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Temperaturführung
Erwärmen & Abkühlen
Rand und Kern werden unterschiedlich
schnell erhitzt.
Anwärmen: Zeit, bis der Rand die
Solltemperatur erreicht hat.
Durchwärmen: Temperaturausgleich
zwischen Rand und Kern.
Halten: bis die gewünschten Vorgänge
abgelaufen sind.
• Kohlenstoffgehalt
• Zementitgehalt
• Temperatur
• Glühfarbe
• Anlassfarbe: Farbe blanken
Stahls, wenn 2 Stunden langsam
erwärmt wird (anlassen). → bildet
sich Oxidschicht aus (Interferenz-
farbe)
• Phasen: Punkte, an den die Linien
beginnen, mit Buchstaben benannt
(A: Schmelzpunkt von Eisen)
• Temperaturen der
Glühbehandlungen
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Glühbehandlungen
Normalglühen
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Glühbehandlungen
Normalglühen
Anwendungen
Stahlguss, Baustähle
Langsame Abkühlung von Stahl mit 0,4% C (C40E)
Bei zu hohen Temperaturen bilden sich große Austenitkörner mit geringerer Zähigkeit und
Festigkeit.
Bei niedrigen Temperaturen tritt kein Normalglüheffekt auf.
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Glühbehandlungen
Weichglühen
Durch Weichglühen wird der Stahl weich gemacht. Dieser lässt sich gut umformen und
zerspanen. Es entstehen kugelförmige Karbide.
Vorgangsweise
Stahl wird für einige Stunden unterhalb der Linie PS (bis 0,8% C) bzw. um die Line SK
(>0,8% C) erwärmt und anschließend langsam abgekühlt.
Bei langsam abgekühlten Stählen liegt der Kohlenstoff in Form von Zementit vor
(lamellen- bis blattartig).
Je mehr Kohlenstoff ein Stahl enthält, umso mehr Zementit entsteht. Der Stahl wird
hart und spröde. Ab 0,8% C lassen sich normalgeglühte Stähle nur wenig umformen
und zerspanen.
Durch Weichglühen wird der lamellenartige Zementit in viele kleine kugelförmige
Zementitkristalle umgewandelt, die von Ferrit umgeben sind.
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Glühbehandlungen
Weichglühen
Anwendungen
Stähle mit höherem Kohlenstoffgehalt (> 0,5%).
→ Können dadurch leichter bearbeitet werden.
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Glühbehandlungen
Spannungsarmglühen
Prinzip
Die Eigenspannungen des Werkstücks (mechanische Spannung ohne äußere Krafteinwirkung)
werden dadurch minimiert.
• Erwärmen des Stahl auf 550 bis 600°C für 2 Stunden
• langsame Abkühlung
→ Stahl wird sehr weich; elastische Dehnungen („Verspannungen“) werden in plastische
Dehnungen umgewandelt.
• Das Gefüge (Kristallgitter) bleibt dabei unverändert.
Anwendungen
• spröde Werkstoffe werden belastbarer
• Reduktion des Verzugs beim Zerspanen
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Glühbehandlungen
Andere Glühbehandlungen
Hochglühen
Der Austentitanteil wird erhöht. Es wachsen große, grobe Kristalle (Körner) aus der
Schmelze
→ Vorteil beim Zerspanen, aber die Zähigkeit sinkt
Diffusionsglühen
unterschiedliche chemische Zusammensetzungen werden durch Diffusion ausgeglichen,
Nachteil: größere Körner, die Zähigkeit sinkt
Rekristallisationsglühen
Rekristallisation nach vorangegangener Kaltverformung, besonders bei Nichteisenmetallen
verwendet
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Härten
Vorgänge im Stahl – Sehr langsame Abkühlung
Unter Härten werden alle Wärmebehandlungen von Stählen zusammengefasst, bei denen
Stahl bis in das Austenit-Gebiet erwärmt wird, eine bestimmte Zeit dort gehalten wird und
dann so schnell abgekühlt wird, dass Härte und Festigkeit zunehmen.
Beim ganz langsamen Abkühlen aus dem Austenitgebiet beginnt sich bei A3 der
Ferrit zu bilden. Die Ferritbildung setzt sich bis A1 fort (Perlitbildung).
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Härten
Schnellere Abkühlung von Stahl
➢ Langsame Abkühlung (Luft)
Diffusion und Umwandlungen sind verlangsamt; Ferritbildung 10 bis 30°C unter A3 und
Perlitbildung 10 bis 30°C unterhalb A1-Temperatur.
