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Fachwissen

Farbe & Qualität


Inhalt

1 Licht und Farbe 4 Farbmetrik


1.1 Licht ist Farbe 4 4.1 Farbe messen 36
1.2 Farbe sehen 6 4.2 Normfarbwerte 37
1.3 Farbmischung 7 4.3 Normlichtarten 37
1.4 Farbsysteme 10 4.4 Normalbeobachter /
Spektralwertfunktionen 38
2 Farbe im Druck 4.5 Auswertung beim Spektralfotometer 39
2.1 Farbschichtdicke 12 4.6 Gleichabständige Farbtondifferenzen 40
2.2 Rastertonwert 13 4.7 Das Lab-Farbmodell 41
2.3 Relativer Druckkontrast 19 4.8 Munsell 47
2.4 Farbbalance / Bildaufbau 19
2.5 Farbannahme und Farbreihenfolge 22 5 Anwendung der Farbmetrik
2.6 Druckkontrollstreifen 24 5.1 Spektralverfahren 48
5.2 Druckkontrollstreifen 50
3 Densitometrie 5.3 Farbregelung mit Heidelberg 51
3.1 Messprinzip des Auflichtdensitometers 26 5.4 Standardisierung im Druck 55
3.2 Filter im Densitometer 27 5.5 Vorteile der Farbmetrik 58
3.3 Densitometrische Messwerte 29 für den Offsetdruck
3.4 Messung 30
3.5 Auswertung 32 Glossar 59
3.6 Grenzen der Densitometrie 34

3
1 Licht und Farbe

1.1 Licht ist Farbe


Wir leben in einer farbigen Welt. Mit Farbe gestalten
wir unseren Lebensraum, um uns darin wohlzufühlen.
Raum- und Farbgestaltung haben unmittelbaren Ein-
fluss auf unsere Empfindungen und Gefühle. Richtig
aufeinander abgestimmte Farben erzeugen eine
Harmonie, die uns positiv stimmt.

Auch die Druckindustrie setzt Farben ein, um wir-


kungsvolle Präsentationen zu erzeugen. Dem Kunden
sollen immer hochwertigere Drucksachen geliefert
werden.

Dies setzt voraus, dass vermehrt Qualitätsstandards


geschaffen werden. Um Farben beurteilen zu können,
müssen wir sie „sehen“. Dazu benötigen wir Licht.

Die Sonne sendet Licht aus – sie ist ein Selbst­leuch­


ter. Im Gegensatz dazu geben die meisten Gegenstän-
de in unserer Umgebung selbst aktiv kein Licht ab.
Sie sind so genannte Nichtselbstleuchter. Wir können
sie und ihre Farben daher nur sehen, wenn sie von
Licht angestrahlt werden.

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Licht ist Strahlung, die sich sehr schnell – mit einer Die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde – die Rot (ca. 700 nm)
Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Se- Frequenz – wird in Hertz angegeben.
kunde – ausbreitet. Licht besteht aus elektromag-
netischen Schwingungen, die sich wellenförmig Verschiedene Wellenlängen haben unterschiedliche
fortpflanzen. Ähnlich zu einer Wasserwelle besteht Eigenschaften. So werden Röntgenstrahlen in der
jede Lichtwelle aus einem Wellenberg und einem medizinischen Diagnostik verwendet, während viele
Wellental. Haushalte mit Mikrowellenherden ausgestattet sind.
Wieder andere Wellenlängen dienen zur Übermittlung Grün (ca. 550 nm)
von Telefongesprächen, Rundfunkprogrammen und
Wellenberg
Fernsehsendungen.

Nur einen ganz kleinen Bereich der elektromag-


netischen Wellen nehmen wir als Licht wahr. Der
Wellental sichtbare Wellenlängenbereich liegt zwischen 380
Nanometer (blaues Licht) und 780 Nanometer (rotes Blau (ca. 450 nm)
Man kann Wellen entweder über ihre Wellenlänge Licht). Mit einem Prisma kann man Licht in seine
oder aber über die Anzahl ihrer Schwingungen pro Farbbestandteile aufspalten. Da weißes Licht aus
Sekunde beschreiben. Wellenlängen werden in be- allen Spektralfarben besteht, sieht man alle Farben
kannten Ein­heiten wie Kilometer, Meter, Zentimeter, des Regenbogens (Abbildung Seite 6).
Millimeter oder Nanometer angegeben.
Die nebenstehende Abbildung zeigt, wie die Wellen-
längen von Rot über Grün nach Blau immer kürzer
werden.

5
• Ein Teil des Lichts wird absorbiert, der Rest hin-

LW
durchgelassen. Wir sehen eine Farbe, deren

W,
el l e

KW k
W, un
,M
en
a

row

UK ndf
mm
Farbton davon abhängt, welche Wellenlängen

ar
ntg

io
d

d
Mik

Ru
UV
Ga
Wellenlänge

Ra

Ra
TV
IR
absorbiert und welche durchgelassen werden.
1 pm 1 nm Ein Teil des Lichts wird reflektiert, der Rest hin-
1 μm 1 mm 1m 1 km
durchgelassen. Dabei verändert sich sowohl die
Farbe des reflektierten als auch des hindurch­
gelassenen Lichts.

Welcher Fall jeweils eintritt, hängt von den Eigen-


schaften des beleuchteten Gegenstandes ab.

Das von einem Gegenstand zurückgeworfene oder


hindurchgelassene Licht wird von unseren Augen
empfangen und in Nervenimpulse umgewandelt, die
im Gehirn die Farbempfindung auslösen.

400 500 600 700 nm

1.2 Farbe sehen • Alles Licht wird absorbiert. In diesem Fall empfin-
Farben werden durch Licht erst „sichtbar“ – aber den wir den Gegenstand als schwarz.
warum? • Alles Licht wird reflektiert. In diesem Fall erscheint
der Gegenstand weiß.
Farbe ist keine Eigenschaft eines Gegenstands wie • Alles Licht wird durch den Körper hindurch­gelassen.
seine Form. Allerdings haben Körper die Eigenschaft, In diesem Fall ändert sich die Farbe des Lichts
Licht bestimmter Wellenlängen zu schlucken (zu ab- nicht. Der Körper z. B. Glas ist vollständig
sorbieren) oder zurückzuwerfen (zu reflektieren). Wir transparent.
sehen nur die Farben, die den zurückgeworfenen Wel- • Ein Teil des Lichts wird absorbiert, der Rest reflek­
lenlängen entsprechen. Wenn weißes Licht auf einen tiert. Wir sehen eine Farbe, deren Farbton davon
Gegenstand trifft, tritt einer der folgenden Fälle ein: abhängt, welche Wellenlängen reflektiert und
welche absorbiert werden. Dies trifft insbesondere
bei Drucksachen zu.

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1.3 Farbmischung Additive Mischfarben

1.3.1 Additive Farbmischung Grün + Rot = Gelb


Bei der additiven Farbmischung wird Licht unterschied- Grün + Blau = Cyan
licher Farben überlagert. Wenn man alle Farben des Blau + Rot = Magenta
Spektrums überlagert, entsteht die Farbe Weiß. Blau + Rot + Grün = Weiß
Kein Licht = Schwarz
Die additiven Grundfarben sind Rot, Grün und Blau.
Sie sind so genannte Eindrittelfarben, weil sie jeweils In den Überlagerungsbereichen der drei Lichtpunkte entstehen
folgende Mischfarben:
Papier
ein Drittel des sichtbaren Spektrums repräsentieren.

Das Prinzip der additiven Farbmischung lässt sich mit


In der Netzhaut des Auges befinden sich lichtempfind­ drei Diaprojektoren gut verdeutlichen. Dazu erzeugt
liche Zellen. Es gibt zwei Arten von Zellen: Stäbchen jeder Projektor auf einer Leinwand einen Lichtpunkt
und Zapfen. Die Stäbchen unterscheiden hell und in einer der drei additiven Grundfarben.
dunkel, während die Zapfen auf Farben reagieren.
Drei verschiedene Zapfenarten sind jeweils für be- Die additive Farbmischung wird beim Farbfernsehen
stimmte Wellenlängenbereiche empfindlich. Die einen angewendet.
reagieren auf Licht von etwa 400 bis 500 Nanometer
und sind damit blauempfindlich. Andere Zapfen
„sehen“ vorzugsweise nur im grünen Bereich, wäh-
rend die dritte Zapfenart hauptsächlich für rotes Licht
empfindlich ist.

Dieser Aufbau mit unterschiedlichen Zapfen macht


das menschliche Auge so empfindlich, dass wir viele
Millionen Farben empfinden und unterscheiden
können.

7
1.3.2 Subtraktive Farbmischung Man kann sie erzeugen, indem man entweder weißem
Bei der subtraktiven Farbmischung werden weißem Licht eine additive Grundfarbe entnimmt (zum Bei-
Licht unterschiedliche Farbbestandteile entnommen. spiel mit einem Filter) oder indem man Licht zweier
Durch Wegnehmen aller Farbbestandteile entsteht additiver Grundfarben überlagert.
Schwarz.
Druckfarben sind durchscheinende (lasierende)
Die subtraktiven Grundfarben sind Cyan, Magenta und Sub­stanzen, die wie Farbfilter wirken. Welche Farbe
Gelb. Sie sind Zweidrittelfarben, weil sie jeweils zwei erhält man also, wenn man eine Blau absorbierende
Drittel des sichtbaren Spektrums repräsentieren. Substanz auf weißes Papier druckt?

Aus dem weißen Licht wird Blau entfernt; die anderen


Papier
Bestandteile (Grün und Rot) werden reflektiert. Bei der
Subtraktive Mischfarben additiven Überlagerung dieser beiden Farben entsteht
Gelb. Dies ist die Farbe, die wir sehen.
Cyan + Gelb = Grün
Gelb + Magenta = Rot Die Druckfarbe hat also aus dem weißen Licht (be-
Magenta + Cyan = Blau stehend aus Rot, Grün und Blau) ein Drittel (Blau)
Cyan + Magenta + Gelb = Schwarz
subtrahiert.

Keine Farbe = Weiß

Bei der subtraktiven Farbmischung entstehen beim Über­


einander­druck von Cyan, Magenta und Gelb folgende
Mischfarben:
Papier

Papier

8
Angenommen, zwei lasierende Substanzen werden 1.3.3 Autotypische Farbmischung
übereinandergedruckt. Nehmen wir beispielsweise Farbige Bilder werden mit den vier Druckfarben Cyan,
die Druckfarben Gelb und Cyan. Die beiden Substan- Magenta, Gelb und Schwarz gedruckt. Die schwarze
zen filtern nacheinander den blauen und den roten Druckfarbe verbessert Schärfe und Tiefenwirkung von
Anteil aus dem weißen Licht. Als Ergebnis nehmen Bildern.
wir grünes Licht wahr. Die beiden Druckfarben haben
aus dem weißen Licht insgesamt zwei Drittel der Das aus Cyan, Magenta und Gelb subtraktiv gemisch-
Farbbestandteile subtrahiert. te Schwarz ist nämlich wegen der Pigmenteigen-
schaften der Buntfarben nie wirklich tiefschwarz.
Beim Übereinanderdruck von Cyan, Magenta und
Gelb wird das gesamte einfallende Licht absorbiert Im klassischen Offsetdruck sind die Rasterpunkte
(es gibt also keine Reflexion): Wir sehen Schwarz. in Abhängigkeit vom gewünschten Farbton unter-
schiedlich groß (siehe Kap. 2.2). Im Zusammendruck
stehen die Punkte der einzelnen Farben zum Teil
nebeneinander oder überlagern sich ganz oder teil-
weise. Betrachten wir die Punkte mit der Lupe (siehe
Abbildung), sehen wir Farben, die – mit Ausnahme
des Papierweiß – durch subtraktive Farbmischung
entstehen. Ohne Lupe und mit normalem Betrach-
tungsabstand kann unser Auge bei einem gedruck-
ten Bild keine Einzelpunkte mehr unterscheiden. In
diesem Fall werden die vorhandenen Farben additiv
gemischt.

Das Zusammenspiel von additiver und subtraktiver


Farbmischung heißt autotypische Farbmischung.

9
1.4 Farbsysteme Alle diese Systeme zeigen die einzelnen Farbtöne Wenn man sich die Grundfarben als Achsen eines
Jeder Mensch nimmt Farben anders wahr. Eine anhand von Beispielen und ordnen ihnen Bezeich- Koordinatensystems vorstellt und aufzeichnet, erhält
Beschrei­bung von Farbtönen durch mehrere Personen nungen zu. Sie sind allerdings nie umfassend und für man einen so genannten Farbenraum.
wird daher zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen Berechnungen zumeist ungeeignet. Wie wir gesehen
führen. Drucker benötigen jedoch einheitliche Bewer- haben, hängt unsere Farbempfindung vom Reizzu- Viele Experten haben sich mit der Farbsystematik
tungsmaßstäbe, um ihre Farben beschreiben zu können. stand der rot-, grün- und blauempfindlichen Rezepto- auseinandergesetzt und unterschiedliche Vorstellun-
Dazu wurden verschiedene Beurteilungssysteme ren unseres Auges ab. Zur eindeutigen Beschreibung gen darüber entwickelt, wie ein Farbenraum aufge-
ge­schaffen. Einige Farbenhersteller stellen Muster­ aller möglichen Farben sind daher drei Zahlenwerte baut sein soll. Alle von ihnen definierten Farbenräume
bücher her und geben den Farben Bezeichnungen wie erforderlich. haben Vor- und Nachteile.
Novavit 4F 434.
Mit einem solchen System ließe sich Grün beispiels-
Andere verwenden Farbfächer wie HKS und Pantone. weise wie folgt beschreiben:
Ein weiteres Hilfsmittel ist der Farbkreis. Er kann aus Grün = 0 × Rot + 1 × Grün + 0 × Blau
6, 12, 24 oder mehr Teilen aufgebaut sein. oder noch kürzer:
G = 0 × R + 1 × G + 0 × B.

10
y Die wichtigsten Farbenräume wurden international Ein Problem dieses Farbsystems ist jedoch die Nicht-
520
530 genormt. Sie werden in den verschiedensten Ferti- übereinstimmung der messbaren Abstände zwischen
0,8
540 gungsbereichen verwendet, zum Beispiel in der den einzelnen Farben mit den empfundenen Farbun-
0,7 550 Farben- und Lackindustrie, von Textilfabrikanten, bei terschieden. So sieht man z. B. in der Darstellung
560 der Nahrungsmittelherstellung oder in der Medizin. links, dass zwischen Grün und Gelb-Grün erst nach
0,6
570
In der Druckindustrie sind die Farbsysteme XYZ und einer größeren Strecke ein Unterschied sichtbar wird,
0,5 CIELab heute üblich. (Die Abkürzung CIE steht für während zwischen Blau und Rot nur eine sehr kleine
580
„Commission Internationale de l’Eclairage” = Interna- Distanz liegt.
590
0,4 tionale Beleuchtungskommission).
600
610
0,3 490 620
650 Das XYZ-Farbsystem verwendet für die Farbanteile
0,2 700-800 die Bezeichnungen X, Y und Z anstelle von R, G und
480 B. Aus praktischen Erwägungen ermittelt man daraus
0,1
üblicherweise die Farbwertanteile x und y und den
470
0,0 450 400-380 Hellbezugswert Y. (Der Hellbezugswert dient bei
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 x Körperfarben als Helligkeitsmaß). Der Farbort kann
mit diesen drei Koordinaten eindeutig beschrieben
Visuell wahrnehmbare Farben in einer Helligkeitsebene des
CIE-Farbenraumes (Normfarbtafel, genannt „Schuhsohle“) werden.

Dargestellt wird dieses System oft als zweidimensi-


onale Grafik, in Form einer Schuhsohle. Auf der x-
Achse des Koordinatenkreuzes werden die Rot-Anteile
einer Farbe übertragen, auf der y-Achse die Grün-
Anteile. So kann jeder Farbe ein ganz bestimmter
Punkt innerhalb des Koordinatenkreuzes zugeordnet
werden. Was in dieser Darstellung nicht berücksich-
tigt wird, ist die Helligkeit.

