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Matheskript

GRAFISCHES DIFFERENZIEREN/ ABLEITEN


Skizziere jeweils den Graphen der zugehörigen 1. Ableitungsfunktion und beschreibe dein
Vorgehen.
a)

Erforderliche Kenntnisse:

Die x-Werte von Hoch- und


Tiefpunkt der Ausgangsfunktion
werden zu Nullstellen der ersten
Ableitung.

Der Wendepunkt der


Ausgangsfunktion (Punkt größter
positiver Steigung) führt zum
Hochpunkt der ersten Ableitung.

Der Wendepunkt der


b) Ausgangsfunktion (Punkt größter
negativer Steigung) führt zum
Tiefpunkt der ersten Ableitung.

Der Sattelpunkt des


Ausgangsgraphen wird zu einer
doppelten Nullstelle der ersten
Ableitung, da die Steigung im
Sattelpunkt Null ist und vor und
nach dem Sattelpunkt die
Steigung entweder negativ oder
positiv ist.

Wenn die Steigung des


Ausgangsgraphen negativ ist,
dann ist der Graph der
c) Ableitungsfunktion im negativen
Bereich.

Wenn die Steigung des


Ausgangsgraphen positiv ist,
dann ist der Graph der
Ableitungsfunktion im positiven
Bereich.

Wenn eine Funktion f


quadratisch ist, dann ist die
dazugehörige Ableitungsfunktion
eine Gerade.

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KURVENDISKUSSION
1) Globalverhalten
Bestimme das Globalverhalten (Verlauf im Unendlichen) der ganzrationalen Funktion und
begründe dein Ergebnis.

a) f(x) = x 4 − 2x 3 − 13x 2 + 14x + 24 c) f(x) = x 3 − x


1 1
b) f(x) = −x 5 − 2x 2 + x d) f(x) = − 12 x 4 − 6 x 3 − x 2

Erforderliche Kenntnisse:
Beim Bestimmen des Globalverhaltens (=Verlauf eines Graphen im Unendlichen) wird nur
der Summand mit der höchsten x-Potenz betrachtet.

höchster Exponent

gerade (0,2,4,6,8) ungerade (3,5,7,9)


Vorzeichen des Koeffizienten (Vorfaktor) der höchsten x-Potenz

positiv (+)

Bsp.: f(x) = 𝒙𝟐 + 3x − 8 Bsp.: f(x) = 𝒙𝟑 − x 2 + 9x

für x → −∞ geht f(x) → +∞ für x → −∞ geht f(x) → −∞


für x → +∞ geht f(x) → +∞ für x → +∞ geht f(x) → +∞

Begründung: höchster Exponent gerade Begründung: höchster Exponent ungerade


und Vorfaktor positiv. und Vorfaktor positiv.
negativ (−)

Bsp.: f(x) = −𝒙𝟐 + 10 Bsp.: f(x) = −𝒙𝟑 + 15x − 2

für x → −∞ geht f(x) → −∞ für x → −∞ geht f(x) → +∞


für x → +∞ geht f(x) → −∞ für x → +∞ geht f(x) → −∞

Begründung: höchster Exponent gerade Begründung: höchster Exponent ungerade


und Vorfaktor negativ. und Vorfaktor negativ.

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2) Symmetrieverhalten
Bestimme das Symmetrieverhalten der Funktion f und begründe deine Entscheidung.
a.) f(x) = x 5 + 3x 3 − x

b.) f(x) = 3x 2 − 2x + 4

c.) f(x) = x 6 − 4x 4

d.) f(x) = x 5 − 3x 3

Erforderliche Kenntnisse:
Der Graph einer ganzrationalen Funktion f ist punktsymmetrisch zum
Koordinatenursprung, wenn die Variable x nur ungerade Exponenten hat.
Es gilt: 𝐟(−𝐱) = −𝐟(𝐱) oder −𝐟(−𝐱) = 𝐟(𝐱).

Der Graph einer ganzrationalen Funktion f ist achsensymmetrisch zur y-Achse, wenn
die Variable x nur gerade Exponenten hat.

Es gilt: 𝐟(−𝐱) = 𝐟(𝐱).

