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HANDBOUND

AT THE

UNIVERSITY OF
TORONTO PRESS
^y

DEUTSCHES

WÖRTERBUCH.
SIEBENTER BAND.
w DEUTSCHES

WÖRTERBUCH
VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GBIMM.

SIEBEISTCR BAT
N. O. P. Q.

Bearbeitet von Dr. Matthias


3(
%
VORWORT.
Indem ich mit diesen zeiien eine achtjährige, neben diesen zweck erst allmählich und nach gelegenheit ver-
der .-inilliclien tliätigkeit in verschiedenen Ingen und vollständigte büchersanimlung angewiesen war. daza
stinnuungeit dtirehgenihrle arl)cil zum ahscidusz bringe, kamen noch kleinere oder gröszere l>eitriige rioiger
bin ich mir wol bewns/.l, dasz sie hinler ilfii anfor- fachgenossen und freunde, deoen gleich hier OMOI
derungei), die man an das vur nahezu vierzig jähren wärmster dank ausgesprochen und auch auf jene aus-
begonnene werk heule zu machen pflegt, in mehr als gedehnt werden soll, die durch wolwollende anzeige
einer liinsiclit zurückgeblieben ist. zimächst kann ich einzelner lieferungen den einsam arbeitenden zur aus-
mich jener wucliligen gelehrsamkeit und belesenlieil dauer ermuntert haben.
!' und Q wird man viel-
mcht rülunen, wie sie namentlich aus G und K ent- In den fremd wörlerreichen
gegentritt sodann war ich von meinen früheren lexi-
; leicht aufnähme mancher unberechtigter hhnwör-
die
kalischen arbeiten her an eine gewisse kna|)|ilieil und ler tadeln; eine grenze war da um so schwerer xu

kürze des ausdrucks gewöhnt, die ich auch hier nicht ziehen, als viele dersell>en, die ich wol ausgeschlossen
ganz abstreifen und dem ,,groszen Stile" anpassen hätte, von J. Grimm selbst zur aufnähme bereit ge-
konnte, mangel ist aber vielleicht der über-
dieser stellt waren.
meiner arbeit zu gut gekommen und bat
sichtlichkeil Die neu hinzugekommenen, oder in neuen ausgaben
ihr mehr den charakter eines Wörterbuchs gewahrt, (oder neudrucken) erscliienenen quellen sind nt\M
in dem jnan das gesuchte ohne groszen Zeitverlust einigen bilfsmitteln im nachfolgenden Verzeichnisse auf-
linden wdl. geführt; wo ich eine andere als die bisher dtierle
Das in diesem bände verarbeitete material würde ausgäbe benutzen muszte. ist sie an ort und stelle
freilich an wert und umfang beiieutcnd gewonnen immer näher bezeichnet worden, nicht ins verzeidittb
haben, wenn ich zur ergänzung des böcb$t mangel- aufgenommen wurden jene quellenschrifien, aus denen
haften, im Vorworte zum sechsten bände geschilderten nur vereinzelte belege mitgethedt werden konnten.
Zettelapparates eine grosze bibliothek (wie z. b. die zeil- Die von nur und andern zu diesem bände gesam-
weise besuchte Münchener hof- und Staatsbibliothek) melten nachtrage können hier keine Verwertung mehr
andauernd hätte benutzen können, unsere univer- linden, doch will ich bemerken, dasz das unbelegte
sitälsbibliolhek konnte mir namentlich für das wich- na cba hm1 c (sp. 20) bei Voss Hör. episl. 1 1 9, 1
i li ,

tige 16. und 17. Jahrhundert verhiillnismäszig wenig vorkommt, und dasz nämlich (sp. 345) auch von
bieten, so dasz ich hauptsächlich auf meine eigene, für GÖTHE gebraucht wird, z. b. 51.136.

Würzburg, im Januar 1889.


M. V. LEXER.
SECHSTES
QÜELLENVERZEICHNIS.
ABELE (gerichtshändel , auch nach der l. ausg. 1654«. 1658). BRENTANO, C, Gustav Wasa, neu herausg. von J. Minor.
Abenlbeur von allerhand mineralien, wurzeln, kräutern u.s.w., Heilbronn 1883.
durch A. P. F. B. Frankfurt a. M. 1656. BROTUFF, E., chronica der Stadt Marsburg. Budissin 1556.
ABRAHAM A S. CLARA, hundert ausbündige närrinnen. Wien BRUNFELS, kräuterbuch : herbarium Oth. Brunfelsii. tom. iii.
1713. —
auf, auf ihr Christen (1683) nach dem Wiener neu- Straszburg 1539.
drucke von Sauer 1883. —
Judas der erzschelm nach der BÜRSTER, S., beschreibung des schwedischen kriegs (t63<t
ausg. Salzburg 1692. bis 1647), herausg. von F. v. Weech. Leipzig 1875.
Absberg, s. Verhandlungen. CLODIUS, Chr. A., gedichte. Leipzig 1794. vermischte —
ACKERMANN und VOITH, dramen, herausg. von Holstein. Schriften und thcile (Phocion, Scipio, Dinocrates, Oros-
Tübingen 1SS4. man). Leipzig 1780.
AGRICOLA (Sprichwörter, auch nach der ausg. v. j. 1558). Codex Teplensis. Augsburg 1884.
ALBERTINUS, Aeg., hauspolicey, 2 bände. München 1602. — DACH, S., herausg. von Östbrley. Tübingen 1876.
der zeitkürzer. München 1603. — weiblicher lustgarten. DAHN, V. (mit einzelnen belegstellen aus dessen näher bezeich-
München 1605. — Teutschen
der recreation oder lusthausz. neten poetischen und prosaischen Schriften).
München 1612. — der weit thurnirpjatz. München 1614. — DANNENBERG und FRANTZ, bergmännisches Wörterbuch.
der birnschleifTer. Cöln 1664. Leipzig 1882.
ALBERTUS MAGNUS. Straszburg 15U8. DASYPODIUS (nach den ausijoben von 1537 und 15n6).
Alemannia, Zeitschrift für spräche, litteratur und volksthuai DIEFENBACH und WÜLCKER, hoch- und niederdeutsche»
des Elsasses und seiner nächst angrenzenden gebiete, von Wörterbuch der mittleren und neueren zeit. Basel 1885.
A. BiRLiNGEB. Bonn 1871 ff. DIETERICH, M., naturhistorisch-ökonomisch-technologisches
AMBACH, M., vom zusauffen und trunkenheit. Frankfurt 1544. handwörterbuch. 2 bände. Ulm 1817.
ANTON, F. E., Wörterbuch der gauner- und diebessprache. DRYANDER, ein neu artznei- und praclicirbüchlein. Frank-
dritte aufläge. Berlin 1859. furt a. M. 1537. —
der ganzen arzenei gemeiner inhalt
ARNIM, A.
trosteinsamkeit, herausg. von Fr. Pfaff. Frei-
V., u. s. w. 1542.
burg u. Tübingen 1883. —
Hollins liebeleben, neu herausg. DÜRER, A., tagebuch der reise in den Niederlanden, herausg.
von J. Minor, ebenda i883. von Fr. Leitschor. Leipzig 1884.
ARNOLD, G., poetische lob- und liebessprüche von der gött- EHINGE.N, reisen des schwäbischen rilters Georg v. Ehingen
:

lichen weiszheit m. s. w. Leipzig 1700. reisen (15. ;A.), herausg. von Fr. Pfeiffer. Stuttgart 1842.
Arzneibuch, vast wunderköstlich für allerley von ime selbst
zufelligen, inner oder eusserlichen, offen oder heimlichen
tlbog. chron. die chronik der stad Elbogen (1471
: 1504), —
herausg. von Schlesinger. Prag 1879.
des gantzen leibs gebrechligkeit «. s. w. Erfurt 1546. Encyclopädie der naturgeschichte der drei reiche. 3 bände.
ASCHHAUSEN, J. G. v., gesandtschaftsreise nach Italien und Leipzig o. j,
Rom (1612—1613), herausg. von Hädtle. Tübingen 1881. Encyclopäd. Wörterbuch der medicinischen n^issenscbaften.
AUERBACH, B,, gesammelte Schriften. 20 bände. Stuttgart
— 37 bände. Berlin 1828 1849. —
1857 zur guten stunde. 2 bände. Stuttgart o. j.
f. Endinger judenspiel, das, herausg, von K. v. Amira. Halle 1883.
AVENTINUS, 1., 4.U. 5. bd. (nach den auf veranlassung königs EPPENDORFF, H. v., römischer historien bekürtzung. Strasz-
Ludwig IT. von der k. akademie der Wissenschaften in München burg 1586.
herausgegebenen sämtlichen werken. München 1881 1886) — ERKER, L., beschreibung aller fürnemsten mineralischen erzt
kleinere historische und philologische Schriften, herausg. und bergwerksarten. Frankfurt a. M. 1580.
von Halm und Muncker (erster band der werke). Bayerische — ERNSTINGER, H. G., raisbuch (ende des 16. jh.), herausg. von
Chronik, herausg. von Lexer (vierter und fünfter band der Walther. Tübingen 1877.
werke). Eulenspiegel, abdruck der ersten ausgäbe (1515) durch H.
Basler Chroniken, herausg. von der historischen und anti- Knust. Halle 1885.
quarischen gesellschaft in Basel, bis jetzt 3 bände. Leipzig EYBE, A. V., comödien. Frankfurt a. M. 1550.
1872-1S87. Fabeln, hundert, aus Esopo... verteutscht. Fiankfurta. M. 1611.
BAUMANN, quellen, l. band, quellen zur geschichte des FABBICIUS, kurtz chronick oder beschreibung der vornemb-
bauernkriegs in Oberschwaben. Tübingen 1876. 2. band, — sten handeln «. s. w. durch L. Suriüm. Cöln 1568.
quellen zur geschichte des bauernkriegs aus Rotenburg an Faust Puppenspiel: das Puppenspiel doctor Faust, herausg.
der (richtig: ob der) Tauber. 1878. von 0. Schade. Weimar 1856.
BECH, F., lexicalische beitrage aus Pegauer handschriften des Faust Volksbuch: das Volksbuch von doctor Faust, abdruck
14. u. 15. Jahrhunderts. Zeitz 18S7. der ersten ausgäbe (1587) von Braune. Halle 1878.
BENZLER, G. S., lexikon der beim deich- und Wasserbau FEIST. S., grundrisz der gothischen etymologie. Straszburg
«. X. w. vorkommenden kunstwörter und ausdrücke. 2 bände. 1888.
Leipzig 1792. FISCHART, klag des ehestands, in der ausg. des ehezucht-
Bergbau, bericht vom. Freiberg 1769. büchleins. Straszburg 1614. —
lob des landlustes und
Bibel von 1483. Nürnberg 1483. feldlustes (Seritzens feldbau angehängt). Straszburg 1607.
BLOCH, ökonomische naturgeschichte der fische Deutsch- — flöhhaz, abdruck der ersten ausg. (1573) von Wendeler.
lands. 3 bände.
Berlin 1782. Halle 1877. —
aller praktik groszmutter. abdruck der ersten
Bocc. (nach der ausg. Straszburg 1535 und von A. Keller). bearbeitung (1572) von Braune. Halle 1876.
BODMER, J., Karl von Burgund,
J. neu herausg. von B. FLEMING (nach der ausgäbe von 1666, manchmal auch nach
Seuffert. Heilbronn 1888. —
vier kritische gedichte, neu Lappenbergs ausgäbe).
herausg. von J. Baechtold. ebenda 1883. FLEMING, H. F. v., der vollkomne teutsche Jäger. 2 theile.
BRANDSTETTER, R., die Zischlaute der mundart von Bero- Leipzig 1749.
Münster. Einsiedeln 1883. FOBÜERGER, G., Guicciardini, übersetzt. Meiszen 1584. —
BRAUNSCHWEIG, H., apothek für den gemeinen man u. «. tv. Pauli Jovii von Com
warhaftige beschreibung aller historiea
Leipzig 1534. — liber de arte destillandi, von der kunst und geschichten u. 5. w. Frankfurt a. M. 1570.
der destillirung. Straszburg 1500, zweite ausgäbe 1505. FRANCUS, G., Flora Francica. Straszburg 1695.
SECHSTES QUei.LKNVI>RZEICHNIS.
FRANK, S., morie encomion, heraitig. von GOtsincii. Lalp- JABLÜNSKI, leiicon der kOnete iiod wiateoaclMflea. 1 1

zig 18M. Königsberg und Leipzig I7»7.


Krankfurter gelehrte anzeigen v. j. 1173, neu heraung. von IFFLAND, A. W., Aber bmIm ikMlnÜKto Iwifteka, mm
B. SKurrKRT, mit einleitiiiiK vuri W. Schihkr. lieillirunn IM}. brraa»g. voo H. HouTiM. HcilkrMa IIM
F'HAiNZ, W., di« lateiiii!«cb-rotaaniicben etemeote
im aUtiocb- IMMEHMANN, K., Eplfooea. t btai«. krfa IM.
Straszhurg iHs4.
liciitüchen. KEHHEIN, katbolltcke kirebenliea«. 9 UaJc Wlfi>W|
KHKVTAG, C, Keiaminelte werkr. }2bilc. Leipzig IUI IIM. — lUiH-iMS. - »«rterbucb der wäkmMOMfruU. Wie».
FKILS, L, die geicbicbte dex bnuernkrieges in Oitfraakca, baden 187 1.
berauag. von A. ScHXrrLER und Th. HafiRKa. 2 bde. ,WOn- KtlSERSBERG, eio gtittL be<leuluag it» »tutf^itqt» itr
iMirg 1883. kioder Israhel vonn Egypien. Angsborg l&t*. dar yM- —
MIITENUACH, bücbieomeiateracbul. Aiignburg t64X sioa des berrn Jesu «. i. m. Straszburg l&u. «laa- — 4m
UATZSCHMANN, M. F., Sammlung bergnolnniacber auadrücke, gelibucb. ebenda IM5. - narrenKbiff tbtnd* Uli. «e« —
aweite auag von A. Gürlt. Freiberg issi. dem bäum der aeligkeit ebenda isi«. der pMeie«. ~
GEIBKL, K. {mit beltgen aus dttstn gedicbten, neuen gedich- ebenda 1522.
ten und juniunlirdern). KKI.LEH, K. G., deutscher anlibarbarus. Slultgsrt itT«.
(•LEIM, prenizische kriegslirder, neu berausg. von A. Saukn. KHILL, F., beitrige tum mbd.
Wörterbuch. Cnx IIM.
llcilJironn
t'OMKKHT,
invi.
A., brmerkungeii und ergSnzungen zu VVetgand'i
KLEMM, Cb. G., der auf den pnrnasz ttrMlSt« frtM
(1707), neu berausg. von A. SAUBa. Wien iM.
M
Wörterbuch. Grosz-Sirehlitzer programme. IM7ß iH79h. 1883. KLOPSTOCK {auch nach der Rmra ptfht »m Hambi).
GOTHE (nun auch nach der Wctmartr ausgäbe. die guten — Kocbbuch, NQrnbergisrbes, 17i2 («rilr »nigaht IMl).
frauen, neu herauxp. von R. SEcrrERT. Heilbroon ltM6). KOnigsberger dicbterkreis, gedicbte de«, beraiuff- *oo (•• H.
GÜZ V. BEKLICHINGKN, Abdruck der Originalausgabe von I FisoiBa. Halle 18h3/.
Stiicirwald (1771) von A. Riblinc. Halle 1880. KRÜGER, B., spiel von den bturiscben ricbtem ua4 itm
GRABBE, Chr. D., sämtliche werke, berausg. von Gottschall. laodsknecbt (1580), berausg. von J. Boltb. Leipzig INA. —
2 bSnde. Leipzig 1870. Hans Ciawerts wercklicbe bistorieo, neu bersusfcf. fM
GRAFF, J., lind WITZSTAT, IL, zwei liederdicbtei aus der Rraunb. Halle xssz.
ersten httlfle des 10. Jb., heiautg. von 0. Scbadi. Weimar KÜRZ, J., Prinzessin Pnniphia, neu herauf g. «un A. Smu.
Wien 1883.
GKAZMANN, deutsche pllanzennamen. Stettin 1870.
G., LA.NGE, ». Pyra.
GRIMM, J., kleinere Schriften. 7 binde. Berlin 1964—1884. j
LAüREMBERG, niederdeutucbe Scherzgedichte, neu beraoag.
GRIMM, W., kleinere Schriften. 4 bände. Berlin 1881—1887. von BaAUNB. Halle 1879.
GRÜN, A., gesammelte werke. & binde. Berlin 1877. I
LAVATER, nachgelassene Schriften, berausg. von G.Gisi.<iBt.
GRYPHIUS, A., lustspiele, berausg. von Palm. Tübingen 187h. !
5 bitnde. Zürich 1m>i.
~ trauerspiejp, berauüg. von demselben. 1882. lyrische — LENAL', N., simtliche werke, berausg. von A. GaCx. 1 bde.
gedirhte, berausg. von demselben. 18S4. P. Squentz, — ,

I
Wien 1880.
abdruck der originalausg. (1663) von Braune. Halle 1877. LENZ, dramatisiher nacblasz, berausg. von Wmiiml».
R.,
— Horrihilicribifax, abdruck der ersten au5g. (o. j.) von { Frankfurt a. M. \^s\. —
die sixilianische vesper, beraosf.
demtelben. ^
von Weirholi). Breslau 1887.
HAGEDURiN, F. v., versuch einiger gedieht« (172«), neu ber- ! LESSING, K. G., die mltresse, neu berausg. von E. Woltv.
ausg. von A. Saukr. licilbronn lHs3/ I
Heilbronn 1887.
HALATSCHKA, R., Zeitungsdeutsch. Wien 1883. LEWE, P., berausg. von 0. Scbadb. Weimar 1857.
IIALLER, A. V., tagtbürher seiner reisen nach Deutschland, LINDENER, scbwankbücher (ratsbdchleio ««4 Katzipori), bcr>

Holland und England (1723 j727), berausg. von L. Hirzki.. ausg. von Licbtbüstbin. Tübingen 1S8S.
Leipzig 1883. LINDNER, C. G., deutsche gedicbte. Breslau n. Leipzig VHA.
HARTFELDER, Zunftordnungen der Stadt Freiburg
die alten LONDOKP, reich>ihandlung, ander tbeil. Frankfurt a. M. l«a.
im Hreisgau. L Freiburg t87y. —
deutsche Übersetzungen LUTHER, M an den christliihen adel deutscher naiion (l5io),
,

auH dem humanistenkreis. Heidelberg 1884. neu berausg. von Brauxk. Halle l^77. —
wider Hans Wurst
HARTKNOCH, alt und neu Preussen. Frankfurt a. M. I(i84. (1.S4I), neu berausg. von Knaakr. Halle I8M. fabela, —
Hausball, der (l78l), neu berausg. von A. Saükr. Wien I8ü3. nach seiner wiedergefundenen bandscbnfl berauw. voo
HAYME, Th., allgemeines teutaches juristisches lexicon. Leip- £. Thiblb. Halle 1888. —
dicbtungen, berausg. von Gödbib.
zig 1738. Leipzig 1883. —
ausierdem 24 tn meinem besäu hefinUkkt
HAYNECCIUS, M., Hans Pfriem oder meister Kecks, abdruck originaldrucke aus den jähren 1542 — 154*.

der ersten ausg. (1528) von Ta. Rakrse. Halle 1882. MEYER, G., kleinere Schriften zur kuost, neu beraucf. «oa
Hbinb, H., buch der lieder, nach dem ersten drucke (1827) P. Weizsäcker. Heilbronn 18M.
neu berausg. von E. Elster. Heilbronn 1887. MEYER, C. F. {mit belegen aus dttstn mäker be:iielin«te» fm-
HEPPE, N. V., wohlredender jüger. Regensburg 1763, auch tischen und prosaischen schriflen).
nach der tweiten ausgabt i779. MINKRUPIULLS, bergwerkslexicon. Cbemnili 1730.
HERMANN, J. G, allgemeines teutscb -juristisches lexicun. MULLER, J G. P., leuUcb-icbwediscbes Wörterbuch. 2 binde
2 bände. Leipzig 173». Grcifswald 1785.
Hesperides, NUrnbergische. Nürnberg 17ü$. MORITZ, K. Pb., Anton Reiser, ein psycbologiscber roaiaa,
HESZ, E. Fr., speculum Judaeorum, das ist Judenspiegel u. s.w. neu berausg. von L. Geiger. Heilbrono t86& Ober di* —
Erfurt 1002. bildende nachahniung des schonen, nea bcraotg. Toa S.
HEYDEN, Piinius {auch nach der ausgäbe von 1571). Auerbach, ebenda 1888.
HEYSE, gesammelte werke. 10 bünde. Berlin 1872 ^
P., MUFFEL, N., bescbreibung der sUdt Ron (I4»3), bcrao««.
IIINTNER, V , beitrüge zur tirolischen dialektforschung. der von Vogt. Tübingen 1870.
Deferegger dialekt. Wien 187S. —
benennung der kürper- MÜLLER, F., Fausts lebm, neu berausg. von B. Stcrrsar.
theile in Tirol, besonders im Iselthale. Wien ls79. Heiihronn Iv8l. —
mittheilungen aus Müllers oacblsAt ra:
Historienbibel: die deutschen historienbibeln des mittelalters maler Müller von B. SEvrrBRT. Berlin 18*7.
nach vierzig haodsrhriften zum ersten male berausg. von MoRNKt (Eoeit nach der dritten ausgabt. Fraokfort tua. —
Th. Merzdorf. Tübingen 1870. narrenhescbwOrung, berausg. von Gödrbb. Leipzig 1879).
HltFLER, M. C, die rechte bienenkunst «. s. ». Leipzig 1614. NEüBAüER, J., altdeuUche idiotismen der Kgerlioder muod-
HONIG, wOrterbuch der Kölner mundart nebst einlei-
Fr., arU Wien 1887.
tung von Wablenberc. Köln 1877. NIGRLNÜS, G., deutseben rOmiscbeo reicbs bocbacbtuof s.*.».
HIG, H., Villinger chronik (1494—1533), berausg. von Rooer. Straszburg 1587. —
von ziuberero, bexea «.s.v. Freak-
Tübingen ISS3. furt 1592.
HUMBOLDT, A. v., über die unterirdischen gasarten u. t. w. Notariatbucb. Frankfurt 1588 («m» •mt§. tU&).
Braunschweig 1799. OPITZ, buch von der deulscbeo poeterei, abdrock der
M.,
HYRTL, J., lehrbuch der anatomie des menseben. Wien 1857. ersten ausg. (1«14) von Braore. Halle 187«.
VII SFXHSTES QUELLENVERZEICHNIS.
PFISTER, H. V., nachtrage zu Vilmars idiotikon von Hessen. der von Kürz citiert. —
des abenteuerlichen Simplicissimus
Marburg 18S6. ewigwerender calender. Nürnberg KiTit.
PIETSCH, J. V., gebundene Schriften. Königsberg 1740. SLEIDANUS, .1., zwei reden an kaiser und reich, neu her-
PLATEN (nach der ausg. in fünf bänden. Stuttgart 1847). ausg. von E. Böhmer. Stuttgart 1879.
POLYCHOIUUS Salust. Frankfurt 1565. SPIESZ, B., beitrage zu einem bennebergischen idiotikon.
PYRÄ and LAIVGE, freundschaftliche lieder, neu herausg. von Wien 1881.
A. Sader. Heilbronn 1885. Statutenbucb, gesatz, Ordnungen und gebrauch keyserlicher,
RABER, V., Sterzinger spiele (1510 — 1535), herausg. von A. allgemein» r und etlicher besonderer landt und stett rech-
ZiNGERLE. 2 bände (citiert je nach nr. und vers der 26 spiele). ten Frankfurt 1572. ^^
Wien 1886. STETTEN, P. V., kunst-, gewerb- und handvverksgeschichte
RÄTTEL, H., schlesische general-chronica (des Joach. Ccreus), der reichsstadt Augspurg. Augsburg 1779.
verdeutscht. 2 theile. 1585. THYM, G., gedieht von Thedel von Wallmoden, neu herausg.
Reisen auf das Riesengebirge (I69ß 1736). —
Hirschberg 1736. von P. Zimmermann. Halle 1888.
REM, L., tagebiich aus den jähren 1494 —
1541 , herausg. von (TOBLER, J.), Thomsons gedichte. 5 bände. Zürich 17(!5.

Greiff. Augsburg 1861. Tristrant und prosaroman des 15. jahrh., herausg. von
Isalde,
RICHENTAL, N. v., chronik des Constanzer concils, herausg. H. Pfaff. Tübingen 188t.
von Bück. Tübingen 1882. Vorhandlungen über Thomas von Absberg und seinen fihden
RICHTER, C. F., neuestes berg- und hüttenlexicon. 2 bände. gegen den schwäbischen bund (1519 1530), herausg. von —
Leipzig 1805. J. Baader. Tübingen 1873.
RIEHL, W. H., säimmtliche geschichten und novellen. 2 bände. Vierteljahrschrift für litteraturgeschichte, herausg. von B.
Stuttgart 1871. Seüffert. 1. band. Weimar 1888.
RIETER, reisebuch der familie Rieter (l478~l480), herausg. Villing. chron. chronik des bickenklosters zu Viliingen (l23S
:

von Röhricht und Meisner. Tübingen 1884. — 1614), herausg. von K. J. Glatz. Tübingen 1881.
RINCKHART, M , der Eislebische christliche riltcr, ein refor- VOCH, L., allgemeines baulexicon. Augsburg und Leipzig
mationsspiel (1613), neu herausg. von C. Müller. Halle 1885. 1781.
ROCHHOLZ, Aargauer weisthümer. Aarau 1876. VOITH, s. Ackermann.
Rockenphilosophie {nach der ausg. Chemnitz 1759) WACK ERNAGEL, W., zeitgedichte. Basel 1843. — gedichte,
ROTH, dict. ein teutscher dictionarius u.s.u). durch Simon
: auswahl. ebenda ^873
Roten {am ende der vorrede Simon Roth). Augsburg l.ö7l. WAGNER, H. L., Voltaire am abend seiner apolheose, neu
RÜCKERT, F., ges. gedichte nach der Erlanger ausg. 1834 herausg. von B. Seüffert. Heiibronn 1881. die kinder- —
1838 (manchmal auchnach der auswahl in einem bände. mörderin, neu herausg. von E. Schmidt, ebenda 1883.
Frankfurt 1847). —
Hainäsa oder die ältesten arabischen WALDIS, B., der verlorene söhn (1527), neu herausg. von
Volkslieder. 2 bände. Stuttgart 1846. Saadis Boston, — Milchsack. Halle 1881.
aus dem persischen übersetzt Leipzig 1882. nachlasz, — WATTENBACH, das schriftwesen des mittelalters. Leipzig
herausg. von H. Rückert. Leipzig 1867. poetisches tage- — 1871.
buch (1850 — 1866), herausg. von Marie ROckert. Frank- WEBEt{,F. B., allgemeines deutsches terminologisches öko-
furt a. M. 1888. non isches lexikon und idiotikon. Leipzig 1838.
RYFF, W., new kochbuch für die kranken. Frankfurt 1845. WEBER, F. W., Dreizehnlinden. Paderborn 1879.
4. aufl.
SACHS, H. (nach der ausg. von Keller und Götze, bis jetzt WEDEL, hausbuch, herausg. vom freiherrn von Bohlen-
J. V.,
16 bände). Bohlendorff. Tübingen 1882.
SACHS, M., neue kayser-chronica. Magdeburg 1615. WEGELE, F. X., geschichte der Universität Würzburg. 2 bde.
SCHADE, 0., klopfan, ein beitrag zur geschichte der neu- (der zweite band enthält die hier benutzten Urkunden). Würz-
jahrsfeier. Hannover 1855. — altdeutsches Wörterbuch, burg 1882.
zweite aufläge. Halle 1872—1882. WEINHOLD, K., die Verbreitung und herkunft der Deutschen
SCHEFFEL, V. v., Waldeinsamkeit. Stuttgart 1880. in Schlesien. Stuttgart l>>87.

SCHEIDT, K. Friedr., Dedekinds Grobianus verdeutscht, ab- WEISMANN, E., lexicon bipartitum. 2 bände. Frankfurt 1703.
druck der ersten ausg. (1551) durch Milchsack. Halle 1882. WELLER, E., die ersten deutschen Zeitungen, herausgegeben
Schelmufsky von Chr. Reuter, abdruck der ersten fassung mit bibliographie (1505—1599). Tübingen 1872. dichtungen —
(1696) und der vollständigen ausg. (1696. 1697) durch A. des 16. Jahrhunderts, ebenda 1874.
Sciiülleros. Halle 1885. vgl. Fr. Zarncke, Christian Reuter, WIDMANN, G. R., Fausts leben, herausg. von Keller. Tü-
der Verfasser des Schelmufsky, sein leben und seine werke. bingen 1*^80.
Leipzig 1884. WIDMANN, L., chronik von Regensburg, im 15. bände der
SCHLEGEL, schöne litteratur und
A. W., Vorlesungen über Chroniken der deutschen städte. Leipzig 1878.
kunst. 3 bände, neu herausg. von Minor. Heilbronn 1884. i. WIELAND, M, Hermann, neu herwsg. von Fr. Müncrkr.
SCHLEGEL, J. E., ästhetische und dramaturgische Schriften, Heilbronn 1882.
neu herausg. von Antoniewicz. Heilbronn 1887. WITZSTAT, s. Graff.
SCHMELTZL, W., Samuel und Saul (1551), neu herausg. von Wunderhorn, des knaben, neu bearbeitet von Biri.inger und
Spengler. Wien 1883. Crecelids. 2 bände. Wiesbaden 1874.*
SCHÖNBACH, A., altdeutsche predigten, bis jetzt 2 bände. WYSZ, J. R. (der jüngere), Idyllen, volkssagen und erzählungen
Graz 1886 — 1888. aus der Schweiz. Bern und Leipzig 1815.
SCHOTTEL, der Teutschen sekretariatkunst. 2 bände. Nürn- XYLANDER, Polybius. Basel 1574.
berg 1674. ZEDLER: groszes universallexicon. Leipzig und Halle, ver-
Schweiz, idiot. : Wörterbuch der schweizerischen spräche. legts J. H. Zedler 1741.
1. band, bearbeitet von i. Staub und L. Tobler (auch citiert ZIGLER, asiat. Banise, neu herausg. von Bobertag. Stutt-
Staüb-Toblkb). Frauenfeld issi. der zweüe im drucke be- gart 1883.
findliehe band wird von denselben und von R. Schüch und Zimmer, chron. (zweite ausg. 1881 f.).
H. Bruppacher bearbeitet. ZINKGBEF, auserlesene gedichte deutscher poeten (1624), neu
SCHWIEGER, J., geharnschte Venus (l66o), neu herausg. von herausgegeben von Braune. Halle 1879.
Th. Raehse. Halle 1888. ZSCHOKKE, H., novellen und dichtungen. 10. ausgäbe in
Simplicissimus. abdruck der ältesten originalausg. v. j. 1669 17 bänden. Aarau 1859 — 1865.
durch KöGEL. Halle 1880. (die smplic. Schriften sind ge- ZWINGEB,Th.,thealrum botanicum odervollkommneskräuter-
wöhnlieh nach der ausg. von Keller, manchmal auch nach buch. Basel 1744 (erste ausg. 1696).
N.

IV ist der vicrzthnle buchslnhe unseres alphaheU {vor der 3) autlaut, autlaulendn n hat tiek tu »Uetem mM. mai
Scheidung des I und .1 der dreizehnte, üf.dehich 1A54), gehOM mundartlich erhalten im aceut. ineo. JouOf «. BAAORKaw. 44
zur gruppe der sog. flüssigen und berührt sich vielfach mit m, und durchaut bei BRortrr, eben»» i» itr t. jptrt. atof. frii.
aus dem es oft entstehen und wie dieses im in- und auslaute ind. der schwachen verben ich wareen tUdUekrm. k, im, TS.
sonantisch werden, d. h. verklingen und aus- oder abfallen kann, siebenb. -idcht. ich iiewen (lebe), ich «rtMfden Faora. ttüiekr.
wovon weiter unten gehandelt wird, das echte n entspricht in 5,363. n itt aut
dieses m
entstanden mnd Mdet akd. im m
allen Stellungen einem lingualen n der urverwandten sprachen endung der genannten 1. perton in der sweiUn und itiUt» eUtm
(nach! <>int<8 haliii zu lat. nox unus caiierc). als gutturaler der tchwachen verba, ut aber tp4ter bair. alem. «ai md. nf
nasal wird es ng nk geschrieben (s. unten 9, b). die ausführliche die 1. perton der ganzen tehmaeken und rielfaek auek iir itmktm
behandlung des lautes gehört in die grammatik; nur das wich- conjugation übertragen worden. Weinhola batr. gr. f 2M. 9*7,
tigste kann hier hervorgehoben werden, alem. 339. 3<(1, mhd. SSO. S78. wü •nUmtfiti kmm mm* m»-
1) anlaut. anlautendes n ist oft entstanden aus bn nupf : lautendes n Überrest «MM Mnl ü mmiUtn rtiaUWyw mrtn (mm
nnigm nusz, ahd. hnapf linrigkp linuj. mundartlich kann es pronom^n« oder det artikelt) itin: hab'n mu habe iha, uTn
ntch abfallen oder unorganisch vortreten. aus auf ihn, ann aut an den itAdtetkrv». l, ftS,SL Wnxnfai.
a) abfall: ftafr* nck est oben csscl acher u. 5. v. für nack des 16. jahrh. 68. Tonn aut ton den Aeni. 7t. tan mm n
npst neben nesscl nacher. Weinhold bair. gramm. § 165..Lexer den Spee truttn. 1, 51. 35, 77. wie'n aut wie ein H. HBii«e (I974)
kamt. u'b. XIII, Schwab, wetterauisch, siebenb.- sächsisch ache 11, 78. 12, 66. autiautendet n kann terkünge» und ahfttien odtr
arcissc Apolcon und dgl. Birlinger schwdb. wb. 346*. Weigand unorganisch angetchoben werden.
2, 173. Fromm, zeitschr. 5, 210. 363. 453. vgl. auch tnnd. wb. a) abfall im nom. ting. ton hnt ketle kQcbe ralÜ! «äfft

3, 142 f.
wölke u. t. w., besonders im infinith, dtt$e» n tdtr «•
b) vortritt: bair. al^tnann. und md. nast nassel nable u.t.w. den kann in ober- und milteldeuUeken wrfarlwu
für ast assel ahlo Weinhold bair. gr. § 165, alem. gr. § 199. T. Trimberg tagt im Renner 22352
/f.:
Fromm, teitschr. 4, 37. vereinzelt auch schon mhd. (nitniuwe
«wenn t und n und r
Lexer 2, SS) und md. (naH, nernsticbeil Weinhold tnAd.yr. •int TOD den Franken verr«
§ 199. vgl. fflnd. wb. 3, 142 f.):
an manget wortes ende,
wer wll dAflkr ti pfend^?
Anlautendes n manchmal nur der Überrest einet verstüm-
is(

s. nab nauf naus nein naber nunter


melten einsilbigen wertes, vgl. gr. 1, 031 f. Wkirr. mkd. gr. f m, Mr. xm, «Im. m.
aus bin-ab u. s. w., neben aus en-eben, mhd. nouwc aus en, 350. 370.
in onwe Lexer 2, 192, bair. naufaren, naufart Schm. 1, 3 Fromm. b) anschub in albern einzeln fem gett«m nnn »oDdem,
Wkinh. bair. gr. § 165. besonders im
nom. schwacher maseulina: der backen balken
2) inlaut. inlautendes n ist häußg geschwunden oder un- bissen braten brunnen funken gal(eo graben kaufen aacbrn
organisch eingeschoben. u.t.w., teltener bei fem.: die bim, Mr. «tan. dfo fa>rbrn
a) ausfall erfolgt bereits im ahd. besonders vor lingualen con- kirchen hauben katzen u. t. w. Weiiia. Mr. gr. f SM^ ttem.
snnanten, mhd. schwindet n nicht selten sowol in Wurzel- als bil- 404. die Schwestern stadtecknm. &,!», ti.
diingssilben (Weinh. mhd. gr. § 197), namentlich gern im aleman- 4) n für m. abgesehen ton nelen /Wim der ßesimt, I*- w
rtifchcn seit dem 14. jahrh. Weinr. alem. gr. § 200. Seiler Basler reits in ahd. seit wegen leichterer autspneke nritmlndes n fir

mundart 216. Rirlinger .«r/iirdft. wb. 344. nhd. ist es ausgefallen m eingetreten ist, hat dieu wandelung irti dem IX JMkrk. im
in Süden sUd {aus sunt, noch erhalten in Suiidgnu Sunder- ; ober- und mitteldeuluhen, betondert im Mkmtniriteken, tugen^m-
wasser aus Urkunden des 13. und 14. jahrh. in Alemannia 9, 96), men: flexivischet m rtrd auüauknd VkeraU tu o, k4u(^ trUt
in dem aus dem nd. aufgenommenen .«acbte für hd. sanfte, in dieser Übergang auek ein in tuffixen m»d ilammMtn.
vcrtbcidigen {aus vertagodingen, verteidingen), in der ableitung a) in Suffixen : besen boden (noek bo4f : «dea P. Gca-
ig stall altem ine anc könig pfennig honig. alem. ist nt nd
: BARD 43, 6 Göd.) , faden eiden {tkrms. d. Mit fH if ' 71, «) W
der ableitung oder flerion häufig lu t d geworden : juged luged, gaden fam farnkraut n. a.; in brodem atcn m
die singet lebet u. 5. w. Weinh. alem. gr. § 200. Birlingbr dat m srar noch getekriAeHy üker im dtt rcfd eJ« n
Schwab, wb. 344. man vgl. auch mnd. wb. 3, 143*. {bei GöTHE ödem %nd mm* öden im reime emf bodeo, *. odcm;
b) einschub, der auf nasalierung beruht und namentlich alem., aurA broden 41, St7).
• her auch bair. begegnet, s. Weinhold alem. gr. § 200. 201. b) n für stammkaftes m im Muieiil eiir aar b p pf t
.<i)l, (w^ninc beiling meinst zinstag u. 5. r.,
bair. ^r. § 166. 16S in unserm sckripdeutscken nieU wukr aar; taktnitke hHt§e m»
besonders in der pl. ir babent gebent, auch mit ab-
2. person der altem ober- mnd mitUldeutteken tprueke mnd om$ den
fall des l: ir baben^ werden Amadis 427. 428, ir neminen heutigen oberd. mmndarUn hat Weinroi o gesmmmeit wJtd. gf^ mm mt.
Wickram 135,9; ir baben, zürnen Schade pasq. 3,163,20.24; § 196. 200, bair. 160, »Um. «0. kein : rein McRMEa gmmelm. »4«.
ir tauen städtechron. 5, 91, 4). derartiges n haben wir noch in Mdtedtron. 4, 174, 1«. 157, 1». «Inm »7, ». brinparte &. tT», I«.
liienstag, nackend neben nackt, maunzen neben mauzen, ge- brenlignn : than H. Sau» 8, 71«, I. kont { k tmmO «fi n m
imng {d.j. liöTHE 2, 41. Herder l,3Sö Hempel. H. Heine rom. Brants narren.trA. t. b. 57, 17. M, S1> 0, Sl.
2.M) neben genug. —
Euphonistischer natur ist aber jenes n, 6) n für in I knoblauch ns klobebiaell (A. S, I44»K
das alem.-schwäb. zwischen zwei voralen eingetdwk«» trird : zwei- Schierling akd. sreniing, knAiiel mkd. kKowel, katpf^l bei

nist dreinisl wi*>nicb (wie ich) u. t.w. W*KIRI. oiMR. ^r. § 201 CiOtre 1«, 2«l klüppel; kobrn MM
MaaRaa mtrr. tl, 24.
Staldkr dia<. 65. Schneller gramm. $ 600. zwaynen $t4äteckr. schintfessel sMd(<r*rMi. 4,59,9». AvciiTni 1, IIS, Ik MLkaiUe
I. 337 anm.
6, g^neud S6 anm. •. klamben SsiLia 59*. «MMit.-aiebt. alBgt mix, rtffe« mffH
VII. 1
N — NA NA — NABE
Fromm. 5, 362. mhd. und md. sniumc und sliume, wernt und in unserm ober- und niederdeutschen na jenes ahd. na zu er-
werlt, enlende und eilende Weinh. § 193. 200. blicken, wenn sie auch nicht erwiesen werden kann. vgl. Diefenb.
6) altes n ist nhd. durch m vertreten in thurm, besonders 1, 45. Weigand 2, 173.
vor labialen geht der linguale nasal gern in den labialen über: 1) bei fragen, na, säd de fru, is dat nu nich schön?
ambosz empor imbisz wimper (aus wintbrä) mhd. auch um- ; Grimm märchen (1843) 1,118; na schwogache, wie hösst denn
billich umpris «. s. w. für unbillich unpris. deina söhn? Firmenich 1,113; na Jungfer, wird es bald?
7) während goth. nn im in- und aus-
die gemination nn. Kotzebue dram. 2, 255.
laute steht(manna mann, rinnen rann, brinnan brann u. s. w.), 2) bei aus- und zuruf sehr häufig in gewöhnlicher rede (na,
pflegt ahd. und mhd. inlautendes tönendes nn im auslaute komm na, wird's na, endlich na, schnell !). na, schwo-
! ! !

zu tonlosem n zu werden (mannes man, rinnen ran, brin- gache , trink doch noch e mohl Firmenich 1, 113 ; na , das
!

nen bran u. s. w.) und auch im inlaute bei folgendem con- ist hier der fall nicht. Lenz 1, 102; na, habe nur noch ge-
sonanten sich zu vereinfachen (rennen rante, brennen brante, duld bis pfingsten. Kotzebue rfrawi. 2, 190; na, Lieschen, jetzt
kennen kante), in der Übergangszeit zum nhd. (Kehkein 1, niusz ich dich auf viertelstündchen verlassen. 2, 193 ; na, sagt
145) und selbst im nhd. bis ins 18. jahrh. hinein ist im ge- ich, ürschel, dann will ich hoffen,
dasz es etwas rechtes
brauche von n und nn {dieses auch nach langen vocalen und ist. Gutzkow ritter v. g. 2, 75 na (wie nicht anders zu er-
;

namentlich in Verbindung mit andern consonanten) eine förm- warten war), das äuge lief wirklich aus. Immermann Münchh.
liche Willkür eingetreten (noch Gellert z. 6. schreibt schwed. 4,56; na na! genug von dem. Fischart Garj. 252'.
gräßn 1,59 närrin, aber freundinn 16, kan 27,49 neben kann NA, s. nach, nahe, nein.
53, 69, d. j. GöTHE 1, 164 ff. oft binn neben bin), bis sich end- NÄ, interj. nein, nä, mein guter herr, erwiederte der an-
lich die mechanische regel herausgebildet hat, das n im in- und dere, so haben wir nicht gehandelt Wieland 20, 6; nä, das !

auslaute nach kurzem stammvocale zu verdoppeln und diese dop- ist mir zu schwer. Gotter 3, 290. s. ne und nein.

pelung auch in Verbindung mit t beizubehalten, also mannes NAB, adv. verkürzt aus hinab, bair. nah na no Scbm. 1, 1116.
mann, sinnen sann sinn gesinnt, spannen spannte, können 1707. 1713 Fromm, nd. naff Schambach 142*. Danneil 143
kann konnte (aber kunst). mit voller consequenz ist diese regel der wolff wardt fro, nah ins thal.
lieff
freilich nicht durchgeführt : in der ausspräche ist z. b. kein unter- B. Waldis 4, 7, 89 Kurz ;

schied zwischen mann man (pron.) an, sinn in bin aber wol darumb weich mir von diesem plan
in der Schreibung. und heb dich nah undter die erd
und zwar aus H. Sachs 3, 205, 29 Keller
8) sehr oft ist nn durch assimilalion entstanden
brennen kennen sinnen dünne
in
den andern theil nach diesen dingen
nj (der häufigste fall z. b.
wolt es nab seira anherren bringen. 7,444,17 «. ö.
M. s. w.), aus nd (bair. alem. anner finnen schinnen Weinh.
bair. gr. § 171, alem. 204. winnmüle Birlinger 346". angezun- auch hin nab:
net chron. d. stadt Elbogen 98, 27. 107, 20. 110, 45. der Burgun- ich legt mich auGEglen pauch,
hin nab zu schawen auch. 3,273,17.
ner histor. Volkslieder nr. 137,8, von Burgunn 131,3), aus ng
(anhennig Basler chron. 1, 147, 17. mitteldeutsche reime nn ng :
NABE, f. dag hohle mittelstück des rades, wodurch die achse
bei Weinh. mhd. gr. § 201). geht und in dessen mittleren erhabenen(bock Jacobsson theil

9) n geht Verbindung ein mit lingualen und gutturalen. 1, 246) die Speichen eingelassen sind das mittel im
: die nab ,
a) nd nt nz organisch in binden finden schrinden «. s. w., rad, da die radspeichen auff stond und darinn die ax gadt.
bair. k'enten (zünden) kunter; glänz schranz u. s. w., unorga- Maaler 296' (ebenda auch der nahen, karrennaben) die räder ;

jemand niemand mond leinwand aus ieman nieman


nisch in nennet man erstlich, wie man sie von den radniachern oder
mane linwät, nackend barchent aus nacket barchet, für nn: wagnern bekommet, ehe sie beschlagen oder mit eisen be-
besunden Basler cftron. 1, 451, 9; von binden 453, 17 pfin- ; legt werden, Scheiben, das umb die asche (achse) herumb
digs Birlinger 346", in unserm sog. partic. fut. pass.
fleiscb lauft, das nennet man eine nahe. Colerus 2, 145'. in den
zu lesend, zu tragend aus mhd. ze lesenne, ze tragenne. vocabularien wird damit lat. axa, gumpha, mediolus, modiolus
b) ng nk ist der gutturale nasal, organisch z. b. in den verdeutscht: nahe (nawe), ein n. an dem rade. Dief. 63'. 271'.
bildungen mit -ing -ung, stammhaft in bringen singen ring, 353'. 364'. ahd. napa nahe Graff 2, 995, mhd. nahe, ags. nafu
danken wanken krank, unorganisch für nd mit belegen bei nafe, altn. naf nöf, nd. engl. nave. das wort ist urverwandt
Weinh. mhd. gr. § 201, bair. 171. stung hung stunde hund mit skr. näbhi nabe und nabel, gr. o/nfaXös, lat. umbo um-
GoTTHELF erz. 1, 251. 253, anger ander 2, 248 für nt der ge- ; :
bilicus FicK^ 111. 782.
saugten gesandten Basler chron. 1, 187, 29 für nn Lexer kämt, ;
1) in eigentlicher bedeutung
wb. xm (kinge ringe). Weinhold bair. gr. § 170 für mb in
mhd. üi ebenö dem holze quec
;
. .

der ableitung ung für umb (irtung Aventin 1,201,29. Bir- diu reder und die nahen. Konrad Iroj. kr. 30017;
linger 347'). ein loch witer danne ein nabe
10) n kann im mhd. ein unmittelbar folgenden inlautendes t gie im durch den hals grö^.
H. V. Neustadt Apoll. 10213;
zu d erweichen: ich kande künde brande, in der Übergangs-
zeit herscht groszes schwanken (Kehrein 1, 232), nhd. ist die nhd. und waren reder wie wagenreder. und ir achsen, naben,
erweichung wol noch in der ausspräche, aber nicht mehr in der Speichen und feigen war alles gegossen. 1 kön. 7, 33. (vgl.
Schrift zu erkennen. historienbibel 411);
N oder NN, statt eines namens , den man
(nomen nicht weisz ausz der aichen
nescio) wir sind der
oder nicht nennen will (notetur nomen). do wil ich machen nab und spaichen. fastn. sp. 556,6;
bischof zu N. Schade pasq. 3, 163, 25 gegenwärtiger brief- silbern glänzen die naben in schön umlaufender ründung.
;
Voss IL 5, 726 (vgl. Stolberg 11, 185. Lessing 6, 466)
zeiger (vorzetger eines passes) N von N. Kirchhof milit. discipl.
211; sie wolten ermeldten NN frey passieren lassen, ebend.; ain fuedrige nab, radnabe eines lastwagens. Kältend, pant.
weil mich meine Verpflichtungen nacher N . . beruffen. Butschky 87, 16.
kanzl. 96; 2) uneigentlich von rad und wagen gebraucht:
zum tröste der guten frau Magdalis hat
der bahn, an der
N. N. hieher mich gebunden. Borger 66";
er dicht herum die kurze wendung
seiner nabe nahm. Stolberg 13,42.
der N. N. ist auch so übel dran, sagte Lotte. Göthe 16, 127.
NA, bei fragen, zu- und ausrufen, um einen leisen
3) übertragen auf die nabe der himmelsachse polus, des
interj. :

zweifei, eine erwartung, ermunterung, aufforderung, abweisung hiemels nabe. Dief. 446'; des glücksrades:
oder etwas abgeschlossenes, unabänderliches auszudrücken oder
pfui,metze du, Fortuna! all ihr götter
einzuleiten, fragende, auffordernde oder aus-
ähnlich wie das im groszen rath, nehmt ihre macht hinweg;
rufende nu und nun, woraus es aber doch nicht (wie Heyse brecht alle Speichen, feigen ihres rades,
2, 227 annimmt) verkürzt sein kann, vgl. nanu, die goth. frage- die runde nabe rollt vom himmelsberg
hinunter in die hölle. Schlkcel Hamlet 2,2.
partikel an, mit der wol das lat. an und vielleicht auch das
gr. av zusammenzustellen ist (L. Me\er § 211), möchte Grimm 4) ein nabenartiges geschütz, mörser Schmid 398 mit berufung
gr. 3, 758 sammt dem lat. an für umgestelltes (mit ni verwandtes) auf Stetten augsh. kunst- und handw. gesch. 2, 111.
na halten, das ahd. bei Notker in der mitte und am Schlüsse 5) bildlich: mhd. nach der alten nabe durchloufen, in ge-
verneinender fragesätze gebraucht wird, die Vermutung liegt nahe. wohnter weise Fraüenlob ml. 33, 5; nhd. des narren herz ist
NABKL NABELADKR — NABKLKINNE 6
wii> ein rnil am wag^n iiiiil seine gedancken laufen uinl» wie NMtKL\nKK, f rena umbiliearii. Alkr M24*.
die naiff. Sir. :>3, 5 NABFI.AItTIti, ad), adt. wie nii uaM gettntut.
ein« deuKicho ftadt roöcht Irh erliaiuui . . . NAHKLAliSFALL, m. nabelautfall i*t eine l»«schweruDg
mlllelpunkt von einnm wuiten reich», der kleinen kinder, welche einige auch unter die brflche
not)« eine« radx .uii niniichür ipelche.
RIlCKKRT IJfil. 1,315. rechnen wollen. Zf.i»ler 2>, 16.
NABEL, m. dn nabfl bei menschen und den übrigen täuge- NABFXBANi), n. nahttitknur KmhH % xnf ; nakelbiiid*

Ihieren, die vernarbung der nach der geburt abgetchnitlenen (bei Zedier 23, 17.

iMerert abgebissenen) nabelsrhnur und die dadurch entstandene NABELBINDE, f. fatcia umhitiearit, uhmalt leinrandbinde,
rundliche Vertiefung auf dem bauche: der nnliel ist ein mite! womit der nabel neugeborner umwickelt und niedergedrUekt wird.
oder nAIicnt pei der mit«'! monRcliIcicIiR leil)^. Mecenrkrc Frisch 2,3*. Amaramthei frauenstmmerUx. UM; handof» tar
33,10. —
ahd. nn|)!ilo nal)alo auch iinpulo nnltulo, napolo heilung einet nabelbrueht. licotnmtn 6, 613'.
naholü, n:il)il(i nalielo GRArr 2,005, mhd. nabpl«« naitcl, ags. NABELBLASE, f. das residuum der sog. keimbUte, *M »el-
naft'M , alln. n:\W\, nd. oavel naflTi'l mnd. »b. 3,163'. umM- eher sich der embryo abgeuhnürt hat.

licus, nulifl nablii'l Dif.fknb. 625'. bair. naiiel nnppcl Sciim. NABELBLATT, n. an der untern fläche bettielUt pflamun-
1712 Fromm. SchUpf 461. nahe] ist eine ableitung von nahe blatt. Campe.
1,
gramm. 2, 102.
NABELBOIIH, m. nabelbohrer, darmgieht. Fischart podnfr.
1) in eigentlicher bedeutung : mhd. gein dem nabel, unz Af trosib. 1677 F 3*.

den nahe!, iindcr drin nahcl u. s. w. Lfxer 2,3; NABELBKUCH, tn. bauchnettbrueh und austritt ton dam-
vhd. der kan dich rOern pel dem nabl. fnsln. tp. 402, t
theilen durch den nabel oder in der nabetgegend, ruplura et

dnr pOsst irs hungert unter Im naiiel. 747,33; Aler 1424'; bnicb am nabeh Coleros S, 2t6*;
egrestio umbilici.
nabeihruch, so sich insgemein bey denen kleinen und oeu-
wie ist sie eine liebe tochtor. wie gerne höret sie von
gebobrncn kindcrn findet, ist eine ausdehnung uod heraus-
der ßchelmerey wann ich ihr darvon schwatze es kitzelt :

tretung der nabcischnure, so nicht recht verwahret oder zu


sie reciit um den nabel. ped. schulfuchs 85; dein nabel, da
lang verknüpft worden. Amaranthes frauenzimmerlex. 1311
du geborn wurdest, ist nicht verschnitten. Hesek.1^4; dein ;

streichblumcn mit maulbeerensaft dienet wider den nabei-


nal)ci ist wie ein runder l)cchcr, dem nimer gctrcnck man-
hruch. Tabernaem. 72.
gelt, 7, 2 (din nabel ist gedrfttcr napf. Wilmram 5, 165
höh. lied
NÄBELCIIEN, n. kleiner nabel Adeldnc.
Hnffm.) der nabel gehl oder tritt heraus. Frisch 2, 3* wie
; ;

ein nabel gemacht oder gestallet. Maaler 290'; die blettcr


NABELDARM, m. nabelschnur. Krämer 2, 140'.
(des nabelkrauts) sind etwas hol und erhaben wie ein nabel.
NABELDAB.MBBUCH, m. gleich nabelbrucb. md. eneyeL
16, 304.
Bock krduterbuch 384; schlappe bis auf den nabel herab-
liiingcndc brüste. Lessinc 6,518;
NABELEISEN, n. ein mattiver glautab, wodurch M«n ta
glashütten den böden der flatehen die einwärts gebogene gestall
da nahete, der ihn verwundet,
Pelroi, und bolirte die lant in den nnbel ihm.
giebt. Karmarsch 2, 143.
Voss /(. 4,525; NABELENDE, n. das untere stärkere ende da kartoffeln, autk
ironisch von den erscheinungen des Somnambulismus: Weber
stielende. ö*on. lex. 381*.
Im nabel Istsie (serle) ecrn zu haus, NABELFÄULE, f. Schweiz. nabelfUle, eine harnkrankheit der
nehmt es in acht, sie wischt heraus. Götbe 41,325; ochsen. Tobler 327*.
darnach der nabel als sitx der seele auch einflüsternd: NABELFLECHTE, f. flechte mit nabelfSrmigen blAUern, Hehen
als hätte, da wfir ich sehr erstaunt, omphalodes und umbiliearia. Nemnicb 3, 403.
tier nabel mir was ins ehr geraunt. 3,264. NABELFüBMIG, adj. wie ein nabel gestaltet, umbilieahu
plur. zwei nebel. rockenphilos. 1,305.
n.lbfl, doch selten: Frisch 2, 3*.
2) bildlich: nun ist der tag halb begraben bis zu dem NABELGEGEND , f. umbiliealit regio. Nemnich S, 403.
nabel. Ai.br. v. Evd Menaechmi 06'; der gelehrte nabel, der NABELHAFT, adj. umbilieatus. Stieler 1316.
gelehrte kitzel, dunkel, hergenommen von der kitzlichen empfin- NABELHEHZ, n. eine art herxmuschel, cardium retusum.
dung des nabeis: .Nemnich 3, 403.
es plagt ihn der gelehrte nabel NABELICHT, NABELIG, adj. umbilieatus. Stiklei ISIC
von vieler kunst und Wissenschaft,
und der noch etwas grfine .schnabel Frisch 2,3*.
gab jeder sylbe ton und kraft. Göntbir 166. NABELKBANKHEIT, f., von den nabelkrankheiten kandeU
3) die nabelschnur mhd. mit dem
nabeln ist da; kindel
:
COLERCS 3, 203*.

au gepiinden in der muotcr leib und nimt sein narung mit NABELKBÄUSEL, m. krauset-, wirbelschnecke, troekut um-
dein nabeln in der muoler leib. Megenberg 33, 20. auch nhd. bilieatus. Nemnich 3, 403.

hört man wol den nabel unterbinden, abschneiden. NABELKRAUT, n. verschiedene pflanun mit schild-, löffel-,
4) Umgebung des nabeis, bauch: das wird deinem nabel ge-
nabeiförmigen blättern, auch für bruchkraut, durchwachs. Nemnich
sund sein und deme gebeinc erquicken, spr. Sal. 3, 8. in der 3, 403. Aler 1224'. acetabulum . . hiesz wol zu teutsch auch
metzger- und küchensprache : der dicke nabel, das bauchfleisch lüffclkraut oder nabelkraut. Boci krduterbueh 384; lasx uns

vom rindvieh. Scim. 1, 1712 Fromm. das nabelkraut verschieben. VVbckberlin 820.

5) in übertragener bedeutung, erhöhter oder vertiefter mittel-


NABELLOCH, n. loch des nabeis: dis ül in das nabellock

punkt: warm gethan tödtet die bauchwärm. Tabernaen. 8CS; hei


a) Schildbuckel (6fi<paX6s): konchylien das loch im mittelpunkte des grundes der schale. Camtb.
den siebenhfiutigen stierschild NABELN, verb. l) mit einem nabel veruhen, nur das ptrtie.
traf er gerad auf den nabel. Voss lt. 7,267. 18,102. genabelt {nach dem oftfalöne) genabelte scbilde. BQrckr
gr. :

vgl. nabelschild, nabelstclle. 218'. Voss Fl. 13, 264 u. ö., s. nabelschild.
h) sehlusi eines gewölbes oder einer kuppet. Vochs baulex. 198. 2) ein kind nabeln, ihm das ende der abgeschnittenen imM-
rom himmehgewölbe schnur niederdrücken und einbinden. Campe.
am nahel des himmels hftngt ein schild NABELÖFFNUNG, f. i) nabelöffnung, nabeinng bei neu^e-
von fein geschlilTnem golde. Fn. Müller 1,240. bomen.
c) knotenpunkt eines hochlandes. 2) in ifer baukuntt die Öffnung im nabel oder der wütle der
d) astron.: der nabel der Andromeda, der stern Mvack in kuppel, die bisweilen offen, bisweilen aber auch mit einer kkrne
dem gurte der Andromeda. mathemat. Ux. 1,920. versehen ist. Jacobsson 3, 114'.
e) brennpunkt einer linse. Adel(}NG. NABELORAKEL, ausUgung des künftigen wWeftMb «ms
n.
f\ hotan.: stelle des samens, an welcher er in der frucht be- k»m iMnAfüek
neugebornen aus der beschaffenheit seines nabeh ;
festigt ist; kelchnarbe; trichterförmig vertiefter mittelpunkt an im 17. und 18. jahrh. vor. medic encycl. 24, 429.
scheibenförmigen pfianientheilen ; ah pflanienname statt wasser-, NABELPFLANZE, f. cotgledon Nemnicr 3, 409; MHiMinu
sumpf-, venusnahel, nach den kreisrunden in der mitte ver- Graszhann 240.
tieften blättern genannt. Graszmann pflanxennamen 246, vgl NABELBING, m., der nabelring da neufAanun kindes dient
nabelkraut; der erhöhte mittelpunkt des hutes. Campe.
hei pilien tum durehgange der nabelschnur. Klbrcib ktuslex. t', 396.
g) die mittlere Vertiefung oder spitie in den Windungen einer NABELBINNE, f. fossa umbilicalis, der vordere theit der
schneckenschale, vgl. nabelschnecke« langen leberrinne. Campe.
NABELSAME — NABENHOLZ NABENLOCH — NÄBIGER
NABELSAME, m. name der pflanzen galium aparine {kleb- und nabenholz. Kirchhof discipl. milit. 24; nabholz Tucuer
kraul)und cynoglossum omphalodes (hundszunge). Nemnich, baumeisterb. 103, 1.
NABELSCHEIBE, f.: auch wird man bei verschlossenen NABENLOCH, n. das loch der nahe, worin die achse steckt,
fenstern nicht gerade viel gesehen haben, selbst wenn glas- columbar. Diefenb. 134"; nabenlöcher in die räder machen.
scheiben eingesetzt waren; jedenfalls hat man sich doch der Ludwig, s. unter näbiger.
kleinen grünlichen nabel- oder butzenscheiben bedient, die NABENRING, m. eiserner ring um die beiden enden der
noch Jahrhunderte hindurch im gebrauch blieben. Schultz das nabe. Frisch 2,3'; die nabenrinken Jacobsson 3,114*.
höfische leben zur zeit der minnesinger 1, 58. NABENSTANGE, f. eichenstange, woraus naben gemacht wer-
NABELSCHILD, m. mit einem nabel versehener schild den. Frisch 2,3'; nabstange Tucher baumeisterb. 74,14.
die schwarze haut, NABENSTOCK, m. das mittelstück, der bock der nabe, worin
die um den Borger U. 170'.
rand des nabelschildes hing. die Speichen eingelassen sind. Lexer kämt. wb. 195; nevener-
NABELSCHMERZ, m. colica. Stieler 1864. stock mnd. wb. 3, 182'.
NABELSCHNECKE, f. helix eitrina. Nemnich 2, 120. NÄBER,. s. näbiger.
NABELSCHNUR, f. l) nabelslrang, nervus umbilicaris: ist NABERLING, m. eine apfelart. Graszmann 202.
das kind geboren, so steht es durch die nabelschnur mit NÄIJERLOCH, n. bohrloch. buch durch
sprichw.: er hat ein
dem in der gebärmutter noch befindlichen inutterkuchen in ein neberloch gesehen, wann einer seicht gelert, ein ding
Verbindung, das neugeborne wird jetzt durch die hebamme zu lernen erst hat angefangen, und es noch nit kan oder
von diesem durch Unterbindung und durchschneidung der ye nit wol kan. S. Frank sprichw. 1, l' hat oft ainer, der ;

nabelschnur getrennt. Ammon mutterp fliehten 14. aufl. 63; die zu ainein kriegsrat verordnet wird, ain rechten krieg kem
nabelschnur ist nicht unterbunden worden. Schiller rä«&.4,2; durch ain neuberloch gesehen, der sol dan vil in kriegs-
du närrin, jüngst der nabelschnur entlaufen. hendeln raten. Aventin l, 249, 8; bair. österr. nabingerloch
H. V. Kleist 3, 15 llempcl {liälhchen 1, 2).
Schm. 1, 1713 Fromm. Seidel flinserln 4, 27.
bildlich: ^le meisten davon verdienen den galgenstrang als NÄBERSCHMIED, m. schmied der bohrer macht. Frisch 2, 3';
nabelschnur der zweiten weit. J. Paül flegelj. 1, 134 er greint ;
neberschmid anzeiger f. d, künde d. d. vorzett 16, 97 (a. 1521
und dreht und windet sich auf dem gebärstuhl des gedan- Nürnberg); schwäb. nepperschmied Schmid 398.
kens; und wenn er endlich mit dem guten einfall nieder- NÄBERSCHMIEDE, f. schwäb. nepper-, napperschmiede,
gekommen, dann betrachtet er gerührt die nabelschnur und werkslätte worin röhren, mörser u. dgl. gebohrt werden. Schmid 398.
lächelt erschöpft wie eine Wöchnerin. H. Heine (1876) 12, 112. BiRLINGER 349'.
2) botan. funiculus umbilicaris, samenstrang: (der nabel ist NÄBIGER, NABER, NEBER, m. der bohrer; in der Schrift-
die) Vertiefung an samen, in der die nabelschnur ansetzt. sprache nicht mehr gebräuchlich.
encycl. d. naturgesch. 3, 113'. I. Formen und herkunft.
NABELSCHWEIN, n.: Amerika ist arm an schweinen und In ahd. glossen nabagfer napuger, nabigßr, darnach umge-
die ihm eigentümlichen arten stehen auch in der grösze weit deutet nebiger, versetzt nageber {gl. FmW. 14, 33') Graff4, 225;
hinter den altweltlichen verwandten zurück, sie bilden die mhd. nabeger nabig^r, versetzt nageber, nagber nägber Lexer
gruppe der nabelschweine (dicotyles), welche sich hauptsäch- 2, 1 altmd. neuiger Germania 9, 25 in vocabularien des 15. jahrh.
; ;

lich dadurch auszeichnen, dasz ihre hinterfüsze nur drei- nawiger nebiger nebeger neibiger, contr. neiger (neiger und
zebig sind und der schwänz gänzlich verkümmert ist. Brehh neuger aus dem 16. jahrh. bei Schm. 1, 1733 Fromm.) , versetzt
2, 740. negber negwer, contr. neber neper näper näpper, terebellus,
NABELSPEISE, f. obsc: die nabelspeis den weibern ver- terebellum, terebrum. Dief. 578*, nov, gloss. 362 umgedeutet auf ;

schlagen. FiscuART Garg. 167". vgl. boren : negebor Mone zeitschr. 16, 159, negebor voc. opt. 12, 10.
der püsst irs hungers under dem nabel. fasln, sp. 747,33. bei Stieler 1307 negber neber nepper, bei Dasyp. 282' näp-

NABELSTEINBRECH, m. saxifraga cotyledon. Nemnich 2,1227. per, bei Aler 1418' napper. bair. österr. nabiger näbiger, na-
NABELSTELLE, f. die stelle, wo der nabel sich befindet; in binger näbinger, näher nepper neiber (neuber Aventin s.
der heraldik 'ein mittelschild , der etwas niedriger als der herz- näberloch) Schm. 1, 1713 Fromm. Höfer 3,278. Lexer 195. Schöpf
schild so auf der mitte des Schildes oder der herzstelle steht'. 455. Hintner 171; cimbr. nebegar und ebegar Scumeller cimbr.
Frisch 2, 3'. iü&. 149'; sc/iwm. nägwär nägwer näuer Stalder 2, 229; schwäb.
NABELSTRANG, m. gleichbedeutend mit nabelschnur. alem. nepper näberschmied) näpper Maaler 301'. Frisch-
(s.

NABELSTRAÜCH, m. ein aus Afrika in unsere gärten ver- LiN nomencl. dlS. Bürster
188; neber neper näpper Schaioen-
pflanzter Zierstrauch, aitonia capensis. Dietericu naiurhist. wb. REiszER 38' (Voss Od. 9,384); westerw. naher Schisidt 120; schles.
2, 155. kapsche aitonie nemnich 1, 130. naber nabrig Berndt 89; nordböhm. naber nabrich Peters
NABELSUCHT, furor uterinus:
f.
beitr. (1864) 6. —
ags. nafegär nabegdr, nebagär Leo 600, 43
macht du denn nicht abelän, nd. neveger neviger mnd. wb. 3,182', brem. wb. 3,225; never
das dich die nabelsucht bestät. städtechron. 6,246; bei KiL. 113' mit aphärese evegher, holt.
des junqen weibes klage in der Münchner
eveger egger, engl, auger. auf das deutsche wort geht auch
sammeUiandscIir. 379 ö/. 70' (vomj. 1454).
ScHM. 1, 1712 Fromm. zurück naverare, prov. nafrar, franz. navrer Diez** 221.
it. —
NABELTUCH, -TÜCHLEIN, n. Hst ein kleines von weicher Das wort zusammengesetzt aus obigem nabe und gSr, also
ist

leinwand übereinander geschlagenes tüchlein, so den kleinen kinder- ursprünglich ein ger spitzes eisen, um damit eine nabe zu boh-
lein auf den eingedrückten nabel geschlagen und bei dem ein- ren, gramm. 2, 246. Weigand 2, 174.
windeln unter die nabelbinde gelegt wird.' Amaranthes frauen- IL Bedeutung.
zimmerlex. 1311. nabeltuchlein anzeiger f. künde d. d. vorzeit 1) nabenbohrer : näher oder neber, ein borer nabenlöcher in
23,73 {ib.jahrh.). die räder zu machen. Ludwig teutsch-engl. lex. (1716) 1283
NABEL WURM, m. l) der fadenwurm, gordius. Nemnich 3, 403. naber, grosser bohrer die nabe zu bohren. Frisch teutsch-
2) der geizwurm, eine art geschwür am Nem-
nabel der kinder. franz. lex. (1716) 252'; dieselbe bedeulung auch im teutsch-lat.
nich 3,186; mnd. navelworm Schiller-Lübben 3,163'. wb. 2, 3' mit dem hinzufügen: darnach sagt man näher auch
NABEL WÜRZ, f. tormentilla
erecta und geranium sanguineum. von andern groszen und kleinen bohrern.
Nemnich 3,403. 2) brunnenröhrenbohrer : negwer Tücher baumeisterb. Idl, 29 ff .

NABELZIRPE, umbonia. Brehm 6,520.


f.
nabrich Peters beitr. (1864) 6.
NABENBOHRER, m. bohrer der Stellmacher zum ausbohren des 3) groszer oder kleiner bohrer überhaupt Frisch 2, 3' näbin- ;

nabenholzes. Jacobsson 3,114"; holst, navenbaar Schütze 3,138. ger, ein holtzbohrer Hohberc 1, 340'. mhd. dag man da nie
NABENEICHE, f. eiche von der stärke um naben daraus zu gehörte axtslac noch nebeger. Berthold 2, 35, 1 sö borte man ;

machen. Adelung 3, 357. etlichen die ougen üj mit einem nabeger. 155, 39 den stam ;

NABENGELD, n. abgäbe die von einem fuhrwerke entrichtet durchporn mit aim nägbser. Mecenberg 315,27;
wird: die sach ist endlich also vertragen worden, dasz die nhd. secht hie ist ein negber dar zu,
guter und wahren der Speyrer burger., des zolls, naben- do muesz man im stet vor mit poren.
und axengelds davon frey und unansprüchig sein sollen. fastn. sp. 1057,21;

Merian porer und negber darf man wol,


top. Palat. inf. 42 bei Oberlin 82.
wer anders etwas bessern sol. 1219,8;
NABENHOLZ, n. eichen- oder eschenholz, woraus die naben
wann er neber haben sol, hacken oder beil.
gemacht werden. Jacobsson 3, 114': holz zu feigen, Speichen Uhland vollisl, 719;
NXBIGERLEIN — NACH NACH 10
im »uiiiiiicr diesen haum mit einem nttbiger
(lurchlion-t inun wie vor to nach. Stielkb 1317 vor wie nach. Heilnann Thuetfd.
;

Iii8 Taiikhnakm. I34U; «ol einer (Zimmermann)


ziiiii iiiiirit. 180. 592. GßTHE 16, 3U nach wie vor 3, 301 Hempel ; vor und
;

liulien ein axst, ein seg und gewenden nebiger, reitbuch 'ü; nach. I'. Fleming 80; «ie ist nach wie vor bescheiden. Göthe
rat, HU man mer darzu thut, so es grus/er wirdl? antw. ein 15, 30 ihr verleumdet mich wieder nach wie vor. H. Heike
;

neliiger uder bOrer. das ratbüchUin W.jahrh.; da bracht der (1870)15,110. »ubitantivuch : «o ist hier doch kein wirkliche«
meyster zwei iiörner her, damit einn neber, dem bern zwey vor und nach, sondern wir müssen uns beide als zugleich
lüclier in köpf zu boren. S. Fhank $prichw. 1, 126' (Acricula gesetzt denken. Scuellinc 2, 2, 50. vor und nach fatt in der
37o'); 8u bur mit einem neber creulzweis dardurch. Fronsp. bedeutung von nach oind nach, frühtr und tpäUr, nieht auf
kriegib. 2,204)'; den neber in das holtz schratifTen. ühaur- einmal, allmählich: die stille webiuutb Wilhelm« verwandeile
8CUWKI6 12; sich nun vor und nach in eine gMprtchige und vertrauliche
usus die beiten kOnst erllndt, Iraurigkeit. STiLLiNcs>uynid(l780)«7: nun inuste er ein klei-
sprach der, »o d'kuh mit noborn «chindt. nes stUck calechismus lesen und vor und nach auswendig
KiRcuuor wendunm. 3, 102, H;
lernen. 76; die vorwürfe . . die Waldemarn vor uud nach zu
der hat inen geralhcn, das kalb mit aim neper zu lödten. obren kamen. F. H. Jacobi 5, 39. ^
Zimmer, chron. 2,534,38.535,1; nun haben sie dise vier (hu- Verstärkt nach und nach, etnet auf das andere folgend,
iiiures) SU lang geschmidet zum ntiper, dusz am letzten löcber nacheinander kommend, allmdhlieh, duetim unsim, pedeUntim
gehurt het. Pahacels. chirurg. schriften (1018)357*; bohre mit Maaler 207*. Ale«
successive. .Stielik 1317. 1433; (es) la«l nach
dem nabinger ein loch (in den bäum). HonuBRC 1,446'; im und nach ab. Tb. Platter 106
erMten früling bohrt man mit einem nUbinger in den stamm,
wie nach uud nach zur band
so flteszet ein liebliches silszes wasser heraus. 2, 580*.
die Jugend werd verführet. Opel u. Com 416 (1618);
NAüIüEULEIN, NÄBEKLEIN, n. diminulivum lum vorigen. indessen scheust die fluut der schnellen stuodeo
nebigerlein voc. Schröer 3001», nOgborlein Scim. 1, 1733 Fromm. stets nach und nach, sie eilen für und Tür.
(a. 1420); nagborlin neberlin Dibfenb. ö78'; nüpperlein Dasyp. P. FLsame 103;
aus dieser unerschüprten bacli
282*; nnpperlein Aler 1418'; nilpperle Maaleh 301'.
führt itzt dein eller nach und nach
NABLING m. nabelkraul. Graszmann pflanzennamen 240. so viele rein uud süsze quellen. Göntuer 141
NACH s. nah, noch. meynt er, was ich erwarb, das wollt er nun verwalten,
NACH, adv. und präp. mit dem goth. nöhv nihva, dem und wolits so nach und nach verthellen.
der j. Göthe 1,153 (die mitsdiuläioen)
kein entsprechendes adj. zur seile sieht, wtrd im gr. iyyvs über-
setzt oder ein iyyi^aiv umschrieben ; ahd. nAh als adj. {s. nah) sie haben mich nach und nach verstümmelt: meine band,
«dp. undprdp., nAho adv., mhd. ndch nüihe verkürzt ni, in oberd. meine freiheit, guter und guten namen. 2, 170 (Götz) ; Sprich-
mundarten besonders elsäsz. noch adv. und präp. (Tücher bau- wörter: nach und nach macht der vogel sein nest; nach und
mm<«-fr. 231, 6. Fischart /lö/i/». 720. slddlechron. 9, ll\6'. Weinh. nach friszt die ratte welschkorn. Wander 3, 823.
bair. gr. § 56, alem. 44, 124), Schweiz, no Tobleh 334'. Seiler 4) nach irirti zusammengesetzt mit adrerbien, substantifen und
222'; alts. nüih, ags. neAh neä, engl, nigh adv., alln. {inZu- Verben, um die nähe (s. nachbar), die richtung, das streben tu
sammensetzungen) und nd. nä. goth. nßhv gehört wol zur— etwas, das nachfolgen, spälersein in räum und zeit, das Ver-
Wurzel nak, skr. naj, lat. nactus nanciscor, gr. iveyxelv s. hältnis zu etwas vorhergehendem, schon bestehendem {gemdssheit,
£j)£LBRiicK in d, zeitschr. für deutsche philol. 1, 20 {^das d ent- ähnlichkeit, Übereinstimmung) auszudrücken:
f$pricht wol einem ursprünglichen an wie bei flfikan') Ficii*780; a) als zweites oder mit demonstrat. adverben, s.
erstes glied
L. Meyer § 44 stellt es zu lat. nectere, nexus. da- darnach, hernach nachher, hinnacb nachhin, hie- hier-
I. nach
als adverb, vgl. nah, nahe. nach, wo- wornach.
räumlich: in der nähe, in die nähe, nahe, prope Diefenb.
1) b) als erstes glied mit einem Substantiv, i. nachbar, nach-
1465* nach hey tag, die lenus. voc. 1482 xl'; nach bei der
; bild, nachdruck, nachfolge u.s.«.
"^statt, in vicinio urbis. Maaler 296'; nach vom haus, prope ab c) besonders als trennbares (manchmal auch untrennbares) erstes
domo. 297'; mhd. verre unde nich, in der ferne und in der glied mit einem verb: nachdenken, er denkt nach; uachgehn,
nähe. Boner 67,35; nhd. vere und na (vor. nach) städtechron. «er geht nach u. s. w. oft elliptisch gebraucht , wobei ein verb
4,345,33. 346,20; nach und ferr Frischlin 48 Strausz; der bewegung ausgelassen ist: GOrgen sah ich gehen; ist Rose
Phöbus raag nach und fern nach? Göthe 14,262; ich weisz was vorgeht, ich will ihm
sich in der weit umbsehen. Weckiierlin 359. nach. 20, 14; nun wenn derpurpur fällt, musz auch der her-
nach güsipt, nahverwandt H. SAcbs 6, 362, 4 K., ebenso nach zog nach. Schiller 3, 161 ; der bergweg Offnet sich, nur frisch
nach bei einander 52'; vast
gefrftnt Keisersb. pr*i. (1510) 75* ; mir nach. 14,315; diesen und hundert neuen gedanken war
nach sein, nach heiligen, sich gantz nach zu einem thun ich auf der jagdspur nach. Herder bei Merck briefs. 1,11;
Maaleh 296'; und sie kamen so noch zu samen. Wickran rollw. voran gings dann im stürm, an wasser und wald, steg und
58,2; der mann der ghört uns gar nach zu. Frischlin 108; hecken jetzt vorüber, dem flug erhitzter Jugendphantasie
zu murHerei und schlitenrart, nach. Fr. Müller 1,173 Hettner; Uli legte sein gepäcke ab
aucli wü man si'inst gut sitten spart, • und ging, Johannes ihm nach. Gotthelf Uli 202; natürlich
ratli ich gesell dein weib nit levh,
und niusz es sein, biss nach dauey.
das mädchen in vollen Sprüngen auf und nach. en. 1, 129;
SCUWAKZBNBERG 123,2; ehe ich den möchte, wollte ich lieber mit dem säckli dem
wie nach es seinem herzen galt (.griil). heiligen almosen nach. 253.
Wellbr ijed. des 16. jh. 80. H. nach als präposition mit dem dativ. das adv. nich
2) aus dem begriffe der nähe entwickelt sich der des nicht in der bedeutung prope hat wie das zu gründe liegende adjectiv
ganz erreichten oder woran ein weniges fehlt: beinahe, nahezu, schon in der alten spräche oft einen dativ neben sich (goth. n^bva
fast, wofür ahd. das einfache näh (s. nahe), mhd. vil nich ge- thamma slada /oA. 6, 23; n^hva thus Aöm. 10, 8; ahd. sa; näh
braucht wird: fürlrefifliche und nach vom himmel herab ge- truhtines fuojun Tat. 83, 2; gangenti ndh themo sine, justa
fallene Seelen. Schuppios 726; er hat nach alle monat ein mare. 19, t ; himele flio nAho. M. Capella 73 mhd. so ndch
;

neue (beischldferin). Schade pasq. 3, 162, 26 ; si haben gar nach dem munde. Boner 82, 48). aus dem begriffe der nähe ent-
alle tag frembd und herlich gest. ISO, 1 ;
gar nach, fere Diefenb. wickelt sich nun für das schon ahd. als prdpotUkm fürmekU
nov. gloss. 171'; nach der einer annäherung, einer folge und rieUunf noA räum-
do er verlor noch all sin hob. lichen, zeitlichen oder modalen Verhältnissen, ähnlich wie mit lat.
S. Brant narrensch. 16,40. secus (an, bei) secundum (nach) zusammenhängt, gramm. 3, 762.
nach bezeichnet die nachfolge in räum und zeit.
3) 4,784.785. nach bezeichnet:
örtlich: hinterher, hinter, hinten, a (ert/o, nach Diefenb. 57*.
a) 1) die räumliche annäherung, bewegung, riektung naA oder

iDaach oder binden, retro. voc. 1482 xl'; mhd. der stern vor, zu einem siele, mit einem verb oder Substantiv der bewegung.
die kilnege nach. Suchenwirt 41,471; hinten nach 5. (A. 4^,1485. der dativ drückt aus:
I

\vgl. nachhenannt, nachgeschrieben. ort, sacke), nach dessen


a) das ziel (person, riMung Un oder
6) zeitlich: nachher, hernach, später, nach nit mer, hernach bis zu welchem sich die bewegung erstreckt:
.nicht mehr. Teuerdank 103,25 Göd.; hie im leben und nach
mhd. minen rugge ich nich dir brach. Waltur 101,32;
'

im tod. RoLLENH. ^rosc/im. 1,2,3,158; das nit nach geschach, wer sol uns in den walt
rivie Judas that. städtechron. 15, 58, 10; vor noch nach. 5, 74, 16; wiseu nich dem wilde? Nibet. 872,4;
11 NACH NACH 12
nhd. als der knabe nach der schule, ich wartete nach dir die halbe nacht. P. Fleming 649;
das peniial in händeu, ging. Göthe 4, 108 nach dir zu warten ist umsonst. 525
als Wilhelm nach dem schlösse kam. 20,73; drei tage wartet mau mit doppelter begier,
und so eilt er mit der bangen frauen theils nach Bardinen, theils nach ihr. Nicolai 4,211;
grad nach seines vaters hoher wohnung.
2,400 llcmpel.
der dritte .. nach einem vogel lauernd. Lavater phys. 2,33.
FoUQUE 8, 38.
du etwa gar auf der reise nach einem dummen streich ?
bist
d) das ziel einer geistigen, durch ein verb , Substantiv oder ad-
Schiller 3,100; sie ritten nach dem plan. Wieland 18, 17;
jectiv ausgedrückten thätigkeit: bei denken, fragen, forschen,
er schritt über den hof nach dem heerdsitz. Freytac ahnen
wünschen, sehnen, begehren, streben, verbergen u. s. w., wor-
1,137; jeden sonntag trabte der schüler nach dem hofe des
über bei den betreffenden verben, Substantiven und adjectiven aus-
richters. 3, 155.
führlicheres zu finden ist; hier nur einige belege:
Bei Personen besonders nordd. statt zu: ich habe noch viel
dasz ich so nach dir denke. P. Fleming 644,
auf unsere morgende reise nach deinem hn. vater zu ver-
richten. Köhler kunst über alle künste (1672) 161, 15 er hat ;
s. th. 2, 934; achtete sich nach diesenWorten. Immermann
^sich gleich nach seiner Schwester in Rendsburg auf einige Münchh. 1,127; wornach sich jederman zu achten. Frisch
tage begeben. Niebühr ie&ensnac/ir. 1, 68; als ich zuletzt nach 1,8"; und forschen nach s. th. 4,1', 52; schon bei
fragen
Angelica ging (zu besuch). Düntzer Herders reise nach Ital. 158. meinen wenigen Wanderungen durch die Stadt hatte ich be-
Die richtung im allgemeinen kann auch durch nach -zu ausge- merkt, wie bedeutend es sei, sich auf reisen nach dem laufe
drückt werden: nach den hüften und schenkein zu. Schiller der Wasser zu erkundigen. Göthe 25, 320

3, 580 von raschem Jägertrosse


wird er hinweggeführt
(er) wurd mit gemahl und kind nach Schiras zu gesandt. fern zu des Königs schlösse,
A. Gryphius Calharina (1698) 1,110; der längst nach ihm gespürt. Uhland 1879 2,139;
Jesus ging nach dem throne des abgrunds zu. wünschest du nach der Schüssel? Fleming 425;
Klopstock Mess. 16,593.
du süszes Hecht, nach dem wir wünschen so. 463;
Statt des dativs ein örtliches adv., nach unten, nach oben,
das ausgedorrte feld
nach auszen u. s. w. gleich ab-, aufwärts, hinab hinauf, aus- wündscht nach dem thau, der Schnitter nach dem zeit.
wärts «. s. w. : A. Gryphius 1663 691;
das röslein hat gar stolzen brauch wie ein knecht sich sehnet nach dem schatten. Hiob 7, 2
und strebet immer nach oben. Göthe 1,190; meine äugen sehnen sich nach deinem wort. ps. 119, 82;
doch es war mir zum heil, er risz mich nach oben.
Schiller (1847)1,276; mein geschlecht, wie sehn ich mich nach dir!
Göthe 3, 185 Hempel
nach auszen herrlich, innen hold und froh! der reizenden begier,
Göthe 3,172 llcmpel; wie nach mir du sehnest. Rückert 352.
weiter nach rechts oder nach links gehend (von polit. Par-
nach einem weinen, weinend sich nach ihm sehnen. Klinger
teien), tagespresse.
theat. 2,326; jamer gewinnen nach der ewigkeit. Keisersb.
b) das ziel, welches man bestimmt treffen, erreichen will: nach
^ran. 60"; meine seele verlanget nach deinem heil. ps. 119, 81;
einem oder nach einer Sache schieszen, stoszen, schlagen,
alles abzuweisen, wonach die menschen begehren. Gotter
fassen, greifen u. s. w. ; nach einem schieszen oder werfen,
6170; begierig nach dem neuen. Schiller 5,26; längst steht
petere aliquem telis. Maaler 296";
uns der sinn nach einer reise in die dörfer der frechen
ach da flogen die teller nach dir. Göthe 1,310; bauern. Frevtag ahnen 1, 85
willst du nach den fruchten greifen. 132 du {wein) machst, das ich noch frauen jag
warum reckst du sie {die arme) nach mir? mer dann ich under der gürtel vermag. 1
recke sie nach dem Avernus. 14,51; Weller ged. des 16. jh. 39; 1
(Fiesko, zu sich selbst)
wann tag und nacht ich nach dir ring. 44; »
dränge dich erst so nah, so nah an
den purpur hin, dasz nichts mehr zu thun ist als die band warumb du nach unglück? 2 kön. 14, 10; fechten
ringest
nach ihm auszustrecken. Schiller 3,319; • ringen nach s. </;. 3,1389; der trachtet nach Mose, das er in er-
er setzt würget. 2 Mos. 2, 15 strebt aber nach den besten gaben, l Cor.
;

mich stolz zur rede, und in blinder wuth 12,31; er (der geist) strebt nach erfahning. Göthe 53,134;
vergiszt er sich so weit, nach mir zu sclilagen. 15,2,443;
Werber, welche nach meines herren frau stellen. Schaiden-
jetzt erst schwang ich nach der biene,
reiszer 59'; stellen nach geld. Aler 1437';
dich zu schützen, meinen Stab. Langbein (1854) l,166i
nach golde drängt
Bei den verben gehen, laufen, schicken, senden m. s. w. mit am golde hängt
dem nebenbegriffe des herbeiholens doch alles! Göthe 12,143;

mhd. dö diu maget nach im gie. Hartmann Iw. 2116; was man nach einem blicke geizt ! 16, 50

die wile wil euch ich nach in nach Verlängerung


minen boten senden. 2174; • der holden gegenwart zu geizen.
Wieland Oberon 3,45;
nhd. ains abends gieng ich ausz nach fischen,
wenns ihn
ein gutes nachtmal zu erwischen, so sehr nach meinem hartund meinen zahnen lüstet. 5,59;
mit einem angel an den Reyn.
H. Sachs 1,537" {Keller 5,310,3); mein herz brannte nach einem herzen. Schiller 3,402;
sie haben mich geheiszen schmeckt dir mein kuss? ich denks; die heiszen lippen glühten
nach heidelbeeren gehn. Chamisso 1872 131; nach mehr. der j. Göthe 1,145;

er schickt die magd nach wein. Fischart Garg. 1582 46' ; da ich will dem naseweis den meinen amouren ver-
appetit nach
sandte der könig nach ir. 4 Jlfos. 20, 2. leiden. Schiller 3,432; durst, dürsten nach s. th. 3, 1748. 1750;
c) das ziel des schauenden, lauernden, erwartenden: durstig nach ehre. Gellert 1,279; hunger, hungern nach s.
mhd. er sach nach einem bilde an des küenen gewant. th. 4^, 1945. 1948 als sei er nach neuen wundern hungrig.
;

JSibel. 921,4; J. Paul flegelj. 3, 81


Kriemhilt diu vrouwe in einem venster stuont: sollst uns nicht nach weine lechzen. Göthe 1,154.
si warte nach den mägen, so friunt nach friunden tuont.
1654,2; aus dem begriffe des naheseins, der annäherung in räum
2)
nhd. sah nach dem angel ruhevoll. Göthe 1,185; und zeit entwickelt sich auch bei der präposition wie beim adverb
und wenn sie liebend nach mir blickt. 1,7; der des nachfolgens, des dahinter-, späterseins im Verhältnis zum
er sah sich nach einem andern boten in die berge um. Frey- vorangehenden, das durch den dativ ausgedrückt wird, die Unter-
tag ahnen 3, 295 scheidung nach räum und zeit kann nicht streng durchgeführt
gott stand auf höhen Sinais werden, da in der räumlichen bedeutung oft schon eine Zeitfolge
und schaute nach der eulen. Schiller 3,173; angedeutet ist.
es schaut nach dir, wiewohl dich keiner schaut, a) räumlich: nach, hinter,
in liebevoller Schwärmerei die weit. I'laten 1847 2,3;
mhd. nach der bare gienc ein wip. Hartmann Iw. 1307.
ein kleiner drache, begierlich nach der anlockenden beute nhd. nach einem gehen, eintreten, vorgelassen werden (Schil-
schauend. Göthe 39,180; ler 5, 255) u. s. w., wofür gewöhnlich hinter.
13 NACH NACH 14

Mit vmungesItllUm dalw , durch welchen dt4 ricktung aut- böhmischen kriefce. .ScaiLUK (IMT) », 1«6 : gleich nach g»-
ijfdruekl wird, der man nachfolgt: lio man Aaa WMcer den bergen scblussener alUanz. 215;
iiMcli zu «It'ii gimr«n fürt. Tu. I'lattkb JO; nach durchwachter eiDMBar pacbl. KLörttoci Meu. 1,9li;

wenn man hinunter ii(«lf(t von unsern höhen, mit teruhweigung dtt partieip:
und Immer Ueler steigt, den bergen nach, vergehen des verdruiMi fallen
KiMaiii;t man In ein grosiu» ebnes lanü. ScuiLLia 14,^1; nach einem (tertckrtn) Dbfel «on kapauu?
* CftKiKCK 1,208;
iii-ui er einem schönen bauernbofe zu.
lus/.>M-gft iiuch zog
war unersättlich nach vlel'tauMad Igegtktn»» maä »wtpfmntf*«*)
tiDTTiiKi.r eri. im besondern wird damit ausgedrückt:
1,3«.
n) die reihenfolge: en kuiiit ein unglück nach dein andern. nach (aufgehobenem) tische. ScHiLLea 3, 647 nach Ufel. UOraa
;

\iKR 1426; einer nach dein andern ging nunmehr zu dem 35,164. WiKLANO 4,12. dativ der perton: nach lUMnnUl4eaca
Migi hinein. der gcist der freiheil
Gütuk 23, 8; durchlief gcgnero. (iOiiiE so, 330; nach getodtetem nuuiac. Vota CM.
niie provinz nach der andern. Schiller 8,37; 15,223.

mit jinlum ungenblicku fAllt . . .


3) modal, auf die präpoeüion folgende oder (ttä dem
der
uln tAiiier noch dem andern hin. Wiiland Obtron 6,63. anfange des 18.vorangehende dativ drütU aus dt$
jahrh.) ihr
Vorbild und beisptel, die rortchrtft und nchltchnur, ü« httthtf-
mit «iederholung des substanlivt (statt ander), wobei das voran-
fenheit, ort und wette, womit Übereinstimmung getuekU vorrnuk
gelunde im iingular, das wiederholte im plural stehen kann: in
etwas bestimmt, gemessen oder beurtheill, worauf rüektiekl oder
dein festen Vorsätze stück nach stück vor die hniul zu neh-
betug genommen wird: gemdst, tu folge, permöge, krafl, laut:
m-n. Lkssing H, 329; an diesen ungeheuren .. natui|iyraiiiiden
legen wölken iiuch wölken hinauf. (iÜthu 48, 120; das mhd. ein got der ie geweteude wart
einman uAch menneKhllcber art. WaLTaxa 6,tt;
lieina des ganzennach sceue vor mir. 31,149;
lag scene
wan iol lemer nAch dem bove leben. 36,4;
il den zuschürfungen derselben sphinx nach spbinxen ab-
dat si wurden nicb ritterlicher t. SibeL 34.4;
ze ritter
'
hildel zu wir ritten eine Viertelstunde
sehen. 20,1)0; lang
geriet er nicb den mftgen, das ^"f im wol ergio. 660,3;
II trünimern nach trüiumeru vorbei. 28,207;
nhd. nach meiner sprach, nach meinem willen, meatim; nach
bis in der dunkeln nacht färbe nach färbe verlosch. 1,312;
meinem siten oder nach masz meines vater ünnde, me«fU;
. . . und rUz ranke nui-li ranken herab. 1,324; nach der gemein oder nach dem folck, tn^forttor. voe. 14%1
In »chwebendeni entzücken X 1'; isz und trinck und red noch masz, mtiu»ra comeieetc
lieht sich hand nach band. 0,16 Hempet.
MuRMBLios 211; nach dem gefallen oder willen, ad arhürnm.
nach, nächst: denn es ist kein erbe on
ß) rangordnung: Maaler 296* der zahl nach, deiner farsichtigkeit nach. Aler
;

du, und ich nach dir. Ruth 4,4; nach dir ist mir keiner 1425'; noch slme willen. Closener 31, 25; nach den Juristen,
lieber dann er. Maalkr 2t»ü'; nach gott oder nilchst golt. der meinung der Juristen gemätt. Gottbelf *rz. 1,84; bl de»
Krisch 2,3'; Fiesko: Fieskos ehrgeiz ringt nach Fieskos tu- zUen stunt üf Machemet der beiden wiszage, der sQ alle
tend ein . —
gegner ... der den ersten nach gotl über-
. . noch ime gloubende macht. Closener 32, 16; leben nach der Ver-
wältigte. Schiller 3, 320. nunft, nach der sinnlichail. Keisersb. pr. 1510 29* lebe nach der ;

6) leitliche folge nach einem geschehen, vorübergehen, weg- allen weit. Si» rock spricA». 332; seine gäbe war eine silberne
gehen [tod). der substantivische dativ folgt wie im mhd. meist schale, sibcnzig sekel werd, nach dem sekel des heiligthtuns.
ohne artikel. 4 Afos. 7, 13 denn ein stern flbertriffl den andern nach der
;

(t) mit dem dativ der sache {substantiv, adject\v oder prono- klarheit. l Cor. 16, 41 ; nach laut der Visitation. Lltoer 6, 352',
men): mhd. nach mittem tage. Hartmann /w. 7230; nach der S.W. 6, 365; davon recht nach der lenge zu reden ril tau-
iiAne. Waltuer 7,28; nach töde. 35,5; nhd. noch dein essen, sent Wörter und bogen papier nicht gnuog weren. Acaic
prandio. Muhhelius 207; nach kurzen tagen, paulo post. tprichw. vorr. q'; si heyrathen nach keiner reichlbumb noch
Maaler 297'; nach kurzer zeit eilte ein reiter der höhe zu. adel. Frans weltb. 194'; zuvor (ror w/lnduny det getrichtt) hat
I'reytag ahnen 1,5; man nach dem und nach der pauss verkauft Aventin
gesiebt
nach durslos leil ist 'gut trinken. 1580. 69'; zue welcher (deutschen poesie) ich nach meinem
llorriiANn giseltschaftst. 173;
armen vermögen allbereit die fahne auffgesteckt Opitz poete-
spül unischluinmerl unter scherzen, rey 16 nevdruck; nach vermöge der begabung. Tsccbdi chron.
früh urwachl nach kurzer rast. Göthk 1,263;
122; nach vennög gemelter lehenscbaften. S. Münster cosm.
sie geht und kommt nach einer kleinen weile
so scluiell zurück. Wibland Oberen 5,12; 2t8; das sie ihre wiert allenthalben nach zimlicher bezalnng
zufrieden stellen, wie sichs gcbürt. Fronsp. 1,35';
ist ohngefehr ein jähr nach
IT (brief) dem vorhergehenden
wie herrlich golt im parndeis . . .

..geschrieben gewesen. Gellert schwed. gr. 77; den menschen anfengklich bescbuff
nach endung irdischen ungemachs. nach seinem bild. ii. Sachs 1,19,12 Keller}
H. Sachs 1,424,20 Keller: die doch weltkinder sein
ganti nach fleischlichem sinn. 1,348,21;
nach dem 1,459,23; nach dem leib-
zergengklichen leben.
und magst da ausi und ein spaciren
lichen todt. 1,476,33; noch unsers herren martel. Closener
und nach deim willen umb reüren. 1,26,16;
i:>, 17; der nach langem {nach langer leit) die herzogin fragen
ausz diesem boin so werde fleisch!
thet, niemandt wttsste, so für sie kämpfen soll. Galmy
ob sie undterschieden noch meim geheisch
32«; als ernach langem nachgefragt. (jOtthelf 19, 210; der werden ausz einem fleiscbe iwejl 1,27,33;
Lazarus ermahnete nach diesem {nachdem er dies gesagt) alle auf das ich wider frisch und trtj erwach
nach meinem mut. Himcwald liW. 1608 B2*;
ernstlich. Schuppius 752;
nach der groben pauren sytten.
Iiuch discm man inn d'herberg ging. W^LLsa ged. in 16. >h. 61;
• Fibchart gl. »chiff 886.
mit euch da will ich
nach deme, nach dem i.nachdem.
nach billigen dingen vertragen mich. Atrbr 3.293*;
ß) mit dem dativ der person : nach einem reden «. s. ».,
doch berührt sich derarti- dasz ihm gott hie zeilent dem leib und dort ewig der seelen
nach Vollendung seiner rede sprechen ;

ges mit 2,0,«; in Böhmen entzündete sich ein Jahrhundert nach zu allein guten helfen werd. proc. 2,10;
nach Luthern die tlamiiie des dreiszigjährigen kriegs. Schil-
wo Phönix etwa wohnt, wohnt, glaub ich. auch das gl&cke,
vor dem man nach dem ohr nichts wei»x und nichu weiai
IKR 8,33; der satte öf, da? kein bobste noch bischof einen nach dem blicke. Lo«ad 1,4,32;
andern noch im (nach seinem tode) setzen sol. Closener 19, 19. der lichter iorbeerbaum pflegt zwor gar frey tu swhao;
y) der dativ kann mU einem partic. prdter. verbunden sein, ein ieder mag hinzu nach tust und willen geben. 3.7,32;
entsprechend einem lat. ablativus absolutus. dativ der sache: er fand mich nach wünsch an einem einsamen ort. Simj^
nach versaumpter sach radten, post tempus consultre. Maaler nfudrufk; nach gelegenheit der zeit. 25»; wenn »ie
(1669) 149
297* nach genommncm nütlagiual. Frank chron. 1536. 157';
;
ihre sachen nicht nach weiszheit anzufangen wissen. Lakmans
nach vollendetem gedachtem scliarmützel. Fischart Garg. 1617 fabeln 34;
Uli 3*; nach verrichtetem gotlesdienst. Simpliciss.3lneudruck; was die kluge well
nach gelesenem diesem blatte, (iöthe 2:1, 18; zehn jähre nach nach sterblicher Vernunft für lauter ihorheit bilu
Opitz 1.23;
beendigtem bilde. 31,61; nach traurig verllossener zeit. 24,52; dasi euch ehret nach dem besten
nach liezahltem theurem lehrgeldc. 49,27; nach geendigtem nord und osi und süJ und westea. FLcain« 216;
; ; ;

15 NACH NACH — NACHÄFFER 16


euch ist günstig nach dem besten in. Präposition nach mit genetiv oder accusativ; zunächst
das gemeine sternen-reich. 483; md. und nd; dann vereinzelt auch oberd.
wäre es nach deinem alten murrkopf gegangen. Rabener 1) mit genetiv, zu erklären aus dem begriffe: in der nähe
3, 37 kühn
; absprechen . sieht ziemlich nach unbescheiden-
. . . oder folge eines geschehens «. s. w.
heit aus. Kant 10, 238 die weit ist dem räume nach in
;
a) zeitlich: nach essens Agricola spric/tt». 624 nach tisches ;

grenzen eingeschlossen. 2, 344; weil wir die naturgesetze Schweinichen 2, 78 nd. n& des, später, nachher, mnd. wb. 3, 145'.
;

ihrem innersten gründe nach nicht einsehen. 7, 263 die Rus- ;


vgl. nachmals, nachmittags.
sen waren . . nach sitten, sprachen; kenntnissen, Wohnungen 6) modal: so musz ich dorchaus nach meins gewissens
und kleidung ein so barbarisches volk, dasz u. s. w. Recker ihme ein öffentlich schriftlich zeugnisz geben. Luther br.
9, 494 5,21; Alphonsus sagte, das reich der ganzen weit wehre
denn seid ihr gleich uns hier zu land unter dem Jupiter, Neptun und Pluto, heidnischer getichtc
auch nach dem namen unbekannt.
GöKiNGK 1 (am ende der zuschnft); nach, verteilet worden, Rutschky Pathm. 694 Göthe ist seines ;

die zeit ist ihm noch unvergessen, ursprünglichen berufs nach kein dramatischer dichter. Platen
als seine mutter Dorilis 1847 5, 20 nd. nä des, je nachdem, städtechron. 7, 296, 4.
; vgl.
noch nicht nach seinem vater hiesz. Lessing 1,5; nachlängs.
ach war es, traun! nach deinem schwur gegangen, 2) mit accusativ räumlich, zu erklären aus dem begriffe: in
hätt man ihn nicht vor Jahresfrist gehangen. 1,12;
die nähe, hinan, zu etwas, wie schon das goth. nehv mit dem
ihr körper kann, ihren jähren nach, noch nicht ausgewach- accusativ verbunden wird: jah qvimands atiddja nehv razn
sen haben. 1,282; als ich aber zuletzt, nach meinem dun- (xal iQ%6fiEvos rjyyi<Te rfj oiyiq). Luc. 15,25; nach bett
kel, weder besondere aufklärung zu finden glaubte. Göthe
gehen. Elis. Charl. v. Orl. (1867) 438. 446 nachs gymnasium.
. .
;

24, 228 Wilhelm bat ihn, nach seiner kenntnis der personen
;
Zelter 5, 278; kehrten wir nach jenen platz zurück. Forster
und des hauses, diese angelegenheit zu vermitteln. 18,300;
reisen 1, 127.
er konnte nach seiner Willkür leben. 19, 101 nach einem
;
NACHACHTÜNG, f.
observatio, im kanzleistil. Frisch 1,8*;
alten herkommen. 24, 15 verwandeln sich die bilder gar er-
;
alles zur nachachtung rufen. Auerbach dorfg. 4, 8.
freulich, färb und form nach. 55,40; wie er sich zeit und
NACHACKERN, verb. nachpflügen: einem nachackern oder
umständen nach benommen. 60, 14; ein feld nachackern. Campe.
und nach dem tacte reget NACHÄFFEN, verb. wie ein äffe nachmachen, nachahmen,
und nach dem masz beweget
sich alles an mir fort. 1,25;
ohne umlaut : nachäffen Stieler 24. Aler 1426", s. auch unter l
alles nach maszen gebaut, alles nach Willkür bewegt. 1,160; und nachäffen n. ; nd. naapen Kramer l, 210". die construction

der herr, nach seiner langmuth, drauf wie bei nachahmen.


hebt selber das hufeisen auf. 2,124; 1) intransitiv, a) ohne casus: unsere drey Grönländerinne
wenn es nach deinem köpfe gienge, du kröchest dein leben begreiffen leicht, was man ihnen vormacht, die eine, als ich
lang im staube. Schiller 3, 382 ; ich mache sie (rede) , und ihr mit bleyertz band und gesiebt vorzeichnete, kunte ziem-
nach meiner verfluchten gewohnheit satyrisch und scharf. lich nachäffen. Oleariüs persian. reisebeschr. 3,4; ohne zwei-
3,184; fünf Unfälle hat unsjer plan schon erlitten, von denen fei ist ungeachtet seiner gleichgültigkeit und kälte,
dieser,
der geringste, nacli aller menschlichen Wahrscheinlichkeit, dennoch auf dem theater weit brauchbarer als jener, wenn
ihn unterwerfen muszte. 4,163; ich bin unvermögend, ihn er lange genug nichts als nachgeäfft hat, haben sich end-
nach verdienst zu belohnen. 4, 278 sie (kritik) wird die wähl ;
lich eine menge kleiner regeln bei ihm gesammelt, nach

der stücke dem sittlichen und ästhetischen werth nach be- denen er selbst zu handeln anfängt. Lessing 7, 15.
urtheilen. 3, 532 b) mit dativ: diesem äffe äffen diejenigen minister nach,

lies uns nach laune, nach lust. 11,112; welche u. s. w. Bütschky Pathm. 905; der thor äfft dem So-
eine spaszhafte Weisheit dociert hier ein lustiger doctor krates nach. Moritz bei Göthe 28, 454 Hempel; andere stiegen
blosz dem namen nach ernst. 11,105; auf die kanzel, wo sie dem prediger nachäfften. Schiller
sie (Phantasie) giebt den dingen nahmen 7,230;
nach willkühr und bequemlichkeit, hier lernten sie der willigen natur
vermenget wesen, form, Verhältnis, ort und zeit, das handwerk nicht, ihr ängstlich nachzuäffen,
bestimmt den platz und werth der bilder nach den rahmen. nein! das geheimnis ab, sie selbst zu übertreffen.
Wieland 2,115; Wieland 10,80.
der Sarazen (den reichen steinen nach, 2) transitiv, a) mit accusativ der person: nachgeäffte jung-
die hoch auf seinem turban blitzen, fern facet. 420.
ein mann von Wichtigkeit). 22,158;
b) mit accusativ der sacht: viel leute nichts als grosze dinge
und so entgieng Agathon aus welcher er
. . einer gefahr, nachzuäffen suchen, maulaffe vorr. ; weil jene Wirkungen der
seinen gedanken nach, sich nicht zu theuer loskaufen konnte. menschlichen natur kaum scheinbar nachgeäfft werden könn-
1,35; seinen begriffen nach. 1,74,76; seiner einbildung nach. ten. Göthe 20, 167; man äfft {beim ackerbau) die natur nach.
1, 78. 211 ; einer alten sage nach. 2, 47 16, 205 ich . . soll mit erlogenen zügen, durch erborgte kleider
;

thöricht herz, die äuszere gestalt jener erhabenen person nachäffen. 14, 211.
das sieg und ehre miszt nach dem erfolg.
• Uhland 1879 3,16; 221; der alte Moor: drei monden schon hab ichs tauben
felsenwänden zugewinselt, aber ein holer wiederhall äffte
wo Ivo gewohnheit zu rasten pflegte. Freytag
nach alter
meine klagen nur nach. Schiller 2, 167.
aftn«n3, 23; techn. nach dem faden: das holz der länge der
c) mit dativ und accusativ:
fasern nach bearbeiten, da man solchen folget. Jacobsson
wenn gern ers jener einen
3, 115" nach der schnür richten
; eine mauer nach der ab- :

gesteckten schnür in die höhe führen. 1, 115*. mit adj. — nachäffen mögte. Gökingk 1,18;
nun, geistliche braut (nonne beider einkltidung), seien sie ein
oder pron. dativ : allem nach erhieltest du meinen brief nicht.
junger äffe, der seiner mutter, der würdigen frau oberin,
Hölderlin Hyp. 2, 67 und solchem nach äuszern sich andere
;

alles nachäfft; äffen sie nach dem alten äffen in allen seinen
bedenklichkeiten. Lessing 12,176; diesem nach hielt er sich
lügenden, klosterspiegel (1781) 82, 2 bei Wander 3, 823.
seiner Verbesserung versichert. Wieland 2, 264; nach dem
NACHÄFFEN, das nachäffen, nachahmen: das teuffelische
n.
(je nachdem) das glükke fällt. Fleming 112; der prinz: und
nachäffen. Luther tischr. 268'; und soll man auch wissen,
der graf? er stehet in dem rufe, sich so etwas nicht zwei-
das die gantze poeterey im nachäffen der natur bestehe, und
mal sagen zu lassen. Marinelli: nach dem es fällt; ohne
die dinge nicht so wie
sehr beschreibe wie sie sein, als
zweifei. Lessing 2,147; herr Dusch hat es für eine bosheit
sie etwan sein köndten oder sollen. Opitz poet.
neu- 13
erkläret, aus zwei oder drei fehlem das ganze zu verdam-
druck; diese {mimische naturgabe) zeigt sich aber in unwider-
men, nach dem die fehler sind, mein herr Dusch! 6,202;
stelilicher lust des nachäffens fremder Charaktere, gestalten,
ein unhiegsamer F* will kühn wie Milton singen,
nach dem er richter wählt, nach dem wirds ihm gelingen. bewegung, spräche. Göthe 22,172; sehr plump war unser
1,101, nachäffen, auch die fremden originale wenig liebenswerth.
vgl. nachdem; und der Wahrheit noch viel
diese leute sind Freytag bilder 3, 270.
schädlicher, als die, die sie so sinnreich generalpächter des NACHÄFFER, m. der nachäfft: nacheffer Stieler 24.79.
menschenverstandes, ich weisz nicht wem nach (nach wessen Aler 1426'; die verschrobenen nachäffer Karls. Gökingk Nie.
Vorgang) nennen. 10, 100. leben 73; selbst ein Mäcen, ein unterstützer der wissen-
; ; ' ;

17 NACHÄFFEREI — NACHAHMEN NACHAHimf 18


Rchaftrn, welrhnr dein n^miMchi^n gleicht, iiiiil nirht klon ein «Um ich Bkfct «ftolwwi kötade '. m fnkk» 4m aM» fifM
nuchäfTi'r ittt, kann dat nicht thun u. i. w. KLüphTuck 12, U. d«ii facto, im facto itor mwitimu : wU im, mwm air
NACHAFFEKtl, nachaffung: uachulTvriri, cacoctUa Alrk
f. cio M> fiHlinntiiiipi ttiWf MmI«, ik 4mi m äaftiti
U2tt'; und wir Mchcrzten geni«*in»chaftlich über die<e oacb- nactowtoMO. UMawf,t«; mdb» »owwrtwH, tes 4te
ttfferei. GAthe 26, 2l'i; untemchied zwiüclicn natürlicbeui be- kflatticr 4ffa 4ickl«r iurfctwtoiH totoa, ftrakto ito«i akfel
ruf und bloüzer pratensiun und nachäfferei. Wiklano 1», VA. cur Verkleinerung . . . nun will icJi Hl» voraasteu«^ «».
NACllAFFICHT, adj. nachäffend: b«y den uacbUfUcliten kebreo der dichter aoU den kOoaUmi (•«/ itr f»t§nitm mät
:

teutschcn. Philanükb 1,6S3. die kQnatler) iMchtwitoH totoa. %414: weoo man Mfl, im
NACUAFFIN, f. nachafftrin: die kunat, die nacbaffln der künstler aboM 4m
ÜdkUr, oim im 4ickter itow im»
natur. Schottkl loo. künstler nach, lo kann diese« iwekri«
NACIIAFFISCH, adj. nachäffend: nachafOsch Stiklek 24. der eine macht daa werk de« »aimw S
NACi(AFFUiN(j, f.
das nachüjftn, du nachäfferei, nachahmung: gegensUnde seiner DactotoMto|^ oim •!• totol toÜ« «Umr-
nucbaffnng Stiklkr nachüffüng Fiisch 2, 13*.
24. Aler 1426' ; M gegenaUnde der naftotowfc «nI im «tot «Mkbot «on
Hederich t06<i; weil die pueterey eine nachaffung der natur. dem andern die art und ««Im MctoaatoMa. 4, n» (artm
M*NMAnN anm. tur poeterey 147; ohne ttogHllicIu; nachaffung besug auf diese sttlU bemnÜ Hcaoea 4, 190 einen nactotoM« :

anderer poetcn. GOntrer «orr. 4; die nacbahniung wird nach- heiszt, wie ich glaube, den gegenständ, iu werk dM M-
affung, wenn der scbUler alles nachmacht. Kant 7, 181 ; gegen- dem nachahmen einem nactoluBen aber, die art «ad
;

llieiU kann ein anderer .. mit allen zur pantumime erfurder- von dem andern entlehoea, dleteo oder einen
lichen gaben in einem so hoben grade beglückt sein, dasz gegenatand zu bebandeln); aber der chnstliebe diclMcr, im
er uns in denjenigen rollen, die er... nach irgend einem ibm (dem Datiä) nachahmt, muat fOrcbtcn, tick g« w4>
guten vorbilde spirlet, von der innigsten empflndung beseelet herunter zu lassen. KLoprroct 7, &4
scheinen wird, du doch alles, was er sagt und thut, nichts •ar aMOMhan,
als mechanische nachaffung ist. Lessing 7, 15; kleinliche nach- die, den uusterbllchan aMbtaabaiaD. tkUr« «I« «r rfad,
hau er Mbaubar. Mm«iai 4,CII
affung groszer formen. Götue 44,276; ein andres ist die nach-
unsterblich unser geUt, uostarbllchao bafreundi.
affung, zu welcher die natürliche allgemeine thatigkeit des und, ahmt er g6iiern nach, bestimmt ta fdiur«»«««.
menschen durch einen bedeutenden künstler . . zufällig an- WoHumf.M.
geregt wird. 22,217; nachahmung der gesin-
alles andre {als Neben dem dativ der person steht die nfkfmkmU mdm
nungen, deren ausdruck anmut und würde sind) ist nachäffung mit Präposition in: und sie (äffen) können ihm (naaritoi)
und wird sich als solche durch Übertreibung bald kennt- nachömen allem, dasz inen
in iraer mAglicb Fnca*«T
iaU
lich machen. Schiller 10,123; die nachäffung aller stände bienenk. (1580) 146'; glaube nicht, du ich dir disfalls im «caif*
(durch die masken auf der redoute). J. Paul Titan 2, 101 selber ; sten nachöhme, obwol du mir sonst in allen andere wcfcca
rezensiren ist schlechte nachaffung. 33,60 Hempel; vor ein wahres und unscbeltbahrM ezempel dienest Boracaat
um seltne nanien ist jetzt oft bei uuren notb; hochd. kam. 67 ; ihr ahmt, aagt er to den Christen, nur den
wer aber einen wünscht zu haben,
Juden in ihrer bilterkeit und wnth nach. KLortroca tt,337':
bei dem ihm nicht nachAffuDg droht,
der iit'nne spiiien kiiaben die kleinen sultanen, seine vasallen oder Statthalter, ahmieo
Judaü Ischariuth! Lancbkin 1854 2,378. in allem diesem seinem beispiele nach. Wieu^naS, 145; dit
NACHÄHEKER, nachahrer.s. Selbstgespräche, worin die geacbichtscbreiber den poetea ta
NACHAHMBAR, adj. was nachgeahmt »erden kann: nach- gerne nachzuahmen pflegen. 1, 51.

abmbare gestalt, bewegung, Schreibweise u. 5. w. b) mit dativ denn weil dis werck..cia kOsl>
der sacke:
NACHAHME, f. nachahmung: es ist auch kein beispiel, lieb werk ist, ometen sie im nach. Li;Tata 4, 131*; and toto
das zur nachahme reizt, wenn ich anführte, dasz ein viertel dem leuchter Mose nacbgeömeU 2M'; des OKmm aad im
seiner amtseinkUnfte das erblheil der dürftigen war. Störs Penelope ehe war nach zu Omen billicb anfeaoa. FiKaair
2, 127 (die ausgäbe von 1706 i, 59 hat nachahmung). ehi. 26;
NACHAHMEN, verb. imitari. das wort tritt als nachomea ahmt ihr {der natur), nicht schleckt«*

luerst in Alberüs diel. (1540) Ee l' auf: ich om nach, conor


der schwactMo, labaMa
exprimere aliorum facta seu mores, bei Luther, Fischart, band (handschriß) des greises nachTiiabmea,
BuTSCHKY nachohinen, -Ohmen, im Simplic. nachahmen, -Ohmen, glückt ihm. F. L. STOLsaa« 1.147:
bei Zinkgreff 1, 320 nachahmen, bei Zesen 1641 J 2' nach- die auszerordentlicbe begierde, wovon er brannte, daa ar-
ahmen und so auch bei Hederich und Frisch, die sinnliche habnen mustern nachzuahmen. WieLAN» 11, U.
bedeutung * nachvisieren , nachmessen' (s. ahmen und ohmen) Mit sächlichem subjecte:
ging über in die abstracte 'nacA maszgabe, nach einem vorbilde, es ahmt das Teld dem nabsa waaser aacb,
muster ähnlich darstellen, wobei das vorbild eine person (d. h. und scheinet, einen klaren bacb.
deren werke, handlungen, sitten, art und weise) oder eine tache in grünen blumenreichen wellen,
durch sanftes wallen voriusiellen. Bbockbs 1.13;
und demgemdsx die nachbildende darstellung sinnlicher oder gei-
dort ahmet laub und bach
stiger art sein kann. s. Wbigand 2, 175. den scbmtUgen rauschend nach. Haar»*«» 173* tIS:
1) absolut, ohne beigesellten casus: man ahmet nach, um wollte aber jemand die künste verachten, weil sie der aatar
ahnlich zu werden; kann man aber ähnlich werden, wenn nachahmen (gleich datieben wieder der a cntu to a, s. aafcr t, h).
man über die noth verändert? vielmehr, wenn man dieses GiiTHB 23, 246.
thut, ist der vorsatz klar, dasz man nicht ähnlich werden
3) (ranitfiv. nacbabaMa
a) mit aceusativ der person: einen
wollen, dasz man also nicht nacbgeahinet habe. Lessing
heiszt, wie ich glaube, den gegensUod, das werk des aa-
6,419; nachahmen, im edlen moralischen sinn, wird mit den
dern nachahmen. Her»u A,U$i war akkt
begriffen von naclistreben und wetteifern fast gleichbedeu-
nicht nachgeahmt. Waii»m iprkÄv.9,8n; die
tend. Moritz bei Göthe 28, 454 Hempel; wer nacbabml macht awam dL
die Griechen nach. Wolfs und BcTTaAN.^s
sich zum sciaven. Wandbr sprichw. 3, 833;
tkumswiss. 1,13; o wahrhaftig! das heisat die allea odl
kannst, armes wichtchen, du nichts anders als nachahmen. legung nachahmen, wenn es anders der kerr prof. GadedMd
F. L. Stolmrg 2,112;
zur nachahmung der alten getban hat. Ltssixs t, IM;
er, der es wagt nicht nachiuahmen. Klopstock 2,217;
aber eingestanden, musz ich bekennen, dast aür die
ich geh. nachahmend, den sichern pfad. 2,216;
Setzung, Virgil halte die kansller nachgei
der mensch ist äin nachahmendes geschöpf. Scmillir 11,275;
greiflicher wird, als mir das wider»piel d esselto«
mit nachahmendem leben erfreuet der bildner die äugen.
11.80. ist. 6,415; und reinigte dadurch wenigstens sidl

2) intransitiv, a) mit dativ der person: der allen andern den deutschen dichter von .tlleui verdacht, dast
nachohmet und irer spottet. Luther tischr. 292'; die esels- ihnen den andern nacbgeabnit habe. Wiklas» ia,lM;
kopf ohmen nach guten künsicn. 179*: Flandern folget und doch warum ahmt er auch iut FraakrvtclM Sichler,
(ihmet inen nach. 416'; wann du mir nachahmest, so wird iut Engelland« so uaablis«!« aadi? Euntvca tS.tn;
es dich viel zu spat reuen. Simplic. 480 neudruck (KeU, 1, 841, 34) die einwohner von Girgent bilden sich aaf dea raf der (Ml-
mun ahmet gewisz keinem nach, den man nicht vor vortref- freiheit.., tu welchen ihre vorfahren gelaagt, sehr viel
lich hiilt. Liscuw Itl; nenne mir ein so geschicktes thier, ein, welche sie nachzuahmen trachten. GOrit 37, f3;

VII.
; ; ;;. ; ; :

19 NACHAHMEN — NACHAHMER NACHAHMEREI — NACH AHMÜNGSSUCHT 20


wohl den schöpfer ahmet ihr nach, ihr götter der erde! nachahmer genannt haben. Göthe 38,87. 128; Gesziier und
2, 133
Klopstock erregten manche nachahmer. 25, 89 ich kenne ;

die junge frau stand mit den schönen kleidern und klei-
. .
einen dichter, dem die schreiende bewunderung seiner klei-
nodien vor dem spiegel und versuchte alle die herrlichkeiten. nen nachahmer weit mehr geschadet hat, als die neidische
die kleinen mädchen . . nahmen die putzstücke, die sie weg- Verachtung seiner kunstrichter. Lessing 1,150; der glück-
legte, und ahmten die mutter nach. Klinger 3, 92; hätte meine liche nachahmer eines Mosheims. 131;
Clarissa nur länger gelebt! sie wurde sehr nachgeahmt und dichter, so bist du kein Deutscher! ein nachahmer,
hatte mich sehr lieb. Marg. Klopstock (Klopstocks werke 11, 197). belastet vom joch, verkennst du dich selber!
Neben dem accusativ der person die sache mit in so möcht :
Klopstock 1, 181.

ich doch auch darin meinen könig nachahmen und euer NACHAHMEREI, das nachahmen, die nachahmungssucht
f.
Sachwalter sein. Göthe 15, 22. dessen kleine seele an der sucht der kleinigkeiten siechet,
b) mit accusativ der sache: also ohmen nach die kätzer an dieser lust und liebe zur nachahmerei. Klopstock 12, 406.
gottes wort. Luther tischr. 67'; ich fing an meiner alten NACHAHMERIN, f. imitatrix : tugend ist nachahmerin got-
(genetiv) kargheit nachzuöhmen. Simplic. 404 neudruck {Keller tes. Schiller 1, 62
1, 729, 18) denselben nahmen (Courage) ahmten (var. ahmten)
; du, tugend, strahlest zur seite
andere nach (nannten mich gleichfalls Courage), ohne dasz sie deiner nachahmerin. Wieland 6,13 Hempel;
dessen Ursprung wüsten. Grimmelshausen Courage 187, 4 Keller; weihe sie (die dichtkunsi) geist schöpfer, vor dem icli hier
still anbete,
deren (der Deutschen) tugend obiger ausländer nachgeüraet.
führe sie mir, als deine nachahmerin, voller entzückung
BüTSCHKY hd. kanzl. 415; das du nicht meiner Sünden, son- voll uusterblicher kraft, in verklärter Schönheit entgegen.
dern den weg meiner verlihenen gnaden nachöhmest. 102; Klopstock Mess. 1,11.
alle unsere kräfte reichen nicht einmal hin, das nest eines (Leipzigs mode) war stets nachahmerin, doch im nachahmen neu.
Zachariä renomm. 2,124.
kleinen vögeleins nachzuahmen. Bode Jlfontai^ne 2, 104; wenn
Virgil diegruppe Laocoon nachgeahmt hätte. Lessing 6, 421 NACHAHMLICH, unnachahmlich.
adj., s.

der mahler soll nicht allein das nachahmen, was der dich- NACHAHMUNG, die handlung des nachahmens
f. imitatio,

ter nachgeahmet hat, sondern er soll es auch mit den nehm- und das nachgeahmte Vorbild : nachöhmung Schottel 390 aus
lichen zügen nachahmen. 6,446; denn wird itzt die mahlerei Hirschbergs Verdeutschung von Sidneys Arcadia v. j. 1629 in der ;

überhaupt als die kunst, welche körper auf flächen nach- nachahmung kann das nachgeahmete . . gleichsam eine andere
ahmet , in ihrem ganzen umfange betrieben. 6, 380 nachge- ;
natur annehmen und etwas eigenes werden. Winkelm/vnn 1,245;
ahmte leidenschaften. 12, 78 ferner bringen auch die künste
;
das Urbild ist der bäum, die nachahmung sein schatten und ;

vieles aus sich selbst hervor, so konnte Phidias den gott dieser ist immer bald zu lang, und bald zu kurz, wie die
bilden, ob er gleich nichts sinnlich erblickliches nachahmte. wahre gestalt des baums. Klopstock 12, 117
Göthe 23,246; der ununterrichtete sieht sie (die natur) bald nachahmung ist nur gut, wenn man
was bessres sagen will und nicht kann. Gleim 5,331;
so bald so an, und jeder ahmt sie auf seine weise nach.
243; der karakter der ungeschminkten Unschuld, welchen sie ihre (der kunst)nachahmung, sagt man, erstrecke sich auf die
so unverbesserlich nachahmte. Wieland 1, 215 ganze sichtbare natur. Lessing 6,388; wenn indesz dichterund
nur selten ward die natur von dem Griechen künstler diejenigen gegenstände, die sie miteinander gemein
nachgeahmt; er stellte sie dar. Klopstock 2,217. haben, nicht selten aus dem nehmlichen gesichtspunkte be-
a) neben dem accusativ der sache die art des nachbildens: trachten müssen: so kann es nicht fehlen, dasz ihre nach-
in, mit, durch: als man nachzuahmen
diese Säulen in stein ahmungen nicht in vielen stücken übereinstimmen sollten,
anfing. Göthe 38,164; die dichteren augenbrauen eines an- ohne dasz zwischen ihnen selbst die geringste nachahmung
dern mit einem gebrannten korkstöpsel nachahmen. 25, 352 oder beeiferung gewesen. 6,421; das vergnügen über die nach-
durch ein pfeifchen die töne (der vögel) nachahmen. 18, 64. ahmung, als nachahmung, ist eigentlich das vergnügen über
ß) mit accusativ der sache und dativ der person: die geschicklichkeit des künstlers. 12, 78, s. auch unter nach-
ei! ei! er denkts den menschen nachzuahmen. Göthe 12,203. ahmen 3, a; vor allem, was man poetische nachahmung nennt,
statt des acc. ein relativsatz: habe ich grosze hochachtung. Herder 3,190 Hempel; sollt zwar
jedoch, was kunst und fleisz vergeblich unternahmen, nicht zur nachahmung, doch zur nacheiferung reizen. Göthe
gelang der heiszen sucht, den groszen nachzuahmen. 26,49; das gröszte meisterstück der deutschen baukunst, das
Drollinger 51. sie täglich vor äugen haben . . . wird ihnen nachdenklicher
das object wird durch einen relativsatz ausgedrückt : nach-
c) als ich sagen, dasz der grosze geist sich hauptsächlich vom
ohmen, was es sey . . nach ohmen und thun, was man von kleinen darin unterscheidet, dasz sein werk selbstständig ist
einem andern sihet. Luther tischr. 55'. 67*. ... da der kleine köpf durch übelangebrachte nachahmung,
d) mit sächlichem subjecte: suche für deine thränen ein seine armuth und seine eingeschränktheit auf einmal mani-
äuge , das sie nachahmt. J. Paul Hesp. 2, 168 ; eine spiegel- festirt. Göthe an Röderer vom j. 1772 (d. j. Göthe i, 316) aber ;

wand (im marionettenkasten) ahmte die lebendigen szenen des schon durch blosze Vertraulichkeit mit dieser menschenklasse
kastens (die tanzenden puppen) täuschend nach, so dasz jeder und ihren gesinnungen, wenn sie ihn (den prinzen) auch
wahre puppen nahm. Titan 2, 104.
die bilder (des spiegeis) für nicht zur nachahmung hinrissen, ging die reine, schöne
4) intransitiv und
nebeneinander: sie müssen nicht
transitiv einfalt seines Charakters . verloren. Schiller 4, 267.
.

das werk, sondern dem meister nachzuahmen suchen, wenn Mit beigesetztem genetiv des nachgeahmten Vorbildes : einfache
sie selbst nachgeahmt sein wollen. Lichtenberg 4, 211. nachahmung der natur. Göthe 38, 180 die kunst erfüllt ihren ;

NACHAHMEN, n. das nachahmen, die nachahmung: sonst zweck durch nachahmung der natur. Schiller 10, 23 der ;

ist es alles ein nachomen, wie die äffen thun. Luther 3,58; lebendige begriff von der bildenden nachahmung des schönen
abgötterey komt vom nachomen des rechten gottsdienstes. kann nur im gefühl der tliätigen kraft, die das werk hervor-
tischr. 66" bleiben wir, die wir sonst alles um uns her
; warum bringt, im ersten augenblick der entstehung stattfinden.
nachahmen, wo das nachahmen ehre brächte, zurück?
hier, Moritz bei Göthe 28,456 Hempel; der weise Grieche hatte sie
Jacobi 6, 184 dennoch sind menschen dieser art auszer uns,
; (die maierei) blosz auf die nachahmung schöner körper ein-
was die ideale im Innern sind, Vorbilder, nicht zum nach- geschränkt. Lessing 6, 380 die lithographischen nachahmun-
;

ahmen, sondern zum nachstreben. Göthe 20, 164 das princip ; gen derselben (Dürers originalhandzeichnungen). Göthe 28, 825
der griechischen kunst . war kein wiedergeben und unmit-
. Hempel.
telbares nachahmen .. des sogenannten realen, sondern ein Die richtung der nachahmung durch in: das gesetz der
schaffen von innen heraus. 0. Müller handb. 468. Thebaner, welches ihm (dem künstler) die nachahmung ins
NACHAHMENSWERTH, adj. nachahmungswürdig: so schie- schönere befahl, und die nachahmung ins häszlichere bei
nen mir fugenden, welche ich an den Stoikern hatte
die strafe verboth, ist bekannt. Lessing 6, 382.
rühmen hören, höchst nachahmenswerth. Göthe 24, 53. vgl. NACHAHMUNGSGABE, f. natürliche anläge
zur nachahmung:
nachahmungswerth. seine nachahmungsgabe überstieg allen glauben. Göthe bei
NACHAHMER, m. imitator: der urheber dieser schrift . . Campe 3, 390*.
gibt auf dem titel vor einen nachahmer des hn. m.
sich NACHAHMUNGSSUCHT, f. die sucht alles nachzuahmen.
Sievers aus. Liscov 100; die nachahmer des Sokrates. Wie- Götter 1, 306; nachahmungssucht ist sciavensinn. Wander
land 19,164; es gibt künstler und liebhaber, welche wir die sprichw. 3, 823.
,

21 NACnAHMlINGSTRIEB— NACHARTEN IfACnARTBH— NACHBAR tl


NACHAHMDNIJSTUIKU, m. mlürlirher trieb turnachahmung : Uibbekf» mUr ftüHftn m*rkm*k» tkuMt wrdM,
unter Kiitcii It-utcn iHt i;s li-irlilcr, tiigtüiillmfl zu Hi-in ilrr ; »vntt, teu ei tcknnt, ktt EaNKUW M. • 1* (>. Wbmaw
UM
innere Irieh wird durch Avu nacbahinuiigMlrieh erweckt. G*avi 5, m), mätUuitm MM iätnm f rtfmlUi tta lm /ifsaf
itt
.'

antn. lu Cie. off. 2, 2H. . tf« küi «teil la ftardcl. Rmmw fW. Wt».
NACUAIlMUNCiSWKHTH, ad), naehahmungtwürdig. liuco •ieh her, Iteb« (ocbt«r, aieli kcr! wie doch das MdMrttl!
«V. ntag. 6, M; au Bchienen mir die tugenden, welche ich diese »lim und dieMt Uoa! 'pat dr« alteo Lyk! namr-
•D d«n Stoikern hatte rühmen hören, hücbtt nachahmung»-
werth. ÜÖTHB 24,63; su sind «ie (ftmälde) doch nicht in allen
kennbar.' Eireit 11, m
mit UM», §Ukk «rtes nch tUnm
theil 1, 67S (mAm mkd. ttod er artet aick des Hyp ktän- w
stUtken nachahmungflwerth. St, MS HemptL taal 2,(07,3); er wird Minem nur akhl mmutm, m»
NACHAnMl)N(;SW(JHi)l<;, adj. daiulbe. Klinckh 8,30. patriuabit Stielkr W;
haben die alten die oluva
es MMr
NACHAHNDtK, m. naehempfinder, nachfolget: PInton dem die sonder iweifet weil die McaMfeM
göllinnen grxehlet,
allen nachuhnder der alten physiker. \ohh antisymb. I,8fl0. durch diese gliedmaszen den gottcm Mckwtea, die dar
NACHAHNKN, verb. einfaches, dem »hiuAn {l,\M) tu grunät menschen gebet und anliegen zwar h§nm, alMr aidM A$m. n
liegendes ahnen ähnlich sein, gleichsehen, steht in der /immer, Sciiuppius 666; wie man .. seinen fßktB <ig—actaft— ntk
chron. z,'m>, VI (dann man wesl wo!, wes« das kindl wan und arten solle. Smpl. 1,14,34 K.;
wem es ahnet), so dast nachahnen lundehtt wol bedeutet: solches blui ••II NiiMrr eiieni tnftad
ähnlich werden oder handeln wie {dativ) , nacharten, sodann und aller abnea lob aacbarua ia der iaaead.
nachfolgen, nachmachen, mit nnciiahmen »ieh berührend, alt A. Carra»* l«» 1.««:
dessen verderbte form es doch schwerlich aufzufassen ist. bei einem gutien birten aol fvaakMr rlcklar mcImIM.
ein
Ales 142«' wird nachahnen {falls es kein druckfehler itt) durch BuTscHKY kansL 496; wir arten uiiaw— aeHtfer pr akk«
imitari übersetzt, vgl, nachahnung. indem etliche diesem, — nach, wenn wir es una für eine aelwda acliea, «Manr
etlidie jenem planelm und dessen würkungen nachahnen. brüder Schwachheit ein wenif nachnMakaa« Näm. M; §»
BuTSCHKY Pathm. 413; doui stolzen cavulier nachahnen. 480; ist er denn doch seinem vater nadifeartat? Tocs tl, IM;

anderer cxempel (dat.) nachahnen. 33t es ist schwerer, et- ; dein und der ki-ckpn mama iiarhahaMSdea M«lH«fclMa Ii4r Ick
was neues zu erüiidt-n als dem erfundenen nnchahucn, und gern mich von manchem genannt. oaa Lmim t.TB;
demselben etwas heisälzen. 522; es mus einer entweder wollen wir lieber ihnen auf der scbOnem feite nachartca.
ihnen nachabnen, und tubn, was si tuhn, oder ihnen feind J.Paul b4,l3 Hempel; einem an wuchs, Ingend «.*.*. nacb-
und gram sein, hochd. kanil. :t<i8.
ortcn.
NACHÄHNLICHKN, verb. ähnlich, täuschend nachahmen, nach- 2) der handlungsweise eines andern nachfMft*:
bilden: bilder, durch gescblilTene glüser wirklichen gestalten wenn nun Ich (Jenu) meine htnde
nachgeübnlichet. Voss ^akesp. 2,626; lu euren fOnen wende,
ich Tand das abbild seinem urbild zug fQr lug
mögt ihr mir wol nachartao,
meist glOcklich nnchgefihnlicbvt. Rccekrt ged. 1S47 608.
einander selbst aufwarten. A. Gbtpbics 2, Itt.

NACIIAIINIING, f. nachahmung. Dutschky Pathm. 622, siehe NACHARTUNG, A das nacharten SriEteB «a. Htataio IttT;
nachabnen die nachahnung des lasters. Scnuppius
; 84». die erblichen merkmale der abstammung (M iMfWa), wenn
NACHÄHREN, verb. die ähren {s. aber, ühre) nachlesen, sie mit der abkunft einstimmig sind, heistea Mcbartoofea.
spriehw. es istbös nacbUhrn, wo er geschnitten hat Acni- Kant 10,26.
coLA 106\ Eyring 2,346. NACHÄUGELN, verb. sArtlids nackbHtken:
NACHÄHHEN, n..* alsdann (wenn der acker 1er und abge- band den weisen, welchen Wilhelm ailkt«,
(ftiichen)
reumpt) das nacbtihren vergönnt sein soll, «eisth. 6, 28<S. band und ftugelt' ihrem llebling nacli. ll6LTt ta Halm.
NACHAHREK, m. ährennachleser : dasz die nachührer (nach- NACHBACKEN, verb. inir. nach einem baeke»; Inns. eis
ttherer Fhank 1, 42') auch etwas linden. Agricola 317*. gebdek naehtJmen, naek formen durch modeläeren oder bmmmm:
NACHALBERN, verb. die albernheiten eines andern nach- der berühmte architect und modellierer Chigi hatt* ea (Üt
ahmen. Stielbr 33. Statue des heil. Pasquino) wirklich nacbgebacken. J. P*n fitoa
NACHALTEN, verb. im altwerden folgen. Stieler 37. 1,22; er liesz sich und den kanzler in wachs
NACHALTEST, adj. zweitdUest: der nachälteste bruder. Hesp. 2, 12.
V. Lang mem. l, 14. NACHBANN, m. tm lb.;aArA. m {eAairrcAl,
NACHANtiELN, verb. hämo captare. Oberlin 1097. der kldger anspruch auf gemsse eniNaAauii tea ükm hitr- «ad
NACHARBEIT, f. hernach geschehende, spätere arbeit. Frisch Weinschenken der stadt {Aug^urg) machen konntt. ifddfKkraa,
1,32*. GÜTHE24, 173. bergmännisch die arbeit, welche ein berg- 6, 397 anm. 4.

mann nach oder ausxer seiner ordentlichen schickt verrichtet. NACHBAR, m. coa/inu, ttctati«. sdkaa aiU. k$mm l winm-
Chemnitzer bergm. wb. 326'; die arbeit, welche in den folgenden zelt nAchbAre, nächbAr {md. nAbAr) vor statt dtr «aüca fmm
Jahren, wenn eine dureharbeit geschehen ist, an dieser zur völligen nAchgeböre, nftchgebfir (5. nachgebaur) und das ilUrt nkeh-
ergänzung vorgenommen wird. Jacobsson 3, 114*; nachahmende baür, Schwab, alem. nachbur hat sich Ws im 11^ >• •*! nacA
oder nachgeahmte arbeit. Stieler 49. Frisch 1, 32*. bis ins 18. jahrh. hinein erhalten, da noch MwilbMr mkem Am
NACHARBEITEN, verb. l) intransitiv, nachträglich arbeiten: nachbahr gebraucht, das sreiU gUed its warU» hat al«r scfta«
er liesz von den . verschiedenes nacharbeiten.
. . kiinstlern im 16. jahrh. (zunächst md.) den ton veriore» «ad sfaA s« bar
GöTHE 24,177. mitnach einem vorbilde arbeiten, ihm
dativ, ber rerJtörj«; nächbar nachher, ntedetrh. aabcr wyer {m mlh ,

nachstreben: dem meister nacharbeiten, üahzel iessing 2, hiS; 2, 666. 3, 803), nd. naber neber neiber. daaeke» ersckoal dardh
an etwas nacharbeiten, nachhelfen, nachbessern; weidmännisch entstellung des ersten gliedes im t&. — 17. jaktk. mkk dir fmm
auf der führte nacharbeiten, auf der fährte suchend nachfolgen, nachthaur, nachtbar. s. Lkxbr t, &. DtErtNB. fl«»*. I4l*. «nT,
$. unter nachhangen 2, a. nor. gl. 107*. 8W. brem. wb. $, 211. aiad. 3, l4Si*. .
«• «rafslir
2) transitiv, ein muster arbeitend nachbilden (alieujus operas fotgt das vori wie im aUi, der itortai «ad it bwa ri dir iiaa f
imitari Stieler 49) etwas na^arbeitend verbessern oder nach-
; (teu, im plural ist tt «Wr faa« te die «teacfc« Umptnltm;
holen, einbringen : wie ein kriegsmann, der in einer schlacht dock gebraucht noth LoTin «•mnAbmI ilavftni ptar«^ dte MC^
ehr und gut sampt einer gruszen beut nacharbeitet. Atrer bar, der nachbar s. «h«ma Roiunnuetii «. «aMl.
k. 6,415*,

proc. 3,3. nacbbar ist nua mmtn§mtlil mu itm aU. nack^ mtkt «ad
3) reflexh, mühsam nachstreben: es war, als wenn sich bauer, das m
dieaar mmfmiH $ * moeh die «I» lidMtaaf aa«
ihm die musik über das nieer nacharbeitete. Tiecr 4, 346. bauen 'jidk a««krla«aM, M*n««' fhthM: diriilwi Uw , am-
NACHARBEITEN, n. : da denn das nacharbeiten, das rein- wohner. LocAO 2 mcitr Mfale n
IM das «art riOät mf «a
bilden der exemplare eben wieder neue anstrengung, neue nabebauer, giebt dem banea «kar St ftaddritaf eaa «a<|^aar»:
aufmerksamkeit verlangte. Göthb 23, 30. nachbar heirt ein nahebaner: gar f« ••'j****'**^»
NACHARBEITER, m. einer der nacharbeitet. der b«y nacht in» nachbar* bette baaai «waa aaaraa iaar.
NACHÄRGER, tn. nachträglicher ärger: dazu kam die lei- t) haut aier wakmumf aatrmm adarn tttmthtmm
desafii

dige politik, die trauer um ein liebes gestorbenes kind, und andern ist, dar ndcMe: aadftaar, dar aack bey
9ft feradet«
ein alter nacharger. H. Heine (1878) 2, tl. wonende, Wt', eia aackkaar tkal dea an-
eicin««. Maalir
NACHÄRTELN, verb.: naehartlen, imtlari Frisios 660*. dren das. Mi»RBtKMaw»s.2r; aeta aackper. Scnatin Aaaid
NACHARTEN, verb. 1) in di* art schlagen, timet andern 8'; nachtbchr Carf. 71*; aad cia jeder auckl bakca aolla
; ; ;;
: ; : ;

23 NACHBAR NACHBAR — NACHBAREN 24


zu seines nachbarn weib zu gehen. Schoppios 814 mein nach- ; band meines nachbars {bei tische). Thümmel (1839) 1, 9 er ;

baurs hantierung. Schade satiren 3, 179, 18 das erste grau des


; gab das buch seinem nachbarn. Voss mitth. über Göthe und
tags kommt mir über des nachbaars haus. d. j. Göthe 1, 336 Schiller 5; und die Weinflasche wanderte unermüdel von

dort darf der nachbar nicht dem nachbar trauen. nachbar zu nachbar. Schiller 4, 78
Schiller Teil 3,3; also redete mancher, gewandt zum anderen nachbar.
seinem nachprn österr. weisth. 6, 113, 6 (vom j. 1603) Voss Od. 10,37.
wer Zwietracht zwischen dir und deinem nachbar stiftet. 6) der einem {genetiv oder dativ) nahe steht, dessen nächster
RücKERT brahm. 4,37; und freund ist: der freigebig ist und seinem nechsten gern
wer sinnet aufs verderben gutes thut, der ist ein nachbaur gottes, ein nachbaur den
des nachbars, dessen haus läszt gott den nachbar erben.
ebend.;
menschen, enilium rnelancholiae 150.

hatten wir einen nachpuren, der wolt seiner tochter ein 7) von leblosen, nebeneinander befindlichen gegenständen: der
man gen (geben). Th. Platter 20 B. ; der starke genetiv und bauch und die schäm sind einander nachpauren. Alpinos
dativ auch mit ausgelassenem artikel: Vergil 163';
aU wann der wind ein bäum umbreiszt,
den hag, wo nachbars Lotte der ein andern mit niederschmeiszt,
zur veilchenlese Isam. Matthisson 1802 18; das sie beid nicht allein verderben,
sonderlich jetzt zu unser zeit, da man mit mehr und an- sondern viel jung nachbar mit sterben.
Rolleishagem froschm. Zz 8'
dern leuten zu reden hat, dann mit nachbar Hans. Luther
ihn (den bergkrystall) sah ein knahe, der ihn zu sich steckte,
5, 172' ; von nachbar zu nachbar , s. unten 5 in der anrede ;
den edlern nachbar (diamant) kannt er nicht.
hast du gehört, nachbar Stilling, dasz dein Wilhelm, der Rahler fabellese 1,226;
Schulmeister, heurathet? Stillings jug. 8; nachbar Stähler! ein mönchskloster schaute . .
der schatten des todes steigt uns täglich näher. 6 der genetiv ;
vom hochgebirg nieder ins tbal,
ein nachbar des himmels. Langbein (1854) 2,204.
kann in solcher Verbindung auch flexionslos sein:
wir sind von gottes gnaden 8) von verwandten gedanken. Moser zu Franz: der gedanke
zu gast geladen gott weckt einen fürchterlichen nachbar auf, sein naine heiszt
in nachbar fucbses haus. Herder 1,340 Hempel. richter. Schiller 2, 184 {räuber 5, l).
plural : die nachbauren. buch d. liebe 289, 4 ; liebe freund und eine grosze rolle spieltnachbar im sprichworte s. Simrock
9)
nachbauren. Bocc. 153'; gute liebe nachbauren. Garg. 202';
wenn brüder eins sind, und die nachbarn sich lieb haben.
390/'. Wander 3,823 — denn ein nach-
834; hier nur einige belege:
bar ist besser in der nehe, weder ein bruder in der ferne.
Sir. 25, 2 der frag seiner nachpaurn zwen oder drei. Agri-
;
spr. Sah 27, 10; ein guter nachbawer ist ein edel kleynodt.
COLA 34'; deiner freundt, gsellen und nachtbauren. H. Sachs Agricola 137; ein guter nachbaur ist ein teurer man. Frank
3, 3, lo'; du machest uns zur schmach unsern nachbarn. 1,143'; es ist nicht über einen bösen nachbarn. 78'; ein
ps. 44, 14; er kompt heim, beruft seine freund und nacht- böser nachpaur ist ärger dann der schaur. 144'; also regie-
bauwern. Reissner Jerus. 1, 97'; den stock {brunnenstock) haben ret bruder Neidhart an allen orten, aber es soll nicht seyn,
die nachtparn . . aufgericht. Tucher baumeisterb. 174, 26 das ;
dann mit nachtbarn richtet man häuser auf, pflegt man im
ist geschehen auf begerung der nachpern. 319, 7; raorn- Sprichwort zu sagen. Creidius 1, 331 ; der teutsche spricht
drisz kamen die nachbaren in der stat und sunst vil volcks es sonsten sprichwortsweise also aus . . man solle warten :

aus der stat die licht (leiche) zu beleiten. F. Platter 164 B. bisz einem {sie) der nachtbar lobe. Simplic. 1, 2, 31. s. 244
do kamen wir um mitnacht (um einer damoisellen zu hofie- {Keller 1, 365 var.); die alten haben im Sprichwort gesagt:
ren) und schlug man erstlich die drummen, die nachburen Francos amicos habe, non vicinos. woher dieses Sprichwort
in der gassen ufzewecken. 222. seinen Ursprung habe, hab ich biszhero nicht können er-
2) gemeindeangehöriger, mitnachbar, convicaneus. Diefenb. gl. fahren, allein ich halte darvor, dasz es unterweilens rath-
149'. nov. gl. 112'. Spiesz henneb. idiot. 168. Lessing 10, 59 nennt
sam sey, dasz man seine brüder und Schwestern zu freun- ,

seinen ihm dem namen nach unbekannten gegner 'nachbar', weil den hab, aber nicht zu nachtbarn. Schuppius 234;
er weisz, dasz er mit ihm in demselben orte wohnt.
wie es noch gibt die täglich red,
3) dessen grundstück oder gut an ein anderes angrenzt, feld-, das man spricht: wir sind nachbarn nach,
garten-, gutsnachbar: wir schöpfen wasser aus aim bach.
FiscHART glückh. schiff 1099 Kurz;
ein jeden dunckt, seins nachbaurn flachse
viel besserdenn der sein aufwachse. besser daheim viel kummer leiden,
Waldis Es. 2,49,49; das du magst böse nachbaurn meiden.
Waldis Esop 2,97,18;
nachbarn weinherg graben.
als sollet ihr des
Göthe 47,125; eskann der frömmste nicht im frieden bleiben,
der Verwalter gehört meinem neuen nachbar, der das schöne wenn es dem bösen nachbar nicht gefällt.
Schiller Teil 4,3;
gut gekauft hat. 20, 42
ein leider nachbar ist ein leid, dem du nie fliehst,
seit irder neu apt und her, das leider jeden tag du durch dein fenster siehst.
ich bin eur klosters nechster nachper. fasln, sp. 209,33. RüCKERT brahm. 4,37.
4) angrenzet an einen ort, an ein land: NACHRAR, adj. dem lat. vicinus nachgebildet : ein nachbarer
bei gott und nachbarn lieb ist rechte landeslust. krieg, bellum vicinum; ein nachbares gut, conßnis fundus;
LoGAu 1,6,5 Eitnerf nachbare stedte, ßnitimae civitates. Steinbach 2, 103.
alle nachbaurn, die es (Straszburg) hett.
NACHRARAST, m. ast eines nachbarstammes
Fischart glückh. schiff 96;
seiner nachbauren fried und bündnisz. Garg. (1617) G v 8'; die riesenflcbte stürzend nachbaräste
und nachbarstämme quetschend niederstreift. Göthe 12,170.
demnach legten sich die nachpurn in die handlung, Zimmer,
chron. 1, 387, 24 ; die Sabinen belagerten mit ihren anstöszern NACHRARRIENE, f.: ich will dich von keiner nachbar-
und nachbauren die statt Rom. Schöfferlin Limus 6; Fabius biene anfallen lassen, verstehst du? Freytag handschr. 1, 26.
wil ihnen ein jar frist geben, dasz sie sich mit ihren nach- NACHRARDIENST, m. ein dem nachbar zu leistender dienst.
baurn besprechen mögen. Rihel Livius 337 ; viel rähte seind, Oberlin 1097; nachbardienste sind gewisse arten der be-
die, wan sie sich nicht mit ihrer herrschaft nachbauren zan- fugnisse und dienstleistungen, oder auch nur blosze gefäl-
keten, meynen wirden, man wiszte nicht, dasz sie so hoch- ligkeiten, welche ein nachbar dem andern aus bloszer guter
gelerte und staatslistige leute wären. Moscherosch christl. nachbarschaft zu erzeigen verbunden ist. Z edler 23, 53.
verm. 101 dasz wir nit länger von ausländem und unsern
;
NACHRARDORF, n. : als' sie., gerade über die brücke
nachbauren voracht würden. 5,225; welches gegen osten der eines nachbardorfes ritten. Freytag a/mm 2, 276; damals sah
Preuszen und Polen land, gegen westen aber die Meckel- ich, wie krieger meines Stammes einen häufen weiber und
burger zun nachbauren hat. MicrXlius altes Pommern l, l; kinder zusammentrieben, die sie aus den nachbardörfern
wenn ihr wider eure nachbarn betet und eure nachbarn wider geraubt hatten, l, 312.

euch, müssen nicht eure götter, wie kleine fürsten, deren NACHRAREN, verb. refl. sich gesellen zu:
gränzen verwirrt sind, mit unauflöslicher Zwietracht sich der sich zum iewen nachbart gern.
wechselweise die wege versperren, d. j. Göthe 2, 29. Fischart ord. beschreibung der bündnus 3, 118.

5) der zur seile stehende, sitzende, liegende: nachbaur zur aach. sich nobbere, sich zutraulich zu einem hinsetzen. Müller
lincken seyten, vicinus interior Frisius 1377*; ich ergriff die und Weitz 165.
; ::;

25 NACHBARKRAU — NACHBARIN NACIIBARKATZE — NACHBARLICH 26


NACHBAH-, NACHIJAHSKKAU, f. frau de* nachbau, bnaeh- 3) tu DAclibar 7:
barte frau: koch ftkcna uUit
soll aU (<floeU) to
nkiMMi
iftialiiM
kfaBM
drum Ist «ein fraungediid« beliebt bei nachbarrraun.
KÜCKKRT llam. I.m, dl« nachbarin 4m 4»mm $n sekwaktn.
ffftm I tf tl.Stf.
keine nacbbarsfrau vernahm davon das mindeste. Gottrkli- 4) f» ucbbar •: der OMfekota |MM ist fetter als 41«
ert. 1, M. eigene leh wArde 4kk tcbaa« ittali kän«s, wenn 4«
NACHBAUFCRST,
in.; nicht wegen seiner geographischen nicht eioe eaeBa winL wer einer naekfeMin eeiom kwMMrr
lägeund des bewalTnetpn einspruchs der nacbbarfürsten kann erzählt, den wird di« andere analecken. WARbra ifntkm.
ÜeutNchland keine republik werden. H. Heink (1870) 5, 108; 3,834.
das kum sorort zu tage, als Sickingen von seinen nachbar- NACHBABKAT/E, f.: der irtugUU) in Ihflridrtar vdM
fUrsten bewUlÜKt war. Frkitag bilder 2, 2, IM. aus seinem bauer geflogrn und «un
NACHBAKdKLD, n. abgäbe für erlangUt nachbarrecht. faizt war. Freytac ahnen 5, 2M.
NACHHAItGIKHKL, m. giebel des nachbarhauses : man solle NACHBAB-, NACHBABSkl.ND, n. knd 4t$
. von mir niemals wieder einen klageluut vcrnebiiien über
. der nachbarsckaft (auch von ermaeiuenen) :

den meine freiere zimmeraussicht beschrankenden iiacbbar- wer »ich freit «In nacbbaraklnd,
giebel. GOthe 3ü, 102. der weiu auch was «r Ondi. .SiwMcK ^jvMs». W;
NACHBAHGLEICHE, f.
nachbarliche gleichheit: wir lagerten uns drauf Ina frss,
wie nachbarskinder thun. II«6R»obi 3, lt.
an den wurzeln heiliger eiche
ichwillt ein lebons(|uell hervor zwei nachbarskinder von bedeutenden htuseni, knaW lUld
und 80 ohne nurlibtitgleiche madchen. Göthe 17,325; nachbarkinder und sicbere lenU,
wuchs diu edio »tili empor. GÖthi 47,184.
die als Söldner des kaisers nach WeladiUiid fesofM «wca.
NACHBAKGRAF, tn.; und auszer dem nacbbargrafen, der Freytac bilder 2, 2,4.
den ansprucb erhebt, mit meute und Jagdzeug die birsche NACHBABLAND, n. benachbartes, amfrenttndtt U»i, natk-
bis an den fusz der scbioszmauer zu verfolgen, trotzt dem
barstaat.
Junker auch der bauer aus den nahen dörfern. Freytac bil- NACHBAB-, NACHBABSLELTE, pL nackbam:
der 1, 3. . das sag ich gute nachbarsleut. Gftm II, 3i»;
NACHBABGUT, er forderte ihn auf, von dort einen
«.:
welser iau, bei nachbarleuien
Spazierritt auf ein nacbbargut zu machen, wo eine taufe ge- als beim wolf herberge suchen.
feiert wurde. Frkytac bilder .% 333. F. W. Wtaia DreitehuhmAm 31.

NACHBABHANü, ach! dieses grosze weltherz {Frank- NACHBABLICH, adj. form nachbaurlich nocA Wi
die dUert
f.:
reich) milszte verbluten, wenn es, auf britische generositut Krämer 2, 793' ; nachbarlich ahtr tekon torArr Scsotte- M
rechnend, einmal bilfe verlangte von der kalten, hölzernen LIDS 36S'.
nahe dem andern befindlich, anf/renteni, benatkktrl
nachbarhand. H.Heine (1870)5,46. 1) bei

NACHBAUHAUS, haus des nachbars: wahrend Gottlieb


n. die ander anstosiend gemarcken mit der nachpurlichen hode.
. . die pferde . . nach dem nachbarhause führte. Freytac
ahnen Lennep landsiedelr.2,M0 {a.l!M); die nachbarlichen farttio-
6,74; ein groszes tbor, welches zu beiden seilen an zwei nen, die entfernten auch werden auf unsere bürg komaeo,
I

nacbbarbauser stiesz. Götiie 24, 54. benachbartes fürstenge- die berühmte Thusnelda zu sehen. Klopstocs lo, 2S0; alle
schlecht: alle regierenden nacbbarbauser. H.Heine (1876) 1,75. unsere nachbarliche weit ist auswärts und ich auf diescfli
NACHBABHOF, tn. nachbarshof arca vicina. Stieler 845; wunderbaren punct so gut wie allein. Göthe am ZtlUr 41t;
sein bof blieb lange zeit frei von der militärischen Umgebung, das gesiebt ist der nachbarliche sinn des gehOres. Hiaaia
welche an nachbarhüfen den dienst der alten Chargen in 4,111;
Freytag handschr. 2, 331. die tulpen neckten bin und her
den hintergrund drilngte.
ein stilles nachbarliches vellcben.
NACHBAKIN, f.
nachbeurin Diefenb. jJ.
»icina, ijachbörin, LtnGRSin (1851) 1,47:
618"; Maaler 297"; noch bei Aler 1426' nachbaurin. mit «m- und wie sie fliehend jetzt vorfiber fuhr,
laut nächberin österr. weisth. 6, 493, 26 (o. 1608) ; der alte starke ergriffet ihr die nachbarlichen schatten
noch im jakrh. verkürit auf -in er- mit zartem sinn, mit stiller band.
plural auf -inne ist 1«.
ScHtLLta (1847) 1.9&.
hallen. der-
2) das Verhältnis der nachbam, die (gutm) bettekumgen
1) nachbarin quasi nahebaurin Stieler 104;
2u nachbar 1.
selben unter einander betreffend oder darin gegründet: der nach-
und wenn sie in funden hat, ruffet sie iren freundiunen uml barliche verkehr u. j. »., mit den nachbam. ein nachbarlicher
nachbarinnen. Luc. 15, 9 und ire nachbarin gaben im {dem
;
freund amicus vieinitate conjunclus. Stieler 104; das ist nicht
kinde) einen namen. Ruth 4, 17 nachbaurlich und wir machens nicht also. Fischart Cerf . l»*
Jeroniraus, unser nachbeurin sun, dann ie der Schweitzer e|[genschaft
der mich vor jaren lieb gewunn. H. Sachs 2,215,7 K.; Ist nachbaurliehe freund lichkelt. .

rölT etlich nachbourin hernufT! glydtM. »ckiff 301, Vff. «M. Nf


wann ich musz warlich bald gebern. 1,90,17; ein Volk fromm, getreu und nachpeurlich. Stchm »<»««s*r<*f.
ein weib, die ihrem mann ein ahl frasz mit ihrer nachbeurin. 522'; mit freuntlichem und nachpurlichen willen. Bachaüm
buch d. 286,1,1; das dieselbig schön wittib mit andern
liebe quellen 2, 103.
frawen und iren nachperin under irer baustöre in kurzweile 3) statt eines genetiv des nachbars , der nachbam :
nach-
sasze. Bocc. 5i,20K. liebe nachbaurin ihr solt euch so sehr
; barliche besuchung. Fischart glüekh. schiff im tUfl; einen nach-
nicht bekümmern. PiiiLANnER 1,74; barlichen besuch machen. I'feffbl pro», «t». 10, »: «ich amk
ach! welche nachbarinn ersetzt nachperliche assistenz bewerben. BrRSTRR 55; nachbarliche
si« unsern nachbarsöhnen? DSrosr 17*; elreitigkeiten. Göthe 17,23; nachbarlich« imingen. Raji«b rt-
sie wird bei einer nachbarin sein. Göthe 12,136; form. 1,312.
hang dich an ihre naclibarin. 12,146; NACHBABLICH, adv. nach den heinJmmfen 4e$ : Ojedm
verkünt : nahe, benachbart; unter oder wie mnUr «ecUer« nitimtMttk,
nur mit mfthe gleng sie zu einer nachbrin hau«. auf nachbarliche weiu. Haltaos 1385; by oder nachharfich,
RÜCEKST llam. 2,133.
vicine. Diefenr. gl «18*;
mit noch gewagterer künung nachbar':
nachbarlich wohnet der mensch noch »h 4«« ack« la-
heul abend sollt ihr sie bei nachbar' Marthen sehn. sammen. Scsnxsa tt.T};
GöTHi 12.157
die .«»ule rausz dem gleirhmass unierthan
(im fragm. Faust von 1790 nachbars Marthen, in den ausgaben an Ihre schwester nachbarlich a(ck ackaij»««.
von 1808 bis 1831 nachbar', sj>dter wieder nachbars, s. Löpers anm.
^
Irh Tertau»rhie meine zimroer
tum Faust 1,2672); unsere westlichen nachbarinnen, Fran- nicht lim» Krö.»xte hau» der Stadt,
lösinnen. Wieland 1, 170. seit ein madchen mich auf Immer ,.^^ . -^
zu nachbar 5:
U^caii« (1»«) 1.1»:
nachbarlich geregelt hai.
2)
nachbarin! euer flSschchen. Gör» 12,261; »ich nachbarlich erweisen, wir leben nachbarlich
zusammea.
enaigt. BCbste«
meine kleine nachbarin, mit der ich ellbogen an ellbogen Alf.r 1427*; sie haben »ich nachparlich wol
sasz. 24,90; abends bei lafel .. befand ich mich sehr wohl 111 man weite sich darjnnen nachberlich and gatwilFig er-
;

mit meinen beiden nachbarinnen. 23,87. saigen. Bauhanh qmeüen l, 513;


; ;;; ; i

27 NACHBARMAHL — NACHBARSCHAFT NACHBARSCHLOSZ —NACHBAUEN 28


ich bitt, lasztmeine kinder fahrn das gegenseitige nahesein, die nahe beziehung, örtlich oder
3)
und iialtets mit mir nachbeurlich. Waldis Es. 1,59,13;
verwandtschaftlich: der bauch und die schäm sind einander
sampt andern pflichten grosz und klein,
nachpauren, auf das durch nachpaurschaft der glidern die
so nachbarlich gebreuchlich sein.
Ringwald laut, wahrli. 332; gelübnus (confoederatio) der lästern auch verstanden werde.
und selbst der feind bot nachbarlich die band, Alpinus Vergil 163*
und half die trümmer wieder richten. ich dächt, herr fuchs, wir wären beide
W. Wackkrnagel ausgew. ged. 178 (sprach der könig aar) gemacht zur nachbarschaft,
nachbarlich er hat viel list und ich viel kraft! Herder 1,340 Hempel
da nun dieser besuch von Wilhelmsthal aus . .

unternommen ward. Göthe 29, 458 Hempel. diese berge lockten uns durch ihre anscheinende nachbar-
NACHBARMAHL, n. coena collectitia, , coUecta. Stieler 1214, schaft (nähe). Forster reise 1,264; haarnadeln, schminktüpf-
NACHBARORT, m. benachbarter ort. chen . . . keines verschmähte die nachbai'schaft des andern.
NACHBARPFLICHT, f.
sind die aus der
'nachbarpflichten Göthe 18, 88 ; als Albano das Schlachtfeld der zeit [die ruinen)
dorfverfassung für die ganze ge-
und dem dorfgemeindewesen näher sah ... so vergasz er die nachbarschaft (nahe liegende
meinde und für jedes einzelne mitglied derselben zum besten des vergleichung) seiner eignen Vergänglichkeit. J. Paul Tit. 4, 186;
ganzen entstehenden und zu übernehmenden pflichten und Ver- ob alle theile fein
bindlichkeiten.' Weber terminol. lex. 38l'.
symmetrisch in einander passen,
durch ihre nachbarschaft einander reize leihn.
NACHBARRECHT, n. mitgliedschaft einer dorfgemeinde und Wieland 10,188;
daraus hervorgehende rechte und pflichten, auch das beisassen- Philipp: mir graut vor seiner
recht. ScHM. 1,187 Fromm, (vom j. 1791). Zedler 23, 56 /f.; das nachbarschaft. Schiller 5,65 (don Carlos 1. bearb. 2,6);
zwischen zwei aneinander liegenden grundstücken geltende grenz- die nachbarschaft mit unserm heiigen blut
sollt ihn nicht schützen, noch parteilich machen
recht. Weber 381'; s. v. a. näherrecht. Stieler 1551.
den Vorsatz meines redlichen gemüths.
NACHBARREGIERUNG, f: denn von den nachbarregier- Schlegel Richard II. 1,1.
ungen werden . . zuweilen die Verbrecher ausgeliefert, welche NACHBARSCHLOSZ, n. schlosz des nachbars, der nachbarn :

in ihrem lande ein asyl gefunden haben. Freytag bilder 3, 253. er auf den nachbarschlössern herum, die edlen vettern
ritt
NACHBARSCHAFT, f. confinitas, vicinia, vicinitas (nachbur-, oder gefreundeten seines hauses zu besuchen. P. Heyse der
nochperschaft, nd. naber-, neberschaft, neberschap) Diefenb. verkaufte gesang (Westermanns monatsh. april 1881 s. 6').
gl. 141'. 618*. NACHBARSFRAU, -HOF, -KIND, -LEUTE, s. nachbar-.
die gesammtheit der naclibarn in einem orte oder in der
1) NACHBARSGARTEN, m. : die hinterseite des hauses hatte
umgegend, sodann auch die von denselben bewohnte naheliegende .. . eine sehr angenehme aussieht über eine beinahe unüber-
gegend: der vetter stecket den tag der hochzit und liesz be- sehbare fläche von nachbarsgärten. Göthe 24, 15.
ruefifen allen sinen adel und die nächburschaft. Apollon. 108, 6 NACHBARSMÄDCHEN, n.;
Schröder; wir die nachpaurschaft (einwohnerschaft) reich und dasz ich wie du in zucht und ehr
arm des dorfs zu Ursing. monum. boic. 18, 487 {i»ow» j. 1456) ein hübsches nachbarsmädchen küszte.
G. Kinkel yed. (1857) 507.
nachtpaurschaft oder burgerschaft, conterminium voc. 1482 xl";
und das sust überall dorauf gangen ist (beim brunnengraben) NACHBARSMANN, w». nachbar:

. . doran die nachperschaft ir anzal geben sollen. Tücher


noch einmal spielt die orgel mir,
mein alter nachbarsmann. Uhland (1879) 2,57;
baumeisterb. 318,34; darzue die nachperschaft schuldig ist zu
die eine (schwalbe) bietet sich zu nächstem nachbarsmann,
helfen, österr. weisth. 6, 30, 36 die nachberschaft oder ange-
;
die andere sich dir zum hausgenossen an.
sessene pauersleite. 10, 5; weilen nächst conservation der RöcKERT brahm. 7,16.

stett auch die angränzende nachparschaft in bessere sicher- NACHBARSOHN, m. söhn des nachbars: sogar Hummel fand
hait gesetzt wurd. BCrster 62; das markten im ir nach- zweckmäszig, sich nicht dagegen aufzulehnen, dasz in seiner
baurschaft ab. Bocc. 15"; anhub die frawen zu schelten und familie mit kühler anerkennung von dem nachbarsohn ge-
in solcher masz ausricht, das die ganze nachbaurschaft sprochen wurde. Freytag handschr. 2,6;
darzu geloffen kam. 153'; böse nachbarschaft, groszes Un- ach! welche nachbarlnn ersetzt
glück. Stieler 104; sie unsern nachbarsöhnen? Bijrger 17'.
die nachpaurschaft hat vil nachklenck. NACHBARSTAAT, w». benachbarter, angrenzender staat : zwei
H.Sachs 3,545,14 Ä.; nachbarstaaten , deren einer den andern gern verschlingen
bey nachtbarschaft hasz und neid. 3,111,5; möchte. Campe 3, 391*.
im wirdt all nachbarschaft abhold. 6,361,19; NACHBARSTADT, benachbarte stadt.
f.
hie sieht man, warum got die flüsz
NACHBARSTAMM, neben einem andern stehender bäum
m.
geschaffen hat: nur darum gwls,
damit man durch ir mittelweg Göthe (s. wnter nachbarast); benachbarter volksstamm : der rest
nachbarschaft besuch, halt und pfleg. (der Markomannen) verlor sich unter den nachbarstämmen.
Fischart ijl. schiff 1092 K. Freytag bilder 1, 133.
die nachbaurschaft, ein naach ort oder nähe, vicinitas. Maaler NACHBARSTERN, m. :

297'; ausz der nachbahrschaft, e proximo; er wohnet nächst stellt er sie dort an den himrael als nachbarsterne zu funkeln.
Voss Uvid 1,104.
in der nachbarschaft. Aler 1427';
NACHBARTOCHTER, f.
tochter des nachbars: er hütete sich
fliegt daher, ihr stillen lieder,
in die schöne nachbarschaft. Gönther 1,5,32 Tittm. geflissentlich, ja nicht mit einer der nachbartöchter einen
verliebten handel anzuzetteln. P. Heyse der verkaufte gesang
das haus, die nachbarschaft, die Stadt kam in aufruhr. Göthe (Westermanns monatsh. april 1881 s. 7*).
16, 191 kaum hatte sie das haus und die gegend erschöpft,
;
NACHBARVOLK, n.angrenzendes volk. Kohl
benachbartes,
als sie sich verpflichtet fühlte, rings in der nachbarschaft alpenr. 2,87; die nachbarn, wo aber
gegensatz zu hausvolk:
besuch abzulegen. 17, 229; sie nehmen keine besuche an, ain nochbarvolk der prunst wahnnimbt und gehen nit dahin
auch selbst aus ihrer nachbarschaft nicht. Schiller 3,543; und hülfen retten, die sollen gestrafft werden an leib und
an besuchen aus der nachbarschaft und in die nachbarschaft gut. österr. weisth. 6, 357, 29 (17. jahrh.).
fehlt es uns nicht. Göthe 17, 11. plural: zudem das her Z.
NACHBARWEG, m. feldweg, der nur zum gebrauche der orts-
selbst dermaszen mit nachpurschaften gefaszt, die sölichs Weber terminol. lexic. 38l', nach Adelung
einwohner bestimmt ist.
selbs wol tun und ausrichten künden. Baumann quellen 2, 417 obersächsisch.
ein Orden, der so fein zum Staatssysteme paszte, NACHBABWISSEN, n. verwandte Wissenschaft: schon der
dasz er so hof als Stadt und gar Franzose (Despretz) bemerkt, dasz die ausführliche bearbei-
die nachbarschaften in sich faszte. Gotter 1,200.
tung der krystallographie über das nachbarwissen (später ver-
2) Verhältnis der nachbarn zu einander und die damit ver- wandtes wissen) sich einiges übergewicht zu verschaffen ge-
bundenen pflichten. Haltaüs 1386; gute nachbarschaft halten, wuszt. Göthe 55, 176.
pflegen. Fischart (s. unter 1). Aler 1427'; man musz etwas NACHBAUEN, tierfr. nachträglich bauen, hinzubauen, bildlich:
thun von guter nachbaurschaft wegen. Frank 2, 36'. s. Wan- er rüstete sich zum reisen, das am besten seinen eigensin-
der 3,834; demnach ist aus .. guter nachpurschaft inen das nigen körper auf- und nachbauete, seine zarte Constitution
closter . eingegeben worden. Baumann quellen 2, 390; mit
. kräftigte. .L Paul Ttten 4, 108 nach einem muster bauen Frisch
;

vergessung aller nachpaurschaft und treu, l, 80. 1, 70' ; die kirche ist der Peterskirche nachgebaut u. s. w.
;

29 NACHBAUER — NACHBETEN NAtiHUis^llfll— NM IM i| N HO


NACHHAIIKK, -HÄIIHIN, ». iiucliliur, nuctibarin. nein Icli r»lge dir «Mm, leb t i :..:.. . . :<..

NA(;HHKUK.N, verb., inlrantiliv, nachKhwingen , nackiiUern;


unter daa •Mk«a. lU.*r«i«>c« Mm». *, Uk.
tranitttv, nachbebend ertönen lassen:
TUMBU kutt' \km Moli. 11, M.
der «eraph «lainiiiAll, und die uiiendllchknli NACHBETEN, r.; 4m kalte nbOrca [infnütUwaikm
bebt durch den unikroi« Ihrer gellldi) nach nacblielen. J. Paol »,0
Uemfrt; Uiff ktfmmdmtt: mm
dein bohei lob.
so inUsseii euere Beelen
KtoriTocK l.tM.
die hariiioiiipn in einklang nacb-
leider weisz ich e*, dast du und d«ia« |Wch— a»ek-
beten deaseo, was andre (etluo lub««, irwIrpB! ScaiUJUi
«
beben. J. I'aui. 2, 31. 8, 411 ; der bei allem airioea naekbetaa Mck adbat gdeM«,
NACHBKUACHTIGKKIT, f. examinalio poit foeta. Stulkr 189. selbst gedacht babco will. Lunac I, tM.
NACliUEDK.NKEN, hmtennach bedenken, tnoOgen:
verb.

vorgethon und nurhbedacht


NACHBETER, m. der naekhHnit,
lieh: was wird mau aber von mir 4auM, VMB kk
«MM mi
hat manchen in k>°o»i leid gebracht.
lieb bebaupla, dasz alte diese fslelHl«
SiaaocK ipuchtp. GOl.

NACHBEDINGEN, verb. nach geschehener sache bedingen.


beler sind, oder wenn sie mit Ihm «IfMl lafn p
Stielbr 9*20.
haben, nicht haben construiren kOnOMTuMlM 4, 41» l^tMi
meiner nacbtigall werf ich bissweilen dMD MeUiTMaL ari»
NACimEllALTEN, »«-fc.; in> anfonge (nach meinem tode) nen uachbetern ein solches bon mol Tor« htUm tchlifMl
wird der anblick des kindes dicb vielleicht traurig machen
dann nur desto lauter. H. L. W*ciiea Kott«ir« S,ll ntmir.
doch nachher inusz es dir ein gruszer trost sein, ein kiiid NACHBETEUEI, dat natkbettn und da* rtfiliW»;
/.
voQ mir iiuchzubebalten. Marc. Klupstock in Klopstocks werken
indem \\\v auf diese Wiederholungen und nac(lb<<wriaB akhl
11,26.
wieder zurückzukehren wünschten. GOru hL I

NACHUEINELN, verb. mit kurzen und eiligen schritten nach- NACHBETRACHTEN, verb. gUieh - - -

gehen: der amtsscbreiber vennuchlc ihrnicbl nachzubeinlen.


vorgelhan und nachbeirsclit,
GoTTHELr erz. 2, 106. Staldkr 1, l.M. hat manchen in gross leiden braefet. Snataa Ik.
NACHBEISZEN, verb. mordendo persequi, Stielbr 129.
NACHUEKLAtJEN, verb. hintennach beklagen: NACHBETUNG, f. das nachbeten.

doch besser vorbedacht als nachlieklagl. Tiick 2,202.


NACUBIER, n. gleich dQnubier. Stielkr 14». 1421*; Auu
nachbicr, jungbier, dünnbier. Fiscbart Cary. W*; kofent oder
der nacbbeklagtc, gegen den eine nacbklage vorgebracht ist.
nachbier. avanturier 1,58; das dünn- oder oaehkier. Honauc
Haltaus 13U0.
Kraher
3, 1, 725; also das die kiuder das wasser in die alat Infn
NACHBELLEN, verb., intransitiv, bellend nachfolgen.
und dasselbig dem volck, das es für covent oder naa- lAtr
2, 150"; mhd. der hunl bal im nAch. Teichnkr A67'. transitiv,
dünbier trinkt, zu kaufen geben. TauaNEiasaa (1412) M4:
in bellendevt tone nachsprechen.
sprichw. das nachbier ist wie das gebrtu, aber viel dAnoer,
NACHBENANNT, part. nachfolgend genannt: die nachbe-
der vater war nicht viel merth, der tok» noch memger. WanaKt
nannten persunen «. s. w. ; dise nachbenunten. reisbuch 91.
3,834.
NACHBEHEITEN, verb. nachträgUch bereiten:
NACHBILD, n. 1) nach einem «r- oder v^rhUd* fsiartlw
orglich reichte die mutter ein nachbereitetes büudel. bild.Stieler 150; je genauer ich das bSszliche nackbil4 mit
GöTUK 1,298.
dem häszlichen urbilde vergleiche. Lessinc «, 51t: so kat
NACHBERG, tn. gleich luchberg. Jacobsson 3, 114*.
nachbild und urbild für die Zuschauer keine vergletchungs-
NACHBEBICHT, f. nachricht: ain grundlich und gewüszc
punkte. Ramleb Horatens dichtk, 5, 49; aus dem nachbilic
nachbericbt empfangen. BDrster 50; relatio judicis vel com-
wird das urbild wieder hergestellt werden. SaniXRa lUS;
missarii uUerior. Zedi.er 23,59.
wenn gleich die menschliche gestA . . . das banpiziel aller
NACHBESCHAU, f. nachbesicbtigung, bei welcher die seit der
bildenden kunst bleibt, so kann doch keinem gegenstände,
vurbeschau entstandenen Veränderungen und schaden festgestellt
wenn er froh und frisch in die äugen fillt, das recht ver-
werden: so sollen jürücb zwo bschau gehalten werden, ain
sagt werden, gleichfalls dargestellt zu sein und im nackbiM
vorbschau und ain nachbschau . . und sollen auf solchen
ein groszes, ja ein grOszeres vergnügen tu erwecken, als
bschautttgen die schaden . besichtigt und die abicgung der-.
das urbild immer nur erregen könnte. GOtbb W^3U; kcia
selben . .erkent werden, österr. weisth. i,m),i3. 261,8 (16. ;A.).
ersten anblicke hätte man sie für drei nachbilder 4m Mkai-
NACHBESCHICKUNG, f. nachtraglicher lusatz tu einer mis- lichen Urbildes gehalten, so ahnlich sahen sie tiaaaim.
rathenen beschickung {metallmischung). Jacobsson 3, 114*.
Wieland 10,28; er hatte eine eigene ueugierde und Torfieb«
NACHBESCHBEIBUNG, f. gegensati zu urbcschreibung. für nachbilder der hauser; er trat in oder an jede kokler-
Fichte /iin/*rl<wsene werke '4 299.
hütte, in jede Jäger- oder vogelhatte. J. Paol He$p. 1,114;
NACHBESEHER, m. nachprüfer, controUur. Monb uüschr. nicht ... nachbilder eines gegebenen, sondern vielmehr Vor-
30 (r. 1464).
bilder eines hervorzubringenden. Ficbte die hetimwmm§ du
9, j.

NACHBESITZEN, verb. im besitze nachfolgen:


menschen 186;
indem der söhn dem vater nachbesiizt. tiöiHi 13,256.
die liebe mag allein
NACHBESSERN, verb. nachträglich verbessern, nacharbeitend der perle nachbild sein. Lobshstbih ^nn. 1.1315;
bessern, nachhelfen: er hätte nicht gebraucht nachzubessern der gottheit nachbild (dt.r könig) liebt das leben Miner börcer.
(bei den ausgetheilten streichen) und was beim ersten mal sich
RABLta 9«<<- (1*25) 2,10:

nicht gegeben, zum zweiten und dritten male zu versuchen. SO ist es auch mit jenen moralischen nacbbildem, an itaem
Gottmelf erz. t, 156; du muszt andere abende (das durch den man seine sitten und neigungen . . . wie im scitatteurist er-
»irtshausbesHch tersäumte) nachbessern. Uli 32; tpeciell, an kennt. GOthk 26,28.
einem fertigen gebäude die hervorragenden steine der vorwdnde 2) naehwirkung einer UM- oder farUnenekeimung im mge^
abmeiszeln. Jacobsson 3, 115*. äugen-, gesichtstduschung geraninm (fMÜ) ciB
: das violette

NACHBESSERUNG, f. das nachbessern. gelblichgrünes nachbild. Götbe 60, 4t; nieoMad ist, 4ea
NACHBETE, f. nachsteuer. Mone zeilschr. 15, 149. solche nachbilder nicht öfters vorkämen. %4lk
NACHBETEN, verb. 1) in/ransi/«p und transitiv, ein gebet NACHBILDEN, verb. nach einem mtUr Mtfia «iir MCk-
nachsprechen und
nachbeten , das vaterunser u. s. w.
(vor- ahmen. Stieleb 150; bunte glasraute« 4» fcMUr ia Mci
nachbeten), übertr. ohne eigene prüfung glauben und nach- gefaszt, die zuerst die muster eine« leppick» aackMMaa.
sprechen : er kann nur nachbeten , einem nachbeten , einem Frettac. bilder 2,1,135; man suchte nun kupferrticke aack
etwas nachbeten die stimme des Volkes hatte sich lauter
; berühmten gemShlden man wählte zuerst den B«B4ar aack
;

gegen diesen (Granvflla) erhoben, so bald es gewahr geworden van Dyk. ein grosser und wohlgebauter mann voa gewiasea
war, dasz männer, denen es blindlings nachzubeten pflegte,
. . Jahren sollte den sitzenden blinden genrral, der artkilekt
ihm in der verabscheuung des ministers vorangingen. Sciuiler den vor ihm theilnehmend traurig stehendes kriegcr aack-
7,127. transitiv, ohne daliv: gleichwol könnte jemand diese bilden, dem er wirklich etwas Ikniick sak. GOTBt 17,911;
Verzweiflung nachbeten (diese zum verzweifeln traurige erschei- gelegentlich hatte ich auch wobi eine maas gelaacea, 4i«
nung ungeprüft zugeben), ohne durum etwas anderes tn bleiben ich ihm (d«ii maier) brachte, und die er als eia gar so zier-
als ein Christ. J. Paul dämmerungen 4. liches thier nachzubilden lusl hatte. 24,145; all« TorbiUo-
2) in/ron.«t<it', einem nachbeten, einem veggehendtn ein gebet der freundschaft unter den allen wollt er nachbilden aad
nachschicken, ihn mit gebet begleiten: erneuern. J. Paol Titan 2,12».
31 NACHBILDEN — NACHBLEIBEN NACHBLEIBUNG — NACHBRENNEN 32
NACHBILDEN, n. verbinden ; heiszt mehr als trennen, NACHBLEIBUNG, f.: die gesandten weigerten sich zwar
nachbilden mehr als ansehen. Göthe 23, 31. anfänglich solches zu thun, weil aber der .. inständig an-
NACHBILDER, m. imüator. Stieler 150; hat der Über- hielt, vorwendend, es würde
in nachbleibung (unterbleibung)
setzer und nachbilder die manier seines Originals nicht recht dessen dem könige miszfallen, lieszen sie es endlich ge-
studiert? Herder 23,KHempel; Übersetzer und .. nachbilder schehen. Olearius pers. reis. 4, 46.
meiner arbeiten. Göthe briefw. mit Reinhard 319. NACHBLEICHEN, verb. hintennach bleich werden, die färbe
NACHBILDNER, m. dasselbe : Schröder sieht in ihm (Eckhof) verlieren, verschieszen.
noch den knechtischen nachbildner der Franzosen. Danzel- NACHBLICK, m. das nachblicken: sobald wir ihrem nach-
GüHRAüER Lessing 2'^, 131. blick entfahren waren. Hippel lebensl. 2, 106.
NACHBILDUNG, f. das nachbilden und das nachgebildete. NACHBLICKEN, verb. nachschauen:
Stieler 150; nachbildung und das nachgebildete. Göthe 23,33; auf den mauern erschienen, den säuglin^ im arme, die mütter,
nachbildung lebender gestalten (statuen und büsten). 23,28; die blickten dem heerzuge nach, bis ihn die ferne verschlang.
Schiller (1847) 1,3-24.
nachbildungen Dürerscher handrisse. iS, S20 Hempel ; ich for-
NACHBLITZEN, verb. funkelnd nachglänzen: einen von
dre, dasz der dichter nicht nur die menschliche natur kenne,
träumen und gegenden nachblitzenden reisetag beschlieszen.
in so fern sie das modeil aller seiner nachbildungen ist.
J. Paul flegelj. l, 98. mit funkelnden äugen nachblicken : während
Wieland 19, 79;
sie (die drei mädchen) abtraten, blitzten ihnen die meinigen
dem herbste gelingt nachbildung des sommers.
Klopstock 2,197; (äugen) noch so funkelnd nach. Thüjhmel reise 6, 342.
und wo ein landschaftlich schönes motiv NACHBLÖKEN, verb.: schafartig nur fremden stimmen
den trieb der nachbildung wach in ihm rief. nachblöken. Arndt nothgedr. bericht. 56. vgl. nachbläckeri.
Scheffel Waldeinsamkeit 3.
NACHBLÜHEN, verb. nachblühen, nachglänzen:
feine übrigen arbeiten für das theater waren . . nachbildungen
" wo im Westen sank die sonne, blühn ihr nach
nach französischen mustern. Gotter 3, 411.
röthen . . . aus der nacht. Rückert <jed. 2,490.
NAGHBINDEN, weidmännisch die windleinen anlegen.
verb.
hintennach blühen, noch blühend aussehen : eine starke, . . gesund
Jacobsson 3, 114'. Kehrein wb. der weidmannsspr. 213.
nachblühende frau. J. Paul flegelj. l, 58.
NACHBLACKEN, verb. nachblöken: sodann ist es nicht das
NACHBLÜHEN, n. ; so wenig ich an dies schnelle ver-
hinterste nachbläckende schaf, sondern die heerde, die den
welken seines (des greises) so langen nachblühens glaubte.
hirten oder den hund in bewegung setzt. Lessinc 8, 254.
J. Paul leben Fibels 227.
NACHBLÄTTERN, verb, in einem buche blätternd nachsuchen.
NACHBLUTEN, verb. hinterher bluten: die wunde blutet
NACHBLEIBEN, verb. 1) zurückbleiben: er warte auf die
nach ; auch mit persönlichem subj. : (Hermann zu Horst, welcher
übrigen gesandten, welche gewisser angelegenheiten halber
ihm eine wunde verbindet) nicht so fest, es erfrischt mich,
hätten nachbleiben müssen. Heilmann Thucyd. 107; in der
wenn ich nachblute. Klopstock 10, 163.
schule nachbleiben müssen (Obersachsen), wie nachsitzen müssen.
NACHBOHREN, verb. forando sequi. Stieler 214;
2) vor einem in etwas zurückbleiben, ihm nachstehen, nicht
und stosze tief ihm ins gekröse
gleichkommen: keiner seiner edeln mitbürger ist ihm hiebei
nachbohrend bis ans hell den stahl. Schiller 11,281.
in wort und that nachgeblieben. Herder 15,67;
im tanze bergm. ein bohrloch erweitern. Veith 347.
blieb ihm der beste nach. Wieland 18,308. NACHBOHRER, m. der nachbohrende; der gröszere bohrer,
3) hinterbleiben nach dem tode eines andern: womit die durch den vor- oder lochbohrer gemachte Öffnung
ausgebohrt wird, in der pyrotechnik der holbohrer, womit die
voll von dessen trauren, der starb, und dessen, der nachblieb,
sieht sie {die grabhöle) der wanderer an. raketen völlig ausgebohrt werden, v. Eggers kriegslex. 2, 259.
Klopstock Mess. 12,491; NACHBOSSELN , verb. nachbossieren : wenn sie (meine braut)
sie (Thekla) ist das einzige, was von mir nachbleibt treu auf dem brautkuchen nachgebosselt wäre. J. Paul lit.
auf erden. Schiller Wallenst. lod 3,4;
nachl. 4,252; man könnte grosze beiden auf kommiszbrot
mit dativ: nachbosseln. Hesper. 2, 32.
wie gut, wenn ein söhn dem abgeschiedenen manne NACHBOSSIEREN, dem Nil, dem Herkules und an-
verb.:
nachbleibt! Voss Od. 3,197;
dern göttern brachte man zwar auch wie mir, nur nach-
die nachbleibende, die überlebende Marc. Klopstock in Klop-
bossierte mädchen dar, aber vorher bekamen sie doch reelle.
slocks werken 11, 26. 127.
J.'Padl unsichtb. löge 3, 155.
4) unterlassen werden, nicht geschehen, unterbleiben, postponi,
NACHBOT, n. das nachbieten, nachgebot: wie das bieten
omitti Frisch 1, 108", sehr häufig im 16. und 17. jahrh. : wenn
nichts abtrage, weil nachgebote kämen. Gotthelf schuldenb. 233.
aber gottes gebot nachbleibt, so ist der kirchen gebot nicht
NACHBOTE, m. procurator, mandatorius. Oberlin 1097 mit
anders, denn ein schedlicher schanddeckel. Luther 1,166';
belegen aus dem 15. jahrh.
was gott sagt, das sol und mus geschehen, was wir sagen,
NACHBRAUCHEN, verb. nachträglich gebrauchen; nach dem
das geschieht wenn es kan, oder bleibt wol gar nach. 5, 353';
beispiel einesandern gebrauchen: (v. Tellheim) sie zieren sich,
denn die treiber oder zwinger suchen nicht das allein, das
mein fräulein. vergeben sie, dasz ich ihnen dieses wort nach-
Christus befehl nachbleibe. 6, 324' ; auch findet man . . das
braucbe. Lessing 1, 587.
die nötigen sachen verzogen, verhindert, und oft gar nach-
NACHBRAUSEN, verb. transitiv: (Sara) jeder wind würde
bleiben. 146' ; welches freilich nicht geschehen und on zweivel
mir von den väterlichen küsten Verwünschungen nachbrausen.
allerley grewel und irrthum wol nachblieben weren, wenn
Lessing 2,12. intransitiv:
man den und eingebildet
Christen ire taufe recht fürgehalten
jetzt ersah er mit tust, wie schnell die krieger Toledos
hette. 277' ; wenns mit gutem
ich thue es von herzen ungerne,
ihm nachbrausten im feld, zu erringen die rünmlichsten kränze.
gewissen könnte nachbleiben, briefe 2,485; und sagen auch Pyrkkr Tunis. 9,486.
etliche grosze Hansen, sie (die Visitation) werde nachbleiben. NACHBRECHEN, verb. frangendo insequi. Stieler 235; be-

3,160; dasz das übermäszige fressen, auch schändliche zu- sonders bergmännisch intrans., niedergehn, niederschieszen, von
saufen möge nachbleiben, sollen weltliche verbot und strafe gebirgsmassen. Veith 347; mit dativ, einen erzgang verfolgen,
nicht mangeln. Melanchthon 7, 213; o manches wer wol nach darauf weiter bauen : den anbrüchen, dem gange, dem eisen-
geblieben, wenn. Ringwald treuer Eck. L 3' worum es nicht ; stein nachbrechen, ebend.; landwirtschaftlich die Schweine
beschehen oder nachgeblieben ist. Schweinichen 1, 25; darum brechen den furchen des ackers nach, folgen, aufwühlend
kan die ander bestallung nachbleiben. 2,330; ja ir lieben den ackerfurchen. .Iacobsson 3, 115. trans. durch nachbrechen
kindergen, freylich wäre es besser, wenn die sache nach- erweitern. Veith 348.
bliebe. Chr. Weise comöd. 297. NACHBRENNEN, verb. intrans. hinterher oder schwächer
5) rechtlich von dem weitern verfolge einer sache abstehen. brennen: Albano, in welchem der heisze volle tag nachbrannte.
Zedler 23, 59. J.Paul Titan 1,45; weidmännisch der schusz brennt nach,
6) ausbleiben, nicht zu theil werden : was im (Bodenstein) ge- wenn er erst nach abgeblitztem pulver losgeht. Jacobsson 3, 115*.
schieht böses oder nachbleibt gutes, das mus der Luther Kehrein 214; einige nachbrennende schüsse. J.Paul Titan
..
gethan haben. Luther 4, 374'. 1, 96. intransitiv und nachfeuern : einem
transitiv nachschieszen,
NACHBLEIBEN, n. das zurückbläben : die meinung, welche nachbrennen oder einem einen schusz nachbrennen.
den allgemeinen Ostwind dem nachbleiben des luftkreises bei NACHBRENNEN, n. erneuertes ausbrenneit{von waldesstellen).
der drehung der erde . . beimiszt. Kant 9, 85. österr. weisth. 1, 256, 25 f. (16. jahrh.).
.: :

33 NAGIIURIEFLEIN — NAGHDANNIG NACHDEICHEN — NAUiULM U


NACHBHIEFLEIN, n.: der berr berichtet micb in •einem NACHÜEICHEN, wert.:im auf den »ockro oacMrklMO.
naclibricriein, das u. f. w. HuTsciur kaml. 4M. S.FaA)ii 3,136. I. detcbeo (L t,fM.
NACHRHIN(;EN, verb. 1) tram. a) hinterher, ipUtr brin- NACHDEM, aä9. u. cm), mmmwtngeriekt aus nach iem
gen, nachholen: ein schöner litch lug in Aem f,riStit'.rn (eller, (me noeh im lo. jakrh, getekriehen mri), enttpetehend dem «M.
den Uersi uachKehrucbl hatte iichHt cineni kleinem teller für tnitrum. nAb diu, mkd. Ns hs li. fokrk. nick diu; ai. a4
die hackÜMcht*. (JuTTiiKLf ert. 2, IW; einige dinge, die ich dat, nAr dal Kilian 310*. KaAaea
gestern ztirflckliesz, will ich duch gleich nachbringen. GOthk
im*. % w^L *nmrk.
l. adterb. nach dieser sett, kenaek^ SfUler:
an Schiller 238 (2, 25«) wns für naturwissenschaft geleistet
;
Haldanui oacb dem köDiff war
wurden, soll in einigen su|i|)!i>nienlbUnden nacbgebracbt wer- in Üennmarck und rtjcUrt dral jar.
den. GöTHK 20, 353 //«npfi; du die ubigen gesetze . . all sind, n. M*caa S. t.n¥ (ft.tt1. !• C )}
nach dem nicbl lange Tcrginge,
so ist blos das einzige neue nachzubringen. J. Paul frei- iu der molc «M alarlM.
heitib. 142. Boee. 181,2 Ä.;
b) einem nachfolgend etwas bringen: er brachte mir das buch nachdem betrachtet Ich in meiner Itkra
«.f. IT. nach; er rafTte einiges gcrttthe zusammen und befühl der hellen färben flanu und »cbeln. Baocsaa
1,1t.
den mttgdcn, das übrige nachzubringen. riOTTHti.r
bergmännisch
eri. l, I&7. wie ich nachdem erfuhr. Gkllmt tehved. gr. »&; die
haben, wie alle erllndungen mit dmi noihwenÜfea
fMJ» M
e) nachträglich vervollständigen (einen gruben- .
.

fangen, nachdem suchte man die schunhrit, und zuletzt


Mf^
rtJi), nachträglich einbauen, einbringen (mauerung, timmerung), folfl«
Veitii 318. das Oberflüssige. WiKteLiANii 3, 3; die «cbone jugca4
ia
d) erweisen, darthun {mnd. nabringen Schiiler-Lübben 3, 146') Apollo gehet nachdem in andern Jugendlieben gölleni
ga
wie Kulbariiia vun WatzdortT micb in die leule tregt, als solt ausgefUhrteren jähren. 4, »4 aber nachdem «eben wir dorcli
;

ich wider ehre gehandelt hüben, das sie mit warheil nimer- einen spiegel in einen dunkeln ort. J. Paul frethettsh. i*. §e-
mehr wird nachbringen. Luther 2, 383*. wöhnlich wird et in dieser bedeutung noch getrennt /estkruhen
2) intrans. zum nachtheile gereichen: dann es hell mir vil
nach dem giengen wir fort u. s. w.
mer zu verclainerung gedient, dann zu oinem lob, und bracht H. conjunction.
meinem slat nach. Keüchlin augensp. 35'. 1) temporal, um anzuzeigen, dost die kandlung des n^ensäUes^
NACHBHUCH, m. das naehbrechen, nachbrechende und nach- an dessen spitze nachdem steht, vor dem beginne der ktwümaf
gebrochene ; rupturae continuatio Stieler 235. 6« den gläsern des hauptsatzes vollendet ist.

1) der zweite zug des fensterbleies , der durch die ziehmaschine vorangehendem hauptsatze: ich wil ou gerne tUthem,
a) mit
geschieht, 2) der sali oder die becken und die Scheiben, die zu nach dem
ich dein angesiebt gesehen hab. llf«s.MyM; itt
diesem nachhruch in der ziehmaschine gehören. Jacobssok 3, 1 15". berr redet mit Mose . . im andern jar, nach dem aie ••
NACHBHÜLLE.N, verb. brüllend nachrufen, intransitiv: Egyptenland gezogen waren. 4 Hos. 9, 1 ; glorreich sang das kioi
er brüllt und echo brüllt Ihm nach. weiter, nachdem es mit wenigen tflnen vorgespielt hatte.
Pfkffkl fioet. Vfm. 3,14. GöTBE 15,331; man liesz den knaben eine art von heitrer
transitiv: vierziggebürge brüllen den infernalischen schwank montirung machen, die sie in den abendstunden aozogeo,
in die runde herum nach. Schiller 2, 258; sogar die junge .
nachdem sie sich durchaus gereinigt und gesäubert hatten.
bat mir alle schände nacbgebrüilt. Gotthelf erz. 2, 156. 17,178; am 13. mai erschien endlich Tilly selbst in der siadi,
NACHBIIUNFT, weidm. die brunftzeit der geringeren hirsche
/". nachdem die hauptstraszcn von schult und leicben gereinifl
nach der gewöhnlichen brunftzeit der stärkeren. Jacobsson 3, 115*. waren. Schiller (1847) 9,202.
NACHBRUST, f der hintere theil der brüst eines geschlach- b) mit vorangehendem nebensatze, der gewiknliehe fall; der

Jacobsson 3,115*; von der nacbbrust wird ge-


teten rindes. hauptsatx folgt ohne oder mit correlativem so: nach dem der
hauet die spitze, dann hauet man die breiten nachbrüsle schuelmeister mich examinert halt, halt er mich in die dritte
und die quellertde nachbrilste in etliche stücke. Nürnberger letzgcn gesetzt. Murmelius 189; nach dem er brot ge«*eo
kochbuch V. }. 1712. 1096. und getrunken belle, sattelt man den esel dem propbelen.
NACHBRUT, f. das spätere brüten und ausgebrütete. 1 kön. 13, 23 nach dem ihm dieser schuh nicht geralhen wolt,
;

NACHBRÜTEN, verb. brütend nachsinnen über. erdacht er einen andern list. AvEirriif (1580) SS*; nachdem er
NACHBÜCHSEN, verb. bergm. ein nicht gehörig rund abge- dis erkant, ward er zu ruht. Fischaht Garg. (1563) 170*; nach»
bohrtes erdbohrloch nachträglich ausrunden. Veith 121. dem er mir obige stücke vorgehalten, bei er m. <.r. SmyL
NACHBÜCHSUNG, f: trotz der erfolgten nachbücbsung 34 neudruck; nachdeme die inwobnende burger ermellrn
des buhrlochs liesz sich
die röbrenlour doch nur schwer Hnds ankunft . vernubmen, liaben sie .. lärmen grinarbt.
.

tiefer einlassen, zeitschr. f. berg- etc. wesen lo, 155. B(}B8TER 39; nachdeme nun vor benanter schwedischer gene-
NACHBUHLEN, verb. wetteifernd nachstreben: einem oder ral dasz aine hörn an Constanz abgestoszen, hat er auch
einem in etwas nachbublen oft bei Herder. dasz ander .. an Überlingen zue reiben lust bekomcn. M:
NACHBUHLER, m.; den nach- und nebenbublern auslän- nachdem alles eingerichtet war, sagte der graf zu Jarno.
discher gOlzen. Herder 2, 38. GöTHE 20, 292 nachdem sie . . die hohe erstiegen , kanntoi
;

NACHBÜRGE, m. gleich afler-, rflckbürge. Oberlin 1098. sie sogleich den angezeigten platz. 22,34; nachdem der kj>-
NACHBURT, f.gleich nacbgeburl die : nachbuit, darinn ser Unterhandlungen .. fruchtlos erschöpft halte.., flogOl
das kind in mueter leib ligt, secundinae. Maaler 297'; mit die feindseligkeilen an. Schiller (1847) 9,135; nachdem er
adicrmist undrn auf gebaicl {gebäht) hilft den gebarenden, das seinige dem Schulz der nürnbergischen miliz übergeben,
zeucht die todt geburt und nachburt härfilr. Gesner vogelb. rückte er., in voller Schlachtordnung heraus. 320; nacbdcn
(1557) 6'; die äschen von dem gebrannten köpf wirt gelobt, er das vergnügen eingesammelt, das sich ein vater in aeiaai
die nachburt zu treiben. Forer fischbuch deminutivum: sagt
10*; umstünden wünschen konnte: so waren alle unsre MUea
auch, dasz es den stulgang treibe, das nachbürdle und todle nicht vermögend, ihn von der rückkehr in sein vaterlaad
frucht. Tarernaem. 751. abzuhalten. Gellert schved. gr. 143; nachdem sie sich eine
NACHDACHT, f. das nachdenken: zeit lang im dorfe aufgehalten . . , so kamen sie endlich.
was seine (()fiiiteii') faust gesponnen, GOthe 17,155; nachdem sie nicht ganz ohne beschwerticb-
wirkt nachdacht und auch lust. keil die höbe erstiegen , erkannten sie so gleich den tm-
A. ScuLTETiis hei l^sting 8,304. gezeigten platz an den schönen buchen. 19, 34 ; nachJca
NACHDÄCHTIG, adj". nachdenkend, überlegend: das wir auch der gesandte seine anrede gehalten . ., «o eotfrrate tf tkh.
sollen klug, fürsichtig, nachdccbtig und weise sein. J. Jo:ias 24,35.
übers, von Melanchthons rechter vergleichung u. s. r. (IMI) 8. In der alteren spräche wird nachdem »ft eenUHst imnk aedk-
vgl. nachgedücblig. folgendes als oder und: nach dem
nun keyser Conslao-
als
NACHDAMMERN, rerJ. nachsehimmern. tinus die land in guten fried gebracht hell, zohe er gen
NACHDAMMERUNG, f.: nachdümmerungen für Deutsch- Constantinopel. Ave!(TI5 (I5S0) 234*; nachdem als die drei
land betitelt J. Paul den ersten theil seiner politischen fasten- tage verlaufen. Görres mpst. 3, TIS; nach dem und ich e*
predigten. gehört hab, postifuam audiri. Maaler 290';
NACHDAMPF, m. gleich nachschwaden, bergm. Veith 348. nach dem und Sdxrrdrn linnpar war
NACHDANNIG, adj. ads. nachher, nachherig. Vilmab *i4rA.
dem königreirh Prnnmarck manig jar.
wolt Schweden kein irikut etr gebe«.
id. 270.
vn.
; : : :;

35 NACHDEM NACHDEMMALEN — NACHDENKEN 36


nach dem und er kam auff den saal Mit correlation: nachdem einer ehrlich ist, nachdem hält
mit seinem volcli in groszer zal, er auch ob der freundschaft. Stieler 1317 nachdem ihr ein ;

thet er sein trabanten anspreclien. 23G' (443,22).


mann seid, nachdem will ich euch in der antvvort einen
c) der nebensatz ist in den hauptsatz, dessen subject allein bering braten. Schuppiüs 797; nach dem du geschickt bist
oder mit einem saizlheile ihm vorangeht, eingeschoben: Absolon, in deinem herzen, also seind dein gebärd von auszen. Kei-
nach dem und er versönt ward mit David seinem -vatter, sersberg gran. 89*.
mocht dannocht nit komen für sein angesicht. Keisersberg c) mit einschub wie 1, c ; der, nachdem er dessen (bären-
gran. 28"; den (grund) David mit beweglichen Worten, nach- hirn) genossen, in den wildnussen umgeloffen. Simplic. 114
dem er die niclitigkeit so menschlichen lebens , als auch neudruck; auf solchen namen pflantzen unsere eitern, nach-
menschlicher anschlüge betrachtet hatte, anzeiget. Spener dem sie sind, den mahometischen , jüdischen, christlichen
leichenpr. 47; Tilly, entschlossen, die herbeieilenden hülfs- oder heidnischen glauben. Olearius pers. rosenthal 1, 5.
truppen zu erwarten, nachdem er versäumt hatte, die säch- NACHDEMMALEN, conj. zusammengerückt aus nach dem
sische arraee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden nieder- malen; nd. na dem male ScniLLER-LiJBBEN 3, lo'; nademal
zuwerfen, hatte ohnweit Leipzig ein . lager bezogen. Schil- . Kramer 1, 21l'. im kanzleistile des vorigen Jahrhunderts gleich
ler (1847) 9, 217 indessen muszte Melina, nachdem er lange
; sintemalen , dieweil gleich wie wir aber sothanes
: ver- . .

sich den köpf zerbrochen . . sehr zufrieden sein. Güthe 18, 248 fahren nicht verstatten können noch wollen, nachdemmalen
in dieser glücklichen exaltation fuhr er fort, nachdem der dadurch unsern eigenen saltzwerken unleidlicher nachtheil . .

brief geschlossen war, zu unter-


ein langes Selbstgespräch und abbruch geschiehet. Verordnung Georgs 11 vom j. 1741 in
halten. 19,8; dcszhalb denn auch unser plastischer anatom, Grefe, der lüneburg. saline ausschlieszlicher salzdebit (1741) 43
nachdem er einige zeit geduldig zuzuhören schien, lebhaft als ich das mahl die feder ansetzte, fing ich folgender
erste
erwiederte. 23, 35. gestalt an: 'nachdemmalen ich aus dero Schriften ersehen,
2) causal, um die unmittelbare folge des einen aus dem an- dasz sie ein feiner gelehrter mann' Liscov 50. . .

dern zu bezeichnen: indem, da, weil. NACHDENKEN, verb. vereinzelt im 15. und dann häufiger
o) mit vorangehendem hauptsatze : [der pfarrherr) verwundert im 1^. jahrh. gebräuchlich: nd. naedenken, nadenken Kil. 310'.
sich seer über solchem gebot, nach dem es ungewönlich Kramer 1, 21l'. Schambach 142'. vgl. nachgedenken.
war. Luther 3,32; erfrewe uns nu wieder, nach dem du 1) zuriickdenken an (dativ), mit gedanken nachfolgen, mhd.
uns so lange plagest, nach dem wir so lange unglück leiden. mit präpositionaler fügung
ps. 90, 15 was hMft es euch dasz euch die prediger die
;
er dähte ouch nach den zwein.
dil(ke
obren krauen, nachdem sie euch jucken. Schuppiüs 88. Ulrich v. Törh. Tristan 1415;
6) mit vorangehendem nebensatze : nachdeme fast keine hoff- nhd. und ob ich ir (frau) dan vast nach decht
nung einer beszerung zu hoffen, hatten sie Apollinem . . um und wolt iren worten auch gelauben. fastn. sp. 233,3.
guten raht hierinnen 'zu geben gebeten. Schuppiüs 419; nach- 2) durch denken einem gegenstände näher treten, die gedanken
dem ich hierinn die furnemsten exempel handele . . Rebhuhn auf ihn richten, ihm denkend nachhängen um ins klare, zum ,

klage des armen mannes 4; nachdem als die bauren keins Verständnis, zu einem entschlusse zu kommen.
messners kunten entberen . . . Eulensp. 11 ; nachdem auch a) mit dativ der sache: er mus die geschieht der berümb-
Piccolomini sich nicht weiter sehen läszt, fällt die decke ten leute merken und derselben nachdenken. Sirach 39,2;
von Wallensteins äugen. Schiller (1847) 9,404. was warhaftig ist., ist etwa eine tugent, ist etwa ein lob,
Mit correlativem als nachdem er etwas kurtz von person
:
dem denket nach. Philipp. 4, 8 der Üppigkeit nachdenken, ;

und damals der brauch war spanische rieth oder stock zu libidinose cogitare. Maaler 297'; wan man dem wesen der
tragen, als hatte dieser einen stock, der viel länger war als Teutschen eigentlich nachdenket. Schottel präf ; versäumet
er selbst. Schuppiüs 43. ja nicht, disen Sachen wol nach zu denken späht und früh.
c) mit folgendem nachsatz: nachdem es unmöglich ist, dasz Weckherlin 11;
allgemeine erkenntnisse . . nur aus wenigen grun4begriffen
nur ihr gemach,
sie (die juqeml) liebt
zusammengesetzt sein sollten. Kant 1, 71.
denkt künftigem nicht nach. Logau 3,6,6 Eitner;
3) modal, um Übereinstimmung des in-
die gemäszheit, die der Judas dacht den sachen nach.
halles des nebensatzes mit dem des hauptsatzes anzuzeigen : nach P. Gerhard 12,124 Gödeke;

maszgabe , nach dem Verhältnisse dasz: nach dem, secundum. \*irhaben Schiffbruch erst im hafen hie erlitten,
voc. 1482 X 1", ut Dasyp. K 6" nach dem und es müglich ;
nachdem wir allerdings die rais schon überstritten,
und da nun widerum der heimfahrt nachgedacht.
ist, ut potest; nach dem und sich die sach zutregt, pro re RoMPLER 131;
nata. Maaler 296'. oft mit vorangestelltem je s. je nachdem als er so groszer noth zu peinlich nachgedacht.
th. 4^ 2281 b. Hagedorn 2,69;
mit vorangehendem hauptsatze: gib dem höhesten, nach dem
a) ich schlosz die äugen zu, dacht ihrem liebreiz nach.
E. V. Kleist 1, 54;
er dir beschert hat. Sirach 35, 12; ire guter und habe ver-
kauften sie und teileten sie aus unter alle, nach dem (xa-
so sprach Adam
mit seliger ruh, und seine gefährten
dachten mit ihm dem frohen gedanken der erniedrung
d'ori] jederman not war. apostelgesch. 2,45; und fiengen an mit dem Versöhner, und von dem letzten tage der erde
zu predigen mit andern zungen, nach dem (xnd'cos) der wonnevoll nach. Klopstock Mess. 11,207;
geist inen gab aus zusprechen. 2,4; und durch viele solche wie dürft ich? denk ihm nach: der Unschuld blut
gleichnisse saget er inen das wort, nach dem (xa&cos, golh. befleckt mich sehr, und oft flosz dieses blut. Salomo 5,6;

svasvß) sie es hören kundten. Marc. 4, 33 wenn unsere jam- ;


eine meinung prüfen und ihr nachdenken. Kant 8, 427 sie ;

bischen versc in den hohen gedichten einen ton bekommen, können sich unmöglich die zeit nehmen, einer stelle, deren
der gleichsam von sich seihst die stimme erhebt und pathe- sinn ihnen nicht beim ersten anblick in die äugen springt,
tisch macht; so ist es, nachdem der abschnitt merklich ist, ein wenig nachzudenken. Wieland 8, 225 aber, wie die weiber ;

nachdem die worte mit beiwörtern versehen werden, und sind, wenn sie sehen, dasz man über eine kleinigkeit viel
nachdem die perioden in demselben fallen. J. E. Schlegel Wesens macht, so denken sie der sache nach. 265; denkt
3,93; die gesetzbücher bleiben der Veränderung unterworfen, diesen wenigen und vielsagenden worten recht nach. Klinger
nachdem die erfahrung mehr und bessere einsieht gewährt. 11, 185 ich dachte der Ursache nach. Göthe 38, 175
; ich be- ;

Kant 1, 220 beide Schlüsse waren richtig, nachdem man den


;
schäftigte mich doch keineswegs diesem Widerspruch nach-
standpunct nahm. 2, 369 ; man kann
machen, die zeit länger zudenken. 25,227; Verrina : du hast uns aufgefordert, einem
nachdem man will. 8, 197 zimmermeister : die wespen lachen
;
plan zum tyrannenmord nachzudenken. Schiller 3, 94 Mac- ;

eures gespinnstes. Vansen: nachdem sie spinnen sind. Göthe beth zu den mördern
8,246.
nun? habt ihr meinen reden nachgedacht? 3,71;
Mit verstärkendem und: und verkauften die besitzung und
nach dem und einem iegkli- die zecherhaben stumm und grausend
die habe und teilten sie allen,
dem wort des hasses nachgedacht. Lenau (1880) 2, 141.
chen was durf. vierte bibeUibers. apostelgesch. 2, 45 ; der einem
iglichen gibt, nachdem und ain ieglicher geschickt ist. Kei- angäbe der richtung des nachdenkens. Prodigus: was
Mit
sersberg gran. 32'. saget ihr dann zur andern frage? Joh. v. Bouset: ich musz
ihm ein wenig nachdenken die heilige schrift hinein.
6) mit vorangehendem nebensatze: nachdem sie (die gesin- in

nungen) sind, sind auch die gedanken. Göthe 23, 283. J. V. Braunschweig 133 Tittm.
; ;; .
; .

37 NACHDENKEN 11 ACHDENKER — ff ACnOENKLICH 38


b) mit präpositiimen. Momlekar : ii:li fiililr, li.isz irh <iraf- NACIII)E.NKKII, m, in wukitmkenie. \) uarbamkro i m
liur bin. köuty : ilrs/wi-^'i-ii vi-rgntici ich iiiiii'ii /<-Iiimi julire der leklor . . legt« Mio« iMrrUMrilhKkrd . . Arm lurhdrnkrr
zeit, r<-rn vini Mailriil liariilicr iiacluiiilciikuii. Suiii.i.kh ü, IV> vor {dem nathdtnknitn Siktff»^ 4*r ihm um btttktwi km mmtm
{don Carlos \, 0); weil wenig maler tiaruuf nocligcduciil hahiMi. plane gebeUn). J. Taol IW» 4,41b
liACKK.KT bei döllie 37, 370. 2) zu tiacbdriiken 2: Meolofrn, «or- aa4 bmUmIct.
e) mit ablutngigem lati: wuh alit>r «lie heiizlirhc lehr« für 11. Heiük retubtlder 4, 14«.
miszliraucli cingefürut, kan nivmandlH
gnug nudidcnktMi. NACilllKNKISCIi, adj. tu luekinkn, tutekfrtkMm rfrnsnkfn:
Mki.ancutiiok apol. augsb. confeu. 151; ist en wulir, xo denk vor geMelMchaftda driig {lauft) ich nicht ai«hr lu, bin <u
ein jeder HeIhMt nueh , wie der teiiTel dazu in die faiiMt lacht. nachdenkiwrh geworden. Kits. tjiAau f. Uiu (l«r;4) M.
ScHUPHKiH tl^r); und da niiiehtc man nachdenken, warum ... NACHDENKLICH, ad,, i) ,naft mmi /kUf »Mtkmitmhm,
Chr. Wkisk erin. 150 ntudruck; denkt nur recht nach, wie nachsinnend, nachforttheni: der nachilrnklkk ill» l«M fiifr
viele, und wie fleiszige kirchrngUnger unsre kathedralc . . . niotus, argutuM, acutus. Alk« I4S8*; i«t kflta
hallen werde. Klopstock v1,'M\\, nachdenklicher mann ohne lat«ia nlM^elif ^ib| m
d) ohne rection, tieh denkend betckdftigen, nachsinnen, über- dunimko|)f, keinen narren mit laleint LMfttie M^ IM}
legen: (küin du gie mit Heinein (gottes) gescliepf umgehen diese vorstellungMart gewinnt, je glurklirbrr
und nachdenken, werden »ic gefangen im ansehen, weil die denkliche mensch werden. Cathk 29, llO; nicht trmiriff, iiirlrt
crratur mo ochOne sind, die man sihet. »eish. 13,7; nachdenklich von natur, wird ihm {Hamlrl) Iraurr und uarb-
«in UMol der vi«\»i nie sein bflule« xu erwegen, deuken zur schweren bilrde. 19,74: ich bin fleitzig und lurb-
dlM Volk denkt auch nicht nach. denklich und mncble sie Qlier vieles sprechen, am SektUtr
Upin lob d. kriegsg. 317
70 (1,155); er ist ein nachdenklicher köpf. Kicitac «Amts
geh In dein herz und denke nach,
l>. Gkrhard 32,62 (ibdeke; 0, 97 auf ziikllnftige dinge nachdenkliche wetabrit. BcTscatf
;

er sucht die ur«ach zu ergrOnden, kanzl. 378.


denkt l&chelnd nach und sieht mir In.s gesiclit. 2) mit nachdenken verbunden : eine narhdenklicke eriape-
i;ötiik :<. i:i-i llempel; rung. RiiTscHKY Ai//im. 930; er brachte einen Iraurigeo nclk
die nachdenkende seele. Kant 3,57; Jarno war einen augen- denklichen tag zu. Göthe 20, HU ; eine nachdenkitcbe mm«.
hlick nachdenkend, dann sagte er zu seinem Jungen freunde. Lessinc 2,04; nachdenkliche Stellung. H. WAcaKi wtämn L
(iüTHK '20, 2(i; Franz V. >four nachdenkend in seinem zimmer. 11, 30 neudruck;
ScHiLLKR rdu&fr 2, 1. Sprichwörter: wer wul kann nachdenken, verwundert mit nachdenklichem errtaunen
erblick ich mich, des ri.irpn Iwan* Mbn,
der darf nicht viel fragen. VVandkr 3,034; wer wol kann
auf diesem reicbstag vor dem volk der Fohlen.
nachdenken, der darf nicht viel nachdenken. 035. ScaiLLiR I5.3.4TI:
3) den gedanken eines vorgilngers folgen, um sie lu begreifen Blachers und seiner Preuszen heldenmathige ausxrirhnuaf
oder dessen art zu denken sich anzueignen. wührend der Schlacht halte die nachdenkliche bewundcninf
recht verstehen und
a) intransitiv mit dativ\: die praecepla des feindes erregC Varnhacen Blücher 172.
inen nachdenken lernen. M. Neander bedenken 30; ehe wir 3) nachdenken erregend, zum nachdenken amrtiund, Utfma-
selbst denken, müssen wir einem andern nachdenken lernen. nig: nachdenkliche worte, nachdenkliches schreiben. Stikuei
Enuel 1,203; am wenigsten sind sie (unsere übersetier) ver- 295; eine nachdenkliche Sache. Logau 1,90, 7S; esUteiOBSclH
mögend, ihrem uriginale nachzudenken. Lessing 6, 7. denkliches wurt, das Christus Job. 6 redet. SOKVMM SM;
b) transitiv : ich habe allerlei nachgedacht. Göthe IG, 38 nachdenkliche und herrliche Sinnbilder. 403; oaeUenUidM
grosze gedanken nachdenken. Nikhihr MfnsnarAr. 2, 210. mit lehren und sprfiche. Olearics {im vorbericht* der heraus^ehtr
dativ der person : einem einen gedanken nachdenken. Klinger von dessen reisebeschreibungen) ; dasz sie . . allerhand h<M-bvrr-
10, 210 stündige und nachdenkliche reden . . fährte, pert. reiteinekr.
freue dich, höchstes ffeschöpf, der natur, du ffiblest dich 1,16; hiermit erscheinet meine neue .. sehr nachdenkliche
ffthlg lebensbeschreibung. Simplic. t, 7,8 Kelkr; ich habe was nadi-
Ihr den höchsten gedanken, tu dem sie schairend sich aur-
scliwang,
denkliches auf das kupferblat gesetzt. £aR. Weisi c pmii. «ar-
nachzudenken. Göthr 3,99. rede; ich wolle sagen, es hiitte ihr w.is nachdenkliche« fe-
Das object ausgedrückt durch einen abhängigen sati: Irflumet. kl. leute 18; su wurde es beiderseits an nachdenk-

indem ich iiuchgedaclit, lichen discursen nicht ermangelt haben. 350 die fügend, ;

was icli den gunzeii tag gemacht. IIrockrs 1,141. welche von den Griechen durch ein n.ichdenklicbea «oft
NACHDENKEN, n. 1) das nachdenken, nachsinnen, über- TtoXvßta&tta genennet wird, reife gedanken 655 das gedlckt- ;

legen: wie lang er nachdcnkens '(üfrfr srin«n (räum) halte, nfls ist die Schatzkammer, darinnen der mensch allrrbaMl

verstünde ers bei ihm also, buch d. liebe 183, 3 hiezu ist . ;
gutte erinneningen, nützliche lehren und nachdSnklicbe (llle
wol nachdenkens wertli. Kirchhof milit. disc. UH) es wird ;
samlen sol. Butschkt Pathm. 187; daniin wotile kk
euch groszes nachdenken geben. Schuppius 8»; das mache nicht, woher die seltsamen und nachdenklickca

ihm nachdenkens, dasz {so dasz) er in diesen heirath nicht standen. Liscot 67; er bedient sich folgesto
willigen kiinne. 814; wollten auch die Unterredung ohne alles denklicher worte. Rabener 2, 178; die IIIWI—| iM ciM
nachdenken .(ohne sich lange zu besinnen) gehalten liahen. sehr nachdenkliche und ernsthafte sache. GL*aMeii4,4; «icr
ScHWEiNicHEN 1,373; ich hab ihm ein nachdenken gemacht, dergleichen denkm.'ihler sind mehr als hinllDfiidi, «er- ^
injeä illi curam, cogitationem illius rei. Ai.er 142.s' ; wenn gleich muthung abzuwenden, dasz das auch wohl ein blonter MK
bei mehrerem nachdenken seinem Scharfsinne nicht entging, bedeutender zufall sein könne, was eines so nachdenküclw
dasz miinner recht haben mOchten. (iöthe 16, 149;
beide Sinnes fähig ist. Lessinc 8, 232; die (frietMisehen) cereflMNrie«
Wilhelm stand in ein vielfaches nachdenken versenkt. 20, 10; schienen mir stattlicher, strenger, nachdenklicher mui AttfU
alle diese dinge vermehrten meinen hang zum nachdenken. populärer als die lateinischen. GOtrb T7, tvs ; Secken^off«
24,53; so deckte er die ganze leinwand, von sorgfjiltigem tod wird dich unerwartet gelrnfTen haben, wie an« alle, ea
nachdenken geleitet, und hielt seine färben gleich hoch und ist dieser fall reich an nachdenklichem «toff. « KntM 41.
klüftig. 39,117; jene miihrchen .. die sich beim leichtesten 4) bedenken trrtgend, bedenkliek: dubiut^ mmttft Sncua
nachdenken widerlegen. Schiller 4, 257 in grül>elndes nach- ;
295: jetzt sei zwar dieser gebrauch noch M HeMaUkh
denken verfallen. 5, 18 nachdenken sinken. 12, 3,S9 Mar-
; in ;
nicht. Moser 1,222; was doch auch vielen Mrkiw kB ifc i iM.
cus sasz oft in Üostenn nachdenken. Frkytag ahnen 4,169; J. Pacl teufeis pap. 1, 49.

wns ich auf den ersten blick nicht gesehen,


NACHDENKLICH, od*, t) n nachdenklich t : Lacftc* Mami
könnt ich auch nie durch nachdenken zwingen. nachdenklich am fenster und blickte . . in da« feM
RScKKRT 397 Göthe 19, 3 ; Wilhelm stand nachdenklich und
das nachdenken über einen mann {Faust), der mir geflel. dieser scene. 18, 124;
F.Müller l, 174 Hettner; da gieng er fern von »einen lenlea,
2) das vermuten, der terdaeht: nachdenklieb, lie.tt sie TiirbaM reilea. DlUM» (II*) t.9S.
die (lim sre aiifgeriehirtpn stanorn) selten ein nach- nifchdenklich sprach er zu sich selbst. Fbettac «kacal, 444:
denken geben. wieder saszen die m.inner nachdeoklick. 3>StC
•Is hielten ila über der tief
nocli andre ellich liundert schif. 2) XM nachdenklich 2: da hab sie pr McMeakHck «ad
ROLLINBACBM frofchm. III 1 i lll). geistreich drauf geantwurtct. äuwiw »; Wabci aant ick
»•
: : ; : :

39 NACHDENKLICHKEIT — NACHDRINGEN NACHDRINGUNG— NACHDRUCK 40

von den mohren und wil- jener (ndler) flog auf, kühn auf geprüfte schwingen,
auch erinnern, was Bochartus . .
und dieser {sperliiig) wagts, ihm nachzudringen.
den schwartzen in gemein naclidenklicli schreibt. Olearius Lessing 1,101;
persian. reisebeschr. 3,4; Sirach (14,3) saget naclidenklich du dringst Amoren nach
bcpurpert schlafgemach. Uz 1,69.
was sol einem lauser das geld? Butschky kanzl.301; wovon in ihr

nachdenklich beim Justino zu lesen. Pathm. 613. NACHDRINGUNG, f. persecutio. Steinbach 1,302.
NACHDENKLICHKEIT, f. zustand des nachdenliens : diese NACHDRÖHNEN, verb. dröhnend nachklingen, nachschallen:
in sich gekehrte nachdenklichkeit. Gutzkow fremdes glück 155. lange nachdröhnende Schwingungen {des tones). Göthe (1840)
NACHDENKUNG, f.
cogitatio Hederich 1659 ; fantasei, nach- 19,242. mit dativ:
denkung oder sinnung. Roth dict. 1571 G 2*.
und wenn der könig anklingt, soll der bimmel
NACHDEÜTSCHÜNG, f. nachbildung eines fremdwortes im nachdröhnen irdschem donner (des guscUUlzes).
Deutschen, Verdeutschung : seine {Campes) meisten nachdeutsoli- Schlegel Hamlet 1,2.

ungen sind so gut, dasz man sie ohne beisatz versteht. NACHDRÖHNEN, n.: deut-es zeigt sich in Hillebrands
J. Paul Vorschule d. ästh. 84. scher nationalliteratur ein gewisses nachdröhnen der eigen-
NACHDICHTEN, verb. l) seine gedanken auf etwas richten, thümlichen Stimmung, die dem Gervinus'schen buche zu
nachdenken über: gründe liegt. Danzel in den Berl. jahrb. 1846, 740.
der gerechte . . .
NACHDRUCK, m. {plur. -drucke und -drücke), Wieder-
gottes segen bald, bald aber seinem fluch abdruck {besonders der unrechtmäszige) eines schrift- oder bild-
mit groszem trost naclidicbtet. Weckherlin 255. werkes, sowie das nachgedruckte werk selbst: sind meine trac-
2) nach eines andern vorgange dichten, dichtend nachbilden, tätlein . . ärgerliche Schriften, warumb sind sie dann an so
.

intransitiv und transitiv:- vielen vornehmen lutherischen orten wiederumb aufgeleget?


ich habe, durch dein wesen unterrichtet, warumb haben die prälaten und Statisten solchen nachdruck
dem Hafis nachgel'ühlt und nachgedichtet. nicht verhindert? Schüppius 627;
Platen (1847) 1,224.
in meinen liebsten büchern
NACHDICHTEN, n.; das empsige nachdichten der gedan-
erscheint mir itzt kein blatt,
ken den ausz schepfet. S. Frank weltb. i).
geist das gröszern nachdruck hat.
NACHDICHTER, «i. nachahmender dichter: erste regel des GÜNTHER bei Steinbach 1,297;

nachdichters ist treue gegen das original, deutsche litera- der untrüglichen Zuversicht lebende, e(> werde kein ehrlicher
turzeitung 1881, 818. biedermann . . zu einigem unverantwortlichen nachdruck sich
NACHDIENEN, verb. substitutum esse, succedere in officio, verleiten lassen. Simplic. l, 17, 1 K. ; was massen er sich gantz
reforcire praetermissa in officio. Stieler 317, wo auch nachdie- kein gewissen mache, wider das gesetz der rlatur zu han-
ner, nachdienung; der wald dient nach oder ist nachdienig, deln, sondern durch den nachtruck sich befleisze, . . dem
dient auf einige zeit nicht dem gemeinen nutzen, ist für die ersten Verleger das brot diebischer weise vorm maul hin-
holzmitzung geschlossen (zugethan). weisth. 6, 416 /f. {vom j. 1577). weg zu stehlen. 2, 504, 7 der Leipziger nachdruck soll viele
;

NACHDIENIG, adj., s. unter nachdienen. druckfehler haben, der j. Göthe 1,235; Privilegien, wodurch
NACHDING, n. nachgericht. weisth. 6,416 (vom/. 1577). mir das unantastbare eigenthum meiner literarischen werke
NACHDOLMETSCHEN , verb. sowohl gegen nachdruck als gegen jeden verkauf desselben
heiliger Luther, bitte für die armen, gesichert wird. Göthe 29,354 ffempel. übertragen: der Elbaner
denen geistesberuf nicht scholl, und die doch {Napoleon) der nachdruck der revolution auf schlechtem
,
nachdolmetscliten, dasz sie zur Selbsterkenntnis
endlich genesen. Klopstock 2,98. papier. Paul herbstblum. 3, 111.
J.

NACHDRUCK, m. {plur. -drücke), l) nochmaliges drücken


NACHDONNERN, verb. l) intransitiv a) donnernd, donner-
dm
und tvirkung desselben, speciell das nachpressen {nach Vor-
ähnlich nachschauen
drucke) der Weintrauben und der dadurch gewonnene nach-
in stahl gehüllt, vom strahl umwittert,
die schaar, die reich reich zerbrach, um druckwein: vinum tortivum, nachtruck Dasyp. 292";. der nach-
sie treten auf, die erde schüttert, truck, wein vom nachtruck. Maaler 300"; preszwein aJias . .

sie schreiten fort, es donnert nach. Göthe 41,221. der nachdruck Stieler 2478; most vom nachdruck, mustum
h) dem donner nachahmen, donnerähnlichen schall machen tortivum Frisch 1, 208'. vergl. Zinck 1940. Jacübsson 3, 115'.

jenen mönch . . . bildlich, der wesentliche, innerste inhalt:


desz meuchelmörderische band er weiszauch . . .
die unglückschwangre kunst ihm nachzudonnern fand. den nachdruck und den kern der hiebe) aufzuschlieszen.
J. D. Falk 41;
GÜNTHER 6nS.
indesz das kind mit den fäustchen auf dem k laviere nach- nachhelfender, fördernder druck und das dadurch erzielte,
2)
donnerte. J. Paul Titan 2, 220. nur in übertragenem sinne.
2) trans. donnernd nachsenden : einem einen schusz, fluch a) nachhilfe, einflusz, kraft, stärke, gewicht, ansehen : was die
M. s. w. nachdonnern.
lana caprina für einen greulichen nachdruck habe bei der
NACHDRÄNGEN, verb. hintennach drängen. Stieler 338.
eiection und wähl eines potentaten. Schüppius 415; ein guttes
intransitiv:
1) buch schaffet zwar groszen nutzen, bedarf aber einen nach-
nachdrängt das volk mit wildem rufen. Schiller 11,273.
druck von den lebendigen und redenden büchern. Butschky
reflexiv: indessen halte sich das volk dein riesen nachge-
2) Pathm. 407; wenn er alsdann das schöne gesiebt satt wäre,
drängt. GöTHE 15, 257 ; ich sah, wie sie (die thräne) sich aus dem der beste nachdruck {nämlich das geld) fehlt, so würde
deinem äuge drängte, lasz mich diese wegküssen, die ihr alle schuld auf mich fallen. Lessing 1,468;
sich nun nachdrängt. Klinger 1, 19.
wer hat eurer süszen handt
3) transitiv: diesen nachdruck mitgegeben? S. Dach 713;
die mächtige liebe
scliaut, dasz ihr (poetini) alles schicklich fügt,
drängte Herkla mir nach. Sonnenberg bei Campe.
den nachdruck schärft, die schwulst vermindert.
NACHDRESCHEN, verb. nach einem dreschen, alios triturando Drollingkr 100;
sequi. Stieler 339; das mangelhaft gedroschene noch einmal leiht mir den nachdruck eures starken arms.
Schiller 15,2,450;
dreschen. Zinck 1986.
NACHDRESCHEN, n. : nach befinden des unfleiszes wird grosze Hansen, reiche leut, die den nachdruck haben, lassen
ihnen {den dreschern) an etliciien orten so viel an ihrem ihn nit gerne einreden. Mathesius 11'; am guten willen, hoch-
drescherlohne weggenommen, als man im nachdreschen an mut und hoffart fehlet es heut der weit nicht, sondern am
körnern gefunden. Zedler 23, 60. nachdruck. 54'; indem er {Friedrich d. grosze) alle selten eines
NACHDREUSCHEN, verb. nach-, ausschwatzen. Stieler 334. gegenständes und ihre bezüge zu kennen suchte, brachte er
NACHDRINGEN, verb. drängend nachfolgen: ebensoviel ruhe in die Überlegung als Schnelligkeit und nach-
mhd. junge und alte im drungen nach. Parz. 150,30; druck in die ausführung. Göthe 29, 123 Hempel.
b) nachwirkende kraft, nachwirkung : absonderlich haben die
nhd. unser fürst wird fernen stelm,
wir sind eifrig naclizudringen. S. Dach 606 üs<er/et/ ,•

zoten so einen nachdruck, dasz sie die zuhörer leicht an-


Ajas wehrt die nachdringenden ab. Göthe 29, 545 Hempel. stecken. Chr. Weise kl. leute 327; vom pferdt stürtzen ist

mit dativ: in dem aber die kleinen vögelin den haumfalken gefahrliclier alsz eine . . es hat oft schlimen nachdruck. Elis.

ihnen also hart nachdringen sehen, weidwerk 2, 23' Charl. V. Orl. (1879) 2»; in jenen zeiten der Verfolgung, da
; ;;

41 NACHDRUCK — NACHDROCKEN NACHPROCKEIf— NACIIDRCIXSVOLL 42


ketten und kerktT ni<lit<* tingewOlinlicbes waren, niocble sie dnirkfniie rrrwrisaof. Oftn Arg. % tll ; luehituekepie «orte,
(hymne) von einigt-iii n:irliitru(-k« »ein. J*r.o8i l, tUl. Mrki tffUaei*.Fauoi t,»«*.
c) beionderi die erhöhte kraft, womit etmat betrieben, aus- e) naehdruek und wirhnf turMIhra, n§$fntnm titr f»>
geführt oder {durch betorile rede) hervorgehoben wird : er liat tproehenei autfuhren : tr bw Sieht —cMfict— A«m m uUkI ,

den narhdiiick nicht, v,^v\{i die Hache nicht mit rechtern nacb- tu ende fuhren. Srir.ica M»; wie fcltyto«hrll Volk V- im
ilriick an. Stcinhach I,'i07; die natur behauptet mit nacb- teilet, ao wird» auch nacbdnickea Ml^ Mfal «t«0 Wtk MM*
driick ihre rechte. Schillür lü, 107 der nacbdruck Ibut* in
; vulbringeii. LoTH».a 3, 09' ; mü 4ttkt: fMI tewh Mte waM
allen dingen , mit anstrengung int allei tu ende tu bringen. wort straffet . . und dem wort naekdrtckl. ft, •*.
Wander 3, t>a:>; nachdruck der wurt, empharis Stikli:« S43; d) drängend naekfolgtUt ttrfolfni mtkrieif: «ad •ÜMB
denn mit nachdruck redet «r tretTeod. Vom tld. »,171; auch in Irglicher merklicher rOtlange und obuBgra de« »irvtl*,

und es tagte darauf der gute vater mit nachdruck. das er kan nachdrtickeo {den Turktn). LtiTata 4,««C: mil
GAthr 40,236 u.d.; dativ: den nächtigen zu girif Mehträckcs. VttaAtif Umf.
mit narhdrurk antworten. FaKtTAC ahnen 3, 173.
3) andrang tieler nacheinander und gegeneinander, angriff,
265*. Schertlin brüfe IS; Ull4 4m §ßUt BÜ fMck «HM m
wehre, und man dem feindt Mit MCh $0 «oll ttrh Mck«^
kämpf, iturm, Verfolgung det feindet: impreuio, <ler nnchtruck, keiner wiedern. Heurea k r it§mri» M; A» {hmtn) «Irlltra .

ein angriff mit einem gewaltigen nachtruck , ein einfnl oder sich zaghaft, als wollten lie Osheo. da fcnaaintrn nlirb
tiMug der kriegsleuten. Maalcr 300'; dej; nachdruck, impresho baubtieut, man sulte inen nacbtrucken. BAi:aA!tM ifutUfm i.tn.
iti huites Stikikr 344; einen nacbdruck auf die feinde machen, e) weidmännisch wie nachfahren \,h,ß; dtm kämfuü Wim
im/jWum in hostes facert Steimbach 1,297; besuch (ausgang dtt Jägers mit dem Uitkundt) naekfrttftn und
gerüüior pferd biM in ri'inrhundert den hund kürter halten. KEaaEis weutmamnttfr. 314.
wardoii zum Stulinthor (in Wim) BUiZgelatteD,
2) transitiv, mit nachhelfendem druckt tenalrti trisfra; die
dem toind ui wun>ii die landstraszen,
mit den »ie trufTeii im anTauk, last mit beiden banden nachdrücken, «hu mtntpu an— ad-
ledocli war ir nachdruck (u krank, urgere. Stkinbach 1,297.
wann lehen waren wol an ein.
NACHDRÜCKEN, mfr. in nachdruck 3 : »itderkäw [wttdm.).
11. Sacu« 1,416' (2,404.1« K.);
doch wiird sie (difi $tadt) sich nicht geben baidt,
NACHDRUCKER, m. nachdnicker, ein bockdick. Huiuk«
der nuchdrueic musz das beste than. i. Atrkr 756,6 A*. 757; nachtrucker SimpJ. 2, 604, 4 K. SriELealtt; dbr aarackl-

{Antiochus wurde) in die flucht geschlagen bisz gen Rabilün,


maszige Verleger, d. i. der nachdrucken ILÜtt t» tl; kk
in welchem nachtnick seine beste kriegsknecht . . umbkamcn. wünsche, dasz die feindseligkeilf-n der aaehdraekcr ikaea
keinen empÜndlicben 'schaden zufdgea aStn. GOrat ea
S. Frank fAro«. (1531) 3l'.
gesammtheit der nachdrückenden oder lum nachschube be-
Göschen 24, 876 HempeL
4)
stimmten :
NACHDRUCKEREf, f. betehäftigung da nadUnAm; Md-
den Tenrich Siulzern mit dem drang lichnachahmung, nachäffung: meine opUacke aackdnckerd
der nachdruclc in dns wasser zwang.
RoLLKNHACKN froschtn. III, 3,4,110.
der Wirklichkeit. J. Paul wunderb, gntükktfl 4a«. M
NACHDRUCKERISCH bücherslle and zwei jSkrfiHie
, ad). :

besonders die heeresabtheilung dem gewaltigen häufen,


hinter büchennessen — die nachdruckerische in Frankfurt nirbl
die reservetruppen : mehr denn 121)00 in der mitte und zum einmal gezahlt — überschreien doch, denk ich, ein paar
uachtruck geordnet. Fronsperg 3,247*; er bett die reisigen Schulbücher mit ihren lehrem. J. Paul 36, 14.
und clephanten zum nacbtruck halten heiszen (in subsidiis NACHDRUCKERMESSE, f.: Frankfurt kann jeUt eine nark-
esse), ebend.; demnoch die Teutschen, die Schweizer in der druckermesse aufweisen. J. Paul herbstblumine 8, lÄ
mit bleiben und der grosz bauf, als die geistlichen, im nach- NACHDRÜCKLICH, ad), nachdruck (in der abürtcUm htdtm-
truck also verordnet bisz für das paradeis bleiben, wollen tung) habend, kräftig, gewichtig, wirkungsvoU. KaAiEa leulteh-
wir unser anschleg zum stürm aufs peldest machen. Schaue lat. wb. 795\ Steinbach 1,296; nachdrückliche rede, wurlr,
Satiren 3, SM), 8. oratio gravis, verba roboris pleno, ebtnd* ; nacbdrOrkliche worte
NACHDHUCK,m. das wiederkäuen beim rot-, dam- und eUn- als Überschrift des epigrammt:
wild. Kehrein weidmannsspr.
214. umgedeutet aus nachrUck,
dasz der sinn es redlich meine, haben wir nur ein ecmerk«.
nachruck, wie indruck (th. 4', 2183) aus itriick. wann nicht worte bleiben worte, sondern worte wrrden wrrie.
NACHDItUCKEN, verb. %u nacbdruck 1, ein schrift- oder Lo«Al) 3,1.3» Htmrr:
bildweik wiederholt (besonders unrechtmäsziger weise) abdrucken. der dichter musz Qberall die edelsten und oaekdrkcfcüekatea
Stieler 345; ein buch nachdrucken, in fraudem ulterius librum wortcr wählen. Lessinc 6, 143 es ist daher sogar da paana ;

recudere Steinbach 1, 297; ich habe auch um geniesz und vor- kunststück eines tragischen dichter«, wenn er, b e aoadeta Aa
theils willen andere bUcber zu schaden und nacbtheil ihrer erhabensten gedanken, in die gemeinsten wvrte kletdet, aai
Verleger nacbgctruckt. Philander (ltM2) 306; gewalt und recht, im affecte nicht das edelste, sondern das nackdrtckBekilc
disz tractätlein in teutsrher sprach aller orten und enden wort, wenn es auch schon einen etwas niedrigea Bckea-
iiacbzutrucken. Simplic. 2, 504, 1 K. begriff mil sich führen sollte, ergreifen lUtU IM; ein sehr
vermeinst du dnsz dein wesen nachdrückliches beispiel hiervon ist der salz, dass e» anit-
Madritt. Parisz und Rum pflegt sonderlich zu lesen, werden
da mehr gehirne wächst? drüclil an Qiiiiisai bach
poden oder gegenfüszier gebe. Wiei.aii» 6,X2: sie

desz landes China vulcli dir deine träume nach? (in Wielands Agathon) philosophie, griechtscbe iillrfatar,
viel
Upitz (l&t6) 1,68. einen erflndenden köpf und nachdrücklichen »lil . . finden.
übertragen: vi\e er (der hofmarschaü) dasteht der schmerzens Schübart briefe l, 91 er hielt am nSchMen sonnUg in gegeo-
;

söhn! .. als wenn ihn ein Tübinger bucbhandicr dem all- wart des bofes eine nachdrückliche predigt. Fbkttac «Am«
mUchtigen nachgedruckt hiltte! Schiller 3,452 (Kabale i,Z); 6, 149.
auch führte Napoleon wenige ehrenämter ein, die Maria (der NACHDRÜCKLICH «d». t«« vwiffa Srauw SO; aack-
kleine fürst von Grosilausau) nicht in ebrenämtrben nachge- drücklicb reden «. s. ». SiEiüBAca 1, 2W;
druckt hiitte. J. Paul doppelheerschau 16". auch vom nach- mein ungewaschen maul oachdrttckUdl sa bMOaflM.
machen, fälschen eines siegek: wie man die Siegel nachdruckt,
das verstehe ich. Kabener 3, 22». nachdrücklich sprechen, antwortea. FattTac tknen l, 11».

NACHDRÜr.KKN, NACHDRUCKEN, verb. zu nachdruck 2. 286; wer war dieses weib, war es midckea oder fia«? *e«

l) tntransitir. a) nochmals, hinterher drücken, durch einen ist madeben', erwiederte der professor aackdrflckHck.
ein
druck nachhelfen, premendo continuare, sequi. Stieler 343; handschrift 1,67 'neun uhr' wiederholte sie (** «aiM aack-
;

sondern man inus auch das Schwert zucken und wider nach drücklich und langsam. Schiukb 4. 19»; gtsUiftrt: ick «ardc
im sclilahen und damit nachdrücken, das er müsse zurflcke dein feind, dir desto nachdrücklicher tu dienen. 3, llt; eoer
fallen und fliehen. Luther 5, 526*. hochwoblgebobren empfehlen wir ihn (de« fwüiaim) aaf
lebobren . . empfehle
b) nachhaltig wirken, helfen: bitte, das got, der dir solch das nachdrücklichste lu verschiedenen maklea. I,!»; hr-
ampt gegeben und befolhen hat, auch nachdrurkp, und gehe, rago libelli weist ich nicht nachdrücklieber
das du es ausfüren künnest. Luther .s, 419*; denn dis gebet als durch das wort inischmasch. Rabener ^1
ist erhöret und drückt nach. 6, 173*; mit dem scbwert, NACHDRLCKSVOLL, ad), und adt. tWI
welchs lias luichdrucket denn
wunderzeicben. 4, 444*
die nachdrücklick : eine nachdnickswlle wakikcit, red«; aacfc-
pari, naclidriickcnd, nachdrücklich, kräftig, wirksam : aine nacb- drucksvoll antworten m. dgL
; ;; ; ; : :

43 NACHDRUCKSZEICHEN — NACHEILE NACHEILEN — NACHEN 44


NACHDRUCKSZEICHEN, n. ; nachdiuckszeiclien wird von Schottelius 640. Zedler 23, 81 jf. : so aber der dieb mit ge-
denen lehrern der grammaticke das ausrufungszeiclien ge- meltein ersten diebstall . betretten würd, oder ein gesclirei
.

nennet. Zedler 23, 80. oder nacheil machte {cum quis ad co7nprehendum furem pro-
NACHDRUCKTEUFEL, m.: ein nachdruckteufel, ein buch- currerit vel proclamarit) . . ist ein offner diebstall. Carolina
teufel. Philander 1642 307. art. 158; die nacheile haben, habere jus persequendi. Frisch
NACHDRUCKWEIN, m. der durch den nachdruck (2,1) 1,220"; die nacheile des ordentlichen richters. Moser 1,355;
gewonnene wein, vinum tortivum. Aler 1429'; nachtruckwein weidmännisch das recht, ein angeschossenes wild über die grenze
Fischart Garg. F 3* (1617 G 2' nachtrunckwein). vgl. nacli- des Jagdreviers zu verfolgen, jagdlex. (1773) 883. Kehrein weid-
wein. mannsspr. 214. vgl. nachfolge.

NACHDRUSCH, n». das nochmalige dreschen und das dadurch NACHEILEN, verb., mhd. nach ilen, hinterher eilen, um
ausgedroschene. Krümtz 6, 619. Weber 382". einzuholen oder (feindlich) zu verfolgen, prosequi, insequi. Maa-
NACHDUFTEN, verb. l) intransitiv, hinterher duften, einen ler 297': und Petrus mit denen die bei im waren, eileten
duft zurücklassen: im nach. Marc. 1,36; da aber die Egypter inen mit irem
lüfte gantzen beer nacheileten. Jud. im (dem fliehenden] 5, 11 ; als sy
von nachduftenden Wunderblumen. Rückkrt 321; nachilt. F. Platter mir auch ein mol mit
153. 225 B. ; er
das nachduftende lavendelwasser der freude. J. Paul Titan einem bügel nochgeeilt bisz in mein haus. 157; wenn ich
1, 154. in wiszte zu erreiten, ich ihm den nechsten nacheilen wolle.
2) transitiv, duftend nachsenden: Galmy 332; ob ain gericht ainem thälter nacheilt. Haltaüs
jeder reine kränz des lebens 1389', 1578
hängt sich als ewge kröne auf das kreuz zwen schlangen, die ir ilten nahe (: ensahe).
und jede blüthe duftet ewgen frühling Murner .4)i. V,1';
dem abgeschiednen von dem rasenhügel
in einklangsvollem strahlendufte nach. in unbeschreiblicher angst wollt er ihr naclieilen. Wieland
Körner Zriny 4,8.
1,304; das kind lief grade auf einen leich los; Wilhelm eilte
NACHDUNKELri, nach einiger zeit dunkel oder dunkler
verb. ihm nacii, aber zu spät, das kind lag im wasser! Göthe
werden : wenn ein gemälde durch einen natürlichen fehler der 20,11; er verliesz gählings Teutschland und eilte nach Hol-
färben dunkel geworden ist, so sagt man, dasz es nachge- land, aber das bild seines mädchens eilte ihm nach. Schiller
dunkelt hat. Jacobsson 1,482'; übertragen: die schönsten bil- 2, 389 meiner ängstlichen ahndung eilt schon die unglück-
;

der des witzes und gemälde der phantasie dunkeln durch seligste erfüllung nach. 3,439. das perfect jetzt mit sein,
wiederholtes beschauen nach.J. Paul bucherschau 1, 138; desto früher mit haben montags nach exaudi haben der bunt und
:

weniger konnte sich Worble in das nachdunkelnde gesiebt Pfalz mit beiden beeren denselben baurn . . nachgeeilt. Bau-
des neu ausgerufenen doktors finden, komet 2, 80. MANN quellen 1, 740
NACHDURST, m. auf übermäsziges trinken folgender durst: alle die mir haben nachgeeilt. Waldis psnlter 18,11.
nachdurst nach dem gesöffe, nd. nadorst. Kramer 2, 150'; NACHEILEN, n. ; doch jaget er iine weit nach und schrie
dann kommt der nachdurst. Gotthelf Uli (1854) 32. ilimeAmadis im nacheilen .. nach. AmadisShSK.; dem feind
NACHDUSELN, verb. nachschleichen: thut ers, lasz ihn
ist das nacheilen so lang gestattet worden, bisz er under
machen und rede ihm nichts darein wo aber nit, hab acht, :
unsere stuck komen. Bürster 71.
dussel dem
fuchs nach. Paracelsüs opp. (1616) 2, 172*. NACHEILUNG, eine geschwinde nacheilung, rapidus
f.:
NACHE s. nachen. actus Maalernacheilung, persecutio Steinbach 1,325.
297";
NACHEGGEN, verb. hinter dem säenden eggen, übertragen: NACHEINANDER, adv. der, das eine nach dem andern:
der säenden geschichte keuchend mit der feder nacheggen. nacheinander oder schaidenlich, vicissim voc. 1482 x2', ordine,
J. Paul unsichtb. löge 3, 60. successive Dief. gl. 563 {vom j. 1512), secundum seriem Stieler
NACHEGGER, m. einer der nacheggt: ein nachecger, ein 301; den felspfad aufwärts ritten sie nacheinander im trab.
meenknecht, ein pflugheber. Baumann quellen 1, 259. Scheffel £A-fte/j. 413. substantivisch: durchs nacheinander wird
NACHEIFER, m. das lebhafte bestreben, es einem vorbilde von ihm das nebeneinander.. bestimmt. Herder 18,258 Hempel.
gleich zu thun. Kramer 2, 150'. Kant 4, 69.
NÄCHELCHEN, n. kleiner nachen {mit doppelter diminution:
NACHEIFERER, m. aemulus Stieler 6. Aler 1429'; ein nächel ist verkürzt aus nächlein
durch . und wieder erweitert
ehrwürdiger nacheiferer der tapferkeit seines groszoheims. md. eben, also gebildet wie
die Verkleinerungssilbe sächelchen,
J. V. Müller 1,415; gieb mir meinen freund und dem er- schächteichen m. s. w.) Stilling warf ihnen ihren vollen lohn
:

habnen Cyrus seinen nacheiferer wieder. Wieland 16, 318; herab ins nächeigen. Stilling Wanderschaft (1780) 160.
erklärer und nacheiferer des alten kunstwerks. Göthe 28, 787
NACHEMPFINDEN, verb. nachfühlen, l) intransitiv mit dativ
Hempel ; Lavater und seine nacheiferer. 20, 173.
der gute mann!
NACHEIFERIN, f. aemula Steinbach 1, 321'. Hederich 1659. wie ich ihm nachempfinden kann! Chr. Stolberg 1,80.
NACHEIFERN , verb. einem vorbilde eifrig nachstreben. Stie-
2) transitiv: ich mache zwar
diese fragen einem geschla-
ler 6 eiver nicht einem frevler nach. spr. Sah 3, 31
; aus ;

genen vater, dessen seelenleiden ich freilich niemals nach-


irem fall ist den beiden das heil widerfaren, auf das sie
empfinden kann. Schiller 1,104; diesz läszt sich denken,.,
denen nach eivern sollen. Rom. 11, 11
wenngleich nicht vollkommen nachempfinden. Göthe 22,114;
und eifert er
den groszen fürsten aller zeiten nach? Göthe 9,129; nur ein Deutscher kann jenes Med nachempfinden. H.Heine
(1876) 1, 11. mit dativ der person
denn die andern mädchen eiferten ihnen darinn nach. Wie-
land 10, 42. (mpint ihr) was euch schön dünkt, soll euch Wien,
Berlin und Hamburg nachempfinden? Gottkr 1,113;
NACHEIFERN n. : nacheifern ist beneiden. Lessing 1, 194.
,

NACHEIFERUNG, f. aemulatio Aler 1429'. Steinbach 1, 321 ihr vermögt nicht der auferstehung unnennbare freuden
ganz uns nachzuempfinden. Klopstock Mess. 13,68.
man behauptet zwar, dasz zu unsern zeiten nur edle nach-
eiferung statt finde. Klopstock 12, 85 aber wie kommt es, ; statt des objectes ein abhängiger satz:
dasz nur hier (beim lustspiele) die deutsche nacheiferung zu- hell mir! ich bin gewürdiget worden dir nachzuempfinden,
rückbleibt? Lessing 4,4; was du empfindest. Mess. 5,768. 11,1405;
mutter, (icli) empfinde dir nach, wie deine seele vor jammer
nacheifrune wer bist du? sprich, mir zur zier, zur schmach?
1,194; stumm wird. 7,550;
wer empfindet ihr nach, wie selig er sie gemacht! 15,760.
die ode auf die musik hat man schon
den nacheiferungen in
in den zierlichen Wissenschaften gelesen. 3,186; sollte zwar NACHEMPFINDUNG, f.
das nachfühlen: willig zur sühne.,
nicht zur nachahmung, doch zur nacheiferung reizen. Göthe doch nicht frei von aller nachempfindung. M. Mendelssohn
26, 49 ein groszes muster weckt nacheiferung. Schiller 12, 6
; 5, 615.
Julius, nimm mir die reizende aussieht nicht, .. dasz den NACHEN, cymba. ahd. nacho schwach, mhd. nache
m.
künftigen fürsten von Tarent bei deinem namen das herz (selten) und
noch voc. 1482 x 2', bei Stieler 1321 nache
so
für nacheiferung poche. Leisewitz Jul. 84. und nachen, bei Aler und Steinbach nachen, doch noch bei
NACHEILE, f. das nacheilen, verfolgen: als aber die baurn Hederich nache; ags. naca, alts. nako, nd. nacke (Diefenb.
die nacheil vermerckt. Baumann quellen 1,740; besonders die gl. lOl') und acke Kil. (rheinisch achen Mone zeitschr. 9, 388),
Verfolgung eines flüchtigen Verbrechers, und das recht dazu. altn. nökkvi aus derselben wurzel wie sanskr. näva, lat. navis,
: ;

45 NACHKN — NACHER NACBER — RACHERZEtlGUNG 46


griech. vnve. vgl. nniic. über Hte landtchnflUehe verthrilung i*l er naher Kngland erfonien. Michiiiit «U. f»mm. %,*»;
vnn kiiliii und ii!ii'li<>ii i. theil h, 53. irh fahre iiarhrr Holland. ScMfrrii« 4M; narber Ocatodl»
bedeutet wie kulin
iiiirlicn mit dem et oft »eekuU (f. thnt , fand. K. (i»\ftnv» Otrdnp, rprrtdt; uni zogen naclirr iVssk«
;>, und unten unter 1), ein kleinet mutdenartiget wauerfahneug
3t reich. HiKaKR p«t. ttoekf. 15. l«.
ohne mast und verdeck (mit oder ohne tegel) auf flutten, teiehen h) vor orUname^ : rin»*l . . mit Irbmafrfalir oaclMir Baitm,
und teen, besonder» fitr (isrher und als fahrieug für pertonen, Th. riATTKR W; nacher Kalinde reiaca. Miumm M. lU:
weniger für lasten; doch auch von schiffsbooten FROMAfeiic (theil nacher Heidelberg, Paritz. Ziaacaur? afUfiiH. I,M. LT»;
h,X\) und selbst von grösteren schiffen, so gebraucht Kiottiocti . naher Krmigtherg. Micaiui:« 1,7; lutker Wtm, Liatofc. iea-
10, '2b'i krii'K)!»<nacli)<ii für kriegtschiff. »TBR 8, 22 u. oft ; genialtaam er die««a rVtAtffomi . . aacbcr
1) eigentlich Culmhach gefuhrel. Rraii»t ^«riWbl |S; kH $Uk wm Oüm- »
iiKtin iiiiclH'ii Uvfil iinil wniikt uml wiiiikt, hoch nacher HaiUhrun erhoben. It; HcbO' Itwiwill. tktfL
will fori! ilnK »ckpI nattcil (hm hin und her;
er wnriel noch kiMiin (Iah meurenilen.
(1083) 2,4H9;nacher Muebr^f. «Herr. wääL weil MM^»;
der leichte nuchen will roril KtorsToci 10,251;
mich meine verrichluagui MdMT N. bcralm. BvTMMit kmL
96 *o «ehickte er »einen HAtm geUeaeo . . xa unwn Mchcr
;
Kohnn mit nurffoticlinibckten narhen
nillt
nlrh tliT kiuinl, Hchüu ilrftiiKt hIcIi kalin nn knhn. Paris. HiKHKR pol. ttockf. 16. 17. 18; er mIIIc aidl larirtf
WiKLANU 18, IS3; und mit Henrichen nacher ücblhausen gebe«. SnuiM
i«f.
wie ilt!i- fliusz, in hn'lt und Ittnge,
114;
1,
»o mniK-hon hisliK<-n iinrliun hitwegl,
ttclatio. und der SeMina?
uml, hin zum niiili^n i'ilipilnilen,
Kornet.
enirornt xicli dixiicr letzt« kühn. Götiik 12,53;
der ihai sahr «raehrteiM«,
alt man Ihn sagt, e« (taf* aaebar Wla«.
Ui« der im nariien (vorlter kahn)', den ich «ah?
ScuiLLia Telt 1,1; nacher Strasburg aufs horhzetlsfett. Pa. MClle« l, ut.
mit loirhtom nuithe kufipri der nrme tlicber e) vor haus und liof: {tie haben) ihre leute srhon narher
den kleinen nncliun an ini .sichern porl.
Wiilli-nslrins tod 5,5; hauRz gebracht. Mki.ihsl-s Satinde 121 worauf aie sieb wie- ;

»trirkelmir llnlüiig ein nett, ihr Schwestern, es solls der geliehte derum nacher hausz packen musle. 64; al* er MdMr hMts
heul noch hnhen, sohnid im besegelten nHclicn er heimkehrt. reisete. ZiNKCRerr opopAtA. l, 170; als ich anbero aadMr bef
l'LATBlt (IH47) 2,225; Itoinmen. Schuppius 404; ich sei gewisz der rechten scbnui-
(ich tri//) niolien am roeercsurer, wo ein locker nachen winkt. rolzer einer und halle auch das maul nacher hof gelragen,
4,104;
da ich nichts zn schaffen hStle. Sttiipt. (I6M)3, 7«3; an dem
ein schwanker nachen auf bewegter lluth.
Chamisso (1872) 3,139; bcttelstabe nacher hause komen. Riemer (fori/. W; stand auf
heil dir,mein nachen, nacher hause zu gehen, maulaffe 173.
dnsi:du entronnen NACHERBE, m., md. gleich aftererhe, ein in emutnfelmaf
den wirbeln bist. ReciKRT (1847) 4(0.
oder nach abgang des haupterben eingeutiter erbe. OsKaLi!« !••*.
2) hildbch:
Zedler 23, 84: suhstituiren oder zu nacherben einsetzen.
des lebens nachen trieb gelinde Mainzer landrecht (1755) § 1 ; after- oder nacherbe, f S; under-
an einem vellchenstrnnde Tort. Gökikgk 3,153;
setzen und zum nacherben machen. Frankf. referm. 4,4 f I.
sie (lUf lii'hf) nur kann auch freudenreich
diese wallTiihrt machen; 3. 4. 6 u. oft. md. n.1cherl)e {im 14. jakrk.) erbe, nadtfeHaemier
sie nur TOliret lächelnd auch erbe Haltacs 13S7, mnd. näervc ScHiLLea-Lt^aae!« J, iso.
zu dem schwarzen nachen (ilm Imlr'). Gottrr 1,74; NACHERBEN, verb. nachträglich oder alt iwtkahe er*ra;
so musz ich seihst in Chnrons nachen steigen. Platen 4,118. ein jeder dAchte nur binweck.
nnchen de.s oliros, ist die höhle zwisriien dem aus-
3) ei, was geheuct mich der dreck,
wendigen tind inwendigen ohrencreisc. ZKhi.ER 23, 83. damit icn nur die haut verderb
und grobe wfiste htud nacherb {ia*<m trage).
NAC.HKM), s. nah.Mid. Simplie. 1, 4* V.
NACHENKOHMiri, adj. carinatus, cymbiformis. Nkmmch NACHERRIN, fem. zu nacherbe.
3, 403. NACIIERBSATZUNG, f. substitutio, einsettunf «ihm »m*-
NACHENKÄFER, m. eine gattung der aaskäfer. encyciofi. der erben. Haltaus 1387. Zedler 23, M/f.
naturgesch. 3,113'. NACHERFINDEN, verb. dieselbe erßndung mcA einem aaden
NACHENKKAUT, n. eymbaria {mit nachenförmigem samen). machen : der wissensrhaflslehrer sei der kiln<ller , der da«
Nemnich 1, 1330. kunstwcrk des bewusztscins aufbaut, das jedocb acboa da
NAC.HENQUALLE, f. cymba, doppelqvaUe mit kahnförmigem ist, wie er selbst behauptet, es als(f nur nacberfindd. Fiamt
vorderem leibesstück. encyelop. der naturgesch. 2, 128'. sonnenkl. bericht 81 ; dasz man ... sie so den urhehem und
NACHEK, oberd. im \(i. jahrh. statt des adv. nachhir {woratu ihren besitzern nacherfunden. 143.
näclier nach vertust des tones von her verkürzt ist) und nach, .NACHERFINDER, m.: der wissenschafl.<Iehrer . . w»re der
sodnnn verallgemeinert bis ins 18. jahrh. hinein {und von halb- nacherlinder des hewusziseins. Fichte sonnenkl. beriekt 74.
gebildeten auch jetit noch) statt der präposition nach gebraucht. NACHEUGIESZE.N, terb.: eine volle band, die sieb ie dca
Weicand 2, 17S. ScHM. 1, 1714 Fromm, vgl. hernacher. schoos des elends ausleert, machte Yikton acbwac aede
1) adverb. a) hernach, spdler: auf dasz kein Unglück naher leichter, wie das Tolle äuge, das sich jeaer aitbtftoai,
auf dein seel komme. fttifA d. liebe 228, 3 wie man sagt, liet ; J. Paul llesp. 1, 170.
sie naclier kuin . Itegirde zu solchen airn. Zimmer, chron.
. NACHERHAND, gleich nach der baad : »o will icb faat |era
1,426,34; daher nacher ein grosz gespai under den edcl- mit hm. v. 1^ Roche allen beilrag liefern, welcher aacber-
leutcn cntstandte. 4,3,8; hand von ihnen nuisz in Ordnung gebracht werden. Mtacs
ewiger gott! das ains nit wolt briefs. {von Hohenfeld) 1,398.
recht thun lieber, dan das er soll NACHERNTE, nackleu nadt der hat$fUrmk: aacbcni4a,
(.
nacher gewarten ewiger pein. 4,333,3.
speeilegium et in vineis: racemasio SriEUca 1*.
h) hinterher, nachhin, nach: NACHERNTEN, verb.: nachernden, frtaa et $pit*t im fn
so wird der held nacher rennen. Teuerdank 63,23; coUigere Stieler 19. spnckr. es ist bOM nacbemdlea, »o
die langen schwenz {schleppen), die sie in dem kat nuhrr geilz die erndte eingethan. WAxaia S,83&.
kelschen. KKisKRSRERr. narrenjcA. 29"; naher kelschen. 125"; NACHERWÄCiEN, terb. kintenatuk «rwifca. Sncuu SH.
so kan euch niemand nacher bringen. Bkri-ichinge;« 131 nacherw.\(u:n«;, f. stieler tm.
seilntals andere auch nacher luffen. Zimmer, chron. 4, 253, 1 NACHERW.XHNUNG, f. reUtio. Sncua Mfli.
also volgten sie allgemach naher. 3,265,26; sy waren für., NACHERZÄHLEN, verh.: einem etwas nacbenlbica, aacb
gangen und kamen mir nacher. Th. Platter 17 B.; nocher seinem berickte es er:4kUn. ScniLLEa 875*; Htm elm*s (gmrilmlitk
folgen, rlten. F. I'i.attkr 271. 276 B. schlimmes) nachsagen.
2) präposition mit dativ. die annähme gramm. s, 2ft5 anm., NACHERZÄHLER, la.: barbarische nacbenSblcr (ierdtaft-
naiiier sei aus nach der entstanden, ^indcm es nur vor städte- sehen fabeln). Lessiüc 9,50.
nahmen steht, die in der früheren spräche ireiblick gebraucht NACHERZÄIII.ING, f. 4m aadkniMca madämmaekerz^kUe.
wurden , widerlegt sich aus den folgenden beispieUn. nacher NACHERZEHUNG, f.: gegea die aNUaHnnng an*ers
bezeichnet wie nach die richlung mid steht zahmen Schweins von dem wilden ist kein beweis, daM aar
a) vor länd«rnamen : naher llispanie. Frank ««M. 8*; dniinb jenes, nicht auch dieses tinnen haU denn die ucbcrteafiaf
; ; ; ;; ;;

47 NACHESSEN — NACHFAHREN NACHFAHREN — NACHFALL 48


solcher unvollkommnen geschöpfe ist . . wenn auch nicht er- «) bergmännisch von grubenbeamten , den bergleuten an ihre
klärbar, doch wenigstens sehr denkbar, hannov. mag. 1844 305. arheitspunkte nachfolgen, um sie zu controlliren ; von berg-
NÄCHESSEN, verb. nachträglich essen, nach dem beispiel arbeitern, dem vorfahrer, der den bau auf das Vorhandensein
eines andern Stieler 897: und nimpt den löffel und
essen. schlagender weiter zu untersuchen hat, in die grübe nachfolgen;
faszt den halben treck darein, und
iszt den uf, und beut dem gange nachfahren, eine lagerstätte verfolgen, ihr nach-
den löffel dem Schalksnarren und sprach: se hin, isz du brechen. Veith 348.
das ander halb tlieil, und darnach so mach du auch ein ß) weidmännisch vom fliehen des wildes hintereinander und vom
hufen und thcil den auch von einander, so will ich dir auch, verfolgen desselben durch die hunde. Kehrein weidmaniisspr. 214.
nach essen, Eulenspiegel 32 Lappenb.; als du (Eva) gerade y) rechtlich: seinem rächt nachfaren, actione experiri Maa-
unter dem bäume anbissest und ich (Adam) aus einfalt dir LER 297°; einer sache oder einem mit recht nachfahren, sein
nachasz. J. Paul bei Campe 3, 397*. recht in einer sache oder gegen jemanden vor gericht suchen,
NACHESSEN, n. mensa secunda. Aler 1429':. nachessen jemanden gerichtlich verfolgen. Haltaüs 1387. Oberlin 1098.
heiszet in den küchen dasjenige gerichte, so nach dem fisch c) nachkommen, befolgen: dem gsatz nachfaren, gesetzmäszig

und braten, noch vor der zugemüse auf die tafel gesetzet handeln Maaler 297'; dem rechten hinz einem nachkommen
wird, es bestehe nun solches, woraus es wolle, als Schinken, und nachfaren. österr. weisth. l, 4, 12 einem mit etwas nach- ;

geräucherten zungen, krebsen und dergleichen. Amaranthes fahren, damit seiner pflicht gegen ihn nachkommen. 1, 56, 7.
frauenzimmerlex. 1311. d) handeln nach, gemäsz, folgen: die nur allain iren hals-
NACHET, s. nahet. stärigen köpfen nachfaren wollen, österr. weisth. 6, 504, 1 (vom
NACHFAHR, m. successor, nachfar Dief. nov. gl. 354", Kramer jähre 1582).
teutsch-ital. wb. 393', nachfahre Steinbach 1, 404, mhd. nächvar, e) nacharten : der nachfaren. Gotthelf erz. l, 303
riiutter
swm. Lexer 2, 11, nhd. mit gemischter declination. henneb. der junge fährt seinem vater u. s. w. nach. Spiesz 169.

1) nachkomme : posteri, die nachfarn, die nach ihren vorfarn f) nach etwas streben, ihm nachjagen: dem vergnügen u.s.w.
kummen. Alberus; nachmaln haben ihre nachfahren zum nachfahren ; seinem nutz nachfaren. Maaler 297'.
Wappen geführet zwo königliche krönen. Schütz Preuszen 3; g) eine schnelle bewegung hinterher mit etwas machen , z. b.

desto gröszern vortheils werden die Zeitgenossen, werden mit der band nachfahren, um etwas entschlüpftes zu erhaschen,
die nachfahren sich zu erfreuen haben. Göthe 45,305; die ettvas sich rasch bewegendes zu zeigen, weidmännisch s. v. a. nach-
nachfahren der feueranbeter. 6, 195; es ist übrigens recht gut, drücken l,e, dem hängseil nachgreifen; dem hirsch u.s.w.
dasz die Deutschen durch diese krankheit durchkommen, nachfahren, auf den fliehenden hirsch (mit dem gewehre nach-
und was daraus entsteht, ist wohl nicht für uns, doch für fahrend) zielen. Kehrein 214.
unsere nachfahren nützlich und bequem, an Knebel 278. 633 h) den schriftzügen, den linien (beim durchzeichnen) nach-
deine mühe, das manuscript unserer correspondenz für die fahren mit der feder, mit dem stifte.
nachfahren in verantwortliche Ordnung zu bringen, musz ich 2) transitiv, fahrend nachbringen: die frachtwägen, welche
dir gar sehr danken. Zelter an Göthe 771. den fremden ihren reisebedarf in feindlichem lande nach-
2) nachfolger in amt und würde: dessen nachfahr Clemens fuhren. Freytag ahnen 4, 131.
der 4. Fischart bienenk. 128'; derwegen wollen auch dieses NACHFAHRER, m. l) wie nachfahr gleich nachkomme und
meisters Hansen (scharfrichters) nachfahr. 130'; so man doch nachfolger: nachfarer, nachkomener oder nachkomling, suc-
selten hört, dasz ein frommer vorfar böse nachfaren habe. cessor. voc. 1482 x2'. Dief. gl. 563', posteri, successor. Aler
14'; mein nachfahr am reich. Zinrgreff apophth. 84,26; schrieb 1429'; diesz kam denn freilich ihren (der flüchtigen Vorläufer
er diesem seinem nachfahr also zue. 7, 3 so thut uns iedoch ; unserer ausgetriebenen westlichen nachbarn) nachfahrern zu
sein nachfahr uberausz vil gedrangnusz. J. Ayrer Tarqu. 40' gute, die sich später in Thüringen festsetzten. Göthe 30, 279
sanct Peters nachfar. Schade satir. wie sie (die
3, 44, 23 ; sämmtliche zahme nachfahrer der väterlichen singschule.
Schlüssel) got hab dem Petro geben, des selben nachfar seien .1. Paul leben Fibels 224 allein da gerade einen tag nach dem
;

sie. 2, 210, 517 ; seiner (des selbst- und alleinherschers Abbas) trauerfalle (dem tode des fürsten) der erbfolge Lui^i in Pestitz
nachfahren schwäche. Göthe 6, 204 einziehen wollte . . so hatte man , bevor der nachfahrer em-
pfangen war, die sache nicht wollen laut werden lassen.
ihr (könig) habt zum nachfahr keinen söhn;
ich schaff euch einen, der den thron Titan 1, 172 da . ein könig nicht stirbt und mithin vor- und
; .

wird lobesam besteigen. Langbein (1854) 3,96. nachfahrer zu einem mann ineinander wachsen, //esp. 1,162;
3) eines Vorbildes , anhänger oder fortsetzer einer
nachfolger wenn ein geschickter nachfahrer des kochs wäre zu haben
lehre u.s.w.: es wird uÄs kein zweifei übrig bleiben, dasz gewesen, uns. löge 3, 145 da er den nachfahrer des kasernen-
;

sie (die Griechen) auch in diesem punkte (malerei) alle ihre


inedicus im hause hatte. Hesp. 2, 55.
nachfahren übertroffen. Göthe 53, 28 möge jener treffliche ;
2) nachfarer, der eim nachzeucht von eim etwas zu lernen,

mann (ßiedesd) ... empfinden, wie ein dankbarer nachfahr sectator Maaler 297'.

seine Verdienste feiert. 28,168; ich musz daher meinen nach- 3) nachfahrender grubenbeamter. Veith 348;
bergmännisch
fahren (in der farbenlehre) hinterlassen. 60, 26.
drum haben amptleut, Vorsteher und arbeiter mit ge-
sie

NACHFAHREN, verb. hinterher fahren. schwinden eiden eingenommen und gott den obersten hut-
l) fahrend nachfolgen, sequi alicui vehiculo.
intransitiv, a) man nachfarer sein lassen. Mathesius Sar. 19'.
Stieler 409: denn ich gedenke, das du mit mir auf eim NACHFAHRERIN, f.
nachkommin, nachfolgerin : sie, red-

wagen seinem vater nachfuren. 2 kön. 9, 25 man entschlosz ;


selig, rasch, wie müde oder träumerisch, war eine nach-
sich nachzufahren und der kutscher säumte nicht. Göthe fahrerinn der berühmten Stael. L. Tieck ges. nov. 2, 252.

20, 36.
NACHFAHRT, f., mhd. nächvart. l) das nachfahren mit-
telst fuhrwerks. Frisch 1, 240'.
b) einem vorangehenden oder vorangegangenen nachgehn, nach-
folgen, succedere. Stieler 409. mit persönlichem subjecte: so 2) nachfolge, successio. Aler 1429". nachfolge im tode : dessen

faren sie iren vetern nach (sterben wie diese) und sehen das (des gestorbenen) sele gott ewige gnade erweisen, und uns

liecht nimer mehr. ps. 49, 20 ; ihm ist ein söhn in besitzung eine selige nachfahrt verleihen wolle. Bütschry kanzl. 909.

des reichs nachgefahren. Opitz Arg. 2, 207 3) spur:


dann so ich auf die nochfart kumb,
lasz keiner müh uns sparen . . hat sich mein son ganz kheert umb. Schmelzl verl. söhn 5'.
nur bald dir nachzufaren (durch den tod mit dir vereinujt
zu tüfrden). S. Dach 852. 4) Verfolgung, persecutio. Maaler 297'.

mtt sächlichem subjecte: denn er wird nichts in seinem sterben 5) das nachfolgen mit den blicken: die nachfahrt meiner

mitnehmen, und seine herrligkeit wird ihm nicht nachfaren. himmelfahrt (dativ). J. Paul kom. anh. zum Tit. 2, 44.
ps. 49, 18 6) weidmännisch vom leithunde, wenn er die fährten anfällt
keinen bauern werd ich flehen, und vorgreift. Beyer jagdwb. 116.
dasz sein körn und was er hat 7) die Verbindlichkeit, in einer bannmühle mahlen oder in einer
mir nur nachfahr in die Stadt. S. Dach 826;
bannkelter keltern zu lassen. Weber öcon. lex. 382".
bei blitzschnell Überlegung. Göthe 23, 191;
nachfahrender NACHFÄHRTE, f.,
weidmännisch gleich hinterfährtc (theil

überall wollen schlaffe prediger uns von jeder vergänglichen Kehrein 164.
i^, 1500).
lust abhalten durch die nachfahrende unlust. J. Padl Titan NÄCHFALL, m. das nachfallen und nachgefallene, bergmän-
3, 173. nisch das bei dem abbohren von erdbohrlöchern von den bohr-
: : ; :;

40 NACHFALLEN — NACIIFEUERN R ACnFlATTEBll — IfACHFOLGE 50


Inchswdnden sich loilötende und in dnt bohrloeh hineinttürxendf die Guido teineia (Ottlicbeo ideal (nnem MtinnthU) «fai-
gettein. Vkith S48. gcprügt halte. TaOMir.L retM» 5,413.
NACIIFALLEN, verb. hinterdretn fallen, im falle folgen. NACHFLATTERN, vM. khtUHur fUUtn: M «ft i|« 4BKkc
Stislk« 423:
da railt, ach welch iinglOoke,
Zimmer ging und du rOckcben ilir ao rMlHlirte. Um
mein mflciclien von dor brUckoi 1, 310 kinder mit ianf
; nadilUUcnUM jrf holMaiaro.
mein hliil fitngt an tu wollen, J. Paul bei Campe.
Ich dunk Ihm nachieurallen. Gliii 1,76. NACHFLIEGEN, v«f^. ßkgtnd tdtr 9t$ ßitfnd mMtäftl§n
NACHFALLIG, adj. sum naehfatlen geneigt, naehfallend: die mOcken (liegen dem bonig nach, 4er hibiclrt teafi 4mm
dann gleichwie ein zieKel, su er nicht beizeiten mit eini raub« nach. Stmlc« 611;
andern imterschosRen wird, das andere geziegel auch nach- war l««ft
fnllig innchet. M. Sebiz f eidbau (1580) 4.
flilr (dem adlet) nacb auf 41wM nMuoUMS UUl
Baa»«« l,9M HtmfHt
NAOIFALSCHEN, verb. fälschend nachmachen: der nach- aber man glaubt nur nngelerteo . . pfaffrn, die 4tm ImCmJ
gefjtlschte wein aus gerate. Voss georgic. 210; ein nacbge-
herrensuppen narhiliegen wie die ratien nod geier 4tm IM.
ffllschler Schriftsteller: daher denn ein höchst Tolikominncs
Ave!«tin 1,107,18; geb, flieg ihm nacb! Gorru 3, 4M: Ha
verstehen der Schriftsteller nchsl der prüfiing des iirxprüng-
busen, dem Fatimeos busen nicht nacbfliegt {mtdu §Utel^
lichrn des nuchgcfülschten, des echten oder unechten .. zu
kommt, den er nicht erreicht). Kmcea Uuater 3,170; Ftilirn
dtMi nothwcndigsten erfordemissen gehört. Wolfs mus. der
war nicht nacbzuiliegea im artigarin. J. Paul ßegelf. 4, zi
alterthumsmiss. 1,35; zwischen den nachfliegenden tOnen der oadUifalL Haf.9fini
aend in lieblich nachgerfllschter klnrheit
auf malenlbflen hinten Dacb(«l«Nna
nur dein blld mir sclimachlendem zumtrosll VomO,S5. tein lichlgcwand. ScatLLU (1M7) l.M|
NACHFÄRBEN, verh. t) transitiv, nachtraglich, nochmals au* dem genprüh der wogen
färben, wieder auffärben. kommt Ihm zur seil ein iriiband
2) intransitiv, seine färbe durch andere durchscheinen lassen.
hellflatternd nachgeflogen. Lbüao (IMO) t.1(H.

Jacobsson 3,116'; nachträglich eine färbe annehmen. NACHFLIEHEN, noAftlgtn: einem narli-
verb. l) fliehend
NACHFASCIilNG, m. dominica invocavit. Haltaus 1098. fliehen, ex fuga aliquem uqui Maalkr Vf; der kioderflucM
NACHFASSEN , verb. hinterdrein , später fassen : ob das nachflohen die vfiter. SoüiteifBEac bei Campe.
wer.., das er ain dillen nit gefassen mocht {einen flosi aus 2) einem fliehenden nachfolgen : nacbfliebend Wiclak» OI«rMi
dielen machen könnte), so sol er die nacbvassen inner drein 6,103; mit dativ: den entscblusz, mit einander tu sterben,
tagen, österr. vieisth. 6, 40, 42 {vom j. 1456). hat Terenz in den bloszen entscblusz des liebbabers, dem
NACHFEGEN, verb. 1) intransitiv, verrendo sequi. Stiei.er madchen nacbzuflieben .. gemildert. Lessiuc 7,440;
452. mit dativ, hinter einem, der den boden schmutzig gemacht gut, fliehe nur, du tprftder! . .

hat, fegen:
du schmeiclielül dir wohl , sie »ei ao acbwacli
dir narhzuniehen? WiELAiiDt.il:
und wlwol wir kain bisara legen,
darf man uns doch auch nicht nachregen. Amalia war dem fliehenden geliebten in den wald oacbgr-
FlSCHART /Irt/lÄ. 286 K. flohen. Schiller 2, 357 es {das mmtchliehe lurs) ziekl
; MW
dann diser jung herr, wie er zu seinen tagen
nachjagen: alle seine kräfte zusammen und sucht den Verlust von jahm
kommen, kainem spill oder reuterei nie nachgefegt oder sich durch den miszlichen gewinn eines oacbfliehenden aocMi-
deren beladen. Zimmer, chron. 2, 375, 26. blicks auszugleichen. TbOmhel rm« 4, 167; narb ihren kriftea
2) transitiv, hinter einem {dativ) wegfegen : nachgehends weil flohen die kinder ihr {der mutter) nach. GorraELr «rs. 3, 131.
in etlichen conventen der brauch ist, das so ungcordinirte.. NACHFLIESZEN , verb. flieszend nachfolgen: die tbrtMa
Weibsbilder hinein gchn, man denselben die spur nachfegt, flieszen den verstorbenen nach it. s. v.
wie der low sein spur mit dem schwantz selbst verschlügt sie (Ihrdne) flieszt ihr nach die göUerachwMtara ÜMMa.
so ordnen wir, das wa ungefehr ein vermeinter geistlicher 6«m 13.3«.
bruder oder Schwester von andern daxorden in unsers kompt, auch von abgewehten tnne ... flössen ihnen wie
tönen: die
man ihnen gar eigcndlich alle tritt narhfcgen und wischen blumendnfte nach. J.Paul Hesp. 3, 2tS; sie bat ibn oicbt,
soll, weil ihnen bald etwas wie dem Vulcano, da er mit deiner stimme auf dem klavier mit den fingern nacbzuOkcteo.
Junone rang, kan entfallen. FiscHAar Garj. 272* (1617 Kk2'). uns. löge 4, 198.
NACHFEGEH, m. in verrendo assecla. Stieler 452. NACHFLOR, m. nachblute : die winzige Julia, der narbflor
NACHFEGUNG, f. repolitio, expurgatio altera. Stieler 452. der untergegangenen Giulia. i. Pale Hesp. $,«; diese letzte
NACHFEIER, f. spätere feier, nochmalige feier nach der liebe . . dieser nachflor seines lebens. 4, 8«.
hauptfeier. sprichw. nacbfeier ist besser als vorfeier. Wander NACHFLOTEN, verb. flötend nachahmen, natkänftn:
3,835 unter nachfreude. schüchtern begann ich {nnchiinatl) seine Mm m alalaM l a
NACHFEIERN, verb., transitiv und intran.<titiv , später oder nacbzuflöten. M*tthi*»oii IMl

nochmals feiern: den geburlstag nachfeiern. Göthb 17,105; NACHFLUCHEN, verb.: einem nacbflucben, anac /lAcht
nach einem vorbilde feiern: nachsprechen; ihm fluche nachsenden:
OS glänzt dein neues reich wer erneut (</rii kriey), dem Buch«
den hiinmel auf. die Völker feiorn nach selber der siegende nach. KLorrrocK 3, 76.
und knien. HgaoBR 1,408 Hrmpel.
NACHFLÜCHTEN, verb. fugientem feruqmi, fmgert tmm
NACHFEILE, f. das nachfeilen, nachbessern.
fugientibus. Stieler SOS.
NACHFEILEN, verb. nochmals feilen; nach einem muster
NACHFLÜCHTER, m, fugititarhi*. tbenda.
eilen, feilend nachbilden: der vor ihm m»
NACHFLUG, m.: und (der dichter) darf
als knab und Jüngling kniet er (qoldsdtmieH) schon schnell befiederten und beflilgelten pliantasir srhon nack>
Im lempel vor der gotUn thron, UX.
und hatto den gflrtel unter den brüsten . . flflge seiner vorflüge zumuthen. J. Paul vvntk. i. 4tik. 3,
lu hauso treulich nachgcfoilt, . NACHFLÜSTERN, verb. flüsternd neulufntkiu:
wie*s ihm der vater »ugetheilt. Göthb 2.202;
du OOsterst, kleiner silberbaok.
aus dem pftbol auf^egrilTnen sagen Im kosen sanfter wellen .....
wird noch lob in dieser xeit ertneilt. der liebe süsse wünsche nacb. HtaaBa I.» Hr«f#C
ohnt^, wenn das werk erscheint, zu fragen
w.'lclioni alten Ist es nachgefeilt. Platb:« (1847) 1.2."««. NACHFOLGE, f., mhd.
nicbvolge, du maekfvlten.
NACHFEST, n. »i« nachfeicr : allenthalben ward ein freund- das nachfolgen hinter einem wnmfikendem mmd die fe^
lich nachfest gefeiert. Gotthelf ers. 3, 170. sammtheü der nachfolgenden, gefolge: also kebrrte ick auf ihr
NACHFEUERN, verh. i) später oder nochmals feuer machen, wort zurück und hatte ungefehr hundert pferde zur nach-
das feuer mit brennmnterial nähren, bildlich: dieses argtmient folge. Simpi. 1,7W,34 I.
schien einigen eindruck zu machen, der mann war genug 2) das nachfolgen m mirde, amt mnd «r»e, swrmt» Dwr.
Zedlbe nacbfolgc im reiche. Sonixc«
33, 138 /f.- die
politicus , um das zu bemerken , er feuerte nach und sagte yi.563'.

alles, was sich nur sagen licsz. Siegfr. v. Lindenb. 3,133. 4, 123. 8, 139; C&sar ward jeUl
ein tilel für <Uc Mch- nr
folgc in der herrschafl bestimmten roanoer. BBoan
(It»)
2^ hinter einem feuer geben, nach.<^chiessen.
de*
dessen
3) feurig sein oder werden wie {dativ) : das liebe kind,
4,82: Harald machte sieb boffnung auf die oactfolfe
schmachtende äugen der seelengrösze aachzufeuern schienen, kinderlosen königs. ScaiossEa «dlf««*. i,ta.
VII.
; ;;

51 NA CHFOLGE — NACHFOLGEN NACHFOLGEN 52


wiszt unruh, höhn, so fluch als schmach,
3) das denken und handeln nach der lehre und dem beispiel
folgt endlich den tyrannen nach.
eines andern, die nacheiferung, befolgung desselben, imitatio GÖNTHER bei Steinbach 1,482;
Stieler 535: hüte dich vor den exempeln und schicke dich bis hieher
nicht närrisch zu anderer nachfolg. Schuppiüs 765 das Sinison ; folgt uns der fluch des himmels nach?
Schiller 5,47.
mit den Philistern sterben wollen und sich getödtet . kann .

entschuldiget werden eingeben; doch ist


durch göttliches b) begleitend nachfolgen, mitgehn, comitari, prosequi Dief.
solche nachfolge nicht zuläslich. Butschky Pathm. 324; die (/1. 135". 467' : die im auch nachgefolget. . und gedienet hatten.
nachfolge Christi, gottes. Zedlek 23, 131 /f. 160 /f.; wenn wir Marc. 15, 41 ; und es folgete im nach viel volks aus Galrlea.
durch die nachfolge der lehre Christi selig werden. Stillings Matth. 4, 25. 12, 15. 19, 2.

Jugend (1780) 73. einem Vorgänger in würde, amt und erbe folgen, succedere
c)

4) das zu befolgende Vorbild und beispiel: Dief. gl. 563': einem im amt nachfolgen Aler 1430*. Stein-
die also gar unchristlich leben . . bach 1,482. Frisch 1,284", wofür aber gewöhnlich einfaches Mgen
und so gar schlechte nachfolg geben. mit dativ oder folgen auf, nach gebraucht wird.
Simplic. 1,26,93 (1,154 var. K.); d) sterben nach einem , ihm im tode nachfolgen : die arme
ein guter köpf konnte sich die eine oder die andere (meinung) frau ist ihrem galten bald nachgefolgt u. s. w.
zur nachfolge wählen. Göthe 53, 138. e) beobachtend folgen : ich werde . ihrer (zweier frauen-
. .