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2 Farbe im Druck

Ziel der Qualitätssicherung beim Drucken ist eine Auch bei nicht optimaler Sättigung verkleinert sich Eine dicke Farbschicht absorbiert mehr Lichtanteile
richtige und gleichbleibende Farbwiedergabe über der reproduzierbare Farbumfang. In der nebenstehen- und reflektiert weniger als eine dünne; der Betrachter
die gesamte Auflage. Neben der Druckfarbe und der den Abbildung zeigt die rot umrandete Fläche einen sieht daher einen dunkleren und gesättigteren Farb-
Farbigkeit des Bedruckstoffes sind die wichtigsten durch Unterfärbung aller drei Skalenfarben reduzier- ton. Der im Auge ankommende Lichtanteil bildet also
Einflussgrößen dafür die Farbschichtdicke, der Ras- ten Farbumfang. Bei optimaler Sättigung wäre der die Beurteilungsgrundlage für die jeweilige Farbe.
tertonwert, die Farbbalance sowie Farbannahme und blau umrandete Bereich erzielbar.
Farbreihenfolge.
Physikalisch lässt sich der Einfluss der Farbschicht-
2.1 Farbschichtdicke dicke auf die optische Erscheinung wie folgt erklären: y
520
Im Offsetdruck beträgt die maximale auftragbare
530
0,8
Schichtdicke aus verfahrenstechnischen Gründen Druckfarben sind nicht deckend, sondern durchschei- 540
etwa 3,5 Mikrometer. nend (lasierend). Das Licht dringt in die Druckfarbe ein. 550
0,7
Es trifft beim Durchgang durch die Farbe auf Pigmente,
560
Bei Kunstdruckpapier in Verbindung mit Skalenfar- die einen mehr oder weniger großen Teil bestimmter 0,6
570
ben nach ISO 2846-1 sollten die richtigen Farborte Lichtwellenlängen verschlucken (absorbieren).
bei Schichtdicken zwischen 0,7 und 1,1 Mikrometer 0,5 580

erreicht werden. Durch Verwendung ungeeigneter Je nach Pigmentkonzentration und Farbschichtdicke 590
0,4
Lithografien, nicht abgestimmter Bedruckstoffe oder trifft das Licht auf mehr oder weniger Pigmente; da- 600
610
ungeeigneter Druckfarben kann es vorkommen, dass durch werden unterschiedlich große Anteile des Lichts 0,3
620
490 650
die genormten Eckpunkte der CIE-Normfarbtafel nicht absorbiert. Die Lichtstrahlen erreichen schließlich die
700 –780
erreicht werden. Bedruckstoffoberfläche und werden von dieser reflek- 0,2

tiert (zurückgeworfen). Dabei muss das Licht erneut 480


0,1
durch die Farbschicht dringen, bevor es das
470
Auge erreicht. 450 400 –380
0,0
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 x

12
2.2 Rastertonwert Weg des Rasterpunktes Einflüsse auf den Rasterpunkt Aussehen der Rasterpunkte
Der Rastertonwert ist neben der Druckfarbe die wich-
Film Filmkanten, Klebstoff
tigste Einflussgröße für die optische Erscheinung einer
Montage
Farbnuance. Bezogen auf den Film oder die Daten ent- Filmkopie Zwei Rasterpunkte
spricht der Rastertonwert dem bedeckten Anteil einer auf dem Film
(ca. 150-fache Vergrößerung)
bestimmten Fläche. Je heller der zu reproduzierende Entwicklung Chemikalien, Entwicklungszeit

Ton ist, desto kleiner ist der bedeckte Anteil. Zur Wie-
dergabe verschiedener Farbnuancen verwendet man
bei der klassischen Rasterung mit konstanter Raster- Druckplatte Material, Abnutzung während des Drucks
weite (auch Rasterfrequenz genannt) Rasterpunkte,
deren Größe vom gewünschten Tonwert abhängt. Rasterpunkte auf der
Plattenkopie Belichtungszeit, Vakuum, Unterstrahlung Platte

Bei der frequenzmodulierten Rasterung arbeitet man Feuchtung Feuchtmittelmenge, pH-Wert,


dagegen mit unterschiedlichen Abständen gleich Oberflächenspannung, Wasserhärte,
Temperatur
großer Rasterpunkte. Rastertonwerte werden üblicher­
weise in Prozent angegeben. Einfärbung Farbschichtdicke, Konsistenz, Temperatur Rasterpunkte auf der
Platte nach Einfärbung
2.2.1 Rastertonwertveränderungen
Bei der Übertragung eines Rasterpunktes vom Film
über Platte und Gummituch auf den Bedruckstoff
kann sich die geometrische Rasterpunktgröße und Gummituch Material, Zustand, Oberfläche
damit der Rastertonwert durch verschiedene Einflüsse
Druck Druckabwicklung Rasterpunkte auf dem
verändern. Gummituch
Gummituch / Bedruckstoff

Die verfahrensbedingten Rastertonwertveränderungen


(siehe Kap. 2.2.3) können in der Vorstufe kompensiert
werden. Bedruckstoff Oberfläche, Papierqualität

Bogentransport Übergabepasser Die starke Vergrößerung


Nicht im Voraus kalkulierbar sind Rastertonwertver- zeigt das erstklassige
Ergebnis auf dem
änderungen, die durch Druckschwierigkeiten verur- Auslage Abschmieren
Bedruckstoff deutlich.
sacht werden. Ihnen ist im Druckprozess besondere
Aufmerksamkeit zu widmen. Hier die wichtigsten:

13
Rasterpunktzunahme / -abnahme Rasterpunktdeformation Was der Drucker beachten muss
Vollerwerden • Unter Vollerwerden versteht man Schieben • Beim Schieben wird die Form eines Vollerwerden kann mittels Kontrollstreifen messtech-
eine Rastertonwertzunahme des Druckes gegen- Rasterpunktes während des Druckvorganges durch nisch und visuell überwacht und größenmäßig erfasst
über dem Film oder den Daten, wobei ein Teil der Relativ­bewegungen zwischen Druckplatte und werden. Für die rein visuelle Beurteilung eignen sich
Zunahme verfahrens-, material- und maschinen- Gummituch und /oder zwischen Gummituch und ganz besonders die Signalstreifen. Zusetzen über-
bedingt vom Drucker relativ unbeeinflussbar ist (mit- Druckbogen verändert, z. B. erhält ein Kreispunkt wacht man vorteilhaft mittels Rastermesselementen
unter auch als Rasterpunktverbreiterung bezeichnet) eine ovale Form. Schieben in Druckrichtung nennt hohen Tonwertes.
und der andere Teil vom Drucker, insbesondere durch man Umfangsschieben und Schieben quer dazu
die Färbung, manipuliert werden kann. Seitenschieben. Treten beide Schiebearten zugleich
auf, so stellt sich als resultierende eine schräge
Zusetzen • Zusetzen ist die Verkleinerung der nicht Schieberichtung ein.
druckenden Stellen in den Tiefen bis zu ihrem völligen Richtig Falsch

Verschwinden. Mitunter kann auch Schieben oder Doublieren • Vom Doublieren spricht man beim
Doublieren für das Zusetzen verantwortlich sein. Offsetdruck, wenn neben dem gewollt gedruckten Vollerwerden und Zusetzen haben meist als Ursache
Rasterpunkt ein schattenförmiger, meist in den zu starke Farbführung, zu geringe Wasserführung, zu
Spitzerwerden • Als Spitzerwerden bezeichnet man Abmessungen geringerer und unbeabsichtigter hohe Druckbeistellung Platte – Gummituch oder ein
eine Rastertonwertabnahme des Druckes gegenüber Farbpunkt sitzt. Doublieren entsteht durch nicht de- zu gering gespanntes Gummituch. Mitunter stimmt
dem Film oder den Daten. Praxisüblich wird unter ckungsgleiches Rückübertragen von Farbe durch das auch die Einstellung der Farb- und Feuchtauftragwal-
Spitzerwerden häufig auch eine Verminderung der nachfolgende Gummituch. zen nicht.
Rastertonwertzunahme verstanden, obwohl der
Druck, bezogen auf den Film bzw. die Daten, immer
noch voller ist.

Richtig Falsch

Vollerwerden Spitzerwerden Schieben Doublieren Abschmieren

14
Unter normalen Umständen und bei korrekter Platten-
kopie fällt ein Druck stets voller als der Film oder die
Daten aus. Bei Fehlerscheinungen wie Blindwerden
der Platte oder Aufbauen von Farbe auf dem Gum- Richtig Falsch Richtig Falsch
mituch kann sich Spitzerwerden einstellen. Gegen-
maßnahmen: Gummitücher und Farbwerke häufiger
waschen, eventuell Druckfarbe und -reihenfolge Die Art der Rastertonwertveränderung kann anhand
wechseln, Auftragwalzen, Druckbeistellung, Abwick- mitgedruckter Signalelemente wie dem SLUR-Streifen
lung prüfen. Richtig Falsch optisch schnell ermittelt werden. Diese Signalelemen-
te verstärken optisch das Fehlverhalten im Druck.

Zur Kontrolle des Doublierens dienen die gleichen Fehler wie Voller- oder Spitzerwerden, Schieben oder
Elemente wie zur Überwachung des Schiebens. Doublieren wirken sich in feinen Rastern stärker aus
Richtig Falsch Zusätzlich sind Rasterpunkte mittels Lupe zu untersu- als in groben. Feine Rasterpunkte nehmen nämlich
chen, da die Linienrasterkontrollelemente allein eine jeweils um dieselbe Breite ab oder zu wie grobe
Aussage, ob Schieben oder Doublieren vorliegt, nicht Rasterpunkte. Viele kleine Rasterpunkte zusammen
Schieben wird am auffälligsten von Linienrastern erlauben. Die Ursachen für Doublieren sind vielfältig. haben jedoch die mehrfache Umfangslänge von
signalisiert. Die parallel zueinander stehenden Linien In der Regel werden sie beim Bedruckstoff oder in Grobrasterpunkten im gleichen Tonwert. Beim Druck
ermöglichen in vielen Fällen eine Aussage über die seiner direkten Umgebung zu suchen sein. wird also um feine Rasterpunkte im Verhältnis mehr
Schieberichtung. Umfangsschieben deutet meistens Farbe abgesetzt als um grobe. Fein gerasterte Stellen
auf Abwicklungsdifferenzen zwischen Platten- und erscheinen deshalb dunkler. Diese Tatsache wird von
Gummizylinder oder zu hohe Druckspannung hin. Signal- und Messelementen ausgenutzt.
Deshalb sollten Abwicklung und Druckspannung
genauestens kontrolliert werden. Häufig ist auch ein Richtig Falsch
zu gering gespanntes Gummituch oder eine zu starke
Färbung verantwortlich. Seitenschieben tritt selten al-
leine auf. Hier sollte dann dem Bedruckstoff und dem Abschmieren tritt an modernen Bogenmaschinen
Gummituch besondere Beachtung geschenkt werden. äußerst selten auf. Diejenigen Stellen einer Bogenma-
schine, an denen der Bogen auf der frisch bedruckten
Seite mechanisch unterstützt wird, kommen am ehes-
ten als Abschmierquellen infrage. Steifer Bedruckstoff
erhöht die Abschmiergefahr. Abschmieren kann auch
im Stapel und bei Schön- und Widerdruckmaschinen
entstehen.

15
Als Beispiel soll kurz auf den Aufbau und die Funktion
des SLUR-Streifens eingegangen werden (Abbildung
diese Seite). In diesem Streifen sind Grobrasterele- Gut

mente (Umfeld) und Feinrasterelemente (Zahlen)


kombiniert.
Voller
Gegenüber dem gleichmäßigen Tonwert des Grobras-
ters zeigen die fein gerasterten Ziffern von 0 nach 9
zunehmend spitzere Tonwerte. Wenn beim Auflagen-
druck eines gut gedruckten Bogens die Ziffer 3 und Spitzer

das Grobrasterfeld den gleichen Tonwert zeigen,


kann man die Ziffer 3 nicht mehr erkennen. Werden
die Raster hingegen beim Druck voller, so nähert sich Schieben seitlich
die nächstgrößere Zahl mit spitzerem Tonwert dem
Tonwert des Umfeldes. Je voller man druckt, desto
stärker verschiebt sich die Tonwertgleichheit zur
höheren Ziffer. Schieben Umfang

Umgekehrt verhält es sich beim Spitzerwerden. Hier


wird gegenüber dem Normaldruck die Ziffer 2, die 1
oder gar die 0 unlesbar. Allerdings lässt sich anhand Die für das Schieben und Doublieren typische, rich- Beim Offsetdruck werden die Rasterpunkte durch das
der Ziffern nur erkennen, ob der Druck voller oder tungsgebundene Verbreiterung erkennt man leicht am Übertragungsverfahren meist größer; man spricht
spitzer ist. Die Ursachen müssen mit der Lupe auf der Wort SLUR. Im Falle eines Umfangsschiebens verbrei- daher von Tonwertzunahme. Signalstreifen lassen
Platte oder im Druck selbst gesucht werden. tern sich beispielsweise die waagerechten, parallel erkennen, ob ein Druckergebnis gut oder schlecht ist;
zum Druckanfang liegenden Linien, aus denen das sie geben aber keine absoluten Größen und Fehler an.
Aus dem SLUR-Teil rechts neben den Ziffern ist primär Wort SLUR gebildet ist. Bei seitlichem Schieben wird Für eine Qualitätsbeurteilung der Rastertonwerte mit
zu erkennen, ob Schieben oder ein Doublieren vor- die aus senkrechten Linien bestehende Umgebung belegbaren Zahlen wird daher ein objektives Messver-
liegt. Bei spitzerem oder vollerem Druck ist das Wort des Wortes SLUR dunkler. fahren benötigt.
SLUR nicht besser lesbar als bei gutem Druck, wobei
das gesamte Feld jedoch etwas heller oder dunkler Die Abbildung oben zeigt die Auswirkungen von
erscheint. Rasterpunktveränderungen auf das Druckergebnis am
Beispiel des Vollerwerdens. Werden die Rasterpunkte
auch nur einer Farbe größer als gewünscht, so ergibt
sich ein anderer Farbton. Das wirkt sich natürlich
auch im Zusammendruck aus.

16
Beispiel: 13 % Tonwertzunahme bei = 40 %. Moder- im Druck gemessenen Rastertonwerte wieder. Der
ne Messgeräte zeigen die Tonwertzunahme direkt an. gekennzeichnete Bereich zwischen den beiden Linien
ist die Tonwertzunahme.
Achtung: Die Messgröße Tonwertzunahme Z gibt den
Unterschied zwischen dem Rastertonwert im Druck Für die Ermittlung der Tonwertzunahme im Druck ist
FD und dem Rastertonwert im Film FF bzw. in den der Mitteltonbereich am aussagekräftigsten.Die Druck-
Daten in absoluten Zahlen an. Im obigen Beispiel ent- kennlinie zeigt, dass hier die Tonwertabweichungen
steht folglich im Druck ein 53 %iger Tonwert, wo in am größten sind. Mithilfe der Druckkennlinie 2 kann
den Daten oder auf dem Film 40 % vorhanden sind. das CtP-System oder der Filmbelichter so eingestellt
werden, dass im Druck (mit der üblichen Tonwertzu-
2.2.3 Druckkennlinie nahme) die gewünschten Tonwerte erreicht werden.
Die Abweichung des Rastertonwertes im Druck vom
Rastertonwert in den Daten kann anschaulich und Wichtig aber ist, dass vorher sichergestellt ist, dass
für die Reproduktion direkt verwendbar in einer so der Belichter so eingestellt wurde, dass die Punktgrö-
genannten Druckkennlinie dargestellt werden. ße auf der Platte exakt der in den Daten entspricht.
Dies gilt auch für Filmbelichter. D. h. ein Tonwert von
Richtig Falsch Zur Ermittlung der Druckkennlinie werden abgestufte 50 % in der Datei muss auch 50 % auf der Platte
Rastertonfelder und ein Volltonfeld mit allen Farben (Film) haben. Diesen Schritt nennt man Lineari-
unter wiederholbaren Bedingungen gedruckt. An- sierung. Der zweite Schritt besteht dann darin, die
2.2.2 Tonwertzunahme schließend werden die Raster- und Volltonfelder mit Punktgröße gemäß dem Druckversuch anzupassen.
Die Tonwertzunahme ist die Differenz zwischen den einem Densitometer oder Spektralfotometer gemes- Dabei spricht man von einer Prozesskalibrierung.
Tonwerten im Rasterfilm bzw. den Daten und den sen. Trägt man die so erhaltenen Werte in einem Bei einfachen RIPs sind Linearisierung und Prozesska-
Tonwerten im Druck. Stellvertretend für Film und Diagramm über die entsprechenden Datenwerte ein, librierung in einer Kurve vereint. Das bedeutet, dass
Daten werden im nachfolgenden Text nur noch Daten erhält man die Druckkennlinie. jeder Eingriff an der Linearisierung (z. B. durch neue
genannt. Differenzen entstehen zum einen durch geo- Platten) auch die Prozesskalibrierung beeinflusst und
metrische Rasterpunktveränderungen, zum anderen Sie ist nur gültig für diejenige Kombination von umgekehrt.
durch den so genannten Lichtfang (siehe Kap. 3.4.4). Druckfarbe, Papier, Druckbeistellung, Gummituch und
Druckplatte, für die sie ermittelt wurde. Druckt man
Genau wie der Rastertonwert wird auch die Tonwert- die gleiche Arbeit auf einer anderen Maschine, mit
zunahme (TWZ) in Prozent angegeben (die Berech- anderer Farbe oder auf anderes Papier, so kann sich
nungsformeln finden sich im Kap. 3.5). Da die Ton- eine etwas andere Druckkennlinie ergeben.
wertzunahme in den verschiedenen Tonwertbereichen
unterschiedlich groß ist, sollte bei Angaben über die In der Abbildung auf Seite 18 verläuft die Kennlinie 1
Tonwertzunahme auch der entsprechende Bezugswert unter einem Winkel von 45 Grad. Sie ist die norma-
mit angegeben werden. lerweise nicht angestrebte Linie, bei der Druck und
Daten messtechnisch gleich sind. Kennlinie 2 gibt die

