‬ 3 Wahrhaftige (al-Ḥaqq), Der Vorherbestimmende (al-Muqaddir), Der Majestätische
(Ḏu l-Ǧalāl).

‫َوﻟٰـِﻜْﻦ ﻟَﻴَْﺲ َﻳْﺮٰﴇ ِﺑﺎﻟُْﻤَﺤﺎِل‬ Er will das Gute und das Böse, Schlechte, hat jedoch kein Wohlgefallen am
‫ُﻣِﺮﻳُﺪ اﻟَْﺨْريِ َواﻟ ﱠ ﱢ‬
ِ‫ﴩ اﻟَْﻘﺒِﻴﺢ‬ 4
Unerhörten

Die Attribute Allāhs sind weder Sein Wesen (ḏāt) selbst, noch sind sie etwas
‫َوَﻻ ﻏَـﻴْـًﺮا ِﺳَﻮاُه ذَا اﻧْـِﻔـَﺼﺎِل‬ َ ْ ‫ِﺻَﻔﺎُت اﻟ ﱠٰﻠُﻪ ﻟَﻴَْﺴْﺖ َﻋ‬
‫ني ذَاٍت‬ 5
außerhalb [Seines Wesens], sodass es [von diesem] trennbar wäre.

1
Die deutsche Übersetzung des Lehrgedichts basiert auf der Arbeit Dr. Hüseyin Uçans (möge Allah ihn bewahren). Jedoch wurden einige Stellen überarbeitet.

1
Alle Seine Wesens- und Handlungsattribute sind anfangslos (qadīm) und vor dem
‫ﻗَِﺪﻳـَﻤـﺎٌت َﻣـُﺼـﻮﻧَﺎُت اﻟﱠﺰَواِل‬ ‫ِﺻَﻔﺎُت اﻟﱠﺬاِت َواْﻷَﻓَْﻌﺎِل ُﻃٍّﺮا‬ 6
Vergehen (zawāl) geschützt.

Wir nennen Allāh „eine Sache“ (šayʾ) [im Sinne von etwas Existentem], welches
‫َوذَاﺗًﺎ َﻋْﻦ ِﺟﻬَﺎِت اﻟﱢﺴﱢﺖ َﺧﺎِل‬ ‫ﻧَُﺴﱢﻤﻲ اﻟ ﱠٰﻠَﻪ َﺷﻴْـﺌًﺎ َﻻ ﻛَـﺎَﻻْﺷﻴَﺎ‬ 7 nicht wie [erschaffene] Dinge ist, und ein Wesen (ḏāt), welches von den sechs
Richtungen [der erschaffenen Dinge] frei ist.

Der Name (ism) ist nichts anderes als das Benannte (musammā) – so die Meinung
‫ﻟَٰﺪى أَْﻫِﻞ اﻟْﺒَِﺼَريِة َﺧْريِ آِل‬ ‫َوﻟَﻴَْﺲ اِﻻْﺳُﻢ ﻏَ ْ ًريا ﻟِْﻠُﻤَﺴﱣﻤﻰ‬ 8
der scharfsinnigen, besten Leute.

Mein Herr ist weder eine Substanz (ǧawhar) noch ein Körper (ǧism), weder etwas
‫َوَﻻ ﻛُﱞﻞ َوَﺑْﻌٌﺾ ذُو اْﺷﺘَِامِل‬ ‫َوَﻣﺎ ِإْن َﺟْﻮَﻫٌﺮ َرﱢيب َوِﺟْﺴٌﻢ‬ 9 Ganzes (kull),[das etwas anderes umfasst], noch ein Teil (baʿḍ), das von etwas
anderem umfasst wird.

ِ ‫ِﺑَﻼ َوْﺻ‬
‫ﻒ اﻟﺘﱠَﺠﱢﺰي َﻳﺎ ْﺑَﻦ َﺧﺎِﱄ‬ ‫َوِﰲ اْﻷَذَْﻫﺎِن َﺣﱞﻖ ﻛَْﻮُن ُﺟْﺰٍء‬ 10 Es ist wahr, dass sich in den Gedanken ein unteilbares kleinstes Teilchen (ǧuzʾ lā
yataǧazzā) befindet, oh Sohn meines Onkels!

Der Koran ist nicht erschaffen (maḫlūq). Das Sprechen des Herrn (kalāmu r-Rabb)
‫ﻛََﻼُم اﻟﱠﺮﱢب َﻋْﻦ ِﺟﻨِْﺲ اﻟَْﻤَﻘـﺎِل‬ ‫َوَﻣﺎ اﻟُْﻘـْﺮآُن َﻣـْﺨُﻠـﻮﻗًﺎ ﺗَـَﻌﺎ َ ٰﱃ‬ 11 ist erhaben über die [erschaffene] Art zu Sprechen [welche aus Buchstaben und
Geräuschen besteht].

Der Herr des Throns (ʿarš) ist zwar über dem Thron, aber ohne Zuschreibung der
ِ ‫ِﺑَﻼ َوْﺻ‬
‫ﻒ اﻟﺘﱠـَﻤـﱡﻜِﻦ َواﺗﱢـَﺼﺎِل‬ ‫َوَرﱡب اﻟَْﻌْﺮِش ﻓَْﻮَق اﻟَْﻌْﺮِش ﻟِٰﻜْﻦ‬ 12 Ortseinnahme oder der Berührung [wie es bei Geschöpfen der Fall ist, welche zeit-
und raumgebunden sind.]