5) was hernachfolgt, die folge einer handlung, conseeutio zimmer) aufführung schritt vor schritt durch die ganze zeit
Maaler 300" wenn nun die nachfolge {einer heirat) nicht so
: ihres hiesigen aufenthalts nachfolgen. Schiller 3, 567.
süsz ist, als sich manches die einbildung gemacht hat, so f) einem führer
oder vorbilde folgen.
geht es an ein klagen und lamentiren hinausz. Chr. Weise a) dienen, anhängen, gehorchen, mit dativ der person: sie
erzn. 322 (160 neudruck); unbesorgt der nachfolge, unbeküm- haben dem
herrn treulich nachgefolget. 4 Mos. 32, 12 und ;

mert um das was daraus entstehen würde. Schweinichen 1,363; soll nicht andern göttern nachfolgen. 5 3fos. 6, 14. 8,19; wer
die Obrigkeit soll sich nicht leicht dazu verstehen propter mir dienen wil, der folge mir nach. Joh. 12, 26 ein verstän- ;

malam consequentiam, von wegen der bösen nachfolg. Crei- diger folgete dem Caesar nach (war dessen anhänger). Schup-
Dios 2, 224. rechtlich, der erfolg, die entscheidung einer Streit- piüs 757. mit dativ der sache: die natur hat uns zu allen
sache : kain guet nachvolg haben, österr. weisth. 6, 468, 15. nothdürftigen dingen den willen (d. h. die begierde diese dinge
6) Verfolgung, persecutio Maaler
so der kläger . . mel- 300" :
zu haben) mit gegeben, nicht, das wir demselben nachfolgen
det, dasz der entleibt nach gethaner ersten benöttigung ge- (gehorchen, sclaven desselben seien) u. s. w. Butschky Pathm. 55
wichen, dem der todtschläger . . ungenötter ding nachgevolgt, dem krieg nachvolgen (das kriegshandwerk treiben). Aimon D 3
und in in der nachvolg erschlagen hett. Carolina
allererst sie folgt dem schrecklichen gesetze standhaft nach (leistet ihm
art. weidmännisch gleich nacheile Kehrein 119.
142. folge). Klinger theater 3, 226.
NACHFOLGE, m. nachfolger, successor Dief. gl. 583": seine ß) einem vorbilde nachahmend und nachstrebend folgen im
nachvolgen. Schade satiren 2,33,33; ein unzertrennlicher... denken und handeln, aemulari, imitari. Dief. gl. 20l". 287'; zelare
nachfolge unserer eigenschaft und natur. Butschky kanzl. 678. voc. 1482 X 2*. mit dativ der person oder eines andern lebenden
NACHFOLGEN, verb. ahd. näh folgen Graff 3,511, mhd. Wesens: einem nachvolgen, thuon wie er thon hat, authorem
nach volgen , folgen nach auf (räumlich und zeitlich) , sequi
, habere aliquem. Maaler 301' wil mir jemand nachfolgen, der
;

Dief. gl. 529'. selten untrennbar (2, a) perfect mit sein, früher ; verleugne sich selbs. JlfoWft. 16, 24 wie dieser bapst.. seinem
;

auch mit haben. herrn Christo und seinem vorfahren Petro hab nachgefolgt,
1) ohne dativ, hinterher folgen, aufeinander folgen. istgenugsam abzunehmen. Kirchhof wendunm. 372' den bie- ;

a) mit persönlichem subject: nachvolgender knecht, sequies nen nachfolgen, welche auch von den sauren bittern blumen
voc. 1482 xl"; das volk aber, das vorgieng und nachfolget. guten süszen honig zu machen pflegen. Schuppiüs 588 einem ;

Matth. 21,9; fugirn, auf einander gehn, nachfolgen, als ob in den lugenden nach volgen. Keisersberg pred. (1510) 54'.
ein stimm von der andern fluhe. Roth dict. 1571 G5'; mit sachlichem oder abstractem dativ: folge nicht nach dem
Geszler. man bring ihn (Teil) auf mein schiff! ich folge nach bösen, sondern dem guten. 3 Joh. 11 und viel werden nach- ;

sogleich. Schiller 14,366. folgen irem verderben (sie verderbenden lehren). 2 Petr. 2, 2
ain böser mensch, wenn der sieht ainen andern menschen
h) mit sächlichem subject : nachvolgend alter, posteritas, poste-
rior etas voc. 1482 x l' der Ion der da nachvolget , der ist
;
etwas Übels thuon, zeliand hat er ain gefallen ab dem bösen
ungemessen grosz. Keisersberg pred. (1510) 1';
und ist demselben nachvolgen. Keisersberg pred. (1510)45';
ob sie (die bettler) nicht der fürsten und könig freiheiten
wann volgt kain ander leben nach (wenn es kein zukünfliqes nachfolgen? dann sie begehren . . ihren zoll . .und empfangen
leben gäbe). Schwarzenberg 152';
ihn. Schuppiüs 695; die kaufnianschaft ist so frei und ehr-
wie nachvolgendt figur anzeigt. F. Platter 225 B. ; in nach- lich, dasz sich auch ansehenliche leut vor alten zelten nicht
volgender masz. Aimon a; des nachfolgenden tags, ebend. h; geschämt haben, solcher nachzufolgen und üben. 719;
nachfolgende jähr. Schuppiüs 756; nachvolgender krieg, lis
weil sich grosze potentaten von Frantzosen lassen zwingen,
pendens Oberlin 1098; nachfolgendes gewissen, conscientia das so knechtisch sie sich beugen nachzufolgen ihren dingen.
consequens, heiszet das urtheil, welches von einer handlung LoGAU des dritten tausend zugäbe 214;
gefället wird, wenn sie entweder volbracht oder unterlassen wir folgen der purlautern ehrbarkeit, warhait und gerechtig-
ist. Zedler 23,182. mit präposition auf: keit nach, buch d. liebe 225,1; dankbare leute, welche den
es können gleichen sich hier nicht die reichen tafeln fruchtbahren äkkern nachfolgend, viel mehr geben als sie
der könge, so gefolgt nach sein auf Nini stafeln. empfangen. Butschky kanzl. 415; eine meinung oder weise,
D. V. D. Werder Ariost 7,40,2 welcher viel nachfolgen, via multorum signata vestigiis. Frisch
2) mit dativ der person oder sacke, a) einem vorangehenden 1, 284'.

folgen: meister ich nachvolg dir, wa du geest. bibel 1483 473*; g) nachfolgen um
zu erreichen, verfolgen, insequi, persequt
Petrus aber folgete im nach von ferns. Matth. 26, 58 ; da er Di*, gl. wir können ... weichen und nachfolgen
300". 429':

vom berge her ab gieng , folgete im viel volks nach. 8, 1. (fliehen und verfolgen). Zinkgreff 1,298; dem fliehenden feinde

20, 29 ; Jesus gieng für inen und sie . . . folgeten im nach. u. s. w. nachfolgen, in der rechtssprache : nachfolgen , nach-

Marc. 10, 32 ; dir wollen wir nachfolgen, gehe hin wo du wilt. folgend sein, gerichtlich verfolgen, vor gericht anhängig machen
Schuppiüs 735?nachvolget im sein liebe hausfrawe. Albr. Oberlin 1098. mit dativ:
V. Eyb 2' name an sich menlich kleider . . und nachvolget
;
dieweil die recht ausztrücklich sagn:
irem manne. 3*; einem auf den socken nachfolgen. Frank der kläger folgt dem beklagten nach.
weltb. 220';
J. Ayrer 2539,30 Ä.;
seine henker folgten seinen kriegern als lang und dieweil der anklager . . . doch dein peinlichen
auf dem fusze nach. Schiller 4,99. rechten nachvolger wolt. Carolina art. 14 u. oft.
mit sächlichem subjecte: h) nachfolgen lassen, ausfolgen: wolle man in (den jungen
die (strafe) alsbald volgt dem worte nach. priestern, die weiber nehmen) ir pfründ drei jar nachfolgen
fastn. sp. 11, 7 lassen. Baumann quellen
;
2, 599.
folget dasgrimmige schwerdt des Verhängnisses deinem leibe 3) wie folgen (theil wurde früher auch nachfolgen,
3, 1878, 9)
nach. Oleabiüs pers. baumg. 5, 3 wenn es befolgen ausdrückt, in tadelhafter weise transitiv ge-
: . !

53 NACHFOLGEN — NACIIPOLGUNG NACUFORÜERN - XACUFORSOHL'NG 54


braucht: wie ein jeglicher die i-xempel der h<-iligpn naebfolgrn
tre4ift«Mt4Mn«iwrMiibfoigaii|4crt«lk«s. LcmumciH*:
HüH. Mki.a.nchthün rep. augtb.conf. 3«3 (in eorp. doet. christ. IMO).
an BOB doM HerUickM «iMrfl twfni äam Mta
NACHFOLliKN, n. das nachfolgen in den beäeutunftm du tmUk-
tieheo BKhfolfnf tmtkm. tuwi mn tn-, ite
verb$; das nacbvulgeo einer leicb, funebm pompa^ funms.
tamm, m
Maaler 301*.
»ohi tTW9§mt, vflriM ilr H «iuvoit to «mr udm Mit
eropflndMi, 4i tot da meUoitiutt, m t»« tmm mhf
imm
NACHFOLCKNDS, adv. im nachfolgenden, hernach, tpdUr, natur
enUninfH. Botk»t t^anL tm.
eonuquenter Maaikh 301" redete ihn der schwedincbe c«»«I-
;
NACHPOROERN, LODERN, wr*. ntektifUtk fmd«m, »im
lier nacbfulgends alxo an. Scmuppius 634;
ftun, floM po$tuUrt. SriKua MI.
alf die Allinner nachrolKxnix NACHFORDERN, t*rb. ktmtnn^tk htftrdtn, tdmitm: kk
wurden pluKl mit d«r pi<iiiil«nti. H. Sachi 1.370.M f. euch mit der fraa nach Jeray, 4ie Tfroleha
geleite
atf 4m
NACHFOLGER, m.
mhd. nilchTulgn>re, der nachfolgt: wagen mit euern Mcbeo MchfOfieni. Aaaia kr^newm.UMl.
1) hinler einem vorangthenden, tequax DiErEK». jt 629': im
das
NACHFORDERDNG, -FODERUNG, f. dm, i^rfm wj
epMlen angriff sagte ich <u meinen nachfolgern auff reusiiscbe nachgef«rd«rU : er bat
baafrn ein umUMmmm«,
spiiich: nun wolan, es thue jeder wie ich! Simplie. 1,79«, multis alHs postulalii nni foHgat. Srietea Sil ; aw M Umm
» A. ; den llngerwechsel llniiet er {der mutikUrnende) vor-
nucbfodeningen kannst du Apbeo, welck« fraM« iwfM»>
geschrieben, damit ein Hingen ihr beide (als ühersetttr) erfQllt hak. fam. MdW.
glied {finger) dem andern aus dem J.
Wege gebe und teioem nacbfolger den recbten weg bereite. wüt Vou 55.

üOtbk n, 100. NACHFORM, f.: nacbform oder MUeiehea, trmpttr, m-


pia. voc. 1482 » 1*. DiEf. 215*.
2) auf einen Vorgänger in amt und würde, tueeeuor Diefbnb.
gl. 6«8'; seinem nnchfolger das amt ilherlragen; die nacb- NACHFORMEN, verb. nachbilden; »htht mtl itHt: mOIc
folger im amt pflegen der »orfahren Satzungen zu ttndem. sich ein zudappisrber und fn-inbdM gid ht^AnoAm ha^
Albr 1430"; (er erzählte) wie sein vorfabr ihn liebgewonnen linger gleichfalls linden, selbigen nachtatpiclMB Mi Mi£
. .und wie er erst sein vicur, und dann sein nacbfolger ge- zuformen. Simplic. t,s, 22 K.; trannlh: swei ao eiBail4«r i

worden. GüTHE 16,43; berrn Firmin wollte ich euer excellenz geformte wesen. H. v. Kleist 1, 2M Hempel;
zu einem nacbfolger empfehlen, wenn ich in jenen posten oft nachformt« das leben ein trauablM.
yersetzt werden sollte. Scbili.kr 14, 214 (paratH 2, 4); drei
nachfolgern der apostel, welche zu Kom über die kircbe NACHFORMLICH, adv.: nacbformlicb oder
walten, habe ich mich gelobt. Freytac ahnen l, 50«. exemplariter. voc. 1482 x 1*.

3) der einem führer, einer lehre, einem vorbilde nachfolgt, NACHFORSCHE, f.: embstge nni Ociasige
oackforKk,
asucla, emulalor, emulut Dikfenr. gl. 55*. 201*; nacbvolger ptrvetügatio. Roth M dict. 1571 6"; Jesus ist nach
embaigater
Flatonis oder der Flatonem nachforscb im tempel zu Jerusalem gefunden worden. Aiaab.
stiidirt, Platonitta. »oc. 14W xl';
nachvolger der weissheit, A s. Clara l, 17.
assectator $apientiae. Maalbr 301";
gottes nacbfolger. Ephes.5, 1 darumb ennane ich euch, seid
;
NACHFORSCHEN, verb. sorgfältig »onath froren oder mekn,
meine nacbfolger. 1 Cor. 4,1«; und ir seid unser nacbfolger vestigare,inquirere. Maaler 297*; perverstigim, nacbfoncben and
worden und des berrn. 1 Thess. l,e; denn sie mehr und grüblen. Roth dict. 1571 M 6*.

lieber der alten lügenden lolier als nacbfolger sein wollen. 1) absolut: allzusehr nacbforscben nucbet verbaszt, »mis
Scnoppius 537; die Holländer geduncken mich nacbfolger zu inquirere odium parit. Stieleb 537; weriu sehr nirbfnnrbtl
sein der nutur selbsten. 710; machet vil verdnisz. Wanobr S, 835;
lasz niflinand nichts! oachror«cb und raeh.
80 wolt ich muhtig zu ergründen wo du magst haben «in aosprucb
der menschen weissheit, euch zu preias
U. Sicas 3. 174. 15 X.
schnell laiirimd dmi liprg iiliorwindcD
mit uiinnchthuniich scliuncm Holsz. : was dir z8 bocb . . ist, dem soltii
2) intransitiv mit dativ
und der nacbfolger {nucliahmer) oug vorbllndeb. nit .. nachforschen. Keisersberg gran. Rs*; forsche ir Idtr
Wkckhkrlin 366; Weisheit) nach und suche sie, so wiratn tie finden. Str. «,!•:
Mohammed und seine nacbfolger. Herder 15, 126 Hempel; unmöglichen dingen nacbforscben, impe$sAilia venari. Stibui
keiner von den nachfolgern des alten Lukas della Robbia . 537 der könig bat auch nicht die rechte besch.-iffenbett itr
;

wuszte . das modell so zweckmäszig wie er zu bebandeln.


. Sachen nachzuforschen sieb angelegen sein lassen. GLCAlim
GöTHE 28,859 Hempel; alle nacbfolger im irrtbum können rosenthal 1,18; einer spur nachforschen. Platbn (IM3) 2, ITC
nicht so billig bebandelt werden. 55, 106. 3) : in ansebung der nachzuforschenden
transitiv, erforschen
4) Verfolger, penecutor Oiefenb. gl. 429*. einheit. Kant da ich den gnmd ihrer wahrtieit nach-
2, 513 ;

NACHFOLGERIN, f assecla Diefenb. gl. 55"; mhd. nacb- forschen sollte. WiELAHD 3, 390 (dem gnind 3, 307 Hempell.
Tolgierinne; consectatrit, imitatrix MaalerSOI"; die gunst des NACHFORSCHEN, n.: das nacbforscben oder die nach-
gemeinen pöfels ist eine nacbfolgerin der gloric. Alkr143o'; forscbung. FaiscB 1,28«'; und «• begann ein nachforschea
die natur ist eine wunderliche nacbfolgerin aller dinge. Co- und verhören. FaEtTAC ahnen 5, S3S.
lbros 3,342'; nacbfolgcrinnen des mittlers. Klopstock Meu. NACHFORSCHER, m. der nachforscht, iperaJalar, Ma-
14, 10. gator. Stielbr 53$; servlator, quaesitor. Aiea 1490*; he i«
NACHFOLGERSCHAFT, f.: man fand, dasi er (papst) ein lieber nachforscher, spion. ebend.; es ist on not, nit vil
80 febibarer mensch sei als ein anderer, und dasz es mit werten zuerzelen, mit waserlei grausamen stormwinden er
seiner Statthalterschaft Christi nicht besser stehe als mit wider den allerheftigsten nachforscher und bescbirmer chri-
seiner nacbfolgerscbafl auf dem stuhl des heiligen Peters, stenlicher warhait d. Martinum Luther ht<zber gelobt (ia
welcher Rom nie gesehen halte. Wieland 29, HO. disem buchlin wirt . . bewert, das der bnilig ap. Petrus gen
NACHFOLGIG, NACHFÖLGIG, adj.: nachvf.lgig, das eim Rom nicht koinen «. s. >. 152.. Am); ein menaeh toll ihnen
andern ding nacbvolgel, eonsecJarius. Maalbr 300* ; will du (den Urämien) mit allem Oeisz nachtracbten , weil er tchel«
diser leer nitt nacbvölgig sein. Kkisersberc gran. 21*; dasz drum beist es bei den Griechen aX*f€triie (iuLf ^|»if>| cta
sie unsern geholten und ruhten nachfolgig seiend. Paracels. nachforscher. CoLF.ars ieon. 4M.
opp. (1616) 1, 478". NACHFORSCHUNG, f. das mttkfwrttktm : reqnitiÜM, «ach-
NACHFOLGLICH, NACHFÖLGLICH, adj. u. adv. consecutive, forscbung Roth dieL 1571 Oo*. Alu t49a'. Sruaaaca 1,4»:.
consequenter, nacbfolglicb Diefenb. gl 143". 144"; dann prae- Frisch 1,286";
deslinalio ist die letzt matcria, die da wirdt sein obn •o du wirst ein nachrorschaof kaa
de-
ment und ohne jetziges wesen,
sondern temporalum et in- nach dem gotloaen. Scsavs tmttrtm I.t7,ai;
corruplum wirdt mehr nacbfolglicb sein. Paracelsos opp. ein der nachforsrhung gewohnter verstand. Kart «, U: aah»
(1616) 2, 14". lile aber blosi inlelligible gegraitlade.
nachforschungen
NACHFOLGMS, f. nacbvoignusz, sequela Diefenb. ;{. 529*. WiKLAND 3,390: weil der prinz ilber iit*tn arlikel (dca «k-
NACHFOLGLNG, /. das nachfolgen, die nachfolge, nach dm fall 3um Isatholiritmus) dam.ils noch sehr lolerant oder achr
bedeutungen des verbs: sequela, tuccessio, consecutio, inuculio. gleichgültig dachte, so liesi er* nach eiaigeo bvchüow«
Diefenb. gl. 529". 56;»*. 143". 300* imitatio, aemulatio Maaler soi"
;
; nachforschungen dabei bewenden. Scanut 4,30: er Iftaal
nacbfolgung einer arbeil, aemulatio. Roth diction. 1571 R 4" im ganzen reich die strengsten nachforschongen Ibnn. 15.2,
CS sollen auch die guten werk . . der heiligen dem volk ge- 409 ; die spuren {kufspmren) führten anfw^rtit nach den btffea.
: ; ; ;; ; ;;. ;

55 NACHFRAGE — NACHFRAGEN NACHFRAGEN — NACHGACKELN 56

wurden endlich unsichtbar und alle nachforschung im d) mit nach: darnoch mein herr nit vil nachfragt. F. Plat-
sie
ter 230 B.; wer viel nachfragt nach sein nachbauren, der
walde war vergebens. Freytag ahnen 5, 172.
NACHFRAGE, f. frage wonach, erkundigung; in Schweiz, vergisst sein Selbsten. Lehmann 1, 210

weisthümern des 15. Jahrhunderts: wer aber, das sy ütz ver- warum fragst du so sehr nach unsern häschern nach.
seitind (versagten) . . so ist die nachfrag mynes herren von Zachariä renomm. 5,134.
Einsidlen. weisth. 1, 146 ; sollend die vier erwellten personen einem eine frage nachsprechen: die fragen, in welche
2)
zu den Sachen aigentlich uffsechen und nachfrag haben. 217; herr Klotz ausbricht, sind ebenfalls die verstümmelten fragen
. .

bei Maaler 297": ein nachfrag haben, querere, examinare; ein


des Gay Ins. anstatt ihm so sonderbar nachzufragen, hätte
nachfrag auf einen haben, querere in aliquem; ein fleiszige er vielmehr die falsche Voraussetzung des grafen rügen sol-
nachfrag halten, exquirere;
len. Lessing 8, 53.
(frlauben) das sie möcht gehn ausz unde ein . .
NACHFRAGEN, n. sciscitatio Hederich 1461: zeigt er sich
vor yederman on alle nachfrag. H.Sachs 1,248,11 Ä.
am thor, das ihm auch ohne weiteres nachfragen geöffnet
ob man ihn darumb schmech und scheldt,
wird. Schiller 1088* darzu soll auch ein jeder lichter vor .
dem allen hat er kein nachfrag. 3,374,24; ; .

der peinlichen frag . sich erkundigen und fleiszig nachfragen


.

hat sie nacher kein nachfrag oder begierde zu solchen airn haben , ob die missethat auch beschehen sei oder nit. . .

nimmermehr gehabt. Zimmer, ehr. 1, 426, 34 genaue nachfrage ;


Carolina 6.
halten. Steinbach 1, 234 er fand seinen mann nach langer
;
NACHFRAGER, m.: nachfrager, der einen fleiszigen nach-
nachfrage in einer kleinen gasse. Stürz 2, 337
gang und nachfrag auf einen hat, inquisitor, perquisitor. Maaler
doch mir war verhaszt nachfrage zu thun. 297*. Stieler 544. Aler 1430'.
Voss Od. 14,378;
NACHFRAGUNG, f.: eil mit disem brief gein Wormbs zu
von der Wilhelmine , die doch . . dreimal aufgelegt ist, habe dem cardinal . , doch mach kein geschrei durch nachfragung
.
ich trotz aller nachfrage in keiner damenbibliothek ein exem- des cardinals. Schade satir. 3, 40, 27.
plar auftreiben können. Göthe an Öser 1768 (d. j. Göthe 1, 39) NACHFREUDE, freude hintennach, spätere freude ; sprich-
f.
die mitknechte des Aesop gelüstet nach den trefflichen feigen
wörtlich : nachfreud ist besser als vorfreud. Wander 3, 835.
ihres herrn, sie essen sie auf, und als es zur nachfrage
NACHFREUEN, verb. hintennach freuen: bis zum direktor,
kömmt, soll Aesop gethan haben. Lessing 5, 367
es der gute
den die schön bestandene klingen- und ankerprobe des
ihre nachfrage nach Raphaels schädel erinnert mich an meine
pflegesohns (dessen erster auftritt in vornehmer gesellschaft) . .
Versäumnis. Göthe an Karl August 1788 (24, 931 Hempel) auf ;
nachfreute. J. Paul Tit. l, 155.
eine erkundigung nach dem befinden wird geantwortet : ich danke Fronsperg 3, 228".
NACHFRIEDE, m. confecta pacatio
für die nachfrage oder auch mit
für die gütige nachfrage; nach-
NACHFRIST, residuum et prorogatio Stieler 561
f.
;

genetiv, Wurm: und wie befindet sich denn meine zukünf-


fristen, termini superstites, haiszen in denen rechten gewisse
tige? Millerin: danken der nachfrage herr sekertare. Schil-
tagezeiten, da man entweder von einer kaufsumme oder dar-
ler 3, 361 (kabale 1, 2) kaufmännisch das nachfragen und darin
;
lehn, oder andern dergleichen forderungen, einen theil auf
sich kundgebende begehren nach einer waare, gegensatz zum an-
den und den tag, die übrigen aber auf andere von denen
gebet: starke nachfrage um eine waare sein, nd. navraag.
Parteien selbst beliebte und noch zukünftige zeiten zu be-
Kramer 2, 150' war ohne zweifei mit Ursache, warum
; dieses
zahlen hat. Zedler 23, 184.
die nachfrage nach solchen werken abgenommen. Göthe NACHFRUCHT, spätfrucht, nachträgliche frucht Stieler 574.
f.
2S, Sh9 Hempel ; die nachfrage nach diesem buche ist so stark.
NACHFRÜCHTEN , verb. : diese erinnerung wird nachfruch-
Wieland 34,189; sprichwörtlich: je gröszer die nachfrage, je
ten, olim meminisse juvabit. Stieler 574.
theurer die waare. Neander 3, 835.
NACHFRÜHLING, m. spätfrühling : sein nachsommer war
NACHFRAGEN, verb. 1) fragend forschen, wonach fragen,
ein nachfrühling und Vorsommer. J. Paul leben Fibels 15; der
sich erkundigen, verlangen, sich bekümmern um.
nachfrühling, der uns zuweilen im herbste mit einigen blüthen
o) ohne rection: fleiszig nachfragen und suochen, anquirere.
überrascht. Immermann 12, 116.
Maaler du must nachfragen, scrutare rem. Steinbach
297";
NACHFÜGEN, verb. postponere Stieler 579.
i, 290 nachfragen lassen. Freytag Valentine 5, 1.
;
NACHFÜHLEN, verb. nachempfinden, intransitiv:
b) mit dativ: anderen dingen nichts nachfragen, nihil de
alieno inquirere; das dich nüt angadt, dem frag nichts nach; ich habe, durch dein wesen unterrichtet,
dem Hafis nachgefühlt und nachgedichtet.
eim ding nit vast nachfragen, nit ein grosz verlangen nach Platbn (1847) 1,224;
eim ding haben. Maaler und sol myn herr keiner erb-
;
. .
transitiv .

schaft nit fürbass nachfragen, weisth. 1, 146 (15. jahrh.) ;


eewisz! auch kinder fühlen Jammer nach.
Schiller 6,215.
dem besten wirth thustu nachfragen (: fegen).
H. Sachs 9, 8, 29 K. mit dativ der person, mit oder gleich einem fühlen, was er em-
etliche, die ohnedas dem feindt und seiner macht nicht viel pfunden hat: rede! rede aufrichtig! wo hättest du einen
nachfragen. Kirchhof disc. mil. 22 du solt mir schweren ; . andern gefunden, der dir nachfühlte, was wir in der stillen

dasz du an keinem samstag mir nimmer nachfragen noch Sternennacht vor meinem fenster . . uns sagten. Schiller 1, 56;
mich ersuchen wollest . . sondern mich den gantzen tag un- lieber Eduard, wenn du mir die glühenden zangen der be-
bekümmert lassen wollest, buch d. liebe 264, 2 doch hatte ; schämung, die mich bei jedem dieser worte zwicicten, nach-
er sie noch nie ersucht, auch ihr je nachgefragt. 273, 1 fühlen müsztest, ich würde dich herzlich bedauern. Thijm-
wan schon mit list . .
MEL reise 6,115; nachträglich fühlen: ich habe den zorn erst
vilhundert tausend mir aufpassen, nachgefület, wie ich nach hause kommen bin. Stieler 581.
so frag ich ihnen doch nicht nach. Weckherlin 9; NACHFÜHLUNG, dolor insequens Stieler 581.
f.
den künsten die leut nichts nachfragen. 395; NACHFÜHRE, f. das nachführen und nachgeführte: so er-
und dem sei, wers nicht singt und sagt, folgte, trotz der trotzigen drohung, keine nachführe neuer
im leben und tode nichts nachgefragt. Göthk 2,39;
xenien. J. Paul Vorschule 3, 39.
vergebens fragst du den gefangnen nach;
NACHFÜHREN, verb. sequi ducendo, pone vehere Stieler 414.
sie sind hinweg und suchen Ihre freunde. 9,87;
NACHFÜLLEN, verb. affundere, suffundere: öl nachfüllen;
übertragen
seine äugen fragen er hat allzuviel wasser nachgefüllt. Stieler 2391; einen mel-
dem kummer nach, der seinen könig drückt. ier nachfüllen, kurzes holz durch die haube in den sich gesetzt
Wieland Oberon 10, 15
habenden meiler nachschieben. Weber öcon. lex. 382.
Präsident: wie lang kennt sie den söhn des Präsidenten? NACHFÜSZEN, verb. den fuszspuren nachfolgen, nachspüren
Louise: diesem habe ich nie nachgefragt. Schiller 3, 414 Opitz Arg. 183.
(kabale 2, 6) dasz die Griechen , in den guten zelten der
;
NACHFÜTTERN, verb. später oder nochmals füttern: die
kunst, der landschaftsmalerei nicht viel nachgefragt haben, magern kühe nachfüttern, herausfüttern. Gotthelf Uli (1854) 159.

ist etwas bekanntes. 10, 236 NACHGABE, f. das


nachgeben oder nachgegebene ; die nach-
die (vönrl) ohne ihrem (der kadavnr) Ursprung nachzufragen, giebigkeit : processen durch nachgäbe ausweichen. Hippel 7, 93.
die körper da sich lassen wol behagen. Lenau (1880) 2, 247.
NACHGACKELN, verb. gackelnd nachsprechen: derselbig hett

c) mit genetiv: nachfragen eines malefitzischea handeis (rei ein atzel aufgezogen und reden gelehret, dasz sie alles
. .

capitalis). Maaler 297*. was sie höret, nachgacklet. Kirchhof wendunm. 18&'.
: ! ;

57 NACHGAFFEN — NACHGEBEN IfACBCEBEN 58


NACHCJAFFKN, verb. gaffend nachschauen, nachstarren Stie- amim mmt imMptia. SfULsa «ft; tsiur, im
Le> 602; wenn sie fterbeu^ guOt iiiuu ihnen nach. Mnacs umb nebt bMchnMaac, doch ki w mir
triefe a, 221.

NACHGAKFEH, m. d#r nachgaffendt Sticlkb «Ol ß) MdcaiM, tutnUkn^ mi^dkr«», trtnhn^ pirmiUtr« IUauui
NACHGAHKEN, verb, naehirdglichy nachfolgend gahren. übtr- 397*. Stuik« «56:
trag*n
iu Dordeu i«u ju*l
• •BlMAf !• ak
du» liak leb
tlUB m4 kcMrt . .
es gfthrt so heimlich iiuch.
iiU-lit
GAthi 7,fiO.
Ir McIlfHCMa. /MM. ipi M14t
einem den ta itB ««rtMMBhMfM McktikM. NlfMt
zutritt
NACIIGAiNG, m. uquela, obstrvatio SriKLea 028; nachgang 10, 223 ; da« die unauflMriiclMI pitilte«
und nuchfrug auf ein^n hun inquirere. MAAiea 297' der , ; geben wollen, mich über feM MWMMCkM. MfKHV i

rudt mueht ein bcinilichcn nuchgung über erinalle beide y) sugeben, einräumen, tmtlitn tmiC« «ftt i» 9tk» mä,
bauptlUtht' und vcrhurU-nd allerlei kundtscbafl. BuLLiNcea dat du den gnind nicht Mcfc^ltm ieotu, 4i« wAIIm
f»>
3, 2U8; enitlich fand er gfid, aber Beine frau niuszte mit walt haben guttes gebot ta tmitn, Lvraiaa,»: ick fdb«
dem weibergut den nachgang {beitritt) erklürrn. Gottmklf gerne nach, dasz viel durch ihre tergOUcraof alUawfil
tri. 3, 83.' in der bair. kaniltisprache t, v. a. naehtrag lu einem gehen. L,oiieNtTBiN Ariiiiii. 1,415;
actenstücke. mhd. nAchganc nachfolge Lexeh nachtr. 326. ich bab, ich gab ea nach, tfaa barm bund varbAbabt.
NAClKi Angeln, verb. ichweix. vom wein, detten getchmack Gatraicf M Cmmf»$
vtrrdth, wenig mehr im fati ist: der wy (wein) nacb-
dost schAn bt sie. Ja, Ich gab aa oacb. Wtaaiu 3. Mb;
gllngelet. Stai.dkr l, 422. woll I diaaea gab ich oaeb. Riar l%rm. 4M.
NAClIGÄMiKH, m. der nachgeht, nachfolgt: nachganger, pfdu- 2) intransUh, geringeren wiäenUnd leistem
stquus voc. 14S2 xl'; nachgenger, conseetator, aueela MAALea aufgeben.
298* ein nathgeiigcr Bocc. i, 151'
; sie (päpsU) folgen nicht ;
a) nicht stand hallen, weichen, sieh für i><ra
sanct Peter . . auch nicht Christo, dessen sie sich nachgflnger (im kämpf oder wortstreite), dem munstk oder wüle» eha »tt-
und vicarien . schreiben. Aventin (1506) 400'.
.
dern sich fügen, mit periönliehem tuhjeei:
NACHGANGEUIN, f. pedistequa voc. 14V2 xi'; nachgenge- 5ib unlerwellen oacb, kann»i du glalcb bbai !<§,
rin, ein dienstniagdt die der frauwen nachgadt, pediuequa, urch rolgeii kann man ofl die freuiHle a«hr firbliiM.
consectatrix Maaler 208*. Omt hei autaktuk l.fM;
NACHGÄNGIG, adj. nachfolgend: das nacbgengig recept. ao lobat du diu und meinst, daat kb bot oaeb aell gab««?
Pahacelsus opp. (1616) 1,613'; schweix. nachgflngiger wy, »ein
Orm (IMI) I.W;
wolan Ihr forsten und
wollu. wir gabao saeb.
riilar, ihr
der nachgangelt. Stalder 1, 422.
WiiLAü» O^erm I.M;
NACHGAUKELN, verb. intransitiv, gaukelnd nachfolgen: nacb- wer Im »irelt nachgiebi, giebt Stoff tu ceUcbtar.
gaukelnde zephyren F. MOlu» 1, 173 ; transitiv, gaukelnd nach- Platii (IMT) 3.319:
machen. sie wurde ersucht, die einwillignog des vatera in etto fe o ,
NACHGEBAKEN, verb. später gebären Stiblbr 97; partic. der denn auch, obgleich . . ungern, '«"•^'» GOtvc 31, 33T
nachgehureii: nachgeborn kint, postomus (fosthumus) voc. opt.; allerdings kann der orthodox so naehfebMld lieht aeia, m
unter mehreren nacbgebornen geschwistern. Göthe 24, M; lange noch eine mOglichkeit unversucht ist, die sacbe Ms in
mit allen fUrsten der nachbarschaft, deren, sowohl regieren- den kleinsten buchstaben zu retten. Lessiüc 10, 33; einalln
der, als nachgeburner, keine geringe anzahl am Rhein . . be- schwacher nachgebender vater. Schiller 3, 337 ; tfritkmirt-
sitzungen hatten. 109; aber unverwischt lebt die künde von lich: der gescheidere, der klQgere gibt nach; der MchgA^
der Hunncnschhu-ht in den nachgeborenen geschlechtern. gilt auch einen mann; je mehr man nachgibt, ie mahr eou
Scheffel £A;Ar. (1871) 222. der nachgebome, ein nacbgeborner, man nachgeben ; besser nacbgebeo al« tu achadea Itominea.
der später geborne, der nachkomme: welches denn manchem Wander 3,835;
der nacbgebornen mag zu gute gekommen sein. Göthe 24, 12; strenge gegen sieb selbst, naebgeband gegen dia fTauBii«.
das crbtheil der generation . ., von welchem der philosoph äiaaia 1.17« Hrmpet.
stets mit achtung spricht, unerachtet er selbst ein nacbge- mit dativ: Tbeagenes thet wie ein geschickter fechter ood
borener ist, der aus des vaters hause geworfen wird. Fichte ringer auf den fcchtschulen, gäbe den ersten streicbeo ucb,
philos. journ. 3, 314 übertragen : ich muszie mich also be-
;
bisz er die stärke des Widersachers erfahren kundt. huekd,
quemen diese kleinen merkzeichcn (diakritische seichen der liebe 227,3; das sind die fruchte, wenn man weiberrathe oach-
hebräischen schrift) kennen zu lernen aber die sache ward mir ;
giebt. Götter 3,68;
immer verworrner. nun sollten einige der erstem grossem alle rielhennachiugebeo,
nachtugeben grösirer nacht. Uaaata Cid 17;
urzeicben an ihrer stelle gur nichts gelten, damit ihre kleinen
nacbgebornen doch ja nicht umsonst dastehen möchten. GOthe ich gab dem zuge meines herzen« Da<^ ScwluwS,s«;
24, 201. nicht lelt i-ou jetit, der scbwieba Dacbragabas. 13.319:
NACHGEBAUR, m. und
form für naclibaur,
ältere vollere wie wenig e« mir h&tte ziemen wollen, den wider«pefistigMi
nachbar: ahd. nAIicapura, nAhkipuri vicini Steimmeyer ^{015. bauern auch nur ein haar breit nachzugeben. Görai tt^M;
1,156,4; mhd. nAcbgcbüre Lexer 2,6; ags. nefthgebftr, neh- ich bab seinem willen in etwas nachgegeben. Alu 1431.
gebär, engl, neighbour, nd. nakebür. nachgebur, conßnis — ilfif absiractem subjeete:
DiEF. gl. 141'; nachgcpaur voc. 14S2 x l' syn nechster nachgrpur ;
hier gab dein stark gemüiha nach.
wfisth. 1, 146 (r. ;. 1473 Schweis) und andere nochgeburen d.
;
r.S?iT«Ba hri Strirnkmek I.&74:

stddtechron. 9, 912, 21; narhgebaur Keisersberg Itbk. V'Iil; so die achte anmuth gibt blosz nach und kommt ealgegen, dt«
aia nachgebaur dem andern sein viech pfent. österr. weisth. falsche hingegen zerflieszt Sciilibb 10, 133.
6, 109, 8 (16. jahrh.). b) nachlassen, sdtwädier »erdem: noch jetzt .. ftUh sich

NACHGEBAURSCHAFT, f. nachgeburschafi, vieinia Dibf. meine seele mit jener Stimmung, die Jeise mit icr Aaa»-
gl. 618". rang hereinbrach und dann wieder nachgab, we«« 4mmm>
NACHGEREN, mnd. nageven Schiller-LObben 3, I5l'.
verb. nenlicht mit dem siernenlicht gewech«ell hatte. Bittwa
t) transitiv, nachträglich, noch dasu geben,
a) hinterdrein, tageb. 48. bair. nachgeben auf einem fH«xe, mtl etnem fusu
pretium addere, reliquum, residuum dare Stieler 655; wunsch- leiser auftreten als mit dem •ndem, eim meaif kimkem. Souu
but, den mir mein fromer bruder nachgegeben (nach Ver- . . t,S66 Fromm.
lust des wunschsäckcls). engl, komöd. 117 Tittm. einem den c) geringer sein, nachstellen, mt i*lh:
schaden nachgoben {den schaden ersetsen). österr. weisth. 1,59,4. irkönt laiin und alle »prsch.
b) einem andern oder einem swecke gegenüber oder su ge- musi jederman auch g'oen nach.
Wal»» Attp 4.3.Mt
fallen mit aufgebung des Widerstandes fahren lassen.
ich dacht aa wohl vorhin ! die »leb Im tm jrjMcH.
a) nachlassen, nachsehen, vergeben: einem seiner Jugend gibt kaum der ersten nach. A. G«vr«»8 (l^v) l.zn:
halben etwas nachgäben und verschonen, remitiere adoUseen- keine« aaeh. Auuiai*:
an gelehrsamkeit etc. gibt er
tiae alicujus; der liebe elwan vil nachgaben und nachlassen,
Ihr gebt an starke nicht den altM btÜM naeb.
{ar^tri amori plusculum. Maaler 297'; dasc man kindera und
gesindc zu viel nachgebe und durch die ftnger sehe. ScHtF-
piis 298; man musz einem freunde viel nachgeben, plurim*
an airar gab ar kein.- -brtlrer «^ 0».^ ^,^
: ; :;:

59 NACHGEBEN — NACHGEDÄCHTNISEHRE NACHGEDANKE — NACHGEHEN 60

d) von sacken: schlaff, weich, locker werden, weichen: die NACHGEDANKE , m. gedanke an etwas vorhergegangenes, das
gespannte saite, der boden gibt nach, die wand gibt dem nachsinnen, nachgrübeln: doch förderte er seine färberei mit
drucke nach u.s.w.; weder das gewicht der kleider, noch unermüdlichkeit, um allen nachgedanken sich zu entschlagen.
die anstrengung durch lose asche zu klimmen {auf dem Ätna), Arnim 1,287;
welche bei jedem tritte nachgab, konnten uns erwärmen. doch sollst du dein herz bewahren,
und dich an keinem nachgedanken weiden. Tieck 2,226.
GöTHE 37, 208.
e) weidmännisch: eine zu fest gezogene schraube lockern ; beim NACHGEDENKEN, nachdenken, mit dativ: ich
verb. gleich

suchen dem hunde mehr seil geben; die hunde geben nach, gedachte im nach, das ichs begreiffen möchte, aber es war
lassen ab vom verfolgen eines wildes. Jacobsson 3, 116'. Kehr- mir zu schwer, ps. 73, 16 das sie dennoch den Türeken
;

ein 214. fressen wollen, und also das haus und schafstal daheimen
NACHGEBEN, n. nachgiebigkeit : wir gewinnen im nach- selbs anzünden und brennen lassen, mit schafen und alles
geben. GöTHE 8, 124. sprichwörtlich: was darinnen ist, und nichts deste weniger dem wolf in
dür {theuer) kauffen und nachgeben den püschen nachgedenken. Luther 1,241"; wie ich nun den
wurt man zu lest wol innen, meister Altschwert 163, 34 Sachen also nachgedacht, buch d. liebe 193, 1 mit nachsatz ;

dann zu der zit (jetzt) das nachgeben fründ, die warheit maszen ich schon nachgedachte, ob nicht müglich wäre, dasz
hass bringt. Terenz (deutsch 1499) ll"; nachgeben machet freude, ich ohne saltz . leben und also aller menschen entberen
.

nachgeben ist der Jugend Verderb, obsequium parit amicos, könte? Simpl. l, 91, 15 K.;
mollis educatio liberorum pestis. Stieler 655 ; nachgeben stillt gedenkt und sinnt ein wenig nach
der reden, die er triebe. P. Gerhard 14,93 Göd.
vil krieg. Frvnk sprichw. 2, 178".
NACHGEBEND, part. u. adj. nachgiebig, s. nachgeben 2 a. NACH GEDENKEN, n. 1) das nachdenken. Überlegen: er-
NACHGEBERDEN, verb. andern nach-
die geberden eines wacht er, und gedacht, was im geträumt bette, in solchem
ahmen , annehmen, intransitiv : nirgends eine spur . . von . nachgedenken entschlieff er widerumb. buch d. liebe 183, 2
nachgeberdendem (mimischem) festreigen der anmut und der ein nachgedenken haben: so ist von nöten, dasz man ein
feierlichkeit. Voss antisymb. 1, 172. mit dativ gute zeit vor anfang des kriegs ein nachgedenken habe.
nachgeberdend ihm (dem Nestor) Fronsperc 1, 61* mit dativ : wie ich nun den sachen also
;

hub so der Traum zu Agamemnon an. Borger 149'.


nachgedacht, frewet ich mich etlicher sachen, ich hett etwas
reflexiv : sich nachgebehrden, comparare se ad gestum alterius, gefunden, dem ich nie nachgedenkens gehabt, buch d. liebe
vultu simulare. Stieler 79. 193,2; mit auf: er het auch gar fleiszigs nachgedenken auf
NACHGEBERDER, n». .•
nachaffer der gebehrden, ethologus. die sach. Wicrram rollw. 149, 19.
Stieler 79. 2) rückerinnerung an, andenken:
NACHGEBERDÜNG, f.: gleich eben wie des traumes gsicht,
das hindter im lest änderst nicht,
doch warum ahmt er auch itzt Franlvreichs dichter,
itztEngellands, so unablässig nach? denn dem menschen ein angedenken,
wies urbild so lest hoffnung ein seufzen senken.
Scharfsinn Sprech itzt seine miene, tiefsinn itzt,
Sprech, H. Sachs 4, 94, 17 K.

meint nachgebehrdung würde ja auch diesz nur sein,


ihr. NACHGEFÜHL, n. nachbleibendes körperliches oder geistiges
aneenommnes, fremdes ding, nichts mehr . . .
gefühl von etwas vergangenem: doch wir finden keine zeit,
Klopstock 12,188.
solchen erinnerungen und nachgefühlen unwillig uns hin-
NACH GEBLICH, adj. nachgebend, nachlassend : wenngleich
zugehen. GöTHE 22,175; die sache im genetiv oder mit von:
dieser kummer nicht nachgeblich wäre. Hippel lebensl. 2, 309.
NACHGEBLICHKEIT, f. widerstandslosigkeit nachgiebigkeit: ,
doch wie ein nachgefühl der krankheit den gesunden
oft leise mahnt, und, kaum sich meldend ist geschwunden ,

die erste classe ohne Widerstandskraft, ohne die andere


so den, der voriger verirrung auch gedenkt,
nachgeblichkeit. nachgeblichkeit, kraftlosigkeit.. erwirbt we- nur dasz dis nachgefühl von krankheit stärker kränkt.
der liebe noch achtung. Lavater phys. 2. u. 8. fragm. Röckert brahm. 3,26;
NACHGEBOT, n. wofür mundartlich auch nachbot (der dort Wilhelm ins stille nachgefühl des schmerzens versenkt. Göthe

gegebene beleg gehört hieher). 18, 134; sobald wir also objectiv die Vorstellung eines leidens
NACHGEBÜNG, f.: nochgebung oder willforung macht erhalten, so musz . in uns selbst ein nachgefühl dieses
.

frund (freunde), die worheit macht bassz, obsequium amicos, leidens erfolgen. Schiller 10, 148 er fühlte auch für sie ein
;

veritas odium parit. Müriielios 212. vgl. Wander 3, 835; nach- zärtliches nachgefühl seiner Jugendsehnsucht. Arnim kronenw.
gebung, cessio, obsequium Aler 1431*; welche (sonne) nicht 1,230; das nachgefühl der vom Verfasser überstandenen be-
durch widerwärtige bewegung, sondern durch eine sanfte schwerde. Dahlmann dän. gesch. vorrede VIII.
nachgebung, oder weichen, dem snellen lauf des gestirnten NACHGEHEN, verb. sequi, ahd. näh gän, näh gangan, sequi,
himmels abwendet. Botschky kanzl. 823. consequi. Graff 4, 91 mhd. nach gän, mnd. nagän.
;

NACHGEBURT, f. der mutterkuchen nebst demjenigen theile 1) hinterher gehen, folgen, der Ordnung nach.

des nabelstranges , welcher nach der trennung des kindes am o) ohne dativ: gehe du nach, t tu secundum. Aler 1431';
mutterkuchen bleibt, und den anhängenden eihäuten. secunda, sprichwörtlich: wer nachgeht, tritt dem Vorgänger die schuhe
secundina Stieler 85. 97 (die ander geburt Dief. gl. 523', nov. aus. Wander 3, 836 das blut geht (flieszt) nach, sanguis se-
;

gl. 333'), vgl. nachburt es ist hie zu merken, dasz die nach-
: quitur. Steinbach 1, 551; die uhr geht nach (hinter einer
geburt oder das büschelein, nachdem das kind worden und richtig gehenden).
von mutterleib geboren wird, in vielerlei wege verhindert b) mit dativ. a) der person: eim auf den fusz nachgon,
und versperret werden mag. J. Ryff hebammenbuch 59 wann ; zenächst uff in gon, vestigia premere Maaler 298"; die vätter
die nachgehurt vor dem kinde kommt, so ist ein zufall, lassen die kinder ihnen nachgehen, die mütter vor sie. Leh-
der das kindhaben allemal sehr gefährlich macht. Mauriceau mann 194; im tode nachfolgen: was aber diesen fall den
253. übertragen, das nach dem vorbilde eines andern geborne, eitern um so schmerzlicher machte, war, dasz sie kurz vor-
nachgeahmte werk : (Kotzebues Ubalde) ist eine ungefähre aber her eine tochter verloren hatten , und sich nun . verwaist .

unglückliche nachgeburt der Emilia Galotti. Zelter an Göthe sahen , worüber ihr zartes gemüth dergestalt ergriffen wurde,
1, 364. dasz sie ihr leben nicht lange fristeten, sie giengen den
NACHGEDÄCHTIG, adj. gleich nachdächtig: lieben ihrigen bald nach. Göthe 23, 179.

christlicher könig groszmächtig, ß) der Sache: und der könig gieng dem sark nach. 2 San».
der groszen sach seit nachgedäcntig! 3,31; der leich nachgon, die leich beleiten, exequias alicujus
der fall ist schwer; besinnt euch wol!
H. Sachs 8,60,8 K.
prosequi. Maaler. Wickram rollw. 97, 10, 13.
2) hinterher gehen dem ränge nach, figürlich nachstehen:
NACHGEDÄCHTNIS, n. rückerinnerung an, andenken:
sie geht, was gunst betrifft, gewiszlich keiner nach.
ein saw, bald ir flaisch wirt gefressen, HoFMANNswALDAU bei Steiuback 1,551;
wirt ir von yederman vergessen.
also, bald der reich geitzig stirbt, der mutterlosen göttin witz
sein nachgedechtnusz gar vertirbt. musz eurer weissneit weit nachgehen. Wbckherltn 502;
H. Sachs 3, 510, 17 K. aber mit einem so zufälligen vergnügen, dasz es demjenigen,
NACHGEDÄCHTNISEHRE, f.
honor immortalis, diuturnus, welches aus der Übereinstimmung der theile herkömmt, weit
post fata florens, monumentum. Stieler 360. nachgeht. J. E. Schlegel 3, 134 ; in einigen wichtigen wissen-
: ;

61 NACHGEHEN NACHGEHEN — If AUibLL lS i 63


Schäften . . mag aie vielliMcbt vielcu deutlichen nnivtnitll^D b) mit tMkIkktm tdtr i>ilrart«w Atfiv.'

iiacliKi-hi'n. Stolbkru 0,379; aber eiiiciii »chncider gebt ein lek ftoaf wtiit Mck. P. riuam
it M;
MutHer nicht nach. Cottueli- ert. 2, 304. •lo maiucbHeb wtMS . .
S) hinlerhtr gehen, nachfolgen der leit naeh, t. nachgebend. lu Bndeo, nhft tr r«rt. 4Mi achtaMMT Msluaftka.
mit taehliehem $ubjeet, zufallen: die morgengnbe grbel WüLAW CMrTM» 1.11:
4)
halbe dem man nach, österr. wei$tk. 1,41,30 {\i. jahrh.),
leb Ring •lam«! a*r«*MMllaMk. tUmmH.n Umm^i
5) und denken durch etwas betttmmen
Meinen gang, $ein thun
einem geheimen wunicbe narhgttw. Tuet 4,1»t.
%) verfolgen: alle« unglQek
lauen, ihm folgen: Akt Htimm oder dem geschrei nacbgon,
eonuctantur. Maalkr; wir mir«
eonsequi gradu vocem; ich wii der gewonbi'il und brauch
nachgon, eum morem tequar. Maaler iteinem köpf nachgehen, ;
folgt. K. H. JACoai Woldemar i,M; rttMkk: eil
einem mit dein geriebt nachgon, iMn geneklbek 9trt^lft% Um
teintn neigungen und leidemehaften folgen. Schuppius 730. Tu.
Vorgericht belangen. OaeaLiH lOm mtt btl^fen mm dtm tkfk.;
Platter 208.
a) suchend und forschend nachfolgen : dem ge«por oder pfad
dem gude mit gericbte lueilfeo, am pd
rinut zurückfordern. LOaaai hfelMtur tbtrktf m.
nachgon, vestigiis sequi. Maaler; weidmännisch: einem wilde
brief nacbgen, die verbriefte tekuli enfvrdtrm. «r. IM:
nachgehen (um lu sehen, ob man es gefehlt oder getroffen habe).
Kehrkin 314; dem natunuecbanismus nachgeben, nachspüren. puat nachgeen, eine geldstrafe einzutretben eutkn. Tccata I

Kant 7,297; vom nachfolgen mit den äugen: man kann (von nuitterb. 280, 5, B. figürlieh von in iWto uui
folgen eines körperliehen oder geiibgeu ltiitm§, «tarn
dem aussichtspunkte aus) jedem pfad nachgeben. UOtiie
28,806 Hempel.
. .

heftigen erregung, gewohnheit u.t.m.; 4er edweekea wM UM


b) nachahmend, nachbildend, wiedergebend folgen: bei wel- noch lang nachgeben , sentiet dtm mfaMlrfiMM tt tmwk
vehementiam. Aler 1431*; es (du frMM tiiittk t trealMO «kl
chen beiden (publicationtn) man nur allein der Sicbardschen
ihr noch nach der frommen tocbler. ('laauar <r«rf. tU ;
ausgäbe kann nachgegangen sein. Lessing 8,348; wenn er
der gruppc in allen und jeden stücken treulich nachgegangen verRiiX den betrug, der ebBalt deiner
würe, würde er uns nicht immer noch ein Torlrcfflicbes ge- brüst, wi« billig, oaebgefangeo. cevran ••:
mähldc geliefert haben? 6,415; der trunk geht im nach, soilieitat eum &mar vtm. fnmfL t.
ein (lichter stellt für ip&tre, die entstehen, 1618; der trunk. der zerh gebt ihm nack, mJm, viUmm «ni
exuinpel dar, den mustern nachzugehen. HAOiDOaN 1,81.
tenet. Aler 1431 ; der sibwere fall (von M«n«, tier ttme
e) nachkommen, befolgen, ausrichten, mit
gemäss handeln, treppe u. s. w.) geht mir nach; der tod meiner schwetler geki
dativ der sache: seinem fflrncmen nachgon, seinem gcbeisz mir nach u. s. v. Scbm. 1, 860 fVmiiM. ScaOrr Ut.
oder befehle nachgon. Maaler dem hauptman gehorsam ;
NACHGEHEND, part. u. ad), folgend, naütfüfod^ fmtteim,
sein und der Ordnung getreulich nachgeen. stddtechron. 2,
. .
posterut Maaler 397'; nachgende jar, anni i tntt^mi ulm. HC;
•278, 16; waj; zu recht gesprochen wirt, sol von beiden teilen nachgehende zeit, f^mpui conseqnttu, Auta 1431*: nacbgebo^
aufgenomen und dem nachgegangen werden. 236, 20. 237, 11. der zeit (nachmals). Fischabt ehtnuM. tt. Kircibof due. mM.
Mit dativ der person, folgen, gehorclien: bis sich dieselbe vorrede. Rijtschiy kanzl. .^93 ; am naciifebenden tag. Ta. Plat-
(die multer) endlich bequemte, ihm (ihrem lueiten manne) TER 71, 80 B.; nachgehende frisU Schade sattr. 3,3U, n»;
nachzugehen und uns kinder in dem reformirten glauben disse nachgende predig. Kbisersberc pred. (I&IO) ftl*; naek-
aufzuziehen. Felsenburg 2, 363 (bei Tieck 3, 208: ihm nachzu- gehende frow, uxor secunda; nachgehende zinee,
geben). posteriore ht^otheca. Oberliü 1099; i.sl von den poetca
6) etwas tum gegenstände und zweck» seines bestrebens und gehendes (folgendes) fflrgebildel. BtrrscaRT Palkm. tM.
handelns machen : nachhängen , obliegen , etwas
sich hingeben ,
NACHCEHKNDIG, adj. nachfolgend, Mil«./dM.; aber««
betreiben, ausüben : wer unnötigen sachen nachgehet, der ist nachgendig bandlung hals alles ercllrt. Zimmer. eknm.t,VtfMi
ein narr. spr. Sal. 12,11; nicht an worten hängen, sondern sie (frOmbde vögel) verschwanden nachgendigen aoMMT.
den Sachen nachgehen. Kant 3,303; Basler chron. 1, 224, 37; wann irb deren zu uchfeaüfle«
selbst die besten mftuner geben Zeiten bedurfte. Tburneisseb nothgedr. amssekr. S^M.
öriers ihren launen nach. Gottrr 1,86;
NACHGEHENDS, adt. nach der zrit, natkker, n»rkmtk, Mr-
gleng sie der lu>t tu eifrig nach.
auf, später, gramm. 9,92. Aleb 1431*. SrEiRBAca 1, Ul;
Grllbrt ftsbetn (1763) l&O;
wer stillem deuten
nachgebendt auf die pferd sie mmo.
nachiugehen sich bcmOhet. Ublakd 1,zt;
FisuiABT giMtm. $ckig MI;
in Griecher und Lateiner sprach wann narhgehends mit der teit der leim stark erbirtd.
sen sy vil künsteu gangen nach. ehezuchtb. 7, oft im Garg. 8'. 74". 140'. 280*. 270* •.!.».; ttaell>
SCHWARZKNBIHG 157,1'; gebends thet er im den rechten spofn nmh. Amtadi$ i' K.;
dem mflssiggange nachgehen, studere otio, indulgere libidinihus. und in nacbgehends gemeinet zu bewegen das«.
. . , Map
Steihbach 1,551; seinem ampt, seiner Verwaltung fleiszig 256; nachgends pr nichts usz der sach wurd. limmtr. dbrw».
nachgeen. Maaler; seiner nahrung, seinen gcsrbäften nach-
3, 173,24; das du nicht nachgehends sa|te«t, es sei gcadMbta
gehen u. s. w. ; so musz es denn auch wohl recht sein, dasz aus rat und listen Davi. Bolz rrrms ts'; narbgebead* h^
jeder seinem gewerbe nachgeht und eine thlitigkcit zeigt. fleisziget und bemühet er sich, wie er u.s.w. Sc«rm0s4»:
GöTHE 19,144; wer kann dir was anhaben? du gehst deiner dasz er ihn auch nachgehends zum st«dtballer verordnete.
profession nach. Schiller 3,357 (kabale i, l); da mein vater
Olearios persian. rvsentk. 1, 4; die ersten 5 Jahre rrgierele
seinem berufe (als prediger) so eifrig und gewissenhaft nach- er (Nero) lilblich . . , aber nachgehends ward er gnonm.
.

ging. Tiecr injW Felsenb. 2,228. Liscov 23; nachgehends bekamen ihn die Römer dorcb iist
7) einer person oder sache folgen, «m sie zu erreichen.
Hkbkl dw ümmmw* tm Uun
... in ihre gefangenschaft.
a) mit persönlichem dativ : und gieng dem israelischen man Strom 393.
nach hinein in den hurenwinkel. 4A/os. 25, 8;
NACHGEHEK. m. der meuk^M. irridtteMkek: wm4mvmf-
^iirz, ob wohl ihren leib zu sehen, geber ai<o der nachgeher. S. Fbarb (IMI) 1,3t*.
Ihr Cypris selb» nach muste gehen. Wicihbrur 348;
NACHGELALLE, ». des ii«<Meik».-
lassen sie uns ihr (der maske) nachgeben. Schiller 4, 199
docb unvermögend streben. nachRelalls (df
er war kaum von dir weg, als ich ihm nachging, bracht oft den ttift. den piosel brarhu füll«. n
ich hntl" Ihn noch zu sprechen. Wnllensteins tnd 2,3. C«m S.ISt.

rt) ßgürlich: jemandes gunst, neigung. Hebe tu erwerben NACHGELD, n. retiiumm sohtimnit Haltav« I9M •• >. I»»:
suchen: das du nicht bist den Jünglingen nachgangen weder das bei einem lamseke u. mtdum t tUnir fsid Oemu» M«:
». m.
reicit noch arm. Ruth 3, 10; den Jungfern nachgehen, ambire das nachgeld macht den aolrt. Smbooi ^priito. SM; «. e. e.
nrgines. Stieler 628. abschosz Zedleb 1, t<4.

ß) in übUm sinne nachtracktm, nachstellen NACHGELLEN , verh. nilreMiti*, feHeni i

wohin wir fehn. da geht er nach riiiv, geUend natUdingtn Ussem:


und seilt uns heftig zu. P. Girhard 88, 27 GVtrf. ;
er rufls mit Unter sÜmbi: k» will * fWt
eb BMWi.
s
m i MOb.
•schauen ' g«IU ikm «io la»|M «cb*
!
piMÜnÜam aani- t
mit dativ: er gehet der magt nach, soUicitat
Scattu« <l*.
lae. Stei:^bach;
er gebt dir su unekren aaclu J. Atrrr S074.3S ff. NACHGELTEN, ter*. rrnduMi ss l s rr s. Sncua «S.
; ;; :

63 NACHGEMACHTE — NACHGERICHT NACHGERUCH — NACHGIEBIGKEIT 64


NACHGEMACHTE, n. imitatio Fbisius 650"; das nachge- ]
wenn an etzlichen orten das statgerichte gehalten, alsdann
mächte des Dedalus (nachbildung des labyrinths von Dädalus). wird über 14 tage ein nachgerichte gehalten, darin ein jeder,
Lohenstein Armin, l, 676*. was er annoch wil, vorbringen . kan. Schotteliüs 640". .

NACHGEMÄLDE, n. nachbild, nachbildung: 2) nachtisch, tragemata Aler 1431'. Steinbach 2, 281. Frisch

der grosze gott läszt sich nicht bilden erzt und stein; 2,117; nd. nagcrecht Kramer 1,212*. vgl. nachricht f.
nichts, als der mensch kan nur sein nachgemählde sein. NACHGERUCH, m. : die nelken haben einen nachgeruch,
Lohenstein Armin. 2,690".
peregrinum odorem post se relinquunt. Stieler 1532.
NACHGENANNT, part. gleich nachbenannt: dise nachge- NACHGESANG, m. schluszgesang, incoSös; gesang, gedieht
nannten, reisbuch 94. nach einem vorbilde: {Göthes Iphigenie) ist zwar dem griechi-
NACHGENUSZ, m. das nachgenieszen, das angenehme nach- schen geiste verwandter als irgend ein . werk der neueren, .

gefühl des genuszes. Rücrert ged. (1847) 513. aber es ist nicht sowol eine antike tragödie, als Widerschein
NACHGERADE, adv. zusammengeschoben aus nach gerade derselben, nachgesang. A. W. Schlegel dram. kunst 2, 2, 405.
und dieses {zuerst 1716 verzeichnet in Ludwigs teutsch-engl. NACHGESCHEHEN, verb. factum consequi, ex se aliqua
wb. 740') aufgenommen aus dem nd. nä gerade, nä grade, manare: was nachgeschehen kan, ist ungewisz, incertus est
nahezu schnell (gerade, grade, sofort, rasch, schnell mnd. wb. exitus et anceps fortunae. Stieler 1746 nachgeschehene dieb- ;

1,64". 137"), nicht ganz schnell, allmählich, endlich allmählich, stäle, postfacta furta; die nachgeschehene sachen aneinander
nach und nach, im brem. wb. 2, 532 wird es aber von grad, henken, postgesta connectere. Aler 1431'.
stufe, abgeleitet: na grade, stufenweise, darnach im neunieder- NACHGESCFILECHT, n. späteres geschlecht, nachkommen-
ländischen na geraaden, womit zu vergleichen nach graden bei schaft
H.L.Wagner kindermörderin dS mecfrknft. nahgraden F. Reu- ; so bringt dem nachgeschlechte unser leid
ter Hanne Nute (1862) 191, nahgrads 196. Frisch 1, 342' schreibt die friihlingsgrüsze einer bessern zeit.
Lbnau (1880) 1,204.
nachgerade und nach gerate (paulatim) und stellt es zu rathen.
aus dem nd. drang das wort weiterhin in die norddeutschen NACHGESCHMACK, m. sapor relictus Stieler 1871; sapor

mundarten (ostfries. nagrade Stürenborg 157*) und als nach- vel odor relictus Aler 1431*. eigentlich und bildlich:

gerade oder nach gerade in die Schriftsprache und mit dieser dasz seinem rand der zecher
allmählich auch nach Süddeutschland in der oben angegebenen noch bittern nachgeschmack entsaugt. Freiligrath 5,114
bedeulung: allgemach, allmählich, endlich allmählich, jetzt all- denn mein tadel. . . .

dünkte meinen Ämil, den ein weit süszerer


mählich; nd. nektar täglich berauschete,
ein bage (bonen) altydt gespant bittrer wermuth; und noch währet der nachgeschmack.
werd nä gerade schlap, und brekt intwey tho handt Ramler (1825) 1,30.
Laurehberg bcschlnht Ihom leser 16;
vgl. nachschmack.
nhd. nachgerade aber konte man . immer ein paar nach .
NACHGESCHREI, n. l) geschrei hintennach:
dem andern abholen. Felsenburg 3,41; als wir sahen, dasz der artzt verstockte sich, entzog auch sein artznei,
alle Portugiesen sich immer alle nach gerade auf ihre schiffe und stopft die obren zu, damit dein nachgeschrei
begaben. 4,307; es wäre, deucht mich nach gerade zeit. ihm nicht das herz bewäg. Rompler 89.
Liscov 568; 2) das nachgeschrei, fama Stieler 1934.
Antonia zeigt wieder nach gerade NACHGESCHRIEREN, part. nachfolgend geschrieben, verzeich-
im deutschen tanz dem jungen cavalier net: dise nachgeschrieben sollen sin ze Luttern uff sontag.
den schmälsten fusz, die schönste wade. Gökingk 2, 188
reisbuch 86 ; dieweil sie badet, soll sie so oft sie in das badt
nachrichten, die nachgerade in sehr alten zeiten und jetzt
geht, zwcn lüffel voll der nachgeschriebenen wasser ausz-
todten sprachen aufgesucht werden müssen. Kant 6, 284:
trinken. Paracelsus opp. (1616) 1, 690'.
woraus nachgerade eine ungcreifte begierde entspringt. 186;
NACHGESCHWÄTZ, nachschwätzen und nachge-
n. das
nachgerade hält der mensch das, was er sich vorsätzlich
schwatzte: geplapper und nachgeschwätz. Klinger' 1,435.
ins gemiith hineingetragen hat, für etwas, was schon vorher
NACHGESCHWISTERKIND, n. gleich andergeschwisterkind
in demselben gelegen ich wünschte .. diese
hätte. 10,163;
G. Hugo heutiges röm. recht 177.
Stadt zu verlassen, nachgerade wie meine tasche
die ich
NACHGESETZT, nachsetzen.
s.
kenne. Niebuhr lebensn. 1,392; nachgerade verlohnte es sich
NACHGETÜMMEL, n.: unfreundlich verwies ich ihm {dem
schon mit der kröne zusammenzuhalten. Dahlmann dän. gesch.
führer, welcher umständlich erzählte, wie Hannibal hier vor-
1,493; mit den mildern frühlingslüften wirds nun nachgerade
mals eine Schlacht geliefert u. s. w.) das fatale hervorrufen
besser mit mir werden. Wieland an Merck {dessen briefs. l, 227)
solcher abgeschiedenen gespcnster. es sei schlimm genug,
unser vertrauter Umgang fängt nachgerade an, mir zuwider
meinte ich, dasz von zeit zu zeit die saaten, wo nicht im-
zu werden. Schiller 3, 538 die politischen dinge . . rücken
;
mer von clephanten, doch von pferden und menschen zer-
einem doch nachgerade sehr zu leibe, on Göt/ie 194 (2, 118)
stampft werden müszten. man solle wenigstens die ein-
ich lege nachgerade mich zu bette jetzt. Platen 274;
biUhingskraft nicht mit solchem nachgetümmel aus ihrem
doch ward ihm nachgerade die zeit auch lang. Gotthelf friedlichen träume aufschrecken. Göthe 28, 97.
erz. 2, 113 sprichwörtlich : nachgerade kommt Hans ins wamms
;
NACHGEWINNEN, verb. hintennach gewinnen, reparare prae-
nachgerade speist der bauer die wurste. Wander 3, 836. lium . posteriori loco rerum potiri Stieler 2546 bergmännisch
. ,

NACHGERATHEN, verb. l) gerathen nach, nacharten: auf gleich nachschlagen HtJBNER 1249. Veith 348.
das ir auch demselbigen nach geratet. Luther 6, 353'. NACHGEWINNUNG, f. victoria secunda, altera Stieler 2546.
2) nachkommen {durch zufall) : wie bist du mir hieher nach- NACHGEWÖLKE, n. gewölke eines nachgewitters ; bildlich:
gerathen. Campe. ein nachgewölk am deutschen himmelsbogen. Rückert 140.
NACHGEREISZ, n. das reiszen hinterher, bildlich: die nach-
NACHGIERIG, und leicht nach-
adj. nicht widerstehend, gern
wehen, die nachreue:
gebend, fügsam: diesz machte mich mild und nachgiebig.
68 das in treffe das nachgreisz. H. Sachs 2,292,38 K.;
Güthe 26, 118 der nachgiebige mann liesz sich endlich ge-
;

so dich wirt treffen das nach-greisz. 4,51,6;


fallen .. zu schweigen. 24,124; dem gefühl {ist) das starre
jedes (lasier) sein nachgreisz mit im bracht. 7,202,21.
und das nachgiebige widrig. Engel 4, 274.
NACHGERICHT, n. 1) mhd. nachgerihte, gericht auszerden NACHGIERIGKEIT, f.
die geneigtheit nachzugeben, das nach-
regelmäszigen gerichtstagen oder ein gericht, das nach einem geben, Zugeständnis: meine Schwester war das sonderbarste . ,

haupt- oder Vorgerichte abgehalten wird Haltaus 1387 {mit be- gemisch von strenge und Weichheit, von eigensinn und nach-
legen aus dem 15. und 16. jahrh.) item were ouch, das ieman ; giebigkeit. Göthe 25, 194 sogar päpste glaubten ihn {Voltaire)
;

des nachgerichts bedürfte, so mag der richter . . die genossen durch einige nachgiebigkeit kirren zu müssen. 22, 39 Hempel
darzu bitten und sol sy der richter nit dahin bringen, weisth. {und anm. s. 214); wollten wir die nachgiebigkeit so weit
1, 51 («. j. 1412) wir sond ouch dristund {dreimal) in dem
; treiben, unsere köpfe in husten zu verwandeln. Wieland
jar geding da haben . . und soll der dri tagen ouch ieclicher 34, 125 {Egmont) der auf der einen .^ite stärke genug be-
;

ein nachgericht haben. 5,96; es sollen in jedem jähr zwölf sasz, um ihrem wankelmuth nachzuhelfen, und nachgiebig-
landgcricht gehalten werden . . imd zwei oder drei tage keit genug auf der andern, um sich mit ihrer empfindlichen
nach demselben als Vorgericht, soll noch ein oder zwey tage eitclkcit zu vertragen. Schiller 7,176; wenn auch der filz
nachgericht gehalten werden. Schm. 2, 35 Fromm, {v. j. 1618) ; eine nelgung zu bärbeiszigem verhalten hatte, das stroh war
; ; ; .:

65 NACIH; lESZEN — NACilGRASRN RACUCEEirDI — N ACUGLLTlti 66


biegüaniiT und bewien in iiiebren fttlleu Beine nui liKxliiKknl. NACHCBEVEN, «Hu bTinma
Frkvtai: handichrift i,3S; 'eruihlen die bocbwUrdigt-n vOter 700: riiHn —alMttllw A«
«kr wmktnUtm, mf Ai fakmän.
Act kirche und nit-ine edlen für heiUam, dein wuu«cbe d«t Baumanh fMiBM t, IM; 4am tMk« Mdipmia,
|i:i|i(tte!i

da erhob Hieb
zu gehorcben, mo werde itb iiir.bt widerstcben' . .
den Deutiieheu ein ouininea des bei-
unter
foruh«%^ m
mtertMAra. I. fum. M
CiHM«; tntariliv, •atk-
aAMMd adn •aMtaUmi fräfm: äa$m M» UhM wckfrMfMi;
fulls und aucb die Welschen waren durch die nacbgiebig- die vertaunitrii oder «erfrbllea MckfraifM. C*art. Um
keit des kaiiier.H freundlich gesliniuit. ahnen 3, Wl. NACUGHKIFEH, m. der matk timn fnift titr ftn/em mU
NACHUIKSZEN, verb. mhd. n&ch gießen, innterher, nath- oller lugende nacbgmlTpr. gnttr (IM0) TS, mki, aller «••
träglich giesien, noch dazu gitiun, fundendo luppUre Stiklek lugende nArbgrlfo-rr. henntr 141».
frt8; wttbrcnd die nittgde in die bratpfannen nacbgusieu. NACH 1 ri r 11, adi. fmift hm* eimm m frhfn: wU
Imherhann Münchh. 3, &; das nachgieüzeu J.Paul Fibel iH. Kind II I all der mt. Immt {vm) «k, wM. «ad
NACtU;iLTI(i, 5. nucbgilltig. sint näi iiKiiiiT ai» ein er. Mtft.
NACIKiLANZ, m. nach-, turückbleibender glam: des onkeld NACHGitlUELN, m». MekfrAWto; «od »o cImt mH ff-
glaoz setzt sich wühl ewig als nacbglanz auf ihnen fürt digeu, und im eio »in fBrkonpt, der uff die wmUrj ..tkL
J. Paul 5, M dienet, das er dem selben sino oacbfhdell, allpin «o« IwIm

dau »p&t der nocbglani durch die barbareniiucbt


und anmiete« wegen, aolicbe fOrwitz i«( rio »lack dar m^
forlRluinm, bl.s morgenroth Kuropas meszigkeit. KEisERsaeac farad, &•*; ryl. Sei», i, 9C Fromm.
landen ersctiion. Vu«i 3,46. NACHGHIFF, m. der griff »oaec*. di# mathtUUmag, fakm-
dung: des teufels oachgriff. Ltrui Üfckr. SM*; das sack
MAdIGLANZKN, verb.: das nmttguld nachglanzender (in
der erinnerung) zeit. J. Paul Fibel S2.
ain erber rat Stephan von MenziofOl «Hb den nackgnf
nichtzit zu tun schuldig sein. Baohakr giwBw 1, II». IM.
NACHGLÄTTEN, verb. nachpolieren: die Ilias gefeilt, nun
will ich sie noch einmal nacbglutten. Voss briefe 2,244.
NACHGRIFFIG, aäj. mhd. nlcbgrifec, antigt mc* 4Mf
tu greifen : zwei lasier werden dietcto ToUl (fakm) . . n§t-
NACHGLAÜREN, verb. l) intransitiv, nach dem vorbilde
schriben . . das es . . grappisch und aackfriflf fefrn ander
eines andern glauben : {er würde) eine menge andSchtiger nach
ieut gut sei. S. Frank wellb. (IUI) S4*: tktrtngn, iadHrtuk-
seinem urtheilo >itinnnen, welche, ohne zu untersuchen, treu-
tig: derselb nachgrifflg man sol brOderlicb einfcdenk ija.
herzig nacbKlauhen. UOrger 135*; mit dativ der person:
Reuchlin versterttnu» 10*.
die sotiöne, ohne »Ich In Tragun lu vorslolgen,
eliiiibt ihrcni Hüuii mich, und miicht in kurzer zeit
NACHGHULL, m. nachbleibender groll: nKhpolleo solla
ihr kroui an otlrn und brüst mit vieler Tertigkeit. nil haben. Keisersberc narrenuh. M*.
Wirland Oberon 6,26. NACHGRÜBELN, verb. griibelnd »aehsnmn M«r, m erfat-
2) transitiv glauben was ein anderer glaubt oder sagt, mit
y
schen suchen.
dativ der person : dieser elende mag von dir glauben, was er 1) intrausiliv mit dativ:

will! wer wird es ihm nuchglauben? Lessinc 8, 1U9; der folgmeinen lehren! . .
henkcr mag ihm das nachgluuben. J. Paul teufeis pap. 1, 136. und im nit weiter nacb-ffrübel! H. Saoh 4.l44.tt Ci
NACIIGLEITEN, verb. sich gleitend nachbewegen, mit schwa- der «chrin oacb-grAbeln. 7,188,10;
chem prät.: sie waren kaum am Jenseitigen ufer.., als die einer sache fleiszig nachgrOblen, reai alni»am iäigintiuimi
grüne schlänge . . den Wanderern auf dem lande nacbgieitele. rimari. Stieler 689; ich bab dem Ursprung des unbetU nacb-
(ÜiTHE 16, 114 Hempel. gegrübelU Albr 1432*;
NACHGLIED, n.; die nachglieder .. wachsen je nur auf grübelt der kOnite geseuen nicht naeb. sehr wenietr aofea
den vorgliedern. J. Paul 38, 59. wurde der blick, «ie lu *ehn. KLorsvoca f.MT;
NACHGLIMMEN, verb. funkenähnlich nachgldnien: der rfith- S<iladin. lasi mich die gründe b6ren, denen
Ich selber nacbzugrAbeln, nicht die t«li
lich nachgliuuuende see (vom abendroth). J. Paul biogr. belusL gehabt. Limins 2.274.
1,94; mit schwachem prdt.: hier sah die pfarrerin sie mit
2) transitiv: was er vor nutzen daran« gescbOpfet, da* will
einem groszcn blicke, in dem noch die alte liebe fUr Viktor
ich nicht nachgrübeln. Cna. Weise kL kult lOO; die sehririen
nachglinimte , an. Hesp. 4, 28.
nachgrüblen. Aleb 1432*.
NACMGLtiilEN, verb. hintennnch, über eine gewisse seit hin-
NACHGRÜBELUNG, f. scraiiainnh perveOigati» SniinMA.
aus noch glühen: ihre von der reise sanft nachglühenden
NACHGRÜBLER, m. servtator Alkr 1432*.
Wangen. J.Pkvl wunderb, gesellsch.iii; die nachglühende seele.
NACHGRÜBLIG, NACHGRÜBLICHT, od;, naehgrabemd: naeb-
biogr. belust. 1,24; wenn die wölken in westen der unter-
grüblige bergleulc. Pbilander 1,93; noihpiibdad: eüicbe na eb
gegangenen sonne nachglühen, kleint bücherschau 105 HtmpeL
grüblichtc wollen diese wort deuteo. Mt.
NACHGLUT, f. bildlich:
NACHGKÜNDEN, verb. MKbm,
auf dem
l an gmmd m mw
da brenne, tief empfunden,
nach dem gründe forschen, scmlari, pertcrutarL MAAUaM^:
die nachgliith jener stunden. TiBiMiB 2,11.
derbalben mit «plufCiniteD
NACHGRABEN, grabend suchen Frisch 1,364': ir soll
»«-6. sie der gescbrln nachgrttnden.
euch nicht schctze samlen auf erden, da sie die motten und H. Sac» I.MI.at. IMI.« K.f
der rost fressen, und da die diebe nach graben und stelen. der warheit tiefer nachgrfinden. Petb. M': und wundert
Matth. 6, 1» mich, das man den dingen nicht nacbgnindet. Trcrnei««»
so grub man nach aus leibeskrafl (nach dem »chatte). von wassern (1572) 414; und ist nicht ci>ntent, den
UÜRCBR 77'. lischen dingen, darinnen ihre Seligkeit siebet, Mwh t
mit datif: den. ganskönig forr. 3* ; diesem haben wir nun aÜ
twei knnben gruben auf der brach fleisinachgegründeL. HABTaAnn llutkifii§d Mt.
von einem weizoiireld einst einem bamster nach,
der in den vurgen sotnnicrlagen,
NACHGBONDIG, adj. nachforschend: dee fttnicblift ancb-

wie sich vermulhen liest, orkleckllcb eingetragen. gründig (tagox), manigfSllig;, spiUHndig. ingedftrblig Ibier . .
WsistR brit'fw. Her famitie de* welches wir ein menschend baissend. Verpltms n>n Alf^mm* i'.
kimierfreundM 12. 14
NACHGUCKEN, verb. meugteng maehsehamn:
hftre, antwortete die ameise, wenn er (der tvrrath) grosser guckst du mir denn imoier nach! UaL4m (IST«) 1.31.
i-it, du (hamster) ihn brauchst, so ist es schon recht,
als im
N.ACHGÜLTIG, NACHGILTIG, adj.
dasz die menschen dir nachgraben, deine scheuern aus-
mindermerthig, nichU werth, miidrig, fcriaf,
leeren. Lessing 1, 13t es ist wahres verdienst um die kiinst,
;
toa Sachen und penonen:
dieser goldader (Shakespeares Timon w. Athen) nachzugraben.
man Ondt gar •nck a cb ttWf l
Schiller 3, 517. das ist so gar «>n wamiira ntocb .
NACHGKAS, n. ymmrn«! Zedler 2S, 196. Nrnnioi S,4«S: das •• sieb aienan «cbkkea kaa
nd. nagras Kramer 1, 212*.Stürenburg 157*; MTfi. fr aw i.
bA allem da* es vobct am. Batn mmmmt*. M,!;
2,785. afl hei Keisebsbebc: nacbgAitifna ccwnad. pand. IS*; neb-
NACHGHASKN, wo schon
worden ist;
verb. grasen, gegrast gültige hudeln. 3t'; scbleeb* —cW
i ^it» •pö*- SX*. «S*; cM
sprichwörtlich : er hat ihm ziemlich nachgegraset. WAi(nER3,836; pUfferling ist ein nachgflllige »pe». $*9d. d. awadi 4*; ••
grasend nachfolgen (auf der weide); bUdlich: Imcro inhiare Stie- man jaget, dann w.igt man riwan ain nacbgüllig thier dann,
ler 09i>. auf das maa die andern ibier oder «ogel dan* fab«b ädtm
vn. &
; ! ; : ;

67 NACHGÜLTIG — NACHHALL NACHHALLEN — NACHHALTER 68


haupts. 66 4"; wie nachgültig oder klein es (thier) ist. trost- das glockengeläute einen unaussprechlich wehmüthigen nach-
spiegel BB 4' ; zum vierten ist das schifflein ain gemain auf- hall. H. Heine (1876) 6, 167.
enthalt und behaltnusz köstlicher und nachgültiger guter. b) bildlich
schiff der penit. 6'; schnöde nachgültige werke, postill 84'; ja, in unsrer seele
das sein leichte nachgültige menschen und seint niergen zu soll dieses heils erinnrung ewig bleiben,
bleiben, ein nachhall dessen, was gott that.
gut. 222'; das wirt genant lauter oder pur.., das nit mit
Klopstock 1,154;
ainem schnöderen oder nachgültigerem dinge vermüschet ist. kann in die öde gruft des ruhmes nachhall dringen?
pred. (1510) 62'; denn wiewol wir uns unser werk nicht Gotter 1,136;
vertrösten, vermessen oder erheben sollen, denn sie an inen die genies und ihr nachhall, die verzerrten geister.
Klinger
selb nachgültig und brechhaftig werden sie doch
sind, so 12, 243 ; daher
der lange nachhall empfangener eindrücke,
. .

des belohnet aus göttlicher barmhertzigkeit. Luther 2, 439' die oftmaligeWiederkehr derselben gefühle. Schiller 10, 255
ein arms oder nachgiltigs husgeschir. Schade satir. 3, 180, 25 männer dulden ohnehin . . diese {feste Überzeugungen) an
(v. j.1525) ein bischof sol haben ein nachgültigs hausge-
;
weibern schwer und wollen letztere nicht blos zu ihrem
schirr, ein nachgültig tischgezierd und ein arme leibsnarung Widerschein, sondern auch zu ihrem nachhall haben. J. Paul
oder kost. 282, 16 ; die liebe sihet auf das nider, arm, nach- Titan 3,28.
gültig, tod, etc. Agricola spr. 139'; ir wonung seind
krank NACHHALLEN, verb. l) intransitiv, hinterher hallen, hal-
schnöd und nachgültig. S.Frank wellh. 196"; also leben dise lend folgen:
nachgiltige peyrische adler auch von dem raub der fisch- da stürzten,
lein, chron. 1531 121' es sei dann dasz der henker nach-
;
schmetterten donner herab . . .

lange hallt es den hochverräthern der menschlichkeit


gültiger sei {als die landsknechte). 1539 272' nachgültiger mensch, ;
nach, dumpf,
semissis homo. Dasyp. (1556) k 5' welche (völker) sich mit gar ; weit hallts nach, voll entsetzens nach in die klüfte
geringen und nachgiltigen speisen behelfen. Thurneisser erkl. Gehennas.
d. archidoken 1575 vorr. 3 die metall , so von natur nach-
;
Klopstock Aifess. 16, 313;
gültiger sind, magna alchymia und von den hügeln hallt die stimme . .
als silber, zin. (1583) 1,113;
dem längst verschwundnen geiste nach.
nachgültige müntzen. münzordnung v. j. 1524 46; damit die Wieland 18,226;
wahren nicht desto nachgültiger werden. Frankf. reform. I, 47 es schallet der felsen des Stroms,
§4; die geringste nachgültigste haab. VII, 4 §12; silber ist nachhallets im träume der nacht.
der junije G3thk 1,290.
minder wört und nachgültiger dann gold. Maaler 298' nach- ;

giltig, schlecht, vilis. Aler 1432', nachgültig Frisch 1, 382°. 2) transitiv, als nachhall tönen lassen:
NACHGÜLTIGKEIT, f. vilitas Dasyp. 1556 k 5' ; levitas, vili- weitrauschend
tas, obscuritas, ignobilitas Maaler 298'. halltest dus ihm, ström, nach. Klopstock 1,170;
F. ach!
NACHGÜLTIGLICH, adv.: nachgültiglich schetzen, tenuiter
A. (hallt den ton nach) ach! Gotter 3,454;
estimare. Maaler 298'.
Oranien that einen freudenschrei ; die menge hallte ihn nach.
NACHGüSZ, m. das nachgieszen und das nachgegossene:
Klinger 10, 23;
einen ab- sive nachgusz machen, verum characterem ex nummo
welb, wo ist mein vater? lallte
genuino traducere. Stieler 648.
seiner Unschuld stumme donnersprach.
NACHHAAREN , verb. einem geschlachteten schweine, dem die weih, wo ist dein gatte? hallte
langen borsten schon ausgerissen sind, die kleinen grundborsten jeder winkel meines herzens nach. Schiller 5';
mit einem messer abschaben. Jacobsson 3, 116'. nachhallen musz ich deiner werte schall.
von Ulm seindt aber wider Chamisso (1872) 2, 174.
NACHHABEN, n. nachtheil: die
zum reich und irer freiheit kommen mit on merklich nach-
. .
NACHHALT, m. ein halt, den man in reserve hat, rückhalt:
haben und schaden. S. Frank chron. 1538. kein alinosen aber freundschaft musz ihr vertrauen auf
. .

NACHHAGELN, verb. hagelgleich hinterdrein fahren: kapital legen;wie leicht geht barschaft ohne nachhalt zu
gründe. Benzel-Sternau bei Campe; truppen, die den rücken
die ritter sehen ihn, aus ihren bänden hagelt
es Speere nach. Alxinger Doolin 357. decken, und lagerplatz derselben:

doch du weiche zurück — o säume nicht, weiche zum nachhalt,


NACHHALL, m. nachbleibender, nachtönender hall, auch
dasz du gefahrenumdroht, nicht angst erweckest dem volke.
wiederhall, echo. Ptrker Tuiiisias 12,336.
a) eigentlich: NACHHALTEN, verb. l) intransitiv, a) anhalten, nachhaltig
aber von ihrer drommet erscholl nicht sein oder wirken: jenen tagen des festes hab' ich mich,
in
der freudige nachhall. Klopstock 2,139;
wie ich nicht läugnen will, männlicher benommen als die
gelinde mit lispelndem wehn
wie der nachhall des Eurotas. 1,170; kräfte nachhielten. Göthe an Zelter 4, 85.

und ich lasz hinsterben den neuen unten


b) mit dativ, nachfolgen, nachtrachten, nachstellen : eines fuosz-
gleich dem nachhall. 7,3; tritt nachhalten oder nachgun, vestigia alicujus tenere; eim
hell dann tönt in den Waldungen eures gesanges ding Qeiszig nachhalten, assectare. Maaler 298' zur zeit des ;

nachhall. Voss Luise 1, 38 hungers halt er den fischen streng nach. Forer fischb. 61*.
hell 2) transitiv, a) nachträglich halten: eine versäumte lehr-
wird meine leier denn ein gottesstrahl
;

berührt sie, wecket ihre saiten auf stunde u. s. w. nachhalten.


zu seinem nachhall. Herder 1,212 Hempel; 6) nach einem vorbilde etwas halten, nachthun: in diesen
ewger, ewger nachhall ward Worten hat Christus im ein begengnis oder jartag gemacht,
mir der Sternenklang.
in 1,216; teglich im nach zu halten in aller Christenheit. Luther ser-
traurig tönt der harfe nachhall wieder. mon von guten werken 1, 236'.
Matthisson (1816) 194;
c) nachträglich vorhalten, nachtragen : erlasz mir meine grosze
verbreite weit umher, o nachhall (eclio) meine quäl
HöLTY 48 Halm; schuld . . auf dasz sie mir nicht im letzten, auch am jüng-
du hörst mich, hörest die trompete dröhnen, sten tage aufgerückt und . . nachgehalten werde. Schuppius
sie wird dir meiner liebe botscnaft bringen 436; sie ist nicht bös, du muszts ihr nicht nachhalten.
bei der retrait in nachhalls zittertönen. V. HooRN Schmiedjacob 2, 81.
Chamisso (1872) 2,92;
d) zurückhalten, reservieren.: einem das burgerrecht etc. nach-
ein nachhall schien des donners mächtger klang
der stimme, die sich meiner brüst entrang. 2,77; halten. Haltaus 1389.

warum denn fühl ich jetzt Im träum, NACHHALTEND, adv. nachhaltig: dieser mann der kein
dasz länger nicht sein (des Heden) nachhall mochte dauern? wort davon merkte, dasz ihm besser und nachhaltender zu
Lenau (1880) 1,194; rnuthe war. J. Paul kom. anh. zum Tit. 16 einige zogen noch ;

des sich senkenden eises donner, unserer eigenen bewegun- brot aus dem busen und schnitten es zum bereits vorhande-
gen sonderbarer nachhall. Göthe 26, 122 wenns auf mich ; nen ein, um die mahlzeit nachhaltender zu machen. Gott-
ankäme.., ich würde die todtenglocke halten und sprach- helf erz. 2, 320.
los machen, damit jetzt in deinen verfinsterten todtenkampf- NACHHALTER, m. der nachhält, bei den seilern ein eiser-
platz kein nachhall der entfallnen erde hineintönte. J. Paul ner ring vorne mit einem wirtel, dessen spitze zu einem haken
biogr. bei. 1, 23 ; besonders wenn jemand begraben wird, hat gekrümmt ist, auf den der seiler ein paar fäden zum bindfaden
;

69 NACHHALTIG — NACHHANGEN NACHHANGEN 70


hängt, iPfnn er $ie twUehen dem torderraäe und dem naehhaller Mki nur all tat 4»r
dl« uli«r da* »OaMar 'i» 'tfrMf ••.
auiMponnen und tftinnen mit, Jacuuion 3, 119*.
NACMIiALTKi, ndj. und adv. auf längere teil anhaltend
d«o Miitu ulcüi lu «U illMf f*Mm. tr
(miekismfm}.
«»It».
und wirkend: iiaclilialliger iTlrag «Ip« hodi-n» wird nur er- a) dem wege nwMilRfM, imm wt§e mtüfr rnfn, im
mf
tieU, wenn der boden in gutem »tand erhalten wird. Wkkii weg Verfolgern : Anudit . . ohne ini(cnil ivnaf actocai v«|
Oeon. lex. eine nuclilialtige Wirkung Avn hallen u.i.».;
3«*2';
nachheufel. Amaiü 37« X.
wenn sie {anläge) wirklich urkriirtig und nachhaltig iot. (jOthe fr) oAm iflüf ; i» bet her Jerg truclua ludifrkeflfl wai
4&, '£)7; er Hchien nunmehr zum erstenmal xu merken, doiz eralocben 3» paareo. Bavhaiim ^Hlrrn 1, Ok.
er UuHzerer hUlfHmittel hedUrfe, um nachhaltig zu wirken. e) in dtr rteklupnelu : ob aio frrickl tia«» tkMUr mtk-
20,11»; üb nachhaltig etwa» besterea . . . tu verüpUreu sei. eilt, ober denselben in teiMa fvicki alt
GoTTHELF ert. S, 93.
NACnilALTICKEIT, f.: dann legten sie sich auf ihr lage-
mag es im bis in da« «iMlcr, o4fr fl«t
nachbengen. Haltaui taw (». j. Ulf).
M mkai
werk, lagen ihm auch mit gruszem fleisz und stauncn»- 2) vom Jäger: dem Jagdhund« iw ItiUttt ntiUtawfn iMwa,
werther nachhaitigkeil ol>, (Iotthelf eri. 3, lütt. d. h. locker lassen, und mtt dem m geführUu knadt 4«m wtU«
NACIKIAM), f. gleich liinterhand, hinterge$teU des pferdet. nachspüren. Keürei!« 214 /. ; mhd. dem «ildr oAeli
Weher öcon. lex. 244'. 382*. weisth. 1, M)2 (r. j. 133»); fiAd. dem bir*x . . »oll akkt
NACHHANUELN, verb. 1) intransitiv mit dativ, handeln hengt werden. Haltau* I3»»(v.j. 144»); «elcbcoi (Mradk) «r
nach, gemdsz: wil ich der billicheit nachhandlen. buch d. liebe 8u laug nachgehangl, bisz er in dem wald «erimL
222, 2; einer Vorschrift, einem befehl u. s. w. nachhandeln; nach- 14 K. ; ohne datit : der jSger hanget nach mH <kai hutA
träglich handeln, temiperfecta absolvere. Ai.er 1432*.
so viel, dasz, so der hund die febrtc aofeCillca, 4m jlffr
der erzilhler soll die geschichte naehbandeln
2) transitiv: immer weiter und weiter oachaacbet. DOaii. jift ffntät»
{noch einmal handeln lassen). Hippel lebensl. 2, 1. (1746) 1,84; auf der farthe nachhlJi(ca bedeutet, «eaa itr
NACHHANDLUNG, f. poslfactum Aleh 1432*. hund auch der Jäger auf der flttbe frücb Mcbafbrilil
NACHHANG, m. was nachfolgt, fortsetzung: so musz der v. Heppe 119;
artzt betrachten, wie sich an-
die artzuei, wie die zeichen die laiilhund und dl« r&den fbr*.
lassen, dusz er bericht sei, dcnselbigen nachhang zu geben. das wild aurirelben und aurtpArs.
I'aracelsus opp. (1616) 1,697; weidmännisch: dai nachhängen und auf rechtem cespor nacbMnnn.
U. SACM4.3M.Mf.
der hunde:
damuU flOchtig, forohtsam ist, 3) vom Jagdhunde, «eiiii <r, «Mi )dfrr toekeram letUeiU ge-
duran wh'fl liinder »ich sein mist. führt, die fährte eines witde$ verfolgt, s. dm ahn amftßluU
mit (liß.seiii fuuloii ubuln stank beispiel aus v.und haben befuodea itm fMCllHcit
Heppe 11»;
verhindert es der hund uactiliank.
II. Sachs 1,431,25 K. {die Witterung) des hinten, darum beleib« ä» (äir itfi-
hunde) auf dem fusztritt und benfen in nack. KnasaNtae
NACHHÄNGEN^ NACHHANGEN, verb. historisch richtig ist
pred. 5*.
nur die schwache form nachhangen {wofür manchmal nach-
von Sachen und abstracten, nachfolgen umd aakafUn »a*
4) .'

heuken), entsprechend dem mhd. nach beugen , dem kein starkes


inen darnach nachhenget und schadet. Mica. NiAaata M<a-
iiAchhiihen (hangen) zur seile steht, beim simplex
wie aber
ken 24; auf diejenigen, denen irgend verdacbl
schon früh eine mischung der starken und schwachen form ein-
gute fleiszige achtung haben. Haltacs 1SM(>. j. IMI);
trat {th. 4', 441' 449), so wurde auch hier allmählich das schwache
begriff hangt uns jetzt immer nach. MOita yÄanl. S,SL
transitive nachhängen vom starken intransitiven nachhangen
b) in übertragener bedeutung.
fast verdrängt und dem letzteren die bedeutung des ersteren ge-
a) hergenommen vom lockerlassen dm sifdb «(er aeiln, matk"
geben offenbar deshalb, weil man nachhangen mit verschwiege-
»o b «lieble docb vnr-
lassen, nachgeben, nachsehen, willfahre» :
nem objecte nicht mehr als transitives verb aufgefaszt hat. Maaler
hat noch nuchhengcn allein, bei Aler und Steimiach ist schon
gemelter churfürsl.., dasz diese artikel nicbt ao wkblif n
achten, dasz darum einigkeit und friede terscblafn aoUtaS
nachhangen durchgedrungen ; Frisch 1, 414* führt beide formen
werden, sondern besser sei, dasz darin etwas aacbfiblat!'!
an, entscheidet sich aber aus dem oben angegebenen gründe für
wQrde. Melanchtuon opp. 4,398; ach was tbut nacbbeo(ea,
nachhangen : 'nachhangen und (in vermengung der unwissen-
wie werden die kinder verderbet. Lctber tisthred. 47*; wmt
den, die das neutniin vom activ nicht unterscheiden) nach-
unaem
dativ: wenn man uns will nachbengen, d. i. willca
hangen heiszt eigentlich einem dinge nachlaufen, dasselbe mit
und sinnlin lassen. 104*.
vor sich hangendem leibe verfolgen, als wann man es schon
fr) hergenommen vom nachjagen und naehtpitm: eifrif aadk-
fangen wollte.' Adki.ung setzt wieder nachhangen an, aber
trachtend sich hingeben; in diesem sinne erU *m MAALta aa
mit dem starken Präteritum hing, Campe giebt nachhangen den
in den Wörterbüchern verzeichnet und wtU dem itarAta aacb-
Vorzug und auch Heysb tnnnt, nachbangen sei richtiger als
bangen vermischt.
iiachhüngen.
a) mit persönlidiem dativ:
Nachhangen ist facMiv zu nachhangen und bedeutet nach-
wenn sie Ihneu allein nachhiengen (nmr mm tlik htttmmmmm,
hangen machen oder lassen, nämlich dem pferde die zügel, dem fir rieh mUtt mrmm),
Jagdhunde das seil, wobei schon mhd. die objecte verschwiegen RoLLtüHASti) fin*tkm. D. 3. 7.11.
werden und das wort die scheinbar intransitive bedeutung nach-
ß) mit taeUirhem oder ahttraetem dath: nathjagtn {im ftm$ti^
jagen, nacheilen annimmt, woraus sich die übrigen abstracten
eifrig nachtrachtend tich hingebe», überlatie»: den aageCaat-
bedeutungen entwickeln.
nen dingen, ainer bo&nung, eines frenndscbah etc. aacb
1) vom reiter : dem rosse die sügel hangen lassen , mit ver-
beugen, conuctari. Maaler 296'; nacbbaagea daer aacb, rf»>
hängten zügeln nachreiten, dann überhaupt nachjagen, nacheilen,
dere se alicui rei, fotere alxjuid. AuuHOf; 4ca iMca, «•!-
verfolgen ; mhd. der hancte im nach. Leyser pred. 81, l ; nhd.
lüstcn, dem betrübnusse nacbbangcB. Smuaaca I, MV;
da hört er {der raisig gesell) den pfaffen rauschen in den
Stauden und beuget im nach. B.Zink 302,20; als im (dem war umb er der natur noch hrnf,
sin bertz lA tScht nit ijch und xmaaf.
ritter) Amadis nachhenget. Amadis 358 (nachjagt 367, nach- BaAR tu,««
eilt 3&8); keiser Carle liesz inen als nachbengen und sie wer fh>wen glust will beacaa aatb. a.W;
jagen. i4tfiion 609*; aber ir vatter hengt inen heftigklicben
so beugen wir den äugen nach {gehen uns dem «as mir Mbra
nach. 609* ; wann sie sehen, dasz man lleuclit, so hengen sie
hin) und denken ; off da* «ir
nicht weiter. LrraEt e, 12»*
dapfer nach, buch d. liebe 218, 1 Theodobertus {ward) aus un-
;

fal des glucks in die flucht geschlagen, dem henget sein


nach sinem ebenbild nit nachbengten dem bodealoaea acbhnl
brüder nach. S. Kran» cAron. 213*; darnach bei verruckt der der gytigkeit. CvRiucs 57* so du im narhbangteA DiCTSa-
;

Jerg truchsest auf Tübingen und dem herzog aber nachge- RERCER bibel 1571. Sir. 11, 10 twenn du dbiaacb (l^hM
ringest. Lutber); unordentlichen begtrdea akblB aacyMaflca
henkt. Bauhann furikn 1,615; den pauren nachgehengt. 62t;
mir ist nicht verborgen die untreu meiner feindt, welche noch ergeben »ein. Fischart iAmcAiI W; aaMl var 4cr
mir mit listen tag und nacht nachhangen. Calmy 1&9; Cambysea eia verruchter menscb, 4er alM aadh iMtem
bengt. Kttcaaor »cndiMM. w* ; taa pndA aai «olhMl aacb
hangen. Scacppic» Ä; dtebcgiebr im aMicfbligkeil, aücbtr
siehaben uns nun lang gelringt,
Toa kiud auf uns sehr nachgehiogt.
Fischart gesangbAchlein 1, IS X..- die edelsten geisler aacbbeagea. 1, Mtrair t Orm
; ; ; ;

71 NACHHÄNGEN— NACHHAUSEKUNFT NA CHH AUSEREISE — NACHHERBSTLICH 72


wer eifrig seiner bninst . . nach wil henken. Logau 2,1,37; NACHHAUSEREISE, f.: treffe ich ihn, so könnten wir
der ehre henkt man nach, die pest fleucht jederman. wohl gar unsere nachhausereise zusammen machen. Thüm-
1,6,78 Eitner;
MEL reise 4, 304.
Sigmund hätte diesen gedanken weiter nachgehänget. Chr.
Weise kl. leute 206 Lysis, welcher stets auf der erden lieget
NACHHAUSEWEG, m. Bechstein märchen 229.
;
NACHHEBEN, verb. hebend nachhelfen oder nach sich ziehen:
und seinen gedanken nachhänget. A. Gryphiüs (1698) 1, 662
wenn Guilford seine gemahlin bittet, den thron zu besteigen,
warum solte ich dem glükke nachhängen. Bütschkv kanzl.
was bittet er anders als ihn nachzuheben? Lessing 6, 168;
657; eine dame, derer leben ein ewiges exempel allen ihres
und eine leise band, die den schweren dicken leidenkelch
geslechts, um di lügend zu liben und selbiger nachzuhängen. dem armen, der ihn leeren musz, traurend hält und lang-
647 man sieht, wenn man den betrachtungen über die Vor-
;
sam nachhebt. J. Paul Hesp. l, 8.
sehung nachhängt, die Unmöglichkeit, sich selbst zu helfen.
NACHHEGEN, n. erneuertes errichten eines hages. österr.
Gellert schwed. gräfin 74; er erlaubt der Vernunft, ideali-
weisth. 1, 256, 26. 259, 31 f. (16. jahrh.).
schen erklärungen der naturerscheinungen nachzuhängen.
NACHHEISZEN, verb. nach einem heiszen, genannt werden:
Kant 2,377; lasset uns sehen ,• warum wir der speculation
so müsz keiser Cyius nicht dem hund Kyre, den er gesogen,
so lange nachhingen. Herder 19,34; es ist eine menschliche
nachheiszen. Fischart Garg. 108'.
Schwachheit, sich dasjenige leicht überreden zu lassen, was
NACHHELFEN, verb. nachschiebend oder die hand reichend
man heftig wünscht, soll ich ihr nachhängen? Lessing 1,455;
zum vorwärts- oder nachkommen helfen ; übertragen, nachbessernd
ich brauchte aber wenigstens 300 thaler, um mit aller gemäch-
helfen {um
gutem stand zu erhalten oder zu verbessern), för-
in
lichkeit einer arbeit nachzuhängen. 12, 515 keinen genusz ;
derlich sein, Aler 1432". Steinbach 1, 777. Frisch
sublevare.
versagen sie sich und hängen allen lüsten nach. Klinger
1, 440'; sowie man mit den kinnbacken nachhilft, wenn man
6, 92 dem angebornen triebe des menschlichen geistes nach-
;
mit einer schlechten scheere papier schneidet. Lichtenberg
iiängen. Wieland 20, 251 ;
jeder glaubte . . , sicher seinen
1, 130
empfindungen nachhängen zu dürfen. Göthe 18, 285 dasz ;

der aber ist beglückt, wer stets, zur rechten zeit


man nicht wohl thut, der sittlichen bildung, einsam, in sich nachhelfend, hielt sein haus im stand der baulichkeit.
selbst verschlossen nachzuhängen. 19, 343; ich, gewohnt, RÖCKERT brahm. 5, 205.
meinen geschäften nachzuhangen, begab mich u.s.w. 32,43;
mit dativ: den mangeln (der gedichte) in rücksicht auf aus-
manchmal ergriff mich zu anfang der stunde ein gedanke,
druck, korrektheit und Wohlklang, nachzuhelfen {gewöhnlich
dem ich nachhing, darüber das folgende verlor und ganz
abhelfen). Gotter 1, vi; blätter, durch welche man dem an-
aus dem zusammenhange gerieth. 26,167; er floh die gesell-
schauen von älteren meisterwerken nachhilft. Göthe 28, 803
schaft und hing der einsamkeit
. . nach. Schiller 1, 111 weil ;
Hempel; {Egmont) der auf der einen seile stärke genug be-
jeder dem andern das unnütze . . seiner Wissenschaft, welcher
sasz, um ihrem wankelmuth nachzuhelfen. Schiller 7,176;
dieser nachhing, deutlich machen wollte. Tieck novellenkr. 4, 8
mit Präposition: sie hatte . über dieses und jenes, wenn wir
.

ich aber sah, nachhängend ihrem walten,


in unsern einrichtungen stockten, nachgg,holfen {gewöhnlich
die froherstaunte seele mir entführt.
Lknaü (1880) 1,126; hinweghelfen). Göthe 24, 278.
aber auch noch mit schwachem Präteritum: von da an war er NACHHELFEN, musz man dahin streben,
n. nachhilfe: so
unruhiger und hängte seinen schwermüthigen Schwärmereien dasz die maschine des nachhelfens so wenig, so selten als
heftiger nach. Schiller 1,112; o hält ich den künsten doch möglich bedürfe. F. L. Stolberg 3, 138.
nachgehängt. Voss Shakespeare 2, 283. NACHHELFER, m. aliptor voc. 1482 x l'.
y) sich folgend hingeben, glauben: wiewohl den alten ge- NACHBELLEN, verb. consentire: wann die Vernunft inen
schriften der mönche hierin nit zu viel nachzuhängen ist. nachhillet. Keisersberg bilgerschaft h" ; mhd. nach hellen, nach-
Stumpf chron. 390". liallen und übereinstimmen, vgl. niithellen.
NACHHÄNGER, m.: nachhenger, consectator. Maaler298'; NACHHER {mit dem tone auf der zweiten, nur, bei hervor-
nautisch, ein Werkzeug der reepschläger, womit sie die aufdrehung hebung des gegensatzes zu einem vorher auf der ersten silbe:
des tauwerkes verhindern. Bobrik naut. wb. 504". weder vorher noch nachher) ädv. post. es ist eine umstelhing
NACHHÄNGIG, adj. : nachhengig, consectarius. Maaler 298'. von hernach {wie sie heulige oberd. mundarten bei den mit iier

NACHHÄNGUNG, f.
das nachhängen in übertragener be- componirten adverbien überhaupt lieben, s. Schm. 1, 1148 Fromm.
deutung: indulgatz, nachhengung, scherige bewilligung. Roth Lexer kämt. wb. 139. Schöpf 258), offenbar dem vorher nach-
dict. 1571 H 5" ; fleischliche nachhengungen {begierden). Kirch- gebildet und erst bei Steinbach verzeichnet, die verkürzte form
hof wendunm. 388"; den (römischen hof) er so seer durch nacher {sp. 45) ist früher nachweisbar ; im 18. jahrh. gebrauchte
meerer nachhengung des übelmeinenden vergeblichen gerüchts, man auch eine vollere veraltete form nachhero. vgl. Weigand
denn sich ziemet, schiltet. Luther 1, 260". 2, 180 und th. 4^ 115.
NACHHARKE, f. der nachrechen, nachleserechen Jacobsson 1) temporal, darnach, später: nachhero postero tempore.
3, 116*. Zink 2, 1986 f Steinbach 1,736. Hederich 1662; dasz sie eine Vollkommen-
NACHHARKEN , verb. nachrechen Zink 2, 1987 ; in der matte heit besessen haben, die nachhero verloren gegangen. Liscov
wollte der heu auf den wagen gab, nachharken.
sie Uli, 715; es ist nachhero von mehreren gelesen worden. Göthe
Gotthelf Wi(l854) 196; bildlich: durchsehen, revidieren. Albrecht bei Merck 1,229; man höre ihn selbst, wie er nachher gegen
Leipz. mundart 174*. seinen geistlichen beistand und vor gerichte bekannt hat.
NACHHASSELN, verb. hässig verfolgen: sie hasseln ir immer Schiller 4, 67
nach. WicEL homil. winterteil (1546) 116". den tag nachher, als wir zum letztenmal
NACHHAUCHEN, verb. : lurteltauben hauchten uns zitternde bei den karthäusern uns gesehn, liesz mich
der könig zu sich fordern. don Carlos 5,3;
klagestimmen nach. J. Paul Kampaner thal 69.
du sollst es nachher wissen
NACHHAUEN, «er&. intransitiv, hauend verfolgen : dem feinde jetzt denke dran, den Wrangel abzufertgen.
nachhauen, inhaerere, insistere vestigiis hostium. Stieler 790. Wallcnsieitis lod 1,7;
Steinbach Hederich 1662; nachhauen, wenn die reite-
1, 709. sprichwörtlich : nachher ist jeder klug. Wander 3, 836.
rei kommandirt wird, den flüchtigen feind mit dem sebel in local, um eine folge, reihenfolge, Ordnung zu bezeichnen,
2)
der faust zu verfolgen m. s. w. Jacobsson 3, 116" es gelang ;
in dieser bedeutung selten statt hernach, nach diesem u.s.w.
ihnen, dem nachhauenden feinde glücklich zu entkommen. nachher, post Steinbach ; hinter dem sarge giengen die brü-
MusÄüS volksm. 377. der und gleich nachher die initschüler des verstorbenen u. s. w.
NACHHAUEN , n. : dann sie ist von einer parthei kaiserl. NACHHER, n. substantivisch gesetztes nachher: das nach-
reuter im nachhauen . . gefangen worden. Simplic. 1, l, 23, 82 her. Klinger 12, 128.
(1, 138, 30 K.). NACHHERBST, m. Spätherbst: nacfiherbst wird insgemein
NACHHAUSEKEHR, f.: die andere hälfte des herbstes von der mitte des novembers
so bin ich bereit zur nachhausekehr, oder Martini an, bis zu anfang des winters genennet. Zed-
und folge der magnetischen gewalt. Platen 221.
ier 23, 197; bildlich: der nachherbst des lebens. J. Paul herbst-
NACHHAUSEKUNFT, f : er würde nicht ermangeln, es bei blumine 3, 180.
seiner nachhausekunft bekannt zu machen. Wieland 30, 272; NACHHERBSTLICH, adj.:
sie müsse bei ihrer nachhausekunft nothwendig schöne krebse
wie wenn stürmischer regen das dunkele land ringsum deckt
vorfinden. Güthe 22, 196. am nachherbstlichen tage. Voss It. 16,386.
:;

73 NACHHERIG — NACHIIIN NACUIIIN — NACHIIOLKI« 74


NACHHERIG, adj. naehher triend oder gtiduhtnd, naek- nemmea, «ick fiekta, hmnn.mf; aackkinmkmtt Atta
tnalig: die imrhhrrigen hirmüliunKfii beim keltern .. gabrn 1432*.
unii auch zu liuuite eine heitere hi-nt httftigung. (inTHK £4, 147 nicbbinscbickea:
Autün Perreriat , binchulT vun ArniM , iiacbberiger erzbi»cbof «UM darfst. Uli «r «Mk Ms scMik.
vun Merhelii. Schiller 7, W. J. Afua IfAkM Lt
NACilllKKO, f. nachher. also musten 4y tum capiU Ikt* piUcl»ft ucftto adridM«.
NACHHKKVVAHTS, ndv. hernachy tpdter: bette man es ge- tiadUekron. 15,41,4.
wuszt, nU man es nurhiiarwertH vernam, si {dU Uichnanu nacbbinstellen. iwMtidlw, pnmtimi HuiiwKf.
der drei könige) weren nit von Liuern kuinea. Ettürli!« chron.
d. tidgen. 70.
nacbbiosucbeo. miillilcW«, iaqwk
oacbbintanxen:
UäAUUMt. m
NACHHKTSCHEN, verh. nnchbflüicben , ringuUirt. OiEt- anct Veii*-uiu tli«i aucb McbbI« um««.
LIN 1100. M. Saom 4.4»7.t* C.
NACilllKTZKN, weidmännitch , hellend nachjagen;
«<r6. 1) nachbiotraben:
transitiv: die htinde dem fliehenden wilde nachheizen. Kkiib- wa er sich mAcht blogatofat babw,
KiN 'IM; auch einem lliehenden menschen u. s. r. nachheizen; da sull im heimlich Mdn MbM.
ertaubet« {triürnte) baueru hetzen ihm die bunde uacb. (^utt-
BLF trs. 1,38; intranntiv:
nachhintreiben. naMBtwMw«, tfm istttm» Utuiu Wt.
auf meinem Teld« nacbhintrinken. oaMstriakca, Mrf Jm vorifra iniak
hat er dem wilde nachguhetil. Hagkoori« 2,14tt. Irinken; darauf trinken, i Mytriflin». lUALn Wt.
2) nacheilen : Chariciia hetschel Calasiri nach (tpdter eilet« nachhinziebeo: teoekt die XtmAtm Mckkia. ^wtM.%t.
Calasiri auf dem fusze nach), buch d. liebe 2i)h, 4. nachhinzöcken. nabinzAcken, (aieer* Maaie« mT.
NACilHEl), n. grummet Wkbkr öcon. lex. 382*. NACHHINKEN, verb. htnterher htnktn, ktnktnd Utr mk
NAC.HHKIM'UELN, verb. itnitari hypocrilas Stieler 795. hinkend, uhwerfällig folgen, t la md ita m d o uquL SruLU W;
NACilllKllCHKLUNG, f. imilatio fraudis, cacozelia Stieler. ilie traurige fiberlegiing hinkte Back. KUMU M^M; wtääaH»:
NACHHEULEN, »«-ft. l) intransitiv, a) hinterher, nachtönend dem buch nacbinken oder natbkanfw » 4a« sa cnrtackca
heulen: er heulte, dasz es ringsumher . . nachheuile. Gkss- und auf zebeben sequi Ubri l aywiw. llAALta Wt; 4i« ilfBff
,

NER 3, HO. hinkt . . dein sQnder binden anf dam ^por aack. Antm*
b) mit dativ, heulend nachfolgen: das Zetergeschrei verlas- (1566) 53';
sener mutier heult deinen fersen nach. Schiller 122*; laut onit hinket dem eniMhlusi, deo Ihr aan t»»un,
klagend nachweinen, einem verstorbenen nachbeulen. Klinger verdarben eures landet und tpaw reue nach.
1, 3M; ALiincaa fÜMlia M;
ihr hemühn, ihr guter wllle
von dem h&tt ich nie lassen,
hätl allweg heulvt iiacli. Sprk trutzn. 47 B.
hinitt nur nach dtm raa«b«a l ab««. 64nB KMIs
2) transitiv, mit heulender stimme michsprechen. y
der metrische Übersetzer (Slafe wrwi ), der orit gekaadtaa«
NACHHIEB, m. repereustio Stieler 790; der ablriebschlag wortfUszen dem gedanken nachhinkt H. Hci^t (l«7V) 12, III.
Weber öcon. Ux. 382'. NACHHINKEN , n. ; unterschied zwischen dem . . fang de«
NACHHILFE, NACHHÜLFE, f. hilfe hintennach, das nach- wahren meisters und dem nachhinken der nachabmer. Ww>
helfen : man verstand die kunst, ihm die gedanken mit einer LAND 19, 2.^«.

angenehmen leichtigkeit vun der seele gleichsam abzulösen, NACHHüCHZEIT, f. reptOium Diep. 4»*; ripirt«, «« mm
und durch eine feine nachhülfe ihn selbst dafnit zu über- die eier gastmüler so man momdrigs
iszt,

raschen. Schiller 4,269; der imagination das, was ihr die halt. Maaler 290'; nachbochzeit ballen, rtpaü»

Wirklichkeit vorenthielt, durch nachhülfe der dcnkkraft er- 1432*; nachbochzeit beiszet man dasjenife aail at yk
setzen, an Göthe ^(l, ib); efn zweiter schlag traf den liegen- mahlzeit, so man den tag nach der hochzeit oÜer ken daraaf
den , der solcher nachhilfe nicht mehr bedurfte. Freytac halt and anstellt. Avaramthes /ranmiimmrrlcz. 1312; firlieirbt
ahnen 1,493; plural: selbst die kleinsten nachhülfen seines seiner gelegenheit nach kundt er den tag (aai k«tiuttl*Ufe)

hestrebens nicht verschmühend. Güthe 31, 33. nicht da erscheinen, und gieng den andern
tag, weicker bei

NACHHIN, adv. Umstellung von hinnach; verkürzt nacbin, uns die nachbochzeit genennet wirdi, erstlirb ia dea statl-
nabln. keller. Kirchhof teendunm. 215*; das ist eine gehage

1) temporal: nachher^ darauf, pathine Maalbr 298*; tandem zeit, welche nicht wenigstens am mittwocb oock ibw

pedetenlim, sensim Stieler 841. vgl. Scu«. 1,1116 Fromm. Leier hochzeit im gefolge hat. Ba9arm 2,290; ihr kekft tob kicr
wh. 142. Schöpf 2t>5
kiirnt. wenn man sy {die guggauche) aber
;
nach eurer Vaterstadt zurQck. dort werden die matter eock
nahin (nach st. Johans lag) weiter hört, verhofll man das nachbochzeit halten. Frettac kandtdirift 3,34&.
seihig jar einen sauren Zürich wein. Gesner vogelbuch bei NACHHOCHZEITTAG, m, ta^ dtr
Heuslin (1557) 71*; 1,406,X
umb lOt und land NACHHOF, «I. naekhodtuit BiauRCta A«fi*. •*. 947 (I
ist er sin (dr.slinlb) nachl komen. teitordnung r. j. 1540).
LiLiKNCRON volksl. 111,3 (rom j. 1460). NACHHÖHNEN, vtrb. höhnend natkrufen, m*duf«atu:
2) loeal gleich nach tn trennbarer xusammensetzung mit verhen
dort vermied ich gern uoholdes gr^chwiia, daM aWaMad
nachhinfaren. nahinfaren, persequi Maaler 302*. uns nachhöhnte. Vom (Ufmtt %,Tf4.
nach hinfolgen: wen du hast ein grün zweiglein in
den hendcn und zeigest es eim jungen geislin
NACHHOLCHEN, «er*, natkkmmpetm, «irkirlWrlm:
so folget
es stets nahin. Keisersherc emeise 43'.
.
.
,
amme holcht ihm ganz langsam nach. H. L. Wacve« 4, U
neudruck ; holchen, nachholchen Amm^Iii, «flcMhuapffa of «aa
nachhinforschen. nahinforschen, exquirere Maaler 302*.
üntermain gebrdmehüeh. holeben, yebM, ktmmn,
nachhinf ragen: nahinfragen, wie sich einer halle oder
steigen. Anton rörterb. d. gtuner- «. diikCMpradkt 44*.
gesittet oder geartet seic, mores alicujus exquirere. Maaler
302*; nachbinfragcn, ein inalefizischen handel verhören, quae-
NACHHOLEN, r«r». 1) ma thlrtflkk «der dn« M«:
einen zurückgebliebenen nackbolea •.*.».;!
rere, sectari. 298*.
(paralipopuna, naektrift) des Booieri. Atta IMT»
nachhingehen, nahing&n, consequi Maaler 302*.
nachhingründen, accurate evolvere Maaler Vm'.
2) übertrügen. •) «tmu imaamUm i klri| b i* « «ra tttr
wieder gewinnn, eMrinfn: ick will aackkole«, «»-
»a« ick
nach hinhinken:
s.^umt habe, negUet* tupplek*. Srittn MI. Srinuca i«Tn.
reJKwartisucht auch nach-hin hanit
mit sehr gar laui-ublem gest.-<nk. H. StcHS 4,407,2 A'.
Frisch 1,462*; da.oz mir nacb einem eiÜgva lc*ca (••
bukrs rimiseker gesekickte) mancke« iai
nachhinkommen, nahinkomen, pos/rmtr« Maaler 302*;
bleibe, sei dann aufrichtig geataidaa, GttaB H^MBi
so will ich morgen mit dem frummen, das vergangene narhhoirn, da« kkaMga VNkaniMB» SM;
unserin seuhirten narhhin liummen. H. Sacbs 12,368,27 K.
da un-^er abschied von Venedig
nachhinlaufen, nahinlaufen, insequi Maaler 302*. ten herannaht, so sollte dies«
nach hinnehmen: einen mit gSten worten nachhin- werden, alles sehenswürdig« ao
nommeii oder zocken, laetare animos. Maaler 29S*; nahin- noch nachzuholen. ScaiLiEa 4,312;
. ; ; ;

75 NACHHÖLLE— NACHIN NACHIRREN — NACHJAMMERN 76


Pliilipp. ein könig hat NACHIRREN, verb. l) mit dativ, einem irrenden falschen
nicht zeit, verlorne nachte nachzuholen; Vorgänger oder muster im irrthum nachfolgen, errores alterius
jetzt bin ich wach, und tag soll sein. 5,275;
sectari. Stieler 893.
und meine sohlen,
nicht erhitz ich
um das versäumte nachzuholen. Lenau (1880) 1,255. 2) irrend, schweifend nachjagen:
war dann dem ruf der taube,
b) nachträglich behandeln, vorbringen, erwähnen, praetermissa die ihrem liebling girrt,
tractare, memorare. Aler 1432*; überhaupt musz ich in der vielleicht auf unserm staube
kritik dieses letztern {des alten Moor) noch nachholen, dasz der mörder nachgeirrt. Thümmel reise 6,50;
u. s. w. Schiller 2, 370.
und unstät irrt das dürre laub
dem Wasser und dem winde nach.
c) wieder gut machen: den schaden nachholen, damnum Lenau (1880) 2,342.
resarcire. Stieler. Steinrach. Frisch.
übertragen: er (der postmeister) zeigte mir briefe mit stem-
NACHHÖLLE, f. : mit nachhöllen voll kreuzfeuer roman-
peln aus entfernten gegenden, die nun den vorgerückten und
tischer liebesqualen. Paul Fibel vorr. l. J.
vorrückenden nachirren sollten. Göthe 30, 12.
NACHHOLUNG, f. supplementum Stieler 851. NACHJAGD, f. das nachjagen, verfolgen eines feindes oder
NACHHOPSTÄNZER, w».; und nun lasset uns sämmtlich eines flüchtigen: nd. najacht, -jagd Schiller-Lübben 3, 15l'.
ins buch hinein tanzen, in diesen freiball der weit, ich als vor-
Danneil 144'; mhd. dag nächjaget Wolfram Willeh. ibS, 22.
tänzer voraus und dann die leser als nachhopstänzer. J.Paul
NACHJAGEN, verb. mhd. nach jagen, nd. najagen; perfect
Titan 1, 72; s. hopsen.
mit sein oder haben.
NACHHORCHEN, verb. nach etwas hin horchen, lauschen:
1) intransitiv, a) hinterdrein jagen, eilig nachfolgen um ein-
wenn ich vorüberglitt an hellbeblütheten almen, zuholen, verfolgen : jaget nach und ergreift in. ps. 71, 11
(schnee war die blume), der bahn warnende stimme vernahm,
(köniq) Assa nachjaget,
mit nachhorchendem ohr. Klopstock 2,244.
erschlug sie all, keiner entron. FT. Sachs 1,215,35 K.;
NACHHÖREN, i»er&. l) intransirtt), wie nachhorchen schlü- :
nachjagender vogt, nachjagender herr in bezug auf einen leib-
pfen dem ehre vorbei, ohne dasz man zeit hätte, ihnen
eigenen, der sich seinem herrn entzieht. Oberlin 1100. Mone
nachzuhören. Börne 5,246; hörend folgen: (die spräche) ist anzeiger 3,250; nachjagende hunde. Gotthelf erz. 2, 132; mit
ihnen so geläufig, dasz ich mühe habe nachzuhören. F. L. dativ : und es kam die furcht gottes über die stedte . . das
Schröder beitr.i,Z; einem nachhören, in demselben hörigkeits- sie den sönen Jacobs nicht nachjageten. iJlfos. 35, 5; und
verhältnisse sein wie er. weisth. 1, 270 (15. jahrh.).
die Egypter jagten inen nach. 2 Mos. 14, 9; doch jagete er inie
hören; überhören, abhören ein
2) transitiv, hintennach, später
weit nach. Amadis 358 K. ; dem flüchtigen nachjagen, fugien-
auswendig gelerntes pensum, nd, nähöseren. Schamrach 142
tem hostem insequi. Stieler 877;
NACHHOSSEN, verb. nachlaufen, nachhängen: eilt nun bevor euch nachzujagen
. ,
.

dem bulen nicht weiter nachhossen. H. Sachs 4,3,53'; der Sultan zeit gewinnt! Wieland Oberon 6,8;
aber die, so der weit nachhossen, nach jagt' ich ihm, erreicht ihn auf der flucht
die machen täglich ihre possen. und risz ihn zu den füszen meines vaters.
hie wird frau armut angedeut u.s.w., ein foliobogen Schiller 14,408 (_Tell 5,1).

mit Holzschnitt u. versen v. j. 1621. mit ahstractem subjecte:


NACHHÜLFE, s. nachhilfe. Joseph! Joseph! auf entfernte meilen
NACHHÜMPELN, verb. humpelnd nachgehen: jage dir der grimme schatten nach. Schiller 5'.

humpl' ich dann auf beiden krücken weidmännisch ; dem gwild nachjagen, «enari. Maaler 298';
b)
ihr mit sack und packe nach. Hölty 206 Halm. mit gräszlichem geheul jagte er {der hund) dem gewilde nach.
NACHHÜPFEN, verb. 1) intransitiv, hüpfend nachspringen: Gotthelf erz. 2, 133.

mhd. ich hupfe ir üf der verte nach. c)mit sachlichem oder abstractem dativ, nach etwas {im geiste)
minnesangs frühling 71, 31 jagen, begierig wonach streben, nachhängen, sich einer sache hin-
nhd. kein wunder, dasz die katz geben, derselben sich befleiszigen : suche friede und jage ihm
so förtig einer mauss nachhupfet. Weckherlin 823; nach. wer der barmhertzigkeit und gute nachjagt.
j)s. 34, 15;
er (der knabe) hüpfet oft . .
spr. Sal. 21, 21 ; dem guten nachjagen, virtutem sectari. Stieler
im garten durch das bunte gras
den Schmetterlingen nach. Hölty 121 Halm. 877; so soll er wenigstens in Verzweiflung das phantom ver-

2) transitiv, hüpfend nachahmen:


fluchen, dem er nachgejagt hat. Klinger 5, 159.

jage
die aftermusik, die mit üppigem modegeklimper
gemächlicher den musen nach! Gotter 1,241;
sinnlos kälbernden tanz nachhüpft und verwegenen bock-
sprung. Voss Licise 3, 2, 540. und wenns euch ernst ist was zu sagen,
ists nöthig Worten nachzujagen? Göthe 12,37;
NACHHÜREN, nachhängen; übertragen: das
verb. hurerisch
statt flüchtgen abenteuern nachzujagen.
macht dann, das wir unsern äugen nachhnren, wie man Platen (1847) 3,42.
imm Volk gottes sieht. S. Frane lasier h 3 frembden göttern ;
jagen die zurückgebliebenen ziegen
2) transitiv, hinterdrein :
nachhuren (abgötterei treiben). 2 Mos. 34,15.16; 5,31,16; und einem hunde nachjagen, nachhetzen.
t*. s. w. nachjagen ; die
hureten den götzen nach der Völker im lande. 1 chron. 6, 25.
NACHJAGEN, n. Verfolgung, persecutio Hederich 1663;
NACHHUT, f. 1) gleich hinterhut eines heeres (th. 4^, 1508)
in dem nachjagen
mhd. nächhuote Lexer 2, 7. Schultz höfisches leben 2, 208; im veld ward Otto hintergangen
einen in die nachhut stellen, recipere aliquem in secundam und vom graf Gerharten gefangen.
H.Sachs 8,587,26 K.
aciem; in die nachhut fliehen, ein hauff, der sich wieder in
Ordnung gestellt hat. Maaler 298'; das russische beer zog NACHJAGER, m. mhd. nächjegaere, der nachjagt:
sich . . zurück, der kosakenhetman . . führte die nachhut des teufeis spürhund und nachjager.
H.Sachs 3,597,11,
an. Becker weltgesch. (1875) 16,42; der marschall .. zog seine
nachhut auf das rechte ufer zurück. 62; seine nachhut be- NACHJAGUNG,/', das nachjagen, verfolgen, persecutio Hede-
stand einzig aus Preuszen. 64; allgemeiner: mir gebührt die rich 1663; eigentlich: einem jäger. ., der einen falken zur nach-
abwehr, der kämpf und die nachhut auf der flucht. Freytag jagung des groszen wildprets abrichtete. J. Paul teufeis pap.
ahnen 2,328; bildlich: etwas auf die nachhut oder auf den 1, 14 eben diese nachjagung nach dem zum scheine fliehen-
;

stich behalten, in reserve behalten, nicht alles auf einmal sagen. den wilde. 1, 16 bildlich : in absieht der äuszern guter, deren
;

Frank sprichw. 1,18'. Schottel 1122'. nachjagung die menschen selbstsüchtig machte. Garve anm.
2) die nachtrift auf eine weide und das recht dazu. Jacobs- zu Cicero de off. 1,326; diese Vergnügungen, diese vortheile,
soN 3, 116". Weber öcon. lex. 382". deren nachjagung ihn so quält. 2, 45.
NACHHÜTEN, verb. 1) intransitiv, die nachhut haben; nach NACHJAHR, n. mhd. nächjar, nd. najär, das darauf folgende
einem andern die herde weiden lassen. jähr, annus addititius Stieler 879; speciell das gnadenjahr,
2) transitiv: eine herde nachhüten, auf die nachhut treiben; wittwenjahr und die einkünfte desselben. Haltads 1390.

wer des ersten (gesetzes) mangelt, der greift vergebens nach NACHJAMMERN, verb. hinterher nach dem vorbilde
oder
allen anderen, ob er sy gleich wie ein äff all nachhut (?). einesandern jammern : man siebet, wie elend es sodann mit
Frank weltb. 124". dem nachjammernden geschmacke stehe. Herder 15, 11; einem
NACHIN, s. nachhin. nachjammern «. s. w.
: ;

77 NACHJÄTEN — NACHKEILEN NACHULLESII — IIACHKL ANG 78


NACHJÄTKN, vtrb.: im garten, wo si« gern «laa unkraut NACHKELLEH.N, vtrb. weiimSmmutk: bleibt der I

zwischen den pflanzen narlijatet. Fr. Müiler 1, tM. dacbabau, ohne vurwlrta gu febeo, Uat, so auias
NACiiJAÜCHZEN, verb. jauchund nachrufen. kellert d. h. die erde oben ab«r im ftkn Khrlf
1) tramitiv: gealocbeu und gletcb uu das k«M«l tnrwfM
ftvwfM warim.
tauchxen an dorn urar (IIa freunde Kkmbir 315.
lOlTnungRlIuilur nach. Uothi S,7ft.
NACHKELTEHM, mt*.: ihtuwuHmm (i. f. «M
3) intrantitiv:
JAn« nun fnlKton
quas prmi mm fMtunt M dMimtlm) mimn.
preuMrani rtpetere. STKiHMca t, M4; Md^rfÜriUUr «oM,
Ml*: Am
mit ffraunvollem geacbrei und luut nachjuuchilen di« Völker.
Vo«» II. 13,H3-i. wein, muüum mnMM etr tm m tUttuu m , tinmmtUämm. dkmd.
mit daliv: NACHKKTSCHKN, gUiek lucbkefeo, s. IkkOLlL
jauchil freunde, jauchit mir aach. Sciilui« 1,46; NACHKEUCHKN, i. oacbketcbeo.
einem nuilijauchzrn {studiosi appellant : contra rufeo, ibn NAGIKIND, N. \)*uktt^mnnlaU{9mtlmmm%mLU%m
achreien), clamore repugnare. Sriei.Ea 901. oitr kmi aiu »weiter tk»; nd. iickio4«raa, Kkmi f^mirnü Imi
NACilkALK, n. gleich igpikalb WMea dcon.ltx.iSl'. KiL. 331': voor- en oakinderea bebbeo, vor- vmi
NACHKAMI'F, m. nachfolgender kämpf: haben. Kramkr 1,313*.
aelbit Odhin tank In dem nacbkampf. 3) unsere nachkinder(iM«M«ai«i«ii) nach MlklMa
BAccisan bri Campe unter sinken. lern. Breitincür bei Campe.

NACilK Ampfer, m. O nacheifernder kdmpfer: die Vosai- NACHKIRCHWEIHE, f.: darnach belt 4er Kaf
ache Verdeutschung derOdy.ssce Hehn wir von diesen beiden weih. FiacHABT Garg. 51', t. tk. 5, 630, l, (; »Um, McUdlvl
narhkflmpfern (Monji und Weidasch) im metrischen überboten. Schweiz, getckichtsfreund Ta,l\fi\ du siod « Btt sl im Mcfc-
Berl. Jahrb. (1H46) 1030. kilwie, da gibt man eszen uii4 geh tetL ScaiM aelvn
nachkSnipfer, beistand
2) oder rächer, Verdeutschung von 3,03,35; bildliA : die nachkircbweUMB im bmU. J. Fast
secundant. Zinkgref 2, 84. komet 2, 136.

NACHKAKGEN, verb. nachträglich karg sein oder werden NACHKLAFFEN, NACHKLÄFFEN, Mr*.
Stieler 930. denn alle atraszenbuben faften
NACHKÄSE, und alle klafkoiiKorteu kiaflea
m. : wann man einen centner nach- oder noch weh zum dorr hinaus Iha
quarkkase soll aaitzen, musz man 2 mSszIein aaltz haben. (1T»)1M.
HOBBBRG 3, 1, 62*. NACHKLAFFER, NACHKLAFFER, •. mni. nUsppcr, M-
NACHKAUEN, verb.: nacbkilwen, auf ein anders vorge- kloffer naehkläffer, Verleumder. ScHiLLEt - LObse» S,1U*; pd
kilwt kUwen oder essen, supermandere. Maaler298'; bildlich: dem vogel (heher, garrulus) verstin ich die aachklaffer, ii*
einem etwas nachkaucn, nachsprechen was er vorgekaut hat. iedem menschen nachredent Mecenbcbc 1W,33; niihillfti
NACHKAUF, m. das nachkaufen und das nachgekaufte. und lügner machen aus freunden feinde. Waii»u3,ai>
NACH KAUFEN, verb. nachträglich kaufen, dazu kaufen : der NACHKLAGE, f. mhd. nächklage, nd. iukla(e.
dritte theil (der antiquarischen briefe) wird freilich hoffentlich
i) gegensatt zu vorklage hier kommt der wrfMeer
:

die Sache wieder gut machen und die leute nOthigen, den
wieder mit seiner vorklage, die wir »o wie die
zweiten theil nachzukaufen. Nicolai an Lessing 13,226.
an ihm schon lauge gewohnt sind. GAtu SS^IN
NACHKEGEN, verb. intransitiv, nachschleifen: kegt im (d«m 2) «tne nacA abgemachter tacke angeaUU* turnt tief«, I«m»>
pferd) die halfter binden nach. Keisersberg, i. th. 5, 394. dert die gegenklage des beUagten gegen dtm Uäftr. Haitaw UM.
NACHKEHHEN, verb. l) intransitiv, hinterdrein mit dem Oberlin 1100;
besen kehren behausung keinen milnich lassen, und ob
: in ir
lieber her, nu hört mein nacbklaf. futm, iß, SI,tS.
einer unversehener sach darin kam , in usz zu jagen und
im (gedruckt in) mit besemüber die thürschwellen nach z8 NACHKLAGEN, vtrb. l) nack dem vorpcaf« tht» aadtn
klagen
keren (wie hinter hexen u. s. w. um die zurückgelassenen nach-
spuren zu verwischen). Schade ladVfn 2,43,23 und anm.
Iheiligen also sprach aie mit tbrtnen, es klagt' (aa aanftt') oatahlbarM
2) intransitiv und transitiv, nachträglich, nachbessernd kehren.
TOlk Bach. Tom IL M,m.
Frisch 1,507*; der magd nachkehren, den boden nachkehren 2) Atn/«rA«r klagen, kUigend nackrufen, natkjammtrm:
haben sie vielleicht gehört, dasz Schneider
«. dgl.; bildlich: klaget, klagetihm nach, ihr seine geliebten, die sterblicb
noch im staube wandeln. Klomtocx Mets, 13,314;
mir die bogen dieser edition einzeln hat zuschicken lassen,
aie fanden der sttleo viele verlaaaan.
um seine nolen durchzugehen, und in einer mantissa obss. wendeten aus der öde sich weg und klagten des janaen,

et emcndalU nachzukehren? F. A. Wulff an C. G. Schütz in voll den genossen, der bruder dem bruder, dem rr«ua4« 4tt
dessen leben von K. F. Schütz (1834) 1, M5. freuod oacb. 17.3BI:
NACHKEHREN, verb. 1) intransitiv, dieselbe richtung ein- dem verstorbenen klagte das Vaterland nack GOratM^lll;
schlagen, nachfolgen: Giafar klagte der verlornen nach. Eurcu k»3»:
mhd. des kArent ir mir alle nich, den freuden nachiuklaaen
und sdment lach niht langer! Konrao IVttf. 31892; Ist herbstliches gescbick. Lkkao mtm ftd. 31t.
kärntisch (und »ol auch anderwärts): wir gehn Toran, kehrt 3) recAiiiVA ; eint ftgttt kUjt trMttt. Pirutkf. rtftniL 3, 11 f 11.
bald nach «. s. w. NACHKLAGER, m. gtftnkUftr Haltai» UM^
2) nachfolgend wenden: NACHKLANG, m. mkd. nlchklanc, biiMIbibIii Ueaf, nttk-
des Apis sAule kehrt der aonne sein geeicht und wiederhalL
wie Sonnenwenden nach. LoHBNSTaix Sophon. 80. 1) eigentlich:
NACHKEICHEN, NACHKEUCHEN, verb. keuchend folgen, und summt im UaTttr« der nachklang.
nachlaufen Vom Lmm 3.3. SM;
eilt, er keuchet uns nach, auf!
Klopstock 2,86; erweckt vom nackkUac aisi
doch dtuchu dem alten noch auf dessen (des mauJthiers) der halb verweht aus ibroa oSr oatMoM.
rOckgrnt basz Ohtrmm ».14; Wnu»
als seinem herrn tu fuue nachiukeichen. Tor-und nachklang {htm tmftm) iat ein felrr. WaccuauL
WiKLAKD Oberon 4,30; tabuMur 531, s. (A.5, »t&;
und wie Apollo hinter Daphne keuchte,
so er (Oottschi'D dem wliie nach. HaRoa« 1.256 HempH; er sprachs. ein naehkli
fuhr mir gewaltig durch mein gebein dakto.
Apollo keuchte (: erreichte)
Ihr {Diphnc) hitiig nach. HöLtt 3 Halm; 3) Übertragern auf dtt imntrt »tM.
jetit brauch ich keinem Oberon
a) von erinnerung, mackempfinimttf mtti wrtktü:
wie sonst von weitem nachiukeichen. Thüiibl reue 3,401.
jeden narhklang fühlt Beta ktn
NACHKEICHEN, n.: unterschied zwischen dem . . gang mib- und u-uber leiu 6öf«B l.lll;
des wahren meisters und dem . . nachkeichen der uchahmer. waa soll der nachklang acMner IMcr
Wieland 19, 256. don herten obna bannoni«? PLAta» (IMI) t,M;
NACHKEILEN bergmännisch, die zu gewinnenden Mas-
, rwft. kfissle er die scMao MOia
sen in grossem stücken durch eingetriebene keile (oder durch und des kii!^« naaMtkiBf
bebt In iedea IM 4aa Mtb lBts.
keilhauerarbnt, durch bohren und schieszen) lossprtngen. Veith 349. .Ham (ISN) II.IM:
; ; ; ;

79 NACHKLANG — NACHKLETTERN NACHKLIMMEN — NACHKOMMEN 80


gar inhaltschwere worte läszt der greise NACHKLIMMEN, verb. dasselbe: ist das die räche der
in dieser weltvergesznen wildnis hallen,
kleinen geister an dem genie, dem sie nachzuklimmen ver-
die naclilflang wecken möchten lus dem eise.
Chamisso (1872) 2,42; zagen ? Schiller 3, 510.
das du so vieler äugen und obren mit ärgerlichem nach- NACHKLINGELN, verb. klingelnd folgen: es ist bekannt,
klänge füllest und sie durch dein exempel verführest. Butschky wie sehr Thomson wider diese narrenschelien, mit der man
Pathm. 169; herbe misztöne aus ferner Vergangenheit, längst der Mclpomene nachklingelt, geeifert hat. Lessing 7, 35.
verhallt.., sie sandten beut einen undeutlichen zitternden NACHKLINGEN, verb. hintennach klingen, nachtönen.

nachklang in das arglose herz des weibes. Freytag hand- 1) das nachklingende pleonastische {im metrum).
eigentlich :

schrift 2, 420 sie erhalten zugleich ein trauerspiel , in wel-


;
Göthe an Herder 1771 {d. j. Göthe) l, 298
chem sie . . den nachklang des Wallensteins hören werden. so klang, da ich
an die eiche sie lehnte, die telyn nach. Klopstock 2,17.
GöTHE an Schiller 775 (6, 14).
b) vom nachfolgenden guten oder bösen andenken, rufe und
mit dativ:

urtheile: ein guter nachklang, bona fama. Steinbach 1,880; dem (sängrr) ehmals der schallende Pelion nachklang.
Wieland 6,54 Hempel;
er starb endlich und nahm einen guten nachklang mit sich.
die jagd klang nac^.- Herder 1,323 Hempel;
Olearius pers. baumgarten 2, 8 er trachtete nicht einen guten
;
kam dein lebewohl mir nachgeklungen. Lenau (1880) 2,345.
nachklang hinter sich zu lassen. 4,4; die Übung der tugend
bringet auch nach dem tode einen lobwehrten nachklang zu
nachklingend von personen: gewisz werd ich sanft reden,
wcge. Butschky Pathm. 738; sagte die prinzessin, die viel empfindlicher und nachklingen-
der {mit einer stimme, die gröszeren nachklang gab) als Linda,
dem kann nicht schwert, nicht glft, nicht strick erschreck-
lich sein, einige mühe
hatte, den sprachton zu ihrem versprechen zu
noch ein verblühmter stahl den guten nachklang rauben. stimmen. Paul Titan 4, 195.
J.
Hallmann Theodorich 83;
2) bildlich vom erinnern, nachempfinden und nachwirken : die
wir denken gar nicht nach, was wir hoffen haben m in seiner seele laut fort- und nachklingende stimme seiner
vor nachklang bei der weit, wenn unser leib vergraben
im sande liegen wird. Opitz 2,112; mutter. J.Paul Titen 1,38; das glockenspiel der Innern nach-
treuer thaten nachklang klingenden entzückungen. jubeisen. 176; in der komödie sehen
ist gemeinlich undank. Logau 2,2,21 Eitner: wir eine heirath als das letzte ziel . . und im augenblicke
obgleich der ganze see und Rhein da es erreicht ist, fällt der Vorhang und die momentane be-
so grosz noch mit wasser thett sein,
ward doch niemahlen den hohen spoth
friedigung klingt bei uns nach. Göthe 17, 111 wenn ich in ;

abwaschen du kainnütze roth, der gesellschaft herum horchte, ob nicht etwa ein edler,
sunder würd bleiben ein nachklang (nachrede). geistreicher, witziger zug {aus dem Schauspiel) nachklänge.
BÜRSTER 152
19, 99 ;dies Schauspiel machte auf den knaben einen sehr
vil bezwingen sich wegen des geschreis und nachklangs. starken eindruck, der in eine grosze langdauernde Wirkung
Ägid. Albertinos guld. Sendschreiben (1610) 53 nachklang. 24,19; ich wünsche, dasz die Wirkung der gestri-
die nachpaurschaft hat vil nachklenk, gen musik diesen morgen noch nachklingen möge, an Schil-
und zenk. H. Sachs 3,545,14;
vil irriger zwitracht
ler 721 (5, 276) beut nacht necksten mich halb fatale träume,
;

flieh spotred und all pos nochklenk. fastn. sp. 1222;


heut früh beim erwachen klangen sie nach, an Auguste Stol-
der bedrengten armen Stadt einen bösen nachklang machen. berg 92.
Haltaus 1390 (v. j. 1642) (man soll sich hüten) andere gute
; NACHKLOPFEN, verb. l) intransitiv, klopfend nachklingen.
leute zu betriegen, ihm selbst einen bösen nachklang zu 2) transitiv und intransitiv, nachträglich klopfen, durch klopfen
verursachen. Hohberg 2, 56' ; bei denen Deutschen in keinen nachhelfen. Stieler 984.
Übeln nachklang verfallen. Lohenstein Armin, l, 1256' ; weil die NACHKNALLEN, verb. hinterher knallen, mit Peitschenknall
meisten von ihnen . . . den schändlichen nachklang gelassen, geleiten: es ausdruck der ehre und liebe der mit-
gilt als
dasz sie verbuhlt gewesen, Herder 2, 131. dienenden, dasz man einem wandernden dienstboten nach-
c) von folge und Wirkung: das wörtlein ja ist ein kleines knalle. Auerbach dorfg. 4, 118.
Wörtlein, es hat aber einen groszen nachklang (dasz man NACHKNOPF, m. : bisz auf den nachknopf wol sprichwört-
nämlich das versprochene halten musz). Schuppiüs 148. lich: bis auf den letzten knöpf, bis zum äuszersten;
3) nachfolgender {vom vorhergehenden unabhängiger) laut, es bleibt nichts ungerochen,
nachfolgende silbe: der nachklang geist [in Schöngeist) könnte gott laszt die bösen oft bisz auf den nachknopf pochen,
doch manchen ihrer {der Schöngeister) leser an gewisse forde- in einem hui hernach fällt ungewitter ein. Rompler 77.
rungen erinnern. Klinger 11, 140 die nachklenge {die zweiten
; NACHKOMME, m. mhd. nächkome, md. näkome, nakume
Silben klingender reime). Kolmarer meisterl. 33, 89. Lexer2, 8; verkürzt der nachkomm (Lessing), mit vortritt des
Überhaupt das einem inhalte (klang) nachgetragene oder hin- genet. n tn den nominativ der nachkommen Klinger 6, 179
zugefügte: im nachklang {nachtrage) zu dem . . präjudize. der nochkumen Königshofen.
Schm. 1, 1333 Fromm. ; reisende sollten nur erzählen, was sie 1)der nachfolger : wan vormals übertrug ein keiser bi siine
gesehen und gehört . . ohne vor- und nachklang. Hippel lebende mit den fürsten und landesherrcn, welre sin noch-
lebensl. 1, 279. Göthe 39, 151 gebraucht nachklang von der kumen solle sin. Königshofen 418, 5; sit er were sant Peters
bildes: das äuge verlangt einen nachklang und
Staffage eines nochkumen. 362, 29.
wenigstens einige der hauptgestalt nahe tretende den rücken 2) einer, der der Zeitfolge oder der abstammung nach später
deckende gestalten. ob und wo irgend noch ein
lebt: anverwandter oder nach-
NACHKLAPPERN, verb. : wo die nymphen bei stillem mond- komm zu finden. Lessing 10,222;
schein oft nach meiner flöte tanzen, wenn die hüpfenden doch lerne früh das lob entbehren,
faunen auf iren crotalen mir nachklappern {mich klappernd das hier die Scheelsucht vorenthält,
begleiten). Geszner (1824) 3,24. gnug, wann versetzt in höhre Sphären,
ein nachkomm uns ins helle stellt. 1,98;
NACHKLATSCHEN, verb. 1) intransitiv, hinterher klatschen,
beifall klatschen genug, dasz er das parterr dadurch erinnert
: des weibes nachkomme wird der schlänge den köpf zer-
hat, aufmerksam auf ihn zu sein, und wenn es die gute treten. Hebel 4,9; gewöhnlich im plural: sein name wird auf
haben will, ihm nachzuklatschen. Lessing 7,26. die nachkomen reichen, ps. 72, 17; seine nachkomen müssen
2) transitiv, nachschwatzen: das klatscht ihr wieder nur so ausgerottet werden, 109,1-3; seine nachkomen werden ge-
nach. Lessing 10, 225 anm. deihen. Sir. 4, 17 was einer für ein man gewest sei , das
;

NACHKLEIDEN, verb. imitari habitum alterius Stieler 980. findet sich an seinen nachkomen, 11, 29; für uns und unsere
NACHKLETTERN, verb. kletternd folgen, nachklimmen; bild- nachkomen. Bürster 68; seinen nachkommen {posteris) ein
lich, nachstreben: nachklettern, reptando sequi Stieler 970; herrlichen loblichen nammen verlassen. Maaler298'; sprich-
durch den rücken einer . . gebirgskette hat die Birsch sich wörtlich : lasz die nachkommen auch sorgen. Schottel 1134".
einen weg von uralters gesucht, das bedürfnisz mag nach- NACHKOMMEN, verb. mhd. n;kh komen.
her durch ihre Schluchten ängstlich nachgeklettert sein. Göthe l) hintennach kommen, einem vorangehenden folgen.
16, 221 ;ich sah, dasz eigene grösze dein theil war, wenn du a) räumlich: nachkomen oder nacheinander geen, succedere.
nur wolltest, und dasz nicht neid, eifersucht, schuale eitel- voc. 1482 X 2" ; fluchend kam ein gewaltiger mann nach. Gott-
keit dich hinrisz, nachzuklettern. Klinger theater 2,259. helf erz. 2, 49 ; mit dativ : da kam Simon Petrus im nach.
;: ;

81 NACIIKOMMKN NACHKOmiEin)— RACHKONMI.ING SS


/oft. 20, «; n'ir «nndti» sich zurlirk, ob <>r ihr narhkann. Fbkt- NACHKOMIIKND, pcrfk. nshfnlmtek ,
TAC ahnen t, 17".
1) nacbkomroender, tuecetsar. Uttrt.nt. Mi*.
gehe vorm, ich will narhkommrn , i prnf, ego
h) leillich: 2) plural: naelili<MMMa^ «e ifhtn—tüia, tk mA.
sequar. Stiklkh 100«; Verrinn, iiiiiim deine fr;iu , und «tich
unverzüglich in xee, vielleicht werd ich ninhkummen. Schil-
kommen ; was 4|m« tt$§mdtt§m
menden gelten.
M4m totrifM tmtMmm'
SeavmnY»: *• «wUCMMMMe. BoracasT
ler », IM (Ft>«Jlro6, 15); tpriehwörUieh : ex kommt nicht« lieH- Pathm. 314. 3M ea iai
: 4m
«BWSlMlick« MhkiMal irr *rr.
»ere« oder selten wa« be««ere« noch. Warder 8, 831 tinem ; Ntorbenen, daas Oberbliabene an4 nadikaoMMwIe a^f ihma
torgänger in aml und würde nachfolgen: grabe tanzen. GAnie an lUlkekem Sekimkopf td. CMkr nm j.
beiRudolph von lUbiipurg, d«m Helden, 1,26); das begreife man wol im laufe dn iebena too acftrt,
und andern keiiem, ao nachkamen.
FitcHAaT gl. tehiff 119;
aber erst nach bez.ihlleni tfcniiniHI IclypKc, 4m MM MMcr
seinen nachkommenden nidrt laiamu kaaa. 1t,
Wi >mii
im« und aeinen nachkommenden leibaerhcn. Lennkp landt. halb diese Schriften für die im hin—tiiJiB •! Mncklw»
2,7 (p. j. einem nnchkommen im anit. Ale»
1571); mit daliv: senes buch bleiben werden. S7, M.
14.ri'; bisz Maximilian seinem vetter im reich und keiaer- NACHKOMMENDANK, m. dank dn natkmHI: rillllihwi
der günstlinge lohn, aber arhtung and narllto— i«<Mt
M
thumh niichkam. S. Frank chron. 210*.
e) nachfolgen und erreichen, eigentlich und übertragen: er gebührt der tugend allein. Sturz 2, 131.
wird dir bald nnchkommen u. 5. r. ; die krüTte, womit er NACHKOMMENHEIT, f. potfritas bnr.Ulf; kci 4cr Mcb-
einem groszcn mann hlittc nachkommen können. J. Paul kommenheit. ZiNKcaer apopkik. 1,14«. 167 hat 4er uchkMi-
;

biogr. bei. 1,43; wem


bekannt ist, wie der mensrhengeist vor- menheit einen ewigen knall binlerla«M>n. Abeli 4, tmuhrifl;
eilen kann, ehe ihm die technik nachkommt. CJirnK 36, 109 ha*t der nachkoaaaaenbeit
Hempel; rechtlich: einem mit dem rechten nachkommen, ihn lu wiMen wollen ihun. wa«i dia« b6s« teil
una ieu fDr Obela itlft Rosptaa US.
gerichtlich belangen, stddtechron. li, v,0, 19; einer schuld nach-
kommen, sie einklagen. PIaltaus 1391 (v. j. 1553); studentisch NACHKOMMENSCHAFT, f. jnogenia, fmltriU$ MSf Am
wie nachsteigen, nachtrinken. mein alter vater segnete uns, und eint Mf hin—
anii hafl
2) übertragen, a) streben nach, tu erreichen oder auszuführen von edlen tapfern söhnen quoll an« teinem gi>bet. 4tr j.
suchen: dem guten nachkommen. iPWr. 3, 13; wir müssen Göthe 2, 196; auch von der thierwelt: dann . . verliszt sie fdw
dem nötigsten nachkommen und den unsern allerliebsten brütende henne) das nest und übergibt ihre schon ketiiieo4«
Theageneni suchen, buch d. liebe 205, l. nachkommenschaft dem tnd und der verweaung. S,1M: tifr
b) gemdsz handeln, folge leisten, in ausführung bringen, er- (ra^fn; eine geistige nachkommenschaft. GStm SB,»I: 4cr
füllen: seinem fürnemmen nachkommen, auso poliri. Maaler du mit einer guten anzahl der kinder dicb der nachkommen.
29S'; seinem versprechen nachkommen, stare promissis, pro- Schaft befehlen thiitest. Scbuppius 731 und jclzl, da «ie täte
;

misso sati.^facere. Alkr 1432'; er gedacht.., es were nicht von verschworenen) im begriffe sind, sieb der spiteateo nachkom-
nachzukommen, buch d. liebe 22', 4; einem
nftlen, solcher bitt menschaft unvergeszlich zu machen. ScaitLxa 4, tM.
entschlusz nachkommen. Simplic. 1,93, 3 Ä.; wo ich wüszte, NACHKOMME!«, m. gleich nachkomme.
dasz du deinem zusagen nachkümest. Galmyl9A; ich meiner 1) tuccessor, nachkömer Üikf. n. gl. 3&4' nachknmmer. der
;

vorigen red nachkommen weil. 48; da er ihm versprach, an eines anderen statt kiimpt, suceessor. .Maaler 29h' (» de»
seinem recht gänzlich nachzukommen. 183; lebewohl und späteren Wörterbüchern nicht mehr veruicknet) «ad. nakomer
;

komme deinen verhcisztmgen nach. Bettima briefe l, i.V); Schiller- LtJBBEN 3, 153'; der bapst i«! ein nachkonuner s.
rechtlich: dem
nachkommen. Haltads 1390 (r.j. 1499).
urteil Peters, ist nicht ein stadthalter über alle kircben Atr fßWKvm
3) kommen, es einsehen, verstehen, abnehmen:
hinler etwas weit. Luther 1, 258'; (die bischoff) seind alle iet ayoMd
da er alles im köpf rechne und wenig aufschreibe, so könne nachkummer. S. Frank chron. 1531 369' sein nachkununer
: m
er nicht nachkommen, wo. ein solcher vcrstosz herrühre. rcgiment weltb. 76'; nacbkommer (erke) ihrer ausbeute oikI
Göthe 15,288; diese kirche stand seit mehrern Jahrhunder- rauhes. Butschkt kaniL 117.
ten . . ouf eine glückliche weise verziert, man konnte wo! 2) posterus, ein nachkommer. DiEFKaa. US*; etiiche bähen
nachkommen, dasz der baumeister eines benachbarten klosters disen teil abgesündert und abteilt, der aberflust irer frejdea
mit einsieht und neigung sich auch an diesem kleineren ge- unter den trübsalen, mit welchen sie bewert sein, von iea
büude bewiihrt. 17, 20S. nachkummern. Melanchthon :u 2 Cor. 8.
4) einem schaden oder eines Schadens nachkommen, einem NACHKOMMIN, f. weiblicher nachkomme Schcbert reiu 1, 427.
schaden hcikommen, sich desselben erholen, ihn wieder gut machen NACHKÖMMLICH, adj.: die nachkömlinge werden bienn
aber die erste kan ires Schadens nachkonicn, weil sie noch nachkömlich sein, potteri i» koe (•aranin «! koe iUnm
on kinder ist, darumb sol sie der andern aus liebe weichen. acturi sunt. Schottel 640'.
Luther 2, l«7'; ich hoffe, ich wi! meinem schaden wol nach- NACUKÖMMLICHKEIT, f. nachkumlickait, foelenlm, Dta-
kommen. Schütz Preuszen 6; FENRACH 449'.

wer die Smler kauft um pld, die.tero Im ja nicht benommen,


NACHKÖMMLING, m. mhd. nichknmelinc LExaaS,», mmd,
dasi er recht zu markte lühr, seinem schaden nnrhzulinmmon. nakomclink ScRiLLER-LfBREN 3, 153' gleick nachkomme.
LoGAi) hei Le.iMjK/ 5,268 (fürzukiimmen 1) nachkomeling, nicmsor. roc. 1482 x i*. 2*: daat die narln
hri Eilnrr 3,9,91). kömling der apostel entweders mit reden mild o4er gran-
&)mit einem nachkommen, mit ihm auskommen. Mathksids tatisch gewesen sein. Schuppius 724 weil nun wirfcUcb ciaift
;

Luther Ml'; es ist nichts leichter als mit diesen leuten nach- auszerordentlicbe menschen, die Boerbaave und Battv «hl
zukommen , aber man musz sie zu nehmen wissen. Gott- unglaubliche geleistet, so schien man sich bencMgl foa
HKLF ers. 2, 169. ihren schülem und nacbkOmmlingen noch mehr ra fordrra.
NACHKOMMEN, n. i) das nachkommen auf einen, $uc~ GöTHE 26, 342.
cessio.Maalf.r 298". 2) posterus, nachkomeling. Diefenr. 449'; seine nachk«'*«-
2) nachkommenschaft : das nachkommen der gottlosen wird linge werden des hrots nichtsal haben. Htokr,,U; wie fast
ausgerentet werden. Melisscs ps. Q 2'. hat er geholen unsern eitern, das sie goties gribol kia» im
NACHKOMMEN, por/if. yicic/i nachgekommen, subslantirisck dern bekand macblen, .luf das ihre nachkOMBaf ditMÜM
gebraucht. wissen. Luther 1,246*; Cains n.-«chkuroling balle« 4ie fabcW
1) nachfolger: zu diser zeit schicket Seleucus, des künigs An- lere. Mathes. 71*; dessen auch ihre nachküinmling in faMft
narhkummner, seinen anwall ..gen Hierusalem. S.Frank
liochi jähre hernach . . geniesen werden. KiRtaaor mtUi. ittt, IM;
cAron.l.'»31 79'; wenn drei Salomon betten bttcher gemacht, ihre heldenihaten den nachkömmlingen lur vnl|re anbwkl^
wie man regieren sol. so ündern es doch die nachkomme- nen. Philander 2, Sl; so wjrds derselbe rbumb bei de«
nen. Butschkt Patkm. 386. kömmlingen haben. MicRÄuoa 1,49; ob
2) plural : nachkommene, die nachknmmcnen, nachkommen kömling glauben werden, dan dfaw TiMubla a d trtr arile«
nachkommene Fiscpart Carg.ix-*-. in seinen nachkommenen. so vielerlei elend anszgrManden habe. SoMWmMM:
ta nuzea
66"; mit iren nachkommnen und kinden. Harkrer i4frraA. 1592 ihrer nachkümling. österr. rentk.t,t»,tin,ftkHL): ktafltge
J 4' ;es werde dir bei nachkommenen eine schände sein. nachkimbling. 396.22 (r.;. 1737): dasz dir nehkömiing dem
Opitz l rorr. 5* ; ire kinder und nachkommenen. Rotschrt gesang allzeit gantz wunderrelch bocbarhien WrctacRun
Pathm. 587. 434; da die Caimpaner also als ihre (der Tfrrhemer^ u»ch-
VII.
6
; ;

83 NACHKÖMMLING — NACHKRÜPPELN NACHKÜNDIGEN — NACHLALLEN 84


kömmlinge anzusehen sind. Winkelmann 3, 237; das goldene nach und brachte ihr bestes so tief hinunter, dasz mit Um-
Zeitalter hat seine (Hermanns) nachkömmlinge nicht sonder- sturz des alten ein neu gebäude wiederum von grund aus
lich versorgt. Göthe an Schiller 874 (6, 191) schon schweben ; errichtet werden muszte. Herder zerstr. bl. 6 (1820), 170.
Hagedorn und Kleist . in die ätherischen Wohnungen voraus,
. NACHKUNDIGEN, erkundigen um, nachfragen:
verb. sich
auf sie ist der blick jüngerer nachkömmlinge (der jüngeren welchen sachen ich so nachkundigt. Simplic. 2, 598, 21 K.
fleiszig
dkhtergeneration) gerichtet. 33, 158 ; solche unzerstörliche . . NACHKUNFT, f. das nachkommen, die nachkommenschaft (bei
erinnerungen an die lügenden der altväter sind es , um derent- Herder nach Campe), die nachweit: ich war erst willens...
willen wir die fehler der nachkömmlinge verzeihen. 29, 123 mein glaubensbekenntnis hierüber an diesem ort ... für die
Hempel. nachkunft nieder zu legen. Rürger (1778) vi
3) der nachgeborne, posthumus Zedler 23, 198 ff. wer bei der nachkunft wll erlangen steten preiss.
4) junger schosz am rebstock: ausz derselben abgekürzten
Chr. Knittel yed. (1674) 37.
reben wechst eine newe sommerlatten, gleichwie an unsern NACHKÜNFTIG, adj. nachkommend, nächst: welche wegen
Stöcken die nachkömling, so man heurling nennet, anmuthiger herben safts der ersten unzeitigen trauben ainem andern die
Weisheit lustgarten 165. nachkünftige zeitige wollen lassen. Fischart ehz. 415.
NACHKÖMMLINGSCHAFT, f. nachkommenschaft Kehrein NACHKUNST, f. kunst aus einer nachfolgenden zeit: indem
gramm. d. 15. — 17. jh. 2 § 96. jene . . kunstliebhaber, bei dem fleisze, den sie dem Kölner
NACHKOMMÜNG, f. l) nachfolge: succession, die nach- dome gewidmet, ihre aufmerksamkeit zugleich auf die vor-
kommung auf einen. Roth dict. (1571) 7'. und nachkunst richteten. Göthe 43, 322.
2) nachkommenschaft: ich soll nicht vertilgen die after- NACHKÜNSTELN, wr6. künstelnd nachmachen: gleichwie
kommung oder die nachkommung meines Ingesindes, vierte sie vorfahren pumphosen und zerschnittene wämser
ihrer
bibelübers. Ruth 4, 6. noch immer nachkünsteln. Pasquini staatsphant. (1697) 241 dem ;

NACHKÖNIG, m. nachfolgender könig Schottel 640' aus antikischen, was blosz die form der alten nachgekünstelt.
Goldast. F. Schlegel lit. 2, 130.
NACHKÖNNEN, verb. mit verschwiegenem hauptverb : er kann NACHKÜR, kur nach der hauptkur: ich zweifle, ob Sa-
f.
nicht nach (nämlich kommen, gehen, schreiben u. s. w.). bathier dergleichen recepte zu meiner nachkur billigen würde.
NACHKOSEN, verb. alterius verba recitare Oberlin 1100; Thümmel (1839) 4,211; gott grüsz, bergbruder! sprach er,.,
mhd. nach kosen Renner 14119. ich hab heut was für euch aufgelesen zur nachkur. Scheffel
NACHKOST, f. l) das nachessen, hes. die speise nach der Ekkehard 376;
suppe ; nd. nakost Brem. wb. 2, 857. ich schriebe dir das strengste seelenfasten
2) der nachtisch, das dessert: Hersilie fragte so eben etwas zur nachkur, schriebe dir ein klösterliches rasten
von sorgen und geschäften vor. Gotter 1,245.
ungeduldig: wo
der nachtisch bleibe? meidung ge- als die
schah, der oheim erwarte die gesellschaft, mit ihm die nach- NACHKÜSSEN, verb. nachträglich küssen : und der bräutigam
kost in der groszen laube zu genieszen. Göthe 21, 101. warf sich an den hals des Schwiegervaters, eh er . etwas
. . .

NACHKRABBELN, rerfe. krabbelnd nachfolgen, nachkriechen: kälter die geschickte band nachküszte. .1. Paul 1, 32 Hempel.
er rafft sich auf und krabbelt nach, NACHKUTSCHEN, verb. carpento sequi Stieler 1050.
die lichtlein ferne weichen. Göthe 10,250. NACHLÄCHELN, verb. lächelnd nachblicken: seine blicke
NACHKRACHEN, verb. krachend nachhallen: lächelten ihnen nach, bis sie unter entfernten bäumen sich

hohl nachkrachende donnererschütterungen. verloren. Geszner (1789) 2, 55.


SoNNENBERc bei Campe. NACHLACHEN, verb. 1) hinterdrein lachen, lachend nach-
NACHKRÄHEN, nach wenig tagen stekt ein
verb.: page . .
sehen: wie prächtig es nun wäre, wenn sie beide . . den
dem barbierer eine hanen-feder auf den mandel. als diesem neidhämmeln hinter schneeweiszen vorhängen auf die gasse
nun auf der gassen nachgekrähet wird, erzürnet er sich also herab nachlachen könnten. Felder reich und arm 247.
heftig, dasz er nach hause lief. Wesenigk 78. 2) nach einem andern lachen, das lachen nachahmen:

NACHKRANKHEIT, f. auf die eigentliche krankheit folgende, dann lachten über den lehrer
daraus hervorgehende krankheit: nach jeder längeren krankheit
zügellose die meng anhetzende gaukler dem volk vor,
und nachlachte das volk. Sonnenbbrg bei Campe;
(ist). der zustand . der gesammten Sinneswerkzeuge.. genau
. .
WO der wiederhall uns nachlachte. Geszner (1762) 3, 133,
zu beobachten, damit in der stille einherschleichende nach-
3) lachend wiederholen: das lachen wurde allgemein; alle
krankheiten bald erkannt und in ihrer entstehung beseitigt
lachten mir nach 'der herr'. Holtei vierzig jähre 2, 83.
:
werden können, diese nachkrankheiten sind entweder nerven-
krankhciten oder krankheiten der muskeln u. s. w. Ammon
NACHLADEN, verb. onera oneribus addere Stieler 1052.
NACHLAHMEN, verb. nachhinken:
mutterpflichten (1880) 282.
kannst, armes wichtchen, du nichts anders, als nachahmen,
NACHKRATZEN, verb. fricando sequi ; cupidine lucri imitari
so muszt du wenigstens nachgehn, und nicht nachlahmen.
Stieler 1028. F. L. Stolberc 2,112;
NACHKREISEN, verb. kreisend folgen: so weit lahmt dieser schatten
dem wahren urbild nach. Voss Shakesp. 2,71.
dem zug nachkreiset ein volksschwarm. Soisr(E»iBERG 1,468.

NACHKRIECHEN, verb. kriechend nachfolgen, perfect früher NACHLALLEIEN, verb. nachlalkn:


auch mit haben eigentlich und
; bildlich : das weih kreucht dem doch kunstjüngerlein!
ihr,

mann allerwegen nach, uxor inscienti marito undique obrepit.


mögt meine melorieien
nur nicht flugs nachlalleien.
Stieler 1036; so leicht lallt sichs nicht 'nein. BSrger 21*.
recht als ein feur dem stroe nachkreucht, faatn. ap. 226, 19
NACHLALLEN, verb. das
nachahmeri lallen eines kindes
ich habe dir gar lange nachgekrochen. 932,36;
Frisch teutsch-franz. wb. 254; lallend nachsprechen, wiederholen
weist nicht, das der tod nit verzeucht,
all stund, minuten dir nachkreucht? H. Sachs 1,450,21 K.; oder nachahmen.

da schmähsucht . . .
i) intransitiv: wie konnten sie nur das nachlallende echo
mir tückisch flüsternd nachfrckrochen. Uz (1804) 2,150; eines jungen laffen sein? Klinger 1,449; mit dativ:
ewige litanei des liergebrachten zu beten denen (den barden) nachzulallen
immer nur nachzukriechen geheiligter weise der lehrer. des Jünglings frommer ehrgeiz war. Gotter 1,451;
Cludius bei Campe. allen deinen musen, Gräcia,
NACHKRIECHEN, n. : unterschied zwischen dem . . gang des hat sie (meine l'fier) nachgelallt. Gleim 1,293;
wahren meisters und dem nachkriechen der nachahmer. . . . herrlicher und reizender habe ich nie ein weih gesehen, als
Wieland 19, 256 sklavisches nachkriechen. Tieck 14, 281.
; es diese angehende nonne in den erhabenen augenblicken
NACHKRIEGEN, verb. nachbekommen Stieler 1039. war, aus denen ich ihr nachlalle. TnijMMEL reise 5, 425.
NACHKRITZELN, verb. kritzelnd nachsehreiben: sollte er 2) transitiv: daher kompt es, das die propheten alle viden-
blosz verdammt sein fremde werke nachzukritzeln. Göthe tes, das ist seher werden genennt, das sie ir ding nit etwa
bei Merck 1, 230. auch einem buch gestolen und anderen nachgelallt haben,
NACHKRÜPPELN, nachgehn oder sich
verb. wie ein krüppel wie wir, sonder selbs in gott gesehen haben. S. Frank
, .

nachschleppen lassen: oder hieng sich jenen aufwecken- man de vanit. 123" die dichtersprache, so gut sie können, nach-
;

den, neubelebenden genien als bailast an, krüppelte ihnen zulallen. Hamann 2,74;
; : H

85 NACHL ALLER — NACHLASSEN RACHUSSDI 86


wai mich hier untrinb, «In gehel •mpl, als unsrr rinifrr Ho lwrfriart t r pr atuhchM«, tUkfU
dem rrommeii kliitl« iiacluuTallnu.
Tmohmil (I(»39) 8. IM; nacblieair, das i» dieocto ii« n
tlerlea ttai mrtmkf.

vergonu mir, Nsjade, nachiuUllen


LcTNER 6,107*; denrn, dk fottM wort i taiw— . I,«*. —
wa« tl«r In meine leale ilrnni;. Railm (IN3&) 1,38; () oMoMM fM, »mfgthn: ick wolt mriam hmti mä mtdk

'kindereien
!

lallt der Franznt»«- nach. GOthk 39,341; ein rcho


'
nicht Mrhla»M>n. ruht, i, t ; w^kpo if ktSefr* mH im
wieder nach. J. Paul biogr. bei 1,87; da acblug der Turtern halie ich alle grdankrn tum «trrtt und incfi
lullt ffi
gebissen. Olkarius per$ta». bammf. ft,!;
vun allen walitein nachgelullte knall eines «chuMscH durch
die Mtiile nacht. Hesp. 4, l!>9.
•I,wie Utii dar grotf« drscb
•II aeinihun untllolMia BMk!
NACIILALLKH, m. nacAftetrr; Voltairea nachlaller. J. v. MLl-
•r musz au* des «otiImII sWIm«
Lun 13, 1M4. und in aaiaan •bgrund ll«lMa.
NACIILAMMKHN, verb. UnU, moltiter et ttdalo nitu akqutm F. GaKUS» n.» 6*ä.i
Mi/ui, wie die kchafe nachläinniern. Stieleh '4t>. merk, alner Irewan wttwwi Mfl.
Ir lieber man ertcblacm 1
NACHLANDKN, verb. intrunsiliv und reflexiv, sieh einem
und als Ir *(iu dl« »«IlMa raeb
fielexuwfnden, zukehren (s. lUnden th. 0,103): grflndlich der gar ginzlicb wulun lasM>a oacb,
wurheit nachzulenden. Fahacel8U8 1, ISO; aber der aussutz taigl ale ain bembU «on plOi was r*l.
SoiWAasaauM t<7,l.
SU er kompt verwandlet in die Trantzosen, da gibt er ein
mit persönlichem objecl, im sticke loiMU^ MrtMtfli; il» k Im
schluffend glid . . . daruinh su wisse solcher franlzosen art,
nicht nachlassen sunder inic helfen wolkC MiMum, i,
die ausz solchen krankhciten entspringen, dasz sie sich alle-
514, 13 (v. j. 144»).
mal nacblenden denselbigen krankbeiten zu. 2st.
d) autlatten, übergekn, vtrsthmeigem
NACHLANGEN, verb. \) intransitiv, langen nach, verfolgen:
die (boaaen) Ich kCirubalb nach laaaco wU.
die selbigen IOwen würden uns so heftig nachlangen, das Wai.»u £*. 4.i4.1«».
wir darob nider legen. Sciiadk satir. 2, 70, 6.
3) hintennach lassen mit ver i tkthifti um Wfi 4tr brntfUft
2) transitiv, nachreichen Stikler 1069.
gehen, kommen, laufen, fliazen «. «. v. .'
er tiehl fOfl lÜBn«»,
NACHLXNGS, adv. s. th. 6,178 und: daselbst warden sie laszt mich ihm nach! er wollte mich nirht nadÜMM« •.«.».;
nacblengs verhört. Zimmer, chron. 2, 541, 18 ; wurt von ander
weidmännisch: die bunde nachlassen, $te d*r f4kftt
nacblengs bescbrihcn. 575, 16 und oft.
lassen; in saluiedereien : soole nachlassen 9itr M
NACHLÄSSE, f. 1) von der nachlasse, das ist, so man
lassen, nachflieszen lauen. Ckemnitter kergm, mh. Wt. Fttaca
einen tag zweimal laszt (zur oder läsit) eben aus dem ersten
1, 5«o'.
lücblin,ehe dasz es gar zu heile. Ryfk Chirurgie 8*. s. lasse.
4) mit etwas nacknebtn, es uklaff oder loektr mträn luara.
durch sumnus und nachifisse etlicher
2) nachlässigkeit
:

äbte. Oheim chron. von Reichenau {ende des 15. jA.) 124, 9.
o) eigentlich : nachlassen, erweiteren, relasart. §im- frw
marum (1506) x4*; die schiffseiler nachlassen. Maauc« M*;
NACHLASSEN, verb. spät mhd. nachläsen, mnd. naIAten.
den Zügel nachlassen (sdüesztn Uuun). Sitgfr. f. liminhirf
I. transitiv. 1) sich entfernend hinter sich lassen, hinterlas-
1, 154 den zflgel
; nach ihrem gutbetindeo auntidMll «der
. .
sen, lurüeklassen.
nachzulassen. Wielakd 6,262; wetdmännitA:
a) mit persönlichem subject: darum habe ich die heilungs-
oder suchen dem hunde mehr seil geben; etile
mittel (bildlich) alle mitgebracht, zwar nicht alle, ich liesz
lassen, locker schrauben. Kehhei!« 216.
einige deinem bruder nach, sich daran zu spiegeln. Klinger
6) übertragen: a) zulassen, erlauben, giätttn,
1, 398 ; besonders beim tode etwas, das man besessen hat, hinter-
einräumen, in bezug auf etwas natkgiehig sein: t» ist Back
lassen verbrennt ihn (den schild) mit mir . . ich kann ihn
:
dem gesalz nachgelassen und verwilligt, ftrwüisum t$t Uft.
niemand nachlassen, ich habe keinen söhn. Klopstock 10, 289
Maaler 297'; cleider und clainet nach allen lust der frsnea
ulucklicher Del sein loos dorn dichter, was er uns nacbllesi,
bleibet stets, was es war.
-
2,63; machen und nachlassen , . . allen mutwillen günoen und f»>
statten. Keisersrerc iiarreiudk. 7«*; als es der geottiafrid..
an dem marmor des edlen
Patrioten, der lügenden nachliesz. 8,413; erduldet und nachlest. UtLÄHcanon kamptnUkH»; aÜMi»:
ein hauptmann, den «in andrer erstach, es ist im nit nachgelassen weiter oder fürter uredca, «ee
liesz mir ein paar glücldlche würTel nach. plura effari concessum est. Maaler; dasz sie den, ier aichl
Schiller 12,14 (Waltenst. lager 1);
mächtiger denn sie, so »iel nachgelassen und etogecvnifl
wem hatte ich das nachlassen sollen, was mein ist, wenn
haben. Kirchhof wendunm. 34';
du verloren warst? Tieck 14,381; auch von überlebenden kin- so merkt, das ihr an dem sambstac
dern, wittwen : nachher musz es dir ein groszer trost sein, ein mir nachlast, zu thun, was ich wöll. J. Avau lftl*,U K.;
kind von mir nachzubehalten, es ist mir, wenn ichs nach- er laszt sich alles nach. G0TaEl4,188; wenn ich mini
lasse, sogar lieber, eins nachzulassen, als keins. Marc. Klop- liesze. 16, 134.
sTocK in Klopstocks werken 11,26; sein nachgelaszne wittwe.
ß) erlasun, veniMen m/, auff^
: die struf n s rkh i
, ww
'Zimmer, chron. 1, "I, 3. coneedere impunitatem. Maai.er; mit itÜt: dn genrtchy w*>
b) mit sachlichem oder abstractem subject, als spur oder als
scn mittbeilung uns der leser gerne nacUaMca wira. WmAS»
folge zurücklassen: der anschwärzer kannte die erfahrung, dasz Agathon 1,208; das gcschafl (die rüi«iiM*«^) also, welrbe« die
auch der abgeriebne klecks einen flocken nachlüszt. Voss natur dem andern geschlechl nicht blosz narblie»i, »ondem
antisymb. 2,119; ehe ich einen herzdrückenden seufzer los verbot, musz der mann doppelt auf sich nduneo. Schi i i
werden konnte, der aber auch dafür mehr erleichterung nach- 1187'; untersucht man aber genau, wie tid dla»o« Mcfc*
liesz, als keiner. ThOmhel reise 4,218; wenn mein unbedeu-
gelassen. Götbe 37, 2, 44 HemfA. hnmtdtn «a mm
tender Scharfsinn neid nachliesz, weil er die bisherige lange und forderunge» gans oder tum tkeii trUt$tm, fakrtu
schluszkette zu schmieden und zu löthen wuszte. J. Paul eine schuld nachlassen oder frei schenken, dehOmm
teuf. pap. 2, 149 die deutsche politische langsainkeit gründet
;
Maaler; die Zinsen nachlassen, tunroj remiOfre, SnEin MW;
indesz im frieden tief und läszt fruchtbarkeit nach, ddmmer. 29. kein heller nit nachlassen. Wicrba« rvUm. 84*; etwa» *WI
2) machen, dasi etwas nachbUibt oder unterbleibt.
gelt nachlassen, ein strich dardnrrh thfin, es fmum rmm^
a) unterlassen : den wucher haben wir nachgelassen. Nehem.
tere. Maaler ; mt datir : einem ein jar narhlassc« o4tr t^
5, 10 denn das nuis er frei dafür halten , das sein wille
;
gon lassen, remitter* altcui anamii. ebtnia ; dafU Bmbot
denn
mir nach 2 pfund. Tocber *<i»i*im*5*,»; «m* •* •»aAab-
nimer gut sei, er scheine wie hübsch er mag, er sei

gezwungen und gedrungen dahin, das ers lieber nachliesze.


genem object: soll ich dir das kaos abkanfea, aa im Bit
Luther 1,7«'; noch nachlassen «. i§L ^ . _ . . .

der knab sich an kein straffe kert, wtruAeu^ i§mmtfr*, imimifin


y) hingehen iassM, aadbchca,
was befohlen war, allzeit nach lieai,
und thet die weil, was ern nit hieat. (die sünd, fyndlschafl nachlasseirU
Maalkr; **•: *
W ALDIS £f. 4,84,7; hab wir icbt uDZUcht bkriao vcrfrackt,
das sult er uns nacblasaen leia. fmttm. i^ 3i.II:
soll ein andermal von mir wol nachgelassen werden. Scrwei-
NicHEN 2, 263 bei allen erklärungen hat man es noch immer
;
was das alle creatar mir gnedig waren and acta
hilft«,

nachgelassen. Herder 1, 167.


. .
sünd nachlieszen. Lct«er 1, 40* ; dasi er wol . . kUICR
. .

b) vernachlässigen, versäumen: nichts nachlassen oder Ter- disciplin verdienet, solde im doch disznial alles sc ttthasM
seumen. Michelsen Mainzer kof im Erfurt H; auf das er sein sein und werden. Kiacaaor vradvaau
45«'; eöi k'ki iitof f
; ! ; ; : ; ;

87 NACHLASSEN NACHLASSEN — NACHLASSUNG


läszt einem knaben schelmenstücke nach. Oleariüs pers.
alle NACHLASSEN, n. der substantivisch gebrauchte inßnitiv.
rosenth. 5, 5 in der Überschrift
; die ihre kinder verwahrlose- das unterlassen: denn die treiber oder zwinger suchen
1)
ten, zum stehlen oder betteln sie anhielten oder es ihnen nicht das allein, das Christus befehl nachbleibe, sondern
ungestraft nachlieszen. Gotthelf erz. 2, 225. das solch nachlassen recht und der zwang christlich sein
5) mit 'persönlichem object, einem als entschuldigungsgrund solle. Luther 6, 324'.
zulassen, gestatten: ob zwar meine Schuldigkeit denselben mit 2) das schwächerwerden und aufhören: das nachlassen des
schreiben aufzuwarten erfordert, so hat mich doch die noth- fiebers, decessus febris. Maaler 299"; ohn nachlassen. Zimm.
wendigkeit obliegender geschäfte solches mehr mit dem ge- chron. 1, 405, 4.
müthe als der feder auszurichten nachgelassen. Butschky 3) das nachgeben, die nachgiebigkeit : das nachlassen stillet
kanzl. 17. gros Unglück, pred. Sal. 10, 4; nachlassen stillet vil zorn.
II. intransitiv: an Spannkraft {bildlich wille, energie), Heftig- Frane sprichw. 1, 52".
keit, stärke abnehmen. NACHLASSENSCHAFT, f. Hinterlassenschaft, mehr oberd. und
1) von personen. a) nicht stand halten, nachgeben, weichend- jetzt im hochd. unüblich. Weigand synon. 2105.
es züht die kräbkatz mancher man, NACHLÄSSIG, adj. 1) activ, von personen.
der doch das merteil noch müsz lan. a) und widerstand: da wurdent Reyn-
nachlassend an kraft
Brant narrenxch. 64,32;
harts diener müd und nachlässig {im kämpf). Aimon Z 2.
eines fingers lang nachlassen. Keisersberg has im pf. Aa 4°
6) nicht sorgfältig, unachtsam, fahrlässig, liederlich, faul, segnis,
lasz nit nach, so kompstu doch hoch. Frank sprichw. 2, 68"
negligens etc. Stieler 1074. Aler 1437". Steinbach 1, 983
ich lasz nach, im sei also, concedo. Maaler 298"; mit dativ,
zugestehend, willfahrend nachgeben : das evangelium leret uns,
ein man stüdfaul,
ganz werklosz und darzu nachlessig. H.Sachs 5,247,8 A'. ;
das die eitern den kindern in zimlichen bitten nachlassen.
nachlässiges gesinde, famuli negligentes. Steinbach; ich bin
Luther 3, 435*
immer nachläsziger, als ich beschäftigt bin, und weil ich
hör auf mein schreien, lasz ihm nach,
nichts zu thun hatte oder nichts thun wollte, ist ihr brief
dann ich bin sehr erschöpft und schwach.
Opitz psalmen 262. auch unbeantwortet geblieben. Göthe an Hetzler 1770 {d. j.
vor anstrengung und zeitweilig ausruhen: jede
ermatten G. 1, 233) die alten waren bekanntermaszen so nachlässig
;
6)
natur, die sich aus einem gesunkenen zustande erheben will, und gleichgültig über dinge dieser art, als man es noch
musz oft wieder nachlassen, um sich von der neuen, unge- heut zu tage ist. Wieland Horazens Satiren (1794) 1, 191.
wohnten anstrengung zu erholen. Göthe 11, 71. 2) passiv, von Sachen und abstracten.

c) ablassen, aufhören:
a) nicht mit Sorgfalt behandelt und ausgeführt, vernachlässigt,
oberflächlich
da waren erwürgt weih und man,
die Behem wollen nicht nahe Ion. auf nachlässigem boden (ne(jlectis agris) gedeiht zum verbrennen
FiscHART die gelehrten die verkehrten 973 K.; der rainfarn.
Voss Horazens sfitiren 1,3,37(ungebautes
welcher sein vermögen ohne nolh angreift ,.. und nicht ehe land Wieland 1,3,67);
nachläszt, bisz alles darauf gangen ist. Lokmans fabeln 26;
nachlässige kleidung, arbeit, haltung u.s.w.; eine nachläs-
ablassen von: vom hader und zank abston oder nachlassen,
sige erziehung. Schiller 4, 198 einen nachlässigen antheil ;
contentionem remitiere. Maaler 299"; von grundsätzen nach-
nehmen. 4, 207.
lassen. Gotter 3,75; von der strenge der glaubensverord-
b) nicht mit Sorgfalt geordnet, ungekünstelt : wie reizend {ist)
nungen nachlassen. Schiller 7, 162; mit inßnitiv:
die nachlässige Schönheit der halb verhüllten natur! Wie-
ach lasz nicht nach, o du got meines heila,
!

land 16, 330.


zu freihen mich von grawen
gleichwie auch ich nicht nachlasz meines theils NACHLÄSSIG, adv. in nachlässiger weise: negligenter, otiose,
dir, höchster herr, ganz herzlich zu vertrawen. incuriose Stieler 1074;Thusnelda, schreckt ihn deine lanze
Weckuerlin 107;
nicht? Werdomar, so nachlässig wie ich sie halte, kann sie ihn
Ödipus, der nicht nachliesz zu forschen, bis das entsetzliche
nicht schrecken. Klopstock 8, 131 nachlässig hingestreckt. ;
Orakel sich auflöste. Schiller 4, 37 das Schicksal läszt nach,
;
Lessing 1, 57;
uns zu verfolgen. 3, 482 (kabale 5, 2) ; und {das pferd) läszt wenn der mann
nicht nach, bis es den reiter abgeworfen hat. Wieland 34, 166 sein äuszeres in solchem fall vergiszt,
weidmännisch von hunden: vom verfolgen eines wildes ablassen. nachlässig oft sich vor die menge stellt. Göthe 9,273;
Kehrein 214. er hielt die bände nachlässig gefaltet. Freytag ahnen 2, 4
2) mit sachlichem oder abstractem subject. nachlässig arbeiten u. s. w. Steinbach l, 983.
a) eigentlich: die saite, die schraube u.s.w. läszt nach; NACHLÄSSIGKEIT, f. l) nachlässige art oder Handlung,
das feuchte, in die höhe gequollene salz läszt nach {setzt negligentia, incuria, languor etc. Stieler 1074 ; des meers nach-
sich, wenn es trocken geworden ist). Frisch 1, 580'; wenn die lässigkeit {meeresstille). Schüppiüs 714;
erde nachläszt und das grab sinkt, lassen sie doch erde wo ist dein faulentzen und schlaffen?
nachschütten. Hippel lebensl. 2, 270. dein nachlessigkeit gott wird straffen.
H. Sachs 1,472,16 K.;
b) an grösze, kraft und stärke oder Heftigkeit abnehmen, schwä-
cher werden und allmälich aufhören in eigentlichem und über- ich werde an deinen bruder schreiben, es ist kein stolz, es
tragenem sinne: wann unterweilen das vermögen {geld, reich- ist nachlässigkeit, die mich ihn vergessen gemacht hat. Göthe

tHum) nachlasset. Schüppiüs 732; das gewitter, der stürm an Moors 1766 {d. j. G. 1, 19) das glück hat
; . . alle unser nach-
U.S.W, läszt nach; das weiter nachliesz. Bocc. 1,289'; lässigkeiten zum besten gekehrt, an frau v. Stein l,26S; wir

ein lüftlein, das bald lasset nach.


haben uns . . . noch mancher nachlässigkeit im stil schuldig
P. Gerhard 94,14 Göd.; gemacht. 29, 77 Hempel.
nachlassende und abziehende stlm, remissio et moderatio vocis. 2) das sichgehenlassen, ungekünsteltheit: die Übersetzung ist

Maaler 299"; nachlassender puls, nachlassendes lieber, pul- fast durchgängig leicht und flieszend; hier und da freilich
sus, febris intermittens. Zedler 23, 226; der kranke ward immer vermiszt man sehr die angenehme nachlässigkeit des Origi-
zu schwecher und halte ihm auch die sprach nachgelassen. nals. Schiller 6, 19.
Kirchhof wendunm. 401" das gehör, gesiebt, gefühl, die kälte,
; 3) früher auch für Unterlassung: ein verweissreiben wegen

der schmerz, die seuche u. s. w. läszt nach; der schmertz nachlässigkeit im wider antworten ist in Bütschkys kanzl. 54
laszt ihm nach, dimittit eum dolor. Maaler die zahnschmer- ;
die aufSchrift eines briefes, aus dem hervorgeht, dasz nachläs-

tzen lassen nach. Steinbach 1, 983 bis der sterbendt etwas ;


sigkeit Hier für Unterlassung genommen ist. ebenso die auf-
sunderlich in unserer gassen nachliesz. F. Platter 165 ß.; schrift 71: in antwort wird di nachlässigkeit der brife ent-

der fleisz, eifer, groll, zorn u. s. w. läszt nach. Steinbach; schuWiget; der brief beginnt dann: nunmehr zwingt mich
der zorn wirt bald nachlassen. Maaler und des herrn zorn ;
deine brudertreu zu sreiben.
wird nicht nachlassen, bis er thu und ausrichte, was er NACHLÄSSIGLICH, adv. licenter, indulgenter Maaler 298*.

im sinn hat. Jer. 23, 20 nachgelassen hat aller widerstand.


;
NACHLASSÜNG, f. das nachlassen.
Schiller 10, 96 ; hatte sie {gewohnheit} doch am ende nach- nach der transitiven bedeutung.
1)

lassen müssen. Hippel lebensl. 1, 20 versdumung, neglectus Stie-


a) Unterlassung, Vernachlässigung,

allmählich liesz die kraft des liornes nach.


ler 1077; nachlassung des sacraments. Luther 1, 435"; nach-
WiBiAND überall 5,52. lassung guter werk. 46*. Melanchthün christl. l. 507.
! :

89 NACHLASSUNGSBÜCIl — NACULAUF NACHLAUFEN — NACHLEBEN 90


b) xulaiiung, vergUmtiguny, permisiio Maalkk 39V'. SriKLei; ä*ttiUaU,4n» «uflauf. Jmohmoii s, 11«*. IUwi«uca1,m: ät
duri sw vil wi-ilti^r haht-ii iiiii^imi uiitl uiiilerc iiai^liliiitHUiig. lautr, in neukmn».
LuTHKR H, 'iti' ; er ist dv» clui»l«;i-s . . prior wurditu au« oacb- NACHLAUFKM, mt». mkd. nick loufro.
lusung (If.s liochw. fUr^teii und herrii . . bUehuffea tu Mar»- 1) hinUrktr laufen, lamfewd (ti^tm, bnostitn mb
burg. linoTd»»' Y 4*. in freundliehtr oder fnndUektr ^nekt.
c) trlas$ung, vfrsnhung, nachsieht, remütio, indulgenHOt ifiu^' a) etgeniluh die kiudrr laufro ihn naek
.
im ;

tetntia ÜAMte. Ibhü k u'; iiuctiliifütung ein«'» irrlhuiiibs oder (tli, ibrrin bcrru nach. Ama 14S*; t* lauft Uv aidN« Mcli im
riacblasflung der 8t:buld, venia culpae, Stkin- ist ohne kinder). Wahoc« ifrkkm.
vtnia. Maai.kr ;
I,W: all« «dl krttfl l«
VACH 1, ut>3; nucbluüHung uder widergebung {miedertrttaltmng} {Jesu)uBch (folgt ihm naek; fstLafv Imm «alaili). IS,»; M.
Aes uiigf lU. Nürnberg. poUuiordn. M8 (15. ]k.). ich wil im {dem Naeman) nachUufro «ni H«a* «<hi in mtatmt,
d) bergmännisch gleich fri.ot 'AtLOtMi 2S, SM. 3Mn. &,»); und ich lief im (dem Urnen u»4 dtm b4rft mtk
i) nach der intranMliven bedeulung: das abnehmen , tthwd- und schlug in. iSa«. I7, S5;
eherwerden, die abspannung, remissio, cessatio Maalkr bei statt- ; •io froMw äff heimlich bar Her,
lichen Sachen iitl die nnchl;ist*ung (defatigatto) eine Hchunde. nam dein briiderleio. loV darva«.
dem leb lang nacbioff la dna IlMa lw»U).
Stielkr 1U77; diu ulhnithlige nuchiiissung der krüfte. Kam
U. », IM. 11 Ucm
2,3^0; liehe ist ein geiiusz, uchtiing uher keiner; hier ist ala ich erwacht. Ich daai («/f") McblWf. 1*1.13;
aaspannnnK, dort nachlassiing. Scmili.i;r 10, tt2.
NACHLASSl]N(]SHUCH, n. bergmännisch gleich fristbucb.
und ire mutier int eine hure . . und tpricht, ich «il mei—
bulen nachlaufen, dir mir geben broi. tfM.1^ft;
VKITB 319. SCUEUCHENSTUBL 172.
ichtiter. blitz, wie die wackeni dimaa athwllaa
NACHLASZ, m. das nachlassen und nachgelassene; nd. naIAt. berr bruiler konin! wir ntaM« •!• l»«fl«iM«.
1) nach der transitiven bedeutung von nachlassen. 6tr!/ermddcA««i. du »ich mir nur die >cb6D«a kaab««! . .
tt) htiUerlassung, hinterlassenschaft (sachlich oder geistig): geaellM hufl könnten »I« dW «llarWal« lulwa
und laufen dieten magdea Bach! 6*n» lt,M:
du nahmst die pTenle von arabiicher lucht nachlaufen zu einem: als nun Epiphanias w«f war.., iiaf
in anspruch, aus dem nachlast unsers
vaterti. Scuillkr 14,35 (braut v. Heu. 1,5); er zu dem Epiphaniu nach, offenbart ihren betraf. Scao«>-
pius 347.
literarischer nachlasz. UOtiik 2U, 345 Hempel; wie verschiede-
fr) übertragen : das einhom ist der tud, der lanft iir i

nen werthes aber dergleichen nachlüsse (menioiren, Selbst-


Keisersberc narrensch. 95'; wie kernt e», dasz den
biographien, Originalbriefe) sein nnigen. 45,260; der zweck ist
das schwere eisen nachlauft? SrAurm bebe göltet m
erreicht, wenn es uns gelang, die aufinerksamkeit des publi-
(1670) 61; alle äugen liefen jetzt der ISuferin nach. J. PAVL
kiims auf den schützhan-n nachlasz einer schönen zeit . . .
7,5 Hempel; von ßüssigkeilen : nachßietien, noch i*m ßmum,
und eines groszen künstlers zu lenken. 'iS, tiV> Hempel ; au
2) eifrig rtaehstreben , gUiehsukommtn $utk*n: flecker lirf
entstand weder um ihn (Haco v. Verulam) noch um seinen
dem grossen manne so gewaltig und rauschend nach {moUtt
nachlasz eine schule. 36, 149.
einem groszen manne gleich werden).., daai er ihn nie er-
versdumung, neglectus Stibler.
b) Unterlassung,
reichen konnte. Klinger U, tS7.
lulassung, gestattung, permissio, concessio Stieler. Aler.
c)
3) stcA eifrig um jemandes neigung toRAAM.' etm luchlaitfiM
d) erlassung, nachsieht: nachlasz der steuern u.dgl.; nach-
und sich zubin schlahen oder einflicken sein gnnst su er-
lasz der schuld, des eides, der pflicht, der strafe. Zedler
langen, atsectari aliquem. Maaler 399*; inzwischen war kli
23, 226; nachlasz an der summ, an der schuld. Aler; ohne
nun beinahe vier jähre lang einem stettigen roSdcben sack-
nachlasz (ohne nachsieht), öslerr. weisth. 6, 3"3, 13.
gelaufen. der arme mann im Toekenburg IM.
2) nach der intransitiven bedeutung gleich nachlassnng, ktxa-
4) stcA eifrig hingeben, nachhängen : der hurerei nachlaofen.
tiu, cessatio Stielkr. Alkr ohne einigen nachlasz (ohne Unter-
Jer.2,i0; dann laufeich dem himgespinste nach. Gatre l«. MC
;

brechung, unaußörlich). Hcrster 61; auch der nachlasz der


NACHLÄUFEK, m. nacblaufer, asucla Stieles loM; oadb-
Ihierischen natur ist eine quelle von Vollkommenheit. Schil-
lauffer, s«cii/or, sectator, assectator Aler 1433*.
ler 69«' (dieses hinsinken, dieses erschlaffen der Organe. 697');
NACHLÄUFEHI.N, /. stctatrix^ at$t€Utris Aui«.
der nachlasz, welchen die natur nach jeder anhaltenden
NACHLAUSCHEN, terb. lauteluiti waduftkn^ »Bthkmtkn
Spannung nachgelassen hat aller widerstand
fordert. 1212';
Stieler 1091:
der moralischen kraft . . , aber eben dieser ganzliche nacb-
horchet, schleichet, lauacbet aach. Rtaasa 8.30:
lasz der seihstthaiigkeit . setzt augenblicklich auch die rohe
.
mit dativ:
materie in freiheit, die durch das gleichgewicht der thüligen er lauschet mir nach vorn und hindea.
und leidenden kräfte bisher gebunden war. 1117*; Vossens li. s*cm i,^,mr^,
aliuaiiach zeigt wirklich einen volligen nachlasz seiner poe- 80 bistu doch in dem
nicht gscheid,
tischen natur. an Göthe 642 (5, 199). das du ihr ilcn mutwilleu iu>ich*t,
Ir nicht narhlausclit oder iu»prirb*(,
NACÜLASZLICH, adj. l) aetiv, nachlassend: zu dem vier- wo sie umltiirh« den samatag. i. Avata ICTI.Ji K.t
tägigen nachläszlichen fleber {fehrü intermittens). Dffenbacr (das mä'lchfii) lauscht betroffen
neu« Tossbuch (1603) 2, 20. dem Wohlklang nach, der Im «ouftcklea «hr
2) passiv, nachlassbar: dieselbige genugthnunge ist nicht noch wiedertönt. Wulahb 9,tH.
n:ichleslich durch irgend ein ablas. Luther 1, 4<j'. vgl. un- NACilLAUT, m. nachtönender kmty tmtkUtmf:
nachliiszlich. und nun schwieg der harte nacblaul.
NAC.HLAUERN, nachhmen, tx insidiis aucupari, peri-
verh. KtoejToCE Mru. tS.lf>;
eula alicui clam intendere; man lauret dem werke heimlich uneigentlich : es ist immer nacblaut ein und der»elben . . **$*•.
nach, res oppugnatur cuniculis. Stieler lUfK).
Herder bei Campe.
NACHLAUF, ffl. das nachlaufen, nachfolgen und die ge- NACHLAUTEND, hütend »w /W|(: sie skk schall
adj.
1)
sammtheit der nachfolgenden, der anhang: beeilet, dem andern brief auf nachlaatende nc«-
ritter ein
nung zu schreiben. Galmy 117.
mhd. aver kumpt ein fibcis auf,
da{ h&t guoten nächlauf. Tiicb«i* A IbO*;
NACHLEBEN, mt». 1) talrssnlis.
nhd, so »nrichl er, herr das gott erbarm,
a) später Mm, üherlthtn:
und ihm sinkt in dunkel der tiaoua aachlek«a4ir U adsr.
wie nat ich vor nochlaun so vil.
kein rrOiut ist der mich trösten wil. TMS M Cnfi
S. Brant iiarreiiMk. 67,17. die nachlebenden, die naek uns Mradca, 4
2) das nachfolgende, gegensats im Vorlauf: ich erhielt ihr die mit- und nachlebenden aetaea «oifcea. Sc a t oasia i

etwas vorliiuliges gegen meine . . angriffe auf unser aller- 2,62.


um
heiligste religion und hatte noch
abend des ostenibends ; h) datit der jwrsM, im M«a »Mktifem, ftmmmim
mit
eben zeit, den herrlichen Vorlauf tu kosten .. und er hat lebenund handeln smm rorMi« *<*«».- ChriMo, de« latcr
mir geschmeckt, gott gebe, dasz mir der nachlauf zu seiner nachleben u. s. r. ; wie Hacedom »elbn tni eintcbMi de«
zeit auch so schmecken, auch so wohl bekommen mag! Engländern nachlebte (in $t mmftAUm neukaferU). DanCL-
Lessing 10, 173. GiRRALER l.e*sing l', 43 0nmatmm§.
3) technisch, naehftiessende ßüssigkeit : das letzte desliUat htm c) mit datit der $ntke^ §tmiss idea, ndk mimikm mmd Asadda.
hrannttceinbrennen , der nachbrannttcein tm gegensati :um ersUn dati der datit im der frift$ihm Mch Mti B §ig M, /SM asdk
; :

91 NACHLEBEN — NACHLESE NACHLESEN — NACHLUST 92


Steinbach 1, 1007: ich lebe nach, vivo secundum aüquod; den achtzehnten Jahrhunderts sich nur bescheidenlich mit einer
gesetzen nach leben, legibus obtemperare. Frisch 1,591' com- nachlese begnügen müssen. Göthe 26, 58; sie fürchteten, dasz
poniert: nachleben den gesetzen, dem befehl oder gebot, ob- abermals eine gesellschaft ungebetener gaste diesen wahl-
sequi legibus, dem nachgelebet haben alle Christen. Luther platz besuchen möchte, um nachlese zu halten. 19,42; euch
br. 1,314; ist es vorbehalten,meine söhne, eine glänzende 'nachlese
es darf kein knecht sich schämen, (von entdeckungen) zu halten. 16, 203 Fempd; wer? solch ein
der weise nachzuleben,
die ihm sein herr gegeben. A. Gryphius (1698)2,200;
bursch..der plauderer, der nichtswisser, die nachlese des
ihr laszt nicht nach, ihr bleibt dabei, menschlichen Verstandes, der? Fr. Müller 2,99; er wollte
begehret rath, ich kann ihn geben; diese letzte minute seiner schönen liebe, diese nachlese.,
allein, damit ich ruhig sei, seines lebens ganz abernten. J. Paul Hesp. 4, 86.
versprecht mir, ihm nicht nachzuleben.
Göthr2,297;
2) in Weingegenden: die vor- oder nachlese, die weinlese
entfiel euch, dasz ich Karin
mein ehrenwort gegeben,
dem, was er mir gebot, buchstäblich nachzuleben? vor oder nach dem obrigkeitlich festgesetzten termine.
Wieland Oberon 4,64; NACHLESEN, verb. nachlese halten.
ich gehe ungern daran, dasz ich meiner absage schon so 1) bei der ernte oder weinlese.
bald nachleben musz. Lessing 10, 166; aber die frage ist, ob mhd. iu wirt der trüben gar selten, als den
a) eigentlich:

sie mir werden versprechen können, allen Vorschriften... kinden, diu binden nach lesent. Berthold v. R. 2,169,17;
mit der strengsten genauigkeit nachzuleben? Schiller 3, 543 nhd. in der ernde. Im Weinberge nachlesen, sicilire, racemari.
dem willen des souverains unbedingt nachzuleben gebühre Stieler 1167; wenn du deinen weinberg gelesen hast, so
dem unterthan. 7, 252 ; und er kündete die hohen geböte, soltu nicht nachlesen, es sol des frembdlingen, des waisen
denen jeder christ nachleben soll. Freytag ahnen 1, 402. und der widwen sein. 5 Mos. 24, 21 als wenn man nach- ;

2) transitiv: ein leben nachleben, es nachahmen, nach den lieset, so die weinerndte aus ist. Jes. 24, 13.
gewohnheiten eines verstorbenen leben. J. Paul 6) bildlich: ihre meister haben in der fülle gepflückt; sie
flegelj. 1, 12.
NACHLEBEN, nachdauerndes leben:
n. l) nachfolgendes, lesen jetzt nur dürftig nach und sammeln taube fruchte.
seine schmerzen waren unermüdet erneuerte versuche . . seinen Sturz l, 97.

auf immer abgeschiedenen freuden ein kurzes nachleben zu 2) in änem buche, absolut und transitiv.
verschaffen. Göthe a) nachträglich,
noch einmal lesen oder lesend
18, 118 ; alles was seinem (Karls des groszen) nachholen.
leben den groszen geschichtlichen Inhalt gibt, was ihn in Stieler 1167.
seinem nachleben in das licht eines königlichen frohn- . . .
6) einem vorlesenden still mitlesend folgen.
boten stellt. Gervinus gesch. der deutschen dichtung 1^, 112. c) nachschlagen und
habe das nachgelesen, lau-
lesen: ich
2) nachahmendes leben: auch kann man es nur natürlich data ab aliis Aler 1433' reiche mir den
ipse in authore legi. ;

finden, dasz hier ein frisches mit- und nachleben zuerst in band T aus dem schranke, ich will doch einmal über den
bezug auf die gedichte des Horaz . . Verbreitung gewann. burschen nachlesen. Freytag handschr. i, 108.
Danzel-Gührauer Lessing 1^, 43. NACHLESEN, n. ; wer das nachlesen hat, der findet nicht
NACHLEGEN, verb. l) nachträglich legen, hinzulegen, post- viel trauben (oder ähren). Wander sprichw. 3,838; das nach-
ponere Stieler 1116; holz nachlegen, nachschüren; geld nach- lesen im sinne von nachlesen 2.
legen M. s. w. NACHLESER, m. einer der nachliest.
2) bergmännisch, nachprüfen (nach den belegen, einlegeregistern) 1) racemans, racewza/or Stieler 1167; bildlich: sondern auch

Veith 349; das nachrechnen mit den rechenpfennigen wird dem vernünftigen nachleser habe ich manches zurückgelassen.
in Böhmen noch
üblich sein, daher die redensart, eine rech- Stolberg 6,337.
nung nachlegen. Lange bergbau (1770) 206. 2) der nachleser im sinne von nachlesen 2.

NACHLEIBE, NACHLEIBETE, f. Überbleibsel, Überrest: er NACHLESUNG, f. sublectio Steinbach 1, 1045.


musz die nachleiben essen. Keisersberg gran. 165"; bildlich, NACHLEUCHTEN , verb. 1) hinterher, nachbleibend leuchten
nachwehen : die nachleibeten . . reliquiae peccatorum. irrig seh. ja wenn der mensch im vorhof der zweiten weit erblindete,
68'; Schweiz, die nachleibscheten, reliquiae. Maaler 299'. so würde deine gestalt wie ein nachleuchtendes sonnenbild
NACHLEIBUNGE, f. dasselbe: nachleibung oder uberblei- vor meinen geschlossenen äugen bleiben. J. Paul Hesp. 4, 30.
bung. Keisersberg schiff der penit. l' ; da sind auch noch be- 2) einem nachleuchten, hinter einem leuchten oder ihm leuch-
liben die nachlaibungen der lasten 24*. tend, mit einer leuchte folgen. Stieler 1155.
NACHLEIDEN, verb. nachträglich leiden, nachwehen spüren: NACHLIEBE, f. nachträgliche liebe, Sehnsucht: kaum verlor
besser vor-
nachleiden, praestat innocentem pati, quam
als ich den anblick der deutschen küste, so erwachte in mir
factorum poenas dare. Stieler 1138; da er noch nachleidet. eine kuriose nachliebe für jene teutonischen schlafmützen-
Immermann Münchh. 4, 280. und perückenwälder, die ich eben noch mit unmuth ver-
NACHLEIDEN, n.:
aber jeder nachwinter des
giftig ist lassen. H. Heine (1876) 2, 174.
nachzürnens; höchstens ein nachleiden, nicht ein nachquälen NACHLIEBEN, verb.: seine einzige tochter, in der er.,
ist erlaubt. J. Paul 36, 123. als wittwer die vernachlässigte mutter nachliebte. J. Paul
NACHLEIERN , welche ihres man-
verb. leiernd nachahmen : Katzenb. 1, 4.

nes und Gleims anakreontika nachleierte und deshalb auch NACHLOBEN, verb. nachloben i. e. lob nachsagen, pro-
für eine dichterin galt. Danzel-Guhrauer Lessing i^, 245.
sequi laude. Stieler 1172.
NÄCHLEIN, n. kleiner nachen Aler 1429'. NACHLOCKEN, verb. hinter sich locken, nachzufolgen locken:
NACHLENDEN, s. nachländen. munden euch,
die ersten züge seines (des weinstockes) blutes
NACHLENKGARN, n. gleich zubuszgarn, bei den tuchmachern aber ein tropfen lockt den andern unaufhaltsam nach. Göthe
dasjenige wollengarn, wodurch die zerrissenen kettenfäden eines 48,93;
tuches, das gewebt werden soll, wieder ergänzt werden. Jacobs- es (lied) lockt uns nach, und nach, wir hören zu.
SON 3, 116. 9,147 {Tanso 2,1).
NACHLERNEN, verb. studiis prosequi Stieler 1131. NACHLODERN, verb. hinterher, nachbleibend lodern: und
NACHLESE, das nachsammeln (von ähren, Weintrauben
f. l) ihre flammen lodern golden nach in den tiefen bäumen.
u. s. w.), die nachernte und das in der nachlese eingesammelte. J. Paul 21, 148.
a) eigentlich: nachlese in der ernde, spicilegium; im Wein- NACHLOHN, w». nachträglicher oder als ergänzung hinzu-
berge, racematio. Stieler 1167. kommender lohn.
b) übertragen von andern Sachen: NACHLOHNEN, verb. ex intervallo solvere Stieler 1176.
der Kroat es ganz anders trieb, NACHLÜGEN, verb. i) intra7isitiv und transitiv einem oder :

uns nur die nachlas übrig blieb. einem etwas nachlügen, als lüge nachsagen, lügend nacherzählen.
Schiller 12,22 (Wallenst. lager 6);
2) lügenhaft nachsagen, nachrühmen: ohne ihr (der verstor-
c) bildlich: mehr als zu klar, es bedarf hier
die Sache ist benen) irgend eine tugend nachzulügen. Siegfr. v. Lindenberg
keiner nachlese. Chr. Weise kl. leute 303 seine geschickte ; 1,61.
band hält nachlese und sammelt vollends alles ein, was dem 3) lügenhaß, täuschend nachbilden:
Scaramouche entwischt war. Lessinc 4,428; durch
fleisze des
nachlügen (musz ich) deiner weisen traumgebilde.
günstige umstände sei auf einmal eine reichliche ernte ein- Chamisso (1872) 2, 175.
gebracht worden, dergestalt, dasz die gröszten talente des NACHLUST, repetitio, recordatio gaudiorum Stieler 1187.
f.
!.
; :

93 NACHMACHEN — NACHMALEN N ACHMALEN — 11 ACHMEISTER 94


NACHMACHKN, verb. 1) naehtTaglicH machen: «ine üchiil- wahrlirk, leb kano i»9 Bakmro nicbt Icmo« gnt kki m
nrlifit u. t. w. tiuchniarhnn. ihre band «on»! leM . . wsa iftoJil idb «rill ÜHW ltt> M?
2) nach einem vorbilde machen, nachahmen, nachbilden, naek- auf dem cuuvrrte h» gut n»rl— hlw, ak miffkk. LcMOK
Ihun, imitari Maalkr 2»»*: dictter krri koiite allrr thicre itiro- a» Am IMf (117») II, tt»;
inriinach machen. Simplic. l,U2Kurt; die nachahmung wird
nachUfTung, wonn der schUler alles nachmacht. Kakt 1, ttil;
Ich bab it« (4U aktekHfi) mO • mU« aibjiMall,

3) nachbeuemd «Min.
mit »ikiilen, die iwar erat Coriniben« will erdacht,
doch die dar Deui*cheo band beglQckter oachgemacht. NACHMALEN, n.: man lM-baap(fl, 4a«s 4aa 4kkl«r ak
Kachabiä renomm. 2,U; dichter die ganze erdr und wpIi und alle* m
ja schon der nachgemachte alTect macht den nchauRpieler vomuleo frei «oratebe und «orbegr. i. fäm,
aageoblicklich knink. Schillkr l, 163; wie fioilfaii titir UInzer
nachmachen konnte, aher keinen tanz. J. I'aui. Titan 2, 126; NACHMALEN, »dr. MraiM Ar BMlHMb:
den KOmcrn ist es eigen, dasz sie alles nachmachen kfm- darnach, potlhae. voe. t4N3 il deinde, patU». ktM* ia4*( ;

iii-n in fiirlicn und mit stein. Frkytag ahnen I, 104; mit dativ:
wird alles mit einander etwas nur ellicb«a veniftem H» m
dem muster und patron nit nachmachen deädere ab arche-
,
band getpielet, die oacbiMlen alle« •!§••« Iftatca «i4 k»-
typo. Maalkr; es macht es immer ein narr dem andern nach. lieben nach thun. Sorarrait 4lft: ik
. . »Um Mick» WMM Mm
zehren geweinet, die naekaMÜÜeB bl 4m a|M«ia verwaaMl.
Stirler 1*200; Jtft//er. das geoind macht» der herrschaft nach.
Micrälior 1,«; es wQrde lieh Mckaalm tekoa toiea. htm
Schillrr 3, 3:>8 {kabale 1, l); wollt' er es den alten Galliern ..
4, 205 (er ist) nachmolen mit sebiem rotx . hinab in eis
nachmachen, die ihre Köhne nur wafTenftthig und erwachsen ; . .

vor »ich liesien ? J. Paul Titan l, s. wasser gefallen. F. Platter 133 B. tgl. bemarbmabro.
a) speciell durch kunst dem echten, natürlichen ähnlich machen:
NACHMALER, m. imitator picturae SriELta 1223.
nachgemachte cdelsteine, perlen, hlumrn u.$.w.; NACHMALIG, adj. potterus, pmUrior Alk* 1434* den nach- :

maligen beschuldigungen der feinde Agathons. Wielam» %, «i


ein grosier blumenbusch, Ton seide nachgemacht.
prinz Leopold , der nachmalige kOnig Belgieaa. Becsu mM-
ZtCHARlÄ rrnnmin. 2,151.
gesehichte tuppl. 172.
b) nachbilden mit der absieht lu fälschen, zu betrügen: eines NACHMALS, adt. md. nftchmilles Lkicb %•: mi. nannl«
handgeschrift nachmachen und felschen. Maaler; nachge- DiEFENB. gU 449*. Kramer 2,150' («. nach Hl, !,•). syL her-
macht geld, adulterina moneta. Aler 1434' ; wart, wie man nachmals.
handschriften nachmacht . . das sollst du noch . . . lernen
.
1) hernach, späterhinMl haal« km tie
Steirbacm 3, IC;
ScHiiXKR 2, 226 {räuber trauersp. 1, 4). mich bitten lassen, kam. Bolz frmit St^;
das ich zu ir
NACHMACHEN, nachmachen, imitalus Aler 1434';
n.: das diese macht nachmals dem herm scbullbeisen durch kftan^n
gegen das eigene denken setze ich dos nachmachen, nicht die und halsen eine solche opinion, dasz Scacrnr« 531 aoi . . ;

nachahmung: unter jenem verstehe ich die knechtische folge. dasz aus dem herzen nachmals die gedanken quellen. paliL
WiNKELMAifN 1,245; nochmacheu nenne ich ferner, gleich- Stockfisch 121; in meinung nachinahN die männlichen foas-
sam nach einem gewissen formular arbeiten, ohne selbst zu stapfen mit den ihrigen zu verscharren. HomaiiiifWALnMr
wissen, dasz man nicht denkt. 246; es ist eine .. Unmöglich- 6et Steinbaeh;
keit, dasz ein kUnslIer, der so hSttc arbeiten können, einige Celer licIT nun aun der «rhlscht,
der kraftigsten jähre seines lebens mit bloszem nachmachen denn es kam ihm gleich tu *inne,
. . sollte verschwendet haben. Heimse (1857) 1, 220; mache dasz er, würd er umgebracht,
nachmals mehr nicht fecbien ktkane.
ich ihre gebitrden nach , so macht sie gleich wieder mein Lmao 1.S.3« Ekuer:
nachmachen nach. Schlegel Lue. 33. alle zQchtigung. so lange
NACHMACHER, m. imitator, assectator Maaler 299': der sie da ist. scheint uns hart;
nachmacher bemächtigt sieh der arbeit anderer ohne äqui- doch nachmals wird si« Triedsaa geben
frucht der gerechtigkeli. GaLLiar (1774) 2.217.
valent. Fichte nachgel werke 2, 570.
NACHMACHERIN, f. imitatrix Stikler 120«. 2) sodann, gedenke nur etwas wenige«
zweitens: ich «•
NACHMACHUNG, f. imitatio, aemulatio Stieler wir haben : reimenmasze; einmal, dasz die endungen der reiaw tmtam-
durch die mancherlei Pariser verfassungsversuchc und durch menstimmen nur nach unserer mundart, wo sie fetckrick«
die nachmachungen derselben in Spanien . . und auch bei nachmals, dasz die einsilbigen werte . . ich bald bog bnM
. .

uns tt. J. IT. Arndt pro pop. germ. 5. kurz gesetzet. Logac rorr. l.
NACHMAHl), f. das nachmähen und das nachgemähte, das NACHMANN, m. 1) gleich hintermann: welckOB dkn
grummet. Jacobsson 3, 116'; nd. namalt Richey 17t. mark in den gebeinen fror, wenn er im rasckea trake 4*
NACHMÄHEN, verb. 1) hintennach, das nachgebliebene mähen: knocben seines nachmannes klappern hörte. BK)iiti>Sma*>
nachmayen was die müder habend lassen ston oder Über- bei Campe.
sahen, sicilio. Frisids 1211'; man musz die wiesen nachmehen, 2) naehfolyer, erbt: denn du bist der nadunan. laA3,«.l3.
prnta sicilienda sunt. Aler 1434*. vor. tu erbe.
2) nach dem beispiel eines andern, ihm gletck {gvt, geschwind S) sweiter ekemann: nd. naroan Kilum 331*;

u. s. w.) mähen : er hat schon manchmal gesagt , er hatte als sie inn dergeratenem
noch kein mhdchen gesehen, welches mühen kOnne wie ich. erwarb Boas, ihren nachmon. H.Sacna l.3M,tt K.
als er jung gewesen sei, so hütte er mich müssen fflrchten, im mandtt ftiftm: «o «cknell
NACHMARSCHIREN, rerb.
und doch hütte nie einer ihm nachgemüht. Gotthklf UU
als möglich nachmarschiren. J. Paot fUfi^.91 Bem ptL
(1H54) 92.
NACHMAST, f. die zweiU mast: narhma«t wird genenneC,
das grummet mähen.
3)
wenn in denen eich- und buchwüldem, nachdem die darrte
NACHMAHL, n. repotia Hederich 16«4.
Steinhach 2, 13.
geschlagene mastschweine ausgefehml sind, noch so viel wmA
NACHMAHNEN, terb.: eine {schon bexahUe) schuld nach-
nbrig geblieben, dasz man frische« vieb darein treib«« kaaa.
inahnen, noch einmal fordern. Kramer 2, 150'.
font-lexicon (1773) 2, <«9. Jacob-mos 3, II«*: 4ie kofleal« ..
NACHMAHNUNG, f. mnd. namauinge, nachforderung, nach-
haben die vor- und nachma«t in allen gekAhten 4n*dkn «kae
trägliche klage. ScBiLLER-Lt^RBEM 3, 155. städtedtron. 16, 543, IS.
unterscheid zu geniesen. LerixEr l«n^ 1. 133 (». /. I«»|.
NACHM.^HUNG, f. das nachmähen Stikler 1208,
NACHMADL, n.: daa amani oder naebmanl 4er fscker,
NACHMALEN, malend nachbilden, abmalen, tffin-
rerb. 1) w
der sanier, $Mtl (hu pt r t» mndn\. Bbe«« 5, 477.
gere et imitari primum exemplum
picturae Stieler 1222; (die NACHMEHL, das sweite
«. wM
LuiEa kImL *. Bctt- tm
mahler) sollen nicht sowohl eben die gegenstände mahlen, RKR heitr. zur tiroL dialektfondtmmf 173: da« grtreid ra acki«
welche Homer mahlt, als vielmehr das gemühlde selbst nach- und nachmeel machen lassen. HoM«t«c 3, 1, (M*.

mahlen, welches Homer von diesen gegenstünden macht. NACHMEINEN , rerb. «settdere sententiae akemjmt Srutia ISfO.
Lkssing 8,5; ohne accusatir s. unter nachmeiszeln. NACHMEISTER. ••. spdUrer mevter (iicAlcr), t» 13. /nM.
2) im weiteren sinne rom genauen copieren der schriftlüge: dhnlick gebrttutkt wie epigone •• l».>«*r*.:
eines handschrift nachmnhien. Aler 1434*. Krämer 2, 150*;
ich tele aleb 4ncb «a lb ar nk
mein Schreiber kann alle hünde nachmalen. Rabkrer 3, 228 geleicb neben die
in ihrem briefe erhalte ich eine (adresse) an die gebrüder . -^'^'ÄirffTÄiKÄärlÄ
; ;; :.,;
:

95 NACHMEISTERN — NACHMODELN NACHMUNTERN — NACHPFEIFEN 96


NACHMEISTERN, verb. meisternd nachahmen; meisternd NACHMUNTERN, was doch noch mehr verlangt ist,
verb. :

tadeln Stieler 2380. als dasz Stahl und meine geringe person zusammen am
NACHMEISZELN , verb. meiszelnd nachbilden: königlichen tische sitzen sollten, um nicht zu sagen, zu-
die Schwestern (maierei und sculpttir) gleich den königlichen cabinets- und kirchenwagen ziehen,
kommen, freuen sich deiner (kuppTstechkiinst.), die eine der eine vorn eingespannt, der andere hinten und beide vom
mahlt dann, die andere meiszelt dir nach. Klopstock 2, 237.
bocke herunter 'nachgeniuntert', wie die rosskämme sprechen.
NACHMELKEN , verb. die kühe nachmelken, nochmals melken V. Bünsen 1857 (C. C. V. Bunsen 1871 s. 488).
um zu sehen, ob rein ausgemolken worden ist. Weber ökon. NÄCHMÜNZEN, verb. nachprägen; übertragen: vor vielen
lex. 382*. Jahren wollte er unsern verschämten kleinen beiden bis auf
NACHMESSEN, «er&. obiter dimetiri Stieler 1282; ich wollte die herzgrube zum sitzen haben, um dessen gesiebt und . .
. . den reichszepter nachmessen. .1. Paul fata 2, 56. brüst, ich weisz nicht, ob nachzupinseln oder nachzubossie-
NACHMESSER, m. einer der nachmiszt. Rirlinger die spräche ren. allein das verschämte kind schlug mit bänden und
des Rotweiler stadtrechts 58". füszen um sich, und es war ihm nichts nachzumünzen als
NACHMITTAG, m. die zeit vom mittage bis zum abende, po- das nackte gesiebt. J. Paul Titan 1, 153.
meridianus Stieler 2248; ja kinder, es war ein heiszer nach- NACHMÜRMELN , verb. murmelnd nachsprechen : litanei .
.

mittag, und nur einen freund verlohren. Schiller 2, 275 {räuber deren wiederholtes 'bete für uns' die dichte menschenmasse
3, 3) ; sprichwörtlich : ein guter nachmittag ist besser als ein nachmurmelte. Gutzkow zauberer 1, 364.
guter vormittag. Wander 3, 838; mehr in adverbialer bedeutung, NACHMUSIK, epicitharisma Aler 1434".
f.
nachmittags: diesen nachmittag, der j. Göthe 1,239; seit heute NACHMÜSSEN , verb. mit ausgelassenem verb der bewegung
nachmittag. 187; in einem nachmittage. Thümmel (1839) 7, 155; nachfolgen müssen. Zelter briefw. 5,423. schon mhd. einem nach
am nachmittage, bisz zum nachmittage, auf nachmittag u. s. w. müegen {nämlich varn, volgen) Pfeiffer Übungsbuch 62, 219.
als ich erwacht am nachmittag. Gökingk 3,143; NACHMUTEN, verb. bergmännisch, eine nachmutung ein-
uff nachmittag.RürsterIOS; plural: an sonntag nachmittagen. legen, d. h. bei der bergbehörde ein gesuch um ein beilehen ein-
GoTTHELF Wi (1854) 60; übertragen: ich selbst wüszte kaum . .
reichen. Veith 349.
was ich dazu sagen sollte, wenn für meines lebens nach- . .
NACHMUTUNG, f. siehe unter dem vorigen.
mittag noch ein glück sich aufthun sollte. Rürger {an Marianne NACHNAHME f. das nachnehmen und das nachgenommene
,

Ehrmann) 496"; kaufmännisch, die entgegennähme ausgelegter spesen oder Vor-

die (wiltwe), schon in ihrer blühzeit nachmittag, schüsse auf ein abgesandtes post- oder frachtgut, die vom
sein üppig aug erwarb als einen raub. empfänger zurückerstattet werden müssen: denn ein brief war
Schlegel Eichard Hl. 3,7. in diesen landen ein rarer vogel, und war einer sogar mit
NACHMITTAGE, NACHMITTAG, adverbialer dativ, nachmit- nachnahme behaftet, da konnte er {der briefträger) vorsieht
tags, zusammengerückt aus nach mittage (Göthe 1, 15), mhd. brauchen und zusehen, dasz er nicht die ganze pastete auf
nach mittem tage Lexer 1,2185; nachmittag, zur nachmittags dem hals behielt. Gotthelf erz. 4, 13.
zeit, post meridiem. Aler 1434" das ergon nachmittag, pomeri-; NACHNAME, m. mhd. nächname, beiname, geschlechtsname
diana ambulatio. Frisiüs 1017"; bis umb die drei oder vier Lexer 2,9; .Joseph, der mit dem nachnammen genant ist
uren nachmittag. Zimmer. cÄron. 4, 378, 37 nachmittag ist ain ; der gerecht. Keisersberg post. 3, 27; dann unsere vornamen
englischer leutenambt . . auszgefallen. Bijrster 57 nochmittag ; sind nicht eher aufkommen, als da wir Christen worden .

giengen wir hinus. F. Platter 248 B.; Vormittage soll das sonst waren unser jetzige zunamen zugleich der alten vor-
fräulein als ein mann und nachmittage als eine frau erzogen und nachnamen. Fischart Garg. 1617 N 2" besonders ein spöt- ;

werden. Gellert schwed. gräßn 3 tischer beiname, Spottname Aler 1446": geben ihn auch vil
will nachmittage wieder kommen. nachnammen und schandtittel darumb. Frank weW&. 106'; gleich-
Göthe 12,94 (Hempel) u. anm. wie mich nun jedermann von selbiger zeit an das kalb nen-
vgl. R. Hildebrand im Vorworte zu Albrechts Leipz. mundart III f. nete, also nennete ich hingegen auch einen jeden mit einem
NACHMITTÄGIG, Maaler 299"; einer
adj. postmeridianus spöttischen nachnahmen. Simplic. 1, 213, 7 K.
unserer nachmittägigen Spaziergänge. Göthe 25, 259; nach- NACHNARREN, verb. prave imitari : er narret allen moden
mittägige kirchenandacht. J. Paul jubeisen. (1797) 346; auch nach. Stieler 1331.
den nachmittägigen gottesdienst nicht zu versäumen. Felder NACHNARRUNG, f. imitatio affectata Stieler.
reich und arm 430. NACHNASCHEN 1) naschend folgen, nachgehn um zu
, verb.
NACHMITTÄGLICH, adj. dasselbe : die nachmittägliche Unter- naschen: da er sah mause bei ihm herumb laufen, die den
redung. Engel 12, 354. harten pröcklin brots nachnascheten. Fischart podagr. trostb.
NACHMITTAGS, adverbialer genetiv, am nachmittage. gramm. 1577 K 2".

3, 131 ; des nachmittags Ludwig teutsch-engl.


noch mit artikel : nach dem vorbilde eines andern naschen: scharf ist ihr
2)
lex. 1292; der richter wollte nachmittags seinem geliebten zahn, gift der hauch von dem sie lebt, dem zahn nasch-
weibe die 1000 goWgulden vorzählen. Klinger 3,99; da . . test du nach? Herder bei Campe.
vor nachmittags keine postpferde zu haben sind. Thümmel NACHNÄSELN, verb. mit näselnder stimme nachsprechen:
(1839) 6,161: die oberhofmeisterin . . näselte . lauten beifall nach. Kling er .

der dich darf spazieren führen 10,19; sah mit Verachtung auf Giafarn und rief in einem
nachmittags von eins bis zwei. Uhlaisd (1879) 2,136. näselnden tone 'ein Barmeeide !' der pöbel näselte das wort
:

composita: nachmittagszeit, -schule, -gottesdienst m. s. w.; der nach. 5, 94.


vater erwacht jetzt vom nachmittagsschlaf. Arnim schaub. l, 128; NACHNEHMEN, verb. nach etwas anderm oder nachträglich
die nachmittagssonne brannte auf die haut. Freytag Hand- nehmen, dazu nehmen. Stieler 1365; kaufmännisch, ausgelegte
schrift 1, 129 am ende der nachmittagslection. ahnen 4, 175
; Spesen oder Vorschüsse auf ein abgesandtes gut entgegennehmen,
bergmännisch : die nachmittagsschicht, die nachmittägige arbeits- s. nachnahme; bergmännisch, einen räum durch hinwegnahme
zeit. Veith 349. gelockerter massen erweitern. Veith 349.
NACHMITTERNACHT, f. gebildet wie nachmittag, die zeit NÄCHNEN, s. nähenen.
von mitternacht bis zur morgendämmerung : wie ein kinderherz, NACHNIFTEL, f. der unterniftel oder Urenkelin tochter Ama-
dem die vorhänge und die nachmitternacht das nahe Weih- RANTHES frauenzimmerlex. (1715) 1312.
nachtsgeschenk verdecken, zog er . . dem nahen himmelreiche NACHOHMEN, NACHÖHMEN, s. nachahmen.
entgegen. .1. Paul Titan 1, 11 in der schönen nachmitternacht
; NACHÖL, n. aus der dritten pressung der ausgekochten kuchen
steigen wir ein (ins fahrzeug). 8; so sitz ich noch so spät gewonnenes Olivenöl {franz. gorgon), das nur zur seifenfabri-
in der nachmitternacht. kom. anh. zum Tit. 33. kation dienlich ist. Meyer konvers.-lex. 12^*, 305'.

NACHMITTERNÄCHTLICH, adj.: an vielen platzen an der NACHORDNEN, verb. substituere Zedler 23,229.
see schimmerten ihm Sterne aus einer tiefen nachmitternächt- NACHÖRTERN, verb. ex postfacto judicare Stieler 1396.
lichen lebensfrühe herauf. .1. Paul bei Campe. NACHPFARRE, f.
parochia secundaria, ßlialpfarre. Halt-
NACHMODELN, ver&. nach einem vorbilde formen : ich meine, AUS 1391.
man hat die vierräderigen wagen von den schnellen thieren NACHPFEIFEN, verb. nd. napypen Kramer 2,150".
abgesehen und ihnen nachgemodelt. Aderbach deutsche abende 1) intransitiv, einem her pfeifen , ihn auspfeifen
a) hinter
208. einem nachpfeifen, explodere aliquem sibilo. Stieler 1437; ira-
! :

97 NACHPFLANZEN ~ NACHPREDIGEW NACHPRELLDI—RACim Af'Sf !IIA 0«.

nüch von etwas verlornem : nun kunn ich ibni {dem geld* «. f. w.)
nacbpfeifcn. dmn mtMM« fr«Afra, i*ai Hwm ftediftmä (kktnä) m<*-
h) in pleifender eil* naeUaufen, nacksauun .
tprtcki».
du hoiil mir oft nach pfllTen NACHPRCLLCN, mt». rrtffnfnnffrV m« unttkiMwun km»4e
und daraue in dem pue*«n griffea. fastn.ap, 8M,4. hinitr d«m wiiit ktrfakrn, MdwdUMsra. ktaatin 21^.
3) Irantiliv, pfeifend wiederholen: eure gewobnheit .., WM NACHPHOBEN, 9trk. frtkend n»ekmatkt*, »aeksum*(Um trt
•ie euch vorgfiififTfii hubvn, nucbzupfeifen. Wikland IO, M; iueh*n: wenn die ooserea..dca fruboliogro der Türken ecbir
ein gRaulfiiu nuchpri-ifen. Gutthklp cri. I,9&; mit dativ: garnrötbe . nacbprobetoo. Vom •mttf/mk. l,
.
m.
da« Ul ein li«d, NACHPRÜFEN, Mrft. MdklrdflM. !<*> prfm, wr-
das ihr dum Flaccu» uaciigepillTen. DaoLLiNvia 100. gleichend prüfen:socb die bekaDnleti tlflekr knaiHra wmtü
NACHPFLAN/KN , verb. pßaniend erginien und in $tand in denselben quellen . tuwir in weilrr aufKf-lundrne» ncfc»
.

halten; nibstanlivisch : daa nacbpflnnzea der blume. GOrHt geprüft und manrhnuil erginzt werden, l miau» r-iW t, Tt
34,247. 43,281. NACHPRÜFUNG, f. naektritiHlu , ntckmaUf« tdm mflk-
NACHPFIJCHT, f. obligatio tequior Stiilbr 1447; absugt- chende prüfung: der achOler maai »ich rioer McfcfNnwnt
geld: der burgeraid und narbpflirlit soll in allen eingepflirb- unterziehen: narbprUftiog dOM Icstea «.•.•.
tcn wurlen ain jeden hurger zu tun gieiib nein. lUtHAMN NACHC^UÄLEN, verb. mtkum »ulmtikn: grateni htOtm
quellen 2, 170; die niirbpllirbt gluben und die nacbsteur. &b2. wir ein neues drama Hedwif . . Toa Eoner. ein den 'rtukeni*
m
:

vgl. nacliKeld, niubsteuer. nacbgcqualtes atttrk oder traoertpieL Zsuta CUkt •


NACHI'FUSCHKN, pfuschend nachmachen.
verb. (2, 164).
1) transitiv: etwas gewagtes, aber beinube unnachlttszlicbea NACHQUALEN N. I. , unter narbleideo, u.
war es, den Aristopbanes nicbt nur in seinen gewUbnIicben NACHQUELLEN, verb. pergere, uquiy CMÜmiar« Btttwriewit:
Jamben, sundern aurb in seinen truehDen, anapUsten elc. je mehr man schöpft, je mehr quillt waMcr Mdk Sntua MM.
nat'bzubilden uder nacbzupfuscbrn. VViklafid 37,211 Hempel; NACHRAFFEN, verb. tranätn, kinterktr r*§tn^ Mc/ksMkm;
Frankreich mit seiner nur nacligepfuscbten rOniiscben form. der kehl« Kein acbwingi »ich enpor
Klinger bei Campe; ein meistern erk nacbpfu-^cben u. s. w. und rain die leil sich oacb. Umla»» trJ. Ilt.
2) intransitiv mit dativ : wir pfuschen seiner (gottes) schnpfung NACHRASEN, verb. 1) introiuMr, rojrsd nMkfttfe»:
nach. Klincer Giaf.GM; sie werden mir nachzupfuscben suchen. mit ichw«r«lip loderndem clailikllck
Immkrmann A/üncÄ/i. 3, 440. rasten die tchwanen der hölle tbrn nach. soMUBnaia« heiCmmpt.

NACHI'll.GEHN, verb. pilgernd nachfolgen ; übertragen : Götbe- 2) transitiv, rasend wiederholen:


schen erinnt-rungcn nacbpilgeriid. //all. j'aArfr. 1840 s. 1101. laut auf ichmettert die weit vor trluaph. nachraat \km dar
NACHPI.NSELEI, f. d<is nachpinseln und nachgepinselte : lust Ummtl.
NACHRASSELN, verb. kinterher rasuln, ntmlnd nttkftifen
und liebe zur nachahmerei, zur nucbpinselei, zur nacbschwfttze-
Ki-OPSTüCK unter nachraaseloden watteracbligen und aifincndan Out««.
rei. 12, 406.
SoMMBvaaae bei C^m^e.
NACHPINSELN, verb. pinselnd nachahmen, nachmalen: Ra-
mit dativ:
pbaels gewander sind keiner Weberei nacbgepinselt. Sturz wlbrend der prangende wagen . .

1,53; wenn nicbt alles mit gleicher färbe sich nacbpinseln schnell dem iturm des ge»panns nacbrasMlw. Toaa A. 11.MI.
Ulszt. F. A. Wolf Horat. 1. satire s. 18. NACHRATH, m. 1) der torratk im rAdkMtC, äi* reterte:
NACHPLAPPERN, verb. gedankenlos nachschwatzen : der die darnach etliche fändlin zum nachralb daliin<— kchallen, •
alten lieder auswendig gelernt hat und pedantisch nachplap- Fronsperg 3,247*.
subsidio retinere.
pert. H. Hkine (IS'C) 2, 127; mit dativ: wer, wie die kinder, 2) hintennach ertheilter ratk, sprickwirtlick : narbrath k«>nil
hintennach denken und andern nachplappern will. Hamann zu spat. Aler1434*; nacbratb gebrach nie keineu; narbnlh
1,492, und accusativ: ferner plappert er dem Horaz {folgen- ist narrenratb nacbratb kein ralb. Wamdu S, 8»*.
;

des) nach. GöTHK 29,45 Hempel. NACHRÄTHELN, verb.: befanden wir un» oft nirirt ia
NACHPLAPPERN, n.; ein dichtes bündel von gebeten, groszer noth, wenn wir guten rath frisch und gesund voraa
deren naihplappern auch den erwachsenen das ganze leben geschickt hatten und er imterwegs krank ward und . . befes
hindurch auferlegt blieb. J. Grimm kl. Schriften 1, 224. bleiben muszte? nun wurde narbgeraibelt und akfeSMMKa
NACHPLXRREN, verb. nachheulen, nachweinen : und sterbe und hinzugetban ., dasz wir manchmal unsere «flMflif^
.

ich, SU thut man mich untern, wie einen hund, und kein nen gedanken nicht wieder kannten. Tieci », 21.
mensch pIttret mir nach. Gotthelf Uli (1854) 21. NACHRATHEN, verb. hintennach ratken Stieleb ISI».
NACHPLAUDERN, verb. l) nachschwatzen; mit dativ: wenn NACHRÄTHIG , adj. mki. alck-
voll naehratkes, ktnterltstȤ:
er nicht dem oder jenem ausländer nacbplaudern gelernt rKte, nachnetec Lexer 2,9; des cburfursten |aad klb ril
hatte. Lessing 7, 453 ; transitiv : papagayen können mensch- gern viel ratbe bei solchem bandel, der der Icofd, dBcn
liche töne nachplaudern. Rabener 5,178; sie plaudern nur waren seine worte, wSre nachraibig. Kaess bei MeUnehlk»»
abgeschmackt nach , was jene vorschwatzen. 4, 237 ; so bin 2,54; der teufel ist ein böser nacbrettiger feinde, kn uiftäd
ich sehr übel auf dich zu sprechen, dasz du solche nichts- {Nürnberg 1545) 3,38.
würdigkeitcn nachplauderst. Lsssing 4, 9. NACHRAUR, m. l) das naehrauben und matk§mtu% l»
2) nachreden {nachtheiliges): bin ich ein zusammengeron- der nackertrag, die nacknutzung eines feUta: den efien
3)
nener humunkuhis, wie der spitzbube . . mir nacbplauderte? eines verstorbenen landpfarrers gebührt der nacbnob {4te
Immermann Jtfilnr/iA. 3, 376. swetjährige benutiung) eines feldes, da« dieaer er»4 in Torife«
NACIU'LUNDER, m. impedimenta: damit er den nacbplun- jähre gedüngt. Westenrieoeb hei Stkm illtr l^&fVaa«.
der rinderet. Fronsperg 3, 273'. NACHRAUREN, verb. hintennach Utr »M* itmt MfMf«
NACHl'OST, f. nachträgliche nachricht: würden sie eine eines andern rauben, nock dazu rauben ; Imtimirtimkaflktk,
m/
nach-post bringen. Göthe an Salimann 1771 [d. j. G. 1,295). zieeimdAdi>eii aus ickem femackten ncan 4» entern km- mA
NACHPRÄGEN, verb. nachmünzen : geld, eine mcdaille u. s. ». ernte nock einmal kauen. Zbdleb 3S,3M; herfmdmmxh., MÜcr
nnchprügen; übertragen, wiederholend einprägen : Liane muszte abbauen und gewinnen. Veitr U9.
ihm {ihrem vater) jedes gemalte glied mit dem dazu gehöri- NACHRAUM, m. forstminnut». 1) fim* abnnn, alUr-
gen lobe oder tadel in sein ernstes gehirn nachprägen sammt schlag. Webeb UcknoL lex. SS2*.
dem naiuen des mcisters. J. Paul Titan 3, 82. 2) das in einem ahtetri^enen phaue liehen §ehkihem titmitkt
NACHPRANGEN, verb. prangend nachgehen : sie halten überal holz mitsammt den altem Meten, ehewi, mmi J*c»aHoa S, IIC.
nichts von den walfarten und wollen nimmer barfusz und NAaiRAUSCHEN, verh. l) intransOia. a) n mtikni mmkr
mit bloszem haupl inn processionen nach dem sacrament der folgen {flieszen, itrimen, fliegen,
sausen):
nürakcln mit einer fackel in der band narhprangcu. Fisciiart mä. der eber im rtscble n*. Aua. v.
JUtamnm tt. »!;

hienenk. 219*. lauter «ind lauier enlrolH dem


wolkf üfw^fa dar daailir;
nkd.
NACHPRASSELN, »nrj. prasulnd nadtfolgen: ploiilich raujchi Ihm nach mit bareUBpwaaw^
nriir
uiul das gesindel husch husch husch blawafaw» de«
kam hinten narhgcprasscit. BCacaa ged. (1778) M. •cbnell den •rachrockenen iog«n

NACHPREUIGEN, verb. als predigt folgen lassen: das man alle gesammt dann
denn n,lM:
dem lateinischen cvangeliu nichts anders nachpredigl,
Vil.
: ; .
;
;

99 NACHRECHEN — NACHREDE NACHREDEN — NACHREDER 100


welche wonne dem
adler nachzurauschen {nämlich mit den
. . herumschleicht, den leuten zu nachreden gelegenheit giebt.
blicken, man
von einer berghöhe aus in die weite fliegen
die und verächtlich, das gedächtnis
11,2, 186 J^empe/; es ist klein
Idszt) und im fliegen Städte nur wie figurierte stufensaram- eines auszerordentlichen mannes mit einer solchen nachrede
lungen zu sehen. J. Paul Titan 1, 85. zu besudeln. Schiller 7,133; im sprichworte : nachrede reift
b) rauschend nachtönen. über nacht; nachrede macht aus freunden feinde u.s.w.;
2) transitiv, rauschend nachfolgen lassen: personißciert: nachrede schläft nicht. Wander 3,839.
nachrauscht er hohl ein lebewohl ß) mit verstärkendem adj.: böse, falsche, ühele nachrede.
dem Rhein. Freiligratu polit. ged. (1851) 53. Aler 1434';
NACHRECHEN, verb. gleich hungerharken. Weber öcon. und suchet auf
in hinder rfick
lex. 382'. durch
nachred, ehr abschneiden.
giftig
H. Sachs 1,358,30 K.;
NACHRECHEN, m. gleich hungerharke, köchrechen. ebend.
böse nachreden. Göthe 34, 5 deinen herrn hast du entehrt
;

NACHRECHNEN, verb. 1) nachprüfend rechnen oder durch


vor seinen gasten und üble nachreden geschaffen vor dem
rechnen zu erfahren suchen : ich habe es nachgerechnet, exa-
Volke. Freytag ahnen 1, durch gehässige nach-
116; die ihr . .
minavi summam. Stieler 1564; das alter jemandes nachrech-
reden meinem empfindlichen herzen thränen ahge- blutige
nen u. s. w. ; die nachbaren, welche ihr die verdienten kreu-
presst habt. Th15mmel (1839)6,107; sprichwörtlich: üble nach-
zer nachrechneten. Gotthelf erz. 3, 255 sprichwörtlich : man ;
red ist bald flügg und läszt viel gestank zurück. Wander.
musz nie nachrechnen, was guter kohl gekostet hat. Wan-
4) tadelnde, kritisierende rede über etwas, urtheil : ich hab .
der 3, S39.
die künheit genommen, miszbräuchen in Schreibung der teut-
2) intransitiv mit dativ, nachdenken über:
schen sprach zu widerstreben . . ob sich nun wol . mancher- .

träum nachrechen.
frü thet er diesem lei ungleiche nachrede . . darum erhoben. Romplee vorr. 13
H. Sachs 8, 637, 15 K.
er fragt nichts darnach, was das volk von so einer that
NACHRECHNEN, n. die nach-, gegenrechnung : das nach-
urtheilen werde; er hält für eines von den vornehmsten
rechnen mit den rechenpfennigen. Lange berghau (1770) 206
stücken der regierungskunst, gegen die nachreden des pöbeis
sprichwörtlich, von den folgen der Unbedachtsamkeit und Über-
gleichgültig zu sein. Lessing 4, 231.
eilung : nachrechnen hats spiel verlorn. Wander 3,839.
NACHRECHNUNG, das nachrechnen und nachgerechnete.
NACHREDEN, verb. 1) intransitiv mit dativ.
f.
nach einem reden: einem, der vorredet, nachreden, di-
a)
Stieler 1566.
centem sequi. Aler 1434*.
NACHRECHT, n. spät-mhd. nächreht.
b) die stimme und redeweise eines andern nachahmen: ein
1) ergebendes oder zu
ein aus nachträglichen thatsachen sich
weih hat einen hulen gehabt, auf daj aber der hole nit ver-
begründendes recht, jus emergens ex postfacto. Stieler 1551.
merkt würde, lernet er der frawen mann nachreden und an-
2) reconventio, das rechtsverfahren und urtheil in bezug auf
klopfen hei der nacht. Agricola sprichw. nr. 640.
die nachklage. Haltaus 1391 {v. j. 1554).
c) den Worten, der lehre eines andern folgen: der nichts
3) bestimmter antheil der gerichtsdiener, wald- und flurschützen,
förster u. den eingehenden Strafgeldern und das recht
s. w. an
fordert, als dasz man ihm nachrede. Rörne 5, 349.

2) transitiv mit dativ, nachsprechen, nacherzählen: ihr kön-


dazu. Haltaüs 1391 (v. j. 1516. 1518). Schm. 2, 26 Fromm, mit
net mir es nachreden. Frisch 2, 99'; ich habe es aber selbst
belegen aus dem 15. bis 18. jahrh. y. Eggers kriegslex. 2, 260.
noch nicht darinn gelesen und rede nur herrn Naumann
österr. weisth. 1, 83, 9. 135, 23.
nach, der mir es erzählt hat . . ich will herrn N. in meinem
4) nachgericht, gewöhnlich vierzehn tage nach dem hauptge-
leben nichts mehr nachreden. Mendelssohn an Lessing 13, 17.
richte. österr. weisth. 1, 10, 11. 22, 23.
3) hinter eines rücken reden, etwas auf seinen ruf bezügliches
5) nachrecht thun, sich nachträglich vor gericht stellen und
aussagen; intransitiv und transitiv.
recht geben, weisth. 3, 616 (15. jahrh.).
a) in gutem sinne : die mier alles lob nachredent. Th. Plat-
NACHREDE, f. mhd. nächrede, mnd. narede, nachfolgende
rede.
ter 111 B. ; einem viel guts nachreden. Aler 1434'.
b) besonders übles nachreden, verleumden, maledicere, obtrec-
i) gegensatz zu vorrede: nach-, schluszwort, epilogus Stieler
1547; nachrede, sequela. voc. 1482 x l'; nachrede statt der
tare Maaler 299';

versprochenen vorrede, d. j. Göthe 2,480; in einer nachrede wer nachredt, der ist ein narr,
betrübt das gemüt, schlecht das gewissen.
hab ich das publikum und den Verleger turlupinirt. l, 338 H. Sachs 3,350,6 K.;
ich liesz das parterre lange pochen und toben, ehe ich auf- mit dativ der person: mhd. da lesen wir, daj herre Aaron
trat, um meine nachrede zu halten. Thümmel (1839) 3, 51. und Maria sin swester irem bruoder Moyses nach rededon
2) rechtlich, die zweite rede des angeklagten oder vertheidigers, und jähen. Grieshaber pred. 1, 101 nächklaffer, die iedem ;

die duplik. Haltaüs 1392; klage und antwurt, widerred und menschen nachredent. Megenberg 199, 23; nhd. denen die
nachred. monum. Zoll. 1, 583. 586 (v. j. 1418) in siner nachreden ; dir nachreden, denen red du nit übel. Keisersberg narrensch.
gesagt ,.. in ir nachredde geantwert. Lorsch Ingelheimer ober- 88'; dazu versprechen sie und nachreden allen, die das selb
hof nr. 38. 42. gut suchen und im folgen. Luther 1,30'; sie nachreden allen.
3) das reden und geredete hinter einem, über einen, vergl. 3,11*; mit dativ und accusativ (übles, böses u. s.w.): und
afterrede, hinterrede. verhüten das, das uns nicht jemand übel nachreden muge
a) in gutem sinne, mit beigesetztem adj. : des ihr ohn zwei- (goth. ibai hvas uns fairinodödi). 2 Cor. 8, 20 ; die im übel
fei . . von allem ehrbarn stände lobliche nachrede haben wer- nachreden. F. Platter 257 B. ; dasz ihnen ist übel nachge-
det. Haltaus 1393. redet worden. Schuppius 595; den leuten arges nachreden.
6) nachtheiliges, tadelndes oder verleumdendes gerede, detractio. Thurneisser von wassern (1572) 369; einem arges nachreden
DiEFENB. 171°. hinder dem rücken. Aler 1435"; sie wolle niemanden nicht
rt) ohne adj. mhd. so sont (sollt) ier von iu . . legen alle böses nachreden. Rabener sat. 1, 115. vgl. nachsagen.
nachrede, omnes detractiones. Grieshaber pred. 2,2; die den NACHREDEN, n. l) das nachsprechen, nacherzählen: der
abwesenden schadent und sie stechent mit nachred. Megen- medicus sagte, es were die pest, darvon ich aber nicht viel
BERG 246,22; nlid. wir machten uns neid und nachred (re- nachredens machen dörfte. Schuppius 687.
prehensio). Meisterlin 154, 24 die nachred nit leiden dürfen,
;
2) die nachrede, Verleumdung:
wie sie wider ihre gewohnheit gewiechen seien. Kirchhof mhd. oder er wolt bewaren
mint. disc. 183; die sich verwundern, woher diese pfeil der ein valsch nächreden dar an. kröne 2362;
nachreden, mit welchen sie geplagt werden, herkommen. nhd. da fand ich nachreden und liegen. H. Sachs 3, 328, 19 K.

ScHOPPius 722; sprichwörtlich: mit nachreden lügt man viel. Wander 3, 839.
mit nachred soll niemand verliegen, NACHREDENHEIT, das üble nachreden, verleumden : das
f.
verraten, versagen noch betriegen. H. Sachs 1, 73,2 Ä. ;
gift der nachredenheit. Schuppius 747.
personißciert
NACHREDER, m. 1) gegensatz zu vorreder: weil aber ein
inn allen landen, stetten, rechten
fleugt die nachred mit iren knechten. 3,345,14; . . ansehnlicher mann erfordert wird zum prologo und epi-

des Volks nachred und so viel vorwürfe der menschen. logo, so wil ich dieselbe auf mich nehmen, und der vor-
Voss //. 9,460; reder und nachreder des Spieles sein. A. Grvphius P. Squens
um alle nachrede zu vermeiden. Göthe 39, 162 Gonzalo. hol ; s. 8 des neudruckes.
der teufel den guten freund, der einem des nachts ums haus 2) der nachsprecher, imitator sermonis Stieler 1547.
; : ; :

101 NACHRKDIG — NACHREISEN 11 AGHlBISn " R ACHKEUE t02


3) der verUumder, detraetor Dier. 177', oblreetatvr •«*. fl rfACHRKISER, m, »tekftlftr ff mm, krttp»äfn; Um-
M9'; mhd. ich wai; ati«*r da; wol, solteo ullr nAbreder A<- tfftn:
ietzic werden, da; deniie vil ftjieUiger in der weit wire. Üb Ma •!• fr
GRiKSMaKR pred. lOt
1,
•M hfai lr«r vtfM «te
den nichrcilnr (r*l'>lchet man
il«r piJKeii vtppttriiutnr gruin. VintliR flOM; tiehe t*r#ii
»apfen naek, 4. k. ilmdme «ir, na m# knntlfemkt
nhri, du onikrauer und nachreder fnimmer welber. auttuUgen. HwirrrlCt ^ Lknatm 11% at (t. j. 14ia|.
fiuln. ip. H8,ll; NACailElSUNG, f. in Mtketmm, iitriitM, mä ianm-
Ro int daaselbig ding anterworfi>n den tchendern und riacb- itnuHtm i«$ 9trb$: »Uo wti ««««r itt Kfc«rftM» ««w
redern. Mkistkrun 33, 6; wer hat nit nachreder? I&7, 13; saumpl, wedar oaehraiMuic ieo kricfM mIwIimm. Avu-
»Uu werden veracht die narhreder und würt ir fiiUiheit tiw (1506) »•.
ufTenliar.Kkirerüberg narrenteh. 80*; die nachreder seint aurh NACHHEISZEN, «rrft. t) nlrtnUlh, meiltr rtktn» Ml
huud in alle we^. Mti*; und denk nur nicht, dax einem n.icli- reitunä erweitern: wenn nur etn lAcbleto im kirtd«Ml, m
rediT sein MÜnd vergeben werde. Luthür 1,85*; damit unn
. . reiast es bald nach. SritLU IMS.
nicht durch arge nachreder etwas unehrlich« zugemeMeo S) tramtith, a) nach äek nkmm:
werden niOcht. buch d. litbe nu, 4. wenn wir verdarlMa, rakaea wir ale «Mk.
NACIIHEUIG, ad}, t) verleumderisch Haltadh 1393 (r.;. 1499); ScaiLLu 13.47« («. .Sra«/f l.t|.

die böse nachredige leul. wegkürier solcheü lester- 'l\' \ die ein b)bergmännisch, einen r«»m durek mcW^M
niaul und nuchredige zunge hüben, anm. Weisheit lustg.Tß. JAcaasao!« 3, 116*. Vcith 349.
1) es wird uns auch nachredig werden (böse nachrede bringen). e) noAteiehnen , eopmen SriitK« XWl. v. EcsiM
Aimon l, 50. 1,588; die bilder nacbreiszen. Ticca mm. ft, !•; ok ick
NACHhKDLICH, adj. mit {böser) nachrede verbunden, nach- dumme krumme striche, die man aieoackSdM
rede verdienend : nichts . . , das seinen kurf. gnaden nachred- mund nannte, nacbreiszen .. wollte, dtr jwmfi
lich und verweislich künde sein. Luther 1,318*. 1,60.
NACHHEUNtB, m. l) gegensati tu Vorredner. NACHREISZER, m. nadatiehntr Sticlu IM7.
2) der übles nachredet, verleumdet Gervinos (1S35) 3,278. NACHREISZUNG, f. in natkuieknen u»i Mekfetntkmete
NACHREDUNG, f. nach-, schlusswort: die nachredung und Stiklkr 1597.
beschlieszung. städtechron. 4,355. NACHREITEN , rrrft. l) intranrüiv: mU. oAch rltrn, luaUr.
NACHltEGNEN, verb. hintennaeh regnen Stielbr 161«; bild- drein reiten, reitend folgen, besonders mm entmkoUm, tttfetfim.
lich:die phantusie wirft ihr licht in die fernstehende nach- perf. mit aein, früher auch mit haben:
regnende Vergangenheit und umschlieszet sie mit dem glän- mhd. dt rilaa iweiaiec knappen niciu
zenden färben- und friedenhogen. J. Paol vorsch. d. Attiut. WoLraAB Arn. tt,St:
mit dativ:
!,57.
bey was guoter recken in 41 nicb relil Utk. IStXt.
NACHREIBEN, verb. hintennaeh, nochmals reiben Stiele« 1579.
NACHREfCHEN, verb. l) transitiv, hintennaeh, nachträglich md. der uns vaste nftcbgeriden bait (miu hefekiet kmt). Aa»oi>i
reichen, noch dazu reichen. beitr. 72 {v. j. 1407); nhd. wir setzten uns danuf in gaJoftf

2) intransitiv, sich erstreckend folgen: dadurch entspringt


und lieszen langsam nachreiten. GOtbi S&, 31 : mt
herrn . .

dativ: {sie glaubten) Eduard sei, um den freund nocä cta«


eine individunlisirung bis ins grSnzenlose, wohin keine spräche,
zusammengenommen, strecke zu begleiten, ihm nachgeritten. 17,174; er acute sich
ja alle sprachen der weit nicht nacli-
reichen. Göthk 53,125; mit freundschaft wird dativ: meine ..zu pferde und ritt dem zweideutigen paare nach. 19, M;
ihm nachreichen bis in die andere weit. J. Paul bei Campe. der schwane rill den andern nach. Ubla»» (1979) 3, US.
NACHREIFEN, verb. spater, nach der abnähme reifen (vom 2) transitiv, in der studententpntke v«rs4umätt mntllktlim,
mnterobste); reifend nachfolgen: nacharbeiten. Albrkcbt Letpz. mundart 174*.

dem Kreise, der an krücken sich geschleift,


NACHRENNEN, »erb. nd. narennen. KaAiaa 3, l&l*: mmr
ist scnnell das kiiid luni sterben nncligereirt. scheinbar intransitiv, indem {uhon mhd.) das tkjett rosa zu-
Lknau (1890) 2,372. gelassen ist: hinterdrein renneu, rennend folgen, hetomiir» «ai
NACHREISE, f. l) das nachreisen, die nachfolge: «tiuuAoleii, verfolgen, perfeet mit sein, friüter amek iMt kakea
mhd. die nftchreis er niht vermeit unterHent nicht ihm
(<>r MAd. dem ist Artds nicb geranu WoLrsAa Avs. «^6;
naclitufolgeii). Wolfram Part. 363,11; nhd. das ich und das ander volk mein
nhd. die scheue frage Ober die schicklichkeit seiner hustigen denselben {den feinden) hellen nacbgwaaa*.
r *ial«.tl;
nachreise {darüber, dasi er der geliebten so schnell nachgereist
si sahen, dasz Galaor schon ferr von in,
sei). J.Paul Ti/an 2, 51; früher besonders die Verpflichtung, dem
sein pferdt tribe und nOtigt, denrafes ne
herrn auf dem kriegszuge nachzufolgen, die hterfolge. »eisth.
Amadis 366 K.
3,531 (15. ;oArA.).
wenn wir zusammen oft dem wilde ascli
2) die reise wonach: zum bauer um rückständigen tint tin~
durch berg' und tbiler rannten.
zutreiben, österr. weisth. 6, 230, 26 (15. jahrh.). GoTMB 9.31 Or*iH. 3.1):
3) ein kunsthieb in der alten fechtkunst: how, stich auf all die glock am hals, kommt nackgeranni
nachrais. Schm. 2, 140 Fromm. ihm eine geisa. Lrüac (168«) 3.944.
NACHREISEN, mit sein, früher auch mit haben.
verb. perf. im weiterem sinne, naekkängen, naekjage*:
t) reisend folgen, besonders um einzuholen Stieler 1589; von unsern binen uns abireanca
(da»i wir)
der einfall schon, dem rilter nachiureisen, und uiwerm flelfch und biut nackrtasa*.
scheint gegen sie ein wenig lu beweisen. H. Sacbb «^MS.3 K.t
WiELANo läiit 5, 105; rennt dem scheuen giOcke aachi Laaanaa 1,9k.
erhabner kaiser, eures weges spur NACHREST, m. ier aa4*Mrik«a^, «krif» nH {w§L hiMar»
bin ich in grosier eile nacbgereist.
Umland real)
(1879) 3.92;
nur das alte TrAulein Echo dast ich . . mag anbesckwaH W Hiaika a
reist lur quäl mir ewig nach. 2, 103. den nachrest meiner teil mit leaaa «•< «h aelM
Onn «,«.•
früher besonders mit einem heeresxuge nachfolgen «nd verfolgen: NACHRETTIG, *. narhrtthi«.
ich hab gar alle stell vermant NACHREUE, NACHREU, f. wtki. alduia««,
in dem ganien jüdischen lant, $f*tempfundene reut (tyL afterreae): »y
nachtureisen der Teinde schar. H. Sacu 8,82,20
not dann die nacbrOe, wann sy kab«a teMck
A'.;

nachdem wir etwan lang dem häufen nachgereist haben. not Keisersbibc prrd. (I5t0) 47*;
Baumanm quellen 2, 383. darob ich doch nelber tiia
laa BalB.
di« grtot nachrtw im bertaaa
2) spater, nach dem heispiel eines andern reisen , dieselht
reise wie er machen : möge nun auch diesz nicht ohne nutzen . .
B. 3.131.13 r
aa daraach keia aackraw. IM.»:
Min si«
für unsere nachreisenden bleiben. Göthe 51. h.
die rachlust ist »«kr karta. ftliU sckaa «ta afeks faMrt,
NACHREISEN, n. 1) die nachreise. 2) gleich nachroae 9.
wird doch die heisat räch mit aactea« alala varararL
ScBM. 2, 140 Fromm. H. Sachs 4, 219, 96 K. FiscRAar Garf. 1»\ k. Ca i.Mt:
:; ; ;

103 NACHRICHT — NACHRICHTER NACHRICHTIG — NACHRICHTUNG 104

wenn GBnthkr 629;


späte nachreu thränen zeigt. richter, henker, judex secundarius, executor in criminalibus (per-
das gute, das versäumt, das bösBj so begangen, acto enim officio, in quo causa fuit cognita, incipit sanguinarium
die mittel, die verscherzt, sind eitel folterzangen, carnificis officium. Haltaüs 1393) ; mhd. nächrihter Lexer 2, 10,
von stäter nachreu heisz. Haller 160;
nd. narechter, narichter Kilian 331"; der naciirichter {oder
nagende nachreue, persian. baumg. 9, 5 welche anfangen zu
züchtiger) hat ein richtswert . darzu hat er ein kleins mes-
;
.

rechten, die werden die spähte nachreu finden. Botschky


sens krüglein und ettlich eisen zu dem prant und äugen
Pathm. 135; die nachreu kränket mich, kanzl. 72.212; dasz
ansprechen. Tücher baumeisterb. 119, 20 ff.
ich mich nicht dafür verbürgen möchte, dasz Krates selbst
.. auf immer vor allen anwandlungen der nachreue sicher könig. nachrichter, bind und für bald hin
und verbrenn das verruchte weib . .
sei. Wieland 36,366; im Sprichwort: nachrew ist weiberrew. under dem galgen an der richtstat.
Frank 2, 88' nachrew wirt all tag new. 192' s. Wander 3, 839/'.
; ; H. Sachs 8,61,17 K.;
NACHRICHT, f.
erst seit dem 17. jahrh. des erzverräthers herz gebt nachrichtern zu verbrennen.
A. Gryphius 1,424;
1) mittheilung zum darnachrichten und die darnachachtung
die instruction zu meninglichs nachricht verlesen lassen.
. .
sie dem nachrichter den verurthailten von dem
schnitten
österr. weisth. 23 (v. j. 1608)
6, 458, das dienet mir zur nach- ;
strick. Zimmer, chron. 3, 13, 10 sein {des Selbstmörders) cörpel
;

richt. Aler 1435" elliptisch : dieses zur nachricht


; Schiller !
ist vom nachrichter verprent worden. 496,27; liesz der vater
206'; bekanntmachungen und zeitungsinserate sind häufig über- Titus Manlius den nachrichter beschicken und seinem sun
schrieben: zur nachricht! das haupt abschlagen. Schöfferlin Livius 76 der wardt durch ;

überhaupt mittheilung einer begebenheit u. s. w., zur kennt-


2) meister Niclaus den nachrichter . . mit feurigen zangen ge-
nisnahme derselben , und allgemeiner : gegebene oder erhaltene pfetzt. F. Platter 153. 172 ß.; nachdem sol dich der profoss
mündliche oder schriftliche künde von einer person oder sache, dem nachrichter oder freien mann überantworten. Fronsperg
meidung, anzeige, Überlieferung : nachricht sagen, bringen, geben, 1,13"; item wann der beklagt zu peinlicher straff geurtheilt
haben, bekommen s. w. ; etwas mehrere nachricht ertheilen.
u. wirdet, soll der richter an den orten da es gewonheit, sei-
Hahn Bamberg, was für nachrichten? Liebetraut.
Äistorie 2, 258 ;
nen Stab zerbrechen und den armen dem nachrichter be-
ich wollt es müszt sie auch ein anderer sagen Weislingen ist :
velhen, reumque lictori commendet. Carolina art. 96; man will
gefangen, d.j. Göthe 2,74 (Götz); sollte herr.. die gefällig- berechnet haben, dasz während Karls des fünften regierung
keit für mich haben wollen, einige nachrichten von seinem fünfzig tausend menschen, allein der religion wegen, durch
leben und seiner kunst in die bibliothek einzurücken. 1, 36 die band des nachrichters gefallen sind. Schiller 7,54; in-
{an Oeser 1768) sagen sie mir bald nachricht wie es aus-
;
dem ihm der strick um den hals gelegt wurde, sagte er zum
sieht, an Schiller 196 (2, 154) er gab dem herzog . . nachricht
;
nachrichter . . hier stiesz ihn der nachrichter von der leiter.
.

von diesem glücklichen erfolg ihrer list. Schiller 4, 132 ich ;


Thümmel (1839) b,Sif.; übertragen: aber schelme sind sie
habe keine nachricht davon, nihil comperi de hac re. Stieler {die recensenten) diese nachrichter . . der Zensoren. J. Paul
1863; wenn du nachrichten von unserer wandernden freun- Hesp, 1,177; dem nachrichter lag vordem auch die peinliche
din hast, so wirst du mich durch ihre mittheilung verbinden. frage, die tortur ob : den er durch den nachrichter peinlichen
Wieland 35, 313 wie unerweislich und unglaublich auch ihre
;
fragen lassen. Zimmer, chron. 3, 370, 21 da wardt er ain guete ;

nachrichten {Überlieferungen) an sich sein möchten. 27, 314; zeit fengclich erhalten und mit dem nachrichter gefragt. 353, 28.
treiben sie Käthgen ein biszgen, dasz ich bald nachricht von b) mhd. und bis ins 16. jahrh. auch für scherge, gerichtsbote,
euch kriege, d. j. Göthe 1,24 {an Schönkopf}; mit näherer be- büttel, executor in civilibus: darauf habe ich zu dreimalen den
stimmung durch ein adjectiv : es ist besser eine schlimme nachrichter beruefen lassen, ob iemandt von wegen . . in
nachricht als keine. 2,44; gute nachricht kommt stets ge- antworl zu komen vorhanden sei, der sol für mich . . komen.
legen, schlechte immer zu früh. Wander sprichw. 3,840; Haltaus 1394 («. j. 1498) das man ; den nachrichter . . auf den
mir meldet er aus Linz, er läge krank; aid fragen soll, ob er den tailen . . gepotten hab, zu dem
doch hab ich sichre nachricht, dasz er sich
rechtn zu komen. österr. weisth. 6, 29, 15 (v. j. 1478). 35, 5 (16. jh.) ;
. versteckt beim grafen Gallas.
.

Schiller 12,237 {Wallenst. tod 2,1); darnach sol der nachrichter . . dem richter sein stäbl in die
haut raichen. 60, 16 (16. jahrh.).
locale, amtliche, vermischte, politische, neueste «. s. w. nach-
richten in den Zeitungen.
NACHRICHTIG, s. nachrüchtig.
NACHRICHTIG, adj. als nachricht oder zur nachricht die-
3) gegensatz zu vorricht; noch der eigentlichen mahlzeit noch
und aufgetragene speise, der nachtisch, bellaria. Schm.
angerichtete nend: und sind wir ewer nachrichtiger antwort erwartende.
2,38 Fromm, (v. j. 1735); d' nochrichd bot an pauanknecht J. Ayrer proc. 3, 2.

daholdd'n, der nachtisch hat den bauernknecht {im dienste) er- NACHRICHTIGEN, verb. nur in benachrichtigen.
halten. Firmenich 2, 766, 39 {Steiermark),
NACHRICHTLICH, adj. 1) gleich nachricbtig: nachricht-
liche brief, literae relatoriae. Aler 1435"; diesen wünsch ..
NACHRICHTEN, verb. l) transitiv und absolut, hintennach,
hat man höchsten orts gewürdigt . ., welche nachrichtliche
nachträglich richten, stellen, besonders weidmännisch, alles das-
beruhigung ich mit dem lebhaftesten danke zu erkennen
jenige in Ordnung bringen, was bei einem gestellten Jagdzeuge
noch nachzubessern ist. Jacobsson 3, 117*. habe. Göthe 39,316.
2) wonach man sich richten kann oder soll, zur nachachtung
2) hinter etwas richten, stellen; weidmännisch, hinter dem
treibgarne netze, läppen oder tücher stellen. Jacobsson. dienend. Stieler 1563.
NACHRICHTLICH, adv. 1) zum adj. nachrichtlich 1:
3) transitiv und reflexiv mit dativ, nach etwas als ziel oder
Vorbild richten. Stieler 1562: sein leben dem willen gottes einwörflg hat er nur den kämpf der beiden beiden
vergleichen, nachrichten und ordnen. Keisersberg trostsp. m 3 und ritterlichs gespräch nachrichtlich wollen melden.
D. V. D. Werder Ariost 23, 173,6;
wol dem .., der sich nicht denen selben {den irrthümern
und Sünden) nachrichtet. Simplic. 1, 145 K. var. nachrichtlich zu wissen thun, indicare rei statum. Frisch 2, 117".
Scheinbar intransitiv mit ausgelassenem reflexivpronomen : eine 2) zum adj. nachrichtlich 2. Stieler 1503.

richtung einschlagen, folgen; weidmännisch, mit dem leit- oder NACHRICHTSAM, NACHRICHTSAMLICH, adj. und adv. gleich
schweiszhunde einer fährte nachgehen. Jacobsson mit dativ, sich ; nachrichtlich 2. Stieler.
wonach richten, gemäsz handeln, folgen: das ir nicht eurs her- NACHRICHTUNG, f. im 16. bis 18. jahrh. statt nachricht,

zen dünken {meinung) nachrichtet. 4 Mos. 15, 39. Stieler 1563, nun veraltet.
4) das urtheil, namentlich das todesurtheil des peinlichen ge- 1) gleich nachricht 1: sol solches ihme ein halb jähr zu-

richtes an einem vollstrecken, ihn hinrichten: und ward keiner vor umb nachrichtung verkündet .. werden. Lennep lands.
funden, der das unschuldig blut an stat des henkers wolt 2, 114 (t>. ;. 1600) das wir dir' umb nachrichtung willen nicht
;

nachrichten. Frank sprichw. 2,28'. unvermeldet lassen wollen. J. Ayrer proc. 1,6; so zur konf-
NACHRICHTER, m. 1) zu nachrichten 3, der sich nach tigen nachrichtung hieher gesetzt wierdt. österr. weisth. 6, 186, 27
einem vorbilde richtet, der nachäffer: den teuffei nennet er {n. jahrh.); zu besserer nachrichtung der hausvätter. 366,5;
{Luther) unsers herr gottes äffen und nachrichter. Zinkgref zu aigcntlich gewiser nachrichtung der unterthonen und
apophth. (1G39) 240 (also wil der teufel ymerdar gottes äffe aines ambtmans. 619, 17 ich musz aber hier zu mehrer nach-
;

sein. Luther über das buch Mose 1527 Zz l"). erste richtung noch ein bedenken hinan setzen. Colerus 2, 296"
2) zu nachrichten 4. a) der nach dem verurtheilenden rich- das hab ich dir zur nachrichtung hierher gesetzt. J. Böhme
ter das urtheil, namentlich das todesurtheil vollstreckt, der scharf- {Aurora 1835 s. 173).
: ; ; : ; ; ;

105 NACIIRIECHEN — NACHROLLEN NACHROTH — NACIIRI'HM 106


3) gleich nnrbrichl 3: sonderlich, wenn keine nachricblnng, NACRROTB, •. MtMlfcr, «Nwlri*«; «totei
ob ihm uurli mo were, wie nie heri< bieten, vorbanden. fAi*« tonne den ort ikret salfMli wM MchroUi I Lfm.
bettet- und gartenteufel L5'; wo rem- du mir nacbrichtung grinl. proe. I, N.
geben wirst. J. v. Kraunrchwkig 43 Ttttm.; nber nnchdem man NACHHOTHE, f. ktrwL «Ofw «atf WciM««W ßr
•0 viel nachricbtuiiK gehabt, dunz Joseph und Maria einan- und abendrdlke. Lixtt 1«.
der «belieb vertruwet. J. Ayrer froe. 3, 10; NACHHCCHTI«;, «/;. rin (Mm) 9trtla ••ekkmni, Mt
von dem ihr Iiobsl nachrlrtitiitiR ehmalt gab. geredi hriMfenä: etwas naclirOcIiliges von jemand n§tm CÄbm;
I). V. 0. WiRoiR iiioMi 20,130.«; Alexander Severut hat sich fOr (eirbrten leulM bdUg m-
doch «nden wir den niten srrilieiv
ctlirhe nacbrirbtungen in farchtet, da» tie nicht elwat Kuknthutf» «os hmtr 9m
ten. MicRii.ius 1,2; mnn hat aber hernach gewogne nacb- brachten. Orirz Ü64S) l, ttrr. 4*.
richtung erlangt. BDrste* 79; kam uns durch mündlich-ver- NACHRÜCKKN, NACHROOLEN, mt*. i) irnktmäb, ktaUr-
traute büttschuft gewisse nnchrichtung zu. Fhilander 2, SM; htr rücken, rüekend naekfotgtu: Mchflckfla, muttdtrt, imtfH,
plurat: von dem sie zuweilen fiiUcbe narbricbtungen bekom- perstqui. SriitLca 1570;
men. Bdtsciiiy kantl.^ib•, nn statt lichter nnchrirhtungen .. mä. die baair alt «r«n nMk HMM. Udm. ketmtfakrt ttTt
leere müthmnssungen. BOrcAU 1, &; verborgene narbricbtungen. nkd. darnach rückten iMnchalk T. MÜ den tomkneetoem
Lrir?(itz 1, 4(10; die mrii«ten . nacbrichtiingen, damit sich die .
den ktten nach. W. f. ScaAiniMac M; dann w»lli' ich ihnm
gelehrten insgemein viel wissen. 2, 39. nachrücken. GOrn 8, M. 43,114. »1; •netfeutUek: dte trr-
NACHHIKCHKN, ferfc. odorem post te rtlinquere Stiki.rr 1532. kaufer und emprsnger konnten itm Hokaidea fafMvcrtk
NACHHItSELN, rerfc. rieselnd nachfallen oder nachflietten: nicht ganz na< brücken. 32, 7o.
In jenem«elgnr. der ilio icilcii rnUit, 3) rüekend hinlerker k#MfM, MckackMn; Mrf*
transitiv,
Ist abermals ein kOrnlein nantlii hinab
gerieselt xu den nnderii k^rnleiii unten,
HMinnixcA wienarbnebmen, nachschlafes. Ttm MH
und wieder eines harrt, ihm iiachiurieseln. NACHRÜCKEN, n..- und to sieht wma iu im itr atltm-
W. Wackrrnacil i/ed. (iiMir. 2ß2. muschel regelmJIszig gebundene, grsetztirbe waclisIlNBB ia
NACHRINGEN, verb. l) intransitiv, a) ringend (kämpfend der andern zum freiem nachrücken aufgefordert, wo MMi-
und stürmend) nachfolgen: eher einzelne punkt to viel besitz nad rsoB tUk MMMtf
einmüthig rang (bei der erstürmunq de» Walles) dem beiden der als er nur gewinnen kann. GOraiU^SSt.
held nach. Ptrkir Tun. 9,388.
NACHROCKUNG, f. impresno, ptrutmH», nmMh. Sra>
b) ringend nachfolgen, nachstreben um xu errnrAen oder gleich- LER 1571.
zukommen. Stieler 1611.^
NACHRUDERN, ferh. r%dtmd naikf^tf »dtr nitni «Mi-
a) mit dativ der person hevegen.
so sitzt, ob sie gleich sterblich war, NACHRUF, m. das naekrufen und »tekftrmfeM,
mit mir aiiT meinem thron die schaar,
1) nachfolgender, nachhalUndtr ruf:
die mich gesucht hot, mich gerumlen !

mir nachgerungen überwunden! I Klopstock 7,134; bis ein Tertiger gessog


der bis in den tod mich liebte, muthig durch die lOfle drang
der mich ihm nachringen bleu. 181.
und den hall zum Dacbruf twang. Hasivois S.iA;
es steigt ihr muthlger gesaog,
ß) mit dativ der sacht: dem exempel ringet jtzt der adel der chöre nacbrur einiuladen. 9, !•!.
nach. Luther br. 4, 162;

wonneiohn getreuer huldigungen, 2) besonders die einem schtidendtn tmm MmmI


natkpitmffmtm
dem ich . . .
oder einem geschiedenen, gestorbnen gewiämeUn «ad Aa fM-
tag und nacht, wie gegen stürm und drang menden worte (in rede oder sckrift) : daher nutzte dcai . . pM*
der pilot dem
nachgerungen.
bal'en,Uörgir 78*; der schöne nacbruf an ikn . . aasnehmeod gefalka. J. fuL
wir ringen, ohne hlui, den edeln lorbern nach,
48, 47 Hempel
die einst ein Autoniu' im schoosx der Weisheit brach.
WisLAND nafnr d. dinge 6, 137 also geschmückt stand Gabriel auf, und, unter den nacbnir
der mensch Ist da dast er jauchzender enget und seelen, betrat er den (Veieren lunkrcIsL
nachringe der grAsze seines Schöpfers. Schiller 1,74. ELorsioca üas*. 1.710;
herrlicher noch ist die siunde. . .
a) hinterher ringen: einem die hflnde nucbringen.
2) transitiv, wenn ein enget, ungeteho,
nachahmen, nachthun:
b) ringend unterm nachnif eelacr hrtidar.
und knnhe und mftdchen eine schöne a afctaaaai la
raladar M
ringen, wie dirne und knecht, gelehrig das eliliche spiel nach. aus der teelen vaiarlaade trftft. J. fl. Jmmi S,Stt:
SoMNiNBKRe het Campe.
nacbruf am grabe, in einem nekrolofe a.a.«.
NACHKINNEN, vtrb. 1) kintennach rinnen, noch dazu rin- nachgelassener ruf, nackrukm:
3)
nen. Stieler 1612.
hier wirst du oft genannt und von gesrhirkten leuieu.
2) rtnn^d folgen, nach fliesten: meine thrUnen rinnen dem die andrer nacbruf nicht aus blindem eifrr brelieu.
scheidenden, dem verstorbenen nach u. 5. w. CfiirrHaa 7a m. tfttr.

3) nachlaufen, nachrennen: NACHRUFEN, teri. intrantitn und (raiuirir. 1) knUrker,


und ihr geTolg ist ohne zahl kinUnnadt rufen, hetondiers wie bei narhruf 3: nachrufen, «erteri
was ihn verliesz, es kam ihr nnchgeronnen. STitiaa I6M:
aliquem clamort per tias.
«;öthk ll.l,»3ß llempel.
NACHRISZ, m. l) xu narhreiszen 1, das nachreisten und Leonore, last dich finden!
nachgtrissene, erweiterter riss. irr ich oder rufst du nach? Glimna S3S n»sa.t

3) nncbreiszen 2, die naehseichnung , copie, ieonismus


xu mit dati»:
mkd. der Sptoöi rief im n*ch geauoe. Ftru U. tk
Stieler 1598: nachrisz ist, wenn ein gegebener risz auT einem
andern papiere . ebenso nachgemacht wird, wie das original
. nhd. damit war Vreneli verschwunden, tnatoatt rief ikai der
ist. V. Eggers kriegsles. 2, 260 valer nach. G<»TTHitr ('li(l8M) 17»;
es (das hild) bleibt ein nachritt doch, ich die selbststtndiKkeit. ruft sie {die sterbende) aus . . ich
K. Grtphus 1,6«>2. entgegen, doch er rief es ihr nnr nach: *ie ww
NACHRITT, m. das nachreiten und die gesammiheit der nach- geschieden. Gathe 17. 4»«>: YoU«ire. meinen trii
reitenden: wie die von Streitperg .. von allen edelleuten uf men zu machen . . wünscht ich nicht.« mehr alt
dem pirge ein groszen anhnng und nachritt hatten, ttäite- einen blick in das künftige Jahrhundert thun, aa
chron. 2, 75, 40. 76, i (». j. 1444). Sprüchen, die man mir nachrufen wird, nur einige ^
NACHROLLEN, v«r6. l) intransitiv, a) rollend nachfolgen, lang mich weiden zu kftnnen. H. L. Waema f«Mr» tl,|i
rurru vel cursu insequi Stikler 1500: denn aU der patcr ein neudruck; einem einen llurh nachrufen. Laaemci^tlk
stark anstach und es auf seinen teller zog, rollte ein iwei- Die in iUertr ipncke rorkomntende stkmatkt /kr» fiil «af
tes nach. GOtbb 38,46. «Ad. nSrh rüefen {fr**- niofle) smr*ek: sie tefcea ffklrt, im
b) dumpf schallend nachfolgen oder nacktintn inen ain stimp uszer dem waWe i

wie rollt ein donner nach! Glkiu 7,231; 1,348,34.


sie liesx noch einige donner {heftige »orte) nachrollen. J. Paoi 2) einen nachrufen, *• ra/ka
Siebenk. 4,56. NACHRUHM, m. rukm »ac* dm tade, ftd dtr

2) trannitiv, hinterher rollen mnchen ; geroUtes nochmals rtUtn. Stieles l*39:


; .; ; ;

107 NACHRÜHMEN — NACHSAGEN NACHSAGEN — NACHSAGER 108


der nachruhm lobt nicht nur das gute,
er schreibt die zaglieit bei dem muthe,
1) hinterher sprechen: wenn ein ungeschliffener einen ehr-
die tagend bei den lästern ein. Haller 16; baren mann schmähet, so wird der geschmähete still schwei-
eh noch des nachruhms lockender silberton gen . . oder nachsagen ich bin ärger als .du sagen wilU
:

dem Ohre süsz klang. Olearius pers. rosenth. 4, 5.


Klopstock in E. Schmidts heitr. s. 1 2) vorgesagtes nachsprechen, wiederholen: das kind sagt das
uns erschuf dies wunder der macht Zeus waltende vorsieht, Vaterunser nach u.s.w.; der nicht nachsagen wollte was er
spät von dauer und spät erfüllt, zu ewigem nachruhm!
vorsagte. Gotthelf erz. 3, 81 aber sie hätte nicht böse wer-
;
Voss /(. 2,325;
aber nachdem ich gesühnet den zorn der ewigen götter, den sollen, und was die . . gelehrte Henriette . . sagt, hätte
häuft ich ein grab, Agamemnon zum unauslöschlichen nach- die frau professorinn immer nachsagen können. Lessing 7, 59;
ruhm. Odyssee 4,584;
Domingo, zween Schweizer, die so eben
drum schwind auch nimmer der nachruhm
ihrem verdienst.
von ihrem posten kommen, melden es —
24,196; ist lästerlich, es nachzusagen.
Schiller 5,437 (don Carlos 5,9).
was ist ruf und beifall des volks und nachruhm gegen die
a) reflexiv, nachgesprochen werden, sich verbreiten : dergleichen
stimme gottes in unserm eigenen busen? Wieland 8,388;
schon längst habe ich es mit dem bittersten verdrusse be- redensarten sagen sich nach, pflanzen sich fort, und das
merkt, dasz eben diesen ranken auch der nachruhm des verdienst eines trefflichen mannes bleibt ohne weitre Unter-

Horaz nicht entgangen ist. Lessing 4,8; an den nachruhm suchung geschmälert. Göthe 36, 199.

pfleg ich nicht zu denken, der ist für andere, nicht für mich. &) Schweiz, vorgesagte bedingungen annehmen, in dieselben

Göthe24, 163; auch so weit musz man hinaus denken! auch einwilligen. Gotthelf geld und geist (1852) 349/'.
3) gehörtes, gesehenes, erfahrenes weiter erzählen, bekannt
auf den nachruhm, das süsze gefiihi von unverg^szlichkeit.
Schiller 42 {räuber schausp. 1, 2)
machen : das wird nachgesagt, es geht das gerücht, hoc in ore
2,
hominum versatur. Aler 1435"; hörest du was böses, das sage
ein gang im grünen (beim (jesanq der nachtigall)
wägt jeden kränz des nachruhms nieder.
. .
nicht nach. Sir. 19, 6 und wüszte er einen mord auf dich,
;

HöLTT 106 Halm; er sagts nach. 6, 9 das auch nicht einer were überblieben
;

es folgt nachruhm blos der herkulischen that. {beim übergange durchs rothe meer), der es hette kund nach-
Platkn (1847) 2,294; sagen, Jud. 5, 11 ; was kann ein trunkener . . für warheit er-
der sinn für waffenehre und nachruhm. Schlosser weltgesch. kennen und nachsagen? Kirchhof milit. disc. 263.

5,238 ja, herr, . auch der fechter hat seine ehre, und wenn
;
.
wenn wir meus solten nachsagen,
ihrmich trefft, so soll dies mein trost sein und es wird was seltsam heudel sich zutragen.
nachruhm gewähren bei allem fahrenden volk. Freytag ahnen Rollenhagen froschm. 1,1,10,230;
welchs (nnral) oft so heftig von im geht,
2, 256.
dasz es nicht nachzusagen steht.
NACHRÜHMEN, verb. l) rühmend, zum rühm nachsagen Ringwald Eck. (1602) C 2"
Stieler 1639: und man musz es den derwischen .. nach- (der duc de Richelieu) halt declarirt, dasz wen eine keise-
rühmen, dasz sie kein mittel unversucht lieszen. Wieland rin .. bei ihm liegen wolle auf die condilion, dasz er es
6, 6 der prinz besah dieses auszerordentliche thier von allen
;
nicht nachsagen solle, wolle er nicht bei ihr liegen. Elis.
seilen und hatte alle die Wunderdinge, die ihm in diesem Charl. V, Orl. (1843) 424
schlösse begegnet waren, vonnöthen, um ihm so viel gutes
zuzutrauen, als ihm die fee nachgerühmt hatte. 12, 202.
und von enkeln zu enkeln seis nachgesagt:
das war Lützows wilde verwegene jagd. Körner 26".
2) nach dem beispiel eines andern rühmen, dessen günstiges
urtheil nachsprechen : 'die meisten, heiszt es auf der 24. seite mit dativ der person {gewährsmann) : er ist der beste edel-
{einer Übersetzung aus dem englischen, die Lessing anzeigt), sind mann in ganz Spanien, das kann mir euer gnade wieder

gewohnt, sich im urtheilen nach andern zu richten, ihnen nachsagen. Wieland 11,261; das können sie mir nachsagen!
nachzurühmen und nachzutadeln.' Lessing 4, 476. 19, 308.