Der Graph einer ganzrationalen Funktion f ist weder achsensymmetrisch zur y-Achse
noch punktsymmetrisch zum Koordinatenursprung, wenn die Variable x gerade und
ungerade Exponenten hat.

Es gilt 𝐟(−𝐱) ≠ −𝐟(𝐱) und 𝐟(−𝐱) ≠ 𝐟(𝐱)

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3) Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen


(Nullstellen und Schnittpunkt mit der y-Achse berechnen)
Berechne die Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen.
Gib bei jeder Nullstelle auch die Vielfachheit der Nullstelle an und geh auf die grafische
Bedeutung ein.

a) f(x) = x 4 − x 2 + 6 d) f(x) = −x 4 + 2x 3
2 9
b) f(x) = 9 x 6 − x 4 + 8 x 2 e) f(x) = x 3 − x 2 − 17x − 15
c) f(x) = 0,5x 3 − 8x f) f(x) = −0,5x 3 − x 2 + 2x + 4

Erforderliche Kenntnisse:
1. Nullstellen

Das sind die Schnittpunkte des Graphen mit der x-Achse.


Hier sind die Schritte, die ihr dazu vornehmen müsst:
Merke: y = f(x)
1. für y = 0 einsetzen
2. Ausrechnen und schauen, was für x rauskommt.
3. Nullstelle notieren: Nn (x | 0).

Mögliche Verfahren zur Berechnung der Nullstellen:


1. Termumformung (Gegenoperation)
2. x- ausklammern (Satz vom Nullprodukt)
3. pq-Formel
4. Substitutionsverfahren
5. Polynomdivision/ Horner-Schema

(1) Termumformung (Gegenoperation)

Beispiel: Berechnung der Nullstellen der Funktion f(x) = 2x 4 − 4


Bedingung (Bed.): f(x) = 0
2x 4 − 4 = 0 | +4

2x 4 = 4 | : 2
4
x4 = 2 | ± √
4
x1 = √2 ≈ 1,414
4
x2 = − √2 ≈ −1,414
Die Nullstellen sind somit: 𝐍𝟏 (1,414|0) und 𝐍𝟐 (−1,414|0)

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(2) x-ausklammern (Satz vom Nullprodukt)

Beispiel (1): Berechnung der Nullstellen der Funktion 𝐟(𝐱) = 𝐱 𝟐 + 𝟏𝟏𝐱


Bed. f(x) = 0
Merke:
0 = x 2 + 11𝐱 | x- ausklammern
Ein Produkt ist Null,
0 = x ∙ (x + 11) | Satz vom Nullprodukt
wenn einer
x1 = 0 seiner Faktoren Null ist

x + 11 = 0 | − 11 (Satz vom Nullprodukt).

x2 = −11
Die Nullstellen sind somit:
𝐍𝟏 (0|0) und 𝐍𝟐 (−11|0)

Beispiel (2): Berechnung der Nullstellen der Funktion 𝐟(𝐱) = 𝐱 𝟑 − 𝟒𝐱 𝟐


Merke:

Die Variable x mit dem


0 = x 3 − 4𝐱 𝟐 | x 2 - ausklammern
kleinsten Exponenten
𝐱 𝟐 ∙ (𝐱 − 𝟒) = 𝟎 | Satz vom Nullprodukt
entscheidet wie viele x
𝐱𝟏/𝟐 = 𝟎 (doppelte Nullstelle bei x = 0) ausgeklammert werden

𝐱−𝟒 = 𝟎|+𝟒 können.

𝐱𝟐 = 𝟒
Die Nullstellen sind somit:
𝐍𝟏/𝟐 (0|0) und 𝐍𝟑 (4|0)

𝟐
(3) pq-Formel Zur Erinnerung: 𝒙𝟏/𝟐 = − 𝒑𝟐 ± √(𝒑𝟐) − 𝒒

Beispiel: Berechnung der Nullstellen der Funktion f(x) = 𝐱𝟐 − 𝐱 − 𝟔

𝟎 = 𝐱 𝟐 − 𝐱 − 𝟔 | pq-Formel

2 2
𝐱𝟏/𝟐 = − (−1
2
−1
2
1
2
−1
) ± √( ) − (−6) = ± √( ) + 6
2

1
x1 = 2 + 2,5 = 3
1
x2 = 2 − 2,5 = −2

x1 = 3 und x2 = −2
Die Nullstellen sind somit: 𝐍𝟏 (3|0) und 𝐍𝟐 (−2|0)