2
Der Allerbarmer [Allāh] hat keinerlei Ähnlichkeit [mit den Geschöpfen]. Hütet euch
‫ﻓَُﺼْﻦ َﻋْﻦ ذَاَك أَْﺻﻨَﺎَف ا ْﻷََﻫﺎِﱄ‬ ‫َوَﻣﺎ اﻟﺘﱠْﺸﺒِﻴُﻪ ﻟِﻠﱠﺮْﺣﻤٰـِﻦ َوْﺟﻬًﺎ‬ 13
davor, oh ihr [Angehörigen der Ahl as-Sunna wa-l-Ǧamāʿa]!

Für den Richter (Dayyān) vergeht keine Zeit, und Er ist jenseits von
‫َوَأْﺣــــَﻮاٌل َوأَْزَﻣــﺎٌن ِﺑـَﺤــﺎِل‬ ٰ َ ‫َوَﻻ َﻳـْﻤِﴤ َﻋ‬
‫ﲆ اﻟﱠﺪﱠﻳﺎِن َوﻗٌْﺖ‬ 14
Zeit[gebundenheit] und Zustand[sveränderungen].2

‫َوَأْوَﻻٍد ِإﻧَــــــﺎٍث َأْو ِرَﺟــــﺎِل‬ ‫َوُﻣْﺴﺘَْﻐٍﻦ ِإﻟٰــِﻬﻲ َﻋْﻦ ِﻧـَﺴـﺎٍء‬ 15 Mein Gott (Ilāh) bedarf keiner Frauen und Kinder, seien sie weiblich oder männlich.

Auch keiner Helfer und Unterstützer – Der Majestätische und Erhabene ist Der
‫ﺗََﻔﱠﺮَد ذُو اﻟَْﺠَﻼِل َوذُو اﻟَْﻤَﻌﺎِﱄ‬ ٍ ْ َ‫ﻛََﺬا َﻋْﻦ ﻛُﱢﻞ ِذي َﻋْﻮٍن َوﻧ‬
‫ﴫ‬ 16
Einzige [in Gottheit und Herrschaft (ulūhiyyah und rubūbiyyah)].3

Unabwendbar nimmt Er das Leben der Geschöpfe, belebt sie [im Jenseits] wieder
‫ﲆ َوﻓِْﻖ اﻟِْﺨَﺼـﺎِل‬
ٰ َ ‫ﻓَﻴَْﺠِﺰﻳِﻬْﻢ َﻋ‬ ‫ُﻳـِﻤﻴُﺖ اﻟَْﺨْﻠَﻖ ﻗَﻬًْﺮا ﺛُﱠﻢ ُﻳْﺤﻴِﻲ‬ 17
und vergilt ihnen nach dem, was sie [an Taten] erworben haben.

Für die Wohltätigen (ahlu l-ḫayr) gibt es Gärten und vielfältige Segen und die
‫َوﻟِْﻠـُﻜـﱠﻔـﺎِر ِإْدَراُك اﻟﻨﱠـَﻜﺎِل‬ ‫ِﻷَْﻫِﻞ اﻟَْﺨْريِ َﺟﻨﱠﺎٌت َوﻧُْﻌٰﻤﻰ‬ 18
Ungläubigen (kuffār) erfasst die Bestrafung [in der Hölle].

Weder die Hölle noch das Paradies sind vergänglich. Für ihre Bewohner, [über die
‫َوَﻻ أَْﻫُﻠﻮُﻫَام أَْﻫُﻞ اﻧْﺘِـَﻘـﺎِل‬ ‫َوَﻻ َﻳْﻔﻨَﻰ اﻟَْﺠِﺤﻴُﻢ َوَﻻ اﻟِْﺠﻨَﺎُن‬ 19
geurteilt) wurde, dort ewig zu bleiben] gibt es [nach dem Eintritt] keinen Ausgang.4

2
Allāhs Wesen und Attribute sind immer vollkommen. Sein Wesen und Seine Attribute akzeptieren keinerlei Veränderungen, weil jegliche Veränderung auf Erschaffenheit
hindeutet.
3
Beim Erschaffen, Regeln und Vorherbestimmen ist Er auf nichts angewiesen. Er macht, was Er will. Er kann nicht befragt werden nach dem, was Er tut, die Erschaffenen aber
werden befragt. (Vgl. Koran, 21:23)
4
In der Hölle werden nur die Ungläubigen bzw. diejenigen, die ohne Glauben (īmān) gestorben sind, ewig bleiben. Diejenigen, die mit Glauben (īmān) gestorben sind, auch wenn
sie viele Sünden begangen haben, werden nach der Verbüßung ihrer Strafe in der Hölle schließlich ins Paradies eintreten und dort ewig bleiben. (Vgl. Saʿdu d-dīn Masʿūd b.
ʿUmar at-Taftazānī (gest. 792/1390), Šarḥu l-ʿAqāʾidi n-Nasafiyya, o.O. 1304/1886, S. 198f.) Es könnte auch gemeint sein: Weder die Hölle, noch das Paradies, noch ihre

3
Die Gläubigen (muʾminūn) sehen Allāh [im Paradies] ohne jegliche Modalität,
‫َوِإْدَراٍك َوَﺿـْﺮٍب ِﻣْﻦ ِﻣــﺜَﺎِل‬ ٍ ْ‫َﻳَﺮاُه اﻟُْﻤْﺆِﻣﻨُﻮَن ِﺑَﻐْريِ ﻛَﻴ‬
‫ﻒ‬ 20 Erfassung und Form [wie es beim diesseitigen Sehen von erschaffenen Dingen der
Fall ist].