NACHRÜHMLICH, adj. und adv. was nachzurühmen ist und 4) hinter eines rücken etwas
das sich auf von ihm sagen,
nachruhm einträgt: di euer gnaden wohlanständige und nach- seinen ruf bezieht, lobend, tadelnd, vorwerfend, verleumdend;
rühmliche Zuneigung zu dergleichen sachen. ßuTSCHKt kanzl. mit dativ und accusativ {der auch umschrieben werden kann) : ich
178; dem . . beiden, so seiner hoheit so vil nachlast, das man wollte mirs nicht nachsagen lassen, haec de me dici minime
hirdurch reiche wohltätigkeit gegen bekanten nachrühmlich ferrem. Stieler 1567; sie kan uns doch ja nicht schände
seilen kan. 159 {Überschrift eines dankschreibens für die dem nachsagen. iJtfos. 38, 23; dasz man .. seinen nächsten nicht
Verfasser widerfahrene gnade). verleumbden oder ihm Unwahrheit nachsagen sol. Schüppius
NACHRUHMSÜCHTIG, adj. nachruhmgierig: 205; wie ich euch jetzt {dasz ihr euch im krieg gut betragen
habt) nicht allein under äugen nachsagen, sondern künftig
das widerfährt dem edlen dichter auch,
wenn nachruhmsüchtig .
in alle weg nachsagen musz und wil. Kirchhof milit. disc.
.

ein Jüngling ihm . . 209; wie? was? ich ein wesen? ich allegorisch? das sagt
die schwülstge ode aus gehöhltem mund mir ein anderer nach. Göthe 11, 306; auch mit reflexivem
vordonnert oder elegien weint. F. L. Stolberc 3,10.
dativ: das kannst du dir nicht nachsagen {nicht vorwerfen).
NACHRUMOREN, n.: wenn der geistliche seine predigt 10, 109 ; sie sollen mir wahrhaftig nicht nachsagen, dasz ich
gehalten und das nachrumoren im köpfe verhindern will. sie weggeplaudert habe. Lessing 1, 445; einige excellenzen,
Kant 10, 220. die, wie die böse weit ihnen nachsagt, ihr frugales mittags-
NACHRUMPELN, rumpelnd nachfolgen: ihm nach rum-
verb. mahl in der senatormütze selbst von dem markt nach hause
pelt der donner demnach brüllet der donner). Hiob
{var. zu tragen, traten als bettler in unser haus. Schiller 4, 328.
37,4; tirol. der rumpler {dumpfer donner). Schöpf 570. a) mit näherer bezeichnung wozu das nachgesagte dient : herrn
NACHRUPFEN, verb. hintennach rupfen; bei den hutmachern Manzoni dürfen wir zum rühm nachsagen, dasz seine figuren
das stehen gebliebene haar eines schon gefärbten hutes mit dem alle aus äinem gusz sind. Göthe 38,266;
raufmesser wegschaffen. Jacobsson 3, 117*.
wahr
gesetzt auch alles sei . .

NACHSÄEN, verb. subserere, nachsayen. Maaler299"; re- was seit erschaffung der weit die zunft der Misoginen ihnen
flexiv inübertragenem sinne: da die Stammbäume {adeliger) . zum unglimpf nachgesagt. Wikland Amaais 14, 2.

absterben, indesz das bürgerliche gras sich selber frisch b) statt des dativs früher auch construction mit von wie bei
nachsäet. J. Paul dämmer. 89.
aussagen: der leinmund einraahl vernachtheilet, so kan
ist
NACHSAGE, f. 1) das nachsagen, die weiterverbreitung von man leichtlich Ursache finden, das ärgste von einem nach-
etwas gehörtem: zusagen. ßüTSCHKY Pathm. 408.
ich draut (drohte) auch ernstlich mit der nachsag. NACHSAGEN, n. das nachsprechen, wiederholen: es war so
Rollenhagen froschm. 2,1,192;
weit erschollen und durch nachsagen, wie es zu geschehen
2) die {gute oder üble) nachrede Stieler 1667: euer liebden pflegt, in der leute mäuler vergröszert worden, polit. maul-
erlangen hierdurch . . einen unsterblichen namen . . und löb- affe 29; das glauben und nachsagen unbegreiflicher dinge.
liche nachsag. Haltaus 1394 {v. j. 1608). Kant 6, 255.
NACHSAGEN, verb. synonym mit transitivem nachreden. NACHSAGER, m. nachsprecher : vor- und nachsager. J.Paul
Stieleb 1667. 2100. ddmmer. 79.
: . : :

109 N ACHSAMMKLN — N ACHSCII ALE IfACHSCHAU ~ 11 ACRSCHICKEM 110


NACHSAMMELN, virb. wit nackleitea: die komlbr nach- NACHSCHALL, m. der mteklmU, miMtHmB.
saiimilen. Ai.kh 1435*. NACH8CBALLEN, «irffai «m* mM mHur
r«r». frnm.
NACHSAMMLUNG, f.: nachsainlung drr kornahren, wenn 1) imlr0»$iHr. khUrktr nktHn Sfttua 1«:
man geftchiiitton liat, tpiciUgium. Maalkr 2M'. Ihr Hein da« li«lrtla>< atttmm M fw MmmU«4
NACHSANGElt, m. der naek dem vorkiUt eine$ andern $ingl, durch ihn. dM mfr4tr, mm imj^f k m IImIm

! mmm KMmkmr§t
dichtet: er und sein nacbaflnger rttbmen aicb ncbOtzender
nachschalliao. darck 4M
|M
vor «tteli iMrtrafa IflMll'.
goltheiten. Vors anm. su eelof. 3, 60. tS.4H(ir. *Mr« 1.4).
NACHSASSE, NACHSASZE, m. 1) der in der ndhe titunde,
wohnende, der naehbar: besonder lieben gueleu freund und •eboll bohl 4r6lio«»4 Umi udk MCWi^.
naehsesfien. Baumann quellen 1,425. 3) tramtitif, alt maekukalt Urem
2) narhfolger, nachkomme: nacbsast, ivecMior STiRLsalOM; Laura scholl mir das Ihal. Lmm 4ar tukt alr
Murrliiu«, ItaMianl naobsasi auf dem thron. Hin im I. 11,1.
A. Grtpmius 1,S7S. NACHSCHARHEN, verb. foucrimhm^i^ fmvftdtn Sns-
auch für nachkommenichaft LR* 179»; t. auch unter kltubeln lA. ft, tat«.
und Siuards nachsau blQht.
. 276. NACHSCHATTK.N , m. naekfolfender sthMllen: nni m wm
NACHSATZ, m. was hintennach getetxl, himugeßgt wird,
1) unwillig, datz
kindischen Spiegel anlirr 4er eiMli0M
die
o) der sweite einsats oder einkauf bei einem wett- öder hatard- gOttin so viele nacluclMltca nacluuMhkkcs «agi««. LftwL
spiel. bei Campe.
b) das nachgebot, mehrgebot, übertragen auf prahlerei die NACHSCHATZEN, verh. miiurk pnitrt ftmua mi.
überboten werden soll: NACHSCHAU, f. das nachsekawm, hrnkküfn ; »ma ieiek-
den andern lilieb, »o mArhllg i'ibcrboten,
kein nachtalz mehr. TuÜHaaL (1M39| 7,26.
baue die zweite, auf die altgemtht fri§ « jdkrUeke bemeh' nd
tigung und untertuehung der deiektt AaÜW. B»- und arblcr>
f) grammatisches und logisches gegentheil tu Vordersatz: der schouw. BcNZLFR deithUx. 1, 108.
naciiRatz einer periode, eines logiseben scblusses. nacbsatz NACHSCHAUDERN, terft. Mnttinnuk itkamin empfnie*:
in einer schluszrrd, minor propotitio. Ai.er 1435'das urtbeil, ;
jeder schauderte nacb. J. Paol Hetp. 4M HempeL
welches sich zum Vordersatz als folge verhillt, ist der nacb- NACHSCHAUEN, verb. i) ia<raii«t/ie, m,t den Ukttm ftiftm
satz. Kant 1,430; jede periode {der madame Stail) besteht
Stibler 1743: ich will dir nacb«cbauen, meine wdas« fnUh
vorne aus einem angenehmen lob !und hinten aus einem soll dir geisterbleicb aus diesen mauern berabwinken. G9m
fatalen mais, und die Mnkc band des nachsatzes weisz nie, 4m
22,435; fast alle blickten ihn freundlich an, nur a«flr
was die rechte des Vordersatzes tbat. J. Paul kleine bücher- der fOrstin umwölkte sieb, wenn sie ihm oacbscbaule. Facv-
schau 1, 80. TAG ahnen 1, 89;
d) hinzugefügter satz zur erkldrung, ergdnxung oder einschrän- und schaut ihm tiglicb sahnend nach.
kung des vorher gcfprochenen oder geschriebenen : noch ein nacb- lisRAR« 34. «IS Hemptit
satz? H.L.Wagner Fo/Iair* 18, 20 (yWcA postscriptum 22) des sie ist*! schau nicht ihr nsrh,
du hast sie nicht gesehn, du weint tu »cbw*l|r»a.
neudrucks; so hätte ich ihnen denn keinen grilszern dienst (.iBi««« Mx:i) 3.1t.
erzeigen können, als durch den nacbsatz meines Vortrag«, und (rannftr, forschend oder prüfend ntekaehen,
2) intransifir
wie manchmal in einem postscript das interessanteste des besichtigen : ich will nacbMhauen, ob er 4a nl, wie te Mal
hriefes enthalten sein kann. Göthe 21,205; und so konnte
steht «.*.».;
er .. recht wohl ausrufen: alles ist gut, wie es aus den
war kan im du nach scbooweB (M<**r«/>«)T
blinden der natur kommt! aber auch den nacbsatz: alles UmfrU mett IMt.
verschlimmert sich unter den bänden der menschen drängte I
NACHSCHEIN, ». naehglänzender «rAW», Mckftou;
ihm eine widerwärtige erfahrung auf. 26, 256.
liMichtend vom nachschein falber naUgaMHa
2) was hinten nachfolgt, nachdrückt, nachutxt, ruht im thale des sees krjstallner «pIcfaL
a) das nachsetzen, die Verfolgung: er musztc den Z. erin- MsTtaMaa« §tL M;
nern lassen, mit dem nachsalze sich nicht zu übereilen, bildlich: ein rosiger narbsrhein unserer . . koAMUfHk J. Paai
damit sie nicht von sammen abgeschnitten würden. Lohin- kleine büeheruhau 1, 150.
STBIN Armin. 2, 1053'; NACHSCHEINEN, veri. lumne ee^i Stiblu 1751.
de war der streit, der muth, der blutige nachsatt (ttuxt/). NACHSCHEREN, verb. reßexir, sieh hinterher fmiwmeheu,
Stolbirg 11,186. 401, nachtrollen: das heisxt dem taler nacbgescborea. FncaiBT
bei Voss JI. 5, 740 : die starre Verfolgung. Garg. 86*.
im deichbau: die masse des wassers, welche durch ihren
6) NACHSCHEUERN, 9«rh. iefrirare quod iMma»tf««i i iU mfä
naehdruck den ström und dessen beständige hintere hOhe unter- tur Stielkr 17«".
hält. Jacobsson 3, 117*. NACHSCHICKEN, terh. 1) transitiv, a) hinterher sehieken.
NACHSATZUNG, f. substitutio Stieler 2041. nachsenden, mit accusativ der perstm : einen narbwbirken, »We-
NACHSAUBERN, verb. nachsaubern, dejturgare quicquid im- gare aliquem et allegare. Ale* 1435'; aber untrer »io4 wertf
mundi restat. Stielbr 1689. und ich weisz nicht, db sie trappen narhtusebickeo kabe«.
NACHSAUFEN, verb. imitari aliquem potando, respondere d.j. Götbe 127 {Götz]; mit aetusativ der $tkt: er walU et
X
alicuipotando Stirlkr 1685, wie nachkommen, nachsteigen, bald nachschicken, pautis diehut ii mimmrMi eni. Smua
nachtrinken, nur derber. briefe narb«ch»dkf«.
1777, und daliv der person: einem böse
NACHSAUFEN, n. : es ist bekannt .., dasz aus Studenten 1776; man bat ihm Steckbriefe nachgevbirkl.
Sohum 3,11
nie was rechtes geben würde, wenn nicht examen würen, (rdiifterl, 1); MUMcA: einem die äugen nacbscbicAea,
•«*-
ja nicht einmal das saufen würden sie gehörig lernen , .
blicken
wenn nicht das stürzen, das vor- und nachsaufeo wäre. man sah sie . . .

GoTTBEiF eri. 4,80. sich herab von ihrem wagen blkcBe».


ihm. im entrernen noch, die äugen nachniscbieke«.
NACHSAUSEN, sausend nachfolgen: Wir».»«» M»»' *••
dicht nachsnuitenden fluges
hinter einem her schieken «« ihn etasaMn,
tmrhettm-
b)
slAsil er (rfer fatke nach der taube). Üurcrr 236*.
rufen, absolut: nacbscbicken , rtv^tnre ahemmtim kiM» M» ;

NACHSCHAFFEN, verb. 1) schaffend nachahmen, nathbiiden:


mit dativ
die »chönt* biidltjaft wani in eurem busen wach, 00 leb denn wohl. Ijrannin meiner i«f« • •
lu edei schon, nicht müsxig lu emprangen, und schicke mir durch alle ihore noek. G*tw«« I,»:
schuft ihr im sand, im thon den holden schatten nach.
ScaiLLVR 2S\ als mein vater . ihm nacbgeschicku F. PiATT«a3»#.; *••-
.

nachbefördem, nachbringen lassen.


2) titiv: denen wirt ein sargant . nacbfeaebkkl, icr af aaaiai .

:t) nnchtriiglich hinzu-, anschaffen, teruimparare STiBLRRl7tl: ort angedroffen. 370.


das nachschaffen der neuen hücher . . betrieb er mit groszer 3) reflesir, nseh folgen:
gelassenheit und Ordnung. Götbb 34,39. idocb iMlert. eh «le frfie ««••••) T»rU«f.
NACHSCHALE, f.: hinter den fünf hanptpunkten der sprang sie tu etlirhen malen anf
hinter den bergen mU Ira pikiea.
schalenwerdung [bei lepas polüceps) entstehen abermals eilige tu sehen, wto ai« flkh aacb ncUefcM. _,.^,^
nachscbalen. GOthb 55, 32S.
; ; ; ; :.

11 1 NACHSCHICKUNG — NACHSCHIFF NACHSCHIFFEN — NACHSCHLAG 112

3) im 14. und 15. jahrh. absolut in gemäszheit (nach) ver- NACHSCHIFFEN, verb. 1) intransitiv, schiffend oder wie

fahren, handeln Schmell. 2, 367 Fromm. ; einem nachschicken, schiffend nachfolgen:

machen, anordnen, dasz etwas nach seinem willen geschehe: wir alle sind verderbt, der allgemeine gift
istbeide weiten durch den menschen nachgeschift.
wollen wir im also nachschikhen, so wolt er uns ain 6 oder Haller 155
7 nennen, städtechron. 15, 470, 9 (v. ;. 1397) ; und welcher herr
daher werde der briefliche spitz regelmäszig weg- und an-
des nit folgen wolt, so soll die landtschaft dem andern nach-
schwimmen . . aber nachschiffen dürf ich dem briefträger
schikhen. 500, 25 (r. j. 1402) ; auch ohne dativ: darin also nach-
nicht. J. Paol Hesp. 1, 24.
zeschikhen. 501, 18.
zu schiffe nachbefördern.
2) transitiv,
NACHSCHICKUNG, f.
allegatus äler 1435', missio post alium
NACHSCHILDERN, verb. durch Schilderung ein deutliches
Steinbach 2, 405.
bild wovon machen, schildernd närrische darstellen : man musz
NACHSCHIEBEN, verb. mhd. nach schieben.
originale nachschildern, aber man niusz sie auf ihrer schön-
1) transitiv, hinterher, hintennach schieben Stieler 1785:
sten seile nachschildern. Lessing 4, 207; nein! ich kann sie
kain haimlich gab sei dir so lieb,
schieb nicht nachschildern, diese gestalt. Schiller 742' als er sein ;
die dir ein sölllcher . . .

zur band nach in den gpren. bestes gethan im nachschildern {der tanztouren). J. Paul Titan
Weller ged. des 16. jh. 85
2, 149.
sinkt das feuer in glut, dann schiebe den knorrigen klotz nach. NACHSCHIMMER, m. nachbläbender Schimmer, nachglanz.
Voss oed. 2,279.
NACHSCHIMMERN, verb. i) intransitiv, schimmernd nach-
2) absolut und transitiv, schiebend nachhelfen Stieler:
folgen, nachglänzen.
mhd. der geselle min was fuoge rieh, transitiv, schimmernd nachbilden, wiedergeben:
Lichtenstein 346, 1 2)
der schoup vil willecliche nach.
so schimmern alle wesen
nhd. der nachschiebende schrecken hob ihn von hinten auf den umrisz nach im kindlichen gemüth.
die brüstung hinaus. .1. Paul Siebenk. 4, 81. F. Schlegel {Kurz, literaturgesch. 3, 157').

3) intransitiv , eilend nachfolgen , nachrücken : die


(reserve- NACHSCHIRRHAKEN m. bei den seilern ein eiserner haken
,

truppen) nicht nachgeschoben iiant, sunder . . seuberlich ab- an einem langen stiel, womit der seiler die starken fäden aus-
2, 216 anm. (v. j. 1450)
getrabt sein, städtechron. wurzeln, die ;
zieht, wenn er sie an dem nachschlagehaken befestigen will,
wieder nachschieben {nachtreiben). Göthe an Zelter 805 (6,248). damit er sich nicht die hand beim ausziehen verletze. Jacobs-
NACHSCHIEBER, m. 1) der nachschiebende oder nachhel- so n 3, 117'.
fende, adjutor Stieler 1785; beim kegelspiel einer, der einen NACHSCHIMPF, n». nach- sive heimlicher schimpf, obtrec-
nachschub thut. tatus. Stieler 1796.
2) der schwanzfusz : unten am schwänz geht aus dem hin- NACHSCHIMPFEN, verb. schimpfend nachrufen.
tern etwas heraus, so ich bei dergleichen langbeinigen ge- NACHSCHLACHTEN, verb. transitiv, später schlachten, hinzu-
würine, das nur sechs füsze am vorderleib und am hinter- schlachten, s. nachschlag 5.

leib fast keine hat, den nachschieber zu nennen pflege. NACHSCHLACHTEN, verb. intransitiv, nd. form (Kramer
Frisch insecteni,Zi; schwanzfüsze oder nachschieber, welche 2, 151")für hd. nachschlagen, nacharten : dem vater nachschlach-
sich am hintern theile des leibes der vielfüszigen insecten ten, patris mores imitari. Stieler 1803 ; es finden sich etliche
befinden. Nemnich 1, 919. neulinge, die einen abscheu haben für dem urtheil oder bei-
NACHSCHIESZEN, verb. l) transitiv und absolut. spiel der alten, dafern wir nun ihnen nachschlachten, was
a) hinterher schieszen, schieszend nachschicken: einem nach- haben wir dann anders zu erwarten als den Untergang der
schieszen, einem eine kugel nachschieszen , der feind hat herrlichsten Seelen? Schuppius 849 soltauch demselben vater ;

noch lange nachgeschossen u. s. w. zart nachschlachten und von seiner art ein wenig an euch
er wollte fliebn; haben. Ringwald evang. Y4';
doch Agamemnon schosz die lanze nach. Borger 159";
bist ein fürst zwar von geblüte,
es ist der fall von dem verlornen pfeil, dem man einen an- doch ein keiser im gemiite,
dern nachschieszt. Göthe an Schiller 605 (5, 105). schlachtst du deinem vater nach. S. Dach 635 Osl.;
b) bergmännisch, gesteinmassen durch bohren und schieszen wie auch sein zum regiment gekommen und ohne
söhn . .

lossprengen und den räum dadurch erweitern. Veith 349. Zweifel dem Walter dithmars. chron.
vater nachgeschlachtet.
c) {wurfweise) dazu schieszen, nachzahlen, nachliefern, nach- (1683)139; denn wenn der junge dem alten nur etwas nach-
tragen u. dgl.: nachschieszen, subjicere, supplere, explere quod schlacht, so fallen immer viele goldne brosamen nebenbei.
deest Stieler 1788; geld nachschieszen; neue lieferungen TiECK 3, 262; auch mit umlaut nachschlechten: da sicher die
nachschieszen. J. Paul biogr. belust. 1, 110; im buche . . nach- ungleichen eben häufig waren, wo denn das kind der ärgern
tragen und nachschieszen. Fibel vorr. 1.
hand nachschlechtete. Niebdhr lebensn. 1, 585. 2, 93.
d) überschüssige exemplare drucken nachschusz) die buch- {s. :
NACHSCHLACHTÜNG, f. nachartung Stieler 1803.
drucker dürfen von den zu druckenden Schriften keine exem- NACHSCHLAFEN, verb. versäumten schlaf nachholen Stie-
plare für sich nachschieszen und handel damit treiben, aus ler 1804:
einer hannöv. Verordnung vom j. 1755; auch später drucken, wo mir Amalia wagt mein armes kind zu verspotten,
nachdrucken: dieses war ohne zweifei der echte Zeinersche das wol lang unruhig gewacht und ein weniges nachschläft.
Voss Ltcise 2,416.
(druck), wie er mit weglassung des lateinischen, auf das
nehmliche papier zusammengerückt und nachgeschossen wor- NACHSCHLAG, m. 1) von hinten gegebener, treffender schlag
den. Lessing 9, 59. mitten in seinem siegsgenusz
intransitiv, nach einem andern schieszen Aler 1435'.
a) folgt ihm der nachschlag auf dem fusz.
2)
Soltau bei Campe;
6) schnell nachtreiben, nachwachsen: nachschieszendes kraut
mhd. nächslac, bildlich die nachrede:
u. s. w. ; der nachschieszende zahn. Göthe 55, 141 dasz du ;
in enmoht niht lihte bekrenken
ihn {den zopf) nur so lange als Surrogat . . tragen wolltest, bis ein man, der zweier zungen pllae,
dein eigenes haar nachgeschossen sei. Tieck nov. (1838) 8,311. und der vil bittern nächslac
binden nach dem manne sieht
e) sich plötzlich und schnell hintennach bewegen {laufend, flie-
und im vorn ab die schände tweht.
'
kröne 2369.
gend, flieszend, strömend, fallend) : ach nein, es ist der baum-
wollenhändler, der dem Elisi nachschieszt, wie eine hungrige 2) nachfolgender schlag, gegensatz zu haupt-, Vorschlag.
fliege einem Suppenteller. Gotthelf Uli (1854) 238; wie der a) vom blitze : so kann auszer dem hauptschlage noch . .

behende gebirgsfalke einer taube . nachschieszt. Göthe 29, 551


. ein zweiter schlag in derentfernung veranlaszt werden, dem
Hempel {Ilias 22, 140) er sah es wie im träume, wenn bald
; man den namen des rückschlags oder nachschlags giebt.
eine dicke nacht über den garten rannte, bald ein lichtmeer Gehler physik. wb. (1787) 3, 737.
ihr nachschosz. J. Paul Hesp.l,ii9; bergmännisch, vom plötz- beim taktmäszigen dreschen, hämmern u. s. w. den Vor-
b)

lichen hereinbrechen oder niedergehen von gebirgsmassen. Veite 349. schlag oder den nachschlag haben.
NACHSCHIESZÜNG, f. das nachschieszen in der bedeutung c) musikalisch, eine note, welche nach einer mehr geltenden
des verbs: nachschieszung, expletio Stieler 1789. angeschlagen oder gehört wird; auch von nachfolgenden, respon-
NACHSCHIFF, n. ein gröszerer nachen {nachenschiff) : nach- direnden tönen: eine nachtigall, die bisher ., den tönen im
schiff oder weidling. Frischlin nomencJ. 459; mhd. nachschiffe- ziminer nur mit einzelnen wildrufen und nachschlagen .

lln Lexer 2,10. geantwortet hatte. J. Paul Tit. 2, 17.


; 1

113 NACIISCilLAOKHAKEN — NACHS(:iiLA(.RN MACUSCHLAGKN — NACIlSCBLElCUiai t U


S) httäinrltehafllick der tttUt wtidneUof
, itr ktffti- M e) «i> buch, ämm Mier, noe stelle, rto «urt i

wirUtluifl, in dem nun wtedtr $9mm«rgtlniit fmtt wird {Mttk- •derHau MekfcbllfM, aufukUgen und
lenburg). Wkik.r öeun. lex. 883*. nukem: im kalender OMliKhUfen, «o «urt M
4) das naehprdgen und das naekgefrdgte geld. Canm. chUicn. STiELta dut er ia den boclM^m
; i

5) dat naehschlaehten, hinxuiehlaehUn, wenn dat 9orkand«n4 a Ben s, ii. i«


geiehlachUte nicht autreiehl: welcher mvtger den nachd-hlag schU«! «utru risl« »«Ibw MMk. ftmum tt, 1M|
aiinKine iiixi densellien wie inuii Mich desiteii verglichen hette am glackliclui«o war die (nui obwtnw, äa kalt« MkM
nicht title, metzgerordnung v. j. IM» bei Birlinceii lehwOb. wb. einem mann« |M«mm, dar •
:U7' (nor/i dessen mündlicher mittheilung auch das verb nacb- sondern auch Mc ht> i rtU tw wmdm i fcwwifc fterrM i

Mehlurlilcii auf obige stelle folgt). sekrifl 1, IM.


NACHSCIlLAtiKHAKKN den $eil*m das
, m. bti auf einem d) geld nacbsrblagen, näekpi4fem: eiM atau
steigschlitlen befestigte und mit einem eittmen, durch eine kurbel gen und sie zugleich «erfllacbeo. Ilcvraica INI;
drehbaren haken versehene gesteU, woran die enden der faden bandwerkzeicben nacbacblagen. KaAaea s, M',
zu einem taue gelegt und straff angetogen werden, indem die e) bergmännisch, wie nachbrrcbeu llca<ita IM
timUrn enden am klu|ipcrge8cliirre angelegt sind. Jacusmon Mdasm, welche entweder veruhramt oder durtk
3, in'. reiU gelockert stnd, kereinscMa^en, kfretmtieiktm, Vimi Ml
NACHSCHlAOELN, werb. (Merhu opinione in errorem rapi NACHSCHLAGEN, n. l) s« S, c. »le
Stiklkr IH14. mir hier eine gewisse uolersucbanf (flr
NACHSr.iII.A(;EN, verb. l) intransitiv, a) mhd. nftch »Iahen kupdircchen kostet. Lcssmc 1,374; IM WMt»m t » , dte hm
mit dativ, ähnlich »erden wie, nacharten (i. nach^chlachteii) jenes buch . . haben , die mQbe de*
LüXEK i, S: sparen, werde ich . . alle einwarf«
doch schlug im Cham »yn iiln nlt noch. mal abdrucken lassen. J. Paol fr*nL prm. l^W.
BiANT narrennch. O.tt;
2) zu 2, e : ob er {beim sekaUJinben) wol «twM fhwhibar«
gris schiegt gern nach das kind
gramen. Luther 5, i'2' ; lieh auszurichten verboHt, $o hab «t auf leratra« BarhacbU-
sletht dein vattcr nach, die Trucht nach. S. Fra!(k dem boum gen ein solch ansehen, dasz er nicbia to finden
sprichw. 2,45'; dem votier uathschlahen, in seines vatters und deshalb das weitere suchen aufgeben wolle.
sittcii wachsen und zii nemnien. Maaleh 29«* derhalbcn wolt ; volksthümliches aus Schwaben 2,444 (v.). 16341.
ich ewern vorfahren recht nachschlagen. Fischart Garg.Al*,; NACHSCHLAGER, m. pertpsisitor {der in anem bmthe ntet^
dann wa« stahl bnsz, dann wann die Jugend schlägt) Stiele« 1833.
DachscbUgt iror vorfaren lugend? ijt. »chiff 1S4; NACHSCHLAGUNG, f. die nachartunt; die «sfiiaf*««j {im
Salomon schlflg sym valier nach. Murnir yauchm. m2*; einem buche) Stieler. Aler 1435*.
du schlechst . deinem pfeltern ganz nach. Schade satir. 3,
. NACHSCHLÄNGELN, verb. schldngehd sie* »u tkäik tm : ctai
38, 24 dasz die kindcr eben den eitern nacharten und nach-
; labyrinth, dem die schnür der preidigt oachachliagrit. Ha-
schlagen müslen. Schüppius 528; Christus., leuchtete mit Wor- mann 2,435; wie einer, der das feQ«r baapfacliaa will, da«
ten und w.irraete durch seine werke, aber, leider, es schlagen ihm nachschlflngelt. J.Paul Tito» %1».
ihnie nicht alle prediger nach, denn etlicher werke stimmen NACHSCHLECHTEN, i. nachsrblacktca.
nicht mit ihren worlen überein. Butscuky Pathm. 257; NACHSCHLEICHEN, verb. mhd. nich slkbca, scUadkntf
ein edler samen schiegt folgen, besonders um tu spihen, au fi m tp tm
, ns erfairem, asi
der ersten ankunü nach, von der er fruchte iregt. Opiti 1,22"; erreichen oder tu gewinnen.
dasi diese (dt« söhn») dir , wie du dem lehrer nachgeschlagen.
1) ohne daliv:
Günther 756;
und schlosi beim unverwshrteo «cbaia«
goU hab sie selig {deine mutter), schlag ihr nicht nach ! Lenz die heimlich nschgeschlichiie kaUe
1,158; meine frau kann sich wohl mit der einen (lochter) im räum der Speisekammer «in. Lt^bsai« (i VI) l.ttl.
an jemanden versehen haben, desz sie also ihrem vater nicht 2) mit dativ a) der person mü persönUthem smfytU {»der
hat nachschlagen können. Lessinc 2,430; dasz unser junge auch von der Ihierwelt):
mit der zeit braver wird und dem Weislingen nicht nach-
mhä. llagne wart ir Innen, er sielch fai t««f«« ataft.
schlügt. Gi)THE 8,21; iViM. 1414,1
denn sie schlagen mir nach und spielen grimmige spiele. Arnive sIeich im saofl« nick:
diu vr*gie in war er wolde
wo schlagen die kinder den eitern ähnlicher nach, als eben und werben «olde. Pars, 01,31;
wai( er

da , wo die erzieher schweigen , bei den wilden. J. I'ai;i. nkd. also wellen wirden crislen
nach schleichen mit weUbell uad lisl««.
Levana 1,7; bei uns Polen ist eine rede: jedermann schlügt
nach seinem groszvater. Frevtac ahnen 6, 2fl2.
^Mia. ^ 3H,a;
der an mir das lasier bat geun
Worin man nachartet wird ausgedrückt durch in, mit: et- und mir nach gesrhiirben l»l so Ms«. 414.3«:
lichen in Sitten und gstalt nachschlahen; seinem vatter mit die seit in treibet lu dem todt.
welsz und hürd nachschlahen, im in thun und lassen gleich der im nacl>-»cbleicht In anfsl n«d B«l.
U. SAcaa 7,MS. ) k..
sein. Maaler; zu gleicher weis sein sone, .. in vil dingen
Ich wil dir lagund nacht nachschlcklMa.
im nachgeschlagen. Zimmer, chron. 1,324,29; und wo du bist, do bin ich aucli nr««
ich mng dir» alles wol nachlan, WiLLaa tad. das M> Jakrtk. W;
doch in dem dir nlt naclisclilnn. und ob Ir uns das macht kund,
J.Ku^KLiN 1551 (7'iam(iriii schautp. 1,187.419); umb kunst ich Immer euch nacbaeb lsteb« (der ImasC
denen eitern im guten nachschlagen, maulaffe, weorii werde iek «mek ianwr MdkMssaL
die kinder
vorrede: wollte der himmel, die nnchrezenseuten schlugen
GA»RKB iTTirraAaa Umlaek, das 1CAM.M;
den privalrezensenlcn im loben und ber&uchern der bücher SO schleicht der teufel iine (i )aH«
nach. J. I'aui. kl. büchersehau 2,63. netz und hamen nach. TacaaKaau A3*:
einen nachschlag {beim hämmern u. s. w.) thun , secundo
b) dam aaeascben auf de« ftes« Mcft.
das aller acklelcbt
loco ferire Stieler IS23; einen schlag erwiedem ebend. \jsmakn» 13;
a) hinterher, hinterdrein schlagen: w»(t e» nicht
2) ahiolut oder transitiv,
mir naehioschlekhen In de« fait««! Qmmm I.I»;
wie man spricht , du wirst einmal vol werden , wenn man
Amor schlich den nympkeo «»eh. 6t«« I.US;
uul schauffein dir nachschlegt. Luther 3, 245';
kaum war »ie eoivteWo.
ein wunder .. dasi dir der wolf und komm Ihr oacb<*»rhlkWi«.
.
leb aar ...
nicht mii dem hufu nachschlagt (coiet |i«<il). wmL««» ia,3M;
WiKLkND Horasens mU. 3,1,90;
ein alter hungriger wolf scbleicbl
»o den focbat Mck^dcr
einem ein kreuz nachschlagen, hinter ihm das xeiAeu des
nnhekilnunert durch« gras wbent, den fcrdricMÜckea rtabS'
nach dieser, bald n«cb jener s«iU lualg^t, md ewd-
kreuzes machen. Lkssirc to, 148.
b.ild
einen Ion. eine note nachschlagen, natk einem andern
doch seiner groben Ulze calwfaefc««. TMmaL {v»\
b)
lich
tone anschlagen, hlken lassen, vom ecko:
7, 11*1; sprickw^Ukk:
er «cblekil mir nach wi» eiacr fcOea
und die nachligall schlug, und die Kcho schlug nach.
TiEMB 5, 9ty. benne. Waüpes 3, MO.
Vil.
S
: ! ; :
;. : ; ;

115 NACHSCHLEICHEN — NACHSCHLEPPEN NACHSCHLEPPEN — NACHSCHMECKEN 116

6) mit dativ der sache, die man erreichen, gewinnen will: kümmerlich in dem das?' nachschleppt. Göthe 17, 402;
'was ist

schleicht ihr der Weisheit nach, wo sie hingeht. Sir. 14,23; wo nicht, so magst du ihn {den fluch) nachschleppen längs
hort zu ir armen und ir reichen, der ewigkeit. Schiller 3, 39 {Fiesko l, 12) das feindselige ge- ;

die ihrer wolfahrt thun nachschleichen. folge, das dieser {geisteswahn) nachschleppte, sah er .. über
ged. aus dem j. 1621 (s. nachhossen);
alle freuden ihres lebens herziehen. J. Paul Titan 3, 13.
zu einer zeit, wo selbst der weise b) schleppend folgen lassen, nautisch: ein ankertau nach-
dem golde nachschleicht. Göeingk 2,63;
schleppen, hinter dem schiff nachschleppen lassen, um den lauf
in die nacht der tannen oder eichen . .

such ich oft der ruhe nachzuschleichen. Borger 68'. desselben etwas aufzuhalten. Bobrik 49"; dasz es sonst der

Auch im sinne von nachhängen, sich hingeben: in welcher gebrauch des Horaz nicht ist, die adverbia so nachzuschlep-
{gesellschaß) er . . seinen alten träumen nachschleichen konnte.
pen. Lessing 4, 36.
2) intransitiv mit persönlichem subjeet, schleppend folgen : der
GöTHE 18, 227.
c) mit sachlichem subjecte und dativ der person oder sache.
schwarze engel der Zukunft, der ihm {dem blühenden genius
unsre seiner frohen Vergangenheit) nachschleppte. .I.Paul Titan 3, 111;
a) von heimlich oder spähend nachfolgenden blicken:
äugen schlichen diebisch ihm nach. Schiller 3, 11 (Fiesko l, 1) uneigentlich, zurückbleiben, schwerfällig nachfolgen mit dem spiele,
gesange
aber ihr äuge vermied Flamins äuge, und schlich ihm nur
bald eilt man vor, bald schleppt man nach.
zuweilen denkend nach. J, Padl Hesp. 1, 105 umsonst, dasz ;
Bürde bei Campe,
in diesem Schauspiele des entzückens mein spähender blick mit sachlichem subjeet, schleppend nachgezogen werden:
jeder richtung der freundschaft, liebe oder hoffnung nach- nur boten liesz er fliehn. sie kamen nach Rom.
schlich. Thümmel (1839) 5, 173. zurück wehte der mähnenbusch; die lanze schleppte
stäubend nach. Klopstock 9,273;
ß) von abstracten:
mit leisen tritten schlich er seinen bösen weg: wo dasselbige verbum dem anscbein nach gänzlich überflüs-
so leis und schlau ist ihm die räche nachgeschlichen. sig nachschleppt. F. A. Wolf zu Piatons Phädon (1811) 26.
Schiller 357' {Piccol. 5,1);
NACHSCHLEPPEN, n.: das beständige nachschleppen
istes so sonderbar, dasz eine huldgöttin . .
meiner fessel mir zur last. Schübart brf. 2, 81.
ist
von Phöbus' arm umfaszt, ein wenig von der bahn
der strengen Sittlichkeit gewichen NACHSCHLEPPER, m. einer der nachschleppt {transitiv und
und einen kleinen schritt gethan, intransitiv). Stieler 1807.
dem üble folgen nachgeschlichen? NACHSCHLEÜDERN, nerft. l) schleudernd nachwerfen, nach-
E. Schulze (1855) 3,324;
schicken: einen stein, eine lanze, einen fluch u. s. w. nach-
doch von ferne dir nach sind stets die künste geschlichen,
die mit wechselndem glück oft um dein lächeln gebuhlt. schleudern; Polyphemos, der . . den fliehen^Jen felsstücke
RtJCKERT (jcd. 276. nachschleudert. Voss Od. ^.ges. Überschrift;
NACHSCHLEICHER, m. adnotator, observationi clandestinae
der (schneeberg) schüttelt sich den winter ab, den trägen,
operam dans Stieler 1835. und schleudert ihm lawinendonner nach. Lenau (1880) 1,31.
NACHSCHLEICHERIN, f. consectatrix Stieler.
2) nach dem beispiel eines andern schleudern:
NACHSCHLEIFEN, verb. l) transitiv, a) hinterher schleifen,
diese (scheibe) schwang er im wirbel und warf aus gewaltiger
nachziehen, nachschleppen rechten . .

ihn . führeten hebend . . 'dorthin schleudert mir nach, ihr Jünglinge.' Voss Od. 8,202.
edele freund aus dem kämpf; doch die ratende lanze beschwert
ihn,
NACHSCHLIEFEN, verb. schliefend folgen, nachschleichen:
nachgeschleift; denn keiner bemerkte sie oder besann sich mhd. die rehten megde sliefent dem lambe nach . . swä ej
auszuziehn, dasz er ginge, den eschenen speer aus dem Schenkel. hin sliufet. Eckard 299, 5
Voss IL 5,665;
nhd. nu ist ir ein ander nachgeschloffen, /"astn. s/). 703, 29.
dann ein knie niedergebogen, den andern fusz nachgeschleift,
die arme gegen die göttin ausgestreckt. Göthe 36, 67 ; der . NACHSCHLIESZEN, verb. secundo loco catenare, secludere

seine bettlerjacke auf der erde nachschleift, an Schiller 347 Stieler 1846; hintennach einen schlusz ziehen. Cai*pe.
(3, 197) müszt ich wie die spitzmuschel durch Verkürzung des
;
NACHSCHLIESZER, m. directarius Stieler.
voraus eingehakten rüssels den torso nachschleifen. J. Paul NACHSCHLIESZüNG, f. furtiva apertura aedium Stieler.
Kamp, thal 24; NACHSCHLÜPFEN, verb. hinterher schlüpfen:
ha ! Wölfe ! ganzes rudel tode
seht, ein sie schlüpfen her und bunte zephyrs schlüpfen nach.
sie folgen, eine nachgeschleifte kette. Lenau (1880) 1,178. K. A. ScHMiD bei Campe.
eine note nachschleifen, nach andern noten geschleift vortragen NACHSCHLÜSSEL, m. clavis adulterina Stieler 1846. Zed-
Campe. LER 23, 234' : dieteriche und nachschlüssel haben helt man
b) hintennach, abermals schleifen : das messer nachschleifen. für ein unerbar und unredlich ding. Colerüs öcon. 8; wie
2) intransitiv, hinterher schleifen, schleifend nachgezogen wer- er seinem vater durch einen nachschlüssel beidas geld
den: der nachschleifende säum ihres mantels. J. Paul bei kommen wäre, maulaffe 31 ; so hatte er . . die schlussel in
Campe; mit nachschleifendem krepp. Tieck Accoromb. 2, 113. wachs abgedrucket, nachschlüssel gemacht und so dann zu
NACHSCHLENDERN, verb. schlendernd folgen Stieler 1817: stehlen sich gar gute gelegenheit erworben. 175.
wann wir wahre busse tuhn, so schonet gott unser;., wann NACHSCHLUSZ, m. das nachschlieszen Schottel 640'.
wir hinten nachschlendern, so merket er uns auf. Bütschky NACHSCHMACK, m. mhd. nächsmac, nd. nasmaak Kramer
Pathm. 122; einige leute schleppten Philinens koffer, sie 2, 151", nachschmack, sapor relictus Stie-
wie nachgeschmack :

schlenderte mit einem bündel nach. Göthe 19, 47 mit dativ ;


ler 1871. Voss georgic. 2,126; bitterer nachschmack. persian.
schändlicher .. Karl! ahndete mirs nicht, da er noch ein baumgarten 6,5; das hier, der caffee hat einen nachschmack
knabe den niädels nachschlenderte. Schiller 2, 17 (räuber l, l). {einen herben geschmack). Hennig preusz. wb.
unreinen, 165;
NACHSCHLEPPEN, wr6. nd. nasleepen Kramer 2,151'. was faselte ich vorhin von nachschmack des
bildlich: ver-
l) transitiv, a) hinter sich her schleppen, schleppend nach- gangenen! Thümmel 5,126; nachbleibender geruch:
ziehen Stieler 1807, eigentlich: wie schwerlich ein gefäsz, in dem Jasmin zerflossen,
wie ein vogel, der dffn faden bricht den kräftigen geruch und nachschmack fahren läzt.
und zum walde kehrt, Lohenstein rasen 46
er schleppt des gefängnisses schmach NACHSCHMÄHEN, verb. absentibus male loqui, hinder den
noch ein Stückchen des fadens nach. Göthe 1,107; rücken schmähen. Stieler 1860.
sie (die lacerten) laufen
kriechen und schleichen, und leicht schleppen die Schwänzchen
NACHSCHMAUS, m. repotia Aler 1435':

sie nach. 366 es stunden da in groszer zahl


dasz eine materie die andere nötliigen könne in gerader linie von einem jüngst gehaltnen mahl
die teuern brocken mancher art
ihr zu folgen (sie nachschleppen könne). Kant 8, 532; nau-
zu einem nachschmausz vorgespahrt. Drollingkr 149;
tisch: ein schiff nachschleppen (aufs schlepptau nehmen). Bo- denn aus bräutlichem feste bei uns wird trockener nach-
BRiK naut. wb. 504'. 603"; uneigentlich: ist es nicht eine bar- schmaus. Voss /.Mise 3,1,475.
barische anstatt, den kindern {im fünften geböte) mord und NACHSCHMAUSEN, verb. repotia celebrare Stieler 1868.
todtschlag zu verbieten? wenn es hiesze: sorge für des NACHSCHMECKEN, verft. l) tn<ransj<ii;, einen nachschmack
andern leben, entferne was ihm schädlich sein kann . . das geben, zurücklassen: so wird sie {die natur) auch schon ihren
sind geböte, wie sie unter gebildeten vernünftigen Völkern beisatz zu mischen wissen, dasz er nicht zu herbe weder
statt haben, und die man bei der katechismuslehre nur vor- noch nachschmecke. Thümmel 3,314; mit dativ der per-
;

117 NACIISCHMECKEREI — NACIISCIIÖPPEN NACflSCIIÖPFEB — N ACaSCBBIFT 1 18

$on: da* iweit« (Irinkhorn), da« du vom randf hrniiitir trer- NACHSCHÖfFEII, m. i) ihm itr ntekuUffL
lesl, Bchinirkt dir auch wnbl jHzu noch lebr koodich nach?
'
2)Mcftdkam^ iMffir: alt ick dip*e zwei
Klopstuck 9, •IM. At» fcrMfllM oracbApfcra «wflick. J.Pai;l M
3) nachHchmack wovon empHnden: Jeden
tramitiv, einen NACHSCROPrElli:«. f.: mumm metUu 4m
biitten, den er iichinckte, Nclnncckle »ie ihm in ihrem leereo rinnen gotles nicht hAlMr wHillMl T J.PAH. /bfif. t,«.
munde nach. Aukhuach dorfg. 1,3A. NACHSCHÖPFUNU, f.: MeksdMfftnfMi (liMfcMw)
NACHSCHMECKKKKI, nachichmack, naehteirkvng: lent
f, so solchen wOrtem. Paol vttmMi % MT.
J.

eklen nachschmeckereien jugendlicher ieichtrcrtigkeit. Hkr- NACHSCHÖSZUNG, m. tfUtr ktttmfmiumnn Md, mA.
ÜKR 17, 3&. trieb; übertragen: ein rOaÜKlMr «iar twmmiUrhn
^A(:HS^.ilMKISZF,N, rerft. nachwerfen, nathsehltudern: einem matiker aber von den elwl—
steine, kut nachschmcisten. Stklkr 1H74; schulen. Nirri-hr 2, M.
nicht niten will Ich tag und nuchl, NACHSCHRAP, m., NACRSCRRAPSEL, . M* •« li (

hl» (t«i( Ich nieder Ihn gemacht,


da« hen Ihm nuigerliien
topfe von kUben gebUebenen »ptktu HWWniarH mnd i

kratst, auch Überbleibsel einet gattwwhlM und ßftrikk Üf^raiff


und da« dir nRchgeichmUien. BBaot* (1779) 906.
personen, die allen naehgeutU werden. Hcaaw frmui. wt. Iflk.
NACIISCHMEISZUNG, f. inteetatio Stielbr 1874. NACHSCHRAPEN , verb. nachuheuem: ich um« Ihr rIIm
NACHSC.IIMERZ, m. nachwehen eines ichmeru$ : ein bloszer nachschrapen , sagt man, wenn die mafd 4ie irtaatc atclM
nnchsi'hinerz schien ihm sein zustand nicht zu sein. J. Padl rein genug polirt hat. Hrnüic preuis. wt. M&.
Titan 4,87. NACHSCHKKIRKN.rcrfr. I) hinUnnaeh leäeeAen, lekr^lkek
NACHSCHMIEGEN, verb. reflexiv mit daliv, sich nach einem nachmelden: einem nacbicbreiben oder eine« hrirf Mck-
schmiegen, ihm nachgeben: dasz sie sich in allen krüumiungrn schreiben; wol hat mir das midcben {ntehdem idk ftet mm}
. . seiner laune geschickt ihm nacbzuscbmiegen wuszte. Engel nachgeweint und nachgeschrieben von ewifer Bch«. FliMt
12,53. reich u. arm 298.
NACHSCHMITZEN, verb. eonvitüs inseetari Stiilsr 1S76. 2) hinter einet rücken etwas 90u
NACHSCHNALZ, m. üble nachrede: dinge nachschreiben. SriELsa 1918 ; s^alhMWflM, M I

weich eilendt von mir liln, . . . von gottlosen bAsen buben . . . i

eh dir werd ein nach-üchnalti! II. Sachs 3, 198,38 JT.;


können. Schoppios 088; in wahrender krankheit bin ich ...
der werlt nach.ichnalti. 4,3,57'; von den seinigen nach vergnüfen gewartet worden, welche«
dann wo schwere end und narhschnnllz zu besorgen seind, ich ihnen zum rühm nachschreibe, pertian. remdeatkr. 2, 1.
ticisz dich {trundant) im aiifang dester gewisser, fürsichtigrr 3) durch schreiben nachbilden, uhriftUek wiederfthn: boch-
zu handien. Paracklsus It'; dann in den weg kommend staben, Vorschriften nacbschreibeo; «ine stell« (Srntht ), 4k
mancherlei nachschnaltz. 205*; das soll ein jeglicher wissen, man lausendmahl nachfe«ehri8k«B od «II fHMlf aÜ «Imt
dasz solche auguria erschrecklich seind, und ohn ein bösen kleinen kutzelung nacbgesehrlehco hat LtaaaM4,t: mU f«r-
nachschnaltz nicht vergehen. 407'. sönlichem objecte, eompilare, t. unter aiusehreiben.

NACHSCHNAPl'EN, verb. 1) wonach schnappen, gierig sein: 4) vorgesagtet niedfrtehreiben: eine rede, einen Vortrag Md^
welcher allein groszem gewin nachschnappet, wird schwer- schreiben ; er bat mir alles haarklein nachgeschrieben. Stmaa;
lich zu groszen reichthumben kommen. Schuppios 719; Ich aber, ob darob da* b«n mir brach,
Tantalus schnappt ewlfc dürstend verfasite da* verhör . .

dem Wasser nach, das seinen dörren llppen und schrieb die schweren worte ireallch nach.
vorheinieszt. Wiblatid lloraten» stit. 1,1,10t. CaAiuM (i!r:i) 2.21:
(dort) will das verhör ich scharf h«laa«ni.
2) hintennach schnappen, nachfahren: die stim hat immer.,
nachschreiben schleunig satt flr satt.
nachgeschnappl. Tieck ges: not'. 6, 85. Uiu« (IM) 1.1«.
NACHSCHNARREN, verb. 1) intransitiv, sehnarrend nach- 5) sehreibend versäumtet naehhoten.
tönen. NACHSCHREIREN, n.; ich hab Hansens brief kriect nmi
•1) transitiv, schnarrend nachtönen lassen, das sehnarren je- d.j.G&nt 1,997.
euer nachschreiben.
mandes nachahmen: NACHSCHREIBER, m. ereepttr, formulmint, p n taifteK Snm-
sie weigert sich, kastilischen guitarren LBR 1928: nachschreiber sind in denen rechten so viel ali
den rühm der Amadi* und Cide nachiuschnarren. die sonst sogenannten actuarius, regi«tnilor, copisten. Za»-
WiiLANO Idris 1,1.
LBR 23,234; die nachschreiber der Kaotischcn vaA ScM-
'ferner sage er seinem herrn' schnarrte Bastian auf das natür- Paol sar sdhils 9, SN.
lingschen schule. J.
lichste dem kirchncr nach. ThCmmki. 4,33.
NACHSCHREIRl'NG, tgttpUt iktwbmmm nl a » m 9nnn:
f.
NACHSCHNATTERN, verb. schnatternd nachsprechen:
jene predigt ist nur eine stOmperhafte nachschreihaBf «h^
die gnadenvolle multer sprach
lelner phrasen. Gottrelt en. 2, 324.
ein wörtchen lu des machwerks lobe,
das schnatterte der ganse hofstaai nach. NACHSCHREIEN, verb. mhd. n4ch schrien, isdnaMt mwi
Lancbbi!« (18&4) 1,244. hintennach tchreien, laut naehrufen HkUMMWtt h»
transitiv,

NACHSCHNAUBEN, verb. schnaubend nachrufen: sie doch von dir, denn sie schreiet uns nach. lMlk.t&,S:

der kOnig wies Ihn schnöde von sich ab nachschreien wie ein blinder der »ein »lecken vrriore« hat
und schnob dies donnernde gebot Ihm nach. BQroir 142*. Fischart Garg. in StheihUs lUoiitr 8, W7
NACHSCHNEIDEN, verft. 1)scalpturam imitari Stieler 189». der könig srhreil umsonst ihaa nach. Wirl»«» tt.27*.
2) schneidend nachbessern : mit einer nachgeschnittenen fedcr NACHSCHREITEN, rcr». 1) nilrtiwlir, ttkreiltud felfim,
ist,wie erfahrne kilnstler gefunden haben, besser schreiben nachgehen: der nachschreitende, nucosar. SrtELn I«l:
als mit einer frischgeschnittenen. Meisznbr im morgenblatl
auf der spar des Griechen das Brktan ud
ISlt nr. 132. Ist er (der ttwhükt imim) «««R h ssai r n rata

NACHSCHNELLEN, »erb. mit Schnellkraft nachsenden : w>b-


de» jftngllM* aaywtehl.
rend der kOnig ihm {dem vogel) ärgerlich aber vergebens seinen
pfeil nachschnellte. Arnim kronenw. l, 311.
himniisch Ist
und er wlokt den nann. ihai Dachnw — ----^
^^
Usua OMKi Xtm;
.

NACHSCHNITTER, m. prata ticiUens, faMbut conuOmu und laudemd »chrinen »I« de« laut» »<*- t.lW;
Stieler IMt. vor guten geislerti. die in biaaaelo >tern« leites.
NACHSCHNCFFELN, verb. schnüffelnd nachsuchen, nach- *t^u**k •«^
dem morgenrothe vor um* nach dsa Mau«Ui
spüren nachschnüffclen, nd. nasnuffelen Kramkr i, I5i" fehler-
: ;
lääan w,m:
haft narhschniffeln: auf dieser reise vernahm ich allenthalben lels liommt den
die angekora« aaehfwcMUMi.
den lautesten Unwillen und spott über die pfaffen .., die
gerade damals . . ihrem verschimmelten glauben in gelüfteten 2> troasÄif, sekrtatwi mdmernn: die ttika nactecinil««.
18*.
kirchen, schulen und Universitäten nachschniffelten. Voss Döbel jdgtrpruetien 2,
wie ward Fr. Stolberg ein unfreier s. 27. NACHSCHREITER , m. metentr Smtn 1981.

N.XCHSCHÖPFEN, seeundo toeo haurirt Stielkr 1911;


verh. NACHSCHRIFT, f.
dAs m4ek$dwrktm mtti
it» bedeutungen r<«n narhschrcibca : Üt
Wasser dein wein nachschöpfen, rinum aqua diluere, miscert.
ebend. Smu« 19»; Charlotte trts i —
8
; : : : ; !

119 NACHSCHROTER — NACHSCHWARM NACnSCH WÄRMEN — NACHSCHWINGEN 1 20


ihren beifall eigenhändig hinzufügen. Güthe 17, 26 ; in der jungen. J. Paul bei Campe; der zweite schwärm eines bienen-
nachschrift eines schönen briefs. J.Paul 59,132; repiic oder stockes ineinem jähre. Weber term. lex.ZSi"; jeder schwärm,
nachschrift. landgerichtsordnung v. j. 1521 xix §6; triplic und der nach abzug des vorschwarms auszieht, hat eine junge
nachschrift. § 9. noch unfruchtbare königin und heiszt nach- oder afterschwarm.
NACHSCHUOTER, «t. ein groszer löffelbohrer Jacobss. 3, 117'. Meyer conv.-lex. 3*, 180'.
NACHSCHUB, m. das nachschieben und nachgeschobene. NACHSCHWÄRMEN, verb. schwärmend folgen Stieler 1951:
a) zur ergänzung einer entstandenen lücke, subsidium, adju-
dem wilde nachzuschwärmen. J. G. Jacobt 1,77;
mentum Stieler 1785. Janssen Frankf. reichscorrespond. l, 699
die krähn . . schwärmen dem pflüge nach. Voss ged. 5,9.
(v.J. 1402); die artillerie bedurfte verhältnismäszig geringen
nachschubes an pferden. generalstabswerk des deutsch-franz. NACHSCHWÄRZEN, verb. l) intransitiv, statt nachschwar-
krieges heft 1 s. 20. zen, nachdunkeln. Jacobsson 3, 117'.
b) beim kegelspiele, s. nachschieben. 2) transitiv, hintennach, noch mehr schwärzen.
NÄCHSCHÜREN, verb. nachfeuern: NACHSCHWATZEN, NACHSCHWÄTZEN, verb. 1) schwatzend
und noch von allen enden wird vorrath zugeführt, wiederholen , nachsprechen : nachschwatzen , dissipare , referre
von all den rüstgen bauern wird emsig nachgeschürt, rumores Stieler 1959; falsches und albernes, gedachtes und
bis höher, immer höher die flamme leckt und schweift.
nachgeschwätztes. Göthe 29, 121.
Umland (1879) 2, 196
2) hinter einem {geschiedenen , verstorbenen) schwatzhaft über
bildlich: der Widerspruch erhitzt sie immer mehr; die be-
ihn reden oder schreiben: der professor . . hat ihm eine stand-
gierde recht zu behalten schürt nach. Wieland 15, 138.
rede gehalten, ein anderer . ein trauergedicht auf ihn ge-
NACHSCHÜSZ, w». das nachschieszen und das nachgeschos-
.

macht . . ich weisz gewisz , Kleist hätte lieber eine wunde


sene, gegensatz zu vorschusz.
1) vom transitiven nachschieszen.
mehr mit ins grab genommen, als sich solches zeug nach-

a) schusz hinterher sowie das nachgeschickte geschosz.


schwatzen lassen. Lessing 12, 137.

b) nachzahlung, nachträglicher zuschusz, supplementum Stie-


NACHSCHWEBEN, verb. i) intransitiv, hinterher schweben,
schwebend, schwingend folgen:
ler 1788. Zedler 23, 234: Maskarill. aber herr Phiito, ein kleiner
nachschusz von tausend thalern, in ansehung des wohlfeilen bläulich gepudert das haar mit dicht nachschwebendem haar-
kaufs. Phiito. hüte dich vor meinem nachschusz. die münze zopf. Voss geil. 2,133;

möchte dir nicht anstehen. Lessing 1, 481 (der Verleger hat schwebet schon nach
sie ! . . .
;
Nossa schwebet schon nach! (beim eislaufe).
sich entschlossen) einen neuen verbesserten abdruck den lieb- Klopstock 1,232.
habern in die bände zu liefern, und einen thaler vorschusz mit dativ
darauf anzunehmen, für welchen er in sechs wochen, ohne die lüfte sind heilig und schweben uns nach.
einigen nachschusz, eingehändiget werden soll. 4,473; er (der Herder 1,370 Hempel;
im parterre neben mich und unter-
lohnbediente) pflanzte sich so schwebte
stets ferner . . der bunte glänz ihr nach.
hieltmich mit seinen Impertinenzen; und dafür muszte ich Schulze Cäcilu' 8, 117
ihm die entree bezahlen und zwei paoli nachschusz für die sie faszten herz, von bäum zu bäum,
nachtstunden. Seüme 2, 108. von ast zu ast, mir nachzuschweben!
c) zuschusz oder nachschusz wird dasjenige geheiszen, Thömmel (1839) 2,244.

wenn ein buchdrucker bei einem werke etwas über die von holländische Volkslieder sind nicht leicht ins Deutsche
bildlich:
dem Verleger oder Schriftsteller verlangte anzabl excmplare zu übertragen, doch bin ich nach möglichkeit der jungen
drucket, damit, wenn an der aufläge aus einem und dem blumenverkäuferin auf ihrem poetischen ausflug so treu nach-
andern versehen was abgegangen, er gleichwohl die richtige geschwebt, als ich es auf ihrem prosaischen lebensgang thun
zahl dem Verleger oder schriftsteiler zu liefern im stände würde, wenn es nur meine zeit und Agathe erlaubten. 7,111.
ist. der rechtmäszige nachschusz ist zu billigen, der un- 2) transitiv, schwebend nachahmen: daher entspringt das
rechtmäszige oder nachtheilige, das ist aus eigennutz unter- eigenthümliche . . jener dichter, thätiger menschen und bei-
nommene, aber ist straffenswürdig , weil dadurch der Ver- den; und umsonst bemühen sich alle andern, die sich über
leger schaden leidet. Zedler 64, 769. die erde, ihre Verhältnisse . . nicht erheben, den sichern
d) im deichbaue das nochmalige überschieszen einer abschusz- Schwung, die feste haltung, in wort und that nachzuschweben
lage und das verbinden derselben mit maschinen. Weber term. oder nachzuahmen. Klinger 8, 12.
lex. 382'. NACHSCHWEIFEN, verb. schweifend folgen, in Windungen
2) vom intransitiven nachschieszen. nachziehen
a) nachfolgender, späterer schusz. (dem zuge) nachschweifte der volksschwarm,
b) schneller nachwuchs, nachtrieb. SoNNKNBERG bei Campe.
c) beim destillieren und keltern nachlauf, nachdruck.
s. v. a. NACHSCHWELGEN, verb. hintennach schwelgen, schwelgend
NACHSCHÜTTELN, verb. 1) (den bäum) schüttelnd, obst nachfühlen: heute, wo sein herz in den ersten freuden der
nachlesen : wenn du
deine olebaum hast geschüttelt, so soltu liebe schwebte und nachscliwelgte. Arnim 1, 114.
nicht nachschütteln, es sol des frembdlingen, des waisen NACHSCHWELLEN, verb. schwellend folgen:
und der widwen sein. 5 Mos. 24, 20. vgl. nächschut bei Lexer und furchtbar kam mit wildem donnerrollen
2, 10. die jähe fluth dem eisgang nachgeschwollen.
Kinkel (1857) 478.
2) schüttelnd nachsenden:
und es schüttelt der Strauch ihr
NACHSCHWIMMEN, t)cr6. tnW. nach swimmen (fcrone 28311),

einen regen von blüthen nach. Höltt 104 Halm. schwimmend folgen Stieler 1979: wenn die erblichene sonne
3) das haupt schüttelnd nachblicken: im wasser unter den wellen nachschwimmt. J. Paul Kamp,
thal 2i; mit dativ: er stürzte sich ins wasser und schwamm
die tochter Jerusalem
schüttelt ihr haupt dir nach! der schönen feindin nach. Göthe 17, 331 bildlich: dem ströme ;

Klopstock 6,242 (Jes. 37,22). nachschwimmen, einer herschenden richtung willenlos folgen.
NACHSCHÜTTEN, verb. suffundere Stieler 1944. 14, 185.
NACHSCHÜTTUNG, f. suffusio Stieler. NACHSCHWINDELN, verb. auf schwindelnde höhe nachfol-
NACHSCHUTZ, m. advocatia vicaria et delegata nicht zweif- : gen: Katwald, lasz mich dir nur manchmal zurufen: dort
feinde, der durchl. fürst.., in dessen territorio . . der Über- durch, nach den gebirgen- zu! Arpe. wie dein bruder Her-
fallund mordtschlag geschehen, nicht allein von obrigkeits mann (dativ) nachschwindelt Brenno. Arpe, lasz diesen edlenI

wegen, sondern auch von rö. kay. maj. gnädiges gesetzten Jüngling immer mit dem manne des Vaterlandes schwindeln
nachSchutzes halber, sothane frevelgewalth gebührlich zu Klopstock 9, 344.
vindiciren. Haltaos 1394 (ü.j. 1670). NACHSCHWINGEN, verb. 1) transitiv, schwingend hinterher
NACHSCHWADEN, m. bergmännisch, die nach äner explosion bewegen
schlagender weiter stark mit kohlensaure gemengte luft. Veith 437. schwingt unser Spreng nicht sein gefieder
NACHSCHWÄNZEN, verb. sequi molliter, sensim et süperbe dem dichter Jacobs glücklich nach? Drollinckr 102;
Stieler 1954. fuszvolk mordete nun fuszvolk, das gezwungen zurückfloh,
und rosslenker die lenker der ross .
NACHSCHWARM, m. nachfolgender schwärm: er meinte
tödtendes erz nachschwingend (nachschleiidernd).
.

seinen nachtrab und nachschwarm von einem halben dutzend Voss /;. 11,153.
: ; ;

121 NACHSCMWÖREN — NACHSEHEN lIAaiSEHEK m


J) rrfleiiv, im tchwunge folgen: Unger narhzusebn, da iie gun «OMM Miia iMMfcr nvU«
d«r prüU In dem jubel «ich ihm nacliMhwInfrt I i»i. Hab».!<ilr 3, tu-, t» »i«>kl »kMÄcai ia mman tr»»li
KLorDTOci l,m; nicht, langer naelniiMliii, 4a Ml 4m ««dMd K aa Iwrra
wo iiich dem K«iit dm wort iilrht narhuchwingt. 2, W; cfdirt bibe. 337; wM UU» 4m f$mm: nmn,Ui4mnk rnkm
wer, mli herkulijicher (Ikrk«, dar flbetiiiBeii g«mM »leb ntcb- . . . trlf h«it allen Tfirfcatflfct SCMVMM Mit
»chwlugt. Mattmimon (Iftie) SM;
weltxt, wie der alle pfau lehn niegen lelne jungen? elman kaa rfak fir «•!
wie er dem vnter auch »Ich lelbd pln«t nachgeechwitn^enT wenn maa aieli «MM aaehbarflek hall.
RücKiaT brahm. 12,87. •leb baaebaMaa aad flimpnicli Meli.
nad «Isaf alcbl tftai »n4»ta »»ck. J. Aftn Mk.91 f.;
NACIISCH WÖBEN, vtrb. in verba alieujus jurare, er mn«j varglb. waaa ich aaa aafabanMr aalfvac.
nnchüchwpornn, wie es ihm vorgesagt ist. Stiki.kr 1078. Mit alBaoi jeilaa
leb
nl tM Awk H •£.
NAr.ilSCH\VUN(j, m. der uhitung mit dem man rieh naeh- dir vardAcliiff BMMiMa. iiak mtr aadk C*fw ta. SM
srhwingt: littlt mirli auch der n:irlisr|iwung in die lichtvoll«*
liiiht' der unslrrliiirhkt'it , aus fl(>r du, gleich einen) engel,
er hat den fremden lehrrra airfcpafbm, baU
zuerst M
genau nicht genommen. R, I*r7; nur 4aas b«Mc, aaeUll «)»•
auf dieüen todtenhtigel hcrahschimmerst, immer noch fern ander nachzusehen, mit einander rerbMM. M^SM; ktmf-
v(m dir. ThOmmf.i. 5, 2«i3. mAnniieh: nun kann ich ihnen nicht UaMT aadHalH^ Ät
NACnSKGELN, rerfc. navibus $equi Fbisch 2,255*. 2100 tbir. musz ich morgen auf den aheoi hake«, taama
NACIISEGNEN, verb. hinterher das kreutetttichen machen,
3, 232; mit reflexivem dativ: wenn et nicfti faa aaü ta Mk
einen tegen nachsenden:
zeit nachsähe. Gorae So, l»7 «ich nacbaeb«fl in ; i«t wkk. : m
inhd. dA fipRenl imn nAch tig, sieb in solchen dingen nicht nachinsebrn. Rsk«(
diu heriogin vrou llute mit Ir sndwigen bant.
««f.
Allein In toii 113.2;
1,87; selbst in deinem flu«zem, in deiner kleidoaf »«Hl 4ir
aNo «prnch dnr nicht nach, wenn dn allein bi<l. 125; mit daln itr mAl{iu
nlid. jCingllng und wandt«der nlie
nlch. alior
segnete beiden noch, und es bebte die ihrAn an den wimpern. objeet vertretend): den lästern wurde bei ihnen alcM aaHi>
Voss iMise 1,21»; gesehen. BCitAU 1,59; man hatte derselben (mnnUekltmtmktil)
(er) segnet dem
fliehenden geUt in die gefllde nach, nun Ober jabr und tag nachgesehen. Lcssiac is,«; Serto
wo kein lAdtendcr held mehr siegt. Kloprtock 1,4;
versicherte, dasz er jeder andern probe , ia der bauplpmlie
es segniUeii iliiien die unter d<>n pnimen
standen, mit inniger liebe, mit himmeIvDlIem gcriihl nach. nachsehen (nV erlauen) wolle, sobald der le«epri>l»e ibr rrrbl
Mestiat 10.424. widerfahren sei. GDthe 19, 189: aber dem aberglanben . . kann
NACHSEHEN, den äugen folgen, doch nur so lange nachgesehen werden, al« er die greaze«
v«rh. t) intranritiv. a) mit
nachblicken der Unschädlichkeit nicht gar in weit Qbcrscbrriict. Wia-
mhii. er kdrt sich wider dann er dA reit . .
LAND SO, 254;
die junrrrouwen im sfthen nAch. I'ari. 451,27; sieh dem schmen des vaiers nach. Seaman TT.
nhd. eim nachsähen als weit er mag, aspectum alicujus exe- ß) mit aecutativ der sache : sofern snlclic« aklM 8a«I (BCl*
qui Maai.kr 299'; und wenn Mose .lusgicng zur hilttcn, so Willigkeit nachgesehen {erUu$en) woriea. Mitr. •» MS, S mML
stund alles volk auf., und sahen itn nach. 2Afo5. 33, 8; und le. j. 1760), und dativ d«r penon: dbmH ir keiacfl eiofriff
als sie im nach sahen gen himrl farend. ap. geseh. 1, lo; in diese freiheilen keinen zue oder noektebat lSI,t7(Mbjalr>
er solle im {dem gespenst) nit nachsehen, dann es ime sonst hundert);
nil glucklichen wurde ergcen. Zimmer, chron. 4, 220, 17 aber wolan, dies wollen wir nadweba alBer de« a a d ara,
und sie erhoben sich, sahn anbetend dem richlcr der weit nach, dir ich selbst, und du mir; ancb aadr« uiuterbliciM iMMr
sohen, wie er hinunterstieg in die tiefe der tiefen. folgen uns dann. Vom ll. 4a,tf;
Klopstock Neu. 16,587;
Uarwood. das w9re nnn nngeflibr ein monalb, ond itete»
sie . dreht sogar .

den schönen hals. Ihm hinten nachzusehen. monath, Mellefont, will ich dir noch mit dem gn'kszten »er-
WiiLAND Oberon 11,10; gnflgcn nachsehen. Lessinc S, 21 der knabe gefiel «ich in :

mit näherer beslimmung der richtung: gewissen eigenhciten, .. die sie ihm keineswegs narbzuM>bea
nun gehabt euch alle wol, gedachte. GörnE 17, 137 ibr seht dem scbalk mcbr nacb «b
;

derer äugen threnenvoll billig, n, 193; mit ausgelassenem objertirem eemUHt: Üemr
hin mir in mein grub nachsehen! Logac 1,61,45;
doppelte umstand machte, dasi man ihm nacbsak, was aMM
seht mir in den himmel nach. GEntusr 80 Tittm.;
einem fliosofen . . schwerlich la gnt gekallen bitte. Witiaa»
mir schwindelt, wenn ich ihm bis in seine hohen nachsehe. 19,84; warum wollte man den ganeiocB kOpfen nicbl aack-
Klopstock 11,257; übertragen: wenn man ihr (der poesie) einen sehen, was selbst den beszien oft genug zn bcfcfaca
einzigen weg zu verleiden sucht, .. verschlieszt man ihr Schiller 10, 506; statt des objetts ei» nachstts wtä 4an:
darum auch jeden andern weg, wo die kunst hinwiederum Unterhaltung war mannit-bfaltig und unterricbleod; nnd koaale
ihr nachsehen musz? Lessinc 6,498. man ihm nachsehen, dasz er sich, seine persünltrbLrit, seine
b) wonach sehen, um zu erfahren, wie es sich verhAU, nach- Verdienste sehr lebhaft vorempfand, so war keia
forschen: sehe bei ihnen nach, ejquire de eo Stieler 2020; Wünschenswerther zu linden. Gorat M^SM; aa
ich denke, es wird sich so befinden, wenn wir genauer nach- einem) etwas nachsehen: wann aoa goU dka
sehen. Wieland 24,323; sehe nur nach, am ende liegt sie scheren sei, so mos er an aas vi! oa ck ae kcn . Baiaiaai
gar im bette. Göthe 11, lOO; die limonade bleibt auch gar Pttlhm. 81.
zu lang auszen. ich denke, ich sehe nach, wenn sie mirs NACHSEHEN , n. der nhsianliristk fiinndtU imfimilh
nicht für übel nehmen. Schiller 3, 487 (kabale 5, 3) ich nill ; 1) ron nachgeben I,«.' wann sie etwan kinging, t» wer*
nachsehen, wo die kinder sind, wie die sache sich verhalt, in tempel, zum tantz, auf den markt, so balle sie eia aark-
ob er angekommen ist u. s. w. ; mit dativ der person , beauf- sehen {blickten die lernte ihr nach), als ob ein newer folt aaf
sichtigen : damit dir holtzhoyer jedem nachsechen können. ein seul aufgerichtet würde, kack der Utk« l>l,S:
österr. treisth. 0, 241, 11 (r.;. 17M)) mit dativ der sache, schauend
; das nachsehen oder das leere aackaekca kakea, dem
folgen, seine aufmcrksamkeit worauf richten: der Jüngling sehe nachblick auf etwas enttteuknämt rkrtan kakra dl m
{bei der auffuhrung der rduber) mit schrecken dem ende der zu gewinnen, sich «auaaif kMlIkca, iMT wuglk fn : ick
zügellosen ausschweifuugen nach. Schiller 2, 337. das nachsehen haben, ia<««i«fli Mtr9. SW7; Smin
2) transitiv, a) untersuchend durchsehen : eine rechnnng. eine das nachsehen lassen, fnctum rrl farni« ahrwi p»mm1fui.
stelllc im buche u. s. ». nachsehen: andere mythologische Aler 143«"; er bei das narb«eben. Emlenrp.19: er ««rtälirt
compilatores nachzusehen, lohnt wohl kaum der mOhe. Lks- sieb in einen vogel, flobe srbnell darron und licaia Wir 4tt
smc 8, 2,'i9. nachsehen. SimpUe. 1, 977, 8 f. ; die ihm nun malcaliNi, 41»
b) nachsieht haben mit, duldend geschehen, ungerügt kingtkn sind genesen, die aber aickt, kakca 4$» aacksa ja Jteae hm
lassen, erlassen, sh gute halten, rerseihen. weit haben müssen. Edtktrti aa». itikrtttj imM !(•
n) absolut: jetzt ist nicht zeit nachzusehen, non est leni- ich wieder das n3cb<ehea bakea. On. WlMS «ras. SM; ab
lalilocus Stieler 202« ich soll vorschlage machen, dasz er
; ich nach ihnen h.ischen wollte . sckwckICB »i« arkoa ««Ä .

nachsehe, dasz er dulde? Götre 8, iv»; kaufmännisch, frist in der bnbe und ferne, dasz ick nidrta ab iat aaekschea
gewähren, eine Zahlung zu leisten, einen Wechsel einzulösen {s. hatte. Cöthe »4, »; Aber sQsien trSnOKS der nacbl habe
nachsieht): desto weniger wird es mir tuzumulhen sein. ieb ofl weit sftsiere des Ug» veHorra and bei freadra, die
: ; ; ;

123 NACHSEHEND — NACHSETZEN NACHSETZEN 124


man nur mit offnen äugen genieszen kann, wie heute bei c) nachgesetzt, beigefügt nachfolgend: als nachgesetzt bei-
der aufgehenden sonne, das nachsehen gehabt. Thümmel spiel mag ein Weisung geben. Kirchhof wendunm. 174" wird
;

5, 291. nachgesetzter weise ein schantz und blendung . . gemacht.


2) von nachsehen l, 6 ; (sie sollen) hirauf nach-
ir vleissig mint, discip. 173.
sehen halten, österr. weisth. 6, 353, 18 («. j. 1599) wegen der ; d) fortsetzen, weiterführen: nachsetzen, fortsetzen was an-
feuersgefahr genaue Vorsichtigkeit, obsorg und fleisziges nach- gefangen ist, continuare Aler 1436"; wenn sie den krieg
sehen thuen. 374, 42 (v. j. 1730). mit ganzer macht nachsetzten, so würde der sieg auf ihrer
3) von nachsehen 2, 6 : das nachsehen, indulgentia Stieler seile sein. Heilmann Thucyd.2i3; absolut: der barmherzige gott
2026 das nachsehen der eiteren macht faule kinder. Aler 1436'.
; wolle mit seinem heiligen geist nachsetzen und sein gut
NACHSEHEND , part. adj. von nachsehen 2, 6, nachsichtig : werk . . in uns angefangen, gnädiglich vollbringen. Luther
sie sind viel zu gütig und nachsehend. Kunger 1,418; wir br. 5,674.
versprechen der ankündigung einer Dunciade für die Deutschen e) antworten, entgegnen: Zeno setzte nach: es ist wahr
. . eine gütigere aufnähme, als sie einigen zu sehr nach- u. s. w. Lohenstein Arm. 1, 85lV
sehenden weisen, wegen der durchgehends darinn herrschen- f) hintan-, zurücksetzen : sofern die eitern (die älteren brüder)
den strenge, bei dem ersten anblicke verdient zu haben und sonderlich die erstgebornen enterbt
oder veracht oder
scheinen möchte. Lessing 5, 67 nachsehend gegen er lehrte
; : nachgesetzt werden. Schuppiüs 733. mit dativ, nicht vorziehen,
uns, unerbittlich gegen uns selbst, nachsehend gegen andre geringer schätzen als, aufgeben (nachsetzen, minder achten,
sein. 11, 28 ; meine erinnerungen werden . . dahinaus laufen, postferre, postponere Maaler 299'. Stieler 2046) : alles der frei-
dasz die Verfasser hier und da, und nicht blosz gegen dichter heit nachsetzen, omnia posteriora ducere libertate Aler 1436";
viel zu nachsehend gewesen sind. 6,40. comparativ: er hat wer? ich, verbannt! verbannt! Kreusen —
kein verbrechen, welches unter nachsehenderen gesetzen be- ich nachgesetzt! Gotter 2,489;
gangen war, nach spätem geschärftem gesetzen gerichtet. bin ich undankbar, wenn ich meine wünsche ihrem häus-
10,195; jetzt sind unsre richter weit nachsehender. Rabener lichen frieden nachsetze? 3,79; seine räche dem besten des
1, 106 das sportein in kompagnie nöthigt den gerichtsherrn
;
Volkes nachsetzen (zum besten des Volkes aufgeben). Klinger
nachsehender gegen den gerichtsverwalter zu sein. 3, 144 2, 65 dasz er der vergröszerung seines hauses die errettung
;

adverbial: sie urtheilen weit nachsehender. 6,124. des Vaterlandes nachgesetzt. Schiller 905*; in absieht des
NACHSEHER, m. vis»r, inquisitor, vestigator; connivens, in- Stils kann dieser (vatikanische) Apollo dem torso und Laokoon
dulgens Stieler 2026. nachgesetzt werden. 3, 579 mit reflexivem accusativ : wenn
;

NACHSEHNEN, verb. 1) refl. mit dativ, sich wonach sehnen, ich mich selbst einer verhärteten buhlerinn nachsetzte. Les-
ferri ad aliquid toto pectore Stieler 1993 sing 2, 71.
o, wie achtet ich sonst auf alle Zeiten des Jahres; dasz manicher
g) zurücklegen, bei seile setzen: . . ein statt-
grüszte den kommenden lenz, sehnte dem herbste mich nach !

GöTHB 1,372. liches vermögen hinter sein verlasz (zurückläszt) oder im leben
2) intransitiv mit dativ, sehnend nachblicken.
nachsetzt, österr. weisth. 6, 492, 5 (v. j. 1608).

NACHSEHNEN, n. ; trauriges nachsehnen, triste desiderium, an die stelle setzen, substituiren : ob diese oder jene
h)

Studium inane Stieler 1994. schulübung nutzlich seie zu continuiren oder vielmehr abthun
NACHSEHUNG, f. indago, excussio; indulgentia Stieler 2026. und andere bessere nachzusetzen. Schuppiüs 728 einen erben ;

NACHSEIFEN, verb.: nachseifnen, iterum sapore ungere nachsetzen oder substituiren. Mainzer landrecht 1755 X, § 1.
Stieler 1099. i) ersetzen: die beiden (professoren) die wir haben und
NACHSEIN, verb. nachgeblieben sein: ein kleines, fast un- nicht nachsetzen können. Heynes briefe an J. v. Müller 68.
merkliches fieber ist nur noch nach, madame König an Lessing 2) intransitiv (perf. mit sein und haben), hinterher setzen,

13, 437.
springend (in Sätzen) nachfolgen, nachjagen, besonders verfolgen.
NACHSENDEN, verb. hinterhersenden, nachschicken, a) eigentlich : nachsetzen, persequi Stieler 2040 ;• wer lang-

a) mit sachlichem object: sam nachsetzt, holt am sichersten ein. Wander 3, 841 ; durch
mhd. im wart von maneger edelen hant alle diese gründe wurde Wilhelm endlich so weit gebracht,
manec süejer segen nach gesant. Tristan 6794; dasz er verzieht darauf that, selbst nachzusetzen. Göthe
nhd. ich wil mich ersling von euch wenden, 19,236;
dasz man mir kein pos wort nach tut senden. wer rühmlich nach will setzen,
fasln, sp. 561,26; musz nicht die haut zu zart, das blut zu theuer schätzen.
sehr ungern liesz ich meine chaise zurück, die man mir Lohenstein Cleop. 112, 339 ;

aber nach Coblenz nachzusenden versprach. Göthe 30, 175. mit einem auf dem fusz nachsetzen, dem
dativ der person:
6) mit persönlichem object: auch hatte sie sogleich nachdem feind nachsetzen, nachjagen. Aler 1436'; diesem hat man
ausbruch der öffentlichen predigten den marquis von Bergen nachgesetzt und (ihn) gefangen. Bürster 15; den flüchtigen
dem baronvon Montigny nachgesandt. Schiller 7, 223; einem weiter nachsetzen. 71 er schlug ihm vor, ihr (der entwichenen
;

nachsenden (nämlich einen boten «. s. «;.), aliquem subsequi Philine) nachzusetzen. Göthe 19, 235
jubere, vestigia alicujus persequi Stieler 2009.
sie schlüpft ihm aus der band, er setzt ihr hitzig nach.
NACHSENDÜNG, f. das nachsenden und nachgesandte. WiELAND Amadis 12,7«
NACHSENKEN, verb. hintennach senken. setzt dem mörder nach! Schiller 14,400 (Teil 4,3).
wenn rühmlichen Stamms letzter erbe den geist verhaucht,
wird in die gruft ihm «) weidmännisch, einem aufgestandenen wilde nachlaufen
das Wappenschild des geschlechts . . nachgesenket. Kehrein 215 : und erfolgt leichtlich, das einer der dem wilde
Platen (1847) 2,248. zu vil nachgesetzt, zuletzt selbst darüber erwildet. Bütschky
NACHSETZEN, verb. 1) transitiv, nachsitzen machen, hinter- Pathm. 833.
her, hintennach setzen, später setzen, dazu setzen.
ß) bergmännisch, wie nachbrechen, einen erzgang verfolgen.
a) nach-, nochsetzen, postponere Diefenb. 450" ein adjectiv ;
Veith 350.
nachsetzen (nach dem Substantiv), bei einem spiele nachsetzen b) uneigentlich : a) mit dativ der person, nachstellen, sich be-
(nämlich geld), einen zweiten einsatz thun, ein lotterieloos, werben, bemühen um: er setze ihnen stark nach. Gotthelf
eine police nachsetzen u.s.w.; nachzusetzen haben, opibus Uli d. Pächter 88.
valere Aler 1436'; bergmännisch dem im flusz stehenden metall
ß) mit dativ der sacke, nachfolgen, nachstreben, sich verlegen
noch etwas zusetzen. Chemnitzer bergm. wörterb. 363'. auf, gemäsz handeln, nachleben : seinem amt, beruff nachsetzen,

b) nachgesetzt, untergeordnet, untergeben : nachgesetzte Obrig-


muniis insistere Aler 1436' und hau der kunst weiter nach-
;

keit, nachgesetzte richter, subordinati, inferiores Haltads 1389 gesetzt. Philander 2, 812; und ist lieb zu vernehmen, das
(iß.jahrh.); seiner fürstlichen gnaden nachgesetzte Obrigkeiten.
du . . der kunst und geschigkligkeit emsig nachsäzzen will.
österr. weisth. 1,169,20; die nachgesetzten beamten. 6,173,45 Bütschky kanzl. 302; hätte ich dem studieren nicht nachge-
(17. jahrh.); so wird dann auch die Stellung zu den unter- setzt. Chr. Weise kl. leute 90
gebenen behandelt, im grande ist die richtige behandlung das sie gut Ordnung hülfen machen
der nachgesetzten die haupfaufgabe der obern behörden. und selbst nicht nachsetzen den sachen.
Stüve wesen u. Verfassung der landgemeinden 279 die höchsten ;
RoLLENUAGEN frosckm. 11,2,11,80;
obern und die ihnen nachgesetzten obern beamten. Göthe wer solch geld annimpt . . ist alsdann auch verbunden und
55, 311. schuldig seinem versprechen . . nachzusetzen. Kirchhof discip.
: ; ; :
. : :

125 NACHSETZEN — NACHSICHTIG NACHSICHTLICU — NACHSüflfBl 136


milit. 58 ; dem gestellten frieden unverbrQchlirh nacbin-
. . . ttus^iA« (dit mU
mkkl): «ioe narlwkMiw k»*
hat d»s wri
Hctzen. 20Ö; wann dann nun oolcbeni unnerin beft^lilich . urtbeiluog, ein werk oacluicblii b«tii1fc«ilrn, rnttaAmmi
Schultz und HcbelTcn nachgesetzt, landgeriehttverordnung t. er ist zu narb*icbiif grg«n dein« hkkr «.«.».; Ä« fn»«
j, diesen puncten und artickeln . . treulich und unver-
1583;
brüchlich nachsetzen. Lknnkp landt. 3,434 (p. ;. 1589);
zosen . . sind gegen fränül«, 4i« ihn 9tnA$
fangen, narhtichtif. GftnR M,tL
«n n nim
das Ihr so eiin nArrischen raht NACHSiCHTLICH, »ii.dautikt: lUm Ma riek^MMM».
so unbesuniien habt nachgeselil. J. Aiaia tll4, 19X.; ÜBcbe gMcU •! Mebcicbilirh iindulfuM) 4«akt. tUn i^UL
habe (ich) meiner Schuldigkeit nacbzusizten nicht unterlassen
NACHSICHTSVOLL, aäj. «fo. »M nttkärkt, mär MdbMttf .•

Mhtendr* leb auch dtaa mi «MM tmt «Im« «Wmc hto.


können. Butsciiry kaml. 145.
NACHSETZEN, n. das naehsetun in den bedeutungen dn verbs;
•o ••) mll Noihankar. dm iMSiT, . .
dem nachnichuvollcn, Mafiaa SÜm. C«nn l.Wi
bergmännuehj das nachsinken: was ein nachsetzen des obem verspricht dir drun mein nacbdeku*«ll«f bllcfc
Sandes zur folge hatte. VKirn350; i. nachsitzen. nicht alles zu veaaihn? I*. 173: Wiium
NACIISET/KR, m. einer der naeksetst: wir aind vor nach- sie {die bühnt) lehrt an« aocb gerrcbter grgta 4ca Mfladl«
setzern (2, a) sicher und bedürfen der ruhe. Wieland 30, 313; lieben sein, und nacbsicbtavoller Ober ibo ricbtm. Sanun
bcfohlner dingen flüchtige nachsetzer (2, b, ß) und auszrichter.
3,530; auch nacbsichtvoll
Kirchhof «endunm. 35A*.
dasz du «la so nur Raaaa
NACHSETZIG, adj. nachstellend: mhd. diu slang ist den und nachsicbtToUer tlsebfcnoM« klat.
Vögeln gar nAcbsetzig. Mecknberc 284, 9; nhd. jedoch sein Wuuir» Mtrtmm m«. t.a.tni.
die würme etlichen {bäumen) mehr nachsetzig. M. Sebiz feld- NACHSIEGELN, verb. tigiUsr« ftä «tt« SnCLM »ML
bau (1580) 375. NACHSIEGEN , verb. postremmm ptlm* füM Sman MH
NACHSETZLÖFFEL, m. eiserner lö/fel zum nachsetzen (l, o). NACHSILBE, f. gegensatz m Mnük, mifßs: t$ tot Mehl
Chemnitser bergm. wörterb. 363*. HISoner 1250. durch vor- und nachsilben neoe wMcr ans alleo lo nwcbea.
NACHSETZUNG, f. das naehsetun und nachgesellte: nach- J.Padl Vorschule 2, 207.
sctzung, postposilio {l,f) Steinbach 2, 35S; die nachsetzung NACHSINGEN, verb. sueeinere, ntmUn DttrUBaai 5CI*.
(1, A) eines erben, substitutio. Mainzer landrecht 1755 X, §3; 1) nach eines andern V9rfam§t atofn, dmi
tn/raiiziftr, vm tkm
nachsetzung (2, a), persecutio Ai.er1436'; um von aller furcht vorgesungene wiederholen oder naehäkmen.
vor nachsetzung entbunden zu werden. Wielano 8,457; in mhd. diu sanc vor, die andern •nogen all« sieb.
demselben gastbofe befindet sich auch eine person oder ein lanatifw XVr;
paar, die Ursache haben, unbekannt zu sein, die nachsetzung mit dativ: sie songent den «engem nocb. CtMinu IM^l;
zu fürchten. Schiller 15, l, 272. nhd. wie vielen haben wir nBchgeMiBgcB. . .

NACHSEUFZEN, verb. 1) intransitiv, o) nach dem beispiel mein vögelcben und ich! GLatn I.Mt;
eines andern seufzen, dessen seufzen nachahmen: welch ein ton von zarten tallen
singet meinen tOnen nach? Hcaaia 1,133 tlempHt
also sprach sie weinend; es seufzt' unzAhlbares volk nach.
Voss //. 24,775. ihr seids schon gewohnt, ihrer stimme nacbziuingeo, wemi
b) hinterher seufzen, seufzend nachblicken, nachjammern: sie den allscbaffenden anbetet. Marc. KLorsTOci ta flayif srij
0, wie Ist von allen erden . . werken 11, 157. auch für nachsprechen, naekeniUem: l««taclien
doch dir nachgeseuflzet worden. S. Dach 664 annalisten in einer erzeblung nachsingen. Hasü kuL (tm)
und doch leider xu spit seufzet die seele nach, 2, 242 anm.
nach der lltichtlgen göttin,
2) transitiv, a) ringend wiederholen oder maekakmem: uai
die die reue der thoren verlacht. Hsrorr 1,A3S Hrmpel;
sungent zwene oder viere einen leis vor und sungeol in die
ich musz dem glücke nachseufzen, das mit dir auf immer andern noch. Closener 105, ii ; wie wenn die ecbo den feraeo
von mir weicht. Klincer 5, 233. gesang einer flöte nachsingt. Gesznkr (1774) 3,67;
folgen um zu erreichen, zu getrinnen: che sie
seufzend
e)
ach Ich sing es nicht nacht KLomou 3,10;
meine kannte, der ich jahrelang vergeblich nachge-
liebe
dieses lied . .
seufzet. Arnim kronenw. l, 275. hat ein vögelchen gesungen;
2) transitiv, seufzend nachahmen, wiederholen und Ich lieb' und äng es nach. Glrii 3,357;
und immfr dOnkt es mir, ich hörte fernher . .

noch ihren ton,, ihr schmelzend ach! schallt, was kein ohr gehört, kein dichter nacbfesiwg««.
wann sie den blick gen himinel kehrte, HaaDia 1.424 HrwqiL
und meine seele seufzt es nach. Gottsr 1,122. b) mit dativ, hinterher ringen, nnynid iMcAtni^rti

NACHSICHT, das nachsehen, das hinterdreinsehen


1) er sang dem nahen bach
f.
ein lled In seine tbiler nach. J. 6. Jacobi (tSI9) 3,tS9:
vorsieht ist besser als nachsieht.
2) das nachsehen, wie sich etwas verhäU, die beaufsichtigung Verzeihung dem todfeind, groszroutb dem bösewicble iiacb-
wegen der auszahlung (des solds) von den cnnimissarien fleis- singen. J. Paul vcrsekule 3, 87.
sige nachsieht thun lassen. Stmpitc. 1,347 K. NACHSINGEN, «, ."
sie trat au» der lanbe mit einem lri««i
Prüfung, Untersuchung Kramer teutsch-ital. wörterb. 797:
3) nachsingen . . der geblasenen liedermelodien. J. Padl f«i*Bf.
Lichas stelletc eine genaue nachsieht alles vergangenen an. 2 139.
'
Heilmann Thueyd. 1078. NACHSINGER, m. suceentor Dibfcnb. ft«S'.
4) conniventia, indulgentia Aler 1436*. Stbinbacb 2,570: NACHSINKEN, verb. sequi labando SrieLca
behandelt die frauen mit nachsieht! GAtrr 5, 7S; (ich) sah tropfen sinken in den back,
die wogenkreise sanken nach. llRR»ta I .3*4 llemr^t
also das ist mir lulettt für die höchste nachsieht pworden.
dasz mir das unangenehmste geschieht noch zum Schlüsse de« «r sinkt und eine wehnuthstihrr
tages. 40, 331 sinkt aus dem frommen blirk CScilirn« ihn nack.
Scacua C4rih« t,(
und wie Irh .»prach, sah mich das hohe weseii
mit oinrni hlirk mitleid'ger narhsirht an. 1,6; wenn ich dem {gestorbenen) geliebtes ioi freiwitlifeaf
nnch.sicht verdient . . nur der gehorsam. Schiller 10,113; mannenden kummer nacbsinke. J. pAOt t, M.
es fielnur zu deutlich in die angen, dasz er sich selbst NACHSINN, m. t) das mäehsinnem:
leichtlick Irenget das gMklM,
zu unglücklich fühlte, um der geringsten nachsieht oder
wenn der nacbsinn no* gebriclM,
Schonung gegen andere fähig zu sein. Wieland 8, 33$; nach-
sieht haben, üben, tragen mit: trage nachsieht mit meiner •iiiM«r geriM tiusekt uns leitkt, wenn mm$ ieu McMma
thorheit. 35, 73. 5prirArör({icA ron der nachsieht, dem zuwarten innere nachsehen über das iuszerUek ymArM m*m§ilt {l
einem Schuldner gegenüber: nachsieht ist keine quittung; bach) Chr. Knittbl poet. rinnenfrütkte {Itrr,) l«l.
nachsieht macht schlechte bezahlen Wanoer 3,841; *aii^- 2) hinterher gefundener oder im etwas AiactofrtrafSMT äaa.
männLtch, die gewährte frisl {franz. vsage, usance) rine Zahlung Herder bei Campe.
zu leisten , besonders einen wechsH einzulösen , der nachsickts- NACHSINNEN, ter*. üe ttluMtkt fmm m* « nkmim kAn
termin. Kraxer 2, 151*. HPrner 1250. Zedler 23, ns. denkmilern: rinn miiiarMraIra, « <!'« WM^fmi Aff wm
NACHSICHTIG, adj. und adr. nachsieht {z) habend, zur nach- ins klare, zum renUm4m$y s« eimem rateMMW tm !••«•
sieht geneigt : ein nachsichtiger vater. Adelong 3, 3$s (irr zweiten lang und vil nachsinnen, MiiJtaai H im ffitorr. MaALntMr;
; ; : ;

127 NACHSmNEN — NACHSINNLICH NACHSINNUNG — NACUSPÄHEN 128


herr Gottsched starb! der alte wackre mann, 2) adv. ingeniöse, indaganter Stieler: welches die klugen
der lebenslang viel schrieb und wenig sann
beiden nachsinnlich durch die bildung der gottin Nemesis
und, um nicht nachzusinnen, übersetzte.
Herder 1,256 Hempel; uns zu vermerken geben. Butschky Pathm. 24.
du sinnest zwischen beiden schwankend nach, NACHSINNUNG, f. : nachsinnung und betrachtung, reputatio
und zweifelst noch, für welche zu entscheiden. Maaler 299°. Roth dict. (1571) 04", theoria Schottel 640",
Chamisso (1872) 1,55;
speculatio, indagatio Stieler 2034; (ich hätte den leuten) am
mit dativ: dem allen sie tagund nacht nachsinneten. Justinger besten aus dem träum helfen können, dasz sie dieser ge-
Berner chron. 120; den bergen und felsen, den worten, der schichte halber die köpfe mit nachsinnungen {Vermutungen)
flucht, büberei etc. nachsinnen. Maaler; icli hab der sacken nicht so sehr zerbrechen dürfen. Simplic. 2, 426, 8 K.
nachgesonnen. Stieler 2034; NACHSITZ, m. 1) gegensatz zu vorsitz, sedes inferior, post-
dem bild ich basz nachson. H. Sachs 4, 155, 1 K. poskio Stieler 2037.
dem inhalt nachsinnen. Fischart Garg. 21"; {ich hatte) dieser 2) wie nachschub b. Adelung.
sach nachgesinnet. F. Platter 162 B.; ich sinete der sachen 3) das recht einer wittwe, noch eine Zeitlang nach dem tode
ernstlich nach. 167; damit allen nohlturftigen dingen nach- ihres mannes in dessen dienstwohnung zu bleiben: der gesetz-
gesunnen werden möge. Kirchhof milit. disc. 181; sie weite mäszige nachsitz meiner mutter fiel gerade in die unglück-
dem werke nachsinnen und sich dessen entschlüssen, was selige theurung der siebziger jähre, v. Lang memoiren 1, 20
Armenien nützlich und ihr anständig sein würde. Lobenstein meine mutter, die nach geendigtem nachsitz in die Stadt
Armin. 1,313'; zog. ebend.
sinn ihm nach! so gern thät ich dir liebes. Schiller 232'; NACHSITZEN, verb.: l) nachsitzen und undenansitzen,
ultimam sedem occupare; supremo loco inhaerere Stieler 2036.
'du sinnst nach!'wahrlich nicht dem, was ich auf diese
frage zu antworten hätte. Lessing 10, 277 sie hatte ihr äuge 2) Schüler musz nachsitzen, musz nach der Schulzeit
der
;

nacharbeitend im schullokal bleiben.


aufs bret (schachbret) geheftet, als wenn sie einem groszen
streich nachsänne. Göthe 8, 49 3) sich setzen, zurückgehn {vom stehenden wasser): pisz der
weier nachsitzet und nimmer überfeilt. Tucher baumästerb.
des reinen herzens mir bewuszt,
sinn ich der Wirkung kleiner fehler nach. 9,336; 218, 22.

ihm (_dem Wasserfall) sinne nach und du begreifst genauer: NACHSITZER, m. successor Stieler 2037.
am farb'gen abglanz haben wir das leben. 41,8; NACHSOMMER, sommerwetter im herbste, Spätsommer
m.
und solchem bilde sinnt der dichter nach. Stieler 2060: bei dem herrlichen weiter, das sich nun bald
CuAMisso (1872) 2,8; in den ächten mäszigen zustand des nachsommers setzen
er hätte der sache nachgesinnet und gefunden, dasz es nicht wird. Göthe 43, 53 (19. august) ; bildlich : ihr fürsten setzet in
übel wäre, wenn man im stall etwas ändere. Gotthelf Uli diesem Jahrhundert fort, was ihr schon im nachsommer des
(1854) 155; übertragen: vorigen angefangen, nämlich die grosze freilassung der frei-
die sonne ging . . . geborenen gedanken. J. Paul freiheitsb. 144 die erinnerung, ;

und die natur verstummt,im dämmerlicht dieser nachsommer der menschenfreude. Hesp. i, 147 seit ;

schwermüthig ihrem tode nachzusinnen.
Lenau (1880) 1,112; einigen tagen war nämlich Schoppe in eine andre tonart
in dem nächtlichen reviere umgesetzt und sein eigener restant und nachsommer gewor-
scheint der tod sich zu ergehen, den (es hatte sich spät endlich die liebe bei ihm eingestellt).
und den leben nachzusinnen,
die sein ödem wird verwehen. 1,278; Titan 4, 3.

statt des dativs ein nebensatz oder präpos. auf, über mit accusativ
NACHSOMMERBUTTER, f.
die bei der stoppelweide gemachte
Weber öcon. lex. 382'.
butter.
als ich einsnachts nachson,
wie teutsche nation NACHSOMMERGESPINNSTE, n. die herbstfäden der fliegen-
ietzunder so voll steckt den spinnen, Brehm 6,592; bildlich: sogar das mährchen
vgl.
irrthumb, rotten und sect. H. Sachs 1,338,2 A'.;
heftet seine glanzthautropfen und perlen an das unsichtbare
{die Juden) die tag und nacht in ihren teufifelischen gedancken nachsommergespinnste einer freien bedeutung an. J. Paul
nachsinnen, mittel zu erfinden, denen Christen den garaus vorsch. der ästh. 2, 141.
zu machen. Eckharts unw. doctor 188; NACHSOMMERTAG, m. ein tag des nachsommers; bildlich:
und sinnen weiter nichts als auf die kleider nach. sonderbar stach mit dem hellen nachsommertage auf ihrem
GiJNTHER 139 Tiltin.; {der ministerin) angesichte {das trotz ihrer jähre noch schön
was ich in jenem augenblick empfunden, war) das unreine gewühl auf seinem {des ministers gesichte)
und was ich sang, vergebens sinn ich nach.
Schiller 11,265; ab. J. Paul Titan 2,7.
über das gesprochene u. s. w. nachsinnen. NACHSONNIG, gebirgsbewohner unterscheiden
adj.: die
NACHSINNEN, n. das nachdenken Aler 1436": fast alle die richtung derdrehung der fasern in den holz-
so lebt er on alles nachsinnen, stämmen {windschiefen bäumen) und benennen sehr passend
das der todt kombt, eh ers wirdt denken. die drehung von der rechten zur linken, von auszen und
H. Sachs 7,299,21 A'.; von unten gegen oben betrachtet, nachsonnig, die entgegen-
die arme Myris ermüdete sich vergebens mit nachsinnen, wie gesetzte drehung aber widersonnig, weil sich im ersteren
.. Wieland 3, 259; einige gedankenblätter des menschlichen falle die fasern nach der scheinbaren bewegung der sonne
nachsinnens und fleiszes. Herder 11, 111 Hempel; heiliges von morgen gegen abend, im letztern falle aber dieser be-
nachsinnen {meditation über göttliche dinge). Zedler 23, 236. wegung entgegen drehen, allgem. anzeiger der Deutschen 1809,
NACHSINNEND, part. adj. meditabundus. Aler 1436' herzog ; nr. 230.
Rudolf August von Braunschweig-Lüneburg wurde 1661 als der NACHSORGE, f. gegensatz zu Vorsorge, zu späte sorge oder
nachsinnende in die fruchtbringende gesellschaft aufgenommen. sorge die man sich hintennach über etwas macht, poenitentia
Zedler 23,245. Stieler 1997; cura posterior Aler 1436'; Vorsorge ist besser
NACHSINNER, m. investigator : ein vleisziger nachsinner als nachsorge. Chu. Weise comöd. 286; durch den beifall,
der Worte, verborum pensitator subtilissimus Stieler 2034 ; nach- den sie zu dem ersten kleinen versuche gaben, hat sich der
sinner, theoreticus Schottel 640'. gutherzige grenadier verleiten lassen, allzudreist mit fremder
NACHSINNERIN, f. indagatrix, speculatrix Stieler. arbeit umzugehen, wüszte er, dasz er mit einem billigen
NACHSINNIG, adj. nachdenkend, besonnen : ein nachsinniger Schriftsteller zu thun hat,, so dürfte er sich darüber keine
Christ. Philander 1, 39 ; Athens nachsinnige inänner. Voss nachsorgen machen. Gleim bei Lessing 13, 105.
Aristoph. l, 46. NACHSORGEN, verb. inhaerere curis Stikler 1996; Elisa-
NACHSINNLICH, nachdenkend, klug, von nachsinnen
adj. l) beth, bei uns ist mancherlei vorrath. Seibiz. vorsorgliche
zeugend, ingeniosus, subtilis Stieler 2034: ein nachsinnlicher hausfrau Elisabeth, um nicht nachzusorgen. Göthe 42, 293
!

köpf. Olearius pers. rosenth. 7,13 anm.; solche emblemata {Götz 2,8).
und nuchsinnliche zeichen, pers. reisebeschreibung l, lo auszer- ; NACHSORGER, m. einer der nachsorgt: ein vorsorger ist
dem war der wirth von sich selbst so nachsinnlich gewesen. besser als ein nachsorger. Lehmann 1, 741.
Westphal 168; liesz viele nachsinnliche reden flieszen. 173; NACHSPÄHEN, verb. mit dativ.
in den allernachsinnlichsten puncten der theologie. Felsen- 1) spähend folgen , zu erspähen suchen , diligentius aliquem
burg 2, 75. observare Stieler 2065:
:

129 NACHSPÄHER — NACHSPIEGELN NACBSniQUI ~ NAGflSPOTTEN 130


ullKerilllge ruh! «pihto dir Ifniner nach,
bultl auf lilumigen wleien,
bald Im husche der nachtiKall. HAlti 74 llutmi wetM Mia «.f.». tUan i^i;
durch Ihre locke Mufiet Bacbkallea aas
IcH 4«lMr WMto Mtelt.
de« wliidchoii hin und •pAht iiacb*|iUcela deine* daakMM wriMM— ik.
der blume nuuh. F. Hüllir 2, ttO. failMl (IftTD %t1L
i) tpähend nachfortchen , tu ergründen tuehen : dem QD- NACH.SP1EGELN, •.: tepr WartlMr wtr4« titä wm 4m
reincu des menRcblicIieu lierzrn» nacbnpaben.
iabyriiilhe italianisciieu tcbule ia Aa 4mt
GoTTKR 3,73; er {der menteh) zemcblflgt gttnzlicb deu uilar, weaa er akki allaia aa4 Ifrftdl tUk
auf dcui i;r geupfi^rl bat, weint er cianial uiiteriiiuiinl, dt-iii grOttaradU Mala \m nmfcMlitila
weg ziiiii hiiniucl auf 8einc weise iiacbzusp&ben. Kunükm auMprlcka. J. PAot twwfcato i, m.
3,24; dii;Ji-iiiKcii , welche ibr gaiUMS lebeu damit zubringe» NACHSPIEL, ». du irtyiilM i

..dem, waH wahrbaflig \nt, nachzufipSben. Wieland 2,T79; htaondnt ti» im ßUmtim ipU (Imm ütr
taiiffyiii

babe auch ich in den uft scbuellen UhvrgUiigun deiner em- ipUl): nacbspial ätt n ^ mtfid, talmtaämm, rxoiii«« .SrttLt«
pHndungen den urHachen nacbgespaht, die mir ibr steigen 2088; ein nacktpial fsbao, aaHUiaa, äa kU*»frn iiuä kuttr
und faHen eiklUren könnten. ThOhmel {ifav) 4,73; spflb du dem haupItpieU folgen lauen oder äina »tidrrkwln ; «aUtaa
ihrer {der $prache) würze! nicht nach, denn wer wollte in ihm also und seinem brustbild . . krteie «af ; tofflea na
solcberlci staube umsonst wühlen. Klupstocs 13, 150. ttatt nacbspiel um das letzte wi« bachaala« kafWB. B. L W*aaaa
des datii's ein abhängiger tati: Voltaire 18 ntuär.; «cb, ani m «rar waMar
wt^nn Ich die dichter lose, ho hOl Ich mich welvllrh und klQglich. ein nacbspiel . . damals auf dem ilnilirhaa
iiucluutt|)Shen. ob iitol« treu vi« KchÜRben und liuld gegeben wurde. GOTHKlt, 185; die fadea,
ihrer hohciTscherln sind, der tchönhell. b,&U7 Hrmpe'. in unsern ebinabligen oachspieleo. Watt**»
NACnSPÄHER, m. einer der nachspdht Stieler 706i. heiteres nacbspiel des so lusttgeD eselrenoens. J. Pmi wtt-
NACIISI'AHEUIN, indagalrix, ipeculatrix Stiki.er. uhule 3,120; übertragen, geg*n$at» tu vurreJe: na^ arit Ac-
f.
NACHSPAHUNG, f.: sorgfilltige nacbspUbung, curio$a et sem übergange . . . mag denn der loa 4ea eraeHaHiera ar»>
crebra animadversio heimliche ; nacbspübung, obsiidium, specu- logs in den ton des nacbspiels versduaelica, »ota ich «aie
.latut occuUu$ Stielkr. letztern blutter bestimmt«;. LcMinc 7, 456; ««<*

NACHSPANNEN, verb. 1) nachtraglich, nachhelfend ipannen: nachfolgenden begebenheit oder kandlung {alt fttg* ämer »rnkir-
eine saite {die nachgelassen) nachspannen u. s. w. gehenden): dieser procesz wird noch eia aadttpiel
2) gegentatx zu vorspannen: endlich keuchten zwei kinder
wird noch ein duell zum nacbspiel babea; 4aM
daher, davon eines als Zugvieh an einen schicbknrren an- Unglück hatte noch ein nacb»piel vor der •trafkanuner
gestrickt war, und das andere als schiebender fubrmann fahrlässiger tödtung u. s. ».; ick kabe aocb ein beilciae
nachgespannt. J. Paul Hesp. l, 170. nacbspiel zu berichten. Iuermaiüi S,94t.
NACHSPEICHEL, tn.;. nacbspeicbel werden an einigen orten NACHSPIELEN, verb. l) kintnnätk titr
diejenigen genannt, welche hinter eines andern nicken aus- ein nachspul geben Stieler 2088; morgen wir!

spucken und ihn auch wohl noch gar mit denen Worten pfui wird das spiel (t. b. da$ pa$$ionMtfiel im Obtn trft m) mm i

dich verhöhnen. Zedler 23, 246. vgL nuchspucken. holt; beim kartenspiel gegentati z« anspielen.
NACHSPEISE, f. beUarium Diefknb. 71*; menta ueunda 2) einem nachspielen, sein spiel naehakwten,
Stieler 2079. 3) spielend {auf einem instrumente oder agirtni)
NACHSPEISEN, verb. finita eoena raptim comedere Stieler aufs nrae spielen : ich kann wol ein flötenstück auf der
2078. nachspielen, dasz es das nSmIiche stQck bleibt. BCaata
NACHSPICKEN, ««-6. etwas nachschleudern: 176'; ein stück auf der bObne nachspielen «. i. •.; 4tM
spitiiget der
mann wird zornig, entspringt ihm zur thür
sie {die frau) sie das leiden und sterben Christi am holu de«

hinaus, so spickt er ibr das inordmesser nach. Henneberger mit eim stuck brots in der mess »oUoi
preusi. landtafel 83. vergl. nd. spikcr nagel, preusi. spikcr, Fischart bienenk. (1568) 97'; und femer, ta lll €8 Ja fBaifai,
kleiner nagel, spikert eiserne spitie an tintenfassern. Hennig das unser berr in mitten unter den pbÜBa aaa pvlaalera
-2:>8 «nd speichernagel bei Weicand 2, 755.
gestanden sei . . welches unsere pfaffen . . nock llgwke faia
NACHSPICKEN, verb. nachspdhen um etwas abzusehen und nachspielen. 149';
es naehjumachen. Grimmelshausen gebraucht es in der vorrede was dieser hört' und jener sab.
tum Simplic. {Keller) vom unrechtmdszigen nachahmer und nach- das in der grossen weit «Mchsk,
drucker seiner werke das sucht auch ich mit vielen
: sollte sich ein zudäppischer und fremb-
im kleinen nacluuspielea. CCnruta 13> Jiltm.;
des gut begehrender langfinger gleichfalls finden, selbigen
(angekündigten werken) nacbzuspicken und nachzuformen. übertragen: die zerfallnen gestalten nacbspielen (
s. spieken bei Krisch 2, 300, bair. österr. einem etwas abspicken, bilder der Vergangenheit wieder vor die stete tttUen), J. PaaL
abschauen, ablauern. Schm. 2, 658 Fromm. Höfer 3, 158. Leier Titan 2,72; er hatte im Spiegel »ich iwrinul nicket lailll
236. das nähere unter spicken. erblickt (Aatt« das spieftlHld »enur ptim m aa4 aiia<r MWr
NACHSPICKER, m. ; indessen lasset euch diese edition gesehen). 4, 203.
meiner Icbensbescbreibung . . vor andern lieb sein ; dann die NACHSPIELEREI, f.: die mutier vrar ge«ea diese
andern exemplarien, da das wiederspiel belindlich, werde ich Spielerei (masknung). J.Paul Til«« 3,98.
.. nicht vor meine gehurt erkennen, sondern, weil ich athem NACHSPINTISIREN, verb.: narh»pindisiren, tmn»mt
hole, anzufeinden und, wo icbs sehe, aus selben Schar- summa cura studioqwe rtmmri. Snilta ttn
güs indagare,
mützel zu machen, auch dem nachspicker eine copi darvon NACHSPORNEN, *er*. «cnailldal dtr jpwM*
zu übersenden nicht unterlassen. Simplic. vorrede, das ein- uneigentluh, durch «4dMf«a aalrM aaciftlfr« mttktn : ja4a
fache spicker plagiator bei Birlinger schwäb. wtb. 4rtS (vom {der swci empfinänngen) fflr skk rekkl kia, ita awfascike a
j. 1617). dem balbgott nacbzuspomen. Kuaaia S,I44.
NACHSPIEGELN, verb. spiegelnd wiedergeben, nachbilden; NACHSPOTTEN, rer*. l) ciBea BackfrattM, Umkr Aa
eigentlich : spotten, über ihn spöttisek skk iasMm.

mild . . .
3) spiMend, mit versf9Umn§ ntkiftm : *o wtna fraa* um
Oog er {der jftngtiwi) einher auf den lachenden wiesen sollen in Danzig 1807 die Russen den Prcostea aackfcsfol-
nachgespiegeU von silberner Dut. Schillir 1, 107 ; tet haben. Hcco Mlurr«*! (1819) 298; Benjamin ara«tte 3 aul
eine nachgespiegeltc sonne. J. Paul friedenspred. 11 ; u«- um den tisch hinken. 4cr iaaker FhU s usackia il
eigentUck zuspotten, hatte aber üM
4a» kcia gckrackaa; aa
seh ich, was die Deutschen bilden. bei eineminal. HirrrL kbtwtL %tU
hier in Böhmen nachgespiegell. Göthe 3,341 Hempel;
3) sum spotte gemchemdf »Midtl nadkakawa.* Hl i
die . . färbe reicht nicht, den
. . geist nacbzuspiegeln. Schiller nicht in das manienrte ta bllaa Ba4 dit franca
114*; was
Deutschland die alte deutsche zeit nachspiegelt
in zu bestohlen oder schwack aarksaspollea, vrie es leirkl im
und nachthut, ist blos das volk. J. Padl ddmmer. 25; mit nacbahmem geschiebt, so kake irk la aeineai •ortefcaili«
dativ: jetzt in dieser minute musz unter allen Adamsenkeln, gegenden gewählt, die wirfclirk sckoa Am
alcaipd im freaua
welche ein freudiges gesiebt zum himmel aufboben und ihm Stils an sieb tragen. Hacsabt M CMW tl,tH.
VII.
: : ;: ; :

131 NACHSPRACHE — NÄCHSPRENGEN NACHSPRIESZEN— NACHSPÜREN 132


NACHSPRACHE, f.
nachrede, nd. naspraak Kramer 2, 151*: NACHSPRIESZEN , verb. hinterher aufsprieszen, nachwachsen
nachsprach und hinterrede haben schon groszen schaden nachsprieszende blumen u.s.w.;
gemacht. Wander sprichw. 3, 841. doch scheinea innerlich die berge nachzusprieszen (weii sie
trotz dem absiürzendpn i/esteinn nicht niedriger werden),
NACHSPRECHEN, verb. l) intransitiv mit dativ, die stimm-
alswie die wasser, die aus ihnen sich ergieszen.
und redeweise eines andern nachahmen ; uneigentlich : ich, sagte RßcKERT hnihm. 7,102.
sie {die deutsche spräche im
den andern), biete
Wettstreite mit NACHSPRINGEN, verb. 1) intransitiv, a) nach der weise
euch allen trutz, ob eine ist, die mit mir der natur so deut- einesandern springen, das springen jemandes nachahmen: und
lich nachsprechen . . kan. Harsdörfer Nathan und Jotham doch versagte mir auf einmal der muth , wie einem kinde,
2, 114. das aufgefordert wird einem Seiltänzer nachzuspringen. Thüm-
2) absolut und transitiv, sprechend wiederholen (vorgesproche- mel 3, 169.
Stieler 2100.
nes, gelesenes, gehörtes) b) springend {hüpfend, laufend) folgen.
a) mit dativ: und Jonathas sang vor, die andern aber «) von personen:
sprachen im nach mit Nehemia. 2 Macc. 1, 23 , und accusativ : dasz er nicht auch der alpenmaus
(Egmont) empfieng das sacrament von dem priester, dem er gleich allen andern nachgesprungen. Drollinger 159;
die messe nachsprach. Schiller 9, 23 springe doch dem mädchen nach (ins wnssei) !

Gleib 1,77;
sprecht mir, junger mann, die worte,
mir mit mund und herzen nach. Herder Cid 4,51. Sophie, spring ihm (dem diener) nach, frag ihn um seinen
numen. Schiller 3,395 (kabale 2,2);
b) wie bei nachbeten mit dem nebenbegriffe des mangels
Aler sie kam mir nachgesprungen einst bei der felsenwand.
eigener prüfung: nachsprechend, aliena subsequens verba.
CuAMlsso (1872) 1,152.
1436";
ß) von thieren: ein mensch kann in die zweite weit hinab-
der selbst nicht bemerkt und nur nachspricht.
Klopstock 1,267; sinken, ohne dasz ein trauerpferd nachspringt, sowie er in
diese einläuft, ohne dasz ein paradegaul vorantrabt. J. Paul
die geistlosnachsprechende menge. Göthe 48, 150; eine nach-
Hesp. 3, 58.
gesprochene Wahrheit verliert schon ihre grazie; ein nach-
gesprochener irrthum erscheint abgeschmackt und lächerlich. y) von dingen:
er (der ball) reicht sie kaum, er springt
54,106^.; mit dativ: was die philosophie anlangt, so wird ihr von der erde nur vergebens nach. Göthe 10,544 Hempel;»
aus Selbstständigkeit keinen philosophen nachgesprochen als sie wollte (lugs entweichen,
solchen, die eben nicht nachsprechen. J.Paul Vorschule 3,118; die Spindel sprang ihr nach, ühland (1879) 2,243;
einem nachsprechen, einem urtheil nachsprechen: ich habe da er langsam mit nachspringenden schatten durch die lor-
diesem urtheil nachgesprochen. Gutzkow ritter v. g. 5, 122 berbäume ging. J. Paul Titan 1, 27.
einem ein urtheil w. s. w. nachsprechen. 2) transitiv, springend nachahmen, nachmachen : einem einen

c) mit accusativ der person, die worte eines andern anführen, Sprung u. dgl. nachspringen ; auswärtige tanze nachspringen.
citiren: denn Zach. Schäffer, den Rrucker treulicher hätte J. Paul dämmer. 41.
nachsprechen sollen, sagt blosz «. s. w. Lessing 9, 75. NACHSPRITZEN, verb. hinterher spritzen: einem wasser
3) wie nachreden 3, 6 nachspritzen.
wer alles vermeint zu rechen, NACHSPROSSEN, verb. wie nachsprieszen.
was ihm die leut böses nachsprechen. NACHSPROSZ, m. nachkomme: nachsprosz, nepos Stieler
Rollenhagen froschm. 1,2,6,118.
2098.
4) sprechend nachholen, von einem andern noch nicht gespro- NACHSPRÖSZLING, m. dasselbe; übertragen: die landes-
chenes für ihn (dativ) sprechen : der kranke herr Wernher zeigt hoheit, der nachspröszling des feudalismus. Immermann 12, 325.
seiner Schwiegertochter an, dasz er die ihm in der beichte aufer-
NACHSPRÜCH, m. das nachsprechen und nachgesprochene:
legte und ersucht sie, dasz sie im
busze nit auszbetten künde, aus diesem nachspruch (wenn der kranke Joh. 3, 16 /also hat
fall seines ime solche busz (die er ir hiemit
baldigen todes
gott die weit geliebt etc.' nachspricht) kan ein christ also
benent) nach seinem absterben nachsprechen wellte, solchs schlieszen: hat gott die weit geliebt, so hat er auch mich
hat sie ime . getreulichen nachzubetten versprochen. Zimmer,
.
geliebt etc. Schuppius 442.
chron. 1, 446, 9. NACHSPRÜHEN, verb. sprühend folgen:
5) mhd. nach sprechen, nach einem andern sprechen, ihm und dem schwarzen rauch der schmach
entgegnen, antworten sprüht der räche flamme nach. Lenau (1880) 1,61.
dem ungemuoten recken sprach diu eine nach. NACHSPRUNG, m. imitatio saltus, sequela in saltando Stie-
Nibel. 1485,1;
ler 2106.
er sprach ir trüreclichen nach. Part. 536,3;
NACHSPUCKEN, verb. hinter einem, ihm pfui nachrufend
unwertlich er im nach sprach
'inä gouch! waj sol diz sin?' Tristan 13414. ausspucken, nachspeichel Just (der mit dem fusze stampft
vgl. :

und dem wirthe nachspuckt), pfui Lessing 1, 514 (Minna l, 4).


I

NACHSPRECHEN, nachsprechen einiger


n. ; (das ist) ein NACHSPUKEN, verb. hintennach spuk treiben: sie redet mit
neuern vorsprecher über die komüdie. J. Paul bücherschau behaglicher gesprächigkeit von dingen, die vorbei sind und
1, 175 die alleinherrschaft einer zeitung . . . würde uns mit
;
nur noch nachspuken. Dahlmann gesch. v. Dänen. 1, 37.
blindem glauben oder nachsprechen anstecken. Vorschule 3, 48. NACHSPUR, f. vestigium, calcaneus voc. 1482 x l\
NACHSPRECHER, m. einer der nachspricht. NACHSPÜREN, verb. i) intransitiv, spürend folgen, aufzu-
1) zu nachsprechen 2: ein nachsprecher des gebetes «. s. w.; spüren (zu erforschen, zu ergründen) suchen Stieler 2108, weid-
er verlangte keinen nachtreter und nachsprecher (2, 6). Wie- männisch wie nachhängen Kehrein 215.
land 35,94; vor- und nachsprechen J. Paul ftücAersc/ja« 1, 175. a) ohne dativ:
2) zu nachsprechen 3: darnach fragete er, was der nach-
auch wandeln hinein nachspürende Jäger, die mühvoll
nie
sprecher oder hindersprecher, der den luden ir ere benim- durch das gehölz arbeiten und luftige gipfel umklettern.
met, vorschuldet habe? weisth. 1,547 {n.j. 1383); die hinder- Voss Od. 9, 120 ;

reder und nachsprecher. S. Brant bei Steinhöwel 113. schon früher hatte ich die ehre erlebt, dasz geistreich nach-
NACHSPRECHEREI, f.: zu dieser nachsprecherei des vor- spürende männer meine gedichte zu entwickeln sich bestreb-
gesungenen gehört am stärksten das böse loben und nennen ten. Göthe 45, 316.

kindlicher einfalt vor kindern. J. Paul bücherschau 1, 154. b) mit persönlichem dativ : polizei kam . . dem thäter einer
NACHSPRENGEN, verb. 1) nachspringen machen, lassen: übelthat nachzuspüren. Schiller 15*, 269; die marquisin liesz
ein pferd, einen hund nachsprengen; durch einige bediente diesen Weibspersonen nachspüren. 3,542;
es trat einJägersmann herfür weidmännisch: die Jäger oder die hunde spüren einem wilde
mit nachgesprengten hunden. Lknau (1880) 1,5. nach; dem wild nachspüren, vestigare feras Aler 1446';
die aichhörnlein lofTen
2) scheinbar intransitiv (mit ausgelassenem object pferd), in
auf den paumen, der icli keim kund
gröszter eile nachreiten: der reitknecht, der naclisprengte. nach-spüren, weil ich het kein hund.
Göthe 18, 215; H. Sachs 4,286,8 K.
c) mit sachlichem oder abstractem dativ:
wo der dichteste schwärm hintummelte, sprengte Patroklos
nach mit tönendem ruf. Voss //. 16,378. es ist so reizend, seinem pfad
in wüsten, die kein fusz betrat,
3) tropfenweise hinterher sprengen, nachspritzen. mit einem freunde nachzuspüren. Gotter 1,8;
; ; ; :

133 NACHSPÜREN — NÄCHST NÄCHST — NACHSTAMMELN 134


ilt CR leicht, ikreni wegv hirlier iiuchziiM|iilri*n? Krkvtac ahnen inmh tU (äU «Ar«) Ikr «U »mIii oklu •i»a
««nl »muttummam,
0, 204 ; Aen Rt-Iifiiiwn v/rgvu t'incr tiefen natur itarkzu.tpUren.
•o bat •!• MckM «in f^awid to« Ikr ntdkMiki l»«ktt«aM«.
\»HkB 1,5,11 lj<a#r|
Btixinti briefe l,iueign.; ich iiiumz dem guni; deiner for»<-huo-
Carlnna Isl wla lartM «aclM m «•!«. m un milam:
gen nochüpUrcn. ScniLLKii 4, 40; A. ihr Mick verlinitert Rieb. drum hat In tl« aln MkMMa Uwl •!• kiMltar MMM UlämtL
B. wer wagt«, ineiiiciii blicke nachzuH|iürcii? Kunceii 1, 3&7
wuniin . . hat er allen und ich nichti«? »pure dienein in deinem
all *la nArbti lu dir irftM«. R««ruHI M;
warum h«l man .lieb «MM «nrtnt Mtf frfadur IlMI,
gehirne nach, du bleicher! iiriltinge i, 1; einer wuhrhelt, ab man dt« uuibii aaelMt MMitcU Um . fMhT .
einer frage naehfipQren. Kant 8,45.209; A.6««Mni 1,11t
gen«l e« Ihm . . . neohat aaeh doch kaai ar (li«/*«M) Im. t.lts
verichloMnem jarnmtr nachiunpOren. Göbinoe 1,1M; ich welat nicbl, wa« mir aacliM vor alM rafaaf iMk
ich tkumte nicht . . . UorfaA«**«a&M« MMailptf. !•{
(Ion thaten eurer lOncle itschiutpAren. Lirao (1880)2,323.
ala ich nSchat an der mfikl« gMMaea. Juetniä.i: nriek wuh
2) trantUiv, Mntennach, etwas in leinen nachtrirkvngen ver- dert, das du dick toi N. oldMl •kcrrrden Uftw«, rr an
tpüren: man künne die schritte nachspüren, die sie {die erde) ein gutter . . mann. Boraonir knti.tn; goii kano iicb 4mi
zu ihrem verfall thue. Kart 9, 4. aiigenblick .. in die bOlle werfen, wi oAcbat «U UMedw
NACIISPCUEN, n. invesligatio Hkdbricr I06S: der hund ist exempel eingefflhreL 746;
zum nachspüren geschaffen, eanis natut est ai indagandum, Amyntaa gab sich oacbsi bat Mlaam fbritaa aa.
ebenda; ein solches nachspüren der ersten bestrebungen Cm. Waua ruf» §ti. 4M {
{gleich spüren nach den ersten bestrebungen) unserer erkennt- nlohat strltleo wabrhalt, glttck Uab«. wU Mmn» tMt
nisknifl. Kant 2, ItS. womit Ich nkchst Kesebeni. VKi*.tfim.
NACHSPllHEIl, ra. inventor Stibler 2109.
NACHSPÜHEHIN, invenlris, indagatrix Stieler.
bair. österr. nächst nag«tt (mit hellem, 4. k. n»§daiMtm a)
f.
ScHM. 1, Fromm. Leier kämt »t. t«.
173& im i«r mkrift-
NACHSPÜiilJNti, f. investigalio Albr 1436': mit einer ge-
tpraehe nur noch rar adjectnen und ptrtieipitn (uwd §imA m
lehrtem nachspürung dieser kämpfe. J. Paul teufelt pap. l, 40.
lieh mit ihnen eomponirt) gebräuehlieh : der nlehct tor1Wrfelwa4c
NÄCHST, sup. adj, $. nah.
tag. Hugo naturrecht (1819) 59; nacbstTorberfegiafn« VMCk«.
NÄCHST, sup. von nach, nah sur beseiehnung der grösiten
Schiller 4,297; f. nSchstvergangen, nlcbatfenchicMa, i

örtlichen oder zeitlichen nähe, lundchst als adverb, das aber einen
vorig.
dativ neben sich haben kann und in diesem falle als prdposition
b) in bezug auf die zukunfl, in näektter tiU^ nitkOnu,
aufgefaszt wird {zuerst von Stkikbach und Hederich), ahd.
nächst
iiAhöst nAhist, mhd. niihest naihest, nähste ntehste, contrahirt
wann graues haar dir wichst, sprich bau winl dlaaaa aala.
:
nAst niest, md. nAhst n^hst, nAst n6st, nd. naast. nhd. be- das auf dem kirchhof nechst der lod wird tammlaa ala.
gegnet im 10. und 17. jalirh. noch vereinzelt nehest neben der LocAC 1.4.« Eilmtri
dann durchdringenden contrahirten form nächst (nechst, negst), rorstin, wann nechst «uram blld anra acMabeli rillla wa>l.
leortn das alte h zu ch verstärkt worden ist {wie überhaupt vor l.i.44;
8 und t), um die hörbarkeit desselben durch die sehrift anxu- eine nSchst zu erwartende person. GOt«i at^ IM; ilfllil,
deuten und es vom dehnungs-h zu unterscheiden, ich bleibe dabei, ist alles in Flandern so fimlai. M^W; a.
I. adverb. nftcbstfolgend, nSchstkominend, nlcbstkünftig.
1) rdutn/i(A, ganz nahe, zunächst: nächst folgen, proxime H. prdposition mit dativ, der schon ahd. uaek dem aditrh
sequi. Aler 143S*; stehen kann: ter nAh6st temo dAmen atit. M. Cah[ua M
bau ruhig dir aus kleinem deine weit, Graff 2, 1003; md. (Eberkano t. Erf. 3X73) «all m»d. tU fi*-
well stillen elemeiiten nur, die nächst position gebraudit SciiiLLER-LOaaKR 3, I6O1.
zusammen treten, jedes ganz' entwichst.
IlücKiRT gct.ged. 1,233; 1) rdumlicA, in unmi/Mbarer ii4A« M, mniHui: Becb*t itm
mit nar/i/'o/(;fnden prdpostd'onen an, bei, um: in der landschaft, Wasser nechst der strasze, juxta ßwmt» pnf* •<• Sniuui
.. nechst am todlen meere gelegen. Schuppids 98 ; er wohnet 1318; das gasthaus, welches sie nicitft 4eai tfpal dkr Jm*
nechst an mir. Stieler 1318; erbaiieten. Heilmann Thueyd.Wi; an 4er haiüiwH»,

des Kaisers günstling, niobst an thron und stufen. der brücke. Schiller 14,281 {Teil 1,2);
GöTUB 4,59 ich stand . . nichst den stufen
doch in ailerschönster richtung des kaiserstuhls an seinem krAnOBfatac.
nftrhst nn Jena. 47,263; TaOaaaL (T« •) :.«:
nfichst an diesem steht ein anderer. Schiller 102*;
mit persönlichem dativ : nScbst dem kOnige sitzen, j

damit werden sie einen stui im hinimel nechst bei dem könig sedere Steinbach 2,106;
David einnehmen. Sciiuppius 34 nrgst bei Pfullendurf. Dt^R- ;
er sich selber den KbAngakUdaiaa
nächst ihr stellt'
sTER 160; die nebest umb den brandt stehende hAuser. \o«a 04. l.tML
2) in beiv^ auf rang und ordmuttg, «aaiilldler Mck« mä
Olbarius pers. reisebeschr. 3, 1
n&chst um
ihn her . . .
ausnähme von, ausser: nSchst gott, setumdmm devm $Ticm
ein streitendes gestaltenheer. Schiller 23*.
1318; nächst gott bist du mein grösxter belfer. SrEiaaMi
s. nftchstbelegen, nächütvorhandcn. 2, 106; nichst dir hab ich keinen besaem freooi ab ika.
2) auf rang und Ordnung: du bist der fürnehmsle,
in bezug Albr 1436';
n.'ichst darauf komm ich. Aler 1437* ; der nächst beste s. r. a. negst gott, negst einem fM«a wn
der nächste (der erste) und der beste: sie begehren von ist mein rreihelt mein h6 c kai aa OL
nechst dem besten ihren zoll. Schdppius 696. RoLLMaAanT^vM'^- II.l.t>sn:

3) zeitlich, a) in bezug auf die Vergangenheit, ganz vor kunem, und hat mich nechst andern vennlasaangen aaf dies« g».
jüngst, zuletzt, nuperrime Diefenb. 386*: danken bracht ein discur«. Saitjppro» so«; nickrt d»
ahd. thAr sfthun sie nan nihist (:ulelU). Otfr. V, 17,40; müsse sie vor allen dingen überaus schön sein. ptüLi
mhd. duo wir iiAliest hie rouflen. HjeNW yeittsis 66,11; fisch, vorrede; man lieset nicht» begieriger, als was M •,
At ich s' nährst sach. TrUlan 3959; nächst wenigen, lesen zu können ^obl. LisaiMI^ST:
do ich nähste von iu reit. LicHTEKSTEin 26,21; und nichst dem leben was erflehat d« Art 6«fm f.9tt.
nhd. als ir uns verschriben habt von der geschieht wegen, NACHSTAAR, m. ein nath dem st t ihä t tfi — m
die ir und ander nebst auf der vesten bei uns begangen kofitbtutr. G. J. Beer hti Ccmpe.
habt, slddtechron. 1, 440, 20 {v. j. 1420) ; als ich nebest bei euch NACHSTACHEL, m. trie legestachel AmuM.
war. Li'THER 5, 461*; itzt nehe-it am vergangen pllntitag. 6,533*; NACHSTAMM, m. narkkommensHuft : deri
wie nechst ton euch horrn zugelassen worden. 6,109*; euer grerhien wird ausgerol endlich. Mcuaaca ftalmtm f f,
Schriften, niirhst an mich gethan um eines prädicanten willen. NACHSTAMMELN, terb. l) imlrmuä^ mä rfall*, uaek der
briefe 2, IS3; es thun ihm noch die äugen wehe, wie er nechst weise eines andern stammeln^ nmrm tiammtimd »miktkm*m ; •»-
auch klaget, buch d. liebe 210,4; eigentück auek vom seitkner und maier; bier wollt ick Mck-
ichhab auch negst ein brief empfangen. H.Sacbs 3,3,46*; stammeln der natur. mit meinem griffel aufs lock biolrafea,
und wie vil m.ius ir kalt nftchst fing. Fiscbart ftökk. 1257; soviel gott auffassen<knifl meinen oervea venraaL FIlMBIc
wie nechst mir widerfuhr. Opitz /{«(im 72; LKR 1,367. Tfl. nachgelalle.
; ; : 1
;;
;

135 NACHSTAMPEN — NÄCHSTE NÄCHSTE— NACHSTEHEN 136

transitiv, a) stammelnd nachsprechen: 3) im biblischender mitmensch, nebenmensch, dann


sinne
2)
überhaupt das erst ist, das ein mensch nimer
der andere:
du einiedertest dich, ausländertöne
nachzustammeln. Klopstock 2,65; tug {thue) seinem nechsten, das er rechtlich nit wolt, das es
betrachtet, forscht, die einzelheiten sammelt, im gescheh. Keisersberg seelensp. 56"; wie er seinen näch-
naturgeheimnis werde nachgestammelt. Göthe 3, 29.
sten sol liebhaben als die glieder eines leibes einander lieb
b) stammelnd nachrufen: er hört den dank nicht, den ihm haben, pred. 113" zum andern solt du deinem nechsten ver-
;

B. nachstammelte. Spies bei Campe. tragen, des du rechtlich vertragen sein will, ebenda; warumb
NACHSTAMPEN, verb. fest auftretend nachgehen: (der storch) schlehestu deinen nehesten? 2Mos. 2, 13; vergib deinem nehe-
hat so damit er seiner speise wacker nach-
lange beine, sten, was er dir zu leide gethan hat. Sir. 28, 2 du solt deinen ;

stampen könne. Prätoriüs storchs u. schwalben winterqu. 208. nehesten lieben. Matth. 5, 43 {goth. frijos nehvundjan thei-
NACHSTAND, m. 1) das zurückbleiben, zurückstehen: wie- nana) ; ich . . wil deine weiber nemen für deinen äugen und
wohl wir hierin immer hinter Korinth . . zurückbleiben wer- wil sie deinem nehesten geben. 2 Sam. 12, 11 auch ein Türk ;

den, meine mitbürger scheinen diesen nachstand ohne eifer- ist mein nächster, wenn er meiner bedarf. Stieler 1319;
sucht anzusehen. Wieland 35, 252.
(hast du) dem nächsten guts gethan, in tugend dich geübt?
2) das zurückgebliebene, der rückstand, das versäumte : nach- RoHPLER 88;
standt von Zinsen. Lennep lands. 2, 77 (v. j. 1573). Haltaüs dem nechsten nütze sein, den höchsten recht verehren,
1395 (v. j. 1715). kan geben dorte heil und hier den segen mehren.
LoGAU 1,4,87 Eitner;
3) schaden, nachtheil Haltaüs mit belegen aus dem 17. jh.
nachstendiger zins Len- unsrer hertzen hartes feld sol sich öffnen zu der frucht,
NACHSTÄNDIG, adj. rückständig:
die der höchste von uns heischt und der nechste bei uns
nep lands. 2, 43, 60 (v. j. 1600. 1608). Haltaus 1395 mit belegen sucht. 2, 10, 34
aus dem 15. und 16. jahrh. wilstu für die weit erweisen deines glaubens meisterstücke,
NACHSTARREN, verb. mit starren äugen nachblicken: halb ei, so sih, dasz deine liebe für den nechsten deutlich blicke.
3, 4, 37
entseelt starrten ihm {dem abreisenden bruder) die hinterblei-
wann man seinen nechsten hasset, wirft man Christo gleich-
benden nach. Schiller 2,390; sam für,
und (sie) starrten straszenauf dem zuge nach. dasz er den so wehrt geschätzet, den so wenig achten wir.
Chamisso (1872) 2, 33 3, 4, 6

ich zünde meinen knaster jetzt, lasz mich mit freuden


dem rauche nachzustarren. Lenau (1880) 2,217; ohn alles neiden
sehen den segen,
die schaar der freunde steht beklommen
den du wirst legen
im dämmerhellen sterbgeraach in meines bruders und nähesten haus.
und starrt Girolamo dem frommen, P. Gerhard 106,55 ßörf.;
der sie erschüttert', schweigend nach. 2,135.
du fragst, wie jener pharisäer, mit recht: wer doch dein
NACHSTAUNEN, verb. 1) einem nachstaunen, staunend nächster sei?
nachblicken. drauf füg ich dieses der erklärung von jenem Samariter bei:
nachsinnen, nachgrübeln: erstaunte dem Schick- es sind die alle deine nächsten, die auf dem zirkel dieser weit
2) Schweiz,
durch den allmächtigen beherrscher zu einer zeit sind hin-
sal der bewohner jener insel nach. Geszner 4, 187 ; bis ich gestellt. Brockes 9, 531;
eigenes gehölze habe, staune ich gewisz nicht mit mühe
oder fand er, dasz sie {die sinnschriften) giftige Verleumdun-
nach, wie man es am besten besorge. Pestalozzi Lienhard
gen enthielten, die ehre eines unschuldigen nächsten zu brand-
u. Gertrud 1,178.
marken? Lessing 3,276;
NÄCHSTBELEGEN, part. u. adj. ganz nahe, zunächst ge-
greif an mit gottl dem nächsten musz man helfen.
legenan (dativ) : der reiseverkehr auf den eisenbahnen und Schiller 14,277 (Teil 1,1);
in den denselben nächstbelegenen landestheilen. hannöv. ge- von königen ergieszt auf ihre Staaten
setzsammlung 1845 abth. 1 nr. 8. sich weit breit ein tödliches geschick
und . . ,

NÄCHSTE, m. der substantivisch gebrauchte Superlativ des der nächste stöszt den nächsten tückisch nieder
und tückisch wird auch er besiegt. Göthe 11,320;
adj. nah gramm. 3, 564 anm. 4, 256. ahd. nähisto, proximus pro-
bei seines nächsten weih zu liegen. Wieland Ofceron 6,37.
pinquus (Stejnmeyer-Sievers 1, 14, 18. 64, 21. 266, 20) zunächst
vom bürgerlichen nachbar, sodann im biblischen sinne vom mit- NÄCHSTE , f. bei Luther die neheste als femininum zu der
menschen, mhd. nseheste nsehste naste, im 16. und 17. jahrh. neheste: der könig gebe ir königreich irer nehesten {einer
noch der näheste neheste (regelmäszig bä Luther), nähste andern), die besser ist denn sie. Esth. l, 19. vgl. nächstin.
nehste neben der dann durchdringenden form der nächste NACHSTECHEN, mit dem grabstichel nach-
verb. 1) transitiv,

(nechste negste), mit starker flexion mein nächster u. s. w., bilden: etwas in kupfer nachstechen. Stieler 2155; ein bild,
ausnahmsweise auch der nächster Stieler 1319. Brocres 9, 531 einen Stempel «. dgl. nachstechen ja es wurden in wirk- :

Überschrift, s. gramm. 4, 544. Kehrein 3 § 150. vgl. auch den licher falschmünzerei die Stempel fremder münzen nachge-
Superlativ unter nah. stochen. Freytag bilder (1867) 3, 160.

1) der in nächster nähe sich befindet. 2) intransitiv, a) hintennach stechen, einen stich erwidern,
a) dernebenan wohnt oder angrenzt, der nachbar: verflucht ictum excipiendo punctim petere. Stieler; nochmals stechen, in
sei, wer seines nehesten grenze ergert. 5Mos. 27, 17; so sage etwas vorgestochenes stechen.
nu für dem volk, das ein iglicher von seinem nehesten .. b) im kartenspiel nach einem andern stechen, die karte eines
silbern und gülden gefesz fordere. 2 Mos. 11,2; rechtssprichwort vorstechenden überstechen.
der nächste über dem graben der nimmt den näherkauf, der c) schnell nachfolgen, nachjagen, fugientem equo insequi Stie-
nächste nachbar hat {in ermangelung von blutsverwandten und ler.
freunden) den vorkauf eines liegenden gutes. Wander 3, 842. d) bergmännisch, wie nachfahren: sich {von grubenbeamten)
b) der nebenan steht, sitzt: ich sagte darauf halb laut, so an die arbeitspunkte begeben, um die bergleute bei der arbeit zu
dasz es nur meine nächsten {gleich darauf auch ein nah- controliren. Veith 350.
sitzender) vernehmen konnten. Göthe 31, 175. NACHSTECHER, m. einer der nachsticht.

2) der nächstfolgende im Verwandtschaftsgrade: der nächste NACHSTECHUNG, f. das nachstechen, imitatio coelatoris Stie-
nimmt das erbe, der nächste nimmt das gut. Wander 3, 842. ler 2156.
Hillebrand recA(sspricft«;öri«r 145; im plural überhaupt die näch- NACHSTECKEN, verb. hintennach {nachhelfend oder ergän-
sten verwandten, freunde oder vertrauten : meine nehesten haben zend) stecken.
sich entzogen und meine freunde haben mein vergessen. Hiob NACHSTEHEN, verb. l) nach, hinter einem oder etwas stehen,
19,14; einen armen hassen auch seine nehesten. spr. Sal. folgen den nachstehenden blickt er {der tapfere) vom hohen
:

14, 20 kleine gaben für meine nächsten sind ihnen . . zur


; äuge zu, den tod zu verachten. Klinger 2,159; das adjectiv
austheilung überliefert worden. Göthe 21, 106 wenn er {der ; kann nachstehen {hinter dem Substantiv) der brief lautet wie ;

könig) uns seine diener, seine nächsten sendet, die ohne nachsteht «. s. w. ; das particip nachstehend oft wie vorstehend,
kenntnis des landes . schalten und walten. 8, 263
. folgend, obig, erwähnt u. dgl. wie ein demonstratives pronomen
vielleicht wirst du erkennen, welche liebe gebraucht: mhd. an deme nach standen maere. passional 270, K.;
dich überall umgab, und welchen werth nhd. so will ich nachstehenden brief einrücken. Rabener
die treue wahrer freunde hat, und wie
die weite weit die nächsten nicht ersetzt. 3,36; nachstehende vier briefe. 92 (in nachfolgenden zween
9,203 (Tusso 3,2). briefen. 210) nachstehendes abenteuer. Göthe 30, 216.
;
: ; : . .

137 NACHSTEHICHT — NACHSTEIGEN N ACaSTBGB— N ACUSTELLEN 13b

2) der Ordnung, dem ränge, dem wertht nach hinler einem NACilSTEir.RR m. eimtr der ,

oder etwa» {dattv) itthen, lurüelutehen vor, nathgeteltt werden, ubrnnauDer atebrn dant« tat
glaubt, die 4m
m
I

potlponi, egtremum loeum oteupare Stiki.^r 2l'iu; er iiiiikz iiacli- «rn der atiiallnier , uiu fc er Ht» n
•teben, posiponittir, alü praeferunlur Kriich 7, 327*. schauen ; indrsi er »elbcr m im MM* «MM
a) von pertonen: aU ob die lüclitrr in lulcben f&llen iiiciit seines narhttetgrra alt
iinmer den fumilienverhttltnifiien nachstunden. Gottbm 3,8; befiel, und •<> alle «uf und ab. J. PacL /lifl^ t, Wk
Ibr ich6iien und Ihr r«ich«u
der ttldta ttebel weit dem tuten mtdcben nach.
NACIISTKLLK.N , m». I) trtmntu, pmlf w timUM SUi:
daher musz man in gieicbnisi das gffMIfi «ww wi4 4m
m
GLRta 3,&9;
körperliche nacbalellen. J. Paul vmukmU^tl; 4i» tAf ii,k.
mit näherer hettimmung: an idrrngrhnlt und an tiefe drs den uiger der uhr) nacbalellen, »mrUekteim; mtUmimmktk
geistcH Ntvht Kleiül diesem ditbtcT (Ihl'er) um viele* nach. wie nacbricbten 2. Jacoimoii 3, 117*. Ktaati» li«.
Schiller tu, 47u. 3) reflexiv, ikk muh oder hinter etm*$ tIeUem; äA Mdk
b) von tacken und abitraden: tinn» riekten, «k «r litk Uellen, ihm »»rkakmt»: m hll
vuii der wuiinlgen »du« bciauberl dieMS und Jenes nach genucbct, er bat eiek Ar ttoe
helfit der gott des gebirga nachstehn der guliurre daa feldrobr.
Voa* Otiä im i
son Miifegeben, er bat sieb und ao air oadi w
SiMfffe. I,a8ljr.;
die tUrtlichkcit sollder freundschaft einige augenblicke nacb-
mkd. doch bAl er ticb bi« bald*
steben. Gellert bei Adelung. geatallet nAcli dem b«««alu ikt^eäm Ukmmmelt» mt-
S) oberd. rückttändig sein: nachstehende Zinsen, geider, 9#MMaM«). KeMU» tnt. kria§ MM.
reste. Adklung. t. Uiichstiind i. 8) intransitiv {doch nur uheinhar, weil im tijtä fall«, Mil
4) gerichtet sein oderausgehen auf, wornach verlangen, trach- und dgl. terschteiegen ist), sunäehtt
ten, streben, und noch vereinielt bis int 18. jh.
jagen; vihd. der die fallen, schlingen, netu natk et*
hinein mit präpositionaler fügung stAn nAch Lexer 2, 113& {vgL steUt, todann übertragen: nacktraehten, su «ndtim mukn im
nacbstelten) guter oder feindlicher absieht; mkd. stellen nich Mir wvit frift
nAch lobe «luont sin gemQete. Walthir 107, 9&; sitionaler fügung, die auch heule iwini der adwtrbMett fmUamnt,
sin gir stuonl nAch mlnne aber noch den persönlichen dativ erfordert: er stellt IMI W
unt nAch pris« gewinne. Part. 736, 1 leben nach oder er stellt mir nacb dem leben; aM. 4m
der nftch gewalt hie ze Augspurg stAn wolt. tlddtechron. 4, 129, 24 stellet nAch zergancMchen dingen. GitUHAeu fftd. % B;

(f. ).1340) mau sagt der kaiser stt nAch Villuch und dem
;
nAcb (ren stellen, mystiker 1,312,28;
lande Kernten. Janssen reichscorresp. 2,181 (».;". 1461); nach nhd, und die uns tlelleo nacb onaen welken.
Ante. i|k «8,31. 718. U;
geschenke stehn Opitz 1,173; nach dem regiment stehen,
ein armer pfalT italt. .

ambire imperium Aler 182i'. daneben seit dem 16. jahrh. die nacb einer guten reichen pfarr. WicxEAanllv. 88,8;
adverbiale fügung mit dativ: Israel aber hat dem gesetz der noch thut man nach dem leben «teilen.
gerechligkcit nachgestanden (yr. Sicüxiov, goth. luistjands). B.WALaia Es. 4.«,M:
Rom. die stunden auf einem barg ihrer nahrung nach. nacb eerenAmpteren stellen. MAALEt 2w' nacb rat , nack ;
9, 31 ;

buch d. liebe 179,3; ercn, nach gunst, nacb freibeit stellen. Auia 1437^; er »tei-
zu berauben. let ihm nach leib und leben, ebenda, vgl nachsteben.
dem golde nachzustehn und tempel
IIackdorn 1,56. A. mit dem nebenbegriff des feindlichen, luttgeu vder kei m
femer in tchddlicher absieht nachtrachten, auflauern, nachstellen Uehen: eine falle oder schlinge Uffen, ein nets «Idif* diam «
nAch dinera übe slönt. erlötung 430Ü; zu fangen, dann überhaupt listig su erreichen, am fimftm, im
mhd. dag sie
seinen besitz, in seine gewaU tu kekmmmum oder su Udleu luein,
nocA bei Ai.kr 1825* einem nach leib und leben stehn:
feindlich nachtrachten, au/Iaaera, Mtf^teu.
die falsche wollust stund mir nach
und wolle mich bestricken. a) mit dem
dativ eines lekenden wesems.
Cur. Knittkl poat. tamtnfrichie 62; a) wild nachstellen. Krämer 2,181'; kein wild, dem
dem
indem er iilso bei .«ich dachte, er nacbstalt, mocbt im entgehen. Carbon seUumfeak. 81*;
so fleng er oino niau.s im gehn, der ha* sprach . . .

die ihn auf den gedankcn brachte, burger bawer und edelleul.
den niAusen dennoch nachzustehn. die alle uns nacb slellrn beut
LicHTwia fab. 2, no. 11. mit lauschen, plrrtcben und waidwerk.
II. SAcas 8.188.SS E.
NACHSTEHICHT, adj. residuus, reliquus Stieler 2130.
NACHSTEIGEN, verb. 1) intransitiv, steigend folgen, scan- ß) eim tnigenlicb nachstellen, roUerarr nuidias aJkm MaAtaa
dendo sequi Stieler 2136. 299*; einem nachstellen umbzebringen oder ic tOden, fna«-
a) eigentlich: rere aiiquem ad necem. ebenda; wer einen sckicft daa er
(ich) steig auch nlt gern hoch; stirbt, der sol des tods sterben, bat er im aber iMM wmk-
wens gelust, der steug mir nach. gestellet . . so wil ich dir einen ort bestimme«, da hia «r
Zimmer, chron, 4,331,21;
fliehen sol. 2Jtfm. 2t, 13: denn mein son bat matoca kMdt
wie du der sonne nachsteigst und sie, wenn du ihren unter- wider mich auferwerkel, das er mir nacbslelleC 1 Saat. 9,8;
giing aus einem thale gesehen, noch einmal auf einem berge wie lange stellet ir alle einem nacb, das ir ia «rwirfrtt
sinken siehst. J. Paul Hesp. 3, 42. ps. 62,4; Herodias aber stellet im nacb (fr- dw«X«r <wr^,
h) uneigentlich, in die höhe nachfolgen: gotk. naiv imma, mar Um ffHiWf, #rWil* ikm) and wolt ia
da trocknete die thr&ne, freier blick tOdten. Jfarc. 6, 19;
der blnterlasxnon stieg dem neuen gott
in des olrmps verklärte räume n.ich. wann mir hat oachg«««llet laafal
GdTHt 9,3-20 (not. lackier 3,4); mein feind, der mich »ekler hei arae b l icb—
B. Sacaa 1.443,18 <••'

der frohen theilnahine an diesem herrlichen Schauspiele stiegen viel unrau dir naclutellta tkut,
verstohlene wünsche .. nach, die sich so hoch nie gewagt als dieb, mörder •,*.». 3,3&.I8:
hatten. ThCiiiiel (1S39) 6,179; nachstreben, zu erreichen oder (man argwöhnte) dasz er ein strosreuber, derbalbe« man m
gleichzukommen suchen: nachstalt. F. Platter 221 B. ; er bell aber za de« kcfTB .
fftrsiln. euer lob lu schreiben, musx ich einmal stille schweigen;
ein sollichen baimlicben neid und baaz, da« er iat...
»•
so ich dem gleich nach stets steige, desto mehr ist uoch tu steigen.
LocAU 3. luyiibe 122 EUner; er kout, nacbstallU Zmmer. dkren. 1,118,8;
taukerer aad gaemea.
wann unternimmt, die lugen-
sie {die feder des gelehrten) sich 6am» I.«;
die einem treuen paar« aaebgMielll.
den zu loben, so wird sie dieselben auch solcher maszen er-
heben, dasz diejenigen, so solches lesen, sich, von solchem
ich habe dir nichi aaekfaeieUt.
lagaafaa.
^ ..
«8«a
..
n. .4:
. ^
kUt du doch »elkst iaa gara
lob gereitzt, bemühen, damit sie denen, die ihnen also leben- und jeder reiz, der tkm aaekauOead slat aaafcM jt.

dig fürgemahlet, ebeniniiszig nachsteigen und gleich kommen 08ar— II. M: Wia—
mi^gen. Hutschkt PatAm. 5; die uns künftig ang;tffen und uns sein ibm ewig nacbstel lender (Aa mrfiltimdtt) argw«»ka.
vergeblich nachsteigen. J. Paol jubeisen. 83.

einem {Vorsteigenden, vortrinkendem) nachsteigen


J. Pacl Titan 3. IX
b) mit sackbckem oder äbtrmdm
.....*tm
dalfi: der wolf bat
2) burschikos,
oder ein glas nachsteigen, nac^rtiii^eii. scbaafsUiU nacbge*tellt, h/m iasidiate» «adi. Aiaa 14»;*;
; ; : ;

139 NACHSTELLEN — NACHSTELLUNG NÄCHSTEN — NACHSTICH 140


Diogenes der sagt noch war, NÄCHSTEN : des, den nächsten ; am, mit nächsten, s. unter
goki sei bleich, weil es hab viel feind, nah.
die ihm heftig nachstellen seind.
H. Sachs 4,227,5 K.; NÄCHSTENLIEBE, f. liebe zum nächsten, menschenliebe
nicht genug, der glaub' erregt zugleich in unserm hertzen triebe
dasz man
der politik mich hingeopfert, zu einer thätigen und brünstgen nächstenliebe.
auch meiner Unschuld stellt man nach. Brockes 5, 452;
Schiller 5,236 {Carlos 2,8);
beim vierten (trunke) entzückten ihn andere reitzungen, die seine nächstenliebe und pflichtbefolgung wurden
religion ,

unter dem nebel eines dünnen flors seinen äugen nachstellten. ohne ausnähme gerühmt. Göthe 38, 234; die liebe erfüllet
das gesetz und wer kann diese liebe von der nächstenliebe
Wieland 12,187; der einbildungskraft nachstellen. 35,227.
neben stellen nach hiesz es mhd. auch stellen üf (si stal-
c)
absondern? Lenz 2,265; er ist ein armer landfahrer, den
ten ftf des Schafes lip Boner 7, 25), woraus in älterer spräche
andere schlugen, welche an nächstenliebe und gnade weit
die construcHon erwachsen ist auf etwas oder einem auf etwas
ärmer waren als er. Freytag ahnen 3, 95;

nachstellen: ^der wolf spricht:) isz und beisz die nebenesser,


der teufel schar kömpt selber in das feld, ist der grundsatz, den ich übe;
sie stellet nach auf eurer seelen gut. Opitz 3,144; und ich lernt ihn bei den menschen,
und dort heiszt er nächstenliebe.
einem auf leib und leben nachstellen. Steinbach 2, 661. F. W. Weber Dreizehnlinden 345.
B. ohne den nebenbegriff des feindlichen, listigen oder heim-
NÄCHSTENS, adv. in der nächstkommenden zeit, demnächst:
lichen.
hör auf! ich wills ein andermal hören, morgen, nächstens
a) mit persönlichem dativ, nachgehen, nachfolgen, aufsuchen:
oder wenn ich blut gesehen habe. Schiller 2, 280 {räuber
Appollonius durchzoch all ort,
3,4); hoch an Spalieren .. eine ausländische pflanzenart, das
wo er von gelerten sagen hört,
den stell und zoch er täglich noch, äuge nächstens mit hochfarbigen . glocken zu ergötzen ver- .

das er in künsten wiird me hoch. sprechend. Göthe 60,307; nechstens, proxime Stieler 1349,
S. Brant narrensch. 66,145; auch von der nächstvergangenen zeit: nächstens etwas gesagt,
sich bewerben um: so ein vatter sein tocliter nit hat ausz- briefe bekommen haben, nuperrime aliquid dixisse, proxime
zusteuren und ihr niemandt nachstelt. S. Frank weltb. 194'. litteras accepisse. Hkderich 1673.
b) mit sachlichem oder abstractem dativ. NÄCHSTER, w»., s. nächste.
«) nachgehn, nachspüren, nachforschen: NACHSTERBEN, im sterben folgen Schottel
verb. sterbend,
ich geh, um jedem schritt aufmerksam nachzustellen. 640'. Stieler 2171. J.Paul 48,303 Hempel;
J. E. Schlegel 1,259.
wie er vielmehr verlangt dem todten nachzusterben.
ß) wornach verlangen, trachten, streben, jagen, zu erwerben Hoffmannswaldau 95.
suchen: den eerenämpteren nit mer nachstellen sunder faren NACHSTERBEN, n.; wie klagen nicht die Griechen über
lassen; des Cesaris gunst nachstellen, das ist, sein gunst den alles erreichenden schatten des todes und über das ewige
underston zu erlangen, rum nachstellen, lob suchen. Maaler nachsterben im Orkus. J. Paul Vorschule 1, 103.
299' f.; dem guten, dem frieden, der Wahrheit nachstellen. NACHSTEUER, f. 1) nachträgliche Steuer von bereits einmal
Stjeler 2148; versteuertem, nachschusz zu einer Steuer. J. Paul 48, 74 Hempel.
wer hohen dingen stellet noch, 2) abschosz, abzugsgeld Schottel 640'. Stieler 1549. 1789.
der mösz die schantz auch wogen hoch.
S. Braist narrensch. 24,21; 2153. 2639. Haltaus 1395. Oberlin 1101. Zedler 1, 182 f. : nach-
ich und alle jungen gesellen steuer im abschaiden entrichten. Nürnberger polizeiord. 26;
sollen nun den eren nachstellen. wen ain burger von der stat farn oder ziehen wolt, dasz er
Weller dichtungen den 16. jahrh. 29 dann drei nachsteur soll geben. B. Zink 15, 19. 26; die grosze,
da war einer von denselben gesellen,
die nachsteur. 73,9.15; (die handwerker von Roten-
klaine
der thet der kunst fleiszig nachstellen.
B. Waldis Es. 4,72,8; burg verlangen) ain ermilterung der unerleidlichen nachsteur.
der ehest bruder . . . Baümann quellen 2, 119; zu ainer leichterung von hundert
war heuslich, stellt der narung nach. 3,94,12; guldin ain halben guldin (steuer) zu geben und mit der nach-
der gute schriftsteiler sieht sich immer unter der Vollkom- steur hinaus zu ziehen, von 20 fl. ain guldin. 122.
menheit, der er nachgestellt hat. Wieland Horazens episteln NACHSTEUERN, verb. l) eine nachsteuer geben: nach-
(1801) 1,324. steuren, supplere pensiones Stieler 2152.
NACHSTELLEN, n. captatio Maaler 299*; insidiae Stein- 2) nachhelfen Adelung.
bach 2, 665. 3) mit hilfe des Steuerruders nachschiffen, nd. naastuuren, (zu
NACHSTELLER, n». einer der nachstellt. schiffe) nachsenden. Kramer 1, 213'.
1) zu nachstellen 3,4: nachsteller, venator, auceps Aler NÄCHSTFOLGEND, part. und adj. insequens Aler 1438*.
1437'; insidiator, indagator. ebenda; custos, speculator, insidiator Göthe 31, 116 (s. lebenskerze 3); nur die nächstfolgende Wir-
Stieler 2148; die nachsteller liegen im verborgen. Oleariüs kung gehört der nächstvorhergegangenen Ursache. Schiller
persian. rosenth. 1,18; der die freunde von den nachstellern 4, 297.
nicht zu unterscheiden weis. Bütschky Pathm. 879; an der NÄCHSTGELEGEN, part. und adj. wie nächstbelegen. Aler
Stadt landen Telemachos genossen, und darauf seine nach- 1438*.
steller, die ihn in Ithaka zu ermorden beschlieszen. Voss Od. NÄCHSTGELEGENHEIT, f. : empfingen wegen der nächst-
in der inhaltsübersicht des 16. gesangs. gelegenheit die heil, taufe in der kirche. Felsenburg 2, 466.
2) zu nachstellen 3, B: consectator, captator Maaler 299*. NÄCHSTHIER, adv., nebenhier und nechsthier, hie proxime,
NACHSTELLERIN, /".
insidiatrix Aler; Maaler.
consectatrix in vicinia Stieler 836.
NACHSTELLERISCH, adj. insidiosus, dolosus Stieler 2148. NÄCHSTHIN, adv. proxime: das schreiben, das ich nächst-
NACHSTELLIG, adj. l) was hinterwärts eine stelle hat, zu- hin von dir empfangen habe. Aler 1437'; nächsthin datirter
rückgestellt ist. brief. Hederich 1673;
a) zurückbleibend, zurückgeblieben: umb welches willen im
wir haben ja gewis in etlich bösen jaren,
gott seine nachstellige unreinigkeit nicht rechnen wil. Luther nächsthin doch sonderlich, es in der that erfahren,
1, 185'. wie gottes wundermacht uns guten thails geschüzt.
6) rückständig: nachstellige pachte, renten. Haltads 1395
ROMPLER 31.

(15. jahrh.). NACHSTICH, m. das nachstechen und nachgestochene, nament-


2) nachstellend, insidiosus: vil tausenterlei strick und garn, lichim sinne von nachstechen 1, eigentlich und bildlich: nach-
so dem menschlichen leben nachstellig unn aufsetzig sind. stich,ein kupferstich, so nach einem andern nachgestochen
Wickram der irr reitend bilger, vorrede A 3. worden. .Iacobsson 3,117'; allein die freche natur hat hier
NACHSTELLUNG, f.: nachstellung, das underston etwas
ein das keinen nachstich erlaubt. Thümmel
Sinnbild geätzt,
ze nemmen appetitio, consectatio. Maaler 299*; persecutio, in- 5, wäre die felsenpaste der Semiramis, d. h. ihr steinerner
477 ;

sidiae, machinae Stieler 2148. Zedler 23,246^.; heimliche nachstich, zu stände gekommen. J. Paul biogr. belustigungen
nachstellungen von mächtiger band haben sie . . gezwungen, 1,35; er hatte mich lieb und kopierte oft meine exhibita,
in Venedig schütz zu suchen. Schiller 4, 347 und oft mein betragen ich war freilich selber nur die lange
:

wo
das wild am gestade tangente seiner zirkel, und er also eine kurze kotangente
durch nachstellung und lauf du umhertriebst. Voss An. 7, 478. ich der gipsabdruck, er mein nachstich. 1, 126.
: ;

141 NACHSTIEREN — NACHSTOPPELUNG ifAcnsTöREi«— rrACiisniEicnEi« 142


NACIISTIKKKN, verb. mit ttierem bluke naelwktn: ihm NACHSTORCN, MTi. M»§§n, ia^trm Sniun M«: •.
grasz iiurhütiiTciiil. Schili-Kii rduber t>, i. •tAren un4 atOrtfo.
NACHSTIFT, ver$ammlung, die nach der ertten ordtnl-
/.
NACIISTOmSCii, «4;. petemOtmt^ wftrwM. ytnw%gw fc M.
liehen nlift (bffentUche lutammtnkunft tur Ordnung de$ verhäU- LER 2174.
niuti stoischen guhharn und holden) gehalten wird. Schucllkh NACHSTARDflG, /. fttHthttÜ», HijiliWl. ftmtäm, fa-
1, 788 fromm. ; und »ol ilns bcHiiiidrrlich ieziiiid (liiin in der dago SritLKR.
«tifl und in dt-r nachstift {ipdter in
der nadiMteii Rlift). weulh. NACIISTOSZ, m. ktm$ repereiunu SriKiM tili; itfjtmtfe
3,67« (l!>. jahrh.); nu frag ich dich amblniann auf deinen
aid, üb du inrin« herrn nachittift gepoten huitt auf den beu-
sUus beim fechten, den man Ikul, «raa
•OR 3,117*. KccRR» kriegtUt. ],m.
ptnrt kaL J«cu»». «
tigen tag allen den ineinx herren, die Tun im huchrn, es NACHSTOSZEiN, verb. repercmtere, referefUkai» f^Hn 9na.
•ein aigen lül oder zinsbilflig. österr. weitth. i,in,H {ii.jh.). Lu
NACHSTKjj adj. Weiterbildung von
3IH0; den »loitz (ftn« feekun) parirra «M
MrtrtinMj
nArhit, das nddut vor-
ausgegangene sowol als
hinterher, nachfolgend ito$un: andl •• mAmot 4« plMIW
bezug auf die Vergangenheit
nachfolgende Schm. 1, iiv, Fromm.; in haben einen genellen, der ioea ndMUM (Jir kGtrim
Pflasterern das neue ttraszenpßatter mtl dem kmmAotke fnt mmi
bfirr kniiiK, K*^<l«>>kt Ir der gonchicbl, eben rammt). Tucmkr baumeiUerb. 49,30; neife^htk, Main.
diu wir wuibcr uiui baben Rricbt, naek folgen lassen, anfügen an: werden nkiM imwifia fMB
dam wir In der uecbsllgen «cblacbt
mit den Sabinen fridl gemacht. J. Atru 107,17 X. ;
buchbinder noch immer zwei leere blaiter, 4|« ««yw dn m
dienen gebrauch habe ich in meinem nScbstigen rede, eint an den beacblusz vor- and nachfMtom«. i. Puri
. . zu Wien
«ein (auftulhdUt zu Wien) geübt, Abele 3, «7. bei Camp«.

iNAl'HSTIMMKiN, t»*rft. l) intransitiv, suffragationem sequi


NACHSTOTTERN, wtrb. intrannth, naek der weke ti»m
Stikleh 'ilöH: ob und wie diiich das iiacbNliuimen ein vor- andern stottern; transitiv, stotternd ncektpreeken.
Iheil beobachtet werden könne. Sciiottei. 04ü'; mit dativ: NACHSTKAFEN, verb. peruqui animadrersioae Sratntin.
schönen feindschaft gegen die jetzige zeit
«eitler (Schwarzens) NACHSTKAHL, m. naehgtanx, nächkM: OMta «MfV (Jbrl)
ist nachstrahl der goliheil und die gollkcil iai boM mmI
. . stimmte ich zu meiner freude schon früher . vor und .

jetzo nach. J. Paul Levana vorr. XII. erbarmen. Schiller 2,152 (rda^er 4,41.
a) transitiv, ein musikinstrument nocAmaii, nachbessernd stim- NACIISTKAHLE.N, verb. l) iniransttn, kinteunaek Mlnkk%
men. einen strahl zurücklassen.
transitiv, strahlend nachbilden: weil ein bofmana ood
NACHSTIN , f. wie nächste f. : so sage nu für dem Tolk, 2)

das . . eine igiiche von irer nehcstin (nachbarin) silbern und ein deinant auszer der blrte noch reioe farbeakMigfccU kakc«
gülden gefesz fordere. 2 A/05. 11, 2. müssen, um fremde färben treuer nacJunalrahl««. J. fMt
NACHSTKOMMENI), unsichtb. löge 1, 1Q9.
pari, und adj. wie nächstkünftig: wir
haben zugleich gefunden, dasz . ihm {dem menschen) auf eine
.
NACHSTKAL'CHELN, verb. strauchelnd folgen: weoa mam
erst zu erreichende Vollkommenheit eben so wenig ein ge- keine andere als Homers bahn fliegen will, Ul rinea ier
nusz voraus zugetheilt werden könne . als dasz ein tnisz- allerersten hanptgesetze, dem alten alles tucluotkaa «ad
.

griffauf dem klavier erst in das nilchstkommende spiel seinen sogar ihm nachzustraucbeln. BDbcir 183*.
misziaut einmischen kann. Schiller 4, 306. NACHSTKEBEM, verb. streben nadtsukommen , $m enekkeu
NACHSTKCNFTK;, adj. proxime sequens Alir 1437', futu- Stielbr 2102.
rus Heokrich 1873: das will sie euch redlich wiedergeben 1) mit persönlichem dativ: aber sie entschlQpflc ihn wie
nach der dresche, so nUchstkunftig. Luther br. 5, 3:1!); auf ein schatten; er strebte ihr mit ausgebreiteten annen n^b.
nechstkünftigen sontag. Wiciram rollw. 88; bisz zu negst- Wieland 1,303;
uns alle rahrt er an, wir folgen ihm . .
künftigcn plingsten. Aimon bogen K; diesen negsikünftigen beaonders aber strebt ihm iene schAne dort
Sommer. 6o9<n A den nechstkünftigen tag. Colmy 75; wenn
; auf des gesanges raschem Aiiig nach. Gitta 11.31«.
sie nur aufs nächste, aufs nachslkünftige hinblickle. Göthe
2) mit sachlichem oder abstractem dativ: danirob las«H ant
17, 284. dem nachstreben, das z^in friede dienet, tim. 14, !•; der
NACIISTKÜNFTIG, adv. propediem Hederich 1674: tugend nachstreben, virtutem settari Faisca 3,344*;
und bildetest dir ein, (linst er) dem
krieg und kämpf aaclutrck.
nicht steht
in w»si für Riantx auch du näcbst-künftiK werde.«! sein. J. Avaaa IMl.a Ct
itOHPLKR 97 Maja h6re, wie mein aebDen.
!

von mir kann ich ihnen nur so viel sagen, dasz ich mich deinem Ouge nachiustreben,
an eine arbeit gemacht habe, die auch ihnen nächstkOnftig jeden morgen sich erneut. Cwnia S,4St;
freude machen er Mrebi aaek
soll. Göthe an Zelter 166 (1,450).
immer dem höheren nach. CAvaa 41,377:
NACHSTMALS, adv. Utstmals, neulich:
und dem böberen, waalf iar«lgaM.
die dem reicheren stets
nAcbstmals sie bei der herd entüchlir. nacbxu.streben gewohnt sind. tft;
Fi.schart flShh. 1893;
^
und feuervoller wird der vortals uns b«leb«a.
niichslmahls hatte ich groszen trost empfangen, um das ich dem nielslerbild der tugend nacbxuaireben. SaniABa l.M.
deine lierkunft bolTete: izzo füllt mir mit der zeit auch der NACHSTREBEN, h. conatus, contentio, studtmm ete, SrtBtaa:
trost hinweg. BursrnnY kanzl. 4S. darauf Iteniht bisher meine liebe zur naiur, meine lieklub«-
NAC.HST.MOC.I.ICH, adj.: ein zwar nicht gewöhnlicher, rei zur kunst, dasz ich jene so srbOn . . üb. da*z mieh dw
aber sehr bequemer ausdruck ist: der n.'icbslmögliche grad nachstreben des künstlen>, d.-«s vollkoniroene n^irbOrakaa,
{der Verwandtschaft), dieser ist in der geraden linie der erste, fast wie ein vollkommenes vurbild hinrisx. Gothk l«,SI*:
in der seilenlinie der zweite. Huco tn<lt(u(ionen (I8'26) 175, 30. dennoch sind die menschen dieser arl auszer un«. w«* die
NACIISTÖHNEN, verb. 1) intransitiv, stöhnend nachfolgen: ideale im innem sind, Vorbilder, oirkt taut oacluhioes, «oo-
vergebens, ach vergeben* ! dern zum nachstreben. 10, l«4.
stöhnet ihm der bange scurxer mich. Schiller nliii. 3,1. NACHSTREBIJCH, adj. nadutmketsi tin. Snun
2) transitiv, stöhnend nachsprechen: NACHSTBEBEB. m. stmdimu, Sritita 3tn. mMn
linsnoch tröstete .-tie, da» wort de» »prAden gelieliten NACHSTBEBUXi, f. da« »tdUInkn SnttEa: geAHie. in
nni-hiiistAbnen. Uhla!«d (I'479) 1,134. ansehung deren die blosze nachilraking lagm d bcsaat. Käst
NAf.HSTOIM'F.LN, in den stoppeln und über-
verb. ahren «,34t.
haupt fruchte nachlesen, Stieler 122.'>, reliquias spica-
sicilire NACHSTBECKEN , r^. hinterher muäinJUm:
ntm colligere Alir 1438*; das nachstoppeln uneigentlich: auch Uau ihrem «cbmeirbeln nicbl! ale «STsd—
hat es {das kloster), fuhr er in seinem nachstoppeln fort {in- nur gar tu gern die l^ratieB aaclL YMaaai. 3.3W;
dem er immer noch etwas zum lobe des klosters anffUtrte), vor mit dativ: sie tartck «ad %ah.
blickte ängstlich narh ikai
allen im reiche den Vorzug u.s.w. THmaBL 5,37«. wie er ihr die arme narhsirerkle. LAroxTAinc (mI aadk der
NACHSTOPI'KI.FK, m. ««irMf^ Stibler ist aber das feld : Übersetzung r. j. I<i03) bei Campe.
einmal geräumt und die ernte im trocknen, so macht er als NACHSTREICH , «. naekfotfender strtkk; fatfe, fWfcnny,
nachstoppler eine desto ärmlichere rtgur. Thümmel 5,37«. consequentia Alir IUS*.
NACHSTOIM'ELUNG, /^. spicilegium, racematio, nachsloppe- NACHSTREU.HEN, v«r*. I) faftraai ilh, UraidWiid fri^vm
lung im Weinberge. Stieler 2225. a tstip k aämim* isualen Smuu SM:
; : ; :

143 NACHSTREICHER — NACHSTÜRMEN NACHSTURZ — NACHSUCHEN 144


und dapfer schryr den hunden zu, NACHSTURZ , m. das nachstürzen : der nachsfurz des Was-
die naclistrichen ohn alle rhu. H.Sachs 4,3,86*;
sers, der mauer u. s. w.
mit dativ:
NACHSTÜRZEN, l) intransitiv, stürzend folgen, nach-
verb.
mild. BÖ sul wir Ermrichen
rehte nach strichen fallen: noch des felsens stürzte nach; sie wäre
ein theil
und besitzen swä wirn vinden. Dietrichs flucht 6814; gern dem opfer nachgestürzt. J. Paul bei Campe; in gröszter
eile folgen, nachstürmen
nhd. so man
aber die geis fahet, streicht der bock einer
andern geis nach. Heyden Plinius 236; so baldt wir sind ausz zum graben winkt er, sprengt, der erste, selbst
sein edles ross darüber weg, ihm stürzt
dem cretischen port gefahren, ist es {das raubschiff) gleich das regiment nach. Schiller Waltenst. lad 4, 10.
als auf einem fuszpfad uns nachgestrichen, buch d. liebe 202, 1
2) reflexiv : er sehnte sich, über die terrasse sich den fa-
und platzen
ich aller ort sanen nachzustürzen. J. Paul Titan l, 13
dem
Jüngling streiche nach. Spbk trutzn. 85 Balke;
(ec) sieht aus den wellen sie die arme bittend strecken
doch da dein kluger fusz der Wahrheit nachgestrichen, und kann nicht, wie der liebe wuth
ist vom verirrten pfad er seitwärts abgewichen.
. .

ihn spornt, ihr nach sich stürzen in die flut.


Wieland natur d. dinge 3,39;
Wieland Oberon 3,63.
den mädchen nachstreichen. GoTTHELFcrz. 3, 34; es ist denen
3) transitiv, hinterher stürzen, nachfallen machen: er stürzte
immer am mindesten zu trauen, welche vorwärts am meisten ihn über den abhang nach ; einen becher wein nachstürzen,
lecken und einem nachstreichen. Uli (1854) 187.
hastig nachtrinken, hinunterstürzen.
2) transitiv, etwas gestrichenes (angestrichenes, geschärftes) noch-
NÄCHSTVERGANGEN, par(. und adj. letzt-, jüngstvergangen
mals streichen, streichend nachbessern; streichend nachahmen:
die nächstvergangenen zeiten. Göthe 38, 235 es gibt wenig
;

nachstreichen, imitari picturam ; ein lied nachstreichen, canti-


menschen, die sich mit dem nächstvergangenen zu beschäf-
lenam fidibus assequi Stieler 2203.
tigen wissen. 17, 294.
NACHSTREICHER, m. einer der nachstreicht: dieweil uns
NÄCHSTVERSCHIENEN, part. und adj. wie letztverschienen:
absagen die alten lehrer und ihre nachstreicher (nachfolger, in nächstverschinen sechs monaten, his mensibus sex proximis.
nachbeter). Paracelsüs 1, 478".
Maaler 301°; die negst verschinen drei jar. österr. weisth.
NACHSTREIFEN, verb. streifend folgen Stieler 2207: 1, 254, 17.
funden ein grob wild volk alda, NÄCHSTVORIG, adj. letztvorig: in nechstvorigem herbst.
die on heuser dem wild nachstreiften.
H. Sachs 8,583,25 K.; RilRSTER 53.
er ist schon hin NACHSUCHE, f.: fleiszige nachsuch, pervestigatio ; nach-
heut frü, so bald ging auf das thor. such, ob ein ding rächt auszgericht seie oder nit, probatio.
'so last im nachstraifl'en darvor!
und wer ihn bringt, soll von mir han Maaler 299"; weidmännisch, das recht, ein angeschossenes wild
tausent cronen zu einem lohn.' J. Ayrer 1502,13 Ä. in einem fremden Jagdgebiete aufzusuchen. Kehrein 119.

NACHSTREIFUNG, f. das nachstreifen Stieler. NACHSUCHEN, verb. 1) intransitiv: a) nach etwas suchen,
suchend forschen: nachsuchen bisz einer findt, pervestigare
NACHSTREITEN, verb. prosequi pugnam, certamen restituere
Stieler 2210.
Maaler 299'"; nachsuchen im herbst, racemari Aler1438''; er
sah sich um, suchte nach, suchte alles durch, und fand
NACHSTREüEN, verb. hinterher, noch dazu streuen.
keine spur von dem schalk. Göthe 19, 200; weidmännisch,
NACHSTRICH m. l) , das nachstreichen, verfolgen, persecutio
mit dem hunde nachsuchen wie nachhängen, der fährte des
Stieler 2203.
wildes nachgehen. Kehrein 216; mit nachsatz: lassen sie doch
2) ein nachgemachter oder nachgesetzter strich; imitatio proto-
typi Stieler.
noch einmal in ihrem archive nachsuchen, ob sich von den
NACHSTRICKEN, verb. acu nectere imitando opus reticula- bewuszten lehenbriefen gar nichts findet. Rabener 3, 73.
b) mit dativ, suchend forschen nach, suchend folgen, nachgehen,
tum Stieler 2195.
nachhängen : dem gespor nachsuchen, indagare; alten dingen
NACHSTRÖMEN, verb. strömend, stromweise folgen : die hoff-
nung, dasz noch immer mehr leute nachströmen (aus der nachsuchen, persequi antiqua; dem geschmack nachsuchen,
Stadt in das Haslauer rosenthal). J.Paul flegelj. 1,149;
dem geruch nachgon, vestigare odore Maaler; dem ist auch
fleiszig nachzusuchen (darnach zu forschen). Zimmer, chron.
der schwärm nachströmenden volkes. Voss An. 2, 40;
mit ihm entflosz die seele,
l, 137, 6;
die der Unendlichkeit ewig nachströmt. Klopstock 1,59. (mein hruder Esnn) ist wild, durchstreunet thal und berg
mit dem mühseligen weidwerg,
NACHSTRUDELN, verb. strudelnd folgen:
dem er inbrünstigklich nachsucht. H. Sachs 1,91,32 K.;
Weltsysteme, fluten im bach, das abgeführte volk hat wol das land durchgangen . .

strudeln dem sonnenwanderer nach. Schiller 6'.


und angenehmem luft mit fleisze nachgesucht.
Opitz Zlatna 20;
NACHSTÜCK, n. nachgespieltes oder nachgedichtetes stück,
nachspiel:was sollen wir noch viel von kleinen nachstücken weidmännisch, einem wilde nachsuchen, einem wilde, auf das
sagen, wozu man niederländische wirthshaus- und jahrmarkts- man geschossen hat, nachgehen um zu sehen, ob man es gefehlt
scenen gewählt hatte? Göthe 17,256; ein kleines nachstück oder getroffen habe. Kehrein 216.
zum 'taucher' {der 'handschuh'). Schiller an Göthe 321 (3, 123). 2) transitiv, a) suchen, forschen nach, untersuchen: nachge-
NACHSTUDIEREN, verb. l) intransitiv, nachdenken, erwägen, suchte sach, res perquisita, inquisita et comperta. Aler 1438";
cogitare, mente agitare Stieler 2219 ; einem nachstudiren, alium gelehrten, die ihren (der schrift) Ursprung nachsuchen. Kant
sequi studio, ebenda. 1,266; da sie auf gleiche art die übrigen abweichungen von
2) transitiv, versäumtes nachholend studieren, noch dazu stu- den vertrügen nachsuchten, so glaubten sie hintergangen zu
dieren, addtscere artem unam post alteram Stieler. sein. Heilmann Thucyd. 688 (sie zogen die übrigen bedingun-

NACHSTUDIERUNG, cogitatio et commentatio animi Stieler.


/". gen des Vertrags in betracht, welche die Lacedämonier niciit
NACHSTÜMPERN, verb. stümpernd nachahmen: pantomi- erfüllt hatten, und hielten sich für betrogen. Jacobi).

mische Vorstellung, die man dem Noverre nachzustümpern


. .
6) zu erlangen suchen, ansuchen, bitten um Stieler 2236:

wagte. Engel 8, 104.


es kam zuletzt so weit, dasz . ein künstler oder kaufmann, .

NACHSTÜRMEN, verb. stürmend folgen, nachdringen: welcher für gelieferte arbeit oder waaren eine forderung zu
die feinde stürmen nach, vergeblich wehrt machen hatte, seine bezahlung . . als eine gnade nachzusuchen
der kleine rest so groszer Übermacht. genöthiget wurde. Wieland 6,173; als ihr bruder den ent-
Uhland (1879) 3,85; schlusz faszte . . , eine pension nachzusuchen , die er nicht
nachstürmeten Troer und Hektor erhielt. 11,8; gewöhnlich nachsuchen um etwas: um eine
mit graunvoUem geschrei. Voss IL 8,158;
gnade, eine Unterstützung, ein amt u. s w. nachsuchen;
mit dativ:
wer wagt, mit dem eisen die pfählung ihr suchtet darum (um den grnfenlitel) nach.
einzuhaun, und stürmet mir nach in das zitternde lager? Schiller 12,257 {WallenKt. tod 2,6).
An. 9,146; NACHSUCHEN, das nachsuchen .. oder nachläsen der
n. ;

denn ich hatte schöner freundschaftlicher friedlicher


bei trauben, racematio 299'" Hermann, dieser schurke war
Maaler ;

Unterhaltung vergessen, dasz kriegesflucht mir nachstürme. ich selbst, erkauft von ihm (Franz) mit gold und Verspre-
Göthe 30,250; chungen, euch (dem alten Moor) das nachsuchen (nach Karin)
er stürmt dem murmeln der wellen nach. Körner 82'. zu legen. Schiller 2, 308 (räuber 4, 7).
. ; ; ;

145 NACHSUCHER — NACHT RÄCHT 146


NACHSDCHEH, m. l) nuchsuclier, der «iiclji, inquuitor, nak (tkr. oa^, M. oecan, gr. t^imvt), 9lm
indagator, investigator Maalkk 3M'. 9tmiehtenn \dn luktt$) CstTIM tnmi*. m. H. tu' m.
§ttrmuk.
2) getuchsteller, petent: bt^hOrde, in deren beiirk lieh der II. Bedeutung und

iiactiMiicher lictiiult-t. oldenb. gftntindeordnung 9<m j. IMM. i) im eigtmthekn mm


dtt uU wm $tmmmmtmfm§ Ml
NACHSUCHKIUN, f.
indaijatnx Maalem. Btmntnaufgauf (r(i BacbUeil), Ml wUtfl imnitttätkmmim
NACHSUCHUN(;, f. dis>iuisitto Stiklük XtM; et Ut groize dieta teitraums; gegnttU n
laf uai »it iktm km pmHuitr
nachsucluing geMcliehpu, diligem inquitilio facta *$L Alb« 1438'; redeweiu oft ma mtkr odtr mnitt likni^fm fmm^näm
man htllt iincliNiicbiiiig an den orten, wo dal geHtohlne ver- aufgefasst.
kaiifl wcnli'n kiinnle. Sciiii.Li':ii 1&, 1,271; plural: eben diete 1) tuglach mit lag oitr im §$ftmtala» an Mmim:
eile verbinderte wUrklicb den general strenge nuchsiucbungea mhd, d6 tcbieda d* er Modir d«| lUkt nm am flaMiri
anzustellen. 4,107; weil sie (iit thal) aus den uniftUtndeu . dat lUbl uaui er ucb dU vliuUr makL
so natürlich dasz es so tiefer nachsucbungen nicht
llieszt,
Duua t mudi S,1T:
li naht und lag. llccfc«acac M,tt: «M.
(die sonne) pringt
bedarf, um entstebung zu erkittren. 831'; der doktor
ihre
und gott . . nennet das lierbt Ug und die fioatrraia McfcL
künnut dazu und sagt dem i'antalon, dasz sein neffe verwun-
1 Mos. 1,5; es werden hechter scheiden tag und oachl. t,l4:
det worden, und d:isz er, als richter des orts, sogleich die
uAthigen nachsuchungen deswegen wolle thun lassen. Lbssinc
so lange die erde stehet , sul nicht aulhorrn . . Ug uo4 .

nacht. 8,22; die in lag und nacbl grtbrilte zeit Loatstrua


4,400; büchcr oder nucbsucbungen in bücbern wurden vom
Armin. 1,1403'; die eine balfle der erdkugrl iat fifn 4kt
könig nur selten verlangt. J. (iRiMM kleine Schriften l, lo.
sonne gekehrt und bat tag, und eine killte itt fMi 4m
NAi^llSUDELN, verb.: ich habe mitleiden mit den jungen
menschen die maier werden wollen . . ohne das geringste
sonne abgekehrt gegen die atcnie Uomm hat MdN. «U
Hebel (1869) 2,245;
vorlttuflge Studium . mUs«>en sie . . färben, wovon sie wenig
.

(gott) gibt tommer, wtnier, lag and nacbt.


begreifen, nuchsudeln und endlich componieren, wie sie's
F. CsaMAaa 1« CMLj
heiszen. Hkinsk an (lleim, werke 8,206.
lu dem, der lag und nacbt genacht. 243;
NACHSÜNDE, f. eine später oder hintennach noch begangene er (goll) ordnet jabre, lag und n»chi. GiLLaar % Ul
Sünde: nach einigen tagen wurden ihm papicre von dem
auf schein folgt pllli, auflag folgt naebt. Flibim 4M L;
todten zugestellt; ..sie enthielten rechtfertigungen und zu-
wir kehrten lag in nacht
gleich nacbsünden. J. Paul Titan &, 107. und wieder nacbt in tag. lA;
NACHT, f. nox. (ich) liesi oft tag aus nacbl, dir tu gefalleo, ward««.
I. Formen und herkunfl. GaixaaT S.ms
mhd. jeder tag enehiu der nacbt
golh. nabts, alls. ahd. naht, ags. nyht (ncht neahl
und die nacbt dem andern morgen.
naht), engl, night, md. nd. nacht, altn. nAit nutt. — mit der
Baocaas I.SI;
vor mir den tag und hinler mir die nacbl. 66Tat II, M;
ursprünglichen consonantischen flexionsweise des Wortes haben sich
vom beulgen lag, von beutger nacht
nach und nach formen aus der a- (schon goth. dativ pl. nahtum) verlange nichts
und i-decliniition vermengt, so dasz jene endlich gant erloschen als was die gestrigen gebracht. 5,115;
und der \-declination gewichen ist. reste der alten consonan- lierr, herr! die tage und nSchte sind dein. F. MCukb 3, ttl
tischen declination sind : mhd. genetiv und dativ sing, nahte (statt und es gleicbte schon die waag«
nebte naht), nom. gen. aec. plur. naht (statt nebte), dativ plur. an dem bimmel nicht* und tage. Scauxaa 11. SM.
nahten {statt nebten); nhd. dativ sing, bei nachte Simplic. andern gegeneatsts: 4»» «wklll
a) zur hervorhebung eines
1,497,28 K. , Fleming 39,495 L., Lobenstein Armin. 2, S90', sich gegenseitig wie tag und nacht; das ist ein antcnclücd
Gleim 3,312, Immermann 3,167, zu nachte Logau 2, 5, 59£. (der wie tag und nacht u. s. m.
umgelautete dativ nSchte der - declination nur im älteren nhd.,
\
aber dies und jene schroenen
<. Schmeller 1, 1716 Fromm, und das adv. niicbte), bei Spee sind fOrwabr wie lag und oachi. Gcfftnaa tC7 TUtwu
trutsn. auch mit schwacher form nachten (an erster
131. 201 B. und nacht, nacht und tag (wie das gr. rvg&^i^or,
b) tag
stelle reimend auf erachten); nominativ accusativ plur. nacht seit von 24 stunden) teitUek g^nmekt.
(GöTHE 10, 250), s. A, 4, bei Spee aucA schwachformiger accus, a) im genetiv tags und nacht«, oacbts und tags (s. DarbU).
plur. nachten ( brachten, wachten) trutsn. 182. 242 B., genetiv
:
ß) im accusativ: in einem fori, imtmtr :
plur. elender nacht sind mir viel worden Hiob 7, 3, dativ tnlid. du trddis mich nacbl und« lach
plur. nachten (Kückert 2, 430) s. Weihnachten. das mir le leide nicht gescbacb. tMg Rolktr 4M;
Eigene beachtung verdient der genetiv singularis. die goth. dag der vil starken winde sü*
genetive nahts baürgs u. s. w. läutert ahd. mit vertust des s naht ir dienen müette . .

naht unde uc ir geböte, fny. Mag MMI:


bürg, alts. aber nahtes burgcs, denen goth. genetive der i-
declination nahtais baürgais entsprechen würden, deren s sich nhd. du russest oder srhnarckest nacht uii4e tag. MoaaKiH»
im alts. durch den ursprünglich auf der endsilbe ruhenden accent 201 tag und nacht, für und für, alwlg. FatniM ttl*; Backt
;

erhalten hätte (Paul in den beitragen 6, 550). scheinbar hat und tag wirstu dich farrhten. 5 jfaa. SB,«; kk ackrric laf

sich nun ein derartiger genetiv auch im ahd. nahtes (Graff und nacht zu dir. p$. 88,2;
2, 1019), ags. nyhtes (Leo 601, 56), altfries. mnd. nachtes (Richt-
lob ffot von herzen nacbl und ug.
II. Stow 1.140.24 Cf
nuFEN 040', Scbiller-LObben 3, 147'), mhd. nahtes, nhd. nachts
Ich strecke nacbl und ua
erhalten, der aber ursprünglich nur adverbial gebraucht wird und
lu dir die lasien arme. TLaani« S1 L.;
wol nur nach analogie von tages gebildet und wahrscheinlich in Ir dürft euch nichi beasübea
der Verbindung tages unde nahtes (ahd. tages indi nahtes und sorgen lag und aacbu P. GaaaAaa tT C$i,t
bei Kero, ags. dSges and nyhtes) luerst aufgetreten ist (Schereh der nacbt und ug
zur gesch. ^ 573), s. nachts, nachdem einmal dieser genetiv als ans alle gaben gibet. 176;

masculinum aufgcfaszt (schon ahd. des nahtes) und aus seiner die (6«rdeM) Ug und nacbi in ««rta kall««
Ich hörte. Gorraa 1.451;
adverbialen Stellung herausgetreten war, wurde das wort auch
ich selber *«n wol narbl und Ug
in andern casus mit dem masc. artikel verbunden: mhd. der
und wieder lag und nacku BSaMa (IT») Stt;
naht Lamprecht Alex. 4777. Willeh. v. Oesterreich 40*; Ug und nacbt ein twaliaa timltnmm} aa»-
nun schwiut er .

icli sihe des nahtes krerir balde swachrn. lukeclna. Laawiia l.t;
minne^inger 1,95* Hagen; bist du Ug
und nacht beObaan
dA sach ich In ile» nahtes clamen, viel lu hören, viel tu wissen. G^na 5. TS;
dA sibeu vogel kleben. Bartsch kotm. lu. 106,17;
der arrhitekt arbeitete lag und narbl . . und iwar lag wm4
nhd. in der schaidung tag und nachts, der ritter vom tum nacht im eigentlichen sinne. 17,271;
(Basel 149» fol.); ($ü darn ihm ug und nacbl nkbt vwi der s»Ha wricbra.
WiaLAn» Ü*«rM «.53.
mich Heucht wie es fast linster wer
viel nachtsund nebels umb mich her. tu saufen Ug und nachu ZtcataiX remomm, 1.51:
i. V. Akdrbä geistt. kursweit. Sirmttb. 1619;
das bild. da* ue und narbl niirh a cbl awabaasm.
er het im lang guten nacht gesagt. Frank sprichw. 2, 35*. Caiawii (l«71) UM:
die linden lOAe sind erwacht,
Nacht gehört mit den urverwandten skr. nakli nakta , gr.
sie ainaaln «ad wvbaa tag aad aackt.
r%'^. tat. nox, Iit. naktis, altslav. noili, kelt. nochd imr wursel Dauaa (t«^ t.«.
VII. It
: ; ; ; ; ; : ; ; ; ;;;

147 NACHT NACHT 148

plur. (vergl. A, 4) ein, cadunt umbrae Maaler 123° ; die nacht feilet daher. Matth.

gramvoll dacht er tag und nachte 14,15; die nacht hat uns überfallen. Steinbach 2, 98;
nur an seines hauses schmach. Herder Cid 1; zween wandrer überfiel die nacht. Gellert 1,257;
sechs monate, tag und Dächte, die nacht bricht an. Göthe 12, 167
haltet Ihr ihn festim zügel. 19;
die nacht brach an. Herder 1,336 Hempel;
freund, ich wollte ganze tage
und ganze nachte bei dir sein: bei angebrochner nacht. Günther nachlese (1751) 75;
um mich mit dir die ganzen tage, die nacht bricht ein, nox accedit. Steinbach 2,97; wenn die
die ganzen nachte zu erfreun. Lessino 1,15.
nacht einbricht. Göthe 27, 70 und die nacht brach ein. Novalis
;

negativ: weder tag noch nacht, nimmer. Esth. 4, 16; weisth- 2, 67;die nacht bricht herein, der j. Göthe 2, 44 der anbrach, ;

5, 188 ; Bürger 262'. der einbrach der nacht. Gotter 3,538;


y) mit Präpositionen. bis anbruch
bei tag und (bei) nacht, bei nacht und (bei) tag: bei tag der nacht sei jederman herr seiner zeit.
und bei nacht, die noctuque Aler 1439"; Schiller Macbeth 3,2;
ich harre dein bei tag und nacht. P. Gerhard 92 Görf. ; wie hier (in Verona) die der tag entschieden
nacht eintritt, ist

schwebt sein bild


stets . .
vorbei. Göthe 27,70; wie nun dieselbe nacht vor-
elliptisch:
bei tag und nacht ihr vor. Wieland Oberon 4, 49 handen (angebrochen war), trank ich mir einen halben rausch
du bei tag und bei nacht einst an. Simplic. 2, 568, 16
mein und der ganzen Stadt gebet. Bürger 240';
steh auf, bevor es nacht,
ich höre den pfaffen zum ziele sind noch weite strecken. Lenao 1, 144.
klagen dasz sie (die mause) bei nacht und tag ihm lästiger
,

werden. Göthe 40,39; mit lebhafterer personification


wie schrecklich quält die erinnrung der sinkend abend fleucht,
mich bei tag und bei nacht. 40,81; die dunkle nacht fährt aus. Fleming 501 L.;
durch tag und (durch) nacht: die sonn die ist verblichen . .
die nacht die kummt geschlichen.
so weint ich durch tag und durch nacht. Böhme altd. liederhuch 215 (v. j. 1549}
Sonnenberg nachlese (1808) 127;
und endlich kommt die nacht herangeschlichen. Lenz 3, 73
über tag und nacht, über nacht und tag:
an dem himmel herauf mit leisen schritten.
mhd. über lach und über nacht (tags und nachts). kommt die . . nacht. Schiller 11,47;
Veldkkk En. 174,1; und nacht stürzt nieder auf die meere. 6,358;
nhd. das, womit es dem fürsten ernst ist, wird über nacht steig nieder, blinde nacht,
und tag (binnen kurzem) ein paradewort an seinem hofe. Klin- des tages zärtlich äuge schliesze zu! Macbeth 3,5;
ger 12, 92;
bisz schlafend gedachte) nacht und der mond
die (bei tage
erwacht. S. Dach 684 Ost.
zu nacht und zu tage, zu tag und nacht: ;

da zum letzten mahl


dich zu nachten, dich zu tage die nacht den tag vertrieb. Wieland Uris 3,79;
lauf ich klagen überall,
dich zu nachten, dich zu tage nacht umfängt den wald, von jenen bügeln
stieg der tag insabendland hinab. Tiedge 2,103;
klaget schall und wiederschall. Spee Irutzn. 201 B.;
o hütet euch zu tag und nacht,
schon wollte die nacht um den erdkreis
schatten ziehn. Voss Hör. satiren 1,5,9.
dasz ihr nicht übel erger macht.
Ringwald tr. Eck. (1602) N2'; ß) verlauf, dauer, zustand oder thätigkeit (der personificirten)
ir nempt zu tag und nacht
kinder, nacht (s. auch unter A, 2, d) : die nacht war vorgerückt, das
ja eure mutter auch in acht. 7';
haas wurde geschlossen. Mörike ma/er iVoWe» (1878) 1, 307
wie fleiszig ich auf ihn zu nacht und tage passte.
sei es immer nacht 2, 220 !
Fleming 193 L.;
die zu tag und nacht mit thränen hüter, hüter, ist die nacht bald hin? 2,279;
nur nach dir sich weisz zu sehnen. S. Dach 597 Ost. Geszner
noch rubele nacht im thal. 1, 140
ohne (oder auch in Verbindung mit) tag.
2) geh wieder in noch n^ht. J. Cäsar 2, 1
dein bett : es ist
a) mit einem verb oder einem davon abgeleiteten substanliv lange verhüllt schon nacht das thal. Göthe 1,314;
um das beginnen , dauern oder enden der nacht auszudrücken. ewig scheint die nacht zu dauern. Chamisso (1872) 1,241;
a) eintritt der nacht: es wird nacht, noctescit Aler 1439'; (es isl) so schnell vergangen die nacht. 1,116;
da es eben nacht worden. Simplic. 1, 108, 64 K.; es ward nacht, wie die nacht langweilig vergeht. Voss Hör. epist. 1,1,20;
die herzen wurden angezündet. Göthe 17,135; so lange die nacht obwaltete. An. 8,86;

rings um mich wirds nacht. Gotter 1,235; die holde nacht umhüllt die weit. ged. 4,270;

es wurde tag, es wurde nacht still herscht die nacht. 6,149;


und alles ging wie hergebracht. Chamisso (1872) 1,196; alles wiegt die stille nacht
als tag war um und die nacht war da. tief in süszen Schlummer Körner 61*; . .

Herder 5,143 Hempel; dann brütet auf dem ocean die nacht. Lenau (1880) 1, 44
allein die nacht war vor der thür. Gellert 1,166; ringsum auf allen platzen
schläft unbewegt die nacht. Kinkel ged. (1857) 215;
in (während) der red ging daher die nacht.
Teuerdank 45,88; ob mächtigem söhn des tages
waltet noch immer die friedliche nacht. 121;
wenn die nacht hergehet. Luther 4,310";
was die dunkle nacht gesponnen. Schiller 14,322(TeH2, 2);
die nacht war eben angegangen. Novalis 1,183;
die kühle nacht streut schlummerkörner. Haller 76;
. .

die nacht war gekommen. Klopstock Mess. 4,1206;


glänzenden reif, Sternen gleich
die nacht, die nacht ist kommen. Chamisso 1,19; streute die nacht über ihn aus. Göthk 26,122.

da die nacht ankam. Schuppiüs 215; und schon kam die y) ende der nacht: so die nacht hinfort und der tag an-
nacht heran. Bürger 263' die ankunft der nacht. Göthe
; bricht. Frisiüs 880'; die nacht gehet zum tag. Aler 1438";
16, 240 der anflug der nacht. Novalis 2, 7
; die nacht ist vergangen. Rom. 13, 12;

welche nacht des wartens ist vergangen! Göthk 2,102;


an den bergen hing die nacht. Göthe 1,75;
der Wächter sach am firmament,
wenn die nacht sich niedersenkt. 12,80;
dasz sich die nacht wollt enden.
nacht ist schon herein gesunken. 12,272; Böhme altd. liederbuch 209 (v. j. 1549)
bis die schwarze nacht vom himmel sinkt.
F.Müller 1,153; im Osten grauts, es sinkt die nacht,
gegen die hohen wipfel der palmen senkt sich vom himmel gottlob! der morgen ist erwacht. Körner 17';
gleich herhangenden bergen die nacht. eh grauer tag
Klopstock Mess. 4, 1337 ersteht, versinkt dieschwarze nacht. F.Müller 2,30;
zu dem todeshügel die sinkende nacht. Lenz 1,116;
strömt am dicksten die nacht vom schweigenden himmel her- wie von der weichenden nacht umhüllet. 3,28;
unter. 9,495;
schon begann die nacht schon weicht die tiefe nacht . .

den erdkreis zu beschatten. Wieland Horazens sat. 1,5,15; der tag graut. Göthe 12,242.245;
die nacht weicht langsam aus den thälern.
die nacht stieg rings umher nieder, der j. Göthe 1, 278 ; die Schiller 14,335 (Teil 2,1);
nacht stieg herauf. Freytag ahnen 1, 391; die nacht fallt verschwunden ist die finstre nacht. Macbeth 2,5;
! ; :

149 NACHT NACHT IftO

früh, aU nacht in dAniniruiiK «chwand. Von geä, 6, 224; belle oacbl,a«r saMiuArM üncLaa im, ktt^mdtn 4i9 MIm
o hlminel, w«lch fr»rfilil Kncruirt niii-li nun, nicble dea bobrn norden*;
da »Ich dl« nachl vuu berg und ihalHru hebt. Göthb 10,311;
der tag «iid lieblkb nml dU u<lii Nlr4 iMile. C«fM 1.1:
und ao ging die nachl vorbber. 2,101;
als wSre dran la» 4tm hit^tuUmmku») •• lMll«r «ari»!
e» weinet die «cbeldende nachl. CitAaiaao (ltt72) 1.03; da* «oDdllclit baagaa bll«l»«a. Laa*e (ItM) 1.4.
weilen, bi« niehen die ichatlHn der nacht. In beli«rn, icbAn«« BScIilMa,
KiNKKL tjfä. (18&7) in. wann d«r mond. dU »lanM »cImI»««. I.XM,
b) mit einem (oder mehreren) attribulieen adjettiv, itoU detun dl« Harne, die b«|*liri «aa ^cbl.
auch ein denselben begn/f ausdrfukendet , mit dem genetiv ton an freut tlcb ibrvr prarkl.
und mit enuOckao blickt m»m mti
nucht verbundenes Substantiv (diu atille der iinrht Lenz 3, 34; In jeder ballern ascbl. C6t«a l.tl;
di« ktlltc <liT niirht Chamiüho I, los) stehen oder eine andere
wir werden deni antcben oacb noe •cböiw brtlre ftacbt
Umschreibung gebraucht werden kann.
haben. Wicuno 11,135; eioe alcnibeUc . . aacbt bcfi»allgl>
et) die nucht ist in ihrem beginne hraiin, grau {besonders bei

aufsteigendem nebel), wird dann dunkfi, dÜHler, trOlie (wolkig),


unsere fahrt. M, U7; GOm
so mit nsorgearoibeo Iftgala
iliiüler, Hchwiirz (rrnsl, ungcstalt, b&Nzlirli, wü.hI), ist oter- riss ea mich an di*inea muMl,
neoluii oder heiter, »temen-, mondeshell (hruun), klar, »chini- und dl« nacht mit uiuood alafala
inernd u. dgi: krifllft sternenhell den bvod. S.lMt
In nichten des aoad*. Ei4>r«Tocs I,1M|
abend», wenn dl» braune nacht
den tag xu ruh getragen. Sri« Iruttn. 65 /).,- •a«z leb nicht dl« aondatbelUn
nSchte da. Limai; I. IH.
Ihren mohnaaft gosx die braune nacht herab.
Wisi.AND Utieron 2,17; dit mondhelle nacht hat auch das epiliuto» brauo (A. t, 31^, ik
wenn hier, so bald die naclit gebohren . . heisit auch die keusche ((A. 5, 651)
ein ungewiit«e» grOiilichK grau
monde, dessen liecbt die brauo« oacbl bcsirabiL OrmS^IVi
der feuchten Felder llArhe nchmücket. BaocKia 1,43;
der Lünen bloicbe« liebt
•a iwitterl schon Im thale
In der braunen nacht erquicket. TsenURM 19;
grau zwischen lag und nacht. Linau (1880) 1,213;
die braunen schatten der nacht. Kart 7, WI;
die finster und dunkel nncht, nox caeea. Knisius 880'; tun-
wo in wunderbarer prachl
kele nacht, nox opaca. Stikler 23ü3; da es nacht ward und bImmeIwSri* die bSume dringen,
dunkel, spr. Sal. ', 9 dunkler wurden die schatten der nacht.
; braus«nd um dl« keiucb« oacbt
Freytag ahnen 1,242; ihre riesenarme scbllagsn. Lanso l.M.

ober in dunkler nacht ersteigest du reisen,


ß) die dicke {vgl. ein nebel verdichtet die a»cbt. Gftm
»chwebst in dunkler nacht auT wassern.
. .
12, -iU4i), tiefe, weite, hohe {du finstere und MrfcrAdf«) wcbl,
Klopstock 1,208; namentlich für milternaeht und die imtste kitfU 4tt mU:
nun erhub sich die dunkel.«te nacht. Mess. 6,37; (aUet) mit dicker nacht begossen.
Ist Flsbum St L.t
bis in der dunkelen nacht Tarbe an Tarbe verlosch. wenn noch die dicke nackt
GöTüi 1,312; um mein gemach Ist her und eb dl« sonn erwacht. IS;
wenn er In düstem nichten schleicht. 5,184; schwarz wie die dicke mitteroacbt. Cöbimb I.ISi;
er wandelte düsterer nacht gleich. Voss lt. 1,47;* komm, dicke nacht, in achwarsen kAlleodanpf
komm, düstre nacht. Macbeth 1,5; gehüllt. ScHiLLia UtMk
1,10;
jede noch trübere nacht. Klopstock 2,115; der dicksten nacht.
in

In wolkiger nacht. Matthisson (1816) 192;


wenn alle dinge *lcb In schwarz« scbsuen bOII««.
BaocsKs l.l:
solch ein wagenlenker,
die liefe milternaeht. Cbabisso (1S72) 2.131;
wie I'haeton jagt' euch gen westen wohl,
und brftchte schnell die wolk'ge nachl herauf. als es noch war liefe nachl. Flbiim SM. 110 L.;
tiomvu H. Julia 3, 2 ; der stille räum so mancher tiefen oAcbW
ehe dasz die finstere nacht kerne, focc. 1,29S'; hei flnster war einzig diesem frohen lied geweifet. G^yras •.SU;
verlassen hab ich feld und aueo.
nacht. KiscHART bienenk. 55'; wir gelangten in linsterer nacht
die eine tiefe nachl bedeckt. 11. M;
nach Selincourl. Güthk 30,140; in der sehr linstern nacht.
schon weicht die tiefe nacht. 11,143:
30,292; {sie) leitete seinen fusz durch die linstere nachL
tief in die nacht {giexck in oacht hinein). 3S, 3tS;
die liefe
Thühhel Wilh. 80;
weit in die nacht. 27, 71 ; bis in die weite narbt hinein, te
sie seufzt hinaus in die finstere nacht. Scbillib 11,290;
nociem profundam. Stieler 1323; es war jetzt hohe nacbl,..
es schon finstre nachl — geh auf dein zimroer.
ist
12,273 (Waltensteinn tod 5,3); rings um sie feierliches schweigen. Fairrac dhwa C, tl»; M
du schwarze, finstere nacht. Flbminc 67 L.; ist hoch milternaeht. (jOtie 17, 117.

y) die frühe odrr spSte nacht, dit friA •in tp4t «atr»»
stockfinstere nacht, nox atra. Stieler 1322; die stockfinstere
ekende nacht, die erste oder vorgeritkU xed dir u*tkl: dit
nacht bedeckte mich. Simplie. 1, 52, 12K. frühe nacht {des notemben) ist das elemeot, worin dM Mkn^
sie haben mich stockfinstrer nacht ben recht gut gedeiht. (lOrai IS,ltt;
In diese well herein gebracht. Lznac (1880) 2,83; breit sind die •chatten f^üh dl« nacbi (iai acfaNr).
.

dumpfschweigend sitzt er da und starret so K. Stiilkr »tu* kothltmdMtirr IM:


das schwarze ungeheuer an, die nacht. 1,32; das soll auch In der spSten nacht
wenn dich die schwarze nacht umgibt. mein werk «ein und geschSfl. P. GaasAB» S9S Cid,;
P. GiRiiARD 194 Güdeke;
bei spater nacht abreisen, muUa it nttU pr «^ n*ri STCiaaaai .
schwarz und stürmisch war die nacht. Göths 1,198;
2, 97 der print liesz sich neulich bei spilcr
;
die slernenlose nacht. Gottir 1,173/'.;
hause tragen. Schiller 4,17«;
reis ich in sternealospr nacht. Hebrl (1869) 1,143;
sei mir gegrAszi, der hier In •piier
welch allgemeine nacht 1 kein Sternchen, das noch glimme 1
gedankenvoll an dieser tcbwell« wacht! Girun 1.11*.
WiiLANO läri* 4,20;

ernste nacht (Lbnau 1, 11), ungestalte nacht (Fleming 55 L),


8) die finsttrt natht keitU du blinde , 9til tmdkU m »km
UsU {des taga amft tustUinst. Maehtik S,S) «ad, ptn iwlkk
hüszliche nacht (Güthe 1,60);
gedacht, ohne amgem (mtni, sternt) atcAa tiktm kum:
wenn . . der stern die nacht verkllret.
GÖNTUK* nachlese (1751) 79; scheint unserm laufe vor. Ihr zwe«o *cM*« turu«.
dasz auch die blinde nacbl durch euch Imwc. «m mkn
die nacht gar klar und lieblich ist. F.Möllu 1,244; FLaaiM SM.« L.i
da dunkelts —
nur ein wolktM)schatten — die blinde nacbt verliesz die anfeatäaea ««IIm.
und wieder volle klare nacht der Theiis angesiebt llenf an »teb aariskellta. Os I.«:

die
K. Stislir itrae kocUamäsU«der 99;

gestirnte n,icht, «oi steUans. Stbinbacb 1,97; plötzlich


in blinder aacbi uos bag *» ••• H«— ^ <.»*;
begänsllgt von der bUad«« Mchl.
wurde im Osten die nacht lichter, weil der zerflossene Schim- gelingt uns Baaeh« fesists aeb lacM . «.3«;
mer des mondes an den alpengebirgen , die ihn bedeckten, steig nieder. bHad* Mai*. _
heraufschlug. J.Paul Hesp. 1,274; «Mb*« 1» CMaadMd« MdM S.S Jf«WMn).
wie war glücklich ich als ich noch mit euch ,
s) dit naeht, mtnn aUtt Uktu ruM md adUl/t, keim Imd
sähe . . schimmern die nacht. Klopstock 1,191; ertint, ist ruhig, stille, geheim, einsua, leer, Ode, ulrvrbl-
10»
; ; ; ; : ; ;;
:

151 NACHT NACHT 152

kühle nachte, noctes frigidulae. Stieler 919; kalte nachte,


bar; persönlich gedacht: ruhend, schweigend, verschwiegen,
stumm (dumm), tot: noctes gelidae. 1322;
die kühle nacht streut scblumraerkörner
und dieses abends erinnrung und tränkt die trockne weit mit tbau. Haller 96;
weckt mir im mondenschein wieder die ruhige nacht.
SoNNKNBERG nachlese (1808) 184; und sommer wirds im jungen leben
und kürzer weilt die küble nacht. Körner 36";
still und hehr die nacht. F. Möller 3,121;
kann küble der nacht auch männer erschüttern?
(den hain) durchschmettert schon . .
Klopstock Mess. 6,45;
die stille nacht hindurch das lied der nachtigallen.
Wieland Uberon 8,52; und um mich lag die kalte finstre nacht. Chamisso 2,16;

die Sterne stiller nacht. Lenau (1880) 1,90; des winters nacht,
so häszlich sonst und rauh. Göthe 1,60;
die stille der nacht und des wandelnden mondes
sanfte Schimmer luden ihn ein. Klopstock Mess. 13,308; eine sehr kalte nacht. 30, 187 ; in einer neblichten nacht.
wenn bei geheimer nacht Herder 24,408 Hempel; in regnerischen nachten. Moser phant.
um sein geliebtes haus ein muntrer buler wacht. 1,94; die regenhafte nacht. Lohenstein Armin. 1,56'; stür-
Fleming 500 L. ;
mige, stürmische nachte;
sihe, die nacht müsse einsam sein und kein jauchzen drinne Schiller 28'.
und schon entflieht die feuchte nacht.
sein. Hiob 3, 7 ; bewohner der einsamen dunkeln nacht. F. Mül-
unzählbar sind andere adjectiva, die die verschiedenen eigen-
rji)
ler 1, 81
in der einsamen nacht der gestirne. schaften der nacht, das durch dieselbe erweckte geßhl u. s. w.
Sonnenberg nachlese (1808) 138 ausdrücken: schöne, süsze (s. unten 7), wonnige, herrliche,
singet nicht in trauertönen holde, duftende, ambrosische, würzige, schauerliche, fürch-
von der einsamlieit der nacht. Gothe 19,196; terliche nacht u. ähnliches:
leere nacht, wohin ich schaue! holde nacht!
F. W. Weber Dreizehnlinden 30 der lärm entschläft, wenn du zum himmel steigest,
bis uns herannaht Uz (1768) 1,174;
öde nacht. Voss IL 14,78; milde, liebevolle nacht. Romeo u. Julia 3,2;
war ich . . nicht so selig abwärts wend' ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen
in der öden nacht? Göthe 1,97;
und geheimniszvoUen nacht. Novalis 2, 5;
er flieht die einsamlieit und unfruchtbare nacht.
Zachariä renotnm. 1,111; welch eine feine nacht! Mörike Nolten (1878) 1,196.
eitle nacht {leere, blosze nacht, nichts als nacht): bei eitler c) nacht {die neblichte, finstere, stürmische, grauenerregende
nacht, multa nocte Stieler 22 (s. th. 3, 385, 4) oder ruhige, mit einem den begriff verstärkenden Substan-
stille)

ich ging bei eitler nacht, tiv verbunden: nacht und nebel, nacht und stürm, nacht und
die nacnt war so finster,
ungewitter, nacht und graus, nacht und stille u. dgl. die
dasz ich kein g'stirn mehr sacb.
Böhme alld. liederbuch 160; alliterirende Verbindung nacht und nebel begegnet schon im mhd.

s'isch noch eitel nacht drause. F. Müller 2,31; nebel unde naht Diemer ^ed. 1, 7; nachts und nebeis s. oben
er kommt nicht in stillem, unter I;
nicht in dieser ruhenden nacht. Klopstock Mess. 5,558; und nebel sie.
hier trennten nacht
, Herder 1,505 Hempel;
in den hüllen schweigender nacht. 5,486;
(der mond ist der) genosz schweigender nacht, werke 1,165; reiszt stürm und nacht mein schiff vom sichern ufer ab.
Lessing 1, 192;
bluraen, die in verschwiegner nacht
zu meines fensters rand mein holder freund gebracht.
weit am himmel nacht und grausz!
Schulze Cäcil. 5, 72 ;
weder mond noch sterne. Schiller 1,349.

kein wind, kein bauch Mit Präpositionen. «) räumlich:


durcbschwirrt das schlaffe tauwerk, stumm die nacht. ganz verwirrt und ganz verlegen
Chamisso (1872) 2,37; kommen wir durch nacht und nebel. Göthe 10, 251;
sie schritten beide . .

über eine öde baide muszt reiten mit mir durch nacht und graus.
Lknau (1880) 1,311. Lenau (1880) 1,130;
in der stummen nacht. . .

durch nacht und durch grauen.


sprichwörtlich : dumm wie die nacht, ganz dumm (Schöpf tirol. A. Knapp in Wackern. leseb. 2, 1768
idiot. 456), vergl. dumm in der bedeutung stumm, taub, finster durch nacht und ungewitter keucht sehnende liebe. Mörike
th. 2,1510; Nolten (1878) 2,234;
des beiden schritte wallen wo wir hin aufs ungewisse wandeln
nacbtönend durch die wüsten ballen, und in nacht und nebel gehn. Claudius 6,60;
sein athemzug belebt allein die todte nacht.
Schulze Cäcil. 3, 132. schwand er (der geist) in nacht und nebel hin.
Herder 1,147 Hempel;
^) nach der Jahreszeit und Witterung ist die nacht kurz oder
es trennet uns noch Amor in nebel und nacht.
lang, mild (lieblich, süsz u. s. w.) , lau, warm oder kühl, Göthe 1,371.
feucht, regnerisch, rauh, stürmiscli u. dgl:
kalt, nehlicht,
ß) zeitlich bei nacht und hei nebel, bei nacht und nebel
kurze nacht, nox coniractior. Stieler 1048; kürzeste nacht, der den andern suocht in sim hüse bi nacht und bi nebel
solstitium. 1322 ; bei kurzen nachten. Frisch 2, 4' mit gewäffenter hant. weisth. 1, 331 {v. j. 1344)
itzt wenn die tage kurz, die nachte länger werden. mi Vetter het si bündel g'macht,
Fleming 152 L. ;
und fürt bi nebel und bi nacht. Hebel (1869) 1,85;
wenn die nachte sich vergröszern
und nun immer länger sein. Morhof 95; bei nacht und nebel, nocturno tempore publice. Frisch 2,4';
denn immer länger wird die nacht, der knecht wird in aller stille bei nacht und nebel über
der Winter kommt mit schnellem schritt. die gränze geführt. Klopstock 12,98; als wir uns noch hei
Hebel (1869) 1, 139 ;
nacht und nebel zu pferde setzten. Göthe 30, 104; weil es
freudig sahen sie des tages
immer kürzern, kürzern kreis, mich däucht, dasz wir nicht recht klug sind, bei nacht und
für das längre glück der nachte nebel so durch dick und dünn herum zu ziehen und die
dankten sie bethört dem Zeus. Schiller 11,340; köpfe an den bäumen zu zerstoszen. Wieland 11, 178.

die denen Deutschen und Nordeinwohnern wegen ihrer langen d) substantivische attribute der {personificirten) nacht.
nachte heigemäszene Schlafsucht. Lohenstein Armin. 2,898"; a) körpertheile
die längste nacht, bruma. Stieler 1322. J.Paul 48,280 ff.; der morgen lächelt froh der nacht ins angesicht.
wenn wir . . iiomeo u. Jtilia 2,3;
die längste nacht verschlafen. Hebel 2,249; die naclit mit feuchtem arme.
und uns umschattet schon
durch laue nacht lustwandeln jungfraun Schiller 6,347;
im mai . . .
Voss yerf. 3,32; indesz die nacht mit unbemerktem fusz
den jungen tag in Florens arm beschleicht. Wieland 9,301
die lauen nachte, bis es wieder taget,
durch weingenusz und liebe zu verschönen. kaum hob der frühe tag sich aus dem schoos der nacht.
I'LATKN (1847) 2,96; Schulze Cäcil. 8, 1
im soramer . . einsam klag ich meine leiden
da sind die tage lang genug, im vertrauten schosz der nacht. H. Heine (1876) 9,1/1;
da sind die nachte mild. Uhland (1879) 1,37; in dem stillen schoosz der nacht. Chamisso (1872)2,152;
wenn sein (des mondes) schein ist voll, die nacht kom, kom! die nacht bat obren. Bürger (1778) 312;
im Winter warm, im sommer kühler macht.
Lobenstein Armin. 1,1428; die nacht schwang ihre feuchten flügel. Lichtwer 119;
: ; : ; :

153 NACHT RÄCHT IM


ytrgvhen» hnilt di« iiacbl mit üuiiKlbnUiliicii flitKoln IMTB INfaSM
den luttkn-i« i-in. \Viki.*rd Obrruu h,Vi, a«f mMmmmiImmii
•ctiwar/golluguli wi« die iiactil. \ii (l'*>s; l.tfj; 41« ItUkumgÜUm mSTuU Iraak. Mmu T;
ich will *ie (dt« nacht) bei ibrea my brrr bUrrt nit vergeben (aai BickL GorrMiiiflrs.4,m:
ehwaraen flliigeu raiüoii. Lkni 3, 02
so lelii Ihr gMaag
du wlrat rubu auf llUlKeii der nachl. Ilomru «. Jntia 3,3.
. . halb« BAclM« la«C' 6«fMi 13. 17«.
ß) kleidung: was bttltüt du (nacht) unter ilfiuinn iiiautel? d) ml
fftf^oaÜMMR ihti l,9.r «m* riwalMl), mH titt
NuvALiit 2, 0; olint arttkel.
tgU A,l,h. 3, «.
der belle lUrnrooli eniflel der schwarten nacht. a) auf die nacht, anf ein« nackl: Mf 4i» MU« MckL
/iCHARiÄ lenumm. 5,378;
nacht, die Ihren achwarieu nciiuel
ScMweiNicNiR 1,300; auf «- »— n^, mttt IBfif — t, llt,ll.

nur dem verbrechen . . . lulliui?


wir kamen auf die nacht in rin atiltllB. Intcatl t; «a
regen geben auf die nacht. Laat l,tt«: ttm plan war,
«M
SniiLMR 11,323 (TM 3,2); tUk
wenn di« nnrht in ihr Kowand auf die oaebt anzuineldrn. GOt»k ta, 103
die erde hüllt. IIoltt l'iu Halm:
der kOnlf kommt anf 4l«a« nMlu lii«lMr.
die uugestalie iiucbt
Scsiuita iUe^tA I.M;
hOllt in ihr schwarzes tuch, was noch auf erden wacht.
FLiaiRO &5 /„; ich sa«z auf eine nacbt hti..fm. kmim§. %t;
verbreite deinen vorhnnK. nacht! könnt Ich auf «in« nacht dtaaa lagar Ja^aa -irglaan.
verhülle mit dem schwiirzen mir
das wilde blut, das in den wangen flattert.
G«*«a l,3n.
Itotnfu M. Julia 3,3; ß) bei der nacht, bei nacht bei der nacbt, mtU Stvus
:

hfillend breitet um den todesTrieden 1321; und kamen bei der narbt tum weibe. iSaai. ia,9:
achleier nun auf scbleier stille nacht. Lknau (IbbO) 1,93;
die gruben haben wir femachl,
lustwandelnd unterm scbieier der nacht. Lins 3, 'itri;
in lu begraben bei der naebl. B. ta«ia t.Ul,4 f.«
wenn erst diu schände wird geboren,
wird «ie bfimlich zur wt<lt gebracht, als wir bei der nacht berumb tcblingelten. Simfki. 1,911,1 L;
und man xiüht dun »cbluier der nacht bis ich bei nacht .. eingelassen wurde. l^MI^I;
ihr über Itupf und oliren. (ioruK 12, 107.
ich und eine Oedermaun
y) lue nacht jugte auf ihrem schwarzen russe und die fliegen nur bei nachle auai. l.MT.tB;
laugen inähuen llatlerten im winde. H. Heins (1870) 1,22. bei nachte auszen bleiben, permottart. STCinaaca
1, «;
o) dunkel isul daai auch er sein gfilden heerd
das beer noch scblarend in banden der nacht. nur weiden liest bei nachten. Srta Imitm. 131 0..-
(l<rr>. Göraa 1,28S (UsstVin). nun fliegt sie (liiV ftttUrmatu) nur bei narbt* l larhie/.
') wenn geschlossen die tbore der nacht sind, Glu* 3.^13;
fiberm adlerauge der sonne des hinimeU. 1,2»7. nun komm' ich von ferne
geschlichen bei nacht« (: sacbU). iMaaBami X 1*7
8) nacht tnllieh (auch rdumlich t. d) gebraucht,
die jünger haben ihn bei nachl
a) im geneth (s. nachts) gestohlen und bei seil gebracbu
sie haben mich stocitflnstrer nacht F.GiaaAa» l«.ta tMtk».
in diese weit hinein gebracht. Lenau (1880) 2,83. bei nachl am quell. KLorsroca 3.M:
aber bei nacht
im daliv, s. nSchte, nlichten.
6)
magst du mir gebieten. llCasaa M*;
im accusativ: heute, gestern, murgen nacht; alle, jede
c)
ob er gleich da« *cböue kind bei nachl
nacht; die, diese nacht; halbe, ganze nacht u. s.v.; heunt nicht in der ruhe >i6ren wollte. Wiklamo •.SM;
nacht Simptic. 1, 520, 10. 553, 14 A. ; heute nacht hat es sehr aus dem brunnen holt bei nachl
geregnet. (iüTHE 2», 30<); .der gewaltsamste regengusz Hei ale (kiiider) die weis« (Vau allein.
Catuaaa (inS) t.M;
heute nacht vom hinnnel. 28,147; schon gestern nacht wollt
wir sind bei nacht hier angekommen. Gfiraa M, MS: bei
ich dir schreiben, d.j. Güjuk. 3,27; vier schwein, welche er
später nacht. ScaiLLEa 737'; bei kurzen nachten. Fatsca 3,4*;
vcrwichne nacht disen närrischen bauren gcstuhleu. Simplie.
2, S5,9X.; und legte mich auf meine planen, worauf ich die der wOrmer glut,
vorige nacht so treulich wol geruhet hatte. 424,24; bin die
dl« bei den nachten scbalnu Loaaasratii. UT
vorige nacht unterwegcn gewesen. Claudiijs (1774) 1, (i; gestern /) bis nacht:
nacht hat er zwei wagen in diese sirasze bestellt. Lenz erst noch so lang« bis nacbi ! dann naab viar
warten! 6*raa l.än;
1, 69;
ich sah dich gestern nacht. gewöhnlieh mit einer andtrn pnipoiitivm wtrhmudn: bia aa, md,
Schill» Wnllensleim lod 5,3; gegen, in die nacht, bis tur nacbL
aber morgen nacht
0) durch die nacht odtr adwerhml die nacbt dnixli {km-
bist du wieder da? GAtui 1,247;
durch); uitlieh:
du sollst auch wieder morgen nacht
und alle nacht herein. UünuKa 1U3'; die durch dl« nacbt kein r4w w«ni baa (—Hin batani.
seine katze kam alle nacht und machte uns grosze unge-
S. BaAW amrt f m k. C»;
Ich wache durch di« nacht, und mich belobst Ibr alablT
le^enheit. Simplie. I, 643, 28 X.;
J. A. SouLaaai. fakttt t»;
{der geist)gab ihm alle nftclite den besuch. Gillirt 1,60; die ganze nacht durch an eiro ort sein oder bicibca, y«r-
er hat mit mir die nacht (id diner nnchi) gespilet.
noctare. Maalir 94*; was eine nacbt durch wtnly ftimaa,
A. GavPHius 305.264 Palm;
StEiNaACB 2,96; ganze nacbt aber durrb widemifl sir
die
er blieb die nacht da. 1 Mos. 32, 13; er blieb dieselbe nacht
die buffnung lie»i dir pnie narbl
dieses. ScaopriL's 406;
beim beere. 32, 21; so brech er auf gegen abend imd rück
durch keinen schlaf in seine äugen kurouen. WitL«aa7,M:
die nacht {rdhrtnd der nacht) hinnan an die feind. Frors-
wl« hast du dl« narbt dnrcit
PERGER kriegsh. 1,133'; jener ort wird bequem sein, die nacht lins«n lieben Jobannes unschuldig« s««l« »i w a c bai y
da zu verweilen. Geszj(er (ts24) 1,42; ohne die nacht ge- Kias at a ca Mmm. X't;
schlafen zu haben. Göthk 30, 133; Ich sass durch dl« tramte« aaebl 4wrh
die ntchte lag er im abgnmd.
vor der siadi auf dem anger. Gt i mä MlM.
Rlomtoce Jf«sa. S,S43; di« nicht« hindurch schloaimcrt« Jonar. Taaa (ML &,tM;
schätz auch, herr, daneben rdambcb
unser schwache» leben
folgends die^o nacht. S. Dach 176 Ott.;
war r«ii«t so sptt dnrcb nacbt wad wind? G*m 1.IO:
strebend g«g«n den himael . .

diese nacht ruhten wir aus. Bürceii 273'; diese nacht komm durch dl« flnsier« nachl. 40.J4I;
ich. Lenz 1, ls>7; ich hoffe, diese nacht meinen zweck zu
durch bliu and nachl tmn ti«l «aAUaHM«.
erreichen. F. MOllehS, 107; dieselbe nachl kälbert dem hauem Haaaaa 1.41« «empaft
..eine kuhe. Simplie. 2,311,11; er ist die ganze nacht auf, dann nthr« ak durch dftstr« n aabt Yaaa fM, HIM: .

pentox est. Stieler 1322; die gante nacht ging das schiff nnd darck di« nachl twcii a Min liai balla.
ruhig fort. GOthe 38, 8S; Somxaa iral«Mi«iM lad M:
er war die gante nacht nicht hier im haus. da schlug der., knall eioe« sckBaaes dorch 4fo nck. i. fan.
der f. GöTHE 1,313;
; :; ; ; ; :

155 NACHT NACHT 156

e) für die nacht: es kann vor nacht leicht anders werden. Hebel 3,483; nd.
voll holTnuiig . .
vor nachte Schambach 141"; nacht vor nacht, wie nacht für
ein gastfrei dach für diese nacht zu finden. Götue 13,178. nacht Voss ged. 2, 137. 4, 200.
nacht für nacht, die zeitliche reihenfolge bezeichnend, in der v) zu der (zur) nacht, zu nacht, zur nachtzeit, nachts, vgl.
einen nacht wie in der andern, in jeder nacht: zu nachts ein narr ist, so bei hellem tage eine lampe bren-
:

der nacht für nacht im träum


(ich,)
nen wird, es wird ihm hernach zur nacht am öle fehlen.
ihm vorgekommen war. Gökingk 2,144. persian. rosenth. 1, 15
vgl. nacht vor nacht. die schönen äugen sind dem sonnenbrunnen gleich,
gögen nacht wandt sich die thräpen in dem tag und glutt zur nacht gebehren.
^) gegen die nacht, gegen nacht :

Lohenstein Annin. 1,1411';


der windt. Kiechel 14. 15.
Tj) in der nacht, in nacht, in die nacht, zeitlich: und
wir^ur nacht. Herder Cid 37;
niedersteigen

vert deheiner dem andern in sin guot in der nacht, weisth.


Duncan kommt hier zur nacht. Macbeth 1,15;
1, 331 {v. j. 1344) wie ein gesicht in der nacht verschwindet.
; zu nachte, noctu Dief, gloss. 382*; geist die zu nacht umb-
Hiob 20, 8 und sie stund in der nacht auf. 1 kön. 3, 20 das
; ; louffen, Mürmeliüs U; der monschein ze nacht.
lemures.
Wetter ward in der nacht so arg. Göthe 30,52; in dieser Frisiüs 881'; gestern zu nacht, hesterna nocte. Stieler 635;
nacht. 30, 292; in derselben nacht. 1 Mos. 19, 30; in einer das unser geist auch wach zu nacht. Fischart 3, 200 Äurz ;
nacht. 40, 5 ; in der nächsten nacht . . stand das häuslin in wann auch Daphnis dir von fernen
flammen. Hebel (1869) 2, 31; er ist mitten in der nacht kom- ie zu nachten spielen thät. Spee trutzn. 179 ß. ;
men. Steinbach 2,97; in flnsterer nacht. Göthe 30,140; sie werden des wachens nicht abe noch gehn,
sehn, wie es zu nachte bei schläfern wird stehn.
lisch aus o tag! lasz mich in nacht genesen!
IWöRiKK JVo«CTJ (1878) 2,261;
LoGAU 2,5,59 Eitner;
sie warten zu nachte. Immermann 1,400;
von morgen bis in die nacht.Göthe 27,277. 28,33; tief in
sie (ihre leidenschriflen) leuchten wie der stille schein des monds
die nacht. 16, 259. 26, 313 weit in die nacht. 27, 71 ; tief in
; dem Wandrer spärlich auf dem pfad zu nacht.
die nacht hinein , ad multam noctem. Fbisch 2, 4* ; räumlich Göthe 9,182 (Tasso 3,3);
sinkt denn die sonn' in raeer und nacht. wer seid ihr, dasz ihr noch so spät zu nacht
LoHENSTKiN Armin. 1,1429; in dieser gegend schleicht, wo alles ruht? 10,238;

sie seufzthinaus in die finstre nacht. Schiller 11,290; so harrt' ich zu nacht bei der brücke
. . auf dich. Chamisso (1872) 1,221;
hirsche wandeln dort am hügel,
blicken in die nacht empor. Lenau (1880) 1,15. ein feuer halt' ich mir zu nacht geschüret. 2,27;
und d'stern schimmere z'nacht. Hebel (1869) 1,27;
d") mit der nacht: du versprachst mit der nacht (bei an-
bruch der nacht) hier zu sein. d.j. Göthe 1,278. von morgens zu nacht, vom morgen bis zur nacht, d.j. Göthe

t) nach der nacht: nach einer unruhigen nacht. Göthe 3, 122 ; räumlich : der tag neigt sich zu nacht
18, 185 ;nach dieser nacht u. dgl. von wölken streifenhaft umfangen
versank zu nacht des himmels reinstes blau. Göthe 5, 184.
x) über naclit {auch übernacht), die nacht über, während
der nacht; ahd. ubar naht, mhd. über naht gramm. 3,156: 4) fristbestimmungen wurden früher nach nachten, nicht nach
er bleib über nacht in dem gebet zu gott. Luc. 6, 12 du ; tagen gerechnet {nee dierum numerum, ut nos, sed noctium
solt das blut meines opfers nicht opfern auf dem geseurten computant. Germ, ll), wobei gewöhnlich der alte unumgelautete
brot, und das opfer des opferfests sol nicht über nacht plural sich erhalten hat. s. J.Grimm rechtsalterth. 221. 868.
bleiben bis an den morgen. 2 Mos. 34, 25 über nacht bleiben ;
Haltaüs 1398 f. Schm. 1, 1716 f.
Fromm. Vilmar 279 {wonach in
Stieler 1322: und kam
(sein, liegen), übernachten, pernoctare. Kurhessen noch jetzt das roszen des flachses, das liegen der
an einen ort, da bleib er über nacht, denn die sonne war Sämereien in der erde, bevor dieselben keimen, die dauer der
untergegangen. 1 Mos. 28, 11 menstruation nach nachten, nicht nach tagen gezählt wird):
wir wollen lacht über nacht do pleiben. fastn. sp. 790,18; in des so hattenzwene nacht
und weit neur übernacht do sein. 260,33; mich meine freunde todt geacht
und wollen als ein Christian
als ich . .
an drittem tag begraben lan.
in Griechenland kaum über nacht verblieb.
Ringwald tr. Eck. (1602) R4';
Lobenstein Armin. 2,508*;
(ich habe an keinem hof
gelobt,) an den drei nachten {Martinstag, Weihnachtsabend und fast-
in meinem leben über nacht zu bleiben. Wielanb 18,66; weisth. 3, 630
nachtstag).
wir lagen . . by eim müUer über nacht. F. Platter 169 B.; e das wir selbe varn
do wir yber nacht gelegen. Kiechel 38; er dachte, er wolle dar nach in siben nahten in Etzelen lant.
Nibel. 1420,3;
lieber bei den Scharfrichtern übernacht sein als bei den
über dise siben naht
geistern. Hebel (1869) 1,283; so muszte er unter dem immen- so künd i'u diu msere. 1390,1;
stand im garten über nacht sein. 2, 4 wo er über nacht ;
dö si da siben naht gebiten. Iwein 2763;
ausbleiben muszte. Göthe 16,165; dö wart ein höchzit gemacht
der Schönheit pracht unde ein hof, der siben naht
Rompler 221;
schwindet übernacht. mit höhen eren werte, troj. krieg 23218;

noch eine hohe säule zeugt von verschwundner pracht wurd aber sölicher kauf in siben nechten . . nit versprochen.
auch diese, schon geborsten, kann stürzen über nacht. weisth. 1, 219 (d. j. 1469) ; siben nacht vorhin und siben nacht
Ühland (1879) 2,228;
träumest du wohl über nacht nachhin. 1,288 (d.j. 1532);
von den wundern? Chamisso (1872) 1,32; (sie)lengeten den frede
über vierzehen nacht. Veldekb En. 259,31;
aber es kann ja über nacht ein hagel fallen und alles zu
dö twelter vierzehen naht. Iwein 5621;
grund schlagen. Schiller 2, 115 {räuber schausp. 3, 2) ; so kom-
men über nacht die husaren, heben uns aus. Hebel (1869) vierzehen nacht ist eine häufige fristbestimmung in den rechts-
1,284; adverbial: er ist die nacht über hier geblieben u.s.w., denkmälern {s. Schwabenspiegel Wack. 2,43. 265, 26 u. oft; da-
die nacht über ausarbeiten, elucubrare. Hederich 1670. neben allerdings auch vierzehen tag weisth. 5, 158); auch bei
X) von nacht zu nacht: — längeren fristen: dri vierzehen nacht {sechs wochen). kleines
es ist die liebestrunkenheit, kaiserrecht 30. Schm. 1, 1717 Fromm. ; obir einundzwenzig nacht.
die mich erbärmlich plagt, Haltaus 1399 ; zuweilen in Verbindung mit tag {mhd. wb. 2, 300')
von tag zu nacht, von nacht zu tag
in meinem herzen zagt. Göthe 5,212. mhd. dri naht und dri tage wil ich in lä;en stän.
Nibet. 997,1;
fi) vor der nacht, vor
nacht, vor anbruch der nacht, vgl. in vier tagen und nahten. 1362,3;
vor nachts: so wert min sehen an den gräl
zuletzt ward er vom kreuz gebracht siben naht und aht tage (eine vulle woche).
und noch vor der nacht
. . Parz. 795,13;
in Josephs grab geschlossen. P. Gerhard 39 Göd.; sus bin ich eine sider geswebet
wol auch spül' er vor nacht sich mit kräftigem weine. mit marter und mit maneger klage
Voss Horazens not. 2,1,9 (vor schlafen- wol vierzec naht und vierzec tage. Tristan 7602;
gehn Wieland) ;
nhd. sie asz und trank nicht drei tage und drei nacht. Tob.
will drüben landen vor nacht noch an.
G. Schwab in Wackern. leseb. 2, 1490 3,12; und er gieng kraft derselben speise vierzig tage und
; ; ; : ;

157 NACHT RÄCHT IM


vierzig nacht. \kön.Hf,H; und da nr vinnig tag and vierzig imrtkidmimU mcK; freie OMk wkIm, di#
e) i

nacht gffaMtet halt«, hungert in. Matlh.i,2; t tkmtm n


, Aumot Uifu MtOarf llf Mcb mmer 4«rtl»- :

(rr) reit'l «leben lag und liebnu nacht (:kracht). scbwImtM MdU. WuLAM» 2,»: fk imthtaklUm {bnttttm
GöTMi 1U,2M>; lärmend n) <ile gaoxe oackl u.dfL: wir w9i\m thalea ä»
kröle, du, die ichlarnnd Üb
ein und dreiiilg nlcbi' und tag. HacbeiH 4, 1 ganze oacbt. FiacMaar C«rf. (t«i7) Kl*;
noch drei lag«, noch drni nAi-hte ao w6la wir iHakea 4U gasM
wird die hocliiell fortgeführt. Linau (1880) l,S28. bla aa den bvlUn aiorgvB. 0(

6) nacht alt teit der rvhe und det tchlafti: inrin äuge.,
waDo saeb baftfra wlfbiUm <«
belauschet die nttchte der fUrHtcn und die Hchluinmeralll- 6«IM 11.1b.

trn der armen im vulk. MArikk NoUen (isth) i, S6. gute nacht!
e) mi gote (an
a) ruhige, gute [angenehme, $anft*), durch$chlafene naehi : ein schlafende) nacht wuntcbeo,
rßwige nacht haben, nocUt c<trj>ere seeuras. Ma*ler300*; es war haben, empfangen.
eine ruhige nncht, ein ungenchmer Schlummer. GisxNBa a) abendlieker absekiedtfruta^ 9fL oacblgntat.
1,53;
die arbeit fblll den lag a) elUplisch {tu ergdnun ül: gott gebe dir, eucb tdtr «Mb
und ruh be»eui die oachl.
HALLia 25; habe , habt , i. oben »,«.«, ^ mmi febea 11, 13, a, yt '
ptl»
und alles sehnet sich den rest der nacht su ruhen. nacht, felitem nocUm MM tfpntm. Snitu 1333: f«>te Mckl!
WllLAND
gute nacht:
9,08. (u können wir Nordltnder zu JcAv itllt nan» WSM wir
im flnstem scheiden, der ItaHllW Mfl 'bttSlkn Mito!'
mhil. got gebe lu, frowe, guote naht. Walthrr 101,21; nur einmal, und zwar wenn 4m licbl ia te liHMr
guote naht g»b lu der gotes segen. Pars. 379,20;
f^
bracht wird, indem tag und Dacht fiek mImMmi, it «M
nhä. got geb uns tousent guter nacht, ftutn. »p. 390,29;
gott geb euch alln ein gute nacht.
heiszl ea denn etwas ganz andere«. >T, t2l; G4m
J. Atrir i.')24,0 A'.
biemlt. mein bruder, alo gut iwchL
80 gebe gott allen., eine gute nacht. Luther 4,495*; PucMAat /Mib. MM:
herr, durch deine huld und macht nun lirum larum gut« oacbi! Maaia (ITIV) ttl;
gib uns eine gute nacht R6ckbrt tjed. (1847) 485;
I gute nacht! ja gut« nacbi!
so slirk ihn doch, orbarraer! Schelm sei, wer am Ungsiaa wacht! TMa §$4. b.3b;
mit einer guten nacht. Scuubart (1839) 3,50. ach schtuchen, gute oacht! P. MBixaa t.SM:
vgl.gute nacht unter 6; ich hab eine gute nacht gehabt, d. j. gut« nacht I

(IdTHE achlummert, bis der ug «rwacbt. I6a«ia IT;


3, 105; (ich machte) einen Spaziergang nach Churlotten-
hurg, von da ich vullkoinmen ermüdet mein bett und eine gut' nacht denn. Heb« muiurl
ScMiLLaa 13,3«l (ITailaai*. Ia4 4.14);
gute nacht erreichte. Zelter an Göthe 4,83; also verbliebe
uns an der winter-langen nacht viel übrig, dasz wir nicht
geruh'ge nacht, papa. ich wUl b«IM teha. n
derj. boTMi 1, 10» (dia ailliifaldliaH 1.1);
durchzuschlaffen vermöchten. Simplie. 2,65, 3 X.; gute nacht, meine herreo ! . . . morgen aeben wir aaa wieder.
nun durchschliefen die götter . .
F. MOLLER 2, 150.
gnnx die nncht. Börccr 194*;
ß) gute nacht (giiter, viel guter oackl) nfoi, wiaiclw,
nicht musz gans durchschlafen die nacht ein bernthender
vormann. Voss It. 2,24; geben ; ohne datit : vil guter nacht sagen. Fmcsact Untmk.tCj
die nicht« hindurch schlummerte jener gezwungen
von einem vil guter nacht sagen (*•» ibai falcaacllataMkt
in dem gehöhleten fels. Od. 5,154; t^terbringen). Baomakr fa/Ura 2, 235; aie fibea MMHMkrpie
die lange nacht, nachL polit. ttockUsch 185;
wenn alles schl&ft und ruht.
MSllrr 1,267;
F.
so vortorgend wünscht sie gut« nacht Gktma I.MS;
schlaft die lange, liebe nacht,
denn wir halten gute wacht! Cbahisso (1S72) 1,183; umsdtrieben: indem er sich eiligst mit den wnnscbe eiacr
guten nacht von mir entfernte. TbCmirl (1639) 5, 17; mä
nach einer wohl durchschlafenen nacht. GAthe 30, 221
dativ
da.<x ichnach einer sanften nacht
mich dieses tags erfreue. Gellkrt 2,112; mhd. guoter naht wünscht er ia
und schiet lachend« dan. BAaiaARii Cr««. SMS;
erwache Friederike,
vertreib die nacht, nhd. so wünsch ich ihr ein gut« nacht,
die einer deiner blicke bei der ich war alleine. UaLAaa rottd. 137;
zum tage macht, der j. GOthz 1,261. und lachend wünscht man einander gut« narhi.
b) unruhige, böse, durchwachte (mit schmerien, Jtttmmer, ar-
Wiau«» •,•:
wir wOnsch«n ihnen gute nachl
beiten u. $. w. lugebrachte) , schlaflose nacht:
der kranke bat und gehen auch zu bette. HOltv 38 Hmtmt
eine büse nacht gehabt. Stibler 1322; elender nacht sind aber nun wünsche ich euch eine niige, küble ondl woll
mir viel worden. Hiob 7, 3 es ist unmöglich zu glauben,
;
schlaffende nacht. El. Cjiabu v. Obu (I»74) 373;
was vor eine elende nacht ich damals überstanden. Simplie.
her der wlrt, Ir solt uns gute oachi geh«a. fm»tm.ef.tlXHi
2, 10«, 29 K. ; eine betrübte traurige nacht. 479, 30 ich habe ;
{die aufrührer waren leuU) die all tag frde«tacklen ia dcai
eine schreckliche nacht gehabt. Göthe 16,160;
Wirtshaus und einander gut nacht gaben. S. MtisTEaiia U4, 11;
denn sie (eure multrr) hat manche nacht gewacht,
und euch mit angst zur weh gebracht. also gaben wir im gute nacht. Lctaca 3,405*; {m) beflcilele
Ringwald (r. Eck. (1602) 07^ ihn bis an die kleine treppe, wo sie ihm mil eineoi klada>
ach, wie manche lange nacht druck gute nacht gab. Götme 18, 374
hob ich schlaflos zugebracht. S.Dach 412 Onl.;
ein aller bock . .
die verlangte ruh der durchgeseufiten n&chle. Hallrr 49; mag Im galopp aoeh gut« nacbl Ihr HMCkata. 13. IM:
willst du die nacht hier im gebete durchwachen?
. .
gOnnt mir doch, ihr holden lippan.
Klopstock Me»$. 1,C2; «ine kurze gut« nacht. GC^raBB 35 TUr«.
der jOnger . .

war die schlaflose nacht und den morgen umhergezittert. jr) gute nacht nehmen, tk* «Wadi {mit kmn) i in bariküdia ,
9,31;
gute nackt tagen:
ich will ihm entgegen mit meinen thrSnen , meinen schlaf-
mkd. guot naht si« nteaa. Ltkiwtrim tttl;
losen nachten. Schiller 2,192 {rduber sehausp. 5,2);
mein köpf glüht von durchwachter nacht. nkd, um
uhr wird ohne groeue (er«a«ck galr aachl fB>
10
5,279 (don Cnrtos 3,2); nommen. Habc!«er briefeU; weoa da« ktod (*• d<r aM*r)
die schrecklichste nacht hab ich in quälen verwachei. gute nacht nimmt. J. Padl aazirbfb. Uge 3. IM;
niia«iR 211*; drauf giengen sie zu Ibas «ars batla
auch dich in nAchten ohne schlunimer
. .
und nahmen höflich guw aa ibt. fiauiat 1,M>.
belauscht dein engcl oft. Wicland Oheron 9,25;
mein geist in srhiummerlosen nkchten 3) gute nacht empfangen:
durch diese weit zu gott sich rang. Lmav (1880) 2,98; der biscbof cuou aahi «aplii«
.schlaflose nacht, du bist allein die zeit mit gruot« ai s« stunde
der ungestörten einsamkcil. 1.209; von des k«i««ra aiaad«. ätr faM Carter« Tsa.
verweinen lasji die näohle mich
so lang ich weinen mag. Gdrai 1,97; h) «bzcbted»- «ad
hält ich doch schlaflos die nacht durchweint ftfMjMad«, raa demen mm« tkk i frel artwdrf, IniifT, Üe aMa
wie manche der nachte zuvor. Chaiisso (1S72) 1.23. •erlarca fiM. ffL fahrewobi, Icbew e . M

k
: ; ; : ; : ; :
;
;

159 NACHT NACHT 160


ade zu tausend jähren,
«) elliptisch (wie a, a)
weit, zu guter nacht! Spee tnUzn. IB.;
:

gute nacht ihr briider, der harte abscheidsgrusz


gute nacht, du liebes vieh! Fleming 356 L.;
zu tausend guter nacht mein leben!
nun fasenacht gute nacht! der j. Göthe l,nO; Fleming 261,150 L.
dann gute nacht 7) liebesnacht, brautnacht ohne oder mit einem auszeichnenden
ihr armen armen dinger. Göthe 12,194;
epitheton.
dann fahre wohl, landfriede!
a) dieweil sie von der gfiten nacht sagten, die Rinaldo
dann, Ichndienst, gute nacht! ühland (1879)2,195;
mit schönen frauen begangen hat. Bocc. 65, 24Ä.;
Franz. über kurz oder lang wird er (der alte Moor) ihn in
do lagen die zwei beisammen
allen vier enden der weit aufsuchen lassen, und gute nacht, die liebe lange nacht. Böhme altd. Uedcrbuch 200;
Hermann ! wenn er ihn (Karin) findet. Schiller 2, 242 {räuber denke, bitt ich, dann und wann an die wohl verbrachten
trauersp. 2, 2). nachte. Günther 247 Tillm.;
ß) gute nacht sagen, geben, sich verabschieden (lossagen, und welche nachte, welche nachte,
verschlug mein herz an deiner brüst! Gökingk 1,82;
aufgeben)
der graue Myron hielt um eine nacht voll küsse
die kunst der poesie nimmt ihren rang in acht, bei der geliebten Lais an. Hagedorn erz. (1757) 135;
wo sie der undank grüszt, da giebt sie gute nacht.
GÖNTHER nachlese (1757) /3. so miszgönnt ihr mir die schöne nacht. Göthe 1,248;
mit persönlichem dativ: mein! er war es, mein vor allen!
ach nur 6ine süsze nacht! 1,255;
er giebt uns gute nacht,
verläszt den edlen Pegel. S. Dach 618 Ost.; so erfreuen wir uns der langen nachte, wir lauschen,
busen an busen gedrängt, stürmen und regen und gusz.
wo aber langer dienst euch ganz zu weibern macht, 1,286;
so laszt mich hier allein, ich geh euch gute nacht.
A. Gryphius 1,114: wie traurig, Fanias, siehst du die schönste nacht dir unge-
nützt verstreichen. Wieland 9,66;
die gute nacht, die (das lebewol, das) ich dir sage,
freund, hörest du. Rückert ges. ged. 1,237. wir wollen mit kosen und lieben
genieszen der köstlichen nacht. Chamisso (1872) 1,63;
mit sachlichem oder abstractem dativ: ich habe den fröhlichen sie schliefen sanft nach muntrer nacht. Langbein (1854) 1, 83
tagen gute nacht gegeben, persian. baumg. 9, 2 hurrah so hab ich keine noch durchwacht,
!

der giebet seinen wänden, lebensheisze, volle, starke nacht! Lenau (1880) 2,86.
so brennen, gute nacht. Opitz 1,33;
b) sie bestirnbte ihm eine nacht, in welcher sie sich mit
auf, auf, gib deinem schmerze
und sorgen gute nacht! P. Gerhard 186 Göd.; ihm zu paren versprach; mir aber versciiwieg sie es auch
nicht, darmit sie auch ehrliche leut bei der hochzeit hätten.
und da mich ihre flucht auf erden elend macht,
so sag ich auf einmal der liebe gute nacht. Simplic. 2, 568, 12 nach dem wir nach der ersten nacht bei
;

GÜNTHER 92 Tittm. aufgang der sonnen beisammen lagen, zu faullentzen. 2,202, 21


. von morgen an sag ich den bachanalen
.
und so die hochzit vergat, so sol der briitgam den meiger
des hofes gute nacht. Götter 1,194;
by sim wyb lassen ligen die ersten nacht (jus primae noctis).
des aberglaubens träumereien
Kcisth. 1, 43 {V. }. 1543)
und allen schulpedantereien
auf ewig gute nacht zu sagen. 1,377; wie der angenäme höhn
dies durfte wol der dichter einmal schildern, . folgt auf die erste nacht,
.

wir danken ihm, dasz ers vollbracht; unsre braut halb zornig macht. Fleming 292,53 L.;
doch geben wir so trostlos .herben bildern . wann du ihr ab wirst nehmen
.

von minder klugem pinsel gute nacht. den raub der jungfrauschaft, durch den die süsze nacht
Göthe 3, 63 Hempel. zwar sie zu einem weih und dich zum vater macht.
Opitz (1645) 2,188;
c) letzter abschied des sterbenden oder vom sterbenden,
bei Jungfern aber zeigt nach einer nacht der morgen
a) elliptisch (wie a, «): Günther nachlese (1751) 161
ein groszen unterschied.
ein gute nacht, mein lieber mann, es wird der braut zu lang; drum schliesz ich. denn die nacht
ihr habt mir alles guts gethan. begehrt von ihr genug. 175;
Ringwald tr. Eck. 1602 P7";
aus den küssen erster nacht
mich rufen engel mit gesang, keimten glänzende geschlechter. Bürger (1778) 11.
mutter, gute nacht! Uhland (1879) 2,57;
bestimmte nachte des Jahres, a) Weihnacht, heilige nacht:
mein vater, gute nacht! es ist um dich geschehen, 8)
ich werde dich nicht mehr in diesem lichte sehen. sei, gewündschte nacht, gegrüszet,
Drollinger 109; da der keusche jungfernmund
gute nacht, gute nacht! einen jungen söhn geküsset. Fleming 232 L.;
dein lauf ist vollbracht,
sie kam, die lang erseufzte nacht,
dein grab ist gemacht, Schubart 3,105;
herab auf unsre erde.
gute nacht, gute nacht! Rückert ged. (1847) 14.
nacht des mitleids und der gute,
die auf Judaea niedersank —
ß) gute nacht geben, sagen: das sind die letzte wort als Lenau (1880) 2,109;
Weihnacht!
des, der da wil hinweg scheiden und gute nacht oder den
in heiiger nacht im vollmondschein
segen gibt. Luther das u.undib.cap. st. Joh. (1538) Tt3*; da spinnt die maid im saal allein.

seit siegäbe gute nacht, Uhland (1879) 2, 185.


der du itzt bist nachgeflogen b) heilige überhaupt die einem kirchlichen feste
nacht ist
in das lichte sternenreich. Fleming 268,70 L.; (lieiligen tage) vorausgehende nacht:
und jederman . .
heur hab ich ein altsz weip genumen,
im glauben geb ein gute nacht. wenn ich ir des nachts ze hof wil kumen,
Ring WALD Ir. Eck. (1602) 05*;
so sagt sie mir es sei ein heilige nacht, faatn. sp. 346,25.
mit dativ:
verhilf mir durch dein leiden, c) die zwölf Dächte, die nachte oder überhaupt die zeit zwi-
. .

vernünftig von der weit zu scheiden, schen dem Weihnacht- und dem dreikönigtag. Schm. 1, 1177 Fromm.
und all den meinen wol und ebn die einbildung, dasz aus den zwölf nachten die calender-
in dir ein gute nacht zu gebn. 6";
schreiber das gewitter im bevorstehenden jähre in den calen-
als er (der todtkranke Luther) nu zu bett gieng . . legt er sich der machen," ist bei den bauern allzutief eingewurzelt, sie
ein , gab uns allen die band und gute nacht. J. Jonas in verstehen aber durch die zwölf nachte zwölf tage und nächfe,
Luthers Schriften 8,385"; es ist aber nunmehr klar, dasz sie vom an zu rechnen, und gründen ihre meinung
Christtag
erst a. 999 der zeitlichkeit gute nacht gegeben.
(Mathildis) darauf, der Christtag den jenner, st. Stephanus den
dasz
Hahn hist. (1721) 2, 102 anm. und so weiter fort bedeute. Hübner naturlex.
hornung
y) gute nacht haben, empfangen: 1252; in der ersten nacht der sogenannten zwölf heiligen
hab eine gute nacht, nachte . nämlich in der Christnacht. .L Paul 48, 146 Hempel;
.

du schnöde weit mit deiner pracht.


Ringwald Ir. Eck. (1602) 1VI8'; aber zum neujahr in den zwölf nachten sollte ihn der fürst
habt gute nacht! Schlegel Hamlet 1,1. seines eides entledigen. Freytag ahnen 1, 101.

d) nach zweien tagen kommt die nacht,


S) zu guter nacht: in Italien musz der henker seinen da man das osterlämmlein sclilachtt. P. Gerhard 30 Göd.
henkmäszigen söhn zuvor (vor der hinrichtung) zu guter nacht e) sie liesz mich zwar in sauet Andreas nacht
küssen. Fischart Garg. 48' ; als scheidegrusz des sterbenden den künftgen liebsten leiblich sehen. Göthe 12,51.
: ;

161 NACHT NACHT 162


f) *o «»ukt mir «choii iliirch all« glieder •JIM rtp teb. aU «allM 41« well. «• taan lnn . iMiwifi»
die liRrrliche WalpurgUnachl. 13, 102. Mm« in ebsM uwl M«bi *lcb »ut. wmi «M iMi fMMlMa.
g) ile r«l«ra irotxlK die JobaniiUnachl
und wider ordnuiiK brennen ihre feuer. fl) $9mMufhul»nm

nacbl in tpriekwörtern
9)
CuAaiito
und $priehwMlieh»n rtdentarten
(|(t72) 3, HO.
der, 4a MB bMW« «r Marb, fai «Mkl M mM vmMUw.
liMwaa Mmm. 12.711!
SiMRocK 302. WANoeR 3, MS —MO; die nackt ist niciiuiiida aber
In
aa b*bM brMm
4U Bacbt
kktf <•••• ktimim
rrctind. fasln. $p. »«8, 18. Fischart Garg. 13&'; die nacbt iiit %,n».
uhneliin nieiiiunds freund. Wielano 11,134; bei nacbt nind y) finsUmiM bn ntbtU «nhttfr, (atoa*): Ami
alle küh «rlnvnrz, alle kiitzen grau. Alkr 1430*; nacbt, lieb du trfiber nebel . .

und wein Kind keine guten nitbgeber. Luther (urÄr. 43ü; dünn nimm fort in deine graM bmIn
die erde weit und krakT lSS$ (ttHf l.»t
als der fl. den l'b. gefragt, was sich weiter zugetragen, gab
allda Heget da« Und d«t kl«
selbiger ibni dem gemeinen üpricbwurt nach zur antwort: ganz von nabel umwölkt und fin*««nrfH .
hernach ist eH n:icht worden, und sind wir schlafen gangen. rings fraulich« nacbl umrulii dl« _
liüRL V. VVXttkr.htur»'f Bacchusia 307; VMaCML 11. Ml
wohn einiaiD, ring* vob nacbt ClmMrkaa MiMaffM.
frliich gewagt schon gewonnen,
l«i
nur dem feigen ist es nacht. Götbi 1,01.
dort hinten still \m feblrcibal bat aia
B) in (ihrrlragener und figürlicher bedeutung. sich angesiedelt, driogaM aw eil
1) ntflnnymnch. a) die beginnende naehl, der abend deuel- 6*iaa «t.M:
nun schweben sie, rauseben sie. wlrbala dl« wla4«!
ben, des vorhergehenden oder folgenden tages, wie schon im mhd.: . .
zürnest du, herr,
an hailichen nachten nil Hpilien zu lassen, die wirt . sui- . weil nacbt dein gawaod islT Eiomoct I.IM;
len an heiligen abcnten noch sunst an andern Werktagen gieb mir aua dlMca gcwtiMni
nOchten kain gesellschaft über H uhre bei dem wein zu sitzen Uusend donner und nacbl oai akb b«r. Mma. Ktt;
gestatten, öslerr. »eislh. 0, 237, 13 /f. {ih.jh.); morn ze naht, auf einmahl wirft der stumwind eine bblle
morgen abends. SciiRtiBtR «rA. 2, 200 (r.;. 141h); an sant Mar-
von siebenfacher nacbl um
den enticki^n lag.
HitLisa Urta I.S:
tins naht, am Vorabende des Martinslages. tAu^fZ leilschr. 18,450; die ganze bürg erschallt davon und kracht
da; er in viorzelien lagen und stracks venicbiingl den tag dl« fOrcburiichala aacbL
und relite an sunt Johanne!) naht . . Ub*rwm t,«1:
luo dem brunnen wolde kernen, iwetn 001; mit regen, stürm und blitz verfolgt ein ttng«wlu«r
was sphliMt du narh dem ciigel die nieliiMiden, die fbrcbterlicbsle nacht
vom morgen Ms zur nachiV Uuland (1870) 2,221; verschlingt den mond. 2,30;
zu nacht, abends: zu nacht eines heiligen festes, /ej. 30, 20; da risz der stürm von dir mich wieder
hinaus In seine wüste nacbi. Lisao (IUI) 1,121;
sollen wir mit vollem segel fahren, so weren wir zu nacht
da ziehen flnstre wölken auf.
der ersten linslcrcn am vorberg des porls. buch d. liebe 20i), 4 ; die blitze zucken aus der nacht. UatAn (I97>) 2.XM;
dann ich wuszt wull, das man mich z'nacht wurd strichen. verschwunden vom bimmel
In. Platter 7 Ä.; de niusz die lumpe suppc z'nacht abgc- sind wölken voll nacht. MAnaissoa (18U) 41
schafTet .. sy. Gotthelk erx. 4, 150; zu nacht essen, coenare. hoch steigt des staubes wölk«
MuRMELius 105. Maaler 3()0', Vgl. nacktessen, nacktmahl; als zum bimmel auf und hOllt die sonu' in aacbl.
wir z'nacht gesscn hatten. Tn. 1'latter 82 ß. ; hat nie pflegen
SoiiUB C4cü. »,»1;
dampf und suub
zu nackt zu essen. Zinkgref apophth. (1G30) 274; demnack bedeckt mit dichter nacbt den himmel. Li«t S.2TS.
man nun und
gekocht hatt, aszen wir zu nacht,
zugerttst
waren frölich. buch der liebe 203, 1 allwo ick von meinem ;
8) nacht werden, finster rerdtn: als meine beacliwdnuif»-
wiidpret stattlich zu nacht, asze. Simplic. 2, 419, 20; da er mit formel geendigt war, liesz ich das gcfa^tz, worina i» apirilM
dem Dioiiysius zu nackt speiste. Wielanii 3, 25; ick lasz ikn llnmmte, zusammenfallen, es wurde uacbl im saaL Scauxia
bitten, heute mit mir zu nacht zu essen. Schiller 14,147; 4,220.

Ihr seid wohl sp&t von Hippach aufgebrocheu?


c) finsterer ravin, tn welchen kein licht dringt : ik tieft (itr
habt Ihr mit berreu Hans noch erst xu nachi gespeist? erde, des meeres), der abgrund, die unterteelt ttodtemrtiek, Mk),
GOtur 12, tot); das grab, der kerker; nacht steht entweder allam oder mä im
ick habe mit ikncn zu nackt gesscn. d. j. GOtiie 3,20; zur entsprechenden genetive:
nackt kocken. Voss 0, 150; einem zc nackt geben, dare coe- wenn der stamm zum himmel eilet,
uam alicui. Maaler 300^; sucht die wunel scheu die uacbl. Scauxaa II, 212;
so gahens dem valor zu naclit gleich dem fels das baupt erbübt zur »onnen.
wein, der den allen tninkeii maclit. li. Sachs 1,181,0 K
den fuüz versenkt in nacht. 11. v. Kliut 5,2) tt«
bezeichnet nun den weitgevierten Schacht,
b) der schlaf: er versckeuckte {durch das waldhorn) die und wagt euch kOhu zum abgruud tiefster
nackt aus drei menscken. J.Paul unsichlb. löge 2,186; G«ru 3.2H Btmfttt
doch auf seinen {Btirbitiossax) augonwimpern da umschwebt uns (birgiaaimia) beilfM
liegt des scblafes tiefe nacht. Gkibkl ijcd. (1874) 156. und aus blauen ITammea atalfen
geisicr In die grause nacbt. Köa^ia 2**:
f) die nachllvft: wie frisck quoll die eiiigeatbmctc nackt glOck auf! gUu-k auf! in der ewi^rn nadit.
über die heiszen lippen. J. Paul Titan 2, 137. glQck auf In dem furchtbaren Schlünde. 21*;
d) dichterische oder bildliche darstellung der nacht: es (des tilber) wird aus vieler berge nacbl
{nie lasen) Dosis schöne nacht. IIöltt 27 Halm; ana licht gebracht. Urbbl (16«) 1.119;
tief in des meeres nacbl. Iftanu 21*;
von den andern bildern {des englischen landschaflmalers Moor),
es reisit mich hinab in d
einem herrlichen schönen morgen, einer IrefTlichen nacht,
es reiszt mich hinab ins
sag ich gar nichts. GOthe 29,32.
ich aber seh aus seiner (4a» abfrwWt) nacki
e) tag und nacht, die pflante melampyrum nemorosum. Nem- dein biid so hold mir bllakaa. (I»«| 1.1;Ums
NicH 2,536. YiLMAR kurhess. idiot. 409; tag und nacbt gictcb, o weh. Ihr werdet »cblim b Mteb a
jiartf/oria of/icinalis. Nemmcii 2, 861.
und mii den leulTrlii mOaaaa taka
zur bochbeir<ibien ßn^ter aacCt.
2) dunkclheit, finstcrnis.
RlMWAta fr. Eck. (IM!) Of;
a) in eigentlicher bedeutung.
von tausendfacher quäl beschwert
a) die der Schöpfung torhergehende allgemeine /iniirrnu, dit liegst du (Miau) in ewig OnsUer nacht, der/. G^tna l.tt;
urnacht des chaos: seihst ja Diana eriftsi den baa WlapiUtiM »hM al s
nus dem ahgrund und der nacht aus acheronliscber nacbt {imferü Ituthii}.
(Adt golt) dieses nll hervor gebracht. IIrockrs 1.293;
TaMihr. «dta4,:.2*;
wie er Cioll) dich einst aus der tielTen nacht bis sieluleut des Orrus bohl« aadN aallatk 94tm 41. 1«:
des dunkeln nichts ans licht gebracht. 1,467; mich in die nacbl 4ar aAdM
slOrzt
wie goti, als lange schaudernde kalte nnrht aus des himmels goldatai aaal. Souuaa 11.2«:
auf erd und meeren (luihele. golt sein licht diese wobuung der nacbl md
itr dunkeln vcrdaaMtoa.
urplOlilich aufrief. IhaoRR 1,277 //rm;K>/; KLeravacK Jlees. 2,«2;
werdet zu chaos, tu nacht, zu der bOII', ihr wellen. bei der unlenien bdlla
KLorsTocK ilet*. 10,132; ond bei Ihrer nIcbtUcbsica nacht. 2;Ut;
Ml. II
; ; ; ; : ; ; ;

163 NACHT NACHT 164


sie sahn in des grabes die rabenschwarzen locken, deren nacht
naclit die niorgeniöthe der aulerstehung sclion dämmern. des nackens alabasterglanz erhebt.
12, 200 Wieland Selim u, Sclima u. 29U;
ihr cliöre singt schon den tröstlichen gesang,
ilir wie der demantstern dir blitzt
der einst, um grabes nacht, von engelslippen klang? aus der nacht der lockenweüe. Lenau (1880) 1,63;
GöTUE 12,44; und es flattert um der brüste
finster wie des grabes nacht. 9,316; melodiegeschwellte wogen
so singt dir noch mein geist ihres haars gelockte nacht. 1,325;
dicht an des grabes nacht. Schubart schriflen (1S39) 3,26; ein flor, aus nacht gewebt. Voss ijed. 6,208.
ich liesz den sarg des grabes nacht entheben.
(als er) sie in der schönen nacht des trauerkleides erblickte.
Uhland (1879) 1,172;
in die öde nacht der prüfte J. Faul Fibels leben 75.
sinkt, ihr Jünglinge, hinab! 1,10; 3) vorübergehende oder dauernde Verfinsterung des augenlichtes,
welcher zauber bannt ihn hinab in des stummen
. . blindheit: haltet mich! es wird mir so nacht vor den äugen.
kerkers nacht? Klopstock 2,114; (räuber Schauspiel
Schiller 2, 196 5, 2)
drum bin ich in des kerkers nacht
auch noch lebendig geblieben. Göthe 1,192; du bist heilig wie die engel,
doch unser äuge war mit nacht bedeckt.
zeig ihm mein strohern bette, 13, 335 (Jungfrau v. Ort. 5, 14)
des kerkers feuchte nacht. Schubart Schriften (1839) 4, 89.
nacht wirds um das äuge des trägers, er taumelt hin.
^) von dunkeln, tiefen äugen {vgl. abgrund): Klopstock 8,138;
istihr herz fels und ihr äuge
weil' auf mir, du dunkles äuge . .
nacht, zu selin, wer du bist? 2,141;
ernste, milde, träumerische,
unergründlich süsze nacht! Lenau (1880) 1,11; nacht lag auf meinen äugen. H. Heine (1876) 9,76;
in diese nacht des blickes mich zu tauchen, ich will dir küssen, Heinrich,
unwissend kind, du selber lädst micii ein. vom äuge fort die nacht. 9,77;
MöRiKE NoUen (1878) 2,212.
darumb so! eur gesicht zur nacht .. werden. Micha d, 6;
Tj) gedämpftes licht, schatten und schattigkeit, opacitas:
will aber der gewohnlieit macht
aus der kirchen ehrwürdiger nacht dir diesz vergnügen (des sctiatiens) nicht erlauben,
sind sie alle ans licht gebracht. Göthe 12,53; und durch der blindheit schwarze nacht
im sichern hain, in stiller grotten nacht die Wirkung deiner sinne rauben. Hrockes 1,105;
hab ich Vcstalen schon zu was ilu- wollt gemacht. ihr (meine awien) habet oft mit traurigen geweinet
Wieland Idris 1,93; und mit den fröhlichen so gern gelacht!
da . . gingen alle an der nacht seines Schattens neben her. und nun ist euch der blick nach beiden dick verzäunet,
F. MüLi.Eit 1, 24.
und nun kömmt solche nacht. Gökingk 3, 42 ;

Besonders die nacht der Wälder, haine, hüben, gebüsche, bäume: Faust (erblindet), die nacht scheint tiefer, tief hereinzudringen,
allein im Innern leuchtet helles licht. Göthe 41,318;
in unbesuchter wälder nacht. Gotter 1,457;
0, eine edle himmelsgabe ist
nennet mir jenen zuerst, der dort mit feurigem äuge das licht des auges . .
um sich blickt und mit Ungeduld in den nachten des waldes und er musz sizen, fühlend,
(der ijeblendete Melchlhal)
suchet, Jesus vielleiclit! Klopstock Mess. 3,151; in der nacht,
(sie hat) aus des waldes nacht im ewig Schiller 14,300 (Teil 1,4);
finstcrn.
einen baren . .
und hell in deiner nacht soll es dir tagen! 306;
unter die zaiime compagnie gebracht. Göthe 2,91;
dunkelt auch um Ziska's körper
so stürmen sie fort in des waldes nacht. Körner 50'; tiefe schimnierlose nacht,
das ganze Giiechenheer, im strahl der sonne, gängelt er doch mit dem geiste
tritt plötzlicli aus des waldes nacht liervor! leiciit sein wildes kind, die schlaclit . .

H. V. Kleist 1,114 Ilcmpvl; ha! wie lauscht dem kämpf der blinde!
es ragt ein altes geraäuer Lenau (1880) 1,340;
hervor aus waldes nacht. Chamisso (1872) 1,244; nacht, die seine (des blinden) äugen deckt.
die scliauervolle nacht VViiiLAND Oberon 6, 87;
verschränkter düstrer llchtenwälder. Hölty 48 Halm; von blindheit und taubstummheit (vergl. die stumme nacht
in eines urwalds nie durchdrungner nacht. Lenau (1880) 2, 9 A, 2, b, e) :

in der nacht eines niyrthenwaldes lag das landhaus. Lenz so schön ist gottes weit, dasz auch ein leises flüstern
3, 281
von ihr der blindheit und taubheit nacht entdüstern (es ist
wer sind die seelen, die in der haine nacht von blind- und taubslummnebornen die rede).
herschweben? Klopstock 1,174; Röckert brahm. 9, 130.
kommt Hermann dort in den nachten des hains? 1,244; 4) dunkelheit, finsternis in abstracten und bildlichen anwen-
dichtgrünender haine nacht (spissae nemoriim comae). düngen.
Voss Hör. odcn 4, 3, 11 a) tiefe, unergründlichkeit, Verborgenheit, geheimnis, unge-
der lauben grüne nacht wissheil :
entwickelt zärtliche gefühle. Wieland Idris 5,78;
. .

was vor ein strahl aus der nacht des göttlichen rathes her-
0, dasz ich . .
vorbrach! Klopstock Mess. 13,159;
in einer lauhe holden nacht . .
allein gesetzt, adepten hätten
dich mit der freude wieder söhne! Gotter 1,228;
bis in die nacht, wo sich sein quell verliert,
scheu Hob der pfad die un geweihten tritte, der Wahrheit lichte nachgespürt. Gotter 1,397;
entschlüpfend in des dickichts wirre nacht.
was Zeus aus huld in rätiiselhafter nacht vor uns verbarg.
Lenau (1880) 1,47;
Wieland 9, 99
* bald schlendern wir in morgentracht
in eines erlenbusches nacht. Gökingk 1,75;
näcbte, voll von labyrinthen, tagen. Hölty 63 Halm;
so wie ein reh . .
... bis er betäubt
sich zuletzt in einen hain verlieret, mit uns an nacht und mystik glaubt. Voss ged. 6,234;
wo krauser büsche nacht ihm seinen feind versteckt. der {für unser denken) mit dicker nacht räum des
erfüllte
Wieland 9,304; übersinnliclien. Kant 1, 125 ; furcht und hoffnung gehen liier
wo durch der büsche nacht ein heller mondschein bricht. unter in gemeinschafllichcr nacht {sie heben sich gegenseitig
Oberon 5,4;
auf durch die ungewissheit , womit sie beide für unsere äugen
der büsche grüne nacht, wo ich verborgen lauschte.
Idris 3,76,82; bedeckt sind). J, Paul Titan 3, 6 anm.
die grüne nacht belaubter bäume. Ualler 96; In bezug auf Zukunft und Vergangenheit, trennung und Ver-
in die nacht der taunen oder eichen, gessenheit :

in der stummen heimliclikeit gebiet. Lörcer 68'; um mich des augenblicks zu freun,
Luna bricht die nacht der eichen, der j. Göthe 1,97; ward mir der zukunft nacht verborgen. Gotter 1,428;
den dichter sieht man aus der naciit da führtet ihr aus kühner eigenmaciit
der eiclicn selig schwanken. Lenau (1880) 1,134; den bogen weiter durch der zukunft naclit. Schiller 6,272;
in einer hohen linde nacht denn die nacht der zukunft brütet
am tische der natur zu speisen. Gotter 1,8; manciicn stürm im dunkeln nest. Lenau (1880) 1,129;
ihr zweige, baut ein schattendos gemacli, Jung warf in die apokalyptische nacht
mit holder nacht sie lieimlich zu umfangen. Schiller 11,208. ein paar schöne romantische lichter. Hebel (1869) 1,145;
(er) rufte sie aus der Vergangenheit nacht.
b) übertragen auf die tiefschwarze färbe, besonders der haare
Klopstock 2,148;
der äugen schwarzer blitz, die nacht der locken iiinter uns, im graun der näclite,
erheitert von juwelnem band. Göthe 41,43; ruht die schanxle, ruht die schmach. Körner 23";
165 NACHT NACHT 166
gewUii<> grgcn^lUndo .
.
, die liPMMpr in drr naehl des alli>r- M nili kein iirakl ia
tliiiiii« lit>Kriil)cn Iflgpii. Schiliüh 4, il'>; der uritpruiig wirb- (t«n)t.Mt
indvinen haupi« wird* SMkl,
liger li(>gi-li<MilH'i(<-n tritt »ehr oft in eint' undurclidringlicbe
. .
und es inckeB Uurfwcli te klllM 4m «aliMtoM.
myllioliigiirlii; nacht ziirUik. (lOrne M, 8; *M* 4. U*4et (1*74) tMi
a<;li, wa» iiti ili«
für cht abgrund, für ein »ctimertl
nai-lii ilttr ferne
5,187;
M
4«lMa «Aclil«« (MMt/Wa) im
U\u tUtn w«f, ala: 4«a. 4t* mH$\m, »a«t«. m
und ehr und macht
. . Ktamaca 9.lS7s
linkt niU der leil hi Ode nochl. Vom ^ed. 4,96; tod, dirke narbl uni ««nwrinuog ia
lie uinhbllt die vergeiienbell mit aachl. herzen. Kliücrr OU« k|,ao mnimtk;
KiortTOCK 1,231;
lango Jahrhunderte »chün da wird es oaebi «ar aitlaaa rfaaM,
hat ihn in Ihru niichi hinab nichu — nicht« — bala awawag —
vcrgeMenhvIt
geitlinzi die l,23f); !
in; aantaa aaikrtU der natw riiii»alii»M
muM
und uacht bedecke dM geichehne Iiiiriahn 3,380; !
mich zur furle. zum ihirr. ÜCMlxaa {4aa CMtaa %,%i M^
sie «rhaut njrti iroti «ich uai aM ia4al Imt Mmm;
dein name sei vergewen, in ewge nacht getaurlit.
und liotriMinK'ioi, und nacht, «Ia ifer« aaala.
UULAND (1S71I) 2.228.
ist alles, alles um sie her.
b) in hezug auf die getrübte innere velt:
WntA«» O^trm M,«l
n) von Unverstand, unwiuenheit, Verblendung : die nacht {der Y) tn Verbindung mit andern akilngtn:
heidnischen zeit) ist vergangen, der tag aber herbeigekumnien.
du llebesstern in meiaaarnnkutm r
du bist erloschen, (SuaitM (I
Rihn. V.i, 12;
denn diene Otie neMtte) sind das licht, das unser» lebeni nacht
schaut nicht hinab in aaiaaa biaw Mcht.
fragt nicht nach seine« MMHk, nimm p*ll. IM;
In einen Ing verkehrt, und viuli luui munarhvn niaclil.
LüuicnsTKi!« Armin. 2,1350'; des kalten undank« tchwafa« MakC taamai 1.17«:
da« gewimmcl die nacht der •cbaMicbatai, Ma fttraua auu MafWbt.
der dummhclt floh, die nacht verschwand. Gottm 1,427;
dllingiOckiichcr ver.ttnnd durclidrlnfft . . 3) als Symbol des böten, der tknie, der htAeU:
des schuigeiuiirtcn pohel« nacht. lUciooRH 2,15; aia4 «k
nicht von der nacbt nucb von drr flaaleroia. 1 Tkuu%,%i
dn quull der murnieihach der rede
hervtr aus deines kopfes Unslrer nacht. dein licht verschlinge neina Backt.
LiNAU (18S0) 1,140; , ,, ,
Iavater UlTMbfrMiafi laMft.S.IM;
du sahst die weit . .
. . in des Wahnes nachl. Voss geil. 4,58; in nftchten vor dirHegen. ScataiaT (tll8) 3,11*:
der geisteswildheit nacht voll grauen. 4,220; Oclavio. Ich stehe in der ailroarht band: aÜ wird
seit des aberglaubens nacht eutnohu. 0,247;
. .
. . daa werk der nacht lertrilmaiara.

hell! die alte nacht veraltet ScwuB« mt iHtmL %,\h


. in deutscher wlldnis! 6,81;
. last die nacbt auch meiner «Aadan
nberglaube, diciiste nacht! Plate:« (1S4T) 1,203. jetzt mit dieser nacht vergekn. II. AtaRar aMrfMiM
{C,t**ke rtf ktekee t.ar):
ß) von elend, trübsal, schmerz, schn'ermut, Irauer, tmeifel und vertrieben der süuden oacbi.
ist
verzweißung, Wahnsinn: gott, der juhcl vcricilit in der nncht i. llEERBAan («*radL 1.38r):
des ungliiciis. Hiob 35, 10 {Übersetzung von de Wette Heidel- der ihm durch die nacht der sünd«
berg 1839; der das gesenge macht in der nacht. Lijtuer); folgt wie durch gewittergrauen. Lrüad (IHM) 1.297.
des Unglücks lanee nacht, nacht in beiug auf irdisches leben, alter aaJ loi.
5)
die Deutschland hat bedeckt. Lohbnstkir Armin. 2,305';
a) die nacbt des Icbens, die irdische nacbt (s. erdeoiocM)
durch des misigescliiclis enisternte nacht
(/i(i( immer) leitend mir diesx holde blld gelacht.
im gegensatxe lum himmlisehen tage, lichte:
Matthisson (1816) 101; ebne sanft dem müden pilgergeiste
du bist bei mir geblieben im graun der nacht.
als licht seinen Übergang aus nacht in liebt. BErcrr IMP;
lUcKUiyed. (1847)402; du rufst mich aus meiner nackt KLOrsTocs I. IM;
der liebsten herz ist auTgewacht,
{ick werde) mich au* diasar aaclH 4aa lakaaa
Ich hab es auTgewecket.
und wache, dasz es keine nacht
in die bessere nacht (lod) klualgaa. Maat. II. IW:
des grames wieder decket. 425; auf, tum himmel dich ra tckwIafeB aas 4ar aacki!
hen, empor zum licht ra riagaa aaa 4ar aaalMl
last mich nicht so der naclii, dem schmerxe,
du alierllchsies, du mein mondgesicht. Göthb 5,184; RBcna* §td. (IMT) Hl;
gleichgültig meinem fluchen und vemrea
kömrot die nacht denn zurück, die dein sonst heiteres leben
unierwellen mit trauren umzog? Ki.opstock ilms. 12,422;
slOszt sie (</ie :<-i/) mich weiltr durch de« leb««* Bicftia.
La« AI- (IMa) 2,7;
aber du stirbst! es dringt wie ein wetter bald isu vollbracht!
gegen mich an der gednnke voll nacht 1 8,586; der erde nacbt
dein belräbter abschied (tod) macht wird dann lum ew'gea tage!
alles wüst und kalte nacht. S. Dacu 085 Uxi.; ScacRART ukrifltn (183») 3. 134;
•teile dir nun vor, welche nacht mich n&chtlich presse. {er) hob den gelsi empor rus Irdscher nackt.
Gü!<TuiR 863; SanxiB GfcO. 7.«.
well mir! da war es lauter nacht 6) nacht des alters:
in meiner trftgen seele. Götter 1,58; vtier. die durch Ihr« f^oaiBMB
die nachl meiner seelo. Scüiller 3, SI (Fiesko 3,1); henlieben sAhnchen in der nackt
des alters und der noth zuletzt um all«* baaaMa.
nur eins kann ihn verderben \ind beglücken.
und eins nur lichtet seiner seele nacht. ICOrner 38';
tiefe n&chte decken c) tod, nacht des todes, die auf den tag »der airai iea Maas
die seele centnerschwer. Motaus 2,42; folgt; der todetuhlaf (im grabe), am» dem m«a svai «b^b
jetzt fuhr schauer durcli nile meine gebeine, ri» schwere lAen erwacht.
naclit von meiner scele. F. MCllkr 1,17; a) icb mus wirken die werk de*, der micli fr«aa4 hat,
ruhn mir in der liersten seele so lang es tag ist, es kompl die Dackl, db aieaBada «nrikaa
dunkle nacht und herber winter. Cbarisso (1872) 1,72; kann. 7oA. 9, 4, darnach:
auf meiner siirn Ist nacht. Herder 1,52 Hempel;
noch ist es tag. da rubra siak dar maaa.
mein leben hat die nncht umhüllt. die nacbt tritt ein . wo aiamaad wiriro kanB. Miaa %, 117;
und meine seel" ein schmerz erroilt,
Selimens vater umksckwcku des lebe««
der ewig in mir glüht! 1.58;
abend, und schnell war Jetzt die narkl IlMB fa«akL
lasz bnngn nacht So^üt^ata« iiartlai« (lia%) ti«:
nicht mehr mein herie ti'fiben;
abend ist «• um mirk und tt» bbcIN
wie kann dich eine seele lieben,
Ist nahe mir. o w«ra sia acbM da ! UaukS» (MTV) 1. 138;
von elend trüb gemacht? Schirart schriflem (1839) 3,151;
wol uns hinfort, waaas laf**
welch ein licht nach unsrer leutea aackiT Taaa ««<. «.3«;
scheint mir durch diese nacht (friiHer)! GöTSi 1S|M9;
nacht versrhiiessl «U« craaaaa Uaaaa aaffts.
kann Ich niclit auch sie (di« xonnr) lassen anftrtl«lMn deren blick den ktaimäl 4AmI ». Mi.nlsiMRij
für euch aus eurer nacht venagtem trauern?
in jener nackt
RCcEERTtferf. (1847)138;
der st-irke Gt^rg hat meiner nacht der entschlafenen. Itoeetocz 1.188;
auch keinen fiuiken irosi gebracht. LmnkV (188t) 1,88; ia die naclii sink ick UBd Merk« kd ^. 2,118;
itksies raondlicht meiner nicht«, «iamai in dl« Backt gcrisMa.
mldchen, bist du mirl 1,9; klalkt sie <wl( aUr garaubt. ScBiuaa U.3M.
II»
: ; ; ;

167 NACHT — NACHTALTAR NACHTAMPEL — NACHTAUGLICH 168

ß) mit attributiven adjediven: NACHTAMPEL, f. cubicularia laterna Maaler 300'.


die ewige schwarze nacht NACHTANGEL, auch setzangel, schlafende angel: ein
f.,
verliüllt mein Sonnenlicht, was mir das leben bracht,
langes, mit vielen, oft 200 angeln versehenes seil, das man zum
geht zu den todten hin. Güntuer nachlese (1751) 112;
fischfange nachts quer über den flusz legt. Weber öcon. lex.
schwarze nacht! wer hat ihn, deinen schleler,
je aufgedeckt? Herder 1,209 Uempul; 383"; ausführliche beschreibung im forst-, fisch- und jagdlexicon
schwarz wie die ewige nacht. Klopstock Mess. 4,459; (1772) 1, 94 Z'. und in Ehlers lustfischerei Leipzig 1825; alle
gelobt sei uns die ewige nacht. Novalis 2,22; flieszende nachtangel sind verbotten. Frisch 2, 4 {aus einer
(ivillst du) das licht hessischen fischordnung).
der sonne mir noch theuer machen NACHTANGRIFF, m. angriff des feindes zur nachtzeit: als
auf meinem wege zu der ewgen nacht? Scuiller 14,125;
dann beim nachtaugriff, der diesem unglücklichen tage folgte,
wird dann in jener langen nacht
dein traurigsein dir frommen? S.Dach 409 Usl,; tirailleurs voran sollten, blätter für litt, unterhaltg. (1847) 19.
nun, er schläft die lange nacht, NACHTANKER, wi., auch der taglichsankcr (Bobrik 14'),
und sein geist ist loszgemacht franz. l'ancre de veille, la seconde ancre: ^ein anker auf den
von den banden dieser erden. 829; schiffen, der an grösze auf den hauptanker folgt und gebraucht
auf jene lange nacht wird, wenn dieser forttreibt, vermutlich hat er davon den namen,
im unvermeidlichen und schwarzen grabe. Brockes 1, 442
weil man ihn zur vorsieht nebst dem hauptanker des nachts
die lange nacht
rückt schon herbei; auswirft.' Jacobsson 3, 117*.
im Sterbekleid NACHTANZ, m. epichorea Stieler 2256.
ruhn meine glieder. F. Möller 1,335; NACHTANZEN, verb. 1) intransitiv: hinderher- und nach-
von deinem treuen lieben tanzen, catenas in choreis ducendis imitari. Stieler 2256; nach-
ist keine spur geblieben,
es schwand in tiefe nacht. Lenau (1880) 2, C2;
danzeu, prosuUoris gestus imitari, redantruare. Aler 1427'"; nach
so lasz mich bald aus diesem leben scheiden, leid kömmt fieude, die sonne tanzt am ostertage, die der
ich sehne mich nach einer stillen nacht. 1,195; charfreitag verfinsterte, und in der that war unsere die
da du uns vortänzeiin , und ich und der böte tanzten nach. J. Paul
aus jener stummen nacht zurück
kehrst. Götue 9,259; palingen. 1, 40
abgrund gähnt zu meinen füszen, tanzt, tanzet junge schönen,
nimm mich auf, uralte nacht! H. Heine (1876) 9,76; meiner sanften leier nach. Uz (1768) 1,153.
sie wollen nun nicht mehr weichen
einen tanz nachtanzen: daher sind die schot-
2) transitiv,
zurück in die alte nacht. 9, 22.
tischen, russischen und polnischen tanze so schön und acht
y) tuiles nacht, besonders als zeit des todesschlafes
tod,
national, dasz sie unter allen gebildeten nationen, wiewohl
und lasz des todes finstre nacht
mich nicht so bald befallen. P. Gerhard 253 Göd.; ungeschickt genug, nachgetanzt werden. Zelter an Göthe 120
uoch strebt er beständig, (l, 307) nun aber laszt den menuett^tänzer des andern bal-
;

ob er einen der Troer mit nacht umhüllte des todes. let nachtanzen, und es nur unmerklich schlechter machen;
Voss n. 13,425; den augenblick ist vergleichung und aussprach da. Bür-
aber seine (des lodes) befürchtete nacht ger 140'.
zeigt auch heller das himmlische licht. Klopstock 1, 151
NACHTÄNZER, m. einer der nachtanzt Stieler 2257.
so hob ich mich vor kurzem aus der nacht
des todes an des tages licht herauf . .
NACHTAPPEN, verb. l) tappend nachschreiten: ich tappte
ein jäher stürz (liatie) mich lähmend hingestreckt, ihm (dem führer) durch die kühle bergkluft nach. Thümmel
da rafl't ich mich empor, erkannte wieder die 5, 125
schöne weit. Götue ^,Sib (diu nulitrt. tochter i,2); die puppen muszten spielen, zug für zug,
der nacht des todes viel längstvergangne, traurige geschichteu,
glaubt ich verlorne in den schoosz zu sinken. nachtappen seinem wilden geistesflug. Lenau (1880) 1,305.
H. V. Kleist 1,127 Hempel;
der itzt in der nacht 2) tappend nach etwas suchen : dem alltäglichen nachtappen
des todes schläft. Gökinck 1,214; Campe.
Achill und Hannibal musz die nacht des todes durchschlafen. NACHTARBEIT, f. nächtliche arbeit, besonders das studieren
E. V. Kleist 42. bei licht, labor nodurnus, lucubratio Stieler 47; nachtarbeit
C) nacht im adjedivischen sinne von näditlich, finster, dun-
werken, lucubration. als die gelerten nennen ihr arbeit lucu-
kel: es ist nacht, es wird nacht; henneberg. verstärkt es ist
brationes, darumb das sie am meisten des nachts daran
slichnacht, platznachl, ganz finster. Spiess 169. selbst mit
arbeiten, wenn es fein still oder rühsam ist. Roth dict. 1571
adjedivisdier flexion: bei nachter zeit, bei näditlicher zeit,
Kl'; so oft ich müde wurde von der nachtarbeit, habe ich
nadits. Ringwald evang. F \m\ diese Zeilen gelesen. Freytac Aaniscftr. 249; die fürstin
3, .
.,
NACHT, NACHT, adv., s. nachte.
die wegen
ihrer kranken äugen diese nachtarbeit der groszen
NACHTAAU, n».:
{das spiel) aussetzte. J. Paul Hesp. 2,48; vom beischlafe:
allda sasz er . . .

gleich dem tönenden vogel, der nachts die gebirge durchflattert, ich urteil, das ein junger knccht
chalkis von göttern genannt und nachtaar (xvfiivSis) unter den sol wissen, ob ersz ding künn recht,
das nachtarbeit heiszt. fastii. sp. 317,8.
menschen. Voss II. 14,290.
NACHTADELN, verb. einen tadel nachsprechen: die ineisten NACHTARBEITEN, n.: sie schalt leise über sein nacht-
sind gewohnt, sich im urlheilen nach andern zu richten, aibeiten am letzten abend. Freytag handschr. 1, 44.
ihnen nachzurühmen und nachzutadeln. aus einer recensirten NACHTARBEITER, m. 1) lucubrans Aler 1439': einem
Schrift bei Lessing 4, 476. kritischen nachtarbeiter. Lenau (1880) 2, 367 Überschrift.
NACHTAFFE, m. nydipithecus K. Snell in der Minerva (1847) 2) cloacarum purgator, latrinarum viundator Aler; nacht-
402. 407 ; die nachtaffen bilden gewissermaszen den Übergang arbeiter, welche die abtritte reinigen muszten unter befehl des
von den eigentlichen aCfen zu den, wie sie, nächtlichleben- nachrichters. Birlinger schwäb. wb. 347' {v. j. 1647). s. auch
den . . lialbaffen oder äffern. Brehm 1, 122. unter kothschäufler th. 5, 1898.