17
Im Heidelberg Prinect Workflow sind diese beiden 50 In der Praxis kommt es durch Schwankungen im Pro-
Kalibrierungen übersichtlich getrennt voneinander zess jedoch immer zu kleineren Abweichungen. Aus
gehalten. diesem Grund werden für die Tonwertzunahme Tole-
ranzen angegeben. Um die Druckqualität so kon­stant
Wenn konventionelle Plattenkopie und CtP nebenei- wie möglich zu halten, ist eine ständige Kontrolle der
nander verwendet werden, so kann nur eine Anpas- Tonwerte in einem Druckkontrollstreifen und mit den
sung des CtP an die Ergebnisse der konventionellen Mini Spots® von Heidelberg unerlässlich.
0
Plattenkopie erfolgen. Bei der Ablösung der Platten-
kopie durch CtP muss unbedingt eine Prozesskalib-
rierung durchgeführt werden. Eine linear bebilderte 20 % 40 % 80 % 100 %
Daten
Platte wird immer zu einem veränderten Druckergeb-
nis führen. Das liegt daran, dass die Veränderung der
Punkte bei der Plattenkopie entfällt (spitzere Punkte Druck
bei Positivkopie, vollere Punkte bei Negativkopie). 30 % 55 % 90 % 100 %
–50
0 15 50 85 100 TWZ (%) 10 % 15 % 10 % 0 %
Die nebenstehende Abbildung zeigt die Abweichung
in der TWZ zwischen dem gewünschten Tonwert Tonwertabweichung zwischen Soll- (grau) und Istwert (blau).
(hier ISO 12647-2, grau) und dem tatsächlichen
Druckkennlinie
Druckergebnis (blau). 100 %

Nominal % Prozess % Messung % Kalibr. % 90 %


Im Calibration Manager von Prinect® MetaDimension®
0,0 0,0 0,0 0,0
sind alle Tonwerte übersichtlich dargestellt. Aus dem 80 %
5,0 6,72 9,83 3,4
Unterschied zwischen Soll- und Istwert wird die erfor-
10,0 13,37 19,35 6,79 70 %
derliche Punktgröße auf der Druckplatte berechnet.
20,0 26,69 34,25 14,74
60 %
30,0 40,01 47,44 24,23
Nominal = Tonwerte in den Daten Kennlinie
40,0 53,0 59,39 34,58
50 %
Prozess = Gewünschte Zielwerte im Druck
(hier ISO 12647-2) 50,0 64,3 71,35 44,03
40 % Kennlinie 1
60,0 74,19 91,31 52,62
Messung = Tatsächliche Werte im Druck
30 %
70,0 83,4 88,15 62,67
Kalibrierung = Korrigierte Tonwerte auf der
80,0 90,7 93,48 74,51 DV = 1.50
Druckplatte 20 %
90,0 95,68 97,05 84,54
10 %
95,0 97,9 99,38 89,62

100,0 100,0 100,0 100,0 0 %


0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %

Darstellung der Tonwerte im Calibration Manager. Kennlinie 1: Tonwert in den Daten, Kennlinie 2: Tonwert im Druck
18
2.3 Relativer Druckkontrast In der Norm ISO 12647-2 wird der relative Druckkont- Verändert sich nur der schwarze Anteil, so wird der
Als Alternative zur Tonwertzunahme wird zuweilen rast nicht mehr angegeben. Stattdessen werden Werte Farbton heller oder dunkler, was vom Menschen als
der relative Druckkontrast Krel. (%) – insbesondere für die Volltonfärbung und die Tonwertzunahme der wenig störend empfunden wird. Gleiches gilt, wenn
zur Kontrolle des Rasters im Dreiviertelton – ermittelt. Einzelfarben genannt. Daraus resultiert folglich auch sich die Buntfarben ihren Anteilen entsprechend in
der relative Druckkontrast. Weicht man aber von gleicher Richtung verändern. Kritisch reagieren wir
Ein Druck soll möglichst kontrastreich sein. Dazu diesem Standard ab, z. B. durch den Einsatz eines hingegen auf Farbtonänderungen. Sie entstehen bei
müssen die Volltöne eine hohe Farbdichte haben, FM-Rasters, ist der relative Druckkontrast nach wie ungleichmäßiger oder im schlimmsten Fall gegenläu-
der Raster aber so offen wie möglich gedruckt sein vor eine wichtige Größe. figer Veränderung der einzelnen Buntfarben. Solche
(optimale Tonwertdifferenz). Bei einer Steigerung der Änderungen der Farbbalance sind an Graufeldele-
Farbführung und der damit verbundenen Zunahme 2.4 Farbbalance / Bildaufbau menten am deutlichsten zu erkennen. Oft spricht man
der Rasterpunktfarbdichte wird der Kontrast stär- Wie bereits erläutert, werden Farbtöne im Vierfarben- daher auch von der Graubalance.
ker. Dieses Vorgehen ist allerdings nur bis zu einer druck durch bestimmte Anteile von Cyan, Magenta,
bestimmten Grenze sinnvoll; danach neigen die Gelb und Schwarz wiedergegeben. Sobald sich diese
Rasterpunkte zum Vollerwerden und damit – beson- Anteile verändern, tritt eine Farbabweichung auf. Um
ders in den Tiefen – zum Zugehen. Dadurch verringert dies zu vermeiden, müssen die Farbanteile in der
sich der Anteil des Papierweiß – der Kontrast nimmt für den gewünschten Farbton erforderlichen Balance
wieder ab. gehalten werden.
Steht kein Messgerät mit direkter Anzeige des Kont-
rastwertes zur Verfügung, so kann der relative Druck-
kontrast durch Berechnung oder mit der FOGRA-
Netztafel ermittelt werden. (Die Berechnungsformeln Wie stark sich die im Druckprozess unvermeidlichen Schwankungen der einzelnen Druckfarben auswirken,
finden sich in Kap. 3.5.3). Wird im Fortdruck der hängt entscheidend von dem in der Vorstufe gewählten Bildaufbauprinzip ab. Die druckrelevanten Fragen
Kontrastwert trotz konstanter Volltondichte schlech- dabei sind:
ter, so kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die • Aus welchen Druckfarben bestehen die Graubereiche?
Gummitücher gewaschen werden müssen. Bei korrek- • Womit erfolgt das Abdunkeln farbiger Bildbereiche?
ter Volltondichte können anhand des Kontrastwertes • Wie werden die Schatten- und Tiefenzeichnung erzeugt?
verschiedene Faktoren beurteilt werden, die einen
Einfluss auf das Druckergebnis haben, beispielsweise: Kurzum: Woraus bestehen die Grau- bzw. Unbuntanteile und welche maximale Flächendeckungssumme
resultiert daraus?
• Abwicklung und Druckbeistellung Zur Erinnerung: Grau- bzw. Unbuntwerte können entweder aus Cyan, Magenta und Gelb oder mit der
• Gummitücher und Unterlagen Druckfarbe Schwarz erzeugt werden. Auch eine Kombination ist möglich.
• Feuchtung
• Druckfarben und Zusätze

19
2.4.1 Buntaufbau Das in der Abbildung gezeigte Braun wurde im Bunt- 2.4.2 Unbuntaufbau
Beim Buntaufbau entstehen prinzipiell alle Unbuntwer- aufbau aus 70 % Cyan, 80 % Magenta, 90 % Gelb Im Gegensatz zum Buntaufbau werden beim Un-
te aus Teilmengen der bunten Druckfarben Cyan (C), und 0 % Schwarz aufgebaut. Insgesamt beträgt die buntaufbau mehrfarbiger Druckbilder prinzipiell alle
Magenta (M) und Gelb (Y), d. h. alle grauen Bildberei- Flächendeckung also 240 %. Unbuntanteile durch die Druckfarbe Schwarz erzeugt.
che, alle Tertiärtöne und die Tiefenzeichnung enthalten Neutrale Töne bestehen daher nur aus der Druckfarbe
die drei bunten Druckfarben. Schwarz (K) wird nur zur Die Wirkung der Farbanteile ist nebenstehend veran- Schwarz, und auch das Abdunkeln bunter Töne sowie
Unterstützung der Bildtiefen und zur Verbesserung der schaulicht. Das Braun setzt sich aus einem unbunten, die Tiefenzeichnung erfolgen durch Schwarz. Alle
Tiefenzeichnung eingesetzt (Skelettschwarz). grauen, und einem bunten Anteil zusammen. Farbtöne entstehen aus maximal zwei bunten Druck-
Nach ISO 12647-2 sollten 70 % Cyan, 60 % Magenta farben plus Schwarz. Die Farbbalance wird stabiler.
und 60 % Gelb im Übereinanderdruck Grau ergeben. Das Braun aus Kap. 2.4.1 setzt sich beim Unbun-
100 % Nur die verbleibenden 20 % Magenta und 30 % Gelb taufbau theoretisch wie folgt zusammen: 0 % C +
bilden den hellen Braunanteil. Dieser wird durch den 20 % M + 30 % Y + 70 % K. Die Abbildung zeigt, dass
grauen Anteil zu Dunkelbraun. sich beim bloßen Ersetzen des CMY-Unbunts durch
Schwarz aber keine Farbgleichheit ergibt.
50 %
+ + + = Ursache hierfür sind hauptsächlich die Unzuläng-
70 % C 80 % M 90 % Y 0 % K 240 % C lichkeiten realer Druckfarben. Farbähnlichkeit ergibt
sich nur bei Änderung des Bunt- und Modifikation des
Der Buntaufbau führt zu hohen Flächendeckungs- Schwarzanteiles, z. B. auf 62 % M, 80 % Y und
0 % summen, die theoretisch 400 % betragen können. 67 % K. Der Unbuntaufbau entspricht 100 % GCR
C M Y K
Derartige Flächendeckungssummen lassen in der (Kap. 2.4.6).
Praxis keine vernünftige Farbbalance mehr zu. Beson-
100 % ders die neutralen Grautöne neigen in so einem Fall 100 %
zu Farbstichen in unterschiedliche Richtungen. Aber
auch die Farbannahme, das Trocknungsverhalten,
der Puderverbrauch und sogar die Weiterverarbeitung
werden negativ beeinflusst.
50 % 50 %

0 % 0 %
C M Y K C M Y K

20
2.4.3 Unbuntaufbau mit Buntfarben- Dies wirkt sich positiv auf das Farbannahmeverhalten, 2.4.5 Buntaufbau mit Graustabilisierung
addition (UCA) die Trocknung und die Farbbalance aus. Bunt aufgebaute Grautöne sind im Druckprozess
Die Druckfarbe Schwarz allein ergibt mitunter im schwierig in Balance zu halten. Es kommt leicht zu
dunklen Bereich der Grauachse nur eine ungenügen- 100 % Farbstichen. Dem wirkt die Graustabilisierung ent-
de Bildtiefe. In solchen Fällen werden dieser Bereich gegen. Unbuntanteile aus C + M + Y werden entlang
abgeschwächt und die angrenzenden Farbbereiche der gesamten Grauachse und abgeschwächt in den
durch Hinzufügen eines Unbuntanteiles aus C + M + Y angrenzenden Farbbereichen, also nicht wie bei UCR
unterstützt. UCA (englisch „Under Color Addition“) ist nur am dunklen Ende der Grauachse, teilweise oder
insbesondere von der Bedruckstoff-Druckfarbe-Kom- 50 % völlig durch entsprechende Schwarzanteile ersetzt.
bination abhängig. Im Deutschen wird als Abkürzung In der Praxis wird auch von „langem Schwarz“ ge-
auch BA verwendet. Die nebenstehende Abbildung sprochen.
veranschaulicht eine Buntfarbenaddition in der neut-
ralen Bildtiefe. 0 % 2.4.6 Buntaufbau mit Graukomponenten-
C M Y K reduzierung (GCR)
Bei der Graukomponentenreduzierung (abgekürzt
+ + + = 100 % GCR für englisch „Gray Component Replacement“)
0 % C 20 % M 30 % Y 70 % K 120 % werden sowohl im neutralen als auch im farbigen
Bildbereich sich zu Grau neutralisierende Anteile von
2.4.4 Buntaufbau mit Unterfarben- C + M + Y durch die unbunte Druckfarbe Schwarz
reduzierung (UCR) ersetzt. GCR ermöglicht daher alle Zwischenstufen
50 % zwischen bunt und unbunt aufgebauten Bildern in
Die höchsten Flächendeckungssummen ergeben sich
beim Buntaufbau im Bereich der neutralen Drei- allen Bildbereichen, ist also nicht wie UCR, UCA oder
vierteltöne bis Schwarz. Diesem Nachteil wirkt die Graustabilisierung auf die Graubereiche begrenzt. Die
Unterfarbenreduzierung (abgekürzt UCR für englisch Graukomponentenreduzierung wird mitunter auch als
„Under Color Removal“) entgegen. Der Anteil des aus 0 % Komplementärfarbenreduktion bezeichnet.
C + M + Y gebildeten Unbunts wird in dem neutralen C M Y K

Tiefenbereich abgeschwächt und in den angrenzen- Das Braun aus Kap. 2.4.1 und 2.4.3 könnte beispiels-
den Farbbereichen reduziert, der Anteil der Druckfar- weise mit GCR theoretisch wie folgt aufgebaut sein:
be Schwarz angehoben. Im nebenstehenden Beispiel Genau wie beim Unbuntaufbau (Kap. 2.4.2) ergibt
wird die Ausgangsflächendeckung von 98 % Cyan + sich auch hier in der Praxis keine Farbgleichheit,
86 % Magenta + 87 % Gelb + 84 % Schwarz = 355 % wenn ohne Änderung des Buntanteiles nur ein Teil
auf 68 % Cyan + 56 % Magenta + 57 % Gelb + 96 % des CMY-Unbunts durch Schwarz ersetzt wird. Farb-
Schwarz = 277 % um 78 % durch UCR reduziert. ähnlichkeit wird z. B. wie folgt erzielt: 49 % C + 70 % M
+ 80 % Y + 30 % K.

21
2.5 Farbannahme und Farbreihenfolge y
100 % 520

0,8 530
2.5.1 Farbannahme 540
Eine weitere Einflussgröße für die Farbtonwiedergabe 0,7 550
ist das Farbannahmeverhalten (Trapping). Es sagt G+Y
560
50 % aus, wie gut die Farbe auf einer bereits vorgedruckten 0,6 G
570
Farbe im Vergleich zum Druck auf den reinen Be- C+G
0,5 580
druckstoff angenommen wird. Dabei muss zwischen
590
dem Druck nass auf trocken und dem Druck nass in 0,4 600
nass unterschieden werden. Y+R
0 % 610
C M Y K 0,3 490 R 620
C R+M 650
Vom Druck nass auf trocken spricht man, wenn eine
0,2 700-800
Druckfarbe direkt auf den Bedruckstoff oder auf eine
480
+ + + = bereits trockene Farbe gedruckt wird. Wird die Folge- 0,1 M+B
farbe dagegen auf eine noch nasse Farbe aufgebracht, 470 B
5 0% C 60 % M 70 % Y 20 % K 200 % 450 400-380
spricht man vom Nass-in-nass-Druck. Es hat sich 0,0
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 x
eingebürgert, beim Druck auf Mehrfarbenmaschinen
2.4.7 Fünf-, Sechs- und Siebenfarbendruck generell vom Nass-in-nass-Druck zu sprechen.
Der moderne Vierfarbendruck wird auch hohen
Qualitätsansprüchen in der Bildwiedergabe gerecht. Erreicht man beim Drucken eine gleichmäßig ge- Lässt sich hingegen der gewünschte Farbton nicht
Dennoch können manche Bildvorlagen und höchs- deckte Fläche und liegt der Farbton am gewünschten erreichen, ist das Farbannahmeverhalten gestört. Das
te Qualitätsansprüche die Verwendung spezieller Farbort, spricht man von einem guten Farbannahme- kann für alle Mischfarben zutreffen. Die Folge: Der
Farbseparationen erforderlich machen. Der reprodu- verhalten. Farbumfang verkleinert sich, bestimmte Farbnuancen
zierbare Farbumfang kann durch den Einsatz weiterer werden nicht mehr wiedergegeben.
Farben (neben den vier Grundfarben) oder spezieller
Skalenfarben erweitert werden. In der vorstehenden Wird bei einem Farbsatz mit den richtigen Farb-
Abbildung sind die gemessenen Werte eines Sieben- schichtdicken gedruckt und liegen die Farborte der
farbendrucks in die CIE-Normfarbtafel eingetragen. Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb am Sollfarbort,
kann es dennoch vorkommen, dass die Soll-Farborte
Das innen liegende Sechseck zeigt den Farbumfang der Mischfarben Rot, Grün und Blau durch Störungen
der Skalenfarben Cyan, Magenta und Gelb (gemesse- im Zusammendruck nicht erreicht werden können.
ne Werte). Das umgebende Zwölfeck zeigt den erwei-
terten Farbumfang, der mit den zusätzlichen Farben
Grün (G), Rot (R) und Blau (B) erreicht worden ist.