Wenn sie Allāh sehen, vergessen sie all die Segnungen [des Paradieses] – o welcher
‫ﻓَﻴَﺎ ُﺧْﺴـَﺮاَن أَْﻫـِﻞ اِﻻْﻋـﺘِـَﺰاِل‬ ‫ﻓَﻴَﻨَْﺴْﻮَن اﻟﻨﱠِﻌﻴَﻢ ِإذَا َرَأْوُه‬ 21 Verlust der Muʿtazilīten5 [die den Anblick Allāhs (ruʾyat Allāh) im Paradies
verleugnen].

‫َﻋَﲆ اﻟْﻬَﺎِدي اﻟُْﻤَﻘﱠﺪِس ِذي اﻟﺘﱠَﻌﺎِﱄ‬ ‫َوَﻣﺎ ِإْن ِﻓْﻌٌﻞ اْﺻَﻠَﺢ ذَا اﻓْ ِ َﱰاٍض‬ 22 Das Beste [für den Menschen] zu tun ist keine Pflicht (farḍ) für Allāh, den
Rechtleitenden, den Makellosen, den Erhabenen.

‫َوأَْﻣـَﻼٍك ﻛِــَﺮاٍم ِﺑـﺎﻟـﻨﱠـَﻮاِل‬ ‫َوﻓَْﺮٌض َﻻِزٌم ﺗَْﺼِﺪﻳُﻖ ُرْﺳٍﻞ‬ 23 Es ist eine unerlässliche Pflicht, die Gesandten (rusul) und Engel, die mit der Gunst
[Allāhs] geehrt sind, zu bestätigen.

‫ﻧَـﺒِـﱞﻲ َﻫﺎِﺷـِﻤـﱞﻲ ذُو َﺟـَامِل‬ ‫َوَﺧﺘُْﻢ اﻟﱡﺮْﺳِﻞ ِﺑﺎﻟﱠﺼْﺪِر اﻟُْﻤَﻌﱣﲆ‬ 24 Das Siegel der Gesandten mit erhobener Brust ist der schöne, hāšimītische Prophet.6

‫َوﺗَﺎُج ا ْﻷَْﺻِﻔﻴَﺎِء ِﺑَﻼ اْﺧـﺘِـَﻼِل‬ ‫ِإَﻣﺎُم ا ْﻷَﻧْﺒِﻴَﺎِء ِﺑَﻼ اْﺧﺘَِﻼٍف‬ 25 Unumstritten ist er der Imām der Propheten und ohne Mangelhaftigkeit die Krone
der [von Allāh] Auserwählten.

Bewohner werden vergehen. Somit würde al-ʾŪšī mit “ʾahlu intiqāl” betonen, dass nicht nur Paradies und Hölle, sondern auch ihre Bewohner ewig fortbestehen werden; (vgl.
Aḥmad b. ʿAlī al-Ḥanafī Abū Bakr al-Imām ar-Rāzī, Šarhu Badʾi l-ʾamālī, editiert von Abū ʿAmr al-Ḥusaynī b. ʿUmar b. ʿAbdirraḥīm, Beirut 1422/2001, S. 231.)
5
Die Muʿtazila sind die erste Sekte des Islams, die sich basierend auf philosophischen Überlegungen vom Hauptkörper der Muslime trennten. Die Begründung dieser Sekte geht
auf das Ereignis zurück, bei dem Wāṣil ibn ʿAṭāʾ sich vom Unterricht al-Ḥasan Al-Baṣrīs (möge Allah mit ihm zufrieden sein) entfernte, nachdem letzterer Wāṣils Theorie nicht
akzeptierte, nach welcher Muslime, die große Sünden begehen bis zur Reue (tawba) weder als Gläubige (muʾmin) noch als Ungläubige (kafir) gelten. Er beteuerte, dass sie sich
auf einer Zwischenstufe (al-manzila bayna l-manzilatayn) befänden. Als sich Wāṣil daraufhin von der Unterrichtssitzung entfernte, sagte Al-Ḥasan Al-Baṣrī: „Wāṣil wandte sich
von uns ab.“ (‫ﺻٌﻞ َﻋﱠﻨﺎ‬
ِ ‫)اِْﻋَﺘَﺰَل َوا‬. Ihre Glaubenslehre, die sich auch in weiteren Aspekten von der sunnitischen unterscheidet, gilt als ketzerische Erneuerung (bidʿa). Einige Gelehrte
gingen so weit, sie des Unglaubens (kufrs) zu bezichtigen.
6
Gemeint ist der letzte Prophet Muḥammad (Frieden und Segen seien auf ihm), nach welchem es gemäß dem Konsens aller Muslime keinen weiteren Propheten geben wird.
Hāšimitisch bedeutet vom Stamm Banū Hāšim stammend.

4
‫ِإ َ ٰﱃ َﻳْﻮِم اﻟِْﻘﻴَﺎَﻣِﺔ َواْرِﺗَﺤﺎِل‬ ‫ﴍُﻋُﻪ ِﰲ ﻛُﱢﻞ َوﻗٍْﺖ‬
ْ َ ‫َوَﺑﺎٍق‬ 26 Seine Religion bleibt für alle Zeiten bis zum Weltuntergang und Übergang [vom
Diesseits ins Jenseits] gültig.

‫ﻓَـِﻔـﻴِﻪ ﻧَـﱡﺺ َأْﺧـﺒَﺎٍر َﻋـَﻮاِل‬ ‫َوَﺣﱞﻖ أَْﻣُﺮ ِﻣْﻌَﺮاٍج َوِﺻْﺪٌق‬ 27 Die Himmelsreise (miʿrāǧ) ist wahr und real, denn diesbezüglich gibt es zuverlässig
überlieferte, eindeutige Nachrichten [aus dem Koran und den Hadithen].