NACHTAG , wi. der einem tage folgende tag uf den nachtag :


NACHTAUFSITZEN, n. das außleiben bei nacht: er hat

wolt er im zu hilf kuinmen. Eulensp. cap. i f. ; sprichwörtlich: diesen schnupfen vom nachtaufsitzen bekommen. Tieck 12, 234.
der nachtag ist des vorigen schüler. Frank 2,16"; nachtag NACHTAUGE, n. 1) bei nacht sehendes äuge; ein mit sol-

nennt man hier denjenigen tag, der nach dem hochzeitstage, chen äugen es ist möglich, dasz
versehenes geschöpf, albino:
entweder gleich den folgenden tag, oder acht tage darauf die nachtthiere mit kleinen ähnlich wie die fleder- .äugen,
feierlich begangen wird. Hennig preusz, wb. 105; übertragen: inäuse, sich nicht blosz durch sehen in der auszenwelt orien-
die weit hat bisher langeweile haben müssen, und sie soll tiren, sondern durch nachtwandlerisches ferngefühl, und
nun einen lustigen nachtag en negligee haben. Claudius 6, 50. dasz eine art natürlichen Somnambulismus den mangel der
NACHTALT, adj. eine nacht alt: nachtalt brot, unius noctis eigentlichen nachtaugen ersetzen kann. K. Sneli in der Mi-
panis; ein nachtalt brot gibt neun stärke. Heniscu 521, 34. nerva 1847 s. 405; die Griechen nennens nyctilopas, die La-
NACHTALTAU, m.: teinischen lusciosos, wir nach dem griechischen nachtaugen.
die tolle rotte spricht zwar höhn WiRSUNG arzneibuch 77.
der mystischen relicion, bildlich der mond
äuge der nacht Freiligrath 1, 314.
als
2)
der wir, seit undenkbarem alter,
des hehren nachtaltars vei-walter, NÄCHTAUGLICH, minder tauglich, untauglich, nach-
adj.
andacht und opferbrauch geweiht. Voss ged. 6,226. theilig: Senuores, die, wan man sie grüszet, es mit allem
: ;

169 NACIITAIMELN — NACHTBILD NACHTBLATTER —NACUTDAMNERING 170


flcisz ühcrsehen und zuvor denken, üb eo dem rOtnisrbea NACHTBLATTEH, f. mit l0wtU»Utr: kdhlkrtater britm
reich . . niiht naclitiluglicb iteie, wan sie antworten . . «ulteu. die nacbiblotteru. Tabkbsiacji. n« ; tftnftttdft, oarlultbllrra,
I'hilamuvh 'i, IM. aeiud eitcriMl« liUllero und beulen, «rlchc »unilrrlidl im
NACHTAIJMKLN, verb. taumelnd folgen: nacbia eiam gntuamm »cbmmrn nwrbcn. Iiit«t« ttt,
wann »ie dir noch vun den bvrKen toumeln. It*aLBR], 103; NACHTBLAU, •ä). dunlulhUu, ukm^rtUam: »irbr, 4t m^
jene uuturen, die, wenn
Ncbreiben sollen, «ich ini-
sie gut flel droben dem nacktblaoen bimiBrl no bril«r Iripfi«.
nier in einer leidcnscbaftlicben unregnng, in einem gewiiiven J. Paul untiehlb. logt s, t*l.
geiittesrauMch belinden milüHen, bacbunten den gedanken«, — NACHTBLAU, . thttd-^ rnttkibUtun hrnwul: kb wb^l«
die dem gott mit beiliger truukenbeil nacbtaumelu. IL HeiiiK zum hellen in die abeoiiraibe «r(;t«irn lucblblsa biacia.
(187«) s, ix\. LPall biograph. beluU. 1,2»; {ätr Wrf) acbwck« aÜ twktn
NACIITAUSCHEN, verb. tduschtnd vnd um tu Uuuhen nach- (rom Uernenlickt) ver*ilbrr1rn »ildem.. bocb i« wdNMb«.
Titan
machen : 4, 137; der thunn Bleckte sriuc . . ffnmÜa hl Jm
»chneli nacbtAuiubt er {Äbbadon) den «Dgel dat lichu (nahm
klarste narhiblau. Moribk maUr StUn (IV)») l,M.
tduscheniter weite die iiMlall de$ lichlrnffrl* un). .NACIITBLICK, m. /Innerer, tckreekUektr Mki;
SoNNEFiaKRo bei Campe.
wutb entruokelle drob des unbold« McilMMk.
NACHTXUSCHUNt;, f.dat nachtdutchen und nachgetdutchte. Ma«
NACHTAUSIUTT, m. dat auireiten bei nacht:
NACHTBLI.NUHEIT, f. l) kemnahrit, tittt bttmdtn itnk
dor »clilliniDRtH urhlurKi^uoüj int iniwiKel, weht leb laag,
tinmirkung sehr grellen lonnenlicktt emItUndent akmtkwu dt* mA-
der ichliiiiiiiKtu uacliluunrill, der liciinkühri ohne TanK.
KücKKkT llama$a 07. vermögent bei geringerer beUuchtung det gtuekbfeUtt, dtt dmrtk
NACilTItAK, 5. nacbbar. einen nebel verhüllt icheint. tgl. nacblnebel.
NACIITßÄK, f. die bür (gemohnheit, titte, thun und latun) 2) völlige blindheil: und aie freule aicb ibrcr MrMMlai
bei nacht; bair. besondert vom sog. fensterln ((A. 3, 1535), aber heil. Campe.
J. I'al'l bei
auch vom bettpisten. Sciim. I, i:>6 Fromm. NACMTBLITZ, m. ndchllicher blUx: wer der weit liut brMrbl
NACIITHKCKKN, n. nachttopf, matula Hkdericu 1670. Zihk ..gleicht auch einem nacbtblitzen, der dro mtotektm gibt
öcon. lex. \, 135». Amaranthks frauenzimmerlex. 131*2. einen kleinen schein, und \e»»l sie danurb in iem ftiwlrr
NACilTBLDKCKT, pari, mit nacht, mit finsternit bedeckt: nisz wie sie zuvor waren. Acricola tftiekm. ar. m.
kein sierblii'her durchschaut des achickials weisen schluiz,
NACHTBLÜilE.ND, pari, noctißorut. mryrlof. der MterymA.
auf nachtbedecktem pTod regiert es uiiseru Tusi. :», 113.
GoTTia 2,119; NACHTBLL'ME, f. bei natkt außlükende blume, mfrttmiket
durch dieser nachtbedeckten Telder still gebreit, Neulich 2, 435. ZEOLKa23,3M: bildlich: >u grünt eodlicb nur
mit unbeuicrkteu schritten stürm Ich (ilie kiii^$gönin) raich
,
die nachtblume des glaubens fort, und stärkt mil dull un
heran. Görua 11, '255.
letzten dunkel. J. Paul Lewana 1, 13«.
NAr.tlTRtHEN, n. bei nacht blühendes behen, cucubalus
NACIITBÜGE.N, m. arcut nocturnut: nacblboffca iM itt
noctißorus. !Se¥Mcii 3, 4U3.
bogen, den die sonne (oder ein siern) die Mckl Itar MMcr
NACIITÜELASTET, pari, wie naciitbedeckl:
dem horizont nach ihrer ersten bewegung bctdvtibti. HMAia.
und näherte sich dem nachtbelusieten bügel. lex. (1747) 1, 921. ZeoLEa 2, 1269.
Klopstock Uesi. 9, M6.
NACHTBBAND, m. l) ndrAtiicAer krtni, »dtktlidit hnmi-
NACHTBESTRÜMT, pari, nachlum flotten legung, ndchllichet mordbrennen, mkd. nabibrant Luia 1, a,
hbll uns ein in deine Hügel
altfriet. nachtbrand , -brund RicHTHorE.<« »11*, i. weutM. i, a.
auf dem uachtbeströmten hügel. Scuubart 3,123.
5,238. 0,510 [aut dem 15. jahrk.); das ist eine recble saUna
NACHTRESÜCH, m. betuch bei nacht: ja sie muszie über kunsl, so zu schweben wie die nacbtbrende faren auf itm
sich selbst lUchelu , indem -
sie des wunderlichen nacbtbe- felde. Luther 3, 280'; hat er den nachtbrand ges«bea.., s«
sucbes gedachte. GOras 17,140; Amors nacbtbesucb. GLfm kann er noch vor mittag sich an den kublen scioer ball«
•2,280; das mahl bereiten. Frettac aknen 1,380.
jener Danae reiz hatte der ehrne Ihurn 2) wie nachtblatter : Eis du hast den nacbibrandl , «lasi er
. sicher eenug verwahrt
. .

vor der lieblhigo nachihcüuch (iwclurnit ab adulleru). auszflieszc und zuschliesze m. *. r. tegentftrmei geftm den
Voss Ihr. öden 3, 10, 4 nachtbrand in WoLrs uiltekr. fitr itutttkt mgßktL i,tn f. («w
verzeichnet In euer gcdftchtniszbuch hexenprocessacten v. j. 1002).
mit goldener schrirt diesen nachtbesuch! NACHTRREN.NEB, m. nackt-^ wmikifMr : ein mOrder, eia
et lief ein glückschllT In euern hoTen:
der gottmensch hat hier Im hause KeschlaTen. ketzer, ein nachtbrenner . . wo ai •rgriBm werden, solle nun
Lancbbi!« (1854) 2.2IG; vun in richten nach iren getAlleo. wwrfl, 4, 470 (v. ;. 1411);
o moch bei ihr den nachtbesuch, zu grusz und küsse nicht. mnd. nachtbemer. ScaiLLiR-LCRac!« 3, 147*.
RÖCKBBT i/uHiiiJU 2,307; NACHTBHOT, *. wie abendbrol: und sol nan iegiicbcM
der wt'isz des unTalls nachtbesuch mit glelcbmut zu emiifanKen. (froner) ze nachtbrot gen {gehen) zwei brol. weiitk. t, 341
1,203.
(p. j. 1397) ; darumb thut man hie genug , so nun inen (de«
NACHTRKSUCHEH, m. betucher bei nacht:
frembden und auslendischen) ein zeherpfennig adrr oarbl-
die nachibesucher aber, die bei dir suchen irost,
sie wissen,dasz für gaste du hunger bitt und rrosl. bröd gibt, und lest sie furters passiren. J. rcRRARic* em»
ebend. 2,242. dem gemeinen nult (1533) 83' (Vilmar kurk. idttt. r*);
NACHTREZIRK, m.: des «rausen Aldes und der furcht- dR sie mein nacbibrod rbU bIt spebea woIlM«.
baren IVrsefone nachtbezirk. Voss antitymb. 1, 238. laiBRa*»» S,SML
NACHTRILl), n. 1) bildliche darstellung einer ndchtlichen NAQITBL'BE, ai. tekmdh. alem. mit kiltbube Bwua«n
scene oder landschaft, nachtstück, umbralica pictura Stikler schwdb. wb. 347*. Seiler die Basler aiMR^rt 217*. fttntn tm-
148: man hatte den Vorhang niedergelassen, tbeils um den derl. 2, war der henog aller nachtbuben. GoTtmnr.
54 : er
vorstellenden {des lebenden bildes) einige erleichterung zu NACIITBtCHSE, A: nacbtbßcbse war eine art
geben, tbeils eine Veränderung in dem dargestellten anzu- Stückes, welches, wie der basiliske, bis 71 pfand i

bringen, der künstler hatte sieb vorgenommen, das erste iiKiMem. lex. (1747) 1,931.
nacht- und niedrigkeitsbild in ein tag- und glorienbild zu NACIITi:.\.MISOL, ..- nacbtcamisobl bettacC
verwandeln. Güthe 17,273 (der künstler ging aus von der zimmer derjenige ganlte Qberzug Ober den
Vorstellung, die man zur Weihnachtszeit der göttlichen mutier nen sie sich zu belle legen. AiASA^mts fnnentimmH. WX
und dem kinde widmete, wie sie in ihrer scheinbaren oiedrig- NACHTCHOR.KL, m. t. unter kikeriki.
keit erst von hirteu bald darauf vun königen verehrt wer- NACHTÜAMMEH, das dämmerikkt itr m.
den. 270). liehe mondennachl bis «bcr d^ ! ich «kM
2) nächtliche erscheinung mich
: die erscheinung erschreckte garten eben hem umgegangen, habe akll ia
dergestalt, dasz ich mich wol drei- viermal im ring herum- legt und denke an dich. ItöTU «a iaaalir ISt.
wirbelte, und während ich mich nach meinem zurückgeblie- >.\CilTÜ.\MMKRLM., f.: ge«eB aM^dca ttami A«
benen begleiter umsah, war das nachtbild schon Terschwuo- dimmerung, deren lichter schein ton der anttc aui bil
den. MüRiKK wdier NoUen 209. august nicht verschwindet. AcRRtica dtrff. 4, IM.
: ; ;

171 NACHTDAMPF — NÄCHTE NACHTEINIGUNG — NACHTEN 172

NACHTDAMPF, m. nachtnehel ; bildlich: gestern zu nacht. Schmid schwäb. wb. 398. Seiler Basler mund-

uns mit nachtdampf erst bedeckest,


(die du) art 217.
dann durch ein licht uns weckest und erquickst. NACHTEINIGUNG, NACHTEINUNG, f. Strafgeld für nächt-
Herder 1,414 Hempel. liche Übertretung der einung: eine nachteinung verbrechen.
NACHTDANK, m., hochzeit nachtdank, der am hochzeits- Lorsch Ingelh. oberhof nr. 35; item ein nachleinigung mit
abende den gasten vom huehzeiilader ausgesprochene dank. Wolf einem pferd zu weiden sechs Schilling heller, weisth. 1, 802
. .

zeitschr. f. d. mythol. 2, 127 {aus dem bairischen hochgebirge). (v.J. 1500); nachteinung 1,420 {ih.jahrh.].
NACHTDIAMÄNT, m.: NACHTEKEL, m.: nachtekel, nausea nocturna, ist eine
von der . himmelsdecke,
. beschwerde des magens mit Sammlung des speicliels im
worin die nachtdiaraanten blitzen. H.Heine (1876)9,138. munde, dabei sich ein bemühen zum brechen findet, und
NACHTDIEB, m. mhd. nahtdiep, bei nacht stehlender dieb welche gemeiniglich des nachts die patienten angreifet, be-
ein heimliclier dieb oder nachtdieb, für nocturnus. Frisiüs sonders wenn sie den abend vorher viele oder fette speisen
595"; ein aufbrächender dieb oder nachtdieb> der den leuten genossen, oder sehr viel getrunken haben. Zedler 23, 262.
in die lüden oder heuser bricht und stilt, vecticularius. 1349' NÄCHTELANG, s. nachtlang.
(zenacht in die laden . bricht und falt. Maaler 300"), effrac-
. NÄCHTELN, verb. bair. anfangen nacht zu werden Schm.
tor Henisch 692; der nacht-dieb persian. fcawm^. 7, 19; nächt- 1, 1716 Fromm.
liche nachtdiebe. Birlinger schwäb. wb. 348" {v. j. 1768) der ;
NACHTEN, verb. ahd. nahten, mhd. nahten noctescere.
Schlemmer mit seinem nachtdieb lehret, wie man es machen 1) eigentlich, a) und
nacht werden oder sein, unpersönlich:
solle, dasz man das hausz fein leer mache. Sandrub kurz- do es bewegt von dem geschmack des
nachtet, ward er
weil 88 neudruck; bei Sonnenlicht kamen wir, mein herr feszlins und meint, es were etwas darin gelegt zu essen.
und seine beiden entweichen nicht wie nachtdiebe. Frevtag Steinhöwel Aesop 132'; wie es denn nun dämmerte und all-
ahnen 1, 196. mählich nachtete. Güthe 48, 121
NACHTDIEBISCH , adj. : nun wolan, so wiszt ir nun, dasz der tag erschien, mir war als ob es nachte. 47,67;
er nichts hielt auf die heimtückische, nachtdiebische kitzel- es nachtet, o kind, und die winde sie wüthen. Rückert 210;
freud. FiscnART Garg. 63".
in Verbindung mit tagen:
NACHTDIEBSTAHL, m. : nachtdiebstahl üben, vecticulariam
ich wil den fleis nicht sparen,
facere. Aler 1439'.
wens nachtet und wans tagt. Reinh. fuchs (1650)368;
NACHTDIENERIN, f.: der heiligste vater zu Rom zerplaget wann es nachtet, wann es taget,
und vexiret arme mönche
die sehr schlecht, hat darbei so nimmer ruht der Jammer mir. Voss ged. 6,'33;

viel nachtdieiierin so viel ihme beliebet, und last den armen obs nachtet oder tagt. Götue 5,212.
brüdern nichts. Schüppius 406.
b) wie nacht werden, dunkel, finster werden oder sein.
NACHTDRUDE, f.
weiblicher alp, der die schlafenden driickt :
«) unpersönlich:
meisterwurzöl währet schweren schlaf als
die das schrät-
in tiefenunberühret
lein und nachttrutten. Thurneisser erdgewächse 7.
wächst einsam das metall;
NACHTDUFT, m. nächtlicher duft: wos nachtet und gel'rieret,

als noch unser fest verborgen,


sich bildet der krystall. J. Kerner ged. (1849) 380.

tief mit naclilduft lag umschleiert. Tiedge 3,134;


ß) mit sachlichem subjecte:
und die weit ist so weit und der abend so mild, einsam wandernd, mit dem abendstrahle,
der nachtduft brütet auf teich und gelild. fand ich mich in einem fremden thale;
Kinkel ged. (1857) 53.
stumm . . .

NACHTDUFTEND, part.: war die wildnisz, stumm der hlramel, nachtend.


gewürzte lüfte Lenau (1880) 2,202;
tragen die liebes- (rfer leib,) den du aus einer nachtenden wölke
grüsz' herüber und aus strömenden flammen erschufst.
von nachtduftenden Klopstock Hess. 10, 1021
Wunderblumen. Röckert ges. ged. 1,384. ach, ihr verstummt mir, strebet umsonst durch die hülle
NACHTDUNKEL, adj. dunkel wie die nacht: sein nacht- der wölken,
die stets nachtender Wälzt der orkan. öden 2,149;
dunkles ross. TiECK i4ccor. 1, 266 durch die bemühungen der
;

lasset uns folgen ins wilde gehölz,


kritiker ist diese stelle nachtdunkel geworden. Gedike bei wo die Wälder am dunkelsten nachten.
Campe. Schiller 14,49 (braut v. Mess. 1,7);
NACHTDUNST, «i. .•
die nachtdünste, nocturnus humor. For- seit gott mein äuge nachten (blind werden) liesz.
BiGER deutsch-latein. handwörterb. (1856) 1696. Kazner bei Campe.
NACHTDURCHFAHRER, m.: ein sclineller nachtdurchfah- 2) übertragen und
nach nacht B, 4 m. 5.
bildlich

rer. Rückert Hamasa l, 184. a) unpersönlich: dieses zustandes ward eini-


die überfülle
NACHTDURCHSCHWÄRMER, m.: germaszen dadurch gemildert, dasz es auch in ihr {Makarien)
ihr freunde! eures nachtdurchschwärmers zu tagen und zu nachten schien. Göthe 23, 119; mit persön-
seid eingedenk! Rückert ged. (1847) 316. lichem dativ:
NACHTDURCHWANDERER, m.: dahin, dahin des lebens helle stunden!
des nachtdurchwandrers leuchte war der glänz von ihrem herde. mir nachtets, thal, wie dir! Lenau neue ged. 10;
Hamasa 1,402. (ich möcMc) einmal nur, bevor mirs nachtet,
an den quell der liebe sinken, cbend. (1880) 1,273;
NACHTDÜSTER, adj. düster wie die nacht:
es nachtet stark bei mir, mein'gesicht nimmt sehr ab. Seiler
in fernster tiefe
sasz nachtdüster mit lodernden äugen als jvärens zwei Schlünde Basler mundart 217*.
voll rothströmender abgrundsglut das chaotische wesen. — 6) mit sachlichem oder abstractem subject:
Sonnenberg.
und es nachtet der sinn! Voss Ov. 1,361;
NÄCHTE, NACHT, NACHT, nachten, erstarrteradv. wie
dativ sing, von nacht (s. nacht I), bair. nacht, nachte Schmel- mit persönlichem dativ:
auf der Stirn ihm
ler 1, 1717' Fromm., tirol. nacht Schöpf 456 {aus einem glos- nachtet und blitzt ein gewitter des zorns.
sarr.j. 1663), schwäb. nacht nächti Schmid 398. Birlinger 34S", Sonnenbero;
Schweiz, nacht nachte Stalder 2, 228. Seiler 217', henneb. dreifach haben sie mir gezeigt,
wenn das leben 'uns nachtet,
nachte Spiess 169, kurhess. nacht Vilmar 279: ich sagt nechte, wie mans verraucht, verschläft, vergeigt
ich wöll on ewer erlaubnusz nit dannen scheiden. Aimon und CS dreimal verachtet. Lenau neue ged. 77.
T u" ; es sind erst necht etliche jung gesellen hin verruckt. 3) übernachten, die nacht zubringen : do nachten sie in einem
Wicrram rollw. 25,26 Kurz; lande da? hiej Moab. Ficker der spiegel deutscher leute s. 13
necht must ich hindern sewen traben, (und lagerten sich in das geülde Moab. 4 Mos. 22, 1) und so ;

jetzt bin ich zu aim apt erhaben.


Waidis Es. 3,92,159 K.; nachten {bringen die nacht zu) mein wirth und diese bejden
nacht ist in unsern trieb {bedienten). Hippel 12, 170. s. nachten.
Uhland (1879) 2,203; nächtlicltem Studium
der gleiszend wolf gefallen. 4) die nacht womit {dativ) zubringen, mit

du hast nUcht nicht geschlafen. Auerbach dar fg. 4, 116 ; zu wonach trachten : wiewol gott gemeinglich zulaszt, das denen,
nachte, gestern. Reinwald henneb. idiot. % 90 nüchte z'nacht. ; so solchen sachen {der astrologie) sorgfeltig nachten und zu-
; ; : ; ;

173 ^AMllh>« N ACHTEiHS — N AUl I kJsa>kH 174


viel aiiliciiki'ii , ihr eingt-bildül grünt gluck fehlet und da« 2) »äker bettimmt dmrtk «M adterh^ u^tUutm titt i
betti)r|(t übe! bt-gegiirl. Finciiabt Boäin (t&ui) 41. a) rr kam nrrblen «imiI. ÜKIMaMKtfi fttL t^ M;
NACIITKN, vtrb. nach Caüi-e landichufllich für übernacb- •pal. KiKMAtT (imf. »7*;
teil, dem kein alleres iiuliljuii, liebten (da* aber nur trantilire kli rand li« MciMMi •pM*
bedevtung haben kOnnle) entspricht, es wird neben nacbligrii b«l tXtstm ImI«» Mate. UaLAM •uüut, in;
betonden von norddeutschen tchriftsleltern gebraucht: tie iiiüeli- •r r«U Mclitan |an< •!>•»
mUI lNMi4aii auf dU j«(i. tM;
leii docb bi-i ibiii iiilcbteii. W. Alexim die hosen des herrn v. B.
trtlnecbivu »aat
I, J,*25" u. oft; auch transitiv für beherbergen.
kab leb Bit i« dai«»«. ILttam
|«r«iii W,Va,mU.i
NÄCIITKN, adv. mhd. iielilni {erstarrter dativ plur. von wir kab« «criiaaaM«,
iKK'lit gramm. 3, i3s) mufi<iMr(ii<:/i oberd. und md. iiUcbleii,
, •a aal Acbin »mi alllMf kümmern
iiacbteu (neben iiüchtc, iiaibl) s. Scim. 1, 1717 f. Fromm. Ilöi ta •in griacbiMb rve«iUio. J. Ataaa m.4 f.
2,27h. LtXKn kärnt.wb. 1U5. SciiJii'i- 45«. Suiain aiw. Staluh b) heri tnperi, necbleo am abeot Atian» t,m,ii «i«
.2, 22h. Wkiwiioud schles. wb. M*. Vilmah kurh. idiol. 27«. KeuR- die Dcudscben aingen:
KiN Volkssprache in fiassau 1, 2»0. in der Schriftsprache ver-
'uacbteo akaod« war Ich tnmk«a,
altet. da radt kh iwcb gedunk«a.' : Urnm
nttcbtcn beiieht rieh xundchst auf die vergangene naehl^ dann BicblaD abaod war icb irttnlum.
auch auf den derselben vorhergehenden abend oder tag und kann Caa. Waua ttetM» ffet \',9;

bedeuten: in vergangener nacht, gestern abends, gestern (heri, icb habe in seidtber (teit) necbirn abeodi nie gcMlM«, Aam
gcKlern, iiechtcii Aykntin 1^ 452; 9). er entritt wir in den wald dem gejM »eh. huk i. Itd$
1) allem stehend: 2W,3;
ich hab in (ilrm n»rrem) , ,
mhd. wer bftt da; cotftn?
nechlen zu abeudt tpadt
er iprach 'dat let Ehe, der iiet uns nechleu besläo.'
l^ibvl. 16«», 4;
mit mir bei fraw Laureia fhat H. Sacaa 14.M.M,
lulilorliii, wa; gcr'cliacli tlir iivhton?
IUI c) nachten des nachts oder uSchten zu nacbl, jofmi «WWi
ich hört dich uudvr der loiilieii lülo brcchlcn.
minncsiifjcr 3, 2iU';
nüchten des morgen, nArbten zu mittag, gesUtn wurfeiu, §ukn
mit. und min liorro Tina« mittags. Scum. 1, 1717 Fromm.;
diinnucb du buiuie nucblei) wu. U.V. Fauaiaa Trist. 40b8;
denn wie ich dir tagt Decbten z'oacbl.
iH-i'litun hürtu man s\ üagcn leb gib meiner Greio die scbwarlxca ia.
bi dir ob dem ti:iclie. putsional 69, tS Hahn; H. S*cast.«l.l«I.r
Ir trabanten. habt ir verbracht,
nhd. vihiv, uns nebten botsebnrt ist kuinen. stddtechron.
diifi;
was ich euch befalcb oecbieu t'nacbt? ll,)l},tT.
I, IM, 2s{r. j. 13»s); ja nccblen liab icb dich iiicbt beberberfit,

als du im zürn vun mir giengst. A. v. Etu Menaechmi l\yi*; d) also ist uns auf nechlen ein hrirf komn««.
2,49,36 (r.;. 1427); und ist uns denelb..bnrf s«f Bcrbm
KOt grusz euch, wirt, ich such die nieit,
die gab mir nechlen her boscheit. fasln, sp. 553,5; spat erst geantwort wurden. 2,M,tS; Aber nidblca, ifcr-
do ich neclitcn was, morgen, vor nachten, vorgestern. SoM. 1, 1717 Fre
du piiolot ich scliier uin sUind umh aine,
duü was uin hübsclio und ein raine. 333,18; ichsambi mit mein knecblea
habu ersten vor Dicblea
mein knecbt spracli nechtin zu mir, es ist ein gute stat hie, die gantze nacht gesoffen.
was tindet man nicht feil hie? ich sprach, erberkcit ist nit GöaaBs kiUor.polU. hldUer 33. «• (r./. ICK).
feil hie. Keiskrsberc bros. 112*; ir vergaltent meiner nechten
NÄCHTENS, aus nSchten gebildet mit
adv. §t»Hmi im
wdl. .\imon bog. Till; er ist nUchten in einer todsUnd schlafen sehen s nach analogie von nachts.
gangen uiigercwet. Pauli schimpf u. frnj/i55'; ich hab nedi- 1) abends : am sambslag nächtens und an andern btUifes
leii von dem getreuen mit^mder in Christo vcrnomen u. s. w.
abenten. österr. »eisth. 0,237,14 (l«.jdM.).
l.tiTHKR 3, 4li)'; wir hatten nechten einen guten wein. Matiie- nachts:
2)
siijs Syrach 2, 47';
wo nkbi so reckt ftbaw.
ulicbtens stand er einst auf posten, es
o woh mir armen mann, laataaAaa l,U5;
hub uachteu z'viel gotninken. irrreden ntcblens fbbrt' ihr mund. 3.5«;
llorriiAiiN V. F. gesellschaßslietlcr 174;
sprich, wer lehne dich den tans?
er vrin) hat inicli nechten trunken gmachl
(iler
oft führ icb ihn nachten* im moadenglaat.
uuil frülich heut den ganzen tag. Uuland vulksl. 5S5; Kt:<asL $9*. (1»7) M.
ich zouut mir noclitcn einen zäun. 1U2; NAUITENSrElSE, j. uachUpeise.
und nechten da ich bei ir war, NAC11TE.NTFLAM.ML.NG, /. Mtkttrktkbmi; bmkk:
ir angsicht stund voi röte. 137;
und des bewuszuelos arsM aaclaeBllaaiamt
ich mOcht nechten meer.
nit trinken begann mein eignes leb afür voauttellen.
ScuiBLiL Verl, sahn 21* Recaaar 9*4. (ISfT) ««i
nechten sähe ich ein groszen rabon, % 3».
der führt hinweg ein kleinen knaben. Walpu Es. 3,96,55;
N.\CHTEItLEL'CHTrNG,A »octümea Voss ibr. «toll,

du niuln trost, geh bald herein!


NACHTKHSCHEIM'NG, f. niektUtke «rtduimn§: eiae §e-
ich hub nechlen gewartet dein heimnissvolle nachlerschetnunf festlicher JtB^iage, dorca
mit so gar heniircheni verlangen, ii. Sachs 7,100,2t K.; fackeln bei eiligem lauf den garten erbellen, nucbl de« b»>
und wie es der nachpaurin ging scblusz. GGtoe 1, 131 Uempel;
nachten, da ir das flaisch pruut an. Fischaht /IdAA. 1259;
wieder begann dagegen di« dunkel« nacbiersf baln«af
nachten, nccbteu Garg.^*. 198*; ich hab nechten einen trauin 'sei getrost' «.».». Voss orf. 4,04;
gehabt, wie mir ein tochter geborn were. buch d. liebe tti, i; manche naehierscheinung deuiei,
gflit geb ihn ein bOs jar, sie trunken nachten zu vil. Bocc. selber bald werd icb vcrblüho. »immlt. tai,%,U.
ISO* der vatter hat erst nUchten (hesterna nocte) ein ganzen
;

einier voll {rassers in den rrin) 'gössen. Uebkl facel. 219*;


NACHTERSCIILOSSEN, pari, bei atrkt «ndUanni, «^
mein herre bülte ihm nachten eine kelle und das kicinud
gegeben zu behalten. Scuweimchen 1,130; man hat sich schaun kindlich auf dl» McbMnabl( blyib«a.
lauaBAsn 1,51.
nUchten sonst wohl gehalten. 1, 313
wns mir uechten sein gnnd bevoln, NACHTESSE.N, yinr* abendmsen iW. voadca
a.
dns hah Ich schon alles verriebt. J. Atuk 2412, 16X.; e^enne, da^ Jisns tet mit slnen Jüngern. v. Kmmuo WAinn
drumb so thot ich nechten reden 3,33*; nkd. nacblessen, rraa. rac 140 z I*; «vr dta, mmII
mit Valerio und Urulo beeden. 2SS, 12; dem oacbtessen. F. pLama 148. IM. 2X7 ; ab «« rMiMvflm
Msa starb mir nftchten (grt/rrn). Locau 1,8,33 Ki/ner; pferdt im stall angelegt, wardea aie sam aackicaMa kuatIL
unser secretarius, so nechtin wider zu uns hieher komen. Zimmer, chron. 2, 4^ 31 ; und ta d«ai aacMciMta Itilrt er
Haumann quell. 2,'A; wiewol sie nechten von aim erhernr.it aber das bruU SrKwaöwu. (I5W) «*: aülkia allwit aich am
abgeschieden wern. 2,90; mein mann ist nSchlcD voll beim zeit des nacht M»eaa. Simphr «»913, t f.; «• «ciadt mir tid

koiimien. Arnim Schaubühne 2,62; verhindcniüsse anfcatosten bist am 1«, dast idi atbar tmm
nächlen sah ich ihn im träume. nacblessen geinüst habe. Eli«. Caatuv.Oau (ISTI) «I; cke
F. W. Wuu Drtiteknliiulen MS. icb SU mein trauriges nacbteasee gAe, C&T; aacb amaca
; ; ; :;
;

175 NACHTESSENSZEIT — NACHTFAHRT NACHTFÄHIITIG — NACHTFJNSTERE 176


naclif essen. 680; sie haben mir nach dem nachtessen .. be- erneuerten wir . . unsere lustigen spiel - und punschnächte.
gegnet, ich mich erleichtert, so soh ich
Lenz 1,293; fühle V. Lang memoiren 1, 177
sie heut abend nach dem nachtessen noch ein
vielleicht
was (ist) mut, als dasz sein leben man auf eine nachtfahrt wage
Stündchen. Schiller an Göthe 883 (6, 205) nach dem nacht- ; und feigheit, dasz man sonne sich und sclilaf am hellen tage.
essen legte er sich ins bctt. Hebel (1869) 1,318; du sollest RöcKERT lianiasa 1,251.
dich schämen, einem ovmcn mann ein nachtessen, das er NACHTFÄHRTIG, adj. zur nachtzeit ausfahrend, umhergehend
liebt und vielleicht im jähr nicht dreimal hat, zu verbittern. und hat und umbgeher seinen diejj-
dieser nachtfartige kautz
Pestalozzi Lienh. 1, 15. stahl künstlich getrieben. Moscherosch c?e ea;erci<. 306 nacht- ;

NACHTESSENSZEIT, {.: als nun gegen nachtessenszeit fertig sein {ein nachtwandler sein). Schmid schwäb. «;&. 399; es
war, begab ich mich wieder in mein . quartier. Simplic. 2, . war auch einer also nachtfärtig, dem folgt sein schlafgesell
421, 17 K. nach und als er ihn sähe in einen bach gehen, wolt er ihm
NACHTETZE, f. nachtweide, besonders die widerrechtliche: nicht nachsetzen. Fischart Bodin (1591) 190; ob die nacht-
nachtetz, wer di tuet den purgern, der sol di, dem er si färtigen des teufcls seien, ebend.
getan hat, mit der zwigült gelten, städtechron. 15, 403,15 (14. ;/(.); NACHTFALK, unter den verschiedenen arten {der däm-
m. :

richten umb
nachtetze. österr. weisth. 325, 24 (v. j. 1354). merungsschwalhen) der nachtfulk der Nordamerikaner
. . ist

NACHTETZEN, verb. zur nachtzeit auf die weide treiben: {chordeiles virginianus) die bekannteste. Brehm 3, 663.
welliche über das verbot .. nachtetzen, die seint dem lant- NACHTFALTER, m. nachtschmetterling , phalaena Nemnich
richter in die straf verfallen, österr. w eist h. Q,d2l, 10 (lt. jh.) 2,921. Brehm 6,294: zahllose weisze nachtfalter, die übern
transitiv, einen nachtetzen, widerrechtlich zur nachtzeit auf himmel sich in ihrem fing zerstreuen. Arnim schaub. 1,157;
dessen gründen weiden lassen: wellicher den andern nachtetzt ein golden -brauner nachtfalter. Mörike Nolten (1878) 1,13;
bei gerochnen feuer, den man auf der tatt begreuft, dcr- ein dunkler nachtfalter.. der flog um das licht .. und das
selbig soll den schaden dem andern zwifeltigelich gellen. lichtverbrannte den nachtfalter. Scheffel Ehk. 339.
J, 28, 44 (15. jA.); wer den andern nachteetzet mit willn, be- NACHTFANG, m. fang zur nachtzeit: am morgen schüttelte
greift man das viech, das ist verfallen der herschaft. 6, 38, 7 er vor der mutter seinen nachtfang {das im köpfe corrigirte
(16. jVi.); mhd, daj nachtetzen Lexer 2,24. buch) aus. J. Paul Fifre/ 80; fang wilder enten zur nachtzeit und
NACHTEULE, f. 1) nycticorax, noctua Dief. gloss. 380*. Vorrichtung dazu. Weber öcon. lex. 131".
382' ; und
dis soll ir schewen unter den vögeln, das irs nicht NÄCHTFARB, adj. wie die nacht gefärbt, schwarz: dasz er
esset,den adeler die nachteule. 3 Mos. 11, 16. 5, 14. 15
. . nacht- ; den pechschwarzen und nachtfarben gesellen mehr vertrauet
eulen und rabcn werden daselbs wonen. Jes. 34, 11 nach art ; als den christlichen dienern. Harsdörfer lust- u. lehrreiche
der nachteulen je mehr erleuchtet je mehr verfinstert wer- gesch, 21.
den. ScHüPPiüs 522; eine nachteule mit glühenden äugen flog NACHTFABBIG, adj. dasselbe: das gemälde, das vom zu-
dreimal um sie herum und schrie dreimal schu-hu-hu-hu. stande aller theile des ehemaligen königrcichs Polen ent-
Stillings Jugend (1780) 116; worfen wird, ist ein sehr nachtfarbiges und trübes. Kass.
neulich ward ein falke, allgem. zeitung v. j. 1846 s. 2298.
der triumpliirend tluirmhocli in den lüften NACHTFEIER, noch
sacra nocturna, pervigilium: als ich
f.
herschwebete, von einer mausenden
nachteule angefallen und getödtet.
ein kind war, verirrt mich einmal an einem feste der
ich
Schiller 13, G2 (_Machcth 2,12); nachtfeier von den meinigen. Bürger 270' {Anthia u. Abroka-
alle Vögel suchen ihre mas 5. buch) die 'nachtfeier der Venus' ist mein erstes gc-
;

beut am licht und Sonnenschein; diclit.., {dem) das bekannte dem Catull zugeschriebene rö-
du nur jagest im revierc,
nachteule, nachts allein.
mische original {pervigilium Veneris) zum gründe liegt. 352"
Rückert ged. (1847) 605
ihr wiszt ja den alten bekannten chorgesang 'brennender
sprichwörtlich: der nachteule gefällt auch ihr junges. Wander herzen nachtfeier' genannt. F. MIjller 3, 109.
3, 850. NACHTFELD, tj. nachtlager: ir sollent das nachtfeldt heint
2) übertragen auf einen Schmähschriftschreiber : es wird die- hie {auf der 6urp) nehmen. i4!mow 6o^. T iii ; unser nachtfeldt
ser nachteule, Butyrolambio, straffe genug sein, dasz er von und Jierberg wollen wir alliic nemen. bog. f. — verderbt oder
dieser zeitan einen nagenden wurm in seinem gewissen umgedeutet aus nachtseid? auch bei Frisch 2, 4': den bauren-
wird haben. Schuppiüs 565. hof befreien von aller steur, robet und nachtfeld {^custodia
3) nachtfahrerin, hexe {vgl. nachtvogel und nachtfrau, strix nocturna arvorum sive segctum') ist wol nachtseid gemeint.
Dasyp.) diejenigen, so von den gottlosen menschen als un-
:
NACHTFEST, n.: deine knaben, o könig, rüsten mit den
holden, wärwülfen und nachteuren {wol druckfehler statt nacht- landleuten frühlich das nachtfest der soinmermitte und be-
eulen , oder verlesen aus nachtvaren ?) etwas durch Zauberei reiten holzstöszc zu bergfeuern. Freytag ahnen l, 221.
beibracht wird. Thurneisser 13. NACHTFEUER, n. l) nächtliches feuer.
NACHTEULENGESCHLECHT, n.: a) Wachtfeuer: wachfeuer sti'e nacht feuer. Stieler 476; dort
lichtscheues nachteulengeschlecht flieht sonnenkrank wurden . . diewagen zu einer bürg zusamniengestoszen und
deine scheibe, rosiger tag! Platen (1847) 2,252.
im ringe herum die nachtfcuer auf zusammengetragenen
NACHTEULENTON , m. : ich humorisire in einem solchen steinen entzündet. Freytag ahnen 1, 203.
nachteulenton. Schübart briefe 1, 167. b) festliches feuer am Vorabende bestimmter tage {sonnenwend-,
NACHTEULISCH , adj. der nachteule eigen, gleich, ähnlich: Johannis-, Martinsfeuer, Weihnacht-, osterfeuer): in meinem leben
eur nachteulisch blöde gesiebt. C. GiJETTEL von evang. Wahr- ging mirs niemals so gut als unter dein kreuze . aber die .

heit 1523 B'. ganze herrlichkeit möchte ich in mancher stunde dahin ge
NACHTFACKEL, f.: der mond leuchtete vom himmel und ben, wenn ich nur einmal mit einem frischen knaben in der
unser garnträger bestand auf einer weitern wallfahrt . . die sommermitte über das nachtfeuer springen könnte. Freytag
fuszpfade seien gut und klar, besonders bei solcher nacht- ahnen 1, 428.
fackel. Göthe 23, 56. 2) nächtlich leuchtende erscheinung, Irrlicht, meteor: derselben
NACHTFAHR, mhd. nahtvar, nachtfahrerin, drude, hexe:
f. {irrwische) sein unterschidliche arten: denn, so nur ein solch
nachtfar, Dyana. voc. 1482 xl'; unholt oder nachtfar, lamia. cinfacjies licht oder nachtfeuer sich an den mastbaum der
11 3'. s. Grimm mylhol. 1010. Schm. l, 1716 Fromm. schiffe wird es u. s. w. Butschky kanzl. S07; du warst
säzt,
NACHTFAHR, m.: (er) bekannte ncchst deine, er were ein schnell, o Morar, wie ein.rch auf dein liügel, schrecklich
nachtfahr. Wolf Zeitschrift f. deutsche mythol. 1, 274 {Büdinger wie die nachtfeuer am himmel. Göthe 16, 171 (schrücklich
hexenprocessacten v. j. 1630). wie ein feurig meteor. d. j. G. l, 281).
NACHTFAHRER, wi. l) bergmännisch ein nachfahrer (sp. 48) NACHTFIGUR, f.: nachlfigurcn, naclitstücke in der inale-
zur nachtzeit. Chemnitzer bergm. wörterb. 362'. rei hciszen diejenigen gemälde so vor dein feuer stehend ,

2) noctivagus und wann sie schon nacht-


Dief. gloss. 382* : scheinen und von der Ilaninien reflexion erleuchtet werden.
farer sein, zauberer, und können uf wilden thicren farcn.., Hübner naturlex. 1250.
so mögen sie dir nit cnlauffen. Keisersberg vom menschlichen NACHTFINK, m. fringilla noctis Nemnich 3, 404 (in Süd-
bäum (1521) 7. amerika, fliegt meistens des nachts herum. 1, 1006).

NACHTFAHRT, f. fahrt zur nachtzeit: so betrofifcn und NACHTFINSTERE, f.: die nachtfinsterc oder dunkel der
durchfroren wir auf dieser nachtfahrt waren, so wolgcinuth nacht. Frisius 880*.
; : «

177 NACHTFISCH — NACHTFITTKR NACUTGANG — 11 ACBTGEDAKKE 178


NACHTKISCil, m. ; nacbtfUcbe, neelwm piteet, fitekt dt* üüU, ffl.nacbimabl I) : üt MTgt okU . .» 4m ihr im
nachts ihre nahning iuehen, namtnUUk d*r blaufeUhen (auek fnlter dadurch abging. FiMUtT Cm§.n*i
hägling, gangfttch, albult, blduUngt rhrinanken genannt) Nim- walch« Bicb «Mk «fal aMklAMT IM.
Staldkr BlIlBII &, U8S. dar ban leb rf» •-' ^JT7.
NICII 3, 404. 2, 328.
NACHTFISCilEN, verh. turnaehtteit fiuhe fangen: wellicbe pUi Ir 4*11 4tr
«eint dein lantricbter in
•r tmeim mtnm) irtfi «Ir m»in aacMftMMr
Über lia» verbot nacbtviscbrn . . die
i

und leb badArfl aelB salWr wol ia


die Htraf verfullen. Otterr. »eiith.i,9t1, 10 (n.jk.); das nacbl-
Ittichfn Rehüret unter die verbotenen tiscbereien. Zma dcon. NACHTGANG, m. ri» §$»§ wr mtdUttU: an adMm, n
lex. lim». Khiucu i, *'.
ob er bald mondachein fttr Mtneo »^^tnf§ kak«. 1. P*»t
NACMTFISCHKRKI, oder das flscben ruan 7, 105; man aal oodi kaiM bwftn MM l|qrbM (/IM-
f.: die nacbtflocberei
bei nacht . . int eine in allen flscbordniingen verbotene flsche- nehmen) unie nacbtgangk (rtmJMJrwiisQ. Ibauxm»
rci. /iMK ^bO. denkmdUr aus Tkirintem M, «T (*. f. MNK 9§L
NACIITKLIEGE, nun mit diesem lastet
f.: die .. inen fliehfl sanft« oacktfAai«
einen h(isen nuinen morben das man sie biinds- und ral- ,
In der morgeadlaaianiBg. G&m M.t(4.>. 0. 1.tl).

(enkUpfe, geile hth-ke, un/it<-lilige hunde, nacblfliegen . nen- . NACHTGANGEL, m. »oettMtus, nacbtfeoiel, «•c.unxi*:
net. HuppKNHuü hurenteufel (IS65) F 8\ mhd. irlnker und nablfanftl. tlnrnft Wl;
NACilTFLOK, m. naehtschleier, nachtdunkel, eigentlich und man
übertragen
also erkennet die nacbigengel, wenn in 4«r lak Jm
MüCKütüae 4;&,l. mu
.'

morgens drA anlegen «it.


ich erwach ; — u»i> nrm, au* aug und obre NACHTGANGER, m. nottitagut hur. tim,Wt, «MLnaki-
•chläpft da« trounibllil . .

tchiiell verlischt es gleich ilem meteore,


genger, nahlganger Lr.iea 2, 25, mnd. nadrtftaftr («mU-
•einen Schimmer deckt der nachiHor zu. BOrgsr 00*; ichwdrmer, naehlwarhter) Schiller -LCaaE!« 3, 147*: die rtrkt
und es tiieille der nachtHor sich, ticr sanken tu thale die genger {nachUehwärmer) für den rAd befckeidäl. frtiAfuUr
nebol. Platin (1847) 4,14; bürgermeisterbuck v.j. 1448 {tig. V. potl eoueepi.); der eia aackl-
nun kloge das all, nun werfe natur gengcr {andator di noUe) worden iüt und ein aufikacr iet
nachtdöre dos tods
aur jode geburt des rrülilingsl 4,151. garten. Boce. 63*; beide nachtgSnger {naehtra»derer) «uttim
nicht, nahe ihnen die ruhr«ifliie war. Faeirtc thatm
wie
NACHTFLUCIIT, f.
nächtliche flucht:
1,38«; die nacblganger (die rdlfe) wissen, dan die keidea
mit nebelkuppon augethan . . in der ebene sich zur kampfliaidr nloleo ood aia kcoica
ist er {der lluttentteiner) und ailei, was die bahn nach ihrem antheil an lebendem und lulero. 3, 131; ätr aackl-
der nnchinucht mit ihm lieht. Langhin (1864) 2, 133.
wandler, mondsüchtige. Zedier 23,1110/'. Faisca ^4*.
NACllTFOKSCHKND, zwei jabre beinahe binn ich in
'part. : NACHTGARN, n. stretchnets tum ndrkUieke» f»tHfn§ Zsa-
ihrem hause herumgegangen, und ich habe sie fast so sei- LER 23,265.
len gesehen, als ein nachtrorschendcr magus einen alraun NACHTGAST, m., nachlgast cdtr ackbCpst, in üt aadlf
pfeifen hörl. Göthk an Friederike Öser 1769 {d. j. G. i, A6). über bei einem herbergt.Kraiir 3, 151*.
NACHTFRAl), f. mhd. nahtvrouwe ^/WcA nachtfabr: die an NACHTGEBET, dem tekUftfAm: (M) kr«He
n. gebet vor
zimherle geluubent und an wdrsagen und . . an nabtfrouwen. eben das nncbigebet, wollte mich niederirfea. P. Msuca
Bertiiuld pr;d. 2, 70, 31 lamia, nachtfrow. Dief. nor. yi. 22l';
; 3, 137 CS war eine zeit, wo ich nicht schlafen kopola, »raa
;

slrix, ein nachlfraw. Uasyp. (1550) Fe 5* die höllische nochl- ; ich mein nachlgebet vergessen balle. Soiiurr 3,11* (rfakr
frawen und wUtende unholden, alter «eish. lustg. 627; wenn schausp. 3, 2);
die betglucke lüutet und die kindcr wollen nicht recht ans ich stand und hArte zu, sie {dU wdrhier) aber raracbe«
heimgehen denken, so sagt man ..: 'geh heim, oder die ihr nachtgebet und »chliefen wieder ein. l3,4T(Jf«(*. 3,1);
nachtfrau holt dich!' Birl(kgkr volksthümliches aus Schwaben jeiit. ihr kleinen, gehet scblafea.

250. s. CiRiMM tnyth. 10u9.


sprechet euer oacbigebeL Recant §•/. (Uli) 578;
1,
durch die tiefste seele gebt
NACHTFUIFOK, m. nächtliche ruhe: wenn ihr den anslif-
mir ein sAszes deingedenken,
ter erkundet und ermahnt, dasz er
{der nächtlichen musik) wie ein stilles nachlgebet. Lbn»« (IfM) 1.15;
unsern nachtfrieden nicht mehr stürl. Frkytag ahnen 4, 76. Gottfried aber sang den kindern das nachlgebet vor. FtKTTac
NACHTFRIST, f. die frist einer nacht; Sprichwort: nacht- a Arten 1,389.
frist, jahrfrist, wer eine nacht versieht, versieht auch wol ein NACHTGEBIET, a. geHH, bereiek dtr aacki: eine er«ckr{-
jähr. Wasper 3,850. nung aus dem nachlgebiete der naiar iit in Mfri Wa«r atiri^
NACIITKROII, adj. s. unter nachtlehre. ron J. Kerner (1836);
NACHTFROHNE, f. in der nacht geleisteter frohndienst, be-
den licbtstrom auniuhalien.
Weber Ocon.
sonders Wachdienst. kx. 383*. der dunkle Ibller rolli.
NACHTFROST, m. nächtlicher frost, besonders im frühling und niedre mlsagestalien
des nacbtgebleu «nihOlti. Tiiaci 3,14;
oder herbst: wenn gethan
er {der gärtner) sein möglichstes
hat, kann er doch nicht verhindern, dasz ein einziger uner-
«In blitz genug, die tukunft tu e r »«t a. »
von gram and leid ein weites nacblgtbkl.
warteter nachtfrost . . aller seiner sorge und pflege spottet. LiüiD (UM) 111«:
Wieland 35, 89; als der nachtfrost das grün des gartens ver- wir standen zitternd auf dem nacbiMblcta.
darb. Freytag aAnfn 4, 16S; in dessen schatten kein« »uahltn dnafaa.
FaiiLuatT« tm itilu u4m$ u %tmWk.
oder wenn ein nachtfrost kllgiich
brach des rrAhüngs straus. RScRtRT ged. (1847) 491 NACHTGEBILDE, a. gehdde der nackig atdkUkkt «ncM-
im rauhen nachtfrost wehen Rttaf;
die nebel fort, die tage» mir es war kein le«r«s narbig«bild«.
dumpf überm hauple stehen. Kinkil ged. (1857) 305; was mir Im iraum erscbiea. Httn itt U^lm.

bildlich: im nachtfroste des altera. J.Paul Ftbel 223; in die-


NAaiTGEBURT, f. l) di« lar Miktmt ttfeUfni« §dmt:
sem nachlfrostc der seele. Hesp. 1,238. nachtgeburten sind hiuflger als taggrkarten ; fekarf in aacU;
NACHTFROSTSTARR, adj. durch trUarrt, nacktgetpenst
nachtfrost ge-
froren : die firauMn nachtgeburten dringt d«r st b la bi ilsftaaad
verlebst du d^n, frohmilthiger. Pböbus hinweg in Mhlen. 6«fa8 41. IM.
dess seele nachtfrosistarrer ei$e!>5piegel ward? 2) produH einer nackUrbeit: iMSOM^am) ami Skal^pw«
laiaaiANN 4,381.
grieckisck* AkenWzuay der MMrHabtkim tfi/rtmmt aarkigfkar*
NACHTFURCHT, Hmor nodumus: wer den sUin (cAry-
f. Irn, weil sie im helle, bei scbfatflaaca akktea, okaa Bcki
soiifA) in den sichert er vor nahlvorhien. Mecek-
golt hegt, und barber (8, 504) fnaacM
RERG 442,16.22; er vertreibt auch die ineinncbolei, schwere NAOITGEBUSCH, a.;
träum, nachtforrbt und erschrecken bei der nacht. Taier- da fiel sie dann nieder in das («n 9m lasHtgrl*««^.
Tlt»*B 7.1 tl.
NAENONTANUS 17.
NACHTFUTTER, n. futter ßr dit nackt: ein bpferes NACHTGEDANKE, ai. l) kri aa<Al kaaMaearfir, raMikra-
narhtfutter {ward) den pferden vorgeschrtttet. Gottrelf erj. der (besonders (tnsierer, «rakwüfcr) fedaake: er «atlle dna
3,250; obscSn für beischlaf (futUr welches de» nachlhunger moade auawcickea, dea er fo wcaig i^ der aaaaa fatfea
VII. 19
; ! ; ; ; ;

179 NACHTGEFÄHKTE — NACHTGEIST NACHTGELÄUFE — NACHTGESCHREI 1 80

konnte als die kinder von beiden, nämlich nachtgedanken die aber flehn mit uns zu den nachtgeistern um stürm und
mit morgengedanken. J.Paul Hesp. 1,164; finsternis. Freytag ahnen 1,210; sie horchte ängstlich auf
das geheul der nachtgeister. 1,213.
halbgereifte nachtgedanken wälzt er im gemüte. Platen 326;
also schweiften mir die nachtgedanlien,
NACHTGELÄUFE, n. nachtschwärmerei: aber seitdem du
bis die sinne mir in Schlummer sanken. Lenau (1880) 2,202; das hudeln angefangen und das nachtgeläuf, bist du ganz
noch wacht der papst in späten nachtgedanken. 2,223; ein anderer geworden. Gotthelf Uli (1854) 4.
nachtgedanken, nachtgedanken, NACHTGELÄUTE, n.:
mordgedanken, die nicht schlafen. die funken auf dem almherd knistern,
F. W. Weber Dreizehidinden 197. fern klingt der heerden nachtgeläut.
ausgesprochene oder geschriebene nachtgedanken: K. Stieler neue Iwchlandslieder 99.
2)
leser, das du nicht gedenkst, dasz ich in der reimen-schmiede NACHTGENOSSE, m. genösse der nacht, bei nacht:
immer etwa tag für tag, sonst in nichts nicht mich ermüde! mittagsgast einer wüste, der andern nachtgcnosz.
wisse, ... RöcKERT Hamasa 1,17.
was du hier am tage sihst, sind gemeinlicli nacht-gedanken.
LoGAU 3,8,59; NACHTGEPRÄNGE, n. nächtlicher prunk:
das bild {einer seelandschaft) liegt mit seinen zwei oder drei das nachtgepräng erleuchteter paläste. Hagedorn 1,57.

gelieimniszvollen gegenständen wie die apokalypse da, als NACHTGERÄUSCHE, n..- und hör ich wieder dann der
üb esYoungs naciitgedanken hätte. H. v. Kleist 5, 107 Hem- Vögel nachtgeräusch, die, in dem laub versteckt, sich enger
pel ; ein Youngischcr nacbtgedanken-sänger. Bürger 138' der ; betten. Arnim schaub. 1, 204.
nachtgedanken-schmierer. Gotter 3, 292. NACHTGERICHT, n. nächtliches (todten-) gerichl:
NACHTGEFÄHRTE , m. nachtgenosse, nächtlicher begleiter: halte nicht als fürst
weinet den adler! er war in der hölung der eiche der grausen tiefe hier dein nachtgericht.
kirr geworden und frohnete Freytag Fabier 5,2.
dem nachtgefährten, der hoch auf dem wlpfel sasz NACHTGESANG, m. nocticinium voc. 1482 xl': abend- oder
Klopstock 8, 205, njl. 9, 205. 340. 345
nachtgesang. Harsdörfer herzbewegliche sonntagsandachten (1649)
der Jugend nachtgefährt ist leidonschaft,
ein wildes feuer leuchtet ihrem pfad. Göthe 13,268. 1,25; nachtgesang Götue 1,98 Überschrift;

vom monde: doch steigt mein nachtgesang (ahendlicd) zum herrn.


gibts denn, du nachlgefährte, Scuubart (1839) 3,45;
hei dir auch so viel quäl, da begann er seinen nachtgesang. 4,340;
wie liier auf unsrer erde
die ganze weit ^eht dann zu bette,
im todtenschädelthal? Schubart ged. 2,100;
nur du, o nachtigall nur du !

der liebe nachtgefährte. Tiedge 6, 143. 150. schwärmst gern wie wir, singst mit uns in die wette . .

ihr Sperling aber schlaft . .

NACHTGEFÄHRTIN, f. gefährtin der nacht: bei unserra nachtgesang. Gökingk 2,140;


da floh die dummheit und der uiisinn, aus der klosterkirche tönte der gesang der vigilien . . (der
und barbarei die nachtgefährtin.
ScuuBART (jcil. 2,400 (1787 2,324). abt sprach:) ungewohnter dienst ist meiner zuchtlosen
ein
heerde dieser nachtgesang. Freytag ahnen 2, 111.
NACHTGEFECHT, n. gefecht zur nachtzeit Gotue 30,292.
Namentlich der gesang des nachtwächters : schon tönte der
NÄCHTGEFIEDER, n. gefieder der nacht; nächtliches, schwar-
Wächter seinen letzten nachtgesang in einem tiefen verun-
zes geßeder:
ha! ich seh das nachtgefieder glückten basz. Tuümmel (1839) 7, 155
ausgebreitet über mir. Schubart Schriften (1839) 3, 28 des Wächters hörn und nachtg:esang
kräli'n im nachtgefieder. hat nie mein ohr gehöret. Borger 7";
F. W. Weber Drcizehnliiulen 210. winde flüstern, dumpf und bang,
in des Wächters nachtgesang.
, NACHTGEFILDE, n. geßlde der nacht:
J. G. Jacobi (1819) 3,254;
und ehe noch des Sternenheeres reigen
herauf durchs stille nachtgelilde zieht. gesang der nachtigall, das gezirpe der heimchen bei nacht:
H. V. Kleist 1,245 Hempcl. deine nachtigallen schlagen
NACHTGEFLÜGEL, n. nächtliches geßiigel, nachtvögel: stärker ihren nachtgesang! Gleim 1,396;
die garten-piiilomele
schon lagern sich die schatten auf das land,
das naclitgeflügel rauschet in den zweigen.
begann den nachtgesang. Tiedge 2,123;
Uhland (1879) 3,157. da horch ich oft, im mondenglanz,
NACHTGEFLÜSTER, n.: der grillen nachtgesange. IIölty 173 Halm;

ist eswandet einer düstern trauer, der heimchen frommer nachtgesang.


was am sumpf wie ein dunkelgrauer
. .
Hebel (1869) 1,136;
nebelstreif im nachtgellüster lauscht? Tiedge 2,67. Übertragen: wir waldlcute aber sind vertraut mit dem nacht-

NACHTGEFUNKEL, n.: gesang der bäume. Freytag ahnen l, 6


der mit nachtgefunkel und weit verhallt der dumpfe nachtgesang der Wasserfälle.
lieblich überglänzte bach. Tiedge 3, 189.
F. W. Weber Dreizelinlindeu 277
die zweifei in der brüst den nachtgesang beginnen.
NACHTGEGEND, f. : Odysseus . . gelangt südlich in die Lenau (1880) 1,98.
kimmerische nachtgegend. Voss antisymb. 1, 252. NACHTGESCHÄFT, n., nachtgeschäfte, opera tenebrarum
NACHTGEHEN, n., wie nachfgang, nachtschwärmerei : man Stieler 1713.
sol keinen bürgers sun auszzihen (festnehmen) umb nacht- NACHTGESCHELLE, n. nächtlicher lärm Liliencron Aistor.
gen. MiCHELSEN rechtsdenkmäler aus Thüringen 448, 163 (v. j. volksl. 4, 63.
1496). NACHTGESCHICHTE, f. facta nocturna Stieler 1747.
NACHTGEIST, m. bei nacht wirkender geist, nachtgespenst, NACHTGESCHICK, n.; (die angeklagte hexe bekennt) sie
lemures, larvae Maaler 300'. Diefenb. gloss. 323': nun gebeut hab . . welches
iren vettern gesegnet für das nachtgeschick ,

der könig Elise auch dergloidien ein fabel zu sagen, die er im köpf und rücken gehabt wer das nachtgeschick bette,
;

meldet auch einen nachtgeist und seine heschwerung. Bocc. der könte nicht für mitternacht sondern nur nach mitter-
2,32*; {war nicht) der cngelliindisch prophet Merlin ausz .. nacht ruhe haben, aus Büdinger hexenprocessacten v. j. 1629 in
cim nachtgeist und eiin alten weib (erzeugt)'? Fisciiart Garg. Wolfs zeitschr. f. d. mythologie l, 277.
(1617) M8'; mönchische nachtgeister. prakt. 14 neudruck; so NACFITGESCHIRR, n. matula, matella Krämer teutsch-ital.
bleich wie ein nachtgeist. Klinger 1,64; wie ein nachtgeist, wb. (1678)798*. Aler 1439";
der sich einem wanderer auf die schultern huckt. Wieland vergebens suchte ich überall
8, 265 den krummen Adonis, der lassen
wenn anders seine obren und nachtgcschirre von porzellan
kein nachtgeist äfft. 5,0; feilbot in liamburgs gassen. H. Heine (1876) 10,233.
seufzend steigt der nachtgeist durch die luft.
Schiller 1,106. 8,265; NACHTGESCHREI, n. nächtliches geschrei, weinen:

noch färt der nachtgeist (der gin^l der liuif) fort zu siegen meins chiudes maszlaid und nachtgeschral.
und zu schrecken, Vintler tilume d. tilgend 7972;
auf neuen feldern stets sein lager abzustecken. sie nannte dieses nachtgeschrei (der eulen)
Lenau (1880) 2,348; höchst sittenlos und ungezogen. Langbein (1854) 1, 199.
: ; ! ; ;: ,

181 NACIlTüESCIlWÄnWE — NACIITGESPENST NACUTGESPRACU — KACIlTGEWANü 182


NACIIT(;F:S(:ii\VXnMK, n. da$ schmäm*n, htruwutreiftn hti m «B^ 4*ck da !hUmm
m» utxkt$9»ftmM»r
pummaUl,
bto
m«*« mkImhi. itat »«liS/cl
nacht
wer Koid ihr, ilnix Ihr noch *o «pikl xu iitcbl W <* I IT,

in dii;>er K'K*"><I *• lilvichi, wu ull«» rtihl? . , lan dl« B8ebtffe»^ut«r. fr««« ihl
um iintr« niaiD'rii lieben wir nicht ««hr i>*.-i ,.^.> 4.J».
ilii» iiuchi^firliwdrni; ci iai unt lu verdAcbllg. GOtii 10,239. du wandrtsi wie ein narbigrtprnsl \m mMom Imwb. f. MH-
NACliKJKSCHWAHZT, pari. : lea 9,333; freiwillig will irh grhen Mtf HlMM« fMUr mHi
der tcliiuromer «Initt au« oacblgeichwftnien lOflen. unter narbtgruprnnirrn. Fbkitac «Amw i, iik.
HOCKKRT 304. NACIiT(;kS|>|(\(:il, >. ntekHuht umletrtimtf: 4nM all«
NACHTGESCIIWULST, f. ohttUn ereelio ptnit :
beimlicbe zu«aHiniriikuiirtrn ao4 MclrtfMprtdl 4«r iMclNc
du» In nil Irrl die uiii-hlgesrbwuiil. 2U,1. und
fasln, tj». nittgde seind gefebrlirb. Couam irn ukmAt',
NAr.nT(iKSKLLt, m., nV nnrhlgi'iioHxc : hIn wUre ich, rin arh ! bau leb jein dl« loM ii»r klsf p« •HMfeMricW,
liinKHtvi'rsliirhcncr, an* di-iu Krabi' Kcslit-ucn iiiid itci mit iin- Ich wrifi, dasi mir dein «und dat li»|br )m1i 8M^br«eW.
iiciiulichcii iinclilgcscllfn in dir gt'iipenstcrkirrhp Krirnngi-n. G£in«a« mmtktnt (ini) IM.
11. llKiNf. (IST«) 2, IS.*.; liiultT ihr warf ein andcriT d»'r narhl- NAr.HTGK.STALT, f. nätkttiekt oder n»ekUl»mbtiu {ffätit,
gi'scllfu schwarz
{vorher Hrhaltrngcstullt-n, riesig die Icilicr, traurige, schtrarsgekleideU) getUU, meknnu§:
dif hUuptcr und schwarz das gowand) di«> hüllp ühcr Fridas denn v» geziemt der wliiwe, di« it» galt««
verloren. Ihre* lebeni licht uad rvbm,
liaiipl und wdIIIp sie hobrn. Faeytac ahnen 1,215;
die st-hwanumnorte narhtgrilalt deai
drniisien »clilAgl der nachlgeseil der weit In slillcD mauem tu
ilurni üoin brauscniU'N gellcdfr. l.inkV (1880) 1,01. da wandelt rieseuhafi bia über wA*M
mhd. iiahtgesibte, nächtliche vision,
iNA(:ilT(;KSI('.IIT, n. 1)
und Urnen ein« »lllle nacblgeMali. Ttaa^a X. Itt
Iraum: die nachlgcsichl, somiiium Maaler 30ü'; wie ein natbl- (<ii fülitlti icli) nichts VCD den nsrhIgeauiieB
des Wahns. a, |»;
gfsichl iui Irainu. Jes. 2«, 7
die nacjilgeslalten ous flur {die iehranumßaritu hÜlnfn
rulsili srln diu trfluni und nachtgesicht,
ich gib ihn keinen giaubeu nicht. FaiacHU!« 33 Strautt; den im leichenzuge). J. Pail TiUn S,(>1; i>ride
eur gnud wollen sein gutes rouhts, in langen srblafrucken. Faeirac handukr. l, 174:
den nochtgesichten (bösen tnliimin) niehl nnchd<>nlien . ., {du nächtlichen t4nger) davun, b4>vur ier wtchlcr
eilten sie
denn sie sein nur lauter betrug. J. Atrek lb23, ;^7 h.;
nach den narbigettallen au««ab. ahnen 1,400.
errüllt ist länKNt das nachtgcsicht,
ach! liingst oilulll genau, .NACHT(;KSTII(.\, n. nächtltchet, tur mcUwü Untklndn
dn.o truunibuch fnig Ich weiter nicht. HGrcir 10*; gestirn: sintemal dieses edle oarht-gotirn (ifer mnd) t»ck
und zciff in Jedem nnchtgesiclit der abnabme wieder zuniniU BcracaaT NAm. TW;
mir meine vielgelreuc. IIöltt 170 Halms ewig strahlen dir (dem IMM tfl« Mff«|.
ich elaubc nun . . meines gel«tes helle aptoftl,
den liexenlani und Marthens nochtgcsichte. Ui (1768) 1, 199. wie der liebe uacbtgeadri. BHsoi UT;
2) nihhtlkhe erscheinung, nacbtgrspenst : es ist {dtr le'ichen- durch guter nachigesilrne leiiung. T««« f«d. O.S40:
zug) ein zauher.<ipiel, ein naobigesicbt, das mich erschreckt. ruhe fleht der schUTer von den löileni,
wenn das heitre oacbigesiim erklasii. T»»mS,I1I;
(Othk 10, 119;
und wie ein rreiindlirb nacblgestiro
(.110 erblickt den alten) ihr gOtterl welch ein nachtgesicht! manchmal wol lercben aus den knoiea
11,177; des garns . befreit.
. TaüiUL (laW) 0,140:
mir entgegen tritt ein todlenbild,
enUlellt das ontlitz, grausen in dem blick, bildlich: ^l> ober ward mir . .

fori, verschwinde, nachtgcsicht! als du mir erschienst,


. .
. . . Frittas Fabier 3. act.
von den beroen deines volk» umriagi.
3) nächtliches antlitZy gesicjit bei nacht: ein lagstern unter bleichen narblgrciiroe n I

auch sie {ist) gewohnt ihr nachtgcsicht lu


malen. 11. V. kiutt 1,1m Ji«au«L
Schiller 1,244. NACIITGESTKAUCH, n.;
4) gesteht, aussehen der nacht, visus nocturnus Stieleb 2023 (flrom) welcher an felseo . .
das nachtgesicht. durch verwildert« aacbigesiraucb« rolUc
die sonne zeiget uns der erden scbmuck und prachi; So!i!>a!isRa« MdkiM« (1800) I«.
hingegen lAszt die dunkle nacht NACIITGETCMMEL, n. iidrAliirAa
uns wunderschön
des himmels pracht und Schönheit lebo. Brocxxs 6,3G9. da floKen sie. wie ins narhtniAaaMl
siegesieuer. U>aDU 1,497 Memptl,
5) der mond als gesteht der nacht:
sollt doch dos kalte nachtgesicht NACHTGEVÖGEL, . toOte&c i* tuchtvogel: wie selUsoM*,
dort hoch am hinimcl liüiigen! gespenstiges nachlgevOgel schlug e« aa dUe fcasler. Tun
einst war es glnit und halte nicht ges. nor. S, 100;
die runzeln aut den wangcii. Claudius 1, 105.
kiachiend nachlgevOgel. 11. Haiia 11870) 1.04;
6) gesicht wie die nacht, ßnsteres, hdszliches fesicht
: ein hcsz-
die buntgepntzien Qedermaus und eulea
licbfrauenziinmer inusz einen blinden heiratben, denn der sind nun vorbei geflirrt . .
kan niciit scbcn, ob es ein nacbtgesicbte sei. pers. rosenthal Zuleima, dich umscbwtrml solch McbIgevOjel? 12, 2&.

NACHTGEWALT, f.:
NACHTGESI.NDEL, n. : und ich leide nicht, dasz nachtge- um rettuog aus des lodcs aachigewalt
sindel an mein bnus gelockt wird, um den laun streicht, . . . ruft zuerst
in meinem garten die pllaumen stiehlt und in meine fabrik
aus tiefer noib ein halbverlorner aecb.
GOnu 0.»43 («r mmi. todMer 4.«).
einliiirbt. Frevtag handschr. l, 175.
NACHTGESI'tNST, n. speclrum Alek 1440'; nacbtgespenst, NACHTGEWAND, a. t) n« ucklkletil:

species Maaler 3üo';


mAd. dat uns niener nablgwam (k*. •acbwaal)
noch »6 vil »0 ein keai^
bist gleichsam als ein schati, Darb dirr« langca frvaMl«
der sich an winden zeigt, verKÜbot, blöd und matt, underwileo scheide. tKaTB%a^ tttAiti» 2,10;
ja wie ein uachtgespänst den leuten rorgekumroen.
aAd. Ich warf um mein« elirJer
RoaPLiR 81 ein narhigewaad. Vosa jrr^. 4. MO;
die narhtgespenster. und was schrecken,
ein leirhles iiaclilt iw a> 4 .
furcht, gritui und grauen kan erwecken.
ao zart als bau«« «alaaea «• g«««k<C
S. lUcu 364 Ost. Wirl««» (Üm^m 11.7;
; umsckattat Uir«B Icw.
du narhigesnenst, so sprach die plaudrerin (rfiV r/.t<«r sw etile),
•s steht vor mir ia leicbiem asriilgvwaad« . .
du .«chaiteuiroh, der keine sonue kennet IIoltv 173 llmtmi
die UDholJin.
ÜR0LLIN6ER 140, ryi. LaMira 1,101;
vergangene neigungen ersrbeinen wie nacbtgeapenater, die. an einem tisch silit fniu Milleria aocli iai aarl
sich vor dem anbrechenden tage wegscbleicben. GOrie 48, 101 trinkt ihren kaffee. Soullc« 3, SM {ktkmk 1, t).

und die nachigespensier 3) ftwnd der meU, hUtkk:


mit langen gesiebtem beegvt hamer di« erfc ab a« sc baa^«
zogen vorbei. 5,55; mit des aieaUlsrecku aacMt a w aaia. SaMjua I.M4:
wer störet meinen sclilummer? wo der stana . . dahlahraMal
ein neues trugbild? uachtgespenst. Terschwiodei mit fliegcaJer lock«. BÜ r«a>ck«ade« aaclMfcw»a4.
ScuiLLiR 13,400 IDirmitdtl 4.10): U^tr (IM*) l.«!^
; : ; ; : ; ; :

1 83 NACHTGEWÄSCH — NACHTGOTT NACHTGRABEN— NACHTHEIL 184

NACHTGEWÄSCH, n. geschwätz hei nacht {im bette): da; . .neigte sein haupt zu strahl und donnerton. 'unter den
du liebest, bewüszt sein ausz solchen umbstenden,
möcht dir nachtgüttern, die ich mir zu bilfe beschwor, nahst auch du,
dasz du aber auch geliebet herwiederum werdest, das kanst starker gebieter.' Freytag ahnen 1,211; dort sind wilde klip-
du nit wissen, du wollest dann deines weibes nachtgewäsch pen und unheimlicher bannwald, der den nachtgöttern ge-
für liebe nehmen. Petr. 6d'. weiht ist. 1,371.
NACHTGEWITTER, n. vächtliches gemtter: NACHTGRABEN, m. ohscön für cunnus : die arbeit im nacht-
istsmeine lerche? hat vielleicht graben. Pfeiffers Germania 3, 374
das nachtgewitter sie gescheucht? so wirt er wol des nachts vergessen
J.G.Jacobi (1819) 6,87; in dem nachtgraben mer zu fegen, fastn.sp. 243,18.
das nachtgewitter braust,
der regen rausciit tinil morgen steht die weit
NACHTGRAUEN, n. das grauen der nacht:
im vollen Irühling. Uhland (1879) 3, 167 auf der flnr liegt düsteres nachtgraun. Voss An. 1,89;
Jehovah ! . . eine lohe flamme sah ich steigen
den aus nachtgewittern im schwarzen nachtgraun, als ich rückwärts sah.
der Sünder donnern hört. Schubart (1839) 3,34. Schiller 15,2,447;
NACHTGEWOHNT, pari. doch bald hüllte das land sich rings in des sinkenden
nachtgrauns
wie der eulen nachfgewohnte hnit . .
düsteren schleier. Ptrker Tinnsias 5,19;
auffliegt in düsterm schwärm, den tag verdunkelnd.
Schiller 500'. traute dämmerung! zwischen das flammenauge
des mächtgen tages, zwischen das düstre nachtgraun
NACHTGEWÖLBE, n. dmUes unterirdisches gewölbe: , zartlindernd trittst du. Kinkel ged. (1857) 95;
sie liegt verkennet schattest du dort um die todtenhöhle,
in nachtgewölben unter der erde wo (irgendwo) din-ch das nachtgraun deiner fmsternisz? Tiedge 2,67.
der klosteröden. Klopstock 1,175.
NACHTGREUEL, m. und n. nächtlicher greuel; grauener-
NACHTGEWÖLK, n. nächtliches, schwarzes gewölhe, eigent-
regende nachtgestalt
lichund bildlich: gegen den nun aller groll wie nachtgewölk
welch ein nachtgreuel, wenn er tief im frieden . .
verschwunden ist. Schub art briefe 2, 333; rauben läszt den edlen Rourboniden. Tiedge 3,67;
graunvoll tummelt er {iler wlnter) nachtgewölk.
Voss yed. 3,6; die bausthür erdröhnte und sprang auf, eine schattengestalt
bald flieszt in silberstreifen drang herein . . entsetzen faszte die frauen, als sie das nacht-
das nachtgewölk wie duft! 5,207; greuel sahen. Freytag ahnen i, 215.
kalte todesstürm und zweifei warfen NACHTGRÜN, adj. und n. dunkelgrün:
nachtgewölk in diesen lichten räum. Tiepre Urania 1, 198
und bohret und wühlt in die ewigen tiefen,
thront denn ein nachtgewölk auf seinem haupt? wo die perlen in nachtgrünem dunkel scliliefen.
nicht doch, er hat nur schöne schwarze locken. F. Dahn (j>'d. (1873) 1,82;
Ihmerhann 3, 195;
es flieht der dummheit trauriges nachtgewölk, der mond überwehte mit silberfäden wie mit fliegendem flam-
der trug entflieht vor himmlischer Weisheit licht. mengespinste das nachtgrün. J. Paul Hesp. 4, 59.
Sonnenberg nachlese (lb08) 184;
NACHTGRUSZ, m. abendlicher ahschieds-, gutenachtgrusz
es stieg ein trüber nebelwind am Rheine, die söhne traten nach der reibe vor die multer und boten
auf dessen fittgen kam herangeflogen
ein naciitgewölk am deutsclien himinelshogen, den nacbtgrusz. Freytag ahnen 2,129; so oft die weise des
RöcKERT <jed. (1847) 151 abendliedes von der höbe über das dorf klang, hörten die
{der beleg zu nacligewölke zu tilgen).
sp. 64 ist leute mit der arbeit auf und sahen furchtsam zu dem liofe
NACHTGEWÜRM, n. nächtliches gewiirm: empor, wo dem neuen gott der nacbtgrusz geboten wurde.
nachtgewürm, unholdes wesen 1, 422.
kroch aus gruft und felsenspalte. NACHTHARICHT, m. xvfuvSie Passow griech. wb. 1, 1371*.
F.W. Weber DreizehnUndtm 163.
X. nachtnar.
NACHTGEZELT, n. gezelt der nacht {nachthimmel) und für
NACHTHARIT, m. nachtkleid: Mathilde im nachthabit. F. Mül-
die nacht:
wir wollen dieses singen ler 3,323.
und tragen durch die weit, NACHTHAFEN, m. nachttopf, Schweiz. Stalder 2, 228. Tob-
vom morgen soll es dringen LER 327'.
bis in das nachtgezelt, S. Dach 843 Ost,
NACHTHAFT, adj. nocturnus Stieler 1323.
NACHTGLANZ, m. glänz der sternhellen nacht:
NACHTHÄTER, m.: nachthäter eins dings, aemulus. Roth
auf blumenstellen lag, dict. (1571) B 4".
mit nachtglanz wie umflutet,
der eingesungne tag. Tiedge 2,124. NACHTHAUBE, f.
vitta cubicularis Aler 1440": ain braite
nachthub, cinctio. Diefenb. ^Zoss. 120"; die nachthauben. vierte
NACHTGLEICH , adj. aequinoctialis {mhd. ebennabtec) : der
bibelübersetzung Jes. 3, 23 (bei Luther 3, 19 die hauben)
frülingsch nachtgleicher Vorlauf. Thorneisser 149.
nachtschuch, nachthauben zimen auch.
NACHTGLEICHE, f.
eine erst von Adelung verzeichnete
fasln, sp. 1217. I!. Sachs 4,311,86;
Übersetzung des latein. ebennabt Lexer
aequinoctium {mhd.
1,503'): nachtgleiche wird diejenige zeit genennet, da die
er Inf in eim wammeshembd . . und ein leine nachthauben
und kain schuch an. städtechron. n,6H,22{v.j.lhOl); (er hat)
sonne sich in dem aequatore befindet, weil alsdenn der tag
d'r frau nachtbube ufe köpf pflanzet, damit ihm d'ziegel
ihri
und die nacht auf der ganzen erde gleich lang sind, mathem.
nit löcher i mache
köpf. Gotthelf erz. 4, 148 ein schläfriger, ;
lex. (1747) 1, 38
denkfauler mensch: der herr von Halten war ein ehrbarer
lenz, wie dich und deine wonnen
stürme zur nachtgleiche melden. Lenau (1880) 1,335;
mann, aber so eine art von nacbthaube, wie man heutzutage
sagen würde, er dachte nicht viel, that nicht viel, asz und
die zeit der nachtgleiche. Freytag ahnen 1, 210; auch tag- und
trank desto mehr. 2, 17. vgl. nachtkappe, nachtmütze, Schlaf-
nachtgleiche: dafür bereitete es (das thauwetter) den wald-
mütze.
leuten die freude, dasz sie am fest der tag- und nachtgleicbe
NACHTHAUCH, m. das wehen der nachtluft:
auf schneelosem anger ihre reigen sprangen. 2,287; in der
jetzt starb das lied im nacbthaucb. Immermann 1,444;
frühling-tag- und nncbtgleiche. J. Faul Hesp. l, xxviii; bildlich:
weil, ach, ein nachthauch gnüget, dasz zerstiebe,
gab es eine tag- und nachtgleicbe für fürsten, worin sie sel- wie liebe selbst, auch ein gesang der liebe.
ber entscheiden, was nach ihr erfolgen soll, ob ein frühling Röckert ged. (1847) 234;
oder ein herbst . . so ist die zeit jetzt, friedenspr. 2. drin (in d"n griinen wipfeln) der nachthauch feuchtend weht.
NACHTGLOCKE, f. wie abendglocke Frisch 2, 4' (aus einer Kinkel ged. (1857) 59.

Straszburger polizeiordn. v. j. 1028), nachtklocke Stieler 9S6: NACHTHAUS, NACHTHÄUSCHEN, n. das gehäuse, in dem
die nachtglocke wurde lange schon geläutet. F. Müller 3, 389; der schiffskompass steht. Jacobsson 3, 118'. Bobrik nautisches
das zeichen der nachtglocke klang gellend vom thurm. Frey- U'b. 262".

tag ahnen 2, 330. NACHTHEIL, m. selten n., im hd. seit dem 16. jahrh., im
NACHTGLÜCK, t». fortuna coeca, noctivaga Stieler 675. md. und nd. (nadeel) schon seit dem 15. nachweisbar und wol
NACHTGOTT, m. mhd. nabtgot Lexer 2, 25; plötzlich flammte erstah gegensalz zum älteren vortbeil gebildet (s. Rasyp. 387*.
ein blitzstrahl, und wilder als brausen des waldes und ge- Serranüs dict. q l'. Alberüs Cc l'. Kramer 1, 2ll'. Schiller-
krach der bäume klang der herrenruf des donnergottes. Ingo LüBBEN 3, 150*): nachstehender, zurückgesetzter, schlechterer theil
; :..

185 NAOHTHEIL — NACIITIIEIT If ACHTIIEMO — NACHTUUN 186


oder zutland, ein ah minderung , veruhUchlerung eruheinende$ geticbles erkennet, also kan man au* irr narblbrii eine«
übel, überhaupt ichaden, verlutl, abbruch, betintrdchtigung ; oß faltcben freunde» die tcbllzbarkeit eine« gullcn freunde* ah-
mit dem synonym scbadeii u. äergl. oder mit dem gegeniatse nehmen. Bvrscutt NUtm. «t.
vortbeil verbunden: posteriores parte* fero, ich lialm imclitcil, NACHTHEMD, n. Hemd hei nukt im brtt m ln§em, «m*!-
nehm dnH kleincHt teil. kLHKHU* a.a.O.; der
{d.h. kriege) kleid: Franz. bniiK luir die k'aiitt ktr, «cbwcalcr! «od mH-
nachteil, schad tncommodilas, incommodum, dedecus, delrimen^
: len «ie in narbthemdm kummeo. frwwftti.
MchlklrideniT fai
(um, damnum, nocumenlum, dispendium Maalkr 300*; so verr Kmnukr Uidendet reifr |,«; •ia..KMat kiMCb «feOto- M
und «8 im kfiiu'ii Mchudfii und iiuchteii bringe, minder c& nens nachihruibd. theaUr S,SI3: di« Mfllfcnüdwr. ScMWAar
gutem erschietize. ebend. ; wo aber in dem (in dem reehnungt- briefe 7, IM.
buclie des küchensehreibtrs) geverde und nochtheil erfunden . NACHTHKItitEn(;E. f. Herberge tmm kkernaehUm, ntdOiutr-
ivere ibme nit mer zu getruwen. Michklskn der Mainzer Hof in lier, hotpitium
notturnum, pemottamdt kmftUmm. Ai«s 141»':
Erfurt W
{ende des li.jh.); zum uilTten sul der gro»z nachtail wie es Simplicio in etlichen uacblbrrberieo ergaageo. simalte.
• f •
der urmen in kaufen und verkaufen bedacht werden, bauem- .-
I,»MÄ.;
artikel von t5'i& bei Ociihlk bauernkrieg 200; daraus gemuincr der Wandler, der ticb auf dem weg vtraptut,
stat Hotenburg merklicher uncosten, schaden und nachtoil . •Irengt seiner Krhriile kraft norb an,
die nacblherberge zeitig tu erreldien.
entstanden were. Bauhann quellen 2, Ol (v. j. Voi:}) item nach- ;
ScaiLica 13,7« {M*eiHk S,t):
dem der rUin. keiü. mt. zu mehrmalen zu nacbtheil und un- der einsame wandrer im fremden gebirg,
statten kununen. FnoK^PKRcen kriegsb. \, tg'; der, ohne heimat und reiirpfpnnig,
entgegenzweifelt der narhthprbFrg«. Lau« (int) l.tM.
ein inaullaücii int ein ding, zwar iiiclit schädlich an dem leben,
uuKXor dusi sie dem gchür abbruch wil und uachtheil vebeu. NACHTHEnBEB(;E.N, terb. intranuliv, naekiherberge nehmtn,
LocAU 2, i,<J7 Eiluer: übernachten: zu Merida .. nachllierliergelen wir nrrh^lkom-
nuch vtl gröszeres nachteil. Butschky Pathm. lOg; der nuch- inenden tage.i. aran/urirr 2, 48; transitir, einen nac biberbergen,
theil,der den ausbleibenden zuwuchst. Moser pAan/(i5. 3, 115; tAm nachtherberge geben.
wuriu das reihtliche nachtheil bei einer ladung besteht. 3, 113; NACHTillMMEL, m. nächtlicher Himmel: der beilere Mcht-
8u dasz am ende meine bttchse mehr zum vortbeil als zum himmel, von unendlichen sternen glühend. Gürntg, IM; da«
nacbtheilgereichte. Göthb 34, 74 (sie war) mit allen vor- ; stück flng mit einer byuine an, welche Mahomet allein nnier
theilenund nuchtheilen einer lUndlichen erziehung erzogen . . dem heileren nachthimmel anslimnil. 20, 297 ; deren {der berft
worden. VVieland 38, 131 die Schaubühne ist die Stiftung . .,
; und Wälder) umrisse nur an dem heitern nacblfaiinmel zu er-
wo keine kraft der secle zum nachtheil der andern gespannt kennen .. waren. 25,328; hier unter dem groszen nacbibim-
.. wird. Schiller 3, 525; daher bescbrUnkt uns das morulische iiiel. J.Paul Uesp. 1,118; so ruhten sie lange unter dem
urtbeil und demiilhigt uns, weil wir uns
bei jedem beson- stummen nachthimmel. paling. 2,28; die röibe breitete »ich
dern willensakt gegen das absolute Willensgesetz mehr oder über den halben narhlbinimel. Frettac ahnen l, 377; der
weniger im nachtheil belinden. 10,171; Sprichwort: es ist kein graue nachthimmel. 1, 38t.
nacbtheil ohne vortbeil. Wander 3, 851 NACHTHIHTE, m. l) hirte zur nacHtzeil, gegentaU zu tag-
ihr beklagt um den geroahl euch hirte Frisch l, 450' der wielig wolf . . kam acb (ancA) unler
;

gegen mich . , ,
den nachthirten zu W., busz {bisz) zwei rots, warten wic4iig
wenn ich ihn zum naclilheil eurer
mir zur lust zurückbehielte, und stürben. Baumann quellen 1, 212.
klagtet ihr mit vollem recht. IIkrdkr Cid 20; 2) nachtwdchter MoNB teüukrift f. d. getdtidite d. Okerrkeins
was . . nachtheil bringt, zu vermelden. 1, 189 (l5.;aArA.).
Voss llor. Satiren 1,1,61. NACHTHOKN, 1) hörn das bei nackt gebUseu wird, be-
n.
Wie vortbeil zu vortel .vorti, so wurde früher auch nacbtheil sonders das hörn des nachlwdchters : auch des keisers nacbl-
zu nachtel nachtl verkürzt: zu nachtel nit treiben, österr.weisth. horn {ward) auf dem simbeln {runden) tum geblasen. tUdtt-
0,238,2; schaden und nachtl verhüeten. 0, 12,23 (16. >/(.); ohne chron. 11,717,19 (e. ;. 1488); nacblhorn nennt der mi-nck ton
nachtl und schaden. 1,10,34. ISI, 11. 190, is und oft (17. jA.). Salzburg {ende des Ihjahrh.) einen seiner rieten töne. $. BAaraoi
NACHTHEILIG, adj. nachtheil bringend, zum nachtheil ge- meisterlieder der Kolmarer Handsckr. s. 181.
reichend, schädlich, gegensatz zu vortbeilhaft: nachteilig, das 2) ein gedocktes flölenregister einer orgel Jacobsso!« S, IIS*.
eim einen schaden und nnchteil bringt, detrimenlosus, damno- Zedler 23, 269 nacblhorn ist eine art pfeilTcn in den Orgel-
;

sus etc. Maaler 300' ; das sein antw urt gegrundt und meinem werken, eine kleine quinta-den, aber etwas erweitert, wo-
gnedigsten bern nit nochteilich sei. Miciielsen der Mainzer durch sie einen hornklang bekommt und die quinia etWM
hof in Erfurt 25 {ende des 15. ;7i.); wie man sagt, das die stiller wird. HCbner na(ur/ej. (iri2) 1250.
stillen Wasser, so sie uszprcchcn, schedlicher und nachtai- NACHTHÜKNCHEN, n. nächtliche Ubensreiu ßkrtmda ßf-
liger, dann die röschen lliesz {flttsse). Zimmer, c/iron. 4, 03, 16; eichhörnchen, pteromys. Breh» thierleben 2,63.
wenn ihre beiszcnden Spöttereien, ihre nachtheiligen anmer- NACHTHOSE, f. hose bei nacht im belt* zu tragen: oaehl-
kungeu deszwegen zu übersehen sind, weil sie es .. nicht hosen, wanimes und strumpf. Jucundiss. 41.
so böse meinet. Lessing 1, 435; menschen, die immer durch- NAQITHÜSSEH, m. wie nachlhirt I. Scaa. I, ll«fV«Bai.
einander mischen was ihnen vortbeilhaft und was ihnen {nach der Ulmer landpol. r. j. 1721). s. hussen.
nachtheilig ist. (Iöthe 17, 251 {Franz Moor wuszte Karls) reu- ;
NACHTHUÜEL, f. nacktsckwärmerin , im Bemer tktritni*
Vüllen und rührenden briefe zu unterdrücken und andere für nacbtfaller Stalder 2,228.
nachtheiligen innhalts
unterzuschieben. Scuiller 2,354; die NACHTUUN, verb. mkd. ndcb tuon, nd. nadun. ifL nacb-
altmodische form seines geistes . . stand mit den gangbaren machen.
begritfen der gesellschaft in einem nacbtheiligen kontrasl. 1) naeklräglick Ikun, nockkoUn, naektn§en: dieae uWtl
4,265; die Verschiedenheit ihrer art zu denken war hierzu muszt du noch nachthun u. dgL; nun müble »icb Uli ab,
mehr vortbeilhaft als nachtheilig. Wielasd 8, 227 die nach- ; zu rechnen, wie viel {des abgelaufenen unses) per wocbe ibni
theiligsten anekdoten, die auf Unkosten der schönen Faustina der Schuhmacher nachzuthun hatte. GotTBkir Vit (I8M) 73;
henun getragen wurden. 28, 166 ;da nichts uachtheiliges wider einem etwas oder einem womit narhthun, ikm etwmt mcA-
ihn eingewendet worden ist. Ixmerha!«!« 2,432; ich fürchte, folgen lassen und dadurch ßrderlick sein: den eilenden sdea..
andere werden ihm allerlei nachtheiliges in die obren rau- icht g&tes nAch tun. mystiker 1, S3S, t ; er bat auch bcridd,
nen. Freytac ahnen 2, 30. wie e. g. durch abgang ires lieben genabU, i« goU ««r»
NACHTHEILIGKEIT, A: adulteration, felschung, verderbung, schieden, sich fast bemühe, sonderlich mit vid goHttdiw
naditheiligkeit. Roth dict. (1571) B 3*. sten und guter werk . . irer seelen nachzuthun. 1^ Wf, Loma
NACHTHEILIGUNG, benachtheiligung, schaden: das es
f. im 2) nocA dazu tkun, kinzufugen: der suppe nocb aalx nac^
zu . . nachteiligung gelanget. i4imon rorred*. thun u. dgL
NACHTHEIMAT, heimat
für die nachtzeit, nachtherbergt
f. iMcAaAMeiid, Mcbtlre^ead mnd n»ekeifemi l*u, etem*
3)
wie das abendlüuten sonst erklang, um den Wanderer durch macken oder HandHm, fbkMhm.
die groszen Waldungen in die nachtheimat zurückzuweisen. a) alsolut: sich fleinen ucktotlilo, tmnUri Maaleb 3aa\
J. Paul Qu. FixUin 210. b) transitit: es ist keine kunat ein ding tadeln, narbtbSn
NACHTHEIT, das nachtsein, dit ßnOernis, büdUck: wie
f. thets, wer es könne. Faaüt sfritkm. % IM* ; so rabt kb eucb,
nuin aus betrachlung eines blinden die erspriesziigkeit des dasi ibr wider micb pfeiffei oder wider rairb mablcC
; : ; ;

187 NACHTHIIN — NACHTHUT NACHTHÜTER — NACHTIGALL 1!

das kan ich nicht nachthun. Schüppius 804 die heutigen lan- ; wurd auch dem nachthüter die nachthut zu swer, so sollen
gen lob- und schmähsciiriften sein keines weges nach zu- im die gepurn bcholfen sin. weisth. 3, 645 (v. j. 1378).

thun, weil sie gantz unförmlich. Butsciikv Pai/im. 29 was in ; NACHTIIÜTEH, m. weisth. i, Mi f. (s. nacbthiU).
Deutschland die alte deutsche zeit nachspiegelt und nach- NACHTHÜTTE, f. hülle zum nächtlichen aufenthalt, wacht-
thut, ist blos das vojk. .1. Paul dämmer. 25. hülle, vigilarium Stieler 869; was aber noch übrig ist von
c) mit dativ der person ohne objed: nicht das mich Moses der tocbter Zion, ist wie ein heuslin im Weinberge, wie
solt zwingen, sondern das mirs frei wer, im nach zu thun, eine nacbtiiütte in den kürbisgarten Jes. 1, 8 {bei Dieten-
Luther 3, 167' berger waclithütte).
wer thut dem hauptmann nach. S. Dach 279 üsl.; NACHTHÜTTENMEISTER, m. bergmännisch ein hiillenhedien-

in den lehren des Verfassers spricht . . ein frommer trieb des ter, welcher die Verrichtung eines hüttenmeislers
des nachts be-
herzens, welcher verlangt, dasz man ihm nachthue. Börne obachtet.Chemnitzer bergm. wb. (1778) 303*. vgl. nachtmeistcr.

5, 349.
NACHTHÜTUNG, f. das hüten bei nacht; das Zuchtvieh wel-
ches die nacht über auf der weide bleibt. Werer öcon. lex. 383".
d) mit dativ und welchen sie solche spiel wei-
accusativ:
ten nachthun. 2 Macc. ander geschichle Christi mit
4, 16 ; ein
NACHTHUUNG, f. aemulation, nachtbilung einer arbeit,
seinen Jüngern , die wir nicht kündten oder müszten nach- wie sie ein ander thon hat. Roth diction. (1571) B4"; imita-
thun. Luther 3, 498'; tio Hederich 1770.
die Doutsclien sind nicht männisch mein-, thun kindcrn alles NACHTIG, adj. mhd. nehtec nur in Zusammensetzungen.
nach. LoGAU ztujdbe 165; 1) eine nacht oder mehrere nachte alt, dauernd, s. ein-, drei-,
Gallien, land das wunder thut, und du schlummerst? er-
,
viernächtig «. 5. w., übernäclitig.
wach und
2) nacht seiend oder geschehend, nächtlich, nocturnus Dief.
bei
thu diesz wunder Danien nach! Klopstock 2,130;
^Joss. 382"; bei nächtiger kclte. Pauli schimpf 170'; wo sich
sein (Ailiniiit) unglück kam allein aus Evas hand,
doch theilt er gern mit ihr die schmacli und bürde. nächtiger zeit viel gespenst sehen lassent. Paracelsus 2, 293;
das thu ihm nach. Hagedorn 2,163; das nächtige küssen und hertzen. Neümark Fi/amon (1048) 9;
hier liegt er nun, der kleine, liebe pavian,
der uns so manches nachgethan ! deines leisen fuszes lauf
ich wette, was er itzt getiian, (weckt)mich und nächt'ge vögel auf.
Göthe 1,52;
thun \Yir ilim alle nach, dem lieben pavian. Lessing 1,11; lärmen wir bei näclitger weile. 1,234;
die hofieute thaten der sultanin diese gelühde nach. Klin- den tagcshimmel von der einzigen sonne,
von tausenden den näciitigen erleuchtet. 13,209;
cer 10, 155.
im nächtgen träum bab ich mich selbst geschaut.
e) es einem {person oder saclie) nachthun: wo ist ein gott
H. Heine buch d. licdnr (1874) 25;
in und erden, der es deinen werken und deiner niaclit
liimcl
und es tritt lierein der nächtige (in der nacht kommende)
künde nachthun? 5 3/os. 3, 24; man crfärt täglich, wolcher- fremdling. 225.
maszen es auch andere kunstsinnige handwerk der bau- . . 3) wie die nacht, dunkel, düster, finster:
meisterei nicht so sehr nach als zu und vor thun. Fischart warum verhüllet
in Scheibles kloster 10,940; ihr nicht gemach und saal mit schwarzem krepp 1
dasz, finster wie mein innres, aucli von auszen
sein mund, den er zum trost mir öffnet, thats der sprach
ein ewig iiächt'gcr schatten mich umfange. Göthe 9,309;

ich red es sonder falsch der groszen götter nach. —
A. Grypiuus 1,674 wirf, guter Hamlet, ab die nächtge färbe (die trauer)
der es den vorfahren nachthut, moris majorum imilator Aler und lasz dein aug' als freund auf Dänmark sehn.
Schlegel Hamid 1,2;
1440*; Narbonne. mc7 was? sie erdreisten sich, meinen schrit- von drunten
ten nachzuspüren? la Roche, zürnen sie nicht, ich hab es starrt'entgegen ihm der abgrund,
nächtig, grauenhaft, erschrecklich. Immermann 1,353.
l)loszihrem freund Selicour nachgethan. Schiller ;5aras. 5, 2;
wol beszre männor thuns dem Teil nicht nach, 4) von gestern abend, gestrig:
es gibt nicht zwei, wie der ist, im gehirge. 'Ml 1,1; beim nechting wirdt (wirt, hei dem wir qcstern über-
thu es der low ihm nach und nehme den thron und die nachteton) ich lieber wer
herrschaft! Herder 1, 193 //emjjc/ ein jar, denn bei diesem ein wochen.
n. Sachs 11,356,19 K.;
ein füchschen, das dem edeln löwen es
durch pfiffe nachthun will. die handlung. Baümann quellen 2,71; nechtiger be-
nechtig
Wieland Uorazenn sauren 2,3,326; dacht. 81; der nechtige abschied. 91; nächtigi milch, milch
CS einem worin nachthun: die transcendentale logik kann
von gestern abend. Seiler Basler mundart 217. s. Stalder
CS der formalen in dieser eintheilung nicht nacjithun. Kant
2, 228.
2,153; darin, in der musik «. s. tu. kann ich dirs nicht nach- weidmännisch s. v, a. kalt, leeil die in der nacht getretene
5)
thun.
fährte dem am morgen suchenden kalt ist. Kehrein 175. 210.
NACHTHUN, von nachthun 4: und ist ein lauter nach-
n.
NÄCHTIG, adv. l) nachts, über nacht, ßocc. 2, 99";
thun und affcnspil ausz dem apostelampt worden. Frank
nun aber, nächtig immer schleichend wach umher,
iveltb. 35".
bedaur ich meiner schlafenden zu kurzes glück.
NACHTHUNGER, m. nächtlicher hunger, obscön für das ge- Göthe 40,376;
lüsten nach dem beischlafe (vgl.
nachtfutter) wo die flammen nächtig schwärmten. 41,301.
ir vindent gesellen, die üch . .
wie die nacht, dunkel, finster:
2)
. . den nachthunger bützend {büszen, slillen).
des leufels nelz 6971; und finsternisz dringt ringsum bei!
und bab ein tocbter . .
so siehts in meinem busen nächtig. 12,192.
der tut der nachthunger gar we. fasln, sp. 109,8;
3) Schwab, alemann, gleich nachten Schmid 398. Stalder
wan sie der nachthunger anficht hart. 160,18;
2,228: er ist nechtig in^ einer todsunden schlaffen gangen.
wann ich des nachts slafen gee,
so tuot mir der nachthunger so wee. 305,21;
Pauli schimpf x\\.

dafür liebt sie mir in meinem mut, NACHTIGALL, f. luscinia. ahd. nahtagala, nahtegala, nahte-
so mir der nachtliunger we tut. 264,28, cala (contrahirt nalikela) und nahtigala Graff4, 178. Steinmeyer-
vpl. 225,10. 241,28. 041,25. 725,29. 755,11. Sievers gl. 1,217, 28. 29; alts. nahtagala, nahtigala; mhd. nahte-
NACHTHUNLICH, adj. was nachgethan werden kann, nach- gal und nahtegale, spä/mftd. nahtigal, nahtigalle Le.\er2, 23; nhd.
ahmenswert: mit nutzen nachthunliches absehen der alten. nachtigall {bei Serranus synon. 128' nachtegall), im id.jh. aber
Leibnitz 1, 259. auch nachtgall, nucbtgal md. nd. nachtegal, niederrhein. nach-
;

NACHTHÜSSE, m. und f. wie nachtfahr (s. husscn): die tengal (Fromm, mundarten 2, 446'), im mittelrhein. voc. ex quo
unholden und nachthussen. Schm. 1, 1184 Fromm. (16. j7i.). V. j. 1469 nachtgalle. in der nun geltenden nhd. form nachtigall
NACHTHUSTEN, m. obscön: hat sich demnach das alte als compositionsvocal dienende stamni-
so treibt er ausz den pösen lust,
das in nit mer irrt der nachtliust hafte i von nacht 'wom tone gehoben und gehegt' {gramm. l\ 220)
und auch das fechten mit der Stangen. wie in bräutigam erhalten, das femin. gal , ahd. gala gehört
(astii. sp. 243,26. mit galm zu galan singen {gramm. 2, 9) , so dasz die nachtigall
NACHTHUT, f. nachlwache, noctis vigiliae Dasyp. (1556) 2, die Sängerin in der nacht, die nachtsängerin bezeichnet (die
K 6', vigilia Maalkr 30o';
Sängerin der nacht. Brockes 1,48.05; der nacht Sängerin.
sie fiten zu den herbergen frö
und wol gemüte, Voss ged. 3, 133). in der alten spräche wird das wort seinem
«le scliieten die nacbthüte. I.vlw, krovzfahrl 2801 ;
Ursprünge gemäsz durchaus als feminin gebraucht {nur bruder
: ; : ! .

181) NACHTIGALL NACHTKiALL 190


Ukrtiioi.u erlaubt tich nrben diu iiulilRgale ein der naUlffial hör •§ MhUft dl« BaHiiicall ! . .
für das nachtignUmänuchen zu bilden, i. unten n] ; aber nd. '.',
irauriK «cbUKl die iiachtfican
lAne, 1600 nacbliiali: lioiu» 10,291;
nimmt et allmdlich da* männliche geuhkcht an (Uiiaui h I, 21*.
ScHiLLKB-LliiiuKN 3, 147'. SciUMiiAcu 14t'), welcfiei auch von
•ie acblUr, uod weit und br«li
Schriftstellern aus plattdeutschen geyenden manchmal angewendet
eracbalitao keine nacblifallen. Lwmm I.M;
schon nöleii) die oacbllHll
wird den ersten tau|( der liek«. Sonuu l.tlk:
hör«t du den Dachtegull? wie lielilicli schlugt i-r an. •Mie baucht tie (dU IU*t>) Is da« aeli
lUcuKL bfi Siriithiuli l,U15; klagenrelcber nacbtlfallea. LtU;
der nachligiill, das nachtigallmdnnchen Clauüius tändeleien (l'Oa) im aofang war die nachtigall
49. 50. auch bei Klinüich der genetiv nacbtigalls in nacbtigalls- und fang da* wort: zfakübi! zfikbbi!
gcsang, s. unten sp. lOU U. ilu»B (IHM) I.SIti
die nachtigall ruft: zurfleli! luiDtitl
I) mit ahd. iiulitugala wird auszer luscinia philomela auch
GnNi, fW. (I<n4) 1M(
nofticorux {nachtrabe) und noetua (nachleule), mit dem alts. nali-
tagala luscinia und acredula {nachteule?)
die nachtigall ruft: zu apit, n
ayit! Mt;
übersetzt; für acre- die nachtiKall, sie gi>lli !
imumU •telUM
dula kommt es auch noch in späteren hochd. glossaren vor (t. nicht au» ilie cwge raclodle der roa«. ftecBBCt 1,411;
lliKF. lo'. MuRsiKLius 73. Maai.kii :»i»o'. Stikleh öWi), doch ist eine beredt« daine aber ubne geslalt und anniolli Ul wie
damit wol sicher die nachtigall gemeint.
'2) mhd. und nhd. nur für luscinia.
eine nachtigal, welcbc des jabr» nur eine gcwitae leil
singen bat, in übrigen aber, wann sie die obren TrrgnAcrt,
u
a) eigentlich: wird sie denen äugen zum verdrusz. polit. tlotkf$ekm; eiM
tiihd. «clidne sanc diu nahtegal. Waltuüb 31), 19; Sängerin inuszte, um (in Abdera) bewundert zn werden, gnr.
ich lictu alsum diu iiuhlegal, geln und trillern wie eine nacbtigall. Wielaüd I»,»;
diu mit ir sunge.H düiit:
si (diu kluuxnt'rin) ist gölten nacbtegalle
ir selben dickü sclxlno
und lopt in mit richrm schalle, de* trufrtt nttt »141:
dio InuKUU 8lundo kürzet . .
vil wol (,'eTellet,
Ir dtiii unsre tbeatraiiscben nacbtigallen. Imhebha!«!« 2,41. ber^mU
dur das «r trürcu sioeret (die Irauer verlrntbl). Sänger (dichter) und Sängerinnen werden seit alter zeit
troj. kiieo 192//.;
mU natk-
tigallen verglichen oder nachtigallen genannt:
wan diu vil Muhe nalitegal
diu was ir wuhta;rinne, der nabtegfilcn (livderdichlei) der ist »U . .
und klunc in von der niinnc und singciit wol ze prisc
ir ütiniuiu uiit goaaugo. Engelhard 3164; ir süeje snmerwise. Tristan 4749;
nalitcgiil icb bin nur ein poetiscber banding gegen dich nachligalle.
schal ist so aüeie, da; er höchgemüete git. Gellert an Crat»«-8, 79; so will ich denn auch vermelden,
minncsinijcr 1,10b" Uaijen;
dasz unsere wandernde nacbtigall (Henriette Sontag)..»a^
mir geschihet von ir minne .«sundor vranc
als der nahtcgul, diu sitzet tot ob ir vröuden sanc. 1,2%\
kommen ist. Göthe an Zelter 575 (4,440); Jenny Und erwarb
sich den beinamen schwedisrbe nacbtigall.
wir ist sum der nahtegal,
diu so vilvergebno sinket, b) personißcirt frau nacbtigall Bocc. 1, 132*. H. Sacbs
4, «8, 3 X.
und ir dorh ze leslu bringet Uhland volksl. 87. l)tMERaA:<5 I, 170;
nilit wan schudca ir siiejer schal. 2,151*;
schönes frftuleln, stimm der wilden,
ähnlich {ifi Mkuenbekc: diu iialitigal .. singt gar öm.McIeich wolberedte nachtigal. Spbb iriUtu. 202 B.t
und gar früvenlicb über ir krai't alsä grtu^leicb, da; si s6 wenn Pandareos' tochter, die nachtigall . .
krank wirt, dai; si sterben inuo;. 221, 4 /f. (vergl. Pliniüs holden gesang anhebt. Voss Od. 19,518.
tu, i>3: ccrtant inicr se, palamque animosa
cuntentiu e.st. c) in redensarten und Sprichwörtern: die nacbtigall kann
victa inerte saepe vitani spiritu prius deliciente quatii
Unit nicbt allweg singen; was eine nacbtigall werden will, singt
canlu); swennc diu nablegale da; ei geleit büit, so singet scbon früb u. dgl. bei Waxoeb 3, s-M/.; ironisch: die naclH
der nahtfgal gen dem ei (su sitzet der vater für da; ei tigallen können nicbt singen (die weiber können nicht uhvdtun).
unde singet. 1, 302, 36), hinz da; ein vogel dar A; wirt. Bert- Aler 1440'; die nacbtigall kan nit singen (wenn einer ein
hold V. R. 2,88,21. nichtkönnen vorgibt). Fba.ik 2,21*; es hat kein narbtgaii su
nhd. iiaclitigal voc. 14S2 x 1', nacbtgall Maaler 300\ die gnug im keÜg, sie snebl lieber dauss ir speis. 2,124'; eri«t
nachtigall singt, flötet, schlägt, schinelterl, trillert u. 5. w. {s. neugierig wie eine nacbtigall. Fbischbieb ar. 535; nacbtigallen
Brockes 1,63): nachlgallen singen boren. I'etr. loi'; das sind neugierig, sagen die ieute, bei uns ist ein »pricbworl:
gesnng der nacbtigallen. Simplic. 1,52, 15; da lleng eine nacb- du bist so nengierig wie eine nacblig:ill. Bettixa tageb. to.
ligal auf dein bauin .. so lieblicli an zu schlagen. 2,484,30; d) übertragen, a) ton sangern und Sängerinnen, $. 2, « «ai
Schlüsse.
komm, trost der nacht, o nacbtigal,
lasz deine stimm mit rrcudenscliall ß) von einem nachligaUartigen tonfaU, läufer, triBtr: waa
aul's liublichslu erklingen. l,t)U,3; sie eigentlii-li zur lieblingss.nngerin der Abderiten gemacht
es schlug die Sängerin der nacht. halte, war die niiibe, den nacbtigallen gewisse Uofer und
der hüsclio königin, dio uachtigall. Urocjus 1,4S, 65; tonfallc abzulernen . . immer Tand sie gelegenheit, ihre oacb-
zwitschern, seufzen, lachen, singen,
tigallen anzubringen, und war immer gewisz beklatacht sn
Rirren, stöhnen, gurgeln, klingen,
locken, schmeicheln, pl'eircn, zuckeu, werden. Wieland 19, *»8.
flöhten, schlagen, zisciion, glucken y) von kindern, die bei nacht schreien : wann einer wolt .
ist der holden nuclitigiill
überschlagen looo brei, so ein jung kindl einn jar haben
wunderbar gemischter schall. 1,63. vgl. 65/°.;
inusz, un die inflb, so sie mit den nachlgallen haben mQisett
sAsze kehle des halns, welche mir sonst, im mal,
gonz den liimnicl ins herz flötete, naclitigalj, . . wer wolt ein weib nemen ? Fba?is tprtekw. t, 25*.
warum dein licd mir
flötet S) wie singerin am einer art gnkem fe$ekUu$; ktWe itf-
keine wonne mehr in die brüst? Höltt 69 Halm; pelkartaune für eine 50 to 00 pfund ttkmere kufel Scaa. 1, i:it
tönt, nacbtigallen, wann sich der abend neigt, 106; Fromm.
sie {die nachiiijati) gurgelte tier aus der vollen kehle . . nachtigal, karthaunen,
den silbcrschlag. 56; auch schlangen, valkenet, bttsaunen.
bereits ertönt in stiller Inl't LiLiB^cao:« kistor. füll*/. 3tO,lS(r./. ÜB);
der nachtigall verliebte klage. Uz (1768) 1,67; dann die nachtigaln Talken und srblangca
da sauK dio nachtigall ihr höheres, hcttcn etliche tag darfür also angefanren
Ihr seolencrschüiterades liud. Klopstock 1,11; z3 singen mit erschrorklichen ilnnnerlichen loa.
der flötenden uochtigall ScaiDa miiirtm I.T7, It (r. /. IMS);
erflndungsvolle seelo. 1,113; nachlgallen, singerin, Tierteilsbuchs. Fiacmaar C«ry.SM*; aacb-
töne mir {der Irrchv), nachtigall . . tegael, genus bombardae majoris, tntga iwpliemm». Kau* 1,311^;
flöto mir Sterbegesang. t,212;
und ist zu merken, das nacbtgai und sinferio üu geacUeckl
alles ist reg, und Ist leben, und freut sich ! die nachtigallflölct des geschiitz ist, allein haben sie den nndcrachnd, da« die
hochzeit! 2,112;
nacbtgai elwun zweier srburb lenger i<t denn die singerin,
und (.sie) hört die nachtigall schmettern.
Voss t.uise i, 109 scbieszen aber beide ein kugcl. FBo5>rEBCEB krief^. I, 71*: es
einst schlug mit wundersüszem schall seindt nachtigaln und singem zwei namen, aber nicht mehr
die klageurciche nachtigall. IIkrdb> i,27 //empW; dann ein geschlecht. 2, ST*; ein dnpplicana, die wir in teul-
: ! ! : : : :

191 NACHTIGALLBUSCH NACHTIGALLSTIMME 192

scher sprach ein nachlgal oder singerin nennen, sie schieszen NACHTIGALLENMUSIK, f.:
ein kugel , die am gewicht hell 50 pfundt. 1, 7l' (schieszen nachtigallenmusik
wirbelt Schlummer,
gewönlich 50 pfundt eisen. 2,38'); nach dem feuerwerkbuche süszen Schlummer
V. j. 1591 schosz die nachtigall eine 60 pfund schwere hugel. über ihre häupter. Höltv 137 Hiilm.
SCIIMELLER a. a. 0. NACHTIGALLENNEST, n.:
s) messingne nachtigallen, glocken. Immermann 2, 381. alles vollgesang und Hebe,
wie ein nachtigallennest. Tiedce 3, 187.
S) Spee nennt sein liederbüchlein trutz-nachtigal, weil es
trutz allen nachligalen süsz und lieblich singet, ux B.; NACHTIGALLENSANG, m.
trutz-nachtigal mit namen im sterbenden
es nunmehr wird genannt. 2.
schon matten nachtigallensang. Herder t,308//em/)el;
für nachtigallensang und taubengirrcn
nachtigall war auch der titel einer 1566 gegen die gerichte der
hört er die eisenkette klirren. Lenau (1880) 1,31.
. .

Stadt Leipzig gedruckten Schmähschrift, die 1567 durch den Scharf-


NACHTIGALLENSCHLAG, w».;
richter öffentlich verbrannt wurde. Zedler 23, 279.
unter weichen nachtigallenschlägen
NACHTIGALLBUSCH, «i. gebüsch in welchem die nachtigall taumelten vom hohen rosensiock
schlägt: die verwehten blätter dir entgegen,
bräutlich zu bekränzen dein gelock. Tiedgk 2,146;
und vom nachtigallbusch tönet mir seufzerlaut.
HöLTY 92 Halm. hinter deinen blütenzweigen
NACHTIGÄLLCHEN, n. kleine nachtigall: tönte nachtigallenschlag. Lenau 1,37.
munter wie ein nachtigällchen. Gotter 3,548; NACHTIGALLEN-, NACHTIGALLSEÜFZER, m.:
so lieblich tröstet ihre stimme . .
Schweiz, das nachtgällele, lusciniola Maaler 300*.
wie nachtigallenseufrer
NACHTIGALL-, NACHTIGALLENCHOR, m. und n.: aus jungen rosenlauben. F. Müller 2,282;
wen seine mutter unter den zärtlichen eile ! sie harrt in der laub und im bräutlichen nachtigall-
;

gesängen heller nachtigallcliör' empfing. Ramler 1,59; seufzer


küss' Voss ged. 2,20;
ihr die thränen hinweg!
bräutlich erklang ein nachtigallchor in des thales . .

nahem gebüsch. Voss ged. 2,6; schien dein ödem uns bald ein säuselnder frühlingshauch,
bald ein nachtigallseufzer. 3, 81.
wo am bache den mai grüszet ein nachtigallchor. 3,122;
dann schweigt, ihr nachtigallenchöre. 4,33; NACHTIGALLENSTAUDE, f.
wie nachtigallenbusch : o wie
. jenes nachtigallenchor
. that es ihm wehe, als er . . auf die verstummte nachtigallen-
erfüllte des Verbrechers ehr. J. G. Jacobi (1819) 1,20. staude blickte. J. Paul Hesp. 3, 243.
NACHTIGALLDURCHSCHMETTERT, part. NACHTIGALLENSTREIT, m.
in dem nachtigalldurchschmetterten im matten nachtigall«nstreite. Herder 1,309 Hempel.
granatwald. H. v. Kleist 1, 160 Uempel.
NACHTIGALLENTHAL, n.:
NACHTIGALLENAFFE, m. bisamaffe Nemnich 2, 1303. wann im nachtigallenthale
NACHTIGALLENBRÜST, f.: {die tochter des ministers, kaum Hesper mit verliebtem strahle
zehn jähr alt) singt wie die nachtigall, schon in unbelanbten heimlich meine quelle küszt. F. L. Stolberg 1,233.
ästen, und zwar opernauszüge, die ihre zarte nachtigallen- NACHTIGALLEN-, NACHTIGALLTON, m.:
brust aushöhlen. J. Paul Titan 1, 108. eingewiegt von nachtigallentönen
NACHTIGALLENFLÜGEL, m.: schlummert sie. Voss ged. 4,32;
sieh, auf nachtigallenflügeln locken zur wonne
sie
schwebt durch einen weiten räum mit nachtigalltönen. Matthisson (1816) 190;
. dein entzückter träum.
. Tiedce 2,94. da schlägt aus Ännchens jungem bäume
ein nachtigallton in die seele der braut. Tiedge 6,230;
NACHTIGALLEN-, NACHTIGALLGESANG, m.:
aber diesz lied gleicht dem verirrenden waidmann: nachtigall-
wollustathmender noch hallt
ton lockt hinweg sein herz von des wildes Verfolgung.
. .

nachtigallengesang uns in der baumlaube gewölbtes dach. Platen (1847) 2,236.


Voss ged. 3,219;
NACHTIGALLENVVALD, -WÄLDCHEN, m. und n.:
schönste rosenknospe dieser flur, vernichtet sind die lieblichen gebüsche,
unter nachtigallgesang entblühe! der dunkle nachtigallenwald
Matthisson (1816)222; Wieland Oberon 9,44;
zerstört!
bei Klinger mit masculinem genetiv (vgl. oben sp. 189) : euer spiel auf veilchenauen,
gebrüll ist nachtigallsgesang gegen das kleine wort vatermord tanz im nachtigallwäldchen sei dein leben.
HöLTY 101 Halm.
Otto 71, 10 neudruck.
NACHTIGALLENWELT, f.:
NACHTIGALLEN-, NACHTIGALLHAIN, m.: schöne nachtignllenwell!
was kümmert mich der lenzchoral wo man, statt des wahren gottes,
im nachtigallenhain? Borger 128'; nur den falschen gott der liebe
im jungen nachtigallenhain . .
und der musen angebetet. H. Heine (1876) 11,118.
uraUattert mich das bildnisz. Höltt 170 Halm; NACHTIGALLGEBÜSCHE, n. collectivum zu nachtigallbusch
(ihm, der) so friedlich geht, so still vorüber am nachtigallgebüsche fern, *
vor nachtigallenhain und grab. J. G. Jacobi 3,240; im pappelschatten ruht er. Voss ged. 6,96;
wie man des nachtigallhains erst- und das entzücken fliegt in tönen
lings gesänge begrüszt. Matthisson (1816) 303. vom nachtigaUgebüsch empor. Tiedgk 5,13.
NACHTIGALLENKLAGE, f.: NACHTIGALLGEKOSE, n.:
komm! dich bei nachtigallenklagen härm, und nachtigallgekose
und dich ergötz am sommerlied der grille und Ostwinds Schmeichelei,
Röckert sie sagten, dasz die rose
(jed. (1847) 292.
in dir erstanden sei. Rückert ges. ged. 1,282.
NÄCHTIGALLENKNECHT, f. die baumnachtigall , motacilla
NACHTIGALLISCH, adv. nach art der nachtigall: reuter-
modularis Nemnich 3, 404.
liedlin zu singen, zu gurgelen und im Iials nachtigallisch zu
NACHTIGALLENLAUT, m.:
dichten. Fischart Garg. 175*.
und wo wenn schäfer rosen pflücken,
. .

natur sich hören läszt im nachtigallenlaut.


NACHTIGALLKNABE, m. junges nachtigallmännchen
J. G. Jacobi 3,229; froh von wonne des mais und brauterapflndung
singt der nachtigallknab im jungen ahorn
nachtwächterlieder hör ich singen, seinem herzen. Voss ged. 3,35.
dazwischen nachtigallenlaut. 11. Heine (1S76) 10, 69.
NACHTIGALLMÄNNCHEN, n.;
NACHTIGALLENLIEBE, f.: ein nachtigallmännchen wird locken die braut
kein kriegesruf, es liesze sich mit lieblicnem tief aufflötendem laut. Borger 61*.
nur nachtigallenliebe hören. Tikdoe 6,169.
NACHTIGALLSINGEN, n.:
NACHTIGALLENLIED, n.:
das zärtliche nachtigallsingen. Ikiiermann 2,491.
und von allen zweigen flöten
nachtigallenlieder drciu. Lenau (1880) 1, 25.
NACHTIGALLSTIMME, f.:
den nachtigallstimmen im raondschein.
(sie tauschen)
NACHTIGALLENMELODEI, f.: Voss Luise 3,785;
verstummt sind in den wäldern horch auf, wie beseelt sich, im wechselgesang,
nachtigallenmelodein. W. Wackernagel ged. atisw. 155. zwei nachtigallstimmen umschweben! Tiedce 6,50.
; .
;

193 NACIITIGAUSTHAUCII — NACHTISCH NACHTJX(J&CHEN — NACHTKIS.SEN 194


NACIiTl(;ALLSTHAlJ(:il, m. wie iia< litigullbiucb, -stunde: nur dann uad wann
göoni ich, tan Baebilaeb. dir tnurnttklg «In paar sironkM
ilzl ii|)iilil ich beim him^liu au» überon.
der iii.iiliiri um
bucli
Cattu l.lMs
Im iiachtigalUtraiicIia Munimt. vnnMkai «ru 41« gmutima i smIm a«lnat
woi «luiidvii lang nach. MArruiscoH 12&. •oll bei da« ffotMa mIubmu 4«r MMOMb atlm.
NAdHTKibN, verb. intransitiv und traniitiv vie iittclilen: » mlehtlft 0«fMr«i
dieses liildMcbüue inUdclien wur die hioiido Lisbeth, welche
,
' >cbaa mm
IwM HMB
•le'i bloH atu «ifeaaiiU
im ülicrhufe genttclitiKet hutte. Ihmermank Münchh. 1, U2; das und um zum nacbtUeb li« tu «parra. f>m»«i. 1.121.
fiiuige genuK-h . . wo ein fürtit iiarbtigcn konnte. W. A1.KXI8 seltenere menscheu, denen die wabrbnl oirbt blof Am» aduu-
die hosen d.h. v. B. \,1,1-i!>; ihre niajcsttttcn nUchtigten im gericht der cilelkeil und der nachti«cb dr» kupfc» iaU J.Pa8L
hiesigen schlösse. Vosiiuhe teitung I8&t nr, 'iü ihre niajcHlAlen Heip. 1,25«; ob das jetzige kalte weiter
;
am alierletslca ta§ß
nUchtigten in Chfirlottcnhnrg. Kfilnische seitung 1853 nr. 'iOO; als nachtisch aufgetragen ImUHlam. l, sn.würde.
fruchthuufen , in denen ohduchlosc individuen tu nächtigen NACHTJÄCKCHEN, n. demmulh dt» f^lfmin: NfM ä«
pllegen. Frankf. Journal 1871 (17. november, tweite beilage). doch Lengen, sie 'soll Lotten die llppgra vtm (Hckea 4et
NÄCHTKiKLIT, f.: niichtekeit, ncchlikeit, nodurni/oj Üief. blaugestreiften nachtjftckchens »cbicken. Gotmc an tt»»t tmf
gloss. 382'. {d. j. G. 1, 384) ; zugleich Qberscbicke auch die bioIrrUMcni*
NÄCIITICLlCil,
lit'ii: teglirh und
adj.
nechtiglich
und adv., mhd. nehteclich,
inort. deutsche
gleich
reiciutagsaclen
nücht- lappchcQ des blau und weift ge«lreifleo nacbtilrkcbefl«. «
Chart. Kestner (1,388).
l,3«9, ü {ende des U. jh.); NACHTJACKK, f.
jaeke als naehtkleii. ft« GOrne «n^tfvMn-
ulier nochlecliche {jeden abeml) {icAder nachtjack manchmal steigt mir ein tweifel auf uod
:

wAsch in (li tiiKenlrlche


mit ir «biegen nenden.
ich denke mir Lutten en pannier, wie'sie all tiod 4och —
bald fällt sie mir wieder im blaugestreiften oacbtJM'k eia.
i/(M It'hfii (I. Iieil. EliMbeth v. 730».
an Kestner {d. j. G. 1,323).
NACHTIl.GEN, verb.: nachtilgen i. e. endlich tilgen, (an- NACHTJAGO, f. nachU oder abends peratutaUtU jtfd. Jacoas-
dern exigere. Stikler 2285. soN 3, 118*. Keurein 216; die nachtjagd im fiostern walde dflokt
NACHTIMIUSZ, -IMBS, -IMS, m. und n. spdtmhd. naht- ihnen gefahrlich. Frettag oAnm 1,377; («tr. das nacblgrjaid,
inihis , -iniltesz, md. nachlinnnesz Lcxkr 2,20. 1.
-imbes, die triUe jagd, das wilde heer. Schm. 1, 1047. tttl P^tmm.
imbisz th. 4'-', 2001. nnchtiinbisz oder nachtniui , coena MuR- NACHTJÄGEK, m. ndchtUeher jägtr {der wilde jiger, itr
MELius 13S; nuchtiniliisz, nachtiinbs Stieler 127; so sulien teufel) :der teufel ist der höllische nacbljSger, der mit seinoB
uuch des hoves litte den nuhtimbis tuon mit dem vougte.
. . gcfange den Beliaskindern anludert BirrscRtT Po/Am. IM ; er
weisth. 5,431 (f.;. 1329); z8 dem nuchtimbis sol er . wachs- . hat gröszere bekanntschaft mit dem bollisrheo nacbijager
lieciiter uff dem tische hüben. 4,113 (». ;. 1354): noch dem {teufel), als dem ortspfarrer nützlich erscheint Fiettac bilätr
nathtinibesze. Könicsmofkn 776, 4; als das nachtimbs zngerüst (1807)3,300; als der verhörende ricbter darauf mit grosserer
und bereit was. Aimon bog. f; spreng ich den keiser über strenge über ihren vertraulichen verkehr mit dem hAllischen
den nachtimbs an. bog. T; als sie nun das morgenmal und nachtjüger zu inquiriren begann, ahnen 5,170; Gabriel alier
auch den nachtimbis mit groszcin kosten geendet betten. wuszte wer der nachtjager war und wer der hund war. Aaatf-
G. WiCKPVM von guten und bösen nachbaurn (S/r<uz6. 1550) lo'; Mthriß 3,352; vergl.
als es nun umb den nachtimbis (nachtessensieit) worden. 18*. in der nacbt
20*; zwo stund nach dem nachtimbisz. Alb. Magnus weiber- schw&rmt des leurels wilde jagd. Voaa ged, 4,7ft.

geheimnis (Frankf. 1569) 117; auf den abend zu dem nachU NAOITKACHEL, m. nachUopf, plur. nacbtkacblen Bcasrca».
iinbis. Fischart Garg. (1617) R6*; NACHTKALTE, f. nächtliche kälte: wisse er, dast selbige
zu Prucl( den nachtimbis sie namen. (7/Qcilt/t. <c/ii/f 1059 (irrwisehe) eindickzeher rauch oder dampf sein, ao in der
als nun der nachtimbisz schier einend hett. GaImj/200; in- untersten luft, fast auf der erde, entstehet und von der um-
dessen hatte sich die zeit des nucht-imbs eingestellt. Simpl. gebenden naciitkalte angezündet wird. BirrscaiT kamtL dtrti
2, 532, 3 K. ; Sprichwort : es ist besser ein schlechter nacht- er erinnerte die verblutete ... an die gefahr der oacblkille.
imbs als ein böse unruhige nacht. Lehmann 108; ihr wollt J. Paul bei Campe.

nicht ziun nacht-ims bleiben? Göthe 8, "8. NACHTKANNE, f. nachUopf: dast sein böses weib, <be
iNACHTING, i. nachtung. Xantippe ihme mit einer nacbtkanne über den koft §00.
NACHTISCH, ffi. was nach der eigentlichen mahlzeit (tisch) ScHi]ppiU8 814; die nacbtkanne hat twei obren bekc
aufgetragen und gegessen wird, das dessert {vgl. nachkost). wird gesagt, wenn jemand beide arme im im
1) eigentlich: nacbtisch, speisen die man darstellt, wenn Wandbr sprichw. 3, 852 aus Fnsehbier.
das ntcht maal übcrhin ist, als käsz, nusz, ops etc., seeun- NACHTKAPPE, f. wie nachlhaube: nacbtkappe . . so nui
dae mensae. Frisius 815*. Maaler 300'. Stieler 2286; denen kindern, wenn sie zu bette gehen, anzuziebeo pfleget.
Amaranthes frauenzimmerlex. 1313; scArctt. oachlchappe, nadll-
wiszt dasz
sia {die früclui')
mau ta^ TAr tag
mit dem nachtisch aur der gOtter taffei trag. chappa ToBLER appens. sprachsch, 327' (a«cfc W rfMdb m a^
A. Grtphius 1,709; Kurant, eine feige person ohne energie, tgl. srblafmfltte). Stan
xum nachtisch l(ömmt ouls höchste noch fias/crmundart 217*; d'uachtkappe ablegen. GoTTMELr frx. 1. 152.
ein teuer voll radieschen Voss ged. 4,43; !
NACHTKAUZ, m.; nachtkauze nennt man alle eaien mit
dann kam zum prächtigen nachtisch (sicuiidas mensas) grosiem rundem köpfe ohne federohren, aber einer aotser-
stattlich die hangende traube, die nusz und die doppelte feige.
Hora:ens gewöhnlich groszen ohröffnung . . sie verschlafen den ganxeil
snt. 2,2,121;
(ar liest) den nachtisch traurig sein und den caffee verderben. tag. Brehm thierL 3, 616.
ZacbarU renomm. 3,174; NACHTKEGEL, m. sehattenktfH der Mcftl; wenn er ans
Hersilie fragte so eben etwas ungeduldig: der nachlisch wo dem nachtkegel in Amerika einen kefeltcbnitt Idite aekaMi
{später die nachkost) bleibe? Göthk 2t, 101; mit welcher naclt- können. J. Paul Qu. fixi. 119.
lässigkeit schlürft man die sorge des entferntesten winzers . NACHTKFKKEH, m.: nun erschrak ich vor dem grtnte»-
beim nachtische hinunter, als müsse es nur so sein. 19,194; losen nachtkerkcr der Schöpfung, der hier »eine mauer an-
du ich tum nachtische . . wieder eintreffen konnte. 25, 351 fing. J. Pall kiimet I, 149.

und für mich zum nachtische hat die taute einen apfel ge- NACHTKERZE, f. 1) keru alt nukOkM: die nachtkem
braten, s, 27; der nachtisch war aufgetragen. 17,24. 24,328; hat trab geflackert. Scieffkl EUu SN.
der tafelmeister . . , der das obst und den nachtisch aufsetzt. 2) die ffianu oenolhera hiennis («fL nacktachlOaaelkhnne),

Frevtag hilder (1807) 1,335; so genannt ton den an dem aufreckten sUwfd kmtklndi» frilni

wenn d(>r nachtisch auf- blumen. Ne«nich 2, 752. GaASUiANii fßmmsemn^mfm mr. V,; die
geseut, dringt ihr herein. weiche nachlkerie, oenotiun mMstim» ; die n^senfarbige nachl-
Scuillkr 12,302 (Wallenst. tod 6,1). kene, oenothera rosea. DiEraaicn aatarMit. handaMcil. (1817)
2) übertragen und bildlich : dieses sag ich deswegen, damit 2, 161 f.
du nicht messer und gabel bei dem gerichle wegleg>t, das NACHTKISSEN, . bettkmtm: nadMkoas fubu ip.m,si:
dem bessern nachtische {dem ende des buches) nur den weg Sprichwort: das nacbtkissen ist ihr lieber ab d
bahnen soll. J. Pai:l 0, ix; Wandkr 3,8U.
VII. 13
; : ; ; ;

195 NACHTKLAGE — NACHTLÄNGE NACHTLATERNE — NÄCHTLICH 196

NACHTRLAGE, nächtliche klage Opitz (1645) 2, 177 üher- buch (Ingolstadt 1533) 2. th., 20. cap.; tageslenge, nachtslenge.
f.
schrift. vgl. Fleming 540, 82 L. A. Magnus weibergeheimms (1569) 214.
NACHTKLEID, n. kleid, welches man nachts im bette oder NACHTLATERNE,/', i) laterne für die nacht. Zedler 16,894.

abends und morgens als negligee trägt, tegumentum nocturnum 2) laterne der nacht, der mond:
Stieler 979. Klinger (s. oben unter naclithemd) und hangt denn nit im gwülch
die groszi nachtlaterne dort, der mond?
es klopft schon wieder! wirf dein nachtkleid über! Hebel (1869) 1,63.
Schiller Macbeth 2,4
NACHTLÄUFER, m. noctivagus Dief. gloss. 382'; niederd.
(Icomm! den Schlafrock angezogen! Borger 295');
nachtlooper i. c. nächtlicher hurenjäger etc. Kramer 1, 211"
in demselben augenblicke . erschien {Oitilie) in flatterndem .
nachtläuffcr (Bacchus). Opitz 1, 393 ; ein bösewicht und nacht-
nachtkleide hinter ihrem vatcr. Holtei vagab. (1876) 1, 86. läuffer. Olearius persian. baumg. 5, 13; diese Kaffer sind
NACHTKOBOLD, m. nächtlicher kobold: nachtläuffcr ; sie verachten allen guten rath und vermahnung
hoch dann lebe die braut und der bräutlgam alle geklingt mir! !
und kennen gott nicht. 9, 20 die kometsterne . sind rechte ; .

. . . dasz nicht in der bräutlichen kammer


nachtlaufer, und scheuen sich nicht, in die fremde zu gehen.
hämisch ein nachtkobold (in der ersten ausq. nachtgespenst) sie
beleidige. Voss Luise 3,2, 678. Hebel schatzk. 201 nordd. wie kiltbube, nachtbube: alle alten
;

NACHTKÖNIG, euphemistisch für abtritt-, cloakenräumer.


wi. und jungen mädchen lassen die thüren nachts offen und
Schmeller 1, 1258 Fromm. Höfer 2, 279. Lexer kämt. wb. 164. gehen mit der hoffnung zu bette, dasz ein nachtlaufer kommen
Albrecht Leipz. mundart iU; der nachtkönig sol zur gewöhn- werde. Weserzeitung 1853 nr. 3015 (aus Nordfriesland).
lichen zeit und an den gewöhnlichen ohrten den unflath aus- NACHTLAURE, m.: die nachtlauren, die bei nacht herum-
schütten. ScHM. 1259 {v. j. 1692).
lauern. Fischart pract. 12 neudruck.
1,

NACHTKOPF, in. der braune spornflügel, das brasilianische NACHTLAUSCHEN, n. ; (verboten ist) das nachtlauschen auf
Wasserhuhn, parra jacana. Nemnich 2, 864. die hasen. forst-, fisch- und jagdlexicon (1773) 3, 912. s. lau-

NACHTKOST, wie abendkost: schen 3, th. 6,354.


f.
diese (Nausikaa) zündet' ihr feuer und rüstete drinnen die NACHTLAUT, m. nächtlicher laut: um sich her merkte er
nachtkost {SS^Ttov). Voss Od. 7, 13 nur die nachtlaute des waldes. Freytag ahnen 1, 489.
sie dort standen, die nachtkost emsig bereitend NACHTLEBEN, n. : nächtliche thiere, d.h. welche speci-
von dem geopferten schweine. 16,453; fisch für ein nachtleben organisirt sind, welche den tag ver-
lad ihn zur nachtkost (die ad coenam veniat). schlafen, in der abenddämmerung erwachen und vermöge
Horazens epist. 1,7,61; ihrer Organisation nur in der nacht den bedürfnissen ihres
hat doch dem reichen . .

seine nachtkost unter des armen dach . .


lebens genüge leisten können. Minerva 1847 s. 381 ; einige tag-
oft die gerunzelte stirn entfaltet, öden 3,29,14; blumen falteten sich schon zu, und die seele, die nachtviole
so sprach des löwen muth zu seinem eignen rächen, in dem nachtleben, that sich weiter auf und öffnete sich den
als er in ihrem nest fand eine brut von drachen Sternen. J. Paul biogr. belust. 1, 58.
frisz du zum frühstück sie oder zum mittagsessen,
eh sie zur vesper dich oder zur nachtkost fressen, NACHTLEHRE, f. finstere, lichtscheue lehre:
RÖCKERT brahm. 13,44; nun sing und predig ohne scheu,
nachtfrohe münsterklerisei,
der knecht bereitete am groszen feuef die nachtkost. Frey- Voss ged. 6,251.
der nachtlehr ewig einerlei!
tag ahnen 1,322; die frauen rüsteten wilde nachtkost. 388;
NACHTLEIBLEIN dann alle ihre hauben, fatzenetlein,
, n. ;
licht und nachkost bringen. 4, 36.
hembder, nachtleiblein, badhemder und dergleichen betten
NACHTKRECKEL, m., s. «ä. 5,2135: in unserer abtei stu-
mit der köstlichen spitzen und borten ausxgemacht (verziert)..
dieren wir nimmer nicht vor forcht der nachtkreckel {todten-
sein müszen. Philander (1646) 5,291. s. leibchen 2, <ft. 6,591.
uhr). Fischart Garg. 242' ; nd. nachkrekel, gryllus. Kilian 329'.
NACHTLEICHE, leiche die nachts begraben wird, nächt-
NACHTKÜMPAN, m. nachtge fährte ; vom monde: f.
licher leichenzug: die nachtleiche und die trauerkutschen.
ich würde bis zum kranken mich zergrämen,
Borger 55'. J. Paol Qu. Fixlein 1^0 ; bildlich: vorüberziehende nachtleichen
verlor ich dich, du trauter nachtkumpan.
der erinnerung. Hesp. 4, 150.
NACHTLAGER, NACHTLAGER, n. läget zum übernachten,
NACHTLEIMKRAUT, n. silene noctiflora Nemnich 3,404.
nachtquartier : daselbst er mit allem seim volk das nachtläger
NÄCHTLER, m. 1) gleich nachtbube Felder sond. 2, 54.
nam. Aimon bog. d; seien selbe nacht abgezogen, umb und
2) feind des lichts, der Wahrheit:
umb Stockach ir nachtläger gehabt. Bt5RSTER 145 nachtläger, ;

du, gott der Wahrheit und des lichts,


mansio nocturna, Stratum. Aler 1440"; nachtläger, ein kriegs-
das leuchten deines angesichts,
wort, welches so viel heiszt, als an einem orte übernachten. wenn nächtler uns umschleichen,
V. Eggers kriegslex. 2, 261 ; das freie quartier und nachtläger lasz nimmer von uns weichen! Tiedgb 3,162.164.

. . willigst und schuldigst tragen. Lennep lands. 2, 147 (v. j. NACHTLERCHE, f.


: nachtlerchen, alaudae obesiores, majores
1724) ; ich habe kein geld, hier nachtläger zu bezahlen. Göthe Stieler 1147; man im Thüringischen
die liedellerche nennt
37, 249 ; er bat sie . . ihm ein nachtläger in ihrem hause zu nachtlerche. dorfzeitung 1840 sonst unterscheiden einige
s. 377 ;

vergönnen. Platen (1847) 4, 323 ich argwöhne , es sind die ; die lerchcn in tag- und nachtlerchen, und verstehen unter
wilden knaben der königin, welche in den höfen jenseits jenen die, so bei tage, unter diesen aber die, so zur nacht-
ein nachtläger suchen. Freytag ahnen 1, 246 windig war dein ; zeit gefangen werden, forst-, fisch- und jagdlex. (1773) 2, 699.
nachtläger unter freiem himmel. 282; beim aufbruch aus dem NACHTLESEN, n. nächtliches lesen, studieren: bis er nun
nachtläger. 3,284. vgl. nachtliegen. sein zweistündiges nachtlesen vollendet hatte. J. Paul 48, 332 ff.
NACHTLAGERN, verb.: NACHTLEUCHTE, f. l) nachtleuchten (fackeln, laternen
so gestellt, nachtlagerten jetzo die krieger. beinacht) gehören vor den obersten und andern befehlhabern
Pyrker Tunisias 11,527. zu tragen. Kirchhof discip. milit. 43 nd. nachtlüchte, irrlicht. ;

NACHTLAMPE, f.
lucern a cubicularia Stieler 496. Amaran- Schambach 141'.

thes frauenzimmerlex. 1314. Zedler 23, 280 ; die nachtlampe er- 2) nachtleuchte kan man den phosphorum nennen. Zedler
lischt. H.Heine (1876) 6,121; bildlich: 23, 281.
Unglauben ist die nacht, die nachtlamp ist der glauben, NACHTLEUCHTEND, part. bei nacht leuchtend:
lasz in deiner nacht dir nicht die lampe rauben! alle nachtleuchtenden Sternen verschwinden. Rompler 181.
RÖCKERT 338.
NACHTLANG, NÄCHTELANG, adv. während der dauer einer NACHTLEUCHTER, m. leuchtet für das nachtlicht. Zedler
nacht oder mehrerer nachte; mhd. nalitlanc, von jetzt an die 23, 281 ; der gutsheir kam aus seinem zimmer und nahm den
nacht hindurch, zu dieser zeit der nacht. Lexer 2, 26; nachtlang, nachtleuchter vom tisch. Freytag handschrift 1, 107.
noctu. Stieler 1065; NÄCHTLICH, adj. ahd. nahtlih, nocturnus. Graff 2,1021;
nachte-, nachtlich. Dief. 382"; nachtlich doc. 1482 xl'; nächt-
taglang nachtlang stand mein schiff befrachtet.
der j. Göthe 3, 145 lich geht über die ursprüngliche bedeutung ^ nachtähnlich' hinaus

und nachtlang schob sich vorwärts die falbe regenwand. und vertritt fast ganz die stelle des älteren nächtig, gramm. 2, 305.
RÖCKERT Unmosa 2,327; 1) bei nacht seiend oder geschehend, der nacht (nächtliche
dann zech ich nächtelang im flatternden gewand. 1,42. arbeit, arbeit bei nacht, arbeit der nacht, nachtarbeit) : bei
NACHTLÄNGE, f.
die länge, dauer der nacht : tagleng und nächtlicher zeit, weisth. 3, 272 (v. j. 1580) ; bei nächtlicher weil.
nachtleng, wie sie soll gesucht werden. P.äpianüs instrumenten- österr. weisth. 6,235,27 (16. jTi.); nächtlicher weilen. Wickram
; ;..

197 NÄCHTLICH NÄCHTLICHKEIT — NÄCIITLING 198

rollw. n*; Pin fpiier ergriff hm iitlchtlicber weile den (lüge\ M ilvclupreDft der tliUr« kAolg Btek IWk
des cliloiiHca. Sciiiixe* 15, 2, 42t
PeiiueaATM f««. JBTotl«) l.lMt
«r hat mich nun
da wardt der kAolgin klar
verwartet bei utchillcher xnit. H. Sach« 7,243,14 K.; daai lllliRunil . . n*clillleti «iiifloben war.
111 (!«« lagen v«r|[iinsllclier Feier »anmi. OMt. W».
bereiten den dunklen behu|{llcnen acbleier
die nächtlichen atundon dai* »chöne geaplnniii. GAthi t,2&3; 1) tiuf luttkUknbik*, dumkU, dtsUre, flnttfre MUf .'

doch es tritt ein si|gaelMr Mkaua«


wie ein ktiHtlich ding ist dus nScbtIicb aiogen zur wiegen.
nftcbilieh (wt««lM« «Ml «ad Hm. •caiu.aa II, »1;
FisciiAHT Garg. (1617) J l';
tur ffßldnen leler schallt teln nichtllrher gnaong.
kk
relan Mala kaagar i adaaka
Immer nftcblllcher fort. ttafttocs I.M:
Ux (I7tt8l 2,16; an dem kreuze, daa nftcblllclitr Ober die aa4«fB karanfraM.
ali er dan nftchtitche ran.nrhen de« Olbauma
. . MetM. 9, «74 «N dm Ummll. Mr*m aahlaUOt
lauter vernahm. Ki.orNTOcK ShfB. 4,1332;
0, der bannte, waa von apuk und (orfaa
ein furchtbarer ichauer nächtlicher winde. &, 814; nftchtlicb noch auf meinen banan lag.
und behende PaaiLUBAT« .jM. Mtkl. (inn HtL
stOnte der liebende alch helüi In die
GAthb 1,202;
n&chtliche fluth. NACHTLICHKEIT, f.: nachtlicbeit, aarlaniita«. im. im
X T; diesz verbreitet über seine gemlhide eine gewtsae dlm-
wai treiben die elTen in graulicher nacbl?
TiaocB 0,46;
merung, ich mOrhte sagen nArhtlichkeit, die zugirirb aurb
lind nftchtliche geiiter.
seinen bauptcharakter ausmacht. LAVATca pAyt. S,tM;
ea {iliiM mddtlifii) liebt, wie die nAchtliche grille
daa leben der eintamen itille. 6,117; mit lichten wellen galtet
aicb achön des halne* nacht, . .
geschrei der nachliichen etilen. F. Müller Fou5< 89, 10 n«idr. von dunkeln ulmenzweigen
(rr Will) ein graun dem nftchtiichen wilddieh. fallt diese nftchtlichkeit. Tiaaaa 166.
Vo88 (jed. 2,128;
bi« der nAchtliche RchifTer . .
NACHTLICHT, n. oAd. nahtliobt, mkd. ubtliebl, amd. aacirt-
an den biiHcn ihr sank. Matthisson (1797J 43; lecht.
und leicht bethör Ich sie (die dirn«), zum n&chtlicben 1) nacht brennendes lieht: e< sei och dertelb kilchberr
bei
besuch die schwanke leiler mir zu reichen. . . naht ain nahtlieht . in die kilcben geben und zQnden
alle .

SciiiLLBR 14,334 (Teil 2,2);


unscrs herren frönllchninen. weisth. 5, 179 (r.j. 1399); beumdtrt
es war eine mUchtige b&rin , die auf nüchtlicliem gang . .
ein licht für den naehtleuehter oder eine naehtlampe su ndkwdur
dort verschüttet worden. Schhkfel Ekk. 378; allein steh ich erlevchtung des schlafsimmers: nacbtiiecbt vel ampel, Imetn*.
nun auf dem Itreuzwege, dem sitze nUchtlicber Zauberei! DiEF. ^{oM. 337', cubicularis lueema. 160'(r. ;'. 1611); DachÜiekly
K. Müller Faust 92,19 neudr.; man sagt, es sei bewiesen, eandela tenuis et oblcmga. Stieler 116S: nacbilicbler sind lauf«
da-iz sie nöchtliches werlc geübt Itabe. Frbytac ahnen 5, 186. und dünne von talg gezogene, oder von wachs gegoaseoe,
2) tn naeht gehülll, mit nacht bedeckt, nachtvoll: diesz win- mit zarten dochten versehene lichter, welche des nachts io
deln des elends, das von ihnen durch den nächtlichen bim- den nachtletichtem brennen. Jacobsso!« 3, tiV; neaiich .

mei emporsteigt. Geszner 1,228; {der prinz) nicht einschlafen, das nachtlicht war
mein geselliger sanfter schlaf und kein klingeln konnte den kanimerdiener erwecfcaa.
ging dem äuge vorbei (es) suchte dich . .

. des nftchtlichen hains s&ngerin, naclitigall!


LBR 4,178 (geisteruher);
,

Klopstocc 1,37; daa Teuer In des wftchters hftnden


Wodan, der im nftchtlichen hain wird wie ein nachtlicht still und klein. GAraa 1.64.
die welszen . . rosse lenkt. 8,93;
2) wie nachtleuchte, bei nacht leuchtendemaehsfaeM »dtr
indem an dem nftchtlichen kreuze sie schwebten,
lateme: den 2t). augusti gleiteten die teutschen nach dem
ilets. 9, 343 ((IM«;;, v.j. 1760 nachtvollen)
nachtessen einen heim mit der dorischen (nachthecht). F. Plat-
der über den nächtlichen . wiesen aus den wölken hervor- .
ter 227 B. ; und dantzt man nach dem nachtesaeo by naclM-
tretende Vollmond. GöTHE 26, 122; ein gesellscbaftswagen, der
liechtem. 194; wir begleiteten die licht (leicht) alaUlich; auB
so eben durch die nachtliche stadt seine lustrunde zu machen
dr&g nachtliechler, doran sein wopen. 387; was darf man
beliebte. 29,51.
ir, der nacbtliechter? die totenschldel sahen nichts, au tan-
3) wie die naeht, nachtdhnlich , dunkel, trübe, düster, öde,
zen die holtzinnen götzen nit. ScBBiaLi üoster lo, 371.
ßnster, schtnari, schauerlich:
3) nachtlicht an den gestaden der gewiaaer, fkarm. Aita
da stOrzet die raubende rotte
1440'. vergl.
hervor aus des waldos nftchtllchem ort. Schillir 11,287;
wie die pbaros-fackel scheinet,
wie ein rtuber im schatten der n&chtllchen höhle. die dem scbitTe zeigt die bahn. MaaM* fmL Ml
TlKDCB 7,172;
es horcht der verbannte 4) irrlieht: wann dises nachtlicht an denen ohrten, so lube
in nfichtlirhen höhlen. Göthb 9,79;
dem meer ligen, doppelt erscheint . . ist solches meislenteila
so stürzen die geister
eine anzeigung glücklicher Schiffahrt. Botscrit kamt. MS.
ge«climAht und geschändet
in n&chtliche tiefen. 9,78; 6) vommond<; nachtlicht, nociiluea (dermond). kiMMUM^.

die richter am nächtlichen ström (S(yx). AvBNTlR 4,89,23;


Klopstocb Hexs. 7,415; edles nachtlicht. komm: es könpt!
umströmt von des himmels nftchtlichen wölken. 6,814; Luna lest Ihr sllber blinken. Oma (1M&) 1,8t.
bei der untersten hölle
und bei Ihrer nftchtllchsten nacht. 3, IM; NACHTLIEBSTE, f. die ostindisdu ktriäkfuhtke, ftlftmtka
amiea nocturna. Nbmmicb 3, 404*.
nie will Ich dieses nAchtliche gewand
mehr von mir legen. Schiller 12,548 (M.Stuart 5,1); NACHTLIED, n. abends oder natkU §um»§em«t oder tm sim-
diese schwarze nüchtlicbe gestalt. 4,263; kämm eines schwar- gendes lied: nacbtlieder dichten. Pm.40*: wtoderers oadit-
zen nüchtlichen hahns. F. Müller Faust 93, 1 neudr.; mit lied. Göthb 1,109;
langem trauergewande war angethan, und ihr schwarzes sie wann unser nachtlied fHih and spat . . .

Teaa ferf. •.nt;


den frommen, welcher wacht, eraaiMt.
haar flosz in nächtliclien wellen . . über ihr aotlitz herab.
Ohamisso (1872) 2,190; vom getange der ntsekügaü:
so (lieht der alle hasz mit seinem nftchtlichen
wenn Philomel' ihr nachtlied flAtet, M*TT«t«Mti flttC) Stt;
gefolge, dem hohlftugigten verdacht. Alexis, was willst du? Costa, singen, ein nachtlied. geiatar
Schiller 14,62 (braut vom Mass. 2.5);
schweben drauszen am weidrnbaum. wollen sie beachwOm.
. .

keine mltternacht Ist stummer


als sein nftchtllches geschick. Tibd«b 3,120.
Ihhkriann 4,VA {Alexis H, 3, 4).
N.XCHTLIKGEN, n, naektlager: wann der Torapcack ver-
N&CIITLICII, adi'. 1) zur nachtseit, naclUs: möge seinem eide tedigel, wie es seinea put« Miteft m-
Ich warf mich nftchtlicb in dem bette. G6irra>K 2M,836; fordert und nicht wie es dem gebieliger gdfdt» to mm
stelle dir nun vor, welche nacht mich nftchtlicb (Jrdr nackt) er sein nachtliegen and herberg in Iknm bcomb. SoMti
presse. 863;
Prniiz^ 138.
wer nftchtlicb am Hellkon
lauscht.
. .

Vo.xs grd. 3. 198;


NACHTLING, m. rw
ßmsterümg: einer ikrer nacbgOrkei»-

nftchtlicb einsam w»ndr ich durch die beide. den nSchtiingen schreibt: solch und solch weiter .. werde
TiBMi Uranim 1.98: es geben. PaiLaiiDKB l,4aS.
13*
;
;; : : : ; :
.

199 NA C HTLITANEI — NACHTMAHL NACHTMAHLEN — NA CHTMASZ 200


NACHTLITANEI, man musz ihn am leben lassen
f.:
bis auf die österliche zeit,
so oft vom sclieiiergiebel schrein bis man ihm das letzte nachtmahl geit.
des leichenluihns naclitlitanein. Voss ged, 6,250. BiRLiNGER voihsth. (lus Schwühgii 2,155:
NACHTLOSUNG, f.: losung, die das wild in der nacht fallen ohne beicht, ohne nachtmahl, ohn absolution
läszt. forst-, fisch- und jagdlex. (1773) 2, 759. verzagende seele davon.
flog seine Bürger 35";
NACHTLUFT, zur nachtzeit oder abends wehende, frische, in meiner süuden blüthe hingerafft,
f.
ohne nachtmahl, ungebeichtet, ohne Ölung.
kühle luft und überhaupt nächtliche luft, aer nocturnus. Frisch
ScHLEGEi llainlct 1,5;
2, 4° ; ma tante geht oft in die nachtluft, das macht geschwol- Hans, das nachtmahl nehm ich drauf: nichts hab ich ver-
lene backen. Elis. Charl. v. Orl. (1871) 205; die nachtluft schuldet! Voss <ii'd. 2,31;
lieb ich nicht. 330; (sie haben) aus dem kelch des nachtmahls sich besoffen.
die nachtluft, bang und schwer wie geisterlaut, Immermann 3,282;
saust an der klippe finsterm epheuschleier. die geweihten gefäsze des nachtmahls. Schiller 2, 264 {räuber,
Mattuisson (1816) 177; trauersp. 2, Iß) ; die personen, welche den genusz des nacht-
horch, wie die nachtluft spielt in den zierlichen blättern des mahls verlangten. Göthe 25, 117 {vor- und nachher immer abend-
ahorns. Platen (1847) 1,185;
mahl); baslerisch 's nachtmol ne {nehmen), zum nachtmol go
gleichwie nachtlüfte wehn in blüthenhagen,
{gehen). Seiler 217*.
wehmüthig säuseln, doch kein blatt entführen.
Lenau (1880) 1,28; 3) obscön, die den nachthunger stillende mahlzät, der bei-
die unserm lauf entgegensäuselnde nachtluft. Gothe 26, 122; schlaf {vgl. nachtfutter)
die nachtluft, mein licht umkrümmt, die kühlet mich
die ein weiblein, dem die
äugen fenstern, . .

vergeblich Paul unsichtb. löge 2, 76; kühl wehte die


ab. J. die nem ich für mein
nachtmol heint. fastn.sp. 265,8;
nachtluft. Scheffel Ekk. HO; kühl weht, frisch bläst die nacht- auch haben sie mich macht zu strafen,
ob ich von einer ein nachtmal nem
luft. Freytag ahnen 1,195. 197; Schweiz, die und der nacht-
und nit pald genuk hin wider kem. 268,4;
luft, a&en(iJM/'^ Seiler 217'; bildlich: der tag brütete die frische
mein man tregt mir das nachtmal ausz
nachtluft seiner seele zu einem schwülen flattern des Süd- und ich pedörft sein selber wol im haus. 771,4.
windes an. J. Paul Hesp. 3, 144. NACHTMAHLEN, verb. zu abend essen: aber musz denn
NACHTLÜFTCHEN, n.; ach, dasz die nachtlüftchen dich der vater alle tag im Wirtshaus nachtmahlen ? Rosegger heim-
umsäuseln und du die liebe wehen fühlst in der ganzen garten b, 499' ; fcärntiscÄ nachpaln; tiro/. nachpln. Hintner 173;
stillen natur. Klinger stürm «. drang 3, 7.
bildlich
NACHTLUST, f.: nächtliches vergnügen, recreatio nocturna. wenn das gemüte mit den musen
Stieler 1187; wir erwiederten (den nächtlichen musikanten) den nachtmahlen soll. v. Birken ostl. lorberh. 5.
vollsten beifall .. und jedermann versicherte, an so mancher NACHTMÄHLLEIN,«, kleine abendmahlzeit : ich wolle, dasz
nachtlust, niemals aber an einer so vollkommenen theil ge- . . ich euch alle disen abend zu dergleichen nachtmählein haben
nommen zu haben. Göthe 29, 51. kundte. Schüppiüs 773.
NACHTMAHL, n. mhd. nahtmäl gleich abendmahl. NACHTMAHLSWÜRZE, /. würze für das abendessen:
1) die abendmahlzeit , cena, obsonium Dief. Hl'. 390"; das warte, weiszer gast!
nachtmal zubereiten und rüsten, das nachtmal vollbringen du bist mir grade recht zur nachtmahlswürze.
und enden. Maaler 300°; die bei oder mit der luutmerung Körner 109* (Toni 2,7).
{Verlobung) oder nachtmale desselben tags wem. Nürnb. poli- NACHTMAHLWEIN , m. abendmahlwein : in dem nachtmahl-
zeiordn. 74; auf den abent zum nachtmal .'. laden. 81 (15. ;7j.); wein, den man von ungefähr da findet, wird die gesundheit
hinz auf herren nachtmal, bis zur vesperzeit. österr. weisth. der Geusen getrunken. Schiller 7, 231 wie heiszt doch der ;

6, 517, 2 (15. jh.) die andern . . pisz auf das nacht male ir
;
brave gesell, der den nachtmahlwein vergiftet? F. Müller Faust
zeit vertriben mit danzen singen und springen. Bocc. 53, 32 K. 18, 2 neudruck.

die fraw sich mit Rinaldo ze tisch setzet das nachtmale ein NACHTMAHLZEIT, f. gleich abendmahlzeit: so setzte ich
zu nemen. 63,26; sie grüssent mich, ladent zum nachtmal, mir vor, meinem gesind aufzupassen und zu sehen, was
frfiwen sich meiner Zukunft. Terenz deutsch (1449) 44; thet es zwischen der nachtmahlzeit und dem schlaffengehen be-
das nachlmal bereiten. Aimon bog. B; ginnen würde. Simplic. 2, 532, 15

noch ligent dennocht wir nit nider, ich hab nachgedacht,


bisz wir das nachtmal hont beseszen was man zu der nachtmalzeit sol
und wie ein schwin hont wider geszen. eur majestat guts kochen wol. J. Ayrer 1569, 31 K.
Murner nnvrenbeschw. 48,33; NACHTMAHR, n». und der alp, incubus, incuba Dief.
f.
Lot aber not sie in das haus gl. 293', nachtmaere, strix lamia, incubus Kilian
nov.gl.2id!';
und richtet in zu ein nachtmal. H. Sachs 1, 182, 10 K.
329'; mnd. nachtmar, en^/. nightmar Schiller-Lübben 3,147";
zu dem sagt ich nach dem nachtmale. Th. Platter 41 B. ; sie
nachtmeer wird bei den holländern und niedersachsen der
mit einander in die statt giengen, in dem die zeit des nacht-
alp genennet. Zeüler 23, 281 entstellt nachtmoor. brem. wb.
;

mals kommen war, mit einander das nachtmal namen. buch


3,213. Richey 170; er wird so desperat als wenn unser einen
d. liebe 230, 1 sie das nachtmal mit viel freuden durch man-
;
der nachtmoor reitet. Claudius 1, 66; umgedeutet auf mähre,
cherlei gespräch verbrachten. 232, l die zween getrewen ge- ;
pferd
sellen das nachtmal mit einander nainen. Galmy 48; beide
kommt die nachtmähr und ihre neun füllen von weitem.
aufstunden, das nachtmal mit einander aszen. 342; TiECK könig Lear 3,4;
aufs nachtmal lade mir s. .1. Grimm mythol. 433 anm.
die Christen. Opitz (1645) 3,70; NACHTMÄNNLEIN , n. der alp, incubus Stieler 1238. 1242.
dasz du zur nacht seiest ring, Kramer 2, 15l'. Zedler 1, 1327; bald draht eim ein nachtmänl
so brauch zum nachtmal wenig ding. Schuppius 696
den hals um am st. Ulrichstag. Schwabe tintenfäszl 20.
er begeht mit seinen freunden ein heiteres nachtmahl. Göthe NACHTMANTEL, m. 1) mantel als nacht- oder negligcekleid
26,222; sprichwörtlich: der hat ein bösz nachtmahl gewisz, nachtmantel, mandya Stieler 1226. Zedler 12, 21 Elisena . ;

der alles auf den imbisz iszt. Fischart pract. 18 neudruck; allein mit einem nachtmantel bedeckt, gieng sie mit ir in
kämt, nachpal. Lexerxiii. 195; tirol. nachple. Hintner 173. den garten. Amadis 22 K. ; dort im dorfe half uns die heisze
2) das letzte abendmahl Christi und darnach im kirchlichen lohe, hier hat sie uns den nachtmantel verbrannt. Freytag
sinne das heilige abendmahl: ahnen 1, 376.
der einige heiland Christus 2) alchemilla vulgaris {auch frauen-, Marien-, trauer mantel).
mit sein jungern zu tische sasz
Nemnich 1, 162. 3, 404.
und sein letzt nachtmal mit ihn asz.
H. Sachs 1,305,9 K.; NACHTMÄNTELCHEN, NACHTMÄNTELEIN , n.: sähe er
als Christus lassen wolt die letz die Belise in einem nachtmäntelgen sachte daher schleichen.
erfüllen gantz das alt gesetz, Ch. Weise kl. leute 25 ; nachtmäntelein, togilla seu mantellum,
ausz wesz uns flgurieret was,
quo foeminae humeros et pectus tegunt. Stieler 1227.
im alten nachtmal das man asz.
SCHWARZKNBERG 154''; NA CHTMASZ, n. abendmahlzeit, mhd. nahtma;: do unser
wan man dasz nachtmal geben wolt und des herren tisch herre saj mit den jungern ob dem nahtmage. Eckard 637, 35.
bedeckt wardt. F. Platter 280 ß.; hat sich mit sonderer rew 658,22; noch dem nahtmasze. Closener 122,6; nachtmasz
und beicht mit dem nachtmal lassen speisen. Bürster 127; Schweiz, geschichtsfreund 22, 83.
; !

201 NACIITMEER — NACIITNXCUTfcICIl 11 ACHTNElttX — .N ALU tl'KAD SOS


NACHTMKKH, • 1) mart nocturnum: >A<'MT^>'i<>^! m. I)

wie Luna sllbtirrnia loi nachtmeer aa«hfa>al kMm


II«
«Irnit. VoHt Hormrim u</<'ii }, b, 10. T«nu«lMUi llMa. ILSmm 4.t.ll^s
a) übertragen, nächtliche atmosphdre, nacht: Jie weit war ttacMiiabvi ta« aHf wiam ftuim. f.Uhxt» I.M*(
iMick liMMn, un lirii geliirKi'ii verlief (lau nacliliiiecr »tili. J. Paul «ihraad tntkt m4 MM
fieiiel}. ubor1, 130; auf diesem wie ein uip
it-li koiiiit«; null
oaehlnab«! (ibara 4valtl« mmr Maachwclf**.
Uau« (tmm i.n.
_
drückenden berge niclil mehr diiuern, sondern .. icbwiiinm Ouiu adMO MdMiMakM, 4m
bildlieh: mit to «cielMl
ins weile iehciidige nuchtuicer iiinaiis. kom. anh. tum Titan 'i,&3. himniliachrn nebeUlrnie itt wpafMMl tktr 4mm 4kkrm
NACHTMtlSTbli, m. 1) bergmännisch wie nucktbütlenmeistcr. nachtnebel der gegenwart sl«hM wi Hiitl. LfUL Mr-
Jacomson 3, 11H'. ukuU 1, 1I&.

2) nachlknnig: aisu iiesz ich .. im keller ein luch


gltich 1) in« narbtblindbril l. Ziua* 3»,;
in die ruren {des htimltclun gemachs) precben, durdurch die dir meäie. wuttntek. &, aM.
nacbtnieister pci 40 scltaffen beruu« prochteii die ersten nacht. NACHTNETZ, n. fW(*nckl|wa:
TucRBH baumeulerb. 314, 15 (v. >. 1472), vergl. 113 ff.; ich ziiit die lercheo gefangen. Bern ftnt- «. J 9§dmtrttrk im.
dem . nachtinuister vun dem haimlirben gemach . . xu vegcn,
. NACHTOBEN, urb. ttkmsd ftlft»:
daran er 2 nacbl mit 2 karren geiirbel und 4» karren daruusz und aiau naebiobu 4«i ktUn wwik
gcfurt von iedem 32 dn. Amt. TiiciiKR hausbuch U6 (p.;. 1513). ungeaiOm, wie ein fauer. Vata II. II. nt.
NACHTMENSCH, m. 1) kakerlak. i),orang-utang. eneyelop. NACHTON, m. naekUingender to«; frMMMfiadb itr Im anf
der naturgesch. 3, 114'. üe tusUnder) ala 4aaUcW
der tmtittn, ableilunguilbt : {wenn
NACüTMESSE, f. bei nacht gelesene messe, gespenttermesu: sprachgrgenfUszIer die ableitailbe betuneo uu4 die «an«!-
der (kranke priesler) ist jetzt auch gestorben, und kommt silbe enttonen . so hingt vielleicht dieaer nachton . . 4vah
.

hierher, um die erste nncbtincsse zu lesen, und da beginnt seine fremde dem komischen gerade da« •cheiogewkbl •(
erst recht tler traurige spuk. H. Heink (lt>70) 2, 136. womit es sich hebt. J. Paol tandhii« 1, SMt
NACIITMOOU, I. nachtmuhr. NACHTÖNKN , verh. 1) inIraaMita. «) Malawm* Mm^
NACHTMOitü, m. occidio nocturna. Stikler 1291. einen ton lurücklassen : es war gegen millerMdM, •!• iMt «rf
NACHTMOTTE, f.
die gemeine motte; der nachtfalter. ency- einmal eine klagliche . . lange nachtoneoie aÜiMM htnu
elop. d. naturgesch. 3, 114^ die grillen zirpten im kom und liest. Göthk 16,51 Hempel; o ihr fliehenden, fpielemieo, •ad»-
eine groszc nachtmotte schwirrte un seinem but. Frkytac tOnenden, zitternden jähre dei OMOMkea. J. Pall Hesf. %, Mft;
ahnen 6,176; übertragen: wenn ihr rucbc begehrt, so nehmt weit tönte das geschrei der weft«r Mck Gorraair mhtlm,
sie an der ersten nacbtmotte {nächtlicher mordgeseUe), der ihr (1S5U) 1,354;
bfgegnet; es ist kein mauge! daran. 3,218. de« halden •chrilte achallrn
NACHTMÜCKE, f. t) liechtmugk oder narhtmugk, die z8 nacbtOnend durch die wOaten hallea. Scatua C4e. 3.131;
nacht in das liecht fleugt, lampyris. Maai.kr 272*. und wie dein tod
selge trluma noch nacbiAnaod nlr anaoft. U,n.
2) leuchtkifer, Johanniskäfer, lampyris. Nexmich 2, 31».

3) Schnake, scinifex. Zedier 23, 281. b) tönend folgen:


NACHTMUMMEL, f. lamia Dief. gl. 816' (». ;. 1690). ihm tönet aegen nach und dank
nächtliche oder abendliche musik, musica wenn sieb sein äuge schlieatt. Iliaata 1,45« Hemptl.
NACHTMUSIK, f.
nocturna, vespertina. Stikler 1313; meine Studenten wollen «ich c) im tone folgen, ähnüch tu tönen suchen ri* (iain): ihn
eine nachtmusik für ihren professor Neander bei mir ein- allen reingestimmten seilen der liebe nacblünrnde ««ele.
üben. Zelter an Göthe 839(6,309); vielleicht berede ich meine J. Paul kl. bücherschau 1, 74.

genossen , dasz sie ihr eine nachtmusik bringen. Frbttag 2) transitiv, a) tönend folgen las*tn:
a/i/ien4, 35; übertragen: leule von einsichten mutzten sich ! tön es (ilas hundeneort) \a daa bartcM doppalacblag
durch alle weiten uns und ferneD nach. lAaasa 51*.
seit Jahrhunderten jedes jähr einmal iirgern, dasz die deut-
schen sitnger mailieder machten, da andere monate eine () in tönen nachahmen, nachipielen:
poetische nachtmusik weil eher verdienen. J. Paul Qu. Fixl. tu silbergelAna
18»; {ich höre) den seufzenden windlaut durch die ritzen des
werd es. wovon die llppe der preUenden bebte. Ibr eagal
tönu mit der goldenen harf ihr nach.
thunns, eine nachtmusik, davon einem die zäbne klappern. Ktorarocs Mfu. ll.tllK
SciiiLLKR 164 {räuber, sehausp. 4, 5) denn glauben ist McbtO«« 4m •&»>
2,
NACHTÖNEN, n.;
der obenteurer horcht und steht ein wenig an irdischen Sphärenmusik.J. Paul Lcvaa« 1, 138.
was ilio»e nachlmu.sik von el8torn und von krihen
. .hier wohl bedeuten kann?
. Wiblajid Idris 4,17. NACHTOPKER, n. nächtlicht$ tffn: (kk ktUt) nir ilr|»>
nomraen, meinem erschlagnen son nacklopfer i« ballea. last
NACHTMÜTZE, f.: nacht- sive schlafmOUe, pikolus dor-
d. Hebe 306,3; 'so {dem g«$l»rhenen\ «^cr )!
thu ich dir
mitorius. Stieler 1316; wahrhaftig, das letzteinal hat er mich haar sol dein nachtopicr s«te.*
meinen zeheren, und mein
in nachtmütze überrascht. Göthe 14,4; ich fand eine
der
damit ins haar, das mit gewalt auszrauffendr. 31t, 4.
liel
selir mit einer zierlichen nachtmütze. 16, 60
schflne frau nMtmmarum SnuMM
. .
NACHTORDNUNG, f. leget rigiliarum
Hempel; meine morgenbetrachlungen blieben unvollendet in
139».
der nachtmütze hangen, die ich abwarf. Thümnbl (1839) 2,7; nr naehtshi:
NACHTORKAN, m. orkan
ha sklavenscele vor sieben jähren rücktest du deine nacht-
! !
wie oacblortian
mütze kaum, wenn ich tief mich liückte. Kotzebue dram. sp. vor donnerwetiem F. L. Siotataa 1. It;
2, 332; ein Nürnberger spieszbürger . . mit weiszer nachtmütze ao baust dar nacbloriao
auf dem köpfe. H. Heine (1876) 1,22; Im dichten lannenwald. Scaixta Cäe. 9,13;
er rückte die nachtmütze tiefer nufs ohr. als dlo Wölfe hungrig baalten
UNcaiiN (1851)2,221; und die nnchtorkaoe aauaien. Uau«» (IS7I)3,M:
bald verstummt der nachtorfcan. Jl4mK»»«» Ifl.
übertragen vie Schlafmütze, eine schläfrige, phlegmatische ptrson:
wer keine nachtmütze ist, kommt mit zum rathbause. Frbttas NACHTPAPAGEI , m. : mit demselben rechte, mit
brautfnhrt 1, 1. man die eulen im gegensalz zu den falken lO «•«
NACHTNACHEN, m. ein nacktn für die nachtfakri. Dibfir- dem muss man den merkwiriifslta
famiiie unterbringt, i

nvc.ll-WOLCRKR 776 [v. j. 1771). Papageien, den kakapo oder McktperH>i *• ''_.«
NACHTNXCHTLICH, nacht, allnächtlich, gebildet
adv. jede (slri^ops hahrvptilms) als «crtrelcr einer eifeac« I — int
.
M-
uie tagUiglich: denn von gelehrtenrcpu-
den ausl&ndischen trachten. Bre«« l*i#rl. », 53. Mntrm IMT s. IM.
bliken kommen nachtnüchllicb mehr verstorbne Schriften an, NACHTPAUSE, f. pauM mtkmi dir 9»tkMlj4mniKmif
die als gespenster umgehen. Klopstoc« 12, 34 die meisten ;
abstich des morgengetilmroels aril der McMptasc. I. ftm.
deutschen fürsten, besonders die kleineren, sinnen nacht- Hesp. 3, 144. ^
nllchtlich danuif (denn den tag über sind sie auf der jagd, NACHTPEIJ'., m.: nachtbett«, mulrma __,
Atta l4Sr. FMcaaet
oder lassen ihre beere kriegsübuugen machen), sie sinnen, Gary. (1611) H 7'.
sagen wir, nachtnilchtlich, und so sehr darauf, ihre einkflnfte NACHTPFAD, «i. n it k mtktr, ^wlmr, af fcaw«riif»fr ffmi:
zu vermehren, das« jeder Vorschlag . . bei ihnen leicht gehör Abaaai waBdrltrn *l«
lindet. 12,353. iu de» lod<> baog«« nacbipfad. KLM«r*ca t.33t:
; ; ; ;

203 NACHTPFAHL — NAGHTRAB NACHTRABE — NACHTRAREN 204


wenn ihr alle nun, ihr schaaren, zu dem genusz, noch schwärmt der ganze nachtrab unsers heers
alle zur herrlichkeit euch von des grabs hier in der nähe. Körner 106";
nachtpfade zu dem schaun der vortrab seines heers, dir hilfreich zugeführt,
des allseligen erhebt! 237; berührt den nachtrab schon des deinigen.
auf schwerer prüfungen nachtpfad H. V. Kleist 2,140 Hempel.
führte die vorsieht den beiden. Schubart (1839) 4,324.
übertragenund bildlich: da seine frau bisher dem erstgebor-
NACHTPFAHL, m. pfähl für das nachtzelt: dort warst du nen immer einen stärkern nachtrab von verwandten nach-
der erste, welcher mir aaf der reise die nachtpfähle hieb. geboren. J. Paul leben Fibels 41; an diesem rühm werden
Freytag ahnen 1, 511. sich die zahne künftiger mause wetzen, und die würmer
NÄCHTPFAUENAUGE, f.
ein dem pfauenauge ähnlicher nacht- (der nachtrab des todes) werden die gepriesnen unsterb-
falter, phalaena pavonia, sphinx ocellata. Nemmch 3,404; unter lichen Produkte noch früher als ihren sterblichen schöpfer
den sogenannten nachtpfauenaugen treffen wir nicht nur die verdauen, grönl. proz. 8; wir bewegen uns nicht so sehr im
riesen aller Schmetterlinge, sondern auch kühn geschwun- nachtrabe der mode und guten lebensart, dasz wir hinter
gene formen der ungeheuren flügel, welche in der mitte ent- den menschen zurückgeblieben sind, von denen wir uns gfr.
weder ein glasfenster oder ein prächtiges, groszes augenfleck sellschaftlich abschlieszen. Freytag handschr. 2, 357.
auszeichnet. Brehm /AieW. 6, 325; nach'pfäuenaug Seiler ßosier NACHTRABE, m. ahd. nahthraban, nahtraban, nahtrafan,
mundart 217'. contrahiert nahtram mhd. nahtraben, nahtrabe, nahtram ags.
; ;

NACHTPFORTE, f. porticula nocturna. Alemannia 7,89. nyhträfn, neahträfn, nyhtramn; altn. nätthrafn, nd. nacht-
NACHTPFRÜNDE, f. obscön wie nachtmahl 3: raven, nachtrave. im ahd. wird damit übersetzt : corvus noctur-
darumb sie ihrer nachtpfrund darb, fastn. sp. 160,13. nus, noctua, bubo , corax, nocticorax (Graff 4,1147; Stein-
meyer-Sievers 1, 217, 28. 355, 8. 366, 20), in späteren glossarien
NACHTPHANTOM, n.:
(nachtraben, nachtrabe, nachtrab, nachtrap, nachtram) luci-
(der Zauberer) verwandelt menschen
bald in blumen . . .
fuga, nycticorax, strix Diefenb. 337'. 380*. 556'; im voc. opt.
bald in flammenbeschweifte nachtfantome. 37,88: nicticorax, nachtram; bei Maaler 300°: der nachtraam
Matthisson (1797) 45. ist ein vogel, so zenacht die geissen saugt, caprimulgus; bei

NACHTPLANET, m.: nachtplaneten werden von denen Stern- Stieler 1495 nur nycticorax; bei Aler 1440' nycticorax capri-
deutern der Mars, die Venus und der mond genennet. Zedler mulgus, vespertilio, alucus, cicuma, strix, lucifuga; bei Stein-
23, 282. bach 2,213 nycticorax und strix; bei Frisch 2,80' nycticorax
NACHTPOCHER, m. der arbeiter, welcher im pochwerh die {'es scheint, man halte den caprimulgum dafür), bei Nemnich

arbeit hat, oder nachts das pochwerk versorgt. Chemnitzer bergm. 3, 404' (nachtrabe, nachtrapp, nachtram) strix aluco, nycticorax

wb. 363'. Zedler 23, 282; nachtpucher fiEüRmc Jurist, lex. (1710) und caprimulgus: also namentlich die gemeine nachteule, der
54*. Hübner 1251; mnd. nachtpucher, der bei nacht plündert nachtreiher und die nachtschwalbe oder der Ziegenmelker (Adelung
(s. pocher). Schiller-LObben 3, 148*. 3, 399. Weigand 2, 185). vgl. Brehm thierl. 3, 665. 4, 707.
NACHTPOSTEN, «i.; nachtpost nennet man den Soldaten 1) in eigentlicher bedeutung:
und auch den ort, der allein des nachts besetzet und be- mild, solt ein nachtrabe l^ren,
wachet wird. Eggers kriegslex. 2, 261. daj ein adelar hoch vlüge,
so würden ir beider züge
NACHTPREDIGT, f.: die nachtpredigt (gardinenpredigten) anglich an der düre. kröne 7188.
liaben viel grosser weiser leut verführt. Petri 2, 139 bei
nocticorax haijt ain äul und ist ze latein als vil gesproclien
Wander; er {der vater) ist streng genug gegen mich gewesen,
als ein nahtrab . . und haiät auch noctua ze latein. Megen-
ich bin immer froh wenn die nachtpredigt vorüber ist. Freytag
berg 208, 22
ahnen 5, 255 (die öffentliche ermahnung bei der abendan-
nlid. vor dem (manne mit der Interne) Doch ich, verschlug
dacht. 254). mich mit,
NACHTPUCHER, nachtpocher. s. wie dann ist der nachtraben sitt. H. Sachs 5,200,6 K.;
NACHTPUTZ m., nachtschmuck : du schwärmst von ihr {der mich da aufwachen machten
natur) und vernachlässigst sie, denkst nicht daran, sie in die nachtraben frostig. Puscumann bei Erlach volksl. 1,68;
ihrem nachtputze zu überfallen und ihrem busen noch den den flug der wilden gäns, nachtraben, weiren, geiren.
Weckherlin 622;
liebeskusz aufzudrücken, ehe sie einschläft. Thümmel 5, 138.
also hat er droben gesagt, bin gleich worden wie ein
ich
NACHTQUARTIER, n. quartier zum übernachten, nachtlager.
nachtrabe, wie ein einsamer vogel in der wüsten. Luther
mit ausfall des r nachtquatier: {sie haben) zue Owingen dasz
nachtquatier gemacht. Rürster 25; die reuter . . in unsern 3, 24' ihm singet die eule nicht langes unglyck und die traurig
;

hof . . iiir nachtquatier in ainem stall zue nähmen begerten.


krächzende nacht-rabe. Geszner 3, 92 {in späteren ausgaben
der nachtrabe); aus dem dickicht brüllte ich gegen sie wie
134; sich unterhalt und nachtquartier verschaffen. Göthe
der nachtrabe brüllt, da hielten sie erschreckt an und sahen
19, 119 ; fürs nachtquartier sorgen, der j. Göthe 2, 44
durch die bäume nach den wölken. Freytag ahnen l, 248.
er schlägt die trommel auf und nieder,
2) übertragen, nachtarbeiter {so nach Campe im Osnabrück-
sie sind vorm nachtquartier schon wieder.
wunderhorn 1,73; schen), nachtschwärmer, nächtlicher ruhestörer, übelthäter; bild-

der wald ist unser nachtquartier. lich, feind des lichtes, der Wahrheit: wann ir habt iezo lang
Schiller 2,153 {räuber, schausp. 4,5); her von meinein vatter wol gehört umb die nachtraben (die
halt! hier ist das nachtquartier. bei nacht wirkenden aufständischen), städtechr. 15, 469, 7. 470, 7
brüder halt, wir bleiben hier! Körnrr 294'; {v. j. 1397)
den herren fehlt ein nachtquartier?
nu will ich euch melden die nachtraben,
das findet allenfalls sich hier. Langbein (1854) 1, 185
die des nachts auf der gassen umb traben, fastn. sp. 1159,4;
doch nachtquartier musz ich gehorsamst erbitten. 1,221. wann disz sind die rechten nachtraben,
NACHTQUARTIEREN, werft, nachtlagerh: andere gefangene den oft die schergen nach thun traben
und schleppen sie gehn Lochaym ein. H.Sachs 5,212,5;
aber seien ihnen in unsern dörfern, da sie nachtquatiert,
nachtraben appellantur vociferatores nocturni. Stieler 1495; nd.
mehrer thail in der nacht entrunnen und auszgerüszen. Bür-
nachtrave, ein mensch der gern bei nacht geht. Schambach 141*,
ster 33.
ein nachtschwärmer. StISrenbürg 156*; der pabst selber ward
NACHTRAB, m. l) das nachtraben: ach! nichts begleitete
für ein . . nachtraben und hanfbutz angesehen sein bann- ;
mich . ich vermiszte den nachtrab meines treuen schwatz-
.

stral wolten nicht mehr haften. Fischart bienenk. A4';


liaften Johann. Thümmel (1839) l, 221.
deszgleichen habt ir auch gehört,
2) die nachhut eines heereszuges, die arrteregarde , gegensatz
wie ungeschickt, wie ungelert
zu vortrab : naclitrab, acies postrema. Stieler 2297 ; der nach- und wie so doli bachantisch ding
trab ist der theil der armee, welcher, wenn ein marsch an- der nachtrab nur herfür bring,
getreten wird, zuletzt marschiret, das zurückbleiben und aus- wie er mit seinem heisern gsang
den leuten wolt gern machen bang, nachtrab 3516;
reiszen verhindert, und der im marsch begriffenen armee
zur rohen zelle nimm die flucht,
den rücken frei hält. Eggers kriegslex. 1,107; wo der vor- wo brütend dunkelbeit voll argwohns streckt die schwiiipen,
trab des morgens aufbrach, rückte abends das mittel ein, und leichenton nachtraben singen. Voss ncd. 6, 189.
welches am folgenden tage dem nachtrabe wieder platz machte. NACHTRABEN, verb. trabend folgen, prosequi itineribus ali-
Schiller 7,309; quem. Stieler 2296; Venediger . . alle nachtniben. Bocc. l, 208';
: ; ; ;

2(1.') N AUUHAHKiN — ^AMIIUAI.H lliNü NACHTKA« — NACIITRAU. 206


iili i<r mulnor lochter iiuclidrab
2) iaIraiM, 4e$id*rtmm, e»natmi .Stulkr Tmi . •IfftUtm, n-
Oller «twa« roul lu tteleti hat,
mnUt ich nii. fimin. >/i. ni.ll; Idaä» 9ratira*ai %§m.
wann ditic ilnd die recbtrn nachtraben, t) fifcrtilhf, nerfalf»m§: umfeUo nul aMdanüatut$en^
den oft die acbergen nach thun traben.
Kachi
«eiriebcn dorcli ««nolfunc. U. *. Htmt» M Wiätmtijtklmt.
II. ft. 313,6. >, 21«, 40.
nnrigentlich: dem griHU'ft-übrnnBchtigen uiiiitz ziiiHzt auch NACHTHAG, m. iMi MiljUNfW »K iifpH«mi . «Mi
«Irr kopDoHe gegcnniozlrr fröiinfn und nnrhlrobcn. J. I'aül tamentum , conttntuM$ 9nm*um t. Mt MlKru n »ttm
dilmmer. um ai> dein brntcn rrzAlilnr unmöglich zu inarlii-ii,
I.S; Zahlung, zu «incr ni» oier u^ktihf MdMiti «M«r> ä»m
so fciiit'n üIxTgttngrn Afn gmcliHUlzps imd den grfUbU inil buch* u.dgl.; 4ie (tu»« uhuiän) irMBJH
8f iiicr frdrr nnclizulraltcn. TiirMMKi. 3, 230. zu unbeliebigen nacbtrag. GorTHuadbiik(IM)l,»:
NACMTHAHKN, n. glfirh nnrhtrab: icb und mein brudrr tr&ge zur farbenlebre. GOt» M, i
f. ; 4iaa aclrtat m im
..wollen das iiachtnibrn iufaallcn. Aimon bog. gl; ain häuf nachtrag. ScaErrei £U.
WlKLANO
: oadtlni (rtfkk) m
l|t>fMiMl f. im
zue rosz, der den nachzug und das nachtraben innen bete. 10, IM; aUPolyfooM
Dadmann quell. 1, M7. endigt balle. 163.
NACnTHAOFIl, m.: also kam ein geraisiger zeug .. und NACHTRAGHAiND,«.: wir<
dir lirtlen zwrn nocbtralier (twei reiler ah naehtrah). tlAdtechr. dann am betten propheuiea
weltbislorie
1, 178, 2. erwachenden v6lker ihre paar mitlioneo «aryiiiMadi gar
NACIITRARISCH, ad), nath art der nachtraben, lidUtduu: dazu gebunden halten werden. J. Paol Btif. % '.

von der jesuwider nachtrabischem wesen. Fisciiart naekl- NACHTHAGEN , terb. t) hinterher trafen^ Ufeni
rnh, IM. gen, portando sequi SriCLaa 2314.
NACilTHACIITKN, verb. 1) nachdenken, nachnnnen über o) eigentlich : und legten das creutz auf in, das en tktm
(dativ), Maai.er 3')0'; er ward
meditari. ihm mit ernstlichen nachtrage. Luc. 3S, 26;
gedankcn nacbtrnchten. Galmy &3; («i« «oN«n) in keuschbell goil sein ercau mukuamnm.
J.Avan ttN.» C.f
der profT nnchlrachiet disen lachen,
wie er den ^auI möcbi achwiiiend machen. könnt ihm die fahne nachtragen in der achlacbt! GOtac 1, IM:
II. Sachs 4,3,07'; midchen) heben waa auf, tragen was Back GorraaLi
sie {die
als der nite den lettel sach,
Uli der pächter (1859) »2.
er trachtet den buchstaben nach. Waldis E$. 4, 2.3, 34
der goldtcbmldi fraget welter nach, das N. N., dem ich ehr and gottc« u«cr-
b) uneigentlieh:

erkundt all iimbstend dieser sach trauet, ein herze mir nachgetragen. BoT«ant laaaL
falsch
und gund ir weiter nach lutracbten. 4,60,117; 314; ich weisz nicht, wie ich es erklären »oll, .. data wir
dem träum bet er lang nacbgetracht. dem, den die weit ausstöszi, unsere tbrioen narblrsfea.
FiüCHART nominici ieben 1960.
Schiller 2,368;
2) wie trachten nnrh (dativ). a) mit eifer wornaeh streben, ihm, . . der groll Im herten dir oachtrift. ••• 04. IS.M3.
um es SU erlangen oder tu vollführen: was gott .. thun wil, c) durch wort oder that feuhekenet, eimem »iierftkmet im
das mus werden, denn er tracht und jagt im nach. pred. geddchtnis behalten, um d&rtker kemUA am fraOm adrr et dem
Sal. 3, 15
(vffnn <<m) dem gwin rOrsichtlgklich nach-tracbst.
Urheber gelegentlich empfinden n
latm, liek itßr tm r4<Ara,
Sachs 3,34,29 II.
mente reponere, in animo reünere aHquid SriKua 3314; mni.
A'.;

das er keim solchen ding tracht nach, nadragen Scbillbr-LObbeh 3,150*; ahiohtt:
das Ihm doch je nicht werden mag. (dar faltche) bricht seinen rirbier«ub
i. Aiaia 1994,20 A.{ dem Sünder insgeheim, trtgt nach und kanielt ak.
der centnerschweren bürde Glbih 5.37t;
von boheit und von würde transitiv der hintergangene bat nrsach, es nachzutragen, and
:
wird emsig nachgetracbtet. Locav 3,6,74 Eitner;
es ist ihm nicht zu verargen, wenn er niemals wieder «ar-
im zu Merkeihurg flndet man prediger und andere wol-
l.-indr trauen faszt. Tiecr get. aot. 6, 91; mit da/tr derperttm: Sflaa
h.tbendo die der nahrung Heiszig nacbtrachten. Colkrus
Ic ut, gibt ihm immer was ab, wie ers verdient, und der kftae kcrl
hausb. 324; prächtiger Schmetterling .. dem ich schon lange tragts ihr nach. GOtbe 14,275; keiner trug mehr den aodcra
n.ichgetr.-ichtet hatte. Wieland 7,365; es war thorheit von etwas nach; jede art von bitlerkeit war verschwunden. t7,sa7:
mir, ihm {dem tullan) irgend etwas, dem er nachtrüchtel, es verdrosz mich, ohne dasz ichs ihm nachgetragen bAlle.
streitig machen zu wollen. 8,399; statt des dnlivs ein infinitiv 20, 254 ; aber ich werds dem von Bock bis tarn jQng<ten gr-
mit zu richte nachtragen. Scriller S, 430 {kah*k 3, 3) ich konnte ;

sie trachten unablAssig nach.


keinem armen etwas nachtragen. Pbstalozzi Lienktri i,6&;
das alte schlosi lu untergraben. Notalis 1,107.
du rousst ihm das verzeihen und nicht lurblragrn. 313;
6) in vornach trachten , nachstellen , ter-
böstrilliger absieht
und die aufgeregt« meoge
folgen, mit persönlichem dativ:aber die hohenpriester . . trach- tischt und schaibi den akaa stafar:
ten ihm n.ich, das sie in umbbrrchten. Lue. 19, 47. /oA. 5, 18; lohnt ihm »«ine scbladiifaaiafB I
diu zuoTorderst ann dem ort werde mir ufT das geschwin- uagt ihn seine lleder naelll CaaaiBB« (tnS) t.Ml
dest nach getrachtet, also dasz ich nit andersz, dann mit 2) nach etnem andern {am leihe) Ingen: Ferdiaaad katlr
eilender flucht entgehen mAge. U. v. Hotte« in Wackernagels hierüber . manchen streit mit der matter, da er dea «aler
.

Ifseb. 3, 215, 25 deren {dem mddchen) trachtet er nach und


; die abgelegten rocke nicht n.ichlragea, Msdcra aclkal faHacr
wolle sy einmal mit gewalt nötigen. F. Platter 151 B.; in der mode sein wollte. GOtre 16,11 KtmftL

niemand! den andern soll verachten, 3) nachholend tragen, nodt datu Ir afBa , als aacÜNf Sifm.
mit reden im bAsilich nachtrachten. Waldis Es. 1,M,S2; NACHTR.XGEH, m. einer drr »«cMN|f(: McktrafV, awoMr,
der ochs trachtet dem feinde nach. 2,13,6; mcmoriosus. Stifibr 8314.
viel Tritons hatten ihr vergebiirh n.fchgetracbtet. NACHTRÄGISCH, adj. aaWUraffad (t. nachlrageni, r),
WiiLASO /'/rw 1,22. vergessend, rachsücMg. ALBBBCaT Leipt. wmnitrt 174*.
NACHTRACHTEN, n. 1) das nachdenken, nachsinnen: eins NACHTRÄGLICH, adj. und tdr. i) nk aa«Mnv,
scharpfcn Verstands im nachtrachten, acer et acutus hämo in tragen, nachgeholt; im nachtrufe, ntehMeni^ Km krini n : aadl-
cogitando. Maaler 300*; nach langem eifer und n.ichtrachten trigliche beroerkung, narhtrlglicbe eiaiahlaag: aadlftglick
. erwnllet er im die trunkenheit. Wickram roUr. 130, 2«.
. etwas reden, schreiben . s. sr.
das heftige verlangen und streben nach ettras, nisus Steinraoi
•1)
er wurd auf einmal leirbrabl*««
2,829; der guet jung herr .. vergnsz der trewe, . . het ain und siliert« nacbiriglicli. Cnhvum ilVTtt l,MlL
nnchtrarhten nnch der frawen, welche gedanken doch der 3) wie nachtragisch. SratMB l,3Mk
fromen herz nit beruerten. Zimmer, chron. l. 2S8, 9. NACHTRAGUNG, f. mem trm , t itmiaU i Snctta Bit. sMr
NACHTRACHU.ICH , adj. intmtus: insidiosus Stiklbr »KU nachlrigen l,f.
NACHTHAI.HTING, f. \) cogitatio, meditatio Maaler 300'; N.\CHTRALL, m. n^ehsrng, ff/Wfr: ÜfM rick .. ta der
nnchtrarhtung thun. reichstagsabschird r. j. 1521 $ 12; dieweil herberg binden n.ich mit ein fezeh oad aachlral «oa «eck«
sie ihn^r kinderen halben kein ftirsebnng oder nachtrarhlung oder filnf ertzungeschickteo BieiBl era « Ftacsaar Ccrf. (i«i7)
haben. F. WCrtz practica (1<>I2) 495. S4\ vgl. narhlrolleo.
:: :. ; ;

207 NACHTRÄLLERN — NACHTREFFER NACHTREGEN — NACHTRETEN 208


NACHTRÄLLERN, verb. trällernd wiederholen: NACHTREGEN, m. nächtlicher regen : das durch einen naclit-
willst du den ächten ton von ihren hochzeitsleiern, regen erst erfrischte grün der fruchtl'elder. Göthe 22, 102
so trällre nach, was jener spottgeist spricht. d' nachtrög'n im raai sind kerndieb. oberösterr. bauernregel bei
TuüMMEL 2,376.
Wander 3, 853.
NACHTRAMPELN, verb. trampelnd nachgehen: dem sarge
NACHTREIBEN, verb. absolut und transitiv, l) hinterher
nachtrampeln. Tockenburg 324.
treiben:da er ohn gefahr zum meer durch nachtreibenden
NACHTRAPPE, s. nachti-abe. windt kommen wäre. Fronsperger 3,259'"; die säw nachtreiben.
NACHTRAPPEN, verb. trappend nachgehen: drauszen trap-
Fischart Garg. 224"
pele Sämeli . . dem roszstall zu und Jacobli trappete ihm nach.
ach hirte, lieber hirte mein,
GoTTHELF erz. 3, 31 ; den knechten kannst du nachtrappen was linb ich dir gethan,
und fragen, was zu machen sei. 210. dasz ich musz alle morgen, morgen
NACHTRAST, mhd. nahtreste, niederrhein. naichtraste treiben mein kühlein nach,
f.
treiben mein kühlein nach.
(städtechron. 12, 36, 485) , rast bei nacht , nachtruhe , nachtlager
votkilied (unter dem Harz);
meine nachtrast war eine sehr patriarchalische. Immermann er aber schwang zu wagen wieder sich,
2,445; wenn einen dorfe vieh forttrieben
die Soldaten in dem ergriff dasblinkende gezäum, und trieb
und dasselbe bei der nächsten nachtrast wieder verkauften. im hui sein ehernhufiges gespann
Tydiden nach. Bürger 162',
Frevtag bilder (1867) 3, 112; so bereite dir selbst die nacht-
rast, wo du magst, ich helfe dir nicht, ahnen 1,279; dein holz nachtreiben, das an den ufern hängen gebliebene flöszholz
knabe und eure pferde bedürfen nachtrast. 294. flottmachen. Jacobsson 3, 118'.

NACHTRATZER, m. praemiator nocturnus Stieler 1525. 2) triebe machen : der bäum treibt nach,
von pflanzen, neue
s. ratzen, ratzer. treibt blätternach; bildlich: die natur treibt im menschen
NACHTRAUB, m. manubie Diefenb.
bei nacht verübter raub, die verschiedenen zweige seiner entwickelung in periodischer
not), gl. Stieler 1527; mhd. nahtroup
246'; grassatio nocturna folge ...wenn sie den einen jeweilig begünstigt, so grünt
(kröne 4416), altfries. nachtraf Richthofen 941*. der andere weiter, und es wird dem ganzen bäume desiebens
NACHTRÄUBER, m. mhd. nahtroubaere {kröne 4421), nächt- das gedeihlichste sein, wenn neben dem von der Jahreszeit
licher rauher : als zu zeiten die nachtrauber . etlichen nach- .
geförderten schösse die zurückgedrängten weder unzeitig wett^
barn bei nöchtlicher weil mit gwalt in Ire heuser brechen. eifernd nachtreiben, noch auch der saft ihnen ganz entzogen
österr. weisth. 6, 234, 26 (16. jh.) so waren über zwantzig ver- ;
wird. Gervinüs literaturg. 5*, 657.
kappte nachtrauber umbs hausz herumb. polit. Stockfisch 210. NACHTREICH, n. das reich der nacht, die unterweit, halle:

NACHTRAUBTHIER, n. bildlich: die politischen nachtraub- des nachtreichs


fürsten zu schrecken. Sonnenbkrg;
thiere treffen statt nacht nur einen schatten an und fliehen
bald weiter. J. Paul 48, 148 H. ein todter im dumpfigen wüste des nachtreichs.
Voss antisymb. 1,215;
NACHTRAUBVOGEL, m.: aber noch streitet die zwölfte
den reichen und vornehmen mann aber stieszen sie hinab . .
stunde der nacht: die nachtraubvögel ziehen, die gespenster
in das finstere nachtreich. Freytag ahnen 1, 472.
poltern. J, Paul Hesp. 1, xxviii.

NACHTRAUERN, verb. in trauer sein über einen geschiedenen,


NACHTREIF, m. pruina nocturna Stieler 1585; nicht alle
verstorbenen
knospen hatte der nachtreif vernichtet. Freytag handschrift
er, dem Daphnis trauret nach. Spee irulzn. 177 B.; 2,82; mühsam ist der streit zwischen tageswärme und nacbt-
ihm, dem frömmsten (lialdei), nachzutrauern reif. ahnen 1,416.
wol geziemt es allen frommen. NACHTREIFUNG, f. gelicidium nocturnum Stieler 1585.
F. W. Weber Dreizehiäiiulon 67.
NACHTREIHER, m. ardea nycticorax Nemnich 3,404; der
NACHTRÄUFEN, verb. nachtriefen lassen:
nachtreiher, quak- oder schildreiher, nachtrabe, focke {nycti-
der himel treuft mir nach, was ich ihm vorgeweint. corax europaeus). Rrehm thierl. 4, 707.
Fleming 500,5 L.
NACHTRAUM, m. nachfolgender, sich wiederholender träum: NACHTREISE, nacht: nach der dichtesten
f. reise bei der
nachtreise in den Harz hinein. Göthe 30, 221. Uhland (1879)
er glaubte einennachtraum seines traumes zu erleben, als
er auf einmal drei junge leute unter einem bäum sitzen
. .
1,73 Überschrift; recht hoffend nahm Liane den befehl der
fand. Immermann Münchh. 3,194.
nachtreisezum guten, frommen vater auf. J. Paul Titan 3, 122.

NACHTRÄUMEN, verb. 1) transitiv, träumend, im träume NACHTREISEND, part. bei der nacht reuend:
wiederholen der für nachtreisende war eine morgenrast,
indesz ohnmächtger mucken nichtger schwärm und eine mittagsruh dem morgendlichen gast.
im kalten strahl ein kurzes Stündchen spielt Röckert Hamasa 1,394.
wie n-.chgeträumter sommer. Tieck 3,480; NACHTREITER, m. nächtlicher reiter:
was mich erfreut auf meinen wegen, . ja, ein fremdling, ein nachtreiter, den der rücken
.

das träumt ich nun im schlafe nach. Lenau (1880) 1,75; des Wüstenmeeres warf umher und seines wegs unkunde.
betrachtend, wie in sich ein abgeblühter bäum Rückert Haiiiafsa 2,249;
versunken winterlich, nachträumt den blütentraum.
Röckert brahm. 18,47. niederrhein. nachtzrider. städtechron. 12, 362, 19; mnd. nacht-
träumend oder träumerisch gedenken, nachsinnen, ridder, von bösen gästern. horae belg. 1, 119.
2) intransitiv,
mit dativ : und man träumt der reichen . . lichterweit noch .
NACHTRENNEN, n. hastiludium nocturnum Est or rechtsgel.

lange nach. J.Paul bücherschau i, i6S ; er träumte ihr einige § 3578.

augenblicke nach {sah ihr träumerisch nach). Thümmel 5, 515. NACHTRETEN, verb. mhd. nach treten.
NACHTRÄUMEN, n.; allmählig sank er ins vorträumen l) intransitiv, den tritten eines vorangehenden folgen, hinter

hinein, was so verschieden vom engern nachträumen ist. einem hergehen.


J. Paul flegelj. 1, 138; das willkührliche nachträumen aller a) eim nachträtten, comitari Maaler 300";
eigentlich:

völker-träume und zeiten-träume. Vorschule 3, 97. kom, und gehe mit mir!
'ja, herr, ich wil nach-tretten dir.' H. Sachs 6, 140,6 K.;
NACHTRÄUMER, m.: der nachträumer der aufklärung .
wird nach dem erwachen alle gaben des traums in der Wirk- mein herr gieng eben hinaus ich trat ihm nach. Simplic.
. .

lichkeit haben wollen. J. Paul komet 2, xvi, 1, 178, 4 K. ; dasz ich den fuszstapfen seines sohnes vom
NACHTRÄUMLICHKEIT, f.: {der mensch) ahnet hier dinge weiten nachtreten sol. Schuppius 647;
aus einer andern weit, die aber eigentlich undinge sind und {ich will) hören predig und mess,
darumb thu mir nachtretten. J. Atrer singsp. 137';
weder gestalt noch begränzung haben, sondern als leere
nacht-räumlichkeit ängstigen und den der sich nicht losreiszt ein andermahl lasz dir deinen jäger nachtreten. Gotter 3, 346;
mehr als gespensterhaft verfolgen. Göthe 49, 90. ihre Sünden und der teufel schienen ihr nur als kammer-

NACHTRAUPE, gleich erdraupe, am tage in erdlöchern mohren nachzutreten. J. Paul uns. löge 2, 89 in feindlicher ;
f.
lebende raupe, encyclop. d. nalurg. 3, 229'. Zedler 23, 283. absieht nachgehen, nachstellen:

NACHTRECREN, i;er6. nachziehen, nachschleppen ; intransitiv: wand er im alsus nach trat. )itissional 209,33 A'.

der schwänz must in dem staub nachlrecken. b) sich in seinem thun und lassen nach einem andern richten
RoLLENHACEN frosckm. II, 2,5,27. {in dessen fuszstapfen treten), besonders mit aufgeben des selbst-
NACHTREFFER, m. der nächste treffer nach dem haupt- ständigen handelns, imitari, assectari aliquem Stieler 2337;
treffer einer lotterie. Augsb. allgem. zeitiing 1825 nr. 9. sollen den Franzosen jetzt die Spanier nachtreten? Herder
; :

209 NACHTHKTEN — NACHTRITT NACHTHOCK — NACHTRUI« SlO


lU, '12; ticiii Adelung nach- Dod beitrHeii. J. Padl frio^.
lierrn NACHTROCIl, m. ukUfroeä^ mtk ttmUwtt, mtOnm t/m-
belust. 1, 112; wer ander« gelebt hat, weist nicht, wie hcIiwit Lka tm-, tim Mdiirurk von rtiahrttrtu« 4m1mi mmnitt
es ist, iniuier in seiner Wissenschaft zu dienen und freuideu F. Plattui im. tut.: «r {S§mmH traf timm Mchlrock «m
fützen iiuchztitn-ten. Kkkitac handscHrift 1,240; rotbem «UmaaL SoHuta •,»: IdkMk, ä* friwi «Mi Nüt
(loci Ktolzeii rHiiiiuii
mit WH leben Humn
nacbxutreten,
un« betcheakl. Hacboobn S,M.
auf, warf den Mckirock «L SM {IUdk%,U ackhf- •«•
ruck Scmillkr 13,1»); muhtmä ä« 4«a «NÜM MiKwit
im ränge nachstehen Campk.
c) umwarf und nit 4cr aarNI— M ricfc liefet «iai alha pfe.
2) tramiliv, nach der weiu einet andern treten: einen fal- GorraaLr m. i, 4. Statt itabr wmaimt «i*; — rfetMurtr
tchen tritt nachtrcten; den tritt einen tanznieisters nach- Elu. C«Atu T. Ott. (ini) 4aa. (itM) uu
treten u. i. w. WeiCANO tynon. nr. 1374. NACHTROLLEN, wr». i) MtaariNi, MbW mmkfthtm:
NACHTHETEN, n. ; das nacbtrfttten einem herren, eomt- nichts ist widerwärtiger aU Ha ajartlll; imm rit krttebl
tatus.Maalkr 30o' Au* nrichlri'trii ist ein aint und Verrich-
; aus wenigen krifligen vor|Infera, Ma rrtuhüit die Urk
tung der niSgde, die iitMiilich Jungfern und frauen . liegleiten . accomodiren , aus scbwaclieu die riA aatlMiHraB» nni 4er
und hinter ihnen hergehen niUszen. Amaranthes (ra^untm- niasse, die nachtrollt, ohne mir in miaieatcs »•*•«• a
merUx. 1314; waa sie wilL Gome 22,SM: arif ^«^•
ich hielt mich steu von melRtern enlfflnit; Petrui mit ecbuaa, kltMa «aä tcluMak««
das nuchtreton (1,6) wAre mir schmacb. GAtmi 47,244. muit immer nacb-<irollea der gaUs. U. Sacbb h, llt.S f.i
NACHTKETEK, m. einer der nachtritL so wie du meineat, trolle
Ich ihm nicht Immer nacli (iM-«cke itk 4tm kiMkn wkkl
iu nachtreten \,a: nachtrütter, ein herrendiener, der
1)
urOu'iUee MC*). Immmcb «.»• «.
Keinem herren nachtritt, comei. Maalür 300* er
ipedissequus,
Kpatzierte in seiner gravitetund mit mir, seinem zierlichen
;
2) transitiv, troUend naehmatkn: licha! Mur irfedaM tut
groBzen geniea bald den aysteoHtfachea aarMfe ihre« knlw-
nachtrctter, also herumb. Lazarillo de Tormet i»; wie e« denn
gSngigen Widersachers nacbzotrollaa. Hamarr S,4U.
auch bei denen fUrnehmen und reichen ein zeichen der würde
NACHTROSE, f. das geishlatt, Unmtn tafiif^lmm Horraa««
und vüpzugä ist, wer viele bediente und nachtreter unter-
pflanzenatlat (1881) t. 9.
halten kiin. avanturier 2, 40.
NACHTROTH, n.der mcnäkelUu aaaM;
rbthlUher glans
2) zu nachtreten 1,6; nachtreter, attecla Stieler 2337; er
und hinein in die . . möcht
mirh auch »lunaa, ao
weit ich
{Aristoteles) hut hinkende nachtreter, die sich ein hölzernes
oft ich in das nachtroth dort schaue. J. Padl Tüam 1, U/t.
Zepter schnitzeln. Klopstock 12, 138; er {Sokrates) verlangte
NACHTRÖTHE, /..- er sah nach der nacblrOtbe (nerdUdH^
keinen nachtreter und nachsprechen Wieland 35,04; nach- welche vom norden her so hell schien, wie er sie noch ni^
treter der auswärtigen modcn. J. Paui. ddmmer. 42; die nach-
mals geschaut. Freitag ahnen i, 5tl.
treterwerden getadelt und unterdessen tragen wir selber
NACHTROTTEN, terb. trottend natkfolgen: er., trottete
dem aulor die schleppe nach. Zelter an Göthe 629 (5, IM). der alten, die ihm den weg wie«, nach. ZtasttLi ktutmtnkn
NACHTRETERIN, f. pedissequa Stieler 2337: vor unsenn 2,28.
aufbruch liesz er sein weih mit noch einer andern, welche
NACHTRUF, m. ndehtüdter ruf: aus der fern« klaag Ottfe-
beide jung und schön vun gesiebte und köstlich angethnn
nend ein nacbtruf von mflnnerstimmen. FaETTACcAan t^llS.
waren, hi-rvur kdmnien, denen eine hesziiche nachtretterinne,
NACHTRUHE, f. mhd. nahtruowe, wtd. n.ichlr«r, BadMiA.
umb ihre Schönheit mehr zu erheben, fulgete. pers. reise-
1) nächtliche ruhe, stille, nox tranquiUa Stielcb IStt; VCMI
beschreib.
1,4. übertragen: jede thorheit meistentheils eine
er ihnen nücbtemheit, zucht und nachtruhe empfakL FtiTTAC
besondere ungelegenheit zur nachtreterin zu haben pflegt.
ahnen 5, 113.
ehe eines weibes 73.
2) die ruhe, der uMaf wdkrend der nackt:
NACHTKETUNG, f. comitatus Stieler 2337.
mhd, dl mit die bnioder acbieden alle dA voo daa
NACHTKEVIER, «.; und Ue{en d6 die herren die nabtruowe iiAo.
holTnung:!dann nur trau ich dir, WolfäielTick D T, 111,4;
weisest du mit trosteslächeln nhd. so ander weiber ir nacbtrue haben,
mir des todes nachtrevler. Lknau (1880) 2,363. «0 hat er ein icbindea und »cbabea
und xeucbt mich umb die ganze nacht, fsata. «^241.19;
NACHTRIEB, «i. das naehtreiben und naehgetriebene, gegen-
also soll man straffea solch lioabea,
satz zu vortrieb: grosze galleen, welche mit ruder-ordnung, so Hessens die leut ir nacbtru hal>eii. 1 159,13;
so zu dem nachtrieb, angriff oder lauf nach dem besten
versehen. Fronspergkr kriegsb. 1,165'; nachtrieb heiszt das wo er seinhab^u {ttUafen) solle? Bptc 1,51*:
nachtruh
flottmachen des beim holzllüszen an den ufern hängen ge-
darumb seind dise zwen wünsche gerirhtel da»x sie (ott ,

vor dem gäben todt bewaren wOlle im schlaff und irer Backt-
bliebenen holzes. Weber öcon. lex. 3S3* das nachtreiben einer ;

ruhe. Agricola spricA». nr. 547; so bab ich nein Backtr«f


pflanze und der nachgetriebene sprosz; wie nachhut und nach-
an der thure solicher apoteken. Scmade tat. 3,39,17;
trift die nachweide und das recht dazu.

NACHTRIEGEL, m.
einem thürschlosse, der bei nacht
riegel in wann nach vielen alagea
vorgeschoben wird. Jacobssok ich sprang auf und schob
3, 119*:
die nachtnih uns benilt, die gliedrr uos «w riafcL .
S. Dacs 119 Oh,;
den nachtriegel vor. Göthe 23, 114; bildlich: der mensch, in ROtt, meiner äugen liecbi und sier,
dem argwöhn und linsternisz ist, leg immer seinem busen rar diese nachlrub dank ich dir.

nachlschrauben und nachtriegel an. J. Paul Hesp. l, 268. MaimtiUrh jaiBagiac* wtm f. tatt
NACHTRILLERN, verb. trilUrnd nachsingen: dieser fröh- heut scheints komm ich vrieder einmal um meine nachtnik.
liche künig pflegte sich zum öftern auf die schultern seines H. L. Wagner Voltaire 11,5 nradmcA; die abmfldrnde beneguaf
Urfey zu lehnen und ihm die lieder nachzutrillern. Hagedorn des tages hatte ihm die sfiszeste nachtrabe verdient. cäfM
3, IX. 21, 149
ir saadtwt 4a taaaa
NACHTRINKEN,
die arznoi nachtrinken «.
verb. 1)
s.
hinterdrein
w.
trinken: wasser auf
beere gewappneter lAhe daher. la^ M
ada dar aashuah.
PiAta» (1917) t.t»:
2) nach jemandes vorgange trinken, sequi potantem Stibler 2331. lur nachtnih hin
ich weiche« laah laattaai,
NACHTRIPPELN, verb. trippelnd folgen: in meinen »choost sein liebes haapi gaaaaaaca.
laatasAim 3,113:
ich tripple nach, »o lauf^c xelt;
wie sind die andern schon so weil! Götms 11,109; wie war die nachtruhe, vetler? FaerrACahMa I, IM; ^ giaf
und so froh, wie flsch' im bach, in manchem hause . . die nachtruhe verlor««. 4, 1^; Mer
trippelten die beiden alten
tragen:
nun dem reichen manne nach. Lansrrin (18&4)1,S8. •onne, der der erde.
NACHTRITT, m. das nachtreten, nachfolgen {sequela, imitamen die du IU der oachunb schrtiteat. Om« (1M9)S>Y1.

Stieler '.^7), gegensats im vortritt: ich freue mich des nach- NACHTRÜNDE, f.
nd. nnrhtronde, ul ii Wi i n twWfMf
tritts, wenn übermögende grösze vorangeht. F. Mcller Faust besonders zur inspicirung der maekifaittm. Kaaata 1,111*.
9. 'U neudruck ; vorlriu ist besser als nachlritl. RPckkrt mak. NACHTRt Nk, m. das aachirtahni mmi •ariftfr«ahr«r aocii .-

2, dann musz ich den nachtritt thun. Freytag ahnen l,4><t.


22$; bei den untersaMca ier rlainhiH kircfeca
aller getreiieslen
NACHTRITT, m. nächtlicher riU: frühritt ist besser als j
also das befunden worden notwentfg «da, im dB paf«!
nachtritt. ROckert makamtn 2. 22S. i
denen, so nach dem gntias ctns thakca, aMaat ridlie, w
YIl. 14
; ; ; .
;;; ; ;

211 NACHTS NACHTS -NACHTSCHADE 212


auf daj der nemlich den guten zechbrüdern das gratias zu kanst mir nicht helfen in ihr hausz
eins nachts heimlich ia ihr schlaffkamer? 12,46,3;
sprechen mit eim guten starken zug nachtrunks eingedenk
machte. Fischart bienenk. 196'; die jungen bursche, welche es fuget sich, dasz sie eines nachts in ein dorf kamen. Bocc.

das hochzeitgefolge gemacht hatten, waren nämlich in irgend 1, 5ü'; eines nachts wachte ich mit einem heftigen blutsturz
einem kruge yersammelt gewesen, um einen nachtrunk zu auf. Göthe 25, 183;

halten. Ihmermann Münchh. 4, 147. eins nachts ging ich vorüber deinem bauschen.
NACHTS, adverbialer genetiv von nacht oben
RücKERT 2, 373.
(s. sp. 145).
1) bei nacht, in der nacht, a) in Verbindung mit tages: ahd. negativ, keines nachts, in keiner nacht: da gieng Zosimas in
tages unde nahtes , nahtes inti tages (Graff 2, 1019) , mhd. den wald und nam im zu einer busz, das er ging so er
tages unde nahtes; nhd. das wolt ihr uns tags und nachts beldest mocht, und leget sich keines nachts nie nider. sum-
nit verhalten. Bauhann quell. 2,74; der sie tags so nachts merteil der heiiligen leben (Nürnberg 1475) 3\

unaufhörlich plage. Simplic. 2, 144, 19 K. ; er solle der handel- d) mit einer präposition.

schaft .. so tags so nachts emsig vorstehen. 247,19; «) am nachts, bei nacht : am nachtz sind die pauren wider
es teilet Mumm von Oberensonthofen gezogen. Baumann quell, l, 485.
sein reich mit seinem lieben weihe,
ihm im haar, nachts er ihr auf dem leibe.
tags liegt sie ß) bis nachts, bis in die nacht: der feurige jüngling, der
LoGAu 1,5,5. bis nachts arbeitet. J. Paul unsichtb. löge l, 41.
b) allein stehend: ahd. inti nam then kneht inti sine muoter
y) vor (für) nachts, vor anbruch der nacht: doch das ir
nahtes {nocte). Tatian 9, 3 ; thie quam zi imo nahtes. 119, 1 vor nachtes wider usz der stat reittent. städtechron. 5, 380, 31
mhd. da; im ein unsippiu magst mein herr vor nachts nicht zu hause kömmt. Felsenburg 1, 40.
nahtes also nähen lac. Iwein 6575;
4,44;
(er) künde ein teil wer mit ihres leibes gaben
umbe verholne geschieht noch für nachtes sich wil laben. Logau 1,1,89.
an dem gestirne nahtes sehen. Tristan 14247;
S) zu nachts, zur nacht- oder abendzeit:
nhd. nachtes nachtes hofieren.
städtechron. 3, 356, 25; von
kamen zu nachtes für das hausz
S. Brant narrensch. 62 Überschrift; der nachts voller hier . bösz hüben. H. Sachs 10,216,20 A'.;
sich hält uf ain bett gelegt. Zimm. chron. 4, 244, 8 wer am tag gutes thut,
in träumen seh ich dich auch nachts nicht mehr entfliehn. hat zu nachts die träum auch gut. Simpl. 2,287 K.;
Götz 1,51;
um wann sie einen zu nachts antreffen. Fronsperger 3, 151' ze ;
gespenstern gleich, die nachts gräber schleichen.
Gotter 1,423; nachtes. städtechron. 4,386'; contrahiert znachts, schnachts:
nachts, wann gute geister schweifen. Göthk 4,389; die burger znachts drinn überfallen.
den Roszberg nachts zuvor erstiegen.
halt' ich
SCHHELZL ZU(J 7*;

Schiller 14,405 (Teil 5,1); der sagt des tags vil von Sachen,
nachts um die zwölfte stunde wie er schnachts oft auch wol machen.
verläszt der tambour sein grab. fasln, sp. 771,27;
Zedlitz Erlachs volksl. 5,341. schnachts, schnachtz Scbm. l, 1716 Fromm.; kämt, tschnachts,
c) mit einem artikel oder pronomen, nach analogie von des abends oder nachts Lexer 195.
tages, eines tages, desselben tages, morgens u. s. w. 2) abends, vergl. 1, d, S: des nachtes zu dem garausz von
a) des nachts, in der nacht : ahd. des nahtes Willeram 3, 1 der arbeit geen. Tucher baumeisterb. 60, 14. 61, 9
mhd. si trütenoch des nahtes
den sinen waetlichen lip. Nihel. 1455,4;
drumb komb morgen naclits für ihr haus,
wenn die uhr hat achte geschlagen.
nhd. wenn ich des nachtes bei ir lag. fastn. sp. 852,12; i. Ayrer 2067,28 K.;

die mitden soldnern des nachtes umbritten. städtechr. 3,383,22; nachts bei licht im warmen zimmer
blättert ihr im bilderbuch. Röckert (1847) 571.
wan die jung burger des nachtes unzuchtig waren. 358,26;
des nachts wird mein gebein durchboret allenthalben. Hiob NACHTS, adv. bair. wie nachten, vergangenen abend Schm.
30, 17 des nachts verschmacht ich für frost. l Mos. 31, 40
;
1, 1717 Fromm.
des nachtes treumet mir von geld. NACHTSACHE, f. sache für die nacht, nachtzeug : er wollte
Ringwald tr. Eck. (1602) G2"; sich ausziehen und öffnete seinen mantelsack; mit seinen
des nachtes da schlemmt er so viel er vermag. Logau 1, 7, 56 nachtsachen brachte er zugleich den Schleier des geistes
die Jungfern, die sich gern am tage zierlich schmücken, hervor, den Mignon eingepackt hatte. Göthe 20, 9.
die liegen gerne blosz des nachtes auf dem rücken. 1,5,32;
NACHTSACK, m. kleiner reisesack für das nachtzeug: er
gehet den tag durch spatziren, des nachtes brennet er licht. sah keinen nachtsack, in welchem er sorgfältigst seinen toi-
ScBüPPiüs 551; weil ich viel des nachtes studierte. 630; die lettenapparat mitgenommen. Gotthelf erz. 3, 26.
leute blieben des nachts da bei ihm. persian. baumg. 2,13; NACHTSAFT, m. ; nachtsaft wird von einigen der mohn-
sie hatten nicht einen augenblick des nachts geschlafifen. 4, 13
syrup genennet. Zedler 23, 283.
milde gütter seid ihr, die gutthätig des nachts erscheinen. NACHTSAM, adv. auf den abend, gegen die nacht: nacht-
Geszner 2,168; sam komen. Diefenbach-Wülcker 776 aus Mainzer und Frank-
er bringt sie aus der ruh
und stört sie oft des nachts im ersten schlafe. furter Urkunden v. j. 1461 und 1573.
Hagedorn 2,156; NACHTSANG, m. nachtsanck, completorium Dief. gl. 137°.
was der sündige mensch bei tage denkt und wünscht, davon NACHTSÄNGER, m. sänger (person oder vogel) zur nacht-
träumt er des nachts. Klinger 3,8; ich kam des nachts und zeit:Unbedachtsamkeit gleichet den nachtsängern , die im
lehnt mein ohr an. d. j. Göthe 2, 167 (Götz) das weisz icli, ; finstern herum wandeln, nicht wissen was sie suchen oder
dasz es zwei uhr des nachts war, als ich zu bette kam. wo sie hingehen. Bütschky Pathm. 272; auf dem hollunder-
werke 16,37; weil ich des nachts nicht schlafen kann, an baum über deinem haupt wohnt ein kleiner grauvogel, der
Zelter 561 (4, 376) bald darauf dacht er . . des nachts auf
; nachtsänger. Freytag ahnen 1, 32; die grasmücke, motacilla
seiner matratze ganze stunden lang daran. Wieland 8, 20 curruca Nemnich 2, 610. Brehm thierl. 3, 846.
die verschwornen giengen nur des nachts heraus. Schiller NACHTSÄNGERIN, f.: sie merkten die nachtsängerin nicht,
4, 151 welche über dem ast ängstlich ihre kinder an die abreise
wol nicht ums ganze erdenrund mahnte. Freytag ahnen 1, 96.
möcht ich . .

des nachts mehr in den spiegel schauen.1,275; NACHTSÄÜGEN, n. das säugen bei nacht: ich eifere gegen
das sind die gletscher, die des nachts so donnern. das nacht-säugen denn ihre frau soll schlafen und es ist
;

14,351 (Teil 3,3); genug, wenn sie kurz vor dem einschlummern und sogleich
desselben nachtz. städtechr. 4, 88, 26 (v. j. 138S). nach dem aufwachen das geliebte tränkt. J. Paul Levana 2, 6
ß) eines nachts, in einer nacht: {vorher das nächtliche säugen).
mhd. dö si eines nahtes bi dem künege lac. Nibcl. 1340,1; NACHTSCHACH, m. mhd. nahtschäch, nächtlicher raub:
da; im von wirte selch gemach umb ain nachtschach ist die buosz zehen pfund pfennig.
eines nahtes nie geschach. Iwein 978; wästh. 1,214. 6,355 (15. jA.).
nhd. eins nachtes lag ich und durch-son, NACHTSCHÄCHER, m. nächtlicher raubet: da überfielen
wie auf erdrich so mancher man
hat gunst, gewalt, freud, ehr und gut. mich nachtschächer, blutdürstige rauher. Fheytag ahnen 2, 108.
H. Sachs 4,157,2 K.; NACHTSCHADE, s. nachtschatten.
:

213 NACIITSCIIADE — NAaiTSCHEUCIIE NACHTSCHICHT— KACHTSCHiail 214


NACHTSriiADK, NACIITSCHADEN, m. mhd. nahtscbaap, NACHTSailCHT. btrfmäutkA, im mttkOkk» mU^tuä,
f.
ndehtlieh tugefuyter tchade: nachlxclindcii, iiifltrn.M. ötUrr.wtutk. imAntmim die «cbicbt *m • «Ir dbmti» Mt 4 «Ar mrMw.
6,111,:».') (v.j.ma); «Icr clsigl, wie
hauüfrawen wa« »i'wu'T Vkit« 4M.
widerfaren, .soll nainlich ain n:icliUch:iil(>n »ein; wer von NACHTSCHICHTEII m. en tnu McklKhielil wrfakrndm
,

»einer nachpurn einem, einem jungen kerle bescbeben, der bergarbnter. Vkith 41 i.
het flieh bei der frawen zu vil baimllch gemacht. Jikmmtr.
ehron. 3, &4h, n
NACHTSCHIKs/KM ,

lagerungen dasjenige fpiirr geocttad, wrirlwa mm


*..• nintlirWüiH «M M 4n k».
;

die pfafToiiiiolin kelo glQok aaKabl,


4m wmkm
der belagerer auf die helä«efte tadi nleblliclMr
iluiiii» vuttiir» (ilait leigi Ihn dai rad,
wHlf f»>
machet wird. Zkdlbr 23, IM; am lafe wardr «ni|
d«r miiltcr *puli den nachuchad. fMdMMM
KiüciuaT Ihirn, (IfltT) B5». (auf du belagnU fntung). aiu lanfwcil« mcM kk, ia «w«w
NACHTSCHATTE, NACHTSCHATTEN, m. ahd. nahucalo, lung dea iebbafteo McktaciücneiM, aciM
hImIh im
mhd. iiahtsi-hute. entwickeln. J. Paul Ktptmuk-kirckt i».
t) schatlfn der naeht: ahd. unze die nahtscala bine wichen. NACHTSCHIKF, n. ulnff für du ntkIfduL KtAacaLur.
W11.LKHAH 2, 10 der tag anwehet und der nacht-
; nhd. »o NACHTSCHIFFAHKT,
etwas genauerer -tt-rnkenntnii.
f.: die McblMsMfbhrt fokile n
schulteii vergangen. Kkiaznkr Jerus. I,.vi'; wie bei der fin- Vom mttbmk. l 174.
stere und zwiHcben dem nachtRchalten der flüchtige bhtz zu NACHTSCHIMMKR.NU, ^. M MdM «äbrnfnU; «it
leuchten pfleget. Niobe [üünehen 19HH) $.i2; so fand Hie immer nachtschimmerndes faulbolz. Rkiiimn« ntaw tfUb
nur das Spiegelbild, nie Hieb schön, wie der asironom den- NACHTSCHIRM, m.: Iirhl- tue MchUdika, — MS>r^fin
a.
^
selben übend, mit seinem rotbcn glänze und nachtschatten tiride, membraneum Stielbr 2060.
zuuberiachcr und erhabener lindet, wenn er ihn im monde NACHTSCHLACKENLAUFEH, m.: nacblMblaekenUdkr
antrilTt, als wenn er auf der erde mitten darin steht. J. Faul beist auf bergwerken derjenige, welcber de* oacbu die
Titan 3,01. schlacken vom scbmeltzofen weglauft und aufsUlrUel. HCaau
2) augenblödigkeit bei auf- und Untergang der tonne Schmiü 1251. Jacobsson 3,119*.
Schwab, wb. 39«. NACHTSCHLAF, m. uklaf nur natktseH: die mutier genoM
3) name der pflanungattung Solanum (vielleicht wegen der ihren sitzenden vorscblummer aus, obwol ein gifl des oadN-
schwarzen beeren von Solanum nigrum Graszmann nr. 494), ahd. Kchlafs. J. Paul leben FibeU l, 23.
nabtscato, mhd. nahtschatc, md. nd. nacht.schate, nacht.schade NACHTSCHLAFE.ND, pari, tn nacbt<icliUfende wil, W.
Graff 6, 424. Lexkr 2, n. ScHii.LER-LtlBBBN 3, 149*; nachtsi-bate, nachtslApende lld {Sciiille»-LObbbn »,149*. ScsAMBAca 141*),
nachtscbade Solanum {solatrum} nocticulla, nodunlio, morella nachtzeit wo gromm. 4,69.907; aiA^. bl luki-
geschlafen wird,
DiEF.j/.Mo'.38l'.382'.368*. toe. 1482 X 1*. MoRMELius 100. gramm. slAfender Brethuer urknndenh, l, W,
zit. (v. ;. »m); wk^ U
3, 374. Bock krduterb. (1630) 238. Nemnich 3,404. Holl pflanun- fürnemlich würdest du ungern sehen und leiden, daa hmb
namen 259 f. nachtschatt ward bei den alten in gürten ge-
;
dich bei nacbtscblafender zeit Überfiele. Pxrt beUrl m.ftrU'
sait. Maaler 30<i'; item nim nuchtschat (solatrum) und stosz teufet Bb3'; welcber ihn dann bei nacht «rblafender seit ab-
es und leg es uff den hai.ssen podagram, benimpt die hitz holen lassen. Hennebercer 229; kamen bei nachurhiafeoder
und den schmerlzen davon. Tollat Arrdu/erftäcA/^n (1498) 34'; zeit für die stat. Waiasrl cAroii. 240; ihre zu-ommenkunflen
der nachlschatten. Luther 3, 220. Voss ged. 2, 186. haben sie bei nachtschlafender zeit an einem befunden! orte

4) die nachtschwalbe Rrehn /Airri. 3, 659. 665 nachlschatten, ;


gehalten. Cramer pomm. ehron. (15931 2,16«; weil das brc«-
nachtschade, caprimulgus europaeus Nbmnich 1, 854. baus . . bei nachtschlafender zeit einfiel. MicaiLics 4,91.
5) appenzellisch nachtscliatta, nachtfalter Tobler 327'. NACHTSCHLAGEK, m. nacktigaU, Nbmüioi 1,013.
NACHTSCHATTENSAFT, m.: nimb nachtscbattensaft, ver- NACHTSCHLEIER, m. schUier der naetU («. nacht 11,4,
menge ihn mit baumühl, und lasz ihn clistirweise unten ein, 2, d, ß) : worinn ist Geszner glflrklicher als in diesen . . .

das kUlet und hilft gar wol (gegen erhitzte leber). Colerus landschaftsstflcken, wo
er die natur oft als eine n^rmpbr an
3, 156*. ihrem nachtschleier erhascht Herder 2, 138 ; (lir Mtkem) das
NACHTSCHATTENSCHLAG, m. nächtlicher Schlagschatten: andere tiefere berghorn vom nachtschleier omvniDdeo. J.Pan
eine weisze, die beim niirstehn nach sich schleirt flegelj. 3, 131.
ein genechl, das voll und dunkel sie ummirt; .NACHTSCHLEPPE, f.: narhtscbleppen heiszen dem fnoeo-
gleich als sei sie unter ihm ein .stoigonder tag,
zimmer diejenigen gantz platten schleppen und maiseo sonder
gleich als sei es auf ihr ein narhi.ichattensclilag.
streiff und bekrSuselung, so oie des naelM« im b«Ue aaf-
Kückeht Hamasa 2,85.
NACHTSCHATTENWASSER, n..- nachtschattenwasser bren- haben. Aharantres ^aM^iixMiaMrks. Ulk.
net man von den blättern (des nachtschattens) . . wenn sie NACHTSCHLINGEL, m. naehttehrärmer : das sei ein km
(die Stengel) grünen beeren tragen,
die es ist gut für den regiment (verhaltungsregel) für die oarhUchlingel , bierflefci
schmerlz im nacken etc. Zedier 23, 285. und baderkatzen. Matbesius SyracA 3, 119*.
NACHTSCHATTIG, adj.: der nachtschattige mondenüchein. NACHTSCHLOSZ, n. wie nacbtriegel: die thOr ins nacbl-
Abele 4, 122. schlosz thun. Krämer 1,211*; als er dM
nichtachloa an der
NACUTSCHAÜBE, f. nachtmantel, Schlafrock: das er {dtr starken eichenen Ihür aufmachte. StepL 1,110^19 I.
kürschner) mir vor einem jar ein nachlschauben gefuttert und NACHTSCHLÜSSELBLIME, f. dir Mr*flm», OMelbir«
was darzu unter die erbel (armel) geben, facit 5 pfd. Tücher biennis. Nehnioi 2, 7&1.
hausbuch 134 (v. j. 1516) ; kompt . . der keiser in einer nachl- NACHTSCHMAUS, m. abendlicher, bis tu die
schauben. J. AtRER 717 K.; und so ist da 'n mann mit der schmaus, epulum intempeshwum Stibleb I<)09:

nachlschauben in dem garten (als bildsiule). MOllgr Siegfr. drei bausburscbe bedicDeo den BacbiscbawH («m
V. Lindenberg 2, 313. ttratur yaeria Inbn»). Voie Aar. Ml. Lt. 110;
NACHTSCHAUER, m. schauer der naeht: ey, was clavier- lad nirgendwoblB dick b«b arbtsfb—i
accompagnement ? ich singe meinen psalm, mag der nacht- einer, du lobst hartnlose* genO«. XT.M;
schauer und der wald accompagniren. Claudius 1,20; ach, mein weih erwartet euch beut beim Dacblschmaoas. F.MCim
hier fühle ich meine seele eingepflanzt in die nachtschauer. Faust 56,9 neudruek;
Bettine briefe 1,250. der alte
NACHTSCHEIN, m. nächtlicher sehein, nachtschimmer
hat sich auf ienen nacbiscbmaas . .
den magen Qberladen. laataitm 4. fli.
gleichwie ein blnsx gpspenste . .

. . im blöden nachlschein schwanket. NACHTSCHMELZER, m. kUtenarbeHer, der ma MiAtMil im


Stillino waniterxchaft (1780) W. sekmeUofen Ricbtbb berg- u. kUl^nlex. X Tl.
besorgt.
NACHTSCHEINEND, part. ,bei nacht scheinend
Uuektend: NACHTSCHMETTERLING, «. naeMfaUer. KumnKM S,OM:
nachtscheinend wumieltn, tioctiluca. voc. 14S2 x 1*; dasz die das genie bricht wie der nacbl.<cbmelierlio( bei der (

nachtücheinenden keferlein ire nestlein gemeiniglichen bei pung durch die harte erde aller einenfungea okae i

diser wurtzlen habendi. Thurxeisser 50. der Barten Hügel hindurch. J. Pam Limma l,ii.
NACHTSCHERBE, m. nachllopf Aler 1441*. Kramu 2,1&I'; NACHTSCHMR. f. wie nacktiHel XlMJU n^tm. fent-,
der nachtsilierhf stinket. S. Frau» Schriften 228. fiseh'm.jagdlej.{im)i,9t»: wie locke mit aofda «ad mn
NACHTSCHERBEL, «. matula Stibler 1737. narhlscbnürea fikeL CoutKim ^ MS*; die kcckt« des •
NACHTSCHEUCHE, f. noctifuga Dasik (I55«) R «*. nachlscbnüren faheo. M4*.
: :

215 NACHTSCHRÄTEL — NACHTSEITE NACHTSELDE — NACHTSPINT 216


NACHTSCHRÄTEL, Aler 1441": das nacht-
n. ephialtes. nachtseite der lebendigen natur {die ein nächtliches leben füh-
schretfele, so eines im schlaf bedunkt, es werde getruckt. renden, den tag verschlafenden thiere). K. Snell in der Minerva
Dasyp. 292'. 1847 s. 381.
NACHTSCHRAUBE, f. schraube, die nachts an den herein- NACHTSELDE, mhd. nahtselde nachtlager, nachtherberge
f.
gesteckten bolzen des fensterladeneisens angeschraubt wird, bild- wann sy gedachten in, wir empfahen guten Ion von in {den
lich: der mensch, in dem argwöhn und finsternisz ist, leg frauen) umb die nachtseid, wann also waren die frouwen
immer seinem busen nachtschrauben und nachtriegel an. gesit, das sy um Ion bei mannen lagent. der heiligen leben {mi)
J. Paul Hesp. 1, 268 wenn der festtag yergeblich am versperrten
; 128"; die sollen..., wa sie so spet ankomen, das sie vor
herzen rüttelte, so macht der wochen- und postpesttag darauf nachts weitter nit gehn mögen, um gewonlich nachtselde und
es mit neuen nachtschrauben noch fester zu. paling. 1,20. herberig über nacht und nit lenger in unser darzu geordnet
NACHTSCHRECKEN, m. und n. lymphatio nocturna. Aler seelhausz geschickt werden, almusenordn. zu Würzburg vom
1441*. Kramer 2, 151': ein jeder weisz, wie schwerlich es sich j. 1533 An; dise reuter . . begerten nachtsold. Baumann gueJi.

bei nachtschrecken in die kleider finden läszt. pol. Stockfisch 1,262; {sie wurden) gefragt, ob sie nachtsold hie nemen wollten
160; diesz alles gab ihm ein inniges behagen zur nächtlichen oder nit. 2, 165. assimilirt nachtseile Rochholz Aarg. weisth. 38
ruhe, als er durch den wunderlichsten laut {wie das schnarren (». }. 1351), nachtseil weisth. 1,104; verkürzt nachtsei städte-
einer groszen Orgelpfeife) beinahe erschreckt wäre . . ob dieses chron. 2, 79, 12. 16 {vgl. nachtziel 2)
nachtschrecken gegen morgen nachliesz u.s.w. Göthe 23,10. wolst mein künigüches hausz
bit,
NACHTSCHREIBEN, n. das schreiben bei nacht, bei licht: . beschawen
. .

das meiner äugen, das diesen winter durch viel ge-


licht und dein nachtsei haben bei mir.
H. Sachs 13,515,14 K.;
litten, will mir jetzt den dienst des nachtschreibens ver-
schenkt ihn etlich ducaten zuletzt
sagen. Herder an Carol. Flachsland, briefw. 1, 233. und irer nachtsei sie ergetzt. 4,2,63'.
NACHTSCHREIER, m.: von gassengengern und nacht-
schreiern . wurde dan jmants bei nacht mit ungefügem un-
.
NACHTSESSEL, m. : als sie sich gegen mir in einem sam-
geschickten geschrei gehört u. s. w. Michelsen rechtsdenkm.
metnen nachtsessel gesetzet. Jucundiss. 172.

aus Thüringen 490 (». j. 1534).


NACHTSEUFZEND, pari, bei nacht seufzend: die naschige,

NACHTSCHUH, n>. mhd. nahtschuoch, schuh für den abend, nachtseufzende wittwe. Fischart Garg. 78'.

NACHTSFRIST, /. wie nachtfrist: indesz wird viel wassers


für die nacht, hausschuh:
verlaufen und wird aus nachtsfrist jahrfrist werden. Luther
nachtschuch, nachthauben zimen auch,
wer dar an spart der ist ein gauch. fasln, sp. 1217; 5, 249.

nachthauben, pantoffel, nachtschuch (sollen in der schlaf- NACHTSGESCHREI, n. wie nachtgeschrei : denn des...
kammer sein). H. Sachs 4,341,36 li.; nachtsgeschreis ist ja . . . nicht sonderlichs. Luther 4, 694.
vgl. schlafschuh unter nachtverbeugung. NACHTSHERRLICHKEIT, f.:
NACHTSCHUTZ, «i.; Wächter- siue nachtschutz, carcufriontm habs geschrieben in guter zeit,
custodia Stieler 1948. tags,abends und nachtsherrlichkeit.
der j. GöTHB 2,34.
NACHTSCHWALBE, f. caprimulgus europaeus. Nemnich
1,854: die nachtschwalben oder nachtschatten bilden eine NACHTSITZEN, n. : zum nachtsitzen dienlich, lucubratorius

sehr zahlreiche .. familie. Brehm thierl. 3,659 fg.


Aler 1441";
traun, wer wollt in stetem schweisz
NACHTSCHWÄRMEN, n. nachtschwärmerei : die fiau hat und in trübem nächte-sitzen
sich anfangs durch vieles sitzen beim lesen und dann durch nur die schwarzen wand ansehn. Morhof qcd. 107.
vieles nachtschwärmen auf den ballen verderbt. Engel 2,70. NACHTSITZER, m. : ach der gute nachtwandler und nacht-
NACHTSCHWÄRMER, m. noctivagus. Stieler 1322: nacht- sitzer (im eigentlichen sinn), der blinde Julius. J. Paul Hesp.
schwärmer, die den tag in nacht, und die nacht in tag ver- 4, 119.
änderen. Aler 1441'; eine rasende gesellschaft etslicher nacht- NACHTSITZUNG, f. eine in der nacht gehaltene sitzung.
schwärmer. pol. stockf. 225; {der hund) mit wüthendem gebell Dahlmann franz. revol. 291.
den erschrockenen nachtschwärmer anspringend. P. Heyse NACHTSLÄNGE, s. nachtlänge.
der verkaufte gesang {Westermanns monatsh. april 1881 $. ll'). NACHTSOLD, s. nachtselde.
NACHTSCHWÄRMEREI, f. grassatio nocturna. Aler 1441". NACHTSONNE, f.: der trosz meiner frawen Luna, der
NACHTSCHWARZ, adj. schwarz wie die nacht: wetterlaunigen nachtsonn fraw Mona. Fischart prakt. (1574)
. .

jener grosze streitheld, der auf seinem schilde s. viii; ich schliesze mich diese nacht ein .., ich sehe nichts
die Gorgo schwingt und drei nachtschwarze federbüsche als die nachtsonnen , die über den himmel ziehen. J. Paul
auf seinem helme schüttelt.
Wieland (1854) 34,325 {Acharner 4. act). Hesp. 4, 41.
NACHTSPÄTE, f. : nachtspaut, diluculum vespertinum Dief.
NACHTSCHWÄRZE, f. color noctis. Stieler 1956. gl. 182'
{Ulm, vor 1469).
NACHTSCHWEIFER, m. nachtschwärmer: nachtschweififer, NACHTSPAZIERGANG, m.: dann ging ich mit Antoinetten
die nach der kammerlaug schmecken. Fischart prakt. 12 neudr.
und Nannen auf die brücke einen nachtspaziergang. Göthe
NACHTSCHWEISZ, m. nächtlicher schweisz besonders bei aus-
on Kestner {der j. G. 1,344).
zehrenden kranken, doch auch ohne den nebenbegriff von krank-
NACHTSPEISE, f.
wie abendspeise:
haftigkeit. Zedler 23,287:
die Schlot und kämmich eben spät
der du weis und witzig bist, ringsumb in dörfen rauchen,
wirst dich der erd entreiszen, man kochet uns die nachtenspeis. Spee trvtzn. 143 R.
und dis, was ewig daurend ist,
mit nacht- und tagesschweiszen NACHTSPEISIG, adj. bei nacht speisend, den nachthungcr
verlangen mehr, als u.s.w. stillend: ach wann der lieben ehegespielen etwan einmal ihr
Ch. Knittkl poft. Sinnenfrüchte (1677) 12;
nachtspeisiger ehegespan ausz den äugen kommet und
. . .
war je ein mann gesund, ist ers!
er krankt und kränkelt nimmer, über feld ziehet. Fischart Garg. 72'.
weisz nichts von nachtschweisz noch vapeurs NACHTSPIEGEL, m. : die reitzbarkeit seiner {Sokrates) ein-
und schläft im kalten zimmer. Claudius 4,87.
falle konnte . . von Xantipgen nicht behender gedämpft werden

NACHTSEGEN, m. segensspruch für die nacht, gutenacht- als durch grobheiten, beleidigungen und ihren nachtspiegel.
grusz Georg antwortete ihrem bekümmerten nachtsegen mit
: Hamann 2, 46.
freundlichem lachen, warf sich auf sein lager am boden und NACHTSPIEL, n. nächtliches spiel: die nachtspil seint ver-

entschlief ruhig. Freytag ahnen 4,38. boten. Kaltenbäck österr. pan- u. bergtaidingbücher 1,53,46.
NACHTSEITE, f.
die von der sonne abgewendete seile eines NACHTSPINNE, f. aranea nocturna. Nemnich 1,406.
Planeten, gegensatz zu tagseite: ich sah wirklich schon die NACHTSPINT, m. :die nachtspinte {nyctiornis) kennzeichnen
nachtseite des weltleins {des Uranus) mir zugedreht. .1. Paul sich durch mittellangen, starken gebogenen schnabel, mittel-
59,38. übertragen: wir mögen die weit kennen lernen wie lange flügel, in denen die vierte schwinge die längste ist,
wir wollen, sie wird immer eine tag- und eine nachtseite einen langen, fast gerade abgeschnittenen schwänz und ein
behalten. Göthe 49, 71 ihr ritter der nachtseite der natur
;
ziemlich reiches, weiches gefieder, welches sich in der hals-
greift aber immer aus den thatsachen nur das heraus, was und brustgegend zu eigenthümlichen steifen federgebilden
in euren kram paszt. Immermann AfüncAÄ. 1,433; diese ganze verlängert. Brehm thierl. 4, 146.
;

217 NACHTSPIJK — NACHTSTCCK NACIITSTUHL - N'ACHTTHAU 218


NACHTSPUK, m. ndehtluha- »puk, n
fo beul (lern iiaclitiipuk Iruti in li'
'• -, f.- M 0|*HMt M4
• DaniM MckMMl: 4«
i lÜTnMM* (Ittt) Its
i< |j|,
und rurclite alit gcRpunit dich »«lli i it« uicbl.
UficKKAi Urahm, 10.00.
di« auf da* leben rutofca U w tgtitttcte. J. Pak Am.
a, IM; «eklMhl. ao4 »cfct etlcfc«, «• Ich «m dm kaWle«,
NACHTSKOCK, ». nnchtrock. dem cfolMDof ..Mite. llUm 1,7t.
NACHTSTANDCHEN, n.: nacbNtandgfn, tfatiu hmJ« «mmm
Stiklkr 2I3S.
4) bei nackt aufftßkrtm wMäkmtk:
chiileni Hnife Min, »eickc mr..ta
mOu« «ater «!«
NACHTSTANKEKEI, f. frattatio nocturna Stikim «70. «kraa 4iM MfHitlft
aufführen? FacvTAC akntm 4,11.
NACHTSTÄTTE, f. $tatU ßr die nacht, lagerttdtU: dirne%
5) wie nacbtsdte, htUlkek:
alle!« t-rnstlich durchsprechend . waren sie von ihrer nuchl-
.
Psvch« trinkt, und nickt ««rgvkMal
stillte . . bei tagesanbruch au** dem wald auf eine blOue ge- plötilich In dxr niiiti«a grak
kummen. GUthe 3I,&«, vergl. vorher 61: wollt ihr aber bei •lokt da« nachuiock Ikf*« läkaa«
einem guten allen kohler un warmer stitte bei otcbl ver- wi« «in tranataiteki Maak. U»mm»n (l1tT)»i
Hitzen odrr »erliegrn. das nachUlQck dca twlateui (ik naikokten).
K.S«gu.te
NACHTSTEIGEH, m. bergmdnm.ich ein itriger, der wahrend der Mintrta 1847 1. 381, wgL «adr oacblacite.
der nacht$chicht die aufsieht führt. Kichtkr berg- und hütten- NACHTSTUHL, m. famUark Mb
Maatca M*. Üraut
lexicon 2, 72. »77, Uuanum Atta 1441': der haaMnmcl ia itbca Im iadk
NACHTSTELLE, f. wie nachtstfltte: nur frei, leicht, angenehm, lklol| aUe tttiii md 4ta
MdM-
der nachtm«!! infl»x wir in gewern. H.Sacbi 4, 8,53*
stuhl zu gehn. GOraa 38,88; Sanktoriat war«, der akk
anf
da inen {den oehsen)
einen delphischen nacbtstohl setzte und da dir wjhrWtl B«a-
8ol drr keller die narhtotelle grben,
jedem ochsen ein hllbrine garben und die ströwe bis an den sasz, dasz der mensch alle 11 jähre einen oeiieo kAraer
hoch, wfisth. 1, 167. umbekomme. J. Paol uns. löge 1,53;
NACHTSTELLEN, n. ; nnchtstelien will sagen, in der nacht wenn ihm nur fQnf baiubedicniea
. .

mit aeinem nascbenkorb und Bacbutnbl falfva.


mit tuch- oder fcderlappen vor einem holze herstellen, da-
WitLAüo Hör. lui. I.«. in} (Mbcinbl Taaal.
mit, was des abends ins feld herausgezogen, gegen dem tag
NACHTSTUNDE, üunde der uaektuü. Im* naUk tt not-
f.
wo es heraus gewechselt, zurückgehen
nicht wieder daselbst,
tuma Stiei.er 2228. P. Aptaaos tnitnMml««*««* IW: in ciacr
kann, sondern einen andern Wechsel nehmen musz. HsepB
jagdkunstwMrr 276.
schlaflosen nachutunde. SctLioiracaou hfi Gatttr
den ahenden, wo er sonst
Ifin;
müde über
m
der zeitoof
NACHTSTEHN, «. abendslern, hesperus Maalbr 300*. hatte, wurde das gesprSch zuweilen bis auf die erate
NACHTSTILLE, f. nächtliche stille, silentium noctis Maaler stunde hinausgezogen. FaetTAC kanietkrift 1,20; ick halte
1

3()0*: und ufTgcstandcn in der unzytiichen nnchtstille, in


ist
manche nacbtstunde neben ihm gesessen. aAara S,M&: in
der stille des ersten und besten schloffs. Keisersrerg post.
die nilhe der dörfer kommt der IOwe nicht vor der drillca
(1522) ander teil »{.82;
nacbtstunde. Brebm tkierL 1,192.
(wann m) In öder nachtsllll ohne mond
einschlummert endlich, tief und fest. Voss ged. 6,234;
. .
NACHTSTURM, m. nichtUcher Uurm:
der schreckenkAnlg tchwan im nachuturm stteata.
er pochte nochmals.., so dasz Charlotte durch die nacht- Hia»ta 1.4n Mfi^ff.
stille es ganz deutlich vernahm und erschreckt auffuhr. wie blitz des nachl«turiBs. F. L. SroLasa« I.M;
GöTHE 17, 12«; ich setzte mich auf eine bank, in der rein- diimpfer saust In dem wald mir nun der osehManB.
sten nnchtstille, unter dem blendenden Sternhimmel mir Soif'VBiiBBae Mdklew (18«) 118:

selbst und ihr anzugehören. 48, 58; in der abstechenden (flehend) um ein obdach gefeo den nacklatarm.

nnchtstille. J. Paul Levana 2,6; folgt mir hinaus in die nacht-


ToH aed, S.S19*
sie weder schnee noch kalte noch gewalteMM >8tH
sollte
stillr. Freytag ahnen 3,28^
atilnne scheuen. Götbb 17,246; ich fürchle den nnckUtm,
NACHTSTIMME, f.: wenn er um dies holzdach fahrt. Frbttac akuen l,tM.
ein herbergsucher, den, verirrt, weil er im satlel nickte,
hat der nachlstimmen Widerhall verlockt in weiter runde.
NACHTSTUTER, m. pferdehirt tur maektuü: ain nacht-
RecKKRT Hitmiusa 2,24!). stutter. Bacmanü quellen 1,2s«.

NACHTSTÖRZER, m. wr nachtseit umherziehender vagabund:


NACHTSONDE, /. atra peetata, t* lr»<*ris cammim Sm-
hausierer, petler, nochtstörzer, welche zuweilen bei tag oder LER 2240.
nacht in heusem dem kartenspillen . . obligen. österr. weisth. NACHTTÄGLICH, adj. ndchtliek and Ugliek: nnd ist kein
24
zweifei daran, dasz auch gar viel Jungfrauen in den blbft-
6, 489, (p. ;. 1608).
NACHTSTHEIT, lichen klöstem ihr leben in wahrer zucbt und narhitiflichcni
i». $treit, kämpf bei nacht: ist auch im
alten Zitrichkrieg ein
beten zubringen. Reinike fuchs {Rostock 1850) 13t.
. . gar seltzemer nachtstreit geschahen
iwQschend Zürich und Schwytz. Stumpf 2,144*; NACHTTAND, «1. ndcAliicAer (and;

ia mit recht envnrtet Ihr jetzt barmlosen nachttand irkgt (««Inld;


von mir tu dem nachtstreit
kfihnen thatenentwurr. wer stürmt auf tagslicbt. bSatt die scknld.
SoN^iinaiRG.
Vom tM. t,H1.
NACHTSTROPFE, m. ; mein heubt ist vol tawes und meine NACHTTANZ, m. saUatio nocturna SrtBLia SSM: wann die
locken vol nachtstropfen. AoA. Ued 5,2 (jliiysfc. 1518: tropfen tochter beim nachtdanize ist and bisz in die tiefe nxht
der nacht). auszen bleibet. Sckuppids 511; komm mit vater, und sieh den
NACHTSTOCK, n. l) nächtliches, dunkUs stück: wie wini nachttanz deiner tapfren! Kuxceb tkealer 4,131; aachtUoM
das äuge so grosz, wenn gejagte nachtstflcke der wolken- der kirrhweihe. J. Padl 48,327 Hempei,
schatten den hellen Sonnenschein der erde durchschneiden. NACHTTEMPEL, m..- vom goldenen auffing her achwcM
J. Paül Hesp. 3, 216. die sonne des prie«lerthums, bis endlich die gnldMalcr»«
2) nädttUche naturseene: aber endlich überdeckte das aus- Sonnenreligion in Roms gothische nachltempel zn golde feM.
gebreitete nachtstflck seine heiszen lieberhilder und der himmel Voss antisymb. 1, 117.

drang mit seinen lirhtorn und die erde mit ihren schatten in NACHTTHAL, n. adrAUkko, daakkt Aal, e^femOkk mad

I »ein erweitertes herz. J. Paul Hesp.


3) bildliche oder dichterische dnrstellung einer nächtlichen scene,
pictura opaca Stieler 2222. Hühner 1251 (». nnrhtngur), eigent-
3, 137. bildliek:
wandeln nicht durchs nacbukal diaaar nfomi
dQ.<ire schatten seines h«l4«ntrauaa? TWMa S.MIt
wer im nachtthal de« eatiaiaani
lich und übertragen: herr G. und K. behandelten den Vorfall nicht verweseie. strebet vaMMMt
{das bombardement) künstlerisch und machten so viele brand- lu erreichen de» erwachten fteftihl KLas awca t^ttt; !

studien, dasz ihnen spater gelang ein durchscheinendes nacht- spAht dein blick. gewAhnt an sonnenkliaa.
stück zu verfertigen. Göthb 30,296; die dunkle flgur «uf noch in diesem nachtthal uo*r« Ikrascn. Taeaied. 4.0;
einem nachtstflck. J. Paol hiogr. bei er fXihrte dann die »eele darck daa Mdas
1,90; daran {auf den graunvolles nachtthal. Ti aaaaat (11>T) t,Stt.
iarg) gepinselte nachtstflcke. leben Ftbels 49;
was bald darauT, im knbinette N.XCHTTHAT, f.: nachltahl, taMlfnrra
«fw StttLnSK*.
der königin. mit ihr und un.ierm freund Kombab NACHTTHAU, «. bei nada fUkttitr tkmt:
sich, diesem ^rhlu.«i gemAsi, begab — seht, wie dorten kraut nnd gm
es gab ein Teiues nnrht.itOck .ih. vom fefallnen nachi-ihau nan.
wofern Ich lu^l xum mnhien hatte. WitLAND 10,271; rächt als edtUuiae fUouen! Ilaanii S.8M:
; ; ;; ; : ;

219 NAGHTTH AUBEFEUCHTUNG — NACHTTOPF NACHTTRAUBE — NACHTVERBEÜGUNG 220


herbstlich rauscht im lliederbusch NACHTTRAUBE, nachttr&ben , die der weinleser am
/.
.'

kalter hauch,
Voss
abend {statt Schlaftrunkes) mit nach hause nehmen darf. Mone
und der nachtthau feuchtet! geil. 4,138;
zeitschr. 10, 315 («. j. 1436).
und so viel abrupfen am langen tage die rinder,
gleich viel wird in kurzem erneut vom kühlenden nachtthau. NACHTTRAUM, m. nächtlicher träum: werfe die liebende
Georgia. 2,202; immer die Zeitungen weg, ihr nachttraum bringt ihr doch
im nachtthau liesz sie {die weide) niederhangen wahre oder falsche, aber meistens blutige. J. Paül herbstblum.
ihr grünendes gefieder. Röckert (1847) 500;
1, 108
der nachtthau rauscht und der glühwurm fliegt. es umschwebt mich in der dämmrung die gestalt,
Freiligraih (;es. dicht. (1870) 1, 36. die im nachttraum und des tags träum mir erscheint.
ich glaube nicht, dasz, wen der nacht-tau feit, dasz es ge- Voss ged. 3, 53.
sandt zu spatziren ist. Elis.Charl.v.Orl. (1871)30; ich wollte NACHTTRÜNK, m. Schlaftrunk, potus nocturnus Stieler
ich könnte den nachtthau in eimern auffassenund über ihren 2331, Weinhold d. d. frauen 2, 200 nach reichlich ge-
vgl. :

weiszen ausgieszen
hals H. v. Kleist Käthchen von Heilbr.
!
nossenem nachtr- und Schlaftrunk. Holtei vagab. (1876) 1, 57
2,3; du höhlst aus den fels und füllst mit nachtthau ihn. jämmerlich ist hier und meth in Baierland, und mein herr
F.Möller 2,194; ich will .. mein feuer mit nachtthau aus- schöpft hier so üblen nachttrunk, dasz ich allen heiligen
gieszen. J. Paul Qu. Fixlein 210 die lelnwand ist vergilbt,
;
danke, wenn er nur erst eingeschlafen ist. Freytag ahnen 2,231.
denn kein Sonnenstrahl hat sie gebleicht und kein nachtthau NACHTTRUNKEN, adj. von der nacht berauscht, entzückt:
hat sie genetzt. Freytag ahnen 2, 174. seine träumerische und nachttrunkene seele. J. Paul Hesp.
NACHTTHAUBEFEÜCHTÜNG, f.: 3, 146.
drum wechselt tag und nacht, weil bald nachtthaubefeuchtung NACHTTUCH, n. l) nahttuch, capitium Diefenb. nov. gl. 73'
das leben nöthig hat, bald morgensonnenerleuchtung. wie nachthalstuch (nacht^halsz-tuch sind diejenigen
(15. Jh.),
RücKERT brahvi. 4,17.
zum schlechten und geringen tücher, so das frauenzimmer, wenn
NACHTTHIER, n.: nachtthier d. h. ein nächtlichen
leben von der natur bestimmtes thier, welches den tag ver-
es zu bette gehet, um den halsz zu schlagen pfleget. Ama-
ranthes frauenzimmerlex. 1313).
schläft, in der abenddämmerung erwacht und vermöge seiner
2) toilette oder nachttuch ist ein tuch von reiner lelnwand,
Organisation nur in der nacht den bedürfnissen seines lebens
worein das frauenzimmer ihre nachtkleider zu schlagen pfleget.
genüge leisten kann. K. Snell in der Minerva 1847 s. 383 für ;

ebenda 2028 vom morgen ahn, dasz ich mich an mein nacht-
die im wasser lebenden thiere ist der unterschied von tag
;

tuch setze und mich kämmen lasze, bisz dasz ich mich
und nacht zu unmerklich und greift zu wenig in ihr leben
nachts auszziehe, habe ich allezeit leutte. Elis. Charl. v. Orl.
ein, als dasz eine strengere Scheidung von tag- und nacht-
(1871) 690.
thieren bei ihnen statt haben könnte. 421 ; da die katze mehr
ein nachtthier als ein tagthier ist. hannöv. magazin 1844 s. 314
NACHTTURNIER, n. nächtliches turnier, obscön: was sie

der tiger ist kein eigentliches nachtthier, sondern streift.. zu


(weiber und Jungfrauen) dieselbig nacht haben mueszen ver-
richten im schlosz, das kan kainer grundtlichen sagen, aber
jeder tageszeit herum. Brehm thierl. 1,224; das gellende ge-
doch wol zu gedenken, sie haben nit im bret gespült oder
schrei der nachtthiere und das flattern in der luft betäubte
holz mueszen scheuten, sonder ir steur auch zum nacht-
ihm das gehirn. Freytag ahnen 2, 171.
turnier thun mueszen. Zimmer, chron.
NACHTTISCH, m. mensa cubicularia, toilettentisch : nacht- 1, 313, 13.

tisch helszet insgemein derjenige saubere, auch öfters mit


NACHTÜBEL, verhieszen ihrem gott
n. nächtliches übel : sie
weihgeschenke, dasz er ihnen beistehe, das gröste aller nacht-
einem weiszen tuch oder andern teppichte bedeckte tisch in
übel hinwegzunehmen. Simrock altd. leseb. 68.
denen frauenzimmerkammern, worauf sie ihr täglich gebräuch-
liches geschirr und geräthe, auch andere darauf gehörige
NACHTÜBERFALL, m. nächtlicher Überfall, blätter für lit.

unterh. 1847 19'.


galanterien stehen haben. Amaranthes frauenzimmerlex. 1315
sie bringt nicht die hälfte von der zeit an ihrem nacht-
NACHTÜHR, f.: nachfuhr heiszet diejenige uhr, woran

tjsche zu, den eine geringere Schönheit dazu nöthig hat.


vermittelstdes monds und Sterne die stunden, angezeiget
sie soll mir es aber auch nicht ver-
werden, mathemat. lex. (1747) 1, 921. von der nachtuhr {von ihm
J. E. Schlegel 5, 191 ;

auch handuhr genannt) handelt P. Apianus im instrumentenbuch


wehren zu behaupten, dasz ihre seele nach dem tode be-
ständig um ihren nachttisch vor ihrem Spiegel . herum . .
(1533) Lii/f.

flattern wird. Rabener sat. (1771) 2, 14; des abends aber fällt
NACHTUMFLORT, part.:

(bei meiner frau) der nacht-tisch von selbst weg, indem keine
graunvoll wallten indesz die nachtumfloreten fahnen.
SONNENBBRG.
tausend nadeln auszuziehen, und keine hundert kostbare
NACHTUMGEBEN, part.:
kleinigkeiten wegzukramen Moser 1,7; man wäre vor
sind.
du loher strahl
fünfzig jähren, ehe Talander und Menantes auf den nacht- des nachtumgebnen blitzes! Schillkr 6,129.
tlschen erschienen, glücklicher und vergnügter gewesen. 132
NACHTUMHÜLLT, part.:
so geh dann hin, sibirische anthologie, geh, du wirst man-
(der) in die nachtumhüllten fluthen
chen süszling beseeligen, wirst von ihm auf den nachttisch sich vom felsen stürzete. Götue 40,419;
seiner herzeinigen gelegt werden. Schiller 1, 203
zu bändigen die ungeheuer
sie {die lady) hat immer licht am nachtumhüllten flusz. J. 6. Jacobi (1819) 4,94;
auf ihrem nachttisch. 13,131 {Mach. 5,1); an der nachtumhüllten pforte
mag sein, dasz drin in dem schlafkabinet des todes. 7,126;
zur Seite der lady die börse ihm wars, als irrt er still auf nachtumhüllten wegen
auf dem nachttisch liegt. Platbn (1847) 4,66; durch leichen hin, Mm sich ein weites grab.
ich hatte . . Schulze Cäcil. 3,126. 9,42.
Ton ihrer (philosophen) art wohl eher NACHTUMRINGT, part.
um meinen nachttisch stehn. Wieland 9,32; der glaube
gemeine leute scheidet das konsistorium erst von tisch und leiht einen strahl des lichts dem nachtumringten.
Lavatbr nachgel. schrift. 1,357.
bett, wenn sie einander geehlicht: aber die vornehmern trennt
NACHTUMWÖLBEND, part.:
der priester von nachttisch und gastbett schon dadurch, dasz
seit er dem irdischen leben entrückt, unmuthigen herzens
er sie kopuliert. J.Paul teuf.pap.i,U9; dieses machte ihm weilt' im dunkelen räum des nachtumwölbenden erdballs.
die nachttische der weiber . . zu götlertischen. Hesp. 2, 190. Ptrker Tunis. 7,83.
NACHTTISCHHELD, m.: NACHTUMWOLKT, part.:
von liebe heisz, berauscht von wein, ergötzt ein marmorbilJ den nachtumwölkten blick?
gesalbt wie nachttischhelden, Götter 1,136.
drang er einst in ihr zimmer ein. Gotter 1,33. NACHTUNG, diluculum vespertinum Dief. gl. 182', nov.
f.

NACHTTOPF, m. matula, lasanum Steinbach 2,823: die gl. 119' ; henneb. die nächting dunkelheit, ßnsternis Spiesz 169.
pointe ist, dasz .. endlich ein venetianischer nachttopf über NACHTUNGETHÜM, n. nächtliches ungethüm:
ihn ausgeleert werde. Schiller an Göthe 194 (2, 149) des münsterthurms nachtungethüm. Voss ged. 6,252.
zum henker, stosz gar jetzt NACHTVEIEL, n. wie nachtviole. Hohberg 3, l, 486' ; nacht-
den nachttopf um! F. Möller 1,327;
veil Nemnich 2, 140.
wieder schimpft er, jedes wort NACHTVERBEÜGUNG, Verbeugung beim nachtgrusze:
f.
ist ein nachttopf und kein leerer.
H. Hbinb (1876) 11, 143. einige tage darauf hatte der kammerlakai den prinzen aus-
.

22 t NA«;IITVI:HIII)LLT — NACriTVOLL NACHTWACHE— PtACIlTWACHTEBAMT t»


((pklcidrt, ilii^ MchlaNL-liulif zureclit k«^**!''!" «nd •eiiii* iinch(- NACHTWACHE, f. i) 4at mtttm M m<A|; MdMwadM
vci'hi'UtiiiiiK Ki'Oiacht. l-'HKrTAC handtehr. 1, läU. einer nacht, Im^h^«. mt. t4tS H*; iek Itooill« MB wM M
NACIITVKUHÜLLT, fart.: ruhiger der erbolung pOegeo, ilc mr Mdl 4m wu tidkt Mw
vorwArU treibt er leliiA ichaaren *on gestern scbr noihig war. TafMait (11M)4,M: käa» tm-
auf (Jen naclilverhailteu pfadflo. Lbnao (tMO) t,3St{ •trengung, keine mObe, kerne nacbtwsch« lwMlnrar> war Um
in (emOlh dar nacbtverhbllteo klag«. Tibmi 3,51; Heb. WiBUN» 7,301: ftnu im pimrti: ier frNdrt ao Mt
meloar triume Dacblverhüllta wiege. vieler mObaamer oacbt wachen tn hmulkta. *,tn; uai ••
FaaiLioaATii j/m. dicht. (IH70) 2, IS.
beijedem braten, den nun lail, 4m Mftäokkelluftra fa>
NACHTVERHOLLUNG, f.:
wtinicb nnc'b nih, wo Oiideai du «rfOlhiug? . .
danken zu haben den haben 4ir : fiMca, ieio Ia»«»>
mulh, deine nacbtwacben rnaorbea. Seaiuca 3,43 (ti
Mm
ilorl Im dunkel, In dnr nachlverbülliinK.
die auf tiiinme grAber niedertbaut ! TicDca 3,167. tekatup. 1,3); diese frucbt ihres angatlicben lleaaca, il
sorgen und nacbtwachen lullte ihr (JfarfarHW) Jilst
NAC.IITVIOLE, f. viola Uucojum Aiea 1441',
matronalit,
einen fremdimg eniriiseu werden. 7,313; jener vtOto ikfc
hetptris matronalit, die Rcliöue nacbtviule Nemnich 2,140; wilde
nachlTiule, orehit bifolia. 780;
fOr seine gelehrten uektwMben durch dm um
belohnen, den er de* fa|nillnden «eine* HrMic«
und ja auch um meine bfilte l, 100 ; wie oft werdaa «wb {ätn mUUru) die
duftet eine nacbtviole
mit einem kinder«arge belohnt, hingtfaa Ot UifwadM tktr
labeiid-ifisieu achattenduft. Hbrdir 1,370 Himpelt
den gei«t mit täglicher ausbeute. J. Paot Ltmm S, M.
und gerucb . .

giebt auch die nachtvlole, die ar&niger durirt, wennn aurwOlkl. 3) ndehtlieke Offentliehe wache, sowit dU dätm rff ftli
firw ; It i

Voaa ijeä. 'l.TM; von dem, der der nachtwacb nit antwurten wiL liaMadk
dIcKi beei, wo maiv und ro«e
von St. Gallen {in den miWuUuitten itt tt. GalUr kutm. wretaa)
und nacblviol« blühn. Matthimon (1707} 16;
absalx 200; zu der nacblwacbe aaf den ralhaosz wurdea
Toten mir xclion vun weitem enlgrgen, die nacht-
larhlen geben haubtietite. sUdteehrou. 3,383,13 (rem jdtre 14*4) ; e«
H. Heine (1876) 1,111
viülcn »i'ufztcii. bildlich: wie errftthete ;
dunkelt . . . schon und die nacbtwacbe i*t noch nicht aa
das kindliche mUdclinii über die scharfen tagstnilrn, welche zogen. ScMiiLER 16,1,263; er rüstete sich und setzte akbi
die duftende narhtviule ihrer liebe trafen J.Paul rita» 3,88. I
Schild und speer an das lagertbor zur nacbtwacbe. FasTTAC
NACIITVIOLENDUFT, m. duft der naehtvioUn: ahnen 1,611; die trilllerche, welche im laubbolz die aadM-
alehl da knüpfen jene losen . . wache bfllt, erhob ihren kurzen ruf. 6,«3: e« war 4a» IM,
andre neue, fein und feiner,
das die nacbtwacben zu Mutina in WeUchlaod Hapa,
dimmrungsfAden, mondenbllcke,
uachtvioleuduft verwebend. Gtru 3.100; ScBEFFEL Ekkeh. 163.
nachtvlolendofie 3) eine nachtabtheilung ton mehreren (S ki$ 4) itaain, aacft
fürchten keinen raub. RCcaiaT ges. gcd. 1,287. deren ablauf ein Wechsel der nachtposUn stattfand ; bei 4tu i

NACHTVOGEL, m. wurde die nacht lu dem srecke in drei oitr tier


nachtvögel, nor-
vogel als nachtthier:
turnae aves Stieler 530. Nemnich 3,404; es sind manrherlei eingetheiU: denn tausend jar sind für
dir . . wie eine

n.irhtTögel, derer sich ein theil nur des nachts sehen laszen. wache, ps. aber in der vierten nacbtwacbe ()
90,4;
Tfji wxros) kam Jesus zu ihnen und gieng auf den
CoLBRUS 2, 635*. insbesondere
Matth. 14,25; Philotas. und die nacht die danuf folgte! ich
1) die nachteule, der nachtrabe, die nachtschwalbe u.dergl.;
ahd. nahlfükal, noctua Steinhbter- Sievers 1,217,20, mhd. schlosz kein äuge ; doch verweilten mich träume der ehre
nahtvugel Lkxkr 2,27*; strix oder ama der nahtvogel . . oder und des Sieges bis zur zweiten nacbtwacbe auf dem lager.
ain striniiul. Megenberc 224,12; nahtvugel, caprimulgus euro- Lessing 2,92; ich sprach ihn in der zweiten nacbtwacbe
paeus Nemnich 1,WV4; der wind schwirrte wie ein nachtvogel nach der schlacbt. Gerstenberc terw^ sekrifUn 1, 143.
lauter dunh die bäume. J.Paui. Ot*. Fixlein 178; die nncht- NACHTWACHEN, n. wie nacbtwacbe I : was ich be«Ue .

vOgel saszen auf der mauer ond klagten über das unheil, ich habe es mit saurem schweisz und nachlwachen erworben.
welches drinnen einem bereitet werden sollte. Freytag ahnen Schiller 14,216 {parasit 2,4); von fasten und nacbtwacben
1,1M; klüglich seufzten die unken im teicb und Ober ihm gebla'sztes antlitz. ScHErrcL Ekkeh. 17.
jannnertcn die nachtvogel. 2, 171. NACHTWACHT, f., mhd. nabtwahle, mU den
2) die fledermaus: vor der fledermaus schaudert jeder, der bedeutungen ron nacbtwacbe.
wenn 1) die nachtwacht, das wachen bei nacht Aiaeacs 3.
sie erblickt . . einer dieser schnnen nachtvOgel unver-
seheAs daher geschossen käme. Wielano 2) si bilden ouch di nacbtwachte. miftliker |,30, 19;
34, 279.
:«) die nachtigall Panneii. 143: es giebt nachtigallen, welche
die nachtwacbt nit bestalt gewesen, sÄ sie ta w^n
immer vor und nach mitternacht singen, und erslagen worden. Loher und Maller 119' {kandiekrift dt$
diese beiszen
nachtvogel. Oken 7, 37. Stadtarchives) zu der nachtwacht mit den soldnem nnb xe
;

phalaena Nemnicb 2, 921 : nach einigen wochen


4) nachtfalter,
reuten wurden gehen . . die alten gnanlen. rt*dletkrwn. S,3R3,n
(r. ;. 1444); der ciipitän der nachtwacbt. PlLA<l^ER hif^ft,3l9:
bricht ein schöner nachtvogel aus dieser puppe {der biren-
raupe) heraus. Frisch insecten 2,39. die nachtwacht h.ilten, tigüm fere Aler 1441'.