22
y 1. Druckfarbe 2. Druckfarbe Farbannahme Druckergebnis

0,8
M
0,7 C + M =
C
0,6

0,5
C
0,4 M + C =
M
0,3

0,2
M
C + M =
0,1
C
0,0
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 x
Beispiele für den unterschiedlichen Übereinanderdruck von zwei
Druckfarben.

In der obigen ClE-Normfarbtafel sind die Auswirkun- Das zweite Beispiel entstand auf einer Mehrfarben- Um in Sonderfällen die Auswirkungen von Farbannah-
gen eines gestörten Farbannahmeverhaltens oder maschine. Zunächst wurde Magenta auf das trockene meschwierigkeiten zu verringern, sollten Vorlage und
einer ungünstigen Farbreihenfolge auf das Drucker- Papier (nass auf trocken) gedruckt, danach Cyan auf Druckplatten vor dem Einspannen kritisch überprüft
gebnis dargestellt. Der weiße Bereich veranschaulicht das noch feuchte Magenta (nass in nass). Während werden. Es kann beispielsweise bei Tonflächen von
den Umfang der Tonwertverringerung infolge der Magenta vom Papier gut angenommen wurde, war Vorteil sein, die leichtere Form vor der schwereren zu
Farbannahmestörungen. das Farbannahmeverhalten von Cyan (bedingt durch drucken.
die Farbspaltung im Zusammendruck) weniger gut.
2.5.2 Farbreihenfolge Insgesamt erhält man ein rotstichiges Blau. Dies gilt insbesondere für den Übereinanderdruck von
Die schematische Darstellung veranschaulicht drei Rastern und Flächen. Zunächst sollte der Raster auf
verschiedene Übereinanderdrucke der Farben Cyan Im dritten Beispiel wurde ebenfalls nass in nass ge- das weiße Papier und darüber die Farbfläche gedruckt
und Magenta. Beispiel 1 zeigt den Druck auf einer druckt, allerdings mit umgekehrter Farbreihenfolge werden.
Einfarbenmaschine. Zunächst wurde das Cyan auf das (Magenta auf Cyan). Der Rotstich wird vermieden.
weiße Papier gedruckt. Anschließend wurde das Ma-
genta auf das trockene Cyan gedruckt. Das Ergebnis Für den Vierfarbendruck schreibt die Norm ISO 12647-2
ist ein gesättigtes Blau. die Farbreihenfolge Schwarz-Cyan-Magenta-Gelb vor.

23
2.6 Druckkontrollstreifen Welcher Druckkontrollstreifen verwendet wird, hängt 2.6.2 Volltonübereinanderdruckelemente
Zur messtechnischen Qualitätserfassung werden in erster Linie von der Farbigkeit des Auftrages ab. Diese Elemente dienen zur visuellen und messtechni-
Druckkontrollstreifen mit gedruckt. Ihre Anordnung Standardstreifen beginnen ab 4 Farben. Werden schen Beurteilung des Farbannahmeverhaltens.
auf dem Druckbogen erfolgt normalerweise entweder weniger Farben gedruckt, bleiben die restlichen
an der Bogenvorderkante, Bogenhinterkante oder Felder leer. Ein weiteres Kriterium ist das eingesetzte MY CY CM
in der Mitte. Die mittige Position wird bevorzugt Farbmessgerät. So hängt die Größe der Messfelder
bei Wendemaschinen und ausgeschossenen Bogen vom Durchmesser der Messblende ab. Die Messblen-
verwendet. de kann aber nicht beliebig klein gewählt werden,
sondern muss auch die Tonwerte der Rastertonfelder
Druckkontrollstreifen werden von der Fogra und verlässlich erfassen. Gemäß ISO 12647 soll die Mess-
verschiedenen Herstellern in digitaler Form angebo- blende dem 15-fachen der Rasterfeinheit entsprechen,
ten. Heidelberg bietet seit vielen Jahren sein DIPCO mindestens dem 10-fachen. D. h. 80 L / cm = 0,125 mm
(Digital Print Control Elements) Paket an. Neben her- Linienfeinheit. Die minimale Größe der Messblende ist
kömmlichen Druckkontrollstreifen, befinden sich im demzufolge 0,125 x 15 = 1,875 mm.
DIPCO-Paket auch die so genannten Mini Spots zur
Farb- und Prozesskontrolle. Alle DIPCO-Streifen sind Alle Druckkontrollstreifen bestehen aus mehreren
neben der manuellen Montage auch für die automa- unterschiedlichen Messfeldern, die nachfolgend be-
tische Montage als „Farbmarke“ in der Prinect Signa schrieben werden.
Station vorgesehen.
2.6.1 Volltonelemente
Werden die Druckkontrollelemente zur automatischen Mit Volltonelementen wird die Gleichmäßigkeit der
Prozesskalibrierung der Druckplatten im CtP verwen- Färbung kontrolliert. Zweckmäßigerweise verwendet
det, muss die Position immer dieselbe sein! Andern- man ein Volltonelement pro Druckfarbe im Abstand
falls kann es zu falschen Messergebnissen und damit der Farbkastenzonenbreite (bei Heidelberg 32,5 Milli-
zu Fehlbelichtungen kommen. meter). Volltonelemente können so für eine automati-
sche Volltonregelung verwendet werden.

B C M Y

24
2.6.3 Farbbalanceelemente Im standardisierten Druckprozess gemäß ISO 12647-2 Linienraster unterschiedlicher Winkelung dienen der
Man unterscheidet Vollton- und Rasterfarbbalance- muss die Graubalance primär durch das angewendete visuellen und messtechnischen Kontrolle von
elemente. ICC-Farbprofil bei der Separation erreicht werden. Schiebe- und Doublierfehlern (siehe Kap. 2.2.1).

Bei Volltonelementen soll sich nach dem Überein- 2.6.4 Rasterelemente


anderdruck der Farben Cyan, Magenta und Gelb ein Rasterelemente enthalten je nach Hersteller unter-
näherungsweise neutrales Schwarz ergeben. Zum schiedliche Rastertonwerte.
Vergleich wird neben das Übereinanderdruckelement
ein schwarzes Volltonelement gedruckt. Aus den Messwerten der Raster- und Volltonelemente
werden Tonwertzunahme und relativer Druckkontrast
berechnet.
CMY B

Zur Kontrolle im Druck werden heute überwiegend die FOGRA-


Druckkontrollstreifen mit 40 % - und 80 % -Messfeldern eingesetzt.
Die Rasterelemente von Cyan, Magenta und Gelb
ergeben bei richtiger Farbschichtdicke, Standard-
farbreihenfolge und normaler Tonwertzunahme im
Zusammendruck ein annähernd neutrales Grau.
2.6.5 Schiebe- und Doublierelemente
Farbbalanceelemente werden zur visuellen Kontrolle
und auch für eine automatische Graubalancefarbrege-
lung der Farben Cyan, Magenta und Gelb verwendet.

CMY B

25
3 Densitometrie

Densitometrie ist eine Methode zur Kontrolle des Durchlichtdensitomter 3.1 Messprinzip des Auflichtdensitometers
Druckprozesses bezüglich Volltondichte und Tonwer- Bei der Auflichtdensitometrie wird die zu messende
ten. Sie funktioniert zuverlässig für Schwarz-Weiß- Druckfarbe von einer Lichtquelle beleuchtet. Der
Arbeiten und mit den Prozessfarben Cyan, Magenta, Lichtstrahl durchdringt die durchscheinende (lasie-
Gelb und Schwarz. rende) Farbschicht und wird dabei abgeschwächt. Der
verbleibende Rest des Lichts wird von der Papierun-
Entsprechend dem Verwendungszweck unterscheidet terlage gestreut. Von diesem Streulicht durchläuft ein
man zwei Arten von Densitometern: Teil nochmals die Farbschicht und wird weiter abge-
• Das Durchlichtdensitometer wird in der Repro- schwächt. Der jetzt noch verbleibende Rest erreicht
duktion zur messtechnischen Erfassung der Film- schließlich das Messgerät, welches das Licht in elek-
schwärzung eingesetzt (Durchsichtsvorlagen). trische Energie umwandelt. Das Ergebnis der Auflicht-
• Für die messtechnische Beurteilung von Drucken densitometrie wird in Dichteeinheiten angegeben.
(Aufsichtsvorlagen) werden Auflichtdensitometer
verwendet. Auflichtdensitomter Bei der Messung werden zur Bündelung des Lichts
Im Folgenden soll auf die Technik der Auflichtdensi- Linsensysteme eingesetzt. Polarisationsfilter die-
tometrie näher eingegangen werden. nen zur Unterdrückung des Nassglanzes (siehe
Kap. 3.2.2); bei der Messung bunter Farben werden
Farbfilter vorgeschaltet (siehe Kap. 3.2.1).

26
3.2 Filter im Densitometer

1.55 3.2.1 Farbfilter und Helligkeitsfilter


Die Farbfilter in einem Densitometer sind auf das
Absorptionsverhalten von Cyan, Magenta und Gelb
abgestimmt.

In einschlägigen Normen wie DIN 16536 und ISO  / ANSI


5 / 3 sind die spektralen Durchlassbereiche und die
Lage der Durchlassmaxima dementsprechend festge-
legt. Von den dort definierten schmal- und breitbandi-
Papier gen Farbfiltern (bei ANSI mit Status A und T bezeich-
net) sollten die schmalbandigen (DIN NB) bevorzugt
Farbfilter Linsensystem
verwendet werden.
Farbfilter Polarisationsfilter
Farbfilter Die Farbfilter sind stets gegenfarbig zu den zu mes-
senden Druckfarben zu wählen. Schwarz wird mit
einem Filter bewertet, das dem spektralen Hellemp-
Die Abbildung oben zeigt das Prinzip am Beispiel findlichkeitsgrad des menschlichen Auges angepasst
einer bunten Druckfarbe. Das aufgestrahlte weiße ist. Sonderfarben werden mit dem Filter gemessen,
Licht besteht im Idealfall aus gleichen Anteilen von der den höchsten Messwert ergibt.
Rot, Grün und Blau. Die aufgedruckte Farbe enthält
Pigmente, die Rot absorbieren und Grün und Blau Die drei Abbildungen (Abb. auf der nächsten Seite)
reflektieren, weshalb wir sie cyanfarbig nennen. Mit zeigen die Reflexionskurven der Druckfarben Cyan,
dem Densitometer wollen wir im Absorptionsbereich Magenta und Gelb mit ihren jeweiligen Farbfiltern
der jeweiligen Farbe messen, weil Dichte und Farb- nach DIN 16536.
schichtdicke hier gut korreliert sind. Im Beispiel wird
daher ein Rotfilter verwendet, der Blau und Grün
sperrt und nur Rot durchlässt.
Druckfarbe Filterfarbe
Cyan Rot
Die Farbdichte einer Druckfarbe ist in erster Linie
Magenta Grün
abhängig von der Pigmentart, ihrer Konzentration und Gelb Blau
der Farbschichtdicke. Für eine gegebene Druckfarbe
ist die Farbdichte zwar ein Maß für die Schichtdicke,
sagt aber nichts über den Farbton aus.

27
3.2.2 Polarisationsfilter
Cyan
1,0 Werden Druckbogen frisch aus der Auslage gezogen
β (λ) und gemessen, so ist die Druckfarbe noch nass und
hat eine glänzende Oberfläche. Beim Trocknen dringt
die Farbe in das Papier ein (Wegschlagen) und verliert
ihren Glanz. Dadurch ändert sich nicht nur der Farb-
0,5
ton der Farbe, sondern auch der Dichtewert. Will der
Drucker seine nassen Bogen densitometrisch mit den
generell trockenen Sollwerten vergleichen, so ist das
nur eingeschränkt möglich.
0,0
400 500 600 700 nm
Als Abhilfe werden zwei gekreuzte Linearpolarisati-
onsfilter in den Strahlengang gesetzt. Polarisationsfil-
Magenta
1,0 ter lassen von den in allen Richtungen schwingenden
β (λ) Lichtwellen jeweils nur eine Schwingungsrichtung
durch. Die durch den ersten Polarisationsfilter aus-
gerichteten Lichtstrahlen werden von der Farbober-
fläche teilweise spiegelnd reflektiert. Dabei ändert
0,5
sich ihre Schwingungsrichtung nicht. Der zweite
Polarisationsfilter ist gegenüber dem ersten um 90°
gedreht, sodass diese reflektierten Lichtwellen nicht
durchgelassen werden.
0,0
400 500 600 700 nm

Gelb
1,0

β (λ)

0,5

0,0
400 500 600 700 nm

28
Wenn Lichtstrahlen jedoch in die Farbschicht ein- 3.3 Densitometrische Messwerte Dabei ist LeP die Reflexion der gemessenen Druckfarbe
dringen und von dort oder erst vom Bedruckstoff Densitometer zeigen als Messergebnis die Farbdichte und LeW die Reflexion des Referenzweiß.
zurückgeworfen werden, verlieren sie ihre einheitliche D an. Sie ist das logarithmische Verhältnis der Licht-
Schwingungsausrichtung (Polarisation). Sie werden absorption durch ein Vergleichsweiß zur Lichtabsorp- Der Reflexionsgrad ß gibt das Verhältnis zwischen den
daher vom zweiten Polarisationsfilter teilweise durch- tion der Farbschicht. Lichtreflexionen einer zu messenden Probe (Druckfar-
gelassen und können gemessen werden. be) und einem Weiß (Referenzwert) an.
Der Farbdichtewert errechnet sich nach folgender
Durch das Abblocken der von der nassen Farbe re- Formel: Mit obigem ß-Wert ergibt sich folgende Farbdichte:
flektierten Glanzanteile des Lichts erreicht man also,
dass die densitometrischen Messwerte an nassen und
1 1 1
trockenen Farben annähernd gleich sind. D = lg D = lg = lg = lg 2 = 0.30
β β 0,5

Beleuchtung

Der Reflexionsgrad (auch Beta-Wert genannt) wird wie


folgt berechnet:

LeP
Zum Messsensor β=
Lew
Lew LeP

LeP 50 %
β= = = 0,5
Lew 100 %
Papier

Streuungsrichtung
Schwingungsrichtung
Arbeitsweise von Polfiltern

29
Das Diagramm unten zeigt den Zusammenhang von Zwischen der Farbschichtdicke und der Farbdichte
Farbschichtdicke und Dichte für die vier Skalenfarben besteht ein enger Zusammenhang. In der Darstellung
im Offsetdruck. erkennt man, dass mit zunehmender Farbschicht die
Reflexion abnimmt und der Dichtewert größer wird.
Die gestrichelte senkrechte Linie kennzeichnet die im
Offsetdruck übliche Farbschichtdicke von etwa einem Die Formeln zur Berechnung finden Sie auf Seite 31.
Mikrometer. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass
die Dichtekurven erst bei wesentlich höheren Werten
abflachen. Ab diesen Schichtdicken ist kaum noch eine 3.4 Messung
Erhöhung der Farbdichte zu verzeichnen; selbst bei ei-
ner Messung in der gefüllten Farbdose ergäbe sich kein 3.4.1 Kalibrierung auf Papierweiß
höherer Wert. Allerdings sind diese Farbschichtdicken Densitometer werden vor der Messung auf das jeweilige
für den Skalendruck nicht mehr von Bedeutung. Papierweiß (Bezugsweiß) kalibriert, um Einflüsse der
Papierfärbung und -oberfläche bei der Bewertung der
aufgedruckten Farbschichtdicke auszuschließen.

Hierzu wird die Dichte des Papierweiß bezogen auf „Ab-


solutweiß“ gemessen und dieser Wert auf Null gesetzt
Dichte

(Anzeige D = 0.00). Eine Ausnahme von dieser Regel


B besteht in Nordamerika: Hier existiert eine Vorschrift,
die den Abgleich des Densitometers auf Absolutweiß
C vorschreibt.
M
2.0 Y
3.4.2 Volltondichte 3.4.3 Rasterdichte
Die Messwerte einer Volltonfläche nennt man Voll- Die Rasterdichte wird in den Rasterelementen des
1.5 tondichte, abgekürzt DV. Sie wird auf einem Druck- Druckkontrollstreifens gemessen. Dabei wird eine
kontrollstreifen gemessen, der quer zur Druckrichtung Kombination aus Rasterpunkten und Papierweiß er-
auf dem Druckbogen mitgedruckt wird und neben fasst. Man spricht auch von einer integralen Messung.
1.0
anderen Kontrollfeldern Volltonfelder für alle vier
Skalenfarben (und erforderlichenfalls für die Sonder- Messgröße ist die Rasterdichte DR. Der Messwert liegt
0.5 farben) hat. umso höher, je größer der Anteil der Rasterpunkte an
der Messfläche und je größer die Schichtdicke der
Farbschichtdicke
Mithilfe der Volltondichte kann eine gleichmäßige Farbe ist.
0.0
Farbschichtdicke über die Bogenbreite und die ge-
0 0,5 1,0 1,5 2,0 μm
samte Auflage hinweg kontrolliert und (mit gewissen
Toleranzen) eingehalten werden.

30
3.4.4 Optisch wirksame Flächendeckung
(Rastertonwert)
Bei der densitometrischen Messung von Rastern wird
nicht die geometrische Flächendeckung (der flächen-
mäßige Anteil von Rasterpunkten im Messfeld) gemes-
sen, sondern die „optisch wirksame Flächendeckung“.