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(4) Substitutionsverfahren
1
Beispiel: Berechnung der Nullstellen der Funktion f(x) = − 8 x 4 + 2x 2 − 6

Bed. f(x) = 0 Merke:


1
0 = − 8 x 4 + 2x 2 − 6 | 𝐒𝐮𝐛𝐬𝐭𝐢𝐭𝐮𝐭𝐢𝐨𝐧: x 2 = u 𝐒𝐮𝐛𝐬𝐭𝐢𝐭𝐮𝐢𝐞𝐫𝐞: x 2 = u

1
0 = − 8 u2 + 2u − 6 | ∙ (−8) x4 = x2 ∙ x2

2
x4 = u ∙ u
0 = u − 16u + 48 | pq-Formel
x 4 = u2
(−16) −16 2
𝐮𝟏/𝟐 = − 2 ± √( 2 ) − 48 = 8 ± √(−8)2 − 48 pq-Formel:

u1 = 4 und u2 = 1 | Resubstitution: u= x 2 𝒑 𝒑 𝟐
𝐱𝟏/𝟐 = − ± √( ) − 𝒒
𝟐 𝟐
x 2 = 4 |√ und x 2 = 12 |√

x 2 = ±√4 und x 2 = ±√12


x1 = 2 und x2 = −2 und x3 = 3,464 und x4 = −3,464

Die Nullstellen sind somit:


𝐍𝟏 (2|0), N2 (−2|0), 𝐍𝟑 (3,464|0) und 𝐍𝟒 (−3,464|0)

(5) Polynomdivision/ Horner -Schema

Beispiel: Berechnung der Nullstellen der Funktion f(x) = x 3 + 2x 2 − x − 2


Bed. f(x) = 0

0 = x 3 + 2x 2 − x − 2
Erste Nullstelle erraten oder mithilfe von WTR (= wissenschaftlicher Taschenrechner) ermitteln: 𝐱𝟏 = 𝟏

Polynomdivision Horner-Schema

(x 3 + 2x 2 − x − 2) ∶ (x − 1) = 𝐱 𝟐 + 𝟑𝐱 + 𝟐 0 = x 3 + 2x 2 − x − 2
−(x 3 − x 2 )
3x 2 − x 1 +2 −1−2
−(3x 2 − 3x)
2x − 2 𝐱𝟏 = 𝟏 1 3 2
−(2x − 2)
0 𝟏 +𝟑 +𝟐 0

𝟎 = 𝐱 𝟐 + 𝟑𝐱 + 𝟐
Lösen der Folgegleichung (auch Restfunktion genannt) Lösen der Folgegleichung (auch Restfunktion genannt)
0 = x 2 + 3x + 2 0 = x 2 + 3x + 2
durch pq-Formel ergibt die weiteren Lösungen durch pq-Formel, ergibt die weiteren Lösungen
x2 = −1 und x2 = −2 x2 = −1 und x2 = −2

Die Nullstellen sind somit: Die Nullstellen sind somit:


𝐍𝟏 (1|0), N2 (−1|0), 𝐍𝟑 (−2|0) 𝐍𝟏 (1|0), N2 (−1|0), 𝐍𝟑 (−2|0)

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1.1 Vielfachheit der Nullstelle

Unter Vielfachheit der Nullstelle versteht man die Anzahl, mit der dieselbe Nullstelle
vorkommt. An der Häufigkeit, mit der dieselbe Nullstelle auftritt, lässt sich ablesen, wie der
Graph sich an dieser Stelle zur x-Achse verhält.
Mit anderen Worten: Die Vielfachheit einer Nullstelle sagt etwas über den Graphenverlauf an
der Nullstelle aus. Es lassen sich hier drei Fälle unterscheiden:

- Der Graph schneidet die x- Achse


(einfache Nullstelle)
Beispiel: x1 = 2 (einfache Nullstelle bei x = 2)

- Der Graph berührt die x-Achse Merke:


(doppelte, vierfache, sechsfache Nullstelle, usw., also immer
gerade Anzahl derselben Nullstelle) Eine berührende Nullstelle
ist zugleich ein Extrempunkt.
Beispiel: x1|2|3|4 = 2 (vierfache Nullstelle bei x = 2)

- Der Graph schneidet und berührt die x-Achse Merke:


(dreifache, fünffache, siebenfache Nullstelle usw., also immer
ungerade Anzahl (beginnend bei drei!) derselben Nullstelle) Eine berührende und
Beispiel: x1|2|3 = 2 (dreifache Nullstelle bei x = 2) schneidende Nullstelle ist
zugleich ein Sattelpunkt.