5) übertragen: NACHTWÄCHTER, m. ehur dtr BKbtwadM AM, hmmdm


»o tfiglirh Ir bulerel trelbn
der iffentlich angestelUe, He liruunftUui mutttmi* wmi dfc
mit loclitorn, malden oder ehwelbn . . nachtstunden ausrufende, mmmfende «•Maande
»der
vcrmainen sie sind frei nachtvogel. U.Sachs 2,179,3 A'.; nachtwachler ordnen, tifSet loetre noeiumm Haalu
danimb so thu .«ie fragen allein, wenn die nachtwachler {det ttkht$ea) ab der wacbl
wer die nachtvAgel {luichlliche miitikanlen) gewesen sein.
so sol ain lagwachter da vor sin und usi higni, waa akk
J. ATRta 2078,38 A'.;
warumb soll es dan seltznm sein, by dem schlosz in dem velde ader an dem bei^e anciNc
dasz ein frommes vögelein ans. für d. künde d. deutschen ttneil 17,77 (mäie de»ti,fk):
von den nachtvögeln {freudenmddcheH) ward berupfet?
horch ! der nachtwäcbter nift scboa ab. der j. Rörvi 3, 47
WacKHsaLiN 833;
{Götx) ; FVans. wie weit isla in der nacht? AaaML dMa
nachtvogel (^lichtscheur) sahn wir Oberall. Voaa 'W. 6,239;
itzt ruft der n.-ichtwäcbler zwei an. Scaiusa ^tlft (ft
alles machte mir vorwürfe, dasz ichder mitte der glück-
in scAaiup. 6,11; ich bah mich in eine bauplaccae ••
lichsten tage traurifte nachtvogel {abergldubische sorgen) bei daax ich vom nacbtwichtar feaiabat werde aofzaboraa. aa
mir beherbergen kOnne. (><Vthb 26, 24. GM* 4M (4,39);
NACHTVÖGELEIN, n.; nachtvogelein scheinend bei nacht, nao eilte snr ruh, ab dar aaclNwtckier pi tiw .

nieedula {leuchtkdftr). voc. 1483 x l\ Uaaau^ (!«<) I. Itt;


NACHTVOLK, n. wildes keer, hexen u.dgL Vfoiw tdbcAr. horch ! still
*

die eule war«, die $«Mt der traurig« —


ßr deutsche mytk. 2,52 {aus Vorarlberg). nachtwachler «agt ans grisalick «acht. mm
NACHTVOLL, adj. toll naehi, gans dunkel. Klopstocb Hess. ScaiLua 13. 4& {MmeL 3.4. apf. Biaasa 3»!^;
8, 131. 9, 342. ode an Ebert 62 {an allen drei stellen iptUr in aocb noler dum aacbtwlcHcr.
tprickrori: daa ist einf4i- m
nächtlich geändert): nachtvoller abgrund. VViEiJiND3,lt. 6,184; tiger als einfältig 3, SU. AUNUUar Leift. mmndtrt lU'.
WaiiMU
in dieser dumpfen heschränkung irrt er {dtr mtnsek) dunh NACHTW.MHTERAMT, «.: tr achwor..., er wollt aaa
das nacbtvoile leben. Scbillkr 10,3W. nachtwäcbteramt ohne spieas «eraebea. J^Paot S utrat 4,ta.
; :;; : ; ;;
;

223 NACHTWÄCHTERHORN NACHTWERK 224


NACHTWÄCHTERHOHN, n. hörn des mchtwäcbters Jacobs- wecken . . . will. 14, 182 (Groszcophta 3, 5) ; ihr seid den berg
SON 3, 119': heraufgewankt wie ein nachtwandler. Scheffel Ekkeh. 371.
mir ist, als hört ich fern erklingen
2) gleich nachtthier K. Snell in der Minerva 1847 s. 380.
nachtwächterhörner, sanft und traut.
H. Heine (1876) 10,69. NACHTWANDLERIN, f.: wenn lady Makbeth,.eine schreck-
liche nachtwandlerin bände wäscht. Schiller 3, 515
, ihre
NACHTWACHTERLICH, adj. und adv.nach art eines nacht-
unser ballet heiszt 'die nachtwandlerin', die durch diese
wächters:
ihre eigenschaft von ihrem verlobten im bette eines cavaliers
den abschied . .
angetroffen wird, woraus denn hader, leid und freude ent-
sing ich nachtwächterlich von haus zu haus herum.
Kl. Schmidt bei Campe. steht. Zelter an Göthe 756 (6, 81)
NACHTWÄCHTERLIED, n.: wo hinunter steigt der mondmann
nachtwächterlieder hör ich singen. H. Heine (1876) 10,69. zu der erd und auf dem dach tanzt
mit nachtwandlerinnen lustig. Imherhann 1, 360.
NACHTWÄCHTERSCHNARRE, schnarre des nachtwächters :
f. NACHTWANDLERISCH, nach art eines nachtwandlers, adj.
der donner war für ihn eine nachtwächterschnarre, die ihn somnambul, träumerisch: nachtwandlerische bewegungen.
aufweckte aus dem leisen schlafe der sünde. J. Paul Siehenk. K. Snell in der Minerva 1847 s. 401 (s. auch unter nachtauge)
1, 109. es war mir einigemal begegnet, dasz das schnarren und
NACHTWACHTMEISTER, m. nyctostrategus Aler 1441*. spritzen der feder mich aus meinem nachtwandlerischen
NACHTWANDEL, m. das herumwandeln bei nacht: üble dichten aufschreckte. Göthe 48,15; jenes ungestörte, un-
heldenarbeit ist solcher nachtwandel eines katers, der mausen schuldige, nachtwandlerische schaffen, wodurch allein etwas
geht. Freytag ahnen 1, 219. groszes gedeihen kann, ist gar nicht mehr möglich. Ecker-
NACHTWANDELN, verb. gleich schlafwandeln: mann gespr. 3, 36.

wann war es, dasz die lady NACHTWÄRMER, m. accubans, accubitor Stieler 2436.
zum letztenmal nachtwandelte? NACHTWÄRTS, adv. gegen die nacht-, abendseite, gegen
Schiller 13, 130 (Macbeth 5, 1)
Westen
verblichne bilder wanken
durch meinen düstern räum, selber liegt sie (Zakynlhos) im meer am höchsten hinauf au
die veste,
nachtwandelnd, wie gedanken
in einem schweren träum. Tieoge 3,11. nachtwärts (n^os tfiipov) aber die andern zum licht und der
sonne gewendet.
NACHTWANDELN , n. : deine unruhigen nachte . . . , dein Voss Od. 9,26 (1781 gegen den nord).
nachtwandeln • . sind verrathen. Thümmel (1839) 1, 207 aber
. ;
NACHTWEG, m., mhd. nahtwec, nächtlicher weg, gang bei
hör, vogt, wenn du kein gespenst bist, so sag mir: was der wieder kam ein ungestirnter nachtweg. J. Paul
nacht :

thust du hier? willt du dich etwa im nachtwandeln üben, komet 1, 149 auf dem nachtweg war sie stumm und in sich
;

damit du, wenn du es einst thun muszt, es wol könnest? gesenkt gegen ihr mädchen. Kian 3,123; auf welchen nacht-
Pestalozzi Lienh. u. Gertr. 2, 100. wegen bist du seitdem dahingeschlichen? kein äuge hat dich
NACHTWANDERER, m. 1) wanderer bei nacht: Herrmann. gesehen. Freytag handschr. 2, 274.
bist du vielleicht der satanische poltergeist dieser wüste? NACHTWEIB, n. gleich nachtfrau: denen höllischen von
R. Moor, errathen, nachtwanderer. Schiller 2, 305 (räuber, den beiden ertichteten nachtweibern oder ohnhulden. anm.
trauersp. 4, 16) weish. lustg. 67.
nachtwandrer geht im mantel stumm. Imherhann 1, 132. NACHT WEIBLEIN, n. lamia, strix. voc. v. j. 1618 bei Schm.

auf h. Görg Glogers seine disputation von 1, 1716 Fromm.; nachtweible, strix Aler 1441'. Birlinger
2) Schlafwandler :
volksth. 1, 187, 296.
den nachtwanderern. Fleming 115 Überschrift; nachtwanderer
Rrockes 4, 143 Überschrift (im text mondsüchtger wandrer). NACHTWEIDE, f. nächtliche weide, vgl. nachtelze: von der
Zedler 21,1110; wie ein nachtwanderer auf jäher dachspitze nachtwaid wegen zu haien in der prache, des band die fünf
gewalt . . . ze tun nach notdurft armer und richer. weisth.
wandelt. Schiller 6, 82.
6, 250 (15. jh.) die nachpaurn (zu Rorbach) . . . halten zwen
3) die nachtschwalbe, caprimulgus. Nemnich 1,854. Brehm ;

rosswächter, die ine . . ire ross auf der nachtwaid bis morgens
thierl. 3,665.
. . hüeten sollen. Schm. 2,152 Fromm. (16. jh.); obscön: das
NACHTWANDERERIN, f. : der vater des himmels läszt am
nordpol die bärin mit ihren jungen weiden, oder., die nacht- lumpengesindel beim trosz schurrigelte mich (Courage) sonst,
wandererin, eine Sternenmutter, die ihre verlohrne kinder,
und was vor ledige officier wegen ihrer nachtweid mich gern
geschützt hätten, musten bei den regimentern bleiben. Simpl.
untergegangne Sterne, sucht, wird von ihm getröstet (vergl.
2, 211, 10 K.
Hiob 38, 32). Herder vom geist der ebräischen poesie (1782) 105
syncopiert nachtwanderin : die grauerliche nachtwanderin (lady
NACHTWEIN, m. wein zum nachttrunk, vinum nocturnum
Stieler 2478.
Macbeth) im schlösse, von deutscher art u. kunst 100.
NACHTWANDLER, m. 1) eine bei nacht wandelnde, beson-
NACHTWEISER, m. ein nicht mehr im gebrauche vorkom-
mendes nautisches instrument, mit dem die höhe des polarsterns
ders eine schlafwandelnde, somnambule person. Ludwig teutsch-
gemessen wurde, um daraus die geographische breite und die
engl. lex. (1716) 1301. Zedler 21, 1110. eigentlich und bildlich
stunde der nacht zu bestimmen. Jacobsson 3, 119'. Bobrik 504'.
ach der gute nachtwandler {der blinde). J. Paul Hesp. 4,119;
NACHTWEISSAGER, m. nächtlicher (aus finsterer höhle spre-
wart ihr nicht zeugen, wie ich {Astralis) noch chender) Weissager:
nachtwandler mich zum ersten male traf
Plioibas. Trophonius hat es deutlich profezeit.
an jenem frohen abend? Novalis (1820) 1,233;
Ihjthia. das war es, dasz ihn nicht ApoUon euch
dort dringt der mond mit seinem Schimmer und jenes nachtweissagers
allein vertraut,
still dem nachtwandler ins gemach, ausspräche mit den seinigen gepaart.
und winkt und lockt aus bett und zimmer, A. W. Schlegel werke 2,115.
der schläfer folgt ihm auf das dach. NACHTWELT, nächtliche weit, nacht:
f.
Lenau neue ged. 235; diesz schweigen
ist nur dein Schattenbild,
eine weisze flatternde figur sprang den berg herauf . . . der
ist ein verhülltes walten
nachtwandler im hemde. J. Paul kom. anhang 2, 53 er kommt ; der nachtweit. Tiedce 3,9;
in einem wachen träume, wie eines nachtwandlers. Schiller sie hat vom schlaf
5,2,431 (don Carlos 5,9); der Schauspieler befindet sich einiger- die äugelein sich rein gebadet . .
der nachtweit süszes lächeln ruht
maszen im fall eines nachtwandlers, und ich beobachte noch auf dem klaren augenlide.
zwischen beiden eine merkwürdige ähnlichkeit. 2,345; dem Kinkel qed. (1850) 479.
genie ist nichts vorzuschreiben, es läuft glücklich wie ein NACHTWERK, n., mhd. nahtwörc, nächtliches werk, nachi-
nachtwandler über die scharfen gipfelrücken weg, von denen arbeit das nachtwerk, werk oder arbeit zenacht beim Hecht,
:

die wache mittelmäszigkeit beim ersten versuche herunter- lucubratio Maaler 300* so bekannt es ist, dasz nachtwandler
;

.plumpt. Göthe 36,181; weil er {Jung Stilling) in seiner art . . . abhandlungen und andere werke zum erstaunen aller
sich glich, den man nicht
zu äuszern einem nachtwandler schrieben, ... so wenig wurden noch solche nachtwerke
anrufen darf. 25, 248 da ich dieses werklein ziemlich unbe-
; selber bekannt. J. Paul herbstbl. 1, 21 ; hast du durch heim-
wuszt, einem nachtwandler ähnlich geschrieben hatte. 26,226; liches nachtwerk (nächtlichen zauber) auch auf mein haupt
wenn man die albernen aufklären, die nachtwandler auf- den zorn der rachegötter gesammelt. Freytag ahnen 1, 235
; :

225 NACIITWESEN — NACHTZEIT NA<,Hl/KiiK.^> — ^AUlltRTH»L 226


•ie forderte tu
wullte, ein lebendiges kind.
dem nachtwcrk,
4M.
dai tie für mich beginnen zu Dehnteo pOcft. du tJumktkm
fM • «Ar Otmk Ml ft «Ar
mwaUmmfn reekmn 4m mtk^
schttuit lieb gern;
ipriehw&rllich : nichtwerk
uacbtwerk liebt tlfu tag uicbl. Wandkr
seit W «tSL mmgemu
8,8bS.
wir ««Itoa BielM fc weHwe
••miar 41« bmIw ••/
n» <ldL
NACIITWESEN, «.; die in den tropiicben gegenden fon und aaaer MackiMli 4« ti
dem tug durch eine «ehr kurze dammi-niiig schürf abgegrenile .•««• i«,tT,n ci
nuclit, (itT starke contrast zwischen der helÜKkeit und drr
kein wea4r«r 4m Mektaek
•k Mb Idk.

glut einer scheitelrechteu sonne und der dunkribeil und


4. f. 6*tH I.3M iMi (««Mali
mtt etner frifmitin:
kühle der nacht, uIIcm diesz beKünstigt eine strenger*! ub- mkä. BU sl lo4«a bonaiffaitM
schcidung der urgaiiischen natur in tag- und nacbtwcsea. bi MbUll« kkmt». Truimm H
K. Snki.i. in der Minerva 1847 1.307. nk4. 4« er 04« bei RacbiMli (mttm) tduurckM.
NACIITWILDPHET, n. bei nacht über die grenu wech$el*iet V*M Mar. «yM. lt.»;
wildpret. W'EBKa ieon. lex. 384*. auf Aden pfadto liAMMa «fr 4aM« (smi Mflß
NACHTWIND, m. nichtlicher wind, tturm: der brausendste
bei nachuelt waadara «aa Mlll kOTMkäa/ «M
schauer Urs nachtwindi-M. Hkhokr dltetle urk. |,S1; uuf ein-
ScnuM 14. MI fra« l.4)i
er habe . . die absieht gehakt , bd ^fltlttH afarift iCiMr
mal wurden die unbekunnten töne lauter, und die blftUcr
und der nachtwind. J. Paul Hesp. 1,247; su war mir die
gönner aufzusudiea. GOtm U,ltl; («r) bell« mUk
nachtszeit ab. S5, IM {lurttäM te «Mklsdl
M
liegUnstigung des nacblwiades gut zu statten gekommen. «, 111 «.): »o
eulen und geneaafcr bei Mcblzeü liirtwrtwi F. Iltuca
UöTUK 30, IM Faust 43, 6 neudr. ; der bd DBchUeilen aeio«
einit da ström und nachtwind brauste.
bagMfM MiM
K. L.SroLsaaa 1,163;
auszbreitet. pert. kMMlf. %»;
vom nachtwhid wa* uns von daa norgan
kalt umschauen. Tirdoi 2,20b;
an bis in die oaebuait kriaki. 8. Oaoi 91 0)4. i
und die bArte
wehen schauerlich Im nachtwind. zur nachueit lasaea A«b«r«elMa«r
Ihr keine mb. Gorraa I.IM;
iHHKRaANN 4, 160 {die b^jaren 5,5);
die bei lag dich umgeben, banald ich, aber aar aaelMs^t
wie s&ss der nachtwind nun die wiese streift
neld ich den tilbeman aaoad, dar la ale feaaier 41r scIum.
und klingend jetzt den juniren haln durchlauft.
MüRiKi NolU-n (1»7M) 1,171; PLAnm (IM7) I. ttl
der nachlwind fuhr um ihre hauplcr. Freytag aAn<n 1, 130; frau Ramlerln verzehrt b«i lag 4ie fraakaa.
dl« sie tu nachtieli eingebracbi. Scaitxia 1.144.
btldlich: auf solche nachtwinde (träume) der secle gibt sonst
wol niemand weniger acht wie ich. J. Paul jubeis. 138. NACHTZEITENS, adv. tur naehttttl. /mcmmL Ml
NACHTWOLF, »n.; nachlwOif, die lieber die nacht dann NACHTZEITLNC, f. teraUel für nachlzeit: enrehlH er
den lug habend, lupi caed. Maaler 3üo*; nachlwolf, belbui die nachtzeitung zum kämpf. Tacius hh Fmiferftr >, 349*.

(einäffe). Vockl ephemer, bei DiEFEMBAcn-WOLcsBR 176; .NACHTZETTEL, m. schein über die aufnähme amm jVwarfia
tur nacht : so bat man zur pfleg dir narbtzrtiela itr
NACHTWOLKE, f. nächtliche, schwarze wölke:
. .

meerl du standst, gott gebots! tagwolke,


einlogierden göst alteglich zu abenU . . zu ufern.
nachtwolke schwebt hinten nach dem heer weisth. 6,457,35 (17. Jh.); Qberbaupt hat meine anwc
des gesetzvolks. Klopstock 0,230; in Rastatt nur allzu sehr die geringe roeinung be<tlrkt, dit
bildlich: seine äugen gingen unbeschreiblich mild und ohne ich mir im allgemeinen von diesen mehr in den zeilunf».
uachtwolken vor Agalhon auf. i. Paul Hesp. 2, 1. blättern und nachtzetteln als in der Wirklichkeit Ugurirvndea
NACHTWUNSCH, m. gutenachtwunsch : nach beschehcnem gesandtschaftshiluplem . . gebildet halle, v. Lamg wummre» i, MO.
nachtwiinsch Philanof.r 1,14 (nach beschehcnem adieu Frankf. NACHTZEUG, n. l) xeug ßr die nackt, nadukle^rnnft
ausg. 1644 s. 10); ein nachlwunsch Logau 1, 1, 7 Überschrift; als flammeum Aler nachtzeug heiszet diejenige einklei-
1441';
ich es (die haushälterin) noQh einmal ermahnte, mich morgen diing, deren sich das frauenzimroer, wenn es schlaffen gehe«
ja zur rechten zeit zu wecken, schlug es statt eines guten nacht- will , bedienet. Aharanthks fraumtimmerUTic. tSU;
wiinsihes munter die thilre hinter sich zu. Gotthklf eri. 2,230. meine frau im nacbtzeuge bleiben will. Moser 2,357:
iNACHTWÜNSCHUNG, dasselbe: auf solche ... gethnne
Z'.
lustiger kleid ich indess den wShilgeD bubea la
nachl-wilnschung. Widmann Fausts leben 622 K. Tom .jM. %ni.
NACHTWUHM, m. 2) tn engerer bedeutung eine «rf t<ifa«ia/a li^fliafaii , dtm
in nächtlichem dunkel lebender wurm.
1) giühwurm, Uuchtkdfer: frauen und mädchen ehemals bei tage trugen: nacbUcif
eine ganlz besondere art eines aufsatxe«, dessen sieh da«
M
und Hess im dunkeln . .

nachtwurmes antllti funkeln. Hirdir 15,220. frauenzimmer nach jetziger frantzösischer mode zu bedeckaaf
2) grabwurm: des haupts bedient. Aharantres /VaHmzniaMrkx. 1315.
jenen köpf bewohnten einst gedaiikeii . .
3) tum nächtlichen fischen: wo aber solkh
gerdtschaft
jetzt durchkriegt ein iiachlwurm ihn. Tiidck 2,71. vischrn nacht beschfihe oder ymandt ausz soBche«
bei
NACHTWÜRMLEIN, n..- nachtwürmle, das bei der nacht wassern nachlzeug, es weren angel, reusen, schQrgani oder
leuchtet oder scheint, nitedula. Maalkr300'. buch der beispiele anders hübe, das will ein rate fiir einen diebslal balle«
55, 18 {l5.;oArA.). und stnilfen. Nürnberger polittiordnungtn 100 (t. j. I4M).
NACHTZALN, m. umzdununy des nachtlagers im freien: NACHTZIEL, n. l) teit einer natht: ain nachl- oder Uf.
er hörte das dröhnen eines holzschliigrls und merkte, wie zill. österr. weisth. «, 4M, 18. 21 (*. j. I«06).
der führer sich anschickte, weiter abwärts den nachUaun 2) die nachtziel gleich nachlselde und aal dareas d.i. «aa
zusainiucn zu schlagen. Frf.ytac ahnen 1,276. der verkürilen form nacht«el verderbt und mm/tdtmlH SoHUtta«
NAt'llTZECHE, f. Symposium noc<urnum Aler I44l'. 2,268 Fromm. (16. ;*.). Haltads I4«0k ZtKt« a,2M.
NACHTZKHRUNG, f. Verpflegung für die nacht: NACHTZUG,m. nächtlicher sag: eioen «achUag asMellea,
und bin ich nicht die groszmut selbst, so bin Ich doch unternehmen m*. dgL ; mit einem narMioge (der «ivaMhii
von gftsten um nachtzehrung ungescholtcn. reisen, ankommen; um ein nhr gebt der narbtiaf. Wims-
t RücKRRT llamastt 2,200. MANN monatsh. 304, 434*; treidm4nnitek ffetdk «achMfBc«.
NACHTZEICHEN, n. nachtsignal, besonders auf schiffen. Kehrbin 216.
Campe, im deutschen reichsheer ein lettel oder eine marke, NACHUREL, a. naekgebUebenes »M^ aedkvdkra : dteetr flcf-
durch »reiche der soldat die erlaubnis erhält, einige stunden über sinn . . möge ihm wol noch als oarhabel «eine« tit«lande«
den tapfenstreich ausxubleiben. anhaften. laMsaMANN Münchh. (IMO 2,124; nacbflbel des
NACHTZEIT, f. mhd. tiahlzlt, nächtliche teil, ein theü der kriegs. Bemfr.
nacht oder die ganie nacht, im sinne des deutschen reichs- NACHCBEN, mk kinlennacky aa rt ti lr a d (

strafgesettbuthes § 203 bedeutet nachlzeil die seit der dunkel- üben Stikikr 65.
keit, so heisst es auch in den entscheidungen des rrirhsober- NACHIRL.NG, f. fraru, usus Sriltia e».
kandelsgerichts 35,202: die nach Sonnenuntergang sich ein- NACHL'RTHEIL; n. l) himtennaek ftfMtts^ tmf ttmta
stellendeabenddanunerung ist nicht in die nachlzeil einzu- wa« aackurleil aas «wilicr wr-
grg<ingenet sich stütsendes urtheif :
rechnen, sondern solche beginnt erst nach beendigter bannung volgrn mi^gen. HirraN ra WatktT » m§tk Im». », l,2a>.
dammerung mit dem Zeitabschnitte, in welchem je nach 2) nachurtheil heiszet in der vcmanfHehra
Verschiedenheit der Jahreszeiten die dunkelheil ihren anfang theil, zu welchem man durrb schlösse gtl a ag».!
,'

VII.
; ; : : ; : ; .

227 NACHURTHEILEN — NACHWALLEN NACHWÄLZEN — NACHWÄRTS 228


entgegengesetzt dem grundurtheile. Zedler 23,294; wenn NACHWÄLZEN, verb. hinterher wälzen; reflexiv, sich wälzend
diese (die wieder sehend gewordenen blinden) nicht erst eine zeit folgen
lang das gefühl mit dem gesiebte vergleiclien und durch wie die pest die erhabenen orte fliehet,
eine lange gewohnheit die nachurtheile der seele mit unter dem qualm der städte wälzt es (das vei-brechen) sich nach.
Schiller 14,117.
die empfindungen mischen lernen, so sehen sie aus mangel
gehöriger richtung alles undeutlich und es scheint ihnen NACHWANDEL, m. gleich nachrecht 3 Haltaus 1396:
auf den äugen zu liegen. M. Mendelssohn 4,2,190. ain ambtman hat zu nachwandl oder nachrecht alweg vom
NACHURTHEILEN, verb. ein nachurtheil fällen, sprechen gülden 8 dn. österr. wästh. 1,83,9 (17. j//.).

Stieler 2273. NACHWANDELN, verb. wandelnd folgen, subsequi Stieler


NACHVERLANGEN, verb. das verlangen, die Sehnsucht wo- 2501; hier übersahen sie den ganzen weg, die hinaufge-
nach durch Worte oder geberden ausdrücken: das kind ver schrittene männerschaar, die nachwandelnden frauen. Göthe
langt der (weggegangenen) mutter nach 17,95. mit dativ wie nachfolgen, nachgehen, nachkommen,
nach dem bilde niederhangend,
in eigentlicher und uneigentlicher bedeutung : wen ich dem
starrt sie zweifelnd und beglückt, handwerch nachwandelte (ans handwerk, zur arbeit ging).
und das bild, ihr nachverlangend, Th. Platter 51 B.
starrt bewundernd und entzückt. Lenau (1880) 1,309.
nun wandelt im geleite
NACHVERLASSEN, verb. hinterlassen: nachverlassner eh- dir (der hoffnung) ewig ruhe nach.
licher söhn. Fischart Garg. 208". Bürger ged. (1778) 44;

NACHVERNUNFT, f.: wenn du durch neigungen gefallen ich wandle irr nach,dem hlmmel
der rauschend auf mich niederbrach.
bist, straft dich die nachvernunft oder das gewissen, dasz
Lenau (1880) 1,243;
du jener stimme gottes, der vorvernunft, nicht gehorsam
mit starken soll der starke sich verbinden,
warst. Hippel 9, 274. dasz hoch ein tapferes geschlecht
NACHVERSUCHEN, verb. einen versuch nachmachen, nach- nachwandle seinem pfad. Schulze Cäc. 2,42;
probieren: ein experiment sorgfältig nachversuchen. Fichte da du stets . wol gehandelt
.

grundz. 268; mit dativ: wer ihm aufmerksam nachversucht,


und, so viel ein mensch vermag, dem gesetze nachgewandelt.
Günther 222 Tiitm.;
wird das gegentheil finden. Göthe 54, 83. der mein gebot hielt und wandelt mir nach von gantzein
NACHVOLK, Schottel 640'. Stieler 2387.
n. posteritas. herzen. 1 kön. 14, 8 das ihr andern göltern nachwandelt,
;

NACHWACHE, secunda et tertia Stieler 2397.


f.
vigilia
die ihr nicht kennet. 5 Mos. 11,28. 28,14; wiewol s. Ulrich
NACHWACHS, m. nachwuchs: alter nachwachs heiszt alles nit gewon was, bracht und wolleben und den panketen
struppichte verbissene buschwerk, welches . . aus dem saamen nachzuwandlen. Zimmer, chron. 1,341,6; die, so ihren eigenen
erwachsen ist, wegen des herumstehenden starken holzes lüsten nachwandeln. Bütschky Pathm. 912.
aber nicht hat in die höhe kommen können, forstlexic.
NACHWANDERN, verb. l) wandernd folgen:
(1773) 2, 902.
wolan! last uns getrost dem, den sie uns genommen,
NACHWACHSEN, verb. crescendo succedere Stieler 2404; nachwandern. A. Gryphius 1, 77;
ein zweites, nachwachsendes geschlecht. Göthe 6,3;
drittes gewohnt dem grübler nachzuwandern,
die immer nachwachsende Jugend (die immer sich erneuern- so weit ein zirkel in den andern
bis über unsre gränzen tritt. Thömmel (1839) 2,19;
den studierenden einer Universität). 31, 212
und so . .
endlich schickt Gregorius ihr . . folgt ein geschlecht behaglich nach dem andern,
jene kröne von eisen zu, bis es, vom tod gegrüszt mit mildem kusz,
nachwachsender beiden höchstes kleinod. sich gern entschlieszt den ahnen nachzuwandern.
Platbn (1847) 2,241;
Kinkel ged. (1857) 286.
wir haben känipfer vor und neben
und immer neue wachsen nach. 2) wie nachgehen 6: der arbeit nachwandern. Diefenbach-
Freiligrath tjes. dicht. (1870) 1,199; Wülcker 775 (v. j. 1501).

unterdessen waren jüngere nachgewachsen und in den ge- NACHWANDLER, m. einer der nachwandelt Stieler 2501.

ineinderath gekommen. Gotthelf erz. 3,85; es ist dumm NACHWANKEN, verb. wankend folgen:
und schlecht, wenn man es (das essen) der eigenen familie er, nachwankend,
zu schlecht giebt, da wachsen keine kräfte nach. Uli d. pächter
nahte, wo Thetis sasz, und nahm sich den schimmernden sessel.
Voss //. 18,421;
(L859) 208.
ein kühler seewind . . trieb jetzt nur noch mit weichen
.

NACHWACKELN, verb. wackelnd folgen: locken und bachwellen sein letztes spiel, und die bluinen
und (er) wackelt mir nach. F. Möller 1,339. wankten nach, da er vor ihnen aufflog. J.Paul biogr. belust. 1,59.
NACHWAGEN, verb. reßexiv mit dativ, zu folgen wagen: NACHWARMEN, verb.: nachwarmen et nacherwarmen,
mir, dem das haar schon grau . . interjecto tempore incalescere Stieler 2437.
. . haben sich jüngiinge NACHWÄRMEN, verb. calefacere denuo Stieler 2437.
wenn ich die schönern
nicht nachgewagt,
gegenden über dem klüftchen anwies. NACHWART, f. l) das nachsehen : machten den anschlag,

Klopstock 2, 34. die pasteten unterwegs aufzufangen und den andern die
NACHWÄGEN, verb. gleich nachwiegen Stieler 2524: nachwart zu lassen. Harsdörfer lust- und lehrr. gesch. l, 112.

es war ein guter brauch, 2) das aufachten hinterher, dienachhut: ir werdet hie bleiben
dies quentchen, jenes loth, den centner wol zu legen und die nachwart Inhalten. Aimon Q H.
auf scharfe wag und nachzuwägen. Klopstock 6,554 II.;
3)nachwart, eine nachwartung, «lora Stieler 2439.
der silberlinge werth NACHWARTEN, verb. l) mhd. nach warten, nachschauen:
. . erst jüdiscb nachzuwägen. Thömmel (1839) 1,68.
in gesach nie tage suchen
NACHWAHL, f. der hauplwahl nachfolgende, nochmalige so die mine tuont. ich warte in alle; nach
wähl (z.von abgeordneten bei stattgefundenen doppelwahlen
b. wesse ich war si weiten strichen! Walther 70,9.
oder ablehnungen von wählen), 2) noch warten, zuwarten: ich hab ihm wegen Zahlung
NACHWÄHLEN, verb. post alios suffragium ferre Stieler 2467. einen monat nachgewartet. Stieler 2442.
NACHWÄHLUNG, f. optio secunda et posterior Stieler 2467. NACHWÄRTIG, nachfolgend, später Stalder
adj. Schweiz,
NACHWÄHREN, verb. nachwährend dauern: das leuchten 2,435; (diesz) legte den grund zu seiner nachwärtigen ent-
wurde zu einem hellen glänze, der einige zeit nachwährte. fernung. Haller (1828) 118.
Arnim Jsab. 160. NACHWÄRTS, adv. 1) iiachmals, später Maaler 301'. Stal-
NACHWALLEN, verb. 1) intransitiv, hinterher wallen, wallend der 2,435;
folgen : nachwallendes haar «. s. tt». ; mit dativ die Schwester des alten Agrippe,
nachwertz ein mätz Herodis Antippe.
Prometheus. Athenens Webstuhl ofTenban' ihr oberkleid.
LoHENSTBiN trag. K vi
Epimelhcus. wie's wellenschimmernd, wogenhaft ihr wallte nach.
GüTHE 40,105; die scharfsinnige khigheit desbräutigams ist nachwerts . .
.
ihn zu trösten, in den wähl in seinem vaterlande jedermann bekannt geworden. Haller
bin ich da ihm nachgewallt. Röckert Nul (1862) 154. 117; und wie man den kaiser nachwärts zum friedensrichtcr
2) transitiv, wallend nachthun: Grimaldi. habe dich gott, erhielt. Moser 1, 303 u. oft.
meine (todte) liehe! Grimaldi wallt dir eine düstre wallfahrt 2) rückwärts, zurück, a tergo Hederich 1671; rück- oder
nach! Klinger 1,32 (zwillinge 2,1). nachwärts. J. Paul Vorschule 3, 31.
. : ; J

229 NACH WARTUNG — NACHWEIN N ACHWKnni — NACHWELT 230


NACHWAHTUNCi, f.
da% nach-, tumarlfn, mor* SriltK« NA<:HUEINE.M,Mr*. t)ntnnätm.»\kialmhnw*nn,lkt4mn
2439. Xkdlkk -£), 2«.'>. naehtendem: norh beule weioeo itin* ogm maek. J. Pavi.
.NAt'.HWATKN , vrrh. waUnd folgrn: und lli-*/! «rin rigeo un$. logt S,l; aU Thenda rinlml unJ tna naekmnnmitt
kiiid, Ann uimchuldiK hlut, i<n kutli niuliHiilrn. enilium IM- lieb« und von ju<riMl(nM-bc |^o<te. taünh. I,U: ma44tn:
lanehnliaf 113; «IpIi, wie Pin terwi'hiiler Icckrr Ut da», der |ab! Ich walM niekl. ftwwi4 . I^ JtiMt s •>• i«bMi
Hjlzt iiiifm mr] und lttn/.l «riiii-n vnler im drrck nacliwntcD.
hundert f'theln (IIHI) 20H. wtinl ich GiMke. «Mb.
dir. ItAMfMS 1.1»;

NAClIVVATSrilKLN, verb. watuhtlnd folgen: mit dinMJn twar MkM


wir BibM
Nchweren AclilüH*rl herum, iiubni «ein
uurlfti drehte er Ht'iiirn
•i«rb«n iui4 ««Int«!* ihm Mcb. Hmc II. tlM;

kApprheii ah, watscbelle nun ruhig «einen milgehUlfen . .


mIi du rnifttni. will kain« mmm mM««».
mich und liem mich in erntuunen »tebii. Thünmkl 2, wie m ;
lind r« Taratnl
dar bimro»! »ich. dir lAnUcb aAclMawela«».
mii deinen (t^«un4. 4. j. G*nn I.MIi
eine guns der andern iiachwalwhell, wie die er»le Torwattchell.
(;oTTHKi.F ert. 2, 46. nnglUcklicber, ich hab dir imoMT Mrb4|p«nol, ab wAM
NAt^HVVliUKLN, verh. wehelnd folgen (rjl. fortweheln): fftrut
du mein brudrr. Ki.i5iCKt deu Uidendt wtth 3,1; «ol lll
Radziwil geht nun wieder in seine Ntiillhultersrhnn und mir das roBdchen narbgeweinl. Fr.i.»ia rrwA nnd arm Wt»
unsere Fniislinde {Fttu$lauffithrung) rulit nun wieder, um h) naehrinnen, näehgnteint »erden:
Iniigsüin nsu liziiwehein. Zkltkr an (inthe .1, lt4.
denen doeb dl« varhalto« ikrfta«
NACIIWKItKI.N, verb. {den schweif) wedelnd folgen: weint noch ihr eln«am nach.
er. nachwedeile wie Lips, der bekannte schwarze pudel,
. GaafTt^sia« MTW, tähi lftim XWh.
seinem bekannten meisler. fiOTTiiKi.F «1.3,175; da er sich 2) trantitiVf »einend nathtenden:
auf dem goltesacker umdrehte und mich im langen lodlen- wenn je der »chmen um des trtnniu ibailbafl «nelMlai.
talar wie eine pulversrlilange nachwedeln »ah. J. Paul 4.S, den da* multeraug« dam »oltn
4(.o ff.; dein vater wedelte mir noch mit einem lockenden nachweint. Platin (IMT) X.t&l.
llammeiililick nach. Titan 5, 13.1. NACHWEIS, m. dat naeh»ei$n (3): einen aacbweis (tthrra,
NACHWF.H, n. nachbleibendes »eh: liefern, geben u.s.».; den grflndlicben nacbweis
der unthat folget da» nnchweh. YOM Arato* 2JV;
I)anlma!«n ddn. geseh. 1,37.
das narhwehe nach der geburt zu stillen, ncmmen etliche NACH WEISR All, adj. v<u sieh na<ktm$en liift: «•
da>i wullkrantpulver. TABtHNAKMONT. 1»8. ». das folgende. weisbarer vortbeil, irrthum u. t. m.
NA(Ill\VEUK, ^ l) gewöhnlich im plur. die nachwehen, nach- NAt:H WEISEN, teth. \) mü persinbehtm ckjetU^ timmiim

bleibendes, nachwirkendes weh, besonders die nach der geburt weg {nach einem rorangegangenen) rrän, uiftn:
fortdauernden schmerlhaften iusammemiehungen der gebdrmutter: mkd. %\ wUle in unrehia nicb. Atrt. I4I.M:
die nachwee, die überblcibscheten von der krankbcit, die nhd. SU mochten sie des bufschlafs, der «i nach webea
allw9gen erst nahin kommend und den menschen berürend, hei mügen, nit gesehen. WüvoU ». Sekammhutf l»&.
tentationes morbi. Maai.er 30t*: nachwehe, reliquiae morbi, 2) mit sachlichem objecle. a) anteigf* ro ttiMi ßmdtm, m
dolor post partum. Ai.er I44l'; nachwehen heiszen bei
dast und »o etwas vorhanden ist, induare, dtmtuärtHtuttt
denen gebührenden weibern diejenigen »chmerlzen , so sich facere Stibikr 2486; den we«, fehler, irrth&ner •. ift. anc^
nach der geburt äuszern. KuKKSJiTne.s frauenzmmerlex. 1317; weisen
in meinem hause leidet die mutter, wie berki^mmlich an rolKend daai weg dea getchlcks, dan die rAiiUcbe^Mturalr
manchen nachwehen . das srhöne kind gedeiht. GniRE an
. nachwie». Toa* 4a. 1,JQ:
Zelter 573 (4, 437). von fnnf, sechs einwohnem {Sümbergs) wusite mir kau«
2) Schmer jliche ,nachempfindung , unangenehme folgen
üble öiner Dürers leichcnstein nacbzuwci»en. Zeltei aa Ütike
s. w.: die nachwehe wird kommen,
eines zuslandes, ereignisses u. 4,411; dieser «Island roher naiur l»»xt sich freilich .. bei
sera poenitentia te subibit. Aleh 1441'; da» seind die nach- keinem bestimmten volk und zeiUlter nachweis««. Scwil M
weegen und die afterschleg, welche einem menschen zu letz 10,360.
bleiben von dem lang und oft tun der sflnden. Keisersberc b) beweismittel beibringen und durth dieulhen «Am«
pred. 79'; nochwewen folgen den sttnden. post. l,2s'; scherze den, einen nachweit führen: sein recht, seine
immerhin über diese nachwehen einer noch nicht völlig ausge- «. dgl. nachweisen.
heiltenwunde (getäuschte liehe) ich bin doch nur ein weib.
. .
NACIIWEISER, m. einer der nachweist.
Wieland 30,113; ja du nahmst keinen anstosi und ergabst NACHWEISLICH, adj. gleich nachweisbar.
dich diesen narhwehen (dem schmem über Schillers tod) in NACHWEISl'Xi, /. das nachreisen (i) SriKtn MW: »«l»
meiner gepenwart. BKTTipeK briefe l,m; welche bitlersilsze regiment ward nach dem frieden zerrissen, wer welat, ia
erinnerunpen wehten mir noch von dort entgegen einigemal 1
welche Verwirrung von rccbnungcn und nachweisungrn er da-
wurden sie so lebhaft, dasz ich im begriffe stand, den post- durch ger.ilheu? Lessisc 1,52S; der «atrr tnig in eine «it
knecht umlenken lu lassen; so grosz war der kämpf meiner leeren foliobliltem dgrchsrhossene quartbibel bei
jede«
nachweben. ThIhmei. (1S39) 2, 10; alle nachwehen ... der verse die nachweisung auf das buch ein, wonn er
über ihn
vorigen barbarci. J. Paul 0«. Fixlein 8; die nachwehen eines etwas gelesen. J. Paoi 48, SM ff-

SU blutigen krieges. Nibrohr 2,512: NACHWELREN, vfti. himUnnaek melken, m vattra . , .


ftifn:
und unser volk. das mühsam riiiel und strebet ein stuna der kanl dar iwaif. er brach,
aus herben nachwclin herber krieesnoth sein blittlein walket nach! Haan« l«.tu
erliegtdem mangel rellungslos. Voss geii. 4,».
\) m «dttn/Hfrr a«if khemie
mennkkai,
NACHWELT, f.
NACHWEHEN, mfc. hinterher wehen, l) intransitit:
kommendes yasdUrdU tder tMter: fifemmtt tm
fiberhaupt ein
ir seht, der windt will euch nachwlihen. nachwell, pMhtitnt, art«
Fischart gt. schiff 344 weit . vor- und mitweit :

uns uun liesi In die »egel des schwarigeschnlbelten »chiffe» homines postfuturi Stielbr 24M. Aua» \**''^ "**^"*
fnlirwind . . nachwehn als guten begleiler wart and nachwell. HERDta 1,414 tf. ikenttnß;
Klrke, die schrtngolocktc. Voss 0<l. 11,7;
wa« wir von Upfren ihsten.
klirrt und rauscht dann gold und seid«, was wtr von kluften ralhen
dflnkl Ihr ofi, es werde wach der nachwelt kündig blieben , - w.
jener bange laut der hnide, wann die»* nicht geschriben? L**»a !.•,»,
der manchmal ihr wehte nach. Lrkad (IS80) 1,814.
»o lang nach teutsrhem belJenblnl
2) <r<insi/ir der wind wehte uns den staub nach.
; die nachwelt »chApfen wird im mu*.
NAC.HWEIf.HEN, verb. reichend nachgeben: und weichet winl auch dein "««"^^»".j;."
„„...^k-iUH (IM) I.M.
nicht dem citeln nach, denn es nützet nicht und kan nicht
dan Rniod raa« glöck drr nacbwall wwf».
erretten. 1 Sam. 12,2t.
Hut auch tu nacht ihn niiB««f fa»«, »««• IS;
NACHWEIUE, f. gleich nachhut i: mit ainer gtiten nach- die laute nachweU würde le«aa,
weid nach dem höw. chronik von st. Gallen (14. 15, ;<iAr*.) 29. — dasi ihr der euren tler ftewrwa,
Ut:
lleatt Laanaal.):
NACHWEIUEN, verb. petus in loca jam de^Mta aUgert er (4rr «MdMer». den weh ond aacbweli
de»a MW.
Stieler 24M. siak ! di« af»tau«ia aackwell «akaiet
uaia ««123;
NACHWEIN, m. tresterwein, lauer Zedlrr t«, 1185.
15»
; : ; .

23 1 NACHWELTLICH — NACHWERDEN NACHWERFEN — NACHWINKEN 232

und wenn die nachweit mit genieszen soll, NACHWERFEN, verb. l) hinterdrein werfen um zu treffen

so musz des künstlers mitweit sich vergessen. oder mitzugeben, eigentlicheinem einen stein
und bildlich:
GöTHK 9,112 (Tusso 1,2);
nachwerfen; einem mit drecke nachwerfen, coeno aliquem
wenn ich nur nichts von nachweit hören sollte schon von einem lobe und einer
reden incessere Stieler 2552;
gesetzt dasz ich von nachwelt wollte,
wer machte denn der mitweit spasz? liebe hinter dem rücken werden wir gewonnen: wie viel
12,10 (Faust, Vorspiel); mehr aber, wenn man uns beide als abschiedsküsse nach
wie schön dem auffluge aus der erde nachwirft. J.Paul Kampaner
und göttlich grosz im Orient des sohnes
noch einmal zu der nachweit umzukehren, thal 10; es gefälltmir sehr, dasz zufällig eine rotte singen-
der sonne gleich, die in der Spiegelscheibe der Soldaten durchs dorf zog, und so etwas von militärischem
des mondes wieder aufersteht. begräbnisz ihm nachwarf, leben Fibels 54 ; als wäre diese treff-
Schiller 5,1,74 (don Carlos 2,3);
liche seele eine verdächtige waare, die man am ende dem
eh mich die weit mit jenen elenden
verwechselt, die der tag erschafft und stürzt, käufer doch noch nachwirft, wenn er euch schon durch
eh spreche weit und nacliwelt meinen namen die niedrigsten geböte . . bis aufs mark gequält hat. Göthe
mit absehen aus. 12,231 (Wallensteins tod 1,7); 10, 85; sin herz wirft er den dirnen nach. Schiller 3,63
dem mimen flicht die nachweit keine kränze. 12,6; {Fiesko 2,11); du hast ihn {den Junker) nicht in dein haus
geschwazt, hast ihm deine tochter nicht nachgeworfen. 3, 356
der rühm seiner gelehrsamkeit erfüllte sein ganzes Jahr-
hundert und hat seinen namen zur nachweit getragen. 7, 137; {kabale und liebe l, l).

sich nachstürzen.
du hast recht: die nachweit ist nicht mehr wie die mitweit, 2) reflexiv,

was wir haben ist nicht viel, und was wir hatten wissen nicht stutzt der greise wandrer,
wirft sich dem (in den wildlmch gefallenen) knaben nach.
wir nicht. Zelter an Göthe 319 (2,472); Europa und die ÜHLAND (1879) 2,230.
nachwelt soll wissen, wie rechtswidrig man mit uns um- noch hinzu werfen: holz in den ofen nachwerfen u. dgl.
3)
geht. Lavater nachgel. Schriften 1,6;
NACHWERK, n. nachgemachtes werk: der priester sagte
wirke für mitweit kräftig, so hast du gewirkt für die nachweit. ihm, das göttliche wohne früher im menschengeiste, als
3,313; auszen in dessen nach- und machwerke. J. Paul kl. bücher-
herrlicher prangt es (Florenz) nun
als zier der nachweit. Platen (1847) 2,187; schau 1, 162.

NACHWESEN, n. nachgeburt: wann das nachwesen oder


höchst genial zwar nennet sprachwidrige verse die mitweit;
aber du wirst, nachweit, lieben ein edleres deutsch! 2,295; bürdlin nicht von einer frauen will. Gäbelkhover arzneiftwcft 2, 50.
verklagt die mitweit bei der nachweit nicht. NACHWETTER, n. subsequens tempestas Stieler 2462.
Chamisso (1872) 2,157; NACHWIEGEN, verb. wiegend {das gewicht von etwas) nach-
P^^^"'*-' jene, an deren grab prüfen {vgl. nachwägen), bildlich:
nachweiten staunen. F. L. Stolbero 1,19. am busen meiner nachbarin
den werth der meuschheit nachzuwiegen.
übertragen von der thierwelt: hier füttertdie mutter (die Thömmel (1839) 2, 192.
taube) ihre kinder, dort brütet die andere eine noch zu- NACHWIEHERN, nach der weise eines andern wiehern,
verb.
künftige nachweit aus. Gellert (1784) 4,238. wiehernd wiederholen : der sultan brach in ein lautes, schallen-
2) in engerer bedeutung nachkommenschaft , kinder: sie mit des gelächter aus, die Versammlung wieherte ihm nach.
ihrer frau und kleinen nachweit Rabener briefe 181. Klinger 6,299.
NACHWELTLICH, adj. der nachweit angehörend. NACHWILLE, m. voluntas consequens Stieler 2537. l) nach-
NACH WELTPREIS, m. immortalis posteritatis memoria Stie- trägliche, da ich erstlich ein mönch
abgenötigte einwilligung
:

ler 1477. ward .. hatte der vater viel bedenken, wolte nicht, bisz so
NACHWELTRUHM, m.: lange er überredet war, und gab endlich darein einen un-
wer den höchsten gipfel erstieg, ist zu stolz, auf dem zweiten willigen traurigen willen . . er hat wol den willen geben,
sich zu zeigen; und doch wär's nachwellruhm, wenn zu diesem aber ungern . ein solcher wille ist der nacliwille, er ist ein
.

du dich erhübst. Klopstock 2,234.


genöthigter gezwungener wille. Luther bei Hallaus 1397.
NACHWENDEN, verb. wenden, kehren nach, obvertere Stie- 2) anhang zu einem testamenie, codicill. Adelung.
ler 2505: so wendet meine seeie, wie eine blume der sonne NACH WIMMELN, verb. wimmelnd folgen:
sich nachwendet, deinen fröhlichen muthigen worten sich siegprangend zieht das lasier durch die thore,
nach. Göthe U, 2, 246 H. und elend, sein gefolge, wimmelt nach. Gotter 1,394.
NACHWENDIG, adj. l) mhd. nächwendec (Lexer 2,12), NACHWIMMEN, verb. nachlese halten, racemare: nach-
nahe hinzu gewendet, nahe, benachbart, verwandt: dem nacli- wümmen Maaler 301' das nachwümmen, racematio 301' das
; ;

wendigen (vicina) fleisch, vierte bibelübers. 3 Mos. 13, 21 dirr ;


nachwümmen oder nachherbsten. Albertini knrfWen (1610) 55".
Boos ... der ist unser nachwendiger (consanguineus). biblia NACHWIND, m. von hinten her wehender, günstiger Segel-
Augustana Ruth 3,1 bei Oberlin 1105 (Luther: unser freund); wind, ventus secundus et favorabilis Stieler 2464;
und haut si enhein nachwendigen fründ. weisth. 4, 304 {vom mhd. mit ringer framspuot üf dem mer
j. 1393). helfe dir durch sin gebot
nachwendigen (posterior) glori. vierte Bolus des Windes got,
2) nachfolgend: die
mit vil süejem nächwinde, der gule Gerhard 2569;
bibelübers. 1 Pelr. 1, 11. s. Kehrein gramm. 2, 185.
dö huop sich balde üf dem mer
NACH WENDIG, NACHWENDIGS, adv. nachfolgend, nachmals starker nächwinde vil. 2607 ;

den graven und hertzogen von Saphoy.


nachwendig den
nhd. syen sy mit nachwind . . in kurtzer schiffung gen Sicilia .
Schutzschrift betreffend die ungebürlich entwerung, dem herrn
komen. Oheim chron. v. Reichenau 78,25 {ende des 15. jh.),
Karin hertzogen zu Saphoy widerfarn (1536) A ii" auch nach- ;
nachwind haben oder wind nach unserm willen, vela inlen-
wendigs aus babstlicher und kaiserlicher macht bestätt B i'. dere ventis secundis. Maaler 301'; guten nachwind haben,
NACH WENDIGKEIT, f. hereditas, s. Kehrein gramm. 2, aquilone secundo agi. Aler1441'; ein frischer nachwind trieb
148 {aus der vierten bibelübers. Ruth 3, 13. Jer. 32, 8) md.
uns in wenig minuten weit von W. weg. Bürde bei Campe.
;

godes näwendicheit {nähe). Marienlieder in der Zeitschrift für


NACHWINDE, f.: nachwinde heiszt in den weinlänöein
deutsch, alterthum 10,89,36. der zu allerletzt ausgepreszte most. Weber öcon. lexic. 384".
NACHWERBEN, verb. hintennach werben, im werben folgen.
NACHWINDEN, verb. reflexiv, in Windungen nachfolgen:
Stieler 2548. und wand sich zwischen mirtenhecken
NACHWERBER, m. gegensatz zu vor- und mitwerber: die der dame nach. Engelscuall bei Campe.
vorwerber sind den mitwerbern ist es nicht
abgetreten, NACHWINKEN, verb. 1) intransitiv mit dativ. a) einem
besser gegangen . . die nachwerber sind nun an ihrer reihe
;
scheidenden winkend nachblickenund nachgrüszen: die fürstin,
der lehre, des raths, der hülfe bedürftig. Göthe 53, 167 einer ;
die ihrem gemahl noch in den schloszhof hinab mit dem
der um etwas wirbt, wornach trachtet: consectator, nachsteller, Schnupftuch nachgewinkt hatte. Göthe 15, 301
nachwerber. Frisids 306'.
noch klang mir der genossen lied im ohr,
NACHWERBERIN, f.
consectatrix Maaler 301".
noch winkte mir der hütte feuer nach.
NACHWERDEN, werden: jenes werden ist
n. das spätere
Ihmermann 1,444.
6) winken nachzukommen, praetereuntem nictando invitare.
darum nicht etwa ein ursprüngliches werden , sondern nur
ein nachwerden, nachconstruiren. Fichte nachgel.
werke 1, 351. Stieler 2543.
: :

233 NACHWINKUNG — NACHWORT NACHWUCHS — N'ACHZAHUM 234


3) traniiliv. a) winkend narhienden Hm reckteo, all«- uufrUkn wU allerMdnrort. m»mt-
noch gedDiikmciu
iiiuiicli«« MMla ZttUnnM l, w. IM. Mi (t. j. uhl MM).
iiavlig«winkt. Koikuadtbk äUhiunyen 3,114. NACHWUCHS, m. iw m^kmaekiem^ 44» nfkmilunit «W
b) winken nachzukommen : Meinrich zug die wniiirndr »anft niukfewaektene.
liinweg . . und winkte den Nchiilratli nacb. J. 1'aul Sw^- 1) *M ^^«sra m,*^: j«lc« waM...kcr«dM «te m-
ia
kä$ t, 89. türlicbM •yBtein im MdWrachm. Gnvutw *. fii* mm
NACHWINKUNG, /. invitalw dncedentis nutibui StiklkkSMS. 1, 904 der vertrieb von hMfMl «i4
: fM kfWMkolt . . . kt
NACHWINTEH, tn. wintriwetler im frühltnge, tpdtwinter NtArker als ilir oacbwuck«. J.PAtt M
Cmm/»; eft Mckwarke;
Kraiikh 2, l&l'; wann ein groszcr nachwinter int und in dem verakbi
inartio ein groszer itcbnee füllt. Culerus 2,637*; wenn di« wellt leb nunmakr anf dt« r«Ma I«
Übe. da Ut norb ala nackwurb* gi
nachtigallen, so über winter in der atuben gehalten worden, «I auf don Kbott
bald nacb wuibnorhten anHcblogen und anfangen lu aingen, •pitllngaroee t aalr daskbar
80 wird» bald 8oincr: xinget aie aber langHam, so wirdt m^\
langsani Honier und iHt ein groszer nai-bwinler noch da- bMliOi. diesjlbrifer oacbwiKka 4m pkUMtfkrafiMMwtl^
binticii. 1,115*; ist warm, so ver-
es {auf Lichtmets) etwas chens. J. Faul M, m.
kriecht er sich wider, weil er sorget, es werde
{der bdr) 2) von thiertn : diei« (<Mi fmimkiuMi *vck kill« 94m

auf das warme weiter noch ein nachwinter folgen. Dhaun hsl aus ihren burgM «MIUvm. n«Mflglkk, Mck ww
Phnius IHO; bildlich: giftig ist jeder nachwinter des nach- um den nacbwucbs «Ua^ M bei baUea ecnweiML Faanaa
zUrnens. J. Paul Levana l, 123; der heutige nachwinter der ahnen 4, 81.
gestrigen erkUltung wollte doch nicht schmelzen {das pein- nathkcfmmtnuhaft, Uemitn mtkmadun4e $emtnäim 9m
3)

liche nachgefühl der gestern vorgefallenen misstimmung wollte die mnuhen: Gourried, des Bcbahniataw aOhalcia . . (mt) 4«rch
jetzt einträchtig wandelnden doch nicht verlauen). Titan 3, 19 ; und seinen vater eine art respeetepanoD fiBr 4mt liabaMsar aadi-
80 dauert denn so oft unser nachwinter Ifluger als unser wuchs (ßr bamu im IMeum). HoLTtl a«fa».
die töchter det
nacbsouiiner. 48, 90 Hempel. (1876) 1,25; denn der deutsche jQofiiDf baba akh iMiil \m
NAC.HW'INTEIIN, verb. unpersönlich, nachwinterlich sein,
felde versucht, habe an groszen thaten aotbeil genoonwa,
werden: wann es nachwintert. Voss zu georg. 1,43; sprtch- und selbst der nachwuchs sei schon ernster gewinnt. GOrak
wort: wenn es nicht torwinlert, so nacbwintert es gern. 43,327; 80 können auch Unzer uiul (Inzehnoco ia
SlMROCK U3o. hnbem alter noch reizend sein, unterdaasaa ladal äcb
NACHWIRHELN, verb. wirbelnd folgen: jubeigesihrei vom wieder ein junger nachwuchs. 128; aber aiebA aar...
ufer her wirbelte ihm {dem vom Stapel geUusentn terie und ceremoniel waren bemflht den oacbmicba ciacr
schiffe)
nach. TmOmmel 5, 73. gesetzlosen zeit zu bandigen. Fbkttac bilder s (IMTK M;
NACHWIRKEN, verb. 1) nacharbeiten, zu ende wirken, gegen den kinderlosen alten stand icb in frohem verlraMS
inchoata perficere Stielkr 2460; nachwirken, wenn man das auf den noch wuchs meines geschlecbt«. cAnra 3,96a.
versttumte oder verhinderte sieden des salzes nachhoIeL NACHWÜHLEN, verb. wühlend aadk «m« 8M*n. fratra:
Jacobsbon 3, 119*. als In derwüsten kapelle . .

nadüräglich wirken: heimlich der kOster einmal oacbwUllet« . fand er vifaaert


2)
unter dem hochaltar ein gewaltiges buch an der kette.
nun kommt ihr doch; nun hats doch nachgewirkt! Voae $«4. X IM.
Lbssing 2,297 (Nathan 4, 1).
NACHWÜHLEN, it.; jammerfcbade dasz die aiugrabaaf
3) nachhaltig fortwirken: dieses ist die schuld an allen (ta Hereulanum) nicht durch deatacbe bergleute recbl plao-
neuen verirrungen, welche noch eine ganze weile nach- mlszig geschehen: denn gewias iat bei einem zuflUli| ftm-
wirken werden. Güthe 44,38;
berischen nachwüblen manches edle altertbum
wer weisz, ob nicht ^o deine schuld hieniedeo worden. GOtbe 38,61.
Dachwirken winl aU eine dunkle klage
und dort der seele stören ihren rrieden? NACHWOMMEN, t. nachwimmen.
LiNAU neue ged. 166. NACHWUNSCH, m. ein kintennaek getk—ir »4*r aia
NACHWIHKU.NG, nachtnigliche oder nachhaltige Wirkung: geschickter wünsch Schottel 640*.
f.
die verursachte nachwiirckiingen oder causae secundae. NACHWÜNSCHEN, verb. eil »untek »mkftifen keiM, aacb-
Eischart prac<. 39; nachwirkung des krieges, der krankheit u.d. tertden Stikleb 2496:
NACHWISCHEN, verb. l) transitiv, hinterher, nochmals, des Jahres letzte stunde
nachbessernd wischen. ertönt mit ernstem schlag:
trinkt, brüder, in die runde
2) bewegend folgen, nachsehl&pfen,
intransitiv, sich hinterher und wünscht ihm segen nach! Taee f«d. 4.M.
vestigia alicujus clam aliquem insequi Stieler 2565;
legere,
KlUrchen wischte höflich mir nach bis auf den vorsaal {be-
NACHWCRE, IM. und
dat nachwerfen
gleitete mich beim weggehen noch bis vor die thüre). ThOhmbl
nacbwurf mit einem mesaer. kALTaaeiot 1,1«, I»
(». j. 1348).
4,287.
NAC HWISSEN, n. gegensats su vorwissen, ex postfacto
NACHWÜRGEN, werb. WaMrfter «Arfea, vAryrad mtehfeifem:
setre
da fielen sie für Jonathan darnider, nad sein vralfretrrfer
Stielbr 2506.
würget im imer nach, l Sam. u, 13.
NACHWITZ, m. hintennaeh angewandter wiU: dasi nach-
witz jedermanns witz sei. Opel u. Corn 380; Instemer Vor- NACHWtTEN, verb. »iUend feigen: da» volk wütet ibae«
nach. Klinceb priaz Sodeairarai (1780) 113.
witz und reuiger nachwilz. Herdcr bei Campe.
NACHWOCHE, f. l) die auf etwas folgende woche, gegen- NACHZAGEN, a. ia$ tagen m»d fartktett kinlerher : «nl er

sats SU Vorwoche.
{der aberglaube an misgeburlen) Mehl WÜ da« tbclo, ««kbe
2) der sweile theil der woche. Kkhrein
jedes vor-fitrchten und nacb-safaa aoaael, i/tm koiftt «!-
Volkssprache in NassaH 1,289.
kraftel. J. Paol Levat 1,78.
NACHWOGEN, wogend nachfolgen:
verb.
weit nachwogt' ihm das todesgawtnd.
NACHZAHL, f. nadtfclfende, m uii tb Hu it aaM: dcrra {4er m
SonNBNBBRc kometen) bahn du wol berechnen kannst, aber akbl dcrea
bei Campe.
NACHWOLLEN, s. nach 1, 4, c. Wiederkunft und nachzahl. J. Pacl 4$,«o / H. Bm
NACHWORT, n. gegensats tu vorwort. 1) antwort, entgeg- NACHZAHLEN, 9erb. aacbMfM adkka, aadk 4mm aallra
nung Stiblkr 2579. Stiblbb 3i&l
nachtriiglich {mündlich oder und was er (der WisdeHdadsr) stekt aad wae er mabli,^
2)
nachrede: wort ist nicht ein nachwort, sondern ein
Christi
schriftlich) beigefügtes »ort,
^^
wird hundert jähr« aaebgaeablt (aedk aa«* t— is >ebrrw
Mraa 9. Itt. Ifse»».
w
machtwort, das da schuAfel was es lautet. Li;THtiH 3,445;
trilTt mancher grobian nicht kegel,
NACHZAHLEN, rfrl. mthprifend a»klem eitr 4mek aMn
und fallt nicht gleich ein holdes ja. dat wieviel xu erfahren smtken Stiblu W«: aacb Babte«, ad«
so ist das Teuer In dem dache haben dasz dasjenige, wa« nach einer
und die.ies nachwort nächtig da. GBimra« 429; maasz berechnet werden musi, liabllf
besonders das schluszwort, der epilog eines werkn. aemniUer betfm. mieterbutk 9«': boekes
3) in der allen rechtsspraehe , nachtrigli,he geltendmachung (M dkaer arMt) and wie «kl \lcmb rea 4m rAbn^ ana
eines anspruches, einer forderung: wir haben uns enlzogea abhaue, tible aieataad aacb. G«rraiLr er«. «,io; ar «ird
.: : ; ;
;

235 NACHZÄHLER — NACHZIEHEN NACHZIEHEN 236


dir weder die eier nachzählen, noch das mehl kellenweise nhd. es ziehet ihm viel Volkes nach, ingens turba ei adhaeret.
messen. Uli d. pächter (1859) 209; Stieler 2643; alle die schwachen, die dir binden nach zogen.
aber wolan, jetzt will ich das gut nachzählen und mustern, 5 Mos. 25,18; also macht sich Rebeca auf mit iren dirnen
ob sie mir etwas hinweg im räumigen schiffe gefähret. und setzt sich auf die käme! und zogen dem manne nach.
Voss Od. 13,215;
der erbe 1, 24, 61 und da sie inen nachzogen bis an den Jordan.
;

so vieler Itronen zählt die aderschläge 2 frön. 7,15; ist ihme . . von dannen naher Ravenspurg nach-
des vaters ungeduldig nach. gezogen. BüRSTER 125;
Schiller 5,1,55 {don Cai'los 1,6);
ich glühe tags nicht mehr, dir immer nachzuziehn.
mit dativ:
Götz 1,51;
Ijoterts und kauets in der käln,
das man kein silb ir {der nachtigall) nach kan zehin. ich bin schon oft ihr {der Hoffnung) listig nachgezogen,
FiscHART 3,66 Kurz; doch wandelbar wie regenbogen
setzt sie den fusz bald da, bald dort, bald hier.
wir wollen ihm (dem scythischen volke) die leichen nicht nach-
Göthe 13,292;
zählen , die es aufhäufte , die städte nicht, die es in asche
hier ist der Polykrates zurück; ich wünsche dasz die *kra-
legte. Schiller 9, 219 Fiesko. wars nicht seit dem letzten
;
niche' mir nachziehen mögen, an Schiller 337 (3, 165)
bald
ball, dasz ich meinen Verrina entbehrte? Verrina. zähl ihm
patienten, die nach dem doctor winselten, der in seinem
nicht nach (rechne ihm die zeit nicht zählend nach) , Fiesko.
gravitätischen trab der haz nachgezogen war. Schiller 2,95
schwere lasten haben indesz sein graues haupt gebeugt. 3, 74
(räuber, schausp. 2, 3) ; dann zog ihnen (den abschiednehmenden)
{Fiesko 2, 17).
sein schweres äuge durch alle zweige und tiefen nach.
NACHZÄHLER, m. einer der nachzählt: nachzehler, der-
J. Paul Hesp. 2, 24.
jenigebergmann . , welcher . die gezogenen kübel . . anmer-
b) wie nachgehen 6 und nachhängen in übertragener bedeu-
ket und acht hat, dasz die richtige zahl gezogen werde.
tung {auch weidmännisch, s. Kehrein 216): dem krieg nach-
Chemnitzer bergm. wörterb. 364*.
ziehen, militiam sequi; einer kunst nachziehen und obligen,
NACHZAUBERN, verb. zaubernd nachbilden, durch zauber
artem aliquam persequi. Maaler 30l'; indem er der ritter-
nachahmen :
schaft nachgezogen. Amadis 181;
dies erschrecken, dies verlangen,
das mich, als du kamst, umfangen, in meinen jungen tagen noch,
dies gefühl —
wer zauberts nach? Lenz 3,247. als meinem handtwerk ich nachzoch.
H. Sachs 9,438,5 K.;
NACHZECHE, f. nach der eigentlichen zeche noch fortdauerndes
Stein zieht den alten ochsen nach (bescliäftigt sich mit
zechen nachzech, repotium Dief. gl. 493' {v. j. 1521) unsere
: ;
ochsenmaslung),
nachzechen, abendzehren, undertrunk. Fischart Garg. 52'. der herzog jungen hasen. Göthe 3,46 Hempel.
NACHZECHEN, verb. : unter den nachzechenden gasten .

2) transitiv, a) hinterher ziehen, ziehend folgen machen, nach


war auch ein stattlicher alter mann, der sich uns schon bei
sich ziehen: Thersites hatte ein glatzkopf, ein schmale brüst,
tische bemerklich gemacht hatte. Börne 2, 481.
zohe einen bösen schenke! nach, hundert fabeln (1611) 3;
NACHZECHLEIN, n. kleine nachzeche: so hat einer ein
nachzechlin. Fischart Garg. 85*. und leicht bethör ich sie {die dirne) zum nächtlichen
NACHZEICHNEN, verb. zeichnend nachbilden Stieler 2613: besuch die schwanke leiter mir zu reichen
bin ich droben erst, zieh ich die freunde nach.
künstle nicht! Stellung, wie die, lieb ich nicht, Schiller 14,334 (Teil 2,2);
zeichnet dir auch Preisler nicht nach. Klopstock 1,188;
wenn der todte bruder
er (Bossi) hatte die köpfe der copie
. . nachgezeichnet. Göthe ihn so gewaltig nachzieht in die gruft.
14,125 {braut v. Mess. 4,9);
39, 116 ; unsere innern zustände können wir nicht
übertragen :
wie oft am himmel entheftet
philosophischer und klarer nachzeichnen als durch meta-
fliegende stern hinlaufen und hell nachziehen den haar-
phern, d.h. durch die färben verwandter zustände. J. Paul schweif. Voss ged. 5,528;
Hesp. 1, 131. stille flöte! deine gänge
ziehn die herzen in der menge
NACHZEICHNER, m. prototypi imitator Stieler 2613. mit bescheidnen schritten nach. Hoppe Parnass 219;
NACHZEICHNUNG, f. das nachzeichnen und nachgezeicltnete,
iconismus Stieler 2613: als wir die sogenannten affecten ich habe kluge menschen gekannt, die sich eine Zeitlang
von Le Brün zur nachzeichnung erhielten. Güthe24, 135; er von diesem irrlicht {hoffnung auf eine erbschaft) nachziehen
brachte einen unglaublichen schätz von durch- und nach- lieszen. Göthe 31,223. mit dativ:
zeichnungen der . . neuerlich {in Pompeji) ausgegrabenen ge- mhd. do was im snellichen gäch
nial de mit. an Zelter 564 (4, 400). man zöch im sournaere nach. Parz. 60,4;
NACHZEIGEN, verb. 1) hinterher zeigen : einem mit fingern nhd. das rössleln war so krank und schwach,
er zog es nur am zäume nach. Uhland (1879)2,159;
nachzeigen. 2) nachweisen: er zeigt nach, dasz. Campe.
zeuch mich dir, geliebte fromme,
NACHZEIT, f. die zukünftige zeit, die nachweit: an der liebe banden nach! Bürger (1778) 73;
das volk er so fridsam regiert es braucht ein groszes beispiel, die armee
mit seinem scepter, den er flert, ihm nachzuziehn. Schiller 12,270 {Wallenst. lod 3,2)
bisz har ein böse nachzeit (deterior aetns) kam
und kriegs art überhande nam. lang und schmal ist ein weg. sobald du ihn gehest, so wird er
Murner Vergil (1515) 113"; breiter; aber du ziehst schlangengewinde dir nach.
Göthe 1,379;
edelleute, welche neu, wird die nachzeit erst ermessen.
LoGAü 2,6,43; die hochfliegenden philosophen sind nur dann lächerlich.,,
so wenig die laster der menschen auf gott, so wenig fallen wenn glauben, ihn {den groszen häufen) sich nachziehen
sie

die irrthümer der nachzeit auf uns. Meyern Dya Na Sore zu können. Klinger 11,215.
J.PAüLfor- b) nachträglich, noch mehr ziehen: ein seil {das nicht genug
5,71; die vorzeit bildete seine {Göthes) nachzeit.
sehule 3, 93. gespannt ist) nachziehen u.dgl. bergmännisch, keile, welche
NACHZEITIG, adj. in der zeit nachfolgend : vor- und nach- locker geworden sind {sich losgezogen haben), wieder festtreiben

zeitige ereignisse. Göthe Veith 350. absolut: das pflaster (Zugpflaster) hat nachgezogen.
60, 303.
NACHZEMMELN, verb. begleitend folgen, nachtreten: do die c) nach einem muster ziehen, mit linien (zeichnend) nach-

magt der frauwen bette in die predig nachgezemmelt {später bilden: unter einem ganz reinen, wolkenlosen himmel glänzte

er trat als . . . diener hinter ihr her). Kirchhof wendunm. das ruhige , kaum bewegte meer . . . wir entzückten uns an
1,407,2 Ost.
dem anblick, Kniep trauerte, dasz alle farbenkunst nicht
NACHZIEHEN, verb., mhd. ndch ziehen. hinreiche diese barmonie wiederzugeben, sowie der feinste
intransitiv, a) hinterher ziehen, ziehend folgen, nachfolgen
englische bleistift die geübteste band nicht in den stand
1)
setze diese linien nachzuziehen. Göthe 28, 231.
wo wer die ehre fleucht, da pflegt sie nachzuziehen.
LocAU 1,2,35; d) forstmännisch, als nachzucht pflanzen und ziehen : in diesen
ein Stern mit hell nachziehendem glänze (stellajacem dticens). lagen wird die flehte mit der kiefcr . . nachgezogen , wenn.

Voss An. 2,693; die Standverhältnisse die nachzucht der tanne nicht mehr
dclphine waren nachgezogen,
gestatten, aus den Verhandlungen der oberfränkischen forst-
als lockte sie ein lauberwort. A.W. Schlegel 1,176;
männer tm September 1881.
mit dativ:
mhd. wirt ej dem lantvolke kunt,
e) zur nachfolge, zum nachfolger heranbilden, erziehen : dabei
da; ziuht mir allej nAch zestunt. Erec 4236; hatte der knabe ein so . . träumerisches wesen . . zum ver-
: ; .

237 NACIIZIMMERN — NACHZCCKEN NACHZUG ^RACK •i:is

drusse des val«rs, d«r tick


J. Paul flegetj. 1,41
«Den jiirmlcii nacbiielieii wollt«. leteo . ., M fUUco ti» aock kMt 4m tkmmt ia »tdi ^
Buckeo «i«immh «• \^ m i»m. FamM «hi» «,»*.
NACHZIMMEHN, verb. rimmernd nachbildtn: NACUZUG, •. fiynaüi w n^Mf.
man iah . . die weitp weit 1) deo Mckzug iubni, Mall 4»$ rntt^ tftdtn «ht «k
vou •onii und nioudeu Oberiicliiminart,
im kleinen trelTllch nach|{«zlmmort.
••mMtnd» $ltU» te «MM» «!» rimaAmn.
t) dM MiAaMn, rmImAm; itr
i,WL Um»
J. G. JtcoBi t.tU. mOmm 4m Mi. k«»r
NACHZINS, m. ;
gntlrrzinii oder nacluins werden gcnent
die, au auf uinein gut nach di-u oiKcnziuMeu ltfk<-nt oder ») ffsamMttrif itr natk$Hhni*n, mttkftUnin, tmä^m
verachriben werden, index tur Sürnb. ref. (IIMM). Mona uü- Alkb 1441*:

schrift 3,27«. Hai.taub 1307; ea aol ouch nicinun kt-inen nacb- dM er Uaur sleli IImb ia >»<§ Ymb
iMlMt (t«ur mtemm^h
xini ab des gutzliAs guot veraetzcn noch verkoufTen wand Aar. mi I.I.IU.
mit eins abbles willen. ScHBKiaea urkundenb. der ttadt Freiburg •is GOlhe oai sein Meteai 4u voit 4m maiattn (Lmmmi
2, tl4{vom}. 1391); nucbzina, cemut annuuj, frumenUtriut •ehiaf auf schlag io tbat iiMwUtf. Hi^m C—biibb Lmm»
ZüULKR A, 1821. 23, 902. (IMG) 2,54. besonders:
NACHZISCHEN, vtrb. 4) d«r mathlrab etna kttro, ufmn umUmum. fwmimum
i) hinterher ti$dt«n: nachsiachen
Rollle va ihm {das publikum dem nomtnA. 411. Stulkb 2MS; udu««. die kne^ksecbl*, «o
sehautpieler)\ Lbssiiic 1,2«.
2) xisehend folgen binden nach ziehen, (a itntßi i$. FaMca UmUtk-tr—t. at.n
256 der kreuzbezeichnete nachxof (du ««i krmaftkrtrm bt-
;
. . nachxlKcht' und orKrilT «ie die (lamm*.
SoriMSNBtac hri C»mpc. sUhende smeiU hm, kiifikur) so in kftlkm ftwcMik VmtMun
bientnk. 128*;
NACHZITTERN, »«-6. l) perfeet mit »ein, tittemd, tieh
hinterher bewegen, mit tittern nachfolgen: ich ging nicht, nein, den naohiug (heiieo sl) Ina venraWa wtnraa«.

ich zitierte von weitem meiner cbaise noch . . ober die gaaae
LlUBNCBM WtIktL «M),!» (».>. UST);
d;ihin wollte kein ende nehmen. ThOüiiel (1839) 1,63;
wann ein iail den Vorzug drei lag bete, moMt iam « dm
tag den nachzug liaben. Kaoiarn qutlkn l^HI. IM; km
die holden litterien nach,
hörten kaum auf unsern abschiedogoiang.
und . .
kam unser regiment nicht eiooMl tntem, »dl tieft gm m
. .

seine seegel fliegen stoli


meine äugen
vom lande,
tittern dunkel nach.
5,201:
in dem nachzug befände. SimfL tftl,Mi.; Galra
mit seiner reiterei in den nachzog eia, crle|tc ctlich
ab«
ttwcad.
M
Schiller 1,22>«.
LOBENSTEIR ilniHII. 3,123^;
2) perfeet hüben, zitternd nachschwingen oder nach-
mit
klingen: nach/itternden nerven. J. Paul uns. löge 3,15;
ilire
er rOhrte die Kbarea voa nachif
in ihm zitterte jede erschütterung lange und eine am morgen , .
»'»•"*« T^midB» IS.»:
ein beer,
den giinzen tag nach. Titan 1,16; und in beiden klang durch von dem sich der nachzvf ftbar . . Mum.
die heilere Stimmung der gegenwart ein ton des leides aus der vortrab das iwielaad MhM bädMttt.
vergangenen tagen, gerade wie in der nolur die bewegung
. .

WIcMW W — ae 1.11.

des heftigen Unwetters leise nachzittertc. Fbeytac handschr. nachforderung : unser rest und nachzug, so
&) «m
1,136.
unbezalt usstat. DurBHBACB-WOLCBza
naehtheil, schaden,
(*.j. IMS^
gtgentaU tu vortbeil
m
6) e« sollte weder
NACHZITTERN, die entzückung, die vorher so gewalt-
n. ;
:

der Stadt Solothum einiger vortheil, noch auch der »ladt


sam dein herz erschütterte, erregt nur ein leises nachzittern
Bern der geringste nachzug deswegen tu fOBCtaea ««das.
voll Sehnsucht. J. Paul 48, 95 Hempel.
Stettleb ann. helt. 1,42« {bei Faisca ],48r).
NACHZOTTELN, verb. lässig hinterdrein gehen, xottelnd folgen:
also zottelte
ich ihnen nach. Lasarillo de Tormes 67; uch
NACHZÜGELN, nachwkeni {im nifiiaji. ah
verb. i

oder nachsügkr) folgen, besondtrt Ml «irikiMnid


es mir gar zu wol, wenn die stoltzen weiber, die
gefölt
sinn«.- ein vermflcbtnis {die lalmt» Xrmea), dM 64Mfce für
sonst immer oben hinaus und nirgend an wollen, so brav
die nachzOgelnden dichter als ratb und wunang büMcr-
das nochsehen haben, und mir hinten nach zotteln. Chr. Wkisk
erxn. 195 neudr. ; er liesz sie (die kühe) trappen nach bequem-
liesz. Gervixcs deutsehe dicktung &(ir74),M6: •• ist arft dca
lichkeit,
menschen gemüth wie mit dem roeere. bat der atam aaeb
friedlich zottelten sie ihm nach. Cotthklf Uli d.
ausgetobt, so wogt und brandet es nocb laBge lUrfcer ala
Pächter (IS59) 359; übertragen: du weist, wie ihme die rein-
sonst und untereinmal schAumt wieder ein oacbzOfeloder
lichkeitgleich der teueren zeit nachzottelt. Butschbt kansH'9.
Wellensturz gewaltig auf und jagt die mOwea vom fett.
NACHZOTTEN, verb. schleppend folgen, schleifend naehge-
logen werden
ScHEFFKL Ekkch. .%2.
: saszen die bösen geister auf den langen nacb-
zoltendeii schwenzen der kleider. Kirchhof rendunm. (1602)
NACHZÜGLER, m. einer der nachzOgelt, besanitrt am tratar
I, 523; mit daliv:
dem heerxuge surückbleibender soldat, marodeur: aber wie icb
auch sprang, ich ereilte niemanden, keinen eiasifea aacll-
d»i eine flansch erwant ir oberbalp dem knie,
daj ander zotte ir binden nach. zflgler. GoTTBELP rrs. 2,240; nachzOgler and innciaedNc.
meitlert. der Kotmargr hamhchr. 69,45; G*iTHB 24, 155. SO, 12. 114; und gab ihnen ralh und rcgel, »ia
sie hatte dann ein bürde strohs in den hindern gestossen, sie sich gegen narhzüitler zo verhalten ballen, aa, Itt. Ilt;
dasz ihr die ehren nachzoten, de fide concub. 144 sie den nacbzflglem der regimenter . . . ia gabirg»
lauerten >

pflssen auf. Fbettac bildrr (1M7) 3,112; franiOaiaeba aad»-


Ir wisit, wie uns die laugen schwenden
nach loien. B. Waldis iü. 3,41,14. zügler. J.Paul leben Fibeit 1; Aierlrafta: der kriaf» ao»ia
sein nncbzAgler und reim, der aieg. itfftimirttr U.
NACHZOTTEN, sie eine roagd in und
n. ; darzu muszte NACHZGRNEN, f«rb. i) nuektniftni ttntn : da »wt tbar
wider ausz der kirch geleiten, sintemal sie nun noch zur das nachzümen ! . . giftig aber ist jeder aacbvrinler
zeit nicht mehr als eine magd betten . . bat er sie . . mit dem
zilrnens. J. Paul i>Miia l, tSS.
nachzotten, bisz sie sich besser eingesetzel und mehr ge-
2) turnend natkeüen:
sindes haben würden, noch bleiben zu lassen. Kirchhof
vendunm.
schon lOmi' er (dtr muaraelu) 4er r«n« dar NdMl
(1602) 4, 345. iMeevMB a. IM.
NACHZOTTER, ro. nachtreter, anhänger: wan der mensch NACK, t. nackt
bat widersagt dem bösen geist und allen seinen nachzottern; NACK, NACKE, NACKEN, m. («m«. iM mmi,
wen du z8 den hexen lauffest , so würstu bnlchlich an got austtr deai fettiicam sa aüni iwnaaataafa dMlH
dem heren. Kkiskrsberg emeis 46*. äa aML ak^
hat «rsfrAiiflicft fiiltareJni anImuL, ier d^er siAmi
NACHZUCHT, naehumchs ton pfianien oder thieren
f.
und die erzielung desselben: nachzacht der tanne (i. nach-
l) sufaUen btfinnt : n
«ad aaah» fktr.
cM. (nur fi w w ) baacft
n»cM Gbafp 4,11». SrainaRvaa-SiaTaa» l,a,aa^ mki. aac
ziehen 2, d), der bunde u. s. w. und sfhmuek nacke; alta. bankki «W kaakkr: ate. aaeea,
2) leiste sucht ; die leisten jungen itr hienen wr dem mnter. nd. narke, nakke: «fs. baecca, enfi. aeck La« SH^II; «•-
Jacobssox 3, 120*. fries. hnekka. nekke, mtuf^m. necke RKaraora« na*: «M.
NACHZUCKEN, f#rk. nachbebmd suektn: damit es {das nack und na<-ke bis ms I«. jukHu, m w slt k «ier hmH* ier f
hers) noch ein wenig geistig munter schlage, nicht in einem nun herschende iiMitMlit narken errduini (fcaMae uaa rv*,
Winterschlaf nachzucke. J. I»ai;l freiheUb. 10«; und wenn neben nack ei*. Maauu aai^; STitLia U« aiM aadk aacft,
die eiikel derer, die den frieden erlebten, von dieser zeit nacke und uackeo «, Alu 1441* «ad SrtuaAca 1^«t aack
; ; . ; ; ; ; ; ;;
;

239 NACK NACK 240

{doch nur für Schabernack) und nacken, Frisch 2, nacke 5' ich denk, wenn man
ein funden hat
an solcher lästerlichen that,
und nacken, Hederich blosz nacken. die bairisch-österreichischen das man in fort an galgen naus
mundarten {in schwäbisch-alemannischen idiotiken fehlt das wort) zoh im die zung zum nack haraus.
G. Wickram bilger J 3, 6/. 31
gebrauchen dafür das collective genäcke das gnäck Scum, 2, 1720
:

Fromm. Höfer 1, 303. Schöpf 457 das nägge ginägge, negge


;
wie sie meinen nacken umklammerte. Gerstenberg verm.
ginegge Lexer kämt. wb. 195. 197 das nacke Hintner Defer-
; Schriften 2, 56

egger dialekt 174. — Die etymologie des wortes ist noch unsicher. (sie) fällt entzückt der amme um den nacken.
Wieland überon 5, 11
DiEFENBACH 2,572 Und Leo zu goth.
ags. glossar 295 stellen es
er ists, der . .

hneivan, ahd. hnigan, hnikjan, ags. hnigan, hnsgjan, hnäccan, seinen nacken selbst der straf entgegen bieget.
altn. hniga, hneigja, hnekkja; nack est a nicken et neigen 5,36 (vorher: er dreht seinen langen hals);
sagt schon Stieler, vgl. auch Frisch 2,h'. zu beachten ist bair. wenn ich nie mit schlanken armen
der nacken {neben knacken und knuecken Schm. 2, 1720. 1347 f
mich um deinen nacken stricke. Platen (1847) 1,35.
Fromm.) der knochen, dessen collectiv genäcke (gnäck) also die 4) am menschen wird wie bei hals hervorgehoben
knochigen theile des halses, die halswirbelbeine bedeuten würde; a) die härte, Starrheit des nackens, die ihn tauglich macht
aber auch bair.-österr. der nock , kleiner hügel (Schm. 1, 1723 eine last zu tragen, widerstand zu leisten, daher auch als zeichen
Fromm. Lexer 178. Hintner 173) könnte in betracht kommen, von Starrsinn, Verstocktheit, trotz, stolz: denn ich weis, das du
da ahd. hnach auch durch cacumen glossirt wird {vgl. nack H, 1). hart bist, und dein nack ist ein eisern ader. Jes. 48, 4 {vgl.
Bedeutung. ScHUPPius 284); werden an meinen namen gedenken, und
l. Im eigentlichen sinne, der hintere theil des halses, das sich von irem harten nacken und von iren Sünden keren.
hinterhaupt, cervix, occiput Dief. gl. 115'. 392' ; apostela, nack voc. Baruch 2, 33 so gehorchten sie nicht, sondern berieten iren
;

1482 xl'; knoch binden am nack, nucha qS'; der ^nacken, nacken, wie der nacke irer veter. 2fcön. 17, 14; die Venediger
das hinderteil desz haupts. Maaler 301'. . . . welcher hörten (harten) nack ... der keiser nicht lenger
1) nacken des menschlichen körpers: geduldende. S.Frank chron. 216*;
mhd. durchj ouge in sneit daj gabylot närrisch hirn, harter nacke dient für manchen klugen man,
und durch den nao. Parz. 155,10; denn sie machen durch ihr wüten, dasz er was erwerben kan.
und hienc an sinem nacke Logau 3,2,48;
ein gräwer mantel. Konrad troj. krieg 1654; und beugete gewaltsam
der Jugend starren nacken.
da Wirt iu ein üf den nac. Schiller 14,41 (braut v. Mass. 1,7);
waclUelmäre (Wackernagels leseb. 1153,25);
da hat gelüste gezogen der nacken ist daher auch der trotzige (die trotzigen
starre
den nacken vür diu ougen. Tristan 17797; nacken Freytag ahnen 1,505), er hebt sich, schlägt zurück,
nhd. ich schlüeg im mit der kunkel mein wird zum zeichen des hochmuts, trotzes, der Widersetzlichkeit auf-
auf seinen nack. fastn. sp. 485, 31
recht getragen:
wie rast die Windsbraut durch die luft! dasz sie den nacken
mit welclien schlagen trifft sie meinen nacken! mir lernen beugen, den sie aufrecht tragen.
GÖTHE 12,206; Schiller 14,396 (Teil 4,3);
bluten lasz den nacken! lasz ihn, vater! 40,399; er streichelteund koszte den nacken, der gegen ihn störrig
(sienimmt) das hifthorn von dem nacken. zurück schlug. 2, 77 {räuber, schausp. 25-2) von allen selten ;
Schiller 3,171;
ihr haar im nacken reizet mich heben sich die nacken der groszen gegen unsern könig.
zu hundert kleinen thorenspielen. BiJRGKR (1778) 115; Freytag ahnen 2,109; viel lieber ist mir der gast, der den
nicht sorgend, dasz . . köpf hinten im nacken trägt. 1, 100
des feuers glut ein haar dir seng am nacken.
RÖCKERT (1847) 146; da warf er in den nacken stolz
sein haupt zurück.
. . Freiligrath (I87O) 1,74.
an seinem (Amors) nacken hing ein kleiner köcher.
Gerstenberg verm. schriflen 2,14; b) gegensatz ist der durch das alter oder eine last gekrümmte
ein klein aber streitsüchtig bürscbchen, den hut hinten im demut, Unterwürfigkeit gebeugte
oder zum zeichen der andacht,
nacken. Gotthelf Schulmeister (1859) 1, 16. auch unter 6): sein {des greisen) nacken war
nacken {vergl.
2) nacken des thierischen körpers: mhd. sines rosses nac. krumm und gebückt und seine stimme keuchend. Engel 1,16;
Karlmeinet 83,42; nhd. brüllend vor schmerz und wuth . .

wiewohl der jähre bürde


schüttelte der stier den blutigen, von der pike weit auf-
den nacken sanft gekrümmt. Wieland Oberen 8, 14
gerissenen nacken. Brehm des mannes
thierl. 2, 681 ; ein tritt
und von des Niles wogen
seitwärts und dicht neben ihm ist der nacken des stieres froh kehrten sie (Joseplis brüder) ziu-ück, den nacken krumm
und begraben bis an das heft im nacken des thieres der gebogen
von des Ägypters gelbem körn. Freiligrath (1870) 2,207;
degen. W. Wackernagel SmHo 144; ich will hörner auf deine
{des Schafes) stirne pflanzen und stärke deinem nacken geben. züchtig mit gebeugtem nacken
treten fromm wir zum altar. Platen nachlasz 1,9;
Lessing 1, 149;
ich beuge nun den willgen nacken. (1847) 2,340;
also schüttelten sie (die rosse) bis zum abend das joch an
den nacken. Voss Od. (1781) 15,183; die vätter müssen selbs den nacken hucken {sich unterwerfen).

mit gebrüll auf ihren (der giraffe) nacken Fischart bienenk. 34' als unsere gauleute zuerst den nacken
;

springt der löwe. Freiligratu (1870) 1,151;


beugten vor des königs rother binde. Freytag ahnen l, 70
sie (herde von elennthieren) schüttelte den nacken wie zum
höhne heute wandelt der streitsüchtige mann demüthig hinter dem
und stürmte fort, verdoppelnd ihre schnelle. 1,177; fremden, wahrlich viele nacken weisz dieser mann zu beugen.
der (fuchs) plötzlich alle seine kraft 1, 396 der zum zeichen der Unterwürfigkeit , des gehorsams ge-
;

verrätherisch zusammenrafft, beugte nacken ist daher auch gefügig: jetzt aber möchte ich
um unsern Springer (das eichhorn) bei dem nacken über gefügige nacken blicken. 83.
lieber . . 1,
mit scharfen krallen anzupacken. Pfeffel 1,23;
c) der nacken des weibes ist voll, gewölbt, gerundet:
aus seinem gezelte geht lachend
das gelbe täubchen, und kratzt mit röthlichen fuszen den ich lobe mir . . den vollen busen und nacken.
nacken. E. v. Kleist (1771) 2, 15; Wieland 4, 4
die äugen schlieszend . .
sobald die bran'dung
sinn ich nur nach, wie glänzend deine haare,
tosen hört der edle söhn des Harun,
und wie vollendet sich dein nacken rundet.
läszt er los des Usches (delpluns) riesigen nacken. Dahn ged. 1,307.
Platen (1847) 4,290.
wie hals sichzum begriffe von nacken verengert, erweitert d) die färbe des nackens ist weisz und besonders wird die-
3)
sich auch nacken zum begriffe von hals {äuszerlich oder inner- selbe am nacken des weibes gepriesen:
lich), wie auch engl, neck nacken und hals bezeichnet: mhd. sinen wijen nacken
mäste er da läjen strichen, pass. 62,22 Hohn;
mhd. unde bei? im abe den nac.
wachlelmäre (Wackernagels leseb. 1150,10); diu kel und ir nac
als ein volwijer swan. Flore 6902;
nhd. ach got, soll ich die valschen zungen
aus dem nacke (var. nacken) manigen reiszen. und was ir necke 1 (var. nac) , .

H. ViNTLER 2394 sieht unde wig alsam ein stii. Konrad iroj. kr. 7507;
er heiszt in die zung zum nack ausz reiszen. nhd. ein mund, der küssen winkt, ein lilienhals und nacken.
fastn. sp. 181 21; WlBLAND 10, 127
: ; : :

241 NACK HACK 242


Hctiiiltcrn iiimI nackfn aitiNzlen nicht minder weiix glMnxcn reitung for mtk, 4mm im fcini wf 4cfli MckM fi«gir
und glatt und wulgel)ildi*t hieb herul)«enken. Wcinhold die ScMiLLKa 6, itHL
devtiehen (tauen 1,227. vgl. ahhmW.T-, Itlien-, mamiornacken. e) an 4«iii MckM hMfM>
$) der hlubZf nackrn, vy<. Wkinhuld d. d. frautn 2,323: dl« (eHmtmmi «Im Mrt«
»to
mild, bidier nac uud gelb« kitui zuweilen noch an HItmi mmI«« Mtaf. ifkojm Oiarw «.M.
locken mangen valuclieii pllal. Htntitir 1263«;
f) auf dem nackeo liiMa: grlMlklMr laltaB Ma mw
diu Ir iwanen uaok vil höhe blecken Ui (kahl irM).
Waltuk» 111,20;
iburu {untern auf dem f#Mryra te «M^Mtf
auf den nacken. KLiii«Ba «,M.
«itora) Mm^
nhd. brannte nicht in dem kuHne, den er auf meinen ent-
g) auf den nacken aiUen, taiUttt:
blüszten nacken drtlckte, die ganz« fackel der liebe? Gümtkn-
BBRU verm. tchriften 1, 128. •0 i«i die fast dar fasoacht auf 4«a Mcfe fMMMa,
damit sie die fainacbi hat in «chaiiea pnSlM.
ß mit haar bewachsen haariger nncken. Fihchaht Garg. 19*.
:
fattm, ip. tm,ti;
&) dat breclinn {intransitiv und transitiv) des nackens wird
warum diesen bluUaugenden teafri mir auf in mcIm
wie das brechen des hatses aU tödtliehe verlettung hervorgehoben : sezen? ScniLLta 3,445 {kabale «. Im*« t,%y.
er »lOixle sich grade vom dache hinunter, der nacken k) auf den nackeo schicken
brach au« «einem gelenk, und die «eele Tutir iu die liefe.
Voa« 0(1. (17(11) 10,5&9. 11.64 warum Ihr dlast g^wlIMf
der Irrt, dor einen tag
mir auf den M«kM seUckt. Witui« IMto »,«•.
dere nachzieht, dem er bald den nacken brechen mag. i) auf den nacken wOntehn:
GatPHiua 1,14; ain |>As jar auf Iren naek!
uiiil (lor «oll mir suvor den nacken brachen {tnich tOälen),
ftttm. f. MS,!.
der mehr verlangt! Wibland Oberon 6,83; 9)auf den nacken treten, den fusi auf 4eo Mcfcta actsaa,
du Talscher bösewichl, auf dem nacken stehn alt lieger tum seieken der mnlerdriukmu§:
der lachend mir den nacken bricht. PrarraL 1,23; so muoste sieb der keiser (Kai^nanuj) nider biegen uf bcoM
der gefährlichen brut den nacken brechen. Hbinsk Ariinghello und faesze, so drat ime denn« der kOaig (Saftr) af staca
t, tl4. rücken und nag also uf einen scluinel, i«s er iesle bM a(
6) am
nacken wird durch enthauptung die todesstrafe voll- da; pfert kerne. Königthofen 354,4;
zogen (den köpf von dem nacken trennen. Steinbach 2,99), do stund er'm uf dem nacken (««sie tt» als äeftr dtm /tae
weshalb er auch lum symbole des Ubens wird {vgl. hals I, 6, y): auf dm «kAm).
LiLtancaoii toAtl. M,9 «. «MM.f
schon zuckt nach jedem nacken
er lebt im arm des gl&cks, da« bis der tag vercebt.
die scharfe, die nach meinem zückt. GftTua 12,246;
vielleicht verratheritcb Ihm auf dem oackaaaMM. U« Xtl;
Morlinivi. wog über meinen nacken schreitet er,
mein fall musz ihm die rettungsbrücke bauen.
der schenke seute ielchten fusi auf unar« «>• slagtaleh.
ScuiLLKB 12, 521 (M. Stuart 4, 4).
PiATM imnJ.v.
10) einem oder einen in den nacken schlagen, litk Am be-
7) nacken wie iials dienen tum tragen von lasten oder eines
merkbar machen, bei ihm wieder tum MTscAera kma m e» : im
joehes, das ihm aufgelegt, unter das oder in das er gebeugt
alte Lutheraner würde mich noch zu oft in 4«o Bicfcfll
wird {vgl. 4, M-
schlagen. Lessing 10, 201.
a) auf den nacken legen, nehmen, packen auf dem nacken ;

11) er hat es binder dem nacken, tenuütsimut ett Srnua


tragen
1346. besonders den scbelm {sehalk) im nacken haben, träges,
Abraham legt dem Isaac
da« holtz zu tragen auf sein nack. H. Sachs 1,186,17 A. versteckt listig tu einem schlimmen oder neekttduu ikmeka mim
;

er hat den scheim im nacken, ist hinterltsttg, kamieU hMlf'


name darauf seinen bottenspiesz auf den nacken und wurde
Schdppius 786;
lieh. Hennic prriuz. wb. 167;
ein hott. packle ibr kind auf den
die frau
nacken und was es ruht und wichst der theure soha,
lief konnte. Stillincs Jugend
sie .laufen
seht nur die rothen vollen backen;
(1780) 4S; durch den wald berab sprachen die kohlenbrcnner, doch glaubet mir. er hatte schon
die quersilrke auf den nacken {tragend), und freuten sich den Schelmen faustendick im Backe*. Gtnt 3,314 IV.;

der wahren ruhe, jünglingsjahre 32. (der knabe) bat blaue augea, gelbea haar.
b) das auf dem nac:ken lastende joch des lugthieres wird an-
und scheim im nacken laoMraar. Cuiiaira 3.1t;
gewendet auf den menschen als seichen der willenlosen Unter- wer den scheim trug im nacken. FaBiueaAT« (tn*) 3,3M.
würfigkeit, der fremden herschaft {vgl. hals 1,7): 12) den nacken, im nacken kratzen, tum teieken der mt»
wie die feige weit ins joch den nacken strecket.llALLaa38; Ugenheit, da betrogenseint : der ein kratzt uf dem köpf, im
der nie In tVemdem joch den steifen nacken schmieget. 89; ander kratzt den nacken. Eulentp. 87 *. 137; nur der vater
die protestantischen einwohncr Rcgensburgs . hatten ihren .
bekam das kratzen {jucken) im nacken. Faerrac kMer (UM)
nacken mit Widerwillen unter das bayrische joch gebeugt 1,345.
Schiller S, 321 13) im nacken, kinler einem^ luriek:
noch im lande
es herrschte den Dtnen trieb de.« ritter* sfora.
des Täters macht, und beugete gewaltsam den Polacken;
die peitsche
fc der Jugend starren nacken in das joch.
14,41 (braut v. Hess. 1,7).
und Hochburg blieb im nacken. Bfaeta ftl^.

daraus 14) den nacken weisen, den rücken kekren^ skA abwenden m« .-

8) leiten sieh ab
verschiedene redensarten , die etwas
beschwerendes oder person) ausdrücken , das der mensch
der Griechen beer, obschon bedrtagt von Mars
{sache
. . .wies der »cbiacbt
auf sich nimmt oder das wider seinen willen auf ihm ruht, ihn in rQckOucht nach den schifea deaaacli akkl
unterdrückt, bedrängt, belästigt. den nacken. Bteaca ItT.
a) auf den nacken nehmen: mkd. den nac, nacken k^ren:
nun so will ich fasten hernach, s»Ide keret mir daa aa«. m i mm t ti mf tr Xnt;
mich demüthigen in dem sack den armen k4rt er sinea aac. Hauuii« 1.53;
und die busz nehmen auf den nack.
so k«rt er iriuwea und «rea d«a aac. Hemmtr TiTl.
il. Sachs 10,415,5 K.
dem nacken haben dem k#rent die keiligaa da« m
h) auf : .«chon jähre auf dem nacken
haben, schon bei jähren sein u.dgl.; beispiele, die ein paar II. In übertragenem ihne.
Jahrtausende auf dem nacken liaben, sind nicht immer die t) ahd. wird auek durrk Imt
hnach
schicklichsten. Lindenbtrg 2,84; da er
Siegfr. v. nun doch cacumen glossirt. bedeutunf hat
die erste tmk im dm ui, m
einmal den beschwerlichen menschen auf dem nacken haben redensart van bakken bei loro nakken. r« der fmsuttk hm
musz {ihn nicht los werden kann). Wieland Hör. tat, 1,276. tum sdieiUl, mn unten bis oben, brtm. mb. 3,315; di$ awAr
c) auf dem nacken sein: es ist eine rechte noth, seitdem in den mnlerrkein. feltennamtu HiatcrBBck, Ka fc eil, W«llll> w—
die groszen herren auf das incognito gefallen .«ind . . sonst nack «.s.v. (Kerrfin IfMl. tfl. •€&.
r«ikai|pr. ia ilaaBiB
wurden sie monate lang voraus angekilndigt . jetzo, ehe man . 3) bergmännistk eerstekt aMa aalfr MdtM d«m akmtkm HUt
sichs versieht, sind sie einem auf dem nacken {ersehenen tenekiedener werkseuge und ffrUkt. Kiomta •*rf- «atf MMM»
plötzlich IU ungelegener seit). GOthe 14,4. lexicoa 3,73.
dem nacken lasten,
d) auf liegen : eine besatznng ... die 3) imds ktvxnc MmM BMkea mmk dm kimn ftt mklwf mi
dem hilrger auf dem nacken lastet. Götre 8,337; wo aber naekenkmar^ frant, ekiptmu
Vi». 16
: : :

243 NACKARSCH — NACKENSCHLAG NACKENSCHLAG ADER — NACKT 244

4) in poetisch belebender rede wird vom nacken der eiche, denn zweifeln bringt dem irrthum ehre und der Wahrheit
des berges u. dgl. gesprochen nackenschläge. Claudius 7, 106; davon er unverdienterweise
die nackenschläge (Unannehmlichkeiten, üble nachrede) hatte.
die eiche, wann im wald gesträuch
und espe zittern, vor keinem ungestüm BoDE 4,189. brem. wb. 3,216. Danneil 143'; einem nacken-
den stolzen naci^en beugt. Uz 2,52; schläge geben {hinter dem rücken böses von ihm reden). Wander
(Merkur) wirft dann von des berges naclien 3, 854. Hennig preusz. wb. 168.
mit ganzem leib sich in den ocean. Schiller 6,397; NACKENSCHLAGADER, f. arteria cervicalis. Zedler 23, 305.
mit riesgem naclien an den himmel stemmen
die berge sich.
NACKENSTANGE, f. bergmännisch, gleich Spannring. Richter
Freihcrath (1870) 1,175.
2, 72.
NACKARSCH, m. für nacktarsch. 1) anus nudus, nudatus, NACKENSTARRE, f. starrkrampfartige zusammenziehung der
pannosus Stieler 67; kölnisch nackaasch höhnisch: armer nackenmuskeln.
teufel. König 117". vgl. kahlarsch. NACKENWIND, m. in den nacken blasender wind, gilt weid-
2) nackt {ohne grüne blätter) her-
die herbstzeitlose, weil sie männisch als schlechter wind, weil er dem Jäger in den nacken,
vorsproszt. Kehrein volksspr. in Nassau 1, 289. dem wilde aber entgegen bläst. Kehrein 216.
NACKARSCHICHT, adj. mit einem nackarsch versehen : ich NACKENWINDEL, «i. der Wendehals, jynx torquilla Brehm
bitte euch, von was für einem misthauffen habt ihr diesen thierl. 4,89.
lumpen und nackarschichten ritter hergenommen ? Jan Perus NACKENZOPF, m. im nacken hangender zopf.
1 72. NACKER, NECKER, m. hellrothe färbe, schminke; mit nd.
'
nÄCKECHT, NACKEDIG, nackt. s. nakrood rosenfarbig {brem. wb. 3, 216) aus franz. nacarat
NACKELN, tierft. transitiv,
wackeln machen, schütteln, rütteln; wie plagst du dich, den nacker aufzutragen,
intransitiv, sich lose hin und her bewegen, wackeln, zunächst vom das braune zu verweiszen, die runtzeln wegzujagen.
nagelen HoFFMANNswALDXu (jetr. Schäfer 30;
köpfe, dann auch von andern körpertheilen und dingen,
(auf nagel bezogen) vacillare; das nagelen der zahn mobilitas (apfel) vor dem der necker sich nicht roth zu sein getraut. 26-

dentium. Aler 1444'; bairisch-österreichisch nackeln, naggeln NACKERFARBE, color rutilus Stieler 433.
f.
und {mit dumpfem a) nockeln, noggeln Schm, 1, 1721 Fromm, NACKEKREICH, adj. mit nacker geschminkt:
cimbr. wb. 15o'; Lexer kämt. wb. 198; Schöpf 458; Hintner der rosen glantz, des purpurs pracht,
176.nockeln auch fränkisch-hennebergisch Schm. 1, 1724 Fromm. die färben von natur und kunst herfür gebracht,
Reinwald 2, 158. nackeln ist wol mit nackezen als eine von wurden durch das prangen
der nackerreichen wangen
nacke abgeleitete intensivbildung aufzufassen, vgl. auch nickein, schimpflich überwunden.
nuckeln, nuckezen, nugen, nugezen. Hoffhannswaldau getr. schäfer 187.

NACKEN, s. nack und nackt. NACKEZEN , verb. gleich nackeln, intransitiv. Schm. 1, 1721
NACKEN, s. necken. Fromm.
NACKENBAND, n. i) die nackenmuskelbinde , ligamentum NACKET, NACKICHT, NACKIG, NACKIGT, s. nackt.
nuchae. Nehnicb 3,404. NACKIG, NACKIG, NÄCKlCHT, adj. mit einem nacken ver-
2) band, womit etwas im nacken festgebunden ist: sehen, nur in Zusammensetzungen : hoch-, krumm-, stiernackig
doch eh ich noch das nackenband gelöst, u. dgl. ; hartnackig, -nackig, -näckicht, s. th. 4*, 517.
brennt sie (die verrücke) wie Sodom und Gomorrha schon. NÄCKISCH, s. neckisch.
H.V.Kleist 3,143 77.
NACKMANTEL, m., NACKMÄNTELEIN, n. hals und brüst
NACKENBART, m.: Verfechter der zöpfe, weil er sie.,
deckender Überwurf, so ein gouch nit larte
wie halsmantel:
für die den spitz-und backenbärten ziemlich entsprechenden
hemder hett, sol er doch oben umb den hals etwa dryer
längern nackenbärte hielt. J. Paul doppelheerschau 174.
finger breit an die hembder durch setzen Ion, als die wyber
NACKENBLUTADER, f. vena cervicalis. Zedler 23,303. mit den nackmentlein thundt . als dann wurdt man wenen, .

NACKEND, s. nackt. es sy alles so rein. Murner geuchmatt {kloster 8, 1084) under ;

NACKENDRÜSE, f. glandula thoracis. Zedler 23,305. das nackmentelein zwischen die brüst {etwas) verstecken.
NACKENFROSCH , m. für nacktfrosch , spott- und schelt-
Fischart Garg. 6l';
name für ein nacktes kind. Spiesz henneberg. idiot. 169. in
ir krös und nackmäntlein schneeweisz. 2,160,951 Kurt;
Leipzig nackfrosch, nacktes kind.
inn dem greiff sie sanftmütig fein
NACKENGRUBE,f.
Nemnich 3,404; in der
fovea nuchae, vorn in ir nackmäntlein (gedr. nactmäntlein) hinein
obern nackengegend treten die muskelwülste stärker hervor, mit dem daumen und zeigerflnger. 161,965.

so dasz zwischen ihnen eine flache grübe, nackengrube, und


NACKT, NACKEND, adj. nudus; attributiv prädicativ.
entsteht, in deren grund man die dornfortsätze der oberen
I. Herkunft und formen.
halswirbel fühlt. Meyer konversat.-lexic. (1877) 11, 880'.
Unserm worte entspricht in den urverwandten sprachen sanskr.
NACKENHAAR , n. das haar im nacken, über dem nacken
nagna, lit. nfiga, altslav. nagu, lat. nudus {für nugdus s.
ich fuhr dem einen {knaben), der sichs am wenigsten ver-
Corssen beitr. 100) von der würzet nag, nig, sanskr. nij blank
sah, mit der in die nackenhaare und stürzte ihn augen-
band
machen, die germanischen dialekte haben die vocalische ab-
blicklich zu boden. Göthe 24,103; nd. enen bi't nakkhaar
leitung {lit. und altslav.) ganz aufgegeben, denn das mund-
krigen, einem von hinten zu in die haare fallen, ihn auf der
artliche nd. nack ist nur eine verstümmelte form, und haben
flucht bei den haaren zurückziehen, brem. wb. 3, 206 das hin- ;
wort gleich dem und sanskr. mit d- oder n-ableitung
das lat.
aufgeschlagene nackenhaar, chignon. Heyse fremdwörterbuch naquaths, altn. nökkvidhr, nökdhr und nakinn,
gebildet ;
goth.
156".
ags. naced, nacod, engl, naked, altfries. nakad, naked und
NACKENHORN, n. copris nuchicornis, der pillenkäfer. encycl.
naken, mnd. naket urid naken, nd. naket, nakend, md.
der natur geschickte 3, 115".
nacket, nackit und nacken {passional 344, 30 H.). In den hoch- —
NACKENJOCH, n. an den nacken der zugthiere angelegtes
deutschen formen herrscht die A-ableitung ; das doppelsussix nd,
joch. Weber öconom. lexic. 384'.
nt kann durch einschub eines n (nackent, aus nacket) oder,
NACKENLOCH n. , spritzloch des walßsches. Nemnich 3, 404.
was mir wahrscheinlicher ist, durch anfügung eines d (nackend
NACKENMUSKEL, m. muskel des nackens: die nacken-
aus nacken) entstanden sein, die formen sind: ahd. nachat,
muskeln besorgen die rückwärtsbewegung und zum theil die nahliut {im u klingt noch altes v nach), nachot, nakot, nachet,
drehung des kopfes, die seitliche bcugung und drehung der nakhit (Graff 2, 1015), mhd. in älteren denkmälern noch nachot,
halswirbelsäule. Meyer konvers.-lexic. (1877) 11,880'.
nachent, sodann nacket, nact, nackent (Lexer 2,13), nhd.
NACKENSCHENKEL, n».: wenn ein weinstock auf der
nacket {noch bei Ramler, Lessing), nackt, nackend, aber auch
böge ein feines ende getrieben, so schneidet man . . das alte nacken (Philander 1, 190. Keisersberg bilg. 148". Schm. 1, 1721;
holz bis an solches ende hinweg und verknotet dieses auf 15. jh.) , in den sieben deutschen gemeinden nackena {neben
drei bis vier äugen, welches alsdenn ein nackenschenkel nackot, nackont, nackend) Schmeller cimbr. wb. 149'. die
genennet wird. Zedler 23, 305. mundarten zeigen neben den einfachen (nacket, nackt, nackend)
NACKENSCHISZ, m. henneberg. wie nackenfrosch. Spiesz 169. auch verstümmelte oder durch -ig, -iclit weitergebildete formen:
NACKENSCHLAG, m. schlag in den nacken, eigentlich und kölnisch, plattd. nack (König 117. Wander sprichw. 3,855),
bildlich:
daraus hennebergisch, nassauisch und in Leipzig nackig (Spiesz 169.
dröhn auch brüch und nackenschlftge,
wenn dich hier der förster spürt. Voss ged. 5,32; Kehrbin l, 289. Albrecht ni'), das auch schwäbisch-alemannisch
: ; ; ; j;

245 NACKT IfACKT Ut


vorkomml, $. BiRi.iNoea349. Srilki 318; /Vni#r nackicbt, nackigt nhd. sli wir nackM «oi UtiM «f 4m mitkk kMSM. Immm.
(Ch. Wkiär, I). V. d. Werder, Kairnr*, LKiitiNC, F. MOtmi, RKRc bitg. iift*, Mch hMla Sit tOatH aa «• sdl Mmt
Aliihecht mundurt), iiackflich Harf ptl^en. Üb, i,
Leifii. jugenl, wie Mm m4 at^M im wvmU AMil.ll^a; iii—
neckctich 144,7.11, nackrdig Skiler BatUr mvHdart 3i»', ichambi er i»» rr alao atdM wmI flau «m. AffwnB.
«ich,
nucktig Ai.HREciiT Leipz. mundcrl 174', iinrkentig {nebtn 4,47,2»; er icbwtm iurk«t (mt. Mcfcll, McAmM)
nackenl) Lkxkk kärnl. wb. ie&.
mi pU«
II. Brdeulung, vtrgl. die s^nonymtn boar, hluii.
aas. 195,24; wann eioer in kriafsfdiihr irt,
bloss dafon koamt, ao äaafcflt «r
wai a»i MdM
unbekleidet, a) vom tnensehlichen körper:
foM. fliwiiwi «te M;
1) derwiscb , so aaf iar tirMMa . . pag aackMl aa4 Man
ahil. ir thultut Ihuriih goi, itiai Ich glanji iiachot. in groszer kllte laf. ptniaa. mialkat
1, li; aatt lat te
OTraiKD b,20,75; unvernünftigen libra ah
"
er glduit. tha{ thii iiuelM, Ibat ihu nakoi a\ gelil. nakkend und blus
2,22,21;
mhd. furbten ich mir beKuode, da man dem wvadsrtbltrt Mb sa 4m rnnmu «Mail
wand ich wni nachoi. MiUtdttr gtMiU lft,S| tu einem sp«U«maal sie blou aa4 wtfMria kaal.
•u« lief er Ober gevilde ü. V. ». Waaaaa 4Ha« It.ü.tt
nacket nlob der wilde. Iwein 3238; dar arme freund ist susfaMfta
und war und fast, wie Adam, bloaa Mrf nackt. Gdru l.lit.
•! naclcei sam min hani. Eree 861;
junge bezcben nacki nml Most. 13,31t;
Ich hete ungerno 'docite blö{!'
gerlinrot. do irh «ie nacket «acb. Walthrr M,22; es friert uns nicht, gingen wir nackend und kloei «3, ir
die iiller liandc kloider bar nackend und hlusz davon laufen. Wirlar» a, 333.
und nacktmt w&ren. b) in spriehmdrtern und redtntcrten: dem narl_.
aii sl ir müeior gebiren. kröne 28638;
kleider ausziehen (sieh umtonü bemUken). FiMUiAar
le dir (weit) ich nacket wart goborn . unt icheide oucht blA;
von dir. mitinennyer 2,233'; 6,587); man kan keinen nackenden ausziehen. FaA«a
nkd. Ariatotiles schreibt in seinem puech »ort. 3,97'; der nackte ist übel zu berauben; zw«i
ich Cham nackeni An ein luech . .
können einander nicht bekleiden der ist nackt ^.. ;

niid nackend yar ich wider hin. H. Vintlir 368; keine kleider hat; besser nackt und blosz als Bit
nackend bin ich ausgegangen von dein leibe meiner iniiter, grosz «. a. bei Simrocs S»2. WANnea 3, aM
f§.
nackend ker ich wider dahin, bibel v. 1483 2.V)' (//iofci,20); e) ton kirperthetkn :
nacket bin ich in die weit kummen und nacket gang ich mhd. in soihem jimer er •! vaat . .
wider darusz. Kkisersberc narrenseh. 168'; mit nackenden armen,
mit xerfuortem hir«. WigalaU UT.tS;
ler werlt du nacken bist geborn
und scheidst öch blos von ir. Pbiland» 1,190; nhd. auch tum roolo bewegt sich die aMa(«. wo i .

•sonnt die nackenden glieder der brtaaHcke >

und sie waren beide nacket, der mensch und sein weib, PLATm (

und scbemeten sich nicht. 1 Mos. 2,25; er gieng nacket und nudittten («W fran).
biirfus. Jes. 20, 2. 3. 4; so du einen nacket sihest so kleide in. die durch das dunkelhell der fackeln und dar aackl
58, 7 und bedecke die nacketcn mit deinen kleidern. Tob. 4, 17 noch lehnmahl nackender . . . scheinen
;
als sie sind. Wiblam 18. Ht;
Folrus gürtet das hemd um sich, denn er war nacket. Joh. 21,7;
sie (Adam und tva) waren beide nackat gar. eine braut mit nacketem ars (ehnt htmi, fant arm). KiaoNMV
ii. Sachs 1,175,1 A'.; wendunm. (1602) 2,275, vgl. nackarscbirbl; d» legt in (itr
da für er nacket ausi dem bett. 2,272,30 (nackent 13); nachriehter) mit dem b(kcb auf den stock and den nacbendea
nackend kinder. Platter 187 5.; sy stoth nachct auf. 158;
F. hals uf ein stock. F. Putter 210 B.; nackigter kala kii aaf
er liesz den puctcn ganz nuckcnd auszziehen. persian. rosen- die brüste halb hinnb. Mclhanr 36; ich erfror aa
thttl 4, 11; ich wolle mich ^chdmen und vor der alten nicht so nackend waren. F. Platter 180 B. ;

nackend sehen lassen. Simplic. 1,554, 3 £.; ein nackendes ich, ich bins, Chloe! Oieh nicht mit nackeum fast.
Weibsbild. Cur. Weise kl. leute 378;
RtSLER l.t;
anmutsvoll dann gebn sia mit nackendsn ro*ten nadi
Cupinul.t klaget sehr
Voss TheokriU M. !•.•:
Ober Adams Tail,
dnini daüi niemand überall das Wasser schwoll,
darf ietzund gehn nackend mehr. LoeAU 1,2,60; nelil' ihm dsn nackten fusi. GOraB I.IW:
bPÜ und schön jetiund din göttin hier erschien,
so bildlich mSnner schämen sich beinahe neben einander andertr
:
als in Endimjons arm sie sich gab nackicht hin.
D. V. D. Werder Anosl 18,173,4;
als stummer empflndungen, aber weibliche seelen üffnea
aber pfui! frau nachbarin, nackigt! ich schämte mich zu sich gern die verschämten gefühle: denn sie decken das
tode. der lustige schuster (1768) 178; nackte herz mit mutterwanne zu, damit es nicht anl«r deai
die mit der frommen haiul . . enthüllen erkalte. J. Fall Hesp. 3,87.
die nackenden bekieidl. üacedorn 1,20; d) das nackte, die naektheit, nackter kirper oder ktrpertkii,
du {fnihrit) die den nackten wilden tiroL das nacket, das nackits. ScaOrrAM. Hiaiau 174 : k«-
in wAldern giflcklich macht. Ui 1,242;
5onders das durch dia bildende kuntt iarftäHHt aadkU im
die nackende sirene
scherzt singend bei unü her auf klippenvoller
tnentehlichen körpen: vun der tcickaaa| im aack ead ca .

flut. 2,60;
Winkelmann 3,66; vereinigen sie rick arit arir, fie aitialea
{der junge Sophokles tarnte)nach einigen nacket und gesalbt,
zu ersuchen, dasz es ihnen beliebea aMkkle, ihre feadricfc*
nach andern aber bekleidet. Lessinc 6, 283. 307
liebkeit im nackenden lieber an irdischen foraMa..n ka-
also ging der held in den kreis schönlockiger junfffraun
sich lu mischen, so nackend er war.
weisen. Wieund 10,44; die vollkomnirnbeil de« aacfcUa «aai
Voss U<i. (1<81) 6,136;
(i(er) mich nach den grtbern schleppt' und nackend stehen
menschen, als des höchsten Vorwurfs der knnst. (MR) Hmns
liest. WtBLAKD 18,295; 1,231; die blosze Vokalmusik ist eigentlirb «ae ia 4ea
•s mangelt ihnen nichts um graxicn tu sein, bildenden künsten das nackende ist. 2,10; das aadtt« aai
als dasx sie nicht ein wenig nackter waren. 17,261; die schöne form des unterieiba. 1,166; das nackte iar
sie werden mich in cwigkeit nicht ilberreden, dasz die brüst bis auf die bekleideten sdMakel. 1,313;
Sitten eines volkes desto reiner seien, je nackender die sieh, wie er (der M«irr) . mit sckMdMsr .

weiber desselben sind. 19, 103; bei nackten nonnen hast du natOrtichkeit das nackt« klar jMUlw«.
CaABtsse (tffTS)t.l«i:
ein groszes maul. Schiller 2,08 {rduber, schausp. 2,3); sie
nackte figuren. Wiivreuiann S, 317; darslellanf de« aackiMi
will nicht nackend vor seinen äugen erscheinen. Göthr 16,214;
ich stehe nackend wie ein miüsethaier vor gcrichl. 42,326; mannes und weihe». G6m 9&,sn; iata «okia ät Mk.
er kann doch nicht n;)ckend gehen. Frevtac. ahnen 4,305; Abderüen) in dem saht ihrer
kein Schneider kleidet äugen warfen, gltnzten ihnen
so viele nackte. Götri 3,206 H. entgegen. Wielahd 16,18; Virfii« Laoko«n ist ia
verstärkt dureh das«ynonyme blosz: priesterlichen omate, and der |iunc «istkciM er, alt
in

mhd. wir scheiden alle nachent und blö{ von dir (rell). beiden seinen sAhnen, vflilig naekead. Lcasuic 6.411.
Waltur 67,10 rar.; 3) leicht und inmiich geUtitH { I tmaiirt t»n itr aidMi Htm
der keiser dö mit willen schreit
nacket und blös dar in (in« mosser tur taufe). ab stin htmi «m Uü^ kaf), i*J^ mA la^pf» ^"^
KoKRAS Sdretter 1758; tkme ttrmift*:
16»
: ;: :; ;

247 NACKT NACKT 248


mhd. si lät innacket unde blöj und das nackte gefild begonn zu kreisen, und aufzuwerfen
mit jaemerlicher armuot. liarlaam 11,4;
schedel und rippen. Schiller 2, 178 (räuber schausp. 5, l) ,
nhd. ain sun und ein tochter {erheiratete ich mit der wittwe), alsdann war das eigenthum nackt und so unfruchtbar wie
die waren auch nackent, die beschlöfifent ich von fusz auf. das einer Niebuhr 2,156; eine nackte beide.
landstrasze.
B. Zink 139, 9 do kamen sy {die mädchen) dick also naket,
;
F. Müller 2, 311 erdmasse der berge. Frevtag
; die nackte
nur den underrock über sich geworfen, hureten um mich.
ahnen 2,117; der nackende felsen. Klinger 3, x;
F. Platter 147 B. ; dasz er {der wirth) weisz sich vor den . .
auf der felsen nackte rippen
nackten {verlumpten) hüben zu hüten. Kirchhof wendunm. klettert sie (die gemse) mit leichtem schwung. Schiller 11,403;
193'; ich hätte doch wohl so einen nackichten bernheuter cap Misen ragt mitten im abendlicht als nackende felsbrust.
gekriegt. Chr. Weise erzn. 10 man hiesz mich einen nackigten
; Platkn (1847) 2,172;
bettler, einen verlaufenen kerl, den man auf der strasze auf- lechzend eilt sie durch der wüste nackte strecken.
gelesen hätte. Rabener (1771) 1,130; ich bin so nackigt wie Freiligrath (1870) 1,151.
ein gratulant. briefe an Ferber 281; er nannte mich einen e) von pflanzen, ohne laublos: aus der wurzel {der
blätter,

nackten abenteurer. Kotzebue dram. sp. 3,297; Holstein, en herbstzeitlose) kommen im herbst die blosze nackende blumen
naakte deeren {ein mädchen ohne vermögen). Schütze 2,129; ohne kraut oder blätter herfür. Tabernaemont. 1008; die
vgl. unten 4 und 6, {blumen der herbstzeitlosen) kriechen also obn kleidung, das ist
f, g.
3) ohne schützende waffen und rüstung, unbewaffnet: ohn krautblätter herfür, sonder schlieffen nacket aus den
mhd. ir sehet wol, ich bin nacket gar. Wigalois 156,32; runden zwibeln . etliche nennen sie . . nacket huren, dieweil
.

sie ohn kleider, oder ohn kraut erscheinen. Bock kräuterbuch


nhd. sind es doch eitel nackete leute und keine krieger.
601; sie heiszt auch nackte Jungfer. Weber öcon. lexic. 384";
Judith 5,25; wie zu gedenken, dasz ein nackender einem
schwer angelhanen {geharnischten) zuvorlauft, b. d. liebe 208,3; du kleidest die beiden
und nackigten weiden. F. Müller 2,389;
nackete leute {die keinen hämisch anhaben). Fronsperger 97*
und um nackende gesträuche
kein hämisch, kein gewähr . . wirft der mal sein buntes kleid. Schubart (1825) 1,191;
kan einen weibersinn zu dapferkeit bewegen
vergeusz ihn ganz in stahl, so wird er doch gejagt; wie am
nackten zweige des feigenbaums scheinbare fruchte
ein freier sinn ist blosz und nackend unverzagt. sprieszen. J. Paul Titan 1, HO; nackte äste starrten zwischen
Opitz (1ü45) 3,286;
aber, nymphen, scheut, o scheut dem laube. Freytag ahnen 5,1; nackt von, entblöszt von:
ihn (Amor) auch nackt! er überlistet, drum seht ihr freunde schon beinah
er verletzt euch mädchen doch! das bäumchen nackt von blättern. Göthk 2,208.
^ denn den waffenlosen rüstet
seine ganze Schönheit noch. Bürger 114*; von fruchten, ohne hülse oder mit glatter schale: nackte
f)
wenn ein wolf aus dichtem walde sprang gerste, nackter hafer mit nackten körnern, nackter pfirsich
und ich mit nackter band umsonst dem räuber wehrte. mit glatter haut. Weber öcon. lexic. 384"; eine nackte {schoten-
Schulze Cäcil. 14, 44.
lose oder geschälte) höhne, sprichwörtlich: er ist nackter als
auch von unbewaffneten äugen: da wir mit nacktem äuge
eine geschälte bohne. Wander 3, 855.
nirgends farbensäume . erblicken. Göthe 54, 201.
.

4) von thieren, ohne eine natürliche bedeckung, ungeßedert, g) von andern gegenständen , besonders von einem frisch ab-

unbehaart, ohne schuppen u. dgl. : als ihn Diogenes durch einen


gesprungenen Splitter, der als zeichen völliger nacktheit gilt
{s. splitternackt):
nackigten bahn lächerlich machen wollte. Rabener (1757) 1,142;
ein feind der schlafend liegt und nackter als ein splitter,
wenn eine nachtigall die nackte brut verläszt. Götz 1,103;
schläft sicher neben mir. Wieland Oberon 3,30;
alda ruhten im neste des Sperlings nackende kindlein.
Voss n. 2,311; nackt und blosz wie eine mörserkeule. Wander 3, 855.
vergleichend um völlige nacktheit oder armut auszudrücken h) ohne schützenden anstrich: die schaubaren Vorderbeine
so nackigt wie ein gerupfter hahn. Weisze kom. opern (1768) {des gartenstuhles) beschirmt man durch firnis vor fäulnis;

2, 155. 174; was? die nackigte maus, ihr bräutigam? Lessing da man aber die hinterbeine nackt läszt, so bricht der
2,401; en naakter hund {ein geldarmer mensch). Scümzu holst, gleiszende edenstuhl rückwärts um. J. Paul dämmerungen 84.
idiot. 2,128; he is so naakt as en luus. 129; ha ess esu 7) besonders von dem nötigsten {gerate, schmuck u. dgl.) ent-
nack wie 'ne wurm. Wander sprichw. 3, 855. blöszt und deshalb kahl aussehend: in dieser beraubten, nacken-

von waaren, ohne Verpackung : ein nackendes fuder salz.


5) den .. wohnung. Ayrer proc. 1, 5 das kind .. schlief in einer;

ScHM. 1, 1721 Fromm. Lexer mhd. wb. 2, 13. kammer auf der nackten erde {ohne unterläge auf dem bloszen
6) überhaupt unverhüllt, unbedeckt, entblöszt, blank, kahl. boden). Göthe 18,172; nichts als die vier nackten wände
a) von theilen des menschlichen körpers: mit nackten köpfen haben sie stehen lassen. 8,198; die langen kirchenfenster
ohne kränz und Schleier. J. Paul 48, 173 ffempel standen . . nackt und von keinen empören überbauet da.
zum Schädel ohne zopf und schöpf, J. Paul Nepomukkirche 121.
zum nackten schädel ward sein köpf, 8) daher ärmlich, oder auch schlicht und einfach aussehend:
sein körper zum gerippe. Borger (1778) 95; landstrasze, die . . ein nacktes dörfchen durchschneidet.
.

beim kranken gatten sizt der tod, J. Paul leben Fibels 30.
und bei der gattin, blasz und hager,
der hunger, welcher schon verderben 9) nichts als, blosz, für sich allein : die nackte armatur {des
aus seinen nackten zahnen droht. Gökingk 1, 121. magneten) belehrte mich nicht
Göthe 24, 188 jederweiter. ;

von inneren theilen des körpers: indesz alle nerven und


b) mensch musz nach denken seiner weise
der blosze nackte . .

wurzeln seiner seele nackt an der harten luft bloszlagen. instinct geziemt nicht dem menschen. 22,220; die glückliche
J. Paul Titan 1, 110. ankunft der Iphigenia ward mir verkündigt herzlich dank
. . . .

c) von Waffen, ohne scheide, entblöszt, blank ich, dasz mir die nackte ankunft gemeldet worden, möget ihr
mhd. di tiuren siges helede euer nächstens (nächstes H.) mit einem guten worte des bei-
jageten von dem velde
falls begleiten. 27,275; blose semmelkrumen, nacktes wasser.
mit nacten swerten. Rolandslied 199,9;
J. Paul jubeis. 61 Lessing war ein mächtiger Schmiedehammer,
;
nhd. und jeder deich und jeder nackte degen
schleicht in die scheide still zurück. der auf einen nackten ambos schlug; denn zu seiner zeit
Wieland Oberen 1,45; hatten die Deutschen weder theater noch litteratur und der
in meiner gegenwart führt ungestraft hainmer fand kein eisen zu schmieden. Börne 2, 178; auf die
kein mann das nackte schwert. Göthk 9,90 (Iphiq. 5,4);
nackte band {bloszen handschlag, ohne pfand und Versicherung)
vor dir verbarg er kaum
das nackte schwert. 9, 162 {Tasso einem geld leihen. Gotthelt Uli der pächter (1859) 104; wir
2,4); er fiel beim anblick des nackten degens. .auf die knie müssen ihm also alles nehmen, bis ihm nichts als die
und sagte barmherzigkeit J. Paul Titan 2, HO.
: !
nackte rechtschalfenheit übrig bleibt. Wieland 36,66; selbst
d) vom erdboden, unbewachsen, unbedeckt, kahl: es war der ungewissheit ausgesetzt, wie er das nackte leben, das
ihm, als sah er liinein in seine . . Zukunft ein volles paradies ihm übrig gelassen war, erhalten möchte. 1,26;
in die nackte erde gebaut. .T.Paul Titan 3,2; das feld war am fusz
izl nakt, der pflüg und der saemann giengen izt auf selbigem des Kaukasus raubt eine wilde horde
daher. Geszner 2,27; . .uns die schätze, nur
.

das nackte leben blieb uns zum gewinn.


,

aber bald, du mond am hügel,


Schiller 13,344 (Turandot 1,1);
schaust du auf diesz nacktre {ab()eernlete) feld.
Gerstenbkro verm. Schriften 2,222; das nackte dasein. Göthe 24, 239.
; ;

249 NACKTAAL — NACKTZA HNER NADEL 150


10) unterhülU; in abttraettr antundung: rhu, I*ul0r, unttr- NADEL, MW. iu »M o»kn tljiltllät mtrt («a^«
f.
fiihchl, klar, dfulUch ; in der wahren gtttaU $uk ui§t*i, «An« ht- vermulumgen hei Uo 90, fktm 9») §tht ämrek alU fttmtmt-
»Mnigendt oder versehimtrndt fMlAai, «dlW ütMa»; leb wlrCMlir sehen dwUkle m roUer, m»§mäilm a4er verhkrsla fmm: ftk.
liegicrig gew«'Mi'ij, tlcii finrfnick, Aen ihr Hrmnann auf mein« nlthla (tra mmm mmSmurikktm oaun MAni. alu. iJjUt
Sltittgiirter fmiiitlr geriiiirhl, zu l)roliacli(«>ii. uii «-irifr ge- »ft. n—il, «Hfl. BM4i«, tMMm. ordtr, i.i4lr, ahd. «lisl,
MiHiien iniiigkfil ili><* eiiipfiingenfi lial t* niclicr nii lil gfffhlt, n«4ali und {mU •mn4ätnn§ «m a^) «AU* Tatoa t«,4,
aber ko wpnigp mcnurhrn kßniifn das nurkcnde drr tiirniich- mhd. nh,M nidrir und (ImOot mi.) wUi», md. alMc,
,

licben natur ohne HlOrung genieozen. Schillkr an Gölhe M3 nnide (Kuian 333'). aöli», mMt tktnn. 0. U*: Mite.
(3,370); weg dann mit dieHer iBütigen larfe von Ranftmutb Mulde (Wkirmlo u,'). Md. fUm. Mialy Matal ghtm. mh.
und fügend nun aollt ihr den narkten Franz «eben und
I
3,234. ScBOTZ 3, m. Uamiul 1«); ML mmM, kmuh.
euch enUet/en! raubet, srhautp, %i; man iileile seine (tber- noedel, teraltei astmümt nell« (Srtui IM); mtUtbl aa*-
zeuguog klar und nuckt hin. GOthk M, M; stostung des d rerkürtU formen: «ila. all, mkmed. all, 4ia.
wenn din ihal nakt vor da« äuge »ich it|«lll.
Klop»tock 3, IM;
naal, köln. nfti, ^«r. noide (HAaic iia*); awOiraatei Mt
aus n6dle, bei Albkros (iMO) naael und oaL die knüftm
nakt «teilt da waa geichah. 167; oberd. mundarten bewahre» dte form nidel mU dumffem I,
die niirkte gescbicbtlirhe thutsiirhc. i.VkiiiHetp. l,ho; indem fast wie nAdel lautend (die nAdeln uh»n de» fitnherfie n
du . nbniiche emplindungeu niickt gibsl. Levana 3,69; ein
. .
poUieiordn, 155 vom 14. Jh.); ei»e dem ahd. (ad.) aAMA mt-
riiicktex nein. 3,10; die nackte wobrbeit. Locai} 1,3,13; sprechende form nAIde homviU im iUere» eUdssudms ote, «. C«r-
der die nackte wuhrheit acheute. CuAaiaso (1873) 3, 130; mania 3, 436, 15. Closrrer 107, 3«.
die nackte slArke der wuhrheit. Kant 8,100; nackte wurle. Bedeutung; auch dte compoeOa.
vgl.

ScHLOSSH wellg. 16, lau ; nackte aurricbligkeit. Hultei vagab. 1 ) tum »dhe», »4h»adet, »seh Wamaaia
die nadel als werkieug
(1870) 3,139. die deutuhen frame» X, 180 aaai. S kahtm tnh t» fr0»e»fr4her»
NACKTAAL, m. ichufpenUutr aal: der Zitteraal gehOrt der der bronteteit genuf eherne a<*aairia §efis»de»^ dte §rw4h»lseh
fnuiilie der nacktanle (gymnoti) an und vertritt die Rippe der das Öhr in der mitle habe», w4hre»d i» de» eherne» und eitemen
drilllisrhe. Brkhm thitrU h, 735. nadeln der prihistorische» etse»iett das ihr im d*t rofd mm ktfft
NACKTAl^GE, n. «ine ichlangeneiderhse , gymnophthalmut. liegt;mhd. an im was nibl ganze^ aU eia aldcl aMkIa Ma
Rrehii thierl. :>, 167. bcdeckeL GaiEsuAaER pred. 3, 131
NACKTBLUMIG, adj. nudiflorvs, ohne deckbldUer an den mit der nidel genii. Hbiüzbum *. CmH. ffMi
hlumenslengeln. eneyclop. der nalurgetehichte 3,115*. md. placken sautit si dt für
NACKTFINGEH, m. ein halbaffe, ptilodaetyltu. Brkhm I, 148. nich Ir ««Ibes willekur
des cleides allen endeo
NACKTGESCHÄLT, partic:
mit ir selbes henden
krachend drausien die nacktgesehtlten
«tflriten mit einer nilden, dl was sinrap.
eictien nieder zu boden. Lznau neue ged, 106 (1,92). leben der keU. EUtahtlh mi;
NACKTHEIT, das naektstin und etwas naektes nach den
f.
»hd. auch bab Ich nadeln, pursten und kaa.
flngerhuet, tascben und nesul vll. fuMm. tp. 477.tt;
verschiedenen bedeutungen von nackt; nebenformen nackeniieit
Schopf tirol. idiot. 45<> (vom j. 1447), nnckenheil, nackeniheil da den naderin die spitz an den nadeln abgcbrocbco. FiscaAMT
vierte bibelübers. (Keiirein 2, 143), nackigheit, neckigbeit Stie- Garg. 113'; mit der nadel zusammen neben. LoicstTKia
ler 1347. Armin. 3,189'; eine spitze nadel.., da atacb ak aick ia 4ca
1) XU nackt 1: die nacktheit des körpers, des fuszes ßnger. Pauli schimpf u. ernst »r. 318 OtL;
U.S.W.; durch ein sanftes clima hatte sie {natur) seine (d«t hast du der tdcbler noch mehr, die llab«r atoea mmi 0KU»
weibliche arbeit verrichten, da isu BO«fe bMaer, dt» aa4«l
menschen) narktbeit geschont. Schiller 9, 12G; kinder der Ver-
ruht im Jahre nicht gleich: denn noeh MbtaalMbte li«s*».
zweiflung.., die der bitzc, dein regen und dem frost nichts mögen sie ölTentllcb gern als mftstige daaaa «Mbeineo.
als nacktheit oder modernde lumpen entgegen zu setzen 6«iaB U*0:
haben. Wibland 8,140; August aber war ein wildes kind , welcbes . . anaufbarürb
die gase, die nur . . .
der nadel seiner mutier zu thun gab. Fbettac ah»e»i,lO:
sie hie und da umwallet, nicht verhüllt, die nadel fuhren {nöhen). Bbttine knefe 1,313; 4i« aadel
scheint mit der nacktheit selbst den reitz der schäm tu verstehen, ndhen können:
Obrron 12,17; galten.
Apollo von Belvedere, worum zeigst du dich uns in deiner auch versteh leb die nadel tor notb. Tom Lais« l.Mt;
nncktheit , dasz wir uns der unsrigcn schSmen müssen. die nadel einfldelo, die nadel stirbt, gebt darek a.«.«.
GöTHE an Herder {d. j. Göthe 1,259); Skopas ist nun mit Steinrach 3,99.
seiner Venus-Leshia fertig, und hat sein möglichstes gethan, a) die nadel heuidtna auch die hntkdfHf»»§ mit der —iei:
den stolz der undankbaren Lais durch eine gefährliche neben- unverschlmie dime,
buhlerin zu kränken, die bei dem groszen häufen der an- zu der nadel lu den twlrne
packe dich sogleich hinein. Konaan drsai. 3,WI
greifer schon allein durch die vollständige nacktheit keinen
in unsrer teil.
geringen vortheil Aber sie crhfilt. Wieland 33, 209; der grüne wo reger elfer writ und breit,
Vorhang liegt seitwSrts . es {das bild der Venus) liegt vor mir
. vom Sehrohr an bis tief zur oadcl
in seiner ganzen weitlftuflgen nacktheit. ThOiimbl (1839) 6, 144. den schau der wissensrhanea wfhn. Qmn» 1.41»;

2) 2u nackt 3: wer . . zur nadel und zur ahle gebofca iM. WotAaa 3, MC
die nacktheit ist dein schirm; du solltest dich entblöden, b) sprichwörtlich u»d btldli^:
in ritterlichem srhmuck aus die<>em ton lu reden I
das kleinste ding Ist auch tu ehren:
WiKLAMD liiris 1,52. eine nadel mag einen Schneider nthrea. SiaaacB !;
3) X« nackt 6,d: die nacktheit des budens, der felsen u.dgL eine nadel ohne spitt ist nicht viel nOu. Wt«»B« X^T;
4) XU nackt 10: die nacktheit der thatsachen, des lästere auf nadeln oder wie auf n.ideln grhen, »itzea (ifL aaf
V.S.W.; die nacktheit des Verstandes für diirfligkeit erklaren. heiszen kohlen gehen, siUen th. »,1964)«•: «dwC
Kant 10, 141; Faust hatte nun gelegenheit, den menschen in er gehet schleichen, ala bette er aadda ia Am
seiner scbauerliclien nacktheit {in dem tustande, ro er sich stecken. Pacu schtmpf isi'; er gebt ala weaa tr aaf aaMa
den gröbsten ausschreifungen ergibt) zu beobachten. Klinger gienge. Frisci 3&':
3.335.
da geht man fast auf lauur
NACKTKIEMER, m. ; nacktkiemer, Schnecken, welche... denn lede finden was n» U4tla. ^
die schale in früher jugend verlieren und im ausgebildeten ST«m M SMUmth . , .
3. IM:
zustande ganz nackt sind. Brehm thierL 6, 866. auf die nadel {»adeltpilu) »teilen: und aocb blliil taf»
NACKTL\UFEKIN. f.: ein schöner zufall fflr töchter ist das misstrauen nicht aufbftrt , sonder die sacbea aar aaf
die griechische kleidennode der jetzigen gymnosophislinnen die nadel stellet. Fiscrabt he»e»k»rh iW; aaf der apitt*
(nacktlUuferinnen). J. Paul Levana 2, 13. einer nadel schwanken. WirtAM Htrntem hriefe l, tr; aaf
NACKTSCHNABEL, m. die saatkrdk«: nackt- oder grind- der nadel liahen, dkntkk wk aaf dum kcrMalt« kabfa, a«*
schnahel, rorruj frugilegus„ BaEim thierL 3, 3:i6. auf der {schnnder-) rt€kmnm§ Mea, flr timm aadk tlnfe,
NACKTZÄHNER, m.: die kugeinsche oder nacklziihner riiederrergeltung n <iaailM baftca. Waaaca I^MI» itA Aaaa
{gi/mnodontes). Breh» 5, 750. dte rede»tart auch »»4 nriWlM htmir emf 4k rilälaadif, m«
: ; ::; ; :

251 NADEL NADEL 252


der noch etwas abzustricken ist, auf der noch maschen sitzen, wie ein schönes mädchen thut, das . .

seine rabenschwarzen haare


. . .
zu beziehen sein , wofür das henneberg. es bei einem nocli
nach strasburgischem gebrauch in zwei lange zöpfe bändelt
auf der nadel sitzen haben spricht (Reinwald 2, 90 Spiesz 169) ; und gleich einer kröne sie mit der grüngeschmelzten nadel
er hat eins auf der nadel, poenae culpae eum manet. voc. in vier ringel umgelegt mitten auf den scheitel heftet.

V. j. 1616 bei Schm. 1, 1726 Fromm. Aler 1442'


Götz 2,74;
sie zu Witten- ;
aus den flechten des dunkelschwarzen baares glänzte eine
berg hätten bereit genug auf der nadel. Melanchthon 1,536;
schwere silberne nadel in form eines loffels. Scheffel Ekk. 362.
manches stük von altem adel 8) Stricknadel: eine nadel abstricken, eine masche von der
euer (Bachus), hast du auf der nadel,
nadel fallen lassen u.dgl.; auf vier nadeln gezogen. Nicolai
Vetter, übel kommst du vyeg. Schiller 1,212;
Seb. 1, 166
etwas mit der nadel treffen, mit der nadelspitze, ganz genau
das gestrickte mit den nadeln ruhte. Göthe 2,105.
treffen {wie lat. acu rem tangere). Wander 3,859; mit der
s. auch unter 1, b bei den sprichwörtlichen redensarten.
spitze der nadel darauf getroffen. Wieland Horazens briefe
9) wie räum-, schiesznadel zur reinigung des Zündloches oder
1,189; epigrammatische nadeln {stechender spott in epigrammen).
Sprengbohrloches Bobrik 555. Veith 375.
Schiller 11, 139. die nadel als etwas geringes und .wertloses
10) wie Zündnadel an einem hinterlader.
dient schon mhd. zur Verstärkung der negation:
U) magnetnadel, kompass:
swie wol ir iuch da erwert,
ditz gevrumt iu niht nädel zwo. kröne 2743; mhd, und euch der nädel isen
konden si niht wisen
nhd, was wäre da zu fürchten? schön in dem rehten fürte. Reinfried v. B. 27227;
mein leben acht ich keine nadel wertli.
Schlegel Hamlet 1,4. nhd. unsere Friesen schmieden mit ihrem gerade gegen mittag
c) die nadel {näh- oder Stecknadel) spielt
auch eine rolle bei gekehrten antlitze eine stählerne nadel, und ziehen den glüen-
orakelfragen: der unentschlossene findet nur sein heil im den drat auf dem ambosse unter den hämmern recht gegen
entschlusz, dem aussprach des looses sich zu unterwerfen, sich und mitternacht. dieselbe spitze hat hernach diese ge-
solcher art ist die überall herkömmliche orakelfrage an irgend heime kraft, dasz, wenn man die nadel in der mitte feste,
ein bedeutendes buch, zwischen dessen blätter man eine iedoch zum umwenden geschickt macht, sie sich allezeit
nadel versenkt und die dadurch bezeichnete stelle beim auf- gegen mitternacht wendet und also ein richtiger Wegweiser
schlagen genau beachtet. Göthe 6, 124. daher heiszt es im der schiffe ist. Lohenstein Armin. 1, I3l';
westöstl. divan s. 115 denn der magnet forscht mit der nadel
bisz er den mittelpunct ergründt.
wer mit gläubger nadel sticht,
HOFFHANNSWALDAU 354;
weil die Araber den koran mit der nadel stechend befragen, 80 wie steur und nadel leitet
s. LöPER zu obiger stelle (4, 94). vgl. nadelstich. durch das ungeheure meer. Voss ged. 4,153;
2) Sticknadel, wofür mhd. drihe: nadel, damit man stickt, dann glüht ein lämpchen noch auf dem verdeck . .

acus pictoria. Aler 1442", und hält dem Steuermann die nadel hell,
vgl. Weinhold deutsche frauen 1,181 (f. ;
die ihm untrüglich seine richtung weist.
die von den Phrygiern erfundene seidenstückerei , da die Uhland (1879) 1,146.
nadel mit abbildung aller dinge es dem pinsel sich mühet 12) anderes nadelähnliches, a) der nadeiförmige drücker an dem
vorzuthun. Lohenstein Armin. 2,189'; Stechschlosse eines gewehres, auch tupfnadel genannt. Jacobsson
wie ihr plötzlich rahm und nadel 3,120*. Kehrein Weidmannssprache 216: siehst du, ich spanne,
aus den bangen bänden sinket. Götz 2,46; siehst du, ich lege an siehst du, ich steche . . wenn du
! . .

aber ihr wallt' unruhig das herz und die zeichnende nadel nicht auf der stelle das document herausgibst . , , so rühr
bebt' in der band, die geheim abschattenden stlche verfehlend.
ich diese kleine nadel und du bist auf der stelle mausetodt.
Voss ged. 2, 7
ein allerliebstes frühlings-gelände (der vollkommenen Stickerin), Göthe 15, 72.
mit nadeln zierlich schattirt und gebrochen. Göthe 4,113; eisnadel: nadeln, zarte spiesgen oder zacken,
b) krystall-,
welche in manchen mineral auf den flächen aufrecht stehen
die frauen sticken mit der nadel bunte bilder auf gewänder.
wie am federerz, kobaltblüthe etc. Chemnitzer bergm. wb. 364'.
Freytag ahnen l, 162.
c) : die gipfel der felsen . . sind sehr spitz
spitzer felsengipfel
3) Stecknadel Jacodsson 3, 121'. Mose« 1,7 (s. nachttisch)
ausgezackt solche zacken werden nadeln genennet, und die
. .
ihre Silhouette ist mit nadeln an die wand befestigt und ich
Aiguille du Dra ist eine solche hohe merkwürdige spitze,
verliehre meist alle nadeln und wenn ich beim anziehen eine
gerade dem Mont-Anvert gegenüber. Göthe 16, 247.
brauche, borg ich meist eine von Lotten. Göthe an Kestner
d) spitzsäule, obelisk: sand Peter ward . . gekreutzigt auf
{d. j. Göthe 1, 369) schlugen sie nicht um gegen das wörtchen
;

einem perg zwischen den zweien nodellen. Muffel beschrei-


'subordinazion', wie die raupe gegen die nadel ? Schiller 3, 98
bung der Stadt Rom 28 (15 jA.); zwischen den groszen grebern
{Fiesko 3,6); sie gab mir zum angebinde eine Stecknadel . .
oder nadeln 49; {die königin Semiramis) hat auch ein groszen
diese nadel, sagte sie, sei ein kostbarer talisman. Platen
stain in Armenien aushauen lassen, gein Babilon auf dem
4, 329;
er lasz die nadel stecken. Rachel 9,336. Wasser gefüert, alda an offner strasz aufgericht, ist ander-
halb schuech hoch gewesen, hat man die nadel gehaiszen.
. .
4) nadel zu therapeutischen zwecken, impf-, heft-, staarnadel
AvENTiN. 4, 95,29; am östlichen ende des Bruchium {in Alexan-
u. dgl., s. encycl. wb. der medicinischen Wissenschaft 24, 564 ff.
dria) ragten die sogen, nadeln der Kleopatra empor, zwei
du solst auch haben dreierlei form stehelin heft nalen. Braün-
schlanke Obelisken aus dem 16. jahrh. v. Chr. Meyer konver-
schweig Chirurgie (1498) 19'.
sationslex. (1874) 1, 36l'.
5) punktir-, radirnadel, ätznadel Jacobsson 3,121': gestochen
e) im wasser- oder faschinenbau
ein kleiner zugespitzter pfähl
von einigen Vorgängern des Piranese.., deren nadel sehr
Schm. 1, 1726 Fromm,
nadelwehr. vgl.
deutlich und schätzbar ist. Göthe 24,17;
f) die kleinen wagerechten Hölzer, womit der schiffsboden be-
von Eduard Willmanns kunstfertiger nadel
stehts in kupfer radirt und geätzt sonder tadel. festigt wird. Stalder 1, 499. beim schleuszenbau : um einen
Scheffel Waldeinsamkeit 46. schleuszenboden gegen das aufspannen zu sichern und um
6) probir-, streichnadel : die weisze nadel, diesz ist der pro- das bodenholz . . niederzuhalten , leget man queer über das
bierer und Untersucher aller Silberproben, wie viel nämlich bodenholz 10 bis 14 zoll starke balken, welche nadeln genannt
dieselben an metallischem gehalte haben. Richter berg- und werden. Benzler deich- u. wasserbaulex. (1722) 2, 6.
hüttenlex. 2,73; das gold {der seidensticker u. dgl.) nach den g) spitziges Schneckenhaus der Helm- und trompetenschnecke
nadlen versuchen. Hartfelder
alten Zunftordnungen der die nadeln sind eine sorte cassides oder seeschnecken-häusergen,
Stadt Freiburg i. auch die Nürnberger polizei-
B. 1, 31 (16. jh.). welche spitzig zulauffen und streifßg sind. Hübner 1251.
ordnungen 155 {u.jh.) kennen die zu den streichstainen {Pro- Frisch 2, 5'. daher namen von Schnecken aus der familie der
biersteinen) gehörenden nodeln. bucciniden: buccinum cranulatum, die gekörnte und gekrönte

7) Haarnadel, zur befestigung der haare und als haarschmuck:


pfrieme oder nadel; b. dimidiatum, die umwundene nadel;
&. duplicatum, die Stahlnadel, nähnadel b. hecticum, die ein- ;
sie sprach: mein alter ist nicht hoch, doch hab ich schon so
manchen freier gedruckte nadel; b. maculatum, die grosze seenadel; b. mu-
. . . genau und sinnreich ausstudirt rinum, die dornnadel b. vittatum, die gekerbte nadel, s. Nem-
;

und so viel sparren angetroffen, als hier mein aufputz (kopf-


pulz) nadeln führt.
NicH 1, 693 767 —
in compositis auch für andere thiere, s. meer-,
;

Günther bei Sieinhacli 2,99; sack-, sec-, spitz-, teufelsnadel.


;

253 NADELARBEIT — NADELERZ If ADEITABRtE — NADaKNni ^^4


h) dag ipittige, nadelahnliehe meist immtrgrUne dtr
, bbttt NADELPABRIK, f. Jacosato» a, itl*.
koniftrtn; luertl von Frisch 3,6* in dieter btdtutung gebrautkt:
NADELFCOERGKAi^ •. gUtek iua«llMf«r. naptL ätr mI».
iiailel, die spitzigen bllttlein am langer-holz, alt an Unncn,
9-d». I, lU*.
flehten, kienbSumen, Wacholder etc.; NADELFEIIX, A 1) am äakUrtH §ifirti§H f^ime rmm4* feilt
dai (hiumlrin) hat nadeln gehabt (tati bllttart
die nadeln haben gestochen. RDcaaaT (1M7) 131;
der gpUtehmiede uni m Ma UnMltr sm «w/MM iarekkttkntt
titrralam. JacoassoH 9, iti*. SonMt wminim, %n'.
von nadeln glatt bestreut der pfad. liaiaiANii |,|M.
3) gltkh feiloadel Nramcfl S,M|.
18) von eintr kranUuit det habichts: die sucht des habicbs,
die da haisset nndel, wann ay den habich atecht, ala ob
NADELFEIN, adj.
fein wie «t fpiiMa {dmWm mM.'
itachetttotke») dau •!# »ol 4«Nk 41« htM
sind nadelfein, »o
in ein niidel stach. MYNsiNcea (14M) 53. {de» ttitre») dringenund qaalen vernrssrliro, ahar kmm Mal'
NADELARBEIT, f.: verlast hervorrufen. Brkhh ihmL 3,«M.
ihm niesii den hals hernieder von troddeln ein gehing
mit huiiter nadalarbeit gesticket und geprkgt. NADELPERTIG, adj. gleuh ütitlhnriL ZcMsa m,nf.
ROcKRar llamiua 3,373. NADELFEST, adj. wacher dmrtk 4it rmM, äA amfii$ madä
NADELARM,m. pottxtch für die xweig« de» nadelholut: ein verstehend, wol dem ehrenfest natkjt^iUil : im m^^^^ftt1<r «Im-
dainpfsfhleier von den schroffen Ober die httunue, an
lieht gefertin. Fischart Garg. 74*.
dfn nadelnnnen löst der Schleier sich in wolkige flecken auf. NADELFISCH, m.: obenan (t« dar fawub* dar seeoaieln)
Weilermanns monalshefte 45,405'. pflegt man die nadoUUcbe (syngnalhua) iHilw, MMf»> m
NADELBAHRE, f. bei den ttrumpfieirkern derjenige theil des zeichnet durrh ungeiMio faitrerkten bau it» Irtmu to« «•!•
stuhlet,worin die nadeln stecken, auf welche die matehen einet ehern der köpf die fortactsaof bildet und tai imimm ckM«
strumpfes geschlungen werden. Jacobsson 3, 121*. mit dem leibe liegt. BREnN&,75«. HCaüeR mi. NunnaiS,Uti«
NADELBANK, f.: das Kapland senkt sich terrasscnförniig NADELFORMK;, adj. aeieulajis. NuHiait,4N*: Ur mid-
zum meer herab, diese Senkung ist auch noch im meer in wurm hat den namen von seiner na^lelfaniüfeQ nsUlt 1, 4N.
der sogen, nadelbank erkennbar, die . . die koste umsflumt. NADELFORST, m. au» nadeUiak httUkatin farü. Wuu
Meyer konversationslex. (1976) »,783*. s. nadel 12, e. dcon. lex. 384'.
NADELBAUM, m. nadeln tragender bäum,
fichte, tanne u.dgl. NADELGEFECHT, f. : gemeiniglich blieb es swisdkM heüm
NADELBEIN, nadelbüchse aus bein, polieium. voe. 1482 x 2*
n. göttinnen bei blicken , bei ironien , bei aospieloogea, knn,
schon mhd. bei Hadi.odp: bei dem ganzen kleinen nadelgefechte, womit sich die dämm
also warf »I mir nadelbein dort her. oft schmerzhaftere wunden zu ritzen pflegen, als die mlmuar
Ir mlnnesinger 3,370'.
NADELBEREIT, sich schlagen. Ercbl pkOatofk für d. weit (t7t7) 1,1. tmfL
vom tuche, völlig bereit oder fertig xur
adj.
bearbeitung mit der nadel. Zedler 23, 326. nadelstich.
NADELBERG, m.: nadelberge (aiguilles) und alpenroaen. NADELGELD, n. eig. das für «Mamf m» miäm f*. dn
J. Paol komet 2, 23.
gebene und bestimmte geld, sodann da» jtkrttU nnikmtr fntmm
s. nadel 12, c.

NADELBESTECKT, SU puti und kleinen bedürfnissen. Zedlii II, »7. Okmjh UM.
partie.: in nadelbesteikten lätxen.
FisciiAnr Garg. 18'. NADELGRAS, n. schweis., alpenweftritk^ pkalaia aifiaa.
NADELBINSE, f. scirpus aeicularis Nkbnich 2, 1243. Nemhich 3, 999.

NADELBLATT, n. nadelblätter, foliaaeerosa Nemmich 3,4ol.


.•
NADELGRUND, m. naulisdt, mtere»fnt»i mH tfUäftr Unatr
NADELBLEI, n. bei den Strumpfwirkern die bleislücke, wo- museheln. Bobrik 320*.
durch die nadeln des Stuhles an die nadelbahre befestigt sind.
NADELHAFER,m. das binsenartige ffntmt*§n»^ itipa jmmeem.
3, 121, wo auch nadelbleistück.
Jacobsso.n- Neu MICH auch das gefiederte pfrita»«n§n$, äif eofiOala^
3, 1373,

NADELBLKNDE, pennata. Holl wb. der pflantennamen MI. «wydsf der tdmr- .
f. rothes spiessglanserx. encycl. d.nat. 3,115'.
N.\DELBLIIME, gesch. 3, 115*.
f. vatica Campe.
NADELBOLZEN, m. gleich zilndnadel.
NADELHAFT, m. ein mit der heflnadel gemachter haft, wnnd-
NADELBHIEK, m. gleich ein brief nadeln Jacobssoi» 3, 12l';
naht: wunden, welche man stark mit einem zwickhaR oder
ein gantier nadelbrlef der
nadcihnft oder zweien seidenhaft wohl baRen mtf. WBn
mnas (»um kopfpulte) verstochen
sein. Racbrl 9,55. (1012) 8. vgl. nadelheften.
NADELBÜCHSE, f. kleine buchst tu nah- und tUcknadeln: NADELHALTER, m. heftnadelhaUer dtr wundtrwl*. Zmn
n.idelbüchsc ist ein von silber, stahl, elffenhein, niessing, 23,227.
Zinn odt-r hollz mit drat übersponnenes langlicht rund und NADELHAUPT, h..'

holes bebaltnisz mit einem schraube-deckel versehen, wo- im mittelgrund aber hllt stoli eine «ekaar (lammem)
rinnen das frauenzimmer ihre nadeln und nehe-nadeln zu aufrecht die lenausten nadelhtofler.
verwahren pfleget. Amarantbks frauemimmerlex. ScaiffBL watdaiammkeit 3t.
1317.
NADELRIJCHSLEIN, n. pyxidula Stieler 358:
aeieularia NADELHÄUSLEIN, «. setoi<s., M^tMcteAm. SrAt»n l,m.
ein nadelbüchslein mftgt ir mir geben, ich habe hier eine NADELHECHT, m. der homhetkt, die mtenadtl, oa» htitae.
nadel, die ich immer in hJluden tragen musz, da ich sie Nemrich 1, 1533.

nirgend anheften kann. Pi.atei» (1847) 4, 337.


NADELHEFTEN, ii.; so dieselbige kunst frtr das nadel-
NADELBÜSCHEL, m.:
langsam wand sich der zug den hcRen im brauch blieben were, es were manche wunden
bergpfad hinab, die fackeln warfen ihr grelles licht auf nadel- geheilet worden. PARAcrisos 14*. rgL nadelbafU
bilschel und steine und auf die gesiebter der menschen. NADELHOLZ, n. nadeln trm§tmdt$ kab «atf iiilitilinill
Kheytag handschrift 1, 164. Jacobsson 3,115'. Nemkicr 1,415*; aadeinbolt ZtuJti a,ai:
NADELDACH, n. dach des nadelwaldes: es war mitten im wieder gingen sie aus dem laobwald in nadelbob Aber bof
Sommer und ein heiszer wolkenloser tag ; aber die glut flng und Frbttac ahnen 1,483.
tbal.
sich im nadoldnrh. Westermanns monatsh. 45, 538'. NADELHOLZBAUM, m.: es (d«f tkhkimehe*\ hrmX «e
NADELDRAHT, m. drnht, woraus nadeln gemacht werden. zapfen nnserer nadelholzbaaroe am stiele ah. Raa» lA»«vi S,».
AnELUNG. NADELICHT, NADELIG, od;., nadelicbt, atmttaims, n /Wm
NADELDRUSE, spiesidrute, eine in gestalt kUiner nadeln aeus Stielbr 1343 mit der (nih)nadet ftrridHet : da sprach der
;
f.
oder tpitsschen krystallisirte dmse. Nbhnicr 3, 404. Richter Schneider: k»n ich euch mit meinen nadeiichen dienalea,
bergm. wb. 3,72. mit stnImpIT doppeln oder sonsten dienlich sein rtr. pakbmk.
NADELCHEN, n. kleine nadel: feuermiuerkehrer t.

nadel und nAdolchen . . NADELKERREL, -lÖRBEL,«. md .: asrad» piOn, in


nuten und fAdelchen. RScurt (1847) 36. nadelkerbel. Neikich «fAtM* awwsis. 4m klewe
3, 1233;
NADELEISENERZ, n. eisenoxtfdhydral. Mktbr koHtersation*- nadelkOrbel. 1,38»; «fnrhit «deräto, amtk atsxkOrM. Hmi
lex. (1875) 5,094. «fr. der pflanunnasaam SM*.
NADELENTE, f. gleich spieszente. eneytU d. naturg. 3. IM*. NADELKISSEN, nadelkOssen.
t.
NADELER, s. nadler. NADELKNOPF, m. der knapf eintr stttHadH Imomha^
NADELERZ, n. wismul, biet, kupfer und schwefel enthaltender 3, 122': er berilbrte sie mit dem nadelknopf. Piatbk 4,SI*:
anhang des spiesiglnnserses. eneytlop. der naturgeteh. 3, 115*: spriehwörtlith : man wQrde keinen nadelknopf dnnn geben.
kupfer findet sich mit Schwefelwismut und schwefelblei als um etwas gans merliatat oder sakr mtifelkafU» x« hcsar*»^«.
nadelen oder patrinit. Mbtrr ikoiiMrmlMMkr. 10,454'. Wakder 3,M*.
;

255 NADELKOHLE — NADELÖHR NADELÖHRLEIN — NADELSTICH 256


NADELÖHRLEIN, n. nadelührle, foramen acus Aler 1442*,
NADELKOHLE, f. holzartige braunkohle. encycl. d.nat. 3,116*. ;

NADELKOLBENMOOS, n. lycopodium selago Nemnich 2, 477. Schweiz, nadelöhry Maaler 301*.

NADELPAPIER, n. ein rost verhütendes papier, in welches die


NADELKOPF, m. gleich nadelknopf.
NADELKRAUT, n. der kleine Steinbrech, scandix. Aler 1442'. nähnadeln und andere stahlwaaren eingewickelt werden. Scheüel
waarenlcx.2, 85' starkes graues papier zu feuerwerkshülsen.
Zedler 23,328. ;

NADELKUNST, kunstfertigkeit mit der sticknadel: V. Eggers kriegslex. 2, 262.


f.
NADELRIEM, m.: nadelriem oder hosennestel, liga. voc
die schön Antigone . .

war auch auf diesem rocli mit groszer nadelliunst 1482 x2*.
. . . abgemalet. Wkckherlin 723. NADELRITZ, m., NADELRITZE, f. mit einer nadel gemachte
NADELKUPPE, f. gleich nadelkopf. ritze, wunde: mit diesem abgedroschnen spruch heilst
kleine
NADELKÜSSEN, -KISSEN, n. kleines küssen, näh- und Steck- du keinen nadelriz. Klinger theater 3,187; deren herz nicht so
nadeln darauf zu stecken, deminut. nadelküszchen, Zedler
bei viel als eine nadelritze beträgt verwundet ist. Wieland 1,183.
23,328 nadelkiiszgen, bildlich: NADELSCHAFT, m. schaft der Stecknadel, woran der knöpf
kein mann befestiget ist. Jacobsson 3, 122\
der seine ruhe liebt und bei sinnen ist,
wird so ein spitzges nadelküssen (wte Turandot ist) nehmen.
NADELSCHNECKE, f.
Schraubenschnecke, terebra. encyclop.

Schiller 13,370 (Turand. 2,1). var. nadelkissen; der naturgesch. 3, 116*.

ja, der wölken vielgestaltge NADELSCHORF, m. gleich hörnerschorf Holl wb. d. pflanzen-
streifen, flatternd und zerrissen, namen 260'.
sind der edeltann' gewaltge
regenschwangre nadelkissen. Frkihgrath (1870)1,113. NADELSCHWANZ, i». der pfeilschwanz, die spitzente, anas
acuta Nemnich 1, 260.
NADELLOCH, n. i) gleich nadelöhr Stieler 1102; sprich-
ewer etlich werden .. lachen, dasz er NADELSKORPION, m. eine art wasserskorpion oder wasser-
wörtlich: ich förcht,
wanze, nepa linearis Nemnich 3, 405.
so sinnspitzig nadelloch trifft. Fischart Garg. 121"; es
das
NADELSKORPIONWANZE, ranatra linearis Bbehm thierl.
meint einer oft, er wolle das nadelloch treffen und sticht
f.

6, 527.
neben ausz. Lehmann 756,17; man meint oft das nadelloch
NADELSPITZ, adj. spitz wie eine nadel:
zu treffen, aber der faden krümmt sich. Eiselein 484 bei
dein wiz
Wander 3,859. schärft pfeile nadelspiz. Voss ged. 6,265.
2)mit einer nadel gemachtes loch, nadelstich.
NADELSPITZE, f.
die spitze einer nadel oder eines nadel-
NADELMACHER, m. nadler S. Münster cosmogr. 392, plattd.
ähnlichen dinges, besonders in vergleichender und bildlicher an-
nadelmäker Wander sprichw. 3,859.
mit Zu- wendung. mhd. der nadelspiz und diu nadelspitze rehte als :

NADELMALEREI, f.
: die persisciie nadelmalerei . .

dargestellt gröj alliu diu werlt ist wider einem nadelspitze, als gröj und
grundelegung eines aufgefundenen Wandteppichs . .

also wit ist da? himelriche wider alle die werlt. Br. Bert-
von J. Karabacek. Wien 1881.
hold 14
2, 124, si {die schallgebenden dinge) müejent
; ouch
NADELMALWERK, n. ; die seidenstückerei verdienet mit
. .

nadel mit ab- ain praiten haben; dar umb wer ain nadelspitz auf die andern
rechte den rühm des nadelmahlwerks (da die
sich mühet vorzuthun).
stieg, dd wird kain stimm. Megenberg 15, 34, auch von der
bildung aller dinge es dem pinsel
nach norden gekehrten spitze der magnetnadel. 433, 31 ff.
Lohenstein Armin. 2, 189*.
nhd. soll ich ersticken von der hitz,
NADELMÖHRE, f. gleich nadelkraut Aler 1442*. Holl wb. du gehst mir nit ein nadelspitz.
der Pflanzennamen 260"; aphanes arvensis Nemnich 3,405. Murner narrenbeschw. 88,8;
NADELN, NADELN, verb. mit nadeln nähen oder fest- Fiesko. der Staat gaukelt auf einer nadelspize. Schiller 3, 52
stecken: sie nadeln nicht, sie spinnen nicht und stehen doch {Fiesko 2, 4) ; was sich der mensch doch mit seiner nadel-
so schön vor äugen, a&entteur (1656) 597 nadeln und fädeln. ;
spizze von marmor {obelisk) einbildet. Göthe an Lavater 128;
Felder räch und arm 1,19; mit acc. der person, an einem und heut in müszger stunde
mit nadeln etwas feststecken: freut michs, an epigrammes nadelspitze
der tante Jungfer pudert, schmiert, zum spasz dich einlagslliege aufzuspieszen.
und glättet, faltet, nadelt, schnürt.
Lenau (1880) 2,347;
Blümaüer (1830) 1,144; sprichwörtlich {vgl. nadel auf nadelspitzen gehen. Schottel
1, 6)

welche gründe haben sie, in der frau E. gegenwart immer 1112"; etwas mit der nadelspitze treffen, ganz genau treffen:
so — wie sage ich ? —
genadelt zu sein, dasz die gute frau dasz sie den eigentlichen punkt, worauf es bei der Streit-
sie dann mir zum erbaulichen beispiel vorstellte? mir, deren frage ... ankommt, mit der nadelspitze getroffen haben.
anzug doch gewis nicht unbescheiden war! (genadelt bezieht Gerstenberg verm. Schriften 1, 12.
sich auf das vorhergehende nicht sorgfältig genug aber doch NADELSPITZER, m. einer der nadeln spitzt: nadelspitzer
allzu künstlich versteckt gekleidet). Hermes Soph. reise 4, 64. im Eschenthal. Fischart practik 135.
NADELNEU, adj. wie eine neue nadel, ganz neu : der nadel- NADELSTAMM, m. nadelholzstamm: nadelstämme von 8 bis
neue (später neugebachene) edelmann. Conlin 2, 95. 14 zoll durchmesser und 40 bis 80 fusz länge nadelstangen . .

NADELÖHR, n. das loch einer nähnadel, durch das der faden von 5 zoll durchmesser und 25 fusz länge sollen versteigert
gezogen wird, besonders vergleichend und bildlich gebraucht: werden. Gieszener anzeiger v. 16. märz 1871.
mhd. ir{der vipper) aftertrühel ist s6 eng als ein nadeloer NADELSTANGE, f. s. unter dem vorigen.
(foramen acus). Megenberg 285, 33 näldenoere Br. Berthold ; NADELSTEIN, m. mineralogisch, der aedelit, rutil. encyclop.
1,460, 10.11; nhd. es ist leichter, das ein kamel durch ein der naturgesch. 3, 116*. ahd. nädelstein, magnes Graff 6, 688.

nadelöhre (goth. thairkö nßthlös) gehe, denn das ein reicher NADELSTICH, w».das stechen mit der nadel, die dadurch
ins reich gottes kome. Matth. 19,24. Marc. 10,25. Luc. 18,25 gemachte kleine Öffnung oder wunde {z. b. beim nähen durch
(durch der nadel öre bibel ».j. 1483 479*); einen stich in den finger), eigentlich und bildlich: nur noch
es ist leichter, das ein camöl etliche nadelstiche und das kleid ist fertig u. dgl.;
ein nadelör durchschleiche, doch stört er mich im nähen,
den das einge des reichen sei
so straft ein nadelstich. Voss gpd. 4,234;
in gottes himelreiche.
meislerlieder, Berliner handschr, 23 nr. 234 ; den physiker, der die mechanik des Sonnensystems zergliedert
theuerster! und den irrenden planeten durchs unermesliche begleitet,
brächten einen dromedar durchs nadelöhr,
sie reiszt ein nadelstich zu seiner mütterlichen erde zurück.
geschweige denn ein blosz kameel.
•*
Platkn (1847) 4,86; Schiller 1, 149; dem pergamente einer alten
die nadelstiche {auf

schon der klang seiner nase wenn er sich schneuzte könnte handschrift), wonach gezogen sind, durchaus sicht-
die linien

dich durch ein nadelöhr jagen. Schiller 2, 156 (rä«6er, schausp. bar. Göthe 39, 136 ff.; nadelstiche zu sehen, aber ganz leise.

4,5); wenigsten will ich den armen Schacher mit diesem 139; da sie des morgens, als sie das orakel ihres schatz-
zusammengeflickten kobold durch ein nadelöhr jagen. 3, 425 kästleins durch einen nadelstich befragt, eine für die gegen-
{kabale 3,1); ein nicht gar hoher und starker steinfels, eine wart sowohl als für die zukunft sehr tröstliche antwort
gute meile von Nordhausen.., welcher in seiner mitte eine erhalten hatte. 24, 155 {vgl. nadel 1, c) jedes seiner {Xeno- ;

durchgehende höhle hat, die das nadelöhr genennet wird, phons) gespräche ist wie ein schöner teppich, mit gold ge-
weilen das loch einiger maszen mit der gestalt eines nadelöhrs stickt, und bis auf jeden nadelstich voll natur, Ordnung und

sich vergleichet. Zedler 23,332. vgl.\iLH\R kurhess. id. 219 f. Symmetrie. Herder 1,169; obgleich keines nadelstiches {gar
: :

257 NADKLSTIUKKR — NA(;EL NAGEL 158


nieht$) an ihren «ehrinen . . mehr nbrig \»t , waa wir nicht gUtdtr M auek *m Ikmn (i krall«, ki—t);
mtmdum uh4
diirrhiiiiiHtert hittten. !rii 7, Mt; Julia %u Ltonore: bat» ich oafsl an •afffs mai itktü, «•#•». m. mm tt; 4ar
<m
¥i*rgiilli*ii hult ich? nun m:i(iain, lieinen nadelxticb nirhr in
I n«|tl tat tt6(4trll, 4tr mA
<•{ ti 4«r «lOfer «M kiitrfcw
iRTcilHchaft? Sciiii-LK« 3, 45 (f'iMÄai, 2); tlie ISKluhiMi kleinen ao den banden nai tm 4ut tUjßm . . dar aadcn tkr Mpi
quälereifu . ., iii<! taiiHemi naiipl<*tiche, an ücuimi inun hliitel, int «clurf und kart, ianmk in ai k «afn titt, Mmm»
ohne zu verbluten, und dif, weil üie l(cine nurben zurUcli- BtBC 31, u f.
lasten, weder bcwunderung noch litrbeeren erringen. BObhk 1) dtr ßmgimafd:
2, 13H; er hoII an nadelsticheu verbluten. Frkytac journ. 4, 3. mkd. ihände), aa daa ilai varsa viaair mk karaa.
NADKLSTiCKKtt, m. uidenttiektr, plumarius Stiklkh 3i&1. dat hora dat itia aactla. MlltMer ^ttäe k,t7;
NADKLTASCilLKIN, n. theca aeuaria, nadelteschle Üier. •o dem irelcben *laf*r Mdl *li llki« ^t «ia kartM aacalL
gUut. 674' {v.J. Ib-il Basel).
nhd. nagel der flngerrn, nm^m ÜAALkk wi : wil kk iHr
NADELTWALCH, m. das binunartige pfriemengm , tlipa
arbeilen, das mir dai tu den naglro aoufairt. Fami
blat
juncea Nehkich 5, 1372; nadelwnicb Holl wb. der pßanun-
schimpf 90' ; ich will lieber arbeilen, 4a»i mir die nifr\ blulra.
namen 26o'. twulch.
NAÜELWAC-HT
s.

, m. dat tarle pfriemengrot,


'
ttipa capillata
FaiscN 3,5*. von etnem karten glaubtfer vtrd pemfl, 4*»t m
aim '* bluel linder de nagle faredmckL Stau titim mmad-
NkMNICH 2, 1371.
art 218*. im einzelne» i$t ktnonuMem
NADELWALD, m. nadeUioltmald , gfgentali tu laubwuld a) dieuhärfe, spitze, läuft 4t$ »feti, w mnit er warfrart
geradeaus verkündigte ein dunkler streif am borizunl den
. .
macAen, krauen, kratzen kann. mii. Mlkek:
eingehegten uadelwiild. MOrikb maier fiotlen (1878) 1, 118; am
oucb »Ui eia •cbarfsr aafal
Räume de» grtinen nadelwalde». 123; als er weiter zog über an dloem (der well) flagar. OtMaaa IM*.
die braune haide, in dürftigem nadelwaid und durch arm-
nhd. bis sein bar wuchs so gros als adclera foddera, «ad
selige dürfer. Krevtac ahnen 5,303; der wanderer schaute in
seine negel wie vogels klawen wurden. Dan. I, M; ail efaMM
die dunkeln, sich ül)ereiniinder aufbauenden nadel-
weiten
nagel zeichnen, ungue »olare. Faisca 3, •* ; Stella (diu huk$U
wttlder. Westermanns mnnolsh. 45, 401.
die du . . . mit dem nagel des teifefiflgers der fwÄtea huti
NADELWANZE, f. die schmale wasserwantej eimex ttagnO' angezeichnet hast. Hippel ttktr ünkttm; dsa anfMiekd Ml
rum. Neun ICH 1, lu4:i.
den nSglen zerkratzen, notare genas uupie. MaAiEa sai. Raas-
NAÜELWEHH, n. aus nadeln (». nadel 12,«) bestehendes RicH 1075;
wehr tur wasserstauung : das moderne, vuraussicbtiich auch bald
«ie wirft ilirwieder nacb aagaboraar an
auf der Mainstrecke von Mainz bis Frankfurt zur auifUhrung ilioiiUK«! io* getichl. dia Sogar Ia den ban. iUcasL 1.140.
kummende stausysleui mittels beweglicher nadelwehre, köl-
du glaubst viellelcbt, da« gast«« aAgal krauaa
nische tetlung vom lu. jan. 1881, zweites blatt. nicht auch fo gut wie deine Mharfen klauen? Carat tl.tl>,
NADELWEUK, n. i>pus acu putum, stick-, steppwerk Stiele« Theodors ntgel suchten furtwahreud Anton» gewicht und
2557. kehle. Holtei vagab. (1878) 1, IM; eher *erkrslx ich euch das
NADELWICKLER, m. ein den ßchtenwdldern gefährlicher
glatte gesiebt mit den nSgeln. 3,333; er »timml dir Mule,
blatiwickler, tortrix picaeana, hercyniana. Nkmnich 3,405. en- kneipt sie mit dem nagel, um gewisi zu seiB, daai derlMi
ryclop. der naturgesch. 3, 110'. rein ist. GCthe 36, M; iprirAvdrtlK* ; nil eifeSM Bliahl
NADELWUKM, m. ascaris aeus, ein nndelförmiger spulwurm kratzt man sich am besten ; wer lange nSgel, hat gut kralica.
in den geddrmeii der hechte, barsche, trappen, baumfalken u. a. Wander 3, 801 f. lange nSgel sind wie lange finger ditt isd,
Nemnich 1, 494. man damit leicht etwas faste» und aufheben kann: der Imt
ireil
NADELZINNEKZ, n. spatkiges nnneri. eneyelop. der natur-
hat sehr diebische nSgel an den Bngem. LoriBa 5,3S1.
gesch. 3, 1 IS*.
b) stumpßeil da beteknitlenen »afelt: mit slunpfea,
die
NADELZWEIU, m. tweig von einem nadelbaume, ftchlen-,
beschnittenen nageln sich wehren, aar zum tekeiae tkk wehrt»
tannenzweig : Hans fuhr deh Schwestern mit seinem nadel- die sieb, 10 lang es hilfl, mit siunpren nSgsla «ebrvl.
zweige in die Srmel, sie schlugen mit ihrer flchlenruthe nach WiRiam t.M;
ihm, die brüder kamen zu hülfe, und ein gefecht mit grünen den dimen.
die sich mit iluropreii ntgela webraa. /drw I.M;
zweigen zog sich von dem slanune abwilrts in das dickicht.
(ihren torn hilll) der sieggewohnt« IbMilog aar
Khkytac handschrift !, 1Ö2.
dem lorne gleich, der die verwegaaa tager
NADLER, NADELER, m. ein«- der nadeln und andere ver- des jOnglings mit beschoiitueo aig«la atrafl. MtH wie »T.
wandte metallarbeiten macht oder verkauft: pantzennacher und c) die breite, grdsu des »a§ek: band mit groaiaa
nadicr zu Ulm. Fischart practik 71; spengler, gurtler, nodler WiNRELMANR alUgorie (1766) 145; betoniert i»
etc. Baumann quellen 2,342; der nadoier, acicularius Stibler Wendungen es half aber keines nagel« breit (far aidkll).
: Hf
13-13 die iiadler haben ein geschenktes luindwerk und müssen
;
cundiss. 178; und scherete mich nicht eines nagele groat MB
in Nürnberg zum meislerslück drei tausend nadeln mit vier- ihren stolzen aufbutz. J09; bebOte uns gott..dasz wir uwb
Öhren der ihnen iuifgegebcncn zeit verfertigen.
eckigten in einen nagel breit von denen fuszstapITen , ton denen lebe«
Hübner imturlex. 1251. schwdb. nadler, der Stricknadeln, stifte,
und lehren der lieben heiligen gottes abweichen wollen. Pn©-
hdfllem, häklein u. dgl. aus droht verfertigt. Schmiü 399. copius patrociniale (IG74) IM; die sonne tnll keinen
NADLERIN, f. acicularia Stieler 1343. blick oder eines nageis weit über den Ibierirctsi.
NAF, NAFF, NAFEN, s. naue. STEIN i4niii»i. 3,399'; wo da nur einen nagel knä
NAFZEN, s. napfezen. weichst. Len« 8, 40. «^ ßngerbreiU
NÄGBER, s. nSbiger. d) das weisze am nagel, nubecmla. Auia 1443*;tkmm iaa
NAGEBLICK, m. nagender, stierender blick:
weisz vom nagel geben. S. Frans parad, 15t ; der nafd bllk,
verxwinflung mit dem stillen nageblick. Iihrrbann 3, tt». wraa tick meitu flecke» dar»» teiftm. *. Ik. 3^ IM «ad nfal
'
NAGEKÄFEH, m. nagender kdfer, myrrhus Nkmhich 3,405. blüle.
NAGEL, m. unguis, cUivus. ein goth. nagis (claws) ist aus *) blaue n«gel, »or kdUe blau aafrrlaa/ira. wie aiad CM*
ganagljan (annageln) zu folgern; alts. nagal unguis und elavus, nSgel 80 blau ein kalter, kaller verzehrender sckwcist
!
I

mnd, nagel, negel, nd. nngel, naegel, ags. nägcl altn. nagl ; mir jedes glied. der j. GOtbe 2, IM {G4U)'. doe sadCl
unguis und nagli elavus [ebenso dän. negl und nagle gramm. {kalter nachtrind), davon eiuem die ilkne kimcra «ai iia
3,470); ahd. nagal {statt nakal), uagul Steinüeter-Sievbrs nflgcl blau werden. ScaiLLta 3, IM (rtaker,
miä »tpit *>»
_^
1, 12, 3«. 297, 51. 357, 55, mhd. nagel, plur. nagele, nagel, negcle, /) das schwarze d«f »agtb^
der aalrr dem a«nf ikradra nyl
negel, md. meistens in contrahierter form nil, nail, neil (Lexer sirA a»sammeinde sckmutt, tamie das dadmrtk
sstoars §iftnl*

2, 15), altfries. neil, ebenso mnd. neben nagel, negel, engL nail, nagelende: ich haue dir in freier lutl das schararic
westerw. nal, Schhidt 121. nillDie dem deutschen worte — weg. Hbbel (im») 1,347; koth unter den
sowie dem sanskr. nakha, griech. ö^t^^, lat. unguis i» gründe ^ium. Faisca 3,&*; er hat blauen «wim den nkgeln adcr-
Hegende würzet s. unter n:igen; L. Mever goth. sprathe ( iW gelegt, «ag««s «ja* tardtkut emt»e»t. SrtKLaa I3M.
stellt es zu lat. nectere. g) die nigel reinigen,
pulten: die ukg«! »vAtram «ad
Bedeutung. raatsamen, pmrgere unfues cuUeüo. NAALta 391;
I. Der nagel ist zunächst die kratzende, scharfe hornplatte von der mit dem m«sMr«lMa steh ia bategU^kaÜ pwttedla ateaL
gebogener geittalt an der rückenseite der letzten finger- und sehen-
Taa« •raasM 4M: L,1,U.

VII.
17
; : : ;

259 NAGEL NAGEL 260


h) die nägel abschneiden, beschneiden und dadurch säubern: 2) Zehennagel:
inhd. ich wsene, er selten besneit mitd. do worht er im die fnjje . .

die nagele an den vingern vorn, kröne 19738; den gap er fünf zchen,
. .

von hörne habent si nagele. Milsläler genesis 7,7;


nhd. so füre sie in dein liaus und las ir das har abscheren dine zehen glimet unde lanc,
und ire negel beschneiden. 5 Mos. 21, 12; die nägel abhauwen, dine nagel lüter unde blanc. Hartmann Greg. 2744;
ponere ungues. Maaler SOI* ; nägel verschneiden sive ab-
der grosze nagel (nagel des groszen zehs). Schiller 2, 98 ; er
schneiden. Stieler 1324. ich sagte:
fragte so ängstlich, ob ihr nicht versehrt wäret,
t) gepriesen werden die wolgepflegten, glänzenden, rosenfarbnen
er ist ganz, von der äuszersten haarspitze bis zum nagel
nägel der frauenhände {vgl. Weinhold die deutschen frauen 1,227)
des kleinen zehs. der j. Göthe 2, 81 (Götz), vgl. lat. ab imis
mhd. schöne hande, vinger lanc, unguibus usque ad verticem summum.
glander negel. Herbort 2496;
3) auch der äffe hat an den fingern seiner vorder- und hinter-
ir nagele hat ein stsete
begriffen einer varwe hände platte nägel. s. Brehm thierl. 1, 12. 18.
spiegellüter begarwe. kröne 8210; 4) nagel an den füszen der vögel und thiere, unguis Hede-
nhd. die nägel an den fingern (der frauen) sind mir die fein- rich 1675 (vgl', oben unter I):
sten Schönheiten. Hippel über die ehe 133. mhd. ein lewe grub mit sinen negelen
k) die nägel nagen, abnagen, abbeiszen, kauen, zerkauen; ein grab. Hartmann rede vom glauben 2313;
an den nageln beiszen, nagen, kauen u. dgl, besonders als nlul. läszt aus den nageln sich von löwen urtheil fällen
zeichen der langeweile, der Ungeduld oder Verlegenheit, des ärgers (ex ungue leonem). Lohenstein Armin. 2, 685"
oder nachgrub eins : an den nageln nagen, rodere ungues. Stieler die mit einem nagel bedeckte daumenwarze der vorderfüszc
1323 ; die nägel nagen, ungues arrodere. Frisch 2, 6' ; die nägel des eichhörnchens. Brehm thierl. 2,67; die füsze (der renn-
abnagen, abbeiszen. Aler 1444'; maus) sind fünfzehig, doch ist der vordere daumen eigentlich
und unterlag auch oft die sanfte langmuth schier, nur eine warze mit glattem nagel. 114.
so nagt sie lächelnd sich die rosenfarbnen nägel.
5) hornnagel an der schwanzspitze des löwen: an der spitze
Wieland Idris 5, 57
des Schwanzes in der quaste verborgen steckt ein horniger
gewohnt Sommernacht mit grazien wegzuscherzen,
die
sann' ich mich mager und bleich beim nampfe nächtlicher nagel, den schon Aristoteles beobachtete, aber viele der
kerzen neueren naturforscher leugneten. Brehm thierl. 1, 189.
und kraute mir ab.
die nägel werke 4,4; (mu-
6) gleich meernagel, schalendeckel der leistenschnecken
ich habe nie Brehm nagelschnecke.
rices) thierl. 6, 832. s.
Dafne «u gefallen die nägel abgebissen. Rachel 1,6;
H. Der nagel ist der stecliende, bohrende, stachelartige körper,
ich wünschte nur einmal den leutchen zuzuschauen,
wenn sie begeistert sind und an den nageln kauen. der zum anheften, zusammenfügen oder daranhängen dient und
Körner 240'; aus metall oder holz gemacht ist: alle negel des hofs sollen
der Hans und die Grete sind bräutgam und braut . . ehern sein. 2 Mos. 27, 19 stäheline nägel. Bürster 70 hölzer-
; ;

der arme Peter die nägel kaut. H. Heine buch d. lieder 52;
ner nagel. Aler 1442'. Frisch 2,6';
was hat ihnen denn der arme nagel gethan, dasz sie ihn so und verband nun den flosz mit ehernen nageln und klammern.
Voss Od. (1781) 5,248.
zerbeiszen? Lessing 1,289;
im einzelnen ist hervorzuheben:
dame Turandot,
das seid gewisz, dreht euch drei räthselchen, 1) der köpf des nagel mit einem köpf, capitatus
nageis:
daran die sieben weisen Griechenlands clavus Maaler kuppe am nagel, caput clavi Stieler
302' ; die
mit sammt den siebenzig dollmetschern sich 1324. sprichwörtlich: er macht nägel mit köpfen, macht die
die nägel jähre lang umsonst zerkauten.
Schiller 13,378 (Turandot 2,3). Sache ganz sicher. Wander 3, 863 den nagel (mit dem hammer) ;

den nageln klauben; etwas aus den nageln


ähnlich
auf den köpf schlagen, treffen, das richtige ganz genau treffen,
/) in
sagen, erraten; den nagel auf den köpf treffen könnte übrigens
beiszen, saugen, wie aus den fingern saugen: lange auf kunst
auch auf das treffen des nagelkopfes im centrum der Zielscheibe
und weitgesuchte dinge zu denken, oder über allen wort-
bezogen werden (s. HI, l) du hast den nagel auf den köpf
:
sätzen rath zu halten, und drüber in den nageln zu klauben,
geschlagen, rem acu tetigisti. Aler 1443' wer beweisen kann, ;
ist kein werk von meinem gemüthe. Hofmannswaldaü vorrede;
läszt sich nicht lange nöthigen, zu beweisen, ich will nur
sollt ich mich gleich darumb zerreiszen,
sogleich den nagel auf den köpf zu treffen suchen, und rund
und sie (die reime) mir aus dem nagel beiszen.
MoRHOF ged. 116; heraus erklären. Lessing 10, 246 herr v. B. über einige wochen ;

krieg ich noch einen gast, auf den du dich wohl nicht ver-
am ende sind sie weiter gekommen als ich, der seine gegen-
siehst, frau V. B. herr von Zopf? herr v. B. den nagel auf
stände aus den nageln saugen musz. Schiller an Gölhe
den köpf getroffen. Lenz 1, 91 ; sprüchwörter, die doch, statt
145 (2,9).
m) es auf den nagel, wie auf den finger:
(feuer) brennt vieles und herfackelns, den nagel gleich auf den köpf
hin-
treffen. Göthe 25,58; hier trifft unser freund den nagel auf
das brennt ihm nicht auf den nagel, das hat für ihn keine
eile oder geht ihn nichts an. Wand er 3,862; wenns auf den
den köpf. 39,75; nun aber liegen von einem capitel manch-
nagel brennt (zum äuszersten kommt), musz man wehren. Sim-
mal drei aufsätze da, wovon . der dritte auf einem höhern .

standpunct beides zu vereinigen sucht und doch den nagel


ROCK sprichw. 393.
nicht auf den köpf trifft, an Schiller 874 (6,190);
der dicliter freut sich am talent,
an schöner geistesgabe; vielleicht erlog ich alles wort für wort.
doch wanns ihm auf die nägel brennt (die nnth sich einstellt), das weisz ich besser, herr, fuhr sie mit lächeln fort:
begehrt er irdscher habe. Göthe 47,252. ihr habt den nagel voll auf seinen köpf getroffen.
Borger HO".
n) etwas an den nageln («'je an den fingern) herzählen.
2) der nagel wird mit dem hammer in oder durch etwas ge-
Wander sprichw. 3, 864.
schlagen, mit ihm wird genagelt, angenagelt: ein nagel ein-
etwas auf den (dem) nagel oder bis auf den nagel (wie
o)
schhhett, pangere clavum Maaler 302"; nagel .. welchen eine
aufs haar, bis aufs haar) kennen, wissen, hersagen, erzählen,
figur an einem teinpel einschlägt. Winrelmann allegorie (1766)
aufs kleinste genau , in allen theilen kennen u. s. w., gleichsam schlag den nagel in die wand Stieler 1324; der eine
144;
bis zum nagel der fingerspitzen kennen oder wie auf der finger-
schlägt den nagel ein, der andere hängt den hut daran. Sim-
spitze herzählen, detailliren können (zu vergleichen ist griech. ets
RocK sprichw. 393 da nam Jael das weih Hebers einen nagel
;

owxa , lat. ad unguem): wollen auch nit ablassen, bisz es von der hütten und einen hamer in ihre band . • und schlug
alles untz auf den nagel verhört ward. Meisterlin 164,20;
im den nagel durch seinen schlaf, das er zur erden sank.
was Opitz hat geschrieben, richter 4,21;
was unser Werder singt, das kanst du ohn gcfähr schlagt einen nagel
und sagst es ohne buch auf einen nagel her. Göthe 7,113;
Fleming 136,38 L.; ihm durch den köpf! aufs rad!
besonders werden hervorgehoben die drei nägel, womit Christus
wissete einer gleich seinen Tacitum auf den nagel auswendig.
ans kreuz genagelt ward
BüTscHKY Pathm. 388; hierauf fängt er an ... alles auf dem
nagel herzusagen, was uns begegnet ist. Felsenburg 1, 383. mhd. man sluoc im drie nagel dur hande und dur füege.
Walther 37,8;
p) auf den nagel trinken, die nagelprobe machen. Körte nhd. kreuz und nägel . .

4422* 6« Wander. seind mit tropfen wol besprengt. Spee Irutzn. 220 II. ;
; ; :

261 NAGFX NAGEL


ein ({ruszer drtecker nagel, damit Ciiri«lu( ans krrulx »ol wt« «iwi 4— !••(•• unlia« aÜ«
gnaglet aeio. F. FiATTüa es hiiglen wil, »o «ul
'iHH B.; wen •las Palla« kaniSrk m4
aMri4«
an Mcel Uaf im4 Ihn kaa«
.
man daa weiter bcDcliworiMi hei den drei iieglen, das bot 4m liilMillelM ttmth mfmi,
kaioen gnind in der h. gexchrift. KKinKRSBKar. emeU et. aar walelM« iMarilUi M^to«. G*m*
3) der tingttchlayent nagel ileckt, hapet, iittt fett; er wird • .iwm M«l^ MrfiMI im.
auigetogert, autgeschlagen : wie ein nagel in den niauren twi- wt« lek la l talMlMA
_
du wte-tfest. weti \ek,
•cken zween Hteinen «tickt, aisu sliriit uuch «Undrr zwinrben feuort an nagel tuafn
kuufferund verkuuffcr. Sir, 37,3; welcher (halte) ueget Moilen .... vnkmm §ii. ni
uiumiennehr auagesogen werden, /e«. S3, 30; $prichwörUieh pini, aber ao einen dumnko^, i«r Sa vtk . . «ttl fMM
wenn der nagel tieff Ut eingeschlagen, kan mau ihn nicht gisebn a haben, uniuai nickt einoMl -
einn - 4to
unverbrochen heraunzieben. Lkumann SItt, 35 bei Wander; rechter zeit an nagel in
einen mit dem uiideni uussrhlagen, ein nngel treibt icn nunc ohnedies nirhl, wag aU vir
niiKcl solraMa •ar^M. ab
den aus. Krisch 2,6*. Wanükr 3,860.
uiidcrii hstle ich mein studieren aa 4ra

4) beiondert der nagel {haken, kMen) in der wand, detien mich blos elenden bearbaftigunfea i«
hervorstehender theil lum daranhangen einet gegenttandet dient: \1, 150 (brief an du elten r.;. nn); hlägMI
tUf Hatw JnfcaM,
ihren cameralgeiwt ganz an nagel, und ictaaa aidi
mhil. truog in leime nagele und hiene In an die wanl. nikif Ua,
il
Nibet. ba»,2;
und vullfahren ihren Woldemar. • F.C.JuM n,tm («.).
TOD nagele huop fr einen clian
der wai von helrenliein'e. Uiter ol f 2iV3;
. .
1780) seine kunst, so grusz sie auch a«in aocMc, acUaa
;

mit seinein but an den nagel gebflngt la habea. Tanmat


m
1^ U.
III. Der nagel für onätrt btttimml» wmtAt.
nhd. den rock, das kleid, den hui u.i.w. nn den nagel
hangen, vum nagel nehmen; macht mnn auch einen nagel 1)mhd. die vier nagele aai irfcflftartri. m enlnm da
drauM, daran man etwas mOge hengen? Ilet. 15,3; kein nagel waren dat tkl dn üHHt hätm hmitr.
Schildes, s. Uiaa 3, IC
in der wand lassen. KisniiART (^ar^. 20l'; als er sähe ine sein Schultz das höfische leben % 109;
düctorhUuhlcin . vom nagel ziehen und . . aufsetzen. 18'
.
dA die vier nagel «Im bekam,
ein «per durch sinen »cblli «an vant
mein blldnisx, das beschmuliie, WoLraAB ITiiMk. »4.5.
iiohro sie vom nagel. Iiberbann 1,132; nu da( ers eophant,
erriet er in,
neben dem heerd auch hing mit dem Öhr am hölzernen nagel leii viernageln gegen der hani.
eine hurhene wanne. Vom ged. 2,316; also s4re er in such,
dat ixi dai f&rbOege brach. Uree ITW;
übertragen und bildlich: so mog sich die frow bengken an
ähnlich war später der nagel (pinne, pfloek, medt} im etntnm
einen andern nagel (wiederheirathen). weuth,l,TS (».;. 1432);
der Scheibe das siel des uhnsset: nngel in der schieszscheibr,
ein nagel {ein eintelner beweis) sollte alles halten und hielt
centrum sive punctum et clarut melae. Faisca 0* {einer mü einer ;
nichts. Lbssinc io, 13;
armbrust) drewet mit trcflflichen Worten, den eiaem nagel iai
(der pHril) nngel an der wand, daran ein jeder henkt,
ist blad (seheibe) zu apalten (den betttn sdma sm Iknn). LvTai«
was ihn beschwert und drftckt, was peiniget, was dringt. 3,451*; es ist not, das ein guter schätz allwegen den pllocfc
LOGAD 2,2,75;
oder nagel treffe. 5, 246' ; zum nagel schieaxen. ScawitiiicBBa
den nagel (var. kloben), woran Zeus den ring
der weit . . 3, 163; auf den nagel schieszen kOnnen, urinm jtetmmkthtn.
vorsichtig aufgehangen. Schiller l\,6!t; Frisch 6*. hierher gehört pielUiekt dit rtdensvt den
sprichwörtlich:wol dem, der einen nagel hat, daran zu hSngen auf den köpf treffen (t. II, i).
(eine statu hat, an der er sieh halten kann). Wandbr 3,862; 2) gleich achsoagel: eisern nagel vor die acbae,

nicht alles an ^incn nagel henken nicA( zu viel auf einen


Stikler 1325; nagel vorm rad, obej Aiaa 1443*.
,

Wurf wagen. Tobler appenx. sprachsch. 328' von einem nagel ;


3) gleich schiffnagel BoaaiR 505*:
an dem magnetberg fuhren »einem icbiV
an den andern hängen, alte schulden mil neu«n tehulden be- die ntgel aus, dass es In trtimner gleng.
tahlen, immerfort borgen. Fklder Nümtnamüllers 47; am nagel Ublam iialSj S.MI
hängen, ruhen, nicht betrieben, nicht benuttt werden: das ge- 4) gleich huf nagel:
schäft, die arbeit u. s. w. httngt am nagel; mhJ. ich fau-re sagen die wisao,
ein nagel behalte ein isen,
das ebrenlileid, das Saladin mir gab, ein isen 't ro*. ein ro< den man,
eh es verschossen ist . . ein man die burc, der striten kan. FRiiaAra Tt.Sa;
hingts in Jerusalem am nagel. nagel, isen, ros, burk. lant, diuvümiu wxrea
Lissirto 2,310 (Nathan 1,3); bereit, wan da{ mich dunkel an den nueren.
wir hin dar luo niht gaoies manaes.
etw:is an den nagel (an nagel) hiingen, henken oder am RaiiiaAR V. Im. minnttin$ir tittr.
nagel bitngen lassen , etwas vernachlässigen sich nicht weiter
,
nhd. wer fUr mein kloster reit, gel odar tmt,
darum bekümmern, nichts mehr davon wissen wollen, es nicht dem wil ich guirn willen bewtlaaa
Weiler betreiben, fahren lassen, aufgeben, s, Wandbr 3, 8M; mit ko5(. mit futer nagel und alaea. fntUu ip. M.»;
wan ein frau nuV<)z {{olin nusi,
ein pferd mit nSgel beschlagen. Albb I44S*; tpr kkmm t: tbera
sull sie trugen im snin das hausz, nagel gieiigs bufeiscn verloren, und übers bufeiacn daa pferd
es niclii nn einen nagel heniien. Fischart ehs. 41 und übers pferd der mann. Wanokr 9,8*4.
des sach an nagel ward gehenkt. 5) gUieh schuhnagel: nigel in die achnh nUafia, Bit
Frischlin 187 Sirautt;
nagel beschlagene schuh. Alkb 1443*.
drum so hat an einen nagel sie sie (die junqfrau die jungfruu-
6) gUich Sargnagel , bildliek : ein n.igel zu jemande« aarfe
uhafl) neulich aurgehenkt,
liiagt nur, dasz so viel sie nigel nicht lian haben als sie denkt. sein, ihm tödtlichen kummer r^mrsecAÄi ; wird es nirkl ein
LoGAV 1,8,46; nagel an dem sarge des achAppoa werdca? kua«aa i,n.
dasi der, der gnr zu viel drauf (auf rcicluhum) denitt, IV. flagtUlknUches.
den leib gemein an bäum, die seel an nagel henkt. 3,3,54;
1) Wirbel der taiteninttnmtnU : aafel aa dem laatea, faifM»
wer zur auf ein hohen nagel hSnkt oder auf
zeit geschSft verlieuli. Aler 1443*.

die lange taffei schieszt, der kan hiemit vortheil gewinnen. «uas- anil §emkkltbtilmmm§n: eia eifi^
2) nagel bei theil-,
Lehmann 1,033; mein angefangen sludia zu seponieren, ein thüincr von zwOlf aktien oder awOlf nflgela, wie aaa km
weil an nagel henken. Kirchhof discip. milil. vorrede; und Bremischen spricht. MOsbb 3,3(7; ao viel ndMt freica iaaJ
lieszen das sludiron iiei nahe gantz unterwegen und am nngel im herzogthuin (Bremen), dasz davon 13 aagel betabM a ei < i M
hangen. Simplic. 1, 631, 6 rar. K. : mein liebhnber besuchte können. Kubre Brewten und Verden 1, 3>l. n%f dtm tifif
mich .gar oft, und wann er sich nicht gosrhämt hatte, sa
. blatte einer ukr war dtr nagel dm ttkken »»• f»nf ßttf m
glaube ich er h&lte den degcu gar an einen nagel gehenkt minuten. Sca«. I, 133 IVsaiai, («M Tt/inm* r. >. isit), aacft
(hatte das kriegshandverk aufgegeben). 3, 233, 15; welche alsdann wurden die Aannrn und bttlur
alle ihre sorg an nagel hängen. Schcppius 237; sein ge- IrAnks nach teiner kihe, mit
wissenhanget er an einen hohen nagel. Butschkt fatAm. 318; ebend. l, nagein %€;
1733 (15.;*.), s.

welche ihre ehre und redlichkcit entweder an den nagel nagel <;i« Uafler, mtf ds$ UaAeraMtt aiir alfda M I

henken, oder under die bank stellen. Cbr. Weiss erzii. 462; tsl. Sciiai» 40«. gethekt: maa kaaft (ta Prak, Jragfi ) waBea
ge deine studia nicht an den nagel. atanturier 1,307; . . nach dem aak, da$ aeia twn wog. dc{ iac
: ; ;;

263 NÄGEL — NAGELBETT NÄGELBLATT — NÄGELEIN 264


yder nagel macht 6 tt. U.Stromer 102,12 (14.j7t.); ein sack- NÄGELBLATT, s. unter nägeleinblatt.
gewicht ist zwei wag, ein wag wigt 45 tt nagel und ein NÄGELBLUME, f. flos caryophyllorum Aler 1443'.
sackgewicht ist 90 nagel, ein nagel gewicht ist in Nürnberg NÄGELBLÜMLEIN, n.: nägelblümlein in weiszeni wein ge-
U 3'/3- Meder handelbuch (1558) 13*; nagel, ein englisch ge- trunken heilen alle giftige stich und bisz der schlangen.
wicht, wornach die wolle gewogen wird, 3'/4 zentner machen Bock kräuterbuch 460.
1 sack, welcher 52 nägel hält. Jacobsson 3, 123. NAGELBLÜTE, f. die weiszen flecken an den fingernägeln
3) nagel im äuge gleich blinzhaut, nickhaut, ein gebogener Frisch 2, 6°. Nemnich 3, 405. s. nagel I, l, d.
von der bindehaut überkleideter knorpel, am innern aiigenwinkel NAGELBOHR, NAGELBOHRER, m. kleiner bohrer zum vor-
liegend, zum schütze des augapfels. bohren der löcher für einzuschlagende nägel: nagelborer Stieler
4) haug, ein augenübel der pferde : der nagel, ein fäl
gleich 215. Frisch 2, 6'. Kramer 215*; nagelbohr, caesfrun» Aler 1443*.
im aug, pterygium. Maaler 302'; nagel in den äugen der NAGELBRAND, m. gleich flug-, staubbrand, urego segetum
pferde oder hauk. Frisch 2, 6' der nagel ist ein spann-
; HoLL wb. der pflanzennamen 52".

äderisch hart und weisz feil auf dem weiszen häutlien dess NÄGELBRAUN, n. gleich nägelfarbe Jacobsson 3, 124*.
augs, so sich am groszen augenwinkel am meisten herausz NÄGELCHEN, n. demin. zu nagel; md. negelkin, neilikin,
thut und oftmals so grosz wird, dasz es den gantzen stern neilichin, nelikin, nelchin. s. Lexer 2, 47 und nägelein, nelke.
oder augapfel bedeckt und das äuge ganz blind macht. Uffen- 1) kleiner nagel: negelchen, claviculus Dief. gl. 126'; näg-
BACH neues rossbuch (1603) 2,85; wann ein ross augstall, den lichen, unguiculus, clavulus Steinbach 2, 100 konnte auch ;

nagel oder ein feil hat; wann einem ross der nagel wechst; den kleinen katechismum Lutheri auf ein nagelchen auswendig.
schneid ein wündlin in die haut under dem aug, daran der Schweinichen 1,34; etwas auff"m näglichen herzehlen. Her-
nagel wechst. Seoter rossarznei (1599) 170. berger 2, 290 bei Wander. s. nagel 1, 1, o.
5) obscön für penis {vgl. nageln 2, d) nagel , damit man : 2) nelke und nelkenartige blute: die näglichen, wan sie in
die menschen pflanzet. Bocc. 584,34 K.; ihrer vollen blühte stehen. Zesen nägleintahl (1687) 15 ; die
das gschütz gieng wie der hagel, nägelchen der hollunderblüthen sind erschlossen und würzen
noch lüffend wir üch darin, 1953*.
die luft. Augsb. allgem. zeitung 1866 s.
ich gloub, dasz üch der nagel
nit hert seit gstanden syn. Liliencron volksl. 362, 14 3) gewürznelken : darumb nägelchen und
schaffet uns . . .

(= N. Manuel 25,14 : zagel); zimmetholz von der apotheken. Julius v. Braunschweig 145
(dienenne ward) hart mit stumpfen nagel gstochen, Tittm. ; die Perser kochen es {das kraut) mit klahrem wasser,
wolt nit heilen in viertzig wochen,
sondern gschwall von tag zu tag. Waldis Es. 4, 33, 5.
anisz oder fenchel, etliche thun auch ein wenig negelcken
darzu, und versüszen es mit zucker. persian. reisebeschreib.
6) der untere schmale, stielförmige theil eines nicht verwach-
5,17; nägelchen, gewürznägelchen. Weserzeitung ISbi nr. BOäd
senen blumenblattes, besonders der nelke.
nägelken, garten- und gewürznelke. brem. wb. 3, 212.
7) die garten- und gewürznelke, caryophyllum Dief. gl. 101"
der liljen weisze pracht,
NAGELDOCKE, f. ein starkes nageleisen, worin der köpf
der nägel röth. Gryphius 1,615. eines groszen nageis geschmiedet wird. Jacobsson 3, 123'.

V. nagel in weiterer bildlicher Verwendung. NÄGELEIN, NÄGLEIN, demin. zu nagel, verkürzt aus n.

1) weise leute ... schlagen die wolthaten, die sie von nägellein wie schon mhd. negelin neben negellin.
einem andern genieszen, mit dem nagel der erkäntiichkeit 1) kleiner finger- oder Zehennagel: nägelein an bänden und

feste ein, damit sie dieselben nimmermehr vergessen, pers. füszen, unguiculus Stieler 1323; kreidenweisz nägelein Fischart
baumg. 8, 3 ; die flammenden nägel am himmel {die sterne). Garg. 77* klopfs nägelin {mach die nagelprobe). 208' {s. näge-
;

3. Paul grönl. proz. l, 37. leinklopfen) beim nägelein, ad unguem, exacte Aler 1443';
;

2) wann ob wolt erschlagen die inwoner des landes..,


ir nit beim näglein haben wollen, ad unguem exigere Schm. 1, 1732
sie werden euch als die nagel in den äugen (dornen in den Fromm, {v. j. 1618); auf ein nägelein, auf einem nägelein
äugen Luther) . sein wider euch in dem land ewer inwo-
. kennen, wissen m. s. w. (s. nagel 1, 1, o) ;

nung. 4 Mos. 33, 55 nach der bibelübers. v. j. 1483, bl. 83'. wo im (dem weisen) abgang, und wisheit gbrist,
3) zur bezeichnung einer festen, bleibenden, beständigen sache versucht er uff eim näglin sich. Brant narrensch. 112,7;
oder person: das er uns gebe einen nagel {bleibenden Wohn-
auf ein negelin auszwendig wissen. Luther tischr. 166'. Fischart
sitz) an seiner heiligen stete. Esr. 9,8; und wil in zum nagel
Garg. 14l'; man müszte dann die gantz inetaphysic Aristo-
(Vorsteher, Verwalter) stecken an einen festen ort. Jes. 22, 23.
telis auf eim negelin können, bienenk. 228' er weisz alle ; . .

vgl. auch unter II, 4.


• . kreutzgäng, alle weihungen der kirchen . . auf eim nägelin
4) wie sporn zur bezeichnung des dünkels, der unbegründeten
zu erzelen. 158'; er kau dieselbe kunst auf ein nägelein.
einbildung , besonders wie sie sich durch steifes, hochtrabendes
124" ich kond doch den Donatt uff dem nägelin uszwendig.
;
benehmen zeigt, vgl. Weigand synon. 537. 2297 dasz du dinen ;

Th. Platter 36 B.; so sys doch ihres sinnes auf einem


nagel, der dich nit hat lassen sehen die wort Pauli, lernist
nägelin auszwendig kündten. S.Frank weltb. 161*; wird ich
erkennen. Zwingli 1,260; einen nagel im köpfe, einen hohen
es ihnen nimmermehr gestehen, sondern auf dem nagele weg
nagel haben, stolz, hochmütig sein: der ludimagister .. hatte
läugnen. Philander 1,591; Schweiz, uffiin negeli hersagen
einen ziemlich hohen nagel im köpfe. Müller S. v. Lindenberg
Seiler Basler mundart 220' ; bair. aufs nagel, aufs haar, ganz
(1782) 3, 137 manche werden das nicht mit dem hohen nagel
;
genau Schm. 1,1732 Fromm.; aufs nägelein ausztrinken, exsic-
des mannes reimen können. 148; einem den nagel nieder
care poculum Aler 1443' (s. nagel 1, 1, p) ; aim uffim negeli
klopfen, ihn demütigen. Wander 3,863; holsteinisch he hett en
krazen, ihm schmeicheln Seiler a, a. o.
nagel, en hoogen nagel. ScHtirzE 3,132; bremisch enem den
2) kleiner nagel, stift u. dgl. : nagelin, clavillus Dief. gl. 126'
nagel daal kloppen, brem. wb. 3, 212.
nägelin, clavulus Maaler 301*. nägelein, zwicke der schuster,
5) medicinisch, nagel {clavus), einseitiger, wie von einem ins
claviculus Aler 1443'; man hat ihm ein spitz näglein durch
gehirn eingeschlagenen nagel herrührender kopfschmerz. Heyse
den schuh geschlagen, er hat verdrusz gehabt. Lehmann 95;
fremdwb. 163"; der hysterische nagel, hysterie. Börne (1862)
Schweiz, e sach fo aim negeli ans ander hänke, immer wieder
5, BOOfg.
aufschieben, mit neuen schulden die alten bezahlen. Seiler 220*
NÄGEL, s. nägelein.
(s. nagel 11,4).
NAGELBANK, f. nautisch, eine latte mit holznägeln zum be-
einem nägelein ähnliches, das blumenpistill
3) a) : zemittelst
legen {festmachen) des laufenden tauwerks. Bobrik 90'.
(in der lilie) dar inn, und dar umb
stßt ein gelbej nägel
NAGELBEIN, n. gleich thrönenbein Nemnich 3, 405.
Stent klaineu dingel mit gelben hauptleinn. Megenberg 406, 5.
NÄGELBESCHNEIDUNG, f. beschneidung der nägel; über-
b) die gartennelke {dianthus) oder eine nelkenartige blute:
tragen: derer in frembde ämter greiffenden frevler recht-
grasblumen oder negelein (donder-negelein, wild negelein,
mäszige nägelbeschneidung. Simplic. l, 7, 25 K.
feld-negelein etc.). Bock kräuterbuch 458 f. ; zur lust wolt ich
NAGELBESCHWÖBUNG, f.: die . . beryllistica ist, wie .
haben weisze lilien, roszmarien, rosenstöcke, violet und aller-
auch andere ihre Schwestern, als nagejbeschwerungen..,
alle
hand nägelein. Schuppiüs 100;
unergründlicher falscher won. Thurneisser magia A 3'.
NAGELBETT, n. ; die nägel {ungues) liegen in einer be- der rosen milch und blut musz ihren wangen weichen,
kein rotes negelein mag ihrem munde gleichen.
sondern Vertiefung der lederhaut, dem sogen, nagelbett, und Flemino 216, 13 L.
verbinden sich rings herum mit der Oberhaut der benachbarten
auf liebe nägelein, auf gönstige narcissen,
hautportionen. Meyer konversationslex. (1877) 11, 883'. auf schöne hiacynth ist sie schon letzt beflissen. 60,73;
:

265 NÄGELEINBALS AM — NÄGELEINHINDE NXüELEINROSE — RAOFr »f^^ hnm ;. ,^^


uiii-li kwortleln, lilgtin, iiftK"!'''''- NAGELEI!^HOSK, f. dtr kmm^dt fiümr ^^^
iiartiiz und «onneiiwuiidel. Srci irmtn. 88 /(.;
RICM 9,40». Hou Wf.
nflgeleio, betonica attitii, tivt eoronaria Stielkii I32&: bair.
NAGELEINSTOCK, m. mtlkmtoeä:
diiH nagcrl (j. Wkinii. bair. gr. $. J44) Scim. I, ITJi fromm.,
•In« ain oiglliuiark b«i baiift. fuca^Bt ßätk.
kamt, iiagilt! n.igei Lkxkh l«f>, lirol, nagele Scuoi-r 4»7,
, I

NAGELKlNSaiWAMM, «. afanou nam«»


fchwiib. iiUgülf' ScHMiD 400, $ehwtii. nflgeli, Stalukk 3, t».
iittgli
3,406. i. nlgeleioDiU.
StiLKK 21»', Itenneb. iittgele Spiesx IttO, yartm- mii gmürt-
NAGELEIMWUII2, f. bntAel» Zrnta S,U»; ffW «*•-
netke dai folgende).
(i.
num Holl 300*; iäM wütfroebl tti oflcnMÜs imA it»
e) die als knospe gebrochene und getrocknete blute det ge-

ȟrtnelkenbaumet (earyophyllui), die gewUrznelke, mbd. negelllii,


wolriecbente negeleio «rkallta,
f....,,....
fi«fl !• fMiM M MM im
di,. knrpfeo laeb mit ntfftletawatts ta kockM. Icct
negeltn, negel:
teu: immn TS.
di lac der luckert&m«,
diu muMti und dog negoUiu. li<i/. krieg 38291; N I
KN, «. I) gltitk kriuMtsen 3. Ricsik« htrf- m»i
nnuscil uodo negelin küttnUx. 2, 74.
brioheii >i die hmide vol. Virgiiial 083,11; 2) pi$tiUu$, sinideilock, Mgelebeo DiKV. ff.4MC; tim tUukm
des (nttgelpuiiines) frUbt »int nagi*!!, die Bint gar nutz den, vierkantiges eiun, vorta lM«r ftrsektedener §rttM ämd, im m
die Ht gern snieckcnt und ei^^eiit, üb si mccb sint an der die ausgekdmmtrten nifH ftiUdU und du lunmrftmirm Mtka
sftle iiruft, wan »\ uiacbeol ain giiut 861. die nfigel »int hai/, zu nageUsöpffn tugek4mm«rt w«r4«n. Jacomm«. XI, 496. Zuiu
und tniokun und Hiiil gar »cbarpf auf der zungen und bai^ent ScHEVcRKNSTOEL 172; «Mi. DagellMro Scaaiu-UtMu 3, Ul*.
t>- hilelii tiiryopbyli. Mecknberc 3«", 25. in vocabularien nege- vgl. nageldocke.

llu, ncigelln, negelll, negel, caryophyllum Uikk. gl. 101*, nov. NAGELEN, i. nackcin, nageln.
gl. 76*; uttgelein alias gewürznägelein, cariophyUa. Stielkb IStt; NAGELER, i. nagler.
liHgiliu iiiul ocli iiigber NAGELERZ, n. sianglichrr thoneittmUiu. eneyettf. 4fr nslmr-
das verkuaiToiid» an den ftrtageD. teufAs nett 9816; getch. 3, 116'.
negel, plunen. U. Stromür 100, 28
muscut, ncgelein stddte- ;
NÄGELFARBE, /. ; negelfarbe, ctltr nfui, niguUr SritiM
chron. 2, 31», 2ü; acbt lot negeien A. Tücher haushaltbueh 12 433; eolm pkoenicius, badiut cottr Alu 1441'; hn
nSgelfarb,
(v. ;. 1506) u.oft; so er . ein silplin oder nflgli oder zuckcr-
.
dtn fdrbem eine braun« aus rotk und /all ftmitek lt fmke.
erbisz iszet. Schade sat, 3,175,33 (neigelin 2S0, 3); nSgclein Jacobsson 3, 124*.
macbent dem leib ain galten rucb und sterkent den niageu. NAGELF AULUNG, f. das abfaule» «am fmtenmftk Couuwa
J. TüLLAT matsterlichs büchlin 23' ceylunsche nUgelein Brockes ;
3, 144'.
2, IM zimnict und nSgelein F. Müller 1, 29.
; NAGELFELL, n. gleich nagel im an«, fttn/fifm Fbmcs S,<*.
NXGELEINRALSAM, m. nelkenbalsam Zedler 23,31)4. 5. nagel IV, 3.
NAGELEINKAUM, m. gewürinelkenbaum, caryophyllum Dief. NAGELFELS, m. gleich nagelflub NiHRioi 3,400^ Rtorria
gl. 101'. negcleinbuum vergleicbt
Nkmnich 3,405; das laub am berg- und hüttenlex. 3,74. Staldk 2,nfc
»ich beinabe dein lorbeer laub, docb kleiner. Bück teutscite NAGELFEST, adj. durA einen Mfcl kefaüfl, femtkalkk im
speistkammer 77; bei Megenberg nSgelpaum: garryopbyluu Verbindung von synonymem band-, erd-, niel-, wand-, wi«Jff«l,
bui^t ain nSgelbaum, da; ist ain stand, diu wecbset in India. als rechlsausdruck von dem, »cu in gebäuden btfetttgt Ml «W
367, 24. beim Wechsel des besitzers darin urUeihe» mm$s. n, «tt. ZtMn
NAGELEINBLATT, n.; nageinblat, dasemum Diefenbach- beispiele unter band-, erdfest, iam ntek:
WOlcker 777 ; nagelpiat blatt des nelkenbaums Megenberg 367,24.
und schleuderte durchs fentier, was las liamar
NAGELEINBLUMK, f.: chariophilus , ein negelinbluni MuR- wand-, niei- und nageirMt nicht war.
HELios 102; nügelebli'iin von Portugal, scopa Maaler 301'. LAüsatm (KM) 2.21;
NXGELEINBRAUN, od;..; dasz er., den nägeleinbraunen alles was auf dem bofe erd-, wand-, nied- uo4 infalfwl iai.
liindfaden , womit die klagscbrift . . umwickelt gewesen , als Moser 4,342; bildlich: alle nazionen bemerken im inI- u
einen gelben zu protokoll gebracht. J. Paul fltgtlj. 4, li. schen, dasz unsere ideen wand-, band-, nie«- und
t. nägelbraun, nägelfarbe. sind und dasz mehr der deutsche köpf und die
NXGELEINHRÜHE, f. mit nSgelein gewürzte brühe: ein karpf landcr zum mobiliarvermOgen gehören als der inkah «on
in einer nügcleinbrübe. Nürnberger kochbuch (1712) 167. beiden. J. Paul vor«cA«ti< 3, 45. ndrh. naelva»! LACoaaLtT »nk.
NÄGELEINESSIG, m. mit gewürznelken angesetzter essig.
1,397 (14. ;A.), nd. nagelvast brem. wh. 8,313.
Nürnberger kochbuch 382. NAGELFLACHE, f. gleich nagelfrls, nagelOuh RicaTia 2, 74.
NÄGELEINFARB, od), braun: negelenfarbcr arrles. Tcchkr JaCOBSSO!« 3, 124.
haushaltbuch (1514) 112. 5. nügelbraun, nUgeifarbe. NAGELFLECHTE, /. : botanisth die nagelflechtrn, cvmmiket.
NÄGELEINGRAS, n. gleich neikengras, grasnelke, riedgras, encyclop. der naturgesch. 3, 116'.
bornkraut u. a. Nemmch 3, 405. Holl mb. d. pflanunnamen 260*. NAGELFLECK, m. gkiek nagelblflte 3,406« Numoi
NÄGELEINHOLZ, n. nelkenzimmt. encycl. d. naturg. 3,116*. NAGELFLUH, f. brectia kelvelk*, ein i» den wmtifem Mr-
NÄGELEINKLOPFEN, n. das klopfen auf den nagel bei der kommendes congUmerttgetlein (pu4ding*lein , wnrfsteio), n>
nagelprobe. Fisch art Garg. (1582) 49*. dem die mnJni fliehen der geriUtleme wie mfilkiffe kinm-
NAGELEINKRANZ, m. kram von neUcenartigem gezierde: ein stehen. Chemnitier berpn. mb. 3M'. Ricaru 2,14. NtaMai
jede braut von der herrustuben mag irem breutigani . ein .
3,405. Stalder 3,238: rcchU die senkrecklea aifelllvkc« im
nügeliu- oder mascrunkranz . . wol geben. Schmid schwdb. vb. muhen Urni-berges. HiKtti Eugenia's britfe 1,236; öacvicnit-
400 {Augsburg, v. j. 1575). jilhrige natur Ml bSrter als nagelflub, und nafdlak kalfc eH
NXGELELNKRAUT, n. nelkentcurSy Hungerblümchen, nagel- man nicht mit den fingern auseinander. Gornwtr «n. 4, izi
kraut u.a. Nehnich 3,405. Holl wb. der pfianzennamen 260';
docb mit lautem wallaa aaf.
negeleinkraut, eariofilata. voe. Ubi xs'; nSgelinkraut {gario- weckt der bach die waMMnik:
ßlata) oder benedictu benimt den flusz des haubtes. i. Tollat mitten drin, am jlben
muisterlichs büchlin 24*.
schlin ein tnimrö von natallafc
G. Kellkr {,Bo4*nm«m, nmlnUtmee m. t

NAGELEINNUSZ, f. cassia, nux caryophyllata, ort muskat-


nuss von Madagaskar mit gevürinelkenartigem geschmack. Zedlcr NAGELFLÜHFELS, m.: über zerklanete
5,1183. 23,395. encydpp. der naturgesch. 3,116'. rann die Schwarxa la tbale. Scasrru £li<*. 26.
NXGELEINÖL, n. nelkenöl, nelkenbalsam: nSgeleinöhl ist NAGELFREUND, m. gltith nafthMfe Oanua IMI. Fuaca
ein rechter guter balsani, dann es heilet alle frische wunden. 3,«'.
CuLBRl'S 3,t>5*. ZkdleR 23, 395 /f.
NAGELFOGüNG, f. einktilrnng der ttkme n die kkfer, gm»-
NXGELEINPILZ, m. ein wie nelken riechender pilz, agaricus pAow. Nemhioi 3, 40&.

caryophyllaeus. encyclop. d. naturg. 3, \16', s. n!lgelcinscbw;mim. NAGELGEBIRGE, «. aus Mfd/rdk fiMdHe$ ftMrf« wie üb.
NAGELEINPIJLVER, n. gestosxene, pulverisirte gevürznelken : der Rigi. Stalder 3, 226.
wie wenn es ziminot wSr oder nSgelipulver. Gottbklf en. NAGELGELD, n. »arHepmm Haltas» I406u ffl. Wmaai*
4,162. mhd. nngolpulver Megerbkrc 362,30. die deutschen frauen 1,396.
NAGELEINRINDE, f. nelkensimml, myrtiu etryophtfUata. NAGELGESaiVVOR, «. r»r*««r «i^elfetcliwlr.

HoLi. trb. der pflamennamen 2«i'. Stiele« I«8. Alkb 1444*. Kiaik« 153*. Fawai 3,4i*.
:
: .
;

267 NAGELGESTEIN — NÄGELMAL NAGELMUSCHEL — NAGELNEU 268


NAGELGESTEIN, n. guszmauer aus mörtel und kieselsteinen ich umfange, herz und küsse
der gekränkten wunden zahl
ain hocher turn, mit groszen quadranten auszen gemaurt
. .
und die purpurroten fliisse,
und innen auch und in der mitte kislingstain mit morter deine füsz und nägelmal. P. Gerhard 13,1,12 Göd.;
(mörkl) eingerent und gegoszen . . es was eitel nagelgestain. und kaum stand der fromme pilger
B. Zink 315, 13. jenem unbekannten nah,
als er blutge nägelmahle
NAGELGLIED, n. das äuszerste mit dem nagel versehene glied an den zarten füszen sah. Langbein (1854) 4,22.
der finger und zehen.
NAGELHAGEL, m. geschützhagel , aus alten nageln u. dgl. NAGELMÜSCHEL, f. die riesenmuschel, chama gigas Nem-
Jacobsson 3, 124*. s. hagel 7.
bestellend. nich 1, 996.

NAGELHÄMMER, m. Hammerwerk zur herstellung von kraus-, NAGELN, verb. 1) zu nagel I. weidmännisch, tiefe nägel-
nageleisen Jacobsson 3, 124". Richteb 2, 74. oder krallenspuren im boden zurücklassen. Kehrein 217 von :

NAGELHERZ, n. ; cardium aculeatum, die dornichte herz- den hasen sagt man, wenn sie mit ihren laufen zwei kleine
muschel, die igelmuschel, das nagelherz. Nemnich 1, 871. grübchen in dem boden machen, sie nageln, v. Heppe leit-
NAGELHOLZ, n. l) ein zähes aus geraden ädern bestehen- hund 94 wenn der hase, auch fuchs, katze und marder auf
;

des eichenholz, aus dem die groszen hölzernen nägel und zapfen weichem boden gehen, greifen sie mit ihren nageln . oder .

für den Wasserbau gemacht werden. Jacobsson 3, 124. Bknzler krallen oder fangen in den boden, davon sagt man, sie haben
deich- und wasserbaulex. 2, 6. genagelt. Jacobsson 3, 124".

2) ostfriesisches nagelholz (in öffentlichen ankündigungen), 2) zu nagel nagljan, ags. neglian, ahd. negelen,
II. goth.

nagelholt, geräuchertes oder zum räuchern bestimmtes hinter- negilen, mhd. nagelen, negelen {noch bei Luther nageln und
keulenfleisch vom rinde, figürlich für lende. StOrenbürg 157*. negeln).
NAGELICHT, adj. nageiförmig Stieler 1325. a) einen nagel einschlagen, mit einem nagel, mit nageln oder

NAGELRÄFER, m. gleich bohrkäfer. encyclop. der natur- nagelähnlichen dingen befestigen: nageln, clavare. voc. 1482 x2";
gesch. 3, 117\ naglen, nagel einschlahen oder heften, clavum figere. Maaler
NAGELKALK, m. 302"; ich beere iemanden nageln, sonum mallei clavum pan-
gleich tutenkalk, eine art kalkmergel von
fester beschaffenheit mit konischen absonderungeni. encyclop. der gentis percipio auribus.Stieler 1325; und David bereitete viel
naturgesch. 3, 117*. eisens zu negeln an die thüren in den thoren, und was
NÄGELKEIL, m., plur.: zu nageln were. 1 chron. 23, 3. mit präposition : ich wil dein
ich dann ruf in aller eil (zu Clirislo am lireuze),
maul unter ein scheiszhaus nageln. A. Gryphius horrib. 81
zur stunde neudruck; ein bret an die wand nageln. Steinbach 2, 100; nicht
mich verwunde, einmal seine landcharten wollte er an die wände genagelt
echiesz herab die uägelkeil. Spkb trutzn. 210 ß.
haben, um die neuen tapeten nicht zu verderben. Göthe
NAGELKOLBE, m. mit nageln versehene keule, morgenstern 20, 132 das übrige will nicht mehr heiszen , als ein paar
;

an dem (stain) man vint ainen knienden menschen, der ainen obren an einen stock genagelt. 36, 137; wer miene macht,
nagelkolben in rehten hat und der ainen lewen toett.
der herüber zu dringen, den nagelt mein pfeil an den boden.
Megenberg 468, 34; der ain böswicht trueg ain groszen nagel- FREYTAg ahnen 3,381; die knaben hatten {über die balken)
kolben, der ander trueg ain wurfpeihel und ain lang meszer. die dielen genagelt. 1,209; er sah nach dem angepichten
B. Zink 317,6. feuersegen an der thür, zu dem ich gern noch einen . .

NAGELKOPF, m. caput clavi Frisch 2, 6'. Jacobsson 3, 124". wassersegen genagelt hätte. J. Paul kom. anhang zum Tit. 1, 44.
NAGELKRAM, m. handel mit nageln u.dgl. Kram er 152". b) wie mit nageln befestigen, festmachen: sicher nicht aus
NAGELKRÄMER, m. einer der mit nageln u. dgl. handelt. eigennutz, sonst bliebe das hölzerne herz im menschenklotz
Kraher. auch . , bei kindlicher liebe fest genagelt. Hesper. i, 104 die ;

NAGELKRAUT, n.: ein kraut zum blut stellen, herba san- auf die achsel eingeschlagene band nagelte den kleinen zier-
guinaria, pilosella (Dief.gl. 435') Maaler 302"; auricula muris ling an den sessel an. 2,56; ihr habt die seele .Normanns
(Stieler 1032), weil es den vernagelten pferden gut ist. an euch fest mit banden der liebe genagelt. Klinger Otto
Frisch 2, 6' illecebrum , poterium sanguisorba , draba verna,
;
13, 22 neudruck.
Nemnich 3, 405. Holl wb. der pflanzennamen 261". c) mit nageln versehen, beschlagen: mhd. genagelte phelle,
NÄGELKRIEG, w». mit fingernägeln geführter krieg: kostbare auf die goldflitter geheftet waren. Nibel.
Seidenstoffe,
bei nägelkriegen, ja, da bin ich auch dabei, 1234,2 C; nhd. von einer kandel, die zu dein oder nit ge-
wo . der feind sich lächelnd wehrt. Wieland 10,178.
.
negelt gewesen ist. Nürnb. polizeiordn, 187 (15. j7t.), s. nagel
NAGELKUPPE, f. gleich nagelkopf Jacobsson 3, 124. IV, 2; zwei lustige geiger riefen zum tanze und rasch hörte
NAGELLOCH, n. durch einen nagel entstandenes oder zum er" die genagelten schuhe . den boden stampfen. Gotthelf
.

einschlagen eines nageis bestimmtes loch. Kramer 152" : und Christus geld und geist (1859) 50.
ist den ritzen und negellöchern hinein ge-
nicht zwischen d) obscön für coire Schm. 1, 1733 Fromm, s. nagel IV, 5.
schloEfen. Luther 3, 480 dort wurde im schiff sein groszes
; NAGELNEU, und
neu wie ein eben aus der schmiede
adj. adv.
rothes kreuz aufgerichtet mit der dornenkrone und den nagel- kommender nagel (s. feuer-, funkelnagelneu):
löchern. Freytag bilder (1867) 2, 2, 38. ein nagelnüwer smertz. meister Allswert 217,29;
NÄGELLOS, adj. mhd. nagellös {kröne 19754), ohne nägel: wend (wollt) ir aber hören
der Spiegel, den ich halte, ist nur der der eitelkeit, und doch nagelniiwe mer. Liliencron volksl. 96, 7 {v. j. 1451)
kann ich nicht vergessen, dasz ich zUhne-, nägel- und haar- die hat an ain nagelneue pfait. fastn. sp. 583,24;
los bin. J. Paul freiheitb. 74; mnd. nagellös gegensatz zu das nagelnüwes fögly {aucupium) Terent. deutsch 1499
ist ein
nagelvast Schiller-Lübben 3, 151.
6/. worvor er mir dann schaffte, was ich noch brauchte,
43';
NAGELMAGE, m. mhd. nagelmdc, mnd. nagelmach, -mage und mich also nagelneu herausz butzte. SimpUc. 1,344,6 K,;
verwandter im siebenten {letzten) grade, so genannt, weil die
mein lieber Hanns, merk auf den dantz,
Verwandtschaftsgrade nach den gelenken vom köpfe bis zum nagel- welch melodei, ist nagelneu.
gliede des mittelfingers abgezählt wurden. Oberlin 1107. Grimm postiijlion der lieb (1614) 21;
rechtsalt. 469. reichstagsacten 1, 302, 26 ; rhein. der nailmage ein nagelneuer orden. Fleming 166;
weisth. 1,542 {ende des ii.jh.), s. nagelfreund. von blümlein ist erwählet
NÄGELMAL, n. eindruck, narbe von nageln, besonders von
das bauzeug nagelneu. Spee Irutzn. 98 ß.;
den nägelwundmalen Christi. Frisch 2,6': er {Thomas) aber er ein schön hausz, nagelneu. Elis. Charl. (1871) 595;
hat
sprach zu inen, es sei denn, das ich in seinen henden ein nagelneuer philosopli. Lessinc 11, 748; denn ich bin
sehe die negelmal, und lege meinen linger in die negelmal. ein ganz nagelneuer Türke. Tieck 1,287;
Joh. 20,25; bruder Liedlhart geht ein, ist verkleid mit einem rok und mantel nagelneu! Schiller 1,349;
andern part oder larfen , hat in bänden und füszen, wie ein quodlibet, wer hört es gern,
auch in der selten, nägelmahl gemacht, breit die band ausz es ist noch nagelneu. Göthe 11,20;
und spricht: nur auch ein nagelneues stück {licd). 12,110;
also ich je verlarfet bin, nagelneue tischlieder. an Zelter 419; dies wäre nun freilich
dasz man mich gar nicht kennen kan,
sieht mich für sanct Francisnum an. eine ganz nagelneue entdeckung. Merck briefs. {Wieland) 1, 226;
J. AvRKR 3017,18 K.; in diesem nagelneuen jähre. Moser 2,70; aber jetzt was
. :

269 i\A<.KI.I'LAiTK— iNAl.KLluN«. I«AGELV|OLE->.SA..r. 270


nagcliipiii*)!. F. MUller i,2m7; «la* NchAnr brll mit nagrlnrurm NAGFI.VKiLE, f. fe»e titU, kue«'--
i^t,^ r.^ hie*.
üliiT^tig. Hkrki. nhiitik. 17t. Vf Mic kr^uierk». IM.
NAGELI'KATTK, /. nagelkopf, eafut elavi Stiklk* UH. Jacü»»- -" I..S M. 4*n$: M 4ef. -
' :f>4 kafi
KON S, 124'. und iMfi4M MMMMt mü nUf «mi kmmktmUkkm,
NAlitLIMtdliE, /. das unutürun einti autgelrunktnen gUuet
auf den nagel dt$ linken daument sunt zeichen, dast auch nicht
derca
BRara
J«4m eiM
tkierL ft,«M.
flhMr
he rutttt elt t mi» <ot —«m fi ImI« km.

ein auf den nagel fallender trttpfen surückgeblieben fd. Oiikrli<< NAGELWEHK, n. gletek bia4««rfc, bU«s«eHi Zaicata,iaii
tl<m. dai »ort enrheinl zueril in der hoflrinkordnung da VoNs baulei. 43.
kurfürften Christian U. von Sachsen {gestorben Ittll): pr»t soll NAGELWURM, m. ^IrM* sdiMfd: tpriek»*tatek : er k hfl
darnach aull mans
iiiun trinkiMi die bfirsrhaftliclip gi;»uiiillii-il; aber den nageln unn (de rtimwit fMrihtf) ttai IttiM «B
bringen dem freudigt'n brrgmann mit drm xpniche 'glQck- krebi. EiiiLkm 4M.
uuC; duiiii folgt die niigt'lpiobe mit dem spruche: 'so hatten NAGELWUHZ, f. mhd. nafriwurz {krtne IWIO, ijifcwiil
es auch die alten im brauch'. Adklung 3, 412 die nagelprobe ; KiRSCR selectum (17») t»*. Ftiaca 1,«*.
auHbalten; es ist nicht die nugelprube übriggeblieben. EisE- NAGELWURZEL, f. rtdix unfuie SriKua «M: aU Mfd-
LKiN 486} die nagelprube so rein, so rein machen. Hamanh wurxel bezeichnet man den hiolera dOnacro wmi
3, 148; theil der nSgel, welcher mit einoa koa««Ma
und trank mit lapferm luge ihn (riesunhumpen) h\» tum versehen iat und in einem falz der lederhaat ««
ffrunde leer,
so dasf er aus diesem nur als em wet*zer,
und macht diu nagelprobe, da do» kein tropron mehr.
ScHKF»([. h:kkth. 398; miger fleck (lunula) bervorsiebt. Mkih« kneetMlimdu. (im)
11,883*.
zur Macht vgl. nSgelcin 1 und nflgelein klopfen, femer:
und bringent eim «In rrnntllcb drunclc,
NAGELZIEHER, m. werkteug imm •iteUmniektn iac
do mit il(!i' lifclior oincht gliiiick glunck, 3, 135*.
unil iiit'iiitMi du mit aiidoru eren, NÄGELZUCKER, /., tgL unter nlgelatupp.
ich durl der selben hofzucht nit,
das man mir vor das glasz uiuschOt.
NÄGELZWANG, m. vom netdnagel herrikreuder tmuig,
S. IIrant nnrrenach. HO*, 110 /f.; reduvitt Faisca 2, 6*, incarnatio unguis. encjfcUf. mh. ier wudk.
wissensch. 18, 36.
'im litlein den germanismus super na-
des miltetalters hat man
guluin dafür gebildet, welcher ausdruck samt der sitle auch zu NAGtMITTEL, n.: aber diese nnatoraUteke (der aUn lUn-
den Briten und Framoten übergewandert ist'. EisKLbin 486. Schneidekunst) . . hatten auch mit hitfe de« smirgel»
dr« ,

NAtiELHOCHE, m. steinroche, stachelroche , raja clavata. naxiums, des armenischen scbieferpulvers oder eines jeden
NKMNicn 2,1113. Brehm Ihierl. ö, 796.
andern aus einem orientalischen steine «erfertifico nagr
NAGELSIiLUME, gleich nügeiblume, nSgeleinblume. mittels (mcfrdant) .. gearbeitet werden können. lM$tm99,M.
f.

PmuiNDEn lugd. 5,287. ^ NAGEN, rer6. rodere. altn. naga, ahd. nagan, aAd. UfaB,
NAGELSCHERE, f. schere tum absehneidert der (inger- und conjugiert wie tragen, thalweiu nodt 10. jk. : feit, tt niget, m
lehenndgel. negt S. Frank paradoxa (1634) 7t*, latter der trunkenked ftl. t.
iNAGELSCHMIED, m. faber clavarius Stiblb« 1879: H.Sachs 5, 10, 17 A'.; prd(. du nugst 6,10,90;
lieirat i'en naglsclmiid, &, 80, 20. — das wort gehört tur wurtH ugh ftralaM,
hab i' tag und nacht lian frid. bohren {wovon sanskr. nagha die krdUe, nii kokrtn^
ScHMKLLKR 1,1732 Fromm. grieeh.vvxfta stick u. s. w.) Fica ' 107. m. ffL (eMfca,
NAGFI.SCHMIEOE, f. werkstätte des nagelschmiedes Richter gnagen, Foagen.
berg- und hüttenlex. 2, 75. Die ursprüngliche bedeutung kratun, tteeken, hokrtn f*.
NAGFXSCHNECKE, f. murex brandaris, cornutus Nei«:»ich und unten 1, 2, d) hat sich etngestkrdnkt auf: mit den
2,638A {nagesähne der thiere, Schneidezähne des menieken), »uek wmt
NAGELSCHNEIDER, m. einer der holindgel, namentlich schiD- dem Schnabel von einem festen kirper naek und naek l«a- und
nigel schneidet. Bobrik 506*. • abschaben, kiefen, mühsam abbeissen, dann veroU^ewteinert
NAGELSCHNITZ, m. praesegmen, so von den neglen wirl beiszen, kauen, öfter verbunden mit einem syavuyn^m verk.
abgesrliiiitten. Maaler 302*. l. intransitiv.
NAGKLSCHROTE, f. gleich abschrote Jacobssün 3, 12&*. 1) in eigentlichem sinne von Ikieren und wteniekeu:
NAGF.LSCHUH, NAGELSCHUH, m. mit nageln beschlagener (ort hört, der negt gleich wie ein laaas.
schuh: sie ging nicht barfusz sondern auf schweren nagei- II. Sacu &.10.17 K.t

schuhen. Westermanns monatsh. 45,409*; wer warm den kragen. PttttifTtk


wil lang nagen, der hllt
ich dacht', ^r «chiier; und zoc die nägei»chuh hei H ander;
da sich sein weih .. beklagte, dasz er «kk aDe
mir ab, die, >rhwer, tu laut die tritte stampl'tan. lag anfresse und TollsauflTe. sie aber weder tu aafea
TliCK tgmbetinr 4,2.
zu beiszen habe, fliegenwadel 23 das alter bat kciao» ;
NAGELSCHWAMM, m. agarieus elavus, eseulentus. Nemnich
<

1, 106. 109.
schütz den eszen und trinken, da könoeo sie im
tag nagen und kiffen, dasz sie ihr alter IrOatco orit ihre«
NAGELSCHVVÄRL'NG, f.: nagelschweerung, wann ein nagel
schweret, oder wer einwurm am llnger bat, wie es etliche
miiinpfclen. Schottkl 1124*. iiii< einer
p r ip mititn : ein bnnd,
der an seinem bein nagt, kennt keinen freund. Lin*«»
nennen, oder den nagenden wurm hat. Colerus 3, 144\
122; an den nSgeln nagen, rodere unguet Srittca inS; a«
NAGELSPALT, m. fisura unguis, eine cnntinuitdtslrennung
der mlgel, welche von dem vorderen, freien rande derselben aus-
den Ungern nagen .t. tk. 3, 10»; die vOfd Mfea M de«
aves ramos adrodunt. STmaACN 3,101; ackOB Mfl oit
geht, in einer geraden richtung 1 — 4 linien weil nach der nngel-
iiiten,
{die schlänge)auf der krampfigt gewordenes himH tmä M«!
wurtel fortlauft und so einen meistentheils in der mitte des
das unheilbare gift in sein herz. Gistm« 1, lH:
nageis befindlichen spalt bildet, encyclop. wb. der tnedic. Wissen-
schaften 24, 62«.
dl« schlechtsten frOcbte siad aklM. M
woran di« wespen nagen. Ma«m TT;
NAGELSTIFT, m. der stift, schaft eines nageis: an dem gebba
denn pickelhaube,
alles, mnnl«!, stiefeln, fiabt ungeduldig man die r«BMr •(*•.
hing an dem nageisiin.
i(eri wie an dem FaaiuaasT« (inf) l.M;
n. V. KLtiar &,«) //. sie linden rauchende ntiiMa'.''.
NAGELSTUMPK, «..• ich verzeih allen menschen, die mir und hunger (<fi> kMifritni) nagt ia tiMwa
7.e leide habon gethon, aber den alten nagelstilinpfen, den am lettlen brod. Ua (11M) I.Sn.
will ich {limmermann) nit verzeihen.., dann sy haben mir 2) uneigenlliek. •) mit p enimU dum isAfetL
vil axten und heihel verderbt. Pai'M schimpf u. ernst 185'. n) woran nagen: am kaafOllaclM Bifaa,
N.\GELSTl'PP, m. gleich nügeleinpulver: zwei mrsserspilzen fasten ; die handwerksleul daa aiacnra aaafaa aad aa
nSgelsttipp werden unter vielem andern su dem köstlirhrn nlgel- tiiche nagten. Simptie. 3,071,». «»den hekfieU », i\m»:
zticker gebraucht. Hohbrrg 1,347*. 259'. am kummertuche nagen, vHum oftn mimum. Srmnmaca 3. wi.
NAGELTRITT. m. die durch eintretung von n*geln u.dfL t. tk. 5, 3010. siek unthUsstf wumä t rariH/Uf , alf Olw mti: f
erseugte rerletsung der hufsohle. er nagte an dem gedanken. wie «ad arähcr klaie. dast n
NAGELl'NG, f. das nageln, actus clatum fgendi Stiklrr ..der edle mann unterdrückt, veraachilaaill aei. Kuvsaa
132&: nagelung der citation, affisio eitalionis Zedler 23,439. 3, «; damals aber . . da ich als nealingaa >
; ; : . : ; ;

271 NAGEN NAGEN 272


(homerischen forschungen) nagte, waren meine zweife! wenig ich selbst erfahrs, wie sehr das nagt (schmerzt).
gegen das, was sie in der folge wurden. F. A. Wolf briefe GöKiNGK 1,123;
an Heyne (1797) 7. an sich nagen, mit trüben gedanken, vor- wo nagende begierd und falsche hofTnung wallt.
Haller ged. 140;
würfen u. dgl., die zehrend wirken, sich abquälen : du nagst mit
mit einer präposition nebst oder ohne dativ der person:
solchen grillen an dir selber. Göthe 10,110;
drei tag und uächte lag[ ich verzagend,
denn an der seele nagt mir die red und du hast mich ge-
federt. Voss Ud. (1781) 8,185;
im grimmen zorn am eignen herzen nagend.
Chamisso (1872) 2,124. ein gram, der, ob ich gleich des glückes Sinnbild trage,
an meinem innern nagt. Gottkr 2,16;
ß) nagend zusetzen, vorwürfe machen, keifen: wenn seine
andre sorgen nagßn
ehefrau anfing zu nagen und zu beiszen, nahm er die pfeifen an meiner ruhe. Schiller 5,250 (don Carlos 2,10);
..und pfiff getrost. Luther br. 4,558; von der personificirten du, schaffe des grames ende,
leidenschaft und begierde: der meinem herrn am herzen nagt.
Iteininnerlicher feind nagt unter euren brüsten Chamisso (1872) 1,45;
. .

euch überschwemmt kein ström von wallenden gelüsten. nein! länger soll der schlangenbisz des zweifeis
Halle« ged. 50. nicht mir am herzen nagen. 2,167;
6) nagender wurm am finger, s. unter nagelschwärung. oh mir nagts am herzen Lenz l, 181 so viel ich merken
! ;

leidenschaft, sorge, gram, nachreue, schlechtes gewissen wirken konnte, nagte eine unglückliche leidenschaft an seinem herzen.
wie ein nagender wurm ein hoch aufgeschossener jüngling,
:
Kotzebüe dramat. sp. 2, 320.
an dessen blüthe noch kein wurm genagt hatte. Wieland IL transitiv, woran nagen, etwas benagen, verallgemeinert:
27,78; sorge? dieser wurm nagt mir zu langsam (am leben beiszen, kauen.
des alten Moor). Schiller 2, 58 (räuber, schausp. 2, l) bei . ;
1) «71 eigentlichem sinne, a) von thieren, besonders nagethieren:
dem nagenden wurm der nachreuc. Voss antisymb. 1, 224; mhd. si(heuschrecken) nugen unde vräjjen swaj bete verläjjen
das nagende würmlein des gewissens. Amadis 27; böses ge- der hagil unde der schour. Milstälcr exodus 148,31;

wissen ist ein nagender wurm. Stieler 1324 ich bringe nicht ;
die (mdme) jene würzen nuogen so,
daj der stüden kraft zergienc. liarlaam 119,22;
allein einen bösen namen darvon, sondern auch einen nagen-
ir (zahne) waere einem hunde not,
den wurm und böses gewissen. Widmann Fausts leben 591 K. der bein nüege vür daj bröt. kröne 19697;
c) von sinnlichen gegenständen, die zerstörend, verkleinernd, vor zorn nuoc er (der löwe) die keten. 13245;
ätzend wirken: sein (des feigenbaumes) saf und asch nagent die krebj . . nagent dan der sneken flaisch. Megenberg 256, 12;
und durchpeijent. Megenberg 323, 1 ; sein säm (mahn) negt nhd. die miuse nugent sin lebende fleisch. Königshofen 645, 20;
auch sachen. 414,8; der funke nagt ein wenig am
in vil
kaum nun ihr (schäflein) die kräuter naget,
pulver {einer mine) , plötzlich reiszet er einen ungeheuren kaum' euch schmecket gras und weid.
flamnienrachen auf. J. Paul Titan 3, 169; das meer nagt an Spke irutzn. 205 B.;
den ufern. Kant 9, 17 keine rippe könnt ich (fuchs) erlangen, sie wäre denn gänzlich
dasz morgenthau an zarten
glatt und trocken genagt. Göthe 40,69;
wangen nage,
ist ausgemacht. Wikland 18,176. nachbarlich dort im schatten des flieders
nagte des festmahls knochen Packan (der hund).
d) von bohrenden leibschmerzen : colera (rühr), diu in dem Voss Luise 1,15;
leib negt. Megenberg 342, 11. auch von einem starren, bohrenden
dasz . kein
. .knoch mehr zu nagen ist in der ganzen run-
blick: verscheuche diesen starren, in sich nagenden blick.
dung. Schiller 2,32 {räuber, schausp. 1,2);
Klinger 1, 3.
da nichts ihn (Hirsch) mehr verscheuchen kann,
e) von neid und misgunst:
fängt er den stock (weinstock) zu nagen an,
der giftgeschwollne neid nagt an des nachbarn gut. bricht und entblättert zweig und rcben. Hagedorn 2,30;
Haller ged. 49; als nun Hinze der kater in seiner noth sich allein sah,
schon nagt an mir minder des neides zahn. Herder 11,5; faszt' er aus liebe zum leben den strick und nagt' ihn behende.
GöTHK 40,44;
mit dativ der person: doch manchem nagt auch neid in der bi^herhauf,
seele. Freytag ahnen 1, 45. den würme nagen. 12,31;
f) von andern abstracten, äuszern oder innern men-
die am und herrn und fraun am hofe
schen zehrend und aufreibend wirken, ihn dahinsiechen machen die waren sehr geplagt . . .

gestochen und genagt (vom floh). 12,111;


oder eine anhaltende, beunruhigende und peinigende empßndung
wie der bar die pfote nagt. Platen (1847) 2,42;
in ihm erwecken.
n) körperlich , von hunger , mangel, elend, alter, krankheit, nagen aus , durch nagen woraus befreien, herausnagen : der
Vergänglichkeit und tod: löwe hats doch so dumm nicht gemacht, dasz er die maus
es quälte sie nagender hunger. Voss; pardonierte?. wer hält ihn auch sonst aus dem garne ge-
.

entsetzlich nagt der hunger nagt ? Schiller 3, 89 {Fiesko 3, 4).


(vorher: es plagt sie sehr der hunger). 6) von menschen : er hat weder etwas zu nagen noch zu
Chahisso (1872) 1,180. beiszen. Wander sprichw. 3, 865; darin waren vii seien, die
arm kann die liebe sich bei wenig glücklich schätzen, nugen und aszen ir selbs zungen. heiligen leben (1472) 6';
bedarf nichts auszer sich, als was natur bedarf,
den lebensfaden fortzuspinnen; wann wir haben versaumpt das gut wildpret
doch fehlt auch diesz, dann nagt der mangel doppelt scharf. und müssen nun nagen neur pain und gret.
Wikland Oberon 7,85; fastn. sp. 648,10;
das lange kerkerelend
ja er must im auch an einer ketten unter seim tisch ligen
nagt an meinem leben. Schiller 12,407 (M. Stuart 1,2);
bei den hunden die bein zu nagen. Fischart bienenk. 125"!
an ihm nagt ein frühes alter, eine schleichende krankheit,
dasz wir für hunger und elend schier
der zahn der zeit u.dgl.; die Vergänglichkeit nagt auch an nagen müssen die eigenen knochen. Schiller 12, 14
den vollkommensten naturen. Kant 8,375; in seinem 22. jähr du mit den knechten der Stadt nagst knappe beköstigung lieber
wo der bücherfleisz noch nicht angefangen hatte, an seiner (urbana diaria rädere mavi.i).
naturkraft zu nagen. Pestalozzi 5,79; Voss Hör. epist. 1,14, 10;

ich fühle mehr und mehr die kräfte schwinden, mit einem ein bein nagen , an demselben knochen mit ihm
das ist der tod, der mir am herzen nagt. Chamisso 2,153. nagen, etwas mit ihm gemeinsam haben, theilen müssen:
ß) innerlich, von nachreue und gewissen, von nachwirkender Ich meint, das Ichs (das weih) alleinig hatt,
rede und erinnerung, von angst und sorge, kummer und gram, do hat sie noch vil ander narren . .

kein red half mich, kein früntlich sagen,


zweifei, neid, leidenschaft u. s. w. ich mfist mit andern beinlin nagen.
mhd. swie lange diu gewijjen neget. kindheit Jesu 116,17; Murner narrenb. 26,12;
nhd. das nagende gewissen, conscientiae morsus Steinbach die nägel (s. nagel 1, 1, k), die lippen nagen aus Ungeduld,
2, 101 immerwährende angst und nagendes gewissen werden
;
unmut, ärger u. dgl.
dein angesicht und deine geberde bezeichnen. Reszner 1, 173; da nagten sich Here und Pallas Athene die lippen.
ich wünsche ihren nagenden kummer zu lindern. Gotter BÖRGBR 212' (//. 4, 20)
die finger nach etwas nagen, wie lecken:
3, 29 nahrungssorgen sind wohl die nagendsten sorgen, die
;

die (eier) wolt ich in ein smalz schlagen,


man haben kann vorausgesetzt wenn man kinder hat. mad.
;
so wurden die pauren die (inger nach nagen.
König bei Lessing 13, 408 fastn. sp. 212,26.
: ; ; :

273 NAGEN NAGEN — RAGBNiANPT 174


•2) I» untigentltehem iinne. ist da«, da>A irk Oberatl
a) mit pfTSÖnltchetn lubjeel und Mckliekem objeet: kindereieo. LKsatüi, la, ai;
il«i iiHcliiien Kllick cia« bracht dir (ikm neidUeh0n) tchatttxt. andern aorgm dir«e mrio kc
iilmi nugtt du dein algen hon.
mich wundert, du der gelb unnat (n«M)
Hempel. wut datn der pmm:
dein her» dir nit abglVeMen hat. H. BAOli 6,10,30; mir nagt die •ireraueJH a* f« 4w hmt, tato Hr. ti&nmi.»:
der au» tchwarier tbcke
ied<*r, nagen an:
nagt de* andern redilch gluclie. Loc*u 3,3,3. daasalb l$elMm4e)4 aa Ire« kene« Mgl. fmim. tp.

mit per$önlichtm objtct, unablduig quälen, plagen , ptinigen, «•denkt Idar: bat lek bmI* fall vMar!
•okba oaft lo daaa an aatoea bMsa«. aia,l1.
schinden
mlul. die vogie arme liute nageut,
ich habe •ortebl fifM ika, uaA akk MfU aa
io ile ntch ir guote Jagenl. Itunntr 0234; dasz er es ao lobMiif fBkh. G«nn t, ttt: •§• au

nkd. sie ligen in der hplle wie acliure, der tod naget aie. wall mit fehalaM« Maaaa
p$. 40,15;dann so er uns iimb die sflnd kupplet, nügrt kein gram den aiillea knaan aa«!. Oatfia 1.13«:
und strafTt't. S.Frank paradoxa 71'; bisz sie das arm volk ach! jeder achaan, J«4a8 «kn^, das ikr duliet, nagt nHcli
auf die wUrtz nagen, kriegbächlein des frida 100; die
liisz
mit doppelten MhilMri. Gusau i, tia.
lüt mit Wucher najjcn. Muhmkr narrenb. 67 übersrhrifl. — im
lU. reßeiiv. 1) tkk fU^n^ at^mikm^ Hrn rnt , btkämmtt» n
tnnern verleiten, ärgern: Tuubniann woltc niclit, dasz einiger
die werden dir aack ao trtal aafaa.
uienscb durch seine reden . . genaget werden sullen. Brandt dasi du dich wirst faa benan oafaa.
beriekt vom leben Taubmannt 20; FucaABt —ekmk UM;
ach, icli heti vor ein altei weiii. demnach ich aab, wie Ir «ueb aagai,
all lag mit kummer freit aod piafal. fiarf. 1*;
die kOeffelt und naget mein leib (mich),
das ich schir gar scnwindaichtig war. der kaoo sein leid Terfeaaan,
7. Aiasa 2301,6 K.; der et von beneo sagt;
SiichuK iiat ein hönns weib, wil sie willig nur vertragen . .
der musz sieb selbst aufTrasaea.
da ihn »onst ein frische« weib werde Trisch uur« neue nagen. der in geheim sieb nagt. S. Dacs 30T OtLt
Log AU 3,3,27;
mit necken und manchen Schelmereien
sich nagen mit einem: «vir haben uns mit dem leofrl m
wirxt ihn bald nagen, bald erfreuen. Görua 13, 131.
plagen und zu nagen. LuiaEa tittkr. SM'; um einea: »aa
hin ich für ein thOrin, dast ick nkb ua cta ea
b) von sinnlichen gegenständen, wie bei 1,2, e:swlm, die also nage. Wirsunc d s'.
den menschen in drin leih nagent. Merenberc 341,3; des 3) tich tanken, ttreiten:
pfeffers puiver negt da; übrig flai.sch au; den wunden. 373, 20; neulieb als sie wabrgenommea.
der dunst negt da; getraid. 87, 7 ; der rost nagt das eisen u. d.; dasz wir swisiig una genagt. Hicaaat Mt.
felder, um die der stumme Liri.« rollt, NAGEN, a. dc$ nagen. 1) etftnOitk:
der sie mit stillem wasser naget. IIacsdorm :<,&;
Ir (der mause) nagen dat bit ende albt. Bmrlmam IIa, 37;
wo am Frieseninselstrande
lornig nagt die nordseewoge. ihr (der nagethiere) genusz ist vielfach, einige sind anf ani-
F. W. WiBiR Dreitchnlindett 68 malische nahning begierig, auf Tegetahilisrhe die nciatea,
mit angäbe der richtung: wobei das nagen als ein schnoppemdes Torko«irn und aMMT
und es nagen in die berien dem eigentlichen sSttigungsgescbaft ... zu belracktea faM.
tiefer ihre »pur die thrftni>n. Linau (ISKO) 1,277.
GOthe 55, 333; so tlbne (der nafvAiir»)
vereinigen diese
e) von abstraeten, wie bei \,i,f. «) ffi>< sachlichem objeele: alles erforderliche, um dem ungeheuren kraflaufwande, wel-
da pracht uud Üppigkeit der linder stütze nagt. chen das nagen beansprucht, gewachsen zu sein. Batai
Hallir ged. 23; (Ai>ri. 2,60.
(irenn der tadel) deinen lorbeer nagt.
Gottbr 1,120; 2) übertragenund Hldlick: denn das nagen der gewtaaaa
mit verdrusi, der mein vergnügen nagte. Göthe 7, 14. laszeteinem solchen menschen nit rAwe. KEisca^atac iMlswpi.
68'; da fand er sie eben geberen ein kind, us weicketn ia
ft) mit persönlichem oder auf das innere der person gehenden
objecte (herz, brüst u. $. ».), unablässig quälen, plagen, peinigen,
ouch ein grOszeres nagen begriff, frrmf. intücA (1490) I4&*;
kümmern. ein ewigs nagen, kummer, leid. Eoautosz D4*:
aa) körperlich: ihn nagt der hunger, daseiend, die krank- obwol du hast ein heimiicb nagen,
verdruck das in deinem magea.
heit u.s.K., wie an ihm nagt der hunger; wenn den lAwen G. WicaaAB faiiui ni tmJk^ I BT.
kein hunger nagt. Schillkr 10, 377. nicht der Verwesung nacen und duft
ßß) innerlich: dein eigen herz und consrienz die nagen \lich, entehre da* schOne gedicbtnis! laaiBaAs» l.lSa,
stechen dirh du wollest oder nit. Keiskrsberg narrensch. 95*; mir ist es klar, lob sebs im licht der aamm«.
das bös gewiszen negt allzeit den weinknecht. $. Frank laster die mir daa han verbrennt i^ wildem nagen.
LB5IAV (U I) I.«;
fol. 3;
ich trag im herzen eine liefe wunde . .
hilf dem söhne
deiner magd,
I.IM;
ich fObl ihr rastlos tiefre* oageo.
welchen furcht und schrecKcn nagt. S.Dach 184 Ott.;
die sorgen, so mich nagen ein sQszes nagen nahm mein herz aaadaandcr wi« taa
und schon lang gequält. Brockkü 1,439;
aterben. J. P&dl rUaa 3, 58.
schmerti,
der mein armes hertie nagt. BBsaiR 611; NAGENKRAUT, t. neunkmut.
sie jedoch, um
die der schmeri mich nagt, NAGENRANFT, m. imptratimekt tikkm f nage 4ca raafl,
kümmert.« nicht, wenn meine lippe klagt. nage die brotrinde.
Platin (1817) l,i%; 1) der hunger, der ltmn§irUH«r: wo Bafenranfl okarbaad
bald hing er bleich sein haupt
gewinl, da bat slirke aaagedienL FiacaABt £«ry. {Umler
. .

genagt von innerm gram und hoffnungsloser liebe.


GoTTia I.14S: 8,406).
euah wird es, wenn euch kumnior nagt, 2) geitkals, knieker, knnttr, ab fia if n tn aaaw 8(*«a äi dam
auch nicht nn irö.itern fehlen. G6kingk 1,88;
fasln, tp. 445, 37
denn kein tweifel wird dich nagen. 1,138;
also die kargheli dick vaaift.
ihr mann, den die eifersucht nagte. Hacbsorn 1,88; du kbt und bleib«! aia aagawaaft.
denn die eifersucht B. SAcaaSkSI.»«.«
nagt ihre brüst wie eine krankheit, die und bist beiiedanaaa aawari.
wir nicht vermögen ausiutreiben, nicht baisi dich ein Uta aad aagaaraaA. 4.11,1t;
ihr tu entniehn. Göthi 10,303;
wer nicht, wie er. aala nt «arpraaati,
keine throne soll ihn pressen, Wirt von im verapoii oad verkaMct.
keine reue nage ihn. ScaiLLia 4.S; er *«i ein IIIU und nagenrauft. 5.79.tt:
das seltsame grheimnis, das sie nagt.
Wiilano OUnm 4,50;
ackad Ut». das Ir anckiagaa aalt .
mh disem allen aag aafaaW (aaraar wacMifsaMr fimmmrm}.
____^
der uniuuth nagte den kiinig noch. Dahlmamn din. guck. i. Amaa aa.a K.t

1, 2S2; eins nagte den guten könig: er iiiuszte sich mit seinem kompt er in eine disputatioa and kule aalanAaBf wMcr
christenthum stille halten. 2, Ol aber was mich nagt (drgert) ; die kargen filze, nagenranfte und feiiige Fa iK ia n^ wd«ke
Vll. 18
: ; ; .

1275 NAGENRANFTIG — NAH NAH 276


er lauser und karge hunde nennet. Mathesius Syrach 1,86'; form nahe, goth., alts. und alln. nur das entsprechende
ist

der karge filtz und nagenranft. Simplic. 1, 344, 13 var. K. adverb erhalten (s. B und nach sp. im folgenden unter-
9).
Schwab, der nagenranfte, der an jedem ränftchen brot nagt, scheiden wir der leichteren Übersicht wegen die drei steigerungs-
der gierige, geizige. Schmid 424. grade.
NAGENRANFTIG, adj. filzig, knauserig: karge hunde wer- I. positiv, i) in prädicativer Stellung kommt das adj. im
den die geizigen nagenranftigen Eucliones genennet. Mathe- mhd. nur nom. sing, vor, so dasz wie im nhd.
als flexionsloser
sius Syrach 1, 86*. nicht immer entschieden werden kann, ob adj. oder adv. an-
NAGER, m. 1) einer der nagt,
Stieler 1324; be-abnagt zunehmen sei, weshalb auch der positiv des adverbs zu ver-
sonders ein nagethier (glis) Brehm
59 ff. : die nager
thierl. 2, gleichen ist.

sind . . höchst merkwürdig gebildet, scharfes, aber geringes a) räumlich, doch manchmal mit zeitlichem nebenbegriff , durch
erfassen, eilige Sättigung, auch nachher wiederholtes ab- geringe entfernung getrennt, in der nähe sich befindend, von
raspeln der gegenstände, fortgesetztes fast krampfhaft leiden- personen und sacken oder abstracten:
schaftliches, absichtslos zerstörendes knuspern. Göthe 55, 318; mhd. sin vigent ist so rehte nä. Uoner 70,10;
nacht umschweigt mein krankenlager; denn angst ist nahe.
nhd. sei nicht ferne von mir, ps. 22, 12;
an der morschen diele nur nahe sind deine henker und du kannst schlafen? Schiller
reget sich der kleine nager. Lenau (1880) 1,120;
3, 135 (Fiesko 5, 1)
auch von nagenden käfem: der nager, scarabaeus horticola eine nur ists, die ich suche,
Nemnich 2, 1236.Stalder 2, 229. • sie ist nah und ewig weit. 11,378;
2) bildlich zu nagen I, 2, f, ß doch
mit dativ: ist ja seine hülfife nahe denen, die in
der himmel mag vor deinen gram sich lagern, fürchten, ps. 85,10; der herr ist nahe allen die ihn anruffen.
all seine götterkräfte lasz erglühn,
dasz er die seele dir von ihren nagern 145,18;
rein schaffe und sie wieder mache Dlühn. Lknau 1,52. wie nah war ihnen der webende heerzug.
Klopstock 2,180;
3) etwas woran man nagt oder nagen musz. tirol. der nager, jedem fleher
bist du, den kein äuge sähe,
ein pßrsich fester art, dessen kern sich nicht von selbst ablöst.
vater, unaussprechlicli nahe,
Schöpf 457. unaussprechlich nahe mir. Lavatbr nac/igei. «c/tri/(. 3,66;
NAGERGESCHLECHT, n. über-
geschlecht der nagethiere: euch ist der meister nah,
denk ich nun das nagergeschlecht, dessen knochengestalt, euch ist er da! Götue 12,47;
mit angedeuteter äuszerer hülle, meisterhaft auf das mannich- ich bin ihr nah, und war ich noch so fern. 12,175;
faltigste gebildet vor mir liegt; so erkenn ich, dasz es zwar wer es glaubt, dem ist das heiige nah. Schiller 11,374;
generisch von innen determinirt und festgehalten sei, nach du ferne mir, du nahe doch! Uhland (1879) 1,19;
auszen aber zügellos sich ergehend, durch um- und Um- ich fühle dich mir nalie. 1,34;
gestaltung sich specificirend auf das allervielfachste verändert nahe bei denn es ist das wort fast nahe bei dir, in deinem
:

werde. Göthe 55, 318. munde, deinem hertzen, das du es thust. b Mos. 30,14;
in
NAGERIN, foemina derodens Stieler 1324.
f. der herr ist nahe bei denen, die zubrochens hertzens sind.
NAGESCHNABEL, m.: die nageschnäbel (trogones), eine ps. 34,19; meine seele ist voll jamers und mein leben ist
zahlreiche über die wendekreisländer . verbreitete familie, .
nahe bei der helle. 88,4; der weg, die reise ist nahe, kurz:
kennzeichnen sich durch gestreckten, aber reich befiederten jetzt ist die reise nach Holstein ganz nahe; aber acht tage
leib, sehr kurzen, breiten, dreieckigen, stark gewölbten musz ich auf der post zubringen, um von hier (Jena) dahin
Schnabel mit hackiger spitze. Brehm thierl. 4, 182. zu gelangen. H. Voss an Solger 1803 (archiv f. litteraturgesch.
NAGETHIER, 7i. ein thier aus dem geschlechte der nager 11, 97).
(glires) Göthe 55, 317 /f.; bildlich vom zweifei:
6) übertragen, in enger beziehung stehend, inni^ verbunden,
das heilige tau des glaubens ist zerrissen, verwandt, ähnlich: was nahe ist, meidet man, cognatio movet
das diese weit an ihren gott gebunden, invidiam. Aler 1444'; mit dativ: mahlerei und musik und was
vom nagethier, dem zweifei, überwunden,
vom zahn der höllenratte abgebissen. Lenau (1880) 2,225. kunst heiszt, ist nocli immer meinem herzen so nah als eh-
inals. Göthe an Chr. G. Hermann (d.j.G. 1,75);
NÄGEWITZBIRN, f.
eine art kleiner birnen Hohberg 1,429";
geschäftiger geist wie nah fühl ich mich dir. werke 12,35;
nagewizbirn Castelli wb. 205, ged. (1828) 70. 195.
Österreich,
mit näherer bestimmung:
NAGEZAHN, m. zahn der nagethiere: zwei grosze nagezähne
in beiden kiefern . . sind das allen (nagern) gemeinsame merk- ich selbst ein prinz durch rechte der geburt,
mal, und diese nagezähne sind so hervorragend, dasz sie dem könig nah in blut und nah in liebe.
Schlegel liichard 11. 3,2.
unmöglich übersehen werden können. Brehm thierl. 2, 59.
c) durch geringe kurzem bevorstehend oder
zeit getrennt, in
NAGGELN, s. nackeln.
NAGICHT, adj. nagM: nagichter wurm. Stieler 1324. kommend: denn die zeit ires Unglücks ist nahe. 5Afos. 32, 35;
so wisset ir, das der sommer nahe ist. Matth. 24,32; die
NÄGLEIN, s. nägelein.
nacht ist nahe, instat nox. Aler 1444"; nahe ist zwischen
NAGLER, m.
1) nagelschmied : nageler, faber clavarius
Stieler 1325 ein nagler zu Regensburg (hat das lied gedichtet).
;
söhn und vater die Versöhnung. Schiller 5, 2, 136 (don Carlos,
prosa 5, 13).
Liliencron volksl. 340,32 (vom j. 1519); du solltest mir den
2) in attributiver Stellung, a) räumlich wie bei 1, a: ein
nagler Rein heirathen. Lenz 3, 166.
naher ort, ein naher (kurzer) weg m. s. w. ; ein naach ort, i>tc«-
2) einer der nagelt.
NAGMAUL, m. der sander, schiel, perca lucioperca Nemnich nitas. Maaler 297° er heirate nit ferr von seiner heimat
; .

nachmaul.
vgl.
vermeg unserer vorfaren spruchwort, nahe heirat und ferre
2, 907.
herrendienst sind die besten. Zimm. chron. 3,548, 13; nahe
NAGUNG, f. das nagen, rosorium. voc. 1482 x2'; nejjel-
Völker, populi contermini. Steinbach 2, 102 die nahe nachbai-
pijj oder ander kräuter nagung {beiszen, brennen). Megenberg
;

schaft des türkischen reichs bestärkte die magnaten noch


336,1; im schrecken des tods und nagung des gewissens.
. .

J. Agricola fragstucke (1528) d 7'.


mehr in diesem trotze. Schiller 8,30;
NAGWURM, m. nagender wurm : nagewurm Hulsius diction. so halte bluhmen nah ans licht . .
so dasz sein naher slrahl auf nahe blätter
(1616); bildlich: werden durch ir haustirannei den männern fällt.
Brockes 1, 105;
oft zu nagwürmern, die inen das herz und leben abnagen.
das mädchen floh ins nahe thal. Utz 1,37;
Fischart ehz. 533.
und du spazierst indesz ins nahe wäldeben hin.
NAGWURZ, f. die zaunrübe, bryonia alba Holl wb. der
Götz 1,179;
Pflanzennamen 427'. so musz ich fallen in des feindes band,
NAGWURZEL, orchis Hübner naturlex. 1320. das nahe rettungsufer im gesiebte!
f.
Schiller 14,277 (Tetl 1,1);
NAH, NAHE, adj. und adverb, gegensatz zu fern.
das nahe glück berührt ich schon im geist. Göthe 9, 337;
A. adjectiv. neah, n6h, na;h, altfries. nfii (statt noch),
ags.
ni, ahd. näh, mhd. nach (flecliert näher) und nä, nhd. nah und so begann endlich nach den nahen bügeln.
die wallfahrt
(naach Maaler 297', nach Fleming 183, 45) und seit der mitte Novalis (1820) 1, 110; die nachtigall im nahen zimmer. J. Paul
des Ib. jh. (DiEF. gl. 465') in erweiterter, eigentlich adverbialer Titan 2, 159.
; : ; :

277 NAH HAH rs


b) ftbertrayen. n) in enger betiehung ttehend, vertraut, rer^ erkennen. GAtnk I«,1M: fertlert 4«a mW, iMMT alhMV
wandt : zirl nirht Bit« drin auf». LlfATU «
*f«l . idtrifU» l, WL
nihil, ei wa« ein nihiu «Ippr. Nihet.19M, I < ,
b) junger, UitUr, wmif:
(diu was) itn niriol nA. Kr^c MI». 0717; mir »cbwvr anracItlwM MMlN.
nahe frcuntikcbaft, fro- 4bs Mir m»\n *!»«• bIM \m ••*«
nhd. naher blutsfreimd, propimyuui ;
In »o b«Ma ^Ummm t>liarm. J. Ataaa 10,11 ff./
finquüas. Maai.f.r SUi';
laut daok leb aa 4«r usmm aMto.
ei Im ein naher veitemmann. Faiicauii 138 Strnuäti dan Ich |«babi 41« Mbar mcM. IIM, 14.
er hat n:ihe (durch verwandlaeHafl berechtigte) anaprOrbe auf e) n4ker liifend, laniMMr; it hakm ait las aÜMMM
die erhücbalt ; iiuhcii iiniKang mit (iiinii haben «. dgl. niiUel, ihn U>* tu werMiu COtat l«,Mk
ß) innerlich tief gehend, kränkend, verletund: nahe reden, d) näher »UHend, imntfer,9erwttiUr^ N»>n«l«r,
verba aeerba, aspera Stiki.kr 131H. der naher (reundt. Maalib atl*; oibcr«
e) zeitlich wie bti i,e: der nuhe tod. Ki.OMTOCi 7, IM; ausprücbe m. dgL ;
und last das aakani Ma ala
üuH iiiiirtit iiArtiHl goH dttin flplitl,
wouili mich ilcln »emiand der oalten gnifl (i**^ nahen
raali .
Mm 0.W (1!^. ft.«.
lade) eDtrUien. GOnTHaa 7&1; du wthneit, unbekannt nH dir «M Mir.
well doch «In naher band werd' uo* iiUB fllaft vrnitmtm.
ein naher krieg de« geldai Immer mehr t.» Opüf. i.»i
•rToderi. Lkmiko i.Wi; bist du irasirreundlicb dIaaMB MalffriMMa.
latit die klarlnetlen rufen bist du mit nkbem baa4«a ÜMl tatb— da«.
nahen ichlacht! Hirdi* Cid M;
reldgeiichrei xur
nahen schlacbt.
ansialt xu der näher eingehend, deutluher, genauer : 4an
e) IM Mcfc- mm
Glbim kiieijul. 9,T\ neudnieh. lein Wertber gemeint sei, bedarf wobl k^MT allkarB W-
8) allein stehend in subitantivischer Verwendung von einer zeichnung. GOthr 26, I5l ; Dibere nackriclrt fd«. TS, 144
person oder sache, die in der nähe sich befindet: nähere kenntnisz nehmen. SO, 107; sa Dlkcron vtrsUodoi*«
mhd. ül beguiidxn alle vehlen, des vurhergesagten sei nocb fülgeodes biosogefagt. u, Sil;
die verrcn um die nihen. klag« 140;
nun war nichts übrig, als den ntbem piao der «ertckw&-
der verren und der nAhen krafl. rung vollends zu bestimmen. Soiillib 4, IQ; ao aacble mam
Wolfram Willeh. 4!15.4:
nhd. und nun lasz vunn angcsicht des nahen {göltet) dir in dem ganzen zusammenbange dieses dnnkUrf kciaea
nabern aufschliisz mehr, tt, 70.
aagen. Schiller 1, U allein ttehend in tubttantieiteher terwendunf^ du autfikr-
3)
allesist still vor dir, du naher! Klopstock 1,140;
lichere, specieUere: wovon unten das nlbere. GcaaTUaiM
du naher, du bemerkest
mein innerste». Voss ged. 5, 101 verm. Schriften 3,70; und wir bfltten gern voo aonaca Hrf
er sach ins nach und welle. Fliiinc IHn, 45 I..; Sternen . das nlbere sowie das allgemeinere erfakrrs. Gfltat
.

das nahe wird weit. Göthb 2,201; 26,70; das nähere schreibe berm grbrim-ratb v. V. Mefer «
bei Riemer 113; die zeitung wird mir acbon das oAbere ver-
offen liegen ihm die schAtze
der vernunn, der phantasie, melden, an Brühl ebend. 103.
4) des nahern adverbial, eingehender, tfeeteüer : ndn bmder
nur das bild auf .seinem netze,
nur das n.ilie l^ennt er nie. Scuillir 11,33;
war des nähern davon unterrichtet. Lbssihc 1, SAl.
halten das nahe (nahliegende, natürlieht) für gemein.
5) am nahern (ndmi. male, i. oAbermal), nüettt, mvJmA;
sie
Gkllert (1807) 4, M. wann ihr vor das baus, da ibr am oibero wäret, koamet,
4) mit einer prdposition in adverbialer Verwendung: in der so stehet stille. J. v. Bbai'nschwkic 66 TtUt».
ndhe, nahe. III. Superlativ, agt. nybsla, ntbsU, olxU, aA/Ho. oM,
a) bf*i nahem : durch diese gute Ordnung schien der räum, ahd. nAhist, mhd. nftbest, nebest, nsbst, oist, tuest; nki.
in dorn wir uns befanden,' eine kioini' weit zu sein, und nahest (nahest Gkszker 4, 206), nScbst (nächst B»ee, 114, 96 f.,
doch, wenn man es bei nahem bctr.tcbtete, war das scblosz nechst , ncgst). nebenform naichst monam. Mra 35, 1. 46
nicht grosz. Göthe 19, 335. vgl. th. l, sp. 1355, 17, a.
(rom jähre 1315). Vintlkr 7635 (: gaist), neicbst, neist ttkreiu
6) von nahem (vgl. B, 1, 1, e) geschichttfreund 21, IM. 200. i. Weinholo koir. fr. f 66, alem.
wer von ferne samlel ein,
gr. §58.
kau von nahem lustig sein. Logau 1,4,10;
l) prädicaliv. a) am
durch räum oder »eä ent-
gering$U»
Ton fernem bistu (nachtigall) viel, von nahem meistens nichu«.
1.7,79; fernt, lundchst stehend, hegend, kürusten tum sMf fUtremi:
am
(/NX/.) ihn von nahem
Prirrat 1,23; tu beschauen. dieses dorf ist das nicbste, dieser weg ist der nflckste •.*.».;
gegen Kronlon
die wir kindisch der weg des ohrs ist der gaofbarste aod nackale in unsenn
zürnen, und gern von nahem in seinem vorsalz ihn störten. herzen. Schiller 2,342; mit äath: wir tranken; and je4cr
Stolberg lt. 15.106
sang die darauf (auf den kng) gegnkene gescbirhte, di«
(nahend mit worten oder mit macht! Voss); seinen die nicbste war . . itt (mcMsm der kn§ ter-
lippen
ein object der einbildungskrafl von nahem Torstellen. Kant brochen singen wir nicbt mehr die gescbicbte, die jede«
ist)
8,338. lippen die nScbMe ist. Gesz!<kr 3,43.
II. rotnpora/ii'. altfriet. niar, nter, ahd. nÄhir, näher, mhd. b) dem ränge oder der retkenfotfe im«* Irt itei m
nicher, nhd. nilher. bei, an, zu er ist der nlcbtte nack Atm kOntge, 4ar
:

1) prädicaliv. a) durch geringere rdumlicht oder teitliche ent- bei dem throne u.dgl.;
fernung getrennt (vgl. B, II, I, a): sintemal unser heil jzt wann du doch pi't der naicbtt
neber ist denn da wirs gleublen. Rom. 13,11; mit daliv: pel got den vatler und saa. Vimjui Ittkl ^^
denn unser Schicksal ist seiner bestiminung nSber. GAthe er machte ein solches wesen, alt ob plaU im •a
23, 1«4 die hf^here weit ist uns naher als wir gewöhnlich
;
bereiten müsse, dasz Holofernea dm bIIm*I« bei de« ktaig
denken. Novali.x (1820) 1,180; »pricAic*r»/ic* : man könne ea David sein miVge. Schdppics 4»;
nicht erwehren, dasz die haut niiber sei als das bemd, das du sollst dich srhliessan an dar nmaa raika,
werde halt so in der natur sein. Gotthblf ert. 3,340; die nächste an ihm l»««i«) aelbar aollat ffaka. *
ScaiiXBR 13, »1 iJ^^g^ Ort i.»);
das hemd uns neher dann der rock. H. Sachs 7,163,5.
SU dem profltchen, dachten sie, bin ick 4er Icfc«*» Lw«»«
i$t
-

b) abertragen, inniger verbunden, ähnlicher, vertrauter, ver-


1,471.
kyriaca heiszt ein kirch im ober teutscb
wandter, mit dativ :
enpten terH»i*% «• mäitem vertrmt «ivsCTwaa«,
. .
e) am
land nennent sie es ein kilch, aber kirrh ist dem kriecbi-
der necbsi bin ick aeifca «ir. fmal. tfniHi {Ittti
mit dativ
schen neher. Keisersrkrc. posl. 2, 60*;
er ihr mit jedem augenbiicke nlbcr
es war ihm
würde, als
. .

wenn
als wenn
eine
:

26*; in den meisten fllleo i«t «• •w


jeder bei den personen anfange gute«
gemeinschaft zwischen ihnen durch unsichtbare bände be-
die nabesten sind. Gaavi aa». »
Gttr. af. 1, 1»; er {Wm^
würde. Göthe 18,89. ««er
heek) ist ihr (der prnaettn) »or der well der IchMe,
festigt
attributiv riiiimitcA oder teillirh, eigentlich und übertragen.
äugen der gleichgültigat«. ScMtxaa 1S1>M8;
2) ;
vier
a) in geringerer entfernung liegend, in weniger teit tum tiele
so will ich dies« bndatkand «rfreife«.
ftdtrend: ein näheres ziel, eine nähere frist . ein nSberer 4ia Bir di« aAchaM Isi aoT dieser »«II
nlibem berge und höhen konnten wir 14.34 Ihrwml ». Jfcw. 1.5»;
weg u. s. w. ; die . . .