7
‫ِﻷَْﺻَﺤﺎِب اﻟَْﻜﺒَﺎِﺋِﺮ ﻛَﺎﻟِْﺠﺒَﺎِل‬ ٍ‫َوَﻣْﺮُﺟﱞﻮ َﺷَﻔﺎَﻋُﺔ أَْﻫِﻞ َﺧْري‬ 28 Es ist erhofft, dass die guten Leute (ahlu‘l-ḫayr) für diejenigen, die so große
Sünden wie Berge begingen, Fürbitte (šafāʿa) einlegen.8

‫َﻋِﻦ اﻟِْﻌْﺼﻴَﺎِن َﻋْﻤًﺪا َواﻧِْﻌَﺰاِل‬ ‫َوِإﱠن ا ْﻷَﻧْﺒِﻴَﺎَء ﻟَِﻔﻲ أََﻣﺎٍن‬ 29 Wahrlich, die Propheten sind vor der absichtlichen Sünde [durch Allāh] geschützt
und davor [von ihrem Prophetentum] abgesetzt zu werden.

9
‫َوَﻻ َﻋﺒٌْﺪ َوَﺷْﺨٌﺺ ذُو اﻓْﺘَِﻌﺎِل‬ ‫َوَﻣﺎ ﻛَﺎﻧَْﺖ ﻧَﺒِﱞﻲ ﻗَﱡﻂ ُأﻧْﺜَٰﻰ‬ 30 Niemals war ein Prophet weiblich, ein Sklave und jemand, der entehrende Taten
beging.

Ḏu ‘l-Qarnayn ist nicht als Prophet bekannt, ebenso wenig Luqmān. So hüte dich
‫ﻛََﺬا ﻟُْﻘَامُن ﻓَﺎْﺣَﺬْر َﻋْﻦ ِﺟَﺪاِل‬ ‫َوذُو اﻟَْﻘْﺮﻧَ ْ ِني ﻟَْﻢ ُﻳْﻌَﺮْف ﻧَﺒِﻴٍّﺎ‬ 31
diesbezüglich vor Streitigkeiten!

‫ﻟَِﺪﱠﺟـﺎٍل َﺷـِﻘـﱟﻲ ِذي َﺧـﺒَـﺎِل‬ ‫َوِﻋﻴَﴗ َﺳْﻮَف َﻳْﺄِيت ﺛُﱠﻢ ُﻳﺘِْﻮي‬ 32 ʿĪsā wird [in der Zukunft] kommen und den elenden, unheilstiftenden Daǧǧāl töten.

‫ﻟَﻬَﺎ ﻛَْﻮٌن ﻓَﻬُْﻢ أَْﻫُﻞ اﻟﻨﱠَﻮاِل‬ ‫ﻛََﺮاَﻣﺎُت اﻟَْﻮ ِ ﱢﱄ ِﺑـَﺪاِر ُدﻧْـﻴَـﺎ‬ 33 Die Wundertaten (karāmāt) des Gottesfreundes (waliyy) existieren im Diesseits,
denn sie sind die [von Allāh] Gesegneten.

7
Gesandte, Propheten und Gottesfreunde gehören zu den guten Leuten (ahlu l-ḫayr).
8
Diese Zeile kommt im letzten Teil des Gedichts nochmal vor. In manchem Versionen wurde sie an dieser Stelle ausgelassen.
9
Wie schwarze Magie oder Lügen (s. Molā ʿAlī Al-Qārī: Ḍawʾ al-Maʿālī (2019), s.238)

5
‫ﻧَـﺒِـﻴٍّﺎ َأْو َرُﺳـﻮًﻻ ِﰲ اﻧْـﺘِـَﺤﺎِل‬ ‫َوﻟَْﻢ َﻳْﻔُﻀْﻞ َو ِ ﱞﱄ ﻗَﱡﻂ َدْﻫًﺮا‬ 34 Niemals hat je ein Gottesfreund (waliyy) [hinsichtlich des Ranges] einen Propheten
oder Gesandten übertroffen.

‫َﻋَﲆ ا ْﻷَْﺻَﺤﺎِب ِﻣْﻦ ﻏَْريِ اْﺣﺘَِامِل‬ ‫َوﻟِﻠﱢﺼـﱢﺪﻳـِﻖ ُرْﺟَﺤـﺎٌن َﺟـ ِ ﱞ‬


‫ﲇ‬ 35 Ohne Zweifel kommt [Abū Bakr] aṣ-Ṣiddīq offensichtlicher Vorzug vor den
[anderen] Gefährten des Propheten zu.

‫َﻋَﲆ ُﻋﺜَْامَن ِذي اﻟﻨﱡﻮَرْﻳِﻦ َﻋﺎِل‬ ‫َوﻟِْﻠَﻔﺎُروِق ُرْﺟَﺤﺎٌن َوﻓَْﻀٌﻞ‬ 36 [ʿUmar] al-Fārūq kommt ein Vorzug und eine Überlegenheit vor dem ehrwürdigen
ʿUṯmān Ḏu n-Nūrayn10 zu.

‫ِﻣَﻦ اﻟَْﻜـﱠﺮاِر ِﰲ َﺻـﱢﻒ اﻟِْﻘـﺘَﺎِل‬ ‫َوذُو اﻟﻨﱡﻮَرْﻳِﻦ َﺣٍّﻘﺎ ﻛَﺎَن َﺧ ْ ًريا‬ 37 Und [nach Abū Bakr und ʿUmar al-Fārūq] steht11 [ʿUṯmān] Ḏū n-Nūrayn sicherlich
[hinsichtlich des Ranges] über [ʿAlī] al-Karrār in den Schlachtreihen.