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Härten
Zeit-Temperatur Umwandlungsdiagramm (ZTU)
Ein ZTU-Diagramm zeigt an, nach welcher Zeit (Z) bei welcher Temperatur (T) welche
Umwandlungen (U) stattfindet.
Stahl wird dabei immer bis in das Austenitgebiet erwärmt, die Temperatur eine bestimmte
Zeit gehalten und anschließend abgekühlt. Dafür gibt es zwei prinzipielle Methoden:
➢ Kontinuierliche Abkühlung
Es wird ohne Unterbrechung abgekühlt.
➢ Isotherme Temperaturführung
Härtung bei konstanter Temperatur.
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Härten
ZTU-Diagramm
Wärmebehandlung mit kontinuierlicher Abkühlung
Stahl wird von Raumtemperatur bis ins
Austenitgebiet erwärmt (30-50°C
über A3-Temperatur), eine gewisse
Zeit gehalten und kontinuierlich (mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten)
abgekühlt.
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Härten
ZTU-Diagramm für kontinuierliche Abkühlung
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Härten
ZTU-Diagramm für kontinuierliche Abkühlung
Verschieden schnelle
Abkühlungskurven von Stahl
mit 0,4% Kohlenstoffgehalt
(logarithmisch aufgetragen).
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Härten
ZTU-Diagramm für kontinuierliche Abkühlung
➢ Besteht das Gefüge zur Gänze aus Martensit, dann ist die Härte bei
einem bestimmten Stahl immer gleich – egal wie schnell er abgekühlt
wird.
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Härten
Auswirkungen in der Praxis
Stahlproben mit dickeren Querschnitten können nicht so schnell von der Austenitisierungs-
temperatur abgekühlt werden wegen der begrenzten Wärmeleitung.
▪ Es wird zwischen 3
verschiedenen Abkühlmedien
unterschieden, und zwischen
der Abkühlung am Rand (1%
des Durchmessers unter der
Abkühlungsdauer zylindrischer Proben aus un- & niedriglegierten Stählen
Oberfläche) und im Kern. beim kontinuierlichen Abkühlen aus dem Austenitgebiet
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Härten
Auswirkungen in der Praxis – Bsp.
Es gibt z.T. erhebliche Unterschiede zwischen Rand und Kern, aber auch langsamere
Abkühlung von Proben mit großem Durchmesser. → Auswirkung auf die Härte
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Härteverfahren
Definition
Härtbarkeit ist die Neigung eines Stahl durch Abschrecken härter zu werden.
Aufhärtbarkeit
Härte von reinem Martensit (maximale durch Härten erreichbare Härte), hängt nur vom C-
Gehalt ab.
Einhärtbarkeit
Tiefe mit der sich Stahl härten lässt (z.B. 50
HRC) . Diese lässt sich vom C-Gehalt und den
Legierungsbestandteilen beeinflussen.
▪ Erst ab ca. 0,2% C-Gehalt sind Stähle
härtbar.
▪ Über 0,7% C steigt die Härte kaum noch
an.
▪ Je höher der Gehalt an Legierungs-
elementen, umso langsamer kann Stahl Aufhärtbarkeit (Rockwellhärte HRC) un- & niedriglegierterer Stähle:
abgekühlt werden um zu härten. Die oberste Kurve ist reiner Martensit
▪ Stähle unter 0,2% C sind gut schweißbar.
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Härteverfahren
Abschreckmittel
Nach dem Härten wird das Bauteil noch für kurze Zeit auf 100-200°C erwärmt,
um Spannungen und die im Bauteil zu reduzieren. → Anlassen
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Härteverfahren
Konkrete Verfahren und Anwendungen
Direktes Härten
Kontinuierliches Abkühlen aus dem Austenitgebiet ohne Veränderung oder Unterbrechung der
Abkühlbedingungen. → einfach, günstig, aber hoher Verzug und Eigenspannungen bei zu
schneller Abschreckung.
Gebrochenes Härten
Zuerst Abkühlung in Wasser bis ca. 300-400°C, dann Öl. → geringere Eigenspannungen und
Rissgefahr, schwierige Technik.
Warmbadhärten
Werkstoff wird zuerst in einer Salzschmelze bis knapp über der Martensit-Starttemperatur
abgekühlt und anschließend in Öl oder Luft weiter abgekühlt. → geringere Eigenspannungen,
weniger Rissgefahr und Verzug, höherer Aufwand.