18*
: ; ; ;

279 NAH NAH 280


mit näherer bestimmung: nhd. bruder und nehester freund. 3 Mos. 25, 25 ; do sein et-
die mir die nächsten sind am blut, verlassen, lich nechsten freundt und verwandten zu ime . . .
seiner
verrathen mich. 13,204 (jungfr. v. Orl. 1,5). geritten. Zimm. ehr. l, 273, 26 ; die nechst freund. Aventin.
2) attributiv, a) räumlich. «) von personen und sacken, die 4,113,20; die nächsten verwandten des letztlebenden. Moser
neben einander sich beßnden, anstoszen, in nachbarlichem Ver- 4, 333.
hältnisse stehen: der nechste mensch (nachbar, mitmensch). »?) genaust, billigst : der nächste preis, von dem nichts mehr
Keisersberg pred. 54'; der arzt sol seim nechstcn kranken abgeboten und nachgelassen werden kann {vgl. unten 4, c, a, «);
und kranken nächsten alles zu lieb werden. Fischart Garg.
madam, wie lassen sie das dutzend dieser tassen?
(1590) 13; die nächsten (angrenzenden) fürsten. GötheSO, 162; monsieur, der nächste preis der ist ein friedrichsdor.
in der nächsten gegend. Micrälius 2, 203 (er) war auf den ;
Götz 1, 147.
nächsten dörfern herumgerannt. Göthe 30, 118; in der nächsten b) zeitliche reihenfolge. «) nächstfolgend, nächstkünftig:
nähe. 21, 137 fanden sie sich in einem saale, so dauerte
;
rnhd. dizze erget ubir dich
es nicht lange und sie standen neben einander, nur die nü ze dem naehisten tage. Milstäter genesis 141,22;
nächste nähe {das beisammensein) konnte sie beruhigen. 17, 395; swer nach den nsehsten drin tagen
unter solchen reden sänke er . . hin auf die nächste bank. deheinen in dem lande da
vunde. Barlaam U,li;
Widmann Fausts leben 622;
und tuon dir kunt, daj ich mich hebe von dem nähsten
würd icli im nächsten husche
zu einer nachtigall. Gerstenbkrg verm. Schriften 2,245; mäntage von dem böse. Lichtenstein 32,11; nhd. darnach
ich bin im nächsten zimmer, am nechsten donerstag. ü. Stromer 54,6; an dem nechsten
wenn man Schiller 5,2,254 {don Carlos 2,10);
. . sampztag do giengen alle pfaffen . umb die stat. städtechr.
. . .

mit näherer bestimmung: das nechst haus an H. Eliners haus. 4, 66, 12; an dem nächsten tage. Bocc. 114,36 K. ; der neheste

Zimm. chron. 4, 401, 22. mittwoch vor dem aequinoctio. per«, reise&escftr. 4,119; postridie,
ß) der rangordnung und reihe nach, unmittelbar folgend: den nechsten oder andern tag darnach. Aventin. 1, 452, 13
der kaiser voran und in nächster reihe die übrigen fürsten man nechsten tag den jungen prediger.
straffte Gönther 551;
der nächste schüler soll antworten; das nächste glied soll ich reise, den gemahl
antreten u.s.w.; Wilhelm, der als nächster aspirant gleich- die nächsten tage dort zu finden.
falls berufen wurde. Göthe 23, 26; als der ganze zug vor dem Göthe 9,202 (Tasso 4,2);
palaste aufgestellt war, trat der könig mit seiner nächsten jede nächste stunde kann
mir den befehl zum abraarsch
Umgebung heran. 23,99; mit zätlichem nebenbegriff: sei so bringen. Schiller 5,2,259 (don Carlos 2,12);
gut und schicke mit dem nächsten boten das geld. Schiller mein wagen steht bereit,
1, 184. _ —unmittelbar vorausgehend, vorig, letzt (nun veraltet) das : bevor das nächste licht der schatten beer zerstreut.
morale der nehesten fabel. E. Alberus 104'; sol es bei der Wieland Oberon 5,75;
tax des nechsten articuls bleiben. Schm. 1,1735 Fromm, {vom wenn dieser mir nun die nächste zukunft auf-
{schlüssel)
j. 1616); mit zeitlichem nebenbegriff: wir haben ewer nebest schlösse. Göthe 23,233;in dem nächsten jähre. 31, 166;
schreiben empfangen. Luther 5,25*; in meinem nehesten wollen wir in Hamburg auf folgende fünf nummern ein-
briefe habe ich euch getröstet. 41* hab ich doch so vleiszig
; setzen . . so thun sie es in der nähesten ziehung. mad. König
im nechsten büchlein geschriben. 3,449'; es dienet aber bei Lessing 13, 257; den nächsten feldzug eröffnete . . der könig

alles dazu, das meine nehesten zwei bücher damit bestettiget Ludwig selbst. Becker (1875) 11, 249; weniger glänzend waren
und bewehret werden. 5, 303'. die feldzüge der nächsten jähre. 11, 360.

y) was als erstes zur hand liegt und als scheinbar bestes ohne ß) nächstvorangehend, vorig, letzt {nun veraltet): so sein
zaudern benutzt oder ergriffen wird: schon ergreift mein ner- unser lieb burger . . am nechsten samstag von unserm herren
vigter arm den nahsten fels, den bösewicht zu zerschmettern. dem künig herheim komen. siädiecftron. 1, 436, 29 (u. ;. 1408);
Geszner 4,208; ich erstieg., den nächsten wagen. Göthe was des nechsten jars geschehen ist. 3,99,3; der nechste
30,89; sie drückte und stauchte das weibliche schiff und krieg, die nechste rechnung. Tücher baumeisterb. 145, 20.
geschirr mit ehernen bänden in die nächste schachte! hinein. 242,32; aus der nehesten auffrhur unter den bauren. Luther
J. Paul uns. löge 1, 69. gewöhnlich verbunden mit best {wie 3,235'; das zeichen seines todes war ein regenbogen, den
der erste der beste, das erste beste, th. 1, 1659. 3, 1002) : als wir . . sahen in der nacht im nähesten winter. 2, 667 welcher ;

ein bequemes wesen greift nach der nächsten {ursache)


er sehr viel in dem nechsten tridentschem concilio gemacht und
als der besten und beruhigt
sich dabei. Göthe 22,256; soll aufgericht sein worden. Melanchthon anl. abg. art. j). 894;
man es darauf ankommen lassen, sich mit den nächsten, den pridie, den nechsten tag vor oder den vordem tag davor,
besten., truppen behelfen zu müssen. Schiller 7,247; den Aventin. 1, 452, 12; "(das) ist weder jetzt noch in den nechsten
schuft soll man an den nächsten besten galgen knüpfen. Zeiten in gebrauch gewesen, persian. reisebeschr. 5,21;
2, 226 (rä«6er, trauersp. 1, 4).
die nechste nacht war mir, als wie ein freudentag,
8} der näheste, nächste weg ist der kürzeste weg zwischen da eine schöne frau in meinen armen lag.
zwei endpunkten: das ist der näheste weg, via brevissima, pers. baumg. 1,12;
proxima. Stieler 1318; er wollte den nächsten weg durchs der helt sich mannlich, stark und vest,
hat im nechsten krieg than das best. J. Atrer 2052, 1 Ä.
Wasser fortreiten. Widmann Fausts leben 269 K.; ;

hiez mich gehn den schnurgeraden derselbe begehret von mir, 'ihme aufzuzeichnen, was nächsten
nächsten weg. Speb trutzri. 193 ß.; abend bei dem gehabten nachtgespräche erzehlet worden.
(ich gehe) den nächsten weg zurück in meine bahn. Bütschky kanzl. 410.
Wieland 9,283.
3) allein stehend in substantivischerVerwendung.
in Verbindung mit hest: Weisungen, führt uns nun den nächsten
a) der, dienächste s. o5en $p. 135/'., der nächste beste
und besten weg. böte, wir müssen umziehen, die wasser
gleich der erste der beste th. 1,1659: da .. erwischt Amadis
sind von den entsetzlichen regen alle ausgetreten. Göthe
des einen spiesz ., legt von stund an wider den nechsten
.
8,144; übertragen: dasz einer ein ehrlicher und verständiger
den besten ein. Amadis 2i9K.; auch der nächste der liebste:
mann sein kann, wenn er gleich den nächsten besten weg
an den nächsten den liebsten verkaufen. Felsenburg 4, 122.
zum heil seiner seele verfehlt hat. 8, 183.
b) das näheste, nächste, das zunächst liegende nach räum,
s) am nächsten angehend und berührend, in innigster beziehung
reihenfolge oder zeit : da wir einander selten . sprachen, so .
stehend
verstockt,
sinnlich und war unser gespräch immer sogleich gefunden, das näheste
ins gegenwärtige, verschlossen, fühlt brachte uns immer auf das entfernteste. Lessing 10,2;
der mensch das nächste wohl, das nächste weh,
und liebe selbst ist in der ferne taub. Götue 9,317; das irdische, gemeine magst du sehn,
das nächste mit dem nächsten klug verknüpfen.
dürft ihr von liebe reden und von treue,
Schiller 12,112 (Piccol. 2,6);
der treulos wird an seinen nächsten pflichten?
Schiller 14,343 (Teil 3,2). im dunkeln drängt das künftge sich heran,
das künftig nächste selbst erscheinet nicht
5) zunächst stehend in verwandtschaftlicher beziehung:
dem offnen blick der sinne, des Verstands.
rnhd. si kuste ir nsehsten friunde, di si bi ir vant. Göthe 9, 377 (nat. tochter 5, 7)
Nibet. 493,2;
nsehestej künne
ir
das nächst das best. Schm. 1, 1735 Fromm, {v. j. 1618). mit
het ir ir lieben man benomen. klage 40; fühlbarer ellipse: der vogt ., der wöchentlich alle rechnungen
.
; ;; : ;

281 NAH NAH


berichtigt und iteiae bentellungnn fOr du nllcbft« marht. t. OittTb.
(jÖTRü 23,4; tWet ^Iflcklirbe aiikiinft drr Ipttigrnir warii mir L pofMv. folk. o^bva, agt. arlb. oeA. «ttt. alk, dte. (<
. . verkilniiigl . . in'igct ihr i-imr iilirlmti'tiH (iiUiliHtrH //.) mit susammt*iMmmf»n\ uni 9d. nl, «kd. nib«, mM. «Ik«, bI,
einem giitrn uorlr itrK hcifallH lirglritrii. 27, 3'.'>. nkd. n»\», nah. Mwb, MdlM, wÜmA,
tfi
4) in adverbmUr verwrudung , elliptisch, a) iIpii iiiichitlen II räumhek, im 94kl ^ im ik mtkt^ mm am
,n adb«; te
(tiiimlieh weg), geradetwegs, unvniügltch, togleich, demnächtt: etgentlichtr und ubntnfmm Uttntm 9
§,
iprnngt den nAchxtnii auf In hiiiaiii a) tu der nähe, bn0n4Urt mU itu
ftfmmtm hn (»Mt):
und »lach den gleich durch da« hen hlnelp. nah« kai bof. nah« tiuB gslca«.
Ttmeräank 13,53; wall von kor. «all fMi nIgM.
Ich wil den nechaien auf
ana königa hoff.
Wurmh*
11.
fragen
Sach» t3,S42. Iß K.;
KmÜii pmmmtU (ICM)»;
er soll zum kilng den npch<iteD gan.
Daniel (IM6) J4*; den iMileb oab und auch v«a tmwmL
nechsten l&wen grfilien. Ol*; darauf sie den necbaten
in die MAwa im inMtU i (Mit} III:
wpb« dan fahnauff. da* j«iti nnlarwafa
iins fenater gangen. Zimm. cAron. 1,373, 21»; al<« er in ersehen,
... da Ist nah und frrn
ist er den nechüten ins schiosz gangcu. 400,3; man reiste kein huaen. der Ihn fratindlkli Kkau (»«akrtat
Ton Trier aus den nechsten nf die statt Luttirh. 4, 3S3, ft; **^f||l« 14.171 tfr ( '

der hiroraal nah und ftni.


dann irh ietz den nlichsten widrrumh ins paradysz wil.
er ixt «o klar und ralartieb.
Oblato (ItTt) I.Z2.
Wickram roUw. 18), 10; er zog den nechsten gen Kegenspurg.
Rechberger nennt man Ihn aab und fem. 1.IM;
Atkntin. (1M6)429'; (sie sollen) bald wieder ein stille ni:irhen
und jedem nah und fem
und den nechsten bald wider davon ihrem weg nnehtmchten. lafl sie daa traurige feacMck dr« karr«.
FaoNsp. l,t2A'; zogpn ausz Mümiien den ncibsten durch Lsaar (l«M) S.tn:
Franken. Kirchhof trendunm. 1.212*; darumh . du wol den . von nahe, in irr nähe: icb werde ibo »chaaen, ab«r oidM
nechsten wider heim magst. Galmy 287; wftilet mit mir den vun nahe. 4 Ifof . S4, I7. nabe von daoMa, »ntg ntftr^l
nechsten in Britannien reisen. 289; wenn ich ihn wiszte zu von hier:
erreiten, ihm den nechsten n.iclieili'n wolle. 3,12; den
ich aber daa fand der Kyhiopan erkanaten wtr, sab« «•« dasata.
nechsten zum hausz binuusz gangen dm nechsten under die ; Toaa thL f. I«.
thür gelaufTnn. wegkürser 18'; nam Urlaub von jhr, und als sie n) verbunden mit einem ttrbum der rmk* (vfL 4, I, t):
jm erlauhete, trat er den nebesten für Purisz. b.d. liebe 12,4; nahe sein (auch elUptiich), mit daliv; eigentbrk: die unt«'
reit er den nechsten zum ricsen zu. 13,
den Völkern umb euch ber sind, cie aeiea dir «abc od«r
da nun Lyon wol I ;

gerüst war, reit er den nebesten auff den pl:itz. 30, 4 ferne (juxta vel procul). 5 itfot. IS, 7

Rinaldo heTrig sehr, von lieb und zorn peplagct da ich dem bafen nah. von •cbiffbruefe aMMT bto.
den noclisten nuff Pnriüz mit voller flucht zujnget. MCSUf.M»;
n. T. D. Waanita Ano!'! 2,2.V. so nah dam port ; *o nah und dock a* waM.
b) des nähesten, nUrbsten, nächstens: dusz ich dadurch WitLA» Uboro« i,mi
hofTnung machte, des nächsten einen liebesantrag zu thun. eine erhöhung, nabe der löge de« kOnig«. Kurcu 1,»7:
avantur. i,hi. 69; sie haben sich entschlossen, des nttbesten er bezieht eine wohnung, ganz nabe der fOrtllicbea. Wl>>
bericbl zu erstatten. Rabknf.r 3, 81. LAND 32,258. uneigentlick , nickt weit weg te%%, wtm§
c) nach dem nächsten {nämlich preise), billigst: sie schulten an : es war nabe dran , daaz sie mit einander
kaufen und bestellen, wa; uns notdorftig ist und wirt, noch wollen; es war nahe dran, »o wSre er umkomroea.
dem nesten und besten sie kunnen. städtechron. 2, 88, 34. 1444'; ich war nah an einer ohnmacbL GOrii 10,0» M:
d) mit einer prdposition (vgl. nach B, 111). «) räumlich am, war er . . nahe an der verxweiflang 19, 6».
zum nühesten, nächsten, tn nächster, in nächste nähe, eigent- einem nahe sein, angehören, »ur beie»Anm*§ ämm «afca
lich und übertragen: und als die noth am grüsten, da war Verbindung, eines innigen rerkdUnisut mit jemand:
die hillfT gottes am nüchsten. 5tmp{. l, 125,3 K.; diese gesetz- mhd. dl si mit rehlen triuwrn sprach,
gebung trit dem menschen am nübesicn. Hippel 11,72; ich mOese ir henen nthe «In. WiLvasa 71. W:

was dnrr ich jeden thoron fragen: nhd. (frauemimmer) das bei ihren groszen voraageo ibm ao
wer Ist der gröszte mann? nah angehören sollte. GOtms 23, 71
ihr «cht die thoren nllo sagen:
wer mir am nächsten kommen kann, l.iasiNa 1,54; es scheinen die gefanganea dir aahr aab
so ist das zum nebesten geschossen. Ldther 6, 138*.
nm henen. 9.» (i^iMf. k,t);

einem nahe befreundet, nahe verwandt enyna fremai-


sein, tn
ß) am nilchsten, in bexug auf innigste Vereinigung oder Ver-
wandtschaft: die uns am nilchsten gehen, behalten doch immer schafls- oder renrandtsckaftSTerkäUnu n ikm tiekem: diewctl
den meisten einflusz auf uns. Lessinc. 12,271. sie meinem weib so nabe verwandt wftre. Simpbe, 3, 570, 30 K.
einem nabe sein mie zu nahe treten, tkm imrek make-
zu
y) auf das nächste, am nüchsten, billigst: aber, guter
freund, wie wolt ir s\e (die gans) aufs nechste lassen? unter gehende reden oder handlungen kränken oder ukädigen: daiardl
zwölf gülden nicht, antwortet jener. Smplie. 2,415,27 K.; man dem nebesten mag schaden thun oder zu nab«
beim besten wirth zehrt man am nechsten. Lehüann 1, 938. LüTHRR 4,404': ob du gleich hingehest, als habestu nk
S) seitlich, am nähesten, nilchsten, in besug auf die nächste unrecht gethan, so biiita doch demem nebesten la
409'; und (ick) nicht gerne wolt ander* tbaa, aocb
Vergangenheit: die antwort, so mir am niihcsten gegeben
worden. Schweinichen 1,372; es seind die beiden herren, den zu nahe sein und beleidigen, e, 38*.
wir am nilchsten öpfel verkauften. Titthahi» engl, komöd. 120; nahe bleiben:
seit wir am nArhsten wasen vol, ScHWAaiixaRRc 144'; solch ein edler bleibt uns nak! GAraa t. ICIw

ron der nächsten lukunfl, am, zum nächsten dasz die Oriana :
nahe stehen, eigentlich:

deren (der frevdf) zum nebesten theiihnftig . werden mOcht. .


auf einmahi atehi ganz nah
•in prackUge* geteii vor aaioen äugen da.
Amadis 84 K. ; welche (gäbe der Schönheit) sie am nechsten WnuN» (M«ran 3, i8
(lunächst, am meisten) begerten. 170; mit nechstem, jam pri- mit iatit:
mum. Stirlbr 1319; wann ich aber spüre, dasz dir dieser und kaum atand dar fTomae pilgw
kilsz nicht miszfnile, so solt du mit nehestem eine gute jenem unhekannlan nak. Li^caata (IIM) 4,33:
auswahl . . zu erwarten haben. Schuppius 788; er beschwort uneigentlick, einem nahe sieben, mit Aaa fran Maaal,
mich sogar, dem publico ja mit nächstem ein mehrere«., befreundet sein; einer sacbe nahe siehn. iamd ififraat aria,
luitzutheiien. Lessinc. 10,8; schicken sie mir also ihre recen- daran atMeil nekmen : ebenso wir den vorie«nafHl baka ich
sioD mit nächstem. 12, 29. 140;
. . auch der erklSrung seine* gednidilea «trka ia ttimtm ^m^
Ich hoff es soll mit nächstem beaser werden. GAt» 10,243; schiedenen bearbeilungen oaÜt geataBdca. SaiMsr M. mhi/km
du sollst mehr haben mit nftchstem
mit nächstem, Her- — 4,315.
mann! Scnii.i.ER 2,240 (rauher, trautrsp. % 2) üherdiesz kann ;
nabe liegen, eigentlieh: nabe gelegen, aabe aaÜfcod,
er mit nächstem die freude haben, seinem nebenbuler den propinqumt, titinms Ali* 1444*; wir lie«xea da* d«rfchca..
spott auf die schönste art heimzugehen. 3, ,l7ö (kabelt 1,6); ganz nabe recbU liegen. G«Tat l«,3U: nal dolir aier pri-
posithn:
und wie lebendig es mit nSchslem in
Madrid sein wird! 5,2.163 (4m f^Wo« 1,3). mkd. awft uns debeia laM ita4«r athe lac. W^tTata U.37;
; ; ; : : : ; ;.
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:.

283 NAH NAH 284


nhd. das dorf liegt nahe der stadl oder nahe an, bei, neben mir geschieht zu nahe, geschieht unrecht: ich werde mich
der Stadt die berg . . . gelegen seind nahe der Stadt Hieru-
;
bemühen dieses {abwehr) auf eine so gründliche art zu thun,
salein. S. Frank weltb. m'. übertragen: hier lag der gedanke dasz alle unpartheyischcn mit bänden greiffen mögen, wie
nahe, sich an das ältere recht anzuschlieszen. Savicny System sehr mir zu nahe geschehen sei. Liscov 103.
4, 217 ß) mit einem transitiven verbum der bewegung.
TFÜlst du immer weiter schweifen? nahe bringen ich habe meine gerechtigkeit nahe bracht,
:

sieh, das gute liegt so nah. Göthe 1,74; sie ist nicht mehr ferne. Jes. 46, 13 mit dativ : indem ich ;

mit dativ oder präposition: meinen tubus . . richte , um mir diese erscheinung so nahe
mhd. swem ungemach ze nähe lit, zu bringen als möglich. Schiller 4,338. nahe an: Verhält-
der Wirt an saelden heiser. Konrad troj. krieg 17768;
nisse , die mich ganz nahe an grosze gefahr . . brachten.
nhd. die Sachen liegen der entwicidung nah. nahe bringen, ihm zusetzen, ihn
Göthe 24,261. es einem
Schiller 12, 195 (Piccol. 5, 2)
kränken: ach der gottlose Esau bringt mirs so nahe, dasz
zu nah liegt eine freche kälte neben
der heiszesten empflndung unsrer brüst. ich den tod wünsche. Chr. Weise comöd. 102.
Göthe 10,296. nahe legen, dringend zur Überlegung darbieten (s. th. 6, 527, d)

ß) mit einem verbum der bewegung , nahe an, nahe dabei, umsonst, dasz die Stadt Brüssel selbst es ihr {Margarethe)
neben : wir giengen ganz nahe daran {am gletscher) hin. Göthe nahe gelegt, sie in dieser extremität nicht zu verlassen.
16, 286 Schiller 7, 235 auch von einer beigebrachten oder drohenden ge-
;

der schöne schäfer zog so nah fahr: nahe war es den Syracusanern schon gelegt. Heilmann
vorüber an dem königsschlosz. Uuland (1S79) 2,8.
Thuc. 903 (so grosz war die gefahr, in welcher die Syracusier
6) in die nähe (äuszerlich oder innerlich), a) mit einem verbum
geschwebt hatten. Jacobi) ; sie hätten an Samos eine macht,
der bewegung, intransitiv.
die es Athen einmal sehr nahe gelegt, dasz sie ihnen {den
nahe gehen, eigentlich: geh er nicht zu nahe! er möchte Athenern) die herrschaft zur see genommen hätte. 1119 (sie
sie aufwecken. Lessing 11,2,382; uneigentlich: ich gienge wären im besitze von Samos, eines Staates, bei dem in dem
aber ein wenig zu nahe an seine frau {lebte zu vertraut mit kriege mit Athen nur sehr wenig daran gefehlt, dasz er die
ihr). Jucundiss. 138; übertragen, von personen, sehr werth sein,
Athener der seeherrschaft beraubt hätte. Jacobi).
am herzen liegen
sich nahe machen zu, nahen: warumb habt ihr euch so
mhd. ich hete liep, daj mir vil nähe gie.
nahe zur stad gemacht mit dem streit? 2Sam. 11,20;
minncs. frühliny 46,21;
nahe gieng, wie sie. Schiller dennoch soll zum mund des drachen
nhd. ein geschöpf, das ihrn
keiner sich zu nahe machen, persiun. rosenth. 3,27.
3, 467 dieser Charakter {marquis Posa) gieng mir nahe. 6, 70
;

y) nahe nehmen, zu herzen nehmen: du weiszt, was man


in diesem sinne auch nahe angehen mit dativ: Gramer geht
glück und Unglück nennt, und wie nahe sich das gewöhn-
mir so nah an als ich mir. Klopstock briefw. 247 Läpp. ; von
lich die menschen nehmen. Claudius 5, 35.
Sachen und abstracten, innerlich tief, namentlich schmerzlich be-
S) nahe schneiden, beschneiden, tief schneiden, so dasz
rühren, s. th. 4, 1^, 2451, e und dazu noch
man dem innern kommt: wann ein huef zu nah be-
nahe
mhd. sit ir min lange; leit niht nähe gät.
minnes. Irühling 195,31; schnitten, dasz man den kern troffen hat. Seuter 312.
nhd. glaubst du, dasz es meinem vater nahe gehen wird? s) nahe berühren, treffen, schieszen, äuszerlich und innerlich:

'sein herz wird ihm brechen, liebstes kind'. Sturz 2,252; heut hat er (mordstreich) nahe dich berührt.
Schiller 12,536 (M. Stuart 4,9);
's that mir recht nahe gehn, als wir uns adje sagten. Müller

Siegfr. v. Lindenberg (1782) 3, 133 es geht mir nahe, dasz ich


; .
denn nahe droht ein jammervoller schlag
mein herz zu treffen und mein eignes haus.
unter euch verschrien bin. Lessing l, 160 aber gleichwohl ;
12,498 (M. Stuart 2,2);
geht er {der tod des vaters) mir so nahe. 12, 256. sprichwörtlich: nahe dabei ist nicht getroffen. Lehmann 755, 4;
zu nahe gehen, nachtheil, schaden bringen: es gilt treffen. Schottel 1135";
nahe schieszen hilft nicht,
eurer würde ging es zu nah, ihr mögt es bedenken.
wie nah er immer doch
Göthe 40,116.
zum ziele trift (das rechte trifft).
nahe angehen, mit accusitiv, tief berühren, sehr nahe be- Lessing 2,347 (Nathan 5,6).
treffen : dieser fall geht mich selbst zu nähe an. Gotter 3, 77 t,) zu nahe thun, womit zu tief verletzen, unrecht thun:
ihr blut (der knaben tod) geht nah dich an, sehr nah!
wählt gott gute leute zu fürsten, die keinem menschen etwas
Klopstock 9,65;
diese . . so nahe ans zu nahe thun können. Claudius 3,74; man thut dem Schick-
nahe grenzen an, nahe hinanreichen :
sal und der religion zu nahe, wenn man dem glück seine
wunderbare grenzende erscheinung, W. v. Humboldt über Göthes
rechte einräumt. Tieck 3, 5.
Hermann und Dorothea (4. aufl.) 72.
T]) einem nahe reden, laut reden, dasz er es hört, ihm ein-
nahe treten, mit dativ, nahe heran treten an, überkommen:
dringlich zureden : siehe wie nahe redet er unserm herr gott,
nun ja! sagte ich, indem ich der ältesten (sc/uwes/er) ziemlich
nahe trat. Göthe 25,359; und wie gewaltig er betet. Luther 3,307'; einem zu nahe
reden, sprechen, violare aliquem verbis. Aler 1444'; das aber
doch wenn das äuszerste ihm nahe tritt.
Schiller 12,233 (Wallensteins tod 1,7); seinen ehren zu nahe sei geredt. Luther 6,7";
einem zu nahe treten , ihn mit Worten oder handlungen ver- wo ihr stehet, spottet ihr mein und redet verwegen
meiner ehre zu nah. Göthe 40, 205;
letzen, Schottel 1117;
schädigen, kränken.
sein eifer, gutes von Heinrichen zu sagen, überredet mich, dasz
welchen meine staclielschrift ohne grund zu nah getreten,
denen sei es öffentlich und von herzen abgebeten. er ihm nicht zu nahe gesprochen haben wird. J. E. Schlegel
Günther (1746) 865; 4, 295.
ich bin mürrisch und wollte niemanden damit zu nahe treten. c) wie nach I, 2, beinahe, nahezu, fast
Klinger theater 3, 304 wenn ich der historien . . etwas zu
;
md. das her (er) nähe
nahe treten {mich nicht daran halten) wollen. A. Gryphius w6re kumen umbe sin leben. Rothk Elisah. 5*. 7"
1,183; wie hätte ich es herumbringen müssen, wenn ich der nhd, des wer nah gsyn Unglück syn schantz.
S. Brant narrensch. 40,12;
Wahrheit nicht zu nahe treten . . wollte Lessing 13, 287. !

nahe kommen, in die nähe, nahe hinzu kommen, dem ziele, da Clemens hörete, dasz es eygentlich geschehen wer {dasz sein
der Wahrheit nahe kommen u. dgl.: einem nahe kommen, söhn zwei rinder gegen einen sperber vertauscht hatte), were er
assidere alicui; nahe kommen dein tod, accedere confinia nahe von sinnen kommen. 6. d. liebe 8, 1 sie {miszhelligkeiten) ;

mortis; der Wahrheit nahe kommen, proxime accedere ad verum. zu beseitigen ward ein vergleich versucht und nahe zu stände
Aler 1444"; was sich zu nahe kommt, das reibt sich. Wander gebracht. Göthe 45, 377. vor adjectiven : nahe so grosz. Les-
sprichw. 3, 866 sing 8, 335 nahe so schön. Klincer 5, 226. bei Wertangaben
;

schon zappeln viel am boden um ihn her, eine bombe kostet nahe an einen Louisd'or. Moltke Türkei
die seinem grimm zu nah gekommen.
5,270. gar nahe, ganz beinahe, s. th. 4, l, \Z22, y und dazu
Wieland Oberon 5, 65
einem mit worten zu nahe kommen, dictis aliquem laedere. noch: denn dis bedenken wandelt den menschen wesent-
Steinbach 2, 102; er sollte mir nur einmal zu nahe kommen !
lich,und gar nahe wie die taufe widerumb neue gebirt.
Stilling (1780) 2, 42. nahe auf {jetzt nahe gegen) Luther 1, 168' das er gar nahe in einer empörung
; . . . . .

were umbbracht. 6, 369' ; das es auff beiden seilen gar nahe


wiewol jetzund gar nah kamen
sie
auir Lauffenhurg. Fischart gl. schiff 403. keiner rede darf. Melanchthon apol, augsb, conf. 190; gar
; : :

285 NAH NAH 286


nahe unzehrHcb. 03; da; hrrr Ludwig .. gar nahe fraiirkn uneifemlltek
werr. Xtmmer. thron. I,4itt, II; der äff »prsog SO pvuiilicb
laut un» •iwM aalMr gtka»
Kt'Ren di'iii rillcr, da« er jliii gar nahe »oin gaul gezerrel. uad «!• un* ilU m4 . .
buch d. liebt j, 2; der ricHZ «chliig zu dem KlorcnUeii, und . . erhAli. mit «nM kaaClMk «.Mit
traff jhn auflT den rechten schenckel, dasz Klurenz gar uabe auf dicM »tU« rtukm «Ir akht mUm Mi
zurückgefallen wer. 15,2; er bat inicb gar nahe vorbio fer- kHmtm laiiliiidi tm*»ek»m «). CMast.täl. —
Ml/ «f«lw; iat A\t 4a* allaa afcw noch niciit klar,
derbet und in annnt bracht, iü, 1. md i«
weit weg, ao will ich dir oiker koauM«
d) nicht an den wert hinanreichend, unter dem wert» oätr Ar («M iMtUm
«rUdreu). CLAoaraa «,2»;
preise, wolfeil, billig: nahe oder wolfayl. voc. \Wi
9gl, n\
nacbgftItiR und F. Ukch in Germania 17,290. Ims «In« kleinlfkali, »«la hr«4ar. «r
*) von nah, au* der nahe (p^/. A,\,i,b):
BieM näher ireien (grUstrms kamätr rtrAn). ab ala w^iHt
LaiMaa (NattM (Qj im M
denn baiik an bank aedränKot ailien . .
wir wollen nunmehr den stOrken im PiMlaa
tierbelueilrOint von rurn und nah, Mftal atwaa
der (;rTetlieM Volker wuriend da. ScniLLia 11,213. näher treten (un« eingehender damit fwrJI/Mjin),
%tt. «gt,
wenig auch e, d.
2) teitlich, entfernt von einem teitpunkte odtr ereig-
niue: dasz üie Rieh etwas enthielte, weil sie nahe auf dein ft) HrHm Ur IfMfwig; aiek
mit einem trannttpeu
zil gicnge {bald niederkommen sollte). Fuchart Garg. 82*;
machen (nAhen). Harnisek au» fUtknl. 171: «•
{leichtere bedingun^em erwirken). BamiARR
eant nah ganx nah. noch diete nacht fMflm 1,114:

nahe sein oder nahe daran,


!

oUt du um deinen fang gebracht. COthk 11,124;


nahe dabei »ein: aU es nahe
näher legen (t. nahe legen I, l,l,/l): 4m er a«te
Floraroenen etwas olkar lafle. pim. Mkf. MI;
^
wo «r M
(das Wort rechtMhaffeolieit) laHwa fafcni neeh albar w»
dabei war (an dtr seit war), winkle ich einem von ihnen, kfn
mich an den baren zu fassen. Schiller 4, 229; mitnachsati: glaubt. LessiNc 8, irr; aie lagt etwas niber. li,s,«i M A
es cmpfirt die empflnduug, wenn man liest .. wie nah es t) in besug auf innigere MrfMgimf, hekaunUekaft, terwmk

dabei wor {wie wenig gefehlt hatte), dasz sie selbst die beiiig- Schaft: doch fanden sich .. so riel fraoaia itt oaturwi«««».

thümer der natiun .. prcisz gegeben hätten. 7,322; mit in- Schäften in einzelnen gecellscbaften BatOHMi, data maa
finitiv: war nah daran czarin zu werden und inusz ins
sie
von bof aus nicht säumen konnte, nlker (im ener «I«.
sie

grab wandern. 15, 2, .520; sein weih war nah, an ihrem husten demie) zu vereinigen, Götbe 54, 113; näher bekannte p^r*on#«.
zu ersticken. Klincer 3,79; meine opern sind nahe fertig 23, 200 ; mit dativ

zu sein. Göthe 29,144; mit dativ: auch dieser (l.eoHore) hast du nie,
wie lie ea wilnschie, näher irtien wollen.
wir waren dem aucu:tt schon nah. Urockis 8,123;
. ,
. „. •.»« {Tamat.\y.
die junge grölin, so eben ihrer enlbindung nahe, blieb leider dein heilig amt . .

unsichtbar. GOthk 31,229;


. . bringt dich den gAtMra nälMr. 9.» {lfU$. I,S):
wooae,
von golt verlassen, hingst du dn . .
mich den gAltern nah und oAker briagt. 11.111:
die
Im schweiüz, im blut, dem tode nah! Klopstock 7,100. die holTnung nährst du (Majs), ihm (WaUemtUimi vtal Mkar mmH
11. comparativ. goth. nihvis, alls. ahd. iiihAr, mhd. näher, anzugehören. SoHLUta II. l» (HcMf. ä.l);
n4r, selten najber, ags. nedr, alln. nm, nhd. näher (neber,
königin. sire, ich läugn' es nicht, ich schätze ihn (C«rlaa»
necber), selten naher.
sehr und meinen theuersten verwandten, den
liebe ihn als
1) rdumücA, gegensals su ferner, äusterltch und innerlieh.
man einst würdig befunden, einen aamea lu filhrea, 4ar
a) in geringerer enlfernung, in grösserer ndhe: je näher je
spater, je näher man wohnt, desto spdter kommt man, u. dgl.
mich näher anging. 5, 2, 80 (don Carle«, pnm 4, H.
SiMRor.K sprichw. :\m.
mAt w'agatfW, fMMMT,
d) tiefer eindringend, aufs etnselne
deutlicher, auch unter h): etvraa alkar erUirw,
besser (vfL
näher sein, stellen, liegeil, mit dativ oder prdposition (vgl.
näher auf eine sache eingeben, womit näher akh keacklfüfBa
A, II, i): midi lialdt in die vierte letztgen, das ich necber
that
u. dgL; ein ding näher besichtigen. MAAira 301*; nack4«a
by im wÄr. F. INaifkr 142 B.; der bei aller unreife seiner
mein kunstfreund mich näher kennen geiemU Göraa 18,211;
politischen Schöpfungen dennoch dem Verständnisse der zeit
ich wollte mich dieser schönen eifcaackafi näher iniiilMl»
näher stand. Dahlmann ^ran:. revol. 453;
kOnl'tighln
23,78; man
beachtete näher 4tu aeHaaaa fall. S,31t: Aa
steht Carlos meinem throne näher. gegenstände .. näher kennen zu lernen. 34,14; indem ick..
Schiller 5,2,209 (don Carlos 1,3); 80 die ausfübning des plans, der eigentlich nur eine ide^
wie? was liegt ist, näher vorbereite, an Schiller 323 (3, 129); da neia aralar
dem guten menschen näher als die seinen?
epischer versuch gut anfgenommen wordca, ao iH «8 air
14,344 (Teil 3,2);
diese thilr . liegt näher an der saalthilre . . als sie denken
eine art von pflicht diese dichtungaalt aock täk» ala- n
.

mftgen. (Iöthe 23,28; sprichwörtlich: das bemd ligt eim nflber


diercn, um mich noch weiter dnnoeo wafaa. laitrf n «
an dann der rock. Agricola 13'. 172; aus sehr wichtigen Ursachen wflaackte kk Blher ail
b) in grössere nähe, weiter hersu, hinsu : ich habe sie längst
ihm (dem Armenier) bekannt zu werden. Sanuiia 4,01;
erwartet, meine berren! — nur herein I nur näher! Schiller
sich Daher
da beMben »i« (4ie antma udtrer) das lawl
und gewahrten aclMaa (lUa
14,245 {paras. 4,4). de« holte* und entdeckten gwa hrtMMS.
a) mit einem intransitiven verbum der bewegung, näher gehen, (TWI XV- M.m
treten, kommen, ziehen, nicken u. dAni. ; eigentlich: lassend 2) mhd. und besonders md. auch als
uns niher zubin gon. Maalkr 30l'; trete sie näher mein niher heran : hinter, weiter nach Unten,
kind. Schiller 3,45» (kabale 4,7); o, treten sie einen augen- fort, weg, so dass et steh der badeulung r«« nM. kiber. «trder.
blick näher, liebe kleine. ThUmmkl (1839) 2,160; sie zitterte sunder ndhert. wirit h iilfiiU fiek Btxn ta der Germanta I7,»ljf.
also um einen halben schritt näher. J. I*adl uns. löge 2, 152; und vermutet, dass sirk daraus enlwidt^ koke die kaienimaftm:
sie waren den berg hinab immer näher gekommen und glaub- 3) billiger, wolfeiUr, U
d.h. weiter a ilf$ »i 99m äfuiUms
ten nun sogleich im garten zu sein. Göthe 21,83; da kam'« werte, unter dem werte oder prtim: tirmam Ikkl «! Ma
mir pitUzlicb vor, als sah' ich den jungen Antonio . längs . neber hin dan nemo aiia iew laeal dammm fM« f. Wn-
P.,
der gasse herauf kommen, immer näher, immer näher. Gbrstbi«- NELios 188; man kompt der sUio saost .. «1II acher. TDcan
BRG verm. schriflen 1,42«; kaumeisterb. 84,8; wie thener die eile «oa Ücaar gattaagT
und nsher log ein leichentug. BDrcrr (1778) 91 'nicht näher als um fünff gülden , secks greackäfc' A. Gat-
Uhu! schuhu! löni es näher. GAthi 12,204; nms I, 780; näher oder wolfeiler kaufen oder swkaain.
da rauschte von weitem eine stinune daher, sie kam näher Naalir 30t*. Aler 1445*: alle schoffel die wwdaa «aa •!<
und näher. Lkssing li, 2, 595 Hempel; an verkauft aim ledrer, ains urob 15 da., aack 1

was glftnil dort vom walde im •onnenschein? ckron. 2,311,30; indes gehe ich hin aad
hor's nfthor und näher brausen. K6rmi« 25*: da ich vorhin wol wüste, ich wOrde sit
mit dativ oder prdposüion: kommen sie ihr nicht näher! sie !
ich sie im gehe, und abetrekka iai
möchten aufwerken. Lkmirc 11,2,389 Hrmpel;
sie zaiet mir sie. Lotrcb S,4Mr; ick gck db> 4ca
näher gerttckt ist (in der stmit) dar nensch an den menschen kauffeYi, aber nicht näher, dann nnh di« twei hader. lack 4.
ScaiLUR 11,7$; beke 7,4; will du das tust ron mir haken, so wiral da
; ; ; ; ; ;

287 NAH NÄHARBEIT — NÄHE 288


es nicht näher von mir überkommen, du gebest mir dann NÄHARBEIT, f. arbeit mit der näh- oder sticknadel: neben
30 pfundt müntz darfür. 8, 3 der madonna stand ihre näharbeit in einem rahmen sie hatte ;

du kaufst es neher an dem mark. H. Sachs 7,191,5 Ä. ;


angefangen, die lebendigen rosen und lilien dahinein zu
näher geben, billiger geben, verkaufen: sticken. Heinse Ardingh. (1857) 103.
mhd. dann ich si (phelle) näher wolle geben. Amis 1772; NÄHBEüTEL, m. beutel für das nähzeug: alle unsere vor-
nehmen damen und haben
arbeiten beständig in gesellschaften
nhd. wie wiltu mir den hasen geben?
'umb zwenundzweinzik gib ich dirn ihre nähebeutel im wagen wie in der komödie. Moser 2, 231
und auch nit neber.' fastn. sp. 271,15; ich wuszte nicht, was im nähbeutel der dame verborgen lag.
und wolts (das scheffel körn) nit neher dann umb 12 u dn. Lenz 3, 328 ; die dienende daine am hofe , aus deren näh-
geben. B.Zink 162,9; ob maus halt noch nelier geb. 276,28. beutel das Schicksal nicht selten fäden herholt, weltbegeben-
Eulensp. 36 ; nummo quidem mi~
ich gebe es nicht näher, ne heiten an einander zu knüpfen. Lichtenberg 4, 217.
noris vendam.
Stieler 1318. in übertragener bedeutung , es NÄHERET, nähkloben Jacobsson 3, 125'.
n. gleich
billiger thun, seine forderungen herunterstimmen, wovon ablassen, NÄHBUCH, n.: nehbücher werden genennet, in welchen
nachgeben: er wird es bald näher geben, ad lenitatem se da- entweder anweisung zum neben gegeben oder aber zum neben
bit, mox faciliorem se praebebit. Stieler; zwar ich begunt es dienliche muster und risse vor äugen geleget werden. Zedler
allmehlig näher zu geben, und wie die liebe notb gar zu 23, 1595.
grosz ward, mich bei einem von adel in dienste
liesz ich NÄHDRAHT, m. draht zum nähen, schusterdraht, dann auch
ein. Chr. Weise erzn. 45 neudruck; aus welchen worten zu- der metalldraht, womit die formen des büttenpapiers durchflochten
gleich offenbar wird, dasz es der pabst schon näher gegeben sind. Jacobsson 3, 125".
und gelindere saiten aufgezogen. Hahn histor. 4, 100 anm. ; NÄHE, s. nah.
noch a. 1170 declarirte Friedrich, Alexandrum niemahls vor NÄHE, f.
gegensatz zu ferne und oft damit verbunden, ahd.
einen pabst zu erkennen, es lauffe auch wie es wolle, nach- nähi, mhd. nähe, neehe, n<eh, md. nßhe, nä, ne, mnd. nähe,
dem er aber 1176 bei Como auf das haupt geschlagen worden, nhd. nähe (nehe, nech), selten nahe. vgl. nähede, nähende,
muste er es näher geben. 3, 285 er (Honorius) nahm 10000 ; nähene.
Hunnen in dienst: und ungeachtet Alaricus es näher gab, 1) das örtliche nahesein oder etwas nahgelegenes:
und anbieten liesz, dasz er mit den beiden provintzen des
. . mhd. komt uns der keiser in die naehe. Lohengr. 4002;
Norici vergnügt sein wollte, so bestand der hof dennoch
. . er was im doch in guoter nseh. 5175;
auf dem einmal beschlossenen kriege. Mascoü 1, 359 jedoch ;
nhd. die nähe der Stadt, in der nähe sein, aus der nähe
der in sie allzu hefftig verliebte . . vermeinete vielleicht, dasz kommen u.s.w.; in der nähe der statt, in der nähe wonen.
sie es nach und nach schon etwas näher geben würde. Felsen- Maaler 301* in der nähe und in der ferne. Stieler 1319;
;

burg 4, 476 denn ein nachbar ist besser in der nehe, weder ein bruder
so giebt sie es näher, so giebt sie sich drein. Göntuer 929; in der ferne. spr.Sal. 27, 10; allen königen gegen mitternacht,
Merope hatte ihm ihre band verweigert als er noch nicht beide in der nehe und ferne, lerem. 25,26; in der ferne und
könig war aber nun ist er könig . er wiederhole seinen
. . . ..in der nahe. Jes. 57,19;
antrag, und vielleicht giebt sie es näher. Lessing 7,203; in dem erhört ich ein gesprech
gelobet er ihr, sie zur besitzerin eines Schatzes zu machen, jenseit des hages in der nech. H. Sachs 5,71,5;
wenn sie ihn heirathen wolle, auf das wort 'schätz' giebt hört ich ein düsterlich gesprech
man möchte denken , ich hätte neben der Strassen in der nech. 154,19;
es Caroline näher. 4, 431 ;

mich anders besonnen, und käme nun, es näher zu geben. was in der ferne böse scheint,
wird in der näh oft wirklich gut befunden. Uz 1,101;
12,342; der stadtrichter versuchte die gute noch einmal, und
die aussieht wird in der nähe und ferne von kahlen . . klippen
die Parteien fingen schon an, es allmählich näher zu geben.
eingeschränkt. Göthe 16,300; thäler and tiefen,, nähe und
Wieland 20,14. mit bestimmtem objecte: würde doch Hector
fernen.., alles kalkgebirg. 27,196;
selber, wann er noch leben solle, seine adeliche hertzhafftig-
keit was näher gegeben haben, von wegen so vielen Un-
und alle näh und alle ferne
befriedigt nicht die tiefbewegte brüst. 12,24;
glücks, welches auch die hoffertigsten hertzen zu demütigen
hörst du stimmen . .

pfleget. Opitz (1646) 1,286; nach seinen (Stoiijers) worten zu in der ferne, in der nähe? 12,207;
urtheilen, müszte dasjenige epigramm das vollkommenste sein, ros' morgenthaulich
und lilie
das aus eben so viel andern kleinen epigrammen besteht, blüht im garten meiner nähe. 5, 18;

als es disticha enthält, doch sein eigenes exempel von einem (ihr) jauchzet ohne dasz ihrs wiszt,
solchen epigrammate differto, wie er es nennet, giebt die dem aberund in der nähe (in der nähe des abgrunds).
1,110;
Sache näher {geht von diesem urtheil ab , widerspricht ihm). ich konnte nun mit innigem vertrauen
Lessing 8, 450. mich zu ihr nahn und ihre nähe schauen. 1,6;
4) zeitlich : und also kam ich zu dem heiligen hause neher ich sehe dich, bist du auch noch so fern,
(eher) denn in einem augenblicke. Luther 8, 29'; und dis alles und in der nähe kannst du mir verschwinden.
2,453 Hempel;
ist geschehen neher denn im zehenden teil der nacht, ebend.
wenn sie . . diese zeit in die ferne nichts von mir vernommen
mit räumlichem nebenbegriffe: doch weisz ich auch einen ein-
gang (in den garten) von dieser seile, wo wir um ein guts haben, so war es darum, weil ich eben jetzt ihre nähe gar
näher gehen {weniger zeit brauchen, weil die strecke kürzer ist). sehr vermiszte. an Meyer bä Riemer 119; das Interesse des
Göthe 21, 63
gesprächs verweilte sie {die gestalt) in meiner nähe. Schiller
wiewohl nach Indien auch näher ist zu kommen. 4,338; hörtest du keinen tumult in der nähe? 2,175 {räuber,
Rachel 6,158; schausp. 5, 1)

näher werden, kommen, mit dativ: der tod wird mir täglich die Neubrunn mag denn in der nähe bleiben.
12,351 (Wallensteins tod 4,9);
näher. Dyanasore 5,45;
und dunkel mächtig, wunderbar, ergriff
wie doch die alte zeit mir näher kommt (sich mir vergegen- im tiefsten innersten mich ihre (der geliebten) nähe.
wärtigt). 14,71 (braut von Mess. 2,5);
Schiller 12,379 (Wallensteins tod 5,4).
sprich
*^ du mit ihm (dem manche), mir graut
in seiner nähe.
HL Superlativ, s. nächst sp. 133 f. und vgl. nach A, IH, 3, d. 14,418 (7W/ 5,2);
hier nur wenige belege. der beszte, ach,.vergiszt so sehr,
herr, deiner nähe, deiner lehr!
1) räumlich: zu nähst um dich. Rompler 78; zu aller Lavater nachgel. Schriften 3,12;
nechst bei im. Amadis 198 Ä.; aufs nebest hinzu schieszen. doch deine berauschende nähe
Luther 6, 136". verstrickte das junge gemüt. Platen (1847) 1,51;
bezug auf innigste Vereinigung: lassen sie mich noch
2) in plural: da die schwere im Innern des erdklumpens in allen
einmal in der ferne sehen, was so nah, so nächst mir an- nähen zum mittelpuncte so grosz, wie auf der Oberfläche
gehören soll. Göthe 21, 162. ist.Kant 8,302; mein äuge., schwelgte in betrachtung der
3) wolfeilst, billigst : so kam man mit in ab, so man nechst nähen und fernen. Göthe 26, 177
mocht, oder gab in die hab wieder, städtechr. 2, 263, 5.
könnt ich tauchen nieder, nieder, . .

von der nächsten Vergangenheit


4) zeitlich oder zukunft, s. bis in eure frfer Seejungfrauen) nähen. Lknau (1880) 1,99;
nächst, nächstens. denn wenn ein feind sich schleicht in seine nähen. 2,201,
; : :

289 NÄHE — NAHEN HAUER


i) dai nahtsltlun durch verwandUtküft : solche nah« (der Mbei« di« atuoi« . ., ta wkktr Ha wumiuk» asi«! **
beiden fUrMtcntlium) tiulte durch den leidigen (eufel »u durch- koameo •olic Banktk em$ fUtkadeni iV; ii« MhiUa mU
einander . gcnieiiget werden. Luther h, u\
. kaaieo «nu. Jb. 41, % <i. kcrau i*. 4, 3, IM»)
S) tHUuk0$ naheuin oder herannalun: Mmt fr«M Mt*l
Mbi. «(•
mä. e( bt an der mWin, a«r Uf Mwteu all w a . Mkb D> 1«M{
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da{ lieh hebul diu xlt Hiriort 10678t lek Mb dl« MUMT
Mika. 6«tras S.M(
e{ wo* an der nihe, Ick «IIa «or 4»m btelf wad dem hmt.
dat der Mde A{ ginc. 13870; M ••idas, daat «r wmmn med dem mIl m
dos festes, des tudes «. dgl.
Qdftm %,% HpUjiifi t.Dt
nhd. die nt)lii>

(leinen rröhlichen Im^imi


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lurchte Uch uiikIQ(I>i tiaklitlir iiDlie. das varhAnci« aiui |Mek«lM«,
SCHII.I.KR 14. luti {braut von Utu. 4,4).
da« f«ntrcbMi« •»< aabii. Hamm II. SM:
NÄHE, f.
zum uberstlzen, fahre: nähe, ein über-
platta uhi/f vater! vater! dein aobo oalO. 1, 1» (rtakar, mkmu^ 4,1);
fahrlucliiff,
(bei Miiiiii)
ponto Aier UU*; als Claus die nfthen zu Caslel
UM. Frankfurter bürgermeisterbueh v. j.
vcrsftmel
dl« {totktt 4tr § tm) satt»
mit haller pfeira, wana 4«r Jlffar
m aäKT
dm
14.114
«kr wad
(MI
mtnm
1.1);
1400 bei Ltxtn 2,1U. DiKruNBAcn-WOLCKER 777 (r.;. Iü07. IT5(i); Ich nable, wankte, «la alekt BMkr fcawaaii. laaaaaASi I.t7i
bair. die nehe Sciim. 1, 17US Fromm.; tchwdb. die nttbe Schnid ar, BMkwMk«a4,
4ü'i; kurhest. das iiitli Vii.har 28». «. nauc. nable, wo Tbetla aaac Va« JL U.ai
NAIIEIUlitil, NAHEItAL'KIN, s. nuclibar, nachbarin. nahend, farHc.
NAIlbüEI, adv. verstärktes bei, gleich nahe bei. lieb ja Ui, wie ein bmdar, «in |at( und akaadar tnmUimg.
1) gant, nahebei, proxime Stieler 143; hie
dicht dabei: <M.k.Mf|
nahebei in der nehe. Fisciiart Carg. l.%3'; hier nahebei ist Borgen zeig' ud* der bald dia Upfarball, ak V vcr
oaliendan laate beitehi. U. t.bM.
ein See. Götiik 16,228; die nahebei .. anzulegende wirtHchaft.
31,102; es war hier nahe bei, wu unseree irdische wallfahrt 6) tntf dem «fall» iet nelee:
zu ende ging. Novalis (1820) 1,132. mhd. Ir unhell nihat Ir (£ra) Ab. MfUmetr «MMto 14,9«
2) beinahe: er wUre nahebei ertrunken; er bat nahebei d6 nibie in ir rcia« la dan Baraaadca 4na.
sein ganzes vermögen verloren; er kennt nahebei die halbe >ihtl. «.I;
einwohnersriiaft «. dgl., doch nur bei neueren Schriftstellern. dar Uc bat nu ein ende und ntbet la diu naki. I7M, I ;

NÄHKDE, f. die nähe, ahd. nAhida, mlid. mehede, md. nehde, dar nicb beguodar nibea
n£de (Lexer 2, 10), bair. die nahhed Sciim. 1, 173U Fromm.; tirol.
einem Olbouau Ptüml frl3,W;
die Dachet Schöpf 150. vgl. nUhendc, niihene. nhd. der lod nahet im, man ilü apprefia^mat, Mammm
WS*;
NAHEGESINNT, gesinnungsverwandt: dasz die nahe-
parttc. der feind nahet der stat, ikoslti urii imminet. Stuuju 1917:
gesinnten, die unter sich nicht einig sind, dann sogleich zu- min leben hat genahet der belle, tierte hiMdken. fk My4
sainincntrctcn, wenn es gegen einen dritten entfernter ge- (mein leben ist nahe bei der belle. LoraKi); ia er aalia,
sinnten losgeht. (iiiTiiE an Eichstddl s. 48. dasz im der todt begunde aakeo. kack d. äd* MI, S; »a
NAHEIT, s. nahheit. nahte meine seele dem menackgawordeaea aad tm
NAHEN, nah: ein yeder nehner erb oder freund.
adj. gleich gestorbenen, und ia dem augeaUicke vonla Ukf w
tirol. landesordnung vom
j. 1520 bei Schöpf 456; eiin ietlichea war. GOthe 19,323;
ist das heniniat nchener (rar. neher) dan der rock. Aventin. diesz ist der heilige weg. mil welcbam Gabriel forulaf
4, 8, 19. und von fem dem bimmai der göttlieban berrllcbkcit anku.
KLortTOCK MrM. 1,344;
NAHEN, adv. gleich nahe. ahd. nAhana, ndhun, mhd. nihene,
nftbcn in allen bedeulungen von nAhe, 5. mhd. teb. 2, 284*. 294*. er nun nabte dem thron und Miita sieb. Tom iL l,&M;
wenn nicht einmal noch und inlaui iba PkAkaa Anallaa
Lexer 2, 19'. nur vereinzelt- noch im altem nhd. und in oberd. t3,9M;
nabele.
mundarten 1, 1735 Fromm.
{s. Lexer kämt. wb. 195).
Schm.
in der dunkeln miiternarbt . .

1) positiv, nachen oder bei, prope, propincfue. voc. 1482


a) wer nahet mir? liiaatt Od 14;
xl'; auch sehen wir gern, da$ so nahen bei uns unser ge- und genagelt diesen aiauera
schont wurd. stddlechron. 1,441,3 (r. ;. 1420); nahen (genau) a«b ich das ferderb«a aaka. It.l

gründen, explorare Maaler 302*. mit dkmonan »icb la


b) beinahe: sind ir naineii nahen all mit schand und laster
denen nie begierden nabn. 11.35;
bellecket. Schade sat. 3,20,10; so besitzen iez ire stathalter «) mit einem in nahe Verbindung kommen, wut ikm werkekrem:
und nachfarer nahen alle land. 3, 20, 20. für unser einen, der den grossen der erde Eusfiia ukU
2) comparativ, mhd. na?hener, nahner. 11,287; ohne ihnen je genaht zu »ein. 11,30«.
a) ndher^ örtlich und zeitlich: etwas nähener. Katziporus
ß) an grüese nahe kommen:
38^; je nehner am tage, je reicher ist das siibcr am guid. wen arscbrekei nicht die llag«,

I Matbbsius ö, 55';
Ir wert der lachen tU nehcner komen.

nehner mals, nuper Schertli!« 61. 63.


LlLIENCRON VoUul. 190,188;
r)
dia der groate waliflacb bat.
und der flnnlUcb. der ibm nabt.
mit der prdposiüon zu : und Labao oakct xa Jacob.
31,35; die priester die zum herrea aakaa. SJfcs. lk,tl; ir
Baocssa 1.919.

1 Mm.
b) billiger: man gab sie (ostertrein) auf 4 dn., auch nShoer.
soll nicht zu ir (bundeslade) nabeo. Ja*. 9, 4; db aabft IkeMia
stddtechron. 5,242,4; nachner dann umb iwai pfunU Scan.
zu inen. Luc. 34,15; das seine seele nahet zun wr Jefbca
1735 Fromm, (v.j. 1453).
1,
und sein leben zu den todten. Htoh 33,33; weil di« »dl
I

3) in Leipzig nahne, auch nahnsl, nabnsle, nachher, hernach,


zu ihrem ende naht. Lcther 5,534*: die aacbc aabcC «Mi
Albrecht 127*.
akM
ende, res ad exitum proeltris est. Stielb* 1317; mOgea tia
NAHEN, NAHN, verb. gegensati zu fernen, entfernen, ahd.
umb sich sehen, wer zu ihnen naht Kiacaaar mUk dbc
wol
nih£n, mhd. n5hen, nAn, md. n.Ahen, nArhen, mnd. nAken; Ukt 1M^4;
256; wie Cnemon zu dem Nile oakei. bnek i.
ursprünglich nur mit intranstttver (nah sein oder werden), dann
als die schiOleut sahen die keiserin sa
mit rtflexivtr %ni nhd. auch mil transüiter bedeutung. tgl.
6, 3 ; als er zu dem thron des kOnige»
nahen l.
bammg. 1,6.
L intransitiv oder reflexiv, sich gegen ein siel to betregen,
heau ». heran lk.4,3,l«l«, b«na A. 4,3^110.
n.iben,
heran,
da» die tntfernung von diesem abnimmt, nahe kommen, sieh
i,c,ß):
3) unpersönlith {vgl.
nahem, örtlich und ton personen, sachen oder ^itracten.
zeitlich,
mhd. e{ nihei. er w» binnen »ani. m i mut» fitdUmf «,»;
1) intransitiv, a) ohne ausdrückliche angäbe iet tMe$:
tüul. und es I6«cbl da* Heb! 4er tunm
mhd. md. nu näht der krhtcn ungeval. WOLTtAi WiUek. 45,33; und e* nabi gawiticncbwar. Scaain ll.kO.
da si ItfKundon nähen
In jcuierlirhom schalle. ElitehHh 5860; 3) reflexie. a) wie i,a: M
die mem^r« sieben
md. DU *icb diu tii bt uikam. jMMinal 9^71:
ein ander schir dort nichen. pattUmtä 14,1 A'.{ nhd. und hebt ewer heobter aa^ J faak 4m mdk «wer cr-
,

nhd. die zeit , der winter nahet ; wie der lag nahet, wie es lOsung nahet, ia«. 31,91: da «idi M A« n
»uüeng zu tagen. Maaler 302'; da kam die zeit herbei und d. bebe 33,9;
VU. 1»
; ; ; : : : ;

291 NAHEN NÄHEN 292


es (gespenst) naht sich rasselnd. Götter 1,155; nahen den frieden des hofes zu verletzen. Freytag ahnen
es naht sich die ferne, 1, 89 beim nahen des winters. 3, 376
;

schon seh ich das land. Götbe 1,73;


vor der dämonen schleichen, nahen, dringen
ihr naht euch wieder, schwankende gestalten. 12,5; beschütztet ihr den schwachen süszen raub.
ich nahte mich dann und machte der mutter ein zeichen des Ihmermann 1,137;
mich freut dein nahen. 518;
beifalls. 36, 46
doch nachts . .
über verwitterte steine zu mir dann flogst du herüber;
nahn sich des orts jungfraun. fast glitt aus dir der fusz! bebend erharrt ich dein nahn.
Platen (1S47) 2, 306.
Kinkel ged. (1857) 156.
i) mit dativ:
jetzt naht es (gespenst) sich der mutter lager.
NAHEN, verb. im 15. bis 17. jahrh. noch öfter für nahen, ent-
Gotter 1,155; sprechend dem goth. nehvjan, alts. nahjan, altn. nä, ahd. n^hjan,
weil sie (narren) lauter schrein nähen, mhd. nahen, md. neben, negen, nd. neken, neiken;
und kecker sich ihm (pförtner) nahn. 1,169; ursprünglich nur mit transitiver und reflexiver (nah machen, sich
wer sich der statte naht, wo unser vater ruht. 1,274; nahen) , seit dem ahd. aber auch mit intransitiver bedeutung
ich nahe mich vielleicht dem ziele meiner tage. 2,15; (alts. undnur intransitiv).
altn.

dürfte ich mich ihm (dem fürsten) mit meiner entzückung 1) nahe machen, bringen, wofiir kein nhd. beleg zu
transitiv,

nahen. Schiller l, 24 geböte steht; mhd. bei Wolfram, mit dativ:

und da ich mich nahe des baches steg. 11,384; kunnet hoeren unde sehen,
ir

wenn dem entseben unde drsehen:


heiligen die schuld sich naht. 11,58.
daj solt iuch witzen naihen. Parz. 171,24;
a) in bezug auf innige Vertrautheit, Offenheit und vertrauen swer sich von got nu kerte,
des ende wurde gesmaehet
der wunderbare mann . .
er scheint sich uns zu nahn, und bleibt uns fern.
und diu sele der helle gensehet. Willeh. 303,22.
Göthe 9,108 (Tusso 1,1); 2) reflexiv, sich nahen, nähern
Prinzessin. auch dieser (Leonore) hast du nie, darumb wirt sich ir straff bald neben (: sehen).
wie sie es wünschte, näher treten wollen. H. Sachs 1,200,7 Ä.;
Tasso. ich habe dir gehorcht, sonst hätt' ich mich mit dativ:
von ihr entfernt anstatt mich ihr zu nahn.
so liebenswürdig sie erscheinen kann, mhd. durch iwer zuht nu rätt mir wie
. . . könnt ich nur selten das i'uwern hulden naehe mich. Parz. 330,9;
mit ihr ganz offen sein. 9,141 (Tasso 2,1).
nhd. sie wollen sich desselben tags der stat nit neben.
ß) ähnlich werden : durch diese reihen von wesen bemerkten städtechron. 2,1.55,2 (v.J. 1449); und der knecht sagt im, wie
wir . . eine herrschende ähnlichkeit der hauptform, die . sich . die von Nürnberg weren herausz chomen und wern sich im
immer mehr der menschengestalt nahte. Herder irfeen 1,238. neben. 486,22; doch soll man sich dem feuer nicht zu sehr
c) mit einer die richtung anzeigenden präposition. nahen noch zu lang darbei sein. Ryff Spiegel der gesundheit
a) an: raubwild, welches ungescheut an die städte sich (1574) 13";
nahen soll. Olearius beschreib, oriental. insuln 1696 s. 147. ich darf mich . . dieser sonne nähen. Birken 248;
ß) gegen: mit zu:
als sie nunmehr
sich genaht, die eilenden, gegen einander. mhd. swer sich ze gote naehet. Neidhart 83,4;
Voss //. 22,248;
unpersönlich wie es sich gegen der nacht nahet und die külen
:
nhd. und also näheten sich zu desz königs Perions ge-
sie

windlein weheten. buch d. liebe 218, 1. mach. Amadis 23 K. ; Hydaspes der näliet sich zu den altaren,
das heilige opfer anzufahen. buch d. liebe 229,1;
y) zu:
kombt! wollen zu dem stock uns nähen (: sehen).
mhd. dö nähet er sich ze dem wibe.
H. Sachs 11,456,24 K.;
Milsläter genesis 13,12;
nhd. zu in tet man sich nächen. sich her nähen, herannahen:
LiLiENCRON volksl. 142, 17 (i). j. 1476) ; es freut sich unser herz und sinn,
und keiner nahe sich zum weibe (6mc/iJa/«nd). 2 Mos. 19,15; dieweil .sich tut her nähen (: jehen)
der tag des herrn in kurzer zeit.
aber Mose allein nahe sich zum herrn. 24, 2; wer sich nahet Uhland volksl. 945 (». j. 1584).
zu der wonung des herrn, der stirbt. 4,17,13; und einer.,
3) intransitiv, nahe kommen, sich nähern:
nahet sich zu Jhesu, in zu küssen. Luc. 22,47; meine Ver-
mhd. nu naehet och Gäwänes not. Parz. 529,22;
folger nahen sich zur missethat und haben sich gefernet von
deinem gesetze. Luther 1,525"; er naliete sich zu der statt, nhd, nahen oder neben, propiare. 1482 x2'; ich nähe, voc.

war nicht weit mehr darvon. buch d. liebe 218, 1 da dann ;


nebe, appropinquo. Alberds diction. V 4°. 8 4"; und nähet die
Asars frau . sich zu ihrem manne nahend den beischlaff be-
.
stunde seines todes. buch der liebe 284,1; mit dativ:
gehret, persian. rosenlhal 7, 20 s. 92' verwundete, zu denen ; mhd. swenne in die beiden nachten. Wolfrak Willeh. 96,28;
sich niemand sehre nahen darff. Lessing 12, 4 {v. j. 1746) unt mir manger hande schaden najhet. minnesinger 3,i2i*;
in der stillen mitternacht . . nhd. wil er seim (des herrn) angesicht ummer nähen.
nah ich mich hier . . lienner (1549) 45;
zu dir. Herder Cid 14; grimmer todt,
ein löwe kömmt ihm (esel) zu gesiebt; wie schnelligklich thust du mir neben (: sehen).

zu diesem naht er sich, und spricht. Hagedorn 2,25; H. Sachs 1,450,27 Ä.;
nähen zu:
sich zum untergange nahen (neigen), ad interitum vergere.
und wenn der scheisz zum loch wirt neben (: pleen).
Stieler 1317; fastn. sj>. 856,19;
weiter klafft die felsenhalle
wir näheten mit gewalt zu ihn und ertrenkten das schiff.
und die wand naht sich zum falle. Körner 1,122;
S. Frank weltb. 222' herzu nähen
;

wie bei er nabele sich zu gott wie zu einem freund.


3, 5, «.'
heut werd ich die statt Straszburg sehen,
Stillings Jugend (1780) 87; menschen . ., die . . in vollem ver- so war ich selbs herzu werd nähen.
trauen sich zu dir nahen. Göthe 14,193 (Groszcophta 3,9); Fischart gl. schiff 360.
ich konnte nun mit innigem vertrauen NÄHEN, s. nähene.
mich zu ihr nahen. 1,6. NÄHEN, NÄHN, verb. suere, nere. einem mutmaszlichen goth.
d) mit einem adverb der richtung: dasz ich mich werd herbei naian (s. nadel, naht) entspricht ahd. näjan, naan, näen, und
nahen 4 Esr. 6,18; folgends nahet sie sich hinzu, fiel dem mit Übergang des j in h oder w nähan, näwan, mhd. naejen, .

Amadis zu fusze. Amadis 291 K. ; nsen, naegen, naewen, neigen {vgl. Weinh. mhd. gr. § 90), md.
kein armer nahe sich herzu! Brockes 8,293. n^hen, nen, negen, nd. naien, neien, nhd. nähen, nähn (neben,
IL transitiv, nahe bringen, mit dativ: neen, näen; alem. näien Maaler, Platter; elsäszisch nejen
schmalen thür. Pfeffel 4,200; Closener, negen Königshofen, Mürner, neien Keisersberg).
er naht ihn [den Schlüssel) der
urverwandt ist das griech. vsco, lat. neo, lit. ny-tis einschlag faden,
eh will ich meiner gruft (nämlich nahen), als diesen busen,
so lang er athmet, deinem bette nahn. altslav. ni-ti funiculus , s. Cürtius grundz. nr. 436. Fick'' 371.
H. v. Kleist 2, 238 //. (Amphitr. 2, 5). 782. PoTT^ 3, 920 /f.
NAHEN, n.; das nahen oder zuhin rucken der sonnen, 1) mittelst nadel und fadens verbinden, nere, sarcire, suere:
afpulsus solis. Maaler 202'; er scheute sich durch dreistes neben, naegen, negen, newen, neen, neigen, neien. Dief. gl.
; ' i :

293 NXHKN RAHDf—NAHCXD 394


in'. M\ 564\
not. gL 9m', niytn Maalb* Mf, nebeo Stibli* 3) mmIikA, eioeo block aikro W/r u
ZiDLEi 33,1604 (nehen geben i.j. GOTii l,tM); nlkflo,
I34'i. : lauerndes titt ätfftn htfoHfim. Burrir ^*. ttft; Ma ifMÜMMt,
nien Alem 1443*. einen deich Ukm (mIm), m< itrtk Uer itUf jaf atii. tnm.
a) abioM: mb. 3,31».
mhd. dUe ipunnen, diie ntten. /»«/a 6MKt NAHEN, nkm, «. dM mäifj 4k wmmti: M MM» dw
ich wll »i heUfln Kren neben zweierlei, nebaliek «Im linwsnkt oder ein ilwMitia
wül naijeii iiinl« «piiiiien. Roniiad trirf, krltg 1531S; genebe. Ahabartm* fnmnalmmmk*, im;
üan
dei
ti
»1
iia-jiinilo npiniie,
Ki^iribrn Ifiliel liAt. 1»3«2; ! Bahn serrtM d» iKlm. C«nn 1.IM|
mein mauerlebi kM alik •• lak.
nhd. ein künig span KüMiMUürEN 874. 13; Ja lolt
und
ich eritt spinnen und neyen. KeisKRXBKRC tnms H
nrftetr.
nie Ibuot ;
wenn aii< h btläi nAk«
<>' •
M ^MM
ll«4er MWff- Vm»
. ,
trlak
fit, «.Mt
eben als die jungen dOcbtern, dieweil sie nicht kQnnen neyen, •< '«n mm Mhe«.
so wollen sie atwegen neycn, »an sie es aber kAnnen, so *)<r m gekMi. 4.i. 6*nB t.t««.
- <<>(

kan niemans darüber bringen, narrensch. 170*; dan wie


sie NAHEM), parüe., t. nahen 1,1,«.
int land der brucb ist, das vast alle wiber waben, wie aucb NAHEND, NAHENT, NAHET, tdj. und eir.. gUtk aak. «M.
nüien können. Tu. I'lattkr iB.; frau Kisen .. lernet {Uhrl) nübunl (nur als adt.), mhd. nihrni, na-brni, nkktl, «M. to
aucb den flacbs paiien, darzue spinnen, nScn, weben. Aventin. ins n.jahrh. nahend, nacbrnd, oakenl, -»
mfcrl, irkfl i
— -•

4,131,25; die {ndhterin) aber auch reinlich nSbt wie keine. heute veraltet, doch in der htiriidS'isterTetthitehem mmiimt Mdk
V,ö7HK 23,43; lebendig, s. ScHELLia 1, im
f^NMi. Luca Ural. «k. ta&.
wir liaben keine magd; must kochen, fegen, striclien ScHßpr 455.
und nthn. 13,102;
I. mhd. seUen (Lun 1, 11), nkd. a/l •«
adjeetir, mt- dm
er sitzt am tisch und nflht. Stillinc jünglingsjahre (rso) 41; bum substantivisch vorkommend, doch kdnnen «Jt# dkm fdUe ad-
hier nfthn wir unbelniischt in ruh, verbial gefasit werden (i. 11, 1,a).
wir ichwestersooleii, ich und du. Vom ged. 4,243;
1) nah gelegen: es ist ein goldrrkk . . dan aecr nakefld
wann nie nAhel oder npinnnt, land. S. Franh weUb. 141*; alle hillrtwankM kl
hftli siti inne, liorclii und xinnet. 5,100;
und weilen landen. ScHnpr tiroL idMt, 4M(ff. j. ItM);
jeden nugenhliclt des tage*
wendet wohl an, ufthonil, s(ici(cnd. Herder Cid 48; weg, naher kurzer weg: ain nockeatco »ecf forco.
»\e wollio wollt lernen nAhen,' weisth. I.IIH, 7 (n.jahrh.).
waHclicn und niihn Torlan. Uhland (IS'O) 2,25t nah in besug auf verwandtichaß : der biichoff, der der
3)

am bungertuchc niihcn, s. buiigertuch th. 4, 3, 1050. frawen nahender freund wa!>. Bocc. 3M,3Hf.; ttroL ein oJik-
b) transitiv, a) eigentlich: heter frennd, ein noA/r verwandter. Scaörr #•;
mhd. er gionc du Nnidxr nAton nkbenter . . eribe. Hriimdeii^iicA de* itifUt BmUntmkmr§$.
wit und bianc iinin gcwnnt. Wolfrai H'i'i/eh. tOfl.O; (r. ;. 1357); stQrb dann ain freis«^;, der nirhl recbler «ad
nhd. Stiche (keinen stich), ein kleid niihen u. s.w.; ein bemde nahenter erben hinter im . . . liej. iiierrekh, wetith, t, MI, 6
nehen, consuere indusium. Stieler 1.142; hat überschlug daraufT (r. ;. 1405).

(aufs ndhküssen) geheffl, als neh sie es. J. Ayrer 2292, 2 K.; II. adrerb, *M nabe. t) Mkdk, ra der ndh«: ickwü,
wer woii euch schuh machen und nelien? prope DiEr. n. gl 306*; nackend, nahenL mt. t4<ii3 1 1*. t;
If. Sachs 7.7(1.8; prope, gar nahent. Avertik. 1,451,6; coauMUf von wakfwd
erst TAdle ein, und spute dich 448,33;
am säum; ich nfthe ketteustich. Voss ged. 4,243; heil und genad von got, dem kerra.
nahen auf, annähen: sei euch allen nahet und ferm. U. Sacm t,W,%K.
mhd. M Aai sin gewant a) nahend sein:
nxt ein cleinot «eichen. Nibel. M6,3;
sie sein nohet Ader sein Term. i^ MI^Mt
mit kloinen siden n» ich M sin gewant
es sei Terr nocbet oder weit. 361.31;
fattn.

ein tougenllches crime. 847,1;


likd. spitie latien . .
und alsnahendt beisamen (waren). Awsadii M4 1. ; c*
sie
uT die hemder negen lan.
MuRNiR narrrnhescbu. 12,50; sind ir die gleuben wol, das tenfel sind, aber das
etliche,
gleuben sie nicht, das sie so nahend sind, sondern «eaa
nühen in, tinndhtn: in ein ledern sack genihel, insutus cvleo.
sie vom teufel boren reden, meinen sie, er sei ellick hondcrt
Aler IH2'; wann nun dieser todt mensch erkaltet, neet man
meil von uns hinweg. Lvtreb 5, 3M*; friedl denen, die da
ihn in ein lein weisz kicid su er den langen tag darvor ,
nahent und fer sind, kriegb. des fridts 34; er kat podtsckaft
angehabt. S. Krank meltb. 153*; memmc, zeige dich izt, oder
bracht, dasz der feind so nahend (sei). BCasru 1t;
man soll dich in eine sanhaut nähen, und durch hunde ver-
reicher got, bimiischer berr.
hetzen lassen. Schiller 2,262 (rduftrr, trauersp. 2,14); mhd.
der du bist Dachet und nii ferr.
nicjen in bedeutet in die knopßosen kUider einschnüren oder tÜDKi-rAcK fthmwS Chritd v. «61
(reflexiv) sich einschnüren lassen {vgl. Wbinhold d. deutschen «s (ort der gehurt Christi) sei gleich nahet tt^er fsra. IMS;
frauen 2,201 277): unser gwalt und ROtt Machomcl
dA nrten sich die recken in alsA guol gewant. sterker als all ander berrn.
Nibel. 1700,1; sie selnd gleich nahend oder fem.
st nAte seihe mit ir hant J. knn itsi.S K.t
in ein hemde de; magedin. Erec 1541. (rr) lief in garten nauss.
denn er war nahet hinderm kaaaa.
ß) uneigentlich: dann ist nit die h. mesz ton unzähligen Walm Ci.4.1t.M:
bipsten, cardinSlen und bischofen zu unlersrbiedenen zeiten
und orten zusammen gerafft und als ein beltlermanlel mit
mit dativ: da; er (mont) iat »aa dia
uns verr« —keader
sunne. Mecensebc 65,17; land, nlkeat kd Arakia. 311,»:
viel flick, flecken und schubpletzen der menschlichen fantnsei
das were dem slosz vast nahenU Mil$lkrtn. 3, a» • («. j.
in einander genehet. Fischart bienenk. ll'; du, der du die
1421); denn er wäre ihm allweg aakead aaff de« sa^ak
kraft hast, das eisen mit deinen pfeilen zn nahen (xu durch-
5iicA d. JtsW 308, 3; wie rr aber im ganz aa^tal (mar).
baumg. 5,3; die kompasz-nadel, die eine ganz
bohren), persian.
r^roN. 4, tn, a. nahend bei : sein genuck was ak aa
neue weit an die altcgenlhet. J. Pavl ddmmer. 113; Reaumont bei dem fenr. B. Zitir 341, 16; were ein dacff oder kkrk aa
und Fletscher, sich hundfremd, naheten an einem gemein- nahendt bei dem ISger. KiRcsRor miüL discM: nakeadt kd
schafllichen schneidertische Schauspiele, flegetj. 1,114; einen
der slat, nahendt bei ihnen, buch d. UAt TJI, 4. 371,4.
niihen oder einem das wams nahen, ihn prügeln. Schm. 1, 1707
b) nahend stehen, liegen «.dfL.* aadcre d« «fta
Fromm,
3) kunstreich
brem. wb. 3,215. obscön, eine nühen, stuprare Schm.
nähen, steppen:
gelegene bischove sollen sosaoMa kaw a a. ItT. Umn %
nahend bei:
mhd. ermel unde buosem sint mit siden wol genlt. das geschach nah«! bei der kaa. futn. ^ IM,!«;
NiiOHART 68,7;
er treit ein phellerine wAt ain schloss,leit nahent bei Ptsea. B. Ziaa 10,16; das Ikitr
mit goide künstliche genAt. A.v. Uaurrstabt tO,4M; lag nahendt bei der böte, buth d. fak« VX,t; alt er akk aa
des burgers eser, wie der mit stden geaejet waj and edel- nahend bei ir befand. Amtiit t» f.; dinr«! die paara m
•t«iiie darein gewürket. Clusenbr M,3ä. nahend bei der suu . . lagea. Baaaaaa 4wlai3^Tl.ai.»6;
!»•
; : ; -
;

295 NAHEND NÄHENDE — NÄHERIN 296


der Jüngling tet sich keren, verbrante und nahend verbrante
und gebäw gekauft. ort
er hub sicli auf die vart
Schüppids 761; nicht einem stand allein, sondern nahend allen
zu ainem frawenkloster,
das nachent dapei lag, menschen in allen ständen. Albrecht fluchabc 3; würde fast
zu ainem frawenkloster, niemand von menschen auff erden bleiben, sie würden nahend
das lag nachent darpei. Ubland volksl. 859;
alle hingerichtet. 21.
ain clausen stund mir nahent bei.
SCHWARZENBERG 150' 7) zeitlich nahe, a) von etwas zukünftigem:
;

nahend darbei wohnete ein armer man. Kirchhof wendunm. secht, so der samstag gint nahcd. teufeis netz 9498;
180'; haben nahendt bei dem Rhein der ross gehuett. Zimm. wann disz geschieht, so merkt darbei,
dasz das reich gottes nahent sei. 11. Sachs 1,303,6 K.;
chron. 3, 91, 20. nahend neben dazumal ritte Arealaus so :

nahend neben dem Amadis hin. Amadis 356 K. weil er seinen todt nahend vermerkt. Amadis 203 K.; sein
2) örtlich, in die nähe gehen, kommen m. dgl. : es was auch todt, welcher in gantz nahend bedunckt. 349 mit dativ : die- ;

so kalt . , dasz in etwa vil tagen niemant gewandten möcht, weil mir der todt so nahendt ist. 356; nahend dem tag {gegen
.

weder ferre noch nachent. B.Zink 180,11; anbruch des tages). b. d. liebe 34,2; nahent mittag (gegen mittag),
darumb gd keiner zu nahet bei, ß. Zink 275,7; nahend., umb die ermbt (gegen die erntezeit).
der nit zum spil gewidcmt sei. fastn, sp. 2,5, Bürster 185.

nahend an: nahent an die stat Sigmeringen {kamen


bis gar b) hennebergisch nachet, hernach, später, dann Spiesz 168.
sie mit der jagd). Zimm. chron. 2, 134, 37. nahend bisz sie :
NÄHENDE, f. mhd. nsehende, die nähe : in nahent Österreich,

ranten hinausz . . . nahent bisz gen Grindlach, städtechron. «'m</i. 1, 301, 9 (v. j. 1495) ; in der nähend. Aventin. 4,279,31;

2, 184, 4 (v. ;. 1449). nahend zu die nähend Hohberg 1, 261" u. öfter, vgl. nähede, nähene.
so ruck ich ir so nahet zu. fastn. sp. 135,5;
NÄHENDIG, adj. nahe, kämt, nüchntik Lexer 195.

wo ein eul sitzt au(T einem dach, NÄHENE, NÄHEN, f. gleich nähe:
da fliegen ir all vögel nach . .
mhd. da bi in einer nähen,
wölln sich all nahend zu ir dringen. si hörten unde sähen. Herbort 1079;
Waldis Es. 2,27,108; nhd. so in merclicher anzal in der nehne lagen. Zimm, chron.
und chomen gar nahent zu den unsern. städtechron. 1, 190, 13 1,230, 19;
(v.J. 1449); in disem gespräch kamen sie nahend zu der statt. was ie von gott erschaffen wart,

Amadis ^^a K. ; als sie so nahend hinzu kamen. 350; als der geet als von dausscn in der nehen. H.Sachs 1,31,4 K.;
ritter, der zu der jungen tochter gehen wolt, nahend zu ihrem
wo mir bekumpt in der nehen. 100,9;
er

bette kam. buch d. liehe 285, 2 und da er nahend kam zu und hielt in einem gärtlein hausz
;
bei der rinkmaur in der nehen. 3,104,29 «. oft;
der bürg desz königs. 302,1; als sy jetzund gar nahend zu
sie beruften die zinszleut, was in der nechin wasz, zu inen.
im kam. Wickram rollw. 79, 19Ä.; Antiochus der käme so
Baumann quellen 1,190; an der nehen aber brauchen sie lange
nahend zu Triphon. Pauli schimpf 14'; mit dativ: wenn in
Sparren mit scharpfen eisen. Fronsperger 3, 159'; bairisch
die feint zu nahent komen. städtechron. 2, 186, 2 (v. j. 1449)
nsehen, naechne Schm. 1, 1736 Fromm,; kämt, tirol. nachne,
weilen die unsrige mit contraminieren seinem graben so
nechne, nägn Lexer 195. Schöpf 456.
nahend komen. Bürster 78; comparativ: laszt uns nähender
hinzu treten. Schaidenreiszer 42'. 47*.
NAHENEN, NAHNEN, verb., mhd, nähenen (Lexer 2,21),
gleich nahen.
3) nah in bezug auf ähnlichkeit, Verwandtschaft: disz erzeie
1) intransitiv: das ende, darzuo er nachnet. Keisersberg
ich, das man sehe, das stahel, eisen, kupfer einander nahet
verwandt ist. Mathesiüs 80*; zu nahent in die blutfreund-
pred. (1510) 42'; kein übel bisz zu ihren hütten nahnen mög
. . kein geisel bisz zu seinem läger nahnen werd. kriegb, des
schaft geheiiat. 9*; wie nachend wir gefreunt sein. Meisterlin
frides 10.
110, 10. 19, 27 von wegen, das sie ime so nahent verwandt.
;

2) reflexiv:
Zimm. chron. 3,234,7; einander geblüts halben nahend gesipt,
doch nie kein tritt
oder auch schwagerschaft halben nahend verwandt. Frankf. sich n ahnet nit. Spee trutzn. 8,79 B.;
reform. I, 6 § 8.
mensch nahnet zu im,
sich nahnen zu : wann so sich der
4) genau, eingehend: weil Lucas nindert sein gedenkt, der das er in gruszt. bibel d. 1483nahne dich zu ir (Weis-
149";
doch so nahent S.Frank chron. 260'; genau,
alle ding erwigt.
heit). 321"; sich her nahnen: nahne dich her und ich red
knapp, sparsam: ei wol kan man so nahend hauszhalten, 153".
mit dir.
wan man wil. S. Frank sprichw. (1541) 1, 39''. NÄHENEN, NAHNEN, verb., mhd, ntehenen (Lexer 2,21)
5) wolfeil, billig: man kompt der stein sunst gleich als gleich nähen 1.
nohent und vil neher. Tucher baumeisterb. 84,8; ja es ist ein
1) intransitiv: s6 der morgenrot nsehent. Megenberg 171, 19;
redlich kauffmcnnisch stuck und Sprichwort, nahent kauft,
nächnen Dieffnbach-Wülckkr 777 (16, jahrh.); mit dativ: als
theur hingeben. S. Frank trunkenheit (1531) F 8'.
si der stat (Venedig) nebenden. Wilw. v. Schaumburg 11 rosen- ;

nahezu, beinahe, fast: nachendt oder vil nachent, pene.


6) marinzucker laszt kein gift schaden oder dem herzen nehenen.
voc. 1482 X 1* ; der lew febriert nahent alle zeit mit dem
Kyff teutsch apothek (1548) 70'; die plag wirt dir nit nahnen
viertägleichen fieber. Megenberg 144, 21 ; der per wechst näbent in dem gezelt. Schmid schwäb. wb. 401; herzu nähenen: dan
alle zeit. 163, 7
der feindt wolt herzue nehnen. städtechron. 15, 223, 6 (v. j. 1552).
die pot mir hant gar nachet zwir. fastn, 2) reflexiv: wann das reich der himel wird sich nehnen.
ir sp, 333, 23
ich was doch nahet hungers tot. 783,14; bibel V. 1483 47l' (das bimelreich ist nahe her bei komen.
es (sterben) hett . . . nahent aufgehört. B. Zink 295, 1 und; Matth. 4, 17 Luther); wie sich die zeit nächnet. Alpinus
betten der von Ulm gesellen nahent erschossen und erstochen. Vergil. 98*; sich nahnen zu: vergessen irer bilgerschaft und
272,28; er hielt mit seinem geraisigen zeug .. nahent den nächnen sich also zu dem tod. Keisersberg pred. 43* und ;

ganzen tag. städtechron, 2, 155, 4 {v. j. 1449) ; vor vil jaren habent ob rauberei oder unser veint sich doseib zu uehnotten. städte-
sie nahendt die ganz statt Menz regirt. Zimm, chron. 1,8,19; chron. 2, 85, 34 (v, j. 1444).

nahent bis in das dritl jar. 47, 12 het in nahent umbgestoszen.


; NAHER, adv. s. nacher.
4, 382, 6 dieser brieff ist gar nahend verblichen und verwesen.
; NÄHER, comparativ
nah. s.

Luther 1,83'; das ist nahet ein halb jar. 4,54"; welche (/'rei- NÄHER, näht: ncwer, sutor Uief. gl. 570°;
w». einer der
heit) gedachte bäpst nahet ganz ausgetilget haben. Hütten sutor, schuchniacber oder neyer. gemma gemm. (1508) B3';

5, 32 ;dasz jetzund nahend kein dorf ist. 5, 488 und stal ir ; neher, sarcinator Stieler 1343.
nahend all ihr hennen. Agricola spr. 43"; ewer gegenwertig NÄHEREI, f. das nähen, die näharbeit,
keit vertröst mich solcher Sicherheit, dasz die forcht disz NÄHERER, m. appropinquans Stieler 13t9.
kriegs nahendt hinweg genommen ist. Amadis ^iK.; dasz gar NÄHERGELTUNG, f, gleich näherkauf, näherrecht, jus re-
nahent ein jegliche wunden mein tödtjich dann lebendig <rocfusStieler 683. Frisch l, 339". 2,6°. Oberlin 1108: zuneher-
geurtheilt musz werden. Paracelsüs wundarznei 4; Clemens geltung des verkauften gutes gegen erstattung des kaufgeldes
hett gar nahend angefangen zu weinen, buch d. liebe 9, 1 gelassen werden, juris protimiseos redimere. Schottel 390' ; vom
dem warn sie etwas mit . . ungestuemen worten begegnet, kaufen und verkaufen der erbgüter und nähergeitung. Kobbe
dermaszen, das sie nahend mit ainander zu schlahen komen Bremen u. Verden 1,251.
waren. Baumann quellen 2,36; und wer gar nahend zu aim NÄHERIN, f, eine die näht (vgl. nähterin) : niegerinne Mone
schlahen in der statt komen. 2, 335 habe Crassus die schon ; Zeitschrift 13, 159 («.;. 1470); sarcinatrix, ein negerin Murmeliüs
: : .:

297 NÄIIERKAUF — NÄHERN RÄUERN — NAHEIIIECIIT 298


160; neierin F. Piattek 170. tuB.; neherinn SrieLBt tUi; jedoch mv lnifHa...Bl||Mt« (wtrtMuUek mai
ich dingte . . einen K-Iincider und eine nflhrrin, ihn zu kleiden. wurde). 16,113;
Simpl. 1, 059, 10 K.; der Bärbel nitbcrin grabiirbrift. WecinKftii.n unil BAlian« 4*a Uiad» sfeli,
813 übertehrifl; die naberin. Von« ged. 4,243 übtrtekrifl; lilt f UUk«a gTMMM mMU.
rteilptikn mein, du nftherin,
II lifiner irOben lelle. KititiL ged. (IHS1) 358. Ahnlieher werden, gUitkkmmtn : «i« Üt fMtslto«, Mk« «Ir
NAHERKAUF, m. gleich näberrecbt, ju» rttraelu$ Sticlkr auch die krafte und irielx* sirii ihm (im mnmkn) wüm»,
«M. FüiscH 1, .'>04'; altfriei. niarknp HicHTHorc!« tt&l*; mnd. HiaDKR idern l.riH; je mehr er (t4rflM«r »fiäli ^tk (!»•
nakAp SaiiLi.KR-LtlBnKN 3, I53\ jenigen wollu*! nähert, di« %.$.». Wiilas» i.iif; Pcttalattl
NAHKHKAUFEHIN, wa» roII dir der nocbfs . . «oliilu bemerkt ganz gut , dasi dl« grociea anurrcr tflÜ tkk \m
f.:
in denn einem fn-nihili-n verkatiff^n, hedürlTtm wir deiner gesiebt, kleidung . . deo Asiaten llglidk tttktn. I. pAft Hin
Reibst im hnu<iz . , . d«rhulhen lusz mich die neherkflufTerin 3,70. mit den präponhonen gegen, u: da
«ein. KiRCHHo»- leendunm. X\V. sich gegen der persoo, man fcrliafM, M attara. M
NÄHtltKUNFT, das näherkommtn, heranrücken: endlich 157 K. ; folgendt« nSbert er tkli fB0m 4«ii 4td1», tM4 aagL
f.
zeigte dn'H knnt-ken der zweige und das prasseln des Unter- 272; der Juncker sich gegen im olhert. M; d«aa arilck aifHI
holzes die nlllii'rkiinrt der elefnnten an. ItRKHM dein ort nähert, da seine Uhana war. 131; ^r^ml Slkaft
thierl. 2, 701.
NAHBKLIOH, adj. und adv. accedens, advenien», proximans er sich seinem gefangnen, und MfL IM;
zu iBIum ni
Stikler 13'ii); md. iiAliirlirh, vilis Stollb tn Haupts sich zu seiiii-m feind. 138; wie ai« |eackirind ftwatM tUk
Zeitschrift
8,470. vgl. nlihrlit-h. zu ihm zu nahem, als er an bodea gelefM, abo lOtm ato
NAIIKKI.IC.II adj. was , gtnilht «erden kann STrEi.RR 1343; hernach bindersich zu weichen. 133; al« er ta dca fialiar
es ist mir nicht nehcriich, ich habe keine lust zu nähen, ebend. sich genähert. 286; wir ntbem on« alle ataod« imi t«d«.

NAHEKLOHN, tn. lohn des nnhers, der nftherin: eine solche STiBLsa 1310;
frou würde mir wiischcr- und ntthcriuhn ersparen. Gottbelf wie ra Raehal aich Jemiaa iiab«n. als w«||m
sie ihr helfen. KLomocs Um. 17,tM:
Schulmeister (IH50) 2,31.
drauf folct In «illlen groiua
NAHKKMAL, n. zusammengerückt aus das nflher mal, dat ein bad, tu dem Almamor ««Imi . .
letzte, vorige mal, in adverbialem sinne: neulich einmal, jüngst, . . fleh niemals nibcm darf. WittAii» OkKm tl,4;
ober nicht mit solcher freudigkeit wie das neber-
aecusativisch :
mit einem adverb der richtung AMn, hinzu, henn, nuHMMa
mahl. Ayrer proc. 1,4; das n'ihcrmnis. 1,12; ohne artikel: entwürfe von alten grabmonuroenten , getAszen und andern
was nflhermal in der üinti,
Ich
da mich ein gut rrünül gladen hat.
dahin sich nähernden {ähnlichen, terwanäten) dingen. GAm
17,209; in diesem gesprach nähert sieb Anudia hinzu, ämäik
Wickrai bilger M3*;
datitiseh: ob wir gleichwol gerne nehrmalen euwer maiestat 147 Jf.; da nähert sich auch der kOnig hinzu, derwcfea ein
das landt oder statt nit übergehen. Fronsp. kriegsb. 1,27'; sich alle hinzu näherten. 171; als der ander «ich Mun
genitivisch: ich bah mich nebermuls nit zum zuchtigiston alhic nähert. 360; welches und termin «ich denn herzo njhnl
zill

gehalten. Zimm. chron. 3,521,0; mein schuler sagt mir nUber- 391 (i. auch herzu, hinzu th. 4,2, \Wlu. 1550); aU wir aas
mals. Schade sat. 2,110,27; und wissen darvon minder dann zusammen necherten. F. Platter 210 B.
vom wind, der mir nehermals den hnt abw&hct, zu sagen. mit der bedeutung des reßesitt: bis dernlheradt
3) intransitiv

Fischart bienenk. 228"; worauff ich nabermahls geantwortet. tod die seel aus dem befleckten staub aufweckt. Gassan
I*IIII.ANDER 2, 002. 1, 236 ; mit dativ

NAHEHN, verb. mhd. nteheren (selten), abgeleitet vom compa- mhd. »6 nichert ir dem prise. /Vrs. 613,3 i«r.;
rativ no'her. nhd. indessen näherten wir dem diebs-thum. SimpL t, 133,3
1.;
1) transitiv, näher bringen, dusurlich oder innerlieh: wenn dem
tode nähere, laszt dieses lied das letzte
ich einst
wo Ton der fackel der laun aurnnmmt, die der wanderer sorglos sein, was ich höre. Difanasore 3,333; ein ziel, das wir nie er-
n&herle, oder vielleicht in dämmernder Truhe hinwegwarr. greifen werden, wiewohl wir ihm ewig nlhem. WuLAxa 3,M;
Voss Ovids vfne. 1,39;
mit meinem unglQck, was mir nUMft. Obtnm 7.67;
wie viel Ungleichheit der seelen! wie naher müszte es uns
nahern, wenn wir freunde sein sollten. Schiubr 1,364; mit nabern zu des menschen aogen ncheral (aar. albead) alr
:

dativ zuo ainander {stehen näktr teiia iaie«) dena aadcrr ticr i

nehmt, ihr stunden, nehmt doch (Ifigel, luAch des menschen gros;. Maataaia« tift, 11 ; kiain
nähert mir das holde licht. GiJ:<TiiE* 171,31 Titlm.; dasz ihrer keiner hinzu nihem dorflte. ämidii 186 I.
er {der weg) nähert mich dem ziele. Gotter 3, 116; gram und NÄHERN, n. das ndherhring«m «der m ^ tummtm : m
alter näherten den mnrchese dem tode. Schiller 4,237; mit mein klmmliscber fOkrar
dativ und zu: wem nUhert uns jede freudc als zu dir? richtete seinen wagen nach einer der liehUelMtan sphlfSH .

WirUND welch ein süsses erstaunen bcRel mich Im nlükanil


suppl. A, 127.
Wiiiun 6.6« ilfui^
2) rrflesiv, räumlich oder zeitlich naher heran, hinzu JL-omiHM,
NAHERRECHT, n. das nähere anrttkty das 9m im§mmktt be-
die wagen aber waren
äuszerlich oder innerlich näher treten:
sonders im juristischen sinne da* jiu ratrsdas, wmwift itmn
so umringt, dasz sich zuletzt niemand mehr niihern konnte.
der käufer eines grundstückes damSh« «a ins wttktmfkr ftfOi
GOthe 30, SO; die stunde nilbert sich, instat hora. Stieler
erstattung des kaufpreists wieder abtreten musz. SriELaa IWt«
131«; die nacht sich jetzt geniihret bat. Galmy 73; nachdem
Frisch 2,6'. OtERLin 110^ r^l. einstandsrecht, alherfekaag^
sich die zeit nebert.Raumann quellen 2,219; nühert sich ihr
n.'iherkauf und die nadireisungen in «wMh. 1,331^.* etatj
ende? Geliert Schriften 1,49; aber im ganzen glaubte ich,
andere frage aber ist es, ob den also ;

hatten wir uns durch die ordensuntcrbandlung wieder ge-


auf den fall, da der hofeserbc und seine fran
ntthert. Götter 3,330;
in sehr kurier seit das naberrecht vor einem fremden, wenn jener die i

lind Walter und die dame schon so weil, bedingungen eingeben will, als dieser, zuzubilKgea ad? VBi
dasi nur die Trage ist, wie man sich nähern (heimlich susammen ob sodann die nächsten verwandten des lelztlebeadca, aka*
kommen) kAniito? Wikland Oberon 0,60;
unterschied, ob der hof ihm nrsprtinglirh gehdrt habe aJcr
mit dativ:
mhd. ich streit ie swi ich striten vant, nicht, den voriug haben sollen? allem da aalcbe aar la
f6 dai; min werlichiu haut Processen führen wflrden: so scheinet es nrir aaa
sich nxhert (rnr. nAhele, nAhet) dem prise (tfeii mhm sein, dieses naherrecht ansznscblieszcn. wie ea
anndhernii errungen hat). /Mrsir. 472, 7;
nhd. mit diesem gezank.. näherten wir sich {uns) der
bei eigenbehorigen nicht stattfindet. MOsaa 4, SM; all «M
kammern das ja (Jawort) unter dem vorbehält des aihcrrcdtt ftfdwa.
und fanden . . die beide
liebger bei einander im hotte ligen.
oft flndet sogar ein angebet statt . . kicnaa aiai mt «>-
Simplic. 2,570, K.: wir wuszten, dasz wir uns dem berühm-
1
lobungen mit und ohne bedinjning ents
ten Wasserfall . . näherten. GOthe 16, 156; als wir uns Rheg
die ehe tl; ich contrastirle hierauf den
näherten. 16,274; sie sprach so schmeichelhaft von seinen
reichen Gleim mit denen, aaf deren liebe ick ab
talenlen, dasz sein herz und seine einbildungskrafl sich eben
ein näherrecht hatte. Bcacea 489*;
so sehr diesem vorschlage {Schauspieler t« teerdtn) näherten,
als sein verstand und seine vemunft sich davon entfernten. wenn an dem wakUprwck: faaaMr salhM steh fMchl
«in sterblicher das lUkerrtckl hasliat,
19,83; ich horchte an dem lohnbedientco, der sich mir. •0 bist es du! 6«aiM> S%1S3:
; ,.;: ; ;

299 NÄHERUNG — NAHGELEGEN NAHGELEGT — NÄHKÖRBCHEN 300


lasztden aufruhrsgeist sich tummeln; berg (Bastberg 21, 187 H.) die völlig paradiesische gegend über-
geh er bienen, geb er bummeln
näherrecht am honig! Voss ged. 5,275; schaute. Göthe 25,319; nahgelegene Stadt. Lenz 3,7.
NAHGELEGT, partic. in die nähe gelegt:
die süsze beruhigung abgerechnet, fuhr ich fort, die ihnen
des feinds mir nahgelegte strick. Wkckherlin 297.
diese beweissteile verschafft, so freue ich mich auch besonders
über den kurzen und deutlichen begriff, den sie mir nebenbei NÄHGESTECK, n. etui für das nähzeug : nehgestecke Zedler
über mein näherrecht (das recht mich ihnen zu nähern) giebt. 23, 1621.

— 'über ihr näherrecht?' fragte Klärchen. Thümmel 3, 263 NÄHHAKEN, m. haken des Handschuhmachers, womit zwei stücke
(1839 2, 159) haben sie nur geduld
; jene schreckbilder !
leder, die zusammengenäht werden sollen, an dem einen ende ein-
werden mich nicht ewig verfolgen, und mein nüherrecht wird geklemmt werden. Jacobsson 3,125'. vgl. nähkloben, nahthaken.
dem heiligen vater schon noch gelegenheit verschaffen, seine NÄHHAUS, n. sutrinum, ein neyhusz. gemma gemm. (1508) B3'.
ganze macht und gnade an ihnen zu versuchen. 3, 376 (2, 228) NAHHEIT, f., nd. näheit Schambach 142', das örtliche oder
zeitliche nahesein, die äuszere oder innere annäherung : das die
'musz ich sie noch immer sehen, mein herr?' fragte sie mit
einer empfindlichkeit, die mir das innerste der seele bewegte. wunden des haubts . . vil underscheid hond von den wunden
— 'undankbare!' versetzte ich., 'sie soll ich, ihr haus soll der andern glider um naheit . . . der Substanz des hirns.
ich — mein näherrecht soll ich verlassen?' 3,384 (2,232). Braünschweig Chirurg. (1498) 48'; sie waren willens den selbigen
NÄHERUNG, f. 1) annäherung, appropinquatio Stieler 1319 tag uff die naheit (in die nähe) bei irer feind land zu fahren.

seine näherung ein solch grausen und schrecken in mir er- H. Staden Im; Jesu enlfernung also von der erde.., der
regte, dasz ich . . in Ohnmacht sank. Simplic. 1, 56, 24 räum zwischen ihm und den aposteln hinderte seine nah-
heit, sein sein bei ihnen . . im allergeringsten nicht. La vater
itzt fühlt schon mein leib die näherung des nichts.
Haller 173; nachgel. nahheit des weitendes. Kant
Schriften 2, 144; die
nicht einer war, 6, 313 ; in gröszere nahheit zum
gravitationspuncte gelangen.
der seinernäherung geharret hätt. Borger 118'. //. 1,535'
6, 106 wir befinden uns in eine nahheit zum mittelpuncte
;

(nicht einer harrte des kommenden dort. Voss);


der natur. 8, 323 ; die anziehungen in groszer nahheit. 1, 43
ich horchte lilagenden accenten,
die entfernungen oder nahheiten gegen körperliche dinge.
die selbst barbaren huldigung,
dem hochgebiirge näherung 3, 64 die nahheit der Verwandtschaft. 10, 362 m. oft, namentlich
;

und strömen halt gebieten liönnten. in den älteren Schriften bis 1770 (in den originaldrucken fast
Uaug in Schillers musenalm. 1796 s. 78;
immer naheit).
die stelle in deinem briefe die einen wink enthält von mög- NAHHEITSRECHT, n. gleichnäherrecht: arme kinder in
licher näherung zu euch, ist mir durch die seele gangen. einer familie würden freilich das naheitsrecht, wenn ich dieses
GöTHE an Kestner (d. j. G. l, 400). wort hier misbrauchen darf, vor fremden gehabt haben.
2) näherung, approximatio, wird in der algebra genennet, Hippel über die ehe 24.
wenn man aus einer gleichung, die keine rationalwurtzel hat, NÄHIG, adj. und adv. gleich nah. 1) nahliegend, sich nähernd:
die wurtzel in so kleinen brüchen suchet, als man verlanget. in heiszen landen gegen mittag fast nehig. Euch. Röszlin
mathemat. lexic. 1, 922. hebammenbüchlein (156S) 22'; also geschieht in den landen
NÄHERVERWACHSEN, n. das nähere, innigere verwachsen: gegen mitternacht nähig. ehestands artzneibuch 42*.
dies selige einssein und innere näherverwachsen der empfin- 2) der niederkunft nahe, mhd. naehic s6 die frouwen nsehic :

dung und des Verständnisses. Tieck noveUenkr. 2, 302. sint mit der kinttrahte. Br. Berthold 1, 322, 27
NAHESÄULIG, adj. mit nahen Säulen, gegensatz zu fern-
das er ir hulff in grosser pin,
säulig : nahesäulig (systolon opus) heist ein werck in der bau- won si ains kinds nxhig was,
kunst, wenn in derselben die säulenweite 6 modul grosz ist. bis si desselben kindlis genas, teufeis netz 6581;

HtJBNER 1819. als . . ain arme frau . . grosz schwanger zu der frawen und
NÄHEST, s. nächst, nah. irem Junkern kommen, umb gottes willen gebetten, dieweil
NAHESTELLUNG, f. : sie (die allegorie) ist darum leicht .
.
sie so nehig, ir uf etlich tag mit dem fronspinilen zu ver-
weil sieauch das gebrauchen kann ,
. . was zu weit liegt, schonen. Zimm. chron. 3,45,27; nähig zu gebären, viäna ad
denn sie durch die keckheit der nahestellung den
zwingt pariendum. Maaler301; sy ist nähig, partus prope instat. ebend.
geist. J. Paul Vorschule 2, 31. (nähig, dem gebären nahe Stalder 2, 230) zuo letst fand ich ;

NAHET, s. nahend. ein frowen, die was nsehig, das sy bald genäsen soll. Th.
NÄHET, f. und n. 1) genähtes, nähwerk, näharbeit: die negot Platter 74 B.; ist die schwangere frau der geburt nehig. Euch.
Keisersberg pilger 9'; baslerisch d'naigede Seiler 218'. Röszlin hebammenb. 22'; dag die fraw der geburt nähig,
2) nähzeug: als man des verzauberten .. leib aufgeschnitten, wüsche ire bein. ehestands artzneibuch 42'; seine frau, die noch
dasz man vier messer, einen dicken bengel, viel nägel und kindete, war aber jetzt nähig. Pestalozzi Lienh. u. Gertr. 1,117.
ein häufen nehets heraus gethan. Fischart Bodin (1591) 284; NAHIN, s. nachhin.
nähgarn oder nähets. Sebiz feldhau 503 appenz. naieta, neeta ; NAHKAMPF,
m. kämpf mit nahwaffen, gegensatz zu fern-
ToBLER 328"; schwäbisch die nähet, nähzeug und nähschule. kampf ihre linieninfanterie, wie vorzüglich sie auch im nali-
:

SCHMID 400. kampf, sowohl auf kurze distanz mit dem schweren Wurf-
NAHEZU, adv. zusammengerückt aus nahe zu (so noch bei speer als im handgemenge mit dem schwert war, konnte
GöTHE 29,197. 33,199. 42,293), beinahe, fast: das haus selbst doch eine blosz aus reiterei bestehende armee nicht zwingen
war nahezu bewohnbar. Göthe 17,314; die eine seile .. war sich mit ihr einzulassen. Mommsen röm.
gesch. (1857) 3,326;
nahezu glühend 25, 325 in genannte Sammlung sind nahezu
; die unwiderstehliche des römischen fuszvolks
Überlegenheit
ein dutzend meiner lieder aufgenommen. 45, 311 nahezu mit ; im nahkampf scheint . . die gegner Roms . . darauf geführt zu
historischer zuversichtlichkeit. 46,335; aber auch hier sollte . haben, ihnen mit der reiterei und dem fernkampf entgegen
eine so einfache angelegenheit verwickelt, durch leidenschaft- zu treten. 328; noch waren die deutschen waffen auf den
lichkeit verwirrt und nahezu völlig vernichtet werden. 48, 184; nahkampf und einbrach in die feindlichen reihen berechnet
mir hat sie's ganz eigens angethan, dasz ich mich ganz nahezu . . auch ihre schwere reiterei führte nur speer und schwert
in einem mythologischen falle befinde, und alle tage be- zum nahkampf. Freytag bilder (1867) 1, 136.

fürchte verwandelt zu werden. 20, 226; du hast es nahezu NÄHKLOBEN, m. kloben der sattler, womit zwei stücke leder,
errathen. Wieland 32, 140. die zusammengenäht werden sollen, an dem einen ende eingeklemmt
NÄHFINGER, m.: und wären allen Schneidermeistern die werden. Jacobsson 3, 125'. vgl. nähhaken.

nähfinger oben an der fingerkoppe durchstochen, so «. s. w. NÄHKORB, m. korb für das nähzeug : nehekorb , talassus
'

i. Paul doppelheerschau 185. Stieler 1014; nähekorb Jacobsson 3,125'; da griff sie eine
NÄHGARN, n. garn zum nähen Bobrik 506": ausz zartem mächtige scheere aus ihrem strohgeflochtenen nähkorb. Schef-
flachs kanstu das schönste, weiszeste und klein nähgarn . . fel Ekkeh. 313.
machen. Sebiz feldbau 503. NÄHKÖRBCHEN, NÄHKÖRBLEIN, n. kleiner nähkorb: neh-
NAHGELEGEN, partic. in der einem nah-
nähe gelegen : in körbgen Zedler 23,1606; nehekörblein Amaranthes frauen-
gelegenen Städtlein. Widmann Fausts leben 274 If.; auf einem zimmerlex. 1322;
nahegelegenen misthauffen. 623 der nahgelegene hügel. Zacha-
;
hat doch mein nähekörbchen,
so roih wie mein gesicht,
RiAE hinterl. Schriften (1781) 27; doch alle diese betrachtungen ein zartes rosenfäi'bchen,
übertraf der anblick, wenn man von dem nahgelegenen Basch- und drauf vergiszmeinnicht. Voss ged, 5,171.
: ;; ;i

301 NÄIIKÜSSEN — NÄHME HAHN— RAHBBLATT 302


NAHKÜSSKN, ^AIIklSSI!:N, n.; nehkUsRpn, pulvtUtu SrtiLCi NAHN, HkHH, s. oakea,
11)31. Aler 1457; »aiid- udur iiflic-kUiMen iit ein vicreckigtet NAHNADEL, f. 1) m« »äin iinni* mM:
von aanimet, tuch oder undnin zeug nuf allerhand art zii- oeiM in StiKtM U4S; Mkeasiel U( etat
$pteit
nnmmengeHPtztes und mit aand drrb und dichte aungegtopfnes •charff lafMpUit« uiel mü ttatm «kr (o4er aack wwrtli
küiien, worauf das wi'ihe.svolk dasjenige sUIrk leinwand oder
caton, SU es zu nchen willens i<tt, zu stecken und mit einer
zweien) fVMbm, so tu Inmmuimmm Uww «iMMrti
nötbig bat. KukUAnr»t» frmunti mwurl . HB. iuamttm 1» tüT m
M
nadel anzubefestigen pfleget. Amaranthcm frauenzimmerlex. einen einigen inen»rlien, der unbe&radi IUNri|raidl ! kmak*
1091; ein grün sammcl, ein Maw attlesen neheküssen. Diüfk!«- reist, ist ebca m
lekbl sa fia^M, aln ifaM hl Mh»4MM
bACH-Wtlir.KeR 777 (r. j. IMN)); kompl Otilia mit einem neh- einem w«feii BiU ftrak. EiM. Gmu. «. Om. (ItTI) «M: 4mr
küsz, hat überschlug daruiilT gehefTl, als neh sie es. J. Airkr künstler, der nit Miaar Mhasdai imum aacil (am dm
'£29i,lK.; bildlich: sie crrtitliete, als sie zwei Stecknadeln ukneider). MflsBR 1,30;
crgrifT und eine in das rothc kleine runde ntihkissen des wenn ich emsiK und chnell iiAb0a4«to sMMa eitrfMclM. tmd
— mundcs steckte. J. Faul Siebenk. 1,111. Ich das «kr atohl. (tMT) 4, 14 Kam
NAHLAHK, f.
lade für das nähzeug: die ntthlade der grosz- betehdftigung mit der naknadtl: im awlBgi inffa
i«tll«
mutter. Üotiik .is, k». ihn sein vater wieder in seinen allen winkel an die nalwdri
NAHI.KN, s. nOhlen. J. SriLLiNG jünglingtjahre (I7W)) W; $prKkriTiUek : da» iat mH
NAHI.K'li, adv.: nahelich, propinque DiKrKNBAcR-Wfir.KtR der heiszen nnhnadel genaht; einen mit der nlhoadel mm
777, ahd. nAIilicho, mhd. nicheltchen (beinahe), vgl. nahlig, dem saltel beben. Waiouf.r 3, MW.
ncllig unter nührlich '1.
2) eine art trompetensehnecke, buettnmm dupbcatmm, Ntaaica
ISAHLIHtJKNÜ , parlie. in der nähe liegend, benachbart: im 1,696.
obern {Italien) ward neulich Rimini und nahliegende orte NAHNEN, NAHNEN, $. oabenen, nlheoeiu
{vom erdbeben) beschädigt. GOthr '28, 25; eine nahliegende er- NAHPULT, n. pult mit einem ndkküuen mnd »4kkMUen, MA-
klttrung u. dgl., auf die man leicht verfällt, die sich ungesucfU tiseh:nehepoll, nehepuit Stielkr 1446; nebepuU Aiarartsu
darbietet. frauenzimmerlex. 1833; scibal ibre DtbpvllC COlkahai dalMr
NAHLING, m. gleich n&htling Campb. gemeiniglich etwas, was nicht bioetofelMM. LicmnsM 4, tit.
NAHLUKT, «I. für das Segelschiff (s. nühe, nnue) günstiger erionre dich bei deinem ntliapall,
wind, Segelwind: sobald aber guoler luft in see, segelzug wie du für mich noch kieioe atfkktaal. MtM
GÖCIII6K iie4er tmettr Hikinin IM;
und nahiuft cinfüele, wolle er die andere fahrt verrichten.
BüRSTK« 203.
gab nickend od dem Dtbpult eioao kun. M
die patrontascb mein Dthpull iet,
NAHMADCHKN, n. nacmügdlein, Uxtricula. Aler 1442'.
die nadein mein iadttock.
NAHMASCHINK, f. eine maschine sur herttellung von nähten DnarcRTM hi«l«r. tottd. ••• I10-ttl3
auf mechanischem wege. Karharsch-Heerfn techn. wb. 2, 735 /f. «. 106 (». J. ITM).
NAHMK, ». name. ISAHPl'NKT, m. gegentati im fernpunkt: die meiden aiifen
NAHMK, NAHM, f. und m. das nehmen und genommene; sind im ruhezustande des akkomodationsapparats auf die-
jetzt nicht mehr gebräuchlich und nur als fem. in composilis er- jenige grüszte entfemung eingestellt, innerhalb welcher sie
halten auf-, aus-, ein-, übernähme u. s. w. noch deutlich sehen können , den sogen, fernpunkt . . der-
1) ahd. n:\mu f., ags. nAnie, nxme f., altn. nAm n. (in jenige punkt, welcher der grflszlen akkomodationsansIreofUlf
landndm, mnd. name, nome m. f., mhd. (tml4. jA.)
nesnilni), entspricht, heiszt der nabpunkt. Meter konrersatioMsUs. (Ulf)
nänu>, nAm f. m. und so bis ins 16. jh. : gewaltsame wegnähme, 7, 737'.
raub, beute, namentlich das dem feinde in der fehde weggenom- NAHB, alimentum Scbottel 1368 mit dem keimtu: «»-
f.
mene vieh. Haltaus 1004 (mit belegen aus dem li.jahrh.): so tatius est nahrung; mhd. nar (Leier 3,34) und u> maek *tr.
greift uns her Hintzko alle, tag swerlich an mit prande und
. .
einzelt im 15. bis 1«. jaArÄ. .*

mit name. städtechron. 1, 149,32 (r. ;. 13HS); die tettcn vil grosz
die durch goiu willen dar (im Uocier)
schaden an ainander mit nam und prand. 4, 120, 5; sie tatten kumen, und nit mer durch ir nar.
groszen nam. 121,5; mit namcn, brant, hereskreften zu felde S. BatKT mmrremitk.
ligen. 2, 165, 4 ; vil groj^er niim, domit si die find besche- sie bgonl sich noh (beinahe) mit glicber nar. T».S:
digt hond. 4,56,12; undzu laid mit raub,
tetten ainander vil so pit wir dich urob leiplirh aar
mit nam, prennen. B.Zink 172, 19. 1S9, 9; tribcnt teg-
mit hie alier frücht auf erden.
Ubland tolktl. 813 (•mfutg du 14. fk.),
lichen krieg mit nouic und mit brande. KOnicshofen 699,3;
und wart der schade und nume farn geloszen. 790,14; da; NAHRAHME, f., NAHRAHMEN, NÄHRAHM, «., tim nkmm^
mir solcher nam mit gewalt aus seiner gnaden gsluss be- worin eine näharbeit, Stickarbeit ausgetpannt ist: neherahn,
scheen ist. tnonum. habsburg. 2,301 (v.j. 1476); sie zugen mit rahm zum neben, ist ein von holtz geschnitzter und ao« vier
dem nnm davon . . zugen dem nam nach. Baumann quellen leisten bestehender umfang, worein das frauenvolk ihr weist
1,32; graf Krhard von Fallendis, der denen von Bern .. leib gerüthe, so sie zu neben willens sind, mit bindfaden scharf
und ir guot schädiget mit namen, ruob und brant. Etterlin einzuspannen pfleget kao grosz und klein geschoben werden.
;

47; dieweil zugen die pauren ausz dem düster mit dem Amaranthes /raMenximnieriex. 1333. 1545 ich kam eben in die ;

nam. 1,86 u.oft; den raub und nam von vieh und leuten Stube, wo sie bei der neh-rame sasz. Gbsz.ibr 4, 134
schickt er auf die schlüsser. 'limm. chron. 1,383,22; die uf iut Lucifer. siehst du am niiherahm
den raub und nam umbher terminierten. 273,24; welche dann mich noch so giöh, ai* hitt ick sanft fanüM.
. . die herrschaft Messkirch schüdlich mit nom und brandt GAiima lieder s».

angriffen. 420,4; die aulT die von Campania reisen, auff jnen r po
sie sass am nahenhm. IIAltt 13 Halm.
raub und nahm nemen, und jnen zutreiben sollen. Livius
deutsch {Meynti 1557) 70; sie zogen mit einem groszen nam NÄHR AMT, nShrstand: die im nehrampl siAd,
n. gUick
viehs wider ab. Avbntin. (1566) 474'; das sie ir nam und sollen ircn schütz haben von denen, die im weknaft eiad.
rauberei, onc die sie nit zu leben hellen, nit treiben mochten. 1 uther S 327.

ScBÖFFERLiN Livius 6S; mit brand und nam ersuchen. Fischart NAHRXLMLICH, aij. im nahm t^i ' i cfc e*r fe- nmm W
Garg. 268' man soll in (den mörder) fragen . . was der er-
; sehehend, makikgend: ob etwas in der verfHIfeMa niX^ \m
mordt bei im gehapt von gelt oder anderm, und was er im fernen reichen oder mir pnz nahrSnmlidl, (pMS eias, M
genommen , wo er auch solche nam (nähme corpus const. ja ich erscheine mir selbst immer mehr und MMkr fMCkidft»
Brandenb.-Culmbac. 2,2,27) hingethan, verkauft, vergeben, lieh. GöTBE a« W.v. Humboldt bn Riemer m.

onworden oder verborgen habe. Carolina art. 48; die nahm, NAHRRAR, nakrmng hnmgrmd, frWad, ämt fkmük tr-
adj.
itfraedatio, surreptio Schottel 136S. vgL auch Schr. 1, 1741 f. nährend : aber man . . wünscht mit der zeit «ock eianal ei«
Frommann. nahrbarer und »eszhafter mann zu werden. Titci 14,94.
2) die nähme, griff, prise (tabak) Krämer teutsch-iial. wb. NAIIRBLATT, n, mäkremiea Matt.* »o Uaacbt die raapc
(1678) 800'; kämt, die nAm, das nehmen Lexer 196. durch die ihnlichkeit ihrer farhe arit dea attiklatle die
3) dw «tnnoAme einer Stellung, eines hinterhaltes rauhbegier de« vogels. J. Pact frdel. fnt. 1, tM; die kaasl,
herr. ich west ein merkliche nam,
in groszen zirkeln jede seele, jede mpe aaf da« icckia
der küugiu feind abiubrechen. Teuerimak 89,4. nihrblatt zu setzen. Hesf. 3, IM.
; ;; : ;; ; : ; ;;

303 NÄHRDAMPF — NÄHREN NÄHREN 304


NÄHRDAMPF, m. nährender dampf: so wurde auch der kunst nehret den man. Stieler 1340 ; ich habe ein amt, das
koch des Quintus täglich wohlbeleibterj jedoch schwerlich seinen guten haushälter nähren kann. Schiller 3, 363 {kabale
vom nährdampfe des fleisches, da dieses selber selten in die u. liebe 1, 2)

küche kam. J. Paul komet 2, 33. dort legt ein fischer den nachen an!
NAHREIFEND, adj. der reife nahe : mit nahreifenden fruch- dieses elende l'ahrzeug . . .

spärlich nährt es den dürftigen mann.


ten beladene bäume. Klinger 4, 156. 12, 488 (M. Stuart 3, IJ ;

NÄHREN, verb. zu (ge)nesen. goth. nasjan, ags.


factitiv
nun du auf der gasse, ohne einen pfennig, und weiszt
bist
nerjan, nerigan, nerjan, nerean, nerjen, mnd.
nergan, alts.
nicht wohin, du warst genährt, mund, was begehrst du?
und nd. neren, altfries. nera, ahd. nerjan, nerjen, nerren,
Göthe 36, 25
neren, wiM. nerigen, nergen, nerren, neren, nern (Lexer 2, 56),
so weit die erde heldensöhne nährt. 9,93 ilphig. 5,6);
nhd. neren voc. 1482, Aler, neeren Dasyp., Maaler, Luther
den nennst du reich, der fremde kinder nährt? 10,5;
(neren und nieren Aventin. , vgl. Weinh. mhd. gr. § 115),
nehren Stieler, Hederich, Frisch, nähren Steinbach. vgl. mit einer nähern bestimmung : er neeret in mit den fruchten
. .

ernähren th. 3, 919. des feldes {var. etzet ihn mit dem einkomen des ackers).
5 Mos. 32, 13
I. transitiv, genesen machen.

1) am leben erhalten, gesund machen, heilen, retten; heute


soll ich dich nun mit meinem weben
in deinem blinden alter nern. H.Sachs 139,12 K.;
nicht mehr gebräuchlich.
welcher . uns nicht nur durch sein fleisch nur nährt.
.
a) mit persönlichem objecte: goth. frauja, nasei unsis (xvqis, Brockes 9,296;
acöaov rjfiäs) Matth. 8, 25 ; saivala nasjan (tpvxrjv acöaai) an diesen brüsten nährt ich beide (söhne)
Marc. 3, 4 gleich. Schiller 14,16 (braut von Hess. 1,1);
als eine hütte
ahd. er siua hant thö theuita, then sinan kneht thär nerita.
OiFRiD 3,8,43; die liebenden umschlosz, die willige natur
aus ihrem überflusz sie nährte. Gotter 1,177;
mhd. so in got muose nerigen. Milsläter yenesis 41,22;
gut, wol, mehr, besser genährt wohl genährt aber
{beleibt):
er wolde in gerne nergen unde dem tode ervvergen. 76,3;
daj mich arzäte mohten neren. Veldeke En. 296,34;
schlecht gelehrt. Wander menge gelehrter
sprichw. 3,868; eine

Barlaam 77,12;
und nicht allzu wohl genährter müssiggänger. Wieland 2, 318
sie nerten alle siechen.
die bauermftdgen aber sind
daz si (ärtle) die helde nerten nach des slrites not.
in ruhe mehr genährt,
ISibel. 254,3;
vriunt, nertmir den bruoder. 1912,4; und darum wünschen sie geschwind
was jede rautter wehrt. d. j. Götue 1,102;
nhd. gott behüt dich vor schand und Unehren,
halt dich gesund und tu dich neren.
bildlich! über wölken
Thurneisser archidoxa (1575) 60; nährten seine (des felsquells) jugend
gute geister. Götue 2,55.
den kranken nehren. Würtz practica der wundartznei (1612) 189
b) von thieren, füttern, mästen, züchten, für sich halten:
nähren an, heilen von: das ich bedachten ain jähr und siben . .
ahd. in krippha man nan legita, thär man tha; Abu nerita
Wochen lang bei mir . gehalten und an den franzosen ge-
.
(fütleite). Otfrid 1,11,57;
nert hab. Schmid schwäb. wb. 401 («. j. 1504).
nhd. ewer himlischer vater neeret sie doch. Matth. {die vögel)
b) krankheiten, wunden u. dgl. heilen: ein geschwär und
6,26; er neeret es {schäflein) das es gros ward. 2Sanj. 12, 3;
eissen neeren, das ist aber wenn der
hallen. Maaler 303'';
man habe diese thiere hier aufbewahrt und genährt. Göthe
sibent grat (halswirbel) von dem achten verrenkt wirt, so ist
24, 15 ; ehemals nährten die ersten römischen häuser der-
nit lang zebeiten, und ob die Verrenkung vast einwärts gat,
gleichen pferde in ihren marställen. 29, 235
so ertüt es gar bald den menschen und wirt selten genert.
Apoll hält solchen stand für schwach,
Braunschweig Chirurg. (1498) 113'. (1539) 104;
nährt sich vier stolze schimmel. Bürge? 28*;
kein solchen doctor hab ich nie gehört, feisztgenährt, wolgenährt
der sämlich presten hab geneert.
kurtzweilig spil, wie man die narren von einem der ihm den . . schild aus sieben häuten gebildet
beschweeren soll (1554) A4"; feistgenähreter stier'. Voss //. 7,223;
dieweil hinsandte der sauhirt
diese nachfolgende krankheiten werden etwann zu zeitten jeglichen tag den besten der feistgenähreten eher.
genehrt, etwann nicht. Paracelsus 1, 1120'. Odyss. 14,19
(die beszten . . gemästeten eher. 1781);
2) transitiv oder absolut, durch speise und trank am leben
der glatten pferde wohlgenährte zucht
erhalten und körperlich gedeihen machen, nahrung geben, er-
istvon den bergen glücklich heimgebracht.
nähren, unterhalt gewähren, unterhalten. Schiller 14,282 (Teil 1,2);
a) von menschen: uneigentlich: eine schlang im busen nehren {wie hegen). Frisch
ahd. oba thaj ^Opferlamm) thie liuti nerita ioh hungeres
2, 13'.
biuuerita. Otfrid 2,7,13;
c) auch von körpertheilen , denen eine nahrung {blut, soft)
mhd. daz, eigen gseben si im ze gelde,
zugeführt wird: wie die pflanze darauf arbeitet,
das kunst-
ob er si nerte. Milsläter genesis 104,4;
ich lob den büman, werk der blume, als des geschöpfs kröne, hervorzutreiben:
der alle werlt nern kan. Teichner 278 Karajan; so arbeitet der ganze gliederbau in den lebendigen geschöpfen,
um das haupt, als seine kröne, zu nähren. Herder ideen
nhd. absolut: das vest neert oder wol speiszt, alibilis. Maaler
1, 183.
303'; nährende {unterhalt gewährende) heerden. Klinger 4, 156
d) von nahrung, pflege und unterhalt der pflanzen, des lichtes,
man findet jetzo ein nach einer Wissenschaft,
verlangen . .
Gellert
feuers: die nährenden safte des bodens. (1867) 7, 22
die friedlich, nützlich und nährend sei. Göthe 54, 14 es nehrt ;

(saft) der allein die pflanzen nährt. Brockes 9,120;


und ehrt nicht. Lehmann 834,3; nd. se närt sülfst, sie säugt
hab freude, meine blumen zu nähren,
ihr kind selbst, hat keine amme. Danneil 143. transitiv : denn
die vögel von meinen fruchten zu wehren. Göthe 2,213;
niemand hat jemal sein eigen fleisch gehasset, sondern er dasz die feurige natur
neeret es und pfleget sein. Ephes. 5, 29 wer das gesetz be- ; nicht verbrenne, nicht vergehe,
wart, ist ein verstendig kind, wer aber schlemmer neeret, nährt der kräftige Mercur
die sonst nahrung-losen flammen. Brockes 2,245;
schendet seinen vater. spr. Sal. 28, 7 die müssen nachmals ;

schon diese ganze nacht


ihren herren mussig (nutzlos) neren und reich machen. S. Frank seh ich der lampe licht von dir genährt,
weltb. 102"; ein vatter neret ehe zehen kinder, dann zehen den brief, den du in bänden hast, zu schreiben.
kinder einen vatter. sprichw. (1541) 1, 78' ; besser genährt als Schiller 6,153 (Iphig. tu Aulis 1,1);

gelehrt; erst genährt dann gelehrt; so lange man nährt, ist hier nährten früh und spat den brand
die knechte mit geschäftger hand. 11,250;
man geehrt. Wander 3,868; die mich nähren, thu ich ver-
zehren {auf undankbare kinder angewandt), ebend.; bildlich
an des hörers gefühl nährte der sänger die glut,
Galenus uns reichlich Waldis Es. 2,21,49;
nert. nährt' und reinigte sie. 11,94.
ein landguth ist zu schlecht zu nehren solchen mann. e) eine krankheit, eine wunde nähren {ursprünglich sie heilen,
Rachel 4,135; äuszerlich oder inner-
s. 1, 1, b), in ungeheiltem zustande erhalten ;
den seiner ahnen kleiner herd
bei frohem mubt vergnüglich nähret. Drollinger 173; lich: wie es ein böser arzt ist, der die krankheit nährt,
; : : ; ;

305 NAIIUKN I«AUR£N


Hniiiil n dfin flendcn Im« int grab hin unentbehrlich werd«. 3,1«; kMlw im lande nM umt« iuk nilkk, n,8: ttä ^
(Im.>,. 25«;
..
.///•^n 1, kummer «ohu dich ne#rra drio leben Isaf. 1 Mm. i, ll ;
» Ko lanz e» il«iin gflwibren, übertraten: {en 4M:ktu»§ifU») iui, Iftefcl, IrtMl, leM, «ilM
iiichl (relinKtl
ila )c<'ii<'*iniK
ich in un*. F. Meuu fiunt 1,81 9twdnuk;
lam IUI« liiMinr kraiiklieii iithren.
eh iiiu gut- ila* gvaU veriichlliigt ! Hfiaii«* 2,14(46*); gar mmm
•!• (Hemm) ikk •kkrn.
gar lalMN «hi feaa«. Un tn^tu. It» B.t
((/('•) die wuude
ii&hrien, dl« »I« hallen «ollien.
SciiiLLKR H.»4 (braut 9om Meu, l,&)i die »teil, um wu
»Utn», mM»iß$ iMniHllr
im aikrM.
«liiii>m nkhr Ich meine wunde, kefdM. iMciwft.Mi
iiiiil roll «Ini« ernniiler klage mit näherer bertimmunf 4e$ «Mnif tmd mmtm:
Iraiir' Irh iiiiih vriioriKi gluck. GöTlB 1,83. n) «ich nähren an: eine alfMm . . atiftt mcki auf nnawl
f) von gtistiger nahrung und pflege (vgl. met'ml II, IB, fr, a ab ja sie nährt «ich an der bflInclManf rerktnAezicrr ««MciM
;

M. 4, i', 2Ü71)): wnfl der künstl«*r (i«in inciiHchen entgegen- und redlicher boffnuitfra, 4ie man heirt. (;oiat «o, la*.
bringt, soll allen . . für den gei»t nährend, bildend und erhe- ß) sich nähren aua: diae alatl neret «icli aoM de« fracbl-
bend sein. uuigang mit der
riüTiie au, 2-i3; ein vertrauter harcn Arabia. FaAMR »elth. llft*: aiw wie
natur hat seinen goi.st genilhrt. Schii.lkr Iü, 2.'i6; ru preiset •ull ein Achtes lied »ich nlkreo. GAtvi 6, tS.
man das deutsche publikum glücklich, das duch sulche werke y) «ich nähren mit:
{buchet) niibren, an denen wie an trulhUhnern da« weitze mhä. er phlanioi «iaen fartea mtl
•las beste ist. J. I'aui. Uesp, 3, I ;
dA mite er «leb nana. MUwUlmr piaaito tt. 16;
ili« lioiTttn fiheii «ich . .
•chirmer, gelger, gaokatera
vormutlillch nacli der luhre,
. .
•iht man werden *il Kbuotera,
dn»« InibesObuiiK auch de« geistes stArke nihre. die guoie« vil z« «cbuol tenoreai
WiBLAN» ».47; und (Ich mit loierfuore nereni. Ilmner IMais
seine {dn gezilhmten Ihieres) seele wird mit vor-ideen genilhrt, nhd. nerat du dich mit der kremervi? faitm. t^ Vl\tii
die CS zwar nicht fassen kann, die es .-iber auf glauben an- wer sich mit seiner erbeit neereL Sir. 40, 18; skll mü »|riaaea
nimmt, und sich gleichsam blind zu ihnen gewöhnet, üeruicr und nähen nähren. STEiJiaAca 2, IM. Faiaca 3, 18*; wmmH airk
ideen t, 1h».
mit rauben neren. Avehtir. 4, in, 37. SI8»33 (aar. nana):
von abstraeten, im innern außommen lauen, aufmachten
g) si nerten sich mit ir arbail. 304,13; bAat buebea, «• tktk
machen, fördern, hegen und pflegen, bewahren mit den hendlen nörten. bAuaA^x ijuelleu i, 13;
o nevWe ist dor mann ! der hier bedachUam Tährt,
und niil buschoideiilieil die stille liebe nährt. ein pAfl. da* «ich mit arbeil nebrt. II.Sacm 3.SI8.t8 t.t
Hacurl (1742) 7,535: wer sich nährt mit wellier borgen . ob er f laick die tlaa
wer ndlern stolz in soiiicm herxun nfthrt.
koitiiMi abrnbrl.
GöKiNGK 2,97; mu«z er dennoch sein zufrieden , ob aiaa llia flaicb akbi
der sonst nicht leicht verdruii quiiiert. Lma8 8,1.46;
im herzen long« iiAhrt. 2,220; wenn flammen «ich mit flammen Bäht««.
wer keine tücke nfthrt, hat nicht das licht zu scheuen. IftLuui fad. 811
GoTTiR 2,5t; doch was nihral du dich
wünsch, ihn zu sehn vergebens nfthr ich dicti. 2, $3; — mit einem stUi beredten wabne? C e i i aa 1,881:
kein tag verstrich, der nicht m^in kirintt
den sikszen träum, den mein leichlglitubiges herz im stillen
mit dem der junge geist »leb stopfte mehr als aMM«.
nährte. 3,55; nithre nicht langer diesz ungestühm in deiner LasMW 1.181:
seele. (iKszNER l,2ü; kummer, den du in deines vaters busen ich {»olf\ konnte kein lebendiges schaf wltrgeQ «ad frwMa
lehrest. 1»; . . mich blos mit Indien scbafen. I, ifl.
ich nähre
gegeiiRuiist erhöhet gunst,
gegentlebe nAhret liehe. IIürcrr 1,127 (27*); 9) sich nähren von (ab): er pebeit sein kriefstelk . .
o soll ich nicht die stille hofTnung retten, legis gegen den feinden an die grenixen oder oll gar ia der
die in der einsamkfiit ich still genfthrt. Göthi 9,70. feind land, damit si sich ab in neren. AvE^rta. 1,8M,8:
ich .. nährte die stille holTnung, sie bald wieder zu sehen. gehe hin, verkeufTe das öle, und bexale detocn »chaUlilia,
25, 351 ; weg sind meine hofTnungen auf den schOnen morgen, du aber und deine sOne neeret euch TOB dcai tbrifea. tMa.
weg die goldnen trüuine, die ich zu niihren wagte. 4, 7 die das euangelium verkflnden, aollca sidi toai caaa-
;
15, lo {die
aufgeregten 1,3); dein innerstes bediirfnisz erzeugt und nährt gelio neeren. 1 Cor. 9, 14; sich von raub nehren. FaiscaS, ll';
den wünsch, die anlagen, die in dir., ruhen niAgen .. aus- das hier, wiiTon sie sich nehren mOsle, verdttrbe so ofl.
zubilden . . der meiKch scheint mit nichts vertrauter zu
.
(^RR. Welse erzn. 140 neadrart; wovon sieb einer oebren will.

sein, liofTnungen und wünschen, die er lange


als mit seinen das musz er lernen. Waüdbr spriehm. 8,888;

im herzen .. nUhrt und bewahrt. 19, 127; weszhalb ich im der purpur ist fOr den. der sieb vom blal am«« «abrea.
stillen wühl einige Zweifel gegen die ächtheit . . niihren durfte.
RAcatL i.V*.
lAmrolein ist so fromm und sanft.
11,234; sie (die königin) niihrt diese angenehmen erinnerungen nAhri «ich von des gra«et biUtbea. ScaiLLsa ll.4aa;
Kern. Schiller 3, 181 und der hohe Atherstrahl Keni«
ja ich gesteh«, dasz ich die hofTnung nfthrte, nAhn «ich nur vom lebenslampenscbiauier. I.lte;
zwei edle nntioneii iintei-ni sclinlten nunmehr mag uns ein bebpiel lebrao.
des Ölbaums frei und IVoblich lu vereinen. wie all« lasier sieb von einem lasier oAbrea.
12,4:M (.W. smart 1.7); CatLsaT /Wbfte 3,88;
nähre gegen niemand hasz in dir ; denn der tod wird jeden die Wissenschaft, die sieb von lekbtn aAbrt. Lau« 1.1.
dahinraffen. Schlosser wettg. 7, 191 ; er nährte den wünsch,
e) HR 15. fris 17. )aArft. amek wtU dem feaiüa der taeke: nad
wichtigere enthallungen von ihr zu erhalten. Krkttac ahnen
die von Numiberg nerten sich des weins (fina«kea dra mttm)
.%, 162.
von Ostereich. stJdtechron. 10,152,2 (r.;. 1488); du wirst dKb
IHe leidenschaft, liebe m. s. w. eines andern nähren, lÄr för-
neeren deiner hende erbeil. fS.I3!s2 {darmatk amehbetScm^
dirlich sein, sie unterhalten: einigkeit nehret freundschaft.
Plus 34. Krisch 2,13'): deines scbwerts wirsto dich »"rm.
Stiblkr 1340;
Domingo, der König und deinem hnider dienen. 1 Jfss. 31,18; da soll au-'
liebt die prinzessin Eboil. ich nälire regiinent haben und dich des scbwerta aecfva. LcTaaa (.
die leidenschaft. die meinen wünschen wuchert. dasz sie., der milch sich nähren. Irirfe 3,461; aeiad c4ltcb,
Schiller 5,2,253 Carlos 2.10).
(rfon
die neeren sich des. S. Fba*!» mM. I63f;
a) sich retten
3) reflexiv,
die sich ir trOwen arbail tuoad aaraa. lemftU mm
ll«8;
tnhd. der sich . . niht neien kan. II«rtiaiin bfkMein 3,63;
wann du des sattel* nereM dkh. Nraaaa aarreaa. 34. l
nhd. ein snllich wüschen und auch keren
was auch daselbst, dnz ich mich nehren der barm (*.ini) sei glaieb wla^arjial.
milsil gar in einen kleinen !<pall. so nAr Ich mich der ArttaaL
sonst hettens mich gefangen baldl. Ist disz nicht wunderlich tu bdrea.
Fischart 2.391.122 K. dass die weit, und die »Ich ir nehren.
h) durch speise {fulter) und trank das leben sich erhalten, ruffen und kUeen ton der weh
wie sie gar sei terkehn. tenlelu FucsAar 3.331.5 k..
seinen unterhalt verdiene», leben, eigentlich und übertragen auf
ahsiracte {vgl. t, g) nehret sich man-
: er nebrt sich wol ; es wessen er {der teuge) sieb nebre. Atata prac 1, U; der aader
cher wunderlich. Stibler 1340; der nährt sich gut. Stbinbaci ncbrele sieb seiner baad-aibcü. ftrma», raaralft. 1,88:
VII. M
: : ;

307 NÄHREN — NÄHRIG NÄ HRIGKEIT — NÄHRLICH 308

ich köndte ja wohl auch . . 3, 175', nd. nerig Schambach SchBtze 3, 140, närig brem. wb.
144'.
. . . nach wünsche 3,218, Danneil 143, nehrig Richev 173, nd. Sprichwort: man
stehn geehrt, mich meines wesens
nehren. Fleming 201; mot nferig sin, et sind hochbeinige tien (man musz erwerbsam
und haushälterisch sein, es sind schlimme zeiten). Schambach;
herumb ziehn und sich bettlens nehren.
Opitz psalmen 212; frau, lasz uns nicht so nährig geizen. Voss yed. 6,162;
in nachahmung der alterthümlichen redeweise manchmal auch Schwab, närig, gnärig, erwerbsam, sparsam, geizig, spärlich,
von späteren gebraucht: der rilter nährte sich seines anmasz- armselig Schmid 402.
lichen berufs. Musäüs (1826) i, 94. NÄHRIGKEIT, Sparsamkeit, gewinnsucht, geiz, nd. neerig-
f.
NÄHKEN, n. nutritus Steinbach 2, 109
keit Schütze 3, 140, Danneil
nehrigkeit Richey
närigkeit 143,
wenn denn jeder sein amt verwalt: 173; Sprichwort: närigkeit bedrugt de wiesheit (von jenen, die
der könig schütz, das recht der all,
aus gar zu groszer gewinnsucht nachtheil ziehen), brem. wb. 3, 218.
der gemeine man erbeit und neren (nahrungserwerb).
RoLLKNHAGEN froschm. 11,5,5,1(1. NÄHRKRAFT, f. gleich nahrungskraft : Bischoff und Voit
NÄHRER, m. 1) alumnus, nutritor Dief. gl. 27". 386" neerer, ; sind geneigt, dem leim eine nährkraft zuzusprechen, die etwa
der erneert oder erzeucht, altor, nutritor. Maaler 303'';
Vi des eiweiszes erreicht. Klencke hauslex. 2, 129.
schnell den Ida erreicht' er, den quelligen nährer des wildes. NÄHRKUR, f. stofferselzungskur : bei allgemeinen schwäche-
Voss //. 8,47; zuständen, hervorgegangen aus Stoffverlusten . . ist durch eine
mhd. wan er (Josepli) des himels kiinig was methodische nährkur . . nachzuhelfen. Klencke hauslex. 2, 109.
nerer unde phleger. Waltuer v. Rheinau 59,30.
NÄHRLICH, adj. und adv. l) gleich nährig 1: neerlich er-
2) von dem grind oder nährer, so gemeiniglich an den
zeucht, alumnus Dasypod. (1556) K 8' nehrlich, nutricius, ali- ;

köpf und in das angesicht der kleinen kinder kommt. Mau-


Stieler 1341; eine nährliche speise. Leibniz 2, 341.
bilis, altilis
riceau deutsch 577.
vgl.ehrennährlich th. 3, 63.
NÄHRERIN, nutrix Dief. gl. 386'; neererin, educatrix,
f. * gleich nährig 2: mhd. daj alle strafen döselbist gröblichen
2)
nutrix. Maaler 303";
dernyder ligen und ein iegelich nerlich man sich . . nicht .
die erd wer (wäre) ein neererin ring
und mutier aller wachsenden ding. H.Sachs 7,399,32; wol nutzlich mag generen. J. Wencker collect. 384 (v. j. 1378)
du bist der reichen nährerin. Weckuerun 763; s. Oberlin 1118/'.; nhd. man muszte nerlich {sparsam) sein,

ihr Seelen voll von schuld, ihr nährerin der sünden. die grosze menge lehrte sparen. Luther tischt. 5,42; ein
Opitz (1645) 2,51; närlicher man, homo parcus, frugalis, tenax Stieler 1320
er kann alle nachte die nährerin seiner begierden, seine ge- und gwiut doch weder land noch leid,
liebte, in den arm schlieszen. persian. rosenth. 7,20; darausz er nehrlich sich erhalt. Fischart 3,309,32 K.
auch meine nährerin (vaterstadt) soll einsten öde liegen. NÄHRLICH, nach Stieler, Frisch und Heyse
adj. und adv.
Drollinger 181;
('wahrscheinlich von nah'), denen Rech in der Germania 5,242
als ihr von dem genie
die Sittlichkeit sondertet, trenntet . .

sich anschlieszt, ist nähr der md. comparativ ner (näher), wie
jene nährerin des heiligen feuers. Klopstock 7,328;
denn auch die westerw. und kurhess. nebenform nahlig, neilig
du meiner kindheit väterliche flur
. icli umfasse dich
. . . . . dem engl, nearly im ersten compositionstheile nah ent-
gleich
auch meine mutter, meine nährerin und dem ahd. nählicho (beinahe) entsprechen; s. nahlich.
halten
und einst mein grab. Herber 16,89.
Weigand 2, 194 nimmt Zusammensetzung an mit alts. naru, ags.
NÄHRFÄHIGKEIT, f. fähigkeit zu nähren, nährwert: noch nearu, engl, narrow (enge, schmal, einengend, bedrängend),
bis zum jähre 1831 glaubte die französische akademie an so dasz unser nährlich dem engl, narrowly entsprechen würde;
die nährfähigkeit des leims. Klencke hauslex. 2, 129.
das md. volle nehirlich (s. näherlich 1) hält er für eine 'zer-
NÄHRGEFÄSZ, n. nahrung enthaltendes, nährendes gefäsz: dehnte' form von nerlich, welcher ansieht man schon deshalb
viel äderlein (in der pßanzenrinde),
nicht beistimmen kann, weil nur diphthongen und längen durch
so die nährgefäsze sein. Brockes 9, 101.
einschub von h zerdehnt werden (Weinh. mhd. gr. § 227) und
NAHRHAFT, adj. 1) nahrung (nähr) enthaltend und gebend,
dem nehirlich also ein nerlich zu gründe liegen müszte. form
nährend, gramm. nahrhafte kost , speise u. dgl.
2, 563 : eine
und bedeutung lassen sich viel leichter mit nahe, näher ver-
Stieler 1341 alle milch ist nahrhafft. Frisch 2, 14" ; kauf-
;
einigen als mit dem wir unter narbe begegnen
jenem alts. naru,
männisch: ein nahrhaftes (einträgliches, den mann nährendes)
werden, das wort ist mittel- und norddeutsch und fehlt den
geschäft; ein nahrhafter ort, locus altilis Stieler; nahrhafte
süddeutschen mundarten; 0. v. Wolkenstein, der es zweimal
Stadt, civitas quaestuosa Aler 1448'; es soll ein ganz nahr-
anwendet, hat wol auf seinen Wanderungen in Norddeutsch-
es
hafter {erwerbsamer, wohlhabender) ort sein. Thümmel 2,331;
land kennen von neueren süddeutschen dichtem wird
gelernt,
auf mannigfaltig gebogenen liügeln sind schöne nahrhafte
es kaum gebraucht; Uhland hat es einmal im reime auf ehrlich
matten. Göthe 16, 276; eine weite nahrhafte gegend. 16,150//.;
wol stattdes schwäb. nährig.
übertragen
1) genau, eindringend, gründlich:
geniesze den köstlichen frieden,
der, dem gemüt nahrhaft, schöne gedanken erzieht. wenn ich mein kranck vernufft nerlichen sunder.
l'LATEN (1847) 2,318. 0. V. Wolkenstein 117,1,1;

2) nahrung suchend, auf erwerb ausgehend: nahrhafte leute, sihe, wie genaw und nehrlich redet der engel gotte. Luther
homines industrii, laboriosi Stieler 1341; nahrhaft, qui victum 4, 241'.
assidup labore quaerit Aler 1448'. Frisch 2, 14*. beleidigend, höhnisch: einem
2) nahe berührend, verletzend,
NÄHRHAFT, adj. : neerhaft, da; da neeret, almus Dasypod. nährliche worte geben. Frisch 2,6'; nährliche reden, des mots
(1556) K8'; nehrhaft (neben nahrhaft) Stieler 1341. piquans. teutsch-franz. wb. 257" do lieff das weip stormlichen;

NAHRHAFTIG, gläch nahrhaft l: in der nahrhaf-


adj. l) übir iren man unde rette om nerlichen unde sprach. Rothe
tigen Stadt Itzehoe. Schuppius 185; nd. nerachtich, questuosus düring. ehr. 340; zum eilften nennet er solche lere unge-
Dief. gl. 479". weihete, altvettelische merlin, ist das nicht neerlich geredt?
2) nahrhaft 2: narhaftigen lüden zu verbieden, gein
gleich Luther 2,111'; das ist ja nehrlich geredt, und unsern Un-
Hirzenhäne zu gene (zu wallfahrten). Frankfurter bürgermeisterb. glauben schendlich abgemalet, das ers nicht hönischer machen
t». j. 1429 bei Lexer 2,35; befiehl nicht, dasz ein nahrhaftiger künd. 5,423'; er redet so verechtlich und schmehlich davon,
mann (vor- und nachher armer innnn, bettler) geplagt werde. das er im nicht kündt nehrlicher reden. 5,413*. vgl. nahe
persian. baumg. 2, 9. vgl. nährig, uährüch. reden sp. 284.
NAHRHAFTIGKEIT,^, almities, narliaftigkelt Alberüs aa2'; 3) gering, wenig, notdürftig, spärlich,
kümmerlich, knapp,
erwerbsamkeit Frisch 2, 14". kaum (vgl. nah in der bedeutung 'beinahe, fast, unter dem
NÄHRHAND, nährende, erwerbsame und sparsame hand:
f. werte, wolfeil, billig', woraus sich der begriff von gering u. s. w.
nehrhand und sparhand kauft fremd land. Schottel 1131'. leichtentwickeln konnte) : nehirlich, vilis Stolle (s. näherlich);
NÄHKIEMEN, m. schmaler und dünner riemen, womit die habet se parce ac duriter, er neret oder helt sich nerlich und
Sattler nähen. Jacobsson 3, 127'. kümmerlich. Alberus aa2'; maligne sumptus praebet, er gibt
NÄHRIG, adj. und adv. l) nährend, nahrhaft: der nährige den kosten kerklich, nerlich, ungerne. RR 4' ; närliches (küm-
boden , der nährige brodem. Auerbach neues leben (1852) merliches) auskommen; närliche zeiten; närlich haushalten
1,204. 278. Stieler 1320 (er setzt näherlich an);
2) auf nahrung und erwerb bedacht, haushälterisch, sparsam, den leib mit armuot, frost und hitz
dann im tadelnden sinne geizig, mnd. nerlch Schiller-Lübben pett luerlich auf das slrö. 0. v. Wolkenstein 111,3,14;
; ;; :

309 NÄIIRLICII IfÄHRLICIlkL.i FAKD 310


nii vant er gar einrn armm krAiner mit «iinr> nMirbrn (gt~ hennH. niriirk, tn4ff. uufntftmd, tftrbek, Immm iMMl M
ringen, notdürftigen) krAtne. Kutiik durtng. ehr, 437; iiiidr 17». Hrinwai» 1,107; Mlrltch tuti tfMriidl, kämmtriiek wmi
liRHzrn iiyiimnilf in ii<>r «tat, ili'iin «I;in «ir ii^rlicbrn li««Uilt knapp Krümmaii)« mmntUrln i, H»; •«*rv. nkrluli mmd mIAc,
worde. SM; die hisrhoiife iiiwlf die phufTfii baliKii grünte» *aMin, knaff Saniin l»; kmrktm. Mkrtlck »ad ncUig, dttflt*
gilt, des die nicht endorfTm, die Hulden inTlichrn ir narunge ipartam, kämm ViinAk vm. wfL natMPriick.
hnben, Ann andrr suldn dem n>ii:be uride den fumti-ii. 4H1; NAHHUCiikKIT, f. ^ riJwsws*, f^ftläm: |iiiilii, «i^iM.
ho Netzt niaii die graben für, du« ncriicb ein wenig (raurr) las, pmuna Stiklcb ÜM.
beniii!« gehet. MiCHKLSEN reehtsdenkm. nu$ Thüringen 131 lan- NAHHU.M;, m. Wmt ä^ rrnSkrt, ftr m^irw^ mr/l'
fang des \6.jh); wie »o manche arme witwin und weisilein und lasse neerlinge und wrbriiiife ««in «er IttU iuu hat.
sieb bie HO nerlicb und schwerlich ncbren. Matiikhius 146'; die LoTM« 3, 327* und darnaek M |>«iLAii»ta 1, IM.
geintlosen «ollen Iren eiteren nerlicben die rinden vom brot
. . 2) fiiur den rmii mdhrt irni auftuät, ciaaau N>l>*n
tu essen und wasxer zu trinken geben. Schaok tat. i, 269,6; deatuHi »praekkhre (1770) und danutk Wt (Juirt: m «oIW«
ilnn r«lclii>ii holt man
Tur «in liorrn, wir dich saininl deinen zebriiogca iaStr
irtzt In lind hat In werili in flirn, nfthrlingen. ROcrbrt mak. l, io7.
aber den armen, der gleich nll,
dau«t man und in narllch (nitdrig, gtring) hall.
NAilHI.OS, adj. mnd ad9. aluu uakr, •
LTBRifie 2,719; oder erverbU» Loowic UttlMtk nfl. k». (171«) IWI (*fi l

ein knnig hat macht Ober sein* feinde, wenn Hcin beer ver- los): wenn dieser Ober die nahrloten teilen . . kbfL R*ama
gnügt und gesUttigt ist.., weszbrilben es denn unbillig sein (1771) 2,123: beul zu tage ist es slill ua4 bUtIm. tM»>
würde, wenn es ihm stets (Ibel und nübrlicb gehen snitc. TANG die tust, musikanlen 36;
penian. baumg. 1,33; was soll ich im) des himinels willen durch .slftditoches gewerb«
.

vermehrt sich sein ertrag, ob nabrlo« a«ek «niarW


mit dem gelde anfangen? spUrlich und nUbrIichl mehr
vielen
die hartbeKhaizta siadl. Vom ftd. •.Ikl.
kann mein kleiner herd und meine kochkunst nicht bestreiten.
ThOmhül 2,247; NAHHLOSIGKEIT, f.: bin in das gro«M labjnalk 4c«
für durst lu trinken und tu speisen nfthrlich (: ehrlich), eilends und der nabriosigkeil gekommeo. DiirtaaAOkWtLCUa
wo man vordem lahllosen gftstcn kochte. 777 {Kisenach, r.;. 1806).
Unland (1879) 2,272; MAHKMiTTEI., n. miUet tur emähniHg
nahraagsnittet) (tgl.
obgleich von fern
eiweiszstofflge, mehlige, liLtacat
ziickerstofllge ndbrrniltel.
der grosie Lama hlitit und nAhrlich die PvgmAen
des dorfes wider sie mit macht zu felile liehen. hauslex. 2, 1 1 1 bildlich : wenn ein bobcre« «eaeo . . . tibe,
;

Kl. Schmidt kom. dicht. 259; welche nahrmittel durch unsern ioncra eiaclien geben,
am häufigsten mit der bedeutung 'zur noth, knapp, kaum': er denen er seinen milcbsaft abgewinnen nun, Üeaea getneogr
ist nürlicb (rix) erwannet; es langt nSrlich hin. Stiei.er 1320; von . . gedichlen u. s. r. J. Fall Hetp. 2, 107.
als wollten des sarks immer fünf zipfol haben und uns
sie NÄHRMUTTER, f.
nährende mutier:
ncerlich einen faden davon lassen. Luther br. 5,193'; ein tonne, du nfthrmulter uns im fchauenbassl
kind, welches nebriich bat gehen und reden kflnnen. tischr. RfuRRT gt*. ttd. 1,411.
197'; dnsz sie nebriich athem holen kondte. 229*; darvon NAHRPFENMG, ih. geld für den attmti^tn Mratnalrr-
sie nehrlich das trcuge brot haben möchten zu essen. 297" halt: ein nahrpfennig, ein ehrpfennig Uli etB noibpfenmg
das wir nerlicb den acker behalten kunten. H. Staden d i
machen einen guten wirtb. Waüder i^ridb». >,8tt; icli eifere
das wir uns nerlicb lenger enthalten konten. du; nur über die bosheit des betiler* . . der rie OB ihren nihr-
so müsi wir nerlich' darvon zern. Pfennig bringen will. Gellert (1867) S, 1«.
il. Sachs 1,139,13 K.; NÄHRPUNKT, m. die erndkrung betreffender punit: Imter
darnach nam
es (die nuhruno) stets ab, . . , welche jeden einzelnen zu enge auf den eignen sUn4-
das Ich nehrlich die hauchfCill hab. 12, 128, 2^);
und nährpunkt heften. J. Paul Katsenk. 2, IM.
und kamen nerlich' für den sal. NAHHSAFT, m. ipte nabrungssaft Campi: {derfßamu) den
RoLLKNHAGlN froschm. 1,1,3,84. 11,6,5,110;
nährsaft abschneiden. DoRoia-KETaoii» über «tm u k adi mk dir
{trabatiln) die man kan nerlich sehn. Schade sol. 1, 128, 72;
deutschen spräche i. 9.
das er im garn nicht werd gefangen, NAHRSALZ, n. nährendes, in nakntmgtttolftm enÜulUmei sab;
ausz dem er vor nehrlich entran. Eviring 1,46;
die nährsalze des frischen (leiscbes. KutüCRC hamsks, 2, Ul
(die) in krieg liehen umb gute beut,
bringen ofTl nerlich gantze heul. l,t>8; (ern&hrungssalz 124).

und dieses wnr von uns gnr nithrlich noch geschehen, NAHRSAM, adj. gut ndhmd^ aakrhaft:
so sahen wir zur höhl heran den hirten gehen. und dabei sind seine (de* reff«**) krftfie nabr- nnd hüirtm
0. V. D. Wrrdir Aiiost 17,47,5; er vermebrei
er Irair gar nShrlicb {gar wfnig, fcmi)i}i) ihn aulT seines Schilde« unsers kArper* nAtbge stfle. Baocxa* ».141;
randi, da es {rindfleiseh) , ausier dass e* nakrsam im peacnmacfc .

jedennoch warf er ihn gestreckt bin In den sandl. 18,107,7; uns so •ffteiat,
ich itann micli nfthrlich decken dasz mans Uglicb essen kann. 260;
mit dem gelllcklen rock. Flibirg 102 L.; ein nahrsamer ort, wa «mn incAi seine naknag fmdt», er-
der puls schlagt nfthrlich an. 20;
werben kann. Campe ; ein haus an einer nabrsameo läge (la
es hatte nehrlich der rohtlichte planet der sonnen ... die nord- und miUeldeutstken aätam§$aaaaacen).
goldfarbene locken seiner schönen haar auszgebreitel . . und NAHRSAM, adj. dasaMa: Bikiwaea schwanmebl. Acia-
hatten kaum die kleinen vögelein «. s. ir. Harnisch aus Fleeken- BACH vottsAoiCMi^ (1861) 4.
land 'H\; zu einer grUflln möcht sie sich noch etwa schicken, NÄHRSAU, f. eine nährende sau, tucktsau : ain acnM
und doch nehrlich. 80 nehrlich hatte crs hinunter getrunken,
; 1, 17&4 Fromm, (f. ;. 1456); es ist besser ceben jar «ia

da lieng er an . . zu brechen. 183 sau dann zwainlzig jar ein nArsau {ndemtart der d asas hff
wenn durch die stille lufTl die flubt sich nfthrlich reget. Säufer). S. Franr lasier der (rwaAnMl (IUI) B4*: Uertrafem:
Rachil 1,190; ein SSW lehrt Ire jungen w^len
der Zettel ist nfthrlich beim kramer bezahlet, in koi und stincketen mUtkOlea.
der Schneider begehret dns selniee noch. so thut der karg sein kiader lekren.
Chr. Wris« reife ycrf. 441 sie sollen spani wad karckBcb Mhre«.
das feitlich gnaw saaama« ballen,
er kan nitbrlicb die lenden noch schleppen. Paulliih flagel- des Werdens nersaw gM«k 4aa alM.
lum salulis (1698) 123;
und halt es vernommen, und bau es gesehn, NAHRSCHWEIN, «dbtefaNM ScM. I, im («^
wos nfthrlich drei schritte weit von ihm geschehn.
ItGRCKR (17» 214:
Hs 17. Jh.).
NAHRSTAND, m. der tiaad der adki t adem ^ die fir tUk nai
(diese fkHen) streirien nfthrlich die obention Ährenund knickUn
den halm nicht, andere dmrtk admtam, kaadwerk «.«.». mairmmf ftaAiiifm,
oder, wann sie frohlockten auf breitem rOrken des meeres, lehensunterkalt erwerben : nehrsUnd, statms s ir iasmiw« Snaic«
Streifleu sie nfthrlich die obersten wogen der grauen gewftaur.
2181 gotl hat drei heilig »«ende auf erden, de« Ww-, «dv*
;
II. 20.328
(Ober die spitzen des halins hin floffen sie. ohn ihn zu knicken.,
und nebrsland. Matbisiis Sar. 47*;
oben einher auf der Rftche der wallunKen liefen sie schwebend. webr^. Iebr% mtkr-aumd, ieder siaad kai aete «itM« ekt ka
Vom); aMk LMa«t,t.SI;
:
!; ; ;;

311 NÄHRSTOFF — NAHRUNG NAHRUNG 312


leider ist dieses wenn der
jetzt das allgemeine staatsübel, denn es (rennlhier) kratzt zu seiner nahrung ein verworfnes
wehrstand mit weibern und kindern den nährstand über-
. . .
weiszes moos
. . selbst unterm schnee herfür. Brockes 9,293;
wiegt. Moser 2, 246 den nährstand hatte Mantegna in den
;

nahrung der thiere. Herder ideen 1,145. 255; einige {thiere)


triumphzug . . vertheilt. Göthe 39,155; nur einen bleibenden
unterschied behalten die Löfe vor dem lehr- und nährstande
nehmen ihre nahrung mit den bänden zu sich, der elefant
— die Paol 48, TS H.; Schriftsteller, welche
langweile. J.
steckt sie mit dem rüssel in das maul, die gröszte mehrzalil
aber nimmt sie unmittelbar mit dem maule auf. Rrehm thierl.
irrig genug noch von einigen dem lehrstande eingeschaltet
werden, da sie offenbar in den nährstand zu werfen sind, 1, xxiv; rohes oder gekochtes fleisch ist ihm {beutelmarder)
eine erwünschte nahrung. 2, 9 eiserne fallen , welche man
insofern sie für die ernährung sowol ihrer selber als ihrer ;

mit irgend welcher thierischen nahrung ködert, ebend.


Verleger und drucker . . . ihre allerschünsten kräfte . . . auf-
c) nahrungssaft einzelner körpertheile : diu leber behelt daj
bieten. 273;
wer dran schuld, als wir Soldaten,
ist bejjer {von der aus dem magen kommenden fäuhte) und kocht
dasz der nährstand in scbimpr gerathen? ej zuo pluot und gibt da von allen andern glidern narung.
Schiller 12,53 {Watlenst. lager 11); Megenberg 32, 26; der hauptstrom {des 6Ij/te) . . theilt sich
der nährstand soll leben 56. !
allmählig, also dasz auch die entferntesten theile des hauptes
NÄHRSTOFF, m. nährender stoff, nährmittel (vgl. nahrungs- von seinem ströme nahrung und wärme erhalten. Herder
. .

stoff): das
nahrungsmittel ist an sich noch keine nahrung ideen l, 181 nahrungen des gehirns. Lessisg Huart 441
; die
sondern nur ein gemisch von nährstoffen, das in Verbindung gebäu von wunderkleinen schlauchen,
mit genuszstoffen dem geschmacke zusagt und den körper die jedem theil von uns die kraft und nahrung reichen.
Haller ged. 150 (131,166 Uirzel).
erhält. Klencre hauslex. 2,137; übertragen: die gewöhnliche
deutsche bearbeitung und Verdauung ausländischer formen
d) nahrungsstoff der pflanzen : der paumen würzen ziehent
wird aus diesen saft und blut von einem neuen werthe zu-
ir narung auj der erden. Megenberg 5,14; mit dem {essen
und trinken) geleicht er {mensch) den paumen und den kräutern
bereiten, den man den nährstofifen kaum angesehen. J. Padl
.., die narunge pflegent. 3,20;
nachdämmerungen 69.
NAHRUNG, mhd. narunge (doch selten und mehr md.); mehr nahrung hat. Fleming 9 L.;
ein halm, der nicht
f.
mnd. naringe, nd. narung. vgl. nährung. durch der wurzeln kleine gänge
und derselben zäserlein
1) das erhalten und gedeihenmachen eines organischen körpers (nimmt die pflanze) ihre feuchte nahrung ein.
durch aufgenommene oder zugeführte nährstoffe, das sich-nähren, Brockes 9,122.
die ernährung : diese frucht u. s. w. dient zur nahrung des e) vom licht und feuer : das öl ist die nahrung der lampe

menschen, des thieres; und du soll allerlei speise zu dir fett ist des feuers nahrung. Frisch 2, 13'.

nemen, die man isset, und solt sie bei dir samlen, das sie f) der baden erhält nahrung durch düngmittel,
dir und inen (den thieren) zur narung da seien, l Mos. 6, 21 g) in der schmiede erweicht man das eisen, indem man
die milch (der ziegen) dient auszer ihrer nahrung zu einem das feuer anbläst und dem stabe seine überflüssige nahrung
heilsamen gebrauch nimmt (con schlacken reiniget); ist er aber rein geworden,
in magrer schwind- und lungensucht. Brockes 9,300; dann schlägt man ihn und zwingt ihn, und durch die nahrung
nahrung der frucht im mutterleibe. Zedler 23, 539 ff. ; das eines fremden wassers wird er wieder stark. Göthe 23, 244.
ganze werk der Verdauung und nahrung {der frucht im mutter- 4) in weiterer bedeutung. a) der lebensunterhalt und alles
leibe) . geht
. instinktmäszig oder durch noch dunklere triebe dazu nötige: sein nahrung suchen, victum quaerere. Stieler
seinen gang fort. Herder ideen 1, 199 das bedürfnisz der ; 1341; Opfer und andere recht . ., die geordnet sind umb
nahrung sollte ihn {den menschen) zur arbeit erwecken. . . .
aufenthaltung und narung der kirchendiener. Keisersberg
273; da sie als raupe nur der nahrung diente (nur frasz dreieck. Spiegel Cc l' ; sie füren fast alle ein waldlehen under
um sich zu nähren). 135; nahrung und fortpflanzung der ge- dem bimmel ausz der narung des wilds. S.Frank weltb. 12';
wächse 238 zwei triebe der natur werden also schon bei der
;
sorge zeitlicher narung. Luther 5,410'; sprichwörtlich:
pflanze sichtbar: der trieb der nahrung und fortpflanzung. der eine gewinnt sein nahrung mit sitzen,
133; sprichwörtlich: trachte nach der nahrung, nicht nach der der andre mit laufen und schwitzen. Simrock 393.
mästung. Simrock 393. und mittel, den lebensunterhalt zu erwerben,
b) gelegenheit

2)die nährende kraft, die nährenden bestandtheile eines Stoffes sowie gewinnung desselben, besonders durch ein bestimmtes
die
milch gibt viel nahrung u. dgl; das nahrung gibt, alibilis. gewerbe: ob dirs sawr wird mit deiner narung und acker-
Aler 1448; des haimischen (kicherkrautes) narung ist pejjer werck, das las dich nicht verdrieszen, denn gott hats so ge-
wan des wilden. Megenberg 389, 11. 15. scbafi'en. Sir. 7,16; was
ewr narung ? sie antworten, deine
ist

3) der zur ernährung dienende stojf selbst, das nahrungsmittel knechte sind viehhirten. Mos. 47,3; was ist dann dein i

narung, nutrimentum, nutrimen. voc. 1482 x2'; animalische, nahrung? ich bin ein armer köhler. J. v. Braunschweig 114
vegetabilische nahrung. Götbe 55, 321. Tittm.; was solle ich aber für nahrung anfangen? graben
a) speiseund trank, kost des menschen : auch nimt der mensch mochte ich nicht, so schämte ich mich zu betteln. Chr.
sein narung mit ejjen und mit trinken. Megenberg 3, 18 Weise erzn. 46 neudruck;
der mensch sein narung nimpt mit dem mund. 5, 15 es ist ;
das die nahrung jetzt so schwer, wil ein ieder sich beschweren.
besser geringe narung unter einem brettern eigen dach, denn LocAU 2, zugäbe 2;
köstlicher tisch under den frembden. Sir. 29,29; wenn wir (er) war heuszlich, stellt der nahrung nach.
Waldis Es. 3,94,12;
aber narung {goth. usfodein) und kleider haben, so lasset
das ir allzeit seit auszerm hausz
uns benügen. 1 Timoth. 6, 8 dem kind sein narung von milch ;
und habt eur narung kleine acht. 4,15,29;
geben narung gäben oder ze ässen und ze trinken gäben
;
weid, damit die tuchmacher ihre tücher färben, ist auch eine
sein narung mit dem bogen oder armbrust suchen, aümenta
feine nahrung bei den ackerleuten und hauszwirlhen und
arcu expedire. Maaler 303';
den kaufleuten, die damit handeln. Colerüs 2, 242' ; beut zu
nur die da säugt, nur die da liebt
tage ist dieses wohl unstreitig eine der gröszten nahrungen,
das kind, dem sie die nahrung giebt.
Chamisso (1872) 1,14; dasz man geld borgt, und es nicht wieder bezahlt. Rabener
doch soll den Cochincbinesern es (chamäleon) zur süszen sat. (1771) 3,223; bürgerliche nahrung begreifll . . alle und
nahrung dienen. Brockes 9,294; jede arten der . . handwerker, gewerbe, kauffmanschaffl, handel
er (eremil) asz kein fleisch . . und Wandel, desgleichen maltzen, schenken nnd brauen u. d. g.
liesz wurzeln seine nahrung sein. Lessing 1,113; Zedler 23,538; dasz er kaüfmannschaft trieb und sein geld
hier kömmt eine nahrung .
. , der liebe melancholische kaffee in bürgerlicher nahrung mehrte. Freytag bilder (1867) 2, l, 10.
1,564 {Minna v.B. 4,1); ich hab dir nahrung und kleider c) verdienst durch gewerbe, gewinn, ankommen, vermögen:

geben. Schiller 2,136 {räuber, schausp. 4,2); nahning (gleich es ist ietzund allendhalbcn gar schlechte nahrung, tenuis
mustheil) ist kein erbe. Hildebrand rechtssprichw. nr. 226. merces, levis quaestus. Stieler 1341; denn dasselhige (schiff)
b) futter und
frasz der thiere: narung des vichs, pabulum. ist erfunden, narung zu suchen. Sal. 14,2; denn sie haben
Maaler 303* ein han, der in seinem hof seiner narung nach
;
alle von irem übrigen eingelegt, diese aber hat von irem
scharrte. Guicciardini 125; armut alles was sie hat, ire gantze narung eingelegt. Marc.
weil sie der schäflein vor dem holtz 12,44; der adel wird an irn narungen dermaszen abnemen,
gehüetet hat mit ringer narung. H Sacbs . 2, 49, 23 K.; da; sy an erhaltung ires ^tannds gemindert werden. Diefen-
. :

313 NAHRUNG NAHRUNG — NAHBUNGStiRÜSCIlKN 314


HAr.n-Wnrrnr.ii 777 (v. j. |.V24); hanilwerckuleiit«», welche off» der tpraehe: iin«ere »cbriflnpmrhe .. zieht nahrung au« den
kliiK'Mi, die nnhninf( fiilli* knnpp. Schuppid« n»!; wittwfii iiml miindarten. W. (Uimn kl. $fknfl. |,&|L
wiiisrn . iiiiili ihr gut und ri.-ilininK liriiiKcn. Piiii.A^ueii (nv44) b) dem Kcbnierze dem
.
, kuuiiiirr «. i. r. nakmog gekM
4N0; liuiK zu<<iiiiiiii(>ri Ki'^iparlr naliriinf;. Kinr.iiiior »endunm. (vgl. nflbreu 3,f):
170'; diirnncli riiliri' der
zu k"«» nln pr Ntarb, und viitter
denn inii dea aekaarM« aaknniff
lii'nz dem snu ein Kri)<ize nalimnK. I'auli icbimpf 13»'; an- ringi iiRU «in kluror lr«*ier an. Gorrsa I.44«;
dere creditoien werden iuihz den ühKentorhenen hinderlo»- •chmenon liad der Jugend nabrvof. ti«ra> 1.33;
»enen niilirung hezniilt. IltKrKNNACH-Wir.nKfR 777 (r. ;. 1«I3); ach!., wa» sind diese farltrn, die«« Mulze
lMMnif?..eiM
wir ordnen , dn«z heider eheleulen gemeine nnhning {vfr- nahrung der eitrikeil. Wiklan» m^plm. S, IM;
Mnafle..
tinigUt vermögen), wie sich dieselbe hei (rennnng ihrer ehe zu der »und, fomei. Ihrr. gl. J4l' ; nahrung zur n«fce
«toHBrlB.
. . . bellndel, denen zngehrnrhten kindern . . zum vorzug und J.Paul 4«, »8 Hempel.
KtillHchweigenden nnlerprand einfltehen »oll. Mninier landrecht NÄHKIJ.NG, f. mhd. (uUen) und md. nerunge, »Ufr. neriog«,
I7.')5 II $ 21 wir pachteten hierauf einen gnsthof und halten
; mnd. neringe, nerige, nd. nSning.
...dem scheine nach gute nahrung. avanlur. 2,53; verhmt, 1) ernähntng: nehrung, ernehning Srituta IMO; iitf nAk-
welchen ihr mann in »einer nahrung erlitten. HAhKNRR (177t)
1,104; die sl.'lrke eines lundes besteht in der nahrung .. die
ning (säugen) eines kinde» ; je feiner die oitlcrie
des gehirn» gemacht wird. Lessinc Huart 441
BlkrvBf M
meiste nahrung ist da, wo da'« meiste verzehrt wird. 4,112; 2) nahrung, lebensunlerhall :
dort maschinen an, du wirst ihn alle nahrung an
legt er wie man« (die kindrr) erleleh rouog betragtB
»ich ziehenHöthr 23,10«; auch sind verschiedene
sehen. mit rhialilem und mit nerunir.
feuerhandwerke daselbst in guter nahrung. 43,208; mit geichficb und ander leniog.
WirrcMwaiLta Ring SO. 44. Sf\27:
wie doch ein einziger reicher so viele beltler in nahrung geistige nahrung. IU'ciiert mak. l, IM; nerunge. .zu der aund,
Mtitl wenn die k6nige baun, haben die kflrrner zu ihun.
Schiller 11,104. fomes DiHF. gl. 241*.

i) nahrung oder ackcrnahrung, 3) erwerb, verdienst, einkommen, vermögen:


ein ackergul, eine landwirt-
srhaft, die den inhaber als selbsistrindigen ackerwiri ernährt.
und wie ich hab ein kleine nerung,
so halt ich auch ein Ideine ferunK,
Anton oberlnus. idiot. 2,13: ein amptsverwalter halt grosze vener nit mehr, denn ich erwerb.
gilter und nahrung kaulTt. Kirchiiok wendunm, 144'. in der Waldis K». 4,87.71:
deelaration des edicts vom 14. aept. isii wegen reguUerung der tflning und narung, aufwand urul gewinnst, brem. wb. 3, 218.
gvtsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse vom 29. mai 181« NMIRU.NGEN, verb. reflexiv, sieh nahrung und lebensuntcrhaU
[gesetzsamlung für das königreich Preusien 1816 s. IbXff.) wird verschaffen, ernähren: wann vil sich ab der stal narungen
dafür neben einander bauerliche nahrung, bauerliche stelle, (ron der Stadt leben). Mkisterun 43, 13.
uckernahrung und bauerhof gebraucht: besitzer bauerlicher NAHRUNGLOS, i. nahrungslos.
nahningen. arlikel l; um das schwankende des begrifTs der NAHHUNGSABFALL, m. abfall der nahrung (4,r), dtftett
bauerlichen stellen zu erganzen, verordnen wir, dasz den Tti familiaris Frisch 243*;
nahrungsabfall eines ganizen
1,

bestimmungen des edikts diejenigen bauerlichen steilen unter- landes, einer Stadt, eines einzelnen wirthes. ZiNca 2011
/f.;
liegen, bei welchen sich gleichzeitig folgende eigenschaften der von seilen der sladl Biirgel geklagte nahrungsabfall.
linden: a) dasz ihre hauptbestimmung ist, ihren inhaber als Diefenbach-WDixker 777 (e. ;. 1753). vgl. nabrungsverfall.
selbststäiidigen ackerwirth zu crnühren. artikel 4; es sind NAHRUNGSAUFNAHME,^.; wesen . . zeigen
die organischen
davon ausgeschlossen: a) die dienstfainilien-clablissements ohne ausnähme zwei allgemeine erscbcinungen die nahrangv :

im gegensalze der ackernahrungen. müssen von der stelle aufnähme und die ausscheidung fester, OQssiger ond lofl-
dem gutsherrn Spanndienste geleistet werden, oder hat der förmiger stofTe. Klenckb hauslex. 2, 117.
besitzer bisher gewöhnlich zu deren bewirthschaftung Zug- NAHRUNGSBEDÜKFNIS, n. das bedürfnis naek, der bedarf
vieh gehallen, so ist sie eme ackernahning; b) die aus vor- an floArun;.' nahrungsbedürfnisz eines erwachsenen. Klbncii
werksland . gebildeten, für sich bestehenden ackernahrungen
.
hauslex. 2,921*.
u.s.v. artikel 5; sind mit einem bauerhofe besondere, nicht NAHRUNGSBESTANDTHEIL, m.; im chymos sind alle
auf den landbau, sondern auf andere nahningen abzweckende mehligen nahrungsbestandtheile schon in zncker verwandelt.
etablissements oder gerechtigkeiten, als mühlen, schmieden, Minerva 1847 s. 408; der thierische kftrper beslehl au* un-
krüge U.S.W, (s. b) verbunden, so finden die Vorschriften gemein zahlreichen, chemisch verschiedenen Substanzen, von
des edikts zwar auf die bestandtheile des bauerhofes an- denen viele als stufen auf dem weg der Umwandlung von
wendung, wegen der zugelegten nahningen . . behalt es aber nahrungsbestandtheilen in körperheslundtheile . . zu betrach-
bei dem besondern deshalb bisher bestandenen rerhtsver- ten sind. Meyer konversalionslex. 11 (1^77), 8M*.
hallnisz sein bewenden, artikel H; die pn)vinz Preuszen weist NAHRUNGSBREI, m. speisebrei, chymus.
ungefähr 23000 spannfahige nahrungen, Posen 48000, Pommern NAHRUNGSDIEB, m. gleich brotdieb. Stiele« SIS.
21000, Schlesien 69000, Brandenburg 49<i00 und Sachsen über NAHRUNGSDIEBEREI, f: nahrungsdieberei. hroldieberei,
50000 auf. Frankf. Journal vom lA. jan. 1S73 hnuptblntt {bericht nahrungstOrerei, pfuscherei . . unberechtigte
ist, wenn
andern
über die sitzung des preusz. nbgeordnetenkauses vom tl. jan. {zu einem gewerbe privilegierten) in
ihrem gewerbe und hand-
aus der rede des abgeordneten \V. Löwe, der mir brieftich mit- thierung eingriff thun, und ihnen also widerrechtlich die oab-
theilt, dasz das wort fast nur in den östlichen provinzen für rung abschneiden. Zkdler 23,547.
^kleine landwirtschaften vorkomme und dasz es auch von ihm NAHRUNGSDOTTER, m.: die gelbe dottermasse (dn lin)
in seinem antrage auf theilung der domänen in kleine wirt- wird als nahrungsdolter (rem weiszüchtn bildungsdotter) noler>
schaften, wo es sieh besonders um die östlichen provinzen handelte, schieden. Meter konversalionslex. h (1875), 8AI*.
nur in diesem sinne gebraucht worden sei). NAHRUNGSERWERB, m. das erwerben oder die miUet nm
5) in übertragener und bildlicher bedeutung. erwerben der nahnmg. für Ut. Unterhaltung IS4« s. &1&.
blätter
o) nahrung des geisles {vgl. ntthren 2,^: wenn es (genie) NAHRUNGSFLEISZ, m. auf die nahrung angewendeter fUüt,
in dem felde der geschichte arbeitet, um die unnützen schütze erwerbt- oder gewerbsfleiss
des gedachlnisses in nahningen des geisles zu verwandeln. eine band im nahrungs-lleiu. Lo«ac 1.10,2.
Lkssinc 7, 134 welche nahrung kann so ein mann wohl .
;
NAHRUNGSGABE, abgäbe für die autihunf eines fewerU^
f.
in unsern trivialen koinödien finden? 427; gewerbsteuer, auch nahrungsgeld Friscm 3, IS*. Zbpler S, 147.
dann sauget jedes lArtliche eemOthe NAHRUNGSGELD, n. s. das vorige.
aus eurem werk sich meianchol.sche nahrung. NAHRUNGSGELUST, m. begierde »aek nakmnt: die nab-
GöTHK 12,14 (Faust, verspiel); rungsmiltel und nahrungsgehlsle der otchllichen ilii«rr. Mi-
ich habe . . ein Stückchen arbeit angefangen, «tricte für sie nerva 1847 s. 408.
.. . nicht zur nahrung, doch aber hoff ich zur ergözung. an NAHRÜNGSGESCHAFT, n. gewerbe: so müssen die meisten
Helene E. Jacobi (d. j. 6'. l, 39S) mir war am empfindlichsten, ;
und austraglichslen nabrungs-geschifle . . in verfall grralben.
für mineralogische und geologische Studien aller nahrung zu ZiNCK 2011.
entbehren, an Meyer bei Riemer 129; wir versinken lieber NAHRUNGSGÖTTIN, f. rida Alsi 144S*.
betrachtend in uns selbst, wo wir für den aufgeregten trieb NAHRUNGSGROSCHEN, M. fMr* nakrangsgeld DiRra<«BAc»-
in der ideenwell nahnmg finden. Scbiller lo, 492; auch von WClckeb 777 [Dmenau, v.J. 17M).
; ; ; ;

315 NAHRUNGSHAUS — NAHRUNGSREICH NAHRUNGSROCK — NAHRUNGSSTAND 316


NAHRUNGSHAUS, n. ostfries. näringshaus, kaufmannshaus, die uns erfrischenden kräfte . ,

der nahrungsreichen safte,


Wirtshaus u. s. w. im gegensatz zu einem privat- oder bauern- die jede frucht besonders hegte. Brockes 2,254.
hause Stürenburg 157".
ein nahrungsreiches substantiöses blut. Garve anm. zu Cic.
NAHRUNGSHÄUSLEIN, n. taglöhnerhäuschen auf dem lande
wasser trinken sie (mause) im allgemeinen nur
off. 2, 128 ;

ohne alles dazu gehörige grundstUck. Schmeller 1, 1755 Fromm.


selten; dagegen sind sie äuszerst lüstern auf alle nahrungs-
(V. j. 1616).
reicheren flüssigkeiten. Brehm thierl. 2, 113.
NAHRUNGSKEIM, m.: NAHRUNGSROCK, m. s. unter klatschgevatter th. 5, 1015.
darum muszt du kennen lernen, NAHRUNGSSAFT, m. nährender saft. 1) der milchsaft, chylus
wo in pflanzen, fruchten, kernen
liegt fürs haus der nalirungskeim. Rückert (1847) 215, (Nemnich 3,406) und die aus demselben bereiteten safte im mensch-
lichen und thierischen körper: milchsafft oder nahrungsafft wird
NAHRUNGSKRAFT, f. die kraft zu nähren, nährkraft: in
derjenige stoff genennet, welcher aus denen genossenen speisen
der alten physiologie hat man den corpern ein gewisse nah-
oder futter und geträncke bei den menschen und vieh im
rungskraft, facultatem nntritivam zugeeignet, weil man die
weise, wie es mit solcher nahrung zugehe, anders nicht zu
magen durch die dauung zubereitet, und indem er durch die
gedärme gehet, das feinste davon durch die milchadern ab-
erklären gewuszt. Zedler 23,535; jedoch hätten diese äpffel
gesondert und ferner zum saamen, blut, fleisch, fett und
in sich mehr artzney als nahrungs-kräfften. Lohenstein Armin.
andern saften fortgeführet wird. Zinck 2015; der unreinste
2, 338"
gleichfalls sind des zuckers safte . . nahrungssaft müszte meine ädern durchströmen, wenn ich
ihrer pflanzen nahrungskräfte. Brockes 9,125; mich im beisein eines zum hunger verdammten sättigen könnte,
weizen ist von dem getraide ohne meine bissen mit ihm zu theilen. Thümmel 4, 18 (vgl.
fast das alleredelste, Juno, die dem Hercules die brüst reicht, wird
2, 144. 4, 320) ;
drinn, ich nicht nur unsre weide
und die nahrungskräfte seh. 143; dem poeten verziehen, wegen der Ungeheuern Wirkung die
alle fetten feuchtigkeiten er hervorbringt, indem er die milchstrasze durch den ver-
brennen gleich auf allen Seiten: spritzten nahrungssaft entstehen läszt. Göthe 39, 287.
denn in ihrem zähen saft 2) Pflanzensaft: diese blume zieht ihren nahrungssaft in
steckt des feuers nahrungskraft. 1,369.
geheimen röhren des Stengels aus ihrer zwiebel an sich.
NAHRUNGSLIEBE, f. liehe zur, begierde nach nahrung: Gellert (1867) 7, 22
sowie den blitzetragenden adler . .
in dem marke (der pflanzen)
einst Jugend, die keine gefahren kennt
dann die nahrungssäfte steigen. Brockes 9,103;
. auf die wollenschaar
. .

die nahrungsliebe (vividus Impetus) himmelab sinken liesz. denn die luft . . .

Ramlkr 2, 188 {Hör. Od. 4,4,10). treibt und drückt den nahrungssaft,
welcher in und um der erde,
NAHRUNGSLOS, adj. gleich nahrlos: narungslose Zeiten, in die löchlein. 123;
tempora difßcilia Stieler 1179; geld- und nahrungslose Zeiten.
die wurzeln zogen es (wasser) durch ihre kleinen gänge
ßüTSCHKY kanzl. 273; . . . und sogen seine kraft
die nahrung-losen flammen. Brockes 2,245. . . . aus zu ihrem nahrungssaft. Drollinger 67.

NAHRUNGSLOSIGKEIT aus den gebirgen vernimmt 3) in weiterem sinne: alsdann stockt der nahrungssaft nir-
, f.:
man klagen.. wie dort die nahrungslosigkeit überhand nehme. gends, keine materie bleibt unnütz. Sturz 2,113;
GöTHE 22, 148. denn alles (im weltkörper) ist gefäsz, das immer feiner seigert,
wodurch sich nahrungssaft zum nervengeiste steigert.
NAHRUNGSMANGEL, m. mangel an nahrung. Rückert bruhm. 9,104.
NAHRUNGSMATERIE, f.: die nährende oder nahrungs-
4) nährender saft, nährkraft der pflanzen und speisen:
materie ist das gereinigte flüszwasser des geblütes, als wel-
hätte gott nicht solche kraft
ches ZU allen und jeden festen theilen des gantzen leibes
in das liebe körn gesenket,
kommt, und so wohl weiche als harte theilgen in sich fasset, und solch einen nahrungssaft,
die jedes theil des corpers zu nähren geschickt sind. Zedler welcher unserm fleisch und blute
wunderbarlich kömmt zu gute. Brockes 9,137;
23, 536.
wenn des brodtes nahrungssäfte,
NAHRUNGSMITTEL, n. mittel zur ernährung, besonders die- auch der spezereien kräfte,
jenigen Stoffe, welche fähig sind, auf dem wege der Verdauung in dem unverfälschten wein
die thierische Substanz, die durch den lebensprocesz verbraucht uns zu nutz vereinet sein. 143.

ist, wieder zu ersetzen, indem sie durch die Verdauung selbst in 5) übertragen: was gewonnen wird für geistigen nahrungs-
diese umgewandelt werden, encyclop. wb. der medic. wissensch. saft. Wolf anal, l, 187.
24, 627 nahrungsmittel Ludwig teutsch-engl. lex. (1716) 1308.
; NAHRUNGSSEGEN, m. nahrungsfülle, nahrungskraft:
Zedler 23, 547; die nahrungsmittel in ihrem korbe waren denket auf den nahrungssegen,
unberührt. Freytag ahnen 5,197; übertragen: ist freiheit das welchen weiz und rocken hegen! Brockes 9,137;
unersetzliche nahrungsmittel der Völker, welches volk hat da das brodt allein hingegen
nicht nur blosz den hunger stillt,
mehr daran gehungert, als das griechische? Rürne 3,151. sondern auch mit nahrungssegen
NAHRUNGSPFLANZE, f. nahrung gebende, zur nahrung be- unsern ganzen körper füllt. 138.
nutzte pflanze: mehlgebende, ölreiche, zuckerreiche nahrungs-
NAHRUNGSSORGE, f. sorge wegen der nahrung und des
pflanzen. Meyer konversationslex. 11 (1877), 896'. lebensunterhaltes nahrungssorge Kramer teutsch-ital. wb. (1678)
:
NAHRUNGSPFLICHT, f. pflicht für nahrung zu sorgen, sich 801*. Rädlein 664' (vgl. bauchsorge th. 1, 1169)
zu ernähren:
wohlan, die nahrungssorge soll
verschluck dich nicht, bedenke deine nahrungs-pflicht. mir nicht mehr hand und fusz bewegen.
J. W. Brodtkorb dir. deutsche Wahrheit (1700) 114. Langbein (1854) 1,70;
NAHRUNGSPFLUG, m. genus vivendi, quaestus Stieler 1449. gewöhnlich im plural:
NAHRUNGSQUELL, wi., NAHRUNGSQUELLE, f. quelle der ein matter wolf voll nahrungssorgen. Hagedorn 2,21;
nahrung: die armuth, die sonst einen nothpfennig davon {aus ein Zeisig
versang an einem heitern morgen
den Stiftungen) gezogen, muszte diese einzige nahrungsquelle den schlaf, die bau- und nahrungssorgen. 2,121;
für sich vertrocknet sehen. Schiller 7, 324
ich nehme an backen wieder zu, und da ich hier weder
auch sonst nur nahrungsquelle
sie (eichel),
mädgcn noch nahrungssorgen habe, die mich plagen könnten,
für das wüste rüsselthier,
schwang sich an des kaffees stelle. so hoffe ich von tag zu tage weiter zu kommen. Göthe an
Langbein (1854) 2,366; Schönkopf (1768, d. j. G. 1, 24) ; die nahrungssorgen sind wohl
der Wipfel aber ringt stets dichter sich zu falten, die nagendsten sorgen, die man in der weit haben kann.
um frisch den nahrungsquell der würzet zu erhalten. mad. König bei mich fesseln nahrungssorgen
Lessing 13, 408 ;
RÜCKERT hrahm. 2,12;
allhier. Hölty an Voss Halm. 257
drum klage nicht mann, wenn nahrungsquellen schwinden,
ein
der leicht wo anders kann ein unterkommen finden. 13,62. NAHRUNGSSTAND, m. zustand der nahrung, des lebens-
unterhaltes, Verdienstes oder gewerbes: einem seinen verschlim-
NAHRUNGSREICH, adj. reich an nahrung, sehr nährend:
merten nahrungsstand verbessern. Campe 2,613" («nter helfen);
{er) raubt uns, als ein feind, die nahrunffsreichen bissen.
IlOFFlIANNSWALDAU 2; der nahrungsstand der unberechtigten einwohner. Stüve wesen
mit nahrungsreicher frucht. Weckherlin 233; und verf. 60; ein genügender und unschädlicher nahrungs-
; " ;

317 NAHKUNGS8T0FF-- NÄIIRVVÜLF NAllHZOLL — NAHT 318


ntaiKl (des hiiii»liiiK>*)- i'M; »*> l'i>l<l üeiiiviner «uldat einen
i-iii NÄHHZOLL, m. gUidt rrbtoll, tUi mäkUmke- reckt mo
niilirimgiiNtand (erwerbizweig) uelwu an bfititzet, ro ivl rr ittztrs, di4 mekrtalk tintn mU Ukn tu ütUen. jAcoatM* S, Itt*:

ki'in Holdat in obigr>n viTstiuid)». IIipfkl über die the lti5. nabrzoll Bc^tiea 3,6.
NAHRUNliSSTOKF, m. der in den ipeiien enthaltene näh- NAhr/WEIG, m. gteuk iukna§umti%: ftmäm- u im
rende itoff {vgl. iiahrslofT) : durch den niihrunKSHtoir »oll die beu au»|irugFlu frurrt «M tkÜfetr itr böM
Hihaftlii » < —!
zusainnienüctziing de» kOrpcr;« in »einen nutliwi-ndigen be- an, daaz wir einander durchaus nklH t6«M«, wttt Mim
und der verhiRt Mein wieder herKentellt
•tandtlieilen erhalten jeder am nahrzweige de» andern naft uii 1^ uM Mnl
werden. Kr.KNCKK hauilex. "2,137; bildlich: die Kpatinung iwi- knuppert. J. Fall herbttbt. 3, 145.
•chen den beiden Kinnden [den palriciern und plebejem) . . .NAHSAAL, m. $aal, ro genaht mrd: WM.*4i* tktm9§i
bekam bald darauf einen neuen nahrungsKti)iT an dein . . an jenem abend den dieualbareo (raueo im BiliaMl . . «mMte,
ackergesetr. Bkckkii weltgesch. 2, 3Wi (lMr> 3,10). allwo sie . . ein dutzend a«Mr mtathtfßmtaitr ta flip»
NAHHIIMJSSTÖHKIIKI, f. i. unter nabrnngsdicberei. halten. ScHKrreL fMek.n; ftm. nllwlli J.PMM. Ummt^n.
NAIiHlJXiSTHEIL, m. : a\» ob das heilige brod gleit h vgl. nShstulie.
andern «peiscn zer.stiirl und in nalirungstheile aufgelosel wer- NAHSCHI;LE,f.: nebeacbale ist 4ericaift ort uai fw-
den kftnne. Lksning 8,409; die nahrungstbeile [nahrungsorgane) sanilung, allwo das franenzimmer von ibrer lebnnmalaria hl
8ind bei ihnen (den pßanienthieren) schon gesondert. Hkrdkr allerband art und kunst zu neben angrfubrrt (tufeUtUt) wird.
ideen 1, lin. Amaranthes frauenzimmerlex. 1323; dann kam hunm..^ imä
NAHHlIiN(;STHIKI«, m. instin klmdsiiger trndhrungttrieb : Hiebe sie eine nahschiile f(ir kleine dorfnidelMa halt«. Fun*«
da kriecht die hitszliche, einem groben nahrungstriebe die- ahnen 6, 35.

nende raupe. Hkrdkr ideen I, 27«; diese geschopfe {nage- N.\HSEIDE, f. seid« tum ndhen oder tti^tn. J*coa«aoii
thiere) haben einen lelihaften nahrungslrieb, das organ des 3, 127* ; neeseide A. TiiciieR hamhuk toi. 107.

ergreifens. Göthe 65, 32t ; bildlich: NAHSICHT, f.


gegensats tu remsicbt:
keine rernnicht, eine nabiicbl
(ich liflir)
ein honigvö^loln, welch und zart,
Ml
auf gestrauch, wo vogel schlüpfl. RScksbt (IMI)
ist leichte Miniienlieb«.
von lichniuttcrling»- und bienennrt
NÄHSTUBE, f. Stube, wo gendht wird Vota h, U »hmtkrifL
sind ihre nahrungstriebe. IIürckr tOl' (2,207).
NÄHSTUNDE, f. vnterrichUstund« im ndke». Wamph
NAHRUNGSVF.HDIENST, m.; arbeit und nabrungsverdienst 3, 868.
suchen, allgem. am. 18-15 s. 3662. NAHT, f.
ahd. mhd. nil {eiUtprechtnd
sutura.
NAHIUINtJSVERFALL, m. nahrungsabfall, Vermögens-
gleich n^ds, n^'tbs einem german. thema nh-4i Schadf.' MT),
ron
verfall. Mainser landr. 512; nahrungsverfall eines wirts. Zinck mnd. nät, näth, pl. n,Ade, nidr, nd. naal, naad; mhd. ul^
2013; ein in nahrungsverfall geralhenes wirihshaus. Wikland, nate. voe. 1482 x 3*. gemma gemm. (1508) 8 3*; nal, noi, nahet
in dessen leben v. Döring 411. DiEFKNB. gl. 570', naal Maaler 286', nabt Stikler UO, nalh
NAHHIINGSVKHMÖGK.NHEIT, f.: gleiche hitze gab er der Aler 1454*, nabt {per usum natb) STeiRtAca 3, los, naa^ nahl
nahrungsverniiigenheit, wodurch der mensch die verlorenen Hederich 1664, naal, naht Faisca 2,11*, natb Hkisi 3, SM;
kräfte ersetzen und sich neue verscbafTeD kann. Lessinc heute ist die Schreibung naht {>eie draht) durchgedrungen (LiMilic
Huart 339. schreibt aber noch historisch richtig nat), plur. nable (Mr. mmA
NAHHUNGSWAARE, f.: näten und naten Sciiii. 1, 1768 Fromm.), nautiuh die nabten.
80 lauter trank- und nahrungs-waaren Keisersberg gebraucht den singular die nSI, dem ein wtkd, iia
von weil entTernten ort und enden, Tür unsre tische, lu uns na;te entsprechen würde, vgl. mhd. liX und Uele.
rubren. Krockks S,2m).
l) die arbeit mit der nadel, das ndhen, ilrppni, stkken:
NAHRUNGSVVASSER, lympha Zeoler 18, 1514. 23, 547.
n.
mhd. sl diente c» wol mit der näcte
NAHRLiNGSWEISE, f. erndhrung: die tägliche arbeit
art der an der hüben und an der wsta. Hetmhreckt 131
eines menschen steht im verhültnisse zu seiner muskelmasse, mit rninwerke und mit wa>her nit
und, da diese von der erniUirung abhängt, auch zu dessen hie mit litt si Ak heime ir zil vertriben. minn etiu)tr % iW;
nuhrungsweise. Klencke hausier, 2, 122; die art und weise des ndhens wird durch adjectira oder :

ein jedes thier der triTl hat seine nahrungsweise Setzung ndher bezeichnet: eine schöne, feine, verborgene, platte
was rdr das eine giTt, ist für das andre speise.
RÖCKIRT hralim. 16,4,53. nahl, bildernaht, hausnahl u.dergL; enge nabi, breitoabl,
duppelnaht, kreuznaht, spitznaht Stieler 1343.
iNAIlUUNGSVVEHTH, m. gleich nührwerlh: der nahrungs-
2) die linie des susammengendhtseins mittelst nadel und f*d«ni,
werth der milch, des tleisches u. s. w. ; er gab diese Verhält-
besonders an kleidern:
nisse ihres {der fruchte) nainningswerthes in zahlen an. FtBTTAC
inhil. SW& ein nit Ober d' ander ^e
handxchrift 1, 117.
und sich xesamene priste. Lmnzel. 4883;
NAHRUNGSZWEIG,«!, nahrung bietender sweig {eines frvcht-
roc äne n&l. Martinu 151,83;
haumes), erwerbszweig , erwerbsmittel : Adam baute den acker;
nhd. die kellerin uns das bell soll nuicben, so m&sx
wann
einen seiner söhne sehen wir schon einen neuen nahnings-
sie gar eben itigen, das sie das underlilacb rerbis leg. daa
zweig, die Viehzucht, ergreifen. Schiller !), 132; der erhel>-
die nat gegen dem bett sei, und das oberlilach liU mit der
lichste nahrungszweig dieser Stadt ist der handel. Campe
kinder- und jugtndschriften
nftt gegen der kflten oder sergen {bettdeeke), uf da« an* Ot
(1830) 18, 74^
nät nit schnallen {striemen) binin in die but Inicken. Itm—
zwei hiuliende, TOr die bisher
ein Trischer nahrungszweig an dürren krücken blühte.
RERG post. 3,40*; die natb ist auflTgangen. ALta 1464*: die naat
LxNciBi!« (1851)2,3; auftrennen, dissuere. Friscb 2,11*: sprichwMlirhe redmmrUu:
sinnig wird mit dem worte gespielt: die naht ist wie der Schneider; je fester die nabI, jegrOner

nrh dasz nurh der menschen twel der risz. Wälder 3,870; bei der nabt weg {ohne «
also könnten wobiien, ScHM. 1, 1768 Fromm. ; bei einem etwas aaf der naht
wie die vögol Irank und frei
in den laubeskronen.
wie auf der nadel haben, ebend.; etwas zur oi
brauchte mit der liebsten ja {fertig bringen). TbCmbel 4,316; einem die nit
nur ein kleines nestchen, {ihn betrügen, beim handel Mrkinen). leufeU »rfj WM; einem
doch kein nahrungszweig ist da,
der mir bot ein fistchen. RCckrrt ges. ged. 1,2&4.
die nabt streichen, reiben {damit sie Striemen ta der kamt tm-
rücUdsst), ausklopfen, ihn durehprUgeln. 3,»1»: Warmb
NÄHRVATER, m. iiehvater, pßegetater, besonders ron Jostpk,
Ich will euch auch die nal bau beMrakiM«.
dem nährvater Christi. etn *«Km* «Mi . . MM dl*« WlAfta IMIni
NAHRWERTH, m. nährender geholt der nahrvngsmittel : das iura &bm
J.) AV; :
tleiscb im verbfiltnisse seines nährwertlies gar nicht zu
ist weren* bei Ihren weibera hll aha«,
hell man Ihn nit die nMk f«ri«h*a. SA^aaaa »7. tS»;
theuer gegen reis vergleich des nührwerthes der nahrungs-
;

mittel. Rlknckk hauslex. 2, 130. und gebt ihr mit der neuen kalhotachr 'n wilikona recht
NÄHRWCtLF, m. ein geiziger wolf, ein geishals {vgl. nfthrigS): aus der nalb! MCllbb Sieffir. fra Lindenherf (tTS«) 3,1*4;
den nehrwolf und den gelirüden. 11. Sachs 3,3,70'; die nabt der lasche, n der rmr dts fäd kti und im dem
ein nerwnir, llltz und wimmer. 3.507.11 A'.
. .
,-
nähte «cA kleine wmnsenktmmen: nun da! aagic
rerkrietkt»

ich glaub, das er ein ueorwoll sei. 9,66,11. er, indem er aus allen nilcn adacr laachen die kleine schaM
:

319 NAHT — NÄHTEREI NÄHTERIN — NÄHZEUG 320

zusammensuchte. Lessing 3, 304; daher naht geradezu für geld- sie hatte in der nähterei grosze kunstfertigkeit erlangt. MusÄus
lasche: auf die naht, der naht klau-
die nähte greifen, aus 4, 142.

ben das letzte geld zusammensuchen, wenig geld haben: NÄHTERIN, f. mhd. neeterin, näherin, Schneiderin, Stickerin,

wenn ich nicht so auff die näte grilTe, neterin Nürnb. pol.-ordn. 179 (15. jÄ.). A. Tucher hausbuch 88;
so hätte ich es lassen in kupfer stechen. neterine Luther 1, 312' ; naterin Österreich, weisth. 6, 138, 11
FiLiDOR Ernelinde 11; Naema ist die erste neterin
(v. j. 1547), natterin 115, 6 (v. j. 1603) :

einem auf naht fühlen, seine vermögenszustände ausforschen.


die . gewesen. Mathesiüs Sar. 10* eine stolze neterin. Kirchhof
. ;

Wander 3,870; nd. up der naad pulen, uut der naad kleien, wendunm. 322"; gehe zu meiner näterin, dasz sie mir meinen
wenig geld mehr im sacke haben, nach dem letzten heller in . . sterbeküttel verfertige. Ä. Gryphiüs 1, 807 näterinn Stieler ;

der lasche suchen, brem. wb. 3, 215. Schütze 3, 130 he hell ;


1343, nätherinn Steinbach 2, 103, näterin Frisch 2, u", näderin
wat up de naat, er hat geld. ebend. Fischart Garj. (1617) A8'. N7''; nägderin Philander (1644)19;
3) kunstreiche naht, Stepperei, Stickerei: das (mädchen) gehet jetzt schon zu der näderin (um das
mhd. manig schcEniu nät nähen zu lernen). Abele 1670; näderin Aler 1442'. Hederich
wart üf die umbehange genät. W. v. Rheinau 29,58; 1674; doch das wäre nicht möglich, hätte sie nicht auch eine
ein guot tischlachen und ein hemde, nähterin herangezogen.., die auch reinlich näht wie keine,
den engelisch na;te und bilde sint fremde. lienutr 13407;
stich für stich wie perlen, wie gestickt. Göthe 23,43; zu
vgl. Weinhold d. deutschen frauen 2, 261/^. 274; nhd. auch
soll
meinem apparat liesz ich durch eine geschickte nätherin erst
hinfüro einich mannsbildt ... inn einicher seiner claidung ein dainenbret-muster . . mit den zartesten faden sticken.
.

keinerlei schnüre, porten oder n^te, die von goldt gemacht


55, 57 arbeiten, bei denen die
; . nähterinnen .manche nadel
.

oder damit vermengt sein, tragen. Närnb. pol.-ordn. 105 (15. jh.) ;
zerbrachen. 18, 32.
ein buntes hemd mit seidenen nähten. Freytag ahnen 4, 10. NÄHTERMÄDCHEN, n.: bittet flehentlich um Versorgung
4) mhd. die zusammenheflung, zusammenschnürung
der knopf-
und brodt, da er sich mit einem näthermädchen versprochen
losen kleider (s. nähen 1, b, a)
hat. Rabener (1771) 3, 18.
si zartediu kleider in der nät. NAHTHAKEN, m. 1) haken der kürschner, womit zwei feile,
schiere stuont si äne wät. armer Heinrich 1193.
die zusammengenäht werden sollen, an dem einen ende einge-
5) die nahten eines segeis, die stellen, wo die kleider (streifen) klemmt werden. Zedler 23, 877. Frisch 2, u'. vgl. nälihaken.
eines segeis zusammengenäht sind. Bobrik 507'. 2) nautisch, haken mit einem stiel, womit die kalfaterer das
6) übertragen, von etwas nahtähnlichem, a) anatomisch: die alte werg aus den plankennahten reiszen. Bobrik 324'.

nalit der knochen (sutura), diejenige art von unbeweglicher NÄHTISCH, m. wie nähpult: so werde ich auf ihren schreib-,
knochenverbindung, wo knochen meistens mit unebenen rändern näh- und theetischen . . manches merkzeichen finden. Göthe
durch eine dünne knorpelschicht fest und unverschiebbar zusammen- 21, 106.
gehallen werden, encyclop. wb. d. med. wissensch. 24,661 (s. kopf- NÄHTLEIN, n. kleine naht. Stieler 1343.
naht th. 5, 1777) des menschen hirnschal ist auj hertem pain
; NÄHTLING, m. faden, soviel auf einmal eingefädelt wird,
gemacht, dar inn sint vil na;t und alicrmaist in der manne nähfaden Schm. 1, 1709 Fromm, (nedling v. j. 1629). Schöpf 462.
hirnschal, aber ain nät die umbgeit daj antlütz. iedoch ScHMiD Schwab, wb. 400. Stalder 2,232. Tobler 327'.
ist etswenn ain menschen haupt gesehen, da nindert ain NAHTNADEL, f. nadel, womit die nahten der untern segel
nät an was, und da/, bedäut des menschen gar langej leben, genäht werden. Bobrik 2, 505'.
wan von dem alter druckt sich diu hirnschal zesamen und NÄHTZ, m. elsäszisch gleich nähtling: wer einem Schneider
Wirt dik. Megenberg 4, 14 ff. den nähtz zum nähen .. gibt. Fhilander 1,314; do schickt
b) die naht der knochen, die künstlich her-
chirurgisch: er das weih aber ausz nätz (vorher zwirn) kaufifen. Wickram
gestellte Verbindung zwischen zwei stücken eines (gebrochenen oder rollw. 31, 16. vgl. Frisch 2, ll'.

resecierten) knochens mittelst silber- oder bleidrahls. Meyer kon- NAHUNG, NÄHUNG, f. das nahen, die annäherung: md.
versationslex. 11 (1877), 897'; naht der wunde, durch welche nehunge Lexer 2,29; nhd. nahung, das zunahen. Maaler
die einander gegenüberstehenden ränder gewisser wunden in eine 302'. Stieler 1319; er setzt hie ein wörtlin traboth, id est

gegenseitige genaueste berübrung gebracht werden bis zur ver- die nehung, das braucht offt Moses, wenn er vom priester-
heilung derselben, encyclop. wb. der med. wissensch. 24, 662. ampt und opffer redet, darumb das die priester, so sie opffern
Zedler 23, 865 /f.
888. sollen, muszten sich zu gott nahen. Luther 1,474';
c) die mittellinie auf dem rücken eines käfers, wo die hor- aus zwei Verneinungen wird eine Wortbejahung,
nigen flügeldecken schlieszen. Brehm thierl. 6,23; ein erhabener aus zwei entl'ernungen doch niemals eine nahung.
RÜCKERT bralim. 10,110;
oder vertiefter längsstreif einer frucht, wo sich dieselbe spaltet
wir halten gutes werth, das besserm dient zur nahung.
oder spalten läszt. Weber ökon. lex. 386'. 10,6.
d) bei melallarb eitern die vernietete, vergossene oder verlöthete
NÄHUNG, f. sutura, ein ne'^im^e gemma gemm. (1508) B 3';
fuge. Jacobsson 6, 630'; die naht abbrennen, die beim löthen
nehung, actus nendi Stieler 1343; nautisch die
et sarcinandi
entstandenen Unebenheiten mit dem lölhkolben glätten, ebend.
Verbindung und befestigung durch ein tauende Bobrik 506*.
e) im schiff- und schleuszenbau ist die naht (pl. nahten) eine
NAHVERHÄNGT, partic:
fuge zwischen zwei balken oder bretlern, die kalfatert werden
musz, um das durchdringen des wassers zu verhindern. Jacobsson
weh mir! uns droht ein nahverhängtes miszgeschick.
Platen (1847) 3,25.
3, 131'. Bobrik 506'. Vochs 200.
NAH WAFFE, gegensatz zu fernwaffe: bogen und pfeile
f.
/) im deichbau die stelle, wo die besodung von zwei deich- dienten ihm (Hercules) nebenher, um in die ferne zu wirken;
pfändern zusammenstöszt .Iacobsson 3, 13l'. Benzler 2, 6. als nahwaffe gebrauchte er die keule. Göthe 39, 58 einem ;

NÄHTCHEN, n. kleine naht: beer gegenüber, wie diesz parthische war, stand das römische
flinkgenäht und fein, strategisch im nachtheil, weil die reiterei die communicationen
knöpfchen, säum' und näthchen! Voss ged. 5,15.
beherrschte ; taktisch, weil jede nahwaffe der fernwaffe unter-
NAHTEIDECHSE, f.
lacerta teguixin Nemnich 2,305; naht- liegen musz, wenn jene nicht zum kämpfe mann gegen mann
echse Brehm thierl. 5, 107. zu gelangen vermag. Mommsen röm. gesch. (1857) 3,326.
NÄHTEB, m. 1) ahd. nätare, im 12. jh. nätere, der Schneider, NÄHWERK, n. näherei, näharbeit Frisch 2,11*:
sticker [s. seidennähter) kämt, nater Lexer 196; Schriftdeutsch
;
aine warf ir nähwerk beiseit
ist nur das fem. nähterin gebräuchlich. und griff hinab, wais nicht wie weit.
Fischart ßölihatz 1749.
2) im Wasserbau ist der nähter ein starker zäun aus flecht-
werk, womit man den dämm eines deiches oder das ufer eines NAHZEITIG, adj. einer nahen zeit angehörend, fast gleich-

flusses wider auswaschen verwahrt. .Iacobsson 3, 13l'. in


das aus seiner lebensbeschreibung, einem nahzeitigen denk-
zeitig:

dieser bedeutung ist nähter wol verderbt aus mhd. eter, gefloch- male von groszer Wichtigkeit . . . gewinnen wir zuerst einige
tener zäun (Lexer 2, 730). wärme und fülle für die dänische geschiclite. Dahlmann dän.
NÄHTEBEI, f. das nähen und das genähte, die näherei, näh- gesch.1,29; die andern nahzeitigen (die nicht viel späteren)
arbeit: näderei Aler 1442*. Hederich 1674; nähderei Amaran- hüllen sich in schweigen über die missethat. 1, 209 anm. 2.
THES frauenzimmerlex. 1322; nätherei Steinbach 2,103; NÄHZEUG, n. und m. 1) nähgeräth und behältnis für dasselbe:
des vaters zimmeraxt, der rautter nähterei nehezeug ist ein . . futteral . . , worinnen die zum neben ge-
erwürben ihm . . den halbgemachten brei. Flemino 17 L; hörigen instrumente stecken. Amaranthes frauenz.-lex. 1323.
;

321 NAIV — NAMBl'CH NAME 322


woran man näht, naharMl: Ui« freu holt ihren
2) ein ttUck NAME, KANCN, M. MMM {afftUtlUMm, fetpenm).
nehzeug , sie bringt ihren nehzeug, telzl lich in ein ecken
.
.
I. Form und terwdl$ril»fi.
und neiil. J. Ayrkr •i>^^)•l K.; aU er übe, wie «ein %ater mit 1) dureh aU» §im*wbdtf ÜtUtU tfi^tiUU m*rt ktl
da»
anrgehrncbtem gcniiUb das nöbzeug von «ich warf. Stiuinc nur im gotk, und aUn. ihn unfrlsrngitekn ntiOnU» fmdUtdH
jünglingMJ. (17^0)42. bewahrt, tmut ut et tum matnl \mmdL tm ist. ma§. amtk
NAIV, adj. und adv., $ub$tantivuek das naiv<> frani. naTf
; femin., t. gramm. I, ««•.», 4M «Mi.) ffmitis. ftA. mmA
(aus lat, nutiviiR), dm im vongen Jahrhundert (wie e$ ulietnl [stamm naman), aUm. nafn (mm a«no, tätmi, b«m, ä4:
suent von (',r.ii.tHT) in un$ere spräche eingeführt und dann
namentlich durch Scim.i.KRH berühmte abhandlung über naive
und HcntiinentnliHibc dicbtiing (10, I2.s/f.) sehr geläufig geworden
navn), oUi. namo, $ft. auM, MfL «HM, «If/b«. mmm,
nama, nema {neufrim. MMM), wmd, aMM, wd. MMC,
naani. —ahä. auao, naaa inmm» faÜM «, liU "iW. mmm,
,
i$t und gleich dem frant. naif {wie Gkli.krt und Lkshikg noch nam {alem. auch namme), nhd. oune und {wtt balLm, f«r1««,
schreiben) das natürliche, einfach* {auch einfältige), ungeswungent, graben «. t. w.) nainen , früher aueh md d*kmmmft-k uakmm,
ungetuchle, ungekünstelte, unverstellt offene, aufrichtige, treu- nahmen: name woe. uhi if, nam, aaaM» ffinrow kf*,
heftig*, unschuldige u. d. beseichnet. uhweis. namin, nammen Maaliui sufjimkmf wäkm
1) von. personen, in besug auf ihre denk- und dar-
rede-, Stieler 1325, name, Minen l'awai (**m %f mM
stellungsweise: ich (inde ihn sehr habe ... Über sein
naif, h gtsehritben damit M wkkl mä oakiMM« U€ifitUm_
romplirncnt lachen müssen. Elis. Charl. v. Orl. (1871) 2M; werde"), nähme Ale«, Steiüiac«, Asitowc, nant Cabm^ i

Kapharl . . ist durcbaiis nniv, das wirkliche kommt bei ihm Hbtse; kämt, tirol. mit terdumpfung des a tu a:
nicht zum streit mit dem sittlichen udcr gar heiligen. GOtue 19«. ScHöpr 45». liiNT.iRR 17*1. WEi!«a. kw. fr. fVi,
19, IM //. ; hier (auf Raphaels anbetung der könige) durfte der 3) tur declination. goth. nam6 :, fkir. nuMtt (miärtt
heilige Joseph auch ganz naiv charnkterisirt werden als pOege- aus naniAna), ahd. namo m., im gern, und d«L $bi§. muh wml
vater, der sich über die angekommenen gescbenke freut, l&l. umlaut nemin {aus naniin Muri, hgmnen 7, 9,9) Ismoa. M,k
i) das naive des betragens, der denkart und gesinnung, des 7, 5. 15. mhd. und md. entstehtn durch ttruimhgmwf de» mu-
mündlichen, schriftlichen oder künstlerischen ausdrucks, der dich- lautenden n oder en teheinbar ttarkt farmn name, nam («. Wtiia.
tung und kunst: es gieht eine muntre art zu reden, die der mhd. gr. f 441), die auds nhd. moth n
beoiathtem sind: mil
freundschuft und liebe insbesondre eigen ist, sie kömmt name Österreich. vmiA. 6, 22«, 39 (r. ;. 14»4): dU. und mc mhb
mehr aus dem innersten des herzcns, als aus dem Über- AvE^(TlN. 4, 90, 12. 1»4, 28. 211, 13. 22. H. Sac«» l,m,in.t,M,n.
flüsse des witzes her. sie ist nicht so wohl sinnreich, als 7, 18, 27. Fiscbart gl. schiff toi. Atau Vt,th. ffl, U «.«.•.
naif. Geliert (1867) 4,73; dieses nnife aufrichtige: quac non Gbszner 3, 126, den name Lavatek nutkfd. »dkrifif S,!^
data siti Lessi!«g 7,438; zum naiven wird crfudcrt, dasz die (accus.) für name GOthb 43, 405. nui dem mm. aräf.
natur den sieg davon trage, es geschehe dicsz nun wider hat sich (wie bei balken, garten ä»rktr
u. t, w.) ein
wissen und willen der person, oder mit völligem bewusztsein namens (verkürtt naros Atentin. 4,333,23) geMiit^ dir »tk—
derselben. Schiller 10,430; das naive ist eine kindlichkeit, im 16. jahrh. anfingt die richtige genetnform nainen (AfKirrtli.
wo sie nicht mehr erwartet wird. 431; in beiden füllen, 4,205,24. Scrwarzbnierc 151'. LoBE5srEi.<i ^naia. 3, SM*) am
beim naiven der Überraschung wie bei dem der gesinnung, verdrängen, plur. namen, b«t AvERTlli. fnü rffCHMMf #*-
musz die natur recht, die kunst aber unrecht haben, ebend.; lautet namen {verkürzt näm), mit nods in MrMMMwivUUmir
das naive der denkart kann daher niemals eine cigenschaft mundart s. Schm. 1, 1738 Fromm. Leier IM. ScaOfT Ut; 4k
verdorbener menschen sein, sondern nur kindcrn und kind- name Albrecht Leipziger mundart 174*.
lich gesinnten menschen zukommen. 434; naiv musz jedes 3) gramm. 2, 30 und gesch. der deutschen tfr. 153 wird MM
wahre gcnie sein, oder es ist keines. 437; nach nichts ringt von nPmen (nehmen) abgeleitet: "name tst in» *«< hmr mtmal,
die weibliche gefallsucbt so sehr als nach dem schein d6s tur gäbe empfängt",dieser ansieht sttmmt autk W. Wacbbk-
naiven. 438; aus der naiven denkart flieszl nothwendiger nacel bei im handw. 209* {"»u ntmen wte grietk. ip^/tm
altd.
weise auch ein naiver ausdnick sowohl in worten als bc- tu ve'ftety") und Leo im ags. fiotMir 138 {**aeeeflum, raaiftoa'*).
wegungen. 439; das naive ist als natürlich mit dem wirklichen vom sprachvergleichendtn Standpunkt aus ist ditte {seim m«
verschwistert. Göthe 19,11)0 1/.; das rein natürliche, insofern Steinbacb 2, t05 gemutmastte) ableitung unknUhur, denn oaae
es sittlich-gefällig ist, nennen wir naiv, naive gegenstände lästt sich nicht trennen vom tat. n6men, gnAmen, (•
sind also das gebiet der kunst, die ein sittlicher ausdruck men), das auf ein arisches gni-man zurückführt, de$ie» g i

des natürlichen sein soll, ebend.; die naive unfühigkeit. an im sanskr. (nAman für jn:\man) gesthttunden aar, •• dir
Schiller 874 (6,189); die naive wie bewuszte kunst. Mommsen röm. wurtel gnä, sanskr. jnd, gnech. ytw (/«- iat mim, (" yvm- t p ^
gesch. (1857) 3,&si sup. die naivste glüubigkeit. Gervinus t',343.
; lat. gnA (co-gn6-sco, co-gn6-vi, i-gnJhTo), akd. chnA (duiA-M

NAIVETÄT, NAIVITÄT, f. aus frani. naüvctö, natürliche kennen, s. th. 5, 1730), so dass name ursfrüngliek du {uttm-
einfachheit, ungezwungenes «esen, Offenheit: naivetüt, die der scheidende) kennseichtn, merkmal hedttütL dn d*r bwmmm»-
ausbruch ist der der menschheit ursprünglich natürlichen hang mit der »urul schon früh nkkt wukr gtfUdt m dtm m «M
aufrichtigkeit wider die zur andern natur gewordenen ver- mag, so trat entstellung des asdmites und msek Ursmf dm
stellungskunst. Kant 7,201 {vgl. dazu Scbiller lo, 430 anm.) wurteltoeals ein, der sieh im germanistken tu a, friadk. m
im Orient . . tindet sich eine gewisse naivetfit und Unschuld SM o {öyoßia, wahrscheinlich aus o-yvo-fut; die wund fvm
des betragens durch alle stünde. Gothe 6, 197 ; da mir seine erscheint auch in ytö-tt-»6 mit kuraem *M«i, «. Corms
sinnesweise ... in ihrer nalürlicbkeit und naivetst . . wohl . grundzüge nr. 446), im nUlUmtkeu m
i fHB^ ftvr. HBCM)

zusagte. 25,248; die derlte nalürlicbkeit des allen teslaments erleichtert haL Bupp ghtmr m\
Port l,». Cbbtim* S».
und die zarte naivetUt des neuen hatte mich im einzelnen Fick' 66. 112. 782. Mbtbb fttt. «pr. IMi MitiOMca IMT.
angezogen. 26,102; naivitiil und humor. 19, 149 {Überschrift) //.; II. Bedeutung und gtbrmutk.

welche naivitat! welche aufrichtigkeit! Lenz 2,137. Unter name versUht man im ntl0imtimiu dm hmim likndtn
NAIVHEIT, f. dasselbe {man suchte dem warte durch -heil wesen oder einem dinge tur mnUndieidu ug tra andens tuk am
eint deutsche färbung zu geben) es ist voller naivbeit , und
: mende wort : nomen, nam, die beBaBanng eines jeJen diag».
noch schätzbarer durch ein titelkupfer von Hogarth. Sturz Roth diction. (1571) L2'; name o4cr bMcbreibang rioe« ae»-
1,30; allerdings erregt es lachen, wenn sich jemand durch schen oder eines pucbs oder tieicben de» lob« oder der erea,
naivheit {var. naivetiit) blosz gieht . . . aber auch die naiv- titulus. roc 1483 x2*: nammen und liltel *rtien. nornntre,
heit (rar. das naive) der edelsten art , das naive der gesin- inseribert. Maalbb dahero Plalo aad?j^Mpa»» itr
303';
nung erregt immer ein lächeln. Schiller 10, 430 anm. seine ; meinung gewest wlren: dast die bockslc wakntk *•• Uh
{des genies) naivheit (rar. naivetiil) allein macht es zum gcnie. fang an allen dingen einen mit ihrer ioaeriidMa cifmckiA
437 und anm. (in der liste von druckfehlern und verbesurungen abereinst iromenden nahmen gegeben hSHe. LoatHfTm dtmim.
am in »ekJttm du ab-
schlusi des ersten Jahrgangs der hören, 3,359*; ein nähme (porr. name, name«).. h* kkm cia k»>
handlung über naive und sentimentaliscbe dichtung ersckitsun dürfnisz der Unterscheidung, wer allein i»l hat keinen nkawa
war, ist zu obiger stelle bemerkt, dass man statt naivheit hin nöthig, denn es ist keiner da. mit dem er verweck^clt w«r-
'und so oft dasselbe vorkommt' naivetat lettn solU). den konnte. S:iiaLER 9, iio; der name tkat nkhls sar aacke;
N&LEN, s. noblen. alles beim rechten namen nennen. Wasm« lfridhi.Sym.t1l:
NAM, NAME,
NAMBUCH,
nähme.
s.
.<.

namenbuch.
ihr. die ihr jedM dlaf M a a laa» naan n utuaiL
CumaltL
VII. 21
; : ! ; ,;;;

323 NAME NAME 324


Im einzelnen. d) des innern wesens, des Charakters, der handlungsweise und
A. in appellativer Verwendung als gemein- oder gattungsname. gesinnung: er hat, verdient den namen freund, den namen
1) vom menschen im allgemeinen : und (gott) schuff sie ein eines freundes, eines lügners, Wucherers, narren u.s.w.;
menlin und frewiin . und hies iren namen mensch. 1 Mos.
. hie hab ich gstelt noch vil zu samen,
5,2; die Griechen hatten für den menschen einen edleren die narren sint, und hant den nammen (uslendige narren),
dern andern narren sich doch schammen.
namen. Herder briefe z. beförd. d. humanit. 2,6; alle namen
S. Brant narrensch. s. 93'
des menschen sagen in ihr (in der sage vom Ursprünge des
wer auch sein vatterlandt für einen freund nicht liebet,
menschen) von nichtigkeit, von verfall, vom geist d. ebr. poesie verdient nicht, dasz man ihm den namen, ehrlich, giebet.
i, 192 Opitz (1645) 1,176;
was menschen namen trägt, das lebe da du einst den namen .
sollst .

für Wahrheit, tugend nur. . . Klopstock 1,10;


des gerechten führen.
Lavater nachgel. Schriften 3, 190. bei euch, ihr herren, kann man das wesen
2) von personen, zur Unterscheidung, a) des geschlechtes, der gewöhnlich aus dem namen lesen,
wo es sich allzu deutlich weist,
Verwandtschaft wenn man euch fliegengott, verderber, lügner heiszt.
mhd. so wol dir, wip, wie reine ein nam GöTHE 12,70;
wie sanfte er doch . . ze nennen ist!
minnesangs frühUmj 165,28; meines herrn gerechte fahnen,
verliesz ich
lud auf mein haupt den namen des verräthers,
mrf. die aide leite dö zusamen um von dem fremdling solches zu ertragen?
ein blüt und zwene namen. Schiller 228 (jimqfr. v. Orl. 2, 1).
13,
der namen wurden schiere
dö an der zal viere dies hat den dichtem Israels bei so vielen den namen der
und wären niwan zwei lip: menschenfeinde, der flucher auf alle weit gegeben. Herder
man, wip. A.
vater, tochter, v. Halberstadi 22,416; vom geist der ebr. poesie 2, 57.
nhd. mich dünkt, ich sehe schone e) oder spöttische benennung , schmeichelname oder
zärtliche
bei dir und wüntsche so, vom süszen namen sehne
ein kürmelnd exemplar. Logau 1,10,8; Spottname,Schimpfname: wie dieser herr...mich mit allen
dein söhnchen läszt dich nie den namen vater hören. bösen worten und namen beladen. Philander (1644) 666;
Lessing 1,4; (sie) versöhnt sich mit dem vielgeliebten,
der name weib, mutter, Schwester, tochter m. s. w.
vater, umhalset ihn, weisz nicht genug
mit süszen namen ihn zu nennen. Borger (177S) 120;
die Scythen auch den bloszen namen weib für so unflätig
das arme kind
hielten, dasz sie sich seihten zu nennen schämten. Lohen-
. .

(wird) die sünde weinend dir bekennen,


stein Armin. 1,307"; der nähme: vater, den sein söhn auf dich mit den schönsten nahmen nennen.
seinem schoosze lallt. Hippel über die ehe lli; J. G. Jacobi (1819) 3,116;
(sie) rief ihm . .

das blut allein mit allen den süszen vertraulichen namen,


macht lange noch den vater nicht! macht kaum die je aus den lippen der liebe kamen.
den vater eines thiers giebt zum höchsten
!
Wieland 18,265;
das erste recht sich diesen namen zu
erwerben! Lessing 2,352 (Nathan 5,7), durch die zärtlichsten nahmen aufgemuntert. 1,183; der.,
zuletzt noch . .
nicht ermangelte, in einigen .. schmähgedichten mich desz-
nannte dein blasser mund mich mit diesem göttlichen namen halb mit namen zu bezeichnen. Göthe 26, 200
spöttischen
(mutter). Lenz 3,57; wenn du im augenblick des unmuths einzelne schüler mit . .

dasz angeloben sollte.., mit dem heiligen nahmen


ich ihr namen bezeichnest, durch die sie gewisz ihren mitschülern . .

eines bruders auch die gesinnungen und das betragen eines zum gespött werden. Herder Sophron 159.
bruders gegen sie anzunehmen. Wieland 28,60;
3) vom thier-, pflanzen- und mineralreich: und der mensch
pflegt er dich nicht stets gab einem iglichen vieh, und vogel unter dem himel, und
mit diesem süszen nahmen (Schwester) zu benennen?
thier auf dem felde, seinen namen. 1 Mos. 2,20;
. .

verdient sie mehr als du . .

. . den nahmen seiner Schwester, supplem. 4,220. von allem bin ich herr, was in dem paradiesz '

der vater Adam erst mit eignen nahmen hiesz.


b) der beschäftigung, des berufes, Standes oder ranges (titel):
Canitz (1750) 280;
das (schranne und schranner) sein die alten rechten teutschen du (liukuk) nennest immer deinen namen. Hagedorn 3,99;
näm, damit man die schuel, schüeler und Studenten gehaissen wie heiszt das schlimmste thier mit namen? Lessing 1,22;
hat, wan schuel und schüeler sein nit teutsch sunder krie-
man sagt, es gäbe einen vogel, mit namen merops, der,
chisch näm. Aventin. 4,92,28; der name konkubine, der
wenn er in die luft steige, mit dem schwänze voraus, den
name hausfrau. Moser 8,211;
köpf gegen die erde gekehret, fliege. 1,139; das kraut hat
herrschaft, titel und namen. H. Sachs 5,16,32 K.;
viele nahmen. Aler welche ihr
1445"; mit dem peonie, . . .

ward diesem neuen monarchen . . ein neuer titel und namen nahmen königs-blume heuchelte. Lohenstein Armin, l, 1389"
geschöpfet. Stumpf 311"; mit namen heist man uns Soldaten. die vom schnee den nahmen führende chione mit den schnee-
Simplic. 1, 104Ä.; weil mir der nahm Jäger sehr
beliebte. tropfen, die schnee-weisze levcoja mit der ihren nahmen
1,351,8; wenn es die besten Soldaten sind, welche der ge- führenden frühen zeitlose 1383";
neral aussucht, so kann ich ihren namen {nämlich beste
die kräuter auch, unzählbar viel,
Soldaten) hier nicht nutzen ist es aber gesindel , an dem
; berüefet er (gott) mit namen. Spee triitzn. 108 ß. ;

nicht viel gelegen, so glaube ich wird ihre benennung {näm- hat man euch gleich
lich gesindel) auf .. vortrefflich passen. Lessing 8,48; nur zu mit unterschiednen namen
levkojen, matronal und güldentuch genannt.
viel arbeiten müssen, kann ihn (den künstler) um den namen
Brockes 1,16;
künstler bringen. 2,116; poet, dichter, der diesen namen.. dieses saltzes wahrer name. 1,297;
verdient. 7, 142. 143 ein mahler, bildhauer, redner oder diohter
;
diesen nahmen führende steine. Lohenstein Armin, l, 1389'.
der des nahmens werth war. Wieland 19, 70 niemand ver- ;
4) DOW der natur und der erde, von naturerscheinurigen und
diente, nach seiner meinung, den namen eines gelehrten, andern dingen: der name der natur. Herder ideen 1, xvi; das
der nicht zum wenigsten einen auctorem classicum edirt gelobte land hat nicht vom lobe, sondern von angelobung,
hatte. Rabener (1771) 1,155; und dennoch maszte er sich von gelübde den namen. vom geist der ebr. poesie l, 281
den namen eines theologen nicht an. Herder Sophron 106; rings erschollen zugleich die neuen erde. namen der
vorzüglich musz ein biograph die gestalt seines beiden ihm Klopstock Mass. 1,521;
gleichsam vom antlitz zu reiszen wissen, wenn er dieses wir haben der luft namen von kräften gegeben, dünste ein-
namens werth sein soll, nachlese histor. Schriften 14. zusaugen, zu tragen, niederzuschlagen. Herder älteste urk.
c) der religiösen, socialen oder politischen Stellung : er macht 1,46; der name tag und nacht. 40; er verweigert dem funke
dem namen eines Christen unehre; den namen der flamme. Lessing 7,342; über die namen des
und tragen dennoch Christen namen. H. Sachs 3,102,35 K.; donners. J. Grimm kl. Schriften 2, 402 am meisten aber ver- ;

da der gebrauch des kelchs das einzige erhebliche Unter- dienten diese brunnen diesen nahmen {'heilige wasser'), weil
scheidungszeichen dieser sekte ausmachte, so bezeichnete sie heilsame wundergeschenke des hochheiligen gottes . .

man sie mit dem namen der utraquisten . . und sie gefielen wären. Lohenstein Armin. 2,741";
sich in diesem namen. Schiller 8,33; es giebt eine art von sowie ein bach . .

von fremden wassern schwillt


. .
sterblichen, deren schon von den alten hier und da unter dem
. .

und endlich gar des Stromes namen führt (ström genannt


nahmen kosmopoliten erwähnung gethan wird. Wieland 19,217. wird). IIagehorn 1, 58;
; ; !; ; :

325 NAME NAMK riß


neuen Käthen nnm/ iniin neue nahmen geben. Aikk UV»'; GKXTRaaiM 9trm. tekriflem !,»!•; M
einige nuuien irdJHcher dinge. IIkrukr alU$U urk. 1,14; irre werden. Knie«« ««fsaf i,»i:

Indem du blo» nach Jkhnllchkell


. .
wo aber fln4M »ick 4w IM|4 Iw
den dingen numen »ehöprmi. ich (eh dia naaaeii 4wcli. Irh I

WitLiNo llnr. tat. S,S.48Si


iag»*ciilMliur«flaMni •ciil «r
leinwand, muHselin und ulic die zurtern KtofTe «Irr art, wie
naiMn, voll mmT hMk «Hkltecewl. l«MasA«a l.ttl.
•ie auch nuineii haben mögen. (jOthk IH, 2Wi Hemptl
mt beiftfUfUm namtn pnft bm :
mll nnmeo blaii • (daa buch): Henrich Siilllngi iugDud. ahd. lohanne« «cal llMr MHM rfa. OffW» l.f.t«;
KuiLioiATii (1070) s.a«.
von abtiraelionen : dani es eine uite krnnkhcit (ci, und
mhd. von irl*ia TrUlaa wM •! MS. TrkUa SMIi
6)
ei von der zeit her mit einem neuen namen geiiennet worden.
nhd. Uietb ist ein alter bairiadMr «. Avnriui. 4,11» 4:
alter fürsten Uerhoi «.•.•. M^»; Ha al(«a takra
lUliii,
ScHUPPKiH Uib; {lie sag4n} in »lleii sprachen habe die religion
vaal brauchen dite swen nlm Wahkcr uoi Pmmm. xm, l;
von fun ht den natncn. IIkkdkr vom geisl der ehr. pottie I, 51
Asrous von der ?(auk«a lat acte mh«.
mnn will ihr {der naturpoesie) sogar den namen dichlkunst
nicht gOhncn. IM; so lassen sie uns ja namen (humanildl)
i.iLiBKMii pottj. MC.« (t. j. man
don Ro4ri|o Ul mala oaa«. RaaaM CU M:
imd Sache ehren, briefe tu befOrd. d. humnnitai 2, H; der
mein nahm' lit llOon. WnrtA«» itkfnm I,»:
nume mcnschenrechte kann oiine menschenpflichlen nicht
genannt werden. 3; der zustand des zweiTcIs spricht sich der Dame Moor. ScniLLca 1, 17 (r4N^, mAmm^. |, i); aa» 4«
in seinem namen aus. Adrastea 107; die liebe? frevlerinn ferne machte jedoch der oame Klii|»«tock Mch idMa aaf MM
du entheiligest namen die nur der tugend geweiht sind.
,
eine groszc Wirkung. (;othk 24,122; bti diMMI (lala) Man
Lessing 2, 15 (m. S. Sampson l,t)); nur den stUrkeren regungen brennt der slniker auf. Wikiand fl,S«: im MMMMy Mit
..gibt er den namen des millcids. 7, :U2; geheiligte nahmen namen: ein srhwürnierischer lurhrnacker 4w CImw BMMM
der liebe und freundschiirt. Wiklanp suppl. 3, 131 (gewalten) ;
Storch. RANtg deutsehe geuh. 1,15; rio aas ail Gau. UMM
die sich . mit dem frounnen namen der mütterlichen Vor-
.
Aventik. 4,129,3; sein hausfran mit naiwa Kkmu ltl,n;
sein baiiptman mit namen Sisara. I7K, «;
sorge begnügten. Moser 7, IM;
bnim süsien nahmen „Vaterland"
halstet wol Jacob mit nam. II. Saom l,W.t1 K.:
mir das herz.
schlftgt Claudius 1,206; ein holde* allerliebda* midcbea
mit namen Klichen. CArt 2,42;
stirb, du hiist mich gelehrt, dasi mir der name lod
wie der jubel ertönt, den ein gerechter «ingt. der rerhte, der wahre, der falsche name: irb wtri« tit nttr
Klopstock l, 100; einem falschen namen gesehen haben. LctMR« 1, 14 (•. &
der lugend nahm erlischt, sie ist tum mAhrchen worden. Sampion 5, 1 )

IIallrr ged. 121 (320,31 HirtrI);


wenn ihr mich etuei wahran nabnaas alekh
wie sühreciiet dich der liebe nahm? 317 Hirtel; gewQrdigl hAtlot. 2. »7 (J««<*«a ft.ff).
in allenmenschlichen gestalten
kannst du Umjend) dich wundersam entrallen Im einzelnen hervorsuhehem
ist
und alle namen zieren dich. a) dem neugeborenen wird (bei der wasserweike, bei der fmfe)
Lavatbr naclujel. $chriften 3,142;
ein name geschöpft, gegeben, gesetzt, beigelegt. tgL Garaa
wenn laut sein herz beim nninen (Veiheil schlagt.
455. Wbinhold d. deutschen frauen t,M. attaard. Mra
rechtsalt.
J. G. Jacobi (1819) 5,16;
grauellhaten ohne naimicn, 262/. Maorer wasserweih* hff.:
K.
schwarze verbrechen verbirgt diesz haus. ahd. sie quimun al titamene, (hat kindilia tl sakaa*«
Schiller 14,51 {hiatit v. Meu. 1,7); ihaj sie imo namon sranfn. (Hpaia f.*. S;
. .

die rebellion schien anfangs selbst vor ihrem namen zu zit- mhd. also dA da; wart 0( den loofa arlMkra.
dd schepfi man ia einen naaMa. Wal/SMalriek B t7&:
tern. 7, 18; diese grillen verziert ihr mit dem namen der
die Ire den namen fiben
tugend. (tiiTiit; 3(i, 54; dadurch enlsliind ihr in der ganzen
in der loufe Irroengarl. graf Huäolf 22,4;
gegend name von vorlrefflichkeit der ihr doch auch
ein ,
den ilte man d6 touren und gap im einen nataan.
manchmal unbequem ward. 17,242; sie {die weit) gicbt dem .Vt*W. 444.1:
laster alle namen des Wahnsinns, von den ersten leichten nhd. warumb Adam und Eva ihren kindem naniea feke« . .

Ihorheiten den letzten wildesten ausbrächen der


an bis zu und aufgesetzt haben. Kiacanor rmiaaM. 4, 150 (s,i42<kr.);
wuth. Engel 2,193; emptindung. ., die den namen des mil- und daselbst (im eidtenwald) er nach denlaeber art am
Icidens führt. 4,314; neben dem namen des Staatsrechts den siebenden tage seinem söhne den nahmen Tbonelicb M*
namen des Öffentlichen rechts zu gebrauchen. Savicny röm. eignete. Lohenstein Armin. 2,344*; für naneo, di4 sie ihre«
recht 1,27; man verliert sogar den namen und begrilf des
angehörigen und bekannten beilegten, sucblca 4i4 weMchHl
eigenthums. Moser 5, xv. von jeher in der sie umgebenden natur Bach fMlah «ad
6) grammatisch wie das tat. nomen: die namen aller Wörter gleichnis das neugeborne, nach einem tkicr
. . i

{hauptworl, beiworl u. s. w.) wurden angegeben. GoTTiiEir schulm. blumc benannte kind emptieng dadurch |liiifbaaM
(1859) I, t40.
leitenden Schulzengel. J. (^aiaa kL sehnften 2, J

7) nähme der verhältnisz, denominator rationis.


mathematisch: bei dem der herzog und die henoginpatbea gtweaca . . md
Zedler nähme der verh&ltnisz wird der quotient ge-
7, 571 ;
ihm den namen Wilhelm Augtut ge«eliO|>fl haben. WntAüa
nennet, der heraus kommt, wenn man das vordere glied auswal denkw. briefe l, 144 (ayl. aiiWk 4 2, K 4 «ad naif»-
dividieret, demnach ist ^/| dtr nähme der verhältnisz von schöpfen sp. 944);
3 zu 2. mathemat. lex. 1, 924 name für nenner ist tu abstra- ; wer giebt fbr meioan söhn
hieren aus ungleichnamige brüche gleichnamig machen, auf mir einen namen an? LBa«t^i« 1,14;

gleicheri nenner bringen. name der ihr (drr neugeborenen primtnsim) gegeben »erdea
B. ah eigenname,
unterscheidende beteichnung für ein eintel- soll.Herder homOien 2,241 /VrtUaa. und Maciaa «ardal
; —w
wesen im gegensatie zu anderen derselben gultung. du geboren? IfartiM. auf dem •4r, dafMi |ib air MriB
als persönlicher vor-, zu- oder beiname: wir wollen, da;
1) vater diesen namen. LiRS 9,lt1; •• amaawa.* aM. "* tW«
» *
all unsers gotshauss leute jeder mit eigom name und cu- (Jatob und Johannes) scnof her naaoa, tkaj ait
namen aufgemerkt werde. Österreich, »etsth. 6,226,38 (p.).
. . Boanerges. Tatian 22,4; aiuA rea der
1494); wie ich in den aignen teutschen nSmen Und. Aventin. hernach . . . brachte der alt churfQrst bei
4,31,29: die nilm der künig und fürsten. 234,15; eigene, an- wegen , das man der dochter ein ander« aaaMS acMiNic
gehArige, alt hergebrachte und gebreuchliche nanaea. KiacBHur und aie die grefin von Lutielstain
«endunm. (1602) 4, 131 3, 409, 31. einen namen geben aber
jedem, der auf erden weilet. n) mit namen bentmitn^ aaea m a mn
[leird) sein eigner nähme lugeiheileu nammen giben, aaaMn offtäart,
J. G. Jacoii (1819) 6,11;
ihm gab ich . . die alle
feiertage sflszer namen, namenstage. Göthe 4,113; es war er Ulmein Socrale». mela _
freilich nicht fein, dasz er (Herder) sich mit meinem namen 1.4

diesen spasz erlaubte. 25, 304 ; jeder buchslabe meines irdi- ß) den namen nennen, softn : ihr aeid arir «Ulkg«a
schen uainens ist in seiner engelstimme zur luelodie geworden. gebt mir euem namen. GOraa »,4t.
II*
; ; .; : : ; ; ;

327 NAME NAME 328


b) «) transitiv, den namen, mit namen heiszen,
heiszen. meines geliebten nicht! J. G. Jacobi (1819) 1,228; weil sie
nennen: jah haitais namo is lohannen. Luc. 1, 13; ahd.
goth. meinen nahmen nicht wissen. Hippel über die ehe 229; für
Simonem, then her andaiemo namen liiej Petrum. Tatian sie da weisz ich keinen nahmen (nämlich zu geben), keinen
22,6; nhd. des namen soltu Johannes heiszen. Luc. 1,13; beinahmen, d. j. Göthe (an Charlotte Buff) l, 358
des namen soltu Ismael heiszen. 1 Mos. 16, 11, wer kennet ihre (der herrn und damen) namen?
j3) intransitiv und passiv, genannt werden: werke 1, 178

rnlid. sin name . .


weh namen kenn
mir, den Lenz 2,182; einen mit ich.
hiei; der herre Heinrich, armer Heinrich 47; namen, beim namen kennen: ich kenne dich mit namen.
ir muget wol sin geiieijen bi namen Araelrich. 2Jtfos. 33, 12; ich kenne ihn nur beim nahmen. Aler 1446*.

g) bei dem namen, mit namen (einen oder einem) rufen:


Nibel. 1496,1;
Urielus und Delonis
ich habe dich bei deinem namen gerufen. Jes. 43, l
geheimen wären si ze namen. troj. krieg 30685;
nhd. Edippus heiszen soll sein namen. aber die diener . .

H. Sachs 10,35,9 K.; (die) der speiszmeister rülTtmit nam.


H. Sachs 1,262,3 A'.;
und Sextus hies des täters nam. Schwarzenberg 113';
da rufft mit namen mir ein weih. 7,120,30.
wie haist mit deinem namen du? Atrer 3302,5 A.
woher des weges, wie heiszt sein name? h) den namen sagen, aussprechen, rufen, nennen u.dgl.
Lenau (1880) 1,165; oder mit, beim (bei) namen nennen, rufen; den namen ver-
mit namen haiszet er Kunz Schott. Umland volksl. 364. schweigen, verbergen
c) einen namen bekommen, erhalten, erlangen, erben, si nan sär irkanta, so er then naraon nanta.
alid.
Otfrid 5,8,33;
sich beilegen, borgen, tragen, annehmen: weil man seinen
mhd. nü sage mir sinen namen. Iwein 2106;
namen nicht eher erhält, als bis man geboren wird. J. G.
nhd. das einer seinen namen sagt. Murner /u</t. narr 3486;
Jacobi (1819) 7, 193 ;

halt sage uns den namen dein! J. Ayrer 1258,20 A.;


jedoch wo kömpt es her, dasz du namen hast
von weibern auch erlangt, und heiszest weibergast. sag mir doch auch deins namen art.
Opitz (1645) 1,90; Schwarzenberg 151';
ich kenne ein recht liebes fräulein . so lange nicht frieden .
die darin (im concubinat) erzeugten kinder erbten ihres vaters
ist, sage ich ihnen ihren namen nicht. Gellert (1867) 8, 290;
namen und vermögen Moser 8, 210 die teufel namen
nicht. ;

er fragte uns, wer wir wären, und wir sagten ihm unsern
an sich derselbigen (könige) näm. Aventin. 4,71,7; under
nahmen. Claudius 4, 34;
solchen falschen angenumen nämen. 8; ein gewisser irrender
ritter.,, der sich falsche nahmen beilegt. Hippel öfter die eAe derhalb nendt des kindes namen man
.

nach seines vaters und stamen. thitel


163 ; wenn ihr mir verwehren wolltet . . dasz ich euern namen H. Sachs 5,18,6;
borge. Rabener (1771) 2, 48 geborgter name. Göthe 23, 177 ; grüszl mich und nennet mich mit nam. 331,9;
enkel.., die seinen namen trugen. Engel L. Stark 399; die nie werde von euch sein name anders genannt, als mit
namen, die du trägst. Herder christl. reden 2,249. dankbarkeit. Herder Sophron 112; welchen namen nanntet
d) einen namen haben, a) mit demselben genannt werden,
ihr da? Lenz 2, 91;
heiszen : und haben nachmals al künig zue Jerusalem zwen
leiser nannt' ich deinen nahmen
näm gehabt. Aventin. 4, 247, 15 und mein äuge warb um dich. J.G. Jacobi (1819) 3,34;
was hast dann für namen. Opitz (1645) 1,89; Versuchs, . . . sprich
alles, was den namen hat, nur meinen nahmen aus, du hörst so oft ihn nennen.
sang (besang) er. Fleming 312 L.; Wieland Idris 3,53;
nenne deinen lieben namen,
der keinen nahmen hat, anonymus. Aler 1445' ; ein autor ohne den du mir so lang verborgen. H.Heine (1876) 9, 121;
nahmen, ein anonymer Hippel über die ehe 222.
Schriftsteller. hab ich einsamer ihren nam
ß) den namen eines andern zu hören bekommen: da hast am Wasserfall geseufzt. Geszner 3,126;'
du meinen namen; die saite, die den namen
Hermanus bebt. Klopstock 1,247;
so habt ir meinen edlen nam. H. Sachs 7,18,27 Ä.
und du soll mit einem namen genennet werden, welchen des
e) einen namen führen.
«3t) demselben genannt werden oder sich ihn beilegen
mit
herrn mund nennen wird. Jes. 62,2;

(s. führen th. 4^,447): den nahmen führen, nomen habere, sage, mit welchem namen benennen dich vater und mutter?
Voss Od. (1781) 8,550;
gerere. Aler 1446*; (das röm. kriegsvolk achtete darauf) dasz dann will ich . .

der zum was


ersten in die rolle gebrachte soldat einen auf neben dir stehn, dich mit namen nennen. Klopstock 1,42;
gutes deutenden nahmen
Lohenstein Armin. 2,259*; führte. als er bei dem namen mit seiner stimme mich nannte.
und der name, den ich führe, Rameau Güthe 36,136; lang !
Mess. 14,283;
ist mein name..; aber ich führe auch einen ganz kleinen, . . denn nur beim namen genannt sein
wollte sie. Voss Luise 3,526;
welcher gleichsam die quintessenz von dem langen ist. Lessing
da nannt' ich namen laut:
sie alle bei
1, 498 ; ich will ihren namen nicht führen. 2, 10 ; wir . . führen was willst du, Anne? was willst du, Beth? Göthe 1,173;
überdies noch einerlei nalimen. Schiller 14,132; ein ver- nie wird mich deiner stimme süszer ton
wandter von uns, der unsern namen führt. 142; beim namen rufen. Wieland nupjil. 4,199;
don Manuel heisz ich — docii ich bin der höchste, nennt mich nur bei meinem namen. d.j. Göthe 2,87;
der diesen namen führt in dieser stadt.
86 (braut von Mess. 2,3). wenn ich ein krieger war,
rief ich vor jedem strausz
ß) einen namen führen oder im munde führen, nennen, erst deinen namen in die weit binausz.
gebrauchen: iren namen nicht in meinem munde
ich wil . .
Immermann 1,93;
füren, ps. 16, vom namen gottes s. unten 5, b,
4. monarch, vergönne, dasz ich meinen nahmen
verschweige. Schiller 13,375 (Turandol 2,3);
f) um den, nach
dem namen fragen, forschen den namen ;

hören, vernehmen, erfahren, wissen, kennen m. ä. ; darauf das verschweigen der namen (die anonymiiät) . . . vermehrt
fragte er mich um meinen nahmen. Simplic. 1,464,18;
gewisz das Interesse. Göthe an Schiller 33 (1, 87) da ich ;

darauf bestand, ihm meinen nahmen zu verbergen. Wieland


uns so bedächtig fragt'
(der)
nach unserm namen. Immermann 1,5; 28,114; den namen bekannt machen, sagen:
nun hört mein namen, wer ich sei. H.Sachs 7,18,21; mach ich denn mein namen bekandt,
ich will die namen auch hören,
so kost es mir gewisz leib und leben.
die schon lang in dem buche des lebens leuchtender glänzen.
J. Ayrer 1569,16 A'.,-

Klopstock Mess. 3,150; den namen sprechen, aussprechen, nennen: sie .. sprach seinen
Theophan. kennen sie mich, mein herr? der Wechsler, von namen. Lenz 1, 175 aussprechen ;

person niclit; vielleicht wann ich ihren namen hören sollte. er spricht ihren namen mit stammeln
Lessing 2, 446 (freigeist 4, 9) ; woher er meinen nahmen . .
tausendmal aus. 3, 16.

erfahren habe. Wieland 27,270; du bist wol ein unwissender i) den namen schreiben, unterschreiben, aufzeichnen, unter-
tropff, dasz du weder deiner eitern noch deinen eignen namen zeichnen, einzeichnen «. dgl. (den namen aufmerken s. unter
nicht weiszt. SimpJ. 1, 64, 4 Ä. ; ich weisz es so wohl, als ich B, 1) freut euch , dasz eure namen im himmel geschrieben
:

meinen nahmen weisz. Aler 1446"; sie wissen den namen sind. Luc. 10,20; portrait, worunter ich gern ihren namen
: : 1 :;
:

329 NAME NAME 330


geschrieben liültr. .^tiiii i.fcii (in tiuUie Itt (i,.>U; ni.iii Kilimli 1« spottweiM |«fekeii wvN«. Wtiui«» !»,«•; mam nift ätk
iiniiie für nuiiie auf ilui« iiilii , odt-r iiiiUt ilax-xrlbc , damit nur gmi ik bmbm . . itr MmmIm «tidtr ai>4 ort«
man ja unter den immer biliiliger und bUufJKer werdenden GOtni I«,S9B;
und milrlyrern nicht einen itlatt den andern ver-
lieiligen IU W«la^«rr. 4«r rtu n w $I»M,
ehrte,Nondern einem jeden sein recht wie billig bewahrte. dl« f9M 4cm «ala «M MMM« kaL
(iöTHK 43, 401. den numen untcrschreibeo, unterzeic^prn
{oder sich unterzeichnen), unter etwas setzen: »o will ich die nahmen der Öfter blltco to wol, •!• dt« d«r
denn auch meinen iiamen unlerHihreiben. Lknz 2,234. 3,60; geheime brdeulung in tkk. LoURtTais Armm. l^MT:
in den Wissenschaften halle dieser held es niemals weiter . ., welche zum lb«il Mck jotsl Mmt* namva fOlVM. MlMB
gehraciit , nls bis zur ferligkeit seinen namen . . . unter- . . .
0,72.— von egenanlen twei«a fBrM«ii . . hat ier OtIffMt..
zeichnen zu künnen. Siegfried von Lindenberg l,)ls; ho hübe den nam Guttenau enpfan|eB. AvgVTta. 4, 17,11: f ha läl M
ich unter jene (xenitn) ihren namen gesetzt. Scuillkh an den nam Kels das wasser. 3S,tS: Jordan i*l ihai (IbHi)
der name eioea atroncs. Iltaiita r«M fntt Ut 4r.
M
Göthe 200 (I, IG8); jeder soll ... seinen n.imen unter seine fm^
arbeit setzen. Moskr 2,211; man brachte die sUuunIlichcn 1,136; zwei Rflaae . . Eapbrat und Tign«, Romcii Mcfc to
bekenulnisse auf gewisse liauptarlikel zurück, und setzte ihren betten, der name de*ersten blieb. Gorai 14,
unter jeden die namen derjenigen kulunistcn, welche darin die namen ton &rlliehketlen werden, oftvW mipiifinib i

üliereinkiinien. 8, 2)>U; den namen (in ein 6urA) einzeichnen, als eigennamen gefühlt: gegend, welche mit re«-M den'
l.irtz 2,320; es ist möglich dasz der stein alt und der name 'schlimme mauer' führt. 24, H\ der valer wobnie an dar acfca
;

neu eingeschnitten sei. Guthk 3ü, 200. bekannt ist die tilte, der basengasse, die von dem leiclNa 4m hnuMy 4m aisn,
den eigenen namen oder jenen einer geliebten person in die wo nicht drei hasen vorstellt, Mkrt«. IM; in nmm Mar
rinde junger bäume zu schneiden: subald der feidherr »ich gang und zeche {eines bergwerks) hallen ihren nanen, daarfl
des naiiinen (s^in« neugebornen sohnes) halber erkläret, eilcten sie von andern unterschieden werden . e« werden auch de« .

hundert druiden solchen in so viel heilige eichen einzu- schachten bei weitlüuftigen techen namen gegeben. JAcoaaso«
schneiden ... aller wuntsrh gieng dahin: dusz dieser junge 3, 127',

fürst diese bUiinie an alter und gniszc überwachsen .. solte. 4) übertragener name zur beieiehnung tm Ihieren, »tUUrfern^
Lohenstein i4rtnin. 2, 3(U'; leblosen gegenständen oder abstraeten : der band hOrt, folgt auf
iu, ich will dir. kühler haini den nanien Diana; der name dieses planeten ist Jupiter B.t. r.
nleinll Ihren nnmeii weihn,
er zelet die stemen, und nennet sie alle mit namen. pt. ii:, i
dieser Hehle schmuck zu sein.
name wachse mit den rinden! IIagkdokn 3,60; er (qoii) gtngell sie (iti^ne) an einer schnür.
du dort in jener linde
siehst
und nennet sie alle mit nabmeo.
eingesohnitzt ein lirenneiid herz? und weidet sie wie llmmer auf der Aar. GuaaMa ft,97;
meinen nnlimeii uiiicrwArts? Götz 2,35; Concordia soll ihr {der gtoeäe) name Min. II, Sit; «*«"—
lagern wir uns im schatten der alten ramillenbuche, das geflngstigle Nürnberg erwartet schon einer aocft cM-
die Toriftngst uns hekiiniil mit schon Buswachsenden namen.
scheidendern feldscblachl, als sie bei Leipzig geliefert wk4,
Voss Luise 1,251;
dem hlmmel wachs' entgegen den namen zu geben. 8, 303 System, das aeioea nmtn ton
;

der bnum . . . Copernicus fahrt. Engel 1, 106.


und soll ein name verderben,
5) der name goltes, der drei göUlieken prrseMii, ets«r ktid-
so nehmt die obern in acht. Göthe 3, 17 llempel;
niscken gottheit oder ptrsonifieation
siehe hier in diesem hain, die numen meiner wo ringsum
a) lierr Zebaoth ist sein name. Jer. 31,35; nnd foU rwlal
geliebten grünen, schneid ich den deinigen (fricini), in eine
mit Mose . . mein name, berr, ist inen nicht olTrtiharK «orlM.
deinem Ihurni {des Strasiburger münsters) gleich schlank auf-
steigende buche, d.j. Göthe 2,205;
2 Mos. 6, 3; seine {Isaaks) nachkommenschaft sollte itm MMM
des Jehovah bewahren. HERoea toM fcMrfrr etr. paaMl,1li:
ich seh' auch meinen namen . .
KOschiiitlcn in den riihinen
{hebräische) spräche, in der . . . die llleaten aaaeo foOca
der eiche. Rüc»bst (I>47) 167. nicht von gute und liebe, sondern von sttrhe nnd verehrang
*) den namen iindern, verilndern, vcrlilugnen u. d. : seinen sagen. 53;
dein nam' isi herr, herr. Zebaoth . .
/rnnsnominar« se. Aler 1445'; er hiesze Petrus,
iKihiiien linderen,
dein name, du allraAchllgrr,
nahmen in Pctruscus vcriinderl. ebend. ; Ver-
hat :iber seinen erschall in aller weit, btiia 2,344:
änderung der nahmen , indem sie aus dem Homulus einen namen nennen dich oicbt. taLTtin fed. 1.57:
Quirin .. gemacht. Lorenstein .4rmin. 1,347*; sollt der vater da ward sein name genennet Jhesus. Lme. 1, tt der hold- ;

sich kranken, dasz der söhn seinen namen verändert, wenn selige name Jesus. Fleming 39, L; an der knpflrhnr (dn
er so ein geschwinderes glück macht? Lenz 3,212; sie hat bettes) . . auf der mitte der platte (des tisthes) war eine blaoe
ihren namen verändert {sich verheiratet). Wander sprichm. 3, 877 ; runde mit dem „sUszen namen" (mono^amai Ckrisit\ femall,
frau, die meinen nahmen verlüugnel {nach meinem tode wieder denn dieser ist allen armen leuten das zeichen des goUes-
heiratet). Hippel über die ehe 191. vgl. H. Sachs 5, 16, 34: aegens. Rosegcer Volksleben in Stein mark (1661) 16;
kummet inn die eh,
80 bald ir der vater söhn und heilig geist
man euch nach uns mannen.
so nennet ist eine« nur fu.iaromen.
3) Volks-, landes- und Ortsname: der fiaiern näm. Avbntin. doch drei man« je verscheiden heUsi
mit eigenschan und namen. Sraa trwttm. I3t 9..-
4, 19S, 10; Huegen, Schweden .. pehallen noch ir alte land
und näm. 130,15; die Galen, die unter dem namen der • si war des gots, mit namen Apollo, tocbter. Aftirmi. 4, tM, li
Gallier und Gelten ein bekannteres und berühmteres volk her (abtiammenil) von der gftuar aaaaa
sind, als die Vasken waren, hatten am ende mit ihnen einerlei
.SacmS,!«*.«!.:
Schicksal. Hi-rdkr ideen 4, S; die Kymren sind ihrem namen göttio (frmtU) dich
nennt kein name. Klopstocb 3,t7;
nach bcrgbewohner. 13; ihre {der Deutschen) einheimischen
er (Zeit*) liesi durch sal* nad ballea
Verbindungen und namen bleiben dunkel. Moser 5,125; die den namen Juno schallen. LtMau« (I9M) t.lC7.
namen der Volker. 132; aigne nüin liinder und leut. Atentir. b) goltes namen führen, im aMiadr fUmm,
4,208,25; auch die land nit vast ungleich aneinander, nümen brauchen {rergl. l,e,ß): gewebne deinen OMarf
haben. 144,1»; von im (künig Böiger) pehell noch das ..
schweren und gotles namen zu füren. Sir. 11» f; itt afl
land Teham den nam. 44,17; bcschreibung (lerniitnien, wie
schweret und goltes namen füret, ll;
vils nftm gehabt hab. 53, 18; dieser land gegenl und stet
du sollt den naniatt
{bekalten) von disen berren und frauen ire n!tm noch. 223,30; deine« herrsoits nicht eilel aa*4raa««.
der name Germanien war zu dieser zeit noch nicht üblich. ScaiLLaa 13.3« (WMmetttm lagn ).
Moser 5,128; kein staat oder land gleiclies namens. 6,3: c) den namen gottes nennen, annifea, lok«, pRiaca,
legt sich für ein stadl mit namen Jabes. Avestin. 4,203,6; heiligen m. t. v. (r^t. C, 5)
»on im . . die stal Raierbing den nam . . behell. 143, 9 ; von rein sei. wer goltes name neaoi.
im kompt Sigling dem dorf..der nam. 200,15; und ewig sei Lavatb* nsiOfid. »ekrifit» %,%:
der name dieser Stadt, der name Leipzigs, Sachsens lierde so oft ich deinen naaien ncane. GtuaaT(im)l,ISi:
und fremder lünder bewunderung. Gellrrt (IS«7) 5,77; wie bAs, in welchem min namen istangerAfI wordco. ScUM
wohl ihnen {den Abderiten) dieser name {Athen) nie anders Ml. 3, 15, 16; singet dem hrrm und lobet seiaca «>.
; ; ; ; ; ; ;;

331 NAME NAME 332


ps. 96, 2; hilf uns in disen grossen nuten, in dich und deinen diewcil ich hab . .

auszgerodt sein gesclilecht und nam. 52,35;


nanien sezen wir allen unsern trost, Aventin. 4, 236, 23
wie wol sie hoch von namen (aus einem berühmten (lescklechlc).
so wirt geheilget des herren nam. N. Manuel 105,883; Opitz (1645) 1,198;
und heiligsten seinen naraen. H. Sachs 1,191,16 A'.,- die fortpflanzung des nahmens findet bei einer tochter nicht
(dasz) alle könige (möchten) dem namen ehre geben, statt.Hippel über die ehe 181. der name stirbt ab, stirbt aus,
der aller ehren werth. P'leming 10 L.;
endet und an disein künig
: ist der nam und stam des . ,
erheb ihn ewig, o mein geist!
erhebe seinen namen! Gellert (1867) 2,117; weisen künig Salomons abgestorben. Aventin. 4,240,1;
herr, immerdar soll deines namens ehre, mein nähme
dein lob in meinem munde sein. 130; endet mit mir. Schiller 14, 311 (Teil 2, 1).

dein iiame sei gebenedeit, 3) besonders der träger eines vielgenannten, berühmten, be-
von nun an bis in ewigkeit. Bürger (1778) 78. kannten oder unbekannten, dunkeln namens: er hat zu wenig
d) der name hoch, hehr «. s. w. : lobe den
gottes ist heilig,
mitarbeiter {für die Zeitschrift) und es fehlt hauptsächlich an
herrn seinen heiligen namen. ps. 103, l
. . gelobet sei sein namen. H. Voss an Solger 1803 {archiv für litteraturgesch. 11,98);
;

herrlicher name ewiglich. 72, 17 (sie) sollen loben den namen


mit einem entsprechenden adjectiv
: ein berühmter, unbekannter,
;

des herrn, denn sein name allein ist hoch. 148, 13; man danke fremder nähme. Steinbach 2, 105; sein name hat guten, keinen
deinem groszen und wunderbarllchen namen. 99,3; herr, du guten klang. Wander sprichw. 3,877;
bist gros und dein name ist gros. Jer. 10, 6 der gönner liuld, nach der die Zuschrift strebt,
macht kleine grosz, und dunkle namen heiter.
du, desz namen heilig ist! dem sich Hagedorn 1,58;
aller knie einst beugen. KLorsTocK Mcss. 13,712; nicht au wenig stolze namen
hehr ist sein nam und grosz sind seine werke. ist die liederkunst gebannt. Uhland (1879) 1,48;
Gellert (1867) 2, 128. ich bin ein deutscher dichter,
c) im namen gottes, in gottes namen, s. C, 6. bekannt im deutschen land;
nennt man die besten namen,
C. besondere Zusammenstellung verdient die Verwendung des so wird auch der meine genannt. H. Heine (1876) 9,86.
appellativen oder eigenen namens in mehr uneigentlicbem und
übertragenem sinne. 4) daher auch der an einen namen sich knüpfende gute ruf,
mit genetiv, adj. oder possessivem pron. wird name um- rühm, nachruhm oder das gegentheil: er hat keinen nahmen,
1)
schreibend für das den namen führende Individuum
gebraucht fama ejus in obscuro est. Aler 1446'
oder die gesamtheit der gleichnamigen individuen. gsell, ob du gleich nit zeuchst in krieg,
so treib hie ritterspil mit springen,
zu A, 1, menschen (menschlicher) name, mensch, menschen,
a)
kempffen, fechten, lauffen, ringen!
Personen: und wurden ertüdtet in der erdbebung sieben tau- so uoerkombst du auch ein namen. H. Sachs 7, 190, 12 K.
sent namen der menschen. o^en&. 11, 13; mönche, eine abart itzt rettedeinen naraen. Opitz (1645) 1,172;
des menschlichen namens. Schiller 7, 68. dasz eures lobs und namens end
b) zu A, 2, mhd. mannes, wibes (wlplicher) name, eine person nicht vor der weit end zu erfinden. Weckuerlin 3;
männlichen oder weiblichen geschlechts, das männliche oder weib- machte mir dadurch einen namen. Schweinichen 1,170; was
vrouwen, juncvrouwen name, frau, Jungfrau
liche geschlecht; wirst du .für deinen namen eintauschen? titel. Lenz 2, 251
.

oder der stand der frauen, Jungfrauen; herren name, herr, er hat einem bekannten das leben gerettet er hat es viel- . .

küneges (küneclicher), riters (riterlicher) name «. dgl, könig, leicht gethan, weil er wissen konnte , dasz er sich einen .
.

königswürde, königstitel, riller, ritterstand, mhd. wb. 2 ', 306*. namen dadurch erwerben würde. Gellert (1867) 6,37; was
Lexer 2, 31 nhd. manns {vgl. th. 6, 1582) und weibs nam,
; man uns deshalb nachgeredet hätte, wäre an unserm namen
männer und weiber. städtechron. 1, 374, 5 {vom j. 1427) weibs ; kleben geblieben. Gotthelf VU der pächler (1859) 234; mit
nähme, weibsbild. Frisch 2, 7' einem entsprechenden adjectiv da er schon ein gemachter mann,
:

ein man
der frauen ubels gant im besitz von entschiedenem namen ., war. Güthe 19,122;
und iren namen hat geschaut, fasln, sp, 707,12; groszer nähme, fama illustris. Stieler 1325; er hat ein grosze-
durch der zwölff edlen tugent stam ren nammen dann er aber wärdt ist. Maaler 302°;
erhaben wird weiblicher nam. H.Sachs 1,210,21 K.;
rumsüchtig er (der frosch) bei im gedacht,
sie ihres namens (des weiblichen geschlechts) schmuck und krön. wie bein thierlein allensamen
Fleming 287 L.; bekumen möcht ein groszen namen. H. Sachs 6, 86,29 K.;
platz dem namen des herzogs (dem herzöge) Schiller 3, 21 !
die stat Rom
wiewol si {die Athener) . küniglichen nam abtan betten.
. .
hat in der weit so groszen nam. J. Ayrer 261,1 IL;
Aventin. 4, 266, 26; {ich habe mir) ein groszen namen machen wollen. Widmann
darumb ich ritter namen hau. fasln, sp. 360,26; Fausts leben 591 K. ; solche leute haben vermeint, sie wollen
der deutsche, christliche, katholische, protestantische name durch anderer leut ruin ihnen einen groszen namen machen.
. .

u.dgl.; echte liebe zum deutschen namen. Engel 4,92; rühm Schüppius 632;
des deutschen namens. 99; als wan er der erbi'eind christ- von des lebens gutem allen
liches namens war. polit. Stockfisch 286 ein feind des teutschen,
ist der rühm das höchste doch,
;
wenn der leib in staub zerfallen,
des christlichen namens. Frisch 2,7"; unser historischer stil lebt der grosze name noch. Schiller 11,393;
hat sich in dem verhiiltnisz gebessert als sich der preuszische das genennte sterck-kraut, von welchem der aberglaube
so
name auszeichnet und uns unsre eigene geschichte wichtiger lichtete:dasz wer damit sich besalbte, der menschen gunst
und werther gemacht hat, Moser 8, 205 Zusammenkunft, in ;
und einen ruhms-vollen nahmen erlangte.' Lohenstein Armin.
der doch endlich einmal der protestantische name sich zu 1,1422";
einem männlichen beschlusz vereinigte. Ranke Wallen-
. . .
wenn sein berühmter nahm durch alle Völker geht.
stein 216. Rachel 6,439;
2) die person als träger eines eigenen namens, im weiteren der, so mit der faust sich steten namen schafft.
Opitz (1645) 1,101;
sinne das gleichnamige geschlecht, die nachkommenschaft : du hast
auch wenig namen (personen) zu Sarden, die nicht ire kleider sich einen ewigen, unsterblichen namen machen. Stieler
besuddelt haben, offenb. 3,4; es war aber die schare der 1325. Frisch 2, 7"; und dein name werde war und gros ewig-
namen zu hauffe bei hundert und zwenzig. ap, gesch. 1,15; lich. 1 chron. 18, 24 ; und die haben ehrlichen namen hinder
wer . . nennt die namen, sich gelassen. Sir. 44, 8
die gastlich hier zusammenkamen. Schiller 11,243; gewinn ein hohen ehrling namen. H.Sachs 3,39,13 A'.;

ein ehrlicher nam


mein schwager wegert sich seinem bruder einen namen zu steht auf der leut wahn. Lehmann 153;
erwecken und wil mich nicht ehelichen. 5 Mos. 25, 7 so
. . . ;
besonders der gute name: ein guter nahm, bona fama. Stieler
schwere mir, das du .. meinen namen nicht austilgest von
1325; sihe zu, das du einen guten namen behaltest, der bleibt
meines vaters hause. 1 Sam. 24, 22; der oberst feldtzeugmeister
gewisser denn tausent grosze schetze goldes. Sir. 42, 15; ein
soll nicht ein schlechter mann sein, sonder ausz gutem
leben .. wehret ein kleine zeit, aber ein guter name bleibt
namen, zum wenigsten einer vom adel. Fronsp. 2,49';
ewiglich. 16; ein guter nahm gehet für gold. Lebmann 122;
dann er ist von königlichem stamm,
von gutem geschlecht, tugend und nam. ein guter namen ist besser als reichthum, besser als baares
J. AvRKR 228,24 A'.,- geld. SiHRocK sprichw. 394; wer dem andern seinen guten
; ; ; ; ; ; . ;

333 NAMK NAME 334


naiiieii nullit, iiiuilil ihn uiiii iiiiii lii-rtirticrl «u h riti:ht. ehend.; iei »ciMll
fin guter nanio, dtf scliön«te iiiilKin. ehend.; i*in Kutrr naiii G«m 13.1*1:
iit uucb ein erb- oiltT heiratgut. Kmaik i.'i'i": flu fuici iiaui b«Uif iMlua vir «• n|M«r.
•k«r ••MM slM n— 4m»m'.
scheint auch in di-r nacht, oe';
und nun drinfe kb aar iBtitt, 4*mm nur okhl« «mm, «iHu»
der gut« name
i«l der buite lunie. Wanüeii »iinvhit. 3, H7t;
wort bleibe, wu ackOo, froM, «trwtfJinrinhw «»wi, «ill
ich mit eignen augea mImi vmI mktaam, Q&im »,«.«:
sie sollten nur irin mittel croiniien, ihre unsrhuldtind guten die religion ... ist fOr iem frOMlMi UmU 4m
nahmen hei der nuchwelt zu erhalten. Lohünstküii Armin. geschlechls ein nähme. Wiilaiib miffL S,m;
1,1148*; mUttte doch ein fürst auf seinen guten nahmen und
bei dir erfeuiea sich
DBchruhm . . sein abseben hüben. 3, 823* ein Baro In der ibal und «lacr nach 4*m
welch »cliuudHcher gebrauch, cevma IM G*ätä0i
indem wir mancher (Juiujfrau) lo den gulon namen •leblen. der nahm ohne Ihat, iioawii Imm. Aim lUtt; tWrl« fihttn
UriTi (ItVtS) 2. »2; wul den namen aber die Ibal (ebit; den aarnnrnüirt Ibal
ein guter name marb von jedem Ihrer wnrtc. Us 'i, 177 führen, sich bemühen in m MM, ••< mm
käUtU Wahm*
Ich bltlu nirhi um ehr und rühm, 3, 875
so sehr sie roen^chcn rühren
des guten nameiis cigenthum
hier lind die iuff«a4«ii,
nur nahmen ohne kraft. f«rf.
4k wir•
HauRa
bl ebaiea fritiie.
M (M,M< INraeOi
lastmich nur nicht verlieren. GiLLtaT (1867> 3,73;
freund die tugend ist kein leervr aaliaM.
!

1*1
Doininqo. guter uume
das kostbare, einx go gut, um welches
n (BMMa n.l «4rM0i
die königin mit einem bOrgorwelbe (lern,) dasi maaas und welatbeli aehr. al* leec« aebaaa
weiteirern musz. Schillkr 5,2,287 (don Carla 3,4); •lad. ltt(M.a»);
halbglückllch sind die sUavea, die dieb tfrtAtii) nMaea.
wenn ich dttchte, dasz sie diesen schritt aus groszmuth, aus doch weiter nicht, als nach deai aaaiee keaaea.
Vorsorge meinen guten namen gethiA hlttten. I.essinc
für ÜAsaMan 1.13:
1, 4M {freigeist S, 3); habe ich dir meine tugend nicht preis freudeo. an denea aar der aebac frAbllck lAai.
geben können, so habe ich doch meinen guten namen fOr WiEtaa» ff. 33;

dich in die schanze geschlagen. 2,30 {m. S. Sampson 2, 1)


denn wa« Oberflusi? tpriek salbet, ela aibaie 1
ist
just haben, was er braucht, geaftfl de« weleea.
weil ihr ihr guter name auf ewig wäre geraubt worden. Lenz
. . Scaaum «,144;
der gute numc des treBlichcn Geliert. Göthb 25,127;
•-',82;
also ist auch bei allen Wirkungen ausier alle* nur traom, UU
wie der soldat die fahne seines regiments hoch halt: so nur vcrmuthung und name. iUtDka i^Ma 1, 33B: etwa» nur
w iril jeder wohlerzogene (schükr) für den guten namen seiner mit dem namen oder dem namen nach babeo, keaoen, nur
klasse sorgen und ehrcrbictung für den lehrer haben, der
mit dem nameo oder dem oameo nach acta: eio jtlicber
diesen guten n;unen bewahret. Heroer Sophron 16». geginsatz
spricht wol, ich bin auch fretiod, aber etliche eiM
ist der l)o.se, der schlechte name: böser nam tödt den man.
mit dem namen freunde. Str. 37, t der meektUr. ri* ;

Krank sprichw. 2, 192*; ein böser name ist halb gehängt. aber auch ihre freunde, ^rasl. aufs höchste dem aaawe
Wander 3,872; ich bringe .. einen hosen namen darvon. nach, ich würde auszulachen sein, wenn ich auf sie reebnen
Widmann Fausts Üben 591 K.; auch sachen körtnen einen ^ultu wollte. Lessinc 1,447 {fretgeiU 5,1); 4vrt keaoei awi Ü«
oder schlechten namen haben, in gutem oder schlechtem rufe Schönheiten der natur blosz dem nimw Back. Ol 3^ MI;
ttehen, bedeutend oder unbedeutend sein: geschütz, das nit ein dinge, die ihnen kaum dem namen Back bdtanal «arem.
besundern namen hat (nicht von bedeutung ist). Baumann quellen Lenz 3, 329.
1, 755.
daher auch der blosu sehen, der iuttere fniai, i»$ aar-
8)
5) gottes name »ird ebenfalls für gott und dessen rühm, geben, der vorwand: tu allen Streitigkeiten der parteien musste
majestät und herrlichkeil gebraucht:
der nainc des gottes Jacob die religion gewöhnlich den namen geben. ScaiLLU ff, 3»;
schütze dich. ps. 20,2; und lieng an zu predigen von des
ein ritlersmann riet vor in krieg, kerdbnt tu werdea,
herrn namen (eon gott). l Mos. 4,26; das du fürchtest diesen man reitet letzt in krig, dem namen nach, nach aCenlea.
herrlichen und schrecklichen namen, den herrn deinen gott. Lo«AC I,S,ffff;

Mos. 2>, 58 in dem, unter dem namen s. unten C, ff. 13, k.


die grechten du gesegnest, herr, 9) übertragen und sprichrörtlick, sm B l.
die deinen namen ('(ic/i) lieben sehr. a) dem kinde seinen, den rechten namen geben da« Lind ;

II. Sachs 1.257,7 K.t bei (mit) seinem, beim (mit dem) rechten namen nennen, etne
zwar danuub hnb ich dich erweckt, das meine kraßl
iiul Sache nennen tcie sie ist, die trahrheit grade heraus
111 und mein name (majestat, herrlichkeit und
dir erscheine, mit ich dem kind^ den rechten nahmen gebe, !(
Wire) verkündigt werde in allen landen. 2 Mos. 9, 16 {vgl. auch res est. Aler 1446*; man musz dem kinde den rechten namen
die beispiele zu B, 5, c, d) mhd. die dri namen, die drei gött-
; geben. Simrock sprichw. 394; wo man su gar hinder dem b^rg
Itchen Personen. Lexbr 2, 31. Ivildet {geheim thut) und dem ktnd nicht will den recbica
.

«) der name stirbt mit der person, gerät in Vergessenheit oder namen geben. Pbilander 1,8;
lebt in gutem oder bösem andenken fort: ja, was man so erkennen heiast!
wie vll hundert andre sein wer darf das kiod beim racbua aaaMS aiaaiat
mit dem namen gangen ein. FLiaine 337 L.; GATB8 13.1»;
si wollen dnsi meio nam und ehr da» kind bei seinem namen genanot (an^^i/kArf «alir dem
'
soll mit mir ganz absterben. Wkckhirlin 140; 'redensarten, jtitdi dtm
welche der schriflsUlUr mim iüM f ät
das also word orhücht dein stam User beliebig einsusehalten übinkuf). 45, tib.
mit gedechtnuszwirdigera nam. II.Sacbs 1,220, 17 A'.;
b) den namen haben, führen. «) jprkb»IMMb:li«bt kia4«r
umsonst! das man in schrift und buch
sich nach der ewigkeit bestrebet, haben viele namen. Siaaoci vri; bill« jc4aa kiai aaiaaa
wenn ein vorhasiter name lobet, rechten namen, so hieszest du nicht Peter GMs. 3M; MV
so lebt er doch in sioicni iliiih. DtOLLiNcaa 1,121; heraus mit der spreche: das kind mu»t dock ciac« ••
Ludwig der I.\. hat einen verabscheuten namen hinterlassen. haben («s aiius itcb doth M§em, eanprerbm lamm). Lcansc
Kt^RNE (1802) 6,139; name kann daher auch.erinnerung und 1, 467.
andenken bedeuten: eines namen austilgen, deUre mtmoriam ß) ich habe, führe den namen. es keittt rea aur (mil fCMito
alicujus. Krisch 2, 71*; sant Johans namen (andeidsen, trie oder naehtats) ich weis deine werk, denn da ba«t im
:

luinne) trinken, alld. bldtter 1,413. Wiirott r. Schaumhnrg 57. das du lebest und bist tod. efeak S, 1
7) name im gegensalse sur person, su vesen, inhattuniÜM: und wir haben tktpl dea aammaa.
als warend wir dea hUaiMb aiaaMMa. !<.MA«nB.SW.4>:
der blosu name oder schall, das leere »ort, das inhaltsUtre «der
nicht gekannte: weil aber da. herr. nbraM
den namen. dast du bist der froauaeB ga« alMa.
was der verbrante Mohr und Grieche lobt so sehr,
das ist nun meistentheils nichts als ein name mehr.
wer den nahmen h.it, dasz er fnlb anffstebet, der nug wol
Flibi:«« 126 L.;
mein schatten bin bisz mittag schlaffen und die leot anff ikren «abn hssca.
ich nur, bald nur mein nähme.
ScHiiLK« 14,307 (TcH 2,1); Lehmann 499; wer den namea hat, 4mt er aa tag da
ach! namen sind nur lAne ! Lissinc 1.41; man sei, der wird nicht ver^adN, imt
.
;
:;
; ; ; ; : ;

335 NAME NAME 336


sei. 300; negativ wie nicht wort haben: er wil den nahmen wieder zurück zu schicken, als ein bittender blick Mignons
nicht haben,
non videri vuU. Aler 1446". Steinbach 2,106; ihn vermochte, sie anzunehmen, und im namen des kindes
wellen doch nicht den namen han (es nicht zugestehen). dafür zu danken. Göthe 18, 258; eins der kleinen exemplare
Brant narrensBi. vorrede 12 habe ich in ihrem namen dem herzog überreicht, an Schiller
berieflt darzu so manchen man 43 (1, 103) ich danke ihnen sehr dafür, dasz sie so gütig
;
und wil desselb kein namen han.
Mürner narrenb. 1741;
waren, dem herzog in meinem namen ein exemplar der hören
und wellens dennooht han kein namen. geuchm. g4;
zu überreichen. Schiller an Göthe ih (1,105); sobald sie's
der sich gewaltig schämte und den namen nicht haben wollte
nicht an der stelle oder im namen dessen thun, der allein
(sichnicht wollte nachsagen lassen), dasz er hasen zu verkauffen
so sprechen durfte. Lenz 3, 357
..hätte. Simplic. 1,520,29 var. K.; Bernhard von Clairvaux
zur hochzeit zweier täubchen . .
wolle den namen nicht haben, dasz er zu dieser expedition soll euer liebden gnaden
(dem unglücklichen kreuzzug) die ersten anschlage gegeben. Hahn in aller ehrfurcht laden,
hist. 3, 225.
in ihrem namen zwar
der hochzeitsbitter paar. 3,240;
D. name genetivisch oder mit präpositionen , mehr in adver-
in des kaisers nahmen! haltet an und steht!
bialer Verwendung oder eine präposition umschreibend, vgl. kraft Schiller 14,353 (Teil 3,3);
II, 15 th. 5, 1943. in des königs namen künde
1) namens, ä) wie des namens , mit namen
genetivisch laut ich hier in die vier winde. Immehmann 1,435.
diser, namens Pfeil, sprach gut französisch. Güthe 24, 189 6) im namen gottes (oder Christi), in gottes namen.
ein fremder nahmens Danischmend. Wieland 8,438. o) auf gottes veranlassung und befehl, an gottes statt, für
b) wie im namen, im auftrage von, in Vertretung, anstatt, gott, um gottes (oder Christi) willen:
für: fürsten, welche namens der Sachsen herzogen Henrich uhd. giuuihit si er filu fram, uuant er in gotes namon quam.
von Baiern für ihren kaiser erkennen. Moser 6, 19; welche OiFRlD 4,4,47;
(guter) sein unglücklicher vater verwirkt, und graf Adolf . thiu uuerk, thiu ih uuirku . . in namon fater mines.
'
namens der kölnischen kirche in besitz genommen hatte. 7, 150. 3,22,17;
2) auf jemandes nanien etwas geben, borgen m. dgl., als ob
mhd. die heiigen täten gar vil zeichen in dem nam Christi.
es für ihn wäre, so dasz er haftbar ist oder als Schuldner er- Zürcher Jahrbuch 48,20; in gottes nammen. Nicolaus v. B. 85;
scheint: er wird sich das verlangte buch auf deinen namen nhd. leret alle Völker und teuffet sie im namen des vaters
geben lassen. Platen nachlasz i, 185 wenn ein junger durch- ;
M.S.W. Matth. 28,19; gelobt sei, der da kompt im namen des
bringer seine verwandten . . mit borgen auf ihren namen so herrn. 23,39; in meinem, deinem (gottes oder Christi) namen:
in die enge treibt, dasz sie sich beim vater darüber beschweren wort, die er in meinem namen reden wird. 5 Mos. 18,
19
müssen. Lenz 3, 197. und wer ein solches kind auffnimpt in meinem namen (um
3) bei namen, mhd. binamen, benamen, in der that, aus- meinetwillen). Matth. 18, 5
drücklich, namentlich: bei namen wollen und meinen wir. geht hin und lehret alle weit . .

monum. Zoller. 3, 14. 243 (14. jh.) heilige schrift, die eine lere,
;
und tauft in meinem namen. Gellert (1867) 2,164;
Warnung und figur ist allen menschen und bei namen den herr, haben wir nicht in deinem namen geweissagt? Matth.
fürsten und Verwesern der lande. Waissel chron. (1599) 152 7,22; wir sahen einen, der treib teufel in deinem namen
statt einer bekräftigenden interjection : si sprach, daj tun ich aus. Marc. 9,38.
pei namen. gesta Romanorum, Münchener hs. nr. 54 bl. 59' (14. b) unter göttlichem segen und beistand, mit gott: im nammen
bis Ib. Jh.); nein, bei namen, ich rnusz es sagen, wie es gangen gottes, optimis ominibus. Maaler 302'; in gottes nahmen, deo
ist. Keisersberg post. 129. auspice. Aler 1446";

4) im namen wie mit namen, ausdrücklich, wirklich: dann mhd. hiej sie in gotes namen varn.
sie sein im namen uEf Dunkelspuhel laut ihrer manung aus- gesamtabenteuer 1, 47, 249 ;

zogen. Baumann quellen 2, 295. nhd. nun weiter heb ich in gottes namen, das es wol gerat,
5) in jemandes namen, mit nennung seines namens sich auf das werk an. Aventin. 4,16,25;
ihn berufend, in seinem auftrage, ihn vertretend, an seiner statt, leget euch in gottes namen nieder. Fleming 100 L.;
für ihn. wandt' hinüber im namen des herrn . .

o) bei im namen des gesetzes, der freiheit,


appellativen, im namen des angebeteten helfers.
. .

Klopstock Mi-ss. 15,449.


tugend, Wahrheit u. s. w. : so erkläre ich ihnen denn, im namen
c) allgemeiner eine ergebung oder Zulassung ausdrückend:
der ewigen Wahrheit, dasz. Gotter 3,62; im namen der Ver- so
nunft einen vertrag machen. Herder ideen 2, 241; ein einziger set denn immerhin (vgl. Lexer kämt. wb. 119):
es

segen, der von einem friedensbothen im namen der ewigen herr, mein herr will eur tochter han,
nu Schlacht ims dar in gottes nam. fastn.sp. 499,21;
gute auf uns gelegt wird. Lessing 2, 9 (m. S. Sampson l, 7)
meine Schwester spricht im namen der Unschuld. Schiller je nun, so reise in gottes namen. Lessing 1,343; in gottes

3, 324 im nahmen der regierung


; ich verhafte euch. 4, 218
! . .
namen sei der versuch gemacht. Göthe 17, 19 die Journalisten. ;

wir wollen alle künstler werden. Göthe. in gottes namen,


auch ist, in dem namen der heiligen
freiheit, jüngst kein mord geschehen. Klopstock 2,197. ich will euch dazu behülflich sein. Lenz 3, 215; in gottes
nahmen studiert, besucht,
! kauft und freiet Wieland . . . !

b) von Personen, in meinem, deinem, seinem namen:


19, 6 wenn das ist, in gottes namen, so procedire er. Gott-
;

mhd. e ein sus gerat man


HELF Uli der pächter (1859) 266.
den tot in mineme namen (für mich, um meinetwillen) kür.
Iwein 7305; 7) in des teufeis (euphemist. henkers), in aller teufel namen,
ich wil in miner vrouwen namen verwünschungs- und fluchformel:
loben und eren iemer elliu wip. minnesinger 1,88';
das tu in aller tüfel namen. N. Manuel 138,93;
nhd. die puren lond sich wol vast bitten
in sant Jacobs und Michels nameii. N. Manuel 55,613; und ob sie sich erheben, so fallen sie endlich in aller teufel
z' lusent guter nacht namen wider unter sich. Mathesujs Sar. 103"; gieb dem schüller
wünsch ich in unser aller namen. zuguhe .?. 347; etwas in aller teufel namen, sagt mancher. Syrach l, lii'
wol einher ins teufeis namen! Zimm. chron. 2,204,22; höret
Agrippine verehret im nahmen der kaiserin Livia Thusznelden
auff in aller henker namen. Grvphius P. Squentz 25 neudruck;
eine Schachtel voll kleinodien. Lohenstein Armin. 2,391;
meinen bruder, bitte ich sie, vielmals in meinem namen zu ins t — Is namefl! so bei doch! Schiller 2, 188 (räuber, Schau-
spiel 5, 1)
grüszen. Gellert (1867)8,300; im namen dieser seligen danke
ich ihnen . für die liebreiche wohlthat. 292; er soll es (hoch-
.
geh er nur grad, ins teufeis name»! Göthe 12,203;
zeitscarmen) in seinem oder in eines andern namen machen. ihr sacrementer, in dreier teufel namen, raisonnirt nicht
Lessing 2,396; machen sie doch, dasz Hagedorn und Ernesti weiter! Immermann Münchh. 1,42;
ein exemplar in meinem namen erhalten. 12,204; anwesende, ey schcmbt euch in des henckers namen.
die hier (bei der taufe) im namen der eitern und des kindes H. Sachs 5,57,27 K.;

stehen. Herder
christl. reden 2,91; sie, meine herren, ver- er solle nun in aller henker nainen sein Unterpfand hin-
treten also den ganzen chor aller der abwesenden . in deren . nemen. Widmann Fausts leben 263 mit weglassung von in ;

aller namen thun sie jetzt den letzten gang mit ihm. Sophron warurab schweigt er des teufels namen nicht, fastn. sp. bZS,~;
105; Wilhelm .. war so fest entschlossen.., die süsze gäbe leih her den hasen, des teufels namen, er Ist mein. 54,34;
;

337 NAME— NANENRASE NAMENiaO— HAMENLOS 338


•1 nun li(C <la aller leufel namen! I7H, 30;
NAMCNBILD, •. Mtf ms ä»tr mkt, im te tmn im-
nn grein du aller teuf«! iinmen. S3m, lt. ulken litfl: MluMt 4ifl thimOtt im BMüMbiUw UaiMip
H) in dem namen, in der meinungf in der abncht: HiRMaM Cmtft,
mkd. da{ er alch Oberreden lle, NAMENBRnT, «. Mir*, ä» itmm Ira«, mnmf im
und In dem iiaman hin gie, MM« im MMf(M HtkL Bmmk mC.
dat or biiclior werden aolde. pfaffe AmU 16M; NANENBRUCa, •. fiMM mi$ itftwiBt, «««krach: Ms
nhd. man aol dhain prot pachen in dem namtn, das man e« berm von W.
f. G.)
blM m M war trtMr (Um imUtiim kmru
4cr
so betrÖM, itn H§ Mikmtkh
Mün- ; allein setD« femablin
fflnfen oder dreien gebe, banitehet landreeht (*. ;. 1M4),
duntr hi. nr. M4 bl. 44'; ticbt zum glimpf und wuBenbrucb, wi« aiiM Mrttar Ml
ausdrOckte, gelegeobeit fenommco bitte, «••• aldM «.•.•>
all luaammen kamen
TAgel einst
der meinung und in solchem namen Hippel 4, ta«.
kleaen noch einen kOnig herr. Waldis Ei. 3,M,1. NAMENBUCH, «. 1) «mmmmtwUMi, nmnrMm: Hm
dem namen, unter dem teheine oder vorwande, tor- gedenk.. an dn ll— Wlfc«8fc. Zimm. ekrn. 1,4%»: 4«M-
«) in
gehlich: ich will ibm die frag wol auflösen, in dem namen, menclatoren o4«r mmMMmt. Liianin *n;
aiit habt ir miri« befohlen. K. Ai.bkruü 2, Hh,1. vgl. 11 u. 12, b, und ihm wird w«iM fMMcbl. tOai« m
In Fana's naliaMbiwb 4m mIm «btua. Whhu«» M. II«
10) mit nninen, um et genau amugeben,
;
namentlich, aui-
drüeklieh, besonders, nämlich, nominatim, seorsum Maaler 302".
Wörterbuch im «tfraMMM.* Bttf« iw alchtlc alUcatKb*
Albr 1445*, scilicet Sch«. 1, n-Jo Fromm.; so sal er den «chef- namen buch MiooB werth« oadi wtttcr tos iem amifM
abstehen, als dieses sieb von Gnffs namenMoifnlaagm uoter-
fein sagen mit namen die sache. stddtfchron. 0, 9M, 12 (vom
scheidel. Korstemarr aUi. iMinen^itrA i, im.
;. 1323) ; und habe auch mit namen in den aid genomen, da^
3) abeubuek, huehOabitrhudi , fihel Hopcr itterr. mmitimt
4,150,6 (v. 1363): mit namen da|; halbe gelt und nit m^.
;'.

wir wellcnt euch mit namen die «tat... 3, 370 der einen prozesz anfingt, und sein lebtaf kciil fß-
;
073,1 (v. ;. 13S3);

lassen bliben ungehindert bi der pfaffeheit. 073, 30 (r. ;'.