Der Unterschied zwischen geometrischer und op-


tisch wirksamer Flächendeckung beruht darauf, dass
sowohl bei der visuellen Betrachtung als auch bei der
densitometrischen Messung ein Teil des aufgestrahl-
ten Lichts an den unbedruckten Stellen zwischen
den Rasterpunkten in das Papier eindringt, bei der
Reflexion aber teilweise unter die Punkte gerät und
dort absorbiert wird.

Diesen Effekt nennt man „Lichtfang“. Er bewirkt,


dass die Rasterpunkte optisch größer erscheinen, als
sie in Wirklichkeit sind. Die optisch wirksame Flä-
chendeckung setzt sich also aus der geometrischen
Flächendeckung und der optischen Flächenzunahme Papier
zusammen.

31
3.5 Auswertung 3.5.4 Farbannahme Achtung: Alle Farbdichten müssen mit dem zur drit-
Mit den Messwerten von Vollton und Raster kön- Die Farbannahme wird aus den Farbdichten von ein-, ten Farbe gegenfarbigen Filter gemessen werden.
nen Rastertonwert, Tonwertzunahme und Kontrast zwei- und dreifarbigen Volltonübereinanderdruckfel-
errechnet werden. Voraussetzung ist allerdings die dern bei Beachtung der Farbreihenfolge errechnet. Die genannten Formeln werden auch von allen
vorausgegangene Kalibrierung des Densitometers auf Heidelberg Farbmess- und Regelsystemen verwendet.
Papierweiß. Die nach den folgenden Formeln berechnete Farban- Daneben gibt es noch andere Berechnungsmethoden
nahme sagt aus, zu wie viel Prozent eine Farbe auf zur Bestimmung der Farbannahme. Alle Methoden
3.5.1 Rastertonwert einer anderen liegt, wobei als Vergleich die allein auf sind umstritten, weshalb die ermittelten Werte nicht
Aus den Messwerten DV und DR lässt sich der Ras- das Papier gedruckte Farbe dient, deren Farbannah- zu streng gesehen werden sollten. Für einen Vergleich
tertonwert im Druck FD nach der Formel von Murray- me gleich 100 % gesetzt wird. von Auflage zu Auflage (und insbesondere innerhalb
Davies ermitteln: einer Auflage) sind sie jedoch aussagefähig. Je höher
3.5.4.1 Zweifarbiger Übereinanderdruck der FA-Wert ist, desto besser ist das Farbannahme-
Dabei sind verhalten.
1–10–DR
FD (%) = 1–10–DV · 100 D1 + 2 die Farbdichte des Übereinanderdrucks
beider Farben,
D1+2 –D1
D1 die Farbdichte der zuerst gedruckten Farbe F2 (%) = · 100
1 D2
3.5.2 Tonwertzunahme und
Die Tonwertzunahme TWZ ergibt sich aus der Diffe- D2 die Farbdichte der zuletzt gedruckten Farbe.
renz des gemessenen Rastertonwertes im Druck FD
und des bekannten Rastertonwertes im Film FF bzw. Achtung: Alle Farbdichten müssen mit dem zur zwei-
in den Daten. ten Farbe gegenfarbigen Farbfilter gemessen werden.

3.5.4.2 Dreifarbiger Übereinanderdruck


TWZ (%) = FD– FF Dabei sind
D1 + 2 + 3 die Farbdichte des Übereinanderdrucks aller
D1+2+3 –D1+2
drei Farben und F3 (%) = · 100
2 D3
1
3.5.3 Relativer Druckkontrast D3 die Farbdichte der zuletzt gedruckten Farbe.
Der relative Druckkontrast wird ebenfalls aus den
Messwerten der Farbdichte im Vollton DV und der
Farbdichte im Raster DR errechnet. Der DR-Wert wird
hierbei bevorzugt im Dreiviertelton gemessen.

DV – DR
Krel. (%) = · 100
DV

32
x = geeignet für Standardfarben
• = geeignet für Sonderfarben
(•) = eingeschränkte Eignung Densitometer Spektralfotometer

Sonderfarben rezeptieren •

Farbe stellen (einrichten)


nach Standards x (•) x •

nach Druckkontrollstreifen x (•) x •

nach farbmetrischen Werten (L*a*b*) x •

nach Proof x •

nach beliebigen Mustern x •

nach Bilddaten x •

Farbeignung erkennen x •

Farbe abstimmen x •

Fortdruck regeln

nach Volltonfeld x (•) x •

nach Einfarbenrasterfeld x (•) x •

nach Mehrfarbenrasterfeld x •

im Bild x •

Farbverschmutzung erkennen x •

Bedruckstoffänderung erkennen x •

Messwerte

Volltondichte x (•) x •

Rastertonwert/-zunahme x (•) x •

Farbannahme relativ x (•) x •

Farbannahme absolut x •

Metamerieindex x •

empfindungsgemäß x •

33
3.6 Grenzen der Densitometrie 1,0

Densitometer arbeiten ähnlich der Farbauszugtech- β (λ)


nik mit speziellen, auf die vier Skalenfarben abge-
stimmten Filtern. Sie liefern ein relatives Maß für
die Farbschichtdicke, geben aber kein Maß, das der
menschlichen Farbempfindung entspricht. 0,5

Diese Tatsache beschränkt ihren Einsatzbereich. Die


Tabelle auf Seite 33 gibt ihre typischen Einsatzgebiete
im Vergleich zu den Spektralfotometern an.

0,0
Eine wesentliche Einschränkung der Densitometrie ist,
400 500 600 700 nm
dass gleiche Farbdichten nicht zwingend denselben
optischen Eindruck hervorrufen. Dies ist immer dann
der Fall, wenn sich die zu vergleichenden Farbsubs­ Jede der drei Druckfarben steuert einen mehr oder
tanz unterscheiden. Dies ist der Grund dafür, dass weniger großen Anteil zu allen Farbdichten bei.
von Proofs, Andrucken auf anderem Papier und /oder Grund dafür ist, dass die Skalenfarben keine hundert-
mit anderer Farbe als im Auflagendruck oder sonstigen prozentigen Zweidrittelfarben sind und deshalb auch
Mustern keine Sollwerte für das Einstellen von Druck- in anderen Wellenlängenbereichen Licht absorbieren.
farbe auf Papier abgenommen werden können. Sinnvoll sind Densitometer zur Auflagenüberwachung
eines Vierfarbendrucks. In allen anderen Fällen sind
Ähnlich wichtig ist die Beschränkung auf die drei Densitometer nur beschränkt geeignet. Farbmuster Pantone Warm Gray 1
Farbfilter Rot, Grün und Blau. Sobald Farbsätze aus
mehr als den vier Skalenfarben aufgebaut sind, treten Der abgebildete Farbton (Pantone Warm Gray 1) hat –
Probleme beim Messen der Zusatzfarben auf. Für wie im darüber befindlichen Schema zu sehen – eine
diese sind keine Filter definiert, welche im Absorp- relativ hohe Remission, die im blauen Bereich (380
tionsbereich dieser Farbe wirken, was zu wenig bis 500 Nanometer) leicht abfällt. Dementsprechend
aussagefähigen Farbdichte- und Tonwertzunahmewer- wird mit einem Blaufilter der höchste Dichtewert
ten führt. gemessen (0.27).

Kritisch ist der Einsatz von Densitometern auch bei


der Farbregelung nach Mehrfarbenrasterfeldern (bei-
spielsweise Graufeldern). Beim Messen eines Graufel-
des mit den drei Farbfiltern ergeben sich andere Farb-
dichten als bei Messung der jeweiligen Farbe allein.

34
1,0
Dichte (Blaufilter) = 1.60
β (λ) L* = 62,0
a* = 61,4
b* = 72,4

0,5

0,0
400 500 600 700 nm Farbmuster HKS 8

1,0 Dichte (Blaufilter) = 1.60


β (λ) L* = 58,7
a* = -58,8
b* = 59,7

0,5

0,0
400 500 600 700 nm Farbmuster HKS 65

Die im zweiten und dritten Beispiel gezeigten Sonder- Aussagen über das Aussehen der Farbe kann nur
farben HKS 8 und HKS 65 sind im Farbton grundver- die Farbmessung in Verbindung mit der Farbmetrik
schieden. Das zeigen auch die beiden Remissionskur- machen.
ven. Bei beiden Farben ist die Absorption im blauen
Bereich (380 bis 500 Nanometer) am größten, sodass
wiederum mit dem Blaufilter der höchste Dichtewert
(jeweils 1.60) gemessen wird. Mit demselben Farb-
filter gemessene gleiche Dichtewerte bedeuten also
keineswegs gleiche Farbtöne!

35
4 Farbmetrik

Wie im Kapitel „Farbsysteme“ erläutert, sind zur ein- Beim Messvorgang wird Licht auf die gedruckte Probe Lichtquelle
deutigen Kennzeichnung einer Farbe drei Maßzahlen gesendet. Das reflektierte Licht gelangt durch eine
erforderlich. Die Farbmetrik beschreibt, wie diese Zah- Optik auf einen Sensor. Dieser misst für jede Farbe
len ermittelt werden und wie sie zusammenhängen. das empfangene Licht und leitet die Werte an einen

Strahlung
Rechner weiter. Dort werden sie mit Funktionen Mensch Messgerät
4.1 Farbe messen gewichtet, die den Bewertungsfunktionen der drei
Zur Farbmessung werden Spektralfotometer verwendet. Zapfenarten im menschlichen Auge nachempfunden
le S
und von der CIE für den Normalbeobachter festgelegt ra Re pek
e kt xion fle tra
Der prinzipielle Aufbau von Farbmessgeräten lehnt wurden. Als Ergebnis erhält man die Normfarbwerte Sp efle Messprobe xio le
R n
sich an das Seh- und Empfindungsmodell des Men- X, Y und Z. Diese werden abschließend in Koordi-
schen an (siehe Abbildung). naten der Normfarbtafel oder anderer Farbenräume Auge Optik mit
(beispielsweise CIELab oder CIELUV) umgerechnet. Empfänger
Die Farbe (Probe) wird von einer Lichtquelle (Strah-
lung) beleuchtet. Ein Teil des Lichts wird von der Pro- Zapfen
be absorbiert, der Rest wird reflektiert. Das reflektier- Blau Grün Rot
Normspektralwert-
te Licht wird von unseren Augen aufgenommen. Dort funktion des
werden die rot-, grün- und blauempfindlichen Zapfen Normalbeobachters

(Farbrezeptoren) gereizt. Erregung

Diese Erregung löst über den Sehnerv in unserem Normfarbwerte


Gehirn das entsprechende Farbempfinden aus. Farbempfindung

Dieser natürliche Vorgang wird im Messgerät nach- Farbkoordination


vollzogen.

36
4.2 Normfarbwerte 3.0 Entsprechend den Lichtverhältnissen verändert sich
Bei der Farbmessung setzt die Ermittlung der Norm- die spektrale Reflexion und damit die Farbempfin-
farbwerte aus gemessenen Reflexionen genormte dung. Normfarbwerte müssen sich daher auf Norm-
Bedingungen voraus. Drei Bedingungen sind bei der licht beziehen.
2.5
Messung von Körperfarben variabel und müssen vom
Anwender eingestellt werden: der Weißbezug, die Bei der Normung wurde die Strahlungsverteilung
Lichtart und der Beobachter. (Intensität) für verschiedene Lichtarten im Bereich
2.0 von 380 bis 780 Nanometer festgelegt. In der linken
Normalerweise werden farbmetrische Werte auf Abbildung sind die spektralen Verteilungen für die
„Absolutweiß“ bezogen. Die Kalibrierung erfolgt auf genormten Lichtarten A, C, D 50 und D 65 dargestellt.
den Weißstandard des Messgerätes (zumeist eine 1.5
Keramikfläche), der seinerseits auf ein Absolutweiß 100%

kalibriert ist.
75%

1.0
4.3 Normlichtarten
50%
Ohne Licht gibt es keine Farbe. Das bedeutet aber
auch, dass die Art des Lichts unseren Eindruck von
25%
der Farbe mitbestimmt. Die Farbe des Lichts ist durch 0.5
seine spektrale Zusammensetzung festgelegt. 0%

Bei natürlichem Sonnenlicht beeinflussen das Wetter


0.0
sowie Jahres- und Tageszeit die spektrale Zusammen- 400 500 600 700 nm
Die Normlichtart 50 ähnelt dem durchschnittlichen
setzung. Fotografen und Filmemacher müssen Tageslicht und hat im blauen Bereich die höchste
oft lange warten, bis die Lichtverhältnisse ihren Vor- Strahlungsintensität. Die Abbildung oben zeigt die
stellungen entsprechen. Lichtart D 50.

Bei künstlichem Lampenlicht gibt es ebenfalls Unter-


schiede in der spektralen Zusammensetzung. Einige
Lampen senden rötliches Licht aus, während andere
eher grünlich oder bläulich leuchten.

37
_ _
4.4 Normalbeobachter / Spektralwertfunktionen Daraus wurden die Normspektralwertfunktionen x, y
_
Jeder Mensch verfügt in der Netzhaut über drei Zap- und z abgeleitet, die von der CIE festgelegt und durch
fenarten, die sich in ihrer spektralen Empfindlichkeit nationale und internationale Normen wie DIN 5033
unterscheiden. Bei farbnormalsichtigen Personen ist und ISO 12647 verbindlich wurden.
das durch die spezielle Empfindlichkeit der Zapfen
gegebene Farbempfinden annähernd gleich. Daher Untersucht wurde jeweils ein Gesichtsfeld von 2 Grad.
werden Farben nur in Ausnahmefällen unterschiedlich Unter „Gesichtsfeld“ im Sinne der farbmetrischen
1m
empfunden. Was für den einen beispielsweise noch Normen versteht man den Sehwinkel, unter dem eine
bläuliches Grün ist, findet ein anderer bereits als Farbfläche gesehen wird (siehe Abbildung rechts).
grünliches Blau. Betrachtet man beispielsweise eine Fläche mit
einem Durchmesser von 3,5 Zentimetern aus einer
Für die Farbmetrik muss, um die individuellen Entfernung von einem Meter, nimmt sie genau einen
Unterschiede im Farbempfinden auszugleichen, ein Sehwinkel von 2 Grad ein.
durchschnittlich empfindender Mensch definiert wer-
2° 3.5 cm
den, der „Normalbeobachter“. Dazu wurde im Jahre Im Jahre 1964 wurde der gleiche Test für einen Seh- 10° 17.5 cm
1931 eine Testreihe mit farbnormalsichtigen Personen winkel von 10 Grad wiederholt, und die Ergebnisse
durchgeführt. wurden ebenfalls genormt. So entstand der „Normal-
beobachter 10 Grad“, der aber in der Druckindustrie
nicht angewendet wird.

2,0 2,0 2,0

1,5 1,5 1,5

1,0 1,0 1,0

0,5 0,5 0,5

0,0 0,0 0,0


400 500 600 700 nm 400 500 600 700 nm 400 500 600 700 nm

38
4.5 Auswertung beim Spektralfotometer 100%

Die Normfarbwerte errechnen sich aus dem Spekt- 75%

rum der Lichtart S(λ), dem gemessenen spektralen


50% Lichtart
Reflexionsgrad der Farbe β(λ) sowie den genormten
25%
Normspektralwertfunktionen x(λ), y(λ) und z(λ) des
Normalbeobachters. 0%

mal

Das in Klammern stehende Lambda (λ) zeigt, dass


die Berechnung abhängig von der Wellenlänge λ Reflexion
des Lichts durchgeführt wird. Dazu wird im ersten
Rechenschritt für jede Wellenlänge λ (also für jede ergibt
Spektralfarbe einer Lichtart) die Strahlungsfunktion
der Normlichtart S(λ) mit den für die Farbe gemesse- Farbreizfunktion
nen Reflexionswerten β(λ) multipliziert. Das Ergebnis
ist eine neue Kurve, die Farbreizfunktion ψ(λ). mal

Im zweiten Schritt werden die Werte der Farbreizfunk-


tion mit denen der Normspektralwertfunktionen x(λ),
Normalspektral-
y(λ) und z(λ) multipliziert. Daraus entstehen drei neue wertfunktion
Kurven.

Aus den Flächen unter diesen Kurven werden durch sowie


Integration und Multiplikation mit einem Normie-
rungsfaktor schließlich die Normfarbwerte X, Y und Z Integration und
Normierung
errechnet, mit denen sich die gemessene Farbe exakt
beschreiben lässt. ergibt

X Y Z Normfarbwerte

39
4.6 Gleichabständige Farbtondifferenzen Die unterschiedlich großen MacAdam-Ellipsoide wur-
Im Kapitel 1.4 „Farbsysteme“ wurde bereits der CIE- den durch diese Transformation auf annähernd gleich
Farbenraum erklärt. Dieser Farbenraum hat jedoch große Kugeln abgebildet. Auf diese Weise werden
einen gewichtigen Nachteil: Zahlenmäßig gleich große zahlenmäßig gleich große Farbabstände bei allen
Farbabstände werden bei unterschiedlichen Farbtö- Farben vom Menschen auch annähernd als gleich
nen vom Menschen nicht als gleich groß empfunden. groß empfunden.