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2. y-Achsenabschnitt

Das ist der Schnittpunkt mit der y-Achse. Hier die Schritte, die ihr dazu vornehmen müsst:

Merke: y = f(x)
1. x = 0 setzen
2. Ausrechnen und schauen, was für y herauskommt
3. Schnittpunkt mit der y-Achse notieren: Sy (0 | y)

Beispiel: Berechne den Schnittpunkt mit der y-Achse für f(x) = x 3 − x 2 − 6x

Bed.: x = 0
f(0) = 03 − 02 − 6 ∙ 0 = 0 Merke:
f(0) = y = 0 SY = Abkürzung für Schnittpunkt mit der y − Achse
Sy (0|0)

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4) Extrempunkte
Berechne die Art und Lage der Extrempunkte der Funktion f.
a) f(x) = −x 4 − 5x 2 + 4
b) f(x) = −0,5x 3 − x 2 + 2x + 4

Erforderliche Kenntnisse:

Als Extrempunkte bezeichnet man die Hoch- und Tiefpunkte. Legt man an Extrempunkte eine
Tangente an, so verläuft diese waagerecht. Das heißt Extremstellen haben immer die Steigung
Null. Extremstellen sind dort zu finden, wo die 1. Ableitung = 0 ist, also gilt 𝐟´(𝐱) = 𝟎. Man
spricht hier auch von der notwendigen Bedingung.

Hier die Schritte, die ihr vornehmen müsst.

1. 1. Ableitung bestimmen
2. 1. Ableitung gleich Null setzen, also die Nullstellen der 1. Ableitung berechnen. Das sind
dann eure Extremstellen oder anders formuliert die x-Werte eurer Extrempunkte.

Bis hier wissen wir nur, dass eine Extremstelle vorliegt!


Wir wissen aber noch nicht, welche Art von Extrempunkt (ob HP oder TP)
vorliegt.
Jetzt müsst ihr meistens auch noch bestimmen, ob die gefundene
Extremstelle ein Hoch- oder Tiefpunkt ist.
Dazu macht ihr folgendes:
1. 2. Ableitung bestimmen, indem ihr die erste Ableitung nochmal ableitet.
2. Setzt in die 2. Ableitung eure Extremstelle (Nullstelle der 1. Ableitung) ein.
3. Ist der Wert, den ihr erhaltet positiv, ist es ein Tiefpunkt.
Ist der Wert, den ihr erhaltet negativ, ist es ein Hochpunkt.
Diese Prüfung nennt man auch hinreichende Bedingung oder hinreichendes Kriterium.
4. Wollt ihr dann noch die y-Koordinate des Hoch-/Tiefpunktes berechnen, setzt einfach
eure Extremstellen in die Ausgangsfunktion ein.

Nochmal in Kurzfassung:
• Notwendige Bedingung: 𝐟 ´ (xe ) = 0
• Hinreichende Bedingung: 𝐟 ´´ (xe ) ≠ 0 ∶
▪ 𝐟 ´´ (xe ) < 0 ⇒ Hochpunkt xe = xHP , also HP(xHP |? )
▪ 𝐟 ´´ (xe ) > 0 ⇒ Tiefpunkt xe = xTP , also TP(xTP |? )

• y-Wert berechnen mit f(x): HP(xHP|f(𝐱 𝐇𝐏 )) und TP(xTP |𝐟(𝐱 𝐓𝐏 ))

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Beispiel:
gegeben: f(x) = x 3 − x 2 − 6x