1395)
setzbuch gesehen hat, geschweige gelesen, der ist aeconl «
ein a-b-c-bub, der eine neue Abel oder aHMabocb, wie wir
und Til red ward mit namen, man maint. 4,104,31 («. ;. 1396);
hier sagen , unter dem arme hat ood tv WMUt llall au
•0 fuget er in doch mit numen
groszem geschrei „mutler, mutler, da« groaze A, wo iat t«,
:
am pasten lu eim paiischnmol. fattn, $p. 313,31;
der perg die zart junkfrau rein,
ist
wo das grosze A?" Gotthelp Uli i. pdeMler (l«M) im»
so musz Messias sein der stein, NAMENBÜCHLEIN , n. deminutiv naoMibadi 1: »
der von ir kam nn hend mit namen, das naroenbUchlein lehren. Fisciart Gmf. U/T;
das ist on allen menschlichen samen. 807,10;
bflechel HOfer 3, 379, kämt, namepflecbL
doch gedingt er ir das vorus mit namen. NAMENCHRIST, m. der nur dem namen itsA tkriä M,
H. Manukl 387.800;
bofkieid, maulchrist: nahmenschrist Stiilkr 386; wenn nan nadl vm»
wie sie beschrihen hat mit nnm diesen namenchrislen sieb einige IrfnteD. Lusinc lo, IM.
herr Erasmus von Roterdam. H.Sachs 7,17,18 JT.;
NAMENDEUTUNG, f. notatio Stielkr 30«. mumw
ouch will ich feindschaft setzen
zwischen dir und dem weib, mit namen
NAMENDIEB, i. namensdieb.
zwischen deinem und irem samcn. 1,46,8; NAMENEKKLARUNG, f. 1) du erkUrung, deutung tM hfen-
der waren sechs mit nnmen. namen: die thatsachen . . die man ihnen (McAu, hiia$ «. «.)
darunder auch manch wild kind. lieh, flieszen aus namenerklSrungen. GnnROS l*,Sft.
LiLiaricaoN volk.il. 602,5 {v. j. 1552).
3) pAtio<opAt5cA, nominaldefinition , im gegen$ats xttr sarber-
11) nnrh dem niimen, dem namen nach, s. fi, 7. klarung: die namenerklSrnng d.i. diejenige, welche blus cur
12) unter jemandes namen. a) den namen eines andern Unterscheidung des objecles von allen anderen inreicbl und
führend, vorschützend: denn es werden viele kommen tmlcr aus einer vollsUindigen Und bestimmten eipotilioB des b»>
meinem namen, und sagen, ich bin Christus. Matth. 24,5; griffs hervorgeht. Kant 5, 51 welcbes nichts wcitar ab eise
;

Arato wird unter dem namen des Artaxias gekrOnt. Loben- namcnerklarung sein soll. Ficrtb ibni.h«tr.imwimta$dLit,
STEIN i4rmin. 1,139; ihre weiber, die unter dem namen Amila NAMENGEBER, m. wer einer ptrmm «im sndW «imm mami»
und Beccare dazu kommen. Lessing 4,396; der zweite Tor- giebt.
theii, den sie aus ihrer Verkleidung unter dem namen Hor- NAMENGEBEREI, f.: die bucbsUbetv-ortbodoxie mit ihrer
tense führt. 397; lieb ist mir, dasz das lotto-comtoir unter M. verlebten dogmalik, ihrer gebissigen polemik und nnM»>
namen geht. mich aber doch, dasz ihre
12,328; es verdrieszt geberei. Schwarz tn der kaKmkmt lit.-seitung \Mi nr. IM SiM;
stücke nicht unter einem andern namen herum wandern. NAMENGEBUNG. f. die getung rinn mamnt (sfL MM
Lenz 3,212; unter welchem nahmen du dich mir darstellst, B, l, namengebungen in der bibel. ilERNadltellSapL 1,41;
a):
unter jedem nahmen, unter jeder Verkleidung bist du du — die namengebung {terminologie) der philosophte. RSanr brshm.
selbst WiELAND 28,52; unter seinem eigenen namen etwas
I 10,63.
thun , schreiben «. s. v., es selbst mit nennung seines namens NAMENHERLEIHER, m.: der abergUube, d«ss ein kind
thun, schreiben. hundert jähre lebe, zu welchem man die gevsttem oder
b) tpecie Aler 144&'; unter dem nahmen
unterm nahmen, namenherleiher aus drei verschiedenen kirrbspielen biltcC
des fricdens der krieg verborgen. Stbinbacr 2, 106; viel-
liegt J. Paol oorsrANie 3, 308. vgl namenleiber.
leicht wollte er seine entlassung lieber unter dem namen NAMENHUNDERT, n. ein hundert ton n««<n;
eines gcschenkes als eines hefehles von dem kOnig em- und wenn ich Allabs namenbaadert nenne.
pfangen. Schiller 7, 132. mit jedem klingt ein mam» nach fOr dich. Cftmi &.3M.
NAMEIiNIG, adj. gleichnamig, gleichlautend: hoinonima oder NAMENJAGD. f.
das strehen dm nnaoi (da wmfmmn) m
nameinige Wortgleichheiten. Fischart Garg. (1617) V T. erfahren denn dasz er . nicht vollkoaBMl all Mir dSMhM
: .

NAMELN, verb. bair. mit schimpf- und Spottnamen belegen, sollte, wie lUppi^ch und unnQU dies« pan iMM^lifl Ml,
mit Worten verspotten. Scrm. t, 1741 Fromm. wird mich hoffentlich niemand bereden woOen. LnsuMlI^ai.
NAMEN, adv. gleich bei, mit namen, namentlich, besonders: NAMENLEIHKK, m. einer im dm aMwa
die {messe) er namen nilt singen sol. Closexer 19, 29. dieser mann hatte es schon lange mit Widerwillen ai
NAMEN, verb. mhd. und mnd. namen, nennen, benamen dasz er bei dem drucke der so gut verkiuflicben
{vgL nennen): nichts als nur der namenleiber sein sollte. NneiAl
ehrvolle lA&nner fruchtender Wissenschaft, 3,64.
auf hohem schulsii, den nkadiimia NAMENLICH, s. nimlicb.
ihr namtet. Voss geil. 3.202.
NAMENLISTE, f. UtU, rtruickmis vm namtn: ^
NAMENANSPIELUNG, f.: kaum ist je eine namenanspie- liste der leidenden. TncaiEL 6,417.
lang von gröszem folgen gewesen, als die dem heil. Petrus NAMENLOS, NAMLOS, aij. mni ad^ mki. md «ad
gemacht ward, dasz auf den fclsen setner aussage eine un- lAs,«hne namra. dir aadfrätticAr csa^fasiM MV
erschütterliche kirche gebauet, und ihm die Schlüssel des xuent hei Aler 1447' amf. gr tm m. t, S«7.
himmelreichs anvertrauet werden sollten. Herder ideen 4,201. 1) keinen nnmen habend, aafraaaal «dir iem
NAMENBASE, f. base mit demselben namen, gebildet wie w^ekannt:
nainensbruder, namensvetter. J. Paol biogr. belust. 1, 8. mkd. aus sprack dar aam«l*»a dd^ Iwem Mt5:
Vll.
; ! ;
;

339 NAMENLOS —NAMENPAPIER NAMENRECHNÜNG — NAMENSFEST 340


nhi. nahmenlosz, anonymus Aler 1447'; ein nahmloser pas- NAMENRECHNUNG, f.: rechnung, die in der kom-
eine
quillant. Liscov 455; der namenlose, der solche werke schrieb. pagniehandlung in den handelsbüchern gefiihret wird. Jacobs-
Herder zu beförd. der humanit. 2,231; das beste, was ich soN 3, 127 (durch druckfehler namensprechung).
mir also versprach, war, einen nahmlosen mönch des zwölften NAMENREGISTER, n. namenverzeichnis : naiimensregister
Jahrhunderts vor mir zu haben. Lessing 8,330; der nahmen- Stieler 1577 wo sie ihm
; . . jenes namenregister überreichten.
lose häufen der alltagsmenschen. Wieland an Merck 1,339; Gerstenberg verm. Schriften 2, 17.
NAMENREICH, adj. reich an namen:
denn ganz namenlos bleibt doch unter den sterblichen
niemand . . . o namenreicher genius
sondern man nennet jeden, sobald ihn die mutter geboren. der edlen menscnlichkeit. Voss.
Voss Od. (1781) 8,552;
ein unbekannter fremdling, namenlos.
NAMENREIHE, namen: eine namenreihe tau-
f. reihe von
Schiller 13,375 {Turandot 2,3); sendjähriger menschenzedern. Herder bei Campe.
sieh hier den Kalaf, den du kennst den du — NAMENSACHE, f. einen namen betreffende sache: die ganze
als einen namenlosen fremdling fasztest. 482 (5,2);
namensache wäre an sich zu klein. J. Paul komet 2, 25.
nur im träume, o mir armen! bringt
NAMENSAMMLUNG, f. samlung von eigennamen, s. namen-
namlos eine gestalt küsse mir! Voss ged. 3,56;
buch 1.
ist ein heimlicher namenloser
er (der (ilaube)
wohlthäter der armen sterblichen menschen.
NAMENSANRINDER, m. donator apophoretorum Stieler 157.
Lknau (1880) 1,1655 NAMENSÄNDERUN(i, f. nominis impositio Stieler 303; nah-
Miicbetk. nun ihr geheimniszvollen schwarzen hexen, mensänderung, nahmensveränderung, mutatio nominis Zedler
was macht ihr da? u . 23, 525.
die drei hexen, ein namenloses werk ivar. ein werk ohne
namen). Schiller 13, 102 {Macbeth 4, 1) NAMENSANSCHLAGUNG, f.: nahmensanschlagung an den
(judica). correspondenzU. des gesammtvereins
galgen .. bedeutet , dasz der, dessen name an den galgen
namenloser sonntag
95.
geschlagen worden, ehrlosz gemacht worden sei. Zedler
der deutschen geschichts- u. alterthumsw. 1870 s.
23, 531.
2) keinen berühmten namen habend, unberühmt, ruhmlos:
NAMENSAUFRUF, m. das aufrufen des namens : das öffent-
namlos, inlaudatus, inglorius Stieler 1178; Azor ... bestieg
liche aufsehen des namensaufrufes. Dahlmann gesch. d.
nach dem tode seines nahmenlosen vaters den thron. Wie-
frz.
rev. 349; abstimmung durch namensaufruf.
land 6, 153 mit lauter nahmenlosen oder schwachen königen.
;
NAMENSRAND, n. gleich angebinde Stielür 154.
7, 101. 351 ,

nicht doch schufen fürwahr das geschlecht namlos (vcowuvov)


NAMENSREDEUTUNG, f.: diejenigen, die auf namensbe-
für die zukunft deutungen abergläubisch sind, behaupten, der name Mittler
himmlische. Voss Od. 1,223; habe ihn genöthigt, diese seltsamste aller bestimmungen (des
, damit auch Ithaka gänzlich vermittelns) zu ergreifen. Gütiie 17, 24.
namenlos hinschwind. 11,182; NAMENSBEKLECKUNG, f. infamia. Stieler 973.
und in grimm aufraset der namenlosere pöbel {ignohile vidgus).
NAMENSREMERKUNG, /. definitio nominis Stieler 1272.
An. 1,149.
NAMENSRRUDER, m. der denselben namen hat: dein na-
3) wofür der richtige name fehlt, mit namen unfaszbar: mensbruder, der herrliche Hyperion des himmels. Hölderlin
mit tiefer ehrfurcht schau ich die schöpfung an, Hyp. 1, 130; er rührte an den hals des edlen thieres {des
denn du rosses mit namen rabe), das von färbe schwarz war, wie sein
namenloser, du!
schufest sie! Klopstock 1,139; geflügelter namensbruder. Freytag ahnen 1,271;

sei wie wu will namenloses jenseits . . wenn ich nur mich und aus den wenigen erkor man zween,
allbeide Franken, fürstlichen geschlechts,
selbst mit hinüber nehme. Schiller 2, 163 {rduber, schausp. 4, 5). erzeugt von brüdern, namensbruder selbst,
4) überhaupt was mit Worten nicht ausgedrückt werden kann, Kunrade, längst mit gleichem rühm genannt.
unaussprechlich, unsäglich ist. Uhland (1879) 3,40.

a) adjectiv: NAMENSCHMACH, f. dehonestamentum nominis Stieler 1860.


und in namloser angst, in schlummer des todes NAMENSCHÖPFEN, n.: wenn du aber doch nur dahin zu
löste meine seele sich auf. Klopstock Mess. 4,852; bringen wärest, deinen dingen auch nahmen zu geben {deine
diese namlose quäl! 7,162; aufSätze mit Überschriften zu versehen), du weiszt . . , wie mich
ach mit namlosen freuden . . das nahmenschöpfen quält; der vater musz und soll doch
danktest du unserem retter. 10,549; am besten wissen, wie sein kind heiszen soll. Wieland an
namenloser vaterfreuden, Merck 1, 196. s. name B, l, a.
namenloser vaterleiden
theurer erstling! Götter 1,214; NAMENSDAUER, f. die dauer des namens, des ruhmes:
ich weis nicht was, das sich verDucht was uns in träumen heuchelt,
mit nahmenloser lust in meine seele schlich. des ruhms, der namensdauer trug! (Jöthe 12,82;
Wieland Idris 3,40;
unterschied die nahmenlosen triebe
wer das bewusztsein aus dem unendlichen reiche
trägt, nicht
wahr ists, sie . .

vom schnöden brand gemeiner liebe. 1,80; des lebens verschwindenzu können, dem ist eine schrift-
da faszt ein namenloses sehnen stellerisclie namensdauer die entbehrlichste zulage zur ewig-
des Jünglings herz. Schiller 11,307; keit. Zschokke Schriften 1, 5.
da ich deinen reiz betrachte, NAMENSDIED, m. der sich den namen eines andern beilegt:
erneut sich mir der namenlose schmerz
da es schon mehre jähre her ist, dasz mein held durch den
des drohenden Verlustes. 12,482 (M. Stuart 2,9);
befreundeten namendieb um seinen ehrlichen namen gekom-
namenloser schmerz ergriff den vater.
Platen (1847) 4,230; men und dafür den andern ehrlichen eingewechselt. J. Paul
auf namenlose glutcu folgt ein namenloser frost. 1,115; Siebenk. 1,33; nahmens-, bücher- oder schriftendieb, p/a</iantts
literarius. Stieler 313.
Superlativ: du namlosester unter den schmerzen! Klopstock
wonuethränen der namenlosesten gefühle. Gerstenberg NAMENSFÄLSCHUNG, f. die annähme eines falschen namens.
8, 23 ;

Zedler 23, 531.


verm, Schriften 1, 172.
NAMENSFEIER, feier des namens, des namenstages.
die
b) adverb: es ist namenlos gros eine kröne zu stehlen. f.
J. G. Jacobi 7, 193. namenspatron.
$.
Schiller 3, 84 {Fiesko 3, 2) ; die einbildungskraft würde diese
NAMENSFEIND, m. persecutor nominis et famae. Stieler 461.
strafe fast namlos und unerträglich schildern. Hippel 11, 301
NAMENSFERTIGER, m. namensunterzeichner Oberlin 1110.
blume der Vollkommenheit,
die die heiligen und weisen NAMENSFEST, n. der namenstag und die feier desselben,
namlos preisen. Herder 15,299. onomasmata Stieler 473; die feierung des namenstages heist
NAMENMEIER, m. gleich namenträger 2. Zedler 23, 533. das namensfest. Zedler 23, 531 das namensfest und der ihm;

NAMENNENNüNG, die nennung oder beilegung eines na- zugetheilte ehrentag ists eigentlich, wo jeder {heilige) in seiner
f.
mens; jede ai't. . der namennennung, Unterscheidung. Herder glorie erscheint. (iüriiE 27, 204;

älteste urk. 1,108; namennennung Eva's. 2,111. viel glucks zu deinem . . nahmensfeste.
NAMENPAPIER, n. schuidscltein , tn welchem der gläubiger Weise erin. 170 neiidruck;
der tag da diesz geschah
mit namen bezeichnet ist, im gegensatze zum inhaaerpapier. Meyer
war just das uahmensfest der heiigen Agatha.
konversationslex. 11,900*. Wieland Oberoii 2,32.
:

341 NAMENSFÜRST IfAMBfTUCB S43


NAMKNSFÜHST, m. numiue tautum prinefpt nra r«. SriK- ISAMCNSVCiaNDCBDNC» «.
LIR bitb. NAMEratVERWANDT, 9mtit.
NAMENSüKNOSZ , m. vie nainmubruilfr. Stiklür tS&3. ätnsHien utmfmßkMnd:
WiCLAND Cieeros briefe l,:«l, rilter al. Georg. J. G. Jacoai (Mit) 1,
NAMENSGKÜSZ, durch den namen gro$i und berükml,
adj. NAMENSVETTEH, a Wtftaf Dwia,
dtn beinamen dei grasten führend: Philippu», des Daroen»- wie «ein biut»- oder tu

grosen Alexandcm vatirr. Fihchaht thi. 434. . den fehler , daa<


. ab tnü tte
NAMKNSKHANKUNU, f.: namen»- und rbrenkriakung, eo»- paihulogiKh aU uttmu, 6tiM M, Mi:
pbywoloflMli »i«
tumelta. Stiki kr 1016. wollten eiaerW v«r- «ad aaaaaMS MMiM..Ja4«r wIMa im
NAMKNSKLNüE, namemfortehung : aut
f. namenskenntni$, nafneo*eUflr ia$ nnitrm «wiaa. J. fma iMwift. I, B:
grnbslfiiicii kunn für kridi« gewinn lic nami-nttkiiiid« piuigrr Ich bio 49r imaU^nt
gezogen wcrdfii. Göttinger geL am. 1M& 1. 1513. von CaId, livia aaaaaatalMr. fntfWL % lia.
NAMKNSMANüKL, m. damnutn famae Stielu liao. NAMENSVETTERSCHArr, f.: aaianMirfc M
NAMKiNSI'ATIlE, m. iri< namenxpntrun (m Aoieii) beateilte : scheo gefuble die brUUKha BwiaiTMlMiitafl aÜ
heilige nuf ein bild ziiRuiiirnen mahlen mOaaen, wabracbein- J. Padl vor$cMt a, I4S.

lich die nameuHpulhrn des best<>i!crfi. GOtrb W, 328. NAMENSWUNDE, f.:


NAMENSFATHON, m. der hetlige, dttttn namen man führt: Ut der name krank, —
laett 4«a hraahaa
ungenecki an euch vorftkwachwsak«*,
indeasen bleibt die immtrngfeier eine löbliche xitte xelhHt für
diejenigen, die . keinem heiligen ah nnnienspatrun oicb an-
.
wollt Ihr lindern nicbl die Ba»«»i
Bit de* rrauennillaidi walcbcaa AI«.
ii4a w
befehlen k'Hini'ii. J. (;. Jacuki (IM9) 7, lua. Uiuc i\m»} t.nt.
NAMENSIMKL, n. Wortspiel mit namen: eine bibel, die .. NAMENSWOHDIG, adj. itt
üimpel allein die bilder criUiiterle, auf die nnineiiKpiele anf- er wird von . . . ounenawürd
merksani machte. Hkrdkr dlteste urk, 1, 13:2; nauienspicl, ana- FiacRAaT Garg. m'.
gramma. Stirler 2088. NAMENSZEICHEN, a. aia <n namn mHrtUndtt ukkn,
NAMENSFRACHT, f. verhtrrliehung du namen«; namtnstuf:
^esrtnge, die Ott schniu an MaaclMO «Mmb
die von küiistleni sind gemacht ihre« iiebcteo DamenaielcbM». Puauw tIS L.t
nur tu goltcii nahmeiis-pracht. 8. Üicu 760 0*1,
tuB leicben nialoar treu nea
diaa aala aaaMaaaalakaa {dm
NAMENSFKECHER, m.: neuiun$tt§ imjßU),
das iwar am wertbe schlecbt, doch la g aaiBl S a gr aa«.
dort stehn die eichen; neben den eichen ruht
der nainensprecher {der äpukstrin). Ki.opätock 2,13.
und mache noch . . . «(liehe (auaeod anae ackelae fllcklicfc,
NAMENSUETTUiNG, f.: ehren-, sir« nahmcnsrettung, /amae
Stieler
ohne dasz es mir mehr ala mein salHMaaMkhaa k art rt .
et honoris tuitio. 164)C.

NAMENSKING, m. Stikler 1660. Siegelring


WlBLANO 8,439.
NAMENSHUF, aufrvf des namens; der ruf des
m. der
NAMENSZETTEL, m. eintn ntme» intkiUniw mHd: flOit
drängten sie {dte schütien) herzu ttni aaaacB te rdkca attteu
namens, fama nominis. Stielkr 1028.
einander . . jeder in dem »lande, den er acta«« aaaMMfHtel
NAMENSRIJFER, m. nomenektor. Stieler 1628.
angeheftet hatte. Frettac bilder (1867) 2,3,91«.
NAMENSSCHANDE, f. infamia Stieler 1730.
NAMENSSCHÄNDER, m. Stieler 1731. NAMENSZUG, m. namtnsuntertikrift tiir 4k (trraeMaaffanI
anfangsbuehstaben eines nameiu:
NAMENSSCHERZ, m. allusiones verborum et nominum. Stikler
ich mOsxte sehr mich Irren, «rena nicht fltlck
1702.
durch deioen naBenasug, durch wvoig kriar«
NAMENSSCHIMFF, m. nota infamiae Stieler 1796. auf immer diaaer twist gehoben wäre.
NAMENSSCHMAUS, m. onomasticum Stieler 1s69. G6TU tt. 13» (Tm«» 1.4):
NAMENSSCHWESTER, f. die denselben namen hat: wer niscbte hier des kaisers Damenuug? 41,0;
sie (die braut llrlene) weichet nicht in Griechenland ist es nicht schon genug, dasz aie achreibt? dir so aial
der schönen namonssrliwesier. Bürgrr (1778) 103; schreibt? und wSre nicht ihr bloaier nimanann ackoa tia
die hochffebenedeite selber war zeuge ihrer glücklich veränderten gesinnunfta? 14,Ma(<
gewisx nicht schuner als die namensschwetter.
H. Hiina (1876) 12,78: cophta 3, 1); ein glaa mit unsenn
namenüchwester Paul komet 1, 8.
J. 17, 344 ; sehen sie dieses glas ! «aaere aaMe aai a ät H
NAMENSTAG, m. der tag des namensheiligen , nominalia rein geschnitten. 190; wenn aoser gedlchtain Ba4
'

Stieler 2247. Logau 2,2,33 Überschrift; dieser Juncker be- namenszug auf der erde ausgewischt . . isl bis auf im
gicng seinen namens-tag. Widmann Fausts leben umK.; mich endbucbstaben. J. Faol btogr. Mutl. l, IS&; de« kAnigs i

deucht, vor dieszein halt man bei den refurmirten undt zug, welcher nach der dänischen verfassaog jeden
Lutterischen keinen nahmenstag gefeiert, nur den geburtstag. einem unumsldszlichen gesetze machte. ScaLosaia
Elis. Charl. V. Orleans (1871) 484; zu . nahmenstagen grntu- . 16,383;
liren. Rarener (1771) 2, 132; der ganze zirkcl meiner hiesigen
da drausien steht der baua aa laar;
wie er sein blatt ha flSfe.
freunde feierte, wie gewlibnlich, meinen namenstag. J. G. kennt sie viellaiebl ihr alau alcbt aMhr.
Jacobi (1819) 7, 192; wenn einige lieber die geburts- als namens- trou ihrem a a aa aa i i. af
Law*« (MM) 1.317.
tage gefeiert wissen wollen, weil erstere den wenigsten auszer NAMENTAUSCH, m. umtamiek, mttäad te aaaMat.* teasT
der familic bekannt sind, folglich auf den hiiuslichen kreis erxflhlte er ihren ersten namenwecbael, daaa ihres iw illaa
sich einschränken; an den letzteren aber viele theil nehmen, nainentausrh. J. Fadl
Campt, bei
mit denen m;in in keiner genauen Verbindung steht so bin ;
NAMENTHATIG, i*n namem wM 4*r Aal bahrarf , tmjaa
adj.
ich nicht dieser meinung. 194; da Shakespeares namenstag facta cum rmmm« conreniunt. Srtttaa SM.
mit groszem pomp hier gefeiert werden wird. d.j. Göthk 1,298; NAMENTLICH, odr. «ad oij. auf «tmftfaat tiam I aa6-
den 19len des monats ist der namenstag der churfUrstin, standtn aut aamenlicb [s. ntmlich) •• ac4t a lhrii, wi cbri
und hier (in Mannheim) werden die namenstflge und nicht di« lieh u. dgL aut ordenlich, wöcbenitch fraaMk 3,Ma: Wa»-
geburtstiigc gefeiert. Schiller 3, 184; 6AND 2, 19«i hau es {wie wesentlich) /fer

morgen ist der namenstag des printen. Gorrn I.IM; «Ml dem pariie. prit, taa aaawa.
uneigentlich 1) od»., aa« d«a SM* tpdtar dm adj. f*WM kaL
der nähme, so mir stet» im munde, a) mit naate» Imtarptkiken, i

• bc^nnfnet mir die eiiiüamhkeii. lieb, noadaatim Snaiaa 1336; n abaMalHrb ,


dast ich. wo ich nur »ilx und stehe,
8lets euarn nahmens-tag begehe. MoRior <;«*rf. 168; aaül<r (einen nahmeothcb m
baacbreiben). SrEixaAca 3,166; aaiMaliidl FWaca ^1*;
weil deinen nahmen-tag Ich ttglich jetit begehe. 164.
lemfittkerr.
NAMENSTAGSGESCHENK, «. apophoretum. SriBLKa 1760. •r «och TOB Bir daea airku fasafti
NAMENSL'NTERSCHRIFT, f. unlerfchrift des namens: nach iVaik««. voa cwcaT
TOB auek aaa aaB««tlicii «alil aMNa. .- er
ihrer nahmensuntersi-brift kam die frage ist das nicht wQrck-
ja wohl auch schwerikli t««ra aaBaa?
:

licb ein brief ohne postscript? Hippel über die ehe 143. La 3,3» (Jlaiaaa V»):
;:.: .

343 NAMENTRÄGER — NAMHAFT NAMHAFTIG — NAMKUNDIG 344


aber ich weisz seinen namen nicht, und er weisz meinen, dorfgeistlichen, und ein namhafter freund in dessen gattin;
er weisz ihn; ob er ihn schon nicht genannt hat. er hat wir fielen der vornehmen gesellschaft .. ziemlich zur last.
mich namentlich ganz aus dem streite gelassen. 10, 60 er ; GöTHE 26,279; er hatte sich .. bei einem nicht ungeschickten
nennet weder sack noch esel, auf den sein stecken zuschlägt mahler die profile mehrerer namhaften menschen bestellt.
und auf einmal . ist Lessing namentlich hinten und vorne,
. 260; nahmhafte ältere männer wurden, wo nicht persönlich,
musz Lessing namentlich geknippen werden. 129; mehrere doch im bilde verehrt. 30, 215 erbarer und namhafter (an-
;

andere, die er alle namentlich anführt. Schiller 9, 211. rede an den bürgermeister). Diefenbach-WiJlcker 777 (v.j. 1553);
b) (vor- oder nachgesetzt) vor anderem erwähnenswert, besonders, dies bringe ich euch zum willkommen, namhafter herr bürger-
vorzüglich, speciatim Stieler; geschmack der sinne, nament- meister. Freitag aAncn 4,22; hochansehnlicher kaufherr und
lich der äugen, Kant 10,421; er versteht namentlich unter wirth, namhafter herr bürgermeister. 52. prädicativ : sich nahm-
diesem heiszen himmel das fleisch auf das dauerhafteste ein- hafift machen, sich einen namen machen, sich auszeichnen. Aler
zusalzen. Chamisso 1,169; ob denn niemand wisse, ob ihr 1447'; die niederländische reiterei hatte sich in diesem kriege
namentlich nicht wüsztet. Laube ges. Schriften 12, 45. besonders nahmhaft gemacht, und aller rühm häufte sich auf
2) adjectiv, namen genannt, wirklich, ausdrücklich:
mit den grafen von Egmont, der sie angeführt hatte. Schiller 9, 7.
namentliche abstimmung, abstimmung durch namensaufruf c) bedeutend, beträchtlich, nennenswert, von sachen und abs-
nahmentliche enterbung, nahmentliche erbeinsetzung, nah- tractionen: nemhaft ding. Königshofen 352,25; nahmhaflfte Stadt,
mentliche contracte etc. Zedler 23, 533; diese {Bileamiten) nahmhaffter flusz, ein nahmhafl"te summ gelds. Aler 1447' ; sie
hatten so wenig einen namentlichen Bileam über sich, als sollen . . kein namhoftes holz in ihrer gemain niderschlagen,
jene Nikolaiten einen Nikolaus beide namen sind ein name. ; österr. weisth. 6, 143, 22 (v. j. 1579) ; bei namhafiler straff verbieten,

Herder aur relig. u. theologie 7, 213 ; ich habe einen brief in es (buch) zu verkauffen. Schuppios 844; die hoffnung eines
bänden gehabt, worin ein namentliches pasquill auf mich . nahmhaften gewinns ist für leute von diesem schlag eine un-
einem buchhändler zum verlage angeboten wird. Nicolai an wiederstehliche Verführung. V^^ieland 27, 103 ; namhafte unter-
Merck 1,80. schiede. Kant 1,345; für die geschäfte besasz Pius VH nicht
NAMENTRÄGER, m. l) der träger eines namens: soll ich gerade namhaftes talent. Ranke hist.-biogr. Studien 56; ein
allem vertrauen gegen die grosze (französische) nation wegen namhaftes, etwas bedeutendes, viel: ich wolle ein nahmhafftes
einiger nahe aufliegender, drückender namentrager derselben drum geben, dasz mir der schimpf nicht geschehen war.
entsagen? Lavater nachgel. Schriften 1,64; die gefeiertesten Aler 1448"; sie kaufte die ihm contractmäszige hälfte um
namenträger . . der heroischen vorzeit. H. Heine (1876) 12, 117. ein namhaftes ab. Göthe 29, 5 indessen hat es doch zu
;

2) der bevollmächtigte oder geschäftsführer eines handlungs- allen Zeiten fürsten gegeben, welche durch ihr beispiel diese
hauses, einer gesellschaft. Frisch 2, t: nahmenträger oder pflichten um ein nahmhaftes erschwert haben. Wieland 6, 162.
nahmenmeier ist bei groszen und weitläuflftigen handlungen 2) adverb, ahd. namahafto , nominatim Graff 2, 1082 auf ;

so viel als buchhalter oder factor. Zedler 23,533; solche ver- nennenswerte, merkliche, bedeutende weise: sobald die sonne sich
trage, wo mehrere sich vereinigen, durch einen unter ihnen 80 weit über den horizont erhoben hat, dasz sie auf die
ausgemittelten namenträger (etwas) an sich zu bringen, ent- erde namhaft wirkt. Kant 9, 81.
scheid, des reichsoberhandelsger. 19, 274. NAMHAFTIG, adj. und adv. gleich namhaft.
NAMENTüCH, n. ein tuch mit gesticktem aiphabet als vor- 1) adj. ahd. namahaftig, mhd. namhaftic, mnd. namaftich,

läge für Stickerinnen, näherinnen beim zeichnen der wasche und namachtich.
dgl. ; holstän. namdook Schütze 3, 134. a) nammhaftig, nominatus Maaler 302*; wie es mit diesen
NAMENVATER , m. der nur dem namen nach vater ist gärten Salomonis eigentlich bewandt gewesen sei, wird .
Schoppe oder Scioppius könnt ich mich sehr wohl nennen, in h. schrifft nit namhafftig gemacht. Schupnus 99 uff einen ;

weil mein vielnamiger namenvater sich selber bald so bald


. . . . namhaftigin (bestimmten) tag. Diefenbach-Wülcker 777 (vom
so hiesz. J. Padl Titan 5, 136. }. 1434) ; uff die berurten namhafftigen tage, ebend. (v. j. 1797).

NAMENVERÄNDERER , m. : auch die namenvcränderer, 5) nammhafl'tig, verrümpt, nobilis, celebris, memorabilis.


wortverrucker, die . . die wort in frembden unerträumlichen Maaler ; diese wurden namhafiftige fürsten in iren geschlech-
verstand schreiben und malen können. Fischart Garg. 12l'. ten. Ichron. 5,38; er erwürgt die geistlichen und namhaf-
NAMENVERSCHREIBÜNG, f.
Unterzeichnung einer Schuld- tigesten. Aventin. 4,272,16; namhaftig poeten. 276,7; auch
verschreibung : mehr bedunkt mich, dasz niemandt namhafftiges blieben sei
(nomtna sectatur) von söhnlein
denn wir. Bocc. (1580) l, 5' begert von seinem wirt unter-
;
namenverschreibungen liebt er
Voss Hör. sat. 1, 2, 16.
strengerer väter. richtet zu werden, ob auch frembde namhafftige ritter am
aber lu Rom wars lange gebrauch und freude . . hof weren. b. d. liebe 32,2; ich speculirte tag und nacht, wie
sicheres geld darwägen auf bündige namenverschreibung ich etwas anstellen möchte, mich noch gröszer, namhafftiger
(cautos nominibus certis expendere nummos). epist. 2,1,105.
und verwunderlicher zu machen. SmpJtc. 1, 353, 14 «or. ; seind
NAMENWECHSEL, s. namentausch. sie zu etlichen namhafftigen bürgern . . komen. Kirchhof .

NAMHAFT, adj. und adv. 1) adj., adh. namohaft, namahaft, wendunm. 415' die aber eins geringen ansehens seind, betten
;

mhd. namehaft, namhaft. die namhafftigen an, so sy zu ihn kummen. Frank weltb. 189'.
a) einen namen namen genannt, benannt; prä-
habend, mit c) ein bürger einer namhafftigen stad in Cilicia. ap. gesch.

dicativ: einen machen, nennen, bekannt


oder etwas namhaft 21, 39 ; domals lag ein namhaftige stat in Kriechen. Aventin.
machen, mittheilen. Stieler 1326; nahmhafft machen, so viel, 4,262,22; nemhaftige ding. Königshofen 246,12; ein nam-
als jemanden nennen, beniemen, bei seinem namen angeben. haftig jargelt. Luther 2,264'; die namhafftigste ursach, um
Zedler 23,533; und (wenn) soliches am tag käme und bei deren willen ich ausz Engelland gezogen. Bocc. (1580) 1, 53'.
gricht nambhaft gemacht wurde, österr. weisth. 6, 206, 25 (17. jh.) ; 2) adverb, nominatim : soll sie alle namhafftig aufschreiben.
er solle selbige sachen nahmhaft . . machen und frei herausz Redter kriegsordn. 69.
sagen, worin sie bestünden. Schdppios 751; denn Plutarch NAMHAFTIGKEIT, f. nobilitas
Maaler 302' denn mit solli- ;

macht von dem stücke . . nicht einmal den titel namhaft. cher Ordnung macht er der weltlichen Ordnung ain ansehen
Lessinc 7, 175 attributiv : es konnte jedoch andere anlasse
; oder namhafftigkait. Melanchthon anzeigung in etliche capilel
haben, dasz man . mich zu bestimmen suchte, mich in die
. Mosis 14.

Arcadia als einen namhaften schäfer aufnehmen zu lassen. NAMHAFTIGLICH, adv. nobiliter Maaler 302*.

GöTHE 29,220; mit namen bekannt: dasz wol 12 namhafter NAMHAFTMACHüNG, f. nennung.
menschen da ertrunken, städtechron. 1, 407, 13; ir seien 6 nam- NAMKUNDIG, NAMKUNDIG, adj. mnd. namkundich.
haft von Münichen. 5, 278, 11. 1) namen bekannt : namkundig machen, namhaft machen,
mit
b) einen bedeutenden namen oder ruf habend, hervorragend, benennen. Haltaus 1406 (mit belegen aus dem 15. unS 16.
ansehnlich, vornehm, berühmt, schon ahd. Graff 2, 1081; mhd, jahrh.). Frisch 2,7'; welche gleicher gestalt, wie dieser lügner
das die fürsten namhafter sint dann arm laut. Megenberg selbst, namkundig können gemacht werden. Thürneisser aus-
76,30; nhd. nammhaffte leut, die ein groszen namen haben. schreiben 1, 95 ; auch willigten sie alle, das man neue rhat-
Maaler 302*. Stieler 1326; nahmhafl"ter poet. Aleb 144"'; menner und scheppen kiesen solte, welche denselben abend
namhaffte vom adel. Lennep lands. 2, 18 (v.j. 1571); namhaflfte vom rhathause herab abgelesen und dem volke namkundig
künstler. Simplic. 1, 229, 2Ä.; Heinrich war ein nahmhafter gemacht worden. Waissel chron. 187'; da er auch wuszte
renner. Tieck 4,302; einst verkleidete ich mich in einen wer die leute weren.., das er dieselben namkundig mache.
; ; 3. ; ..

345 NÄMLICH NÄMLICH 346

SciiüTiC Preuiten 163; da* man nit selig künil« werden von In kitfiMi tik«mMgt er »ick,
dau tflMsr k«M« tkr ?M 4«s lIl llB fc w NfMi^fUcii,
Undeii,
luacbe.
v/o man dieselLige nicht
Chahkr pommtrtehe ehron. dusz vielieicbt
eneble und nuinkUndig
(1593) 1,7«;
•i-r ibR. mr »mt immMi . . muMu . ämaä» 11.9:
»ie [tum fottm) sind was ti$ wtn», tkm kfc Ib tft I»'
tier eine «der andere unrccbtferligc schuld nanikUndig mache.
l&ttH (manuscr.); m\i namkundig machen,
liebe nicht mehr. Soiilim t,lt»; Ih mtm i^ mIM' M
Danziger wtllkür v.j.
liebe, aber mein ben akhl Mtfer. I^W; M M «kMMa
ttinen namen tagen. DtiirEiiBACH-WOLCKER 177.
3) mit namen berühmt, vielgenannt : darauff sind sie auff . .
ie ditMO 1 € —
anf dem haiwtom kckkUft httT 4,imi
>
f«r 4«i lailitw, im da 0m pHmm)
iwi lrt mim w
diese insel (iuUland /iigungiMt, sich mit den namkundigen tag sind Berlte n4 Gmm IM. t,Ut (Mato l^ta)t
und streitbaren beiden berulhrrugen. persian. reisebetthr. 3, J.
NÄMLICH, adj. und adv., im ahd. nur alt adj. numollcb, unter 4«aMlb«a klaa, Ikar 4tm Mhaükk«* grtia
wandeln dl* oabea «M . . fenM« |w«lü*cki*-
namilkh; mhd. md. nanielicb, nemelicb adj. und numellcbe,
nemelkbc, nuniilcbe, neinilcbe, spdtmhd. auch namenllcbcn,
iKtmenilcbeii, nemlktien adv. ; mnd. neuilik adj. und nemelik,
wer Ist in neballeb«* ae«««! tuflekh
gerasti und woibMid, riaalM w4 »> 7 §—
iifmeliuk, nemeliken adv.; aU/'rtM. nomlik, numlik adv. ; nhd. wenn wir im nImlleiMO MOMt MM itm alebM hmtm,
ßr das adj. und adverb: nttinlicb und nemlich {tchwäbiseh-aUm. wie aus dem nSmlicben bacblad«a Qtk llfHnB Um kr. Ai*-
gewöhnlich ohne umlaut namlicb), daneben gedehnt nilbmlich lung durchs wort "nlmUcben") fpottftdidH«, lolmürtH .

und auf nehmen ( Stein bach 3, 13«) belogen nebrolicb, welch* liefern sollen. J. Paul untuhtb. logt i,l; «Am »fhkti: ein«
Schreibung nun veraltet ist. abhandlung des berm .. nemlichen Inhalts. Ltttiac 11, 447.
I. adjecliv, namen bestimmt oder bekannt.
mit n. adverb. 1) mit nawum: oamiicb, mmsmIms ail
1) namentlich angegeben und bestimmt, ausdrücklich, doch nur dem nammen nach. Maalib Wf*. Dastv. KC*; M
in der älteren tprache, s. Scim. 1, 1741 Fromm. ciliren, auff einem ;
burger dem . PQtrich ir erben botoekaft tla . .
. ii Htm- mi
nflhmlichen tag zu erscheinen, landgerichtsordn. vom j. 1&31 Uch benennen, wie aie fakägWI äM. iUHmknm. 4ytn,M
XXXI § 1; bei einer nUbmlicben pön. ebend.; so sull dem- (r. j. 1375) nd. nsmeliek elekeo nwen, nmmbu qmt fu sm
; m
selbigen zu verrner gerichtlicher handlung . schriftlich mit .
voeare, nominatim eitare. Kiu i 7*.
bestiminung aincs nemiicbcn tags . verkilndt werden. Nürnb. .
2) nüinlicb dient zur hervorkebunf mnd bekrtfttfmf »dtr smr
reformat. 1564 15*; der kleger soll auch, nach gefengklichem näheren, namentlichen anführung *m ttmt fritktr uwktttmml
annemen des beklagten, von dem richter nicht abscheiden, und allgemein angegebenen.
er hab im dann ein nemlich bausz au einer bequemen . a) um es ausdrücklich und wuMritWtk m wn—% tim m
statt oder ende benent, dahin fürther der richter alle ge- sagen, im eigentlichen sinnt it$ mwrtltt
richtliche nultUrftige verkQndung zuschicken mOge. Carolina
mhd. und md. : (Enias) wolde naracliebe
arl. 17. kunicb hie beliben. Vsuub Em. 9l$,tl;
3) namen bekannt, berühmt, denkwürdig, ahd. bei Notieb
mit sine wolle« nemelicboa
und M. Capella s. Gbaff 3, 10S3; namhaft, bedeutend: umb nimmer m^ra gesehn. Imtim IV!*:
merklicher und nemlichcr ursach willen, stddtechron. 2, 165, DU Ifi mir neoielicbe
(V. j. 1449).
der kour ein teil le riebe, dtr ftfU 6«rh«nf MM;
3) md. nach der, dirre (dieser) und pleonastisch nach der mit Worten bestimmt, ausdrücklich: und wer (vtfre) lUackca 4ea
selbe: so eben namentlich genannt, eben dieser, dieser selbe, berren nemlichen austragen, wer dem rechten ail gnaef
woraus das nhd. xuerst bei Aleb erscheinende pronominaladjectiv biet ton, der seit es daselb tuen. tlOätedtrom. 15, 419, tl (mm
der (dieser) nUmliche eben derselbe (eigentlich mit namen der- ;. 1400); es ist auch nemlich beredt und beletdingt morietu
selbe) entstanden ist. gramm. 3,87: 2, 335; 16 (v.j. 1450);
md. des bat er sin (1& beiden b) mit namenttidur ktnoHukun§f ttr inkmlit
iu der uüinelichen :itede. Elisabeth 4243;
nominatim DiErBNa. gU Wf:
der werde biscbof,
der disen nemelichen bor mhd. euch werden! nkmeDlicb«
tu Babenberg aKsd besaj. 5(04; diu hiiuel.schcii riebe
der ies die rittere alle dar
von ir erhoebet über al. W. v. RnuuD 44,4t;
in dirre nanielichen schar. 6119; md. dat volc •potiellchen rief
und nemelicb die klndere. paitimtl 175.91 f.;
dl selben nemelichen wät. 6307;

nhd. der nemlich, idem ipse, ipsissimus. Aleb 1461*. Gottsched da; men uns . . und nemellcbe ia
liesze in dem reble . . (

(beobachtungen über den gebrauch u. misbrauch vieler deutscher rehte da biscbof B. und stne vorfani inne w&ren.
. .,

Wörter und redensarten s. 303) und Adelung (magazin 3, 143, 0, 1035 {vom j. 1261) ; des seUten sich aber fünf sOnft,

Wörterbuch 3, 431) eifern gegen diesen pronominalen gebrauch von liehen die weher B. ZiNi 53,25; da; sollicbs wider diegesaUt
nämlich, den aber Campe 3, 451* mit recht vertheidigt, hier nur und Ordnung . . seie, namenlichen an dem stucke. 377, 5; unter
einige belege aus den hauptschriftstellern der elassischen periode welchen auch nämlich dieser meister Hans . . einer ist Lomn
(nur GuTUB scheint gemieden zu haben): in allen
das wort 2, 396* ; in welchen Worten dise drei stuck nemlich aatttt-

(stücken) dernehmliche schimmernde, und öfters allzugesuchte truckt sind. .Melancbtbon ron annchtung dir laL acM C/.
witz. Lessing 7,80; dasz auch nicht beides eben die nehm- also babent die andern unsers cbhslenlicben gteabeM 1

liche person treffen musz, und wenn es die nehmliche person und doctores und nemlich die so aas deo jaden
trift, dusz eben nicht beides sich zu der nehmlichen zeit worden, auch geschriben. Rbdcsur enfrasp. 9*;^*
eräugnen darf. 7, 173; nicht dieses nehmliche besser zu machen, st bei inen propheten und prediger und nemlich
sondern überhaupt etwas besser zu machen. 13, 355 DanieL Avbntim. 4,372,23; etJicb claine pQechleia,
wiriLt sibene oder nur drei. 275, 15 ; er bet erfunden mi
das nehmliche nicht mehr das nehmliche? allerlai gefenknus und leibstraf. . nemlich kelen,
3,301 {Nathan 1,2);
286,32; also fSren sy do für mit suffen, namlidl If tm. ~
Ich aber find euch noch den nehmlichen.
Tu. Plattkr 82 0. ; das netten nur oacb ander eerea Ml, r
3,364 (Balkan 3.3):
lieh der berr burgermeister »4 als dise ... auf ;

viele von ihnen (Kalifornier) andern ihr nachlquartier viel-


gestift seind gewest, namlicb grave Lberbart ikS.».
leicht hundertmal in einem jähre, dasz sie kaum dreimal
cAron. 1, 140, 9 ; er bat die fumempsten turoer . . bcMcht, ab
nacheinander auf dem nemlichen platze und in der nem-
namlicb den turner zu Bamberg. 305, l«; der i»» ikoes casca
lichen gegend schlafen. Herder ideen 3,77; das nehmliche
und trinken, neroblicb einen liemblichen koOea xa |ebca
gilt von der mitfreude. Engel 4, 314
schuldig, wetstk, 2, 309 (rem j. 15»); «nd nemlich da GaknM^
die nehmliche kraft. 4, 44 ;

die nehmliche Wirkung. 7. 345 der nämliche fall. Klinceb l, 52


ich beger sonderlich von dir. b.d.bi^ 252,4; aaek aMaoh
;

in dem nämlichen augenblicke. 5,9; in dem nehmlichen nu.


Wieland 8,36; das nehmliche volk. 7,308; diesen nehmlichen
er als nemlich ein treflicken amiral 24,2; «^ ^adlir fkki-
schreiber soll . . alle kenJIaat . . ordenbch mtamuttm, wmi
fi Hm ) if aakMfH«
Isfandiar. 7, i03 aoll die klag
nemikh (« pratdri* .

in beide haucht ihr genius auffgeschriben werden. CsraNaa erf. i«i.


lugleich den nehmlicben entschluss. 9,210;
e) bekr4f^t*»d^ A»nM*r, fann: aaalich, wuriich Haaub
sie hatte . .
sich in diets nehmikb« gebirg lurOckgesogen. 902*;
Operon 8,6«; mkd, ich wU Ia aeaMlidM« aigea. faiia an« 112;
; ; ; : .

347 NÄMLICH — NAMSEN NAMSER-^NAPF 348


nM. aber ich sprich nämlich in deinem herzen. Keiskhsbkrg mit namen bezeichnen, nennen, namsen, nominare, denominare
pred. 112" ; kämt, tirol. namla oder namla wo! freilich wol, ge- ! Dasyp. Ke*; nanimsen, einem ein nammen geben, nominare
wiss, sehr Lexer 196. Schöpf 460. Hintnek 178. Maaler 302''; nahmsen, frequentius benahmsen. Stieler 1327.
d) auf nämliche, gleiche weise: nemlichen {gleich weit) von Aler 1448'. Steinbach 2, 107. Frisch 2, 7" nennt es ein „ver-
einander. Tccher baumeisterb. 328,11. altetes verbum, welches aber von einigen wieder gebräuchlich will
e) als copulative conjunction zur einleitung eines hinweisenden, gemacht und gleichsam unnöthiger weise aufgewärmt werden^^. das
begründenden, erläuternden satzes oder einer erläuternden ein- wort erscheint nur in schwäbisch-alemannischen quellen : und wie-
schiebung {im sinne von 'das heiszt'), aufzählung, verbunden oft wol das erzbischtumb Cöln das reichest wurt genamset, so acht
mit als, also : scilicet, ja nemlich Aventin. nämlich
1, 444, 33 ; ich docl*. . sie seien alle zue reich. Zimm. chron. 3, 208, 5; ett-
nempe, als nämlich utpote Maaler 302* ; nemlich, nempe, nimi- liche weltliche . ., die er, thorhüeter, alle genambszet. Bijrster
rum, utpote, veluti Stieler 1327. Aler 1461". Hederich 1688. 255 ; die fielen auch zuesamen, nambseten sich der seehaufen.
Steinbach 2, 129. Frisch 2, 11° und wil dir und deinem samen
; Baumann quellen 1, 533 wir gaben im rebhuener, die wünschst
;

nach dir geben das land . . nemlich das gantze land Canaan, er seiner huszfrauw, die er oft namset. F. Platter 212 ß. ;
zu ewiger besitzung. l Mos. 17, 8 ; und niemand feret gen als man in aber ermant, er solle etwas namsen {einen preis
himel, denn der von himel ernider komen ist, nemlich, des nennen). 312; das man sie zwar bei den unverständigen leuten
menschen son, der im himel ist. Joh. 3, 13 der höchst got, ; Schreiber namsete, aber eigentlich wären sie nicht Schreiber,
von den alten genant (nemlich von den Kriechen) Zeus. sondern secretarii zutituliren. Philander 1,316; sie namsete
Aventin. 4, 277, 21 ihm aber sogleich das spinner-Babeli. Pestalozzi 3, 146; namse
derwegen, dieweil durch solch weisz, mir, vater, aus der ganzen nachbarschaft einen, den du als
nemlich durch arbeitsamen fleisz, hausknecht brauchen könntest. 12, 208 ; Schweiz, namsen, mit
die Zürcher haben vorgedrofTen.
Fischart gl. schiff 58;
dem rechten namen nennen Stalder 2, 230. s. benamsen.
welches ist dieselbe (weise)? nemlich nur die,
NAMSER, m. ; nammser, die am rächten ein ieden wusztend
welche wir han erfaren hie. 25; mit nammen zerflffen und die partheien an jedes nammen
zemanen, nomenclatores Maaler 302"; vornamser, nomenclator
welchen päw er in zwaien jarn vollendet, nemlich anno do-
Dasyp. K6'.
mini . . Zimw». c/iron. 1, 382, 24 ; als man nun den Zwinglin nit
NAMSIG, adj. nominativus Dasvp. K6*.
ufif disputatz wolt lassen, ward doch die gantz disputatz
NAMSüNG, f. nomenclatura et nomenclatio Dasyp. ; die nainm-
durch in ouch zum teill verfiert, nämlich also, das Oeco-
sung, erzellung der nammen nach einanderen, nomenclatura
lampadius sälig in alle zyt soll lassen wissen . . was in der
Maaler 302''; nahmsung, nominatio Aler 1448'.
disputatz für giengc. Th. Platter 46 B. ; liesz es {das edict)
NAMUNG, f. : die nahmung et frequentius benahmung, nomi-
der stadt-schuldtheisz auszruffen, dasz nemblich. Schuppiüs570;
natto Stieler 1326.
welche vermeinen, sie sterben mit groszem schaden der weit
NAN, adv. gekürzt aus hinan:
. . als nemlichen, welche mit so viel geschenk und gaben be-
in Winkel schlepp sie tapffer nan. Calagius Susanna 1,3;
laden, welche ein jeder den gräbern nicht solle vergönnen.
füll diese krüg mit wasser on!
699; wie selbige {Jungfrau Maria) ... oh der stat in lüften und sie fültens bisz oben non. H. Sacus 1,261,23 li.
gesehen worden, nämlich mit ihrem geliebten kindlin in ainem
NANDER, adv. gekürzt aus einander und gehen also . . :
kränz eingeschlossen. Bürster 68; so ist ihm auch für allen
wider nander. Luther br. 1, 314; reizt eins das ander wider
die gestalt, so am meisten vollkommen ist, als nemlichen
nander. 5, 254.
die runde, zugeeignet worden. Opitz 1, 24 der gab zu seiner ;
NANK, m. zwerg, nanus. s. bulk th. 2, 512.
entschuldigung diese kahle antwort, nemlichen, er hette sein
NANNAPFEL, m. ein glatter, ziemlich groszer apfel, gelb und
lebtag keinen teuffei gesehen. Philander (1644) 23 wie i!ehm- ;
roth gestreift. Nemnich 3, 406.
lich dieselbe {erinnerung) solle beschaffen sein. Chr. Weise
NANNE, n. schles. der vater : mei vetter und nanne schlon
erzn. 55 neudruck;
{schlagen) und raffen {raufen) sich alle tage fnit enander.
ja senden wird der herr, was die weit nicht vermag,
A. Gryphius lustsp. 257 Palm. mei vetter, ha wird wider uff
;
als nemlich seine gnad und warheit. Weckherlin 179;
Durnruses nanne rasen. 258. s. nenne und die ausführlichen
ein onschätzlich reiche gaab,
als nämlich eure gröste haab. 438; nachWeisungen th. 5, 1338 mnd. nanne schmeichelwort für vater
;

nämlich, ich verstehe darunter nichts anders, als. Rabener oder mutter. Schiller-Lübben 3, 157'.

(1771) 1,59; freilich ist noch eins dabei zu erwägen: ob du


NANU, nd. interjection, zusammengerückt aus na nu (nun),
dich nehmlich geschickt befindest, bald ein öffentliches amt zur einleitung einer frage oder zur fortführung der rede dienend.

anzunehmen. Lessing 1, 227 Danneil 143". Frommann deutsche mundarten 2, 178, 9. Firme-
nich 1, 102.
was wunder,
dasz ihn (den rintj) der mann . . nie NAPEN, m., NAPE,
f. aus dem lat.
{brassica) napus, napa.
vom finger liesz; und die Verfügung traf, Nemnich 3,406. Holl pflanzenn. 261' nap («ar. nopp). Brack ;

auf ewig ihn bei seinem hause zu


voc. 1487; die langen rueben oder nap. Schm. 1, 1751 Fromm.
erhalten! nehmlich so. er liesz den ring
von seinen söhnen dem geliebtesten. {v.J. 1636); kleine rüblein, die wir nappen nennen. Taber-
2, 277 (Nathan 3, 6) ; NAEM.292; nape, Pariser, Teltauer rübe. Oken naturgesch. 3, 1406.
und eben wird er gebracht : sein leichnam nehmlich. 7, 308 NAPENKÖRBEL, m. der knollige körbel, chaerophyllum bul-
der mensch soll sich nemlich diesen grad . . der Sicherheit . bosum Nemnich 1,983; nappenkürfel, von wegen der runden
durch Übung selbst erwerben. Herder ideen 1,273; sie gab wurzeln, die sich den kleinen rüblein, die wir nappen nennen,
ihnen nemlich die munterkeit des geistes. 2,30; die natur vergleichen. Tabernaem. 292.
nämlich hat unserm geschlechte keinen herrn bezeichnet. NÄPER, s. näbiger.
2, 249 ; er liesz sich nehmlich den köpf bis zur hälfte glatt NAPF, m. mhd. napf, ags.
eine art gefäsz. ahd. hnapf, napf,
abscheren. VVieland 27, 15 ich war nämlich mit allen bildern
; hnäp, nd. nap (nappe Stürenburg 157''), mrh. naphe {voc. ex
wohl bekannt. Göthe 24, 140 er hatte mich nämlich wieder-
; quo), nhd. napf voc. 1482 x 2'. Dasyp. K 6'. Maaler 302'' napp ;

holt vom kartenspiel abgemahnt. 25, 207 ; ich war nämlich in et napf {videtur esse a nahe vel nabel) Stieler 1328; Weiter-

den gasthof gegangen. 25, 296 es lagen nämüch Mosers patri-


; bildung napft , napt Frommann mundarten 2, 446' {kölnisch).
otische Phantasien ... auf dem tische. 26,320; sechs solcher DiEFENRACH-WüLCKER 778. aus dem ahd. ist das wort über-
bischöflichen sitze, in Antwerpen nämlich, Herzogenbusch, gegangen ins mlat. hanappus, hanophus, altfrz. hanap, henap,
Gent . . stehen unter dem erzstift zu Mecheln. Schiller 7, 110; 514 stellt es zu altslav. '^
ital. anappo, nappo. Diez Fick ''
16.

ich bin sehr neugierig zu hören . . . was nämlich die öffent- konohu pelvis und vermutet entlehnung aus lat. canaha {weinzelt,
lichen Sprecher sagen {über W. Meister), an Göthe 65 (l, 146) schenkbude), vgl. auch Leo ags. gloss. 106,38. 591,23. Schade ^ 409.

die erzählungen nehmlich schienen handlung. Engel 4,182; 1) napf bedeutet zunächst ein hochfüsziges trinkgeschirr ohne
dieser magen verdaute so viel wie sein gewissen, nämlich decket, eine trinkschale, einen becher
ganze hufen landes. J. Paul unsichtb. löge l, 79. mhd. der chünc hi; imo für tragen . .

NAMLOS, s. namenlos. schujjil unde napfe,


die wol gestainten kophe. liolandslied 91,12;
NAMSEL, n. nomisterium Maaler 302*.
daj (trinkqeschirr) muosen tiure näphe sin
NAMSEN, verb. frequentativ von namen {mhd. alem. genamzon, von edelem gesteine,
genemzen mhd. wb. 2, 370'), mit einem namen belegen, benennen; wit, nilit ze kleine. Pnrz. 84,24;
; ; . :.

349 NAPF — NÄPFEN IfAPPER^NAPPERIN 3&0


ilA«luont tili iiapf «Inr guole NAPrER, «. kinL fimtk wuhtm. Low 1«.
vor im mit lüteriranki-. Florti 30M;
Ich Me% In itchfiiknn über al,
MAPFEZEN, NAPZE^ Mi*, kttmb tmmt mf»m : «M. m
In kopli«, in niipfe in illbemchal. , LicaiiimiM IM,)}; bnaflncQ, mpbcM«, mki. mhm, wUmi mkÜMt «<•« **•
nhd. der xindtraih niiiKi »ein Iiikt auch verzapr«n, iMR^ nkktmmen, httndtn tmm kttk^ immiUn ImAum,
man grvAU lu humpln, grein xu nopfen. (iöTW 41,14; oafUeo). OimiR». fl. iit*, mtfkkum tm.uan\ for 4ar Ute .

8i«> noch aus dicken nttpren von «ichpnhulz.


trinkt>n ihr liier ward er mt
aafhiiM. 8cm. l^vmPnmm.i mm voIm, 41«
Fruytac ahnen 1,'206; vun den gruszen kunnen gehiiiKl nur . .
drea beffegDM M«r phrnwl» «k im fwfc«!, •!«»• w
ein kleiner nupf...bit an den mund meines herrn. 3,19; inst ay, etwan ao ufict sy, cC»m to «todHaft »y. iowM.
sillierner napf. 11*8. •IRC tpinntr^n (I5I0) 3*;

2) tiefes rundliches gefd$s in vericbiedener ort und Verwendung. der C'iri) nh 4«a auk . .
n) für flnszigkeiten : napff mit llainburgcr liier. KiRcnnor den eber Umi mickM wU fcriU—
mint. disc. Ul
da* er ward leiilafead n4 wra*u«a.
8. WiLM twmti. fUM) ffr.
iuuliche milch wird getirAmt aus chlumen4en nlpfen.
S.M; Vom An. nafTexen, nipfescD Fraioi (i«m) 34'; hmr. mMuf, mIms
der geht lum quell hin mit nipron oder rtuem. ScHHELLKR 0. 0. 9. / Mtrr. itrU. ktnL aapten mftam Wtm
KöciiaT brahm. 4,3&; 2,279. ScaUrr 4«l. llixTNca 17t. Lnu 1»; «AMI. uäbu»
|pti gele^'enheit der fiiedeiisfeier in Speyer wurde dort nach
ScHMiD 39M. BiRLi<«t.ER 348* ; c tmi kitrt aalMs, n ¥nt*€M nUtm
jiihrhundt-rten wiedrr eiiirnul der sog. dum-napf, ein uraltes Frumhann mundfU» »,4M
2, 10'. (^fton); ml umUut
nrl«-»:
histurisches geftis/, luil wein gefülll . duuiil {lUü) liter wein) .
er bat gut, das er im geb, du er icbl achUef oder acfUcte.
war aller diu rieüenschü.ssel nuch lange nicht am überlaufen Scuöpr 461 {v.J. 1417).
. . sunach
. faszt der napf bis oben zum randc 1588 liter. NAPFEZER, NAFZEH,M. dit tehtdfritkat, Uehur ttUmmmer
Frankf. Journal vom 15. und n.mdrs IHU {hauptblatt, vermitehle bair. nafTezer Sch«. I, 1730 Fromm.; InoL kAmL oapfrxer, n»-
muhricltten). pfizer Scuöpr Hi.itmer 171. Luer 19&.
401.
b) tirol. ein höliernes rundet gefän für das sckmals. Hint- NAPFEZUNG, NAFZUNG, f. da* etmmekn^ t

NER 172. (nafTatzunge, oaflsunge) DiireKS. gl. MS*;


c) speisenapfy koehnapf: ScHMiD 398. BiRLiNCER 348*; du s. lUrich setner arbeit «rrleiben
mit. wie «i »i 6i dem naphe. A. v. Halsirstidt 53*; wolt seinen muiden glidero ein wenig oalbang unn am kiaioe
iiwai; milscs in dem naphe belelp. 53^; ruw. der heiligen leben 2,33 bei Orirliji 1106.
nhd. der tisch war gedeckt, ein gruszer irdener napf aufge- NAPFICIIT, NAPFICHT. adj. napffirmtg SntLU um.
stellt,schönes weiszes brod in schcibchcn hineingeschnilten, NAPFFÖHMKi, adv. urceotarius, etnem napfe dAaM, Mto-
die heisze brillie drüber gegossen und guter apprlit empfohlen. nischer terminus {encycl. d. naturgesch. 3, 117'); die aaftt9tmi§t
IJdTHK 30,111; der .. kolossale napf, in weiihem der grosze schale der napfschnecken. Brkhi IhierL a^Ma.
lisch ganz gesotten werden sollte. 53,71; sprichwörtlich: mit NAPFIG, adj. tirol. eine napUge kok, 4k jtim niftiia m
einem aus demselben napfe essen; ich mag mit ihm nicht einen napf (2, f) milch gibL Scan. 1, 1753 Vrtmm, StMn HU
aus demselben napfe essen der napf ist entzwei (et gebricht ; NAPFKASE, m. im kdsenapf gefomUer käu: der MeUiner
an allem). Warder 3, 877. napkäs und querge. Fisciurt Garg. ii' ; gute kiM, und aonder-
d) räucherschale, rauehpfanne: namen ein jglicher seinen licb die Meyszner napkes und querge. Kataiftnu Ok
napff und thelen fewr drein und reuchwerg drauQ*. 3 Mos. 10, 1 NAPFKOBALT, m. gleich napfchenkobdt «aefcL^Mtary.
und so! einen napff vol glut vom altar nemen. 10, 4 ; und 3, 117*.

seine lauipen mit seinen schncutzen nepffen. 4 Mos. 4, 9. und NAPFKUCHEN, m. tu einem napfe gehüdUMr kuekn, fmgtl-
e) Schweiz, kdseform mit einem durchlöcherten boden. Stalder hopf Zedier 23, 608. Jacorsson 3, 12^' ; wenn seine niode band
1. kilsenapf th. 5, 255.
230. s. . . den gruszen napfkucben vorschnitt. Frettac ahnen 4, M.
hohlmasi: tirol. drei mast milch haltend. Schöpf 401;
fi als NAPFKÜCHLEIN, n. coUvrae SriKUta 908.
Schweiz, für milch, butter, fruchte {zwei masz milch, achthalb NÄPFLEIN, NÄPFEL, n. demhvtmm m upT: dw alff.
pfund butter, zehn pfund fruchte). Stalder 2, 230; oberpfälzisch lein, catillus, alveolus Stielbi dai Blpfei, 4tr ittkm.
1338;
als kornmasz der achte theil eines vierteis. ScH«. 1, 1752 fVotum. Weber öcon. lex. 384*; 6o<aiitKA das nipflein, die priaei. Gbas«-
3) etwas napfdhnlichrs. a) der hölzerne aufsatx am bulter- uKüx pflanzenn. oketffUmtk »b ktklmtn der ecAf«
nr. 571;
fasx oder rührkübel. Scim. Fromm. 1, 1751 theil eines uapfes (2, f) San.
1, 1752 Fromm. ; liroL das Mpfri

b) name einer nagelßuhkuppe in den Luxemer alpen. liebkosungswort für {runde, dicke) ktndtr. ScaOPF 481. HiiiTBU
c) botanisch wie nUpfchcn. encycl. d. naturgesch. 3,118'. 117*; 172; kämt, das napfel wie napf 3,d. Lcxia 198.
eine gattung Schnecken, s. napfschnecke. NAPFMOHCIIK!., f. der becherschmamm, ptüu NuRica t, tMw
d) übertragen, mensch, überhaupt ein
tirol. ein dickbauchicher NAPFMLSCiiKL, f. di* schalmusthel^ pttetU Nnmiai 1,8».
junger barsch Hintneh 172; kämt, ein stolzer aufgeblasener mensch, NAPFSCHNECKE, f. die schiuseUchmtck« mü »arffttmiftt
ein Stutzer Lexer 100. HKMUicnifh'i: die meisten
schale, patella 1

NÄPhCHEN, n. deminutivum zu napf (vgl. napfiein): bewühner der Strandzone. Brrhm UüerL 8^M8l
denn es beim mahl das letzte (da* eingemachte)
ist
NAPFSTEIN, m. alreolut Nemmioi 3, 408, ifL
klein io uäprchen aufgesetite. mnd. napstein, an einem napfe hefeitigUr stein. Scanxs*4i8Miii
wenn man nur lur lunt noch istl. Röckirt 228; 3, 157*.
die maier bedienen sich der nSpfchen zu ihrem öl und ihren NAPP, m. nd. form für napf: der napp «< napf, pimr.
fiirben. Jacübsson 3, 128'; botanisch, napfähnliches blüthen- oder Stirler 1328; die nSppe die vierkantigen^ hohl
fruchtlager bei flechten, eichein u.a.: alveoli, die nüpfchen oder gefdsse, in welche der tentmMtm SMWa, wer—1 dl (
die kelche, worin verschiedene fruchte und blüthen sitzen, soü, mit den haarlüchtm fdcft «imI Hl die Vkd» im
i. h. das nüpfchen einer nclke, die kappe einer eichel. iNem- eingesetzt wird. Jacorsson S, 1»^.
Nicii 1,211; wenn der münzer ... die kleineu näplchcn der NAPPE, ein grosser toltn- oder talsnepf, tabffmm
f.
eichein auf die . . probirwage setzte, um das probirkurn darin Frisch 3,8*: die pfännerei (zm Salsungem) istia II..1
abzuwägen. FREtTAC bilder (1867) 3, 154. getbeilt, jede nappe in 96 theile oder körbe. BaCcaata
NÄPFCHKNKOBALT, m. gediegener arsenik, auek scherben- il'unde des hertogihumt Meiningen 1, 197. tgL oapf 3, f.
kobalt. ISemnich 3,400; arsen findet sich gediegen als scherben- NAPPEL, «I. aeonitum napeUus, der fewteitm etatmlmt Om
kobalt, napfchenkobalf , feigenstein in feinkörnigen .. aggre- naturgetck. 3, 1161 : ej ist auch ein wunder, daj ata kWMB
paten eingesprengt. Metkr konversationslex. l,»5l'. maus sirb nert von den nappeJo. Masiaatac 411,0; 4m
.NM'Fr.llKNSTKIN, «i. ein grosser stein mit vielen runden napell. NEariica 1,52.
löchern. Zeiher 23,407. vgl. napfstein. NAPPELNKRALT, n. iatseOe: aapeUos kaiü napfwli*iML
NÄPKKL, j. näpflein. Nesenberu 411,33; napelleoknoL NaBaica 1,11.
NÄPFEN, verb. i) schweit. sich auf und nieder bewegen. NAPPEN, rer». hin mni her ktm tttm, lallilia <•.
Stalder 2, 230. knappen, noppen): die biest nun nappcrin, da« sie
a) Schwab,kämt, gleich napfezen ScnaiD 398. Lkxkr 195; arse hin und wider nappet. falsiferw Li*.
ags. hnApian, hnappian, engl, to nap Leo o^. gloss. 100,34. NÄPPEH, s. n«btger.
vgl. nappen, nippen. NAPPERIN, f. «.
; ;: ; ; ;;
; :
;

351 NÄRBCHEN — NARBE NARBE — NARBENSTRICH 352


NÄRBCHEN, NÄRBLEIN, n. deminutivum zu narbe: närb- 3) auch die grasseite des bodens, soweit die wurzeln reichen,
gen, närblein, cicatricula Stieler 1329. wird narbe genannt. Jacobsson 6, 628'. Stalder 2, 231 die ;

NARBE, f. ahd. narwa f. und narwo m. , mhd. narwe f., feinen gräser der reifen narbe. Niebuhr kleine schriften l, lo
md. narwe, nare, nar m. f.,nd. narve, nare, nhd. (seit dem ib.jh.) gleich plagge: insgemein dient ihre {der heide) narbe oder
narbe, narb (ein narb Rompler 221 vielleicht m.), schles. narve plagge zum dünger. Moser 1,95; ochse, einwohner und pferd
Gryphiüs 1, 944, holst, narv Schütze 3, 135, westerw. nähr, plur. kröpelten das ganze jähr auf der umherliegenden groszen
nahm Schmidt 120. umgelautete formen s. unter 1, c. 2 und 8. haide herum, um die dürre narbe davon ab und in die vieh-
das wort gehört derselben wurzel an wie alts. naru, ags. nearu ställe zu fahren. 2, 128 ; beim deichbau versteht man unter narbe
gr. vevQÖ, lat. nervus (Cürtiüs nr. 434. J. Grimm gesch. d. d. spr. die rasenbekleidung eines deiches. Benzler 2, 6.
1020) und bedeutet eigentlich die Verengung, die stelle wo man 4) schweizerisch die auszenseite, die kruste eines brotlaibes.
verengt oder wo verengt ist , dann auch ein verengendes, befesti- Stalder 2, 231.
gendes Werkzeug (s. unter 8). 5) überhaupt unebene oder fleckige stellen an einer Oberfläche
1) die haut, wo eine geheilte Verletzung {wunde,
stelle der und recht besehn, hat jeder (apfel) seine narben,
geschwür, blatter) eine spur zurückgelassen hat, das wundenmal, doch alle gleichen kern . . .

gern wollen wir die narben oder flecken


die mase, cicatrix, stigma Diefenb. gl. 117*. 552'.
und kleinen warzen schweigend übersehn. Gökingk 3, 174.
a) eigentlich, mhd. und md.
6) botanisch, die bruchstelle {cicatrix, stigma) eines abgefallenen
swä alter wunden narwe swirt. Renner 18042; an den zweigen; das ende des pistills Oken 2,73: das
blattes
so was er heil und äne nar. Jeroschin 25599;
pistillder iris mit seiner narbe . die schirmförmige narbe .

uhd. tieffe narben, so mir die purpeln in die haut gefressen. der saracenie. Göthe 58,53; rückschreitend zeigt uns die
Simplic. 1, 565, n
K.; jetzt erinnere ich mich, dasz die narve, natur öfters den fall, dasz sie die griffel und narbe wieder in
die er oben aufif der stirn trägt, ihm überblieben von einer blumenblätter verwandelt, ebend.; die samennarbe, kelchnarbe.
Verletzung. A. Gryphiüs 1, 944 7) wie hahnentritt th. i'^, 170, 4: auf dem dotier liegt ein
leibswunden werden zwahr durch ertznei ers ätzet; weiszer runder fleck.., den man das äuge, die narbe oder
doch bleibt ein narb und mal alzeit hernach bestehn. den hahnentritt nennt und woraus sich der keim oder das
RoHPLER 221;
küchelchen entwickelt. Oken 4,307.
das laster kennet sich auch in der tugend färben,
wo wunden zugeheilt, erkennt man doch die narben. 8) das lat. ansulae, ansulas {exod. 26, 4) wird ahd. durch
Hallkr ged. 75 (63,44 Hirzel); narauun, narwun, narwan, narewen, nerwi (Steinmeyer-
sieh schäzchen wie der bub mir gleicht, Sievers 1, 325. 330. 333) und fibulatura durch naruuo {Grajf
selbst meine narbe von den pocken! Schiller 1,299;
2, 1097) glossiert, welche bedeutung sich noch im baierisch-öster-
die narben, die die böhmischen reuter in deine stirne ge- reichischen narlie, 'arbe {mit hellem a, d. h. närbe, ärbe) er-
zeichnet haben. 2, 119 {räuber, schausp. 3, 2) ; die narben er- halten hat, worunter man die an der thür befestigte eiserne
halten sich.. trotz verlast und ersaz bisz ins späteste alter. klammer den an dem thürpfosten befindlichen kloben
versteht, die
1,85; wirst du die durch narben zerstörten züge wiederer- faszt, in welchen darüber das vorlegeschlosz gehängt wird. Schm.
kennen? KoTZEBüE dram. sp. 2,312; 1,120. 1756 Fromm. Höfer 1,40. Loritza 92. Lexer 196. Schöpf 17.
liebchen, schmücke dich mit meinen ein älterer beleg findet sich in Widmanns chronik von Regens-
narben aus dem heiigen land. Lenau (1880) 1,311;
burg v.J. 1533: sopald sy für dy stuben sein chomen, ist der
ein jeder {Hengst) trägt
briester vorgangen, glaser inen rügling geschossen, das er
die narbe des wolfbisses an der hüfte. 1, 117
gefallen was, von stund an im dy gurgel abgeschniten, dar-
da brennt ihn seine narbe, da gähn der alte groll.
UuLAND (1879) 2,201;
'
nach von dem gänglen in ein kämerlen gezogen, ein nerb
zwiegetheilt von ohr zu obre, fürangelegt, dy Schlüssel genomen, dy trüben aufifgespeit
roth und blau erquoll die narbe.
M. s. w. städtechron. 15, 132, 34.
F. W. Weber Dreizehnlinden 46
NARBEN, NARBEN, verb. 1) intransitiv und reflexiv, zu,
für ehrenwerther als ein Springer gilt bei uns der mann,
einer narbe oder zu narben werden, eine narbe ansetzen, heilen,
der seine narben vorn am leibe trägt. Freytag ahnen 1,45;
cicatricare. Stieler 1329:
mancher ... öffnete das hemd, damit man die ruhmvollen
wann wird doch die alte wunde narben? Schiller 1,221;
narben auf der brüst schaue. 249; ein alter kriegsmann mit
nie narbet die wunde sich dieses
...narben auf der stirn. 91; sprichwörtlich: die narben ver- donners, ewig eitert sie! Klopstock 7,31;
rathen alte wunden die narbe bleibt wenn auch die wunde
;
md. nerwen, reflexiv, sich enge machen, sich verengen. Frauen-
heilt u. a. bei Wander 3, 877.
lob 19, 12, 12.
b) übertragen {von inneren wunden) tod und bildlich: ihr
2) transitiv, zur narbe, narbig machen:
a)
schlug mir wunden, deren narben ich jetzt noch nicht gerne ganz oben im feurigen lehnstuhl
ansehe. Göthe 19,349; so tiefe narben bleiben von jenem sezet sich ehrenfest mit der frau ahnherrin der ahnherr
alten schaden in der brüst, dasz weder neue freud noch . ein genarbeter straszenräuber.
. . Voss ged. 2,40;
hoffnung drinn gedeihen kann. 11, 2, 220 H. {Iphigenie, prosa 1, 2) auch fleckig machen: blickte in den generbten mond. Müsäus
das andenken alles ungemachs ... erwachte , alle wunden 4, 57.
bluteten wieder, alle narben giengen auf. Schiller 4,68; ich eine haut narben, narben, die haare abstoszen ; genarbte
b)

bezahlte also meine tugend mit . . einer Verwundung meiner feile,deren narben {s. narbe 2) sichtbar sind. Frisch 2, 8' ; ein
ehre, wovon ich die narbe bis an meinen tod behielt. Wie- haide narben, die narbe (3) abmähen oder abschälen.
land 27, 104 NARBENBEDECKT, partic: der gewohnte panzer sich um
die blosze Schönheit zeugt bewundrung, liebe nie, die narbenbedeckte brüst schmiegte. Scheffel Ekkeh. 208.
und läszt, auch wenn sie uns verwundet, keine narben. NARBENBRÜCHIG, adj. vom leder, dessen narbe (s. narbe 2)
Idris 5, 46
beim biegen reiszt. Jacobsson 3, 128'.
Carlos zu Alba. ihr name
lebt in der narbe dieses zeitenlaufs. NARBENFLECHTE, f.
der hautwolf, lupus. Meyer konver-
Schiller 5, 96 {don Carlos 2, 6) sationslex. 10, 1031'.

um den mund züge, die der schmerz zeichnet, die narben NARBENKRAUT, n. für nardenkraut Zedler 23,628.
wiederkehrender tage. J. Paul Titan 2,63; dieses leben ist NARBENLOS, adj. ohne : ich wähnte eine art un- narben
sonach nichts als eine narbe des vorigen, teufeis pap. 1, xvi. zerstörbarer naturen vor mir zu sehen, die nur spielweise
c) auch für ritze, wunde: so grimmig auf einander los gingen, und an welchen die
die schcene Venus zart wunden, die sie einander schlugen, sich ohne zweifei eben
. . so zerritzet ward. so schnell und narbenlos wieder schlieszen würden, als die
daher die roeslein weis
luft, die durch ihre gewaltigen streiche zerrissen wurde.
von bluttrieffenden nerben
begunten sich zu ferben. ^ Wieland 23,26; vom leder, wenn es stellenwäse keine narben
P. Melissus in Wackernagels lesebuch 2, 124, 10. {s. narbe 2) hat. Jacorsson 3, 128'.

2) die auf der haarseite eines gegerbten feiles sich zeigenden NARBENSEITE, f.
gleich haarseite des leders Jacobsson
kleinen erhöhungen oder Vertiefungen. Jacobsson 3,128"; auch 2, 18l' ; die narbenseite Schm. 1, Fromm.1756
für narbenseite Stalder 2, 231 ; bestreich das fei auszen auf NARBENSTRICH, m. : einer haut den narbenstrich geben,
der narben. Schm. 1, 1756 Fromm, {v. j. 1426) ; mundartlich auch sie mit dem streicheisen auf der narbenseite der länge nach
der narben Gerstäcker Missisippibilder 3, 347. streichen, um die narbe nicht zu beschädigen. Jacobsson 3, 128*.
: :; ;

353 NARBENVOLL— NAROE N ARDIG — IVARR SM


NAHBENVOLL, adj. voll narben, narbtnbtdeekl NAROIG, «I;. mt mm4» ftmltt, »ndmiisfini:
denn beut die bniti
!• MaMMMwMta |r«bO
dam
lie
feinde dar, die narbeDrolle bniit.
uMcr Mr41|M leriWaalMBf. tiMMM 4.«L
('LATIN (IM7) 4, is:
NARINO, I. nebning.
nuo Uu dem allen recken ein lieber leilvortrelb, NAHH, m. akd. narro (am tumw,
asrjo), mkä, 9am (»d.
III waiichen und tu «trecken den narbenvollen leib.
UllL*!<D (XHli) 2, 111-i Sit. iiarn, sehmed. narr, d4». narrdem k«tki. ämd *•! «nf •«•

der alten xeit nachtiarrt er narbenvoll.


aufgenommen), nhd. narr, <iWr mtek «MwrMnlMrre (LtMiic
FaaiucaATM (imo) 2.I2H. 1,64. 106. 333. 37«. 413. Lbh 3, M. M. i, IM. M, «i. G&m
vnd narbt, narben 1% 113. 47, 150 «. f. m. KAanaa im'): mmwdtrtktkt mttmfirmtm:
NARBICHT, NARBIG, adj. adv. eint
nare /mun.rAfMi. 3,3M,32 {ne^en nam). Cua.Oi««t.(l*'i> oi
habend: narhicht, eieatricosut Schottkl 138», narbiclit und
nar {genel. narren) Bbamt narr. 3i,«. 3i,M(:farl, facti «h. •
närbichl Stikler la», narbig F«i«ch 2, »'; wenn et den grund-
ernst 3h. 2S. 30. Sl und «o tmmtr. Mm««« htk. wtmr 4*n (: 4ar};
«ttUen der giittdigen frau oder ibres narbigtcn geinal» bfllle
bair. nnr, nAr Scaa. 1, 1752 Fnm m.^
kirwL narr« (w^4umffmtti
nahe treten müssen. Siegfried von Lindenberg (nSl) 1,70; da
und noar, nAr Lbsib HraL imrt, nar, lAr ScaBvf 4M.
196,
diilckte tnicli mancher wackere kricger an «eine narbigte
lliMTTiKR 17*«, basUrkek nare, nar Santa 31«*, Mtair Daaraii
bnist. Lkssinc 2, 93; das narbige nntlitz. Frevtac oAn^n 1, 63;
narbiges, narbiges Icder; nar-
143, nunr ScrOtzb 3, 12»; aUUriereni uad tkl tmt ir Miw mU
ein narbiger kriegsmann. 8t;
ren und narren Biri inckr aUm. ifnekt \tn. pmttk MTrWM
bigte haut, ein wei$te$ pergament mit narben, womit bücher ein-
gebunden werden. Jacobsson 3,12h'; überhaupt ßeckig, bunt:
(rie roN einem nominatn narren) AvrRtiR. 4,911^11. Wn-
RiKE 04. Frisch 3,8*. Sriaas A/anH. UM, 170, tfl. i

ihr n&rbichl und fArblchl geblümele raien. i>er*ürj| namt Wiblard 37,13; ferkariiir tcf»,
ItiRKR!« in wackeinwitil» leiebuch 3,415,3.
fabeln 120. — die etymologie des w<irUs ist moek mitkt amffeUtrt.
NiRBLEIN, 5. nUrbcheu. OiEZ^ &46 {tgl. Frisch i,h') kalt akd. narro für d— Miai. ta 4n
NARCISSE, NARZISSE, f. fremdwort, die blume narcittiu: Jtid. Mrkommtni« oario, mAmmamu, m iau t» tiftnt
glotttn
narcissen, ein kraut also von den apoteckeren genannt, nar- lieh den naiatrttmpfln ^ $pmtr Mralm rntri» (alal. anto«,
eiuu$. Maaler 3ü2'; narcisse Frisch 2,»'. Nemhich 2, 702 /f.; verspotten oder die na«en nimpffen. ff waia fraua. q 4^, mti-
gilgen, augentrO!«t, narcls«, vergUxmeinnichl. WiciHBtii« 759 eher ansieht Waiker^acki {handvörterb. W/) umi Souftl («M.
die flüchtigen narclseen wb.* 640) nur fragweise betsUmmen; Wikar» 3, 199 i

lind drum geringer nicht, ob »ie »cbon bald hin müssen. gegen diese ableitung aus, oAa« fvti# aWfr»
Flibixc '.Vi L.
drm langen a d*$ »ItL aarie m§r4tn
üttdrun; im FertH<Am.
Flora stickt ihr purpur-kleid allerdings auch di« nhigtn mundartüeken ntttnf^rmn wkr,
mit den vellgen und narcissen.
TscHiRNiNe frükling 29; entsprechen, deren Idng» aber »o{ nur durch mmmfanim'

musz ich gleich euren Schimmer missen, ung, wie in vielen andrren fallen entstanden i$L M
ihr stemenrörmlgen onrcissen. Bsockis 2,77: deutscherabstammung des Wortes könnU wieUeiekt («MMiM Hctag
80 fri>hzeliige narxissen
Götbk 3,157 Hempel;
3,357 termulet hat) die dem »orte narbe s« rn ni t Biftnä»
y
blühen reihenweis im garten. »urul in betracht narr wnfttmfUk alMa
kommen, $o dau
die narzissen und nelken. Schii.i.eb 2,385. eingesehrumpfles, verkrüppeltes (rgl. unten 19), mdanrn einen aar-
Daiu: narcissenöi, oleum narcusiniim Frisch 2, 8*. nar- rückten, getstig beschrankten, durch seine §etlaU ader feherden mnd
cisscnröslein, nareistui Zkdler 23, 635. narcissen- reden als thöricht oder postenhaft erscheinenden nteneiken hadeadan
alein, narnxM/«, ein edehtein welcher die färben einer nar- würde mit Ahnlichem begriffsüherganfe wie aam ptk. pm*\i*
eisu hat. ebend. 644. narzissen Stengel J. Paol 48,1« H. {verkrüppelt) zu ahd. ginieil {uhwaek an geut, MricM, ««ftriHf ).
narcissenzwibel, bulbus vomitorius Stiei.br 2661. 1) die kraftigste und wol auch naehweiahar altette IjiM jter
NARDE, s. narte. veraltende) bedeutung ist wie bei den sinnverwandten gttkt mnd
NARDE, f fremdwort, die pßanie nardus (grieeh. rii^Soe) thor «ne verrückte, irrsinnige und iiherkamft gaktaakraMka , am
sowie der aus der blute derselben bereitete baisam. goth. nar- einer fixen idee leidende person {dehnss, aaaae$ SlUMMin*
dus m., ags.nardus, nard m., ahd. nardo m., narda f., mhd. Sievers 212, 37. voc. 1482 §g6', nsente Mjpta* HaAin Wf):
nardus, nardas m., narde f., nhd. nardus m. Maaler 302* nard, ;
natürliche narren. Frah» sp riakm. (Ihrtker amtf.) %vf: af eia
narden m. Zedler 11,664; narde /. m. Frisch 2, h*: da der zeit straffet gel ein ketzer in dem fiaabca dmrth tia aanaa
kOnig sich her wandte, gab meine narde seinen ruch. höh. und besesznen menschen. Pauli lekimff 49 im.;
lied 1, 12; ein histgarle mit narden. 4, 13. 14; da nam Maria
. .
ich bin kein narr und ghOr nicht tfraia (Im narraekmaa}.
ein pfund salben, von ungefelschter köstlicher narden, und Avaia 17«. M C.

salbete die füsze Jhesu. Joh. 12,3; «s ist allerdings irahr, dau uoaer Sw\h twOK Uomo4 pfaMi
Sterlings zu erricbtung eines neuen tollliaaa«
UM ciessent wAsch sein hellgen üb
mit Balsam, nard das edel inb. . . glaubten dieses geld aal
aber die meisten . . i

S. Brant in /Vi. Wackernagets kirchent. 2, i:t34, 17 und zum unterhalte physikalischer narre« (i|
bringt baisam, norden, wein! A. Grtphivs 1,72; narren im gegensatse tu moralische narren) kulii
das {iiu'ienwMxer) rührte, herr, die kralTl, (1771) 2,13»; gebohme narren. 4,3»; jeoer haafa
die deine damals xwang und nicht der narden saflTi.
narren {im irrenhause). THraaBL «,39: 4i« oarrca 4ort (im
..

S. Dach 2^5 Out.;


irrenhause). Tiica ao». 3, loo wer mit sckiefer Itppe twtdklaa
;

salbte ihn mit himmlischer nnrde. SroLaiac 12,150;


liebelt ; wer oft isoliert ohne bestimmte lendenz an4 Frak-
vergebens umduHfn dein antlitx
nardus und amhra. Wiiland Of»^' 3, 150. tion steht wer mit aufrechtem kOrper. wenn er ffr««it, aar
;

den köpf vorwSrU nickend bewegt ist ein narr. L1CBT8»- —


nardenbalsam, unguentum nardinum
Dazu.' Frisch 3,8*.
bbrc Atairri. sckriflen 5,97; jener kranke narr, der
*"

nardenbOchse:
beine zu haben glaubte aa4 aua forcht, za aai\ m
die prinipssln reicht dem prinzM nicht zu geben wagte. BoaiiB 3,97; da knnnieat 4kll
ihre goldne nardenbüchse.
Hiini (187«) 11,112. sinnen und ein narr werden. Gomn-r scAaMfataMr (MHl
. .
langsam riecht er.
247. darauf bei*fiithe sprithmtrter mnd ndamaatm:
nardengras, Nemnicr 2, 704. nardenkraut:
nardus stricta
69ma 41.39;
heute sind die oarren los.
nardus haitt nardenkraut Mecbik. 409, lO; nifella, schwartxer
coriander oder kOmmich, nardenkraut. Franrbh-Hbllwi« icii will einmal den narren laufea laaacn (•«*
•• ai««al m
kr*ittrUs. 249. nardenöl, oUum nardinnii» SriBLta ISSl: Ikdricht sein, dieu oder jenes sa (kaa). WA<<aca *,mA {am
nardenOl, da; von dem kraut nardo kümt. MbcbrrbbcsMjIS. AUenkmrg); vrie narren {wie toU) lauten, rraaea: nainmm
oardensalbe, unyiuiilMNi nardimiiii Zbblbr lS,<lbCI. narden- ja wie die narren. E. WaCRBa 9, 1X3; aia «aar a*r mm
same, nigeUa sattpa Nkhricb 2, 737. CoLBBua3, 183*. narden- narren werden (»fl. «,«): Pari« ia» aalaijjicfc mik aUmJam
wasser, aqua nardina Zedlbr 23,660: da kam ein weik, die mogte oA
interuptionen , matte
inianiniinnffn oft zniB aaTWi drtk«
znm aaraa «•**. Eu«.
arwaar wcrac^ Ell*.

Hatte ein glas mit ungefelschtem und köstlichem nardenwaoMr. C.a*Bi. (1874) 134; narren» genaf (M fta^f) nein. WtBamB
itfere. 14,3. Botschky kanil. 671. nardenwuri, hniiktM (1704) 94; er war narrs genof. Witiaa» «,13; fam narre«
Zbolbr 3,1103. nardenwurzel (aM«A nardenbartgras), «aAr«- machen {mU «atoadkaMaaf eaalkor); 4ar piUfa kari, wakr-
poyoii nardus Nümnicb 1,392. banif! der mackt dto awadw —9 tkaia« U»<«lii) tn Bi«< i
VlI. 29
; ;; .; ; ;; :

355 NARR NARR 356


zu narren (insanos). Schlüter Terenz eunuch 2, 2. vgl. narren- lange gab es einen wirklich betitelten narren des königs;
haus, narrenstube, narrenwächter, narrenwärter. niemals hat jemand den titel des weisen eines königs getragen.
2) die davon abgeleitete bedeutung gesichterschneider, fratzen- GöTHE 36, 84 der narr von profession. Engel 3, 59 darauf
; ;

macher, spötter {so noch kärntisch Lexer 196) hat sich mit der bezügliche Sprichwörter und redensarten: ein narr macht ihrer
folgenden vermischt, vgl. narren,., welche über ihre alte hundert. Simplic. 1,213,2; ein narr machet tausend narren.
jungferschaft spotten. Babener (1771) 4, 172. 277,2; eim ieden narren gefeit sein kolb. Frank sprichw. 2,76';
3) einer der den narren spielt ohne es zu sein, possenhafte, es sindt vil narren on einn kolben. 88 (s. narrenkolbe sp. 375
lustige person, spaszmacher, yaukler; ahd. narro, morio Graff und th. 5, 1604) je gröszerer narr je gröszere schelle. Simrock
;

2, 1094 ; narr, morio Dasvp. (1556) K 7'. 397 (s. narrenschelle sp. 378) jedem narren gefällt seine kappe.
;

zur fastnacht, im fastnachtspiele oder auf der bilhne


fl) : kein Simrock 397 (s. narrenkappe sp. 374 m. th. 5, 191) dem narren ;

spil on narren. Kohlrosz E" (randglosse) die kolbe {den köpf), dem narren mit kolben {knüppel) lausen
nu bort und schweigt und tut die red spani (s. th. 5, 1607. 1603) narren ist weder zu rathen noch zu helffen,
;

und bort ein spil von uns narrn. fasln, sp. 258,5; es sei denn dasz man ihnen mit kolben lause. Philander
und ob wir tun als narren heut, (1644) 120; dann das hiesz dem narren zu nahe geschorn.
so nembt unsern schimpf vergut. 114,13; •
FiscHART bienenk. 176' ; es sindt nit all narren beschorn. Frank
der narr tritt ein und spricht. H. Sachs 4,3,4 K.; man 1, 83' {vgl. narrenplatte sp. 377) nach dem schaden macht der ;

muste die heilige fastnacht feiern ... da alle . . . sich vor nar frid. Pauli schimpf 38 Ost. ; narren, kind und trunken leut
narren angezogen, und nichts anders als narrenpossen vor- sparen offt an der warheit neut {nichts). Fischart bei Wandet
nahmen. Weise erzn. 210 neudruck; aller narren kirchtag 3, 910 ; kinder und narren sagen die Wahrheit. Simrock 298
(fastnachtdienstag). Schm. 1, 1753 Fromm. ; wie froh will ich sein, eines narren bolzen sind bald verschossen. 399.
wenn die narren {des carnevals) . . zur ruhe gebracht werden. 4) eine person {männlich oder weiblich) die thöricht, einfältig,
GöTHE 29, 277 {vgl. fastnachtnarr th. 3, 1356); wer war nun der albern , vernarrt, eingebildet u. dergl. ist oder die von andern
narr im spiel? 16,203; sie waren einen tag der woche recht dafür gehalten wird.
ausführlich narren und straften an demselben wechselseitig a) ahd. narro, brutus, stolidus, stuUus Graff 2, 1094. Stein-
durch allegorische Vorstellungen, was sie während der andern meyer-Sievers 1, 54, 10 za narrom werdant, stulti fiunt. 54, 17
;

tage an sich und andern närrisches bemerkt hatten. 19, 117 mhd. narre wird in der regel synonym mit töre {wofür auch
furchtsam ist Cosme {die lustige person des Stückes) für viere ;
äffe, esel, gouch) gebraucht; auch S. Brant macht keinen unter-
und das sind die spanischen narren gemeiniglich alle. Lessing schied zwischen narr und dor {und gack z. 6. 76, 1) nur dasz
7,270; im gründe hatten sie {die deutschen bühnen) nur das er jenes viel häufiger,gewissermaszen als technischen kunstaus-
bunte Jäckchen und den namen abgeschaft, aber den narren druck für die personificierten moralischen gebrechen und fehler
{vor- und nachher harlekin) behalten. 7,80; Sprichwort: im verwendet und ihm über die synonymen ausdrücke das entschie-
spiel gilt der narr am meisten. Simrock 396. dene übergewicht verschafft (Zarncke xlix f.). man vergleiche
6) der Schalksnarr, hofnarr. das institut der zur belustigung ferner: tore, gecke, narre, stultus, brutus, stolidus. voc. 1482
dienenden narren reicht bis ins ende des 12. jh. zurück (Zarncke ggö'; stuUus, ein narre oder tore. gemma gemm. (1508) K4';
S. Brant XLVii) und hat sich besonders im 15. jh. ausgebildet, narr, dor, stultus, bardus. Dasyp. (1556) R 7'
gegen dessen ende fast jeder edelmann seinen hofnarren hielt, narren toren gecken. Murner narrenbeschw. 2,31;
wodurch aber auch die entartung desselben begann {s. Flögel denn man wird sehen, das solche weisen doch sterben, so
geschickte der hofnarren 1789). eine beziehung darauf finden
wol als die thoren und narren umbkomen. ps. 49, 11 leute ;

wir schon in den didaktischen Schriften unseres mittelalters, deren


welche fromme und eiferige prediger gleichsam für thoren
7iarren in kleidung und attributen den schalks- und hofnarren
und narren halten. Sandrub 16 neudruck; ich sage, dasz über
gleich oder ähnlich sind; S. Brant selbst geiszelt unter dem scheine
dieses frauenzimmer nur thoren spotten wenn die narren . .

der narrheit (der narr Sebastianus Brant l', 40) die thorheiten
ihre männer wären, welche über ihre alte jungferschaft
anderer und sagt ihnen die Wahrheit, wie es jene lustigen {oft
spotten. Babener (l77l) 4, 172; können wir also etwas für
und klugen)
sehr witzigen personen zu thun pflegten: dann es
unsere thorheit? wenn wir narren
ist es unser fehler, ge-
ist und allwegen also gewesen, dasz etliche weltliche
je
wesen sind ? vgl. unter
4, 132. 5.
fürsten und herren viel ehe einen narren oder zwergen umb
b) zwischen narr, thor und geck wird ausdrücklich unter-
sich haben leiden mögen als einen witzigen, viel höher von
schieden und zwar schon mhd. zwischen töre und narre, wobei
einem schalcks-narren halten, als von einem gewissenhafften der stärkere begriff bald diesem bald jenem zufällt:
diener; viel ehe des pfarrherrn entberen, als des narren.
Philander (1644) 615; da man den briefif also offenlich lasz, dri^ic jär ein töre gar,
der mu05 ein narre fürbaj sin. Winsbkke 37,2;
da het der keiser ein narren, der sprach das ist erlogen.
der narre ein töre dannen gie. Boner 92,88;
Pauli schimpf 45 Ost.; dy warheit ist auch nit zu verachten
die ein nar predigt wan ein nar mag wol als die warheit
. . nhd. wenn er lacht, so lacht er wie ein thor, und wenn er
sagen als ein weiser. 43; ein ritter der het ein narren. 42; seine wichtige amtsmiene annimmt, so sieht er wie ein narr.
der edelman het ein narren, der in etwan zu lachen macht Babener (1771) 4, 125; die thoren und narren haben freude an
und im kurzweilig was. 41 ein edelman het ein jungen ; . . einander. Göthe 36, 133 dem spotte der narren und gecken
;

narren. 15 {vgl. H. Sachs 9, 521) ein edelman der het ein nar- ; preis gegeben. Wieland 16,23; unterscheidende definitionen:
ren, der was im lieb, er macht im ein hübschen lidern kolben der thor ist nicht weise, der narr ist nicht klug, der spott,
(s. narrenkolbe sp. 375) und sprach zu im nar, disen kolben : den der thor auf sich zieht, ist lustig und schonend, der narr
gib niemans, er sei dan nerrischer dan du bist. 41; da was verdient die schärfste geiszel des satyrs; allein er fühlt sie
ein apt.., der het ein narren, das was gar ein früntlicher gleichwohl nicht. Kant 10, 11 der thor setzt einen gröszern ;

nar, der niemans betrübet. 39; ein nar, den het ein herr werth in dinge, der narr in sich selbst, als er vernünftiger
einem andern geschenkt. 29; da war der gerichtz herren weise thun sollte. 226 ; der geck ist ein alter narr (der laflfe

einer, der het ein narren da heim. 44; ein narr sagt einem ein junger), ebenda;
apt die warheit. Kirchhof wendunm. 1, 408 Ost.; gemelten dumm ist er nicht, er ist nur keck,

narren pflegt järlich ein ehrbar raht zu kleiden und


. . .
er ist kein narr und nur ein jeck.
Wehnike (1704) 93 und dazu die anmcrkung
wieder zu mieten. 422; Simplicius wird zum narren erwehlt.
Simplic.1, 195, 3 K. wisse, dasz dein herr dich aller vernunfift
;
das zwischen einem deutsehen narren und jecken ein ja so
zu berauben und zum narren zu machen entschlossen, maszen groszer unterschied sei, als zwischen einem französischen
fou und fat, oder einem englischen fool und fob. durch
er zu solchem end bereits ein kleid (s. narrenkleid sp. 375)
vor dich verfertigen last. 204,9; ich agirte zwar einen narren, das erstere giebt man eine angebohrne und durch das andere
brachte aber keine grobe zotten und bttffelpossen vor. 290, 5 eine angenommene und unterweilen durch viel müh und Un-

ein herr, der narren hält, der thut gar weiszlicli dran,
kosten zuwege gebrachte Schwachheit zu verstehen. Wieland
well, was kein weiser darff, ein narr ihm sagen kan. bemerkt zum neuen Amadis 6, 8 im vorbeigehen bemerken :

LoGAU 1,5,35; wir, dasz das hier aus zwang des reims gebrauchte wort
unter thieren ist kein narr; dasz die afTeu gauckeln künnen, thor, welches man in gereimten versen so oft genöthigt ist
ist bei ihnen ernst und art, ist nur thorheit unsern sinnen
statt narr zu gebrauchen, hier nicht am rechten orte steht,
bleibt dabei, dasz menschen nur tliorheit bei vernunfft be-
ginnen. 3,4,80; thor ist das aequivaient für das französische sot, narr für
; : ; ; ,

357 NARR IIABI 8ft8

fou. man kunii mit vielem witz utiti grmbroack ein narr dar bi •! narr (Ur kvwta wlt
•ein, aber uiitiiOglicIi ein tlior; lius loh de« entern kann und all «ortiia aMchUelii wU «II.
U.1S
•cbmeicbelbaft sein, des letztem int dcinUthigend.
der iat •!•Mrr 4m iraMi «U.
e) der narr bildet lundehtt wie der tlior dn ftgmaU s« dM Ifll «flM*M IM il fST M.l(
einer weisen, willigen, klugen, genheiden, verslAnügt*^ 9*münf- der bi «In narr 4w m» fwMMI
tiyen perion: da Hie «icb für weixe biellen, sind »ie zu narren daoo »r la sy« vanMfaa «tiM. M.I;
worden. A^. 1,22; weicber nirb unter cucb dUnket weiie der tot tlo narr dar mmttt ttm Ar tftmmi,
ein, der werde ein nurr in dieser weit, dii« er möge weiito
da» er daa w w
aaaaliyii gak tttr (ßtMttf»}. V.li
ein. 1 Cor. 3, \b denn ir vertragt gerne die nurren (goth,
; un zweifei, der was am Mir, imkiUtm Uts, tnti frMl n
tbanx unvitanx die unwiuenden), dieweil ir klug seid. 3, tl, 19; tat. Ktitsaia. inif itUfC^-. der lo der eradl« tclilaft, d«r

mich ilunkl
i<tt ein narr. Wkui tnm. IM ueuänek der tat na tun, d«r ;
. .

da» all« tit me narren sind, wider «eine «ortiMU« itakt. Soraxta t, tm (ntaWr, iHtmuf.
denn man der wlaen inenachon
Muanaa narrtiib«$dnt. 4,9t;
Ihidt.
4,1): der Ut dn Mrr» dar den tad
zäumt der ist ein narr, dar Ut käme iazt ond die
;
de« mIiwmum M
daai weite leut
°
morgen und heut austiaet der ist ein narr, dar hsare auf dem ei
;

gleich wie die narren «terben. vieles dgl. bet Wardkr 3, h«ljf. wfL amek unter %,
li. Waloi» in lli, Wnckeriiageh kirchenl. 3,7M,4;
5) uhon in den dtdaktiseken teknfttnda atUm
zwen brüder, der ein wus ein nur und der ander was witzig werden die moraltteken gebrechen und fehler, du
...du bist weisz und irli bin ein nar. Vkvu schimpf u. ernst laster der mtntelun alt thorheilen und du thorrn uud mt
n Ost.; einen wttlseben nurren boberacbten als einen teutscben als personiße^iontn derulhen aufgefaszt; das glenke
doctur. l'HiLANbEH (1U44) 735; sie waren rechte nurren, wie von den didaklikern unseres mittelalUrs, namemtltek am SL BlAVf
wol Hio vor der weit die witzignte sein wulten. 122; wol und seinen nachahmern (f. Zar!<icik slvii. t): die golÜOMa . .
dem der in der zeit weise wird , damit er nicht musz ein die Salumo allenthalb narren nennt. Fbarr sfiükm. {ttrtktr
niirr ersterben. 88 die tborheil ist nichts anders , als ein
; ausg.) 2,22'; las mich nicht den narren (faWIwri) eis afot
niangel der klugheit. daninih wer die kliigbeit erkennet, werden, ps. 39,9; herr, wie sind deine werke ao|rM..da
kan iiusz dem wiederspiel leicht abnehmen , was ein narr tilrichter gleubt das nicht und ein narr achtel aoldw rickl.
sei. VVhise erm. 222 neudruck; 92, 7 ; sie {die gölzenverekrer) sind allzumal narren md tkww.
narr; In narrliell ist er klug,
in klughell ist er
Jer. 10,8; wir narren hielten sein {des geretkltn) lebo far
Hin kluger und ein narr hat an Vorillum Tug. unsinnig, weith. Sei. 5, 4; denn ein narr redet von oarrttcilfMid
LOCAU 2, 5,tW; sein hertz gebet mit unglQck urob, das er beucbelei aaridrt«
uarren herrschen Ober kluge; Ihre htndel, ihr« sochen.
die die narren arg verwirren, rafissen kluge richtig machen.
und predige Tum herm irsal. /«>. 92,9; aber der mit tiae m
2.9,:U;
weihe die ehe bricht, der ist ein narr. $fr. StL «,»; dia
dasz kaum mau brot dem weisen gönnt, narren treiben das gespOt mit der sOnde, aber die fr oiM
indem es gold auf narren regnet. Uukimck 1,14; haben lust an den fromen. 14,9; wer verleumbdet, der iat cia
der reich wird arm, narr. 10, 18; wer seinen nebeslen scbendet, ist ein narr. II, IS;
der narre gescheut,
alles tu seiner zeit. it.
J. Göthe 2,2U1; also wirt aioer von mÜMicbait
tue ainem narreo. Vi!tTi.aR 1214;
gerade weil Diogenes weise ist, so ist Diogenes kein narr.
der ein narr, der gott veracbi
ist
WiEi-AND 1», 0; der stein der nnrren im gegensatze zum ale\n und wider in viecbt tag und nacbl.
der weisen {vgl. narrenstein sp. 381) S. Batirf mmrrtutk. ^1;
(hlfnäwi-rk) das ewig Opfer heischet, der i-it ein narr, der nil der gescbrilfk
und, gleich dem ttelD aer narren, die holTnuog ewig tauschet. will glouben, die das hell anirifln. tl.l;
ithrron H, l«. (lUr ftiiigt).
der ist ein narr, der samlet gfli S.I:
d) der narr unterscheidet sich vom weisen hauptsächlich durch der Ist ein narr und ganz dorecbt.
unxeitiges, ungereimtes, dem gesunden verstände zuwiderlaufendes der einem menseben dAt unrecht. 10,1;
reden, fragen und lachen, wodurch er selbst lachen erregt oder zum vindlscban und nyd macht narren vil. 59,1;
spotte und gelachter dient: ein narr wenn er schwiege, würde das ist der narr der geiuigkeit. H. Saus S. 10. S *'..-

auch weise gerechnet, und verstendig, wenn er das maul dieser ist der neidig narr,
hielte, spr. Sal.n,'iS; künde der narr schweigen, so were er der machet dich so unirew gar. 10.25;
weis. Fbank sprichw. 2,49*; ein narr macht viel wurt. pred. es iat der narr der fullerel. 11,6;
10, 14 ein weiser man schweiget, bis er seine zeit ersibet,
; das ist der scheilicb tomig narr. 13.4:
«her ein jecber narr kan der zeit nicht erharren. Sir. 20, 7 . der nie sich Itstt bedeuten.
.

wann ein narr srhon etwas guts redet, so taug es doch gibt kein gewonnen spiel, hat lieb und luat la ttrciu«.
ein solcher . .

nicht, denn er redts nicht zu rechter zeit. 20,22; des narren ist auf teutacb ein narr, auf grtaakiaak aia pkaaM«.
rede sihet wie ein eingefallen haus. 21,21;
das sind die rechten narren, die nit stillschwigend. nun leicht die rechnnng zu machen, wer der grOat Mir
ist
N. Ma?<lkl 25$, 32 «.; sei: nemlich derselbe, der umb zeitlirbs kothes wUlea dca
an viel reden kendt man ein narren. H.Sachs 3, 3&4,4 A. himmel verschertzt. ncrhst diesem, der umb ladcrlichcr v-
lasz den narren reden, er wird dir kein loch in den leib saclien willen entweder die gesundbeit aad das Uktm 9itr
reden. PHii.ANDtR (1M4) 616; das ist ein narr, der da redet ehre und guten naroen in gefahr setiei. WtHB em. SM
was ihm einfellet. Agricola 1, 220. 240 ; narren reden narren- neudruck. Habeneb (1771) 2, 139 »e*»t sie praÜtcfce MWl«,
tandl. Franz 2,28": den narren kennt man an seiner rede. auch schlechthin narren odrr ihoren: die oarreo •ebea..aHe
Wanokr 3, 881 die narren schwatzen Tiel, die klugen schweigen
;
einander ahnlich ... die Charaktere meiner Iborra sind all-
still. S89; ein narr kan mehr fragen, als zehen weise ant- gemein; nicht ein einziger ist darunter, auf weirben aidil
worten. Mathes. Syr. 2, 6l' ; ein narr kann mehr fragen, als zehen narren zugleich billig ansprurh machen kftoaCB. 1,0;
hundert weise leute antworten. A. Crtprius l, 741 antworte ;
icb merkte gar deutlich , da.«z er nur aus ebi^pit cia Mir
dem narren nicht nach seiner narrheit, damit du ihm nicht war. 4, 112.

gleich werdest. Lfssii«« 7, 456 (Agricola 2,63); ein narr lachet S) der narr erstkeint itäeük mkk wk itr geclt «h tim writa,
überlaut, aber die weisen haben iren mund im bertzen. ^r. fremdes ich, das den menake» Mül, «Ml, n »m kmmt «ad
21,29; die narren lachen viel. Aler U.M)'; narren erkennt ausgetrieben oder besektroreuy fodtmUtm ado
man an viel lachen. Wandei 3,909; je mehr narren, je mehr MtUt.
gelachter. 904. a) beisien, stechen: jeUt aie der mtt !
e) und rtdensarlen handeln ton dem ver-
viele siprichwörter «errraw*«jf, F^nkfmrtu^O. 15«:
kehrten denken, thun und treiben der narren: ein narr leuffl mancher, der ein docior ist. wil nkbn
frei einem haus, aber ein vernflnflTtiger schewet sich.
ins wie mich dünkt, so wil der narr eia«a
Sir. 21,24; ein narr kucket frei einem zum fensler hinein,
der sich mehr aulT eiieUeii wil als a«
lm»*X*.mi
aber ein vernünfitiger bleibt eniuszen stehen. 21,35; narren
verlassen sich auf treume. $4, l
kh daackv dkb bak 4«r aarr
: ; . ; ; ;;
;::

359 NARR NARR 360


sticht dich der narr? Frisch 2,8'; die gut alt vettel, welche a) ein narr sein:
zuvor der narr gegen dem jungen stach {die in den jungen ich pin ein narr . .

närrisch verliebt war). Wickram toUw. 75, 16 da stach mich der ;


wann das ich slafen seit, so wachet ich,
wann das ich trauren soll, so lachet ich.
narr mit einer niederlendischen Jungfrau. Birlinger schwäb.- fasln, sp. 1009,25;
augsb. wb. 349 es sticht einen der narr (mutwille, vorwitz u. dgl.)
;
und zwar eur frau ist nit ain narr. 660,15;
diesz und jenes zu thun. Schm. 1, 1753 Fromm. botz marter, meinst, ich sei ein narr?
b) den narren fressen, s. th. 4', 134, 3 und dazu noch: sampt H. Sachs 9,20,9;
allem andern durstigen gesindlein, denen der rohgefressen ich schetzt mich dick für ein doctor,
narr noch aufstoszet. Fischart Garg. (1590) 24; do was ich ein narr noch wie vor.
Murner narrenbeschw. 1,76;
ein stuck vom rohen narren fressen.
Schade sat. 2, 215, 674
Brutus träumt, er war ein pfarr;
;
wachend war er sonst ein narr;
Sprichwort: es ist gut narren fressen, aber bös verdauen. ob ihm träumt, er war ein narr,
Simrock 399; den narren fressen, närrisch sein und thörichtes würd er wachend doch kein pfarr. Loüau 1,5,67;
beginnen : do hat er ainsmals den narren gefressen und . .
ich glaub, dasz die leut (die labakrauiher) narren sind.
Philander (1644) 513;
ein sollichs panketieren angefangen. Zimm. chron. 2,466,23; so bald der mensch sich kennt,
an einem oder an etwas den narren fressen, unmäszige neigung, sieht er, er sei ein narr;
übertriebene Vorliebe wozu gewinnen. Stielkr 1329. Frisch 2, s" ;
und gleichwohl zürnt der narr,
wenn man ihn also nennt. Lessing 1,45;
der het den narren gleicher gestalt an dieser von Barr ge-
fressen. Zimm. chron. 3, 581, 33 indem sie (die eitern) ausz ;
ein narre sein, stulte agereHederich 1681; ja sagten sie, da
übermäsziger liebe den narren an den kindern fressen. Weise wären wir wol narren. Simpl. 1, 778, 20 K. ; aber vater, bistu
nicht ein narr, dasz du so viel schusseln auf dem tische
erzn. 184 neudruck; als ich in diese grosze Stadt kam, die
leut einen narren an mir gefressen hatten, als wann sie
stehen hast. Weise erzn. 113 neudrucfc; der kerle ist ein narr,
einen abgott ausz mir machen wollen. Schoppiüs 240; dasz doch möchte ich sein was er sich einbildet. 207; das soll du
der mensch an ihm den narren gefressen, persian. rosenth. keinem narren gesagt haben. Schuppius 816; frau! sagte mein
vater, sei kein narr, lasz den kerl zufrieden. Felsenb. 3, 364
5, 4 wie viel verantwortlicher ist derselben wahnsinnige liebe,
;

so sei doch kein narr. Lenz 1,35; sie wird hofifentlich kein
die an einem bilde oder gemählde einen narren gefressen, als
derer, welche sich in eine leiche verlieben oder mit todten- narre so sein. Merck briefs. 2,60; aber ich bin doch ein
auch sich woran rechter narr, dasz ich mich um sie betrübe. Göthe 11,97;
asche vermählen. Lohenstein Armin. 2, 467" ;

zum narren fressen: er war ein narr ein flinker jung'


!

hat anderwärts noch luft genung. 12,187;


die schönen schäfferin doch gleichwol unvergessen,
und woran jemand sonst zum narren sich gefressen. er war ein narr, dasz er sich . , aufgeopfert. Börne 5, 155;
Rachel 7, 102. sie wollte nicht so ein narr sein, ihr geld einem zu bringen,
c) von (mit) einem narren oder von (mit) narren besessen von dem sie fürchten müsse, er verbrauche es. Gotthelf
sein, einen narren haben I//i narr umsonst sein, für seine mühe keine beloh-
(1856) 258;
so sind wir auch mit narren besessen. nung erhalten. Schm. 1, 1753 Fromm. ; holst, he is keen naar, er
Murner narrenbeschw. 3, 28 ; weisz seine sache, seinen vortheil wol zu wahren. Schütze 3, 129
ir sind von narren ganz besessen. 93,5; auf sein versprechen, herr, mag es ein andrer wagen
ich bin ein narr . . dasz ich kein narre bin! Lessing 1,106;
und steck der jungen narren vol. 2,68;
jemands narr sein, sich von ihm wie einen narren behandeln
ich hab so vil in mir der narrerv luth. narr 369;
lassen ihm in allem zu willen sein , ganz von ihm abhängen
,
wie hetten mich die narren besessen. H.Sachs 5,16, 5 A'.;
ich bin dein narr nicht, non patiar, ut mihi illudas Aler 1449";
bist mit einem narren bsessen? 3,3,43'';
ich bin jedermanns naiT nicht, non omnibus servio. ebend.;
bist mit narren besessen, so lasz dich beschweren.
einem ich bin gern ein narr, aber der narren narr mag ich nicht sein.
Frank darumb das mir der {in mir hausende)
sprichw. 2,8'; Simrock sprichw. 399; aber sie wissen doch, dasz ich auch
narr nicht erfrier, sauff ich mir mit diesem pocal ein beltz. dann noch ein narr meiner grundsätze bin, wenn ich einen
Fischart Garg. 85* so hat ein jedes seinen eigenen narren.
;
dieser herren beurtheile. Klinger 11,226; übertragen: entweder
Göthe 57,226. ist mein äuge nur der narr der andern sinne oder mehr werth
d) den narren austreiben, beschwören: als sie alle. Schiller 13, 43 {Macbeth 2, 3) narr sein zu etwas ;

usz dem die narren nit sind triben. die Engländer .. examiniren die weit und ihre narren.., ob
Murner narrenbeschw. 2,75;
sie zu irgend einem frohndienste auch narren genug wären.
ich bins der selbig geukelman,
der unser narren beschweren kan.
Börne 3,47.
3,4;
b) zum narren gebrauchen lassen er läszt sich
sich als narr, :

ein hupst new...spil, wie man die narren von einem be-
von ihnen nicht zum narren gebrauchen. Babener (1771) 1, 137.
schweren soll. 1554.
c) ein narr, zum narren werden {vgl. l) zum narren über :

e) einem den narren schneiden, stechen, bohren {vergl. th.


etwas werden, stultescere Frisch 2, 8' ; bei narren wird man
2, 228).
zum narren. Lehmann 2,50,18; er fragt sie, wie sie . . . zu
a) einem den narren schneiden, ihn {wie durch eine Operation)
narren weren worden. Vavu schimpf u. ernst Si Ost. ; ich werd
davon befreien:
schier zum narren ob dieses mönchs lustigen bossen. Fischart
der mensch steckt aller voller narren
Garg. 245" ; wann alte leute zu narren werden. A. Gryphius
. .

so musz man dir die narren scheiden.


H. Sachs 5, 6, 22. 24 K. 1,732;
der ain berumpt sein erden,
die will ich all zu euch bescheiden,
das müst den narren schneiden. der ander sein observanntz:
ir in 5,16,32;
seindt all zil narren worden.
und ist der nar vil gröszer worden . . und wirt er in nit . Ph. Wackernagel kirchenl. 3,481, 5 (umsj. 1524)
bald wider schneiden lassen. Schade sat. 2, 124, 35. ich würde selbst zum narren. Gleim 1,31.
ß) einem den narren bohren, stechen wie den esel, den d) ein narr bleiben:
gecken bohren oder stechen, d.h. mit einer handbewegung so blib er doch ein narr als vor.
{gabel der finger, eselsohren) gegen ihn stechen und ihn damit Brant narrensch. 67, 62

für einen narren erklären, ihn verhöhnen, verspotten: den narren narren sind narren und . bleiben narren so lang sie leben.
boren, den spiegcl zeigen heiszt ... in summa eiin den text Philander (1644) 708;
lesen, sein kolben zeigen und sagen wer er ist. Frank sprichw. ein narr ist und bleibt ein narr,
1, U'. 2,58'; wann in ein ander ein narren sticht und eselor ob er schon die weit durchzogen. 412;
zeigt, weltb. 131'. ein Teutscher der sein kleid veracht
und sich umbsieht nach wälscher tracbt,
7) bedeutungen des Wortes berühren sich übrigens oft gegen-
die
der bleibt ein narr und wird veracht. 646;
seitig und
ist eine genaue sonderung nicht in allen fällen möglich,
wir machten alle gleich, und wers nicht wolte treiben,
vorwiegend ist die unter 4 und 5 angeführte bedeutung in einer wie wir, der mocht ein narr für sich alleine bleiben.
überfülle von redewendungen, redensarten und Sprichwörtern {bei Rachel 7, 78;
wer nicht liebt wein weih gesang,
Wander 1309 nummern), woraus noch folgendes mag hervorge- der bleibt ein narr sein leben lang.
hoben werden. Sihrock sprichw. 622.
; : ; ; ; . , ;

361 NARR NARR 363


den narren Aber Kich kebreii, dai narrengeiuhi hrrvor-
e) well sie dl« ht Hm •mtm artglMwi wf«—
kthren: »u g:iiicklet die weit wie ein triincLiier und wie . . .

inunM wirfTt, ho kcret sy ein iiunen über «ich. FiiANk weUb. I&h*. sir iiiM(4Ni is «Im« mnm,
•r aoli sckMtl *«r rMi mIm.
f} den narren treiben, ungeHctiukt und törpeliNcli «ein,
N. WAcasaiMBt kMkeal. I. M, 4 («. >. IMS)
fatuari Maalkr '.wi' mit einem den narren treiben, lAn tum
;
wie iMlaen wir in mtnf fclfftr Utr MrfW.
baten haben. \i.th I4M*; waren ... grusze liebhuber davon,
mit ihren lilosufen den narren zu treiben. WikLANU Itt, Ib'i; wie
Halm f»A M f«,
meint er nun wohl ., 4mi 4i« lmil»4mUtmmf «Wf
.
MtmOs m
iluruz, (Icmi ihr ilie «br «neigt, einen tiefsinnifen köpf, ja, et Im tick wohl! eiMa
ihm gelten lu luaieii ur hah«
den narren mit narren geiriuheii.
. .
: . .
Encu. l,W; t«lir«MM». ein aarr Mtu»,
werden, aU narr gelUu:
m —n
der nrue Amadin 10, S,
dati aber «an so gtr d«* gut» darf kMchaaldM.
einen zum narren, für einen narren haben oder hallen,
;)
ihn als einen narren amehen und behandeln, mit ihm dat getpött
da«z «in poei «In narr, •! Mtfr m
RaottlhlL
treiben, ihn xum besten haben
k) totaüvuek {tgl. ft, a) oii uktUnit^ fitfUil
tmtit: ir l

. hall mich nicht für «in narrn. fatln. »p. 017, H; und blinden MatA. 33, 17 wer aber
! ;

so went (wollen) sy witilg »yn veielt, ... du narr {goth. dval«), der iat 4ai
0 man sie doch für narren hell.
6,33; du narr, diese nacht wird i
I

HaANT luirrenac/i. 67, 5H;


rleffen goit umb «in könig an an,
fordern. Luc. 12, 30
(Jmlii) hielt Samuel Tur nin narren. du und tropf. H. Sacm t. IM, 31 A.;
voller esel narr
M. ScHMOT in Hl. M'urlwrnaqel* kiichenl.
UM, (um IMO); du narr, baue nicht Ober dich, die »pAne lallen dir in die
ilifT mann. du must mich hallen thaii
3, IS
äugen. VI nwv. ertn. m
ludndt ; da narr, aebwaif isck aüll,
so ballen dich die lente aacll vor eisen fhitainptw. itmrf,;
l'Ordeinen herrun uiut dein munn.
iliis weib. ich halt dich gleich für einen nurrn,
so meinest du, o oarr . .
wie ich dich uisnn biixher auch hilt. dast neld, betrug lauter kurawail s«L
. .
ftacan ft,4S;
li. Sachs 9,111,8 A.;

lob mein, ir halt mich für ein narren.


ich sagte zwar zu mir selber: narr, was gehen dich asAm
J. Ayrin 2.M), 19 A.; leute an ? Swift 1, 783, 17 Ä. ;
lia macht!) nicht wie die Ilagar dort, doch narr! was winal' leb dann der uaMirctMaT
die ihre Trau tum narren hntie. Stoppe Airnn«« 429; Sonua X,tm.
einen für einen narren im spiel haben, aliquem nare Irahere Hans Narrt. M.4',4«); Labia gebt ein, aidM ihraa
l)
mm,
Aler 1440'; der schelm auf dem arincnsUnder-stUbIchen hat . . verwundert sich und sagt:
er den richtcr zum narren. Güthe 8,245; da kom ick tu eim recbua spiel.
Haas Narr, was nächst lai baraUch d«?
kinder der klugheit. o habet die narren
eben zum narren auch, wie sicbs gehOrt. 1,143;
J. Aiaaa Un.9 f.|
um
die Philister
sterben, Hanns Narre! als wenns damit gal fMMckl tMl«b
zum narren zu halten. 4, 34ü; Lenz 2, 64.
m) ndAer fr#s<imiiU durA ein adjeetn : ein |MMr, aia Iwltw
ich glaub Lotte hüll mich auch fürn narren, d.j. Göthe 1,344,
narr mir . . ist ganit zu sinn und giaahe aa
: . .
herr, wenn sie sie nicht für einen narren hat, so will ich
ein ganizer narr. Snaplir. 2,56, 13 &'. ; was
gelogen haben. Wieland u, 188; ich will dir zeigen, dasz du
nennt. Thümmel e, 18;
ein narr bist, oder die weit fürn narren halten willst. Schiller
(rduber, Mchautp. b,
du rerheiter unbehauer grober narr. fn$tn.if.9t^lt;
2, 161 1)
auch die, so gar tyranoisireo.
(er $ayl) du woIlM die Schweden nur zum narren haben. die zeigen glelcbfals ihre sparra.
»•2.10.> (liccol. 2,5); wann sie nicht wbsen naas tu fuhrco,
Übertragen: wir wollen ihre geduld'filrn narren halten. Göthe so heist man sie nur wilde narreo. Stmfüe. 1.107 C;
8,10«. 42,137. 368; batr. auc/i zum Au/inrei macAen. Schm. 1,1753 weil ja mancher so gruber narr seinen bslchen nicht an
Fromm., vgl. gauch II, 2, b und kukuck II, 2, c. sich selbst sieheU 2,22 rar.; ein uuverstindifer grober |e-
h) für einen narren achten, schätzen, ausgeben: selle und narre, perttaa. roteiUA. 4,5; du hut so etn ei»-
eltlich, die man für narren acht. geroachter narre, so ein sluckfisch. Lkssihc 1, IM ; thOrkhl«r
Braut iiarreiucA. 110", 3; narr. Philaxder (1644) 730; fUrwiUige narren. 71«; kkmr
diser doctor ... er ward für ein . . narren geschetzt. Zimm. . narre, ttuUut timulalut Stielks 133»; es kumpl auch «II, im
chron. 3,191,29; und er achtel sie alle für narren, sie ach- die bösen narren die guten narren schelten, danunb 4u rie
teten in auch für ein narren. Pauli schimpf u. ernst 35 Ott.; inen mit gleich wollen sein. P*ou ttktmpf u. ermä S» Art.
der wird für einen narren geachtet. Philander (1644) 423; so wollen sie ooch eio gr6«tem oarraa.
ihrer fünff ., so sich für narren ausgaben. 18.
. . Mcaaaa imtk. mnrr 313;
i) zum narren machen, aliquem infaluare, d«m«ntare, iHi- istder nicht ein groazer narr, dar di« gate aaü faiwhwil?
ranttm facere dictis Stieler 13'29. Aler 1450*; Philandeb (1644)170; Solche neoBAdkÜft ftlli«radN*«aica4a
unteutsche teutschlinge . . sind die grOaiaalaa aairea, dtemM
doch hah ich in (S. Itninl) für wia geachl,
das er sich selb» lAm narren macht. möchte linden. 709; die drei lr|st«a.
.Mur;<kr Hurrenbeschm. 1,35; nehmslen narren. Weise #rta. 7 amintäi diti
ich habs nur in eim schwunck gelhan, hochinuths macht theils alberne l

das ir in zu eim narrn heKTi ntacbeo,


dasz wir die Tasznacht habn zu lachen.
nachdem entweder llppiscbe "«"fffwftiifctil it4w MtUn I

n. Sachs 9.123,20 K.,-


heil von dem leeren köpfe besitx ftaoaaM. Iabt M^ M;
~

die Weiber haben in {Salomo) gar zu einem narren gemacht. drolliger und gutmüthiger narr. WittAnn^l«; aüi

AvBNTis. 4,228, 10; sein weib macht in gar zu einem narren. . .


narren soll man nicht scherten. Suaoca
239, 24 machten gar einen narren ausi im. M9, 34
;
nichu scbedlicbers dann «In flesf Mfrl
die wftlsche deiner lachen
Xiant ^«;
. .

und dich zum narren machen. Philandir (1A44)630; dieser doctor . . von seino- Qberseltumen w«is ««fn . . ward
er . . für ein feierten narren gescheut. Imum. eänm, t, IM, 3t:
übertragen: das
anschlege und vernunflt zu narren
er ire
gelehrt narren siudt Ober FaaRB ifetehm. t, w*;
all narrtn.
mache LuTHtR
2, 396'; narren und blinde Werkzeuge
(vereitelt)
ihrergeheimen absiebten aus ihuen zumachen. Wielano l«,«; der ist ein uoluer mkll aichi BMm.
narr, ar frtal
sSanliveMi §npi^ä^ 3.443;
baskruch mit aim der nar mache, ihn tum betten hahen ; aim
soll ich reicheo narren sehmahhalnT flüta UM;
der nar mache, ihm in allem willfahren. Skilu 319*.
ein alter narr {wfL 8, c), temtM itHnm. Fatsca 1^ 1^; «k tamm,
;) einen narren schelten, heiszen:
so sie gerathen, sind bcaac
man dörfl in keinen narreo schelten.
MoRNRR nxrrenbentkm. 1.41;
Frank i, TS*; muesten all daa all«« Mnea
AvERTIR. 4, 333, 17
sein formunder . .het in uf ain seit ain narren gescholten.
.

Zmm. chron. 3,
ach . was BiAekt ib«a der alle narrt
161, 31, es het ain burger . . ain ander mitburger
...in einer zeukischeu rede ein uarren geächulleu.
H. Smm «.m.» «.I
4,99,2; • kii aarr ia akaa Ufea I OnMOB aeAsL «.«.«;
; ; ; ; ; : ; !; : ;

363 NARR NARR — NÄRRCHEN 364


der Pachter Veit vetter iiie
ist mein läszt sich auf deutsch nicht so sagen. Lessing 1,413 {frei-
sein gänschen will ich zur frau mir nehmen,
geist 2, 5).
der alte narre versprach sie mir. Körner 265";
9) vertraulich und liebkosend {vgl. unten näiTchen): so hab
die beütelung eines menschen als laffen oder gecken legt
ich dich lieb, kleiner narre! Göthe 18,113; ich kann dem
auch den begriff ihrer unklugheit zum gründe, der erste ist
lieben kleinen narren wohl die tändelei mit dem bruder er-
ein junger, der andere ein alter narr. Kant 10, 226.
lauben. 7, 133 ;
pinzgauisch der narr, der geliebte Schöpf 461.
n) zu den eigenschaßen
narren gehört auch die furcht-
des
Schm. 1, 1752 Fromm. ; appenzellisch de narra machen, schäkern
samkeit, feigheil («ji. geck 4, d, <A. 4', 1919 und furchtnarr, der
TOBLER 329'.
furchtsame Stieler 1330) ein narr stirbet alle tag ausz forcht,
:

10) von liebelnden und {thöricht, rasend) verliebten personen


dasz er dermahlen eines sterben musz. Philander (1644) 48;
beiderlei geschlechts, von jugendlicher oder später Verliebtheit:
furchtsam ist Cosme {der narr des Stückes) für viere. Lessing
sie belachten den narren {die thöricht verliebte magd). polit.
7, 270
doch zittr' ich nicht, wie ein narr,
stockt . 90 ; ich narr . . war durch solche gestalt dieser vor-
vor räubern und vor Wolfen. Langbein (1854) 1, 184. trefflichen dame selbst dermaszen eingenommen, dasz ich
o) sprichwörtliches:
nicht wuszte wie mir war. Philander (1644) 75; andere, in-

WO die narren dem sie nur etliche exempel erzehlen höreten, wurden also-
brot nit essen,
man würd den rocl<en wolfler messen. bald so grosze narren als die vorige alle. 119; spiel von der
Murner narrenbettchw. 1,51; verliebten narren spital. Harsdörffer gesprächsp. \,19i\; weil
ieder narr komt von eim wib. 4,102; ich weis, dasz diese art von narren (verliebte gecken) nicht
weil iedem gfelt sein weisz so wol, leicht anders als durch die zeit zu bessern ist, so lasse ich
so bleibt das land der narren vol.
ihn ruhig in dieser narrheit, damit er nicht in eine noch
H. Sachs 5, 309, 10 K.
gröszere fallen möge. Rabener (1771) 4,124;
wer sich zu narren belt, der lernet närrisch sein.
TscHBRNiNG frvliUng 385; doch liebes mädchen komm und lasz die narren stehn, !

du bist zu schön zur Schmeichelei. Schiller 1,303;


narren sol man vertragen. Schottel ll3l'; zwen narren ver-
tragen sich nicht. Weise erzn. 206 neudruck; ein narr sein, werden, rasend verliebt sein oder werden: ich
zween narren in einem haus würde —
ich bin ein narr! dazu machte mich ein blick —
haben allzeit streit und strausz. Simrock 397 von ihr. d. j. Göthe 2, 84 er soll gar zum narren werden ;

je gröszer narr, je besser pfarr. Frank 1, 12'; das maul auf- über mädgen, die seiner mutter gleichen, l, 358.
sperren wie ein naiT. Philander 1,75; wenn man narren aus- 11) adjectivisch gesteigert der narrste, der närriste (aus när-
schickt, so kommen narren wieder. Stoppe Parnass 534; das rischte?), der gröszte narr:
lob ist der narren prob. Harsdörffer gesprächsp. 5,228; das wer mflssig gat, der Ist der narrst (: karst).
geld der naiTcn ist das erbtheil der gescheidten. Göthe 36,133; S. Brant narienscli. 97, 14

wenn die narren zu markte kommen, freuen sich die kauf- so werden die dombherren genennt von . Constanz die ner- .

leute. Kant 10, 218 (wenn die narren zu markte ziehen , so risten, Basel die ermbsten u.s.w. Zimm. chron. 3,207,16;
lösen die krämer geld. Weise erzn. 208); adverbial
am ersten april welcher sich da ame narristen gstelt,
schikt man die narren wohin man wil. der wierdt baldt under die weisen zeit.
SiHROCK sprichw. 22 Thurneisser nrchidoxa 54.

(der erste april) ein fest der narren. Rabener (1771) 4, 304, 12) von thieren: wenn die schäffer einen
übertragen, a)
vgl. april und aprillsnarr th. l, 538 ; nicht hund nicht narr sein narren unter der herde haben. Witzenbiirger 3,2; emberiza
er spricht nicht hund nicht narr, gar nichts. Spiesz henneb. cia (wiesenammer), der narr Nemnich 1,1476; pelecanus piscator

idiot. 170; bairisch, zu einem sagen hund oder narr, sei so gut, (der weisze pelikan), der einfaltspinsel, narr. 2,896; kämt, die
und. ., einen um etwas begrüszen, bitten. Schm. 1, 1753 Fromm.; noarn, die dröhnen Lexer 196. vgl. wegnarr, molch.

narr in seinen sack sein, sich närrisch stellen, sich zu seinem b) der Läufer im Schachspiel heiszt auch narr oder troll nach
vortheil als narr gebrauchen lassen, ebend. und Wander 3, 933. dem franz. fol, fou (hofnarr des königs). Maszmann gesch. des
8) narr in mehr scherzhaftem sinne bei tadel, Zurechtweisung, Schachspiels 110 anm. 111. 127.
Verwunderung oder bemitleidung: Käthe der narre {meine frau) c) narre, boller, genus bombardae majoris
Kil. 335'. Frisch
8'
hat es mir so eingekost {eingeredet). Schock H 6'. 2, : etliche nennen
der büchsen narren,
disz geschlecht
a) vocativisch {vgl. 7, k): ach narre, schweig. Lessing 1, 286; umb desz willen, dieweil sie wie die narren mit steinen
ich glaube gar du narre denkest, der liebe gott sei nur bei werffen. Fronsperger 1,72"; grosz mortier, die man nennt
euch mannspersonen. l, 233 narren oder böller, der einer wirfft ein centner stein. 2, 38*
narre, für dein gläschen wein der grosze narr oder ein ganzer boler; der narr oder ein
denkst du . los zu sein?
. 1,64; halber boler. 1,13". 34"; auch darbei bracht der pfaltzgraf..
narre wenn es brennt, so lösche,
! acht groszer, gemeiner schlangen, hiesz man die narren.
hats gebrannt, bau wieder auf. Göthe 1,157; Baümann quellen 1, 764. vgl. närrin, narrenkappe, röhraffe.
narre, das ist deine schuld, lo, 53 Leonhard. sie ist zu hause, ;
13) endlich mundartlich eine übertragene, der ursprünglichen
sag ich dir. Ehrenhold, wie kann sie denn zu hause sein, vielleicht nahe bedeutung, vgl. oben sp. 354.
narre ! Lenz 2, 88 ; du {die tochter)muszt mir das so übel a) schweizerisch Spannung an den ßnger-
eine krampfartige
nicht nehmen; du bist meine einzige freude, narr, darumb gelenken. Stalder
ausgewachsener nagel, s. narrennagel.
2, 231 ;

trage ich auch sorge für dich, l, 264. b) eine misratene feld- oder baumfrucht: die lange zwibel,
ausruf des Unwillens oder der Verwunderung : ha, narr
b) als Theophrasti gethyum, unsere weiber sagen ihr narr, darumb
Simplic. 1, 647, 23K. narr auch! Lenz 1,35; poz narren und
; das sie mehr im kraut, dann in der wurtzel zunimmt. Bock
kein ende! Hermes 6,314; baier. -Österreich, narr, o narre, kräuterbuch 586; abgestutzte weidenstämme , kohlpflanzen die in
nöre als ausruf der Verwunderung, als einleitung zur ant- die blätter schieszen, durch einen insectenstich misgebildete, kern-
wort auf eine überflüssig scheinende, lästige frage oder auch auf lose, vertrocknete zwetschen oder schlehen u. dgl. werden narren
eine nur mögliche, nicht wirklich eingeworfene frage. Schneller genannt. 1, 1754 Fromm.
Schm. Schmid 401. Stalder 2, 231.
1, 1753 Fromm. Lexer kämt. wb. 196. Schöpf 461. Tobler Vilmar 280. Kehrein Volkssprache in Nassau l, 290.
329".
c) alter, armer, guter narr wie tropf {vgl. 7, m): 14) eigentliche Zusammensetzungen mit narr giebt es wenige
armer alter narr und
Schwarzenberg 141,2; tropff. (s. narrbold, narrheit, nari'klas, narrmaul), doch überaus zahl-

etliche unter ihnen huszeten ihre männer, nicht zwar ausz reich sind die uneigentlichen composita mit dem genetiv narren
liebe, sondern die guten narren damit zu bethören. Philander (alter genet. sing., meistens aber plur.), die unten an alphabe-

(1644) 106; mir ist so ein armer narr von künstler unendlich tischer stelle eingereiht sind und zum groszen theil einer näheren

rührend, wie es im gründe auch mein Schicksal ist. Göthe erklärung nicht bedürfen.
27, 163 wie wirds dem armen narren ergehen ? J. Paul uns.
;
NARRBOLD, w». narr, hofnarr : sie (die könige) setzen auch
löge 2, 37 dise narrpolden weit iren sauer sehenden räthen, welcher
willstdu leben, guter narre, doch etlich von eeren wegen sie pflegen zu erhalten, für.
sieh nur hinter dich ins freie. Göthe 47,150; S. Frank moriae encom. 31'.
Martin, sag einmal, was heiszt das {französisch gesprochene) NÄRRCHEN, n. deminutivum zu narr, besonders zw 8 «. 9
auf deutsch? Johann, ja! auf deutsch! du guter narre, das {vgl. närrlein): ein stolz närrchen, elegans homuncio; lustig
; ; : ;;; :

365 NARRECHT — NARREI n&RREUC— NABRER vvO


iiArrchen, ludio tcitulut Stielkr vsm; vertrauliek, kosend oder •mu». ft (oarrenl «Mf. t. j. u«i) : IUI« m4 —in mmi
bemitleidend : diis iittrrii hnii liltttc k'hiiini duvoii bleiben. Felten- Ueibea. «pabf. »,S: Wl4 »aa hat tack iwn ktwagi, im
burg 4, »5 ihr »ülliclie Mmi nt^tmutil h,m tßitmm kAm wir Ja
wenn mancher bei »illler xurrledenheli kllaba, ein groBte aarrd iipiia. Imt futi. (MM) M^i m vtra
•0 wir« der beiilei viel beiier beilellt,
10 aber verttndelt mein nArrcbeii daa geld. Gtnnuä 1134;
•her Bchad nmb Üe ttaoi, Am» m mH 4» aarrti «WMrt
werden. pARAccLtu* 3, 54': iu«iel «eise »«in t*t oairei. Faiaca
ach goit! wie doch mein enler (mnnn) war,
flndnoh nicht Icichl auT dleaer weit den andern! 3,«^ (fl«l alte teulKhe tpruhm. ZVi').
et i(unnte kuuni ein herilKor nnrrctiflu nein. Ii^th tS,l&5; NARRELN, NAHRLE.N, wr». 1)
nun aiio, waa «ohreibl denn du« lileino nlrrchen? fopp«n, 4/fni Scaa. 1, 1753 Fromm.: 4»» tlk» im la«l lH mm
KöRHBB 2&I'; «0 wol nlrrlen (rar. tffeu) magea. Ataatta. 4ta%»| b*Uc»r
dat arme kind mtiaz auch getauft werden, das nlrrchen fund . . . damit sie una gcoArrhl ImA. touMaaaaMaaa •'

niusz doch 'nen nomeu haben. F. MOllki 9,308; httondert in einen benuab BlrrlMk Atca tttl*; 4m fekl »mt
mit geld
der anrede: einem nflrrlen, proMar* m f
au b aryr aia ». A d. n
arm nlrrchen, veraetxt er, du« thut mir ja leid. 3) talraMili«, Kkmmurk^ aliralca, Mw alwi
Bi)aoi«3,S4; jNwiM (rnWa, MaMa, U«Ma. SrAtasa SyW.
ho, nlrrchen, so hab ich e» nimmer geraeiotl 2,35; NAHHEN, fm^. «M. aarr«« {im aniafTto),
I) taiaaiiÜi.
ho ho iiim leb auob wieder hier,
I
mhd. narren «anarrea), mni. narTca, tn narr
(in eroarreo,
du nlrrchen, wai bOlf ea dir. (I77H) \H\;
leta, als oder wit ein narr rtit» odir handtln, «im Ikmketi
ho ho! du nlrrchen, weich ein wnhn
begehen, sich thdricht ftWrefM, •irhsek ihun, leflfa, pmmm
!

was ich tbat, haut du mit gelhun. rbenda


treiben m. dgi: narren, t«Ma<r«, Ampere SriBLia U»; kk
du nlrrchen (Ailam), »Mi mich ao,
ich (Kiwi) bin gemacht mit dir zu Hpiulen. Glbii 1. 117; narre, stuUe ago, ttuU»* tum STBiUBAca 3,111;
Itomm doch lurück, du nlrrchen, komm, liebt wer es. narren voben aaJanaw/— » » etm narr tm ttkm),
ich bin ja wieder gut und fromm. laaBtiANN 1,109; wann man oucb kbndt von oarnielt lan.
nlrrchen, welch ein thöricht sagen! 1,127; 8. Brabt norrnoek. i. IlT;
sei nicht all zu gottlos und Darre nicht, daa du nicht sterbeet
Lomellin. zwölf .ocnaturen! mein
nicht weit genug, herz ist
zur nnzeit. pred. Sal 7, 18; haato naarrd waA hack gnfami
eine bliitsi-huld zwOlfinal zu fnssen. Gianettino. nArrchen,
und böses fürgcbabt, bo leg die hanJ aiA aaaL ^r. S»L
am thron wirft man sie nieder. Schillkr 3, tts (Ftesko2,u);
iaia aa «•
30, 32 Bchemestu dich nicht, einen rock oder haaa
;
ntirn-hen, du muszt nicht binde sein. Lichtbnberg 4,208;
eitern zu begeren, was narrestu denn and Mttaat akhl Wak
ntlrrchen, rede doch nicht so dumm. Kotzkbue drom. »p.
das, das viel grösier ist, ein ehelich geouibel ? LmiKB 1,171*:
•2, ia2; übertragen: Marwood. ihr herz, Mcllefunt, ist ein gutes
wie jtzt etliche tolle prophelen narren. 1.90*; kioder Boltca
iiarrchen , es Iflszt sich alles bereden, was ihrer einbildung
sich Schemen so gröblich zu narren. 55 ; ahar daa aolclM
ihm zu bereden einfallt. Lessing 2, 19 (m. S. Sampson 2,3);
hohe geister..8o kindisch narren, vt; »vM Aaaa waiM hat
alles was man an und aufbringen kann, wird daran gehenkt
auch der grosze lerer Origenes genarret. 71* : wie er (idmm)
und gewendet, das närrchen (dt« Fausldichtung) honett aus-
genarret bat, feret er zu, wil sich bescbOnen und aarrvt
zustallren. F. MOller Faust 7, 30 neudruck
erst gröber. 4,24*; aber las sie narren und scbertxen. tat*;
dir darr diesz blatt ein kettchen bringen
narre ich, so welts gotU 153* daher einige so pvh
. .

(da» »ich) um deinen hal.s zu schmiegen seliut.


;

gewihr dem nlrrchen die begierJu. Göthb 1,83; haben (dass sie sieh telbit entmannten). 5,381*; et lal
übertragen lu narr 3, b: ich sah vorhin, wie ihr meinen kleinen man balle hertaog Georgen, das er nerrisch mit
flattergcistern {den finken und Sperlingen) zulächlet, auch ich fare,denn das er böslich und mördiscb b;iudelaa
achte gerne auf sie, denn in ihrem bunten kleide sind sie ist denn gemordet. •,<!*;
ja besser genarret,
die kleinen nflrrchen unsers -herrgotls. Freytag aAnen4, 41t. auch seine heiligen narren. li»<*r. 67*; da
NAKRECHT, s. närricht. weib, das da pfleget zu narren. 133* ; ich weisz nicht, oh ich
NAHKECHTIG, adj. und adt. gleich närricht: narrechtige oder meine gelehrten narren. 135*; ich bekenne, das< ich
tOrlichc dinge. Heuchlin augensp. 11*; schweizerisch narrchtig genarret habe und hab denen von W. unrecht gethaa. SHT;
närrisch, blödsinnig, einfältig: thue nicht so narrchtig! Stalder kein groszer mann thut eine geringe tborheit, aaBdUn ar
2,231; narret also, dasz er Weisheit und klugheit vertuacfcak. MUT;
dasi sie so gar >' vil
narrecbtig sind. alle die, so die art der laicben in der beitigett faaahrift
N. Manubl -258,39 li. (fastn. tp. 862, 16); nicht in acht gehabt, haben in erklerung unnaar aacnflMal
brav sei er daher gekommen, aber doch nicht so narrochtig, erbarmklicb genarreU MBLAMcaraon ammoL i §m rintiHd 17; nm
wie es heutzutage der brauch sei. Gotthelf ers. 2, 191 denn etliche sehen wol, das es viel in groh feMnatiM, aa
iiarroclitiges treiben. Uli d. pächter (1859) 265. man die hohe und grosse ehre, die allein daaa aoha fättaa
NAHHEDEI, s. narrentheiding 5, c, tp. 383. gehöret, auff diese elende werck ziehen wiL tmf.i»i^.y§;
NAHHEI, f. im 15. bis 17. jahrh. besonders
thorheit, narrheit ; wie die thöricht antiquiiet hat geoarrel, wiawol iattt «Ujhar.
in schwnbisch-alemannischen denkmdlern: narrci, d^itramenlum et glaubens ist abgefallen. S. FaAai chrea. (Ittl) ttf;
dtliratio Dastp. ( is:>6) K 7*, stuUitia, deliratio, fatuitas. Maalbr 303* narrei harte, als er widenim frisch noi |

ein strick an hal» wer eim gesundt Mathesils Syr. 2, 123* da merckten ä«,
:

ft und wiger dann soiiich roilery genarrel hett, AlMW»'»


da er den korb erwehlt la Int»* B»
triben, es ist ein gross narry.
.\anthus wusl nicht, was er narret, dann er halt« acho« aaia
Brant narremth. 16,76;
S.
theil (vfliMt). 13*;
daüt wir die narry ie band gelesen.
N. Manubl 101,1911 B.; dann wirdi er allererst Mwakr.
das wurent recht edelleut, die sich nüt an die narry und
wie er ao sehr geoarr«! 53*i ML
sein bOcblin i&ceos unss wol ao.
üppikeit namens imd stamens, schild und heim kertenU
Kbisersb. trostspiegel 202'; aber las die narrei und geiicherei
das er auch redlich narren kan.
Nca^aa Imäi.
^^
mit «IVi
faren. Luther den narren narrei treiben. Franb
8, 5o'; mit das euangelium straffe, narrt er, keine sünde. J. fUa «aaaaa
sprichw. 2,113'; aber es ist narrei und fantasei. thron. 5*; wenn viele heule anheben tu narren, tcia ria «U
(15S1) 40!>;
die narry. Mur:(kr Eulentp. s. 18. 25. 32. 49. 76 Läpp.; so der kredtiger denn udm gaBw ia e thoraa. Kncaaor wtnimnm.
[stein chrysolithus) gcfaszt wirt in golde , so vertribt er die 137*; heiszt das sieht geaarrt (aamaMri fsWw»«)? 37«*;
narry und verlibet die wiszheit. Alb. Macrus 24; alsz die i»!derhalben mein rath «ad leer:
mSter heim kam, mein narry klagt und mich scholl. F. Platter wer gnarrei hat. der aair akM mtmr,
1418.; wie er . . drib vil narry mit seinen amoribus. 214; enürn goi nicht, folg gaMa rat,
so koal er nicht in r*M«r •cbaJ. .. . . „
do mir andre narry für kamen. 128 mit solcher angenom-
. . ;
RoLLB^B4»a« frwetkm. U,ft.5.<2;
ner narrei kom er . . an hof. Zimm. chron. 4.41,25; er ist Mckt. 4m> alu ««H M^r
dann das gold der aeiiea weit
hernach in eine solche dorheit und narrei gerathen. S, 537, 21
dasz ihr, sag ich, nit gleich darauf fallen und meinen, es narrt mit dem narren wohl taf l«kk H» jpMae wall
werd nichts als spotlwerk, nnrroi und anmutige Iflgen da- A.Gavvnas l.«a*.
A.Gavi«n
rinnen gehandelt. Fischart Garg. (1580) 30; damit derselbige genarrot hiitle ich aichl (ick km« 4amd aadUa aaUnffs pe-
[gemeine mann) vor solcher narrei gewamet werde. Wifisoii« tkan). ScawBinicaBa i,3a immin
: ;; : ;

367 NARREN NARREN — NARRENAPFEL 368


wärest, du würdest nicht narren. Pestalozzi 1,185; sprich- narren ist bisweilen sehr gut, dulce est desipere in loco.

wörtlich: es ist besser genarret denn gemordet. Luther 6, 8"; Stieler 1330.

wer sich kümmert eins Übels liart, 2) das äffen, foppen:


das doch sein musz, derselbig narrt. Agricola 385'; mein narren ich nit lassen kan.
thu wie andere leute, so narrst du nicht. Simrocr 396; ein Murner luth. narr 106.
junger musz sieben jähre nacheinander narren. 280. mit NARREN, spätmhd. nerren, zum narren
verb. i) transitiv,

genetiv: wie gott seine lieben kinder iesst guter groszer grober machen, zum oder für einen narren haben, zum besten haben,
stücke narren und feilen {fehlen). Lcther 3, 209' mit einer ; äffen, foppen, necken u. dgl.
Präposition: wer am glauben narret und irret, parv. bibl.; die raören (mohrin) Salomon generret hat.
hennebergisch er narret nicht «n dem mädchen {betrügt sich Murner noirenbeschw. 2,26;
nicht mit dem mädchen , fährt wol mit ihm). Reinwald 2, 90 der teufel nerret in (Th. Münzer). Luther 3,126'; so gröblich
mit einem narren, mit ihm den narren, spott treiben. Aler nerret uns der teufel. 346' wie dich der teufel so meister- ;

1450'; mit dem feuer narren, spielen. Stieler 1330; die reim- lich generret und so listig vom sacrnment gehalten hat. 5, 198';
sprecher und alten zauberer haben das holtz {worauf das buch man hat . . . uns also vergebens gesprengt und generret.
gewunden wird) behalten und damit genarret, wenn sie ire F. Platter 157 ß.; das kind narret uns. Fischart Gar j. 133';
reim gesprochen. Mathesius Sar. 104'; der rühm ist ein verzognes kind,
die weit wird mit mir narren (spoit treiben). es narrt den vater. Gökingk 3, 144
W. V. ZwoLLEN in Pli. WackiTnai/els kirchent.
(es ward) ein käfich ausgedacht,
3,497,3 (v. j. 1530); da ward mein rips (dpr raubgraf) hinein gesperrt
item so soll auch einer wol narren wider das fünffte gebot. und wie ein murraelthier genarrt. Bürger 25";
Luther 5, 88'. seid ihrs (ihr gnller), die dieser töchter herz empört
2) transitiv und reflexiv, gleich narren, a) transitiv: einen wider den vater, narrt mich nicht so sehr,
es zahm zu dulden; weckt mir edlern zoru!
narren, ludere, subsannare, ludibria habere aliquem. Stieler
Tieck könig Lear 4,2;
1330. Keisersberg post. 116; denn es ist eine schände . ., das werd ich von kothgen buhen so genarrt?
ein solch weih seit . einen mann genarret haben. Jud. 12, 12
. Schlegel Heinrich der sechste L 1, 3 ;

nu der teufel uns gefangen hielt und narret. Luther 3,337";


. .
soll ein weih drei männer narren? Musäus vo/Zcswi. llö; sich
wiltu mich narren so narre mich auff deinen schaden. 4, 162'; narren lassen: wer gleubts aber, das sich gott solt so leicht-
es pfleget aber der bösewicht die leute nicht so grob zu lich lassen nerren und teuschen. Luther 6,15'; sobald man
narren und zu betriegen. tischr. 204' er pfleget der menschen ;
sich den teufel hat nerren lassen. 3, 126' sich narren lassen ;

hertzen also zu narren und zu bezaubern. 205'; wer sich mit: die sich mit dem hexenwerk haben lassen narren und
äffen läszt den narret man. Pauli schimpf u. ernst 111'; verführen. Fischart ßodin (1591) «orrede; narren mit: so hette
und keme dich nicht lichter an Christus die apostel geteuscht und mit Worten generret.
zu narren einen wisen man. Murner «fircenft. 2, 24;
Luther 3,69"; das frawenlos wesen oder ehelos leben hat.,
er sprach zum söhn, wir sind genarrt (getäuscht, betrogen). die gantze weit generret mit falscher heiligkeit. 6, 12l'; noch
E. Albebus 57*;
haben sie mit solchen iren larven die fürsten und den feinen
hüt du dich, hüt du dich,
vertrau ir nicht, sie narret dich.
man keiser Sigmund generret und geeffet. 320'; narren um
drei hübsche lieder, (/edr. zu Niiriiherg durch etwas, betrügerisch um etwas bringen: alsz wollen sie auch
Val. Neuber bl. 8 (vgl. Erlach 2,111); dem bepstlichen exempel nach jtzt uns auch umbs gelt nerren.
sie (die Juden) und narren
die Christen nach ihrem
fatzen 4, 445'; mundartlich narren (gewöhnlich mit hellem a d. i. narren),

willen. Ayrer dann wie witzig und klug sich einer


proc. 2,5; zum narren haben, mit leerer hoffnung hin halten, foppen. Schm.
je deucht, so findet er doch allezeit seinen mann, der ihn 1, 1753 Fromm. Lexer kämt. wb. 196. Schöpf 461. Stalder
narren kann. Philander 1,91 (1644,73); narrt mich nicht! 2, 231.

Klinger Otto 78,16 neudruck. theater 2,283; umsonst soll er 2) reflexiv: haben also nicht allein den leiem das halbe
uns nicht genarrt haben. Göthe 57,154; mich hätte eine sacrament geraubt . . sondern auch sich selbs mit beraubt,
dirne genarrt? Schiller 3, 37 (Fieskoi, 12); freilich gab es auch und dazu sich selbs schendlich generret und betrogen. Luther
ungläubige darunter, die behaupteten, dasz diese decke (der 6,101';
Zukunft) die menschen nur narre, und dasz man nichts beob- man narret sich nur, denn nimmer nie
verstehn sie, fühlen sie poesie. Tieck 13,277;
achtet hätte, weil auch nichts dahinter sei. 4,293;
wie? narrt mich hier der teufel? 3) intransitiv, gleich narren, delirare: wie die antinomer
Wieland der neue Amadie 9,37; narren. Luther 16,2777 Walch;
sich narren lassen: dasman sie also nerren lat. Muriner luth. narr 26;
bi disem narren salt verston
all, die sich frauen narren Ion,
man würt euch leren also nerren. 2835.
Murnbr itarrenbeschw. 9,86;
NARREN, NARREN, knurren: nerren,
verb. l) intransitiv,
last nit mehr narren euch den thurn.
narren, ringere Dief. Schiller-lübben
gl. 498', nov. gl. 329'.
Soltau volksl. 459 (v. j. 1619);
3, 159' narren wie die hunde, hirrire. Aler 1450' der hund
; ;

ist zu erbarmen, dass meine Völker sich so gar narren und


narrt, hirrit. Steinbach 2,111; das r ist ein hundtsbuchstab,
. . verführen lassen. Philander 2, 60 (1644 617) ; mit einer prä-
wann er zornig die zene blickt und nerret, so die zung
position: die menschen mit einer theodicee narren. Klinger
kraus zittert. Ickelsamer 12 neudruck; narren wie ein hund.
3, 287 alle weiber in der Stadt narrten ihn damit. Abnim
;
Mathesius Syr. 2, 50* knurren wie ein hund, keifen : im hause
;

kronenw. 1, 151 narren aus, in, thörichter oder tückischer weise


;
granen und nerren und die ganze nacht keifein, das nimpt
locken, bringen : also ward der bauwer von dem kauffniann ausz
ein bös ende, ebend. 53'. vgl. th. 5, 1354, 3.
dem hausz genarret. Wickram rollw. 25 (genarrt 10, 18 Kurz)
2) transitiv, knurren machen, reizen: wann ein lux recht
;

will jemand einen sparren zu seinen jähren komen ist, so ist er ein schön thier an-
zu viel ins dach uns narren. Voss ged. 4,133;
zusehen, sind auch gar fromm zu erziehen, wenn sie nicht
sich narren mit, unpersönlich: mit groszen
lassen herren durch unverständige zur bosheit gebracht werden, wie solches
lasset sichs nicht wol narren, ludere. Stieler 1330.
dann durch das narren sowohl an zahmen als an wilden
b) reflexiv:
geschehen kann. Tänzer jagdgeheimnisz 97;
wie sunst sich mancher narrt (: geharrt).
TscBERNiNG frühUng 184; doch meine wachtet . .

. narrt und schirret


.

er narrt sich nicht, sibi non nocet, Steinbach 2,111; schksisch dich (den hunil). Gökingk 3,118.
du wirst dich narren, das ist anders als du denkst. Weinhold 64'
3) reflexiv, sich mit dem hunde narren, ihn durch ntcken
mit einer präposition: die dich an solcher heiligkeit gestoszen
zum knurren machen : damit sie (die hunde)
bringen , zornig
und genarret haben. Luther tischr. 329'; unpersönlich:
aber böse und mutig werden, musz man sich erstlich mit
. .

wie hat sichs so weidlich genarrt


ihnen narren und zergen ., an andere hund und thier hetzen..
mit deinem pferdt, hundt, fuchs und trachen?
Waldis fc's. 4,99,402. CoLERus hausbuch 350.
NARREN, n. 1) närrisches wesen und handeln NARRENAPFEL, m. narrenäpfel nennt 1. Prätürius im
mein narren wil mir nit vergehen, mägdetröster (1663) s. 321. 454 «. ö. die weiblichen brüste, die
ich treibs zu rechter massen. Ambruseiliederb.26,di ' die männer su narren machen; narrenäpfel appellanlur mamillae
: ; : ::;
;; :

369 NARRENBAÜ — NARRENBRUT NARBENBUCH — NAABENFELD 370


Mu mamtna« foeminarum utpote ijuae vett lutil mala Aiamia NABhENflUCU, m. hukm mtkkm Mrm
(vgl.

6, 305
adamsapfel ih. i, \'n). Stiklk.r khh.
NAHHENBAl),
ff.
:
n.

wer übel zeucht


uhtrihaft, tin hetlbad für narren. H. Sachs

(elii kliider . .
du M« MiTVR »4» tkwkält» kaadtä:
wer das niclit gtaaki *•• —
an ««4 walk«a.
den «olleo wir In luwar Mmattucb scbraikea.

der iAm Ini narreu-bad gar bllllcb. 306,34: war W6I (»cv mM) dar Im Im MrrMkMck Ml.r,
wer gern iniickl uiide vrelnd . .
wem nli genii diai nuntMtk tßrmt» mmrfmtäkiMi
der tolt tum narrenpud xu-lauireii. 307, 17;
i. Maar nwm^aA. f\*.
wer «Ich rOmbt solcher (hat. nerriiche war aaik MnriMiM war,
der er tloch wenig ehren hat . .
narren-b&cb «ab awrmMNMtk. Mti
der soll Im narrenhad auch baden. :iO*,'iit;

ich meint, o« wer illr ohn «chaden,


ich liille alle fronen berm un<l frcomU ta CivM«. 4m «!»•
dich Im nurreubud zu beden. i. Araaa 31'.2ti,3 h.
leichtda* narrenbiicb {dt tfUm uunmntb) 4m
Engelland fllrkompl. LuT«ra 3, 331* Ut T»1n|<«a
mlfi m
NAHHENBANI), n. gUich iiarrenseil: ;

und andere narrenbUrher. pRiLAüaca t,ll«; nach |


dl« niünch . .

rühren uu» un tluni nurronhoiiil. J.Araaa 20ttH,.'VI.


dieser fiistiiachtsfeierlirhkeit wurde gruateatbdl«
sogenannte narrenbuch verleaen, wobei dir wabrtM 4m «W>
NAHKENBANK, f.undm. itdts ilultorum Stiklem »3: llossenen Jahres von einzelnen begangenen IlMrtoiM hl
legt mich auf die narronbank. spnszhafter weiae wieder erzahlt wurden.
teitachrifl ßr änultchei allerthum 'i, 247
Biau««n
aus Schwaben 3,45; tpnthwort: nun musx ea in«
setzt einen ulT den iinrionbanck.
llRAriT iiari enteil. tt3,(M;
zu Stockacb schreiben. Siaaoca MI. 9§L WAN»a 3, «M /.

für lauitichte welche mit den schtil-


cnpelilne gescholten,
NABBENBCCHLEIN, n.;
ich wntt mich weUlicb haben gastall,
meistern sollen aufT der narrenbunck sitxen. Schuppios M'.
so waren ir mir as mit gewall
NARKENBAU.M, m.: mit narrenbüchlin manlgrali. Mva*Ba lai*. m« II*.
ein reisz vom narren-hnuni trfigt leder an sich bei
der eine deckt e» zu, der nndcr tragt es Trel. Lor.AU t,7,o:i. NARRENBOHNE, f. hühne, auf d«r narren auftreten
Racine,
NABKENBRKEHL, m. mandatum stultum, absurdum, immo- der rOr den eitlen Ludewig,
dettum Stiklkr U3t. bei jedem tweirelbarien smc
rfir jahrgehalt, die narrenbobna
NAHHENBEGIERIG, adj. auf narren begierig, narrensuehend
80 reiset nun die narrenbegicrige coinpagnie dahin. Weise
der Schmeichelei wie wild bestiag. MuMi 1.3»:
denke dieser bleichen todasmiana . .
ertn. 23 ntudruck. wenn du wieder auf der narranbOboa
NARRENBEBG, m. gleich affenbcrg, gaucbberg. myth. 645: deiner stadl erscbelnai. H6ltt 141 Hdtmt
der heiszet wol Henn von narrenberg, auch mir, auch mir, vom aebwaraaa
dann er all narren ubnrtrilTt. der narrenbühne Tern,
S. Urant narren$ch. 28,6; blinkt einst am rreundeaaraa
der dämmrung schöner stem. )lATraiaao<« (ITTT) H.
der selb den esel dAt beschlagen,
der In g6n narrenberg w&rt tragen. 94, Vi. NABBENCHOB, wer .. bequemer ala ein fOrat io 4er
n..*

sprichwörtlich: er lieiszt lierr von narrenberg. Eiselein 4<>8. warmen Inge bflcherzimmer« sitzt, kAnige for aiek
seines
NARRENBESCHWÜKEN, n. das beschwören der narren: spielen ISszt, sie beklatscht oder nusziscbl, ao4 tkcr 4m
stont ab yon üwerm narrenbschweren, narren-chor lacht, das ihnen gehorcht. BAaiiB 4, SSi.
oder fachts an Cich selber nn. NARBENDING, n.: da war der weiber weinen für triegerri,
.MuRNRR narrenbesch«. 3,48; fulschheit . und narrending geachtet. l>BaA:<ioKB iimii im.
.

doch wll ich meinen stand beweren NARRENDÜNKEL, m.:


gnOg on alles narren-beschweren. luth. narr S43.
es ist der lüsta tolle scbaar,
NARRENBESCHWÖBEK, m. einer der du narren beschwört die eingesperrt dein (Faiwtj) narraDdünkel,
sie brechen los aaa jedem winkel. Lkbad (IM*) 3.33.
so des narrenbschwerers Ion,
Ist
das er der kunst hab recht geton. NARRENEIFER, m. stulta, rana aernukü» SniLft k.
MtRNRR niirrenbesr/iw. 2, 101 NARRENFABEL, f.:
wir dörrten basz eins narrenbschwerers,
der parodlrt die biblische parabal
dann der lei eins gflien lerers. 3, 15.
so hübsch zu einer narreniabel.
NARBENBILD, n. imago satyrica Stielbr mhd. narren- Hbbbbb bei C«ft«3»,3N.
147,
bilde, abbildung eines narren: NABBENFÄHNCHEN, prahlend geht er fort, iciaea
n.:
eine gugele (kapuse) . .
herrn von den todten zu erwecken, und prahlend könalcr
dar ür Kesniten hie unde oA mit einem narrenfShnchen {einem ftfnndtntm acMawr) wMcr!
narrenbildc üj röter wAt. H. v.Faiiaaac TVistan 5137. Götter 3, 503.
NARBENBLUT, n.. NABBENFAHBT, f.:
was von der gelsel rinnet dar umb es mir nicht swtr,
Ist
ist doch nichts mehr als — narrenblut. ze pfeilTen bin ein narrenvart.
SCUILLIH l,35'2. WirrBmrBiLBB Mm$ W,t*;
NABBENBBEI, m. für narren bereiteter brei, narrenspeise: narrenfahrt der welllinge, iliiltiu eamakum k»mmmm mfttim
iler rflrl im wol den narrenbrjr, Stiblbk 404; reiw auf dem narrtnttkiffe
wer wänet das er witzig »y. 5. Brant narrensck. 60, 1 meine narranrahn
ein brei in welchem die narren stecken (vgl. narrenschlamm) nach der Insel BiaioL 11. llaina US'.t) 11.136.

narr losx von sollcher Tantesy, NARRENFARBE, f. eine naammensieUunf rm und fr*m Un
du gsteckst sunst bald im narrenbry. 57,14; BiRLiNCBa schwdb.-aufsb. wb. 349*: gelb und fran kat
(ein narr) sieht gern, das ein ander sy etwas gemein -heiteres, hl.iu und gnin aber iaatr
Im glich, und Stack Im narrenbry. 105,6, vgl. sn 13,3.
gemein-widerliches; deszwegen unare guten vorfalvM
NABBENBBILLE, f.: durch die narrenbrille schauwi. Kiaci- letzte Zusammenstellung auch narrenfarbe geoanst k«Wm.
OF wendunm. 418\
GOtbe 53,331.
NARRENBROT, n.; er hat des narrenbrots lu viel gefressen.
NABBENFASZ, n. numeUa, ein ato^ narrenfan Ataaar*
Wandkr sprichw. 3,936 {facet. 444).
i3*; fesul ßr eintn narren. Faisca 1,3^; /b« m dem e%n narr
NARRENBBUNST, f.: woktU:
wenn die narrenbrunst in vollen flammen stehet, wie Diogan
wenn die verdamte tust nach wünsch und willen gehet. aus seinem narrenfasz aarb «kbcla
RAcaRL 7, SM. mit biren In den wald tu gebn. GAkimb 3, 11«.
NARBENBBUT, f. narrengesücht NABBENFEIBEL, m. narrendrüs« {s. feibel I03): 4an
tt. 3,
man sagt es sei lu lesen sie ihm . . den narrenfeibel rerbt scboeideo aAckle. Eiaca-
auf seiner stirn gewesen:
fort mit der narrenbrut! GAUNSK 1,351; ROF wendunm. IM (3, 1751 Ott.
4,

mir verliehon grajischo Kamoenen . .


NABBENFELD, n. kabäa tia ikätmwm Staum «M:
ein geTiihl des wahren und des schönen •I« fbiraa afaaft taaa Mtraafak.
und Verachtung jeder narreoiirut. Tiu>6b 2,114.
VU. 14
: . ; ;

371 NARRENFEST — NARRENGEDICHT NARRENGEIGE — NARRENHAUS 372

NARRENFEST, n.: die obrigkeit duldete die fastnachts- NARRENGEIGE, f.:


zechen und mummereien man erinnert
bis in die kirchen . . soll ich denn nicht wiederumb anzeigen,
der narrenfeste und man sieht wie ihr fiedelt die nairengeigen?
sich der saturnalien wie . .
Rollenhagbn vom reichen maitiie Hl*.
.., dasz aller weit obrigkeit .. den grundsatz angenommen
musz wenigstens ein mal im jähre aus- NARRENGEIST, m. phrenesis Stieler 639.
hatte . . die thorheit
damit sie das fasz nicht sprenge. Moser 4, 33 es
NARRENGEMEINE, f. gemeinschaft mit narren:
gähren , ;

wie sind ir ietz so Icatzenrein


geschieht niemals ohne ehrfurcht, dasz ich an die apologie
und schement üch der narrengmein!
der französischen geistlichkeit denke, wodurch sie die gewöhn- Murner narrenbeschw. 39, 10.
heit der jährlichen narrenfeste gegen das bischöfliche verbot
NARRENGERICHT, n.: in Grosselfingen (im Hechingischen)
..zu rechtfertigen sich bemühte. 8,112 (djJ. Wander 3, 937); hält man jährlich ein narrengericht, wo die in harlekine ver-
aus einem narrenfest in das andere zu grabe gehetzt werden. kleideten einwohner jedem fremden eine strafe diktieren
THtJMMEL 4, 374; in betracht . dasz alle Völker traumfeste und
.
dürfen. J. Paul paling. 2, 65 anm. ; vgl. über das narrengericht
narrenfeste halten. J. Paul Uogr. bei. 1, 123.
in Stockach und Grosselfingen Rirlinger volksth. 2, 35 ff.
NARRENFINGER, medius Stieler 485.
wi. digitus
NARRENGESANG, m. stuUicinium Aler 145o'.
NARRENFLÜGEL, m. bairisch narrenflüg, flügel welcher NARRENGESCHÄFT, n. ineptiae, nugae Stieler 1713.
einer gans nach der seile heraussteht und den sie nicht auf den
NARRENGESCHICHTE, f. deliramenta, stulte dicta et faeta
leib legen kann. Schm. 1, 1754 Fromm.
Stieler 1747.
NARRENFRAGE, f. interrogatio stulta Stieler 543. NARRENGESCHWÄTZ, n. absurdae et insulsae naeniae
NARRENFRAU, f. mulier muUivola Stieler 546. Stieler 1960.
NARRENFREIHEIT, : narrenfreiheit haben, omnem dicendi
f. NARRENGESETZ, n. jus ridiculum, inconditum Stieler 2043:
libertatem impune ferre. Aler 1450'; an der fastnacht war unser narrengesetz leiden oder
wie soll (sanct Paulus) tolle
narrenfreiheit von jeher. Rirlinger volksth. 2,35. Luther
bestettigen. 3, 522'.
NARRENFRESSER, m. einer der narren friszt (s. fressen
NARRENGESICHT, n: am leuchter selbst sind narren-
th. 4', 134, 3 und narr 6, b)
gesichter angebracht. Göthe28, 822 H.; Sprichwort: man musz
ich bin der narren-fresser
zuweilen das narrengesicht aufstecken, zuweilen ist es gut sich
und saltz der ein inn läre fesser
ein grosze sumb, die ich nit mag. einfältig zu stellen oder als narr zu erscheinen. Wander 3, 937.
H.Sachs 5,302,21 K.; NARRENGESPRÄCH, n. battologia, gerrae Stieler 2103."
ja der narrenfresser bin ich. NARRENGESTALT, f.:
weist du dich schuldig der thorheit,
so fleuch von mir. J. Ayrer 3132,5 K.; als ich sah aufft (auf die) kugelstatt dar
und der kegel namb eben war,
der narrenfresser kompt, hüte dich. Agricola 2,129; jetzo da hettens all narren-gestalt,
gibts nicht so viel narren wie vor zeiten, denn jetzt seind von allerlei stend , jung und alt. H.Sachs 5,222,20.
zu viel narrenfresser. Lehmann 531,43; ich weisz, dasz dir NARRENGEWÄSCH, n.; sie machen auch viel condem-
das maul nach dem narrenfresser, dem aufschneider . stinke. .
nationes und narrengewäsch von guten wercken. J. Nas examen
A. Ghyphius 1, 765 wenn den der narrenfresser (das tollhaus)
;
(1581) 223.
nicht bald wegschnappt, so friszt er keinen mehr. MusÄus NARRENGRÜNDLING, m.:
physiogn. reisen 2, 177. doch fische nicht mit so trübselgem Itöder
NARRENFREüDE, f. oblectamenta stultorum Stieler 552. nach diesem narren-gründling, diesem schein.
NARRENGANG, m. itio irrita, itus inanis Aler 145o': Schlegel kaufmann von Veneäüj 1, 1.

wie die buler rennen NARRENHAFT, überdiesz verschwendet ihr


adj. närrisch:
so vil umbschweiffent narrengeng! eure kostbare zeit mit einem narrenhaften junker. Schlegel
H.Sacus 3,545,24 Ä.;
was ihr wollt 2, 5.
so hab ich oft ein narrnganck thon. 12,443,24;
NARRENHAND, f., Sprichwort: narrenhände beschmieren
wer diser gab (gotlesfiircht) nit hate,
gar manchen narrengang. tisch und wände. Simrock 398;
der tflt
Uhland volksl. 875; die setzten ihn sogleich zur red,
warum er so was mahlen thät,
dasz auff erden sie so manchen narrengang umb nichts gethan. da doch der saal und seine wand
Philander (1644) 373; das wird eine bessere sühne sein, als gehörten nur für narrenhänd. Göthe 2,200.
mit klirrenden eisen einen narrengang durch die weite weit NARRENHANDEL, m.:
zu thun. Scheffel Ekkeh. 273. du bist klug in deinem sinne, närrisch aber scheinst du mir,
NÄRRENGARN, n. narrennetz: narrenhändein stehstu klüglich, klugen sachen närrisch für.
lang im narrengarn
TscuERNiNG frühling 386.
seit ich so
gelegen bin. fastn. sp. 40, 10. NARRENHAUS, n. l) tollhaus, irrenhaus, moriotrophium Aler
1450", eigentlich und übertragen: der musz ins narrenhaus.
NARRENGATTER, NARREN GÄTTERLEIN, n. gleich drill-,
Fischart Garg. 92';
narrenhäuslein narrengatter, narrengätterle ist ein an vielen
:

das narrenhausz dir jetzt gebürt. Ayrer 178,16 K.;


orten in Schlesien vor den häusern derer schultzen und
das ich soll gfangen auff euch harrn
richter befindliches höltzernes haus mit gittern, in gestalt wie eim
im narrenhausz, gleich narrn. 23;
eines Vogelbauers, so herumgedrehet werden kan. in dieses
verdrosz mich nit wenig, daz in diesem narrenhausz {der
werden diejenigen eingesperret, die einen geringen diebstahl
Venus-narren) ich mich so lange auffgehalten. Philander (1644)
begangen haben, da denn solches häuslein von denen muth-
126; hospitäler und narrenhäuszer haben das helleste licht in
willigen gassenbuben herumgedrehet und dadurch dem .
der phisiologie angezündet. Schiller 4, 61
Verbrecher mehrentheils ein verdrieszliches erbrechen und
Schwindel verursachet wird. Zedler 23, 683.
sonst — marsch ihr herrn ins narrenhaus. 3, 172
weh dir, dasz du geboren bist!
NARRENGATTUNG, A- das grosze narrenhaus, die weit,
nun ein wörtchen erwartet dich zu deiner quäl.
noch mit einer andern narrengattung. J3. V.Kleist (1771) 1,54;
Wieland Hör. sal. 2,3,491.
hat dich das grosze narrenhaus,
NARRENGAUCH, m. verstärktes gnnch 11,2, d {th. i\lb28 f.): die weit, vom ausbund ihrer thoren
hierher entladen. Wieland Idris 4,22;
sie sterben gleich on unterscheid,
beid narrengeuch und weise leut. ihren {der philosophie als arzneikunst für die seele) lehrsätzen
Kehrein kirchenl. 2,174,6; und ihrem ideal von gesundheit nach, ist die ganze erde ein
da sind die stoltzen narrengeuch groszes narren- und siechenhaus, werke 24,69.
zSm raube worden alle gleich. 201,3.
2) gefängnis, so früher in Hessen und Henneberg. Vilmar 280.
NARRENGAUL, m.: Spiesz 170 am montag . . hat man alle weiber . in das narren-
: .

lasz dich eilen, du narrengaui! fasln, sp. 64,15. haus gelegt... umb des willen, das sy dem commeter sein
NARREN GERERDE, f.: ich glaub, du wilt meiner spotten wisen abgemet .. haben. Raumann quellen 2,609.
mit deinen narrengebärden! Philander (1644) 646. 3) gleich dreh-, drillhäuschen, narrengätterlein, catasta, gyr-
NARRENGEÜICHT, n.: das ist ein lauter narrengedicht. gathus Stieler 799. Aler 1450'; narrenhausz heist in einigen
.). Nas examen (1581)86. orten ein rundes häuszlein auf dem markt, da man einige
.

373 NAHRENIIÄISLEIN — NARRENKAPPE NARRENKAPPE — NARRENKEGEL 374


dieltisclie hinein «perrel, und die kinder aU in einfin
leiile bis in den naeken lief, vertiert iMr nnd alt t^fmhol der n*rr-
licnim dri'hcn iünzt, gyrgathui. FiiiscH 'i, 8*.
naiTeiis|M«'l heii galt : narrenkappe eafitium unkeimr SriELea lol) ; narren-
NAItHKMiAllSLEIN, n. deminutiv tu nurrcnliau« 'l und 3; kappe mit »cbelleu, tre^nlmm Aica 14S0*;
in Nürnberg gab et mehrere narrtMihttusIriii im marKlail nehm : und bieueo mlcb aio lapp«o
dem narrcnlieusicin. Tuchkr baumtitterb. IM», 30; auf dem In meloer narreokapp««. U. f . WoLUMTfi« ft.t7C;

narrenbeualein pei der spitalpruck. V>\,\', darumb sie trafen «MlMreo


. und die narr«okapp«a. /Ma. if StA, 19. 90,19;
ach du trunckener, lofcr mm . .
.

und wer oll an mlo wort (edaock,


.

du mu«t In» narren-heuMlein nein.


die narrcD-kappen Ich im »cbeak.
0 dich die wAchlBr hie crdtppen.
ItRAirt »arremMik. M.SII;
11. Sacm 9,103,1b A.;
mit dorbeii dAni •!« all umb (oo,
damit nnmrn sie den gucten glaser und mit im in das narreti- weoi (Watten) mir die narreohapp oll loa. IM.tl:
heusle , so uf dem platz »tat und mit eixen ist vergettert. die man lini narren oil allein,
7.mm. ehron. 2,365,6; A;\» ich ein miiiftter des ort« geweit, lunder Ondt man oucb nirrin vil,
wellt ich den funlaitten in» norrcnheuülin darza gesetzt haben. den leb die •chleler, slurti iiod wile
burgermaiRter hie {in Augtburg) mit narren-kappen hl« bedeck, vorreirfa ItS;
4,24,21; iinno 1473 hat der . .

da zeigt er mir den kolben glich,


das narrenbitusleiii auf dem flschmarkt iauszeu machen, das
aln narreukappeo, line oreo.
man dnrein thetc legen, wer grosze unfnr und geschrei auf Nuaüia nmnemkemkm. S,n;
der gAssen triebe. Sknoer Augtb. ehron. {v.j. 1&35) bei Rirlincer wer der flerkat im acbiagen iat,
sehwäb.-augsb. tFb. 340'; aUo das menigklich sich des an- und dem sei die narrenkap geriit. bok.natr 4T70;
einsingcns rnlliüllrn hei der »trafT des narrcnbcuüzlins, darein und tragt am baltt die narrea-kaopan.
alle die, so hierwider an- und einsingen, gefunt und gestraft
irSAcat S.S.W;
werden sollen. Rirmncer volkslh. 2,454 {Augtburg v. j. 1535); ei het mein fraw dem jungen läppen
an halu geitreifft die narrenkappen. ll,72K,3i A.;
am obern markte {tu Konttani) stund das sog. bischöfliche
dasselbe war etwa 18 fusz hoch von hartem es soiten die iezigen biachof ein narrenkappen mit zwein
narrenhttuslein.
langen eselsoren für die bischofshAt tragen. Scradc Mt
holze, rot angestrichen, auf drei seilen mit eisernen gittern
3, 109, 34 ei wie het sich diser pfarrer oder jener mQncb au
und mit einem kupfernen dach versehen das h&uscben soll . .
;

ehemals dazu gedient haben, diejenigen personcn, welche über weidlich umb die narrenkappen gerissen! 2,145,36; so risz
sich grave J. nit wenig umb die narrenkappen, der «olt auch
den hisrhof, die geisilirhkeit oder die religion schimpften, . .
darin einzusperren. 2, 233, und über andere narrcnhäuslein
fomumder sein. 'limm. ehron. 3, 159, 14; derbalben user flber-
schwäb.-aug$b.u'b.3l9f.; bei den bienensüchtern hiesi dat toge-
grosem furwitz rissen sie sich feindtlich umb die narrenkappen.
nannle weiselhaus auch narrenhünslein es liaben auch ellich :
4, 18, IH\ wir suchen manichroal ain grose gefleterte narren-

gefttngnusz, die man weiselhiUiser heist, sind von hollz gemacht, kappen, und lassen dann nit nach, bisz wir sie finden.
darein verstecket und versperret man den herrn könig, wann 3, 126, 15; es ist ein so belesner mann, wann er im bauero-

er nicht im stock bleiben wil . . seine amptleute und unter-


calcnder ein narrenkapp sieht, so weisz er gleich dasz fast-
thanen kommen, wann sie besser herberge und wohnungen nacht ist. Fischart bienenk. 233*; dasz der teuffei die lurren-
wissen und machen ihren künig wieder losz, bciszen und kappe dem zorne gottes, allen anfecbtungen und unglOcke
nagen tag und nacht, so lang bisz sie ihren könig wieder anzeucht, (orp. eonttitt. Brand.-Culmb, 1, M;
losz machen . . {wenn ein schwärm zwei oder drei weisel hat)
.
sie ziehen
die narrenkappe ab. RoaPLta 90;
so musz mau dann die hcrren alle zweene oder drei ins
warumb darf obn ein narrenkapp
narrenböuszlein setzen, aber jedoch einen jedem in ein ein narr halb welsch und halb teulscb gloizeo?
sonderliches luluszlein, welchen sie alsdann zum liebsten WacaataLiM 531;
haben, den machen die bienen losz, die andern lassen sie gesunderer witz steckt narrenkappen (in narren). Leüz
oft in
erhungern. Colerus 1,550*. 554' {hausbuch 411). 2,276; liverei, worauf eine narrenkappe gestickt war. Soiiuea
NAHUKNHAUT, f.: 9,9; narrenkappen mit langen zipfeln. Frettac aAnm 4,10;
manch narr ist, der do bellet st&t sprichwörtlich : einem die narrenkappe aufsetzen, iUudere alieui
. xö got uberhit,
Stielkr 1013; man kan auch aus einer narrenkapp einen
.

das er kum von der nnrren-hut,


und will dio kappen doch nit Ion. klugen köpf stekken. Scbottel 1135*; sich in narrenkappeu
Urant narrensch. 45,4; üben. RiRLiNGER schwäb.-augsb. wb. S49*.
sprichwörtlich , wo lehre und ermahnung vergeblieh ist : narrn- 2) mehrere pflanzen, sehnecken und muschel» ßhren wegen
haut hell kein stich Mathes.
nicht sie ist ungeflirkt. Sifr. ihrer ähnlichkeit den namen narrenkappe: aconitum napeliut,
1,138'; narrenhaut litszl sich nicht dicken;
narrenbaut h.llt der blaue sturmhut, die kappenbluine, die narrenkappe. Nem-
wol stich, lüszt sich aber nicht flicken. Sihrock 3»6. NicH 1,52 (nach 3,405 ourA arontfiim lycoctonum, der gelhe
NAHKENHEIL, n. anagallis arvensis, gauchheil, geckenheil, Sturmhut); aconitum napellus, eisenhütlein , weil die hole
narrenheil, vernunftkrnut. Nebnich l, 25(i. blum cim eisenhut ahnlich und weil sie auch einer kaMcii
;

NAHUENHOf)EN, m. das männliche knabenkraul, orchis mas- gleich, so nennt man sie knppenblum und narrenkapp. Boci
cula Nkmnich 3,406. Hon. pßamennamen 270. Pritzkl-Jessen kräuterbuch 200; patella antiquata, scbuppicbte narrenkappe
die deutschen volksnamen der pflamen. 2.''>4' (Ltipiig). (eine art napfschnecke) Nemrich 2,876; patella equestru, hun-
NARRENHOLZ, n..* bei seinen strafen brauchte er niemals garica, narrenkappe. 2,877. 878; ekama cor {eine art breU-
das iiarrenholz {die prilsche) , das der alte immer in den muschel), die narrenkappe, die doppelte narrenkappe. 1, M&.
blinden hatte. Pestalozzi 3, 274 am narrenholz tanzen (rom ; 3) geschützname : und bett man die groszen bixen, die
bdrentanz hergenommen? Zarncke): narrenkappen und mezen mit iren siben dOchlern uff den
wer (i'üM tunidn) trolTen würi, der kumbi von wiu, marckt (in Biberach) gesetzt. Bacmann furUen 1,385; ry{. nair
und danizt nnr noch nm narren-holti. 12, c und nSrrin.
Rrant narrirnsch. 13,31.
NARRENKÄPPLEIN, n..-
NARRENJACKE, f.: die narrenjacke tr.igen, für einen narren bisz das die gdten gseilen kemen
gehalten werden. Klinckr 12,92; und euch ein narrenkepplin nrmeu.
und ich fahre auf erschrocken, MiaüKR marrenhetekm. 78,4.
meinr kranken glicder schOtlelnd NARRENKASTEN, «..
also heTiig, dasx die u&hte
desgieicben macht der mensch ein brikck
meiner narrenjacke plntren. 11. Ilsm (1876) 11,153.
und hengt jeii.«piis von »poi.i ein stikck,
NARRENJAHR, n.; ein junger musz sieben jähre nach- die man vermeint gar fest iii siehn.
einander narren, wenn er eine Viertelstunde davon versflumt,
und wil zur speis hinüber gebo:
ao sinkt die brü«^ verreterficb.
so musz er die nanrenjahre von vorn anfangen. Smoci stOraet das meuslltn unter sicii
sprichw. 280. ins Wasser oder narrenkasteo,
NARRENJllNKER, m. s. unter klinkerklunker Ih. 5, 1197.
mus den braten »er teur aoanataa.
Rounaacn ftnmk m . 1,1.1,77.
NARRENKAPPE, f. 1) die tur tracht der ehemaUgen kof-
und Schalksnarren gehörende kapute, die seit dem 15. jakrh, mit
NARRENKEGEL, m. ein narr •!$ fayrl.*

schellenbehangenen eselsohren oder mit einem hahnenkamm d. k. luhand so setzt der weiber-hauff (auf dem kufelplau
der tcböoen fraweo)
mit einem ausgezackten streifen roten tuches, der der dinw wn ein andern oarren-kefel auff. H. Sacss 5,333,23 K.
; : :

375 NARRENKIRCHWEIHE — NARRENKOPF NARRENKOTTER — NARRENNEBEL 376

NARRENKIRCHWEIHE, f.
fastnachl; nicht componiert: NARRENKOTTER, m. wie narrenliaus, narreniiäuslein, ge-
fdngnis für kleinere solle aiszbalt zur buesz und
vergehen:
der narren kirchwych man wol kennt,
jo wol vast nacht würt es genennt. straff in den narrnkother geführt werden, österr. weisth. . . .

Brant narrenscli. 110', 31;


6, 124, 38;der soll es zur straff in nahrnkotter mit wasser

die vascnacht, die man der narren kirchwich nennet, ebend. und protii abbüeszen. 125, 31 (17. jahrh.) deminutiv das narren- ;

narrenldrchweihe, der montag vor fastnacht. kötterlein. Schmelzl lobspruch 93. s. th. 5, 1899. 1900.
im sMuszworte;
westfäl. anzeiger 1807 561 /f.
NARRENKRAUT, n.:
ein buler würt verblännt so gar,
NARRENKISTLEIN, n.: em jeder theil setzte sich, wohin
er meint, es näm nieman sin war,
er konte . . ich hockte und behalff mich auf dem narrenkist- disz ist das krefftigst narren-krutt,
lein. Simplic. 1, 855, 17 Kurz. disz kappen klabt lang an der hutt.
NARRENKLEID, n. die kleidung eines narren, narrengewand Brant narrensch. 13,94;

(dem ehebrecher) ain narrnclait anschneiden. kraut aus dessen samen narren wachsen. Chr. Weise Masaniello 60.
fasln, sp. 310,19. 705,28; NARRENKRONE, f. corona papyracea Stieler 1041.
ich schwig der, den das selb gyt (.gieU) freud, NARRENLACHE, f. gleich narrenbad:
das sie louffen im narrenkleld. dergleichen wer will mehr verzehrn,
Brant nairensch. 62,32; dann im sein pflüge mag eineern,
man wilsz bei narren lassen bestan, und ist leichtlertig inn sein Sachen,
die narrenkleider tragen an. 233,18; der ghört auch inn die narren-lachen.
ich habs doch in dem anfang gseit, H. Sachs 5, 307, 13.
(lasich ouch steck im narrenkleid.
Murner nurrenbeschw. 80,18; NARRENLAND, n. ; es ist nicht, dasz ein narrenland an

dein herr ward angezogen einem seidenfaden hangt. Lehmann 2,156; fragt man, um
mit einem narrenkleid. Kkhrein hirchenl. 1,630,15. die Zockler aufzuziehen {zu necken), wo ihr land anfange,
so antworten sie 'da wo das narrenland aufhört.' Rirlinger
do gedenk ich, dasz ich vil umzüg in der statt mit pfifen
volksth. 1,459. vgl. geckenland th. 4*, 1923.
und drummen, vermumet, hab gesechen, dorunder ich mich
NARRENLÄRM, m.: bei dem narrenlärm unserer tages-
gar übel vor denen, so in narrenkleideren angethan hin und
blätter, geht es mir wie einem der in der mühle einschlafen
wider luffen, entsessen. F. Platter 126 ß.; wenn du aber . • .

lernt: ich höre und weisz nichts davon. Gothe an Zelter


das narren-kleid anhaben wirst, so komm wieder zu mir.
302 (2,422).
Simplic. 1, 205, 10 K. ; aber das neidige glück wolle mich so
NARRENLAUF, m.:
leichtlich ausz meinem narrenkleid nicht schlieszen. 256, 7.
unser götte (pathen) bi dem touf
NARRENKLUGHEIT, f. sapientia inanis Stieler 988. lernent oft den narren-louf
NARRENKOFEN, m. narrenhäuschen, gyrgathus Stieler 911. die selben kindli, die sie heben,
s. th. 5,1574. und schwerent doch den eid do neben,
sie wellent sie den glouben leren.
NARRENKOLRE, n». und f. 1) der kolbe des narren, ur-
Murner nurrenbeschw. 4, 134.
sprünglich vielleicht ein rohrkolbe (s. 2 und Frisch 2, s") als
NARRBNLAUGE, f.:
narrenscepter, später aus leder gefertigt in form einer Herkules-
wir wölln in mit narrnlaugen zwagen {waschen).'
keule, auch ein einfacher stock (s. stocknarr) mit einem narren- i. Atrer 2369, 29 K.
köpfe als angriffs- und vertheidigungswaffe des narren; mhd, und NARRENLEREN, n. moria, vanitas vitae Stieler 1098.
bei S. Rrant dafür das einfache kolbe {th. 5,1604,2): NARRENLIEBE, f. amor stultus, ineptus Stieler 1157;
du (mönclt) solt den psalter singen,
. . narrenlieb will gefochten haben. Philander (1644) 93. (1665)
nit um den narrenkolben ringen. 1, 114.
MüRNER nurrenbeschw. 2,16;
NARRENLIEDLEIN, n.
lieffdurch die gassen, schlug wer im begegnet mit seinem wollen mich dan ie darzu zwingen,
ir
narrenkolben. Kirchhof wendunm. 1, 139 (1, 170) ; der blinden das ich musz narrenliedlin singen.
torechten weit iren narrenkolben umb den köpf schlagen.
Murner lulU. narr 112.

Frank weltb. 3"; NARRENLUST, f. stultorum oblectamenta Stieler ilSI ; dasz


die weit ist ietzund als verkert; es ür herrn ein narrenlust gab zu sehen, wann si {die
was gott der herr ie hat gelert, tänzer) sich also wacker auff eim fusz herunib wurffen.
so thut sie nur das widertheil
und tregt den narrenkolben feil. Fischart Garg. (1617) k 2" (82').

klosier 4,826 (vgl. Murner narrenbeschw. 12,75); NARREN MACHER, m. circulator ,


pantomimus, pilarius
dem gehört ein narrenkolb, Stieler 1194.
der teutsch und welsch zusammen waschet. NARRENMALER, m.: bürgerlichen narrenmahlers söhn.
Weckherlin 535;
Abele 3,199; des narrenmalers fratzen. Schiller 2,361.
jeder primaner führte statt der narrenkolbe eines geniepfahls NARRENMÄRE, früher n.: das narrenmär, die närrische,
f.
einen nützlichen meszstab. J. Paul lit. nachlasz 4, 168. lustige erzählung:
2) der rohrkolbe, typha Nemnich 2,1517. Frisch 2,8'. Rock
verargt uns nit das narrenmer. fastn.sp. 341,9.
kräuterb. 539. Zedler 4,1438:
NARRENMASKE, waren einen tag der woche recht
f, : sie
das ror wuchs wie die haselstecken,
bei narrenkolben, schilf und weiden, ausführlich narren ... die narrenmaske ging in der gesell-
bei kreutern schwer zu unterscheiden, schaft herum, und jedem war erlaubt, sie an seinem tage,
als obs das schilfmer selber wer, mit eigenen oder fremden attributen, charakteristisch auszu-
dadurch Moyses fürt gottes her.
Rollenhagen froschm. 1,1,2,11 (Borger 115").
zieren. Göthe 19, 117.
NARRENMAUL, n. os stultiloquum Stieler 1255: wer weise
NARRENKÖNIG, m.: du auch ein konig? Kunz v. d.
bist
von hertzen ist, nimpt die gebot an, der aber ein narren-
Rosen, ja, narrenkönig. Freytag brautfahrt (1858) 91.
maul {var. narrmaul) hat, wird geschlagen, spr. Sal. 10, 8. 10.
NARRENKOPF, m. : ei dasz dich der teufel sehend du . .
NARRENMELODEI, f.:
alter tanhausischer eselfütrer, mit deinem subtilen narren-
doch pfeifs nicht aus als wahn
kopf! Schade sat. 2,120,26; das blinde glükke säzt manchen und narrenmelodei,
auf einen hohen stuhl, damit seine unfollkommenheit so viel dasz hinterm ocean
auch noch ein ufer sei. Lenau (1880) 1,249.
erkenntlicher werden möge und ist besser, herrliche lugen-
;

den haben in dem untersten stände, als ein herr sein mit NARRENMUND, w». os s«ttKi .Stieler 1307.
einem narrenkopf. Rutschky Pathm. 89; so viele Don Quixotes NARRENMÜTZE, /.; narren- sive schampelaschmütze, mitra
sehen ihren eigenen narrenkopf*us dem Savoyardenkasten Stieler 1316; dieser (ferämer) hatte .. auch
scenica, versatilis
der komödie gucken. Schiller 2, 341 dummkopf, narr : es ; larven für solche, welche ihr gesiebt nicht gern unter der
möchte einen die stranguria bestehen über den groben narrenmütze zeigen wollen. Freytag ahnen 4, 10.
narrenköpfen. Luther 2, 139' NARRENNAGEL, m. dicker, unförmlich ausgewachsener nagel
der hat den witz verloren, an einem ßnger oder einer zehe, Schm. 1, 1754 Fromm.
der ist ein narrenkopf. Rachel 4,342; NARRENNEREL, m.: obwol unser hirn mit einem zim- . .

als schelte: narrenkopf du, ich will dich .. F. Müller 1,244. lich dicken narrennebel bedecket. Weckherlin 866.
: : ;;;

377 NARRENNEST — NARRENPOSSE rrARRdfPRCDIGT — KARRCNMIIIIFF 378


^AKHK^INfcST, n.: «l«*r artit {als narrentthnnder) girtSt NARHENPREDIGT, f.: ftir »11» ^n§tn aker, 4a« ir i»
dfri ti.-iiirh iititl Mpriclil: nicht* biiii «um kuufiigrn IfW«, m M»u
icr hiwrl tim
»•I giitur iliiiK uml la«i mirli »orKcii!
iiin dir »lockt iiodi ilni iiurreo-iieiil .
dir bell«, 1mm Mck mM»
ü» MncapradUfi 4er CaNiMr
icli will iluM iit**i niicti von dir «clini)id0n . .
.

nicht bendM, foM«n nnfttttt itmi nrladke alle« er wm


tchniil man ilui iieiil ilir nit herau'i. davon bOreL Soum
aat «,!«,«.
•o pruiHiil du jiiiiK narren auu. ILSach» b, U,V K. .NARHENQUELLE, f.: Qhn tolebe Jingr »sHMftriTWt.
NAHHENOHDKN, m. narrengtuUichafl , narremunft ivergL baft geatrilien , ob «ie de« clowot «ftHif o4er «icll, m4
geckenordrii th.i', 1M3): ob >ie uua der wabriMÜM raiaM
»o vll tini lo dem n«rr«B^rd«D, dier ob etwa ainn und faraUaJ licll . . all i

dai ich «cbler wer veneaaen (veroeuen) wordea.


BiART HarrifDuh. TS, t
GAtnc 26, 7k.

ichkenn da« und vergich ea gotl, NARRE.NRATH, m. conttlium dnuns, stmihm,


lU« Ichvil (torhfil hal) gnihon Stieler 15I8;
und noch Im uarrnn-ordvn gon. tll,7:i;
da« der osrreoral aitlo.
i«l faiU.i^ MI. 3.
ungelerte, mIuIzu iiurreiiurdon. Aventin. 1,301,30. Sprichwort: narrenratb bedarff einer bAlUia«« glockro. LtM-
NAHHKNÜHT, n. narrenecke: MANM 2, 123.
»o w(l Ich« vragen von wort tu wort,
warumb rniih oft auf da» narreuori NARHE>REI)E, f. wmi« sloltdut, imeptiae, mifM ÜTitLEa IMai
mein «vuib hut geieixl, die hur diu «prüd, NARHKNHKGEL, f.irraÜMal« staMmm Stikibs 157«.
die alieii mich hot gehaltun «chnod, NARRbNHEIHE.M, m. iiarrmtaas;
und htili mich albeg für ein allen, [niin. «;•• *'• ••••
der auch wol taoti aai aanwtfaUMa.
NAHUENPAPIEK, ti. Mchweiierüek, die sehUcktetU art ichretb- i^ SSX,Si
papier Staldkr 2,33t. die pflffen ti) ivm mt m m•aaur
nU m.
faata.

aarrfwcfc. aS.!»:
iNAKKLM'l-KHI), n. der narrenttoek alt $teekenpferd der
narren, arundinesmorionum SriELtR 1441. darum «tat er aa arraaraim.
MtaiiRa mmeremheaehm. tl.M;
iNAHUK.NPFLK;, m..-
du . . «prlogtt am narrenreieo
ir im narronpllug.
zieht wol gleich fiisln. tp. 233, lU
und leuiiit wie kauen raolteo.
vil «int von worten wyne und kiflg. Pa. Wackir{«*orl *irc*Ml. S, 41t. 21 (•• IMI).
die liehen doch den nurren-plli^g.
RANT mirrentch. 8,6. NARRENROCK, «. narrenkitUI:
^AHKE^PLATTE, f.
narrenlonsur metiea bani oucb an oarren-rAck.
BBAirr MfrnMcb. »te rwdi 114.
ich hab ein narrenplalten getragen
durch frawon willen wol iwei jar. fuMln. »p. 123,6;
NARRENROTTE, f. Mrrrann/l, §itlttHmfl fM Mrrra.-
Imi dir ein narrenplalten »charen,
die trag durch inoinen willen xwar. 122,12; •cbrlber und rfiter maa eaeb apatt,
die «Igen (»eum) ioo der Darreo-roil.
uud daa man euch tleug in der malten BBAn marrrmttk. 1t, 1;
und euch .schfir ein narrenplalten. 143, IS.
da« Ut ein «cbeodlicb narrenrotl.
NARRENPLLNDEH, m. narrenkleidung MiRKRR mmrrt mkm ekm. M.t;
ich glaub, mau vlud auch narren im Und, aarrenroti und bulerwerck,
die da narrenplundcr tragen. Vintlkr tt3S)S. ein statt gebawet auf ein berf
und «tro, da« in den schuhen leit.
NARRENPOSSE, f., NARRENPOSSEN, ra. gewöhnlich im
verleugen «ich lu keiner teil. Ilamaca 554;
plural, poisen die ein narr spielt, treibt, überhaupt späsze oder
la«z mich nicht «ein iflm schimpf uad »fou
albernheiten : der narrciibossen Kramkr teutsch-ital. wb. (1678) der bflbenscbar und narrenroii.
W)2', das narrenbossen. tevtsch-frant.-lat. diction. (1683) 228'; Kaaaii!) ktrtk*»l. 1, IM, lt.

narrenbossen, ludibria, nugae, ineptiae. Stieler 207; narreo- NARRENRUHM, m. glcria inepla, vcntloquM SriiLBa lOI.
pussen Steinrach 2,195; NARRENSACHE, f.:
{welcher) nicht will narren-bosaen treiben. Wkckhkrlin 561 es sind fürwar all luler äffen,
ich mochte wol wissen" wer die narrcnpossen aufgebracht die solich narrensach lAgaffeo.
MDanKB marrtmbattkw. aa.M.
hette. ScHocH stud. leb. E; sie treiben narrenbossen mit groszein
NARRENSACK, ai..-
lleisz. ScHL'PPius 742; ihre narrcn-possen sind heuliges tages
das sieb ein ieder bieten (kUen) wif,
in den schulen .. also bekant, dasz ich sie nit erzchlen e daa er kum lu narrensack.
mag. 815; abgeschmackte narrcnpossen. Weise erin. 57 n*«- Miaxia nMrremkeukw. f1.ia4.
druck; von solchen narrenpossen , wie die leute itzt vor- NARRENSALRE, f. unguentmm nufottrium Kim» 145a'.
nehmen, hab ich nie gehört. 197; noch andere dergleichen NARRENSCHAÜEL, m..
der geroahl einer schönen und
narrenpossen. Jucundiss. 161 von ungenhr — doch ist von ungefAkr
;

reichen doniia zu werden ist keine narrenposse. Lenz 1,230; in narrenschldelu selbst wobliemabls was geacbebea?
narrenpossen, sagte er, sind eure allgemeino bildung und alle WiiLATia kUtm m. Suük. I.U.

anstalten dazu. Göthe 22, 210. —


lusammengesetit mit dem NARRENSCHEIN, m. das ausstken einet aarrra; iaii
genetiv narrcns (sp. 354): ich kan ja alle diese narrens- schein, wie ein narr:
possen .. bleiben lassen. Felsenburg 4, 4t)3; im gegentheil sie das du umloufal Im namascheln.
diese narrens-possen [vorher die verliebtesten Schauspiele der MoNia t>«rremh*tkm. 4. IM.
coinödianten) nach wenig tagen gar nicht mehr anzusehen NARRENSCHELLE, f. scheue a» der narrenUppe:
würdigte. 477; wenn die trau senioriun auf einmal frau doctor Branl bat manchem man
pastorinn werden soll, das ist keine narrensposse. Lessinc die narrenscbellen knipfet an.
MtB'ita aarr*mkrt€kw. 1.4a:
12,264 (v. ;. 1770); vom mittage an, bis auf den abend um
hArst letzt mein narren-scbellen kliagra.
sechs uhr, zu fasten, sind keine narrenspossen. 1, 266; schweig II. Stu» 7.2«. IS C;
also mit deinen narrenspossen. 1, 277 die narrenspossen ;

dauern zu lange. 1,498; nun keine narrenspossen oder — es ist bekannt, wie sehr
mit der man
Thomson wider
der Melpomene nachklingrlt, geeifert bat. Laaai»«
die»«' narreoacbeJI««,

ich mache auch welche. Lenz 2, 152 wir sind dein edelmanne ;

viel dank schuldig. —


narrenspossen! dankbarkcit ist das
7,35; sprichwörtlich: narreoscbellen klmgelo laut, tbua öai
aber in den obren wee. Frani 1, !•(>*; dit DarTeoxbellca
was ihr zum voraus abschaffen müszt. GOthe 14,279; dasz
klingen vielen besser als kircheoglockea. Sibrocx 3»7.
über den herrlich überschwenglich ergreifenden stücken der
alten noch zum scbiusi der Vorstellung eine narrensposse
NARRENSCHERZ, m. Hiiaaüai aenNÜa, itneilm rwtiaa
Stieler 1762.
sei gegeben wurden 46,6; denn da hat mir neulich freund
NARRENSCHIFF, ». «*» Haltt^hra, fMiM MaMai fM|
Q. ganz andere lichter aufgesteckt, indem er mich versicherte
, dasz es mit der Stimmung narrenspossen seien, an Schiller Brand in taatai «Mü. Sriaisa litt; adkif aa/ mMm Üt
.
.
narren nach fkrrügvmiim fahre», ftrmr alt MM im
501 (4,301);es ist zeit, dasz man sich erklärt, wie man über
Wtkn M» S.BKAIIT, tgL Zaeücbe aarre* uu#.;
diese narrenspossen denkt, an Mejfer bei Riemer 77;
last die narrenspoMcn bleiben! Schill» 1,214; dar fbön wol la daa a arraa aek i ff.
la.»:
wol mir, da»x ich abgetan
all die narrenspofsen. RCckirt geti. 0^*) 596. und {mir4) ia
: ; : : ; ; ;

379 NARRENSCHIMPF — NARRENSEIL NARRENSEIL 380


wer hofft dem narrenschiff entgan, machen oder halten, zum besten haben, foppen. Aler 145o':
der musz des wachs inn oren han, vielleicht hatte der listige köpf schon den betrug im sinne,
das brucht Ulisses uff dem mer,
do er sach der Syrenen her. 36,29 «. o.; die entzündete magd ans narrenseil zu binden, polit. stockf. 91

vor hab ichs narren-schiff gedieht. 1"; .•!. also hat mich das freulein gail
pracht an das narrensail. fastn. sp. 124,5;
die (narren) hat uns all Sebastian Braut
mit im bracht im narrenschiff. sie fürt mich do an das narrenseil. 123,3;
Murner narrenbeitchw. 1,23;
auf das er die magd oder weih nicht auffs narrenseil füret
sie wissen ietzt die rechten griff,
und betrüge. Luther damit ich den teufel auffs narren-
2, 166';
wa jeder sitz im narrenschiff. liUh. narr 3036;
seil före. 4,535"; einen auffs narrenseil setzen. Rivander
narrenschiff fährt aller enden an. Simrock sprichw. 395;
düring. chron. 102 bei Wander; ich hab auch einen hohen
nixen, welche slieptisch spötteln
bulen, ich förcht aber, sie möchte mich am narrenseil ver-
über mich, mein narrenschiff,
meine narrenpassagiere, knüpfen, denn sie möcht vielleicht einen andern lieber haben.
über meine narrenfahrt
H. Heine
buch d. liebe 235, 4. —
ebenso an dem , auf dem narrenseil
nach der insel Bimini. (1876) 11,155;
führen, s. th. 4^,433^. und dazu noch:
übertragen und bildlich : die ästhetischen bauten meiner bio- nu sagt, ir lieben narren gail,
grapliischen narrenschiffe. J. Paul Titan l, 64 ; ein guter appen- wo ir seit an dem narrenseil

dix .. wendet, wie Voltaire's Klio, den historischen bildersaal gefuret als die dorfnarren, fasln, sp. 121,26;

nur alsvehikel und narrenschiff reicher ladungen von ein- also fürt sie mich am narrensail. 122,30;

fallen und scherzen an. jubeisen. 6; eine solche geborne wer nit die rechte kunst studiert,
der selb im wol die schellen ri'irt
anomaüe {an mensch mit einem angebornen, bewusztlosen humor) und wurt am narren-seil gefflrt.
müszte gerade alle vernünftige menschen für humoristen Brant narrensch. s. 29"

nehmen und wäre der wahnsinnigste schiff-patron des narren- dieweil sie mich geflert an narrensail
schiffs selber, das er kommandirte. Vorschule 1,182; Platen wie ain äffen an ainer ketten.
Zimm. chron. 4,327,30;
(1847) 4, 49 bildet humoristischer weise das compositum ein ober-
ziemlich voll Verwunderung,
tollhausüberschnappungsnarrenschiff. dasz man allhier die fremden, statt spazieren,
NARRENSCHIMPF, m. stulta blateramenta Stieler 1796. am narrenseil nur irre sucht zu führen. Bürger 108';
NARRENSCHLAMM, wi. {vgl. narrenbrei sp. 369): du hast noch niemand am narrenseil geführt. Arnim 1,242;
er steckt im narrenschlam. Tsciierning gesprächsp. 1, Yl". auch im narrenseile führen das ich gottes wunder sehe, wie
:

NARRENSCHLITTEN, m.: er den kan im narrenseil füren. Luther 3,46"; am


teufel
wem sackpfiffen, freud kurlzwil gytt (gieht) narrenseil um, herum führen: also fort uns der teufel am
und acht der harpff und lutea nitt, narrenseil um, das wir hin und her gaffen, jetzt nach diser
der ghört wol uff den narren-schlitt. kunst, jetzt nach jener fragen, bis wir die recht einig kunst
Brant uarrensch. s. 55'.
gottes ... verseumen. S. Frank lob des göttl. worts 166'; so
NARRENSCHLOSZ, n. wie luftschlosz: narren Schlosser, wollen wir die pauren noch wol ain weil am narrensail umb-
substructiones insanae Stieler 1841. gefürt haben. Schade sat. 3, 148, 23 aber wenn sie uns zum ;

NARRENSCHLUSZ, m. institutum vile, sententia stulta et


öftern an dem narrenseile herumb geführt haben. Schoch
ridicula Stieler 1843. stud. leb. D ; dergestalten führte sie die närrischen stümpfer
NARRENSCHÜH, m.: am narrenseil herum. Jucundiss. 43;
ich bin gar manche nacht umb kneten und wölln die zwen Junckern wir zwu
und meinet, mein narrenschuch han zutreten. dermassen am narrnseil rumb führn,
fastn.sp. 261,24. 339,10; das sie das gwett sollen verliern.
du sollest die narrenschuoch lassen stan. 823,20; J. Ayrer 2311,10 Ä.,-

ich was ir holt und ging ir nach, aber wir führen sie erbärmlich am narrenseil herum. Schiller
bisz das ich zwen narrenschuhe ab zoch. 854,27; 2, 79 {räuber, schausp. 2, 3) ; am narrenseile lenken
ich kenn sie wol die narren-schuch antragen. indem der gröszte theil der mensclien am narrenseile wird
1008, 10 gelenkt,
das mich der narr . .
und alle thoren insgemein in ihrer thorheit sich gefallen.
bisz in min tod nit werd verlassen, Brocees 9, 539;
min narrenschuch nit uf der straszen
ganz und gar zerrissen mög.
am narrenseil umjagen, umtreiben:
Murner narrenbeschw. 2,86; (ich) wil'n helffen am narrenseil umbjagen.
wann er die narrenschuch zerbricht H. Sachs 9,123,25 Ä.,-

und sin groszen bresten sieht. 01,20; wann deine bulschalTt alle siben
bahn dich am narren-sail umb triben. 3,378,14;
die narrenschuch abziehen, kindtliche ding lassen faren, nuces
relinquere. Maaler 302" die narrenschuh auszziehen, exuere
;
auff dem narrenseil gon, das hurenübel haben, in amoris rata
stultitiam. Aler 1450'. Frank sprichw. 2, 72'; es musz ein ieder versari. Maaler 302"; dem narrenseil nachhängen:
ein par narren-schuch zeneiszen, zcrreiszt er nit mehr. 1, 84". so vocht man dann den ruwen (die reue) an,

NARRENSCHULE, stultorum academia, gyrgathus Stieler


das man well morndes wider dran
f. dem narren-seil me hengen noch.
1722: in der groszen und weitläufftigen narrenschule der weit. Brant narrensch. HO', 94;
Weise erzn.l neudruck; als titel einer satirischen schrift: narren-
am narrenseil ziehen, tanzen, traben, laufen, ein narr sein,
schul zur fastnacht von Val. Apelles. Frankfurt a. 0. 1578.
wie ein narr handeln
s. Zarncke narrensch. cxxix'.
und pit euch voln zuo wünschen heil,
NARRENSCHUSZ, : aber wir sind solcher narrenschüsse
m. das jar zuo ziehen am narrensail. /"i/sfn. s/j. 287, 8
gewonet. Luther 3,451"; schlesisch narrenschusz, närrischer man findt jetzt schier kein hohen mann,
kerl, mensch voll narrheiten. Weinhold 64'. der nit den weibern wirdt zutheil,

NARRENSCHÜSSIG, adj. etwas närrisches an sich habend, offt ziehen musz am narrenseil.
Waldis Es. 4,81,172;
mit narrheit untermengt Schm. 1, 1753 Fromm. wirstu auch han am narrenseil gezogen. Ringwald l. w. 414;
. .

NARRENSCHWARM, m.:
mancher syn frow loszt an dem bett,
wenn ich in iweines weibes arm die lieber Kurtzwil mit im hett,
am abend mich in meinem sopha dehne, und dantzt er an dem narrenseil.
und mit dem ganzen narren-schwarm, Brant narrensch. 62,29;
der mir den tag verdarb, gutherzig mich versöhne.
der tüfel hat das spiel erdacht,
GÖKlNGK 1,130.
so man solt süciien seien heil,
NARRENSEGEL, n. segel des narrenschiffes : er fehret mit das man erst dantz am narren-seil. 110', 42;
dem narrensegel. theatrum diabolorum 373' bei Wander. so thustu auch am narrenseil traben. Römolt D6';
NARRENSEIL, n. seil, woran man ehedem den narren band laufent mit andern am narrenseil.
und so führte, daher in vielen redensarten Schade sat. 1,32,180;
wolher auch an das narrenseil 1 fastn. sp. 231,6; das seil womit ein gefoppter liebhaber im korbe aufgezogen wird
dem unvorsichtigen menschen das narrenseil über die obren (s. th. 5, 1801) heiszt auch narrenseil : das narrenseil mit dem
werfen, ehe eines mannes 67; an das narrenseil binden, an korbe aber bleibt ihm immer hinterm rücken, wo er nichts
(auf) das narrenseil bringen, führen, setzen, zum narren sieht. Weisze. briefw. der fam. des kinderfr. 9, 157.
: ; ;

381 NABRENSINN — NARRENSTUHL KAHRENTAND — NARRENTHEIDING 383


NAKliENSIiNN, m. ienlentia vaga, abiurda, ituUa Stiileii 1091. NARRENTA.Nü, ». iueftiM, lurrenUnt Stiulci UM:
NAKKKNSITTE, f. braueh, gewohnheit ein4$ narren: mtm oll bekannt
lein »cbelmeral uod aarreoibaadl.
man fol sich auch bedenken . .
Saiimcb 193, M aamdnukt
ob man die red tull ffirprlngeu
uod ob mao ea tull tagen oder nii, »cbau , nun er In k^ttmt (MdM.
und Berreliii I


wann daa wir gar ein narrentilt, leidet »polt
dai man woll tagen, dat niebt te tagen wtr. Uumtu. ltS(IX.M) B.t
VlRTLM 8M7. leb toll
uod btlleo. und «r|« «mm« 4»r »MtMUM
n >!<
NARHEMSOD, n. narrenbrülu:
•II beiasen •of. alt «elMa vaier gobea.
ein jeder tchwimml Im narrentode. üBntmir M TMm, C«tiMR % IM:
NAIIHENSIMKGEL, m.; war aoeb geascbt
teln tieifet klald
den narien-tpiegel ich ditx (dtu buek) neon, «on nseUter OIIhm band,
In dem ein leder narr »Ich kenn, und Jede neue ntnneriracbi
wer leder ty wuri er befiehl, bleu Ihm ein narrenlaod. LAMaii« (1^1) l.d;
wer recht in aarren-splegel tichl. beide aber sind durch ien narrentand (/iulaadklKAfr*) g».
BaA!«T iiarremeh. wrredk 31. 34,
krflnkt wurden. Frrttac ahnen t, 44.
NAKHEMSriKL, n. mhd. norrenspii: NARRE.NTA.NDLEK, m. etner der narreoUn4 Imk; UnUr
wun wer mit tören tpoiten wil, lugiier . . narrendandller. J. Na« examen (IMl)m.
der muo{ euch dulden narrentpii. DoNia I4,3>t;
NARRENTA.NZ, m.;
»htt, *o Ündt ir rreilich noch gar vil,
die liorn xuo ditem narrentpil. ^(M(n. «p. 281,'iU; •le sprach : leb wil ein pfelffer briogaa.
muti euch pfeiffen ein narreo-uas.
der ein narr
Itt .

(ävr) mit kind und narren tchimpTen wll


.
II. 8*cae 9,tM.U K.i
und nlt ulT nflmen narren-spil. etile hixf. die luft mit klang durcbhei ich gani.
und ihr tanit euren narreoiani. Tisci Maek. 4,1;
Draht narrentch. 08,0;
denkt nicht Ihr seid In deutseben grtasaa
darum lont ^^a*t^^ tollch narrenspll,
Ton teufelt-, narren- und todteniAntea. G«t«i 41, tl.
daa »olbig Ich Och raten will.
Mvattaa mirrenbetchm, 69,76; NARRENTAPPE.N, plur. narrenpot$en ReiüWALD Araart. ^iaL
und schwerhrten mit äulcheiii gcschwclz und gepierr der .1, 108 ; narrrnstappen Spicsk 170.
('bristen glauben in diesem artikel, und macbelen ein narren- NARRENTHAT, stotiäum faanus, seurriülas
f. Autl IIMT:
spiel druiis. Luther 6, 209*; narrenspiel treiben. Botschrt aber wenn der all uncheutch begai.
ftanzj. 788; nurrenspiel will räum baben. Stuppe Parnoti 631. dat selb baitxt man ein narrental. Viütlir «m.
SiMHocK sprichw. 305;
mir liegt andres
NARRENTHATIG, adj. ituUiloquus , seurrilis. vor. |«IB M
ScHM. I, 1"M Fromm.
lim berien, als der liebe narrenspiel.
ScHiLLiR 13,368 (Turaniht 1,3). NARRE.NTHEIDIGEN, terb. narrentheiding treuen:
NAKKENSPRACHE, f.
sertno ineptus, indoctus, incuUus, sto- abgepHOcket hast du meine blume.
lidus Stielkr 2102. hatt verblaten all die Klanifantonie.
narrentbeidigtt In det beiden raub. Scaiixa« i,S9.
NARRENSPRUNG, m.:
das du nicht Ihust ein narrenspruog. NARRENTHEIDING, f. die Ibeiding (mhd. ta«edio«e, Ici-
Ringwald laut, tearh. 60, 1(32. dinge), die Verhandlung der narren, narrengeschwitM^ aarnafai,
NARRENSTEIN, m. artemisiarum carbones, sive lapide$ stul- dann überhaupt das wart Aai, da itr mfjtt
narrheit, thorheil.
torum, beifuszkoblen, nnrrensteine: su nennt man eine art theil mehr Mrtlaaira mur4t {$ckn im
desselben schon früh nicht
kühlen, die bei den wurzeln des beifuszes um Jobannis ge- li.jahrh. Ueding, teding, teidung, teidiguag /ir aiM. tafedtnc,
funden werden, ehedem stritt man sich nicht wenig über tagedinge s. Leier 2, 1387) verschiedene Wandlungen durckgmaikt.
den Ursprung und die Kräfte dieser kühlen, die aber nichts 1) die voUe form narrent(hlei dinge, oarrenl(b)ei-
anders als ausgetrocknete wurzeln des beifuszes sind. Nemnich ding, namentlich im 16. joArA.; schandbare wort und narreo-
1, 479. Zedler 2, 1689. 16, 751. teiding oder schertz. Eplus. 5,4; das alle well an «tat der
NARRENSTICH, tn. $tich des narren oder womit ein narr besten und heiligsten lerer ire narrenteiding fOr äugen wird
gestochen wird (s, narr 6,a): sie schreiben, dasz gesang heile die müssen baben. Luther l, loo* derbalben war es den Jaden ;

schlangenbisz, wie viel mehr dann den narrenstich. Fischart gar eine lecberliche rede und ein lauter narrenteidinge. 3, Ol*:
(f'orj. 15"; der narrenstich auf dein beschneidstuhl, pract. 18 es ist unmüglich und sind narrenteidinge. 245*; mit solchen
neudruck. narrenteidingen. 356*; es ist aber narrenteiding. 4,44*; erhell
NARRENSTIFT, n. stißung für narren; Swift stiftete ein unsere gantze tbeologia für lauter narrentheiding. füdkr. IM*;
hospital für narren (s. narr t) und starb selbst als einer, mit denn solche narrenteidinge machen den leuten nicht I

beiug darauf: wultum sondern angst und sorge. Schade sat. 2, 108^ 8 (•
wenn wir mit unscrm köpf nicht sichrer sind als Swift, ;'. 1637); nicht an solche narrenteidinge zu gleiiben. II;
wat waxen wir, mit recensentenschlfigen teiding. Frisius 1260* ; ohcA ton neueren noch (die 4Ü*rt
den rreipasz in sein narrenstin
auf eines andern stirn xu prägen? TuöauL 4,518. nadiahmend) neben narrentheidung gebraucht: hatte ich gewnsst,
NARRENSTIMME, f. vox obsona, absurda Stieler 2167. dasz narrentbeidinge dein ausspruch sei. STOLaaas 13,127;
NARRENSTOLZ, adj. ventosus Stieler 2178. abgesehen von den narrentheidingen. Nieacaa 1, 171 MMm.
NARRENSTRAFE, f. gifrgathus Stieler 2186. WOZU soll die narrentheiding? Lens 1,138;
NARRENSTREICH, m. närrischer, dummer streich, Schelmerei, tchelmtlücke.
narreniheiding, affenttreicbe tind teln giftcke.
narrenposse: kamerad! mit den narrenstreicben ists nun am TtBCK I.3II.
ende. Schiller 2,31 (rduber, schausp. 1,2); bis irgend ein
2) narrentbeding, narrenteding Dastp. 219*
narrenstreich . . dies geschäftliche treiben unterbrach. Frettac
und pring fremd sllten dan berao*.
ahnen 4, 11. könn prtrhiig scbwiuen
. .

NARRENSTREIT, m. contentio indecora, inepta, exsensa von narrentlding und von metieo.
Sweler 2208. FitcaART kWkrak ISX.
NARRENSTRICK, m. gleich narrenseil: a) mü
schwinden des n im austaute des ersten Aeüea urte-
vor usx die hübschen Hansen nfln theding: schier aus diesen Ursachen pflegen die weiter aidi
die went (wollen) nll hübery tfln. fast und hoch zu erfreuen ab der gleichen tborecklen
und werden doch geCellet dick,
das man sie sticht im n.irren-strick. menschen, als die von natur zur wollust und narretbe^ing
Brant Narreiuch. 26,68. geneigter sind. S. Frank morio« encom, 32*.
NARRENSTUBE, f. stub« Hnts narrenhaum 6) mit schwindtn des n im swettt* tkeil narrcoUdig Finm
hilf ihm aus . .
1190*. Maaler 303': narrrnthadig ScaöitsLtoEa 3*.

NARRENSTÜCK,
der narrenstube. lUiiniR 15,324.
facinus ineptum Stieler 2221.
n.
3) narrentheidung Weicand 2, 30O (r. >. laat. n). Am
1460*; narrentheidung ist ein närrisches uoftKHBlca foiea, 4m
NARRENSTUHL, in.:
einer, nach art der narren, narrische poMca XOlea ml
die kluer-schAl
die hallt xfl Prag den narren-stOI (huttUitcken lehistuht). reiszet, und redet oder thut wa< sich nicht sckickM. ^MJDi
Brant narrensch. 98, 12; 23,685; ist der eselskopf mit narre nibeidung uml
stJtweixeristh der narrenstuhl, küferstuhl Stalbkr 2,231. BOF »endanm. 326*; es {das huck) steckt toller
: : ; : : ; ; :
;

383 NABRENTHEIDING — NARRENVOLL NARRENWÄCHTER — NARRENWERK 384


lästerwort, narrenteidung. J. Nas examen (1581) 81; das oster- NARRENWÄCHTER, m. gleich narrenwärter
lämblein ... erinnert die prediger, dasz sie nicht unnütze kann wohl ein doctor, ein Verfechter
Sachen und narrentheidung oder lame zotten auff die cantzel der Wahrheit seines Innern sinns
bringen. Sandrüb 51 neudruck; so kommt ihr und verunehret mehr nützen als ein narrenwächter? Thömbel 6,19.
uns mit euren unvernünfiftigen . . narrentheidungen. Weise . NARREN WAGEN, m. mhd. narrenwagen (als schelte minne-
erzn. 173 neudruck; indem er (der apostel) von schertz und regel 9,20):
narrentheidung gesagt, die den Christen nicht geziemen. 174; die mag das schiff dann nym {nicht mehr) getragen,
weil sie es wirklich für bürgerlich, das heiszt in ihrer spräche sie müssen an den nairen-wagen.
Brant narrennch. 103,90.
für pöbelhaft hielt, sich mit büchern und Wissenschaften
zu beschäftigen, gab sie sich alle mühe, ihrem söhne eine NARRENWAHL, f. arbitrium vanum, inane, stolidum Stieler
2468.
tiefe geringschätz ung gegen solche narrentheidungen beizu-
bringen. Siegfr. v. Lindenberg 1, 52 wo da ist trinkgelag, und ;
NARRENWAHN, m.: wann wir einen stoltzen esel sehen
allerlei gespasses und narrentheidung. Klopstock 12, 107; daherprachten, der sich selbs in seinem narrenwahn hoch

nimm der dicken regulbücher eines zur band, und lauf hie hält. Harsdörffer gesprächsp. 8, 303 ;

und da die narrentheidungen durch, die du vor dir findest. diesz ist Ihr thun, ihr narrenwaiin.
Kehrein kirchenl. 2,174,8;
146 (an beiden stellen die ältere spräche nachahmend);
was hilft denn bravheit gegen solches volk,
narrentheidung treiben,
jaszt ihn die das in dem narrenwahne sich für gott
ihm wird kein räum für seme possen bleiben. und seinen glauben sterbend hinzuopfern,
GöTHE 41,54. zum tode wie zum siegsbankette geht? Körner 2,161.
Nebenformen, a) narrentädung dasz sie meine gastereien ., NARRENWANDEL, dasz
: .
«i. ; er über die religion nicht
kleidungen, bänder, stiffel, narrentädungen nicht so theur den narrenwandel auf erden vergiszt. Tieck ges. nov. 8, 312.
kauffeten! Schuppius 759; NARRENWÄRMEND, partic: die magistri nostri mit iren
dasz ihr euch nicht aus unbedacht grosen schlapphauben mit den beltzinen narrenwärmenden
zu eitelkeit und losen din|^en,
orenmitzlin. Fischart bienenk. 63*.
zu narrentedung lasset bringen.
Kehrein kirchenl. 2, 187, 10. NARRENWÄRTER, m. Wärter, aufseher in einem irrenhause
narrendeitung: darumb solle mein wündschen und be- so sollte es beinahe scheinen, als ob das regenlenverdienst
6)
geren, dasz wir aller narrendeitung und fabeln mochten gewisz eines narrenwärters mehr besage, als das eines fürslen.

inne werden, dasz mit dem heiligthumb hin und wider wirt Thümmel 6, 7.

gehalten und getriben. Fischart brotk. (1594) 7'; NARRENWEG, m. via coeca, fallax, ignota Stieler 2455.

(wir luolleii) mit den münch und pfaffn


NARRENWEIB, n, foemina stulta animique impos Stieler
hinfürter nichts haben zu schaflfn 2470.
und auff solche narrndeytung gaffn. NARRENWEIS, adv. stulte Stieler 2483 das ich jtzt narren- :

J. Ayrer 2999, 16 K.
weise hab auflbracht, das brot und wein müge Christus leib
4) auch narrenteidigung: also bin ich solchen spilen und blut heiszen. Luther 3, 347*.
feind , wodurch die erbarkeit
unser euserlicherverspilet ,
NARRENWEISE, art und weise des, der narren:
f.
sinn von der tugend-liebe abgerissen wird, und sich in den
die narrenweis ist nit idermans fug.
koht der narrenteidigungen senckt. Butschky Pathm. 869. fasln, sp. 390,13;
5) verkürzte und entstellte formen also weiten wir unser narrenweis treiben. 624,23;
a) narrenthei Schönsleder 2". Aler 1450"; er wil mit ider sein narrenweis treiben. 657,22;
ein groszes ists, zu narrenthei die menschen brauchen und wo man narrenweis an hat gefangen,
verführen, da waren wir allweg vorn dran. 729, 30 «. o. ;
doch ist es leider so gemein, dasz man es gar für zierlich wort gändt (gebend) umb wort, ist narrenwisz.
hält. Simplic. 1, 199 var. K.
Brant narrensch. 68, 11
b) narret(h)ei: narrethei Kramer teutsch - ital. wb. 802*. man halt es nur für narrenweisz.
Stieler 1331; Murner luth. narr 1770;
es danke gott, wer kluge sei, hör mich, göttin ich bin ein bawer.
!

und lieb nicht solche narrethei. mein narrenweisz die wird mir sawr.
Simplic. 1, 199 var. K. H.Sachs 7,23,27 J^.;
ich . . Weckherlin 965;
hasz solche narretei. in der narrenweisz thet er verharren. 8,592,25;
der mensch ist eine kreatur, die, nebst noch andrer narrethei, er kummt von narrn-weisz wegen rein (hprein).
sich selber überredet, schreibet, und sagt, dasz sie vernünftig sei. J. Ayrer 2850, 32 K.
Brockes 9,539; der so die sach unterstehen wil, etwas sonderlicher geschick-
ich hiesz sie mit ihren narreteien weiter gehen. Göthe 30,325; lichkeit an ihm haben musz, damit man im sein angenommene
mit all den narretheien! bleiben, fortwollen, wieder bleiben, narrenweisz nicht anspüren möge, buch d. liebe 254, 1.
was soUs nun endlich? F. MCller 3,102; NARRENWELT, f. närrische weit:
das ist narrethei, unmöglich lehrte nicht dein herz
!

sich vornehm dünken. Tieck 3,337; mich diese narrenweit vergessen!


GöKiNGK lied. zweier lieb. 88;
es träumet mir
grausame narrethei. H.Heine (1876) 11,45; wenn sich der mensch, die kleine narrenwelt,
gewöhnlich für ein ganzes hält. Göihe 12,71.
masken, und die lustigsten narretheien trieben.
die laut jubelten
NARREN WERK, n. apinae, ineptiae, nugae, gerrae Stieler
5,59; statt narretheien bei Göthe wol des reimes wegen narre-
2557. Aler das narrenwerck, ein spottwort, als wenn
l45o';
theiden
einer spräche, es ist ein tantmärle, narrentädig, weibertant,
und ihm mit schwank und narretheiden
ein lustig Zwischenspiel bereiten. 13,129.
weibertädig, somnium, ineptia Maaler 303';
so sol man mit narren eben
c) erweicht narredei: da hergegen andere
.. ihre narredei alzeit von narrenwerch reden. Vintler 8577
mehr ihren dienst beobachteten, pers. rosenth. 1,28; es
als min gfatter, ir wussent nit, wasz mir brist,
were ein naredei, alles zu sagen, wasz einem im hirnkasten den es mir warlich nit narrenwerk ist.
herumbfahrt. Elis. Charl. (1871) 569 wer kan die naredei er- ;
fastn. sp. 831,32;

funden haben, die die printzes mir geschrieben? (1874) 105;


. .
meine nieren seind voll narrenwerks. Keisersb. brösaml. 1,17*;
narrenwerk, das treiben alle handtwerk. narrensch. lo'; und
dergleichen sind deutsche narredeien. Füszli d. jüngere an
gleich was er auch ein nar worden, und treib auch gleich
Lavater bei Merck briefs. 1,62; auch narradei. Abele 3,5.
NARRENTITEL, m. titulus ambitiosus, superbus Stieler 2289. narrenwerck und kinderspil. Pauli schimpf u. ernst 35 Ost.;
es ist nit gut mit den seien- narren-werck treiben, und mit
NARRENTRACHT, f. narrenkleidung, närrische tracht, mori-
geistlichen dingen. 183; ich wolt gern sprechen narrenwerk.
Stieler 2307 newc narrentrachten
onis toga, habitus versicolor ;

erlernen und erdenken. Philander (1644) 641. (1665) 2, 85.


Schade sat. 3,173,7; lieber, geschweig! du taubst mich mit
NARRENVOLK, disem narrenwerk. 37 {v. j. 1525)
n. stulta, ridicula, inculta natio Stieler 2388.
NARRENVOLL, adj. voll narren: Stent ab von disem narrenwerk.
Murner narrenbeschw. 34,115;
sie hatten bald, was man die weit genannt,
das narrenvolle rund . . durchgerannt. auff das der satati mehr narrenwerck . . heraus speie. Ldtheh
Hagboorn 2,99. 3,477'; eitel narrenwerck 4,9'; denn er {der teufelj hat last,
; . . ; ; ;

385 NAIIRKNWESEN — NARREREI NARRET — KARRflCrr 386


unter gott«« namen nolch n«iT<>nwerck aninrichl4>n. •, Mt' ; dem M. BeatL f*e«t. (tim) iS*; e«
ikr narrtrci itt all«« HU
mit kerzen lirenneii uder andern) narreuwerck guUe tu dienten. •iBMdtr raehl« umrei. tetn. fuduUmei »•;
153' U.O.; et ist kinderitpiel und narrenwerk, das wir hie fUr-
Ma »tnnwl Ma4 k«Mi
gebcn. J. Ar.iicoi.A ^raj^ft. (1628) a2'; ist im vil nuzer dan daa mtr •• ktmm iat gm maimam. Ann »t».a4 I.«
er die weil Tres und sauf und mit andrrm narrenwerk die d*t Wi n
lli« kl^lMil Ist Ar fMi MT mmmnL
zeititnnüziirh vtTzer. Avrntin. 4, '287, 13; die philosopbi . . fUOBM M.IM Ui
Mgten, es wilr narrenwerk. 3tMi, 30; du kiiuft ich ein messer, •ni wakrlMftig, «con 4At <wiH>fctr fammmmm m, —m
ducketen und ander narrnnwerch (tanäwerk). ¥. Plattkb t* Doeb eine (rage, ob frantekelM Mrrnwi iMM ^bm —
1410.; ich gieng hrrnoch uft spatzieren in meiner zSkUnfligen gut ist, und wir lui «runde aodrr* aWr oiefat I

hus, doch so vii mUglich, hnimlirb, do ich vil narrenwerch, sollen. K. Liaaiac bei Uutnf il, 5U (a ). 1774)
wie die leut thiiut, so sy by iren liebsten sindt, anfleng und ipdl«M. Luta I96.
redet. Tu. PLATrea 304B. ; da ich meint, daiz ich narren- NARRET, s. DtrricbU
werck genug getrieben, buch d. lieb« 194, 4 NARRETHEI, t. narrenlbriding h,k,
durch dieses narrenwerck ist er lo elngenonunsn. NARREZtN, terb. trantitn, gUtek ollTela ScMUXU I^IHSI
A. (iRTPaius 1,681; Fromm. ; akd. oarriian, ia/raiuili», «Mitatar» Gtarv t, MN.
ihr sehet ja.., dasz dieses nur ein narren-wrrck und ganckel- NARHFEX, M. MrUMftfar Mrr;
spiclrrci FeUenburg 4, 4<\3; ich will die peinvollc zeit
ist. war aber «in s«lch oarrfts iat.
von entschlusz teatt Im f efallao dar •cbmeicblM' lUt.
bis zur that mit einem Zwischenspiel aus-
fitllen, gegen das die that selbst ein narrenwerk zu nennen
dm gebt «s wi« da» tebwarian rap^a,
bIi ichand noat tragen d' narr«okapp«n.
sei. KiiNce« 2,81. WiL»u K.. I.ll.«6.
NARUENWEvSEN, n. affaniae, ineptiae Stirler 172: NARRHAFT, adj. gleichnarrenhaft SriEiKa ist.
damit sie weinhcit von ihm Irrnen, NARRHEIT, f. der zustand, du denk- und
lind sicli JH nlinmrr wlilerkoren
eines narren ; in ahd. glossen narrabeit, narbdl, i

iflm iiari'Huwesen böser weit.


KiHRKiN kirrhenl. 2,210, .S.
Graff 2,1001, tocordta, stuUüiä SriiiiiiTii-SiKVKaa l,MI,ii;
spätmhd. narrheit, narheit:
NARRENWOCHE, an dem suntag vor dem nion-
f.: datuni
tiig in der narren-wochen. Schare m(. 2,101,8 (r.j. 1521). «iu i6r bewarf sin lArbeii wol,
weoo der, der narrekelt (rar. narbait) Ui ml,
NARRENWORT, n. ; narrenwortc, inepUae Stielbb 2579; Bifl den wiaan scblmpfan w||. Bonta 14,2;
und welcher vil gesmftts kan machen . . wi man mtr venert, wana «s ditrfl b«l . .
und soicich narrenwon (ixir. narrenwerck) unratn. das salb halst man wol ala aarrbait. Vtanaa IM^;
ViirrLsa 9066;
ain soll ich vicblaicb rraidickait
ihr galTt mich an, ihr w&hnt, ich «ei ein prahler; die iatain fundament der narrbait. 4361;
nein, freunde, narrenwort ist auch ein wori.
es ain laicben der narrbait.
ist
UauiaD (1879) 2,282.
der wider sieb ist an manigea ortaa
NARREN WUNSCH, m. stuUa cupiditat Stielee 2599. mit seinen unnützen Worten. STftI;

NARRENZEITVERTREIB, m.; e« ist ein vernucht verführe- nhd. mvo narrheit iosit mich oit sin frja,
ich bin fast alt doch gans unwyt.
risches ding um das müssigangerischc histörlein aufsuchen und
BaaiiT mmrrtmseh. 5, 1 ;
histnrlein erzählen, und gar heillos die bibei in diesen narren- der i«t mit narheit wol vereint,
zeitvertrcib hineinzuziehen. Pestalozzi 1, 176. wer spricht, das hett ich nit gemeint. 12, 1 ;
NARRENZEÜG, n. nugae, ineptiae, somnia Stieler 2628; andere die in sfinden siot
narrenzeug mochte es für sein leben nicht an ihnen {den und inn ir narrheit gani arblint . .
ir narrheit gibt inn kappan all. 98.n.3& •. «.;
kinden) leiden. Gotthelf VH d. pdehter (1859) 205.
NARRENZEUGE, «i. testis fatuus et tinepondere Stieler 2615. David bat, das gott Ahitophela rabt nicht lieaae fort gehen,
NARRENZINS, m.: sondern zur narrheit machele. LoTHEa 6, 186* (berr, mache
das der soll vom den ratschlag Abitophels zur narrheit 2 Saat. 15, 91); und
ist iiarreniins.
MiiRNSR narrenheichw. S4,34. wurden seer zornig, das er ein narrheit an Israel begangen
NAHRENZOLL, m.; und Jacobs tochter bescblaffen bette. iJfos. 34, 7; denn er
er .sprach: 'bös knil, Ich kenn dich wolP ist ein narr... und narrheit ist bei im. iSaas.]», 25; rin
und Tordert mir den narreniol. witziger man gibt nicht klugheit für,
aber das bertz it$
Murnib narrenbescltw. 80,8;
narren rtiffet seine narrheit aus. ipr. Sai. 12, 23 ; etn kluger
wer das end bedenket wo!,
das mittel, als er billich sol, thut alles mit vemundt, ein narr aber breitet narrfaeil »m.
der darr nit geben narreniol. 84,16; 13,16; die albern erben narrfaeit, aber es ist der witzigen
kröne fflrsichtiglich handeln. 14,18; antworte dem narren
die Egypter haben einen zoll auf die personen gesftzt, so
nicht nach seiner narrheit 26, 4 «. o.
in ihrem luhn und fürbaben , in künftigen dingen, bei den
narrheit ist ein »cbedlich ding,
nstrologis iaht gefraget, und ncniieten es scratinium stultoriim,
das gar bald . .

den narrcnzüll. Butschry Paihm. 313, vgl. Zedler 23, 086. «in grossen witen inbracb tAt.
NARRENZOTE, f.: was ein man mit seiner frau für narren- McRSRR mammkmekm, I.W;
zoten weisz, was er für spiegelfechten treib. S. Frank tnoriae bistu ein nar , so treib dein narheit. Paoli s dümp f m. ernst
encom. 14\ 15 Ost.; ich befinde in diesem buch., ein narrbeil nber die
NARKENZUNFT, f.: andern. J.Nas tMmen (1581) 117;
das trtt sin crosi und hoch Vernunft, ob schon die weit die narrheit liebet.
die do brucnt der narroniunft. so sei auff tugand du geübet. Stmplie. t.lM K.t
Murker narrrnbc«c/iir. 49,16;
iich will) neiner narrbait (el»«n schuld.
es war eben faslnacht, wo die sogenannte narrenzunft, ein las ich so olft geirgert bin. Scaw&aiR^aaac 159*
ordentliches institul dieser stadi, bei welchem über 200 per- ja noch wol mehr sagen, nehmlicb: da^z die narr-
ich will
sonen vou allen stflnden eingeschrieben sind, ohnehin ihre heit eine der weit, und eine siug-amioe vieler
erbalterin
gaukririen machte, die meinem herm schwer geld kosteten. tausend menschen sei. denn wenn der krieg, als der radda-
der arme mann im Tockenb. 109. fflhrer aller thorheiten, nicht so riel menschen anfTrtsM..
NARRER, m. einer der narrt Stieler 1331; unter bier- würde die erde kaum die hellRe der menschen ^erpOtfm
pfaffe th.l, sp. 1 sUht ein beleg aus Simplic. 1, 179, docJt bei K. kAnnen. Lohersteü« ;4rmta. l, 1021*; er entdeckt mir alle aa-
1, 279 narren {acc.) ohne rar. fille ,die madchen auf ihn thun ... so Uaae icb ihn roMf
NARREKEI, f. Stielbr 1331; sie sagen ton
gleich narrei in dieser narrheit. RAaENia (1771) 4. 124: vm diCM «kdteftM
irer eigen gauchery und narrerei, der «ere gross römisch
ralender (1522) 8'; Erasmus als ein raorio und stocknarr hei
krankheiten {dts kopfes) von der dummkoplfftcü Mt nr u
narrheit zu erliutem. Kant lo. 8: dir tborbeit. wenn «ie !»•
moriam (d. i. encomiura moriae) eine rechte narrerei ge- leidigend ist, heiszt narrheit. 215: tborbeit, mit einem Kocth'
schrieben. LuTHKR tischr. 293*; und ist doch alles narrerei, thor- inente von bnsheit vrrbunden heistt narrheit. 37«: ich will
hei«, betlerei. S. Frau» parad. (1539) 120*; die narrerei bleiben doch nicht hoffen, dasz sie aach an der iwrrheit knnk
zu lassen gebelten. Kirchhof ireiidunm. 215*. 324'; wir ballen liegen, welche die leute nur daa fQr gnl und achOn erhenoen
unsere narren alle verschlossen und an mehrerlei orten, nach lasit, was sie nicht bekommen können. Lssstwc i, 9W {der
VII.
; : ; ;;
; ! ; ; ;

387 NARRHEITSTRIEB — NÄRRICHT NARRIEREN — NÄRRIN 388

1,3); das neujahrslied


freigeist habe ich in einem anfall . . . dasz ir euch des narreten lebens nit lasset verdrieszen. Schade
von groser narrheit gemacht, und zum zeitverlreibe drucken sat. 2, 99, 18 {v.J. 1521); narrete läppereien. Aventin. 4,442, 13;
lassen, d.j. Göthk i, 40; Hörn ... ist unglücklicher als ich. wann einer die wilden narreten gebärd der vollen im für
wie aber alles wunderlich ausgetheilt ist, so hilft ihm seine die äugen stellet. Frank laster der trunkenh. fol. 2 ; narrichte
narrheit {vgl. werke 25, 35) sehr zur cur seiner leidenschaft. und Melanchth. von der bapstler ge-
leichtfertige Satzungen.
1,66; sobald ich mich in das gewand der thorheit kleidete, walt , übers, v. Dietherich (1541) 6 es haben die pauren ein ; . .

blieb es nicht blos bei der maske, sondern die narrheit so narrechte urthl geben. Zimmer, chron. 2, 360, 29 von des ;

durchdrang mich sogleich durch und durch, werke 19,296; bischofs .. narrechten handlungen. 4,44,14; ettlich mal reuwet
jede einschränkung dieses gebrauches ist ein freiheitsbrief ihn seines uarrechten bcschehenen unterstehens. Amadis'HSK.;
für die thoriieit, und ein stillschweigendes geständnisz, dasz nach disem narrächten anschlag. Kirchhof wendunm. 217'
es ehrwürdige narrheiten gebe, unvermerkt würden sich als ob es narret ding were. Baumann quellen 1, 160.

noch andere thorheiten iiinter diese verstecken. Wieland 2) adverb : das er sich so nerricht dazu stellet. Luther
6, 261 er könnte mit einer art von narrheit oder Schwärmerei
; 6, 277'.

..behaftet sein. 11,289; wie ich in meiner gutherzigen narr- NARRIEREN, verb. l) intransitiv, gleich narren, grobianus
heit mir einbildete. 28,218; narrheiten des narren
o! die 185' gehe und zeige mir zu Ulm ein mesz . als sie in dem
;
.

sind weitem
bei so gefährlich nicht als die narrheiten des concordi-buch narriern. J. Nas examen (1581) 81 sein {des ;

witzes. Lenz 2, 271 dieners) antwort soll weisz und kurz sein , narriren . . . soll

sein hoffen, sein leid zu verstecken, er meiden. Lehmann 139;


anzog er der narrheit gewand.
Freiligratu (IS'O) 2,200. heda hier niciits gegeckt,
!

ihr ungewaschnen bubeu


NARRHEITSTRIEB, m.: narriert in andern stuben,
man übe seinen liopf in Clausens lustgeschichten, nur mich laszt ungeneckt! Bürger 21';
damit der narrheitstrieb Äi das gehlrne zieh. Gönthkr 496. nun kann ich schon wieder ein wenig — narriren. . . 495';

NÄRRICHT, NÄRRICHT, NARRECHT, NARRET, arfj. unrf odi-. denn, glaubt mir, ihr gravitätischen herrn,
gescheide leute narrieren gern . .
tliöricht, närrisch, verkehrt, unklug, wunderlich, possenhaß u. dgl, das macht sie haben beim narrieren
wie närrisch; Dasvp. (1556) K 7"; narret,
narrecht, stultus mehr zu gewinnen als zu verlieren.
amens Diefenb. noi;. j{. 20'; nun veraltet, doch in bair.-schwäb. Wieland suppt. 6,376;

mundart als narret, narret noch fortlebend, s. Schmeller 1, 1753 das ist narrirender, schwatzhafter luftgeist. Tieck ges.
ein
Fromm. Lexer kämt. wb. 196. Schöpf 461. Hintner 178. Scbmiü nov. 7, 174; bair. henneb. narrieren narrenpcssen treiben, dummes
Schwab, wb. iOi. zeug machen. Schm. 1, 1754 Fromm. Spiesz 170.
1) adjectiv. a) von lebenden wesen: 2) transitiv, gleich narren, narren: aber wart will dirs
mhd. dajn tuot er niht durh argen list, weisen . mich so auf die freierei zu führen
! . mich in der —
wan daj er also uarreht (var. narrest, narrisch, ner- keuschhcit meines herzens zu narriren. F. Müller Faust 109, 24
riscli, nerrig, dörecht) ist. Frkidank 140,18;
neudruck.
nhd. des ist zu wundern nit dar an,
das narren narrecht kinder han.
NARRIEREN, verb. fremdwort, aus lat. narrare : narrirn, ein
Brant narrensch. 6, 48 ding nach der lengs her erzelen und sagen. Roth diction.
dorumb sint wir grosz narreht doren. 85,11; (1571) L l' sölich antwurt wurt in nachfolgender schrift
;

vllnarrechter ist, der verdut narrirt. Baumann quellen 2, 482.


mit üppikeit und liclitem mfit NÄRRIG, adj. und adv. närrisch : nerrig Freidank 140, 18 var.
das so im got hat geben hein. 3,5;
ärgste und aller närrigste ab-
{ib. Jh.); dies ist die aller
Wäger das dich ein wyser streif, wechselung, dasz einer seine seele verkauft, damit er den
dann dich anlach ein narrecht schoff. 54,25:
leib raüg decken. Philander {Leiden 1647) 7,39; wetterauisch
narrete unvernünfftige menschen. Keisersberg pred. (1510) 29' narrig. Weigand 2,199; in dem loch hat so ä klaner hans-
der straus ist ein so nenichter vogel. Luther 3,75"; ein worscht wie narrig eruragetonzt. Firmenich 2, 78.
nerrichter (vor. nerrischer) son ist seines vaters trawren und NÄRRIN, seit dem ib. jh. nachweisbar als femin. zu narr
f.
betrübnis seiner mutter, die in geborn hat. spr. Sal. 17,25; {besonders zu 4 und 8).
die fünf narrichten Jungfrauen. Aventin. 1, 184, 9; die über- 1) eine thörichte, unkluge, überspannte weibliche person, oft nur
reden den narreten [var. narrechten, thörichten) gmain man in scherzhaftem und vertraulichem oder bemitleidendem sinne:
wes si nur wellen. 4, 311, 13 und seindt noch vil narrechter
;

der nerrin sol man in legen an,


dann die Christen an ihrer fasnacht. Frank weltb. 151' ; ein wil es Hans Narrolt,
nan-achter deutscher bischof. Zimmer, chron. 4, 48, 5 ein nar- ; so Wirt im die nerrin holt, fasln, sp. 673,32;
richter, narrechter Deutsche. 3, 536, 36. 537, 11 ; wo so vil arzet, awee, Gütel, du grosse nerrin!
so wurt vilmals dem aller narrichtisten und unerfarenesten wiltu nicht als weis sein als ich pin? 674,11;

gevolgt. 3,582,27; du unseliger thor wie bistu so narrot.


o ein hübsch frow, die ein närriii ist,
ist gleich eim rosz dem oren gbrist.
Steinhöwel Es. (1555) 82; und steht uns zu, dasz wir ewern Brant narrensch. 32,21;
narrechten köpf straffen. Amadis 274 K. ; aus narrechten guten dann närrin vil sint also geil,
kindischen kindern werden weise leut. Agricola sprichw. 146' das sie ir gsiecht bald biettent feih 92,59;
er were narrechter dann der narr, dieweil er ihm glaubte.
durch weise weiber wird das haus erbawet, eine nerrin aber
Bebel facet. (1589) 9' ein gar torechtiger, einfaltiger mensch,
;

zerbrichts mit irem thun. spr. Sal. 14, 1; ire weiber sind nerrin,
der gantz narrecht und kindisch was. Wickram rollw. 166, 17
und ir kinder boshafftig. weish. Sal. 3, 12
wenn liegen ein orden wer, so wölt ich lengst apt sein
worden, wenn ich schon noch als narret wer. Schade sat. wie die weiber nerrin sind,
so offt an bellete mich diesz hoffärtige und närrichste
und iede bald irn narren findt.
3, 215, 5 ;
Mubner narrenbeschw. 9,13;
(sie) thierlein. Schuppiüs 770, vgl. närrigst unter närrig;
du närrin! was ist diesz? du plauderst toll und lang.
wie kompts, dasz du so nerricht bist, A. Grtphiüs luslsp. 363 Palm;
wllt thun dasz dir unmüglich ist. E. Alberus 123'.
ich stund da wie eine närrin , weil ich . . solche aus einem
b) von Sachen und abstractionen verwirrten gemüth lauffende reden hörete. Simplic. 2, 245, 19
durch din narreht fantasieren. I'.rant narrensch. 28,28. bis er endlich die Schwachheit merkte, wann er sähe, das
was kan man narrechters oder törlicliers lesen. Reüchlin die dienstmagd gegenüber stets in den fenster läge und als

augensp. ll' da nu solche hohe treffliche ding mir so gar


; eine närrin (s. mit allerhand niienen
narr 10) sich endlich
nerricht und lecherlich waren, ward der trefflich man zornig. sehen liesze. polit. Stockfisch 82; ein frauenzimmer, das hierin
Luther 1,394'; also gehet gottes werck imerdar, das es {in der neigung zu gefallen) gar zu flatterhaft und gaukelnd

nerricht ist anzusehen. 4, 50'; das ist nerricht und beide wider ist, heiszt eine näiTin welcher ausdruck gleichwohl keine so
;

die Schrift und natur gefragt. 5,380"; wir wollen hie ge- harte bedeutung hat, als mit fehlender endsilbe beim manne,
schweigen der unzelichon kindischen ceremonien und nerrich- sogar, dasz, wenn man sich untereinander versteht, es wohl
ten gottesdienst. 6,472'; und sol in die narrete Weisheit nicht bisweilen eine vertrauliche Schmeichelei anzeigen kann. Kant
schaden. 8,289*; und was kan doch nerrichter geschehen, 7,410; eine jede entdcckung auch des mindesten fehlers
denn so ein narre wil eins klugen mans werck thun? 6, 140'; macht jedermann eine wahre freude, und das wort närrin
; ; :

389 NÄRRIN — NA HRISCH NARRJSCII •<<Ui

verliert hier seine gemilderte bedeiitung. 411; da« wort ntrhn, haben glaubt. «!,»•: «si HMeklMI «or
gegen ein frauenziniiiii-r gebraucht, hat nicht die harte be- rnuaiaataim hmnwMiwt FaKTTas «Am* 4,»;
deutung (»k narr); weil ein mann durch die eitle aninaiiang f
n nhtrflttk. 4«hi 41m fmUlrm la ttclivMcia «n
den letzteren nicht glaubt beleidigt werden zu kOnnen. t0,3tt; M« allacairruhtB ttricb immäu).
laonSAM Bi M iarf CM*.
sie tvinj
mich noch «ur
. .

iitrrln gehwaiiaa! Vom onl. 4,41;


a) ta narr 4 «ni 5, i«r »euhett und UnfMf m Utr htm- m
delnd oder iuwtder laufend, Ihtnekl, u»klm§, Hrktket, tnfMf^
•ehweig, arniRolige nArrin. Lk^ninc 1,144; was half es der
arbeitsamen nirrin? I4&; nun oagen sie e* nuch eiuRial, ob
albern, dumm (oft mtkr sehertkafl mtt M MIT «).
«) fM ptTfutn:
sie fest entschlossen »ind, uiicli einer jungen nfirrinn aufiu-
den ksll ich fbr ein aifMlMn gawsli.
opfern? 1,39 (m. S. Sampton 2,7); duniit »ir nicht nflrrinnen
Haan i«.n. U.tlt
des niannes wQrden. Lknz S, 324; nun i»t der freund »einer sitaa* tai leb narrtcbar aatrea vU.
Wege gegangen . . sie ist darüber ausxer sich und niitniütlirh. dia all Ir freud baoi loa dem tf^^. TS, t
die narrin! GOtik 19|81; stuliüoifuut
, ein nerriacber reder. oemma ymai. (|IM) A4*;
das hau wohl gedacht,
ich der närrisch, der thur. MAAua 301 ; ein »etacr aoa arfmral
du Dirrlo , ilasi dieh nicht der schaden klOgar macht I 7,'i7; den vater, und ein nerrischer 11111 rh lat Mtav WKMtf
UDsere schönen, die mit einer farbigten landschaft im ge- schände. $pr. SaL 16,20; ein nerrioelMr aoo io( oaiaaa filaf«
siebt unsere weisheil zur ntlrrin machen wollen. Scaiuaa hertzenleid. 19,13; denn ich bin ier aller nemscbl, nod
2,361; ich kenne diese dame sehr gut, und will wissen, wo- menschen verstand ist nicht bei mir. 30,2; da redeat wie
mit sie verdient hat, das opfer einer nftrrin zu werden? die nerrischen weiber reden. Hiob 2, lo ; die oirriach« wtit
3, 26 (Fitiko 1, 8) diese gesellschaft möchte gar zu gern
;
will betrugen sein. Simplic. 1,219, 12; ein närrischer liehhahcr.
wissen, wiiruni ich meinen verstand so verläugncn konnte, buch d. liebe 235, 4 ; narrische (torhtr thOricbte) leate. Wgiai
den tollen runiun mit Genua» grüster nürrin zu spielen. 3, 12* ersn. 223 ntudruek; ja, närrisches ding (rnddchn), du bieU
(Fiuko 4, la); war ich nicht eine närrin, meine tochter an nicht werth, was der liebe herr fOr dich tboL Waiaxs Aeas.
einen armen gUrtncr verschenken zu wollen? Wiklanu suppL op«m 3, 226 ; nlrriacbes madchen ScaiLLKa 3, IM (fteM* % i) ;
1

5,2,66; diese ntlrrin (vorher verrücktes weih) hingegen lebt waa habt ihr, nBrriscbe kinder! was zittert ihr? Lcas 1, U;
sogar der hoffnnng, derein8t mit gott dem vater eine intrigue nirriscb sein , werden vie ein narr sein , werden. Sriauia
anzuspinnen. ThCmmel (lt»30) 6,26; 1331 (1. narr 7, a.e); wie nerrisch bistu doch, dass du dir
unnötig zu acbaffen machest. Kiacaaur vmdan«. i,40« Od.;
du bist alloin ein ganier lollhaus-ilelikon,
dar neun und neuniig muten hat lu nirrinnen. narrisch sein, sei das angenehmste leben. EaAsaos
narrheit, deutseh 34;
dm M
PLiTBi« (1847) 4,147: entweder ist ein weib fferatladif oder
zuerst meinten die herren, Elisi sei eine der sentimentalen närrisch. ALBEaiinos guld. senduhr. (im) t, l\tl'

nUrrinnen, die sich mit bQcberlesen abgeben. Gottbblf Uli wol dem der aUo njkrriscb ist, dasi er noch kan »eis« wtldaml ..
d. knecht (IHM) 273. wol dem der aUo weite iti, dati er nicht kan nirrlsch «aNen;
PaiL*»Ba (lM4)tt:
2) tu narr 12, e : sy haben auch ir grosse bQchsz, genampt (loch ein verliebter . .

die nttrrin, under das tbor geriebt. Baumann quellen l, 484. . pflegt viel närriirber alt jene* volk (di« Imdi^imer) i« a«ia.
.

NAHRISCH, adj. und adv. mhd, närrisch Lexer 2, 57 ; synkop. Ca. KnoRR tc*<^t. Hettkem 1.271;
uttrrsch (Albrecht Leipi. mundart 174'), nSrscb, sup. neben ei! du bist Lessinc 2.392 (dit alle jurngfer 1,4):
nfirrisch.
nttrrischt, nürrisl auch nürrst, narrst (hieher gehört narr 11). dasz wir statt zu
sein , von herzen närriscb waren.
treu
I. adjectiv, einem narren dhnüch oder angemessen. GöTRE 7, 17 wie leicht war es da . nicht mehr dumn tn
; .

U tu narr l, verrückt, oder wie verrückt, toU: der närriste sein, ein wenig narrisch zu werden! Wieland 6, tU; den
Nero. ScHUPPius 76»; im narrenhause sehen wir, dasz der tag war ich doch das närrischte von uns beiden. Lenz 2, 30t.
mensch andern aufs wort glaubt, er sei nürrisch (anm. denn b) von gedanken und gesinnung, von rede und handlung:
man könnte einen menschen durch die Versicherung nürri$ch der bat wol ain nirrischeo muet,
machen, er sei nürrisch). J. 1'aul uns. löge i, s ich bilde mir ;
der de gelaubt, daa gelftk peb Qbel und gual.
ein, don Sylvio könnte
ViNTLRa täM;
ein wenig nilvriäcli sein, ohne dasz
.
°.

was meinst mit deiner narriacben sag?


er gerade das sein müszte, was man verrückt heiszt. Wie-
fastn. if. 338, M;
LANO 11,289; so bin ich ausgelassen närrisch und fange viel
uerrisch ding die redt der tor. 12,16;
verrücktes zeug an. Göthe 16, 60; es ist wirklich zum narrisch
ala ir in leicbt solicber nerritcher weis. 6(,S4;
werden, wenn. 29,61; ich möchte narrisch werden, dasi.
die bSlschafl itt eim ieden stand
Lkssing 12,106; sich bis zum nürrisch werden verlieben. Campe ganls tpAtlicb, närrisch und ein acband.
5,338*; ton thieren: dieweil die pferde, so damit (mit dem Br&nt MrrenM*. 13, M;
katzcnkupf) behaftet sind, fast toll, narrisch und schwindelecht da bscbend (smeltekem) vil närrscber stucke«.
werden. Uffenbacii rossbuch 2, 44; der geschlechtslrieb ist rfiMutW M; H. R. MA<<iaL
er gab die närrische und lecherliche meinung für. MiciLUM
bei den hunden sehr ausgeprägt . und macht sie mehr oder .
Taeitus 100';
weniger närrisch. Brehm thierl. \,x\s.
doch ist es mfar ein grosser achad.
2) XU narr 3. a) lachen erregend, possenhaft, possierlich, drollig:
das Ihr to eim nknrisobeo raht
nar, disen kolben gib niemans, er sei dan nerrischer dan so unbetunnen habt nacbgseiti. i. Araaa 2114. 18 C:
du bist. Pauli schimpf u. ernst U
Ost. ; munter musz ich sein, närrischer weisz, stulle, stolide Maaler 301'. DE.iztca 9M*:
ungezwungen , neckisch , närrisch. Göthb 36, 61 ; aber der närrische anschlage, närrische frage. Stieler I33l ; olrnockr
narrische gast (vorher der drollige mann) verscheuchte sie liebe. 1156; ein närrischer fand. Helslin re^eft. 3N; alr-
gleich. 17,22; die nSrrischen gesiebter! ich niuszte lachen.
Lkssing 11,2,644 //. ; von thieren: ein nerrischer hund. Pauli
rische grillen. SimpUc 1,180, 10; närrische einbildoof. WoM
«rza. 123 neudruck; deine Schwester hatte so eine aliriaihe
schimpf u. ernst 29 Ost. ; narrischer als äffen. Simpl. 1,214,11; furcht. Weiszk k<m.opem 3,90; kein ehemals aiuftaaracksMi
ein narisch kalb. 225, 2t ; sie hatten ihre mutter um zwei wort soll gelten, alles was weise war, soll nirriadlotftHM
sous gebeten, um sich vom kleinen Savoyarden die närrischen werden. Götbe 53,90; manchmal fällt mirs ein, das« e*
thierchen zeigen zu lassen. Göthe 44, 67.
ein närrscher streich wäre, wenn ich tnitz meiner
6) allgem«iner (auch ohne beiug auf lebende wesen), eigen-
projeckten vor ostem stQrbe. an Kitkektm Sdtiit k aff (Aj
thümlich, sonderbar, wunderlich, ultsam, Idcherlich, komiseh: du
Göthe 1,41);
bislein närrischer kauz, du hast närrische einfalle u. djj,; ich mystisch beUteat du Ihnen,
munneile unterschiedliche narrische Wörter. Simplic. 2, 316, 21 weil sie närrische« bei dir denken. 5. 3t;
diesz buch hat einen närrischen titel. Weise erin. l neudruck; die revereni lu machrn einem hat.
es lat doch traun ein ntrriaclMr befekll
(ich) lasse aneinan reim ein wenig nftrrisch sein. Scanxta 14, SM (TM X3)
Ca. Knorr schien. Helikon 1,>70; was schwatzt der da f&r niniache« seng? 14, 15t (der mefe
närrische Schreibart. Schiller an Göthe 9 (1, 34) ; was ist denn als omkel närrisch grang, dasz ich in meinem kopre
1,15);
das für ein närrisches lichtchen dort, das ich bald über uns, hatte, du müsztesl nutbwendig . . mit brandbla^en überdeckt
bald unter uns sehe ? Gutrb 27. 285 ; das närrischste ist, dasz . . sein. Wikland 27, 30; sprick mmt : nirrischr frage, Iniariw
jeder glaubt überlieferu zu mflssen, was man gewussl tu antwort. Siaaocs 400.
; ; ; ;;; ; 6;

391 NÄRRISCH — NÄRRLEIN NÄRRLEN — NASCHEINIGUNG 392


c) von Sachen und närrische tracht gleich
Verhältnissen: doch geschieht es ze den stunden,
da; ein närrli vindt ein list,
narrentracht. Stieler 2307; närrisches kleid. SimpÜc. 1, 25, & die dem weisen selczen ist. 22', 24;
es ist ein unterschied unter erbaren und närrischen kleidern. soll der narr sin bar behalten,
Weise neudruck; närrisches ding. Wieland 11,289;
erzn. 33 die jungen nerrlin schlilTen drin,
ein närrisch ding um uns menschen, wie ich in munterer im har si weut (wollen) verborgen sin.
Murner narrenbeschw. 96,11;
gesellschafft war, war ich verdrüsslich, jetzt binn ich von ich hab . .

aller weit verlassen, und binn lustig. Güthe an Käthchen allein die kleinen närliu beschworen, lulh.narrl&i;
Schönkopf {d. j. Göthe 1, 40). sölt ich mich eins närrlis annSn.
II. adverb, wie ein narr, einem narren gemäsz, thöricht, un- N. Manuel Barbali 536
klug, verkehrt, albern, wunderlich, seltsam: bist immer ein narrli. Gotthelf Uli d. pächter (1859) 29.

mhd. du habe toerische site NÄRRLEN, verb. s. närreln (närrlen, iüudere, prolectare
und rede Herrische hie mite. Denzler 210").
H. V. Freibkrg Tristan 5118; NARRMAUL, s. narrenmaul.
dö er in die stat
also toerischen trat NÄRRSCH, NÄRSCH, s. närrisch.
und also nerrlsch was gestalt. 5155; NARTE, NARDE, m. muldenartiges hölzernes gefäsz, trog;
nhd, iederman spottet des jungeling, aW. narto becken, pelvis Steinmeyer-Sievers 2,733,19; mhd.
das er als närrisch hat getan. Yintlkr 883; sie wa;ren des halt niht wert, daj sie den narten sollen an
wer nerrisch tut,
grifen, dar öj die swin ejjent. B. Rerthold 1, 207, 11 nhd. ;
das helt man im heut als vergut. fasln. $p.9i, 21;
alveus nart Biet. gl. 21' (ein multe, narte, alveus Dasyp. 280";
duo (tliii) nersch, recht wie ein dorecht man. 843,3;
alveus, ein bollnart, tief Schüssel. Alberus Hb 2", ein nar-
und welcher hab närrischer getan,
dem gib ich den apfel zu lan (lohn). 121,23; ten c3'); capisterium, nart, narten, narthin. 97"; Unter, narten.

nerrisch {gedr. nereisch) reden blaterare, nerrischtbun stultisare.


332"; nart, muschel. Hülsiüs (1605) 102"; item VI heller umb

voc. 14S2 X 3^
ein alten stul und narten. inventar Elsen von Holzhusen im
der narr wollt sich gern närrisch stellen. Frankf. archiv {v. j. 1410) item sol iglicher über des andern
;

Brant narrensch. 67,45; narten drencken, ob es ungeverlich also keme, das er sin
herr, las die sunde nicht auff uns bleiben, da mit wir ner- trogk oder narten nit herlangen möchte . und sol auch da .

risch gethan und uns versündiget haben. 4 Mos. 12, 11 ; ein by iedem narten ein kubel uffgestecket sin . . und sollen die
ungedültigcr thut nerrisch, aber ein bedechtiger hasset es. narten alle male vole wassers werden geschöpft, weisth. 4, 520,
spr. Sal. 14, 17 ein kluges hertz handelt bedechtiglich, aber
;
{Schwarzwald, v. j. 1434) ; sie haut bi naht und nebel alle die
die kunen narren regieren nerrisch. 15,14; es ist besser, vische-narten (fischkasten), die sie am vischemercket funden,
man halte hertzog Georgen, das er nerrisch mit solchem genomen. Königshofen 822 Schilter; das ist narten wein- . . .

eide farc, denn das er böslich und raördisch handelen soll. tropff {wein, der aus dem hahn in das darunter stehende ge-
Luther 6,8"; denn gott hat sich wol mehr mal so nerrisch fäsz abtropft). Keisersberg emeis 49"; zwen narden oder
und schwach gestellet, als soll sein wort und tliun unter- mielterlein. reisbuch 8; närden zu Straszburg eine kleine
gehen. 3, 60"; närrisch gebaren. Kirchhof wendunm. 1,139 (1,170) mulder. Frisch 2, 8' ; hanauisch die (?) narde. Vilmar 280
Ost. ; ir habt nersch her. Zimmer, chron. 2, 600, 10 am Untermain mit abgestoszenem n und langem a der ard.
er liunte lassen nicht, im hertzen mit zu tragen Weigand 2,200; nassauisch arde, auch mit Schwund des r ade
den lieben freund, den er so (indem er ihn für einen an- und nade. Kehrein 1, 291.
dern hielt) närrisch hatt erschlagen.
1). v. D. Werder Atiosl 21, 54,2
NARWAL, m. der einhornfisch, das seeeinhorn {monodon mono-
ceros) Frisch 2, 8'. Dieterich naturhist. handwb. 2, 174'. Brhhm
das sol mich billich trösten,
ob es loch schon gat närrisch zö. thierl. 2, 831 aus schwed. dän. narhval, engl, narwhale {woraus
;

II. R. Manuel weinspiel 33 auch franz. narval), isländ. nähvalr, s. wal. den ersten theil des
liütedich vor den exempcln und schicke dich nicht närrisch Wortes erklärt Frisch aus lat. nare- {'fisch, dem aus dem linken

zu anderer nachfolg. Schüppiüs 765; närrisch thät ich . ., wann nasenloch ein hörn herausgeht') , doch wurde der name schon
ich mein geld ... in ein closter oder spital steckte. Simplic. früh (s. Oken 7,1061) als 'aaswaV gedeutet, wol deshalb, weil
2,58,13; sie stellten sich auch nicht so närrisch (ungeber- nach meeresstürmen todte narwale oft an die nördlichen kästen
dig). 1,556,31; getrieben werden (Brehm 2, 834), so dasz nar, isländ. uä identisch

ein David zeigt den witz auch wenn er närrisch thut. wäre mit altn. när leiche {in compos. nä, z. b. ndbjargir leichen-
Cii. Kmorr schles. Helikon 1,270; hilfe).

er rauszte redlich dafür büszen, NARWALZAHN, m. stoszzahn des narwal: noch vor etwa
dasz er sein schönes geld so närrisch weggeschmissen. drilthalb hundert jähren gab es nur sehr wenig narwalzähne
Stoppe neue fabeln 1,129;
in Europa man hielt die zahne für das hörn des einhorns
. .
hör auf, dich närrisch zu beklagen. 2,111;
in der bibel, und deshalb eben setzten die Engländer solchen
sollten sie sich es wohl so närrisch träumen lassen. Rabe- zahn dem fabelhaften einhorn ihres Wappens auf. Brehm
NER (1771) 3,73; thierl. 2, 834.
hört nachbar, musz euch närrisch fragen. Schiller 1,243. NARZISSE, s. narcisse.
a) verstärkend vor adjecliven: närrisch verliebt, närrisch NASBEIN, s. nascnhein.
lustig. Frommann mundarten 5,184; närrisch stolz. Gökingk NASCH, m. näschigkeit:
2, 118. faulkeit und nasch, der hankt mir hn,
6) als interjeclion im sinne von narr 8,6; närrisch, när- das ich mich nit erweren kan. li. Sachs 13,77,19 />'.

risch! Klinger Ot/o 10,12 neudruck; narrisch, was du für ein NASCH, f. naschhafte person. H. Sachs bei Schneller 1, 1765
saubers sacktüche! da hast Hosegger die dorfschöne {deutsche
! Fromm.
revue 7,4,47); vgl. Schm. 1,1752 Fromm.; Lexer kärnt.wb.WQ. NASCH, schachtet, dose. Schottel 1368. Richey hamb.
f.
NÄKHISCHEN, verb. närrisch thun; leipzigerisch närrschcn, idiot. mnd. der und die nasch {auch niasch) Schiller-
1772 ;

ausgelassen toben, unfug treiben, auch übermäszig eilen. Albrecht Lübben 3,159"; rjj. nesch für esch eftend. 176", so dasz auch
174'. nasch für asch stehen oder umgekehrt asch erst aus nasch
NÄRRISCHIIEIT, f., leipzigerisch närrschheit, närrscht, narr- entstanden sein könnte {wie est aus nest u.s.w. oben sp. l).
heit, Verrücktheit, albernheit. Albrecht 174'. s. asch th. 1, 578.
NARRKLAUS, «i., hennebergisch narrklöes, narr, überspannter NASCH, NASCHE, s. natsch.
eingebildeter mensch. Spiesz 170, Klaus Ih. 5, 1034.
s. NASCHBARTE, f. naschbeil: sie {die Schmarotzer) flicken
NÄRRLEIN, n. oberd. deminutivum zu narr, jetzt durch und stecken sich hinbei wo sie künnen und niügen , er-
närrchcn verdrängt: messende wie zu hof mit der naschhaften so gut zimmern
nu sagt, ir lieben nerrlein . .
und mit den herren umbzugehen. Kirchhof wendunm. 56'
womit ir liabt eur torheit erstriten. fastn. sp. 121, 17
(1,70 Ost.).
witzig närrlein, sophista, sciolus .Stieler 1330 ; alemann, närrlin, NASCHBISZLEIN, n. ein biszlein zum naschen : und ist der
uärrli, narrli, uarrel: Schleckerei und naschbiszlein sehr viel. Mathes. Syr. l, 126".
wie oft so ward mein narrel jehen:
syni, ich hau sei gsehen.
. .
NASCHEINIGUNG, NASCHEINUNG, f. geldbusze für den
Wittenweiler ring 10', 20; diebstahl von eszwaaren. Schottkl 387". Zedleh 23, 69».
: .;

393 NÄSCHELLIST — NASCHEN NÄSaiEN — pr ASCHEBEI 394


NÄSCHELLIST, f. ftrHgkeÜ und ttklauknt tu matdun: ») MßM$. ») tiek keUeätu: ?er«akra ahm im roM, daait
te\ kaino kau voll nttchel-llil,
wia SimpllclMimut lil«r iit. aum, tum Simpl, l,16S
w Mdi aÜ MMh (« 4«r «mI MUimm* hmtnuUu kmuttUim.
ff.
Sraru rmirnri (um) ni.
NASCHEN, verb., auch mit umlaut nAscben, netchen Im/Ui »)
twtz 8772.
329';
Zitnm. rAron. 4, 314, 30. ALiKiuiip4'. Diunn». gl.
ahd. naticbn, oaHchAn, mhd. naxcben, mit gotk.hMtqutt
s«IM i« ilMi t lii wf MMiM aldl 4at rak »kki fawMr
Hirimfcf iwSr4wUitHmmir niwan» i/». m«ji«s
(ftalaM6e), agt. bnttsc lu gneeh. xtäu» {ith ichabe, reute, krmu), «•«* im •tmmf$ «M MMÄf). Tm» Wt Cean^.
ÜL knat-, knin- (graben, wühlen, vom Khwetn), i. Kict' SU. 4) seAaMTolsM, kM«to, mndkmt. mc IW ir. Dicna».
L. Mbter § 40. Lüu agt. glott. Mt, 32. fl. lU . SauixKa-LCtacM », lao*.
1) trantiiiv und abtolul, lecken, tellerleeken, leckend geniatn, 6) «a»-, kmmuMnduu^ «a Wfr<|; 4fr
on. herum naschen,
catillare, ligurire (Gkakf 'i, 1106. Dikik^ib. gl. 320*, no9. gl. so*. »Aamitm^nktruw^cktn, rtf» bmikn tffn u jtwag f y»» Mf
DsNZLKR 210'), betonderi lü$tern feinschmeckend, verttohlener naacben UiBraaa. gl n»') ntwkMt kümaitr mtk te füfu^
'
oder unerlaubter weiu genietun, von mentcken und tkitren itn «nUn beitpieU noek miUulki^km Mi
(vergl. itchlecken): *i«fM-pannier zum öftern eio MefetiMS hai
mhd. und ulah im mit willen eine vUncben, naschet hier und dar herum —*- TtntVilltt ! hum Mhm
da^ im die liunt daii hirn« ab der erde roüeien natcban. brei. anm. tum Simphc. l, 329 ff. ; Ü9 «lU fPr^Hta MtclMt
SM NllDMART IM, 11; wie ein gespenst bei der nacht am. Wommc CaLS.
nhd. lind hat aiu man ain tbm mit wein
und kOmpl einer darüber und naicht drein (ilarin).
NASCHEN, R. catilM», «M^wM* Fuaoi !,•':
faUn. IV. 711,17; las auch ab von datnaa naaeh— . Eiaawau toar. m. 141
ich nescb, tuffuror eibos delicatioret. ALB»osp4; die kalzen nicht lange seit darnach durch lATlea usd 4itrcb BRiriia«
naschen gern. Stikler 1332; itUbelm. kmkttm)

dau icb im kohl ein naschendes bisoben Ihm wegflng.


varstrickte sich aaeln Friu an alaar MM« laaelMa.
WllBlt S,t1i
Voss ged.Xi»; o ja, wers DaaahtB IM«.
doch wieder wuchs ich aus dem grab als aglei, der merkt sich ohne wink, wo's was haataa giakt. «•
kam ein bienchen, nnschte neisxig. Platii« (IM^ 1,70; 0«tn 7, l«r
mkd. da; ist dtnein (des ekebreekert) naacheo oni ilatr Wol-
ipricAwort; viel (allzeit) nuschoii macht leere laschen. Schottei
lust gar ungeltch. B. Bertrold 1,177,34.
1113*. Creidios 1,136; naschen von:
NASCHEN, deminutiv tu nase, rergl. nlsldn.
n.
und nascht von den
kirschen, ehe sie reiten. GAti 1,73; 1) kleine not«: die base sab mich mehr alt eiiUMl ail
einem spöttischen nltchen an. GOtre 16, 30;
naschen nach, lüstern wornach begehren, jagen:
das olseben nur ins buch, und nicht toa fautar 'm«.
du oaoh wiltpret nescben (Mischen).
seit nicht
Zimm. chron. 4,914,30; Itema tTT;
du mit dem gerbropTteo nischeo. RCfcaa* a«<4. 47;
gehst naschen nach verboinem scbmer.
HiKCWALD tnul. vnlirli. 141. ba! Juno, sollen wirs lioger dulden,
dass sie ihr nischeo zieht so kraus.
a) in weiterer anwendung. a) von lüsternem, unzüchtigem Konast;R aram. tpiet« I.Yi;
betasten und kittein, naschen um, zu: doch Jungfer Helena trlgt ihr niseben
und wolt . . verzweiTelt hoch in die lufl gereckt. I.IS;
einer ieden um die tutten naschen, fatln. tp. 144,3; Ihr wollt mir, bOr Ich wohl, ein kleines otscbea drakeo?
wan so ir ainr tuoro puosen nascht. 340,8; WitLAna 16. 161:
do ward ich nahen unten hinzu naschen.
als 860,32; doch kam sie, dem alten eio olaekaa la draka,
wann er hinab nascht lu der wannen, den weg her. (UM) 1,S1«; LtMam
so stug sie in mit feusten dannen. 862, 17. Sprichwort: erst naschen haben, dann priaehen aehnMS. Sui-
ß) von heimlicher buhlerei und verstohlen genossenen (ehe- BOCK 400.
brecherischen) liebesfrevden : aus naschen gehen, ambire, tentare 2) weidmännisch wie nflslein, nftscblein KcrriinSI?:.
virgines Stieler 1332; die endspitzen, welche vom in der hirtcbdhrte in die
darum pin ich oft naseben ausigangen. faUn.tp. 321,24; stehen. Laobe jagdbrevier 276.
naschen zu, um: mhd. e; heilet da; unkiusche, da; die NÄSCHER, NASCHEK, m. einer dtr naachU «M. naacare,
nescher unde nescherin naschent von einem zuo dem an- nascharc, scurro. teitschrift für deutschet uUtrtL 9, 379^, naichtw
dern, als da; vihe. B. Berthold 1,106,4; Graff 2,1106; mhd. nascher und neachar (kaan^sn ßrwü-
ob er zuprechen wflrd sein ee Leier 2, 37; naacher, %ar, lifurimt Dtcr.ft.
lüstling, ehebrecher)
und naschen gieug zuo andren Trauen, fattn.tp. 319, G; 329', neischer ca/iWa/or 107', colax 181*, neacher Albebob p«',
der zuo andren Trauen get naschen ausz. 306,4. 307,4; Häscher Stieler 1332. Rädleiü 666*, nascher Fisouai Carf.
der einem geet zu seinem weih naschen, 116'; gelegenbeit macht nSscher. ^crsiaa. rosraiA. 6, 12 ich., ;
und spilt mit ir in der untern tascheu. 710,8; nasche, so zu sagen, aus einem buche nach dem andern,
sl w,trt sich auch zuo mir gelimpTen,
und stflrke, leider gottes! meine seele eben so tehr, wie
und weil ich so umb si wird naschen,
raumpt si mir hinten aus der taschen. 339,28; ein nilscher seinen kOrper. K. Lissinc bei Letnmg 1S,4M;
herr doroine, es liegt am tag: du lobst unsinnig den roibbart {muthm\,
du will nur zu den peurin naschen. H. Sachs 9,5,17 JtT.;
drei pTund schwer, den du dennoch Tür einzeln« nAscker t»r-

transitiv mit abstractem


baun muszt. Voss Hör. —t. 2.t.S4;
objecte:
ist eure band, Ist eure taTei leer.
sie bitte
an beiden taTeln schwelgen wollen bitte so Oieht der niscber schwärm. Wiklah» 9.5;
!

der tugend ganze glorie zu kosten ja man bilTt euch niscbem auch tob brod«. Garaa 7. III;
und doch zugleich des iastors beimiiche
entzfickungon zu naschen sieb erdreistet?
aus einem nascber ward leicht ein dieb. Suaocs 400.
.«prtcAirort .'