Der Amerikaner MacAdam hat diese Tatsache in


y
langen Testreihen untersucht, größenmäßig erfasst 520
und dargestellt. Die Abbildung zeigt die so genannten 0,8 530
MacAdam-Ellipsen in zehnfacher Vergrößerung. Da 540

der CIE-Farbenraum dreidimensional ist, handelt es 0,7 550

sich in Wirklichkeit um Ellipsoide, also ellipsenför- 560


0,6
mige räumliche Körper. Die Größe der Ellipsoide ist 570
ein Maß für die Erkennbarkeitsschwelle von Farbab- 0,5 580
weichungen (vom jeweiligen Ellipsoidmittelpunkt aus 590
gesehen und für den jeweiligen Farbton). 0,4
600
610
0,3 490 620
Für die praktische Anwendung bei der Bewertung von 650

Farbabständen ist dieses System daher unbrauch- 0,2 700-800


bar. Es würde bedeuten, dass die zu akzeptierenden 480
0,1
Toleranzen für jeden Farbton unterschiedlich wären.
470
Für zuverlässige und aussagekräftige Farbabstandsbe- 450 400-380
0,0
rechnung benötigt man daher einen Farbenraum, in 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 x
dem gleich empfundene Farbabstände auch zahlen-
mäßig gleich groß sind. Zwei solche Systeme sind
CIELab und CIELUV; sie wurden durch mathematische
Transformation aus dem CIE-Farbenraum entwickelt.

40
4.7. Das Lab-Farbmodell Zur Gewährleistung einer eindeutigen Farbempfin-
Das Problem der mangelhaften realen Darstellung dung, sofern diese bei verschiedenen Menschen Gelb
b*
unserer Farbempfindung wurde 1976 mit der Entwick- möglich ist, wurde ein Normalbeobachter und die
lung des Lab-Farbmodells von der CIE gelöst. Entstan- Normlichtart D 50 (5000 Kelvin) definiert. Der Nor-
den ist hier ein dreidimensionaler Farbraum, in dem malbeobachter betrachtet eine Farbprobe entweder
entsprechende Farbunterschiede, die vom Menschen unter einem Winkel von 10° oder 2°. Für die Druckin-
als gleich groß empfunden werden, auch jeweils dustrie ist nur der 2 ° Beobachter definiert. Den Bezug
Grün Rot
messbar gleich große Abstände haben. Dies bedeutet, der Farbwerte auf den Normalbeobachter erkennt -a* a*
dass jede Farbe exakt durch ihren spezifischen a- und man an der Kennzeichnung L*a*b*.
b-Wert und die Angabe der Helligkeit L zu benennen
ist. Das wirklich Bedeutende an diesem Farbraum ist Die farbmetrische Beschreibung von Druckfarben
aber, wie auch beim Normfarbsystem, die Geräteun- mit CIEL*a*b* Werten hat sich inzwischen durch-
abhängigkeit und damit die Objektivität. gesetzt. Für die Prozessfarben Cyan, Magenta, Gelb
-b*
und Schwarz sind die Farborte in der Norm ISO 2846 Blau

Üblicherweise wird der CIELab Farbraum als Kugel festgelegt. Diese Norm definiert allerdings nur die
mit 3 Achsen dargestellt. Diese Achsen sind wie folgt Druckfarbe selbst unter bestimmten Druckbedin-
definiert: gungen. Sie ist in erster Linie für die Druckfarbenher-
L 100
steller maßgebend. Den zu erreichenden Farbraum (Weiß)
L = Helligkeitsachse im Bogenoffsetdruck definiert hingegen die Norm
a = Rot-Grün Achse ISO 12647-2, basierend auf den Normdruckfarben
b = Blau-Gelb Achse nach ISO 2846-1.
+b
(Gelb)
Der L-Wert bewegt sich immer zwischen 0 und 100.
-a +a
Dabei steht 0 für absolut schwarz und 100 für absolut (Grün) (Rot)
weiß.
-b
(Blau)

Die a + b Werte haben ihren 0 Wert in der Achsenmit-


te, also genau im farbneutralen Bereich. Je weiter die
a und b Werte von 0 abweichen, desto bunter bzw.
stärker gesättigt ist die Farbe. L0
(Schwarz)

41
Weiß 4.7.1 Der CIELab Farbabstand Nachfolgend ein Beispiel zur Berechnung des Farb-
L*=100
Der Unterschied zwischen zwei Farben wird im abstandes zwischen Soll- und Istwert
L*a*b*-Farbraum in ΔE ausgedrückt. Dabei entspricht
Gelb
ΔE* 1 dem kleinsten vom menschlichen Auge wahr-
Grün b*
-a* nehmbaren Farbunterschied. Die Berechnung des
a* Die Berechnung ergibt:
-b*
Rot Farbabstandes ΔE* erfolgt nach folgender Formel:
ΔL* = 75,3-70,0 = 5,3
Blau ΔE* = ΔL*²+ Δa*²+ Δb*² Δa* = 51,2-55,0 = -3,8

Δb* = 48,4-54,0 = -5,6


Die Werte ΔL*, Δa* und Δb* sind jeweils die Differen- ΔE* ab = 5,32+(-3,8)2+(-5,6)2 = 8,6
L*= 0
Schwarz zen zwischen Ist- und Sollwert. Sie entsprechen den
Abständen der auf den 3 Achsen projizierten Farborte.

L*=100 Entsprechend ihrer Sichtbarkeit können Farbschwan-


kungen wie folgt eingestuft werden:
vorgegebener gemessener
Beispiel
Sollfarbort Istfarbort
ΔE zwischen 0 und 1 normalerweise nicht sicht-
Sollfarbort b*
L* 70,0 75,3 bare Abweichung
a*
L* ΔE zwischen 1 und 2 sehr kleine Abweichung; nur
a* 55,0 51,2 E*
von einem geschulten Auge
b* 54,0 48,4
b* Istfarbort erkennbar
-a* ΔE zwischen 2 und 3,5 mittlere Abweichung; auch
a*
von einem ungeschulten
-b*
Auge erkennbar
ΔE zwischen 3,5 und 5 deutliche Abweichung
L* = 75,3 bedeutet, dass es sich um eine helle Farbe ΔE über 5 starke Abweichung
handelt, deren Position mit a* = 51,2 und b* = 48,4
zwischen Gelb und Rot liegt. Im vorliegenden Bei-
spiel handelt es sich also um ein helles Gelbrot oder
Orange.

Der vorgegebene Sollfarbort und gemessene Istfarbort


weichen voneinander ab.

42
Farbmetrische Werte von Bogenoffset Druckfarben gemäß ISO2846-1  

Farbe CIELab Werte Toleranzen


L* a* b*  E*ab a* b* L*
Gelb 91,0 –5,1 95,0 4,0 - - -

Magenta 50,0 76,0 –3,0 4,0 - - -

Cyan 57,0 –39,2 –46,0 4,0 - - -

Schwarz 18,0 0,8 0,0 - 1,5 3,0 ≤ 18,0

Farbmetrische Volltonwerte im Bogenoffsetdruck gemäß ISO 12647-2:2004 Amd1:2007


für den Auflagendruck, gemessen auf schwarzer Unterlage
Papierklasse 1 + 2 3 4 5

L*/a*/b* L*/a*/b* L*/a*/b* L*/a*/b*


Schwarz 16 / 0 / 0 20 / 0 / 0 31 / 1 / 1 31 / 1 / 2

Cyan 54 / –36 / –49 55 / –36 / –44 58 / –25 / –43 59 / –27 / –36

Magenta 46 / 72 / –5 46 / 70 / –3 54 / 58 / –2 52 / 57/ 2

Gelb 87 / –6 / 90 84 / –5 / 88 86 / –4 / 75 86 / –3 / 77

Rot (informativ) 46 / 67 / 47 45 / 62 / 39 52 / 53 / 25 51 / 55 / 34

Grün (informativ) 49 / –66 / 24 47 / –60 / 25 53 / –42 / 13 49 / –44 / 16

Blau (informativ) 24 / 16 / –45 24 / 18 / –41 37 / 8 / –30 33 / 12 / –29

43
4.7.2 CIELUV Die Abbildung zeigt einen Schnitt durch den CIELUV- Der CIELUV-Farbenraum wird häufig für die Lichtfar-
Auch der CIELUV-Farbenraum wurde durch Trans- Farbenraum für Körperfarben bei einer Helligkeit von benbewertung von Farbbildschirmen (beispielsweise
formation aus dem CIE-Farbenraum hergeleitet. Die L* = 50. Der grüne Bereich ist im CIELUV-Farbenraum von Scannern oder Computern) eingesetzt. Sein Vor-
drei Koordinatenachsen werden mit L*, u* und v* weiter nach innen verlagert als im CIELab-Farben- teil liegt in der Linearität der Transformation, sodass
bezeichnet. raum; zudem ist der blaue Bereich vergrößert. alle Gesetzmäßigkeiten des CIE-Farbenraumes un-
verändert gelten. (Dies ist beim CIELab-Farbenraum
Da CIELUV-Farbenraum und CIELab-Farbenraum nicht der Fall.)
durch unterschiedliche Transformationen entstehen,
unterscheiden sie sich auch in ihrer Form. Beide
werden für Körperfarben verwendet.

v*

-u* u*

-v*

44
4.7.3 CIELCH 4.7.4 CMC
Man spricht vom CIELCH, wenn im CIELab- oder CMC, eine auf dem CIELab-Farbenraum basierende
Die Helligkeit L* bleibt unverändert
CIELUV-Farbenraum anstelle der kartesischen Ko- bestehen. Farbabstandsbewertung, wurde 1988 in Großbritanni-
ordinaten a*, b* bzw. u*, v* die Polarkoordinaten C en vom Farbmesskomitee der Gesellschaft der Färber
Die Buntheit C*ab wird errechnet
(Entfernung vom Zentrum) und h (Winkel) verwendet und Maler („The Colour Measurement Committee of
nach C*ab = √a*2 + b*2.
werden. Es handelt sich also nicht um einen zusätzli- the Society of Dyers and Colourists“ [CMC]) entwi-
chen Farbenraum. Der Bunttonwinkel h*ab ergibt sich ckelt. Sie beschreibt nicht (wie CIELab oder CIELUV)
b*
aus h*ab= arctan ( a* ). die Wahrnehmung von Farbabweichungen, sondern
Bei CIELUV ist die Berechnung entsprechend. ihre Akzeptanz durch den Betrachter.

Im Allgemeinen werden nämlich Farbschwankungen


nahe der Helligkeitsachse als viel störender emp-
Gelb
Istfarbort: L* = 75,3 b* L* funden als in gesättigten Farben. Ebenso werden
100
Schwankungen in der Buntheit (Sättigung) viel eher
C* = 70,5 90
toleriert als im Bunttonwinkel.
80
h* = 43,4°
70
Die Abbildung auf Seite 46 verdeutlicht das Prinzip
60
Grün a* der CMC-Farbabstandsbewertung im CIELab-Farben-
-a* Rot 50
raum. Jede Ellipse zeigt die Farborte mit konstantem
40
Farbabstand nach der CMC-Formel, bezogen auf den
30
Kreismittelpunkt (Sollfarbort).
20
10
0
-b*
Blau

45
Man erkennt deutlich, dass die Ellipsen (die Toleranz- Die Textilindustrie arbeitet häufig mit einem Verhält-
bereiche im CMC-Farbenraum) im Unbuntbereich nis der Gewichtungsfaktoren l : c = 2 : 1; dies bedeu-
kleiner sind als im Bereich hoher Sättigung. Zudem tet, dass Helligkeitsabweichungen um den Faktor zwei
sind sie so geformt, dass die zulässigen Abweichun- eher akzeptiert werden als Farbtonabweichungen.
gen im Bunttonwinkel kleiner sind als in der Buntheit.
Sie ermöglichen zudem eine individuelle Anpassung Dieses Verhältnis kann der jeweiligen Anwendung
für die Bewertung von Helligkeits- und Farbtonab- angepasst werden. Dies hat aber zur Folge, dass die
weichungen. Diese Anpassung erfolgt durch zwei Werte für Farbabstände nur in Verbindung mit den
Gewichtungsfaktoren l und c. (l ist dabei der Gewich- Gewichtungsfaktoren aussagekräftig und vergleichbar
tungsfaktor für die Helligkeit; der Gewichtungsfaktor c sind.
für den Farbton ist in der Regel gleich 1).

b*

Lightness

Lightness
Croma
Hu 1.5
e
Croma
1.5
-a* a* Hu
e

1 1

Lightness = Helligkeit
Croma = Buntheit
-b*
Hue = Bunttonwinkel

46
4.8 Munsell
Munsell entwickelte schon 1905 ein empfindungs-
gemäß gleichabständiges Farbenordnungssystem. In
diesem sind die Farben nach Farbton (Hue), Helligkeit
(Value) und Buntheit (Croma) geordnet. Basisfarbtöne
sind Rot, Gelb, Grün, Blau und Purpur. 1915 wurde es
als „Munsell Book of Color“ für 40 Farbtöne, Lichtart
C sowie glänzende und matte Muster veröffentlicht.

Die fünf Basisfarbtöne sind ihrerseits in bis zu 100


geradzahlige Farbtöne unterteilt, von denen jeder 16
Buntheits- und 10 Helligkeitsstufen aufweist.
Die Abbildung zeigt einen Querschnitt durch den
Farbkörper für 40 Farbtöne. Da bei verschiedenen
Farben und Helligkeitsstufen nicht alle Felder belegt
sind, ergibt sich ein unregelmäßiger Farbenkörper.

Die Munsell-Koordinaten sind nicht in CIE-Koordina-


ten umrechenbar.

Weitere Farbordnungssysteme sind die DIN-Farben-


karte (DIN 6164), das „Natural Colour System“ NCS,
das OSA-System (der Optical Society of America) und
das RAL-Designsystem (RAL-DS).

47
5 Anwendungen der Farbmetrik

5.1 Spektralverfahren Farbenfabriken müssen sich bei Farbanreibungen Fotodioden messen die Strahlungsverteilung im
Beim Spektralverfahren wird das sichtbare Spektrum exakt nach Vorgaben richten. Dies ist sehr wichtig bei gesamten sichtbaren Spektrum (zwischen 380 und
zum Beispiel von 380 bis 730 Nanometer gemessen. den genormten Farben (ISO 2846-1), aber auch bei 730 Nanometer) und leiten die Ergebnisse an einen
Dabei wird das von einer Druckfarbe reflektierte Licht HKS-Farben und allen Sonderanreibungen. Dazu wird Computer weiter. Dort werden die Messwerte farbme-
durch ein Beugungsgitter oder andere Techniken in das Muster mit dem Spektralfotometer gemessen und trisch bewertet und als Lab-Werte ausgegeben.
seine spektralen Bestandteile zerlegt und von einer das Mischungsverhältnis für die Druckfarbe über ein Nach einem Vergleich der gemessenen Werte mit zu-
Vielzahl von Sensoren erfasst. entsprechendes Rezepturprogramm berechnet. vor eingegebenen Sollwerten errechnet das Messsys-
tem relative Nachführempfehlungen für die jeweiligen
Aus den gemessenen Remissionen werden die Norm- Das Messprinzip eines Spektralfotometers ist in dem Farben und übergibt diese an die Druckmaschinen-
farbwerte X, Y und Z errechnet. Dazu sind im Rechner Schema auf der rechten Seite dargestellt. steuerung Prinect Press Center ®.
die Normspektralwertfunktionen x, y und z abge- Dort werden die Daten in absolute Verstellempfehlun-
speichert. Da diese Funktionen nicht durch Glasfilter Zunächst wird das beleuchtende Licht unter einem gen der einzelnen Farbzonenmotoren umgerechnet
nachgebildet werden müssen, ist die Absolutgenauig- Einfallswinkel von 45° auf die gedruckte Probe gelei- und an diese übetragen.
keit von Spektralfotometern sehr hoch. tet. Das unter einem Winkel von 0° reflektierte Licht
wird über einen Umlenkspiegel und einen Lichtleiter
Ein wichtiger Vorteil des Spektralverfahrens – neben (Glasfaserkabel) aus dem Messkopf in das Spektral-
der hohen Absolutgenauigkeit – ist die Tatsache, dass fotometer weitergeleitet. Dort wird es mit Hilfe eines
Spektralfotometer die Normfarbwerte prinzipiell für Beugungsgitters (ähnlich wie mit einem Prisma) in
alle genormten Lichtarten und Beobachter ausgeben seine Spektralfarben zerlegt.
können, sofern die entsprechenden Werte gespeichert
sind. Sie können zudem Farbdichten für beliebige
Filternormen berechnen.