1. Notwendige Bedingung: 𝐟´(𝐱) = 𝟎


f´(x) = 3x 2 − 2x − 6
3x 2 − 2x − 6 = 0 | : 3
2
x 2 − 3 x − 2 = 0 | pq-Formel

2 2 2
xe1 − −
⁄xe2 = − ( 3) ± √( 3) + 2
2 2

1
xe1 = 3 + 1,453 ≈ 1,786
1
xe2 = 3 − 1,453 ≈ −1,120

2. Hinreichende Bedingung: 𝐟´´(𝐱 𝐞 ) > 𝟎 𝐨𝐝𝐞𝐫 𝐟´´(𝐱 𝐞 ) < 𝟎?


f´´(x) = 6x − 2
f´´(xe1 ) = f´´(1,786) = 6 ∙ 1,786 − 2 = 8,716 > 0 ⇒ Tiefpunkt TP(1,786|? )
f´´(xe2 ) = f´´(−1,120) = 6 ∙ (−1,120) − 2 = 8,72 < 0 ⇒ Hochpunkt HP(−1,120|? )

3. y-Koordinate berechnen mit f(x)


f(xTP ) = f(1,786) = 1,7863 − 1,7862 − 6 ∙ 1,786 ≈ −8,209
f(xHP ) = f(−1,120) = (−1,12)3 − (−1,12)2 − 6 ∙ (−1,12) ≈ 4,06

𝐓𝐏(𝟏, 𝟕𝟖𝟔| − 𝟖, 𝟐𝟎𝟗)


𝐇𝐏(−𝟏, 𝟏𝟐𝟎|𝟒, 𝟎𝟔𝟏)

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5) Wendepunkte und Krümmungsverhalten


Berechne die Wendepunkte der ganzrationalen Funktion f.
2 9
a) f(x) = 9 x 6 − x 4 + 8 x 2
b) f(x) = −0,5x 3 − x 2 + 2x + 4

Erforderliche Kenntnisse
An den Wendepunkten ändert sich die Krümmung des Graphen einer Funktion. Außerdem
ist in diesen Punkten die Steigung immer am größten.
• Bei einem steigenden Graphen am größten positiv.
• Bei einem fallenden Graphen am größten negativ.

Eine Ausnahme bildet hier der Sattelpunkt. Dieser ist ein spezieller Wendepunkt und
besitzt die Steigung Null, siehe auch 6. Sattelpunkt.
Um Wendepunkte zu berechnen, geht ihr so vor:

1. 2. Ableitung bestimmen und Null setzen (notwendige Bedingung).


2. Die Nullstellen der 2. Ableitung berechnen. Das sind dann die x-Koordinaten der
Wendepunkte.
3. 3. Ableitung bestimmen für die hinreichende Bedingungsprüfung
(hinreichendes Kriterium).
4. Setzt nun die x-Koordinate für den Wendepunkt in die 3. Ableitung ein, um zu prüfen,
ob tatsächlich ein Wendepunkt vorliegt und um ebenso das Krümmungsverhalten zu
bestimmen.

▪ Erhaltet ihr einen Wert ungleich Null, liegt ein Wendepunkt vor.
▪ Ist dieser Wert größer Null, habt ihr eine Rechts-Links-Krümmung.
▪ Ist dieser Wert kleiner Null, habt ihr eine Links-Rechts-Krümmung.
▪ Ist der Wert gleich Null, liegt kein Wendepunkt vor.

5. Setzt nun nur noch die x-Koordinate für den Wendepunkt in die Ausgangsfunktion
ein, um die y-Koordinate zu bestimmen.

Nochmal in Kurzfassung:
• Notwendige Bedingung: 𝐟 ´´ (xw ) = 0
• Hinreichende Bedingung: 𝐟 ´´´ (xw ) ≠ 0 ⇒ W(xW |? )
• Krümmungsverhalten:
▪ 𝐟 ´´´ (xw ) > 0 ⇒ Rechts − Links − Krümmung
▪ 𝐟 ´´´ (xw ) < 0 ⇒ Links − Rechts − Krümmung
▪ 𝐟 ´´´ (xw ) = 0 ⇒ kein Wendepunkt

• y-Wert berechnen mit f(x): W(xW |f(𝐱 𝐖 ))

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Beispiel:
gegeben: f(x) = x 3 − x 2 − 6x
1. Notwendige Bedingung: 𝐟 ´´ (𝐱) = 0

f´(x) = 3x 2 − 2x − 6
f´´(x) = 6x − 2
6x − 2 = 0 | +2
6x = 2 | : 6
2 1
xw = 6 = 3