‫َﻋَﲆ ا ْﻷَﻏْﻴَﺎِر ُﻃٍّﺮا َﻻ ﺗُﺒَﺎِل‬ ‫َوﻟِْﻠَﻜﱠﺮاِر ﻓَْﻀٌﻞ َﺑْﻌَﺪ ٰﻫَﺬا‬ 38 Nach diesen dreien kommt [ʿAlī] al-Karrār eine Überlegenheit gegenüber allen
anderen [Prophetengefährten] zu. Beachte diesbezüglich keine anderen Meinungen!

Wisse, dass aṣ-Ṣiddīqa [der Ehefrau des Propheten ʿAʾiša] Vorzug in manchen
‫َﻋَﲆ اﻟﱠﺰْﻫَﺮاِء ِﰲ َﺑْﻌِﺾ اﻟِْﺨَﻼِل‬ ‫َوﻟِﻠﱢﺼﱢﺪﻳَﻘِﺔ اﻟﱡﺮْﺟَﺤﺎُن ﻓَﺎْﻋَﻠْﻢ‬ 39 Angelegenheiten gegenüber az-Zahrā [Fāṭima, der Tochter des Propheten]
zukommt!12

‫ِﺳَﻮى اﻟِْﻤْﻜﺜَﺎِر ِﰲ ا ِْﻹﻏَْﺮاِء ﻏَﺎِل‬ ‫َوﻟَْﻢ َﻳْﻠَﻌْﻦ َﻳِﺰﻳًﺪا َﺑْﻌَﺪ َﻣْﻮٍت‬ 40 Niemand verfluchte Yazīd nach seinem Tod außer den Übertreibern, die viel Unruhe
stiften.

10
D.h. Gefährte zweier Lichter, weil er zwei Töchter des Propheten heiratete. Er heiratete die Zweite, nachdem die Erste verstorben war.
11
Al-Karrār: der immer wieder zum Schlachtfeld zurückkehrt und sich ins Schlachtgetümmel stets mutig stürzt.
12
In Bezug auf das Wissen und die Hadith-Überlieferungen ist aṣ-Ṣiddīqa (ʿĀʾiša) überlegen, wobei in Taqwā az-Zahrā (Fāṭima) überlegen ist. Möge Allah mit ihnen allen
zufrieden sein; vgl. Nūraddīn Abu l-Ḥasan ʿAlī b. Sultān Muḥammad al-Qārī, Ḍawʾu l-maʿālī Šarhu Badʾi l-

6
Der Glaube (īmān) des Nachahmenden (muqallid) ist angesichts verschiedener
‫ِﺑَﺄﻧْـَﻮاعِ اﻟـﱠﺪ َﻻِﺋِﻞ ﻛَﺎﻟـﻨﱢـَﺼﺎِل‬ ‫َوإِﻳـَامُن اﻟُْﻤَﻘﱢﻠِﺪ ذُو اْﻋﺘِﺒَﺎٍر‬ 41 klingenscharfer Schwerter ähnlicher Beweise [unter der Mehrheit der Gelehrten]
anerkannt.

‫ِﺑَﺨـﱠﻼِق اﻷََﺳــﺎِﻓـِﻞ َواﻷََﻋـﺎِﱄ‬ ‫َوَﻣﺎ ُﻋْﺬٌر ﻟِِﺬي َﻋْﻘٍﻞ ِﺑـَﺠـﻬٍْﻞ‬ 42 Es gibt keine Entschuldigung für die Verstandesbegabten dafür, den Schöpfer der
niedrigen und hohen [Welten] nicht zu kennen.

In der Lage der Hoffnungslosigkeit ist der īmān eines [ungläubigen] Menschen nicht
‫ِﺑـَﻤْﻘﺒُﻮٍل ﻟِـَﻔـْﻘـِﺪ اِﻻْﻣـﺘِـﺜَـﺎِل‬ ‫َوَﻣﺎ إِﻳـَامُن َﺷْﺨٍﺺ َﺣﺎَل َﺑْﺄٍس‬ 43 mehr akzeptiert, da die Befolgung [der Befehle Allāh Taʿālās] nicht gegeben war,
[als die Möglichkeit dazu bestand].13

‫ِﻣَﻦ اِْﻹﻳـَامِن َﻣْﻔُﺮوَض اﻟِْﻮَﺻﺎِل‬ ‫َوَﻣﺎ َأﻓَْﻌﺎُل َﺧْريٍ ِﰲ ِﺣَﺴﺎٍب‬ 44 Gute Taten zählen nicht als Teil des īmān, während sie [nur] mit dem īmān
verbunden angenommen werden.14

‫ِﺑـَﻌـﻬْـٍﺮ َأْو ِﺑـَﻘـﺘْـٍﻞ َواْﺧـﺘِـَﺰاِل‬ ‫ﴣ ِﺑُﻜـْﻔٍﺮ َواْرِﺗـَﺪاٍد‬


ٰ َ ‫َوَﻻ ُﻳـْﻘـ‬ 45 Man wird aufgrund unehelichen Geschlechtsverkehrs,
15
Mords und Diebstahls nicht
als Ungläubiger und Abtrünniger verurteilt.

ْ ِ ‫َﻳ‬
‫ﴫ َﻋْﻦ ِدﻳِﻦ َﺣﱟﻖ ذَا اﻧِْﺴَﻼِل‬ ‫َوَﻣْﻦ َﻳﻨِْﻮ اْرِﺗَﺪاًدا َﺑْﻌَﺪ َدْﻫٍﺮ‬ 46 Wer die Abkehr [von der Religion] in der
16
Zukunft beabsichtigt, tritt [in diesem
Moment] aus der wahren Religion aus.