48
Farbzonenverstellung an der Druckmaschine

Prinect Press Center

Farbrechner

Spektrale Remission

380 nm 730 nm

Ringspiegel

Umlenkspiegel
Lichtleiter

45° Beugungsgitter
Probe

Papier

49
5.2 Druckkontrollstreifen • Ausgehend von der Bogenmitte den Druckkontroll- Beim Einsatz von Prinect  Axis Control links und
Passend zu allen farbrelevanten Prinect Produkten streifen montieren rechts neben dem Messstreifen 5 mm Papierweiß
bietet Heidelberg auch eine Bibliothek digitaler Druck- • Durchgängige Montage – keine abgesetzten Mess- freilassen und das erste und letzte Messfeld darf nicht
kontrollelemente (Dipco – Digital Print Control felder / Perioden angeschnitten und muss ein Volltonfeld sein.
Elements) an. Dieses umfassende Paket enthält alle • Richtige Auswahl in Bezug auf den Druckjob (nur
erforderlichen digitalen Elemente, um die in den Skalenfarben, Skalenfarben mit Sonderfarben, nur Beim Prinect Inpress Control ist unbedingt darauf zu
einzelnen Prozessschritten erzielten Ergebnisse, Sonderfarben) achten, dass sich die Synchronisationsmarken im
beginnend von der Druckvorstufe bis zum Druck, • Richtige Auswahl in Bezug auf das anschließende druckbaren Bereich befinden!
beherrschen und prüfen zu können. Welcher Druck- Messen und Regeln mit Farbmesssystemen
kontrollstreifen verwendet wird, hängt in erster Linie – Vollton- / Graufeldregelung Die Messfeldgröße der einzelnen Elemente des Druck-
von der Farbigkeit des jeweiligen Auftrages ab. In den – nur Volltonregelung kontrollstreifens beträgt in der Höhe entweder 4 mm
Prinect Farbmesssystemen sind alle verwendbaren • Richtige Auswahl in Bezug auf die zu bewertenden oder 6 mm und in der Breite 3,25 bzw. 5 mm.
Streifen hinterlegt. Sie werden entweder vom Drucker Tonwertfelder In direktem Bezug auf die Farbzonenbreite aller
manuell oder im Prinect Farbworkflow mit Prinect Für eine normgerechte Tonwertmessung und zur bes- Speedmaster ® Maschinen (32,5 mm) bedeutet dies,
Image Control automatisch ausgewählt. Prinect seren Anpassung der Druckkennlinie immer Streifen dass sich innerhalb von zwei Farbzonen entweder
Inpress Control identifiziert den Typ und die Lage des mit 40 % und 80 % Tonwertfeldern verwenden. 13 oder 20 einzelne Messfelder befinden.
Druckkontrollstreifens auf dem Bogen vollautoma- • Druckkontrollstreifen in der Höhe + Breite
tisch über Synchronisationsmarken. Bei Prinect® Axis nicht verkleinern oder vergrößern
Control® genügt die Angabe, wo der Streifen ungefähr • Platzierung in Bezug auf die Maschinengreifer
auf dem Bogen liegt. Die ermittelten Messergebnisse beachten
jedes einzelnen Elementes des Druckkontrollstreifen • Druckbogen-, Vorderkanten-, Hinterkanten- oder
werden mit gespeicherten Sollwerten der Farb- Mittenplatzierung (S / W-Druck)
messsysteme verglichen. Aus dem Soll-Ist-Vergleich • Beim Einsatz von Prinect Farbmesssystemen den
berechnen die Prinect Farbmesssysteme anschließend Druckkontrollstreifen nicht direkt an das Drucksujet
die notwendigen Verstellempfehlungen für die einzel- platzieren (ca. 1 mm Abstand zum Sujet, bei Prinect
nen Farbzonen in den jeweiligen Druckwerken. Inpress Control 0,5 mm)

Hinweis zur Montage der Druckkontrollstreifen


• Keine schräge Montage auf dem Druckbogen,
Montage parallel zur Papierkante
Spezielle Sensoren im Registermesskopf des Prinect Inpress
Control erkennen vollautomatisch den Druckkontrollstreifen

B C M Y CM CY MY B C M Y slurC B C M Y C 20 C 40 C 80 B C M Y slurM B C M Y M 20 M 40 M 80 B C M Y P B C M Y B C M Y slurY B C M Y Y 20 Y 40

--------------------------- 1 --------------------------- 2 --------------------------- 3 --------------------------- 4 --------------------------- 5 --------------------------- 6 --------------------------- 7 --------------------------- 8 ---------------------- B = Black ----------------------

50
5.3 Farbregelung mit Heidelberg Prinect Axis Control • In das Steuerpult der Druck-
maschine integriertes Messgerät mit motorischer
5.3.1 Farbmess- und -regelsysteme Verfahrung des Messkopfes in X- und Y-Richtung.
von Heidelberg Absolute Planlage des Druckbogens auch bei starker
Grundsätzlich bietet Heidelberg ausschließlich Geräte Grammatur durch Vakuumansaugung. Bedienung
auf Basis der spektralen Messung und farbmetrischen über den Touch-Monitor des Prinect Press Center.
Regelung an. Die ermittelten Färbungsdifferenzen
werden online an das Steuerpult der Maschine über-
tragen und dort in Verstellschritte der Farbzonen um-
gerechnet. Der Bediener entscheidet, ob die notwen-
dige Verstellung der Farbzonen an der Druckmaschine Prinect Axis Control
automatisch nach Beendigung des Messvorgangs
ausgeführt werden soll oder ob die Freigabe manuell Prinect Image Control • Standalone Messgerät zum
per Knopfdruck geschehen soll. Anschluss an bis zu 4 Heidelberg Druckmaschinen.
Absolute Planlage des Druckbogens auch bei starker
Alle Geräte können im Druckkontrollstreifen Vollton- Grammatur durch Vakuumansaugung. Bedienung
flächen, Rastertöne, Schieben und Dublieren messen über eigenen Touch-Monitor. Graufeldregelung, Mes-
und anzeigen. Alle erforderlichen Druckkontrollstrei- sung und Regelung des gesamten Druckbildes, Color
fen sind im Lieferumfang enthalten (DIPCO). Management, Prozesskontrolle, Mini Spot Workflow,
Nutzenübernahme im Druckbogen oder von separater
Vorlage, integrierte Farbdatenbank mit den L*a*b*-
Werten von Pantone und HKS.
Prinect Image Control

Prinect Inpress Control • In die Druckmaschine


integriertes Messgerät. Automatisches Erkennen des
Druckkontrollstreifens. Messung in allen Geschwin-
digkeitsbereichen. Zusätzliches Beistellpult mit
Handspektrometer zum Messen von Papierweiß und
Farbmustern.

Prinect Inpress Control

51
5.3.2 Farbmetrische Regelungsarten 5.3.3 Voraussetzungen für Messen und
Mit den Heidelberg Farbmess- und -regelsystemen Regeln an der Druckmaschine
kann unter 3 Farbregelarten gewählt werden: Bevor auf die Funktionsweise der Messgeräte ein-
• farbmetrisch nach Vollton gegangen wird, sollen zunächst die wichtigsten
• farbmetrisch nach Graufeld * Voraussetzungen beschrieben werden, die für ein
• farbmetrisch im Bild ** verlässliches Messen und Regeln notwendig sind.
Bei der farbmetrischen Regelung unterscheidet Im Vordergrund stehen dabei die Farbvoreinstellung
man ursprünglich zwei Regelungsarten: zum einen und der Farbeinlauf. Die Farbvoreinstellung wird im
die Volltonregelung in einem Druckkontrollstreifen Wesentlichen von den Flächendeckungswerten auf
(für Prozess- und Sonderfarben), zum anderen die der Druckform, also vom zu druckenden Motiv, und
Graufeldregelung, welche ein autotypisch aufgebau- von den Materialparametern – das sind Kennlinien,
tes Graufeld (CMY) sowie die einzelnen Volltöne und die im Steuerstand der Druckmaschine hinterlegt
Rasterfelder der Buntfarben erfasst. sind – bestimmt. Idealerweise werden für die Er-
mittlung der Flächendeckungswerte CIP4-PPF-Daten
Heidelberg hat eine dritte Regelungsart – die Bildmes- aus der Druckvorstufe verwendet, die online oder
sung – hinzugefügt. Heidelberg Prinect Image Control mit einem Speichermedium an die Druckmaschine
ist weltweit das erste Gerät, das im Sujet, also über übertragen werden. Ziel der Farbvoreinstellung ist,
den gesamten Druckbogen, messen kann und auf dass die Färbung bei Druckbeginn schon möglichst
Basis der Bilddaten die Farbzonen regelt. Damit wird nahe am gewünschten Sollwert liegt. Dazu werden
gemessen, was später verkauft wird. pro Farbwerk in jeder Zone entsprechend dem zu
erwartenden Farbverbrauch die Farbzonenöffnungen
Allen drei Regelungsarten liegt ein farbmetrischer und die Farbstreifenbreiten (Duktorhub) eingestellt.
Sollwert zugrunde. Durch diese Regelung wird Die Farbvoreinstellung übersetzt dabei anhand der
erreicht, dass das Druckergebnis optimal an den Kennlinien die Flächendeckungswerte in Farbzonen-
Sollwert herangeführt wird: Die farbliche Übereinstim- öffnungen. Ein oftmals unterschätzter Faktor ist der
mung zwischen Auflage und Sollbogen ist somit das so genannte Farbeinlauf. Bei diesem wird, noch bevor
Maß aller Dinge. Der farbmetrische Ansatz bei den der erste Bogen gedruckt wird, die Menge an Druck-
Farbmesssystemen von Heidelberg besagt, dass man farbe in das Farbwerk gebracht, die sich später im
sich einer Messtechnik bedient, welche der Wirkungs- Fortdruck bei stabilem Farbwerk einstellen soll. Denn
weise des menschlichen Auges und dessen Emp- es gilt grundsätzlich: Was man vorher gut einstellt,
findung von Farbe nachgebildet ist, und dass dabei muss man später nicht nachregeln. Bei Druckbeginn
die empfundene Färbungsdifferenz zwischen einem bestimmen die oben beschriebenen Prozessschritte
Auflagebogen und dem OK-Bogen regelungstechnisch die voreingestellte Färbung und somit den Startpunkt
minimiert wird. einer Farbmessung und Regelung.
* Nicht bei Prinect Inpress Control
** Nur bei Prinect Image Control

52
5.3.5 Sollwertermittlung anhand
eines praktischen Beispiels
Farbmuster Spektralfotometer Spektrum Eine Druckerei möchte gemäß dem Standard
ISO 12647-2 drucken. In diesem Standard sind neben
der Tonwertzunahme auch die farbmetrischen Soll-
werte als CIE-L*a*b*-Werte angegeben, welche die
Basis für die Sollfärbung im Druck sind. Aufgrund
verschiedenster Einflussfaktoren können die CIE-
L*a*b*-Werte nie 100-prozentig erreicht werden,
33329989223109
weshalb auch Toleranzen für die einzelnen Prozess-
farben und für den Auflagendruck angegeben sind.
89223109
Für den Drucker ist es wichtig zu wissen, wie weit er
bestmöglichst mit seiner verwendeten Druckfarbe an
Farbzonenverstellung Farbrechner L*a*b* Dichte den Sollwert herankommt.

Für die Ermittlung des Zielwertes (= Auflagen-


standard) gibt es zwei praktische Wege:
5.3.4 Arbeitsweise der Heidelberg Für Skalenfarben (4C), hochpigmentierte und sonstige 1. Erstellung einer Färbungsreihe von Unter- zu
Farbmess- und -regelsysteme Farben sind keine Spektralwerte hinterlegt. Grund Überfärbung und anschließendes Ausmessen der
Prinzipiell verwendet Heidelberg für alle Farbmess- hierfür sind einerseits die Vielzahl der in der Praxis Druckbogen. Der Druckbogen, der die geringste Δ E-
systeme Spektralfotometer, unabhängig davon, ob verwendeten Farbsorten sowie andererseits die sich Abweichung zum Sollwert aufweist und innerhalb
Farbdichte oder L*a*b*-Werte ausgegeben werden. oftmals deutlich voneinander unterscheidenden Ska- der zulässigen Toleranz liegt, ist als Standard für
Die gemessenen Spektren werden an den geräteinter- lenfarben. Somit muss für die letztgenannten Farben das Messsystem geeignet.
nen Rechner übergeben, wo aus den Spektren die ge- der Spektralwert anhand eines Druckmusters (Vollton) 2. Laborandruck auf Auflagenpapier durch den Farb-
wünschten Werte berechnet werden. Diese Farbwerte vom Drucker eingemessen werden. Daraus resultiert lieferanten anfertigen lassen. Diesen Andruckstrei-
bilden die Grundlage der farbmetrischen Regelung, der neue Sollfarbort. Dieser Vorgang ist in der Praxis fen als Standard in das Messsystem einlesen.
d. h. die Verstellempfehlungen für die Farbzonenöff- in wenigen Minuten erledigt und bietet den Vorteil,
nungen werden mittels eines Farbmodells direkt be- dass jetzt Sollwerte erzeugt werden, die mit der in der
rechnet, welches die Färbungsänderung einer Farbe Druckerei verwendeten Farbe auch real erreichbar
bei Änderung der Schichtdicke modelliert. sind. Auch ist eine Qualitätskontrolle von Farbtonab-
weichungen möglich, beispielsweise bei unterschiedli-
Für eine Regelung ist es notwendig, dass die Spek- chen Farbchargen.
tralwerte im Messgerät als Sollwerte hinterlegt sind.
Werkseitig sind in den Prinect Farbmessgeräten die
Sollwerte für die Pantone und HKS-Sonderfarben
hinterlegt.

53
Umrechnung ∆E in Regelsignale*

Umrechnung der Färbungsabweichungen in Verstellempfehlungen der Farbzonen und Regeln im Druck 5.3.7 Wie die Farbmetrik hilft
In der Praxis bedeutet das, dass der Drucker auf
Spektrale Spektrale einen Blick sieht, ob er sein gewünschtes Färbungser-
SollwerteSpektrale Farbmessung
Spektrale gebnis erzielen kann oder nicht. Sind alle Parameter
Sollwerte Farbmessung innerhalb des Druckprozesses optimal aufeinander
abgestimmt, kann man davon ausgehen, dass er es
erreicht. Ändern sich die Druckbedingungen z. B.
Simulation durch Verschwärzlichung der Buntfarben im Auflagen-
Farbmetrik
Druckprozess
Simulation druck, so kann es zu signifikanten Farbtonabweichun-
+ Farbmetrik
- L*a*b*
Druckprozess gen kommen. Hier hilft die Farbmetrik als Indikator,
Farb- Farb-
metrische metrische ob auch unter diesen Bedingungen das gewünschte
Sollwerte +
Istwerte - L*a*b* (Farbmodell wird Färbungsergebnis weiterhin im Rahmen der Toleranz
Sensitivitäts-
matrix bei jedem Auftrag
Farbabweichung (Farbmodell wird bei jedem zu erreichen ist oder ob Eingriffe wie das Waschen
Steuersignale neu
Auftrag berechnet)
neu berechnet)
Farbschicht- der Farbwalzen notwendig werden. Ebenso zeigt
∆E dickenänderung Regelalgorythmus das Farbmesssystem bei Verwendung einer anderen
CMYK
∆L* Sensitivitäts- Druckfarbe, schon beim ersten Abzug an, ob die
∆a* Farbabweichung matrix erreichbare Färbung innerhalb der Toleranz ist oder
∆b* nicht. Dies kann dann passieren, wenn unter Verwen-
dung eines einmal hinterlegten Sollwertes mit einem
5.3.6 Messen und Regeln im Druck allerdings auch nicht Aufgabe der Farbmetrik,
Steuersignale anderen Farbtyp (Hersteller) gearbeitet wird. Es kann
Nach erfolgter Festlegung der Zielwerte kann mit Farbschichtdickenänderung
sondern des Farbmodells,CMYKdas der Regelung zugrun- auch vorkommen, dass unterschiedliche Farbchargen
der Auflagenmessung begonnen werden. Der erste de liegt. Es kann berechnen, wie sich die Färbung vom selben Typ zwar immer denselben CIE-L*a*b*-
Abzug liefert auch die ersten Istwerte, die nicht allzu verändert, wenn z. B. die Schichtdicke der Farbe um Wert erreichen, jedoch bei unterschiedlichen Dichten.
weit vom Zielwert entfernt sein sollten. Aufgabe der 5 % erhöht wird. Wenn man die Schichtdicke auf Würde man nur nach Solldichten drucken, könnte der
Farbzonenöffnungen,Regelalgorithmus
Regelung ist es nun, die im d. h. dem Papier verändert, ändert sich natürlich auch der optische Eindruck hinterher trotzdem ein anderer sein.
*Patentdie
vonSchichtdicken
Heidelberg der Farbe, so anzupassen,
CP2000 Center dass die optische Eindruck. Stellt man sich eine Färbungsrei- Das ist unter anderem der Grund, warum man im ISO-
Zielfärbung möglichst schnell erreicht wird. he von ganz wenig Farbe bis zur vollen Sättigung im Standard auf die Angabe von Solldichten verzichtet.
CIE-L*a*b*-Farbraum vor, so entsteht eine Linie, die
Diesem auf den ersten Blick einfachen Mechanismus nicht nur in der Helligkeit variiert, sondern auch in
liegt ein Farbmodell zugrunde, welches das Färbungs- ihrer Lage auf der a- und b-Ebene. Diese Linie nennt
verhalten der verwendeten Druckfarbe bei Änderung man Färbungslinie. Bei der Regelung des Volltons sind
der Schichtdicke beschreibt. Die Farbmetrik alleine die erreichbaren Farborte durch die Pigmentierung
sagt lediglich, wo man sich aktuell im Farbraum be- und das verwendete Papier festgelegt. Das Farbmo-
findet (Istwert) und wo man hin soll (Soll- / Zielwert), dell kann berechnen, bei welcher Schichtdicke die op-
sie sagt aber nicht, wie das geschehen soll. Das ist timale Annäherung an den Sollwert zustande kommt
und wo dieser Zielort im Farbraum liegt.