2. Hinreichende Bedingung: 𝐟 ´´´ (𝐱) ≠ 0

f´´´(x) = 6
1 1
f´´´(xw ) = f´´´ (3) = 6 ≠ 0 ⇒ Wendepunkt W (3 | ? )
1
f´´´(xw ) = f´´´ (3) = 6 > 0 ⇒ Rechts − Links − Krümmung

3. y -Wert berechnen mit f(x):

1 1 3 1 2 1
f(xw ) = f (3) = (3) − (3) − 6 (3) ≈ −2,07

𝟏
W(𝟑 | − 𝟐, 𝟎𝟕)

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6) Sattelpunkte

1. Gegeben ist die ganzrationale Funktion f(x) = 0,25x 4 − x 3 + 1.


Zeige, dass P(0|1) ein Wendepunkt mit waagerechter Tangente ist.

2. Berechne die Wendepunkte der ganzrationalen Funktion f und überprüfe, ob es sich um


einen Sattelpunkt handelt.
a) f(x) = −0,5x 3 − x 2 + 2x +
b) f(x) = −0,15x 4 − 2,1x 2 + 10,35x − 21x + 15

Erforderliche Kenntnisse
• Ein Sattelpunkt ist ein Wendepunkt mit waagerechter
Tangente, also der Steigung Null.
• Somit hat ein Sattelpunkt neben den Eigenschaften
eines Wendepunktes (f ´´ (x) = 0 und f ´´´ (≠ 0)) noch
die zusätzliche Eigenschaft f ´ (x) = 0.
• Das bedeutet konkret:
Um einen Sattelpunkt zu berechnen, musst du alle Schritte befolgen wie bei einem
Wendepunkt. D.h. du gehst erstmal so vor, als würdest du einen Wendepunkt berechnen
wollen.
• Um jetzt zu prüfen, ob es sich bei deinem Wendepunkt um einen Sattelpunkt handelt, setzt
du in einem letzten Schritt die x-Koordinate deines Wendepunkts in die 1. Ableitung ein.

 Erhältst du für die 1. Ableitung den Wert Null, liegt ein Sattelpunkt vor.
 Erhältst du für die 1. Ableitung einen Wert ungleich Null, liegt kein Sattelpunkt vor,
sondern ein Wendepunkt.

Jeder Sattelpunkt ist ein Wendepunkt,


aber nicht jeder Wendepunkt ist auch ein Sattelpunkt.

Nochmal in Kurzfassung:

• Notwendige Bedingung: 𝐟 ´´ (xw ) = 0


• Hinreichende Bedingung: 𝐟 ´´´ (xw ) ≠ 0 ⇒ W(xw |? )

• Sattelpunktprüfung:
▪ 𝐟 ´ (xw ) = 0 ⇒ Sattelpunkt
▪ 𝐟 ´ (xw ) ≠ 0 ⇒ kein Sattelpunkt

• y-Koordinate berechnen mit f(x): W(xW |f(𝐱 𝐖 ))

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Beispiel:
gegeben: f(x) = x 3 − x 2 − 6x
1. Notwendige Bedingung: 𝐟 ´´ (𝐱) = 0

f´(x) = 3x 2 − 2x − 6
f´´(x) = 6x − 2
6x − 2 = 0 | +2
6x = 2 | : 6
2 1
xw = 6 = 3

2. Hinreichende Bedingung: 𝐟 ´´´ (𝐱) ≠ 0

f´´´(x) = 6
1 1
f´´´(xw ) = f´´´ (3) = 6 ≠ 0 ⇒ Wendepunkt W (3 | ? )
1
f´´´(xw ) = f´´´ (3) = 6 > 0 ⇒ Rechts − Links − Krümmung

3. Sattelpunktprüfung:

f´(x) = 3x 2 − 2x − 6
1 1 2 1 19
f´(xw ) = f´ (3) = 3 (3) − 2 (3) − 6 = − ≠ 0 ⟹ kein Sattelpunkt
3

4. y -Wert berechnen mit f(x):

1 1 3 1 2 1
f(xw ) = f (3) = (3) − (3) − 6 (3) ≈ −2,07
1
W(3 | − 2,07)

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FUNKTIONSSCHAR
1. Gegeben ist folgende ganzrationale Funktion g a (x) = 0,25x 4 − ax 3 + 1 und deren
Ableitungen

g a ´ (x) = x 3 − 3ax 2
g a ´´ (x) = 3x 2 − 6ax
g a ´´´ (x) = 6x − 6a

Zeige, für welchen Wert a die Funktion g a bei W(4| − 63) einen Wendepunkt besitzt.