13
Der Glaube eines Ungläubigen wird in der Lage der Hoffnungslosigkeit, also beim letzten Atemzug nicht mehr akzeptiert, weil er den Todesengel und seinen Platz in der Hölle
bereits gesehen hat. Glauben kann man nur an das Verborgene. Es ist unmöglich, etwas zu leugnen, das man sieht.
14
Zwischen guten Taten und dem Glauben (īmān) ist eine sehr enge Beziehung vorhanden. Gute Taten sind eine vom Glauben (īmān) nicht trennbare Eigenschaft. Das
Zusammenkommen von Glaube (īmān) und guten Taten ist erforderlich, damit die guten Taten angenommen werden. Aus diesem Grund scheinen gute Taten und der Glaube
(īmān) dasselbe zu sein, auch wenn dies so nicht richtig ist.
15
Jemand, der Sünden begeht, wird nicht zu einem Ungläubigen (kāfir), solange er das Urteil der Sünde nicht verleugnet, sie nicht verachtet oder unterschätzt. Verachtung oder
Unterschätzung ist ebenso ein Zeichen der Verleugnung. (Vgl.Saʿdu d-dīn Masʿūd b. ʿUmar at-Taftazānī (gest. 792/1390), Šarḥu ‘l-ʿAqāʾidi n-Nasafiyya, S. 189, 196, 247f.)
16
Denn der Glaube (īmān) akzeptiert keinen Zweifel und erfordert die Beharrlichkeit. Achtung, Einflüsterungen (waswasa) sind hier nicht gemeint!

7
Ohne daran zu glauben, willentlich einen Ausdruck des Unglaubens (lafẓu ‘l-kufr)
‫ِﺑـﻄَـﻮعٍ َرﱡد ِدﻳـٍﻦ ِﺑﺎﻏْـﺘِـَﻔـﺎِل‬ ‫َوﻟَْﻔُﻆ اﻟُْﻜْﻔِﺮ ِﻣْﻦ ﻏَْريِ اْﻋـﺘَِﻘﺎٍد‬ 47 zu benutzen, ist Abfall von der Religion, auch wenn dies aus Nachlässigkeit und
ohne Überzeugung [von dem Gesagten] geschieht.17

‫ِﺑـَام َﻳﻬِْﺬي َوَﻳـْﻠـُﻐـﻮ ِﺑﺎْرِﺗـَﺠﺎِل‬ ‫َوَﻻ ُﻳْﺤـَﻜْﻢ ِﺑُﻜْﻔٍﺮ َﺣﺎَل ُﺳـــْﻜٍﺮ‬ 48 Das sinn- und18wertlose spontane Aussprechen [von lafẓu‘l-kufr] im Zustand der
Berauschtheit wird nicht als kufr beurteilt.

Das Nichtexistente (maʿdūm) ist nicht sichtbar und kein Ding (šayʾ) – [dies sage
‫ﻟِـِﻔـْﻘـٍﻪ َﻻَح ِﰲ ُﻳــْﻤـِﻦ اﻟِْﻬَﻼِل‬ ‫َوَﻣﺎ اﻟَْﻤْﻌُﺪوُم َﻣـْﺮِﺋـﻴٍّـﺎ َوَﺷﻴْـﺌًـﺎ‬ 49 ich] aus einem Verständnis heraus, [das so deutlich ist, wie die Strahlen] der
gesegneten Mondsichel.

‫َﻣَﻊ اﻟﺘﱠْﻜِﻮﻳِﻦ ُﺧْﺬُه ِﻻﻛْﺘَِﺤﺎِل‬ ‫ﴚٍء‬


ْ َ ‫َوﻏَ ْ َرياِن اﻟُْﻤـَﻜـﱠﻮُن َﻻ ﻛَــ‬ 50 Das Erschaffene (mukawwan) und das Erschaffen (takwīn) sind unterschiedliche
Dinge und nicht dasselbe. Nimm dies wie Kuḥl (Antimon) zum Auftragen auf.19

‫َوِإْن َﻳـْﻜـَﺮْه َﻣـَﻘـﺎِﱄ ﻛُﱡﻞ ﻗَﺎِل‬ ‫َوِإﱠن اﻟﱡﺴْﺤَﺖ ِرْزٌق ِﻣﺜُْﻞ ِﺣﱟﻞ‬ 51 Das Verbotene ist auch ein Lebensunterhalt (rizq) wie das Erlaubte (ḥalāl), auch
wenn Hasser meine Aussage als unangenehm empfinden.

17
Lafẓu ‘l-kufr unter einer Bedrohung auszusprechen, unterteilt sich in die zwei folgenden Urteile:
1. Wenn die Bedrohung leicht ist, wie Handschellen anzubringen oder hinter Gittern gebracht zu werden –das nennt man al-ikrāh ġayra l-mulǧī –, ist es nicht gestattet, lafẓu ‘l-
kufr auszusprechen.
2. Wenn aber die Bedrohung schwerwiegend ist, wie getötet, ein Körperteil abgeschnitten oder hart geschlagen zu werden – das nennt man al-ikrāhu l-mulǧī –, ist es gestattet,
lafẓu ‘l-kufr auszusprechen, unter der Voraussetzung, dass währenddessen das Herz voll mit dem Glauben ist (muṭmaʾin). (Vgl. Nūraddīn Abu l-Ḥasan ʿAlī b. Sultān Muḥammad
al-Qārī, Ḍawʾu l-maʿālī Šarhu Badʾi l-ʾamālī wa maʿahū Muḫtasaru Šarhi l-Bakrī ʿalā Badʾi l-ʾamālī, s. 138; vgl. Zekiyyüddin Şa’ban, İslâm Hukuk İlminin Esasları (Usûlü’l-
Fıkh), übers. v. İbrahim Kafi Dönmez, Ankara 1990, S. 256, 258; vgl. Koran, 16:106)
18
Man wird nicht des Unglaubens (kufr) beschuldigt, wenn die Berauschtheit so stark ist, dass man zwischen Erde und Himmel nicht unterscheiden kann. Wenn eine berauschte
Person bei Bewusstsein ein lafẓu ‘l-kufr ausspricht, wird sie jedoch nach der Meinung einiger Gelehrter zum Ungläubigen (kāfir). (Vgl. Nūraddīn Abu l-Ḥasan ʿAlī b. Sultān
Muḥammad al-Qārī, Ḍawʾu l-maʿālī Šarhu Badʾi l-ʾamālī wa maʿahū Muḫtasaru Šarhi l-Bakrī ʿalā Badʾi l-ʾamālī, s. 140.)
19
Im Sinne von: Schreib dir das hinter die Ohren!