Anwendungen
Kugellager, Feilen, Bohrer, Rasierklingen, Messer, Scheren, Zahnräder, Stecknadeln
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Vergüten
Definition
Oberhalb von A1 bildet sich wieder tw. Austenit. Der Effekt des Härtens würde wieder
rückgängig gemacht werden.
Prinzipiell können alle Stähle vergütete werden, die zuvor gehärtet werden können.
→ aufwendiger und teurer Prozess
→ Vergüten wird nur dort eingesetzt, wo die verbesserten Eigenschaften des Stahl
benötigt werden.
Anwendungen:
Hochbelastete Federn, Schrauben, Wellen
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Vergüten
Beispiel
Zylinderförmige Stahlproben werden nach der Härtung für jeweils 2 Stunden bei
unterschiedlichen Temperaturen angelassen. Anschließend wird eine Zugprüfung durchgeführt.
Je höher die Anlasstemperatur, umso
niedriger ist die Festigkeit (R) und umso höher
die Zähigkeit (A5, Z).
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Randschichthärten
Definition, Einteilung
Es werden Bauteile benötigt mit harter Randschicht (0,1-10 mm) und zähem Kern.
Harte Randschichten können die Belastbarkeit und den Verschleißwiderstand erhöhen, sind
aber spröde (Sprödbruch).
Ein zäher Kern sorgt dafür, dass der Kern zuerst etwas plastisch verformt wird, und erst
danach die Randschicht reißt.
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Randschichthärten
Keine Veränderung der chemischen Zusammensetzung
Bauteil wird aus härtbarem Stahl (mind. 0,2% C) im weichen, zähen Zustand gefertigt.
Durch eine geeignete Methode wird es nur dort austenitisert und abgeschreckt, wo er später
hart und verschleißfest sein soll (Rand). Der Kern erwärmt sich dabei nur wenig.
➢ Flammhärten
Eine Acetylen-Sauerstoff Brennflamme wird langsam an der Stahloberfläche entlang bewegt
und bis in die gewünschte Tiefe erwärmt (austenitisiert). Durch eine Wasserdusche wird der
Stahl abgeschreckt. → geringe Kosten, aber langsam
➢ Tauchhärten
Bauteil wird in Bad mit geschmolzenem Salz getaucht und solange erwärmt, bis die
gewünschte Tiefe erreicht ist und anschließend abgeschreckt.
→ nur für bestimmte Geometrien geeignet
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Randschichthärten
Keine Veränderung der chemischen Zusammensetzung
➢ Induktionshärten
Mit einer Induktionsspule wird ein hoher
Wechselstrom in der Randschicht des Bauteils
indiziert (Wirbelstrom). Das Bauteil wird bis in
das Austenitgebiet erwärmt.
Das Bauteil wird langsam durch die
Induktionsspule gezogen und danach gleich
abgeschreckt. Die Dicke hängt von der
Prinzip des Induktionshärtens
Frequenz des Wechselstroms ab (0,1 bis
10 mm).
→ rasches Verfahren, hohe Heizleistung, hohe Investitionskosten, bei Geometrie eingeschränkt
➢ Strahlhärten
Randschicht wird mit Laser- oder Elektronenstrahlen erhitzt und dann abgeschreckt. Die Dicke
hängt von Verweilzeit auf der Oberfläche ab.
→ teuer, nur bei dünnen Schichten geeignet
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Randschichthärten
Veränderung der chemischen Zusammensetzung
Durch Veränderung der chemischen Zusammensetzung wird das Werkstück entweder hart
oder härtbar.
➢ Einsatzhärten
→ bei Stahl < 0,2% C eigesetzt,
Randschicht wird bis 0,8% C angereichert.
Stahl wird in kohlenstoffhältiger Umgebung
(Gas, Pulver, Salzschmelze) bei ca. 950°C im
Austenitgebiet geglüht. C diffundiert in die
Tiefe bis zu 2 mm. Nach dem Aufkohlen
wird der Stahl noch angelassen um die Verlauf des C-Gehalts beim Aufkohlen
Sprödigkeit zu reduzieren.
➢ Nitrierhärten
An der Randschicht bilden sich Nitride aus (AlN, CrN). Stickstoff diffundiert von außen bei
500-600°C in das Bauteil ein (0,5 mm). → geringer Verzug und Eigenspannung, hohe Härte,
gute Gleiteigenschaften.
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