1
2. Berechne einen Wert für a, so dass der Graph von g a bei x = 2 die Steigung m = 6 hat.

3. Untersuche die Auswirkungen einer Veränderung des Formfaktors a auf das Verhalten der
Funktion fa (x) = a ∙ x 3 − x 2 + 2x + 4 im Unendlichen.

Hinweis: Es sind die Fälle a > 0; a = 0 und a < 0 zu betrachten.

4. Gegeben ist die Funktion fa (x) = a ∙ (−x 3 + 4x) = −ax 3 + 4ax mit 𝑎 > 0 ∈ ℝ
a) Ermittle die Nullstellen dieser Funktion für den Faktor a = 2.
Leite eine Aussage über die Abhängigkeit der Nullstellen vom Formfaktor a her.
b) Bestimme für a = 2 die Lage und Art der Extrempunkte der Funktion fa (x).

Erforderliche Kenntnisse

Rechnungen mit Funktionenscharen werden meist zunächst allgemein, also ohne das
Einsetzen einer Zahl für k, durchgeführt.
Das hat den Vorteil, dass so die Rechenergebnisse für alle Funktionen aus der Schar gelten.
Erst in diese Rechenergebnisse wird dann eine Zahl für k eingesetzt, um ein konkretes
Ergebnis für eine einzelne Funktion aus der Schar zu erhalten.
Der Parameter k ist somit nur ein „Platzhalter“ für eine einzusetzende Zahl. Deshalb lautet die
Grundregel für das Rechnen mit Funktionsscharen:

Der Parameter k wird beim „Rechnen“ stets selbst wie eine Zahl
behandelt!!!

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EXTREMWERTPROBLEME
Zwei Seiten eines Rechtecks liegen auf den positiven
Koordinatenachsen, ein Eckpunkt auf der Parabel mit der Gleichung
f(x) = −0,25x 2 + 4.

a) Gib die Haupt- und Nebenbedingung an.


b) Ermittle die Zielfunktion.
c) Wie lang müssen die Seitenlängen des Rechtecks sein, damit
sein Flächeninhalt maximal wird?
d) Ermittle die Koordinaten von dem Eckpunkt auf der Parabel und
berechne den maximalen Flächeninhalt.

Erforderliche Kenntnisse

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Matheskript

STECKBRIEFAUFGABEN/ FUNKTIONSGLEICHUNG ERMITTELN/


REKONSTRUKTION VON FUNKTIONEN
1) Die Funktion g ist eine Funktion 3. Grades. Sie hat bei P(0|8) einen Extrempunkt und an
der Wendestelle x = −4 eine Steigung von 6.

Bestimme die Funktionsgleichung von g.

Kontrollergebnis: g(x) = −0,125x 3 − 1,5x 2 + 8

2) Gegeben ist das folgende lineare Gleichungssystem:

a+b+c=1
−a + b − c = 1
3a − 2b + c = 0

Angenommen, das oben stehende Gleichungssystem ist die Zwischenlösung einer Aufgabe, in
der anhand von Kurvenmerkmalen eine ganzrationale Funktion rekonstruiert werden soll.
a) Gib die allgemeine Funktionsgleichung einer ganzrationalen Funktion dritten Grades an
und die 1. und 2. Ableitung.
b) Leite aus dem linearen Gleichungssystem drei mögliche Kurvenmerkmale ab.
c) Berechne die Lösung des linearen Gleichungssystems.
d) Notiere die Funktionsgleichung.