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‫ﲆ ﻛُﱡﻞ َﺷْﺨٍﺺ ِﺑﺎﻟﱡﺴْﺆاِل‬
ٰ َ ْ‫َﺳﻴُﺒ‬ ‫َوِﰲ ا ْﻷَْﺟَﺪاِث َﻋْﻦ ﺗَـْﻮِﺣـﻴِﺪ َرﱢيب‬ 52 Im Grab wird jede Person bezüglich der Einzigkeit (tawḥīd) meines Herrn einer
Befragung unterzogen.

‫َﻋَﺬاُب اﻟَْﻘْﱪِ ِﻣْﻦ ُﺳﻮِء اﻟِْﻔَﻌﺎِل‬ ٰ َ ‫َوﻟِْﻠـُﻜـﱠﻔﺎِر َواﻟُْﻔــﱠﺴـﺎِق ُﻳــْﻘــ‬


‫ﴣ‬ 53 Aufgrund ihrer bösen Taten werden die Ungläubigen (kuffār) und Sünder (fussāq)
zur Peinigung im Grab verurteilt.

‫ُدُﺧﻮُل اﻟﻨﱠﺎِس ِﰲ اﻟَْﺠـﻨﱠﺎِت ﻓَـْﻀـٌﻞ ِﻣَﻦ اﻟﱠﺮْﺣﻤٰـِﻦ َﻳﺎ أَْﻫَﻞ اْﻷََﻣﺎِل‬ 54 Das Eintreten der Menschen ins Paradies ist eine Gunst des Allerbarmers, oh ihr
Leute, die [das Jenseits] erhoffen!

‫ﻓَُﻜـﻮﻧُـﻮا ِﺑﺎﻟﺘﱠـَﺤـﱡﺮِز َﻋْﻦ َوَﺑﺎِل‬ ‫ِﺣَﺴﺎُب اﻟﻨﱠﺎِس َﺑْﻌَﺪ اﻟْﺒَْﻌِﺚ َﺣـﱞﻖ‬ 55 Die Ablegung der Rechenschaft (al-ḥisāb) der Menschen nach der
Wiederauferstehung (al-ba‘ṯ) ist wahr, hütet euch deswegen vor Sünden!

‫َوَﺑـْﻌـًﻀﺎ ﻧَْﺤَﻮ َﻇﻬٍْﺮ َواﻟﱢﺸَامِل‬ ‫َوﺗُْﻌﻄَﻰ اﻟُْﻜﺘُْﺐ َﺑْﻌًﻀﺎ ﻧَْﺤَﻮ ُميْﻨَٰﻰ‬ 56 Die [komplette] Aufzeichnung der Taten (kutub) wird manchen von der rechten
Seite, manchen von ihrer Rückseite und manchen von der linken Seite gegeben.

‫ﴫاِط ِﺑَﻼ اْﻫﺘِﺒَﺎِل‬


َ ‫َﻋَﲆ َﻣ ْ ِنت اﻟ ﱢ‬ ‫َوَﺣــﱞﻖ َوْزُن أَْﻋــَﻤـﺎٍل َوَﺟــْﺮٌي‬ 57 Ungelogen sind das Wiegen der Taten und das Überqueren der Brücke (aṣ-ṣirāṭ)
wahr.

‫ِﻷَْﺻـَﺤﺎِب اﻟَْﻜـﺒَﺎِﺋِﺮ ﻛَﺎﻟِْﺠـﺒَﺎِل‬ ‫َوَﻣْﺮُﺟﱞﻮ َﺷـَﻔﺎَﻋُﺔ أَْﻫِﻞ َﺧـﻴْـٍﺮ‬ 58 Es ist erhofft, dass die guten Leute (ahlu‘l-ḫayr) für diejenigen, die so große Sünden
wie Berge begingen, Fürbitte (šafāʿa) einlegen.

‫َوﻗَْﺪ َﻳـﻨِْﻔﻴِﻪ أَْﺻـَﺤﺎُب اﻟﱠﻀـَﻼِل‬ ‫َوﻟِﻠـﱠﺪَﻋــَﻮاِت ﺗَْﺄِﺛـﻴـٌﺮ َﺑـِﻠـﻴٌﻎ‬ 59 Bittgebete haben eine deutliche Wirkung, auch wenn Irregeleitete dies leugnen.

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‫َﻋِﺪﻳُﻢ اﻟَْﻜْﻮِن ﻓَﺎْﺳَﻤْﻊ ِﺑﺎْﺟﺘَِﺬاِل‬ ‫َوُدﻧْﻴَﺎﻧَﺎ َﺣِﺪﻳٌﺚ َواﻟْﻬَﻴُﻮ َ ٰﱃ‬ 60 Unsere Welt ist [bis in ihre kleinsten Bestandteile] erschaffen. Der Urstoff
(hayūlā) existierte nicht [vor der Schöpfung]. So höre mit Begeisterung!