54
Darstellung der Messung am Prinect Image Control 5.3.8 Zusammenfassung Die in dieser Norm enthaltenen Farbwerte sind für die
Der große Vorteil der farbmetrischen Regelung besteht Farbhersteller, nicht aber für die Druckereien verbindlich.
darin, das Druckergebnis immer möglichst nahe an
den gewünschten optischen Farbeindruck der Vorlage 5.4.2 ISO 12647-2 und ProzessStandard
heranzuführen. Als Resultat wird immer zweierlei an- Offsetdruck (PSO)
gezeigt: den noch auszuregelnden Farbabstand ΔE bis Der Bundesverband Druck hat 1981 seine erste
zum Zielfarbort als bestmögliche Annäherung an den Veröffentlichung zur Standardisierung des Bogenoff-
Sollwert und den nicht ausregelbaren Farbabstand setdrucks herausgegeben. Die seither gewonnenen
ΔE0, der immer als Färbungsdifferenz zwischen Soll- praktischen Erfahrungen und wissenschaftlichen
und Istwert verbleibt. Die farbmetrische Bewertung Erkenntnisse sind maßgeblich in die Ausarbeitung der
entspricht dem Empfinden des menschlichen Auges, internationalen Norm ISO 12647-2 „Prozesskontrolle
mit dem zusätzlichen Vorteil, von subjektiven Einflüs- für die Herstellung von Raster-Farbauszügen, An-
sen und variierenden Umfeldeinflüssen unabhängig zu druck, Prüfdruck und Auflagendruck im Offsetdruck“
Der Drucker sieht auf einen Blick, wo Farbe geregelt werden sein und stattdessen objektive Ergebnisse zu liefern. eingeflossen. Die ISO 12647-2 wird regelmäßig über-
muss.
Die Messdaten lassen sich abspeichern und protokol- arbeitet und an neue Erkenntnisse und Verfahrens-
lieren und können als Qualitätszertifikat verwendet techniken angepasst. Die folgenden Angaben beruhen
werden. Die Messergebnisse können zudem mit der auf der bei Drucklegung dieser Broschüre gültigen
Heidelberg Software Quality Monitor automatisch Fassung ISO 12647-2:2004 Amd 1:2007. 2003 hat der
ausgewertet werden. Bundesverband Druck und Medien (bvdm) zusammen
mit der Fogra unter dem Namen „ProzessStandard
5.4 Standardisierung im Druck Offsetdruck (PSO)“ erstmals eine Verfahrensweise
Grundlage der Standardisierung sind die nachfolgend zur Erreichung und Überprüfung der Standards nach
beschriebenen Standards der grafischen Industrie. ISO 12647-2 erstellt. Die 2. Auflage ist von 2008 und
Die schwarze Linie zeigt die Sollfärbung. Die Balken zeigen die kann in gedruckter Form beim bvdm bestellt werden.
Unter- bzw. Überfärbung pro Farbzone an. 5.4.1 ISO-konforme Druckfarben Neben den Werten aus der ISO-Norm ist der PSO um
Die 1975 in der DIN 16539 definierte Europaskala weitere Empfehlungen und Kontrollmittel ergänzt. Am
wurde weiterentwickelt. 1996 gelang es, unter Be- bekanntesten ist der Fogra Medienkeil zur Kontrolle
rücksichtigung der Vorstellungen der amerikanischen der Prüfdruckqualität und die Fogra Druckkontroll-
+a SWOP und der japanischen TOYO, in der ISO 2846 streifen. Der PSO selbst ist aber keine Norm.
eine gemeinsame Normskala zu beschreiben. Im Teil 1
Färbungslinie dieser Norm werden die Toleranzen für farbmetrische
E Ziel Eigenschaften und Transparenzen für Skalendruck-
Ist farben für den Vierfarbbogen- und Rollenoffsetdruck
Soll definiert, die beim Andruck auf Prüfdruckpapier
-b E0 (APCO-Papier) mit einer festgelegten Bezugsschichtdi-
cke erreicht werden müssen.
Beispiel einer Färbungslinie im CIELab-Farbraum.
55
ProzessStandard Offsetdruck des Bundesverbands Druck und Medien
(bvdm), Parameter der Druckvorstufe für den Bogenoffsetdruck
Rasterfrequenz 60 L  /  cm
Nennwinkeldifferenz zwischen C, M, B = 60 ° (Kettenpunkt), = 30 ° (Kreis- oder
Rasterwinkel
Quadratpunkt) Y = 15 ° von einer anderen Farbe, dominante Farbe auf 45 ° oder 135 °.
Kontrollstreifen: Kreispunkt, Sujet: Kettenpunkt mit 1. Punktschluss ≥ 40 %,
Rasterpunktform
2. Punktschluss ≤ 60 %
Flächendeckungssumme ≤ 340 %

Graubalance Cyan Magenta Yellow

Viertelton 25 % 18 % 18 %

Mittelton 50 % 40 % 40 %

Dreiviertelton 75 % 64 % 64 %

Soll-Tonwertzunahmen für die 5 Papiertypen

Tonwertfelder (%) Tonwertzunahmen (%) mit Toleranzen für die Papiertypen 1– 5

PT 1+2 PT 3 PT 4+5

40 09 – 13 – 17 12 – 16 – 20 15 – 19 – 23

50 10 – 14 – 18 13 – 17 – 21 16 – 20 – 24

70 10 – 13 – 16 12 – 15 – 18 13 – 16 – 19

75 09 – 12 – 15 10 – 13 – 16 11 – 14 – 17

80 08 – 11 – 14 08 – 11 – 14 09 – 12 – 15

56
Medienstandard Druck 2007, CIELab-Farbwerte der Vollton-Eckfarben für den Medienstandard Druck
Bogen-, Rollen- und Endlos-Offsetdruck auf 5 Papiertypen Vorgaben und Toleranzen
Papiertyp 1 / 2 3 4 5 für den digitalen Prüfdruck
L* / a* / b* L* / a* / b* L* / a* / b* L* / a* / b*
ΔE
Mittleres ΔE für alle L * a * b *-Farb-
Messung auf schwarzer Unterlage 4
abstände der Farbfelder
Schwarz 16 / 0 / 0 20 / 0 / 0 31 / 1 / 1 31 / 1 / 2 Maximales ΔE für alle L * a * b *-Farb-
10
abstände der Farbfelder
Cyan 54 / –36 / –49 55 / –36 / –44 58 / –25 / –43 59 /–27 / –36
Magenta 46 / 72 / –5 46 / 70 / –3 54 / 58 / –2 52 / 57 / 2 Toleranz für die Primärfarben 5
Gelb 87 / –6 / 90 84 / –5 / 88 86 / –4 / 75 86 / –3 / 77
Maximale Abweichung des
3
Rot 46 / 67 / 47 45 / 65 / 46 52 / 55 / 30 51 / 55 / 34 Bedruckstoffes
Grün 49 / –66 / 24 48 / –64 / 31 52 / –46 / 16 49 / –44 / 16
Blau 24 / 16 / –45 21 / 22 / –46 36 / 12 / –32 33 / 12 / –29

Messung auf Bedruckstoffunterlage

Schwarz 16 / 0 / 0 20 / 0 / 0 31 / 1 / 1 31 / 1 /3


Cyan 55 / –37 / –50 58 / –38 / –44 60 / –26 / –44 60 /–28 / –36
Magenta 48 / 74 / –3 49 / 75/ 0 56 / 61 / –1 54 / 60 / 4
Gelb 91 / –5 / 93 89 / –4 / 94 89 / –4 / 78 89 / –3 / 81
Rot 47 / 68 / 48 49 / 70 / 51 54 / 58 / 32 53 / 58 / 37
Grün 50/ –65 / 27
  51 / –67 / 33 53 / –47 / 17 50 / –46 / 17
Blau 24 / 22 / –46 22 / 23 / –47 37 / 13 / –33 34 / 12 / –29

Papiertypen 1 2 3 4 5
115 g /m  2
115 g /m  2
65 g /m  2
115 g /m  2
115 g /m 2

glänzend matt
LWC ungestrichen ungestrichen
gestrichen gestrichen
Rollenoffset weiß Offset gelblich Offset
Bilderdruck Bilderdruck

Die Farbwerte für Grün und Blau bei den Papiertypen 1/2 sind auf der Basis zahlreicher Testdrucke in Europa und den USA entstanden und in die Charakterisierungsdaten
(Fogra39) eingeflossen. Sie weichen von den nicht-normativen Werten der ISO 12647-2:2004 I Amd1:2007 im Toleranzrahmen ab.

57
5.4.3 Der MedienStandard Druck 5.5. Vorteile der Farbmetrik für den Offsetdruck • Tonwertzunahmen werden auch bei Sonderfarben
1997 ist auf Initiative des bvdm erstmals der Medien- Abschließend ein Überblick über die wesentlichen durch spektrale Messung exakt erfasst.
Standard Druck erschienen. Neben den technischen Vorteile der Farbmetrik für den Offsetdruck: • Die Fortdruckregelung ist sicherer, da Bedruck-
Richtlinien für digitale Daten zum Druck, die auf der • Die Messwerte stimmen weitestgehend mit dem stoffänderungen, Farbverschmutzungen und Meta-
ISO 12647 basieren, definiert er die Vorgaben und visuellen Empfinden überein. merie erfassbar sind.
Toleranzen für den digitalen Kontraktproof. Damit gibt • Die Farbmetrik ist eine verfahrensneutrale Farbbe- • Auch Rasterdruck mit mehr als vier Farben kann
es für Agenturen, Druckvorstufen und Druckereien wertung, die durchgängig von der Vorstufe über die korrekt geregelt werden.
ein Regelwerk, auf dessen Grundlage eine verbesser- verschiedensten Proofs bis hin zur Qualitätskontrol- • Die Druckqualität kann besser charakterisiert und
te Kommunikation und ein optimierter Arbeitsfluss le im Warenausgang einsetzbar ist. belegt werden. Es gibt ein farbtonunabhängiges
möglich sind. 2007 wurde der MedienStandard Druck • Farbmetrische Sollwerte sind auch als Zahlen Maß für Farbabweichungen ΔE.
in seiner fünften, überarbeiteten Ausgabe herausgege- übertragbar. Eine Ankopplung an die Vorstufe ist • Die Druckindustrie passt sich dem in allen farbge-
ben. Er legt im Wesentlichen die folgenden Bedingun- möglich. benden Industrien gängigen Farbmessprinzip an.
gen fest: • Farbmetrische Sollwerte können von Mustern über- • Die Densitometrie z. B. zur Ermittlung von Tonwertzu-
• Der Proof muss eine der fünf im PSO charakterisier- nommen werden. nahmen ist Bestandteil der spektralen Farbmessung.
ten Referenzdruckbedingungen simulieren. • Farbmetrik ist die einzige Möglichkeit zur objektiven • Auch Bildstellen können mit Vorlagen messtech-
• Auf dem Prüfdruck muss eine Kommentarzeile aus- Abstimmung. nisch verglichen werden.
gegeben werden, die den Dateinamen, das Ausga- • Die Farbmetrik ermöglicht die bildrelevante Farb-
bedatum und die verwendeten Color-Management- regelung (beispielsweise anhand von Graufeldern)
Einstellungen ausweist. ohne farbspezifische Kalibrierung und ohne gespei-
• Es muss ein UGRA / FOGRA-Medienkeil vorhanden cherte Umrechnungstabellen.
sein. • Alle Farben, auch sehr helle Sonderfarben, lassen
• Messbedingungen sind für die messtechnische sich mit der Farbmetrik korrekt und sicher regeln.
Auswertung festgelegt.

58
Glossar

Color Management meist Rasterdaten (Tonwerte) der Daten und den Istwert
Verfahren / System zur Abstimmung einzelner Geräte zugehörigen Tonwerten im Druck. > Tonwertzunahme Der tatsächliche Messwert einer Probe. > Sollwert
und Maschinen, die am Workflow der Farbbildbe-
arbeitung bis zum fertigen Druckerzeugnis beteiligt Farbabfall Metamere Farben
sind. Dient zur Gewährleistung der richtigen Farbwie- Bezeichnung der sinkenden Farbschichtdicke in Um- Farben mit unterschiedlichen Spektren, die unter
dergabe von der Eingabe bis zur Ausgabe z. B. über fangsrichtung beim Offsetdruck. einer bestimmten Lichtart gleich und unter anderen
Druckmaschinen. Lichtarten unterschiedlich aussehen. Man spricht hier
Farbabstand ΔE auch von Metamerie.
Densitometer ΔE beschreibt den Farbabstand zwischen zwei
Dichtemessgerät. Beim Druck werden so genannte Farben, errechenbar als Abstand der L*a*b*-Werte Mini Spots 
Auflichtdensitometer eingesetzt. Zur Dichtebestim- zwischen zwei Farben. Kleine Druckkontrollelemente, die aufgrund des gerin-
mung wird das Ergebnis einer Weißmessung ins gen Flächenbedarfs an beliebigen Stellen auf norma-
Verhältnis gesetzt zur Messung der gewünschten Farbschichtdicke / Farbniveau len Produktionsaufträgen platziert werden. Mit dem
Farbfläche. > Dichte Physikalisch die Mächtigkeit des Farbauftrags. Die Quality Monitor werden im Anschluss die Messwerte
Farbschichtdicke bestimmt wesentlich den Dichtewert ausgewertet und ggf. Prozess- oder Profilanpassungen
Dichte einer Farbfläche. mit Hilfe des Calibration Tool bzw. des Profile Tool
Lichtundurchlässigkeit einer Farbschicht. Rechnerisch aus der Prinect Color Toolbox vorgenommen.
ist dies das Verhältnis zwischen einer Messung auf Flächendeckung
unbedrucktem Papier und einer Messung auf be- Verhältnis der Flächendeckung (mit Bildelementen Nanometer (nm)
drucktem Papier. bedeckte Teilfläche) zur Gesamtfläche. Der Flächen- Längeneinheit, 1 nm = 0,000001 mm. Zum Bei-
deckungsgrad wird meist in Prozent angegeben. Man spiel: Feines Haar hat einen Durchmesser von
Druckkennlinie unterscheidet im Druck zwischen dem aus optischen 0,020 mm, der tausendste Teil von 0,020 mm sind
Die grafische Darstellung des Zusammenhanges zwi- Messungen bestimmten wirksamen Flächendeckungs- 0,000020 mm, also 20 nm.
schen den Tonwerten der Druckvorstufenprodukte, grad und dem aus Flächenmessungen bestimmten
geometrischen Flächendeckungsgrad.

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Normalbeobachter
In einer Testreihe wurde ermittelt, welche Farbemp-
findung der durchschnittliche Normalbeobachter mit
2° bzw. 10°
einer bestimmten Farbfläche verbindet. Der 2 °-Ver-
suchsaufbau spiegelt eine typische Lesesituation von
Büchern oder Zeitschriften wider. Der 10 °-Versuchs- 1m

aufbau simuliert das Betrachten einer Plakatwand.

Polarisationsfilter
Der Polarisationsfilter kann bei der Dichtemessung Beleuchtung
vorgeschaltet werden. Bei Verwendung von Polarisati-
onsfiltern wird der Glanzanteil des Lichts herausge-
filtert. Damit ist die Messung weitestgehend unabhän-
gig vom Trocknungszustand der Probe. Ein Nachteil Zum Messsensor

ist allerdings, dass sich unter Anwendung des Polari-


sationsfilters der Dichtewert der Probe erhöht.

Sollwert
Richtwert einer Messprobe. Ziel jeder Regelung ist es,
eine möglichst kleine Differenz zwischen Sollwert und
Istwert zu erreichen. > Istwert

Tonwertzunahme Papier

Auf Papier gedruckte Rasterpunkte werden aufgrund


Streuungsrichtung
optischer und mechanischer Verfahrensgegebenhei- Schwingungsrichtung
ten größer gegenüber dem in den Daten definierten Arbeitsweise von Polfiltern
Wert. Gemessen wird die Differenz zwischen optisch
wirksamer Flächendeckung und der Flächendeckung
der Daten. > Flächendeckung

Wellenlänge Wellenberg
Die physikalische Länge einer Wellenperiode.

Wellental

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Druckplatten: CtP eingetragene Marken der Firma Heidelberger Druckmaschinen AG in
Druck: Speedmaster Deutschland und anderen Ländern.
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Fonts: HeidelbergGothicMl Eigentümer.
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