Erforderliche Kenntnisse
Anzahl der Bedingungen
Sind über den Verlauf einer ganzrationalen Funktion eine Anzahl von Bedingungen (z.B. über
Nullstellen, Extrempunkte, Wendepunkte) vorgegeben, lässt sich damit eine Anzahl von
Gleichungen aufstellen, aus denen sich die Funktionsgleichung der ganzrationalen Funktion
herleiten lässt.
Zur Bestimmung der n + 1 Koeffizienten des Terms einer ganzrationalen Funktion n-tes
Grades sind n + 1 Bedingungen nötig.
Beispiel:
f(x) = 𝐚x 3 + 𝐛x 2 + 𝐜x + 𝐝
Funktion 3. Grades
Gradzahl + 1 = Anzahl Koeffizienten
Hier: 3+1 = 4 Koeffizienten (a, b, c und d), es werden vier Bedingungen benötigt.

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Matheskript

„Übersetzungsregeln“

Der Punkt P(1|8) liegt auf dem Funktionsgraphen. f(1) = 8


Hat die Nullstelle x = 7. f(7) = 0
Hat den y-Achsenabschnitt y = −3. f(0) = −3
Schneidet bei x = −4 die Funktion g(x) = x + 6. f(−4) = 2
Nebenrechnung: 𝑔(−4) = −4 + 6 = 2
Hat in Q(𝟏|𝟏, 𝟓) die Steigung −𝟐, 𝟓. f(1) = 1,5
f ´ (1) = −2,5
Die Steigung bei x = 4 hat den Wert −10. f ´ (4) = −10
Bei x = −2,5 liegt eine Extremstelle. f ´ (−2,5) = 0
Bei H(−1|3) liegt ein Hochpunkt. f(−1) = 3
f ´ (−1) = 0
Bei x = 5 liegt eine Wendestelle. f ´´ (5) = 0
Bei W(3| − 4) liegt ein Wendepunkt. f(3) = −4
f ´´ (3) = 0
Hat den Sattelpunkt S(1| − 2). f(1) = −2
f ´ (1) = 0
f ´´ (1) = 0
Berührt bei x = −5 die x-Achse. f(−5) = 0
f ´ (−5) = 0

Hat in R(−𝟏| − 𝟎, 𝟑) die Steigung 0,7 und die Krümmung −1. f(−1) = −0,3
f ´ (−1) = 0,7
f ´´ (−1) = −1
Hat in x = 5 die Wendetangente t(x) = −2x + 13. f(5) = 3
Nebenrechnung: t(5) = −2 ∙ 5 + 13 = 3 f ´ (5) = −2
f ´´ (5) = 0

Vorgehensweise:
1) Allgemeine Funktionsgleichung notieren und die ersten beiden Ableitungen bilden
2) Bedingungsgleichungen aufstellen
3) Gleichungssytem lösen
4) Funktionsgleichung notieren

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Matheskript

BEISPIEL
Eine punktsymmetrische ganzrationale Funktion dritten Grades habe eine Nullstelle bei 𝑁1 (2|0). Die
Steigung der Tangente t an den Funktionsgraphen in dieser Nullstelle betrage 16.
Formuliere mithilfe der Informationen aus dem Aufgabentext Gleichungen, die die Grundlage für ein
lineares Gleichungssystem bilden, um die Funktionsgleichung der Funktion rechnerisch zu bestimmen.

1
Eine ganzrationale Funktion dritten Grades hat die allgemeine Form:

f(x) = ax 3 + bx 2 + cx + d mit a, b, c, d ∈ ℝ.

Da die Funktion f punktsymmetrisch ist, gilt: b = 0 und d = 0.

⇒ f(x) = ax 3 + cx mit a, c ∈ ℝ.

Die 1. Ableitungsfunktion 𝑓 ´ lautet:

f ´ (x) = 3ax 2 + c

2 Übertragung der Informationen aus der Aufgabenstellung in die Funktionsgleichung


und in die 1. Ableitungsfunktion:

I: f(2) = (2)3 a + (2)c = 0


II: f ´ (2) = 3(2)2 a + c = 16

3 Aufstellen eines linearen Gleichungssystems durch Vereinfachung der obigen


Gleichungen:
I: 8a + 2c = 0
II: 12a + c = 16
Lösen des linearen Gleichungssystems mithilfe des Additionsverfahrens liefert:
a = 2 und c = −8
4 Die gesuchte Funktionsgleichung der Funktion f lautet:
f(x) = 2x 3 − 8x.

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