‫َﻋَﻠـﻴْـﻬَﺎ َﻣﱠﺮ َأْﺣــَﻮاٌل َﺧــــَﻮاِل‬ Paradies und Hölle existieren [bereits]. Seit ihrer Erschaffung ist schon sehr viel Zeit
‫َوﻟِْﻠَﺠﻨﱠﺎِت َواﻟﻨﱢَرياِن ﻛَْﻮٌن‬ 61
vergangen.

‫ِﺑُﺴﻮِء اﻟﱠﺬﻧِْﺐ ِﰲ َداِر اْﺷـﺘَِﻌﺎِل‬ ‫َوذُو اْﻹﻳـَامِن َﻻ َﻳﺒَْﻘٰﻰ ُﻣِﻘﻴًام‬ 62 Ein Gläubiger bleibt aufgrund des Unheils der Sünde nicht ewig am Ort, an dem
[das Feuer] angefacht wird.

‫َﺑِﺪﻳَﻊ اﻟﱠﺸْﻜِﻞ ﻛَﺎﻟﱢﺴْﺤِﺮ اﻟَْﺤَﻼِل‬ ‫ﻟََﻘْﺪ َأﻟْﺒَْﺴُﺖ ﻟِﻠﺘﱠْﻮِﺣﻴِﺪ ﻧَﻈًْام‬ 63 Wahrlich kleidete ich [die Themen des] tawḥīds in eine einzigartige Komposition,
wie erlaubte Magie.

[Dieses Werk] beruhigt das Herz wie eine frohe Botschaft und belebt die Seele
‫َوُﻳْﺤـﻴِـﻲ اﻟﱡﺮوَح ﻛَﺎﻟَْامِء اﻟﱡﺰَﻻِل‬ َ ْ ُ‫ُﻳَﺴﱢﲇ اﻟَْﻘْﻠَﺐ ﻛَﺎﻟْﺒ‬
‫ﴩٰى ِﺑَﺮْوٍح‬ 64 [befreiend von Unwissenheit und falschen Glaubensüberzeugungen], wie frisches
reines Wasser [die trockene Erde belebt].

Also vertiefet euch darin, indem ihr es auswendig lernt und euch von [seinem Inhalt]
‫ﺗَﻨَﺎﻟُﻮا ِﺟـﻨَْﺲ أَْﺻﻨَﺎِف اﻟَْﻤـﻨَـﺎِل‬ ‫ﻓَـُﺨﻮُﺿﻮا ِﻓﻴِﻪ ِﺣْﻔﻈًﺎ َواْﻋﺘَِﻘﺎًدا‬ 65 überzeugt. Somit erlangt ihr unterschiedliche Gaben [Allāh Taʿālās im Dies- und
Jenseits]!

‫ِﺑِﺬﻛِْﺮ اﻟَْﺨْريِ ِﰲ َﺣﺎِل اْﺑﺘِﻬَﺎِل‬ ‫َوﻛُﻮﻧُﻮا َﻋْﻮَن ٰﻫَﺬا اﻟَْﻌﺒِْﺪ َدْﻫًﺮا‬ 66 Seid diesem Diener [Allāhs, Imam al-Ūšī] von Zeit zu Zeit behilflich, indem ihr ihn
im Guten erwähnt, wenn ihr [Allāh Taʿālā] anfleht!

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Hayūlā ist der Urstoff des Kosmos, also die vier Grundelemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Mit der Nichtexistenz des Urstoffs, auch als Hyle bekannt, meint er, dass sie
nicht anfangslos ist und Allāh Taʿālā den Kosmos aus dem absoluten Nichts erschuf. Wenn der Urstoff wirklich existiert, dann wurde auch er von Allāh Taʿālā erschaffen. Der
einzige Anfangslose ist Allāh Taʿālā. (Vgl. Nūraddīn Abu l-Ḥasan ʿAlī b. Sultān Muḥammad al-Qārī, Ḍawʾu l-maʿālī Šarhu Badʾi l-ʾamālī wa maʿahū Muḫtasaru Šarhi l-Bakrī
ʿalā Badʾi l-ʾamālī, S. 173; vgl., Dāwūd b. Muḥammad al-Ḥanafī ar-Rūmī al-Qarsī (gest. 1196/1781), Šarḥu l-Qaṣīdatu n-Nūniyyah at-Tawhīdiyyah li Nāẓimihā al-Mawlā Ḫiḍir
Bay, Istanbul 1318, S. 65f.)

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‫َوُﻳْﻌﻄﻴِﻪ اﻟﱠﺴَﻌﺎَدَة ِﰲ اﻟَْآمِل‬ ‫ﻟَـَﻌـﱠﻞ اﻟٰﱠﻠَﻪ َﻳـْﻌـُﻔـﻮُه ِﺑـَﻔـْﻀـٍﻞ‬ 67 Hoffentlich vergibt ihm somit Allāh Taʿālā aus seiner Güte und schenkt ihm letzten
Endes die Glückseligkeit.

‫ﻟَِﻤْﻦ ِﺑﺎﻟَْﺨْريِ َﻳْﻮًﻣﺎ ﻗَْﺪ َدَﻋﺎ ِﱄ‬ ‫َوِإﱢين اﻟﱠﺪْﻫَﺮ أَْدُﻋﻮ ﻛُﻨَْﻪ ُوْﺳِﻌﻲ‬ 68 Wahrlich bete ich zu jeder Zeit – soweit es in meiner Kraft steht – für denjenigen,
der an irgendeinem Tag für mich betete.

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