SciiiLLia 5, 1, 129 (don Carlos 2, 10), vgl. 5,2,344. in der bienentucht nennt man die rauhbiet nAscher. WcBta
6con. lex. 2, 384'.
y) auch von einem geistigen genusse,
vom lesen und dgl.
wenn es wählerisch und flüchtig geschieht ohne rücksickt auf den NÄSCHEREI, f. dat naschen, die ndukigkeü und i*s
»utammenhang und die erfassung des ganten: für unser Wörter- werk, die leckerei, eigentlich und übertragen : neschery,
buch konnte erst angehoben worden (aus Keisersberg) zu DiEFENB. 9M62 (r.j. 1617); nSscberei et nSschigkeii üfaritia,
lesen gleichsam zu naschon. J. Grimm oben th. l , lmtiii' catillatio, cupediae, dtUciae, optparia Stilixb U33; ich fcrfcinffe
,
;

naschen aus: ich schlender»« aus der deutsrheu komOdie in nicht mehr obsl und nSschereü A. Gaipaiaa 1»1W:
die französische, nasche, so zu sagen, aus einem neuen dieses macht das gia von Et«i>s oAschaeai. Bla iaaa SIT
buche nach dem andern. K. Lessinc bei Ussing 13, 4S6. ihr töcbter dieser weit, scbaat aar* asaiiac aa.
die ihre niscberei mit feifaahUllata daekta.
2) t>on der wie Uckenden, wüklenden, nagenden bewegung
sinnlicker gegenstände, so von GOtri:
C
Glaniaa scMm. Bs«sh l.4aa:
und wie, Evens oisrherei,
seil
da rase drauszen fluth bis auf tum rand, der welber erbtbeil leiden sei. ÜAaaaaaa 3,M1{
und wie sie nascht, gewaluam einzuschieszen, Hans Suffeo. der im winkei akaa aaat,
gemeindrang eilt, die lOcke zu verschlleszen. 41, Sit; und Oelaslg (äi)frl) brach «ad aaa.
ich fühls, es ist der klang der inorda\t , die
an meiner ward miuscbenstill, vor vrartvaa Maar dlaga.
Wurzel nascht. 8,274. dasi seine niscberei ihai «esaal acUaclN «rflaca.
; . ; ;;

395 NÄSCHERIN — NASCHKERBE NÄSCHLEIN — NASE 396


künftiges wohlleben an die stelle der gegenwärtigen näscherei. wohlerfahrner hospes und wein-provisor zur naschkerben. 7
10, 29 ; Sokrates starb, nicht als dieb atheniensischer näsche- wenn einer ohne alle böse meinung mit ihren weibern redet,
reien, sondern als Verführer der Jugend und gottesläugner. so denken die misztrauischen flugs, man ist ihnen in der
Herder seele und gott 66; eine ihrer gröszten Untugenden naschkerben {weibliche schäm) in garten gestiegen, engl, komöd.
war eine unmiiszige näscherei, ja wenn man will, eine un- 2 T 4' (DlEFENBACH-WÜLCKER 778).
leidliche gefräszigkeit. Göthe 19,243; ich erlaubte {dem . . . NÄSCHLEIN, s. näslein 2.
bräutigam) durchaus keine freiheit, als welche ebenfalls die NÄSCHLEIN, n. naschhafte person:
ganze weit hätte wissen dürfen, er, an näschereien {genusz dein tochter ist ein solchs neschlein,
von liebesfreuden) gewöhnt, fand diese diät sehr streng. 19, 288; die wol schlaucht ausz dem fleschlein. /'os/n. .sp. 111,23;
aber dasz er alles, was er gethan, aus bloszer näscherei weil siedem wollust beugten nach,
habens erlitten diese räch,
(lüsternheit) gethan habe, halten wir für eine Verleumdung.
wann näschlein das will schleg haben. H. Sachs 12, 73, 14 A'.;
Wieland 20,261; ohne umlaut näscherei. Schönsleder p 2*. wann neschlein wil ie haben schleg. 13,249,2.
Aler 1451'; der auf dergleichen näscherei (s. naschen l, a, ß)
NASCHLIEBE, verstohlene buhlerä. Kramer hoch-niedcrd.
am allermeisten verpicht war. Sim-pl. 2, 237, 5 K. ; der Eulen- f.
wb. 152°.
Haimonskinder
spiegel, die vier alles stand uns zu diensten, . .
NASCHLUST, f. lust, neigung zu naschen: das naschlust
sobald uns gelüstete nach diesen werken, anstatt nach irgend
Ludwig teutsch-engl. lex. 1312;
einer näscherei zu greifen. Göthe 24, 51 kinder, die man ; .

naschlust trieb das närrchen (die fliege) jetzt,


von schädlicher näscherei abschrecken will. Wieland 8, 424.
dasz es den punsch umflog. Langbein (1851) 1,255.
NÄSCHERIN, eine die nascht. Stieler 1332; nascherin
f.
NASCHMARKT, n». forum cupediarum Stieler 1245:
Aler I45l'; tnhd. nascherinne, nescherinne, nescherin (wol-
der liebe herr sannd Johannes
lüstige weihliche person, ehebrecherin). B. Berthold 1,106,4.
macht unns die kerszen rot,
177,33. 2,92,22.33 U. o. so hebt sich unser naschmarkt an. fastn. sp. 1104
NÄSCHERLIGH, adj. naschhaft Stieler 1332. der naschmarkt (aschmarkt) in Leipzig. Adelung 3, 434.
NASCHGRIFF, m. griff nach einer näscherei: NASCHMAUL, n. gleich leckerraaul Stieler 1255:
mächtig empört es den magen zur unlust, wenn mit gesalbten alda fieng im schiff jederman
bänden der oursch anl'aszte den kelch, bei verstohlenem naschgrif dises naschmaul zu lachen au. H. Sachs 5,390';
(dum furla Ivjuril). Voss Uor. sat. 2, 4, 79.
es pflegt aber sonst also zu gehen,
NASCHHAFT, naschend, genäschig: naschhafte
adj. gern das naschmaul musz gel'ahr ausstehen.
meuler. Stieler 1332; naschhafte thiere. Felsenburg 4,329; Rollenhagen froschm. 1,2,1,126;
bald auf geglätteter gaffel spannt er maschengarn
Peter, gar nichts? herr Lelio, für das naschmaul miikronen,
naschhaften (edacibus) drosseln zum betrug. krafttörtchen , zuckerbretzeln , Spritzkuchen. Lessing 2,393
Voss Hör. epod. 2,34; {die alte Jungfer l, 5).
Miller zu Wurm : was ich alter knasterbart an ihnen abkuke,
NASCHMÄÜLCHEN, n.: naschmäulgen, cupes Aler 145l'.
ist just kein fressen fürs junge naschhafte mädel. Schiller NASCH WAARE, f. naschwerk: Rousseau, der ... sich die
3, 364 (kabale u. liebe 1, 2). gewohnheit zugezogen hatte, naschwaaren, obst..sich ohne
NASCHHIRSCH, m. cervus vagans per agros et sata Frisch erlaubnisz des eigenthümers zuzueignen. Wieland 15,257.
8''.
2, s. naschwildbret. NASCH WERK, n. näscherei, genäsche, leckerbissen. Rädlein
NASCHHUNGER, m. hunger nach näschereien, naschlust. 666'. Aler 145l'. Frisch 2, 8* {die kinder sollen sich nicht) an
;

Frisch 2,8*. dem flasch-, nasch- und taschwerk verlappen und vernarren.
NÄSCHICHT, adj. gleich näschig: näschichte leute, catillones,
MoscHEROscH christl. verm. 254; sie . . {kam) mit einem schweren
cupedii Stieler 1332 vors ander, so ist sie (die frau) naschicht,
;
korb voll naschwerk. Simpl. 2, 548, 27 ; sol er {den hunden)
dasz sie alle schleckerwerck . . . einkaufft. Philander (1648) gleicherweisz nasch- und freszwerck dar werfl"en und geben.
5,165, lugd. 5,323. weidwerkbuch 1, 14' die kinder . . . sind {wie die ratten und
;

NÄSCHIG, adj. gern naschend, naschhaft:


erschneuck (er- mause) aufmerksam auf alle ritzen und löcher, wo sie zu
schnüfße) alle ding, nim alle ding war, bisz neschig. Keisers- einem verbotenen naschwerk gelangen können. Göthe 18,21;
berg hellisch, leuw 30,6; die naschige (geile) nachtseuftzende
es giebt so eingeschränkte
wittwe. Fischart Garg. 78'; er {der sperling) flog hin, und genies, die auf die erfind ung eines neuen
kostete, und fand sie (die traube) ungemein süsze, und rief pastetchens oder andern kleinen naschwerks
sich viel zu gute thun. Wieland Hör. sat. 2,4,82;
hundert näschige brüder herbei. Lessing 1, 150 ; wo sie bald
eine summende mücke, bald eine näschige wespe davon {von palmensprossen und ähnliches naschwerk. Freytag bilder (1867)
den blumen) verjagte. Thümmel (1839) 2,8; schon hatte sein 1, 156; dasz sie einen teller des geschätzten naschwerks
erzkatholischer diener . das verbotene gericht auf die tafel
.
{getrocknete pflaumen) vor den kindern aufstellte, ahnen 5, 244.

gesetzt, als ein . • schrecklicher schlag (donner) die näschige NASCH WILDBRET, n. wie grenzwildbret, über die jagd-
seele betäubte. 7,166; grenze wechselndes wildbret, das vom grenzschützen weggeschossen
nichts setzt den ma^en mehr in böse laune,
wird, jagdlex. (1772) 1,1059; das wildprät, so zu der fürst-
als wenn ein näschiger lakai den becher dir lichen hoffküchen zu befohlen wird, soll nicht mitten
lieflfern
mit spuren seiner schmutzigen flnger reicht. in der wildfuhr in den gehegten orthen, sondern in den
Wieland Hör. sat. 2,4,135.
grentzen, da es von des herrn wildspuhr leichtlich in eine an-
NÄSCHIG, adv. auf naschhafte weise:
dere laufft, und dahero gränz- oder naschwildpret genennet,
was, Ev und Adam, ihr vom holtze näschig nisset.
LoGAU 2,4,10; und also unter den nachbarn dem ersten, der es fällen
andre mügen näschig geilen, da bei Greten, dort bei Keten. kan, zu theil wird, gepirschel werden. Seckendorf teutscher
3, zugäbe 138. fürstenstaat 3, 1 bei Orerlin 1112.
NÄSCHIGKEIT, f. liguritio, catillatio Stieler 1332: mich NASE, f. nasus. das dem sanskr. nas, nasä, näsa f., lat.
wundert offt, worumb doch ein ehrlicher mann manchmal nasus, ht. nosis urverwandte (Fick* 111. 783. 787), im goth.
umb näschigkeit (s. naschen 1, a, ß) willen des weibes ein und aus. nicht nachweisbare wort lautet ahd. nasa, mhd. nase,
cornut . . heiszen müsse. Schüppiüs 406; verkürzt nüs, altn. nös {nasenloch), plur. nasar und nasir (nase),
Hans Steffen stieg bei dämmerung (und kaum schwed. näsa, dän. nöse, ags. nasu, nosu {vgl. Kluge in den
könnt er vor näschigkeit die dämmerung envarten) beitragen S,b06—b09), engl, nose, altfries. nose, nos, mni. nese,
in seines edelmannes garten,
nase, nd. nese, näse, ndl. nese und neuse (Kii,. 335*. 337'.
und plünderte den besten apfelbaum. Lkssing 1,211.
Kramer 217'). die an: nase
älteren nhd. Wörterbücher setzen
NASCHKATZE, f.
eine genäschige katze oder person, ein
voc. 1482 X 2', gemma gemm. (1508) Q 4°. Rädlbin 666", nase
naschmaul. Frisch 2,8*:
und nasz Dasyp. K7', nas Murhelids 45, nasz und nasen
dasz solchs fürsichtie werd verriebt,
dasz ihr (der gans) die naschkatz schade nicht.
Maaler 303*, nas und nasen Stieler 1332, blosz nasen (wie
ganskönig C 5* noch in oberd. mundarten, vgl. Schiller 2, 52, 10), Denzler 210"
ob sie ein mistfink, ein naschkatz, ein fauler esel oder em- durch geschärfte ausspräche entstehen die formen nasse (Pauli
sige hausmagd sei. mägdelob 17. schimpf u. ernst 39 Ost. Baumann quellen 1, 451) und nasz (Dasyp.
NASCHKERBE, habe allen willen bei ihm und
f.: ich Maaler. Brant narrcnscA. 71, lt. Keisersberg pos<. 3,23". 23*.
lasset er mir zu, dasz ich im keller zur naschkerben . . aufif- Fischart Garg. 45'. Ringwald tr. Eck. 4*. Waldis Es. 1, 94, 20).
.1

warten mag. ped. schulfuchs 76; meister Matz Zwikkelbarth, im älteren nhd. wird nach mhd.art der singular des Wortes stark
; : M

897 NASE IfASE S98


tdtr tehwaeh ßeeturi, wahrend m der jetzigen iehnfttpradu iir d) breite, lUeke, plalle, gepUlMlll«, •ui«e4rtckU i

$infuUr nur der starken form fähig ut {aber lehwacher fttutm M eine breil« omc. HIbiiir «Mf*. Lannclemimk-eafL Im. mt;
tUMimmeiuitiung), doch in tAtrd. mundarttn auch der sekmadun, •ia iMM . . .

dit dem reim« au gtfaütn s. b. auch (iömK manchmal anmnd«l: «laeli. •wuMdea ma4» hraM. ftrear IMM;
daon tttagl* auf einmal an lu natu, dl« okran «llcalMf. 41* MM fMb m4 «tk.
«In mtehlgar geUi mhiiuiibt aui der naMB. 3, vi;
WiniM» U.ltti
er «leht iiut wie ein knhlnnlirenner,
etwa« in» ein Back nas bat, limmi. NtwnJMMi 4i« iMkt
XMchivtril Toro obre bli lur na*en, nase der äffen. BatHM therU 1,4,»: jbM»mm (im MM
rll« utigeti rolli vom feuerblateii.
41,97 (nuaier dem reim» 41,6).
äffen). IWmub ideen
anfaQRlicb von eitern an iuBfiliwgia kiMlarB ftktMidl,
l, IM; ^ ftfUUehUl MM«, wtkk»
Bedeutung und gebrauch. in der folge von dw nalur in ihre aeiifende krtll aolgfii—
I. tm eigentlichen iinne , dm orgam des geruchsinnei beim
waren. Kaut U;
10,
mentehen und bei manchen thieren {etalt schnauze, rtiMcl,
er gab
Ich mit f«pl«uebwr nas« rr«ua4JI«li trtukmti.
nUilern: die naite de« huiides, der katze u. i. v. ,'

l. W. KoiLtcBL iji Wacktrmittk Itmtmrk t, tSM. «I .

mit dem »chwerdl deinem pferdt eins auff die nas«n. Amadie der ein nidergedrukte breite nasen hit, r tä ut. D*«tr. Kl*: m
'HHK 360 A. ; die imutt de« ntiers. KOccibt tfaM.1,49; ein ele-
eingedruckte nase. Wikland », 91.
phnnt mit einem ringe in der nase. Lknz 8, Itt). c) krumme, gebogene, hncklichle, aufgestolpte, aul|B«of-
t) die nun dem getichle hervorragende düstere nase und deren
fene nase {vgL4,a): der ein kniinne nasen hat, eftgrffkm.
gestalt imd färbe: Dastp. K7'; gebogen nasi, e^Niiiniu mosiu. ebenda; pockkU
halb von knorpel halb von knorhen
Ut die nase lugerirht. Baockia 3,339; nase. Atentin. 4, 516, 16; buckliebte nase. RIolzin MS*:
ein kolbeii ohne baU, einer der ein überstülpte oas batt, rranNu. MoanBLic« »;
ein antliix ohne nas« krumme nase (der alten frau), die mit der spitze ans kioa
xlnil alle mangelhaft. Lichtwib die waehierne natr;
reichte. Stillircs jug. (1790) 116; bogige, gebogene, »bwlrta
wie sich im gesichle des tbieres die nase bervordrilngt. sinkende, aufwärts gebende, aafgeworfeoe, aoffeatolpte naM.
Hkhdbr täten 1,1'24; nd. nprichwort: eerst ene näse un denn Lavatkr hinterl. tekrifUn 5, 10. 17.». 3». 0. 44: mter Uutad
ecn brill {luertt dann die nebensaehe). brem. wb.
die haupt- ,
mehr oder weniger gebogenen oder «ofgestolplen . . um«.
3,119. Da.hneii. 143';einem die nase aus dem
redensart: WiELAiin M,fti diese scbOne . . mit der boldselig aofgrstolptefl
;

gesteht flitchen, t. th. 3 tp. 1S30 die grAsze und gestalt der ;
nase. U. Heini (1876) 3,318.
nase. Klopstock n,24; der rücken einer nase. Lessixc 3,302; f) rothe nase, besinders die kuffer-, memssate: in» sie ei*
viel bat er (der iohn) xwar von mir (dem rnirr), kaiineo weiu mehr müssen triocken un4 also tnincken «erieo,
doch meine na«e nicht. Claudius 1,67:
das sie . . ein rote nasz bekommen. Fmcsait henenk. »T;
seine nase spielte in allen färben. Holtei vagab. (1876) \,'M).
dl« nas ist faaerroUi. Lo«ag 1,9.49:
Im einzelnen ist hervorzuheben: brandtwein, so
.<iU!>i>Rr . .

a) die hohe, erhabene (römische), dicke, grosze, lange nase: die lippen (der muhiHe) andacbtvoil, 4\» naM roifc feaacM.
RAcni. S.M.
bie vor {vor der stirne) wai* nie (nase) sAre hdcb.
krönt- 16663;
Mine purpurrothe nase
xeigt bekannucbaft mit d«a> glas«. Labcrbhi (ItM) >.»•:
dein nas ist des Libans, der do schauet gen
als der turn
verijl. die rose schlich bei vollsm glas«
Dnmascum. hohes lied 7,4 {bibel von 1483 M. 311*); die hohe sich auf des berro gemables aas«. Tm« ftd, CMI:
nasf. Ai.ER t4.'>l'; eine erhabene rumänische nuse. Ludwic mann .. mitFrbttac ahnen k,STfc.
rOthlicber nase.
kleiner
teutsch-engU lex. 1312; eine dicke nase. ebend.; schau her, die
g) M. 2,97 und: ob es gleich wol
bleiche nase, i. zeiten n
römische na.«v. KoTZKBitE dram. sp. l, 25;
ein blaicbe nasen gab. Ztmm. cArm. 4,371, 17;
diu nase (was Im) al» eim ohsen gr6{. /wein 446;
und mach ein Ordnung zu der «chlacbl,
sin nase grö;und gelAch. kröne 1665^; fürwar, es wird bleich nasen geben. J. Atbbb l4U.>t.
einer der eine Iniige oder groi^ze nasen hat, noto. MuanE- 2) die innere nase, die nasenkiUe als eigentktker sil: dm
t.ius Ab; eine lange und dicke nuse. Kädleit« 666'; der selbige geruch- und Spürsinnes und dieser seüst:
hwT mit der grosen nasseii. Pauli schimpf u. ernst 39 Ott.; er gap dem antluizze . .

ein doolor, der über die massen zwei (loeher) an der nas. MitttdUer geneeU S,t&;
het gar ein grosse nasen. H.Sachs 9,527,13; Mte
nasen undcrscbaid, diaphragma narium. Dastp. KT*; die
. .

so sagt man auch von einem phantasten, der geglaubt habe, {der wirbelthiere) besieht aus zwei holen und dient bv ms-
seine nas seie so lang, dasz sie ihm bisz auff den boden nabmsweise als tastwerkzeug. BaEm lAwrl. i,ii; fhtr. Üt
reiche. Simplie. l, 252, i K. : sy hat ein lange nasen. F. Platter nasen
139 B.; er {dein herr) hat das maul in der breite und die nasen («««lem) wiren fan« {dem Bucepkalm) wii Af gsUn.
di
nase in der länge, wie ein mensch. Lbssing 1, 411 von thieren: ; LAiraBciti .«Imt. »I:
bei vielen raubthierrn verlängert sich die nase rOsselfönnig. sie haben nasen und riechen nicht, ps. ll&,6; also .. (tiMM)
Brehk rAi«-J. 1, 191 ; sprichwörtlich: die gist aber ihre nasen voller gestank. Smpfcc 1, 17t, »;
lnng:e nas und !>pitxes kinn, SO viel specerei und blumeo . .

da sitit der satan leiblian drin. Simrock 400; (m«ttru) ohn« nutz verrauchen,
wkr dl« nase nicht geschickt.
sehen, denken, so weit oder hoch die nase reicht, so lang dass sie sich daran erquickt. IIrocbbs 3.34C;
die nas«> ist, nur das gegenwärtige, vor äugen liegende bemerken wenn du diesen (bnlsmm) einmahl nar garaeh—.
oder bedenken: er sihet weiter nicht, als ihm die nase gehet. wirst du götter und gOttinnen bitten:
Hadlsin 667' ; man musz weiter sehen als die nase reicht. macht, o macht mich doch zu Unter aas«! 6«n 3.»};
SiHRoci 400; dl« don« . . , die aus dem korbe sieifaa,
und die Kleanlh mit mund und aaa« U
sich »cklArft.
so hoch die nase reicht, da mag« wohl Kahn, Wiblaüb t.M:
was aber drftber ist, können sie nicht sehn. GAtbk 4,313; meml 4er fcssAicMe) an-
wer eine nase hat, spOrt sie (die
im frtihiing wird ihm (dem ftaurr) doch das herz gröszer feblbar aus. 9, m.
und er denkt weiter als die nase laug. Gottrel» Uli d. pdckter Im eintHnen. a) dflnne, feine nase ma diaaea «asfa^Afela
so weit dachte ich damals .iber nicht, sondern
(IS.%9) 17:
und feinen geruehsnerven, übertragen emf diegeM§ei
wie ein junger Schulmeister nur der nase lang, sehuhn. l, 195.
eine dünne nase haben, aliquid tukaitmri; er bat eine
i

vgl. lange nase unten 11, 2 und IV, I.


nase, er ein scharff sinniger menscb.
ist AtM 1453*: nd.yt
M die spitze, gegensatt stumpfe nase Albr 1451* dünne nese hebben, leicht etwas vermerken. Ricait »« »•SuH lll
spitxp ntse un spitseo kinn,
holst, idiot. 3, 141 ; eine feine nase haben , *8 ayeatfkAcr nmi
daar der levendig« dAvel brem. wk. 9,319;
übertragener hedeutung. Henmic preasz. a*. las : iw k«TH fcabe«
titi in.

du {kniiikh'U) marhM . . dOnn backen, ein gespitile nasen.


H. Sachs 4.4:)3.25: zu feine nasen sie liaben ausgespart, dass gut kd nas
'.
n
Kädlein stumpfe
666*. Scbadk leben isL Wielaüd 8, 158;
spilxige nase tat. 3,258,33; ein aiaaa vaa «iu
nuse, «6«M« nares Aler 1461*; eine etwas stumpfe nase. und feiner nas«. He^. vtt. 1.4,13;
GOtib 25, 397 ; die stumpfe nase des bundes ist vorstehend. mensch mü feiner n«M:
auch ein ,_
Brrbm (/rt>r{. 1,311. doch manch« gisie 4t» sesaraw,
c) dflnne, feine nase s. unter 2,«. gawiss« fein« aasea. OMai 1;tia.
: ; :;:
; ; ; .

399 NASE NASE 400


wolhe. GoTTHELF schulm. (1859) 1,117; in die nase ebenso
h) ebenso gute (schlechte), treffliche, scharfe nase, zunächst
vom Spürhunde: gute nase, sagt man, hat der hund, welcher schnupfen Rädlein 667': leicht ist zu erachten, dasz dieses
die fährt richtig verfolget. Fleming deutsch, jäger 107. Zedler dem Juden müsse mächtig in die nasen geschnupfet haben.
23,715; eine gute, eine schlechte nase. Kehrein 217; hühner- Widmann Faust 263; in die nase reiben wie unter die nase
hund mit schöner weiter suche, brillanter nase . . zu ver-
. .
reiben (5, g) und alles das er uff in weisz das er gethon
:

kaufen. Augsburger Zeitungsannonce vom 26. mai 1882. vom hat und das im übel an stot, das ribet er im in die nasz
menschen eigentlich und übertragen: und verbutzt in wol. Keisersberg post. (1522) 3,23'; Eüsi .
ein kind, geboren diese tag, machte sich auf die füsze, um Vreneli alles . in die nase zu .

hat tieff äugen . . reiben. Gotthelf Uli d. pächter (1859) 440.


ein scharpne nasz, ein grossen mund. H. Sachs 4,274,25; von der nase: dampff gieng auff von seiner nasen. ps. 18,9.
er hat eine gute nase, er riecht scharff. RXdlein 667"; der e) rotzige oder fratte nasen wie die kind, madidi infantia
eine gute hat, bald etwas merkt. Frisch 2, 9'; die
nase nasi Frisios 856'; kranke {verschnupfte) nase. Thümmel (1839)
nase ist ein Sinnbild des witzes und Verstandes . eine gute .
2, 13 die nase voll haben, rheumate laborare Frisch 2, 9'.
;

nase, das ist, einen durchdringenden verstand haben. Zedler 3) die nase als subject {vergl. auch unter l, o) : die nase
23,712; Sacco. auf dich holt er halbwegs zu einem kühnen riecht, schnaubt, schnarcht, trieft, blutet u.dgl.;
komplot. Kalkagno. er hat eine trefliche nase. Schiller 3, 116 das äuge siebet nur, die zunge schmeckt allein,
(Fiesfto' 1,3); die nase reucht, das ohr hat einig das gehör.
die ihr mit scharfen nasen ausgewittert Lohenstein Arm. 1,1412';
viel höchst gefährlicher geheimer bimde, nicht jede nase riecht den braten. Simrock sprichw. 400;
Uhland (1879) 1,169. geruch . . , dergleichen meine nase lange zeit nicht empfun-
Daher auch c) gescheide, weise nase: schweizerisch, e gschide den. Simpl. 1, 180, 15 ihre nasen weideten sich zum voraus
;

nasa hah, die sache geschickt angreifen oder etwas gleich merken, an duften von bester Vorbedeutung. Wieland 19, 235
den braten riechen. Tobler 329'. Seiler 219'; mund und nase saugen
doch dasz auch luänner mit hochweiser nase den angenehmen schwall. nalur der dinge 5,277;
sich täuschen lassen von dem falschen scheine,
das weisz ich. Röckert (1847) 99. von dem ödem und schnauben seiner {gottes) nasen. 2 Sam.
22,16;
d) das innere der nase wird angezeigt durch präpositionen aller nasen nas' ich wollte schwören,
!

(vergl. 1, 5) das ohr kann sie nicht schnauben hören. Lessing 1,8;
aus der nase flieszen , triefen, ziehen, schnauben «. dgl. hebet an mit schnaubender nasen
darumb wird euch der fleisch geben, das ir esset . . bis das zu wüthen . . und rasen.
Rost bei Gödehe elf bücher 1,545", 77;
euch zur nasen ausgehe und euch ekel sei. 4 Mos. 11, 20;
wie seine nase schnaubt. Wieland Oberen 5,57;
dann fängts auf einmal an zu rasen,
ein mächtger geist schnaubt aus der nasen. Göthe 2,92; sieh .wie die nas ihm {dem teufet) schnaubt.
.

Voss ged. 2,262;


die schönen basen fiengen an zu knixen,
und Wasser schnob der vetter aus den nasen (nasenlöchern). es zuckten die nüstern der nase. H.Heine (1876) 10,243;
RÖCKERT ges. ged. 1,159; mit schnarchender nasen schlafen. Aler 1452';
aus voller nase schreien {sehr laut durch die nase reden). als im diu nase bluote. minnesinger 3,104';
Klinger 10, 19 ; einem die würmer aus der nase ziehen, von das er sol in den hadern schliefen,
einem was herauslocken. Radlein 667"; und auch darzu sein nasen triefen, fastn. sp. 786,13;

zieh ich . . die nase treuft, blutet ihm. Stieler 1332; trieffendc nase,
den barschen leicht die würmer aus der nase. Göthe 12, 108. humentes nases. Aler ; mir tröpfelt die nase. Ludwig teutsch-
durch die nase: arzenei so man durch die nase ziehet. engl. lex. 1312; die nase wird lang oder spitzt sich:
Stieler 1333; der hat ihm ein greuliche feder durch die secht nur, wie sich anspitzt sein nasen. H.Sachs 3,3,61';
nase gezogen {ihn belogen). A. Gryphius 1, 887* 'darf wissen, was sie unter schönen äugen verstehn?'
man
wird ein überflüssig nasz . .
fragte die kleine Myris,indem sich ihre nase merklich spitzte.
durch die nase weggeführet. Brockes 2,332;
Wieland 19,46; die nase steht ihm hoch. Rädlein 666 ; die
durch die nase reden {näseln). Rädlein 667*. Aler 1452*;
nase steht nach, ist gerichtet auf:
ich hörte vor mir seltsame silben durch die nase zählen.
nach welchem doctor steht die nase? Günther 429.
Chamisso (1872) 2,261.
4) die nase als object.
in der nase ich gribbel in der nasen. Fischart Garg. 45*
:

a) mehr die nase hoch (in die höhe) tragen,


äuszerlich: a)
dieser {gestank) meldet sich augenblicklich in unsern nasen.
heben, erheben, aufwerfen {vgl. 1, e), eigentlich, zunächst vom
Simplic. 1, 157, 26.
Spürhunde: der hund trägt die nase hoch, wenn er was im
in die nase: und gott .. blies im ein lebendigen ödem in
winde hat. Zedler 23,715;
seine nasen. 1 Mos. 2, 7 ; in die nasen ziehen, ad nasum venire.
er spähte rings umher im grase
Denzler 210'; übertragen: in die nasen riechen, ungern haben. doch als er dort umsonst gesucht,
ebend.; es hat ihm in die nase gerochen, aspere id accepit. erhob er plötzlich seine nase (schaute aufwärts).
Aler 1452'; Langbein (1854) 4,211;
jenes volk, das seinen glauben schminkt übertragen, als zeichen der überhebung, des hochmutes, der andere
und ganz vor heuchelei in gottes nase stinkt. nicht beachtet, über sie hinwegsieht : die nase hoch tragen, hohe
Fleming 197;
dinge begehren. Zedler 23,712;
Weihrauch zu ziehn in meiner nase riechorgan.
Platen (1847) 4,83; ba! wie sie hoch die nase trägt. Gotter 1,123;
wenn manchmal ein heiterer westwind . . ihnen die unerhör- du nase nicht allzuhoch tragen. Engel 1,92; so
sollst die
testen wolgerüche in die nase weht. H.Heine (1876)12,194; hätte es freilich . . . seine gränzen mit dem hochtragen der
in die nase stoszen, schieben: adligen nase. Niebdhr 3,104; er trug z. b. immer die nase
er schob den hängen stab (oelreidehalm) höher als andere, schaute über die leute weg. Wieland
dem Schäfer kitzelnd in die nase. Langbein (1854) 190
33,101; ritter..., der die nase in die höhe trägt, der den
4,

in die nase {als guter oder schlechter geruch) fahren, beiszen, vorbeigehenden über die Schulter ansieht. Göthe 36,62;
stechen, etwas riechen, spüren, merken: siehst du doch
auf leute niedrer abkunft . .

dem klugen wicht


mit aufgeworfner nase nicht herab. Wieland Wor. saM, 6, 8.
fährts ins gesicht
ß) die nase niedrig tragen, senken, hängen lassen «.
und in die nase. Göthe 4,323; dgl,

den appetit, das verlangen wonach reizen, etwas gerne haben wollen zunächst wieder vom Spürhunde, der die nase niedrig trägt,
dem windhund in die nase. wenn er mit niedriggehaltner. nase sucht. Weber terminal, lex.
so stach kein schinkeu je
Göthe 7,90; 386': beide senkten die nasen und sahen einander über die
die goldbarren stechen mir verzweifelt in die nase. Lessing brillengläser . . an. Freytag ahnen 4,15; übertragen: beuge
.

12, 504 unangenehm berühren, ärgern : {als) im die red kroch


; die nase in deinen eigenen busen, forsche dich selbst aus.
in die nasen. Spangenberg SauJ al*. ccl"; henneb. das ist mir ScHOTTEL 1117'; nd. de näse hangen laten, sich schämen, brem.
in die nase gefahren. Spiesz 171 westerw. es hat mich in die ;
wb. 3,219; die nase einspannen, einziehen, nicht hoch tragen:
nase gebissen. Schmidt 121; das stach mich verzweifelt in ihr —
ihr dort auszen in der weit
die nase, dasz man mir den rühm... zu wasser machen die nasen eingespannt. Schiller 1,344.
; ; ;

401 NASE NASE 402


y) die nate (od*r mit der nase) anrennen, anttoizen, die «) die nas« sckliUen, abscJUMÜeo, «Mtetscro:
nate abbrechen: ssa« ick. Ick wU dW mmb sdOittM.
la allaa
doch (tQndtIch in gttthr . ,
/«ata. if. MI.»:
an irgend einen bäum die nue tnxurannea. sie sollen dir nasen noi okrm aktokMÜM. BmtL n^tk
WiiLAN» 9,»&:
(über das ntutnabitkneuUu ak tk^ft SM^f* ScntTX k*f. leheu
baikrüeh die nase, mit der nase anrennen, $uk tdusehtn. 3, 150.3». WAüOfcs spr km . t,MI,S«ih tfnek»*n: wer
257. k
SKiLKa 210* appen%€lli$eh nanu i n' alem abrecba wOla, in
; A' sin nese afasnitt,de tchnit sUi aogroicbl, vea elur» »a4
aUe$ ilteken wollen. TuBi.ea 320*. theltnUn gtugt, du tkr« kMtr titt andtn k4lfU kUUn.
8) die UBHu biegen (i. I,«), beugen, krümmen, berum- ScmOT» kolU. idtol. S, 141
drehen: die naiie Icrümmen, rümpftn. HXolkin 'Mt*; wenn er darum leb sie gar rrftatlUk blu,
auch dnn Abdalu die nasen krümmetr. LuTHSa 0,10*; das sie v«rscbw6r«ol Ir« ms
einer (ilem mmbt) <lit) iiaiuii Itrfimrael . .
abiAbisien. MuauRa UMrrmhmik». Ik,lt|
der under uarobt bolm bar. II.SArii» 1:110 tf, du geloben als nasen abbetssaa. fiw
soll nichts w «Ml o—
der ein die naii beugt dort bin uml'
der ander macht *le hie her kruml>
jeUt vor lieb soNl du ibm sbubUiM
I.Utk. 1, 132; Al MMl
nase. A. v. Eyb Menaechmi ue'; nun ball «roll radN, iam
SCMADK 'iK. i.iii, I7l0i
man sagt, dasz man vor nichts schweren solle, als« irtb^tfll
markUek einem de nase rttrodreen, ihn prügiln FaoMiiANii abbeiszen undt «llenbogen küssen. Eli». CaABL.(tM7)M.
mundarten 3, 360, VI,
b) mehr innerltck. a) die nase aufspünden (Ik. 1, 7441,
«) Ah' nase riiMipfen, krttUHeln , krausen (krau* machen),
aufsperren (i, 742), aufreisten : er erxihleie »olcbe •acbm,
wegen widerlichen geruches oder $p6ttisch die nasen rümpfen, .'

worüber ich maul and nase aufsperret (vor Nfnarfsfaf).


corrugare nares Maalkr 303^ die nasen über einen rümpfen,
Felsenb. 3,449; unterdessen sperretan alle . . faat ik» •Icr
lufttannare Diar. 9I. Ml';
und nasen uns die probe mit den bomben naebea
auf, als sie
naie rimpfen, sahen. 4, 239 Lady, das sind schlechte . menschen, die »icb
; .
•potteo, gucken, valtchej schimpfen. /i<fiiN«r 14120;
entsezen , wenn mir ein warmes berzlicbes wurt entwiscbl,
»llnckt ihn wa« an, so rümpft die naien. U. Sachs 7, IM, 33;
mund und nasen aufreissen, als stbea aia eiaca gaial.
SO bald er . . . (ie«;en dei Übeln gerueke$) die nas ein wenig
Schiller 3, 389 (kabale 3, 1).
gerümpft liutte. Simpt. 1, 192, 20; ich bin in allen biichhand- dan der
ß) die nase verhaben, zuhalten, ror gestank:
lungen . gewesen aber niemand hat es, fast niemand kennt
. ;
meisler kouffl kisz, der stank so grusaro ttbell . ., das die
. .
es {das buch), und wer von den schimen geistern es ja kennt,
frow die nasen miiszt verhün. F. Plattrr S4 B.;
rümpft die nase, dasz ich mich nicht schtime, nach einem
dasz sich der arit . . halt die oas« zu. FLtaiM« 1.144 I..;
solchen buche zu fragen. K. Lkssing bei Leuing 13,474 (vom
hielt sich die nase zu daaa kier? und rief: was stlafct
jakre 1173); »rarra asw ftktU l, Itt ;

wa« rümpft ihr die nasen,


ihr damcii und herrn? BiSscia (1778) 225; wo einer., dem Mflcenaten so unmittigKeh itaebcrt, dasa
ihr sperren rührt mich nur, lium ich die nase rOmpre. diesem schlimm darob wird , und er endlich die na«e «»-
d. j. GOthb 1,1S7; halten musz. Klopstock 12,54; ü6er(ra|feii es stinkt um dich .-

nun schlendert nach haus, doch ja nicht rümpTel die nasen, von faulen aufgebrochenen beulen, dasz die binuniiscbe Infi
und begnügt euch hübsch mit dem luKtspiel selbst.
sich die nase zuhalten möchte, der j. Götmr 2, 175.
Platin (1847) 4.74;
ei seht, »\e macht die nase kraus. Cladoius 4,165; y) die nase schneuzen, putzen, wischen: und wer die
nasen hart schneutzt, zwingt blut eraus. ipr. Soi. 30, S)
sie ward nicht sowohl den widrigen eiiulruck inne, als sie
so man
die nasi lu sere swia(et,
mit gekräuselter nase zurückfuhr. Engkl 1,340; nur zieht gar bald da* blut dar nach sartacai.
sichda, wo vorzüglich der geruch afticirt wird, die gekrauste Wuxaa
<MdU. dtt i«. jakrk, M;
nase mehr in die hohe. 7,215. sich die nase am
Srmel scbneutzen. Wielamd 15,134; ittr
^) die nase spitzen: tragen: also sol man uns deudschen narren die naacp
er spitit die nase, er sturt sie aii, scbneutzen. Ldtber 1,364*; die nasen butien, mnngtn
betracbt sie herüber, hinüber. 66tu 2,194.
Maaler 303';
ri) nase in etwas stecken, stoszen, begraben, worin
die die nas ist ungeputit. Raobl 1,53;
haben du soll die nasen nicht durein stoszen, kaec nihtl ad te.
:
bei diesen worten putzte er sich die nase. H.HEinK(t87t)3,at;
Denzler 210'; müst ir denn eure nase auch drein (in allen einem die nase putzen, lAn derb iureektweiun. Spiesz k*nm^.
dreck) stecken. Rädlein 666'; die nase in die bUcher stecken, tdiot. 171; darumb wisch ich die nasz. FiscaAsr 6'arf. 45*;
tleiszig studieren. Zedler 23,712; den es divertirt recht, wen die nase an den ärmel wischen, emungere u cmhito. Stiklu
man die nasz drin steckt. Elis. Charl. v. Orl. (1S67) 384; wo 1332; sprichwörtlich: wer dem kinde die nase wischt, kOsxt
die jungens die nase hin steckten. Lenz 1, 180; der mutter den backen. Lbssinc 11, 3(i6.
herr nachbar naseweisz, steckt eure nase S) die nase kitzeln:
wo anders bin. Schiller 13,417 (Turandnt 3,4);
kaum kiielt' ihre nas«
steckt die nase In alle sachen, der dufl aus seinem glase. Bfiasaa (1778) 144.
die euch doch nichts gehen an. DiTrvRTU 4,44,3;
5) nase (iusserlich) , abkängig
von einer präpttüiMt (wrfL
ein. 80 unruhiger köpf.., der das bedürfnis fühlt, sich um
1, 2, d) , im eigentlicken sinne und in vielen redenstrten oder
alle bedürfnisse der menschheit zu bekümmern und gern die
Sprichwörtern (t. Wandeb S, 947-966).
nase in alle tOpfe steckt. H. Heine (1876)6,224 (vy<. Wander a) an der nase an der {wie bei der, mit der) nase fflhrea,
:

sprichw. 3, 962, 384)


herumführen, herumziehen (5. tk. 4', 454. 4', 1178. litt); an
in jeden quark begrabt er seine nate. GAthi 12,23; der nasen herum führen, dolu ctrcumducere. Denzleb 310*;
er will in allen dingen die nase haben , ati'ena curat. Albr bat sie nun keinen . . , den sie an der nase her\imfahn, der
1453* ; dasz niemand merke, dasz Vergänglichkeit überall die sich ihr zu liehe die rippen zersluszen liesze? (iOTas 11,33;
nase im spiel bat. d.j. Gothe 1,403. um meine nase bekümmerte sich niemand, bi* man sie gross
9) die nase begieszen, sit zu tief ins glas stecken, saufen, genug fand, mich daran herum zu fuhren, (somur
sieh betrinken (Hknnig preusi. wb. 168. Alrrecht Leipi. mund- (1859) 1,300;
art 175*. brem.wb.i,ii9), s.th. 1,129t und; er hatte ein wenig und sich noch an der naaaa
die nase begossen, er hatte ein wenig zu viel getrunken. mit solchem übermuih
herum geführt tu sehn
Ludwig teutsch-engl. lex. 1312; von diesem hasen. WiBuira 18.333.
dem saulTen war er bitter Teind.
an der nase zupfen: so zupfte er sich (wr rerk
hielt keinen mHiwi vor seineu Treund,
der lieili-rllch die nass begosz. wechselsweise bald an der nase bald am hart. Wiciakb 38,334;
RiN«WALD (r. Eck. (1602) M3'; zupf dich an deiner nasel bekümmere duk v« detne mmft-
wenn er nase begossen hat. lau(. wahrh. 112|
. . . die dicke tegenkeiten. Spiesz kenneb. idiot. 171.

das man im und die nase begossen hat. 267; aaf


rnlh sitzt an der nase z«hlen : nun nicbt »on dinge«,
warum sollle

den abend, wann wir die nase wieder begossen haben. Jül. die fast einzig in ihrer art sind, im »ebene (m<* dem fnms.
V. Braunschweig 46 Tittm.; es erzehlete, sobald die nasen compler avec le nez) sagen dürfen dass sie skb aa der :

begossen waren, ein jeder seine .. beldentliaten. Febeni. 2,496. nase zahlen lassen? Lssawc 11,655.
vn. M
; : ; ; ,;

403 NASE NASE 404

an der nase sehen, spüren, lesen, merken, kennen: man auf die nase geben, treffen, schlagen, werfen einem was :

sihet dir an der nasen wol an, wie alt du bist. Frank auf die nase geben, colaphum alicui infringere Steinbach 2,111;
sprichu). 2, 18'; ob ich dir d'fust ufT d'nasen gab (mit der faust ins gesicht
schlage). Murner gouchm. 1236;
ha! ich merke wol an euren wehrten nasen,
dasz ich mit hübschen phrasen ich wolt euch sunst ufft d'nasen treffen. 618;
eur ohr nur kizeln sol. Bürger (1778) 147; nasen gäben, dasz sy im flach wirt,
einem eins auff die
was ihm gefällt und was man lassen soll, nares contundere Maaler 303';
kann man dem herrn nie an der nase spüren. Göthe 12,172;
weil das mohrengesicht
so manch verdienst ums gemeine wesen,
sie (rfte fische) etwas derb auf die nase geschlagen.
könnt ihr ihm nicht an der nase lesen. 2,281;
Wieland 18,239;
der doctor fand dieses unter der würde eines gescheiden
. .
wenn man sie {die kühe) mit schlagen auf die nasen trieb
menschen das merkte ich an seiner nase. 16, 40
; ob er ;
an die deichseln der schwerbeladenen mistwagen. Gotthelf
schon den hut so ins gesiebt geschoben hatte^ so kannt' ich schulm. (1859) 1, 158; einem eine band voll finger auf die nasen
ihn doch an der nasen. 42, 6. werfen {ihm mit voller hand ins gesicht schlagen), pol. stockf. 286.
an die nase greifen, klopfen (s. th. 5, 1226) : greif an deine auf die nase machen wie an die nase machen: bruder
nase! spricht die mutter zum kinde, welches gern fleisch haben memento mei, mach dir ein knöpf auf die nasen und ver-
möchte. Spiesz henneb. idiot. 171. gisz meiner nicht. Abraham Judas d. erzschelm 1,6; auf die
an die nase halten, heben, hängen, heften, binden, legen, nase bauen: zu eben der zeit, da ihnen die Peloponnesier
werfen, machen: und sihe, sie halten die weinreben an die eine festung auf die nase bauen. Heilmann Thucyd. 936 (da
nasen. Hesek. 8,17; an die nase beben, naribus subducere die Peloponnesier die Stadt durch die befestigung von Decelia
Aler 1452"; wer die leute rieht, und ihnen .. ihr gebrechen sperrten. Jacobi).
an dienase hengt. Ringwald laut, wahrh. 185; dem musz auf die nase scheiszen:
man so was an die nase heften, wenns morgen am markt- Venus schisz mir ein dräck ufft d'nasen. Murner gouchm. 525;
brunnen ausgeschellt sein soll. Schiller 3,366 {kabale 1,2); ich scheisz dem alten bäum auf d'nasen. Atrer 2950,17;
einem etwas an die nase binden, eine Unwahrheit einreden.
einen dreck auf deine nase Schink marionettentheater (1778) 186.
!

Spiesz henneb. idiot. 171 {vgl. auf die nase binden); so wil
c) bei der nase: bei der nase haben, fassen, zupfen,
ich dir einen rink an deine nasen legen {deinem trotze einhält
nehmen ; man hat ihn gfeulich bei der nasen gehabt, man hat
thun). 2 kön. 19, 28 ich legte meinen finger an die nase und
;
ihn heszlich betrogen. Ludwig teutsch-engl. lex. lZi2; wir sind
sann lange nach. Gellert 8,4; der heillose schnupfen, den
verrathen, rief ich aus, der teufel hat uns bei der nase. Göthe
mir die bise . . an die nase warf. Thümmel 3, 20; einen knöpf
23,114; wobei ich nicht versäumte .. meinen gönner bei der
an die nase machen (s. theil 5, 1476). Simhock sprichw. 400.
nase zu fassen, und sie merklich herüber und hinüber zu
6) auf der nase: einem auf der nase sein, sitzen, liegen,
biegen. 112; ich will ihn bei der nase zupfen. 110; nimm dich
in unmittelbarer und belästigender nähe sein;
selbs bei der nasen, in tuum ipsiussinum inspue. Denzler
die Preuszen aber sitzen hie
210"; er heisset in sich bei der nasen nemen und an seine
uns fast schon auf der nasen. Ditfürth 5,68,2;
Undankbarkeit denken. Luther 5, 70'; er solt sich billich
er wird sie, dir auf der nase, beschwatzen. Schiller 3, 357 selbs bei der nasen nemen. 6,25"; hie sollen die papisten
{kabale 1, 1); auf der nase liegen, auf die nase gefallen sein, sich bei der nasen nemen, wenn sie schreien über klöster-
besonders von kranken und schwächlichen: recht gesund ist er brecher. 86'; und wenn sie sich auch selbs bei der nasen
nicht, er liegt alle augenblicke auf der nase; nach jedem nemen wollen. 316'; ein jeder nehme sich selber (wie ich
diätfehler liegt er auf der nase u. dgl. mich) nur dapfer bei der nasen und forsche sein eigen hertz.
auf der nase tanzen: dasz mir durch das alte morsche Chr. Andreae buszposaune (1643) R2*;
dach schnee und regen auf der nase tanzen soll. Göthe nichts bessers, das man sich erst zem
11,275; einem auf der nase herumtanzen, jemandes willen und selber bei der nasen nem. Waldis Es. 2,61,22;
und autorität misachten oder verletzen. Spiesz henneb. idiot. 171. mhd. der väch {fange, fasse) sich selben bi der nasen.
Helblins 2,516;
auf der nase geigen, s. th. 4, 1^, 2577 ; ich lasz mir nicht
auf der nase spielen, mich nicht zum besten haben. Ludwig ebenso bei der nase ziehen {vgl. Wander 3, 964) : ziehe dich
teutsch-engl. lex. 1312. selber bei der nase, nosce te ipsum. Stieler 1333; ein jeder
auf die nase: auf die nase fallen (Rädlein 667*), sinken, ziehe sich selbst bei der nasen. facetiae facet. 411 ; ach fraw,
vorwärts, aufs gesicht fallen (s. th. 3, 1280) ziehet euch selbert bei der nasen! Zimmer. cÄron. 3, 544, 9
so sah er die fremde dame und unsern beiden, so lang herr, zieht euch selbst bei der nasen.
sie waren, ihn auf die nase, sie rückwärts niedersinken. Stephan! geisll. action (1568) D6*.
Lenz 3,73; umziehen, herumziehen oder führen,
bei der nase ziehen,
Übertragen: auf die nase fallen, mit einem vorhaben scheitern. herumführen {wie an, mit der nase), narren, anführen, nas-
Stilling häusl. leben 40, 89 ; das fasz ligt auf der nasen, führen {vgl. Wander 3, 956. 963 und oben th. i\ 434)
vinum in fundo est. Denzler 210'.
erst merck ich, das mich hat betrogen
die brill auf die nasen setzen. Luther 2, 139' ; einem auf Jupiter, bei der nasen zogen. H.Sachs 7,281,9;
die nase sitzen, sich auf die nase setzen: ich hab auch manchen mann betrogen,
bett umschwirrn
mein bei der nasen am recht umbzogen. 146,18;
die schwarzen fliegen; auf nas und stirn wenn Günther durch ein beiszend lied
setzen sie sich. H. Heine (1876) 11, 173. die narren bei der nase zieht. Stoppe Parnass 49;

einem auf die nase kommen, ihn treffen, überfallen: ich und so bin ich doch . jämmerlich angeführt worden, so hat
.

will nicht sagen, dasz ich es {unglück) ihm gönnen mag, man mich doch.. bei der nase herumgezogen. Lessing 3,58;
aber recht ist, dasz dem auch mal was auf die nase kommt. by der nasen füren. Frank sprichw. 2, 148" diesz mandat ; .

GoTTHELF Uli d. Pächter (1859) 318. führte die leute allzugröblich bei der nase. Lother br. 2, 369
auf die nase binden, wie aufbinden, offenbaren, wissen alle frowen umendum,
lassen:einem alles auff die nase binden. Aler 1453"; wills die uns man bi der nasen Heren.
Murner narrenbeschw. 9,3;
weiter sunst niemand auff d'nasn bindn, wasz ich erfarn thue.
das heiszet bei der nasen fleren. 54 Überschrift
Schwabe tintenf. 68;
wie führt ihn das weib bei der nasen.
doch jedem narren muzs mans nicht H. Sachs 5,263';
gleich auf die nase binden. Claudius 1,75; als bald
hand sie uns bei der nasen gefflrt.
kindern musz nicht alles auf die nase gebunden werden. Schade sat. 2,221,919;
Lessing 2,463; er sagt von ihr, was man nun freilich von er läszt sich nicht regieren
seiner frau nicht einem jeden auf die nase bindet. 8,482; von einer frembden hand, nicht bei der nase führen.
Opitz 1,56;
wer wirds denn dem auf die nase binden? Kotzebue dram.
sp. 2, 51; mit dem nebenbegriff des unwahren, einem weis wenn mich bei der nase geführt haben will, so hab er
er
machen: weil er . sich in einer so wichtigen sache nichts
. . es! aber ich werde es ihm in meinem leben nicht vergessen.
will auf die nase binden lassen. Claudios 6, 10. vgl. an die Lessing 12, 404 (vom j. 1773); man musz den Paganin durch
nase binden, heften. viel zusagen und aufschneidereien bei der nasen umführen.
;

405 NASE NASE 406


GiivPHiiJS 1, M5; gedacht« »ie beide der OMeo unuufabren. CkaiiWy itif wi« 4k B«riiMr Mft«s, weil «r nkkt aUr
SchOtx Prtu$un 104 dan heiiit bei der nuseii berunib gefObrU
; B«iiM oaM wapM^M pttftt, 4ki adaMf taMe, im
WeiDK *nn. 66 neudrvek; üb icb . . . nur etwa bei der nate neofcbM Mhlmii raich« akht ftkcr 4it bm« w«f. CsatimM
beruiu gefUbret bin. FeUenb. 4, 3HM aber dii-t \»l eUm der ;
6*,3Si; chMa 9ktr 4i« mm takrt» tmi MCfs: «m *>!>
wabrti Charakter gewitter prinzeii . ., lich viiu ihreu kaiiiiiirr- bievoo re4Mt SornfMO* itT; «iaca AWr 4m hm hsa««,
bürreu bei der nawe heniinfUbren laeaeii. Nicolai bet l^uing ibin iruUige anlwort gebM. Lb*wm Imhtk W|f. I«. Itll.
fi, :wl (».;. 1772); wenn man »ich von »olrhen «;oinp:ingni)n» h) unter der nase: lock mim im wamm, 4fr msmd.
bei der iiase (Jöthe an Trajrp («f. ;. Göthe
hcruinrubrcii Iflitzt. Fbanr fprüAv. 2, 61* : da ttkr «nMtWfl, IrABehM' nsd red-
1,298); wie itie uns bisher hatten bei der nane heruingeführi. licher mann, der omIbm «iMens kein Bank |Mucbl, dock
werlu 8,170; da<i denkt jeder gute ehemann {dan die frau ihm nicht gern und«r im
DMes krawro icMl {wut mA mtekl
hinter geintm rücken nur gute* von ihm tprichl) und Itszt sich gern tpattt» lAtU). Kiacmur mendunm. ni'
bei der na*te benini führen. U, 3iu. der lopr der ebmal« biaun bla(.
aber es ist alles vergesien, der hangt jeut (ul« ttknurb^ri) unur dar a«M.
d) für der (vie vor der) nane :

H. liti»* (l«7ti l«,ltT:


wenn inani« nicht alle stunde fUr der nase sihet. Lothkb einem etwas anter die nase reiben {vgL für, in ikt
6,53«*; für (vergl. vor) die nase: ja ir bisset euch ehe in
reiben), objurgare, inerefare, redarguere oli4fu*m Stiblm
einen linger und mathct den leuten dieweil einen blauen Scan. 1, 1768 Fromm.; noch dem als der berr jenen kM «M^
duust für die nasen. Joh. Wicand 6*; wissen iren unglouben und ander «Ü« DMt fvilwa. Eümm-
•echt ebenilraulT, dai> euch nicht reut,
BBBc poit. (1622) 3, 23* ; ja icb . . darf Midi nkhu mtkr Btn«,
weas Unglück euch fär d'aaien bleut.
ScHAarrBNicaia B2*; icb wult es ihm sonst auch wol nnter die Daten rtikw.
uod wenn icb A. Gbvphios P. S<iuenti tt meuäruek; hatte es nieioc framc
das bfichlin Tür die nase nam. Schwachheit sagelassen, so wOrde ick ikin sein kitxifti fw-
RiNuwALD tr. Eck. (1602) J8*;
fahren .. anter die nase gerieben baboa. ät$ «kMiMikMSM:
fOr die nnae halten, stellen, atoszen, reiben (Schm. 1,1768
ich werde niemandem etwas anangeBokoMt aiiUr S» MM
Fromm.), werfen, in derber weite vorhalten, vorwerfen {vgl. in die
nase, unter die nase reiben, stoszen, rücken) da {vor göltet :
reiben. Libsinc 7,188: freilich war der, welcher M 4m
Christen zuerst gleichsam anter die nase heb, nur «ia f»>
gericht) wollen wir ir {der weit) ... für die nase halten, was
wir für gute werck gethan haben. LttTUB« 6,62*; darnach
taufter Jude. 10,202; icb wills ihm unter die rrikM. um
Klincbb das kidende weib 2,2 (Lbhz 1, IM); ail4 4m MkM
inOgen sie uns auch für die uasen halten das . . . concilium. bediente nicht aus, als wenn sie die woklbkft knM 4« W
KiscHART 6i«n<ni. 46*; wenn dich der tcufcl recht angrcifTen
wird, und für die nasen stellen, was du gethan und nicht
einem jeden unter die nase reiben {derb m
»trä^n fiftM)
wollten? MösEB 1, 162; icb verehre die Englln4er aekrt ahm
gethan hast. Luther 6, 6U*; da man die acta synodica wieder
ich mag gerne sehen, wenn ihnen von uns etwas aaim 4i«
solle für die band nemen und inen für die nase stoszen
nase geheben wird. Lichtenbebc 8, 166.
was sie gemacht. Juh. Wicand '*; solches bah ich dir hiemit tbento unter die nase stoszen, rOcken. Dbiizlu StiT; mai
entdecken und für die nasen stoszen müssen. Ekgbrd teelen- aus diesem bedenken bah icb dis bAcblin an lag i

arltnei (1681) 44 ; wirfts in {den frauen) für die nasen. Avbntin.


wil es den Widersachern des evangelii anter die
4, 612, 23.
stoszen haben. Lctheb 6,260*; lastet euch die fackd
e) mit der nase: und stund eh ich michs versah, wieder
lieber warheit unter die nasen stoszen. Jon. Wicand lo'; 4m si
mit der nase vor dem flusz. Göthe 67,119; die mit ihren es lesen und uns under di« naMO rocken. AvtuTix. 4,(71,1.
nasen dabei waren {telbtt theilnahmen). ThIImmel (1839) 2,209. t) von der nase bleib mir von der nase,
: U • cm- mmw
mit der nase fallen : da ich die taube habe fangen wollen, ipec<u meo. Stieleb 1333.
so bin ich darüber mit der nase ins weiche gefallen. Lessikg k) jiot der nase, unmittelbaT, gam dicht vor «niMi; aar
1,288; mit der nase den bodcn küssen, anrühren {aufs gesteht sehen was vor der nue ist, tolum tidere, quod anU ftin
fallen). Amadis 126. 349 K. ; mit der nase bis auf die schuhe ett. Steinbach 2,111; was siebst du hier? 'wo denn?* grad
sich bücken {sich sehr tief verbeugen). Wbisze kom.opern 1,35. hier vor der nase. GOtbb U, &4; sie sacken ikneti vor wm
mit der nase an, auf etwas stoszen {transitiv und intran- Wieland 96,83;
der nase liegt.
sitiv), vgl.l,4,a,y: hast dii Vernunft, so miistus grifen und
was einem vor der nase geschebeo.
dich mit der nasen doran stoszen. Schade saL 3, 10, 11 doch ;
nicht glauben dürfen, bei gou, ist hart! lt,lM;
was predige ich ihnen viel vor? sie müssen mit der nase und vor der nas ihm gar sein einxig klod umfBDgea.
darauf gestoszen sein. Lessing 3, 415; erlaubt, dasz ich euch bei gott! das hat doch wahrlich keine art! Oherom 4,6i;
mit der nas( darauf stosze. GAthe 14, 109 den er nicht mit ; und wenn «ie dir die bewegung IBugueo,
der nase aufs beszre gestoszen hatte. 14, 86. geh ihnen vor der nase herum. G6tiib 9. IM;
ducaten,
mit der {wie an, bei der) nase führen, um-, herumführen,
die er uot vor der nase weggescbnappc 11,19a:
umziehen:
der sich Itsit einem die thür vor der nase zuscblieszen, zuschlagen (Rädlbin
schAndlich um das licht als mit der nase mhren. 667*), eigentlich und bildlich: oftermals die thür eröffnen aai
A. Grtpuius 1, 16; gegentheils auch vor der nasen zuschlüssen. poltL ttockf. 9;
das, arme voick mit der nasen umbfQren. Luther 1, 306*. zu gleicher zeit springt sie zurück und schlagt ihm die ikflr
Schweinichen 2,61; wie lang Inszt ihr euch aber mit der Tor der nase zu. FeUtn\>urg 9,406;
nasen umbzichcn ... und brauchet ewer fünCT sinn nicht? da schlug
PisTORius anat. Luth. 1, 181.
man vor der nas«
die thür ihm xu. Wiblai«» 18,909:
f) der nase nach {adverbial), nach der richtung der nati,
(.M>) wünscht angenehme ruh,
gerade aus, eigentlich und bildlich: und schlieut die thür ihm vor der nas« B«.
mini, hiur als ouch verne klttim . Simtk. 6.944:
git diu well der na.ien nach. {die vemmnp) macht sich die gante w«U lu rciodeo
Wackirnagbl teseb. (1869) 9S0. 14; und schlagt untern butenfreundea
oft
nhd. ganz der nasen nach. Kbisersberg bilger 197*; die thüre vor der nase tu. Gottbb I.Sit.

geh der nase nach, so wirst nil irr. Atrbb i, 126';


Tor die nase setzen:
tetie mir nicht, du grobian,
die nennen mich ihren melster GOtn
mir den krug so derb vor die aat«! Ktia.
und gehen der nase nach. GOthi 4,316;
wir schlendern, wo natur IL schon unter 1,6 kann naM fa
c ti al «MlBafMtdk /kr

Torangeht, mit; es geht gewöhnlich nur der nase nach. das ganse gesicht oder den getkkttt utdrntt
WiKLANO 10.249; noch deutlicher tritt dies« bedetUung m
df>r
ist
einige w«g, sich noch heraus tu finden,
— auf gut glOck der nase nachiugehen. Oberon 2,1«.
1) das angeticht, a) ich solle mich im sckweia aMiMr MOM
neeren. Lutbeb «^91S*; das brot im sckweis der nasca ver-
g) über der nase : es fehlt ihm zwei finger über der nase, dienen. 8, M*.
sagt man im gemeinen leben von einem, der nicht viel ver- b) in folgenden m
f rtf tiiH nln /Bfvafrik an der naM: sie
stand hat. Lichtenberg 4, 43. Sihrock sprichm. 400. fand die allermeisten gtst« ackOacr an der ferse (mm m
über die nase: fortgiengen) als an der nase. GorraBi^ «rz. 9,216; aa, ia,
und eine bittre thrto lief Ober seine nase. Claobics 1,118; unter (Räolein 6««') die nase lacken:
16»
; ; ; ;
. ; ; ;

407 NASE NASE 408


wie er den zärtlichen und angenehmen macht, nasen, die er . . von der regierung bekommen. J. Paul flegelj.
fast fiberlaut ihm an die nase lacht. Wieland 9,66;
1,33; obren, die beinahe noch länger sind als die nasen,
indem Aurora . .
die er wöchentlich von seinen obern zugesandt erhält, grönl.
bei seinem ach ihm an die nase lacht. 10,207;
proc. 2, 43; eine nase geben, einen verweis ertiieilen:
ich hielt mich aufrecht und lachte ihr in die nase. Holtet
vagab. (1876)
drob der alte Fritz erstaunte
1, 8
und ihm eine gutgelaunte
erzählt ich in Europa diese sachen, oheimliche nase gab. Freilicrath (1870) 3,34.
sie würden mir unter die nase lachen.
Schiller 3,372 (Turandot 2,2); 2) viele redensarten können bestimmt auf die angedrehte wachs-
nase, die sich nach allen seilen biegen und wenden läszt, zurück-
in die nase sagen, trutz bieten: müssen
so sie hören,
geführt werden:
das Job. Huss in ihre nasen sagt. Luther 1, 366" das sie das recht
(wir) boten, tieger von natur, wol bögen . .
^
dir in die nase trutz! Gleih kriegsl. 2,108 neudruck; als ob es wer ein wachsin nasz.
Brant narrensch. 71, 11
unter die nase treten, sagen (vgl. äuge 5, th. 1, 791) : so musz die geschrillt ihr biegen . .

er sieb gefallen lassen, dasz ihm einer unter die nase tritt. machen darausz ein wächsin nasen. s. xxxvii', 26;
GöTHE 29, 247 ich trat jetzt sogar dem gespenste mit trotz
; welche doch . . . nur ein loser dörfftiger toder buch-
schrifft
und höhn unter die nase. Thümmel 3, 317 also das (er) ihm ; stab ist, der nicht werd ist, das man sich vi! mit ir be-
gut rund teutsch under die nasen sagt. Fischart Garg. 264" mühe, vil minder, das einer sein heil drauff setze: dieweil
ich begreife gar nicht, wie der berr von Voltaire einem sie ein wächssene nas ist, die einer inn allerlei gestalt biegen
Engländer . . so etwas unter die nase sagen können. Lessing mag. FiscHART bienenk. 35' ; darumb die bauren nicht unbillich
7,70. sagen, das recht hab ein nasen von wachs gemacht, die auff
2) der gesichtsausdruck, die miene, in der redensart mit einer beide seilen und wie man wil, mag gedrehet ... werden.
langen nase abziehen, d. h. unverrichteter sacheund deshalb mit Kirchhof wendunm. 128' (l, 157 Ost.) das recht hat ein wäch-;

enttäuschtem, verlängertem gesiebte abziehen: mit der langen sene nasen. Lotichius od Pefron. (1629) 2,96. Simrock spricto.
nasen dervon geben. Denzler 210*; er ist mit einer langen 444 (die wächserne nase soll die Unbestimmtheit des rechtes,
nasen darvon gangen, abgezogen. Aler 1453" mit einer langen ; dessen geschmeidige, biegsame natur anzeigen. Hh.debrand rechts-
nasen abziehen müssen. Hennig preusz. wb. 168; hat also sprichw. nr. 13') ; dasz sie lieber den Originaltext des N. T.
mit einer langen nasen wider abziehen müssen. Harsdörfer für eine wächserne nase erklären, als einen Widerspruch
lust- und lehrr. gesch. 1, 86; woselbst er gewisz mit einer langen in ihm zugeben wollen. Lessing 10, 65. besonders sind hervor-
nasen abziehen müszte. Pierot 1,202; verzeihen sie meiner zuheben die redensarten
Schwachheit, die ohnehin mit der etwas langen nase genug a) mit biegen:
gestraft ist, mit welcher sie hat abziehen müssen. Bürger (der) die warheit kan verschlahn mit liegen,
496'; da giengs aus . . und muszten abziehen mit langer nase. dem recht ein wächssen nasen biegen.
Schiller 2,32 (räuber, schausp. 1, 2) aber der scbulrath . ; .
Waldis Ex. 4, 75, 158.
ziehet mit einer langen nase ab. J. Paul Sieftenfc, l, 123 es ; 6) mit drehen (andrehen), s. (ft. 2, 1365 und dazu noch: ein

soll sich gleich zeigen, wer von uns beiden mit der längern wächsin nasen träyen. Frank sprichw. 2, 148*
nase abziehen wird. Lessing 10, 240. auch mit langer nase nasen drehn, d'augen verkleiben.
stehen lassen: Kirchhof wendunm. 128' (1,158 Ost.);

sie geht und läszt mich hier mit langer nase stehn. einem ein nasen drehen. Denzler 210'; also ist denn der
KoTZEBUE drarn. sp. 2,172. arme Christus schendlich und übel geteuscht . weil sie im .

da es aber auch heiszt einen mit der langen nasen abweisen solch eine feine nasen drehen und einen solchen schönen
(Denzlkr 210*), einem eine lange nase geben (Frisch 2, 9"), ströern hart flechten. Luther 5, 55' so hat er nu dis stück ;

so kann unter der langen nase der obigen redensart wol auch auch widerlegt wider der jüden wahn, die der schrifft eine
die nase verstanden werden, die einem gemacht, gezogen worden nasen drebetcn. 392'; also mus man der schrifft eine nasen
ist, s. unter IV, 1. drehen, das sie sich nach unsern gedanken dehnen lasse.
HL die nase (als der hervorspringende theil, gewissermaszen der 6,180';
haken des gesiebtes) ist aber auch das bild des hindernisses, Wider- der dreht der Sachen wol ein nasen. H. Sachs 7,176,22;
standes, daher eine nase {wie einen haken) haben, Schwierig- dasz damit den königen und aller weit eine nasen drehen
ir
keiten haben, nicht so glatt und leicht von statten geben: das . . . wollet. Schade sat. 2, 104, 3 {v.j. 1537) damit ihr also dem ;

bat nasen {aus der Eifel), nd. dat heft e näs. Wander 3,953; armen verführten volck ein nasen treliet. Engerd seelenartznei
basl. das hett e nase. Seiler 219"; ja, rechnen hat seine nase, (158t) 36; {er beredet sie,) was er wil, drähet ihnen eine
besonders wenn man es nicht wohl kann. Gotthelf Uli der nasen. buch d. liebe 193, 3 ich sprach, ich wer seumlich in
;

Pächter (1859) 128. der Sache gewesen, drähet ihm also ein nasen. ebend.;
IV. die künstliche {aus pappe, wachs) oder durch eine band- ihr solt heut noch wunder sehen,
bewegung gemachte nase, woran sich wieder eine menge von wie ich ihm wil ein nasen drehen. J.Atrer 2802 7^.,-
redensarten knüpfen.
ir müst . . der gerechtigkeit ihren rechten gang und lauff
.

1) eine nase oder lange nase: einem eine lange nase


lassen, und derselben weder durch bitt noch interesse eine
machen, ziehen, ihn durch gestus einer mittels der ausgespreiteten
wächsene nasen zu drähen verstatten. Albertinus guld. Send-
1, 1758 Fromm.,
ßnger gleichsam verlängerten nase verspotten. Schm.
schreiben (1625) 1,63'; allein war er ein meister dem recht
vgl.gecknasen </(. 4*, 1925; einem ein nasen machen, einen
ein wächsern nasen zu drehen. Harsdörfer lust- und lehrr.
vermupfen oder verspotten, uncis naribus indulgere. Maaler
gesch, 1, 10 wir sollen ihm aber ja keine nase drehen, sonsten
;

303";
bäumchen höhnt würde es uns zur sauren suppe gereichen. Felsenb. 4, 270
ein jedes aufgestutzte
mich an . .
nun war ihm gelungen,
der buchsbaum zieht mir eine nase. Göthe 2,92; einen llächsenen hart und eine wächserne nase
seinem könig zu drehen. Göthe 40,97;
mit der langen nasen abweisen, respuere Denzler 210' eine ;

wir haben sie lange genug in ihrer maske gesehn . ,


nase laufen oder holen, seines sucbens oder hoffens ver- wir lieszen von ihrer maske uns keine nase drehn.
fehlen. Zedler 23,712; einem eine lange nase geben, rejicere Wieland der neue Amadis 11,31;
alicujus consilia, risui exponere Frisch 2,9'; eine nase be- istsmö|:lich . .
dasz dein orakelspruch und dein beseeltes bild
kommen {wie einen korb bekommen), repudiari ebend.; eine und deine fantasie dir eine nase drehen? [dris 5,74;
nase bekommen, kriegen, einen verweis erhalten, weil dem-
jenigen, der einen verweis bekam, ehemals eine bunte nase von einem eine nase an {an das gesiebt) drehen, ihm etwas auf-
binden, s. (Ä. 1,316; meinen, man wolle ihnen eine nase
pappe aufgesetzt wurde {allgemeiner anzeiger der Deutschen 1841,
doch kann die redensart wol auch vom andrehen einer
andrehen. Arnim schaub. 2, 349.
s. 569) ,
c) mit machen {wie drehen): mit welchem honig der
wachsnase herrühren, vgl. Wander 3, 955,203: eine nase kriegen.
. . .

teufel sein angel bescbmirt und ein nasz macht. Frank weltb.
Hennig preusz. wb. 168; ene näse oder ene lange näse krigen.
brem. wb. 219
133' ;und der ausschus muszte die nasen helfen machen,
3,
das Ire lose Verlegung . nicht eraus komen müste. Luther
.
er kann noch eine nase dazu krigen.
d. deutsche student (1779) 16; 5,278'. mit dativ: machen sie dem armen volk ein nasen.
; ;

409 NASE NASE — IfASDIBAND 410


1,381': damit mnn golt «in noHfn gemacht und die leulp M) WrfMiMJBdb, lekUiekfn, du ätk heim tdmiUen «a dtr
betrugen hat. &, 407'; alitr er iiiuchl mir die naseii {tpitgtU mkndun§ d«r fmm antettn. ItM» 3X,7I&: nn*e , die ao«
mir vor), er hette nie {die bücher) draimzen geichrieben. einer kruate von »chlakkrn beslekl, welche tyek OWr 4rr
4,374'; bei geringer beiialziing mag man dem (eindt al« ob fonn an»el<et, worauf da* imcImmIm nibta na4 Bidtt M-
aie sehr starte . . ein nuiten muihen (i/in lu täuichen tuehen). glrii h roh vor da« gebltte koMBM lUM. CftaCU« httfmtriu

KiacBBor dise. milit. 35 in Heuen III. Ckemnüttr berfm,wk.Wf.

der getchrin mach Ich aln wachien naa. in nautttth, der tduffuhnaM: 4« aiM fU *M «cUpf.
MiiRNBa Murr«N6«Mft«. 8, A3; brem. vi. 3, SM die nase in den wind tetien, du mkif fmm
;

hie nlht man, wi« der gelutlkh iiandl


die KOttllch »chrifri hell vor «iln Undl
land in dt» wind kehren. Jacob*»<iii z, b* niil 4«r 1* ; MM MB
. .
wind BteebM: den wind auf der oasr haben; 4m Mhff Hi#
und ir machen.
«In wachmen naiivn
Waloii Em. 4,18,70; in der naae (wenn m
wrliiüf ktf n.dgL bet Bobbib 1«^.
biemit entHchuldigen 8ich die linantzer, welche den leulen 13) batanitek, abftMlMinaM Mte, dte pmfernmt»^ il»fkfl M
mit falacher gerurhter wure und thnnd ein na^en machen pinnata NüUNicii 3, IM3.
und belriegen si. Schuttri. 1132'. überhaupt ein (änderet) gt- VI. der ndtling, eyprinut naiui FoaiK /bcM. VMt. NnVMi
tiehtund amehen, den anschein oder die {faUehe) deulung, 1,1365. Rbchu thierL 8,675. ScNU. I, I7U Prmm.; ai. MM
autlegung geben: wie woit er diwer seiner meiiiiing ein nasz ScrCtze holst, id. 3, 143; wo die barfce beissl, in tiebl die asM
und ansehen geniucht haben. Fsank cAron. 3&i'; ob sie schon nicht neben ume, und wo die nase beivzt, »pasiert d«rtlc(
fUr d4>n unwiDseiiden der Sachen mit plündern eine nasen vorbei. Gotthelf en. 2,302. tekon mhd. im k«htk. whnt. IM:
machen kiknnen. I.uiiier &, 277'; darunih müssen sie diesen swa^ der nasen neht ze dem laich; mlat. naso tm9dLn,0.
geboten eine nasen machen, das mans nicht xolle also strenge VII. die eigentliche compotition (nasebein, nubti« •••.*.)
deuten. 378'; so kun man nichts reden oder schreiben, man ittheutzutage fast ganz durch die uneigentUehe (mä dtm tduMtkn
kan im mit worten ein ander nasen machen. 6,427*; ein genitiv nasen: nasenbein) verdringt wordt»t dit muk in den
Jurist . . der auch einer iedon sachen , wie biisz ie dicselbig folgenden eompotitit vcrangettelU wird.
war, wann gelt darbei stund, ein nasen machen und das NASEL, f. im älteren eU4tz. für oase: wao ime ein droffe
recht verdunkeln kondte. Kirchhuf wendunm. t27* (1, 160 Ott.). von sinre nasel (rar. nasen) fiel. KOiii«*NorBii M6, 14.

d) mit stellen warumb soll nicht auch jemand dem spruch


: NASEL, t. nislein.
s. Pauli ein solche nasen stellen (eine tokhe deutung geben) N ASEI.il AFT, NASELICHT, ad). jurfioM« Sratn 1S94.
können , das er auch von zweierlei bischoven zu verstehen NASELN, verb. 1) intrantitit. a) dmrtk die ntt» ifrwtken
were. Luthcr 2, 133' sondern sich auch vermessen, ihm gar
;
(vergl. nieseln): neselender, b«lbu$ DiKriRB. §L M*; MmIm,
ein wilde nasen zu stellen, br. 2, 368. mutire, mutare Stielkb 1333; tehtet. nasebein SrimAOi 2,113;
e) enem nasen ansetten {an$«tun), eintm eint not* drehen, und sagte mit einer niselnden stimme. GOrat 34,356; als er
hrem. »b. 3, 219. mich mit seiner schwachen ntselnden atinime willkomoien
3) eine nase gewinnen , bekommen haben , ein (änderet) , biesz. 25,124; er rief in einem näselnden tone. Kuiicut,M:
geticht und ansehen eine andere gestalt oder (falsche) deutung
, auch deiner ftimme nA»elnder laut
erhalten: es mus noch alles viel ein andere nasen gewinnen, klingt liemllch agTPiitch-hebrtiKb.
H. lUiüi (1S7<) lUltl.
sol es recht hinaus gehen. Luther 1, 345' und miiste auff ;
b) nattauitch, die nau rümpfen. Kemrein 1,391.
Emsers glosiren s. Paulus spruch ein solch nasen gewinnen: e) tchnuppem Staloeb 3,231; meid-
tchweiz. vorwitzig tein,
der geist macht lebendig etc. 3U4': ich höre, das wol fünlT
männiteh, der hund nSselt oder näsaelt, wenn er nmr <• kin
mal dis edict sei verendert, und haben viel sich dran gcer- und wieder schnuppert und nicht retU tudun noek teigen mB.
beit, noch hat es nirgend wollen eine nasen gewinnen, die
Jacobsson 3, 130*. Kehbein 217.
im wol stünde. 5,291*; du hast einen guten kerl an der : der Franzoae niMk
durch die nase aussprechen
2) transitiv,
band, der macht das hoflein zuweg, dasz es eine nase hat
das n. Klopstock gramm. getpr. 16; mi( persönlichem tkJMt:
(gut aussieht). Gotthelf sehuldenb. (1852) 102.
sie würde meine tochter um das leben nSseln {tie wkrde
V. verschiedenes nasendhnliches.
meine tochter durch ihr unausttehliches näuln umt leben bringen).
1) kleines Vorgebirge, Frisch 2,9'. Bobrii 606';
landspitie
Klinger 10,32.
vorspringender fels Schupf
462 die blanke neese,
tirol. idiot. ;
NÄSELN, n.: wobei mir denn ein geiritsct lÜMln und
eine weisse landsunge. 6rem. wft. 3, 220 die obere und untere ;
gurgeln als ein unerreichbares (in der austpradu d«i MrÜtti*»)
nase am Vierwaldslötlersee. Staider 2,231; der (Vierwald-
nicht wenig empfohlen wurde. GOme 24,301.
stdtter)8ee scheint nun durch die sogenannten nasen, zwei
NÄSELUNG, f. das ndseln Stibler 1334.
in den see vorspringende ausläufer sich schlieszcn zu wollen.
NASEN, verb. 1) transitiv, mit einer nzse verteken : genast,
Meyt.r Schwrii (1S75) 337; die links in den (7/iunCT-) see vor-
nasutus Murxelics 45. Stieler 1333; genaster bogen, ein
springende felsige ausladung heiszt die nase, sie ist der fusz
nasenbesetzter rund- oder spit^ogen oder «srbrAcftni. MCllkb-
des steilen . . Beatenbergs. 537. die altnord. und ags. spräche
MoTHKs archdol. wb. 208', 9.
hat dafür eigene formen des Wortes entwickelt: altn. nes, ags.
2) reflexiv, bergmännisch sich nasen, wfiiii heim tehwteUen
nüs, woraus engl, ness Vorgebirge.
schlacken an die form sich ansetzen. Chemnitzer herpn. M. 3K*.
2) bergspitse, montis cacumen,
de spitze edder nese eines
vergl. nase V, 10.
berges. Cuttraeos cop. lo (bei Goi.ios nur spitze). Frisch 2,9';
NASEiNADER, f. ader der nase Zbdlbr 33,700: die nase«-
schweis. mit eigener wortform: der nosen, nossen die zinke,
adern sind schlag- tMid blutadem. 708.
der gipfel. Stalder 2,243.
NASENAFFE, m. ein äffe {temnopäketmt iMaiM) mit mt-
3) in der baukunst der astförmig herausgebogene, zur aus-
springender verzerrter mensehennnte, die wie ein riaail timefikk
filUung der zwickel dienende theil der rippen im goth. mastwerk
ist. Rrerm thierl. 1,46.
der meist verkehlle vorsprung des auftrilts vor der Vorderseite
NASENAPFEL, m. eine art tpitsapfO. Webcb «re«. kr. Mf.
der treppenstufe. MCi.lbr-Mothes archäol. wb. 697* vgl. dach-
;
NASENBALG, m.: wie ist ir (der sterbenden messe) die
nase, pechnase, wassernase.
nasen so spitzig und gehn ir die 03Senbelg<e (nasenßifei)
4) der hakenansati des dachxiegels: nase heiszt auf denen
so schnei. Schapf. sat.3,358,33.
dach- und hohlziegeln das an dem rücken derselben belind-
lirhe ziipflein oder h.'icklein, woran sie auf die Intten gehangen
NASENRALL, m.: der nasenball oder die nasenka|H, »«
orbieulus Zedleb 33, 700.
werden. Zkoler 23, 715. Vochs baulex. 200.
NASENBAND, NASRAND, «., mhd. n.i«ebanl. rni rfir M«r
5) die nase des hobels, der gebogene griff am vordem eni»
am helme und an der pferderistmnf. Lui«
schützendes eisenband
desselben. Frisch 2, 9". Jacobssoü 3, 129'.
3,88. Schultz höf. leben 2,51 {vergl naseneisen):
6) die nase des pßugs, womit das Streichbrett mit der griff-
säule verbunden ist. Jacobsson 3, 129*. Seiler basl, idiot. 219*.
kopr unde helmes naMbaol
«chriet er enxwel dem kOnige wert. "#. hhe§
7) die nase des steigeradklobenSf welche den vordersten zapfen
auch für nase:
des Steigerads hält. Jacobsson 7, 433\
oder ich gib «u (<lrm weih«) aiat •• in» MfpcM
8) ritt« kleine erhöhung gegen die mitte da itrti *n i«n mit meiner cholweiM«n baat.
schlüsuln fransüsischer scMösser. Jacobsson 6,C39*. KoBiKB Krimmer ifitU (U./akr*.) 3.Stt:
9) bei den hutmachern ein hoUstütk, in dessen ktri« Hg miU nkd. ein um die nM des pferde$ frifflM hnd:
des fachbogens liegt. Jacobsson 3, 129\ Seotu rMisrsiMi (ISW) 1T3, ptmr. (UM|
. .

41 1 NASENBAND ADER — NASENFLÜGEL NASENFLUSZ — NASENKÖNIG 412


C 3* nasenband et maulkorb , pastomis Stieler 984 nasen-
; ; zitternder bewegung. H. Heine (1876)2, 213; seine nasenflügel
band, museliere Rädlein 667*; naseband, pars freni Frisch zuckten. Freytag ahnen 2,295; die dienstmannen schnoben
2,9"; nasenband, dardurch des pferdes köpf empor gehalten heftig mit den nasenflügeln. 282.
und gerichtet wird. Harsdörfer reutkunst {gesprächsp. 5 Qq4'); NASENFLUSZ, m. catarrhus. encycl. wb. der med. wissensch.
der krummhals (der mutige hengst) dultet kaum 7, 227.
am schüttelenden kopff das nasband und den zäum. NASENFUTTER, n. nasale, etui au nez Rädlein 667":
ROMPLER 127. der hat einr gantzen dorffgemein
ja den unbändigen pöfel . . . vermöge ein priester gleichsam die schönen drei kleinat thun schencken,
wie sie da an der stangen schwenckeii,
mit einem nasen-bande zu leiten. Lohenstein Armin, l, 559".
ein nasenfuter, bruch und krantz. H. Sachs 3,3,15';
NASENBANDADER, f.: lasz dem rosz aufif der nasen- ich hab mich etlich mal mit des frawenzimmers nasenfuttern
bandader. Seuter rossarznei 171.
und mundschleiern . . . gewischt. Fischart Garg. 136', vergl.
NASENBÄR, m. der rüsselbdr, nasua Brehm thierl. 1, 632. nasenkappe, nasensack. leipzigerisch nasenfutter, Schnupftabak
NASENBEIN, NASBEIN, n., mhd. nasebein, nasenknochen, Albrecht 175*.
nhd. nasenbein, narium diaphragma Stieler 125: die nasen-
NASENGANG, m., die nasengänge, die räume unter den
beine bilden die nasenwurzel und die obere hälfte des nasen-
nasenmuscheln. encyclop. wb. der med. wissensch. 14, 450: der
rückens und verbinden sich durch ein dickes oberes ende thränensack . . . endiget sich endlich in einen engen canal,
mit dem Stirnbein, encycl. wb. der med. wissensch. 24, 6S6 ich ;
der, weil er die thränen in die nase leitet, der nasengang
glaube meiner treu, sie haben mirs nasenbein eingestosen.
genennet wird. Zedler 23,763.
Weisze kom.opern 3,244; da ich ihn gebar, druckt ich ihm NASENGASSE, f., bergmännisch, eine beim kupferschmelzen
das nasbein ein. d. j. Göthe 2, 161. unten im Schmelzofen gemachte dille, damit der ansatz von der
NASENBINDE, f. fascia nasalis Zedler 23,741. nase (s. nase V, 10) gleich in den ofen kommt. Chemnitzer bergm.
NASENBLUT, n. aus der nase flieszendes blut: wb. 365'.
(der) im laufen stürzt und nasenblut NASENGELEIER, n.: es ist doch was stolzes um die
für wunderströme hielt. Gleiu kriegsl. 9,163 neudnick.
deutsche spräche, rauscht ... und gellt kräftiger und voller
NASENBLUTEN, n. eruptio sanguinis e naribus Stieler 204: als das französische nasengeleier. Sturz 2, 410.
Schnecken gestoszen und auf die stirn gelegt, sollen das NASENGESCHWÜR, n. ozoena Zedler 23, 764. Ludwig
nasenbluten auch stillen. Colerüs 3, 12o'. teutsch-engl. lex. 1313; nasengeschwär, pokjpus Dasyp. (1556)
NASENBOHNE, f. nasenpolyp Zedler 23, 769. K7'. Stieler 1988. Denzler210*; nasengeschwer Frisch 2,9'.
NASENBRAND, m.: wenn die entzündete nase .. sich auf NASENGEWÄCHS, polypus narium Zedler 23, 769.
n.
eine verderbung oder ersterbung wendet, so wird solches NASENGRÜBLER, die schafbremse Weber öcon. lex. 386*.
m.
der . . nasenbrand genennet. Zedler 23, 748. s. nasenbreme, nasenkriecher.
NASENBREME, NASENBREMSE, f.: die nasenbreme des NASENHAAR, n. vibrissi Dasyp. K7*; nasenhärlein, vibris-
Schafes {oestrus ovis) . . ist ein braunes, fast nacktes thier . sae, heissen diejenigen bärgen, welche zu den nasenlöchern
das Weibchen legt die eier an die nasenlöcher der schafe. heraus wachsen. Zedler 23, 777.
Brehm thierl. nasenbremse Weber öcon. lex. 386*.
6, 405 ;
NÄSENHAI, m. lamna cornubia, ein haißsch im mittellän-
NASENBRENNER, m. kurze tabakpfeife : wenn er lachte, dischen meere. Breüh thierl. 5,786.
klaffte unter der nase ein beträchtliches maul, in dem ein NASENHAKEN, m. ein haken, den man dem todten walßsch
kurzer nasenbrenner Stack. Gotthelf schuldenb. (1852) 56. in die nase schlägt, damit man ihn leichter in die höhe winden
NASENBRESTEN, n». ; nasenprästen mit vast bösem ge- kann. Reusch grönländ. fischerei 426 (Frisch 2,9').
stanck, ozena Maaler 303'.
NASENHÖHLE, die zwischen den beiden augenhöhlen lie-
f.
NASENBÜG, m. nasenkrümmung, riasenrücken: gende, nach hinten in die rachenhöhle und nach vorne i/i die
da an dem nasenbug (des porträts) ! Göthe 13, 152. nasenlöcher ausmündende höhle des geruchsorgans. encycl. wb. der
NASENBUTZ, m. mucus Dasyp. (1556) K7'. Denzlkr 210*: med. wissensch. U, W:
die übrigen thränen müszten ohnehin
nasenbutze, rotz Rädlein 667'; der nasenputzen. Ludwig durch die nasenhöhle in den Schlund und magen sickern.
teutsch-engl. lex. 1313. J. Paul uns. löge 1, 119.
NASENDREHER, m. der einem die nase dreht: diese krum- NASENKAPPE, f. kappe für die nase : mein nasenkap, mein
macher und politische nasendräher. anm. zum Simpl. 1, 834. handsocken und mein fuszschuh. Fischart Garg. 97*.
NASENDRÜCKER, NASEDRÜCKER, m. derber landschaft- NASENKEIL, m., bergmännisch: ein stück eisen, so im
licher ausdruck für einen sarg mit plattem deckel : nasendrücker Stichofen über der forme eingemauert wird, desgleichen eine
Jacobsson 3, 130* nasedrükker Hennig preusz. wb. 168 leipzi-
; ; erhabenheit von kohlgestübe, welche unter der forme im
gerisch nasendrücker Albrecht 175*; iV. gebt mir geld her krummofen vorgerichtet wird. Chemnitzer bergm. wb. 365'; ein
zum begräbnisse des alten. M. keinen pfennig, mag er im nasenförmiger keil am sattel. Adelung.
nasendrücker abgeholt werden. Arnim scÄaitfr. 2,77.81. vergl. NASENKEUTLEIN, n. das grüblein unter der nase. Rädlein
nasenquetsche, nasenquetscher. 667*. s. keutel th. 5,656.
NASENEISEN, NASEISEN, n. nasenschirm an einer becken- NASENKITZEL, m. der kitzel in der nase: umb eines
haube. Otte Äunstorc/j. 168; ndsze\sen, kluppe, pastomis Frisch schlechten wollüstleins und nasenkützels willen. Fischart
2,9*; naseisen am pferd, gourmette. Rädlein 667*; naseneisen ehzucptb. 465; nasenkitzel und lust zum niesen empfinden.
Lddwig teutsch-engl. lex. 1313. nasenband. vergl. H.Heine (1876) 12,113.
NASENFÄNGER, m.: es geht mir auch wie jenem Schul- NASENKLEMMER, m. etwas was die nase klemmt: schwäb.
meister, da er mist auszführet und ein stimm von himmel ein enges glas, wodurch beim trinken die nase gedrückt wird.
höret, Achaci, Achaci, . . . du bist zu höherem beruffen, du ScHMiD 402; plattd. näsnklemmer, die (klemm)brille Danneil
solt ausz einem nasenfenger ein hasenfenger werden, wann 143'. nasenquetscher.
vergl.

es schon groppen weren. Fischart Garg. I5l'. s. nase VI. NASENKNOCHEN, m. nasenbein, nase: da aber die weise
NASENFEIERTAG, m., schwäb. das fest Maria Verkündigung, rautter natur mich nicht mit einem solchen nasenknochen
weil um diese zeit die nasen {näslinge) leichen. Schmid 402. beschenkte als sie dem glücklichen Kaufmann gab. Göthe
NASENFISCH, m. cyprinus nasus Dieterich naturhist. hand- an Merck 1, 152 wie sitzt eigentlich das hörn des rhinoceros
;

wörterb. 2, 175, naszvisch österr. weisth. 6, 328, 29 (17. jahrh.). auf dem nasenknochen. 421.
s. nase VI und näsling. NASENKNOPF, m. gerundete nasenspitze: Albano ertappte
NASENFLÜGEL, m., gewöhnlich im plur., die unteren aus- darin {in der vorübergetragenen sanfte) im vorübereilen nur .
wärts gebogenen seitenwände der nase, alae sive pinnae nasi einen rothglimmenden nasenknopf. J.Paül Titan 2,25; er
Zedler 23,700. Ludwig teutsch-engl. lex. nvi. Nemnich 3,407: konnte sein herz, wie andere ihren nasenknopf, nach will-
betrachte nur die bewegung des nasenflügels. Lavater nach- kühr bewegen, komet 1, 74. vergl. nasenktippe.
gel. die Oberlippe hatte sich mit den nasen-
Schriften 5,72; NASENKNORPEL, m. knorpel der nase. Zedler 23,701;
flügeln emporgezogen. Stilling wandersch. (1780) 39; aufge- naseknörpel, diaphragme Frisch teutsch-franz. wb. 258*.
blähte nasenflügel. J.Paül uns. löge 1,90; wenn er stark seine NASENKNOSPE, f.: der gerichthalter mit rosenrother
nasenflügel bewegte, bücherschau 2,47; so hörte er schon den nasenknospe (nasenspitze). J.Paul uns. löge 1,116.
schnaubenden athem der bildsäule und sah entzückt, wie sie NASENKÖNIG, m.: langnase, nasus oblongus, et talis vocatur
beide nasenflügel bewegte. Engel 1,339; seine nasenflügel in naso, nasenkönig Stihler 1333;
:

413 NASENKRAUT— NASENMALlllJi WASENMITTFf .Wi-'i-K, 414


ich liab gebrucht ffrome vnriiunfi, NASENMITTEL, n. : 'rttmeeke m ite warn
büx leb her bracht der nimoii zunft (die tunft drr luttfuh-
rriiitrn);
gtinektet mtiteL entfeL v*. d*r med. «aaraadk. M,MI.
der nanenkfiiiiK (könvi itinter tunft) wolt Die dran, NA8ENMLSCHEL, f.: 4ie «uaiere mwi Ut htHen Mifteo
lo eigner pervoii xAn narren »lan.
McaMK* narrfnbe»d\». •%4,S;
d«r MMDkftkl« winl *oa Um
ria^ ttrla » okarkkte- wmi i
und wurd xum naien-köni; «rwelt {t>rim naaentani),
PMmnMm f«MI4«t wA
trifi 4mI Mumrlif», tora «m
alln Kromen na«en f(ir-f(eiti>lli. li. Sacm» 5,tnä,S3. nach hinten ziehende and dabei oaeh ianMi aad iu)(«o f»-
krnmmte vornprüngr, wricbr naM>nmiiacbeln geoanni werde«.
NASKNKKAUT, n. aniirrhinon, Uiwenmaul Maalcr 303\ Mktkr kontert.-Us. II, «2H*. Z»tiLkB 23, TW; der Windhund «er-
NASbNkHKBS, m. krfbtkrankhrit der luue Zkoleii 23, 7K2: iiiinrot und loft vurlrrfflirb, hat daKefm nur einen tckwadMa
der eine lachte (ilicr «Im niittcnkrebi* des andern. H. Hkink Kerucbasinn, weil die na*enmu»chclo lo der apttzen ackoaaM
(187«) 2, 134. «ich nicht gehörig auatnbreilen vennOfni. Bbbm ttitH. l,Mk
NASENKHIECHEit, m. otürus noMjii Nbhricii 2, 754. ftrgl. NASENNARBE, f. narbe an dtr mm; NikolanM . . . iril
naüengrOhlcr. •einen zwölf nasennarben. J. Paul ktmui l, IM.
NASENKHÖSPEL, m. f. »..' nnitkraipel, inlrr/inium, noMtn- NASENPKEIFEN, n. iMui nwiam SriBLca l«aL
knorpel Cikiisdorf feldbueh dtr wundarxnei 07*; nasenkroapel NASENPFNOSEL, m.: destiUatio, na*enphiiu*et Miaaiug«
DiEKKPin.-WOl.CKKR 77«. 63; naazpfnisel, tingultus biKT.gL 53o': wrilzenkirirn in waaaar
NASKNKKOSTEI., -KWÖSTEl, dassrlbe : naskrottel, -kröRtel wol geautten .. vertreibt den nasenpfnQ**el. TABr.a^*tao>T.
foe. t4S2 X3*. ÜIEF. yi. :MM*, nov. gl. 219'. (1588)802; iO man bappeln (malten) kocht für «ich »elb» und
NASENKKÖTE, f.
kröle mit sehnabelartig smffetpUütm köpfe, dieselbigen isset, so stillen sy den naszpfnQal oder •duuMtMa.
rhinophryne dorsalis. Brbiim Ihierl. 5, 406. Herr feldbau loo': auch nasrnpfUsel: der hllBllH, MMifftai I
NASENKHOMME, f. das krümmen, rümpfen der nase: nasen- und schnupfen werden gemeiniglich von flflMMa im mb^
krumme, sanna. voc. 1482 x2'. verursacht. Rtff schwang, frauen rotengarttn 2M*.
NASENKUGEL, f., t. unter nanenball. NASENPFÖRTCHEN, n. nasenloch:
NASENKUPFER, n. der kupferaustchlag der nau. Zbdlbk am ende war dea balmea apiuer kait
23,786. durch ObereiluDg minder zart
NASENKUrPE, le bout du n«z Rädlein 667' ; die xpitze Ina naaenpföncban «intadraorea.

der nase oder


f.
nasrnkuppr. Zedier 23, 702. tergl. nasen-
LA<<6aini (1«4) 4. Ml
knopf. NASENPÖi'EL, m. der verdickte natenscMleim

NASENLÄPPCHEN, NASLÄPPCHEN, n. deminutivum tum oder nasenrotz. Ludwig teutsch-engL le*. UlS;
folgenden: die Unbestimmtheit, unvnllendung des naslappchrns.
das ist keinen nasenpopel (gar nichts) werth. ALaaBorr 11k*;

Lavater 1,105; der zug vom naselüppchen gegen das ende henneb. um die nasepfipel {um nichts) spielen. Seieaz 171.

des mundes ist einer der bedeutsamsten, nachgel. Schriften NASENPUTZER, m.. was die natur nicht selber heil««,

5,45; nnsiflppchen Götre 28,472.473 tf., nasenlfippchen 34,183. das werden diese nasenbutier ond ohrenfeger {üi mmn U Uti )

NASENLAPPEN, naselappen, nasenflügel Nemnicb 3,407.


fn.;
nimmermehr heilen. Tabbbnaehont. (1&88) 111.

NASENLAUT, m. ein durch die nase tönender laut oder huch-


NASKNQUETSCHE, f., NASENQUETSCHER, m. t) fMs*
ttabe, nasal. Campe fremdwb. 43l'.
nasendrücker: die nasenquetsche. Jacobsson 3,190*. ALaatcar
ieiptiger mundart 175*. Weirbold uhkt. 9i. A4* ; keine nasen-
NASENLINIE, f. : stirne und nase gaben nur eine einzige
senkrecht gerade linie, einen silszen rechten winkel bildete quetsche! einen ordentlichen sarg mit hohem deckel, wie
sichs gehört. Holtei vagab, (1876) 1,14; nasenqueUcber Hbv-
damit die untere naseiilinie, die wundersam kurz war.
H. Hbine (1876)2,79. in der baukunst ein kreistheil oder eine
NATZ 2, 283 (mdrkiseh). Reuter kein hüsung llt.
2) nasenquetscher yMcA nasenklemmer, klemmiriUe ALaaBorr
halbe parabel, engl, nosingline MCli.er-Mothes archdol. »b. 697*.
Leipiiger mundart 175*; eine brille, die keine bOgelbnlle, son-
NASENLOB, n.; man kann eine schöne Ober eine nase
dern., ein einfacher sogenannter nasenquetscher war. Gorzaow
nicht loben; das nasenlob hat selbst nicht prädicate, die
riHer r. g. 5, 459.
der spräche nach edel wftren. Herder 24, 512 H.
NASENREIHEN, m. gleich nasentanz:
NASENLOCH, NASLOCH, mhd. naseloch; nase-, nas-,
n.,
kamen xwen pfeiffer mit acbalmeiea,
nasenloch, naris Dief. yl. 3^5', nov.gl.Wl'; das rechte nase- die bliesen auf xum naaenreieo. H. S«cn &,S11,llw
loch. Colerus 3,121'; ein kleiner, schmaler mund unter
NASENREIZ, m.:
einem kleinlichen nasloch. Lavatkr nachgel. Schriften 5,56; auch der violen Oor
gewöhnlich im plural mhd. naselücher troj. krieg 9730, nas- und mjrienhain und jeglicher naaenreis (fitfta narimm) '
Jöcher W. v. Rheinad 26,41; wer spitzig dünneu naslOcher verbreitet wohlgeruch. Vi Hör. od. S.lft.C
"

hflt, der ist ain krieger und kriegt gern, wer großen nas- NASENRIEMEN, m. gleich nasenband Eccebs Wifsfar. %Vk.
Iftcher
nasen
ein
hAt und weiteu, der hat klain weishait. wer an der
langen naslOcher hAt und dünneu, der ist g<eh und
und leiht, wer praiteu naslücher hat, der ist un-
tör
NASENRING, NASRING, m. einem Ihiere dmrtk iw mm
gesteckter ring
ring, pastomis,
lum xweeke der bindigung oder
camut Stieler 1650. Jacobssor S,1M*;
Mhiaf : >
köusch. wem diu naslOcher sör offen sint, der ist zornig denn offen steht und frei uns noch von aach «in waf , Dir
von natör. Mrgenrerg 45, 23/f.; nhd. nasenlöcher, nares, rür«ten,
mit unsem falben, . .
emunctoria Stikler 1102; {das pferd) thet die nasziöcher weit
gebindigten, vollausgeiahnt. mit nanenringen praog^nd.
auff. Aimon K4*; und also ihm die nasziöcher wie einem xur nachtfabrt und lur frührei» auf. und kein« raat ver-
siehenbiirgischen pferdt öffnet. Amadis 74 K. ; darzu sein die langend. RÜCCBBT MWM. USMi
nasziöcher so voll schwefeis und gestunk, dasz seidher ich übertragen, vom menschen:
nie auffgehOrt zu niesen. 220; bald ändert er die äugen, (er)kan iedem Sanherib den naaeoHring an-legea.
HoBfLBB yi:
bald . die naslöcher. Simpl. l, 128, 2
. verhebte (lugehaltene) ;

nasziöcher. Bvrster 187; weile oder breite nasenlöcher (d« den hals rieht ich jedem n-ade. der ihn aus >toU fc^kru
und lieh ihn am nasring, bis er umkehrt lum reckl«a i
Pferdes). Colerus 2,334'; Wahrheiten, bei deren bewundening RCCKBST lUm. l.ttS;
uns die äugen über und die nasenlöcher aufgehen. Licbten- gewohnheit zieht uns an nasenringen hinler sich. J.PA«t
die
BERC 2,58; nasen mit weiten naslöchern. Lavatbr nachgel.
nachlass 4, 37 ; so seh ich mich . . vrrmittels ein^s nase«
lit.
sehriflen 5,88; wenn der kerl sonst auf die jagd ritt, mit
ringes zu einer ganz andern materie geschleift. (m/Srli jm^
dem federbusch und weiten naslöchern. Göthk 8,138; ihre
1, 109. veidmdRRitck, der «nerae naf «atra m tetoacftB.
hergebrachten hochadlichen äugen und naslöcher. 16, 103;
KsnaBii« 217.
und wenn schon da die zwei musjö . . . nicht könnten be- nasenroOamf. Zb»lfr »,1«.
NASEN ROSE, f.
stftndig ihre nasenlöcher an der sonne trocknen (mOxztp nhik Wff
NASEN ROTZ, m. myra Maaleb 303'. Lvawic t .

stehen, liegen), so schadete es diesen zwei lumpenhunden


lex. 1313.
nicht. GoTTRKLF Uli d. knecht (1854) 139.
NASENRÜCKEN, m. der ricken, grot der naae. Zeftin «.Hai
NASEN LOS, ttdj., mhd. nasel6s, ohne nase: nasen-, nas- NASENRÜMPF, ai. gleich nasenrümpfer, ab sthtltmofi:
losz, anaitHs Duf. gl. 33'.
gehiRer schluat und nsaearimpf sckimpT).
du . .
(:
NASENLUMPEN, m., schieeix. naselumpen, nastmck Stalbbb (ottm, ff. Xtt,17.
2,231. NASENRCMPFEN. NASERCMPFEN, rtm^eu, rrrb. üenoM
NASENMACHER, m. velerator, fabarius Stiklbr 1194. spotten : wer daräbrr naseriimpfen kann, das«. Wacasiiaoan
;; ; ;; ;

415 NASENRÜMPFER — NASENSCH WEISZ NASENSCHWITZEN — NASENSTUTZUNG 416


klosterbrüder (1797) 12; partic. naserümpfend, spöttisch: denn seinen nasenschweisz (das im schweisze des angesichts erworbene)
aus dem naserümpfenden tone, womit er von allen andern so schendlicb ihm musz nemen und rauben lassen. Pape
Orchestern zu sprechen pflegte . . . , muszte man schlieszen. bettel u. garteteufel R4'.

Wjeland 19,284; NASENSCHWITZEN, n. dasselbe: stende, die das nasen-


denn manchem gehts vielleicht schwitzen (gen. 3 allen menschen geboten) fliehen, meiden und
wie jenem reichen knauser zu Athen, verachten, als wollen sie bessere gottesdienst stifften, denn
der, wenn er hörte, wie man in der Stadt
gütt selbs gestifftet hat mit dem nasenschweis. Luther 5, 128*.
von seinem geize spreche, naserümpfend
zu sagen pflegte. Hör. sal. 1,1,100; NASENSCHWUNG, m. in der baukunst das bogenstück von
substantivisch, das nasen-, naserümpfen: einer nasenspitze zur andern (s. nase V, 3), also die doppelte
nasenlinie Müller-Mothes archäol. wb. 697'.
mit stichelreden, naserümpfen
soll jeder schurke mich beschimpfen. Göthb 12,192; NASENSPIEGEL, m., Schweiz, die brille Stalder 2,231.
die göttinn ToBLER 329'; Fischart bienenk. 184' nennt sein gegen Joh.Nas
rächt nichts so sehr als höhnisch nasenrümpfen. gerichtetes s. Dominici leben den nasenspiegel.'
Schiller 1,327;
NASENSPIEL, n. das spiel mit der nase, das nasendrehen,
unter dem allgemeinen naserümpfen der weit, Wieland 7,135;
nasführen, äffen: sollichs alles geschach . . damit beiden frei-
mit einem nasenrümpfen, welches den geringen werth, den
herrn . . . ain nasenspil gemacht werden sollt. Zimmer, chron.
sie einem solchen Vorzüge beilegten , andeuten sollte. 3, 23
2,55,27; der Hanns Ul markt wol, das ime grave Hanns
glaubst du das? versetzte sie mit einem kleinen nasen-
Wernher diz nasenspil zugericht. 3,580,20; wie im dann in
rümpfen. 27, 206 ich . . . schlug ihn für sein ungesittetes
;
abwesen seines gemahls ein wunderbarlichs nasenspil wardl
nasenrümpfen mit aussatz. F.Müller Faust 15,9 neudruck;
zugerüst. 387, 2. 4, 287, 25.
diese züge (welche uns auf den grund des weiblichen Charakters
NASENSPITZ, m., NASENSPITZE, f. die nasenspitze: nasen-
blicken lassen) zeigen sich seltener in der stirn als in den
spitz, pulpa. voc. 1482 x2'; nasen-, nasspitz, -spitze, pirula
nasenflügeln, dem nasenrümpfen ... besonders im lächeln.
DiEF. j/. 437';
La VATER nachgel. Schriften 5, 71; (der,) wenn er sich auch mkd. der im^ so meisterliche me^en künde
mit ihr stritt, doch durch ihr nasenrümpfen und abwenden von den ören zuo der nasenspiz. minnesinyer 3,225';
des kopfes genöthigt wurde, seinen widerstand aufzugeben. nhd. in seinen Überrock bis an die nasenspitze
Freytag ahnen 5, 246. gewickelt. Wieland Klelia u. Sinib. 5, 186
NASENRÜMPFER, m. einer der die nase rümpft, spötter : so aus dem we^e, vagabund!
oder mit dem zepter schlag ich dir die nasenspitze wund.
viel weisz man, dasz er zuletzt bei einer kleinen gelehrten
Platen (1847) 4, 112
republik .. als nasenrümpfer gestanden hat. Nicolai Sebaldus wenn man nur einmal den nasenspitz hineindrücken könne
2, 228 (mit bezug auf rümpfer, hohnlacher Rlopstock 12, 280) in das regiment, so habe man gewonnen spiel, zwänge bald
ein nasenrümpfer wird vielleicht mit schiefem lachen den halben leib hinein und könne bis zu oberst kommen.
die Wahrheit der legende gar
aus diesem grund verdächtig machen. Gotthelf scAwim. (1859) 1, 124; nasenspitze des pferdes heiszt
Wieland Klelia u. Sinib. 3,345. der räum, welcher sich zwischen den beiden naslöchern be-
NASENRÜNZELN, NASENRUNZEN, das runzeln, rümpfen n. findet und an der oberlefze endigt ... sie soll klein sein.
der nase, gespötte: der wider Luther schreibt.., die bletter Jacobsson 6,630*.

mit fluchen, schelten, nasenruntzel und giftigen stieben fülle. NASENSPRACHE, f. näselnde stimme und spräche, die von
Luther 2, 143' sie meinen, sie wollen mich mit nasenruntzen
;
einer Störung des freien luftdurchganges durch die nase herrührt,

und spotten davon jagen. 146'. encycl. wb. der med. wissensch. 24, 716.

NASENSACK, m.: als wann man sie mit nasensack um NASENSPRITZE, f. kleines instrument zum einspritzen flüssiger

die oren geschmissen het. Fischart bienenk. 112*. vgl. nasen- arzneien in die nase. Zedler 23, 806.
futter, nasenkappe. NASENSTREICH, m. schlag an die nase, ins gesicht. Stieler
NASENSALBE, f. unguentum nasale Stieler 23, 787. 2197.

NASENSCHEIN, m. schein vor der nase, Vorspiegelung: denen NASENSTÜBER, m. schneller mit einem finger an die nase,
der teufel doch ein solichen nasenschein und spiegelfechten seit dem 17. jahrh. gebräuchliches wort. Kramer teutsch-ital. wb.

machen musz, wil er sie äffen. Frank weltb. (1567) lio'.


803*. Rädlein aucÄ nasenstöber, nasenstiber, nasenstieber
667';

NASENSCHIENE, (s. unten), österr. nasenstifler Höfer 2, 280, kämt, nasenstiffel


/. eine eiserne schiene an der nase (V, 6)

des Pflugs. Jacobsson 3, 130". Lexer 241: wie werden euch aber die ohrfeigen und nasen-
NASENSCHIRM, m. gleich nasenband in der mhd. bedeutung. stüber bekommen. Schock stud. leb. B und F; sie würden
MtiLLER-MoTHES archäol. wb. 697'. ihrem regiments-profosz befehlen, dasz er ihm ein par nasen-
NASENSCHLACKE, f., bergmännisch nasenschlacken, weiche stüber gebe. ScHUPPiüs 810 allein ein und ander bekam gute
;

flüssige schlacken , welche zur haltung der nase (V, 10) dienen nasenstiber, dasz sich keiner heraus trauete. Leyer-Matzs
und quer an die brandmauer hinan bei anlassung des ofens lust. correspondentzgeist (1668) bisz es endlich auff nasenstüber
;

gesetzt werden. Chemnitzer bergm. wb. 365'. und kopfstösze hinaus lieff. Weise erzn. 40; der kleinste
NASENSCHLANGE, eine ostindische schlänge, dryophis junge . . soll euch nasenstüber geben. 200
. dasz er solche ;
f.
nasutus. Brehm thierl. 5,242. (reden) mit einem nasenstüber belohnen weite. 229; will sie,

NASENSCHLEIFER, m. rhinoceros, nasonum medicus Stieler dasz ich ihm (dem kinde) einen nasenstüber gebe. A. Gry-
1809. PHius 1, 824" nasenstüber (: urheber), nasenstieber (: lieber).
;

NASENSCHLEIM, m. der in der nase sieh absondernde schleim, Zesen Helik. 1, 6^

der rotz. Zedler 23,795. {er) theil Rachel (1742) 6,295;


nasenstieber aus.
NASENSCHNELLER, m. nasenstüber Stieler 1905. was würde Priscian für nasenstüber holen. Güntuer 502;
NASENSCHRECKE, f. eine art heuschrecke: im südlichen denn die (scene) spielt der prinz und der mahler . . so ab-
Frankreich, in Italien und Ungarn lebt die europäische nasen- geschmackt, dasz man sie möchte mit nasenstübern vom
schrecke (truxalis nasuta), bei welcher der über den rand theater schicken, mad. König bei Lessing 13, 407 (v. j. 1772)
des vordeiTückens vorragende kopftheil mindestens ebenso werde ich ihm täglich einige nasenstüber austheilen. Sturz
lang ist, wie die stärker heraustretende mittellinie jenes, 2, 53 bietet ihm einen nasenstüber an , er wird ihn sanfl-
;

welcher seinen hinterrand gleichfalls winkelig auszieht. Brkhh müthig empfangen. Göthe 36,62; das verdiente einen nasen-
thierl. 6, 487. stüber. Lenz 1, 267 ; ich gab dem heiligen im geiste drei
NASENSCHWEISZ , m. schweisz an der nase, im angesichte nasenstüber. Seume spazier j. (1823) 55 Ardinghello gab seiner ;

(s. nase 11,1): sie laszen uns erbeiten im nasenschweis. Zeichnung einen nasenstüber. Heinse Ardingh. (1857)63.
Luther 8, 92" (vergl. auch unter nasenschwitzen) arbeit und ; NASENSTÜBERWÜRDIG, adj.: irgend ein junger, luftiger,
sorge, so gott allen Adams-kindern mit dem nasenschweisz naseweiser und nasenstüberwürdiger . . candidatus theologiae.
auffgeleget. Mathesius Sar. 7'; und muszte das elend bawen Wieland an Merck l, 199.
und im sauren nasenschweisz sein brod gewinnen und essen. NASENSTUHL, m. bergmännisch eine von gestübbe im Schmelz-
ebend. ; wer nicht arbeit, der soll nicht essen und im nasen- ofen gemachte erhöhung unter der form auf der die nase ,

schweisz soll ein jeder sein brötung erwerben. 24'; der ander (V, 10) ruht. Chemnitzer bergm. wb. 365'.
nehrete sich seiner hand-arbeit und sauren nasenschweisz. NASENSTUTZUNG, f. sectio nasi, mutilatio narium Stieler
pers. rosenth. 1, 38 ; wie kan ein mensch doch fro sein, der 2182.
; ;

417 NASENTANZ — NASENWEIS NA5t>WliJS— NASENZÄPPLEIN 418


NASENTANZ,
m. tam grotsna$iger leute, die tieh beim lanu» Mlleh 41« alal ala« m«w|«,
gegenseitig an den nasen fauen. H. Sachs 6, Y7S
ff,
: n
dU «»r klo s eUu ttt tmllU tfkm,
der (Twlnnon wli liea kranti, . , ... „ ••*» nfromsek, lir.4Tt
kOnU werden um na»«n-iaati, •lolM UOfUaft and oMenwriM. LmieB titekr.nti 4«rweh
der Kumb bUi «oolair frue
gen Gimpeiebrun daraue.
•ind Utitrtf m wulleni »«in und ibun und kOniMM iocfc
Dicht thon, a» beitzet man deao un «cltJic^M
Ml»« tenteehe N«W/#<ii ton Oat. L*aeo
ragiaMal BM^
bi weiMo und ai«Ut«r KJdfd. iurkt t»l»*; mwiIii kMcbkr.
(16«7) nr. 30.
NASENTON, m. ndtelndtr ton, nOselnd« $tiiim«: der un- Mathksius Sar. uf; eiq iMMowaiMr fM«,
frauen miuHeleD. KiacMor »m4f«»n. (t«o])tli •olch«
im
au* Juf.
reine nuRciituii der Tyrulerinn miszflel mir. Skumb bei Campe, oaaMi-
wetie klUglinge, welche der weiabcU »o «oll »eia
NASE.NTHAIIKE, /,; nasedruufT, eoryta Diär. gl. lil\ aU 4a
hund der flöhe. Papb betUl- u. garUlmfet
NASENTHIEFIG, adj. mit triefender nau, marieu* DitP. gt. fjti 4a» itr pOM
. . naszweite und fOrwitzig »ei. QuUPP tm iU; ih
875'; nasztricfHge . . . alle kuppler. FiKUAäi Garg.il'. vergt. .
Mt*>
nasentruplli;.
weiszen leute. Cna.WcisK com4d.4: H*
Bwrrän, mrim lolw,
fein naseweisz. Lcsiinc 1,278; ilir ntatBrntU»
NASENTltlEFLER , m. ; fQrwitiig . . nasentrieffler, die f un jt^^uM») Im
•ie tum besten. 531 (Minna v.Bamk.%i);
allen hflndcln . . wissen wollen. KiacHHur uendunm. 234*. freilich aklM foa
NASKiNTHüPF, m. einer mit triefender nate: her naien-
naaeweisen, sondern von wahrhaft weisen measchea.
M,8S; gerade wie die kirche von § laubratarttkela dto MiM^
GMW
tropf, fastn. sp. 260, 14
weisen ketzer zu entfernen sucht 54,85;
nun siti lelt da und krati im köpf,
du uuboldaeliger naieutropr. iray. Joh. (1549) R4*; und was das liebe juiiire volk beirlfl.
nun schwelg du gerad, du nssentropf. •o Uu noch nie m
oateweU gewesen. tt.tU;
II. UABBKia (1692) F'. SO gehl et . . wenn man nasenweisen jOnglingen eriaaht,
lo
NASENTROPFEN, m. aue der nate fiietunde tropfen, naun- der weiten weit herum zu reiten. Wibland 19, »l; et tiad
flun, schnupfen: nasen-, naslropf, -tropfe catarrhut, eoryta, nateweise klUglinge und eingebildet« allwiater. »,77.
sanna, sauria Diefenb. gl. 106'. 151'. 5li'. &14*. mnd. nesedrop 2) ron der rede, vom handeln und benehmen: »eine blut*-
ScaiLLEB-LOBBEN 3, 177*. freunde, die ihn billicb trOsten tollen, kommen und fahren
NASENTROPFIG, adj. wie nasenlriefig: scandisch ka«, ein hauffen natenweite und hOnitche wort von
ihm. Scao»^
die allein die nosztröpflge weiber machen und in formen Plus 174 ; sie gaben ihm . . ein hauffen natewdM wort.
bachen. Fiscbart Garg. 55*. ein solches natenweitet weteo. fiob; ich fiadc aidtt
NASENTRÖPFLEIN, n.deminutivum tu nasentropfen. Ludwig weit, tondern recht artig, watz die kleine prinUet . . getagt
ttutsek-engl. »b. 1313. Elii.Chabi.v. Ott. (1871)663; der balle tein nateweit maul.
NASENTUCH, NASTUCH, n. l) sehnupflueh, nasitergium Felsenburg 2,368; springt einem ein natenweitet wort
Qben
DiBP. (naesenduch) 375'; nasentuch, muccinium Denzler
gl. maul. Schiller 8,366 {kabaU 1,2); es tind . . . gute einfJUle,
210*; Dasetuch, schnuptuch Ludwig teutsch-engl. lex. 1313; auch mit solchen, die blosz naseweise tind, ttarfc
freilich
nd. nesedftk Schiller-LCbben 3, 177; unterschiedliche leinwat versetzt, an GOth« 625 (5,155); mir macht diete
UMweite,
»on krflgn, datzeln, naslüchern. Winkelfelder 300; schöne entscheidende, schneidende, einseitige manier phvMtch wehe.
ausgenJlhete bnnte nasetUcher. pers. reisebeschreib. 1,4; nase- 481 (4,252).
und schnuptücher. 3,3; der Verbrecher., wird mit einem zu- 3) substatüivisch der naseweis, eine natattitf pmon: ein
sammen gedreheten nasetuch auff die fuszsohlen geschlagen. naszwitziger mensch, nasenweisz. Albr 1452* ; so ein kleiner
5, S2; der Karl nahm sein groszes, buntes nastucb aus dem naseweis musz nicht drein reden, wenn alte leute mit ein-
sack. Pestalozzi 3,89; an der stange vor dem hause hing ander schwaUen. Weisze kom. opem 3,209; ich wasche nor
das nastuch des vaters, das man ihm ausgewaschen . . hatte. dem naseweis den köpf. Gotter s, 166 ein Junger natewei«.
;

GoTTHELF tchulm. (1859) 1,04. Lessinc 1,334;


2) nasentuch heist dem Leipziger frauenzimmer derjenige berr naseweis, belehr er sich! BCrcbb M*;
Umschlag, so oben an dem maulschleier zu Undcn, und ein unverschimter naseweis. Görai 2,218;
welchen sie bei denen leichen, wenn sie mit im leid gehen, doch diesen beiszi man naseweiu, der Oink und na«k
über den mund und nase herauf zu ziehen pflegen. Aiia- nach allen gegenden das stumpfe ntscben kehrL
RANTHES frauem.-lex. 1319. 11,244, rgl. Ul;
herr nachbar naseweits, steckt eure oaa«
NASENTOCHLEIN , NASTÜCHLEIN, n. deminutivum tum wo anders bin. Schillbb 13.417 (Tarmmdot 8,4);
vorigen: nasentüchlein, muccinium Aler 1452'; bringt ihm ein dich, Jungfer naseweisz, sperr ich ein. KoTZEaoB dr— . a.
frisch nastüchlein. Fischart Garg. 73" ; darauf wickelt sie das
2,290.
nesticin in ein nastüchel. Simpl. 2,138,5; als ich das nasz-
NASENWINKEL, m. ; die augenbraanen werden nach den
tüchel zubände. 526, 18.
natenwinkeln heruntergezogen. Encbl 7, 153.
NASENÜBEL,n.: H. ist jetzt krank und leidet an einem NASEN WITZ, m. nasweisheit:
schlimmen iinsenübel. H. Heine (1876) l, 165.
sondern mit ^ott lufriden bit,
NASENVIPER, f. rhinechis. Brehm thurl. 5, 305. verharr in deinen termiols
NASENWACHS, n. die weiche, aufgeriebene haut, die die und übrrgib nicht deinen sits
Haustauben auf dem schnabel um die nase herum haben. Wbbbr obn noth aus lauter oatenwits.
öeon. lex. 386*. RiNSWAU fMf. wakrk, UL
NASENWITZIG, adj. gleieh nasenweis: ein schnli
NASENWEHE, n. otaena, uleera narium Stieler 2459.
vor andern keck und nasen witzig. Scaoppim MS;
NASENWEIS, NASEWEIS, adj., mhd. nasewSse, nd. näse-
Mallers . . naswitzige und ketzerische scribeates. Eaammtr 7;
wts, eine weise d. h. im riechen, spftren kundige nase hidtend,
naszwitzig Albr 1452'.
mit feinem geruche begabt; tundchst vom spürhunde:
NASEN WUNDE, f. mutilatio naä Shblu 13M, ncrimi
lugende spürt er «am daj will
Mtintu Zedlkr 23,812.
ein nasewiser bracke. Konrad v. W. lieder 32,251;
da{ aehste, dag er (der hund)
NASENWURZEL, f. Uuü der nase smisekn d<a
der obersU
istnasewise.
minnesinger 3A0T; augenkiklen, radix nasi Zedlbr 23, 700: ein weib mit einer
n spuren auch lu stund tief-hohlen nase-wurzel. Lavater n«fA^ MAri/Vn 5, 7«; allia
als die nasweisen hiind.
tiefe hohlung der nasenwurzel beim aug. GörnE 3h,4TS B.;
Handbr hei Scai. 2, 1025 Fromm.
('..

die stime macht mit der nasenwurzel einen sanften wiakeL


nasweis hund, die der feind im smack vernemen. ebend.
{aus 473; eine herrliche dreifache breite der tUm, der
einer hs. des 15. jh.); sodann auch vom menschen:
Wurzel und der bnist. J. Paul TUan i, 27.
si legem Ir unschulde bi in äf ein eode,
so bin Ich doch so nasewise, NASE.NZAPFEN, m. der fürst . machte 4
. .

dis mich ir schalkheit stinket an. lang (machte ein langes gesicht). LPaol Baf.4,tM.
Rbinmar V. Zw. minnrit. 2,205*; NASENZAPFLEIN, n. l) «i««, pin nm tm ORnttta ti«*, ft».
nhd. nur in übertragener bedeutung und in tadelndem sinne: miide Rornini Albr 1452*. 2) natwutpfteia, tipfkia 4a« «aa
die nase in alles steckend, alles wissen und verstehen wollend, in die naszlöcber steckt, rrrAtnitni Albr. Rä»i.biii MI*; aaaca-
vormitsig, vorlaut, überklug, eingebildet. zSpflein, nasalia, bestehen aus mancherlei aie«e>pah«ra ant

2569,
1) vom menschen: naseweiser,
naszwcisz Demzler 210";
sciolus, nasutulms Stiblbb tragacanth-schleime oder terpenlhia m
sipflein paurhrt
Zbdlsb 23,813.
VII.
17
; ; : ; ;

419 NASENZÜG — NÄSLERIN NÄSLING — NÄSSEN 420


NASENZUG, m. zug (linie) der vase oder um die nase: ain NÄSLING, m. wie nase VI, cyprinus nasus, näszling Nemnich
krummer naszenzug. Bürster 226; scharf- eingeschnittene, 1, 1365 : die näszling Hohberg 2, 509*

lange, ununterhrochene wangen- oder nasenzüge {als zeicfun neszling und stirling auch der masz
eines harten Charakters). Lavater nachgel. Schriften 5, 88. und prexen zimen den bawren basz. H.Sachs 7,462,29;
NASENZÜNGE, f. ein flachfisch, solea nasuta Brehm thierl. näsling Schm. 1,1758 Fromm., Höfer 3,184; nase oder näs-
5, 610. ling nennt das volk bezeichnend die in Süd- und Ostdeutsch-
NASENZÜPFEN, n. vellicatio narium Stieler 2633. land häufige art dieser sippe {der knorpelmätder , chondro-
NÄSER, m. gleich aser, äser th. 1,586: neser, cassidilis, stoma). Brehm thierl. 5, 675.
crumena, escarius Dief. gl. 104'. 159'. 210'. Lexer mhd. wb. l, 711 NÄSLING, adv. der nase nach, auf der nase, vor sich, mit
Nürnberg); er nam 3 gebratene huner und steckt
(». j. 1431, der nase am boden. Schm. 1, 1758 Fromm. : Isaac legt sich
sie in den näser. Katziporus i6"; daher die alten bergleut neszling auff den altar nider. H. Sachs 10, 72.
von Tyro und Sidon Mercurii bildnusz mit einem groszen NASLOS, adj., nasloser, anasus. voc. 1482 x2'.
neser, wie s. Christoff, macheten und in anröften, er wölte NASPEL, s. nespel.
gelt und gut bescheren und inen ire beutel füllen. Mathesius NÄSSE, f., ahd. najji, naji, ne7,i, mhd. nejje, das nasz-
Sar. 30". seinund die nässende feuchtigkeit : die nesse, feuchte, mador
NASEWEIS, s. nasenweis. Maaler 305", nässe Stieler 1335;
NASEWEISHEIT, f. das reden, denken oder handeln eines wil die luft bald näsz erwecken. Logau 1,3,86;
naseweisen: Rädlein 667'; für
nasenweiszheit, Süffisance die erde wird erquickt,
meine lust mich zu unterrichten waren es neue, und für und was durch näss ersticltt,
das wird nu wieder leben
naseweisheit und jugendlichen dunkel sehr willkommene und reife fruchte geben. P. Gerhard 6,44 Gödeke;
gegenstände. Göthe 25, 254 die ganze nacht
der choliambe scheint ein vers für kunstrichter, in frostund nässe durchgewacht. Wieland 18,219;
die immerfort voll naseweisheit mitsprechen. der regen strömt vom himmel . .

F. Schlegel in Wackernagels leseb. 2, 1309". die schwalbe fliegt und zwitschert durch die nässe.
Lenau (1880) 2,213;
NASEWEISIGKEIT, f. dasselbe: allein mir bekam diese
und trocknen wird die zeit die eitle nässe
naseweisigkeit sehr übel. Felsenburg 2,179; dasz man .. ver- des auges, das in Schwärmereien schwimmt. 2,304;
stehe, sie {die Schauspieler) an Pünktlichkeit und Ordnung zu nässe {nasse Witterung) und dürre. Göthe 51,255; die nässe
gewöhnen, und bei der ersten Übertretung, naseweisigkeit troff ihm von kleid und haaren. Heinse (1857) 2,397; berg-
oder zügellosigkeit, strenge fühlen zu lassen. Knigge umg. männisch, die nässe abziehen, das vom waschen nasse erz über
3,112; pluralisch: leide nicht, dasz irgend jemand.. ohne dein dem feuer trocknen, Chemnitzer bergm. wb. 364*.
bitten sich um deine häuslichen umstände bekümmre weise !
NASSEL, m. und gleich assel th. 1, 587: nassel, asellus,
f.
solche naseweisigkeiten mit aller männlichen entschlossen- muUipeda Denzler 210*. Zedler 23,840, der nassel, scolo-
heit von dir! 2,70. pendra Nemnich 2, 1257, die nassel Forer fischb. 157', der und
NASFÜHREN, verb. an der nase herumführen , zum besten
die nassel Frisch l, 38'. 2, 9' ; die nassel auff dem finger
haben, äffen {s. nase I, 5, a. c)
{der fingerwurm). Tollat 32*.

du übersinnlicher, sinnlicher freier, NÄSSELN, s. näseln.


ein mägdelein nasführet dich. NÄSSELN , verb. 1, 1758 Fromm,, kämt.
feucht sein Schm.
Göthe 12,185 (Faust 1838 neudruck).
nassilan anfangen nasz zu werden Lexer 196,
feucht sein,
NASGALLE, f. :
schneid die haut auff zwischen den nas- Schweiz, nesselen, nach nässe riechen Stalder 2,235, schwäb.
löchern aufif der nasegallen. Seüter rossarznei 171. s. galle nässein , nach nässe riechen und gerne trinken (s. nasz 2, e).
th. 4', 1187. Schmid 402. Birlinger 350*.
NASHORN, n. rhinoceros Lcdwig teutseh-engl. tob, 1313. NASSELRAUPE, f. gleich nassel Zedler 23,840.
Aler 1452', nasenhorn Hederich 1682, nasen-, nase-, nashorn NASSEN, verb., mhd. najjen, nasz werden oder sein, feuchtig-
Zedler 23, 777 die nashürner, von denen gegenwärtig, soviel
: keit von sich geben: schütt wasser zu dem windtloch ein auff

bekannt sechs oder . . sieben arten unsere erde bewohnen. den flitz, so nast der filtz hinder sich, bisz die feuchte an
Brehh thierl. 2, 751 den kalckstein kompt. Fronsperger kriegsb. 2,195*; das thu
dort seh ich g:ern dich treiben so lang, bisz die äugen aufhören zu nassen. Sebiz feldbau
das nashorn in die flucht. Freiligrath (1870) 1,14. (1580) 153; die wunde naszet, vulnus madet Stieler 1334,

NASHORNFISCH, m. naseus fronticornis Brehm thierl. 5,524. nassen (: hassen) Zesen Helic. 1, Ms';
NASHORNKÄFER, m. scarabaeus nasicornis Nemnich 3, 407: die trüben äugen nassen,
das hirn ist matt und schwach von wachen und von laid.
unser heimatlicher nashornkäfer {oryctes tMsicornis). Brehm Komplbr 76;
thierl. 6,77.
du neulich uns verlassen,
liebster! als
NASHORNTHIER, n.: und mein aug um dich begann zu nassen.
nashornthiere, Röckert (/CS. fjed. 1,420;
die man nennt rhinocerosse. H. Heine (1876) 11,139. kämt, nassen und nessen, ein wenig feuchtigkeit durchlassen
Lexer 196 weidmännisch : die nase nässet dem hunde, heiszet
;
NASHORNVOGEL, m. buceros rhinoceros Nemnich 1, 709.
sie ist ihm beständig leuchte, v. Heppe leithund 346 nassen ;
NASIG, NÄSIG, adj., s. breit-, grosz-, lang-, stumpfnasig,
und nässen harnen, von hunden und wild {wie feuchten th.
-näsig u.dgl.; nasicht, näsicht, nasutus Stieler 1333.
3, 1580) ebend. 282. Kehrein 217.
NÄSLEIN, deminutivum zu nase {vgl. naschen), mhd.
71.

Stieler 1333, stumpfes näslein Scheffel


näslein
NÄSSEN, verb. 1) transitiv, nasz machen, erst im 17. jahrh.
neselin.
neben netzen aufgekommen: nässen, madefacere Stikler 1334
Ekkeh. 188; weidmännisch näslein, näsel und näschlein wie
(: fressen) Zesen Helic. 1, N 1*;
naschen fährtezeichen des hirsches Jacobsson 3, 130'. Kehrein
weidmannsspr. 217. 289: item wann der hirsch den fusz als
nimm diese rosen Velleda
. .

hat sie mit zähren heute noch sanft genäszt (1. ausg. benetzt).
fast zwinget und beschlossen hat, so gehet ihm fornen ausz Klopstock Wingolf 2, 21
dem fusz ein klein dinglin von der erden, das ist dann als durch und durch genäszt, träufelnd von abflieszender feuchte.
ein naschlin. das zeichen heiszt die nachsz oder das naschlin.
Göthe 30,50;
Sebiz feldbau (1580) 572 ; näschlein ist dieses : wenn ein hirsch
wer eine ruhestatt bot den müden füszen
gezwungen macht er vornen zwischen den spitzen
gehet, so und troclcenung dem äuge dem genäszten. Röckert 88;
der schalen, doch nur in weichem boden, etwas dünnes in hoch steigt das blut, das bald den fusz dir näszt.
die höhe, und solches wird wie oben benennet, v. Heppe Lenau (18S0) 1,272;
wohlred. Jäger 223 einige sagen auch das näsel. 358
; näslein ; wem hat das äuge keine (ihrnne) je genäszt?
Freiligrath (1870) 2,144.
ist die in der fährte des hirsches vorn zwischen den schalen
desselben in die höhe stehen gebliebene erde. Weber öcon. 2) unpersönlich, fein, nebelartig regnen: es regnete oder
lex. 384'. vielmehr näszte fortwährend. Bettine briefw. l, 35.
NÄSLER, w». einer der näselt Stalder 2, 231, näseler 3) intransitiv für nassen: die wunde nässet. Stieler 1334;

Stieler 1334. nässen, nässe oder wässerichkeit von sich geben. Ludwig
NÄSLERIN, oblatratrix Stieler 1334. teutsch-engl. lex. 1314; weidmännisch s. unter nassen.
f.
; : ;

421 NÄSSIG — NASZ« 1U8Z 422


NASSIG, nau, durehfeuekUt : die geratiker (im mdn)
adj. •) aa ita MehM wmi mmm «fl«, m Utru. Htenia
zu rühren. und aävMger einzuegfu. Colküu» 1,34*.
. itmtm 9fM. 2M mOmtb «1); itn ftM, taod, a^tumkr
(ia
NASSK^KEIT, /., ueMikeit, lutuor bttr. gl 333*, oaaiikeit, H" Auii kictern oai aaMW acker ae dimiuji^,
14*1* : io
udita* 600*. er bekuranit keine pOaozeo. Btcaia kmumlm (nu) 5| ; «ia
NAST, fli. damit haben sie den paum
gltieh aat, i. (A. 1,&D8: Daaamr buden, na ukt fiuekUr in du m§tmr aicte Mn,
beMchwerdt in masen, dai der mererleil ne»t abgebrucben. gut durekUUU. WeakB iev». lex. ata*; rio oaaaar haaCMi, ai>
'limnuT. chrun. 1,804,6; der acbnee hat «ich auf den iiaitteii häufen genelUer gertte oder maUn. etend.; oaaaar Mak, «M
und böuiiien ungehflngt. BOasTea da 13; Kind wir zocbeo deich an dn du wutr urnrnttuthmr »mtfktt. ehnd.; grfta «ai
fUr ain gruxz durl°, dus int mit groxzen bayiiifii mit nett, naaaea (ftgttuaU trockeoea) buix. SrnatAc« % lu.
wurtz und ull und giiteiii huitz verdurt (vtrharrikadttH) und k) naaaea oder feuchtea wetter. HAiiiaia «tT*, aia aaaaar
ventcbreuckt vuii den puwreii gcweHen. Üaumann qutlUn l,Uä4; Winter, ebend., ein oaaz jar, aaaiu ptmwtmms Uaalm» MOT; IM
•tarke nttut vuu den bttumcu ubnugen. Se aiz /«id^au 111. S7V; dem nasien jähre 164». Locau 1, l, u kker*ekrtfl: wir fcakfft
«i wHiin dfii bäum KCMhen baal, es in naaaen jabren »ehr viel Bchliuimer gekabl, Licartaaaac
•o wimlu wiMeu »«iDe iiant.
7,56; ein nasaer tag, regentag. SruLka ISM;
Frischlih Sutanna (15W) 4S3; J.

dar noil bl mir enlwlcbea, darauf ich (ilulMi/«tn) ruben m1.


luleiit erwacbi dar r&rti und Uoji tu aaaaaa tMmmmm {'-
rf rf mf
faett*m)
UmlaR0 voUul. V>; die feinde aeioaa reich* vardaaaMa. . .

dar iwelg und nlst aelud lauaeud.


Spib inutmuhl. bS lt.
Hallbb ged. (ftUS MraaO «. ••i.; m
i
wann auf dem schweren Mil der aaaaa abiwtad aeliwtkt.
auf iaiier aobldelttau
ein kreuibaum .
/acasaiä rem»mm. 5, 1*1,
,

die ntit eratrecket bat. 103; der mond . . . windelt nna io ein naaaea badgewaoi «wo
auch die b&um sich weinend lelgan, Wolken ein. J. Faul herbttbL 3, 227; daa oaaacste wio^ifala
weinend mancher «lauim und uaai. 209; gewölk. 20«.
ihr otheni »piell . .
e) tehmeitzbedeckt
dort uiitteui tach&ubbeli am grOeoe naat.
IlaaiL (ItUW) 1,04; abr« jeder oasaaa aiiro
und neui blOlhen alli tag, binter'D pOug KaaiusaATa (IkT«)
I S, 147.
wa» humt und nuKl vertrag« mag. 84; d) betondert Ihrdnennaiz:
übtr die mundartlicfie Verbreitung dieser form i. Scan. 1, 1700 aireich doch die ioclien wag von dalaaa oaaaao waagaa.
Fromm. SchOpf lirol. idiol. 4(i2. LexER Jl;drn(. wb. 10. Schmid Orm (16461 l,2»l;
ichwäb. wb. 4U'i. Tuulkr appeni. sprachsch. 330'. Seaea Butler schon hast du, freund, der letilea leUl« liOsa«
mundart 21»". Vilmar kurk. id. 282. Spiküz henneb. auf nasse wangeo uns gedrOcid. Lbsmii« 1,92;
id. 171.
NASTLtlN, n. gleich üstlein Bürstkr 13. ich kriegsmann, verstehe mich wenig auf oaaae
bin ein
NASTUKZ, n. und m., aus lat. nasturtium, kreiu: wangen. Scrilleb 3,100 {Futko 5,10); naaaea aufe, oaaaer
uaaturtx und rilteraporen. Spkb trulm. 0.; M blick: nun wflre viel zu gedenken, mit waa vur oaaaca aofaa
wobei ich auch noch hie und da . .
der abschied genommen worden. Wbjse ertn. n tudnük;
den glüenden ua«turiium uebüi weisien roaen liegen aah. es wird nasse äugen setzen, laerimabunt. Faisca 2.»*; er
BaocKia V, 358. führte den fremden an den tisch dea fQrsten, der ilua oül
NASZ, adj. uvidus, humidus, madidus. compar. nflsser, nassen äugen entgegeneilte. Frbttac aAaas l,U;
lup. nässest, aber auch nussest. goth. nuts (su folgern aus
dann Itniest du nieder an der gnift
natjan), alts. nd. nat, ahd. mitd. na^ lu sanskr. nuda fluu von und birgst die äugen trtib und nass.
icurzW nad, sanskr. ned strömen, fliesten. Fica* 108. FaBiUbBATM (1»70) 2,157;
nasz ü( gegensatz von trucken. deines nassen bliclies liehen
1) flüssig: nasse wuar, potus DeNZLF.R 210*, nasse waaren,
will ich . . nicht Terstebeo. Gottib 1,13;
liquors Ludwig teutsch-engL lex. 2358; er gibt alles um nasse ich sah dir nach mit naasam bliclie.
(f.
J. C6Taa UtM;
waar, legt alles an nasse waar, vertrinkt alles. Aler 1453*;
und als ich jetzt mit nassem blicli
kam so weit hinein, das alle schenken (geschenke) und was den tbeuern mann zur grufl begleitet.
er in burcm gelt mitt ini dahin bracht, in nasser war und Schi;l<b Cde. 3.53;
guten biszlein dahin gienge. Wickram rollw. 95,0 Kurz; das nasser glänz {der äugen), i. Paol Om. Fixlein 46 ; ein oaaaca
guld . . an fechten reiten tanzen und andere gute nasse wahre mitleid, seufzen u. dgl., wenn dabei tkrinen ftiesitn: ein naaaaa
zu legen. Schuch stud. leb. a die musicanten . . . wendeten
;
mitleid erwecken, polit. ttockf. 33
alles an die nasee wahre. Schuppius 539; ein nasser fall,
ihr werdet . .

die höhe des flietzenden wassert auf den fachbaum eines unter- denselben goU mit nassem sAuffien klagen.
schldchtigen Wasserrades. Jacobssun 3, 130*; bergmännisch, nasser Opm (1646) 1,16:

weg, eine arbeit die mit flüssigen körpern verrichtet wird, gegen- ja. ein derber und trocken<*r span. nichts gebt uns dariiker.
über der Jammer auch, wenn er nur nasz ist. g>-rallt.
satz zu trockener weg, feuerarbeit. Chemnitzer bergm.wb.i91*;
Scaiu-BB 11.150,400.
einem ein nasses geben, ihn to schlagen dasz blut flieszL
«) ein oaaaer tod, ein naaaaa grab (iai •aiaar):
Fischart Garg. 206' {vgl. ein feuchtes geben <A. 3, 1578, 0).
da uns ein naoaer tod
2) von fiüssigkeil überdeckt oder durchdrungen, doch manch- jedem athemzug WiBLaaa IStlU;
bei in jeder welle drohL
mal gleichbedeutend mit feucht: nasser, feuchter, madidus, ach götter . .

udus. voc. 1482 x2*, nasz machen, udare, humidare. ebend. . . und wind sich legen,
laszt well
nassz sein oder nasz werden, immadere, nassz machen, nur dieszmal laszt mich noch der nassen gnift eoilleka.
Lbssiü« i.ua.
madidare Maaler 303*; wo es allbereit nasz ist, da geust er
(der teufel) mehr wasser zu, wo die leute allbereit traurig f) nasz von (wo^ür mhd. auch der gentüt tteht, von biuol«
sind, da macht er sie noch trauriger. Schuppius 584 ; jprtcA- naf^ oder bluotea na; Luaa 2,43): vom regen, von tkrSoea
wörtlich: gehe ins bad und werde nicht nasz. Melancbthon H. t. m. noai ; die wangen aind nasz vom weinen. Aica lOtaT;
tu, 114: er ist noch hinder den oren nasz. Frank tprichw. von freudenthrtnen nass. Bbocbbs 1,60.
2,13*; halt die windeln am gesftsz kleben, war nasz hinder g) nasser, begosner oder trunkener, sajfkaw, ehrim$, mt.
den obren. Fischart {kloster 8,234); bis auf die haut nasz. 1482 X2*;
KiECHEL 2. Ludwig teulsch-engl. lex. 1313; nasz wie eine ge- die vor sassen
als die naaaen
badete maus, nasz wie ein laugensack. Spiesz henneb. idiot.
auf der pank. 0. v. Wolkbustbib 126;
171. s. bach-, faden-, klatsch-, patsch-, platsch-, pfiltz-,
der ander kleffer war noch Deaaer. H. Sacas X3&3.S:
pudel-, tropf naaz und äknUdu »oUusuperlative , die das voU-
nach mittags ... so war ich leider allzu oaa. Riacwai» «r.
ttindige nasztein anzeigen:
£dkA. H8*; nasz von weto, aiad ida lat aiaa. Ataa MUT;
den gpot er denn tum schaden hat
und sitii da, wie ein oasaer dacbs. H. Sac» da hebt «r (dar ed^>r) aa aa iaaka a. ,
ob er den naaaea hala will wama «dar t ia k ia.
1,267,17;
da hättest du den kerl sehen sollen . . anfangen zu zappeln Racbel 6.146:
wie ein nasser pudol. Schiller 2,85 (räuber, schausp. 2,3); ein oaaaer bruder, Mamiiu, paUUr SiiaLaa l»i. Riaun
nasse wasche, lintea humida Steinbach 2, 113; nasses gewand 067* ein nasser oder ein nasaer
;
bruder, «ia awaadk der ftne
{eines ins wasser gefallenen). Wikland 34,36. im «tiueto«»; trinkt. Scaa. 1, 1758 froaua. Scaöpr UrtL iditL 462, «. Aü
; ; : ; :; :

423 NASZ NA^ZARSCH — NÄSZLEIN 424


2,419/'. und dazu noch: den andern nassen brüdern ist sehr entwallet nicht der erde dort ein wunderquell?
warm eingeheizt, wie dem reichen mann im Luca, da sie sich und füllt geraume becken mit erprobtem nasz.
GsTHK 11,371;
bis an den jüngsten tage abzudrücknen haben. Mathesius
. .
in sich gekehrt bleibt sie vorm hellen strahl
Sar. 10'; das sihet man an den nassen brijdern wol, welche des wassers stehn . .

sich teglich zu sonderer ehr vollsaufen. Ringwald tr. Eckh.


. . empfängt mit hohler band das frische nasz. 10, 31;
Aö"; die .. wären nicht so nasse brüder. Schüppiüs 539; die erde sog begierig das befruchtende nasz. Freytag ahnen
ihr nassen brüder, follen schlukker. Romplgr 37; 2,285; kein angenehmeres nasz (als das blut des verhaszten
hat denn die zunft der nassen brüder hauptes) würde je den altar benetzt haben. Lessing 4,239.
ein mittel recht vergnügt zu sein?
b) von den thränen: das tränennasz, lacrymae Stieler 1334;
Chh. Gryphius poet. wäld. 1, 608
so bebt auch ietzt die schaar von Raufbolds nassen brOderp. und seine äugen füllt' ein unfreiwillig nasz. Wikland 9,31.
Zachariä renomm. 5, 132f c) vom weine, besonders in poetischer rede
das edelste nasz, :
wo jeder säuft . .

und nasse brüderschaft so leichtlich bricht als machet. vinum Stieler 1334. Frisch 2,9'; die volle verehrte Wein-
Rachel 6, 13S; flasche läge mir . . immer in meinen gedanken zu bezeugung :

nasse Schwester, muUibiba Stieler 1334, der nasse buhe, ..dieses nasses tugend, so liesze ich meinem neugierigen
"bursche, knabe, künde u.dgl., der schlemmer , trunkenbold, verstand zu, die eigenschaften einer vollen Weinflasche mit
zechgeselle, auch der abenteurer, der geriebene, verschlagene gesell canari-wein also abzubilden. Jan Perus 99;
und weren sie schon die allerärgsten nassen buben, die aufif
wein, der süszen reben nasz. Brockes 1,122;
erden gehen können. Fischart bienenk. 205"; man find zwar
man presst kein gährend nasz gequetschten beeren ab.
nasse hüben, die disz (händebinden) durch geschwindigkeit Hallbr (jed. 34 (29,222 Hirzel);
artlich nachspilen können. Bodin (1591) 97; das frische nasz (der most) wird treulich eingesogen.
gleich wie der nasz bub frater Nasz. nachtrab 977; Hagedorn 2,101;
doch tadelt nicht das edle nasz,
idoch mocht mir {dem podagra) ainer fürwerfen, ich fall nicht verdammet nicht des weinstocks gaben. 3,125;
allein die nasse burst und gute mäniin an, sondern auch zu vergebens war toback, vergebens ungrisch nasz.
Zeiten die allermäsigsten leut. podagr. trostb. (ihn) Js'; Zachariä (1767) 1, 177 ;

da schonet nur nicht das erquickende nasz. Göthe 1,138;


so oft man sich vor volle gläser setzt,
wählt sich der nasse pursch ein mädchen. Sokale stehen aus rubinen . .

Zachariä renomm. 4,258; aneben liegt uraltes nasz. 41,20;


viermenner, gar nasse knaben, schlürft, freunde, das goldene nasz. Platen 118;
band auch gewaltig wollen sein. so dröhnet und stöhnet das feurige nasz,
LiLiENCRON volksl. 282,66 {v.j. 1513); als Windelkind most, im verspundeten fasz.
darum ist er ein nasser knab Langbein (1854) 1,240;
und sucht sin spis mit ödem fund. auch vom biere:
Murner narrenbeschw. 60,48;
drei lasen waren stets von Wurzner nasse voll.
man findt ietzund wol nasse knaben,
Zachariä renomm. 178.
1,
die weder münz noch güldin haben. 82,7;
o du untrewer, nasser knab! H.Sachs 11,232,32;
NASZARSCH, m. der Zaunkönig. Schmidt westerw. idiot. 121.
Kehrein volksspr. in Nassau 1,291; davon unterschieden: so das
kam des abends ein nasser knab und ebentheurer. Kirchhof
zaunköniglein und der naszars singen. Kirchhof wendunm.
wendunm. 194'; ein nasser knab, geschmilzler gsel. Frank
4, 376, 2 Ost. vergl. feuchtarsch th. 3, 1578.
sprichv). 2, 99'
wann man nem solche nasse knaben, NASZRETHAUT, partic:
die solche feine künst thunt leren, hab ich nicht etlichmal erwählet
und lies ihn das den henker weren. bei nacht ein naszbetautes grasz, Neümark lustw. 75.
Wickram bilg. H3, bl. 27; NASZBETHRÄNT, partic.
er heb sich diser galgenschwengel,
der nasz, verschlagen, diebisch knecht. liegend auf den knien mit naszbethränetem busen.
H. Sachs 4,144,17; Stolberg 11,316.
ein alter erfahrener vom adel, ein rechter nasser kund. NASZGALLE, f. gleich galle th. 4*, 1188
Schm. 1,890 Fromm. f.
Fischart Garg. 224' (s. wassergalle) naszgallen nennt man solche stellen im feld
:

mögt wol sin der nassen künden,


ir oder auf wiesen, welche beständig nasz sind und gemeiniglich
das ir in widerwertigkeit
quellen unter sich haben. Jacobsson 6, 630' ; daher schenkte
mit gott zu scherzen sind bereit.
Murner narrenbeschw. 81,40; er in die reichsoperazionkasse gegen die empflndsamkeit
also musst der pfaflf die mess umbsonst gesungen haben, auch diese satire mit, dasz sie die märz- oder naszgalie am
dann er besorgt an dem nassen
vogel kain eer zu erjagen. menschlichen acker sei, d. h. eine immer naszbleibende
Pauli scAJmp/'M. erns( 54; was da auch ein nasser vogel unter stelle, auf der alles verfault. J. Paul Hesp. 3, 55.
den trabanten. Wickram rollw. 30, 4 Kurz ; ein unnützer nasser NASZGESPRITZT, partic:
vogel. 53,5. am fall des Rheins, von schäume naszgesprüzt. .

3) adverbial: es geht nasz


nieder, es regnet ganz {ein. GÖKINGK 3, 185.

Albrecht Leipziger mundart 176*; nasz [mit thränen tn den NASZ GEWEINT, partic:
äugen) hinblicken. J. Paul friedenpr. 4. s. unten die parti- komm denn an die naszgeweinten wangen. Gökingk 1,39;
cipialen Zusammensetzungen mit nasz. und achtest nicht ihr klaggeschrei
NASZ, n. das substantivisch gebrauchte neutrum des adjectivs,
am naszgeweinten bette? Jacobi (1819) 2,201.

mhd. dag naj die flüssigkeit, feuchtigkeit. NASZHALS, n»., nnl. nathals, säufer gr. 2, 1016. vgl. nasz i,e.
a) vom Wasser, regen, saß u. dgl. NASZHAUCHEND, partic
mir schmeckt das reine nasz (wasser), nimmer durchstürmte den ort die wut naszhauchender winde.
das ohne keller frisch, das gut bleibt ohne vasz. Voss Od. (1781) 5,478.
LOGAU 1,3,4; NASZHEIT, liquiditas, liquor, maditas Dief. ji. 333'. 342',
f.
wann Ceres sehnlich wüntscht sich wieder abzukühlen
durch ein gedeihlich nasz.
udor, uditas. voc 1482 x 2'. gemma gemm. D 1°.
1,8,99;
wie ein verschlossen nasz, das auf dem feuer stehet,
NASZKALT, adj. nasz (regnerisch)vergl. feuchtkalt und kalt,

bald auf- bald niederwärts voll unruh braust und wallet. th.3,1580: wir haben einen naszkalten april. Bettine briefw.
Brockks 1,503; 1,209; naszkalte Witterung. Börne 3,96; das naszkalte herbst-
zu nichts wird nicht auf erden, wetter. 190; übertragen: wenn sie {die alte Jungfer) nsiCb. einem
und nicht ein tropfen nasz ist minder auf der weit, naszkalten leben . . einsam verlischt. J. Paul jubeisen. 108.
als gott zur schöpfungszeit hat lassen werden. 411;
wann sie (die thautropfen) ihr belebend nasz
NASZKITTEL, m. trunkenbold, potator , bibaculus Stieler
in die durstgen Stengel senken. 227; 1334: der ein rechter naszkittel ist und . . . trunkenbold.
des Wassers klares nasz. 2,188; exemplar.priester (1690) 104; da haben ihn diese naszküttel
es hing bald hie bald dort ein klebricht nasz. 1,69; maulafi'end angeschaut, reimb dich (1691) 61. noch bair. tirol.
Schm. l, 1758 Fromm. Schöpf 318. vgl. nasz 2, e.
«. himmels-nasz l, 154, wolken-nasz 196, seegens-nasz 6, 6

sein etzend nasz (Salzwasser) . .


NASZLANDIG, adj. nassen boden habend: an feuchten,
dringt durch der klippen fug. kalten und naszländigen orten. Hohberc l,46l'.
Haller ged. 47 (39,427 Hirzel); NÄSZLEIN, s. näslein.
. : . ;

425 NASZLICH — NATIONAL NATIONELL — NATTER 426


NASZLICH, NASZLICH, adj. und adv. h» wenig natt: NATIONELL, a^. it$itlkt: kOoatJcr . ., welcbcr 4ie fcfeo.
natzliclj, feucbtiicb, humectim, madidt. Me. 1481 iV; ttiode aa fleh kar Meb . . . mIIomII« «•!•• tohMitiL
ei 1(1 vertlruM hier
GOT» 4S,4M;
und numpf lo iiaulicb. Tirci g—, im»». 4, IM; 4tvm w«lf«fi nleM llnfw
liin
als dMlMb«a AaMkyiM aU uiioaalltiaa •»•!«.
4*o kraot ,

hohteinüeh nnttlirh und nanzlicli von der viderlieheit empßndung, Plaim UMI) A,%\i
die man beim unvermulelen fühlen de% naiten hat. ScaOTZK der epische oatiunell« atoft u*tU»n%mx «AmpI; «rflhltobi
3,13«; nanzlicbt, feucbtiicb Kiamüii hotk-niederd. wh. 153*; «inen dicbtuugeu oatioMll 4a« probicä im fMtInMMitM
ntszlicbt lein, ein wenig naxz «ein. Lodwio Unttth-ngU entwirklung weiter. Gibviros 6*, ll».
Ux, 1314. NATIViTAT, f. «tu fraiu. oativil^, tot oativitM M$ fitaf«,
NÄSZi'KOBK, f., heramönniteh dU arbtit, ertukliehe tu pro- geburttttunde , dem 1«. fürk. hmtmim itr im i«*<—
seit

bieren. JACOiSaON 3, 130 Schicksal menschtn wteUimtni« Umd itr §mllnt am


eines

NASZSCHWER, adj. dureh ndt$e »chwer : die Hoiine über geburUttundt eint$ wumcktn, im ktemkif: im (caaskr) hM
dem naszHchweren gewittrr. J. Paui. büchertehau 1, 133.
das frole Margretb vertrOst, wsfwr !• 4m Jktf Ü» n4
stundt, anch Iren geportatag bekornffleo, «eile er ir tio oaü-
NATEL, I. nodel. NATER, i. naltpr.
vitet oder juditium durch ein ver*trndigen ttellen lattea.
NATION, f. dat (eingebome) volk eines lande$, einer gro$un
Zimmer, chron. 2,159,19; die beiden iLalitner . . ., ao
ilaaUge$amtheit ; seit dem 16. jahrh. aus dem frant. nution,
(vom aufgenommen: er (Mithridates)
dem herm Christo und Mose ire natiuiteten ge«telt .
ital. nazionc lat. natin)
FiBCRART bitnenk. ff; wann die oatiuiteteo war sind, frmtm.4
kund mit iellicber nation An ein tulmllz für sieb Relbs reden.
neudruck; die Schauspieler konnten sich aUo leicht die Dati>
Atentin. 4, 623, 31 ; hat immer ein nation die ander gefresnen.
vitflt stellen {voraui seA/n, »at mit ihnen geuhthen werdt),
648,4;
Sauen, danfl ouch He«i«n, GöTHR 18, 319. eomponla : nattritetmacher T. PLArrta 247 U.
ein haupt loul.iuher nacian (: than), nativitetsteller, -Stellung Stielcr 2142; nativiUlstellerei Kact-
daa acbwerl liiAt TrAlich wetien. TAC büder (1867) S,88; nativitetenbucb Simpl. 2,8«4,t.
LiLiKNcaoN volktl. 629,1 [v.j. 1546 KMn);
NATSCH, NATSCHE, m. und f. stkwein, multtnduMim,
nutiun, volck, eins lands erborne. Dastp. (l^oo) K7'; nntiun, kdrnt. der natacbe {loekruf oatsche au, so!), IM. 4er «W
ein voick das in einem lande erborn ist, ein gantz gescblecbt die natsche ScbOpf 463, der naUcber (loekruf OMt»«hf naUchl)
oder menge eins volcks im landt. Roth diction. (1571) Li'; HiNTREa 175; bair. ötUrr. 4ie nasch, oaacliio San. 1, 1716
nation, voIck. Radleii« 66S'; volk eines lands so darinnen Fromm. HOper 2, 280. t. natscheo, nutscb, nulscbeo.
geboren. Krisch 2,9'; ein volck, so einerlei spracbe, gesetze NATSCH, m. doj rietgras, dat nardm-, bortte»-, tpUt- oder
und regierung bat. Ludwig teutseh-engL lex. 1314, plur. nationen Pfriemengras, carex acuta, nardui ttrieta. NtaRlca l,m. S,7M
tbend. ; nation, die landes-art, ein gewieses volck oder land, (Schweiz). Graszmann pflansennamen nr. 7Sft.80l. Parrzit-JBSMR
abuüive mazion, ration, nascbion, matrazion. Bkleiinoii die deuttchen volksnamen der pflanten 81. 34S. Stalou 3, 01
bauernlei. (1728) 115; diejenige menge oder aiicb der tbeil (^seiner borstigen, rauschenden ihre wegen').
derselben, wclch<> sieb durcb gcmcinsrbaflliche ubstammung NATSCH, m. und f., lehmeiteritck mme itkmalikafle fentm
für vereinigt zu einem bürgerlicbon ganzen erkennt, beiszt (f. natschen) der nauch, MdUcr «cUtf, iltnUk SrauRl 3,1».
;

nation. Kant 10,349; da wir Deutsche noch keine nation N ATSCHLLN, rerfr., schweit. p\auier% (*. nliscben) ; ilrfidkda
sind! Lrssing 7,452; wenn wir es erlebten, eine national- Stalobr 2, 232.
bühne zu haben, so würden wir auch eine nation. Schiller NATSCHEN, verb., tchlet. taugen Weirrold »4* ; kämL UrM.
:), 523; land das eine nation bewohnt. Göthe 33,108; floren- tehmatzend fretten, kerumwüklen, grunzen wie ein tekmein (oat*cb)
tinische nation. 34,70; Amerika ist .. voll von so viel kleinen Leier 196. ScaOpr 461. Hintner 175; so habe ich auch von
nationen. Hkrder id. 1,43; leuten gehöret, ... dasz der drache auf dem getreidicbt in
und alle nationen zagen. Ux 1,241; der Scheunen ligen und den bauch voller getreide fasaen toi
dann steigi von allen nationen und sol fressen und mit dem munde natschen und schmatxeo
dir ein lobgoiang empur. 1,326; wie eine sau. Colbros kautbuck 308. vergl. naschen {dessen
intensivform natschen tein könnte Dibfneb. vgl. wh. 1,670), oot-
auch von einem bestimmten stände oder gesehlechte, die leute desul-
schen, nuscben, nuseln, nutseben und knatschen tk. 6,l3Mi
ben : wir mädcbon sind doch eine wunderlirbe nation. GOtbb
NATSCHEN, verb., sckles. natschen, wanen Wbirrol» 64':
10, 109; wie mir die nation (die noble gcsellscbaft) von herzen
na naatscht nicht, flennt nicht, gebt schlafen. Holtei LammfeU
zuwider ist. 16, 103 die miinner sind eine schlimme nation.
;

5, 149 schweix. nitzgen laut weinen Stalbbr 1, BS.


; terfl.
MüSÄüs mdrcA^n 2, 7«. überhaupt die art, auf dinge bezogen
knatschen theil 5,1360.
schwdb. zierraten von alle naziunc. Birlincrr volksth. 2, 357.
verb., tckweis. heim «Mm sdhMlsea Stalreb
— mundartlich verbindet man mit dem Korte gerne die Vor-
NATSCHEN
2,232.
,

Seiler Basler mundart 210'; p)c«deni, flauderkaft am


stellung (f« untüchtigen , lumpigen , boshaften : leipzigerisch na-
Stalder 0. a. 0.
tion lumpen Albrecht 175"; altmdrkisch naotschfin
geliehter,
gesindel, lumpenpack Danneil 145'; brandenburgisch bezeichnen
NATTER, f. seklange, besonders die gattung coluhrina (Brerm
nadrs m., ahd. nntara, natrn f., mkä. n.-iter,
tkierL 5, 214); gotk.
Schweinehirt und viehmagd ihre Pflegebefohlenen als nation, und
ein nationsvolk bedeutet eine sehr übU gesellschaft (s. anzeiger
natere (auch mit langem a, wofür beweisende reiine Lcxi« M
2,40), ttltn. nadbra f. und nadhr m., altt. iM4n, ap. ol4r&
für deutsches alttrthum 4, 177) ; baslerisch d'nazion verichtlich für
mnd. nader, engL holL adder (t. alter fA. I,SM). nmk Fics*
volk, geliehter. Seiler 220'.
3, 156 mit n&dala (nadel) zu näjan ttknkren {wie blalara sm
NATIONAL, adj. einem volke eigenthümlieh , aus frans, na-
bldjan; auch Diefenbach 2,93 hält gctk. nadrs mit nMib ter-
tional, lat. nationalis: nationale art, cigentbamlicbkeit, grösze
wandt und vermutet alt grundbedeutung *die ttedtende'); naeä
und dergleichen; nationaler gehalt. Hettner deutsche litteratur
1, 26. —
von den zahlreichen eompositionen mit national (statt
Leo 0^5. gloss. 602 zu sanskr. nata gekrümmt, gebogen {fortif,
von nam); Graft, Hetse, Weicand tteUen et rmA n M.
V(ilks-) nur einige beispiele: nationalabneigung (der Spanier
natrix, vgl. auch Frisch 2, 10' «iid MECERBsac (s. unten):
gegen einen fremden). Becker r^Wj. 7, 34; wo der national-
liestand eines Volkes ganz aufgelöst wird. Stolberg 10,50; ahd. thiu natara iogllicho spuan tiu {Adam mad Em} dm^HclM.
nationalbildung Herder id. 2, 74; nationalbühne Schiller
mhd. cur die nateren zöch »i die »cbalde. Mitil. forniak M, tt;
3,523.525; nationaldichtung H. Heinb (1876) 3, 17; national-
j* aint der Sarraitne ge*cb4|
fehler Schiller an Göthe 898 (6,222); nationalgefflbl Herder gelüppet »am diu ntiern bl;.
td. 2, 83; nationalgeist Schiller 3, 522; nationalgcschmack WoLrRAR irnM. tM,ftt
Lessing 7,184. Platen (iM7) 4,61; nationalglaube H. Heine natrix baijtnater (vor. oader) . . . , diu TcraanM
ain 4^
3, 16; deutsche nationallaune Herder fragm., zweite samml. 126; wasser mit ire vergifl. MEeERBEac 274,33; /Ar oattcrftlrMMM
nationalsache H. Hkine 3,83; nationalscbaubiihne d.j. Göthe er die nd. form nader naderos (rar. nateros) baijt MB M4<r
:

2,425; nationalsprache GOtbb 30,213; nationalstolz Herder (rar. nater), dai ist ein slang in 4lnts€ben lan4eiL in^ti
fragm. i, IZ; nationaltanz H. Htini «, 255; nationaltheater nki. die form nater rocA in der Smmer. «Arm. 3,173,14.
Lessinc 7,452; nationaltracbl GOthe 55,343; die Frankfurter 4, 480, 36, bei Maaler 90»' und in der femma ftmm. {UM) Ll^,
nationalversammlung J. Grimm kL schiften 1,227; national- sodann natter Dastp. K 7*. Stielir 9. Rädlein MB. Dutua
vorzug Göthe 38,236; nationalwort Rabener 5,62. 310'. Frisch 2,9*; naUer (:aulter) Zisw rna««fir;
; : ; ;; ; ; ;

427 NATTERAAL — NATTERGEZISCH NATTERGEZÜCHT — NATTERSTICH 428

die natter dräut umsonst, der haupt und gifft benommen. NATTERGEZÜCHT, das römisch natergezicht. Kirchhof
n. :
A. Grtphius 1, 83 wendunm. 435' ; wenn ich euch . . viperas nenne oder natter-
die natter züngelt bei dem stechen gezicht. J. Nas examen (1581) 127
und kitzelt, wenn sie tödtlich beiszt. Günther lOüb;
das eerlos nattergezicht (: gericht).
der . schmerzenloseste tod durch eine natter war einer
. . LiLiKNCRON volksl. 528,20 (v.J. 1546).
königin würdig. Göthe 26,221; gift, das..nattern und spinnen
ich NATTERGIFT, NATTERNGIFT, n. das gift der natter:
sättigt. Schiller 4,55; von nattern umzischt. 2,117.273;
sie scherffen ihre zungen hart,
musz dich zertreten wie eine natter. 3, 499 gott gott der ; ! !
wie schlangen gifftigböser an
du der natter den giftigen bisz .. gabst. 3,309; und tragen nattergifft im munde.
Kehkein kirchenl. 2,265,2;
schon schlagen sie dir die legaten todt,
wie auf dem Waldweg giftgeschwollne nattern. in grabes
Lew AU (1880) 2,226; geheimnisz wühlt das natterngift verläumdung.
sp. TiECK Cymbel. 3,4.
Übertragen und hildlich: du nater! als Scheltwort fastn.
NATTERHALS, n». der hals einer natter ; der dreh-, Wende-
255, 19
indesz in schauervollen büschen • • • „ri>o\A on* hals, jynx torquilla Nemnich 2,275. Brehm thierl. 4,89; nater-
die nattern der verläumdung zischen. Uz (17b»)l,^U4;
halsz, jynx Maaler 303'. Heoslin vogelbuch 553. Prätorios
gram? —
diese natter schleicht mir zu träge. Schiller 2,58 Storchs winterqu. P8. vergl. natterwendel.

{räuber, schausp. 2, 1) ; die schlafende natter der reue


wachte NATTERHAÜT, f.: die alt abgestreifft naterhaut, so sy
im früling abziehend, senecta. Maaler 303'.
bei diesem allgemeinen stürm seines busens auf. 4, 81
NATTERHEMD, n.: die vielartigen bedeckungen bei den
istkönig Philipp seiner guten laune
verschiedenen Ordnungen oder geschlechtern der amfibien,
schon satt, dasz er die nattern seines sohns
zu gaste ruft? 5,1,6 (don Carlos 1,1); von schildern etc sind zu äuszerst mit einer oberhaut
mein guter stern bewahrte mich davor, bekleidet, die bei vielen, namentlich bei den schlangen (als
die natter an den busen mir zu legen. sogenanntes natterhemd) . . abgestreift wird. Blümenbach vgl.
12, 498 (Maria Stuart 3, 4)
anatomie 203. Weber öcon. lex. 494'.
ich argwohne immer eine natter unter den blumen, wenn NATTERIG, NATTERICHT, adj. vipereus, viperinus. voc.
ich von mysterien . . höre. Wieland 27,37; der
.
krebs oder 382': auff der brüst {der
1482 x3'. Diefenb. gl. 62l', nov. gl.
natter ist eine sondere krankheit, welche die rinde an
bäumen
Minerva) war der nattrichte Gorgons-schild zu sehen. Lohen-
auszfriszt. Sebiz 469; die krankheit nennet man die
nater..,
stein Armin. 1, 1194*.
denn es kreucht vom stamme bis zum gipfel. Colerüs haus- NATTERISCH, adj. dasselbe: ein natterisch gemüth. Hotten
buch 116. 410.
NATTERAAL, m. anguis colubrinus Nemnich 1,307. natterknoblauch wird der berg-
NATTERKNOBLAUCH, m. :
NATTERAUGE, n. eine schlangeneidechse ^ ophiophthalmes
alraun genennet. Zedler 23,942.
Brehm thierl. 5, 167. NÄTTERKNÖTERICH, m. polygonum bistorta Holl pflanzen-
NATTERBISZ, m. morsus viperarum Stieler 127, detradio
namen 262'.
DiEF.yl. 177': NATTERKOPF, m. der köpf einer natter; das natterkraut,
vom natterbisse schlage dort dein herz noch banger.
echium vulgare Nemnich 1,1463. Pritzel-Jessen 138.
F. MÖLLKR 2, 315
keinen natterbisz der sorgen
NATTERKRAUT, n. name verschiedener pflanzen: echium
siehst du mir nun weiter an. Tikdck 3,238; vulgare Nemnich 1, 1463 ; sedum telephium 2, 1273 ; scorzonera
die nacht, humilis 1264; lysimachia numularia, kleines natterkraut 481.^
die unter natterbissen
Langbein (1854) 1,110.
NATTERLICH, adj. vipereus, natterleich Dief. nov. ji. 382'.
ein bösewicht durchwacht.
NATTERLOCKIG, adj. schlangenlockig, schlangenhaarig:
NATTERBLUME,/'. po%ola«ulffaris Nemnich 3,407. Pritzel- des natterlockigen Scheusals. Voss Ov. verw. 1,236.
Tpcapv 9Q5
NATTERMILCH, f. scorzonera humilis Nemnich 2, 1264.
NATTERBLÜMLEIN, n. dasselbe. Pritzel -Jessen; illecre-
NATTERN, verb. zischen, grunzen, murren Rädlein 668';
brum vertillicatum das kriechende natterblümchen. Nemnich
natern, über etwas zanken Stolle dorfbarbier (1853) 4; nord-
,

2 221.
böhm. nattern transitiv ärgern, verdrieszen, in die äugen stechen.
'
NATTERBLUT, NATTERNBLUT, n. cruor viperinus, nater-
Peters beitrage (1864)6. vergl. vernattern.
blut Maaler 303';
NATTERNBUSSARD, m. der schlangenbussard , circaetus
hat eingekochtes natternblut (viperinus cruor) „ „ ,
brachydactylus. Brehm thierl. 3, 504.
in diesen kräutern mich getäuscht? Voss Hör. epod. 3,6;
NATTERNFESSEL, f. nodus
viperinus:
übertragen: dasz mein rachebrennender gaumen in seinem
(du) durchzwängst das haar der Bistoniden
natterblut schwelge. Schiller 3, 310. sonder betrug mit der natternfessel.
Voss Hör. Od. 2,19,20.
NATTERBRUT, NATTERNBRUT, f.
Schlangengezücht:
von reger natternbrut die flur (nee intumescit
NATTERNHAUCH, m.:
noch schwillet tief
fühllos
alta viperis humvs). Voss Hör. epod. Ib, 52
athmet sie natternhauch (vipeream inspirans animam).
übertragen Voss An. 7,351.
kein erbarmen!
es ist die natterbrut Jasons! Gottkr 2,505; NATTERPULVER, n. pulvis viperarum Zedler 23,949.

die natternbrut, die unsre deutsche NATTERRING, m.: das herz hieng in den natterringen
redlichkeit, keuschheit und treue tödtet. und giftzähnen des Schmerzes. J. Paul biogr. bei. l, 64.
HöLiY 86 Halm;
weisze natterbrut! NATTERSAFT, m. das gift der natter:
lebendig kriegen sie dich nicht. Körner 2,62. wo die demuth tischt,
da wird kein natter-saft in speis und trank gemischt.
NATTERER, m. viperinus, der naterer Maaler 303'; nat- sciüea. Helikon 2, 61.
s. nattern.
terer, gruntzer, grondeur Rädlein
668'.
NATTERSALZ, n. theriaksalz Zedler 23, 950.
NATTERFETT, n. axungia viperina: dieses fett wird mit NATTERSCHLANGE, f. anguis colubrinus Nemnich 1,309:
schlechten aufgegossenen wasser gelinde aus
den nattern
mit deinen schönen färben,
gepresset und aus Italien und Böhmen zu uns
gebracht.
darmit du, natterschlang (vorher vippernatter) bist geziert,
Zedler 23,941, hastu «angereitzt gut pegierdt. U. Sachs 9,162,24.
NATTERGESCHLECHT, n.:
NATTERSCHLAUCH, m.: diesem Unfall {in der geburt des
das phariseisch natergeschlecht. trag. Joh. Avii.
Gargantua) nun zu weren , worden ... die seitenwehr der
NATTERGESCHREI, n.: vogel.., so tag und nacht mit erlassen und eröffnet ohn den gebundenen nater-
mutter . . .
also dasz die für-
seiner stimm ein wunderbares wesen habe, schlauch. Fischart Garg. 104".

gehenden das für ein nattergeschrei halten. Heüslin


Gesners
NATTERSTECHER, m. detractor Dief. gl. 177'.
vogelb. 230. NATTERSTEIN, NATTERNSTEIN, m. draconica Dief. gl. 191'.
NATTERGEZISCH, n.: NATTERSTICH, NATTERNSTICH, m. gleich natterbisz:
und dein nattergezisch, schlaue chikane, du morsus viperinus, natterstich Stieler 2156, detradio Dief.
misgeschöpfe des arglistigen femd^hnge^s^^^^^^^ gl. 177':
^^^^
: :

429 NATTERSTICHIG — NATUR NATUB 430


waiiii ichdann alneii »tOpITeo mag, tutrü bti Orrti» (I, S, 23 und S, 13, 4») mad ianm *fltr kti
o gib leb im ain aatantlcb. fattn. tp. 1047,14;
NoTiBB mit dtuUtktr ieeknalton wtr tm frtm immim: Ummni
vertrau du »chöneD gelilem dich — ahd. naltua, mtmu mkd. oalAre, MiAr (naltoarc Nicou
ie lohnen dich
mit natternttich. lliaD» 15,323. V. BaiKL 131, nataor Teicanta U. k Ik*, irmUtrt aaU««r
Hkimr. V. MtLt #miii. 0S3) und oatiar« {d. k. wut dem luiU
NATTERSTICHlfi, adj.: naltentichiges lugenbaflUcM ge- des frans, naiure), nkd, mä mrkimUm amtUmtt saliir {$m U,
schwetz. OierKNR-WtncKKR 770 (v. /. 1M4). und I«. jahth. audt mcA Bslaar WnTtawnuai rtag ilt,».
NATTEHWENDKL, NATTEHWINDEL, m. gleich natterbalt.
31*, 41. Bccmioi 1. lt. «. •.) tmlätaitm» m»i ätk $• äm- M
BlEBM thiert. 4,89: iiaterwcndpl Hkurlin vogelb. 5&3. PrIto- gtbürgert hat, du
teretnt^ltm Mrmtkt dtr fMnUm«
dass ä»
lios ttoreks »interqu. 8; nattt-rwindel Nkmnich 2,376. HOrK» wort an deuen UelU an MiaM, immtr trflil§h»
dai natterwindel. Haükdorn 3, 46 anm. (aut
dtuUtktt §^
i$Urr. wb. 381 ;
blieben sind, fretlieh AdiScROTTet (IMI) dk im dtr ^radkh
dem tu Coburg 1707 gedruckten Unterricht von der abrichtung bringenden geulUchaft aufgekomment ttrdtuUdUntf dt» aäm
und iahmmaehung der vdgel s. \;2). lehnwortes mit zeugemuiter nur aus dtm grundt i

NATTEHWIJHZ, f. pßame mit tchlangenartig gedrehter »uriel


weü natur für ein deutsches und iUerei wtrt »k dm
er
basiliaf colubrina, dracontta, dracontea, $*rpentana, viperina
stimmende' lat. natura hielt, wodurch SnKLca (M)
DiKr. gl. 6«'. 163*. l»r. »80*. 631*, not. gl. 103*. 141*. 936*; gronz worden ist, natur auf ur zurüfitzw^üAmi ua^ dittm fkr am»
natcrwurtz, draeuneulut Maaler 303* ; scblangen- oder nater- eontraction d*s niederL uudrr {alter) su erkUrtm {*»h hot sr
wurtz. BucK krduterbuch (1&73) 104*; natterwurz, polygonum venit, quod bacteoua ex Latiu enendicaUia fcre iverant
ftu{or(a Stikler 3M6. Nemnicb 3,1038; tcorsonera humilit 1364;
omnes, die natur i. e. naht ur, nah d'ur, i. e. naek dem ar*),
arum maculatumj kleine natterwurz 1,483; mnd. oaderwort welche etymologie sehon Friscm (3, 401*) gtMrtadtr wtautm tk-
Schiller-LDbbkn 3,160*. vergl. natterzunge 3.
ge fertigt und (3, 10*) i* wiedtr dntüA mu§i»fndttu und «rkt4rt
NATTKRVVURZEL, /. colubrina DiF.r. gl. 133". hat, dost unttr natur nichts anderes sti ab das laL natura.
NATTEKZAGEL, m. gleich natterzunge 3, ophioglostum vul-
vergl. J. Claioen zur ^etcA. des werltt natur. Frankfurt ISO.
gatum Hennig preuts. wb. lOS.
in andern gtrmanischen dialtkten eruhetnt das Ukmmart
3)
NATTERZUCHT, f.
gleich nattergezücht
all : altn. nAtlAra, sehwed.
dan. natur, altfries. naiure, tttfrit».
ir nattenuchl, natur und natür (STttRenaoac 158), engL naturc, nd. natitar.
wie köndt ihr gottes zorii mit list
S) der plural {wo er stehen kann) latOtt dW. »ikmatkf»nm§
entniHhen, der Och liüiilTlig ist? trag. Joh. Brr. '

die naiuren nur vereinult stigt sieh im iUtn aU. di»i


;

NATTERZUNGE, f. die tunge einer natter, lingua viperina, flexion auch im singular: von naturen ALBUn» fnULi
trifida Stielbr 3655, eigentlich und bildlich für die giftige, ver- 1, 190*. Speb (ru(zn. 188. WO B. der auffaUtndt äarkfirmifi
leumderische tunge einer person: genetiv natura in natura grOaze (LtaaiNS 8,53t) nf Ate ait
krötenleich und natterzunge. BSReBR 303'; eompositionsgerutiv aufsufatitn wit arbeiU , liebes «.•.•.<»
eine bOse nutterzung, o$ maledictum Dbnzlei 310*; arbeitslust, liebesfreuden. s. gr. 3,t38/f.

ihr Turien der erde, denitet: H. bedeutung und gebrauch.


dasi euer nalter-iungen gift
Bhocu*
Im älteren latein kommt natura nicht häufig und nur dtr m
die weit in glühtund blut versenket. 1,510;
bedeutung von angebomer anläge und begabung vor, die acA
das haben natterzungen, die unser verderben wollen, (gethan). aus der ursprünglichen *die stets fortwirktndt tkiHfktit dt» tr-
Engel 6, 107. seugeru und hervorbringens' erst entwitktU hat; däek Itkam M
3) pßanunname: naterzung, ierpentina. voc. 1482 x3*; colu- Ldcretios hat das wort unter einßust des grietk. fvot» jtnt
brina DiBFBNB. gl. 133', gl. 141*; natterzunge
dracontea. nov. grosse ausdehnung an inhall und umfang gewonnen, die bei dtn
ScBNORR (1664) 201; gemeine schlangeniunge , das speer-
die spätem lat. sehnpslellern vorkommt und aUmMuh autk WHt
kraut, ophioglossum vulgatum. Dieterich naturhist. wb. 3,183. dem lehnworte in die deutsche spracht iktrgtgan§tn iä (CiAMS*
vergl. natterwurz. a.a.O. 9 ff.), die erste im ahd. natkmtiib»rt btdtnimn§ ml-
3) ein petrißcierter fischsahn, glossopetra (Nemnicb 3,56. Frisch spricht der frühlateinischen und drütkt dit »ag^arnt leMitke
2,0'), gefasst und als lierrat verwendet: ein silbern kränze öder geistige beschaffenheit aus ; das ist auds im »kd. notk vor-
mit natterzungen. leitschr. für die gesch. des Oberrheins 22, 369 wiegend der fall und erst seit dem 16. jakrk. htfimnt die att-
{vom j. 1429); nottirzungen und curallen. Kutbe dür. ehron. gedeutete ausdehnung immer s« NUm, die
weitere begriffskrtitt
cap. 437. oft in einander amek bti »idtu dtr mit-
übergreifen {wit es
NATTERZCNGLEIN , n. deminutivum zu natterzunge 1 getheilten belege der fall ist), abtr tu alkn ikrtn akttu fumftn
und 2: icb hab ein natterzünglein ein klappermüulgen zu
, auf die zwei begriffe der seugendtn kraft und dt» dmnk li»
band, uxor lingulaca. Aler 1454*; ophioglossum Denzler 210*. hervorgebrachten , des leberucha ffenden und des lebenden »dar
Bock kriulerb. (1572) 105*. Nemnicb 2, 773. eselkönig 347 ;
poly- belebten zuriickzuführen sind.
Nemmch 2,1025; das natterzöngle {hippoglossum)
gala vulgaris Übrigens wird man in einem ItsieaUtektm «rtiM <JM muk
wncbszt gern umb die brunnen. Maaler 303*; das uatter- nur annähernd darkgung mmd bek andh ng dt»
erschöpfende
zUngli, die mondraute Stalder 2, 232. unendlich oft gebrauchten Wortes und seiner b«§rifl»ntmickdmnf
NATTERZWANG, m. gleich natterhals, natterwendel. Heos- {namentlich nach der theologischen und phHt»»fkmk*m »lilt Ma)
LiN vogelb. 553. Prätorius Storchs winterqu. 8. Nemnicb 2,375. nicht suchen oder von ihm verlangen.
NATUR, f. natura, fvats. A. die Schöpfung im actiten sinne: die sengende, biUndt ,
I. xur geschichte und form des Wortes. verändernde, erhaltende und ordnende kraft im wOtaüt »dir ist
l) Vui.riLA übersetzt in den uns erhaltenen stellen das griech. dessen Iheilen; oft mit mehr oder minder Ubtndifir ftnmm-
fvots durch gabaurths (geburt) oder vists {wesen, beschaffen- fication aufgefasst, weshalb auch der arttkel ftkUn kann.
heil) ttäy xarh fvatv xXaSoiv, thans us gabaurtbai astans
: 1) in betug auf das weltaU oder auf die erde und deren
(der natarlicben zweige Luther) R6m. 11,21; xaxa fvotr, reiche und die ganUe well eine kraft bat,
geschöpfe: weil
bi Ephes. 3, 3. Gal. 4, 8, aber nicht 2, 15, wo fiftsTs ipvaei
vistni wovon alle ereignenden verSudernngen ein-
in ihr sich
*IovSalot wiedergegeben ist durch veis niihtis Judaieis visandans springen . . . , so eignet man auch der ganlten weh ein«
und raihtis {allerdings, im vollen sinne des Wortes) das griech. natur zu und verstehet man demnach die bewegende kraft
fvast auszudrücken Bernhardt zu der stelle).
scheint {s. — der weit . . . wenn man die natur »chlechterding» nennet,
die althochd. versuche, das
natura durch ein einheimisches
lat. zuweilen nennet man es auch die gantie natur. Caa. Wour
Wort zu übersetzen (natura, hikhnnni, kichunni Steinmeter- »ern. ged. von gott § 639: würkende natur, n^mrm MtafVW
SiEVERs 1,213,22, kachunni, kichunni Graff 4,440, entsprechend Zedler 23,1045; Untersuchung der alle« wärkea4ea mtar.
dem ags. gpcyni Leo 177,40; in der dem anfange des 9. jahrh. Leirnftz 3,54;
angehörenden interlinearversion der regula s. Benedict» 35. 57. 58 lauter Wunderwerke
der wirkenden natur. Baocsu l.fi5.lit:
*. ö. wird für natura das dem lat. natio urverwandte und dem
goth.kndAü entsprechende rhnuat gebraucht, das neben wesanti, (er) beschreibt den ganzen bau der wirfcea4e« aainr.
Rtaanaa (1771) 3.7;
wist und gaburt auch für das sinnverwandte lat. substantia
natur. von deren kraOI Infi. weM und kiiOMl aind.
Mrwendet wird Graff 4, 572. Raomer einwirk, des christtnth. auf Onrt (1t4t) 1.33:
die ahd. spräche 350), waren von keiner nachhaltenden mirkun§ sa befakraa,
dann sog un» unter trieb, die klAfte
und vurdfn bald verdrängt durch die förmliche aufnahmt 4t» die werk»tatt der natur. DaoLUMRB $3;
; ; ; ; ; ; ; ; ; ;

431 NATUR NATUR 432


die (fibern und ädern der blume) nach dem grundgesetz, schön mutter natur, deiner erflndungen pracht.
ist,
das in dem wesen liegt, Klopstock 1,69;
die wirlisame natur unendlich schön gefügt. in Zaubernacht,
WiELAND nalur d. dinge 1,244; mutter natur, bet ich dich an Herder 15, 163 !

die allgewalt der natur. Kant 1,291; die kräfte der natur. die wohlthätige mutter natur hat dem menschen eine schönere
Herder id. l, 113. Engel 11,317. s. th. 5,1937 und naturkraft: hülle gegeben, ideen 1,210; erapfindungen, welche mutter natur
im Innern der natur ruht die geheime kraft, uns eingeprägt hat. Knigge umgang (1790) 2,18; du bist im
die durch sich der dinge bildung schafft. mutterleibe der natur so hübsch zu hause und ich höre dich
Wieland natur der dinge 1,255; so gerne reden von urkräften, die von geschlechtern der
natur, die zwei edle metalle, gold und silber, in einer erde menschen ungesehen durch das Universum wirken. Zelter
wachsen läszt. J. Grimm altd. meisterges. 5 ; die allthätigkeit an Göthe 566 (4,416);
der natur. Göthe 51, 51 wirken der
; ilir alle fühlt geheimes innen
ewig waltenden natur. 41, 19 die natur arbeitet auf leben ;
in eingeweiden der natur. Herder 15,236;
seit wann hat die natur uns ihren schoosz entdecket?
und dasein, auf erhaltung und fortpflanzung ihres geschöpfes. Wieland nalur der dinge 4, 169
im reich der natur waltet bewegung und that. 19, 169 H.;
;

36,215 ;
in dem schoosze herrlicher natur. d. j. Göthe 2,35;
lebend weben der natur. Herder 15,46; hier (im haine) bin ich eins mit dir, natur, und falle
die wandelnde natur hat sie (die Oberfläche der erde) in ihren dir an die brüst. Tiedge 2,88;
fortgehenden perioden geschont, ideen 1, 62 warum erschlaffte sie (die üppige ebene) an den brüsten der
die natur geht schweigend ihren pfad. natur? Herder ideen 2,246; die plastische band der natur.
TiEDGE Urania 5,305; Wieland 14, 74
die bildende (Brockes 1,99), die paarende (Hagedorn 2,74), Eryzinens hauch durchdringet . .

alle pulse der natur. Borger (1778) 11;


zeugende natur (Wieland natur d. dinge 1,74);
die band der wirkenden natur. Brockes 1,86;
so wird, was die natur am prächtigsten gebildet,
mit immer neuer lust von einem berg erblickt. in deinen armen, an deinem
Haller 40 (34,323 Hirzel); herzen (bin ich) wieder, natur. Schiller 11,90;
und falle
da die natur nun allenthalben . . . alles aus dem feinsten, weinend in die arme der natur. Tiedge Urania 1,94;
kleinesten hervorbringt. Herder ideen 1, 18 die natur bringt ;
als das äuge der natur (die sonne)
alles zur Ordnung. Lkibnitz 2,53; das richtige maasz der sich endlich schlosz. Wieland Idris 3,76;
natur. 50 ; alles formt die natur nach einem groszen gesetze. das alte, schöne, so oft miszverstandene bild aller geheim-
La VATER 5, 103 nisse, der grosze Schleier der natur. Herder älteste urk. 1,218;
hier, wo die natur allem gesetze giebet. ich höre kommen dich, natur ! dein mantel rauscht.
Hailer 28 (26,121 HiraeOi Lenau (1880) 1,231;
diese steine hast du nicht gefügt, die spräche der natur ist allgemein. Brockes 1,86;
reichhinstreuende natur Göthe 2,177; 1

des beblümten frühlings pracht


was die gesunde natur thut ist göttlich. Schiller 10,437; ist die spräche der natur. 1,38;
alles
die natur ist der best meister. Frank sprichw. l, 148" ; lehre so redet die natur! sprich, wollen wir sie hören? Uz 2,71;
der natur. Leibnitz 1,45; System der natur ward angekün- die natur spricht nichts aus, was ihr selbst unbequem wäre.
digt, und wir hofften also wirklich etwas von der natur, Göthe 54,105; er liebt die wüsten, wo man horcht der
unserer abgöttin, zu erfahren. Göthe 26, 69. stimme der natur. Börne 4,158; wie die natur ... da webt
a) besonders in bezug auf die körperliche gestalt oder geistige und auftrennt, zerstört und sticket. Herder älteste urk. 1, 218
beschaffenheit lebender wesen: die natur hat hier mit sachter band das ungeheure zu be-
mhd. natüre hat dehein schäm reiten angefangen. Göthe 16, 244; die natur hatte bei dem bau
erworben an ir libe . . dieses menschen ihren plan auf 90 jähre angelegt. Lichten-
. dar an waere
.

dehein gebrest wandelbaere berg verm. schriften 2, 86


an libe noch an muota: nie wird die bildnerin natur
so hat sie mit huote ein göttlicher modeil zu einer Venus bauen
natüre gestellet, fcrone 8167 /f. ; als diesen leib. Wieland Oberon 11,8; •

nhd. das frauenziramer . . dem volk als ein meisterstück der baumeisterin natur scheint für sich selbst zumeist
zu baun, und baut zuletzt doch alles für den geist.
natur, ja wie ein engel vorkam. Simpl. 1, 564, 21 ; die natur RöcKERT bralim. 1,16;
müste wol . . . eine frau sein, weil sie das frauenziramer baut ganz aus einem stücke. 1,17;
natur . .

für den männern mit so vielen Schönheiten begabt hätte. jene segensflut, die aus den wölken quillet,
LoHENSTEiN Armin. 2,735"; die natur hat die frauenziramer die die natur gekocht. Drollinger 66; ,
so geschaffen, dasz sie nicht nach principien sondern nach als die willige natur
empfindung handeln sollen. Lichtenberg verm. Schriften 1,173; aus ihrem überflusz sie (die liebenden) nährte.
GoiTER 1,177;
hier ruht . . die schöne! da trägt so mütterlich . . .

dein meisterstück, natur!


sie, Götter 1,105; die holde, pflegende natur
er plagt sich bis ins grab die junge menschheit auf den armen.
TiBDGE Urania 2, 131
mit einem flachen leib, den die natur ihm gab. Uz 2,116;
ja! die beselende natur
so speie die natur mich aus ihren gränzen wie eine bös-
gab gänsen muth und wollen gute. Hagedorn 2, 123 artige bestie aus. Schiller 2, 171 (räuber, schausp. 4, 5)
wie? die natur hätt auch nur öinen zug segenvolle wölken streuen
von mir in deines bruders form gebildet. warme tropfen auf die flur,
Lessing 2,221 (Nathan 1,5); geben nahrung und gedeihen
natur gab dir so schöne gaben. Göthb 3,298 H.; jedem kinde der natur. Borger (1778) 2;

schade dasz die natur nur einen menschen aus dir schuf. denn gewisz bat die natur keines ihrer kinder vernachlässigt.
Schiller 11,100; Herder ideen 1, 76 so traure denn , natur dein söhn
; ! —
das letzte product der sich immer steigernden natur ist der naht sich seinem ende. Göthe 16,178; der rohe söhn der
schöne mensch. Göthe 37,26; die Schönheit ist ein geschenk natur. Schiller 10, 18.
der natur. Hippel über die ehe 156 die natur hatte ihre ganze ; da die geschöpfe ihr leben der zeugenden natur verdanken
c)

kraft verschenkt. Börne 5,58; die natur selbst stattet die und schulden, so heiszt die schuld der natur bezahlen s.v.a.
menschen bei ihrer geburt mit kräften des geistes und des sterben: dasz ich aus dieser weit scheiden, die schuld der
körpers ungleich aus. 3, 66. natur bezahlen solle. Simpl. 1, 83, 11 ; da meine mutter mit
b) in beiden vorhergehenden beziehungen tritt die personi- einer drückenden beschwerde überfallen wurde, die sie noch
fication am deutlichsten hervor, wenn der natur das prädicat fünf jähre trug, ehe sie die schuld der natur bezahlte.
mutter mit menschlicher gestalt und kleidung, mit menschlicher Göthe 19,309; jeder musz der natur seine schuld bezahlen.
rede , thätigkeit (vgl. A, 1) beigelegt wird und die geschöpfe als SiMRocK sprichw. 401; der tod erscheint als böte der natur:
ihre kinder bezeichnet werden (vgl. B, 2). der böte der natur ergreifet unsre band
die mutter natur, die mütterliche natur: die mutter natur und führt uns in ein beglücktres land. Uz 2,143.
. .

ist ein lebendig-strebsames wesen. Lavater nachgel. schriften 2) in bezug auf die regelmäszigkeit , Ordnung und gesetz-
5, 105 mäszigkeit der natürlichen erscheinungen und Vorgänge: noth-
; ; ;

433 NATUR NATUR 434


wendigk(Mt der natur, die ihren grund in dem . . . laufe der Ma, 9*rfl. Mltirgeiat. fM M ii» Mck itr aatiu »dtr be»
natur hat, dai iiit, in dem . . . ztiiainmenbange der dinge. •cell ät:
Chr. VVüLrr vern. ged. von galt § 575 unter natur (im empi-
; • ackdpfari . .

im Mm dl« a««!« 4»r «Mar. Huu« tad. t;


rischen veritande) verstehen wir den Zusammenhang der er-
ja. elD goil kcwett 41« wwK anily
•cheinongen ihrem dasein nach, nach noiiiwendigen regeln der well, dl« er «rfaad, (mmIm 4h MMr.
d.i. nach gesetzen. Kant 2,215; urdnung der natur. Luraia WniAiW M«v 4. mm9$ x.m.
1,57*; da wir die Ordnung der natur nicht Andern kOnoen. wrgl. naturseele.
Bnam 3,79; die natur hat es also geordnet. MAAtea 303*; 2) dit trditeht weU, im miHtfm tiar am Ali, «m «k-
SU mOssen auch alle verttnderungen der cOrpcr nach und geuMeaunn ganu desuHen: Ha nUkt itr MMar. HnMS
nach geschehen ... und dieses ist es, wenn man saget: die
natur Ihue keinen sprung. Chr. Woirr a.a.o. f fts6;
ideen 1,90. 2,3U9 (i. nalurreicb); er atk iko iMMra Mtar
umspannen, die weit der ateioe, pOaateo uoi tklcrt imth'
^
xwar machte die natur auch dieiimahl keinen iprunr. wandern. (tKRfiNoa 5*, M;
Wirläkd 18.171; bald aber *chlle«it ein krelt um «laM MMUf« thtt.
die natur niticht nichts inrorrcctes . . nicht«) inconiequentes. der die natur rrtortcbt und iure aofeMMl kraMs
GOtbe 36,214; gesetzgebung der natur. Schillkr 10,107; der krluler wunilor-krafi und to^
wo die nainr au* ihren grenien wanket,
bat Ungai sein wlu durrhiurbi ua4 i«4M b*»*«*!: •••
er wirft den «charfeo blick In uoUrfrdMlM grIA«.
da irret alle wUientchaft. 12,28h (H'a/<«iu<«iA« tod 3,10); die erde deckt vor ihm um»on»t Ikr falltaa goM.
der geltt wie die natur kann nicht geietiloi ht^pren.
Wirland natur d. dinye 3,399;
Ralim Si INrs«ns m.m
besonder$ ein Uuü
der erdtkerfiädu mit ikrtm »ttärUtkn tr-
ahme nicht mit hnliiem elfer nach
seugnissen, der erdboden, der erdsirich, dit §ifndt i»» frti*
wa« die nnlur verbeul. lliaDKR 15,18;
{im gegensatt tum eingetehlossmen räum im mnmkUAtm wtk-
das stilrkere (su wills die ganze natur) musz immer dem
nungen) die erweichte natar {im vom rtftn mweitkit mi-
:
schwachen zuvorkommen und ihm dienen. dUeste urk. 2, M;
hodtn). J. Tobleb Thcmiont ^.(1766) 1,7; der hold der freien
wider alle natur handeln, poUuere (oed\u naturae Maalbr 303';
natur kannst du mich nicht berauben . . du kannst meinen
darnoch stnrben all irdisch creature
be.Hiaiidigen fusze nicht erwehren, den waldern und inflen
am dreiielionilen tag wider nature.
Ph. VVackrrnacil kirchflitl. 3, 896,3 (v.J. 1536) nachzugcbn. 3, 77 der grund der armuth ist nicht der oatur
;

mhd. da{ rebt und diu natAre wert sondern einer fehlerhaften bearbeitung der BStar VU»-
dait lernen sinlu klndolln schreiben. Frankfurter gel. am. 1772 62, 7 neuinuk;
•terbe durch den willen min. Engelhard 6023.
(sonnenlidu,) du auf den bititem schwebt und die naisr «r-
3) dit natur als belebende kraft berührt sich mit dem begriff frlscbt. HALLsa 43 (3«. 37t MusW);
geisl (». th. 4', 2, 2700).
die landliche, landschaftliche natur. ScaiLiBB 5,l6i. 10,337.244;
B. die Schöpfung im passiven sinne: die erschaffene weit und in der natur selbst wollen wir freie natur ... aebeo. !•,«.
deren (heile.
wir sprechen von der schOnen, lachenden, blflbeades, aaaflea
seienden, das Weltall,
1) der inbegriff alles die sichtbare
oder von der öden, wilden, rauhen natur, llÄea 9im mm
Schöpfung: natur im aligtrmeinsten verstände (der form nach) vom ruhen derselben, so dost hier die begrigt im
wMfftriidms
heiszt das dasein der dinge, sofern es nach allgemeinen und «rl mUmirktn mmi
kraft und der angeschaffenen gestalt
gesetzen bestimmt ist. Kant 4,44. 3, 21l; wenn man von wieder zur personification der als ein gamu» ftitcktn^ nm
dingen der natur redet, so bat man ein bestehendes ganzes umgebenden natur führen: wenn man sich der scbOoen natar
in gedanken. 2, 338 natur materialiter betrachtet ist der In-
erinnert, welche die alten Grieahen nmgab. ScaiLica io,i42;
;

begriff .liier gegenstände der erfahrung. 3,213. 2,10; die weit


in Neapel ist das klima am gesQndesten . , die natur am .
.
wird natur genannt, sofern sie als ein dynamisches ganze
schönsten. Platen nachL 2, 106; wenn dann {heim auffanfim
betrachtet 2,338; natur ... als totalitat des seienden
wird.
sonne) die natur in verjüngter Schönheit glanieU Gisxina i,f
und werdenden ... auTgefaszt. Humboldt kosmos 1,83; kraft,
bestrahlt von einer schönem aonoa
die in dem all der natur verborgen liegt. Göthe 16,76; wie
blüht eine schönere natur
ist doch unsre ganze erdkugel für ein kleines ding in der ring« um un.< auf. Wirlanb 9,171;
natur. Leibnitz 2,40; flamme gottes, du stralst . .
alsbald er {der schöpfer) die natur und diese weit erTunden. auf die öde natur leben and scbAobeii ans.
FLiaine 1,201; Voss ged. 3.M;
lu sehn hier (in dem gemdstigten erittrieke) gab er dem gebirge eine
den schöprer der natur,
den Ursprung aller horrllchkeit. Baociis 1,69; mildere mithin eine sanftere natur. Hcbdeb tdeen
gegend,
natur, das schOne weltgebSude. Hagidorn 1,19; 1,47; die stille natur um ans ladet uns zum frieden ein.
vater der natur (goU)\ Hrrdrr 15,187; rom geist der ebr. poesie 1, 262; drückt sich nicht die lebendife
bis lur ffrfinze der nntur, natur lebhaft dem sinne des auges ein? Götbe 16,210;
wo die leite sfAre klinget. Bürcrr (l'7>>) 11; und feiernd tret' in deine lindenscbauer
das stille leben der natur. Ticmb 3,3;
der weit krüfte veralten und die allgemeine natur und deren
zustand /.errellet. Schuppius 776; die ganze natur (vgl. B,i): die unbeseelte natur {die landtchafl) , im gegentatu tut be-
als wolle der biunnel einfallen und die gantze natur zu seelten natur, den menschen. ScaiUEB 10,236; der acbaa-
gründe gehen. 849; er kommt, uns den tod zu bringen, uns platz, das antlitz der natur:
und der ganzen natur. Gesznbr 1,50; die ganze sichtbare wann die schwane nacht
natur. Herder älteste urk. 1,173; forscher der natur. 354; den schauplaii der natur verborgen. Dt I.SS:
das Studium der natur. ideen 1,30; die unermeszlichkeit noch war sie {iif rräe) . .

von kriegrischer Verwüstung rein,


der natur. Wielanp 14,172; in der uncrmesslichen gestirn-
die. auf den wink verfluchter «kr«.
ten natur. Hkinse Ardingh. (1857) 37; das buch der natur das antliti der natur verderbt,
(vergl. puoch der ding, von den dingen Megenberg 213,15. und felder, selbst die meere
241,5. 254,4), naturgeschichte. Heuslin vogelbueh 163; buch der
mit menscbenblute färbt. 1,347;

natur ist eine verblümte redensart, die eben so viel heiszet, mit einem die thdtigkeü^ das lehen^ ruhenund sterilen im {fmaa-
als die werke der natur in ihrem gantzen Inbegriff. Zedlbr nificierten)natur ausdrütkenden terb {rgLA,l,b): bietet akbt
23, 1039 ein groser gelehrter . . verachtet das leichte einfal-
;
die ganze natur {vgL B, l) alle ihre acbönbeilen an? Gtaxnni
tige buch der natur. d. j. GOthk 1,.S3; 1,23; die ganze natur feierte im sanften wiederschei« iaa
nicht sinn Ut in dem buche der natur, purpurs . . seinen {des Pköbus, im tnne) abzug. 2, l«l
die traumkunst träumt, und nlle lelchen trflgen.
ScHiLLCR 14, IW (biiiut von Mefif. 4,4); selbst natur lockt mich vergeben». Gorraa 1.104:
p{Hr. die naturen, die weltkörper, die gesammtheit der dinge: wie die schöne natur um deinen arbeilMaal »ckwAkt.
6«n 1.44;
du scbApfer der naturen. Sprb trutt». 66.101 B.;
o Schönheit der naturen. 85; Ihm (dem wei^rn) grönet lust und fVeude.
ihm mahlet die natur. tiAtiaoaii X7I;
tilge sie {die lieh«) vom uhrwerk der naturen -
hier mahle die natur. die aaa. vob leas üntesel.
trummernd auseinander springt das all. Scbillrr 1,210. cnuöclit. Da 1. 188;
In jedem auflritt hier
Die natur in ihrer Malitdt tvird wieder als «in Itbendigt»^ beim klang der scbaferlickeB Ml«
. .

besteltes gante aufgefasU, daher der geist der natur th. 4', 2, erhebt Ihr haupt die festliche natar. ToMi 1.167;
VII. 28
; ; : ; ;;.

435 NATUR NATUR 436


zwar lachet uns die natur und hat jede ihrer Schönheiten der alte urstand der natur kehrt wieder,
um unsre wohnung gesammelt. Geszner l, 148; wo mensch dem menschen gegenüber steht.
14, 328 (Teil 2, 2).
wie blitzt der junge klee vom farbenreichen thaue, c) das entwickelte und gewordene, das naturwahre und
frei
wie himmlisch lächelt die natur! Uz 1,191;
ungezwungene im gegensatze zum anerzogenen , erkünstelten,
hier grüszt mich meine ländliche natur,
die busenfreundin meiner jungen jähre. gemachten (vgl. naiv): natur gehet für lehr. Frank sprichw.
Schiller 5,161 (don Carlos 1,3); 1, 65* der affect ist auch natur und die regel der anständig-
;

diedeutsche natur lebte ungewandelt wie einst, und der keit ist etwas künstliches. Schiller lo, 431 ein freund der ;

ausgeruhte acker war willig neue frucht zu tragen. Freytag Wahrheit und gesunden natur. 2,348;
ahnen 5, 45 ich folg im singen der natur.
Herder 15,329;
des beblühmten frühlings pracht ich fühle, dasz natur sogar in
mährchen rührt.
ist die spräche der natur. Brockks 1,38; Wieland Idris 1,5;
heiter und warm redet und singt natur und ich rufe natur! natur! nichts so natur als Schäcke-
hier im schönen Eutin. Voss ged. 3,218;
spears menschen. d. j. Göthe 2, 42 der dichter ist entweder
;
der leiseste west verkörpert sich (bei der ersten liebe) . . die
natur oder er wird sie suchen. Schiller 10,450; in einem
blumen beseelen sich, die ganze natur redet uns an. Klinger gedieht musz alles wahre natur sein. 241 (er hatte) viel er- ;
10, 37
worbene natur.. und eine alles niedersprechende beredsam-
der Schlummer der natur (bei der nacht) hält rings um uns keit. 4,273;
herum . . .
ach, Röschen, als du, ganz natur . .
aus ehrfurcht alle wesen stumm. Wieland 9,121; geschlichen, in der dämmrung, kamst. Götter 1,16;
wie versenkt in einen ernsten träum
ruhte die natur (nach dem gewiller). Tiedge 2,150; ich lernte ... ein fräulein kennen, ein liebenswürdiges ge-
gelb ist die trauerfarbe schöpf, das sehr viel natur mitten in dem steifen leben
der sterbenden natur. Stilling yüng/, (1780J 104; erhalten hat. Göthe 16, 96.
Sterbeseufzer der natur d) natur im gegensatze zu geist (s. th. 4*, 2, 2699), zu idee
schauern durch die welken haine. Lenau (1880) 1,39. Göthe 53, 26.
3) überhaupt das werdende, seiende, wirkliche in seinem natür- im gegensatze zu gnade (göttliche erleuchlung,
e) theologisch,
lichen zustande {äuszerlich oder innerlich), besonders im Verhält- Offenbarung). Zedler 23,1100^.; was gutes der mensch nach
nisse oder gegensatze zum künstlich gemachten. freiheitsgesetzen für sich selbst thun kann, in vergleichung
a) der gröszere fusz der Griechen, die gröszeren zehen . mit dem vermögen, welches ihm nur durch übernatürliche
sind bei ihnen natur. Herder 24,509 H.; nach der natur beihülfe möglich ist, kann man natur, zum unterschiede von
(naturgetreu, nicht idealisiert) mahlen, zeichnen u.dgl. Lessing gnade nennen. Kant 6, 376.
6, 472. Göthe 48, 170 ; die natur aussprechen. 32, 204 im Ver- ; AA. der zeugende same, das zeugende oder gebärende glied;
hältnisse oder gegensatze zu kunst (th. 5, 2682) die schaffende, bildende und erhaltende kraft, der lebenskeim und
wie natur und kunst sich paaren. Logau 3,8,13; lebenstrieb des einzeldinges und die daraus hervorgehende natür-
natur und kunst, sie scheinen sich zu fliehen, liche beschaffenheit desselben.
und haben sich, eh maü es denkt, gefunden. 1) der männliche oder weibliche zeugungsstoff : die natur,
Göthe 3, 105 H.
menschlicher saamen, sperma, genitura Maaler 303'. Schm.
viel grosze kunst ist zwar nicht hier (in Wandsbeck),
doch haben wir natur dafür. 1, 1769 Fromm. ; auf pösen gedänchen . . zu der uncheusch pin
Claudius 1,76;
bringt nicht natur und kunst uns ihre hülfe dar? ich offt als lang gestanden, das ich pin chömen . . zu der
Wieland natur d. dimje 4, 389 naturleichen sündt dag ist zu verrerung meiner natur. ebend.
vollkommene kunst wird wieder zur natur. Kant 10, 443 (15. jahrh.) do sprach der arzot zu Ulins frowen die frowe
; :

die kunst erfüllt ihren zweck durch nachahmung der natur. der daj wasser (der urin) wer, die were . . . ein semliche
ScmLLER 10,23.42; kunst ist schön, wenn sie aussieht wie (solche) frowe, dag sü alle mol empfinge, und möhte doch

natur. 56 künstler lernen der natur ihre werke ab. l, 156


;
die nature nit vürgang haben, wenne...die nature lege in
dasz die natur mit der kunst im kontraste stehe. 10, 426 dem harn und gewinne nit vürgang. städtechron. 9, 1026, 30 /f.
zum naiven wird erfordert, dasz die natur über die kunst (vom jähre 1409); das ainer sein natur halt als lang er wil,
den sieg davon trage. 430; o alle kunst, neige dich vorder so er mit frauen zu schaffen hat. Seb. v. Thurn arzneibuch
natur! Heinse Ardingh. (1857) 42; vollkommne kunst besteht (1534) 151* (Münchner hs. nr. 3723) ; ainem zu thun, das er nit
in darstellung nicht der natur überhaupt, oder dieser und mag mit frauen zu schaffen haben . . schaw das du sein natur
jener art von natur, sondern der gebildeten natur in ihrer zuwegen pringst. 152'; das ain frau ir natur mit einem man
stärke und fülle, der hohen, schönen, der edelsten und lassen musz. 151"; ostfries. de natur iss kamen, der same hat
schönsten natur. Hildeg. 266; wenn sie (die beschaffenheit der sich ergossen. Stürenbdrg 158*.
erde) sich einmal durch kunst oder natur völlig ändern sollte. 2) wie im lateinischen, das männliche oder weibliche
schon
Herder id. 1, 78 ; der natur gelingt manches in einer Voll- zeugungsglied , die schamtheile: die schäm oder gemächt, es
kommenheit, dasz die kunst nichts weiter thun kann. Engel seie an leuten oder an vych, die natur. Frisius 856'. Maaler
7, 19; nicht decoration, sondern künstliche natur nennen wir 303'. Roth diction. (ibu) Li'. Frisch 2,10' und noch mundart-

das; denn das wort natur, merken sie wohl, musz überall lich, s. ScHM. 1, 1769 Fromm. Schöpf 463. Stalder 2, 232 nempt :

dabei sein. Göthe 14,22; der architekt hatte gesorgt, die der zepflein eins und tut ej in die stat der natur. recept für
reichen falten des weiszen atlasses mit der künstlichsten eine frau bei Schh. a. a. (15. jahrh.) ; er hat einen groszen
o.

natur zu legen. 17, 255. gewaltigen schaden und bruch an der natur gehabt. Frons-
b) der (wirkliche oder vermeintliche) unverdorbene zustand, PERGER kriegsb. 3,297'; es ist derselbe von dem mittel des
wie etwas aus den händen der schaffenden natur hervorgegangen körpers an bis auf die füsze bekleidet, oder besser zu reden,
ist: so wenig er (der mensch) dürffen ist, so vil mer näheret es ist sein gewand oder mantel bis auf die natur herab-

er sich der natur und der volkomenhait. Keisersberg sieben gesunken. Winkelmann 4,91; sollte diese person etwa nicht
haupts. (1510) ee 2'
gott ist die natur, derhalb alle natur von
;
ein mädchen vorstellen, die verschnitten war, da die Lydier
natur gut und aus gott. Frank de vanit. 114*; die ersten waren, die an die weibliche natur auf diese art
im Stande der natur, als . .
die band legten. 4, 196. daher liegt in den ausdrücken die
noch keine herrschaft war, kein rang, kein eigenthum. natur des mannes oder weibes, die männliche oder weibliche
Hagedorn 1,49; natur zunächst der begriff des geschlechtsunterschiedes. vergl.
sobald menschen aus dem stände der natur heraus-
die gehurt 2, b, th. 4*, 1903.
traten, sobald ihre bedürfnisse mannigfaltiger
wurden. Börne 3) die zeugungsfähigkeit, zeugungslust der
, geschlechtstrieb
5,42; mensch., der nicht mehr reine und unschuldige natur (Stalder 2,232) und die geschlechtliche Vermischung:
ist. Schiller 10,432. 451;unsere kultur soll uns auf dem mhd. von ir selber nature chraft
wege der Vernunft und der freiheit zur natur zurückführen. was Sara unberhaft. Milstäler genes. 35,24;
427; es giebt augenblicke in unserm leben, wo wir der natur an deme gebüren
in pflanzen, mineralen, thieren, landschaften , sowie der die starken natüren
menschlichen natur in kindern, in den sitten des landvolks
ir kraft begunden oigen. Müller fragm. 41";
den (Christum) die dei genetrix
und der urweit . . blosz weil sie natur ist, eine art von liebe sunder nature truoc. Reinbot Georg 2616;
und von rührender achtung widmen. 425; wir zwei wollen der natüren spiln. Malagis 32V
; ; ; ; .

437 NATUR IfATDB 438


4) btUbende, «irkende und auigMU kraß i» tintm
die h) 99» der Ikserwettf die kttferUeke »der intUakÜM dfm-
«tun, der lebendige organismut deiielben: die Datur tat nichts thitmtiehkeit «iMf anUft:
unüüreB . . . dann die citigi-pllunzt kraft eineit jeden dinget mkd. er {der adUr) af aMlIar mutn.
vor gutl, beide zu wirken und zn leiden. Fkark d« vanil. Hm« t. L.Mtrtim» 10«.Mi
106'; dasjenige, waa ein ding tbiltig oder vermögend etwaa hl vtan m (diar ipMate) akfe vwMmmi Ui.
zu wQrcken machet, wird Reine nntur genennet. Cor. Woirr
M aaleWr mAi la ato wuhn avteftt.
wnMMafnpar itltlti
vern. ged. von gott i Ibd; alao {durch gesunden ichlaf) wird
der vtach murena hit kaioen maa aeUui fraldW« o4« «aiar
die natur erhalten und bekommet stärke. Scmuppiuh 700.702;
nalAr, e^ aint eitel weip. MiCKiiaue »«, It; von
weil mich eben die nutur triebe, meine nothdurlTl zu tbun.
aus insünkt 13«, 31. 114, iL MO,»; dkenet sna utiir:
SimfU 1, 2U7, 4; die pliyHi<ichc (GOthb 36,111), die thieriacbe
omeiszen, welche ausz ihrer oator cÜicIm Immot
(ScHiLLK* 1,142), die Hinnlirhe (10, 1&3), die körperliche (10,46».
den . otbem. Frans wellb. ]|6*; A\% oatar icr nwmi
.
M, 4m
Engkl 10, 4U) natur tinet menschen {vtrgl. 6, d) dieser wind ;
sie sich zusammen stellen. MtORa ¥t\ 4m rOMfcrMMS Mt
($tnoeeo) entkrUftet die ganze natur inmenschen, tbieren
und natur. Fibchart bienenk. (ia«)91*; dlaat fÖfri (f
und pQanzen. Wirkelmann 3,66; spürst du nichts in deiner
sind gantz hitziger natur. Hkdsur at faft. >; 4i« MUnr
natur? man wird alle tage Alter. Stillinc
<

j'uy. (1780)122; im
scheuen Ihiers {des maldeuU). HeabCR ro« §tbi dar tkr.ftmit
sechzigsten jähre wünscht sich alle weit ein landgut, zum
1,120; die schlänge handelte in ihrer nalur, 4a aic «OK
leichen, dasz die natur abgelaufen ist. Hippil über die ehe 21
bäume aiz. 160; daaz wir die aperling« aecll aiahlpat tMl
und was ist unser willc, wenn die natur versagt! Sciiillks
an GOthe 62 (1,119); er hat eine gute, gesunde, starke oder
unsern erbsenfeldem abhalten können, bl etal tckkcay dm
wir die nalur der Sperlinge noch nicht genug kennco. Lumn»-
schwache natur; seine natur hat ihm geholfen u.dgl. Zkolkr
BERC verm. Schriften 2, 01
28,1036; wann sie in der jiigend ihre gesunde und starke
naturen nicht so sehr forcirt hiltten. Weise erm. 152 neudruck;
es Ist der mentcb. dar io dem manaehea baDdalt,
laa tbiere waltet die natur. Tisb«b Ur*mim 9,t».
die ttrzte sollen die verschiedenen verricbtungsarten der natur
bei von krankheiten ausforschen. Frankf. gel. am.
heilung e) vom menschliehen körper und nalur ie» seinen Ikeüen:
1772 67,11 neudruck; der arzt sagte mir, es sei eine crisis leibs, habitudo, conslituHo emperit.
Dabtp. Kl*: nalur ii4m
der natur. Hermes Soph. reise 2,200; deckt euren kranken wesen des leibs. Luriea 9,164'; die natör des getihte«, de*
fein warm zu, und gebt . . . achtung, wo die natur hinaus bims, der negel. MECEnaiac 0, 16. 31, 15; und i»t diu naiAr
will. Engel L
Stark 08 nun genas er auch bald, indem sich
;
{das blut und die sdfte des k^^rpers) ring, rain und sauber.
seine natur wie die eines jQnglings schnell wieder herstellte. 183,16; jedes gesiebt ist von natur dumm, deaaeo atiroe . .
GöTHB 32,2*>4. betr&chtlich kürzer ist als die naae. LavaiEa kinUH. »ekhfUn

6) die on- und eingebome art und Wesenheit. 6, 64.

a) die natur der dinge, die den dingen eigenlhümliehe, vom d) menschliche natur, die kdrperUekeu und gektiftn eifin-
naturgesetse abhängige form und eigenschaft: natur .. bedeutet thümlichkeiten und anlagen des menseken oder der mensthkeH
das erste innere princip alles dessen, was zum dasein eines im allgemeinen {rgL 4):

dinges gehört . . . wesen ist das erste innere princip alles mhd. twat von meDschllcher art
natura waa an in gelell. Sifaaafer tili
dessen, was zur möglichkeit eines dinges gehört, daher
kann man den geometrischen figuren (da in ihrem bcgrilTe ein alter maister von der natAr frigt ainen andern . . 'aag
nichts was ein dasein ausdrückte gedacht wird) nur ein mir, wa; menschleicher natfir hab ich an mir?' dA antwurt
wesen, nicht aber eine natur beilegen. Kant 8,441; dinge im der grö; maisler und sprach 'ich hAn kainen pomem
von verschiedenen naturen. 227; poesie, die die natur der noch scherpfem menschen gesehen von nalAr wann dich.'
dinge so hoch zusammcnfaszt. Herder vom geist der ebr. poesie Megehberc 29, 7 nhd. die menschliche nalur ... hat ihre
;

1,85; die ewigen und nothwendigen gesetze der natur der grflnzen: sie kann freude, leid, schmerzen, bis auf einen
dinge. Wieland Bor. briefe 1,43; die natur der dinge oder gewissen grad ertragen, und geht gründe, sobald der m
die vollkommenste weit (litel eines Uhrgedichtes). suppL 1,16; überschritten ist. Göthe 16,68; alle hohen kunslwerke stellen
gesetz...und zwang, den die natur der dinge vorschreibt. die menschliche natur dar. 38, 36 wenn ich von mysterien ;

Schiller 10, 241. höre . . ., wodurch die menschliche natur Ober lidi sclbat
a) die natur der irde, ihrer theite und producte: erhoben werden soll. Wieland 21,36;
mhd. der erde geböl er, da kam ein neuea leben,
dag si wuocher brxhte alsA s! natura haste das In die menscbiicbe natur . .
würze und sAmen . . wie göttliche begaiatrung fuhr. Ttiaaa $.111.
chrout und boume nAch stner naldre. Milst. qpnesis 2,36/f. ;
diu erde ist von ir nalöre dürre unde kalt. Meinauer natur- e) der inbegriff der inneren {von der ItiMAn hninflmaten)
lehre 1 ; nhd. feld, das zwar von natur fruchtbar seie. Simpl. eigenart des menschen, die naturanlage, dae natmrHl.

1,71,12; Ölbaum, der von natur wilde war. Rom. 11,24; er a) das von der eomplexion abhängige temperawunt : der kalten
hat aller kreuter und würzen natur ... erforscht. Aventin. und dürren nalAren sint ouch ein teil der liute. den sprecbent
4,624,4; der hilumen und kreuteren natur, kraffl, würckung, die arzdte melancolici. Meinauer naturL 1 ; von natur beiaz
eigenschafll und art erkennen. Maaler 303'; durch seine kunst oder hitzig, fervidus ingenio Maaler 308'; eine kalte, eine
verschaffete {Faust), dasz zur stund die bäume andere, als hitzige natur. Stieler 3S ; wie d. Faustus seine eomplexion und
ihre natur mit sich brachte, fruchte herfür gaben. Wiomann natur erforschet. Widmann Fsiuü leben 18 f.

Fausts leben 220 K. ; die natur des wassers, der lufU Frisch ß) der naturtrieb, die natürlkke rapmy, dm naUrUike §efikl:
10'; die luft und das wasser sind ihrer natur nach weisz. mhd. diu natiure (das ter»andt$tkmflHekt faQM) wtkt }m im.
GöTHR 53, 31 die durchsichtige natur und eigenschaft der
;
nhd. betrachte nur
lufl. Wieland 20,67; die nalur des marmors. Schiller 10,58.
die regungen der pflIcht und der oator. BAaaaoaa 3,1>:
ß) von aruiem dingen oder abstraclionen : natur und art des roigel nur
gelts. Luther 1,196*; welchs wider die natur eins iglichen den sanrten trieben der natur. G6n 1,48;
kauffs ist. 196'; die art und natur {das reehtsverhdltnis) des die ailmacht der natur empünd ich. dir tu fQaaaa,
mannlehens ... die art und natur des erbes. Dief.-WClcker mutter, will Ich gern fAr daa geacbehoa bAaiaa.
CoTtaa 3,17;
770 {vom }. 1682) ; die nalur des kriegs {durch druckfehler
kOnigs). ScHOPPios 763; diese unsere vorstehende hundert- nun ist die natur in ihrem henen .. erloschen. S,n;
jährige alters-zeit, über deren natur und eigenschafll alle gott, du gäbest mir natur. ScattLaa 1.31;
klagen. 776; Jndre du die allgemeine nalur dessen, das die bruderfehde
lOal alle bände der natur. 14.17 (br^mln. If«ai.l.l);
schön und gut ist Gbszner l,2l; die natur {besehaffenheit,
tu lange schon erstickt' ich der natur (da* mmBt rftfVk h }
tage) der sache selbst bestätigt diese .. behauptung. Herder
gewaltge regung. 14,19 (1,3);
ideen 2.259; die nalur der spräche. Engel 11,229; dieser vor dem glauben
Widerwille . . ist gSnzlich von der natur des eckeis. Lessinc gilt keine stimme der natur. 6,1.441 (4*» CmU* 6,10);

6,616; die natur eines rechlsverhSltnisses. Hugo röm. recht die weibliche natur (dasvoMidba giflM im timm). Htaaca
111. 119. 131 ; die natur . . der schönen künste. Frankf. gel. ans. ideen knaben und midckao imcD ia fieaca apielen
l, 152;
nn 76,26 neudruck; nicht lange beisammen, als die nalur sich zu refen..i
und aOsi und sauer ist dea ehesunda natur. Gottbr 1, 81. Gütbk 18,40; liebkosungen, welche ihr die natur
; ;;

439 NATUR NATUR 440

y) das ganze eigenartige innere wiesen^ die geistige und sitt- des menschen, werke 10, 156 ; unsere moralische natur. 10, 21.
liche naturanlage, die natürliche fähigkeit, neigung oder gewohn- 165; unsere sittliche natur. 10,30. Göthe 25,111; nun ver-
heit {als zweite, andere natur), die sinnes- oder gemüthsart. nahm ich eine musik aus dem tiefsten sinne der trefflichsten
die jeweilige abstufung der bedeutung nach den verschiedenen menschlichen naturen entsprungen. 19, 347 ; einen offenen
Seiten des inneren lebens ergiebt sich leicht aus dem zusammen- und ungeschwächten
sinn, ein erweitertes herz, einen frischen
hange : geist musz man dazu mitbringen, seine ganze natur musz
mhd. daj ist ir natüre, man beisammen haben. Schiller 10,506; darüber musz ihre
da? si den minnaere
machet wunt. Flore 732; eigenste natur entscheiden, an Göthe 185 (2, 126) der fehler ;

wi gnäde an dirre frouwen kan . .


. . . kommt
aus meiner innersten natur. Göthe an Schiller 184
verwinden die natüre (2,121); ich gab sie {almosen] ihm, denn es ist in meiner
unde ir mit füllen an gesigen. Elisabeth 8376; natur. werke 34, 31 für diese Schönheit war Winckelmann,
;

nhd. anzeigen der natur, indoles Dasvp. (1556) K7'; natur und seiner natur nach, fähig. 37, 27 eine lebhafte, glücklich be- ;

weisz ze thun, eines ieden natürliche neigung etvvar zu, gabte natur. 18, 202 weil ich von einer leichten nachahmenden
;

Ingenium Maaler 303°; sein weisz, art und natur bedenken. natur war. 279; ihr kind wuchs heran und zeigte bald eine
ebend.; dieweil .. daran {zur magie) meine natur .. geneigt. sonderbare natur. 20, 271 eine übermüthige natur. 18, 304
;

WiDMANN Fausts leben 121 K.; was von böser üppiger art eine hohle, leere natur. 22,45; es {das kind) ist so {ohnediesz)
stillerer natur als seinem vater lieb ist. d.j. Göthe 2,57;
ist, das sol man strafen, und nit aus natur erst gewonheit

machen. Keisersberg seelensp. vorr. in'; am Sonntag


ward sie behender natur. Voss ged. 2,111;
ob du schon die natur mit schlagen treibest aus,
so kumpt sie dir doch wider zu haus. Bocc. 83*; eine gute natur darff keines meisters. Frank sprichw. 1,71';
ein junger Student, welcher von guter natur, herrlichem ver-
natur uberwindt gwonheit. Frank sprichw. 1, 122''; ursach,
stände, pers. rosenth. 4, 3 holsteinisch de mann hett en goode
;

gesatz, gebot, schrift, künst ändern nichts an der natur,


natur, er denkt gut. Schütze 3,137; die Göthesche, Schillersche
und machen kein ander wesen im menschen, de vanit. 105';
natur u.dgl.; du weist, dasz ich die Homerische natur tiefer
die natur ist meisten Simrocr sprichw. 400; die natur läszt
fühle als das vornehme weltvolk. Heinse Ardingh. (1857) 86;
sich biegen aber nicht brechen. 401; wehe dem unglück-
der radicale unterschied unserer naturen. Schiller an Göthe
lichen, in welchem die natur erwacht war. Schiller 4,105;
263 (3, 13) Vossens . . poetische natur. 642 (5, 199).
;
ich habe . . gerungen und gekämpft, in keine solche thorheit
die andere, die zweite natur: allein diese krankheit ist
wieder hinein zu gerathen; aber alles musz seiner natur
mir schon zur andern natur geworden. Lichtenberg 1,16;
folgen. Heinse Ardingh. (1857) 187 leute, welche euch ganze ;

kunst, die diesem geschöpfe (dem menschen) zweite natur ist.


Wochen lang von wesen und naturen . . unterhalten. Wieland
Herder ideen l, 210.
13, 157.
S) philosophisch für wesen:
von natur, nach angeborner art, der naturanlage gemäsz,
nativitus Stieler 38: ich kann mich von natur nicht ver-
und wie sich unser aug am kleid der dinge stöszt,
vor eurem (der höheren wesen) scharfen blick sich die natur
stellen, simulatio non est mea. Frisch 2, 10' die . . von natur ;
entblöszt. Haller 147 (128,88 //.).
{tpvasi) thun des gesetzes werk. Rom. 2, 14 die von natur ;

f) von und höherer wesen: die gött-


der natur der gottheit
nicht götter sind. Gal. 4,8; ob er schon von naturen ein
liche natur. 2 Petr. l, 4 die Vereinigung göttlicher und mensch-
;
frommer fürst war. Albertinos guld. sendschr. (1625) 1, 199'
licher natur in Christo. Luther 1,170';
solche leute, die von natur barbaren. Schüppids 548;
welcher allein der herre Christ
ich von wesen und naturen nach beiderlei naturen ist.
bin ein grober menschenknecht. Spee trutzn.iSSB.; Ringwald laut.wahrh. (1609)423;
ach, wie wäret ihr geblieben
von naturen eben wild. 200; Philosoph, natur der gottheit entfaltet. Schiller
der die
1, 149; heilige naturen {englische Charaktere), an Göthe 179
weil ich von natur geneigt, das Junkernhandwerk zu treiben. eine geistige natur würde darum doch dem lichte
(2, 89) ;
Simpl. der menscii ist von natur gut . böse. Kant
1, 26, 5 ; .
nicht zukommen, da es einen unserer äuszern sinne rührt.
6, mein gemüth war von natur zur ehrerbietung geneigt.
179 ;
Engel 10,47.
Göthe 24, 72 die tochter hatte von natur eine recht schöne
;
BB. das einzelne eigenartige geschöpf oder wesen, ein natur-
stimme. Göthe 31, 112; damen, die von natur sanfter als körper, das Individuum; häufig im plural.
das stärkere geschlecht sind. Engel 7, 129. vergl. von haus
1) allgemein, schon ahd. kot allerö natürön skepfor. Notker
th. 4^646. Boet. 5; nhd. gewürkte natur heiszet ... nichts anderes als
von natur aus: eine solche heiterkeit von natur aus ist die creatur. Zedler 23, 1044; organische naturen. Göthe 32,6.
mir unbegreiflich. Göthe 25, 349 {vergl. von haus aus) ; aus 38,12.36. 36,214; unorganische naturen. 38,13; chemische
natur: gutes thut er., aus natur und ohne reflexion. Schiller naturen. 17,51 ; elementarische naturen. an Schiller 198 (2, 160)
15, 1, 186.
dann rauscheten wallende lüfte
in der natur: mir sind dergleichen salbaderischegemein-
in der ceder ihr leben, es fühlten sich alle naturen {wesen)
plätze der natur zuwider. Göthe an Schiller 441 (4, 149).
in um mich herum. Klopstock Mess. 18,622;
gegen, wider die natur: mir ists gegen die natur. 41,25. da ward sein (des frühlinqs) göttlicher ödem
Näher bestimmt durch einen genetiv, durch ein adjectiv oder durch alle naturen gefühlt. E. v. Kleist 2,4;
pronomen : nach art und natur der Franzosen. Schüppiüs 741 du vertrautest ihm die Wissenschaft
aller irdischen naturen kraft
das unvereinbare von Vossens und Stolbergs natur. Göthe
zu dem heil der menschen auszukunden. Borger 88';
32, 179 die natur unsrer seele. Schiller 10, 36
; es ist die ;
froher meines seins und des mitseins aller naturen.
natur der menschlichen seele, alles auf sich zu beziehen. Lavater hinterl. Schriften 3,216;
Herder ebr. poesie 2,13; frei von jeder wallung sterblicher naturen.
wer diesz mit der natur der seele reimen kann. Schiller 5,1,129 (don Carlos 2,10).
Wieland nalur d. dinge 3,260;
2) vom menschen, d) mehr auf die körperbildung bezogen:
die begierde , die natur des gemüthes, der gedanken und
.
. als gott beschuff all creatur,
affecten zu untersuchen. Leibnitz 1, 266 wenn die methode ; nach im bildt er menschlich natur.
fest steht . . und die natur dieser Überzeugung wohl ein-
.
Schwarzenberg 98,2;
gesehen wird. Kant 1, 65 kalte richter kennet ihr die natur; warum die gern an der natur meistern?
frauenzimmer so
keiner empfindung? Herder älteste urk. 2,137; und werden Rabener (1771) 4, 277 die natur {der körper), von der frem-
;

faul und hinlessig, die sündliche natur zu tödten. Luther den hülle entkleidet. Göthe 16, 217; die familie über die
1, 184'. 186' (der leib so gantz in Sünden empfangen ist, das natur in gyps abgieszen. 38, 67 ein der natur unmittelbar ;

Sünde sein natur ist. 184'); denn wo wir nicht leiden noch . . abgenommenes portrait. 16, 210 ;
(die gegenseitige ähnlichkeit)
ubung haben, so überwindet die böse natur den menschen. ganz nach der nalur! zug vor zug. Engel L. Stark 35; ein
185'; doch hat er {Caligula) sein tyrannisch und lesterlich köpf (der madonna) ganz aus der natur. Heinse Ardingh.
natur nit können verbergen. Polychoriüs Sueton. 39'; die (1857)38; mangel der natur {körper gebrechen). Hippel über die
zwei andern {charaktere) sind wahre und menschliche na- ehe 128. man sagt die natur ist zu kurz, wenn man etwas
turen. Schiller an Göthe 179 (2,89); die übersinnliche natur mit den händen nicht erreichen kann oder (übertragen) einer sache
; ; ;

441 NATUR ABSICHT — NATURALIST NATURALPHILOSOPH — NATURBAD 442


nicht gewaehien int. Sciih. 1, 17H0 Fromm. Alrhkcht Leiprigtr naturalist im fecbteo, laatM «. d^; die ihr denn doch aar
mundart I7&*. Sattjit höht, idiot. 3, i:i7 ; A\n iiiitiir {den leib naturaliiiten und pfuMhiT mM. GOtbc I», 12&; '• war rinor
durch Verrichtung der nuthdurft) rrleichtrrn. WiKLA!<ib 11, 30«. von den iiaturalmten , 4ie BichU auf sjctcnic cthleo, eio..
b) der mensch ali weit für tich : indem der mensch auf den hübe, der aller gelcbrwuoeo grUniÜchkail •fnch. Mm
gipfel dpr nalur geHtülll ist, so sieht er sich wieder als eine V. MOiLK« 2, II.
Kiinze natiir uii, die io sich abermals einen gipfel hervor- S) der Nolor- *d«r 9mm»fltl§Mfi tm pftmitat •gtm- mm
zubringen hnt. GOthk 37,26. barungtgtduUgn (f«i rtHmtm twtaaw «omb Jada $tfmm-
c) die roenHchlicbe notur, alle men$ehen, die menuhheil. tur, ««i, pd mmk nfnitlUtm rt¥ui uatunKtiu inkatmt.
Lknx 2, lOH ; ebenso die bext-elie natiir Schillkk 10, 236, die Stiele« M): dar oataroUtt 4«r reineo «eroaalt ftaar S,«»:
sterbliche rrntiir l\,M, alle drnkenden natiiren 1,07. wahn der pantheisten und naturalittea, welrh« gouaitdar
d) die penon ,
persönlichkett , näher chitrakteritiert durch ein weit vermengen. Wir.i and tuppl. I, IS.
adjectiv: die fal.sche Nrhwer dazu
natiir ist, das oie denen NATURALIMIILUSOi'H, «i.; da ia üttem falle dar «^
wulthiie, die ir übel than hal)en. Luthkr t, 190*; er hatte eine Sprung aller solcher urganiaclMa prodaete als v6lli« ahor-
junge person geheiratbet, eine stille, leidliche notur. GOthk natürlich angesehen wird, io glaubt maa drnmtrh etwa* f^
15,28«; sie sollte .. sich jener edlen natur nicht nahen, noch den naturalphilosophen übrig zu lassen, wenn man iha out
weniger sie berühren. 19,45; unser feldjügcr ist eine von der ort der allmahligen fortpllaazuog tpieleo iMtU Iiirr
haus aus gute notur. 45, 259 prublenuitistbe natur. 53, 163
; 6, 72. vergL naturpbilosupb.
denn nur Natolie ist eigentlich eine rein Osthelische notur. NATURALTAR, ir.;
ScHiLLKR an Githe 179 (2, 90) Rousseau war . . eine tiefe und
; trat ich hin an den naiuraltar,
ursprüngliche natur. Hkttner gratis, litttraturgetch. 407; im um darauf, als opfer tu verblutaaf
Ti(D6i Urania l.tlft. •,214.
plural: gute, bOse naturen. Aler 1455'; anmasziicbe naturen.
(iöTHK 36, 1H3; er war eine von den trockenen gewandten., NATURANBLICK, m. undpamif:
der anbliek der natur, atisw
natureil. 25,276; es giebt problematische naturen, die keiner die wölken tragen ein weiszes oder durb eio ft^tt^
. . .

läge gewachsen sind. 19,39 //. mit dem blauen himmel und der grflnen erde
die liebe korrespondierendes kolorit, so dasz alle färben
wird leicht tur wut in henigen naturen. wie leise musik ineinander schmelzen, und jeder nataranblick
Schiller 14,96 (brat« von Meu. 4,1);
krampfstillend und gemüthberuhigend wirkt. H. Hure (IVW)
Homer . . und Shakespeare . . zwei höchst verschiedene, durch
1,11; ein berzerhebender naturanblick. GOnu ilftU.
den unendlichen abstand der Zeitalter getrennte naturen. NATURANLAGE, /. natürluke anläge im ftfnmtu am k»mt-
10,447; bornirte naturen. an Göthe 180 (2,102); sentimentale liehen meere können Völker aus aller gamcinafluft tKÜ aia-
:
naturen. 185(2,131); faustische naturen. Gertinus 5^,280; onder zu setzen scheinen und denooek risd al^ vonanKtolat
;

er ist von jenen feurigen naturen,


die das unmögliche zu reixen j>negt.
der srhilTahrt, gerade die glücklichstea nitllllaim ihfOB M
verkehr. Kant 5,191; besondert di* tm§ikmm fikäft fÜif-
Platen (1847) 3,54.
keit, die naturgabe: naturanlage unaerer «eraaMt S,M9; ao
e) von höheren weten:
himmlischen naturen
waren . . seine naturenlagen schon ao weit entwickelt anriat
euch kennt Ivein sterblicher, Ihr I

Haller 147 (128,77 //.); 10,86; dasz jeder nach dem trachlen rouM,...waa aeiMa
dieser wundersame mann pilegt umfang mit der heerschaare naturanlagen das angemessenste isL Garve aam. de. i» n
höherer naturen. J. Tobler Thomsons ged. (1765) 3,169; die off. 1, 190 ; durch eine gewisse naturanlage und Obung § elaog

übrigen erhabenen naturen {vorher die höheren wesen), gott mir wol ein umrisz. Göthe 48,171; du scheinst mir von seibat
und die engcl. Götbe 53,97; wir schweben zwischen himmel und vermöge einer glücklieben naturanlage.. voll schöner uod
und erde in der mitte, von der vaterseite, so zu sagen, den guter gesinnungen zu sein. Wieland 24,295; in ihr wurdee
höhern naturen, von unsrer mutier erde seile den thieren alle naturanlagen von früher jugend entwickelt 3&,S5i.

des feldes verwandt. Wielano 27,37; NATURANSCHAUUNG, f. naturbetrachtung : dichtungen,


die gespielin seliger naturen. Schiller 11,55;
welche von einem kräftigen tüchtigen geroflth und nament-
lich einer sinnigen pbantasievollen naturanscbauung zeugen.
wolgesichert elltest-du,
junge bimmlisclie, dem frieden erginsungsbl. zur allg. Ist. seit. 1843 719*; idealisirende dichte-
seliger naturen zu. Tirdcb 2,37; rische naturanscbauung. Humboldt kosmos 2, 16. 32. 73. «orpi.
iween, die mit mir Dberfuhren, das folgende.
waren geistige naturen (t/eister), Uhland (1879) 1, 59.
NATURANSICHT, ^..- es muszten ... wieder vorzagliebe
f) auch von abstraclionen : geist und Sinnlichkeit ... diese menschen auftreten, die ihr Zeitalter xu conseqtientereo no-
beiden einander verscbmübenden naturen. Schiller 10,75. turansichten emporhoben. Götbe 53, 151 ; da ist et denn nicht
C. sehr zahlreich sind die mit natur gebildeten neueren com- zu laugnen , dasz dergleichen grundsatze . . dem fortachritte
posita; die im folgenden mitgetheilten erklären sich in der regel wahrer natiiransirhten sehr unbequem im wege otanden. 157
von selbst durch die beigesettten belege. die phantasiereiche naturansicht. Humboldt kotmoi 2, 17.
NATIJRABSICIIT, f. natursweck. Kant 3,12 {vorher die natur NATURANSTALT, dagegen ist... der nutzen und die
f.:
in ihrer absieht). Schönheit dieser naturanstalt gar kein gnind, die allgemeinen
NATURAHNUNG, f.: ich überzeugte mich aufs neue dasz und einfachen Wirkungsgesetze der materie vorbeizugehen.
unsere heidnischen urvüler zwar viele auf naturahnungen Kant 6,86; die zweckmAszigkeit und woblgereimtbeit so vieler
sich beziehende düster abergläubische gewohnheiten , aber naturanstalten. 2,480; das verhaltnisz twischen ihnen {elUm
keine fratzenhaften gOtzenbilder gehabt Göthe 32, 52. und hindern) griindet sich . . . auf eine naturanstalt. Fiote
NATURALISIEREN, verb. aus frans, naturaliser. sittenl. 450; die naturanstalt ist die, dass zwei orgooiache
1) in den einheimischen Staatsverband aufnehmen. Stielbr 39 wesen erst ein organisierendes ausmachen. Hcco ta dm €Uäa§.
{wo auch naturalisierung): naturalisiren, in die nation nehmen, gel am. 1840 s. 1024.
mit dem recht oder den freiheiten seiner nation begaben. NATUHAKT, f.: er hat . . . unwidersprechlich bewiesen,
Rädlein 66S'. dasz es eigentlich gar kein genie (angebobrae oaturart) gebe.
2) die natur nachahmen, etwas natürlich darstellen: sie {die Herder seele u. gott 81.
Schauspieler) muszten
aus ihrem naturalisiren in eine
sirh NATURAUFTRITT, m.: ein grooier und schöner aotar-
gewisse beschrflnktheit zurückziehen, deren manirirtes sich auftritt {der RheinfaU). Campe kinderschriflen I9,2S3.
gar leicht in ein natürliches verwandeln liesz. GOtrb 31,86. NATURAUSDRUCK, m.: in der arabischen opracbe wird
NATURALISIERUNG, f.: einbürgerung oder naturalisirung. man wenig stamm- und wurzelworter finden, die . . »ich nidt
Leibnitz 1, 471. 481. auf kamel, pferd und schaf bezögen, diesen allercntea
NATURALIST, m. o«; frans, naturaliste. t) der natur- natur- und lebcnsausdruck dürfen wir nicht einmal I»
kundige, natur forscher, indagator naturae. Stiklkr 39; natura- nehmen. Göthe 6,103: wenn in Shakespeare innere
liste, ein naturverstandiger. Frisch frani.-tewtsch. wb. 69t'; digkeit der gefühle und groszarlige einfachheit der ofracka
der naturalist mag sie (die eigenschaflen der thiere in der fabel) .. . den individuellen naturausdmck «o vrondervoll bdckca.
bekräftigen oder nicht. Lessing 5, 395. HOMBOLDT kosmos 2, 64.
2) der eine kunst oder Wissenschaft nicht kunst- und schul- NATURBAD, n.: wir wünschten .. nach so viel vroadcr-
ftmäss, sondern bloss nach natürlicher anläge betreibt: ein baren . . ereignissen uns geschwind in daa derbe oatorbod ta
:
;

443 NATÜRBAUM — NATURBETRACHTUNG NATURBEZIRK — NATUREINDRUCK 444


stürzen, ein kahn führte uns fluszabwärts. Göthe 43,289; NATüRBEZIRK, m. : naturbezirk, worinnen der landschaft-
die erquickenden naturbäder des Bodensees. Augsb. abend- maler und landschaftdichter sich aufhalten. Schiller 10,242.
seitung vom 7. juli 1882. NATURRILD, n. ein in der natur sich findendes, aus der
NATÜRBAUM, m.: ich warte ein günstiges licht ab {um natur hergenommenes der naturbilder ab-
bild: setzet statt
den bäum in ein bild zu verwandeln), und nun soll von dem strakte dinge —
nichts wird einem kinde schwerer, weil es
naturbaum noch viel auf das papier übergegangen sein Güthe ! ihm unnütz und unbegreiflich ist. Herder älteste urk. 1, IZB
19, 153 H. einige simple naturbilder. ebenda; die einfachsten nationen
NATÜRBEDINGUNG, f.: nun musz die handlung aller- haben an naturbildern die erhabenste, rührendste dicht-
. . .

dings unter naturbedinguugen möglich sein. Kant 2, 427 man ; kunst. vom geist der ebr. poesie 1,9; auch für naturgemälde
fing an sich zu überzeugen, dasz das menschengeschlecht dieses alte naturbild {die Schöpfungsgeschichte). Herder ideen
überall unter gewissen naturbedingungen habe entstehen 2, 311 ; was dem naturbilde {der griechischen landschaft) seinen
können. Göthe 31, 190; das schöne, objectiv, auf lauter reichthum und seine erhabene grösze verleiht. Humboldt
naturbedingungen einschränken. Schiller lo, 75, vgl 87. 93. kosmos 2, 11.
128. 225. NATÜRRILDUNG, f. gegensatz zu kunstbildung: die Zer-
NATÜRBEDÜRFNIS, n.: ein naturbedürfnisz durch aus- störung der naturbildungen. Kant 9,22; ganze reihen unter-
leerung des leibes befriedigen. Campe 3,518'. geordneter naturbildungen. Göthe 17,293; eine ganz unerwar-
NATÜRBEGEBENHEIT, f.: die beiden andern {motive in tete naturbildung {auf die man beim bergbaue trifft). 31, 37.
von auszen, durch eine naturbegebenheit
Schillers bürgschaft)
NATURBLIND, adj. blind geboren, coecigenus. Stieler 195-
{Überschwemmung) und menschengewalt, sind recht gut er-
NATURRLÖDE, adj. von natur blöde, schwach: naturblödes
funden. Göthe an Schiller 499 (4, 296) statt dasz ich sonst ;
Unvermögen, anm. zum Simplic. 1,107 K.
grosze freude an diesen naturbegebenheiten {donnerwettern)
NATURRLUME, f. : das griechische drama war eine natur-
habe . . , wurde mir diesmal selbst bang im herzen. Heinsk
blume der zeit. Herder abhandl. über schöne lit. 22.
Ardingh. (1857) 338.
NATÜRBEGEISTERÜNG, NATURBODEN, m.: pflanzen, die aus dem naturboden
f.: auch für deine naturbegeiste-
rungen . . sei dir dank. Göthe an Bettine 148 Grimm.
dieses Volkes, dieser zeit sprossen. Herder seele u. gott 79.

NATÜRBEGRIFF, m. gegensatz zu kunstbegriff. Göthe 50, 110:


NATURCHARAKTER, m.: localer naturcharakter {z.b. der

morgenländische naturbegriffe. Herder älteste urk. 1, 131. Schweiz). Humboldt kosmos 2, 92 ; handlung, die in dem ihm

NATURBEOBACHTER, m.: als naturbeobachter darf ich {dem thiere, der pflanze) gegebenen naturcharakter der arglist

wol hinzufügen, dasz. Humboldt kosmos 2, 58. lag. Rerder älteste urk. 2, S6 ; Schicksale, in welchen ein ent-

NATÜRREOBACHTÜNG, f.: denke man sich den anfang schiedener naturcharacter durch erziehung und umstände voll-
des siebzehnten Jahrhunderts, wo die tendenz zu reiner natur-
kommen entwickelt und befestiget worden. Göthe 45,256.
beobachtung sich Baco so lebhaft aussprach. Göthe 34,
in NATURDENKER, m. naturphilosoph : die fromme Unschuld
214//.; natur- und Sittenbeobachtungen. Humboldt ftosmos 2, 71. deutscher naturdenker. Göthe 50, 215.
NATÜRRERUF, m.: zur rechtfertigung . . . ist schon an- NATURDICHTER, m. gegensatz zu kunstdichter: ein zug,
geführt worden, es sei hier von der naturanstalt und dem ein wort aus ihr {naturpoesie) . . führt unmittelbar zum herzen,
naturberufe im groszen die rede. Hugo in den Götting. gel. xumal wenn das herz des naturdichters selbst sanft und gut
anz. 1840 S. 1024. war. Herder vom geist der ebr. poesie i, lio (dichter der natur
NATÜRBESCHAUUNG, f.: ich habe ... behaupten hören, älteste urk. i, ZO) ; es zeogt für die gute natur jener gegenden,
man werde sich aus einem schmerzlichen . . seelenzustande dasz man ihn {G. Hiller), unbewuszt was man eigentlich sagen
nur durch naturbeschauung und herzliche theilnahme an der wollte, einen naturdichter nannte. Göthe 49,181.182; eines
äuszern weit retten und befreien. Göthe 30, 228. natur- und nationaldichters, D. G. Babsts productionen. 32, 184.
NATURBESCHREIREND, Partie: das naturbeschreibende NATURDICHTERISCH, adj. naturpoetisch: zur begleitung
talent . des dichters. Humboldt kosmos 2, 60. 72.
. send ich einige naturdichterische blätter. Göthe an Zelter 457.
NATURRESCHREIRER, m. einer der die natur beschreibt, NATURDICHTUNG, f.
naturpoesie: ich zweifle nicht, dasz
schildert.Herder vom geist der ebr. poesie 1,112; schule des aus Copernikus und Newtons Systemen sich eben so hohe . .

naturbeschreibers. Göthe 38, 11. naturdichtungen machen lieszen, als aus den simpelsten an-
NATURBESCHREIBUNG, f.: die geographische naturbe- sichten. Herder vom geist der ebr. poesie l, 109 ; naturdichtung
schreibung weist die stellen nach, an denen jene dinge auf als ein abgesonderter zweig der litteratur war den Griechen
der erde wirklich zu finden sind. Kant 9,140; die systema- völlig fremd. Humboldt kosmos 2, 7; einfalt der naturdichtung.
tische naturbeschreibung des pflanzenreichs. 10, 70 {vgl. natur- Gervinus 5^,219; dasz Bürger sich von Schiller .. an seiner
geschichte) ; geschichte und naturbeschreibung des erdbebens naturdichtung irren liesz. 31.
vom jähre 1755. 9, 25 /f.; die naturlehre des Innern sinnes NATÜRDIENER, m. naturverehrer , naturanbeter. Herder
d. i. eine naturbeschreibung der seele. 8,446; die naturbe- älteste urk. 1, 302.

schreibungen in ihm {buch Hiob) . . erheben die seele. Herder NATURDIENST, m. Verehrung der natur als einer allwirkenden
vom geist der ebr. poesie 1, 92 die Verherrlichung der gottheit aus
; kraft: religion des naturdienstes. Rerder älteste urk. 1,366;
. .

ihren werken veranlaszte den hang nach naturbeschreibung. kreis des ursprünglichen naturdienstes. Humboldt ftosmos 2, 99.
Humboldt kosmos 2, 26 objectivität wissenschaftlicher natur-
; NATURDING, n. ein ding der natur: alle naturdinge sind
beschreibung. 2, 3 {fliegen,) die uns brummer oder schmeiszer
;
diesem gesetze {der Veränderung) unterworfen. Kant 9, 6.
nennet die naturbeschreibung. Immermann 1, 252. 10, 91; eine reine naturlehre über bestimmte naturdinge
NATURBESTIMMÜNG, f. : das kind hat alles in sich, was (körperlehre und seelenlehre) ist nur vermittelst der mathe-
es braucht um zur reife, zur Vollkommenheit seiner indivi- matik möglich. 8,445; da wo der mensch weiter nichts als
duellen naturbestimmung zu gelangen. Wieland 29,23; welche ein naturding und sinnenwesen ist. Schiller 10,68; bis zu
naturbestimmung {grenzenlose bewegung des pferdes) denn auch den naturdingen selbst {als gegenständ der speculativen Wissen-
der mensch zu nützlichen und leidenschaftlichen zwecken schaften) sind wir noch nicht gekommen, oder können viel-
gar wohl zu gebrauchen weisz. Göthe 50, 237 ; verzeihen sie mehr nicht zu ihnen kommen. Wieland 29, 22.
mir dergleichen äuszerungen! im alter wird man redselig, NATUREFFECT, m. : der hält sich nur an das
sinn . . .

und da ich dictire, kann mich diese naturbestimmung gar unmittelbare, und für ihn gerade soviel, als wenn
ist es also
wohl überraschen, an W. v. Humboldt bei Riemer 173. sie {die Schönheit) ein ganz unabhängiger natureffekt wäre.
NATURRETRACHTER, m. physicus Stieler 14, Weisse tn Schiller 10, 74.
den Berliner jahrb. 1840 s. 497. NATUREIGENHEIT, f.
eigenheit der natur; angeborne eigen-
NATÜRBETRACHTUNG, f. betrachtung, Studium der natur: heit: nach unsern gesinnungen, nach unserer natureigenheit
die naturbetrachtung anstellen. Kant 2,530; vor der natur- liebten wir die eindrücke der gegenstände festzuhalten. Göthe
betrachtung war man einigermaszen auf der hut doch studirte ; 26,63.
ich zwischendurch die geschichte der physik. Göthe 32,68; NATUREIGENSCHAFT, f.: allmächtige natureigenschaften
von meinen naturbetrachtungen . . war ich doch genöthigt . {der naturkraft). Herder ideen 1, 243.
einige rechenschaft zu geben. 30,245; meine verfahrungsart NATUREINDRUCK, m. : die darstellung der natureindrücke,
in naturbetrachtungen. 32, 219 die naturbetrachtungen freuen
; worin die physische eigenthümlichkeit des landes sich äuszert.
mich sehr, an Schiller 238 (2,257). Gersdorf repert. 1842 heft 5 s. 474.
; ..

445 NATUREINFALT — NATUREN NATUREIUGIII8 — If ATURPLUG 446


NATUUEINFALT, f.: uatureinfult, mit cruitt und wOrde •cac narrenuh. üt; wm mMT
äatm aolchM Mich« §^
verbunden, iitt die grundlage »einer (Votum) dichtungen. boren wird, der aOM« alle faattwt veri«a. ümn 4, M*;
BouTKHWEK gtteh. der poetie 11,401.
denn wie leh f aoataret bis.
NATUUEINFLUSZ, m.: die absolute Unabhängigkeit unterei •e l>i auch euer aui ua4 um.
willens vun jedem natureinflusse. Schillkr 10, 163. .SttrsAM fdM. uUm (UM) %9;
NATU HEIN fl KIT, f.: das regulative princip verlangt, die kalt genaturt. Fiscmart G»9.7if'. »MmI, vi* Um ImU, mm
tyatcmutiiiche einheit als natureinbcit . . vurauszusetzen. Kant mit denen man unibgebel, geoatwM, «a4 «orM •!• paai«i>
3,636. sind, ptriian. rmntk. »,11»; wi« iicrJMifea MMlanI, «•.
NATUREINTHEILÜNG, f.: im thierreicbe grOndet sich die ßuTscHkv Palm. 4tl ; die Ur« Mio ia filta
natoreintbeilung in gatlungcn und arten auf das gemein- naturt als die raenscbeo. towil |lt{ 4i»
schaftliche gesetz der furtpllaiizung. Kant 10, 25. und sieb immer mehr etVtttmim JftlgllHfc GflW 41^ W:
NATUUKLEMENT, n.; nuturulcmeutc, woraus die altem . wer wollte . . sich in alle« adiiekea wie ei« Immb, taaariw
dichter de« ürientü ihre werke bildeten. Güthe «, tu. wenn man genaturt ist wie ich, und »o britze» blut bat.
NATUHELL, n. aus tat. naturale, frani. naturel, du an- GorratLr VU d. pdehter (i8S«)Mi: wut enur frtpmltn: wtn
gibonu geittig« eiginthUmliekkeit , die natürliche neigung und ich wider die katzen naturet {den k«tum m« Ml«r »h§MätO.
gemiUsart einet menschen; alt lehnworl luersl von Hadlein auf- ScHweiNicacN 1,336; bunde, ao zum tofwailM fnatart. Ben.
gtnomnun: naturel, gcscbicklicbkeit was zu fassen oder zu 1, 176« fromm. ; lehletiteh ich bin niehl g»Mtart ittm. Waoi-

lernen, -gemilthsgaben. oo»'; er hat ein gut naturel, er bat MOLO 64^ mit infinitiv und zu iedcHMB i«t fMalaart (fiMMrt
:

ein gut naturel zur dichtkunst. ebenda; naturell des menscb- Stalder 3,232) und geneigt gtit z& geballeo. MAALta laS*;
licbeu Icibes, des Verstandes, des willens, der seelcn, der durch welche das blut den leblichen geist an sich zu neben
wen die leütte su ausz dem naturel
vOlker. ZfibLEH 23,ltiVff.; genaturt isU Rirr hebammenb. 19; ich bin von jngeod auf
schlagen, ist e> allezeit ein böszes zeichen. Elis. Charl. genaturt gewesen, am allerliebsten la Mbco, wann e« am
(1867) 69; dasz erweist ewer gutt nuturel, welches etwasz allernarrischten bergieng. Simpl. 3, in, 39; alarke geisier..,
rares bei itzigen zeitten ist, man schir nirgcndts kein gutt
da die wohl zu verzichten, aber aicb nicht zu ergeben genaturt
naturel mehr flndt. 29ö; wenn man selbst briefe schreiben waren. Göthb 45,214.
will, so vergesse man die exeropel . . und folge seinem eigenen 2) intrantitit, arten, naeh$eMlagtm : er natnret a«ioen val«r
naturelle. Gemkrt (1867)4,53; die bOsartigkeit eines für b»- nach. itÄiiLEiN 669*.

schamung unempfindlichen naturells. Kant 11,431; sollte aber NATUHEHEIGNIS, «. 4m Mtv: von
tnifitk im nator-
nicht... ein glückliches naturell, als das erste und letzte, ereignissen erwähne ich 4m gewaltw— atnmies
der in
einen Schauspieler, wie jeden andern kUnstler, ja vielleicht nacht vom auf den 31. jannar. GOrae 33, 53.
30.

wie jeden menschen, allein zu einem so hochaufgesteckten NATUKEBFAHHIJNG, /.; die art, wie ich die nalurerfab-
ziele bringen? Göthe 18,190; wenn das angeburne naturell Hingen behandelte, schien die übrigen seelenkrlfte sAiaiBt-
sich hervorthut. 30, 256 er hatte mit glücklichem naturell
; lich für .sich zu fordern. GOtre 31, 43.
und humor für ein fürstliches privat-theater gearbeitet. 258; NATUHERKENNTNiS, f. erkenntm» der natmrtrttkemmmftm,
Hoffmanns talentrciches naturell weisz er anzuerkennen. der naturgeselu. Kant 8, 44S {vergL naturkenntnis):
46,271; wenn ein mächtiges und glückliches naturell über die furcht vor loon- und mondverfloitrung bt gaaehwiiadm,
alles siegt. Schiller an Göthe 350 (3,212); seit bessere naturerkentnis sich gefundeo.
RecuRT brahm. 7.19.
die proben eurer lieb auf meinem rücken,
verleiht, sie können nicht mein naturell ersticken. NATURERKLÄRUNG, f. erUdntng der enektimmmteu , im
Lbnx 3,259; gesellt der natur. Kant 3,184.611. 8,443.
ich sehe . , dasz du, auch ohne fremde hülfe, blosz durch
.
NATURERSCHEINUNG, f. eine «ndmmmnf im der mttmr,
dein gutes naturell, zu keiner geringen vortrefllichkeit wür- ein naturphdnomen. Klincer II, 136. Iö9: mannichfaltigkeit der
dest hüben kommen können.
VVieland suppi. 4,50; er bat naturerscheinungcn. GOtbe 36,263; das labynnth der nator-
ein gut naturell, gewisz das hat er! F.Müller 1,279; ihr und kunsterscheinungen. 54, 247; so hatte ich auch die naiur-
seid jung und von lebhaftem naturell. Freytag ahnen 5,284; erscbeinungen dieser art selbst gezeichnet. 32, 7.
auch von der leiblichen beschaffenheit, durch welche die geistige NATURERZEUGNIS, n. naturproduct. Hetnatz 3,384: icb
beeinflusU wird: jüngling, dein blut ist rosenroth dein — sah bei ihm (Blumenbach) den ersten a^rolithen, an welches
fleisch ist milde geschmeidig; dergleichen naturelle fühlen naturerzeugnisz der glaube uns erst vor kurzem in die band
menschlich weich. Schiller 3, 81 (Fiesko 3, 1). gegeben ward. GOtbb 31,97; dichterische bescbreibung von
NATUHEMPFINDUNG, f.: in dieser empfindung natürlicher naturerzeugnissen, wie sie . . . Delille geliefert. HoiaoL»?
Schönheit und grösze thut es oft ein kind einem entstellten kosmos 2, 73.
greise zuvor , und die einfachsten nationen haben an . . NATURERZEUGUNG, f.: so lange er {dm fetU) luu bloaM
naturemplindung die erhabenste . dichtkunst. Heroer vom . . uaturerzeugung Schiller 10,92.
ist.

geistder ebr. poesie 2, 9; überall, wo ich unwahre natur- NATURFÄHIGKEIT, f. natürüehe, »wf^mm« fiUgknl: die
cmpflndung und dergleichen grüne lügen ertappe, lacht sie Römer . . . legten zu viel werth auf die bloszen natorftbif-
mir ergötzlich durch den sinn. H. Heine (1876) 2, 71. keiten, und zu wenig auf die kunst. Wiblano //or. «put (1878)
NATUKEN, terb., mhd. natAren, nntiuren, naturare. 3,194.
1) transitiv, natürlich schaffen, bilden, eine natur, art und NATURFARBE, f. natärliehe färbe: ist aber die Uefe färbe
weite verleihen: (des Abyssiniers) . . . würde seine natnr-
nicht angeerbt ... so

mhd. wie «<«me) nftch


farbe ohne zweifei mit der der Kaffem einen mittelachhc
sie (die Ir rehter art
natArent aller dinge le>>en. Barlaam 2,13; der Zeugung geben. Kant lo, 82.
NATURFARBEN, adj.: ein leinener naturfarbener iandrock.
in der genatürten natür ist der sun mit dem vater natürende
G. Keller leute von Seldwyla 24S.
unde der sun natüret den heiligen geist, unde der heilige
NATURFEHLER, m. fehler, der eimnß m» mIw «ita/M:
geist ist mit dem vater unde mit dem sune in der gena-
das erste (portrait) bat etwas schiefes .. dies« scbiefheit iat
nnten natüre und er natftret niht. Eciaro 537, 29 /f.; nhd.
gutt hat also der altern hertz genalurt. Acricola spriehw.
offenbar nicht naturfebler —
nur fehler der Zeichnung. G«*>niB
34, 187H. ; deklamazionen, denen ihr autor aus einem n^lor-
l!%a'; die gschamigkeit ist nit allszo gnaturt in mir (ist mir
fehler ziemlich häufig unterworfen tn sein scheint. Wiau»»
nicht von natur eigen). Schwabe tintenf. B5'; parficip genaturt
6, 170.
von natur beschaffen, geartet, geneigt:
NATURFELS, m.; nachdem ich ... mehrere tafe ia des
mhd. der (Tristan) mochte ouch einen stem hin wo naturfels und
labyrintben, kriegsgebiu wettetfarad ecil>
mit der kiiiiiKiD gemein,
sam steile Schluchten gegeneioaader aafgrthami . . . orich
. .

an dem di» kraft des trankes lao


und genatüret nach im was, henimgewunden hatte. GOTBl SI^IM.
den sie di trunken Os dem glas. NATURFEST, adj. f<m mmtm fm: der naturfeste baoer-
H. T. Fatistae TrUt. 357
junge. Göthe 46,374.
nhd. bOs genaturt. voc. 1482 e3*; wol, gut, bös, übel, stark, NATLRFLUG, m.: die ««ose kabea ltti|e, «ad ecfeeiaeB
schwach genaturel. Stieler 38; so das antlit ist ein zOgung zum fliegen von natur berechtigt za sein; drooodi babca
{teichen), was ein mensch ist und wie er genaturt ist. KsiSBas- sie keinen naturflug, sondern wo sie Ober die becke kc
. .;; :
;

447 NATURFORM— NATURGANG NATURGANZE — NATURGEGENSTAND 448


da straft man sie, weil ihnen das fliegen gehemmt werden dasz schicksalsgang sich nach dem naturgang richte.
der
kann. Moser 4,186. vgl. naturgang 2. Gervinüs 5', 33 der naturgang menschlicher kenntnisz. Herder
;

NATURFORM, f. :
charakteristische naturformen. Humboldt urspr. d. spräche 24.
kosmos 2, 5; bekanntschaft mit edleren, gröszeren natur- gang in der, in die natur: die gänse haben ... einen
2)
formen. 2, 90 gegensalz zu kunstform es gibt nur drei ächte
;
: freien naturgang: und wenn sie da, wo sie zu gehn be-
naturformen der poesie. Göthe 6, 120. rechtigt sind, auf ein stück buchweitzen im moor kommen
NATURFORSCHEND, 'parlic. in der natur forschend, die so musz der eigenthümer des buchweitzens sie satt fressen
natur erforschend : naturforschende äugen. J. Paul Qu. Fixlein lassen, oder sein feld verzäunen. Moser 4,186. vgl. natur-

79; die naturforschende gesellschaft. Göthe 31,139. flug, naturlauf.


NATURFORSCHER, m. speculator naturae Stieler 536: NATURGANZE, n. ; ich selbst bin ein solches naturganzes
welchem ausländer sind die entdeckungen der deutschen (individuum). Fichte sittenl. 150; das volk als ein unsicht-
naturforscher unbekannt? diese Unwissenheit behalten sich bares naturganzes. Savigny System 1,21; der begriff eines
nur inländer vor. Klopstock 12,14; der naturforscher glaubt naturganzen, das gefühl der einheit und des harmonischen
genauen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung auch einklangs im kosmos. Humboldt kosmos 2,94; da wir die
da, wo es ihm völlig unmöglich scheint, diesen Zusammen- geschichte der physischen Weltanschauung als die geschichte
hang sich erklären zu können. Lavater hinterl. Schriften i, 36 der erkenntnisz eines naturganzen . . definirt haben. 2, 138.
wenn der naturforscher sein recht einer freien beschauung NATURGATTUNG, f. species naturalis Kant 10,89: alle
und betrachtung behalten will, so mache er sich zur pflicht menschen auf der weiten erde gehören zu einer und der-
die rechte der natur zu sichern. Göthe 51,54; naturphilo- selben naturgattung. 25.
sophen , die von oben herunter, und naturforscher, die von NATURGEBÄUDE, n.; von der einfachen Organisation
unten hinauf leiten wollen, an Sc/iiWer 472 (4, 229) die neuen ; steigen sie zu der mehr verwickelten hinauf, um endlich
. . .

entdeckungen Herschels, welche durch unsern jungen natur- die verwickeltste von allen, den menschen, genetisch aus den
forscher (Ritter) fortgesetzt und ausgedehnt werden. 705 materialien des ganzen naturgebäudes zu erbauen. Schiller
(5, 260) mathematische naturforscher. Kant 8, 454.
; an Göthe 4 (l, 14).
NATURFORSCHUNG, f.
die erforschung der natur, der natur- NATURGEBIET, n. das gebiet der natur im ganzen oder im
gesetze, Stieler 637: physic oder naturforschung.
physica einzelnen : dieses naturgebiet (die landschaftliche natur) ist für
Günther vorr. 10; physische naturforschung, Kant 10, 68; die schöne kunst .. nicht verloren. Schiller 10,242;
indem ich zeige..., dasz unter allen aufgaben der natur- das Schicksal waltet im naturgebiete,
forschung keine mit mehr gewiszheit und richtigkeit auf- und die natur geht schweigend ihren pfad.
TiEDGE Urania 5,304;
gelöset worden, als die wahre Verfassung des weltbaues im
dann entfalt ich euch im winter
groszen. 8,232; die naturforschung verfolgt still ihren gang.
ein gemalt naturgebiet (des bilderbuchs).
Göthe 31, 88 in der naturforschung bedarf es eines kate-
; RÖCKERT (1847) 570.
gorischen imperativs so gut als im sittlichen. 19,198 H. NATURGEBILDE, n. ein gebilde der natur: ein umgeformtes
NATURFRAGE, f.: die entschuldigung mit den schranken naturgebilde. Göthe 25, 268.
unserer Vernunft, die in vielen naturfragen eben so unver- NATURGEBOT, n. gebot, gesetz der natur:
meidlich, als billig ist. Kant 2, 526. ihrer (der freiheit) brüst gewaltge lüste
NATÜRFREIHEIT, f. : vergegenwärtige man sich zunächst
zähmet das naturgebot. Schiller 11,299.
jene unbedingte richtung nach einer verwirklichten natur- NATURGEBRAUCH, m. : naturgebrauch der Vernunft. Kant
freiheit, so wird man den jungen gemüthern verzeihen, 2, 523.
welche die Schweiz gerade als das rechte local ansahen, NATURGEDICHT, n. naturschilderndes gedieht, auch als
ihre frische jünglingsnatur zu idyliisiren. Göthe 48,136; da gegensatz zu kunstgedicht : ein heiteres naturgedicht. Göthe
sie (die der naturfrciheit günstig und aller an-
neigung) . . 48, 107 allem diesem (der betrachtung des mondes durch
; bei
spannung feind Schiller 10, 115.
ist. ein Spiegelteleskop) lag ein groszes
naturgedicht, das mir vor
NATURFREUDE, f. freude, die die natur gewährt oder die der seele schwebte, durchaus im hintergrund. 31, 85.
man an der natur hat. Voss ged. 5, 232 Überschrift. NATURGEFOLGIG, adj. dei natur folgend : die naturgefol-
NATURFREUND, m. ein liebhaber, kenner der natur : natur- gigen klugen beiden. Fischart ehz. 404; von naturgefolgigen
und kunstfreunde. Göthe 32, 124 ; wenn vorstehendes den und unprächtischen leuten. 534.
naturfreunden dieser unserer tage vielleicht weniger bedeu- NATURGEFÜHL, n. natürliches gefühl; gefühl für die natur
tend scheint als mir vor dreiszig jähren. 55,315.324/'.; aber und deren dasz dieser künstler besonders für
Schönheiten:
er hielt die zellen (des Wespennestes) achtlos in der band . färbe schönes natuigefühl gehabt habe. Göthe 32, 172
ein
und vermochte dabei an nichts von alledem zu denken, was wie sich die düstere byzantinische trockenheit im dreizehnten
sich für einen vernünftigen naturfreund aus dem merkwür- Jahrhundert in ein frohes naturgefühl aufgelöst. 29,338 H.;
digen gebilde ergab. Freytag ahnen 5, 270. und lügen der emplindsamkeit ersticken
NATURFRISCHE, f.: schon Lessing war von der naiven das herzliche naturgefühl. Borger 107";
naturfrische der alten Volkslieder ergriffen. Hettner gesch. die nicht durch afterbildung verdrängten naturgefühle. Becker
d. deutschen lit. 3,30. weltg. 2,357; der that tritt eine grosze härte und Ver-
in
NATÜRGABE, f. gäbe der natur, natürliche geistige anläge leugnung der naturgefühle bei den Römern oft auf eine über-
oder fähigkeit: naturgaben, dona naturae Stieler 652; unter raschende weise hervor. 379: alles athmete noch ein viel
talent (naturgabe) versteht man diejenige vorzüglichkeit des frischeres sinnliches naturgefühl. J. Grimm Reinh. fuchs II;
erkenntniszvermögens , welche nicht von der Unterweisung, tiefes naturgefühl spricht sich in den ältesten dichtungen
sondern der natürlichen anläge des subjects abhängt. Kant der Hebräer und Inder aus. Humboldt kosmos 2,'t; das natur-
10,236; diese kostbarste aller naturgaben (»erstand). Gersten- gefühl hatte eine sehr grosze ausbildung erhalten, den archi-
berg hinterl. Schriften 3, 76 seine glückliche naturgabe. Göthe
; tektonischen gärten der Italiener und Franzosen war der
25,166; ein mensch von ungemeinem genie und naturgaben. englische landschaftsgarten . . gefolgt. Frevtag bilder (1867)
.

Stilling jug. (1780) 69; ein ungewöhnlich groszer mann hat., 4, 293 ; nachdem die mädchen Waldblumen gesammelt und
keine söhne und erben seines geistes, seiner naturgaben und zartem naturgefühle genüge gethan hatten, ahnen 6, 347.
seines karakters. Wieland 27,121. NATURGEGEND, f.: wie gefällt ihnen hier diese natur-
NATURGANG, m. 1) der gang, den die natur geht, cursus gegend?. sehen sie mal die bäume, die berge, den himmel,
.

naturae. Stieler 623: sollte man denn aber einem solchen da unten das wasser —
ist nicht alles wie gemalt? H.Heine
naturgang nichts entgegensetzen . . können ? Göthe 17, 297 . (1876) 2, 70.
wie und durch welchen naturgang es allmälig also geworden, NATURGEGENSTAND, m. : welchem thiere, welchem natur-
wie es jetzt ist. Fichte grundz. 333; gegenstande sahen reWgion ath^ Herder
s\e (die wilden Völker)

naturgang wendet kein aber und wenn. ideen 2,255; die bemübung, naturgegenstände nicht nur mit
Bdrgeb 56' {2, 20); Worten, sondern auch mit griffel und pinsel . . nachzuahmen.
der grundsatz, dasz den naturgang kein wenn und aber Göthe 26, 158; naturgegenstände oder deren eigenschaften
wende, gar bald leichtsinnig angenommen und in mensch-
ist gewahr werden. 50,163; die kunstmäszigkeit dient blosz, die
licher Willkür falsch angewandt: ihm folgt dann in den freiheit auch in naturgegenständen . . . sichtbar zu machen.
Wirkungen des handelns der tragische erfahrungssatz .. nach, Schiller 10, 56.
; ..:

449 NATURGEHEIMNIS — NATÜRCESCHENK NATUBGESCHICHTE -. NATURGESTALT 450


NATUHUEHtIMISIS, ».. NATURGI;S4:HICHTE, f. D ^ gttekuku dtr Mtar, itt
betraclit«!, foricht, dl« 0iDielbeli«a «amrofllt, melt-und träftufm tder etnuitr IkäU rfwiittw mUk am
naturgeheitiiiiiiz werde naohgeiummeli. GAtmi S, M. wrdnätrumgn im räum und tmt: ix» aiiWfMcMclM« 4»t mit,
NATUKüEIST, m. l) der geist der ali lebendigei ganu ge- Hkrdrr tdtn 3,Mt.U«; Ü« iulfmcMeliii m». t,*i M ^
dachten natur, i. th. A\2,'iMHf. und daiu noch: ilreit liea nalurgesekkkl« BMuMM. GOfU «l, tt»{ 4i« i

(SemUtbs mit dem groszen nuturgeisU Schillcr lo,2-i4; (ist MM) •yatooMUtdM toiUlhuif 4cr htu 4m
wie dieaelben {»leine) In der erden in finntlMWiMi mMm «M oft«ii. KavtI^MSs Mfl i

der naturgelat leugt und macbl. Baocui «,41; di« befckeoMtM 4cr immmmm miur for, «Ic i»
wie (0 viel und mancherlei alle zeileo bescbaffea geweaeo, ao liefert MM . . iiM riflMg
nalurgeliu Wirkung eel. 197 pa§t lamm 4m wO»i
det
ein wunder des wirkenden naturgeUu. 815;
dnim muiit du . .
•ogeoanotfl naturgescbicbte. 9,147;
der Ditur in der art durch, dau
vertndeniDgen sie durch alle

kMMrktCf wtldn
teiteo «UUm lal, •• w§i4»
erst manchen fchwungklel dir entilebn,
womit naiurgeUl dich bellebn. Uttaeu 98'; dieaes verfahren eine eigentliche naUirfMwUskto fikM. %U».
to, 70; allgemeine naturgescbicbte ... 4w Maaeto. %3l7f.;
dem naiurgelat
•bgalautchte lleder alnd ea. Lirau (1880) 1,357. erwlgt man, wie die vertchiedenea tmm i'
9) tin m
d*r nalur wirkende* geistige* »e$en: mitlen in dem einem ataaune entaprungen sind und wakiM
schaffen der geheimniitvullen nulurgeister. Frittac bilder{lMl) •ich mit ihnen . . . durch alle zeites nfMn|
3, 156.
wäre daa eine naturgescbicbte dea kn4«^ I^MSi Mla^
'

NATUHGELEGENHEIT, wie die alten


natürliche läge: .
geschicbte und pbysik stüreen den ttarilauta». fiaiiwi
f.

die naturgelegenlieit eines tbals zwischeu zwei bügeln zu 1, 157 ; überhaupt an« systtmatiseke ent»ielHkm§t/mäMtt: MtaM^

nutzen gewuszt. Uüthb 30, 169. geschicbte des erhabenen und scbOiMa. ScMtw «• Mft« M
NATÜRGELEHKT, partic: (1,110); naturgescbicbte der staaUverfa«aUI|. MdMS 1^ 1;
LInua alehl ausi junK^ern-nugen; wie ea aonat um ale bewand, schtrshafl spricht man wol auch f9ii amer iMl«|aaeUckl« 4m
wird er ein noiur-gelebrter oder atern-IVeund drum genant. deutschen Studenten, des comOdianten dfL .
LOGAU 3, tuijabe 4. 3) besehreibung der natur oder naturretcht, dtr natuiUiptt
NATUKGEMXLDE, n. gemdlde {bild oder maUri$che be- nach äussern merktnaUn : naturgescbicbte der atufeUnere, der
schreibung) nach der natur: sonne und gcstirne treten also schlangen u. i. v.; die naturgescbicbte fttr jAOflinge und
in diesem n:iturgcniablde (tchöpfungsgeschichte) auf. HKRDKt kinder musz sieb, um dem »af/t tind |fdlfldlite to lifiUe
idten 3,311; die schonungslose wabrbeit ibrer naturgemählde. zu kommen, an einzelnen unteradMidBafaB dar •otMra f»>
ScHiUBK an Göthe M
(1,123); die hauptresultate der beob- stalt begnOgen. Herobb id. l,M; wie atorgaac lüclrte kttlar
achtung sind . unter der form eines naturgemüldes auf-
. . und tbiere beschreibt stimmen der wiUur 63; ich bOre («s
gestellt worden. Humboldt Aiottnos 3,3; die eigentliche Wirkung Erlangen) naturgescbicbte bei Schubart. Plateü matkL 1, 111.
eines naturgemnides ist in seiner composition begründet. 2,74. NATURGESCHICHTLICU, adj.: naturgescbicbtlicbe kennt-
NATUHGEMÄSZ, adj. und adv. der natur angemessen, ent- nisz der tbiere. Gbbviuos l*, 3lt; die grosse naturgescbicbt-
sprechend: naturgeniösze Zhsen Äoj*nm. 17; alle ge-
kraft. licbe (physikalische) Charte ... in bezug auf das element dea
niütbsbewegungen musz der poct erst durch starke einbild- Wassers und auf bergesböhe. Götib 33, 316.
ungen emplindcn, wann er selbe naturgemSsz beschreiben.. NATURGESCHICHTSCHREIBEH, m.: haben wol je die
>vil. HarsüOrfer j7»pr(lcAjp. 5, 30; er sprach hierüber mit be- naturgcscbichtscbreiber bei dem uuvernOnftigen vieb ao etwaa
sonderer gelassenheit, als wäre es ganz naturgemüsz und als Uneinigkeit in der ehe bemerkt? Licntcubbrc 3,40.
kOnne nicht anders sein. GOtrb 30, 129; seine liguren sind . NATURGESETZ, n. gesets der natur, nach welchem dtt «sr-
den Howardseben nachgebildet, keineswegs charakteristisch Minderungen derselben erfolgen,sowu das sittliche lernunftfOtU.
noch naturgemSsz. 51,208; natur- und kunstgem&sz ent- Stieler 2043: die einfachsten.. die allgemeinsten nalurgeselxe
wickeln. 50,243; alte erziebungsregeln, die sie gibt, sind so (später natürliche geselze). Kart 8, 227 dasz er . . einer Ver-
;

einfach, verstandlich und naturgemasz. Dürnb 3,85; fassung lebe, deren geselze und Verhältnisse die unbesvnnf-
aus hohler band zu trinken ist naturgemftsz. lichkeit eines naturgesetzes angenommen haben. Götrb 30,30;
Platin (1869) 2,13«; es scheint ein unverbrüchliches naturgesetz, daas aidi jeder
wie wenig oder viel des schönen mir gelang, thatigkeit eine negation entgegensetzt, an Sdülkr 418 (4,91);
erscheint mir doch am ziel naturgem&si mein gang.
RÜCKERT brahm. 20,106. rings herscht ja dies naiurgeaei (da* redu 4m tIdHurm)
mit klau' und zahn, mit ochwert und net. Toas farf. 4,53;
NATURGEMÄSZHEIT, naturgemSszheit von deutscher
f.:
mir angehören, mir geboreben, das
seile, willkObrlichkeit und künstelei von der seile des aus-
ist deine ehre, dein naiurgeaeu.
ländes sind die grundunterscbiede. Fichtb reden an d. deutsche ScuiLLER 12,311 (WalltnMHsu lad 3.18);
nation 162.
der künstler spricht hier blosz das naturgesetz ans. am CMu
NATURGEMÄSZIG , adj. nalurgemäsi , sweckentsprechend
179 (2,94); der höchste regent Europas bleibt den natur-
eine naturgeinaszige anmerkung zu stark-wolgedeiblicher vih-
vergl. naturmSszig.
gesetzen des menschengeschlecbts sowohl unterworfen, als
zucbt. BcTsciiRY kanil. 442.
der geringste seines Volkes, sein stand vert>and ihn blos, ein
NATUHGENIE, n.; zum experimentiren gehört naturgenie
bausbalter dieser naturgesetze zu sein. Herder tdeem i,r,4.
d. wunderbare fabigkeit, den sinn der natur zu treffen und
i.

in ihrem geistc zu handeln. Novalis 3,159; jene allgemeine


NATURGESETZLICH, adj.: nun zeigt sich in der färbe,
deutsche periode der naturgenien. Gervinus 5*, 146.
ihrem besteben und wechseln ein naturgeseUbcbea fOra aofe.
NATURGENUSZ, tn. gegensats zu kunsigenusz: kunst- und Göthe 53,21.
NATURGESICHT, ».: wir suchten dann unwecaaaaa Öfter,
naturgenusz. GOthe 32,38; eine im sorgenlosen naturgenusz
kletterten jeden hOgel hinauf, spSheten jedes naturiaaiclN
verlebte Jugend. Becker vflfy. 11, 442; die anmutbigc gegend
aus. Sturz 1, 182.
lud ihn zu einem kunstgrnusse ein. k.\09s (Voss poet. werke
NATÜRGESINNLNG, f.: ein gefasztes beinigen, eine ab-
1835 I'); winterliche lange entbehrung alles naturgenusses.
gemessene rede, ein laconismus . . gaben ihm (KloptUeM) durch
HoMBOLDT kosmos 2, 31 zu beschaulichem naturgenusz hOchst
;

sein ganzes leben ein gewisse« diplomatisches, minirteriell«


aufgelegt. J. Grihii kl. schriflen 1, 305.
NATURGESANG, tn.;
ansehen, das mit jenen zarten naturgesinnungen {rorher un-
mir ein bild
ich bilde schuldige, kindliche gesinnungen) im widerMreit za liegen
Jenes feurigen naturgesangcs (vorher bardengesangea). schien, obgleich beide aus iiner quelle entsprangen. GOrat
Klopstoce 1,340;
seine (Millers) z&rtliche minnelieder und einfältigen natur- natürliche gestaU, matmrwtttm: *m{dm
NATURGESTALT, f.
gesSnge. Gervikds ^^46; natur- und landgesange. 47.
erste, dichterische periode der gnechtschen fahrt) ströal in all«
NATURGESCHEID,
rohe Wissenschaft, nalurgesUlt und kunsi hinüber. Hsaan
adj.: de$..pbilosopbi Plularcbi natur-
gescheide eheliche gesaz oder vernunftgemSsze ebegebott. Wölbungen (dtr auftm-
älteste urk.\,30\; die nalnrgestall der
FiscBART ehi. titel.
knochen). Götbe 34, is3 H.. vne Petrus die cichtkrtcht|ca
NATURGESCHENK, n. geschenk der natur:
heilt, ist ein gleiches meisterstflck {tmf JUfm
die tugend ist . .
Lattran), und bat die trefflichsten natBr|calahca :

dem ein naturgescbenk, dem eine wunderkrafl.


WiBLARD tu, 247 {Kombüb. 4). heil. Hbimse Ardingh, (IS57) 19».

VII. S9
. :

451 NATURGESTÄNDNIS — NATURIDEE NATURIG — NATURKUNDIG 452


NATURGESTÄNDNIS, ».: und machte es mir unmöglich, NATURIG, adj. und adv. : einer der geboren wird vor der

diesem naturgeständnisse ihrer uneigennützigen liebe nicht natturichen zeit, abortivus Diefenb.-Wülcrer 779; natturiche
mit dem feurigsten küsse zu huldigen. Thümmel 2,299. wirkunde ebend.
NATURGETREU, gleich naturtreu der Verfasser zeigte uns : NATURJAHR, n. annus naturalis Stieler 879.
denselben (Gölhe) in allen beziehungen des lebens ganz natur- NATÜRJÜNGER, m.: gleichwohl sah er aus, als wenn er
getreu. H. Heine (1876) 3, 157. im fall der noth so gut fürs Vaterland drein schlagen würde,
NATÜRGE WACHS, n. natürliches gewächs: er (Moses) be- als irgend ein neuer kunst- und naturjünger. Hegner Schriften

schreibt den lebens- und weisheitsbaum als naturgew ächs. 4, 173.

Herder älteste urk. 2, 111. NATURKALENDER, m.:


NATURGEWALT, f.
die gewalt, kraft der natur, der elemente : die ihr mir etwa widersprecht,
berge geben uns wohl den begriff von naturgewalt, nicht aber lest den naturcalender! Hagedorn 3,113.

von wohlthätigkeit der Vorsehung. Göthe 23,266; wo ich., NATURKENNER, n». der naturkundige, physicus Stieler 951:
mir den menschlichen willen . . im verhältnisz zu der ganzen es war ihm schwer, alles zu lernen und zu wissen, was der
naturgewalt denke. Schiller 10, 171 mechanische natur- ; naturkenner weisz. Kant 10,102.
gewalt. Fichte naturrecht 167; allerdings steigt ein dumpfes, NATURKENNTNIS, f. die naturkunde: die naturkenntnisse
schauervolles gefühl von der einheit der naturgewalten in dem erweitern. Kant 8,452; Verhandlungen, welche die blosen
busen des wilden auf. Humboldt kosmos 2, 147 die ungeheure ; naturkenntnisse . angehen. 10, 90.
. vergl. naturerkenntnis.

arbeit der naturgewalten. Freytag bilder (1867) 1,409; NATURKETTE, f.: die Verwandtschaft aller in einer un-
merklichen abstufung vom menschen zum walilische und
ist diese fluth zu seicht,
ein menschenleben zu erhalten, so weiter hinab gehenden naturkette organischer wesen.
das jammernd dort am ufer ringt, Forster bei Kant 10, 92.
und, unter drängenden naturgewalten,
die arme zitternd noch ums holde dasein schlingt?
NATÜRKIND, n. ein kind der natur, eine person im natur-
TiEDCE Urania 3,47; zustande : so lange wir blosze naturkinder waren, waren wir
so kann vernunftmacht sein mit naturgewalten glücklich und vollkommen. Schiller 10, 441; so lange sie
im Widerspruch. Röckert brahm. 10,162; (die Stolberge) glaubten als naturkinder sich zeigen zu können.
die feindlichen naturgewalten Göthe 48,94; im sinne von naturjünger: die skizze seiner
umdrohn den wandrer. Lenau (1880) 2, 123.
gesichtsbildung . . . von einem dilettanten und naturkinde
NATURGEWALTIG, adj.: die schwingen seiner warmen radirt. 49, 179.
naturgewaltigen rede. Dahlmann franz. revol. 427. NATURKÖNIG, m.: sein (des menschen) einiger trieb, gott
NATÜRGEWOHNHEIT, f. : stoische apathie . . ward ihnen auf der erde . . zu sein, Statthalter und naturkönig. Herder
zur naturgewohnheit. Herder ideen 2, 125. älteste urk. 72.

NATÜRGOTT, n>. ;Juden fanden selten an ihrem


die alten NATÜRKÖRPER, m. ein in der natur vorkommender körper
abstract gefaszten Jehovah ein genügen, und fühlten sich von organische und unorganische naturkorper. Göthe 29,293 H.;
den naturgewalten oder, wenn man will, naturgottern oft . Idiosynkrasien für gewisse naturkorper. Schiller an Göthe
mächtig ergriffen. K. Snell in der Minerva 1847 s. 413. 179 (2,92).
NATURGRENZE, f. natürliche grenze: das land hatte keine NATURKRAFT, /. 1) die der natur, den elementen oder einem
naturgrenzen; es war von einer menge anderer länder nur naturkorper innewohnende und darin ausgeübte kraft, gewalt: die
zufällig, hauptsächlich durch kriegsglück getrennt. Hugo mächtigste naturkraft ist in eben dem grad weniger erhaben,
rechtsgesch. (1832) 79. als sie von dem menschen
gebändigt erscheint. Schiller
NATURGRIFF, n». zu kunstgriff: die blinden
gegensatz 10, 132wir wählten aber jenen ausdruck ('der kämpf Achills
;

naturgriffe des barbaren. Lichtenberg 1,75. mit den flüssen), um zu bezeichnen, dasz wir mehr den
NATÜRGRILLE, f. naturlaune: glücklicherweise hatten die beiden, der Ungeheuern naturkräften widersteht, als den,
. . . freunde auf ihren früheren fahrten gerade die geschmück- der ihnen unterzuliegen fürchtet, gebildet sehen möchten.
teste der inseln aus einer gewissen naturgrille zu betreten Göthe 28, 780 H.; die gewalt roher naturkräfte. 792; die
vernachlässigt. Göthe 22, 135. innere naturkraft des körpers. Kant 8, 169 die naturkraft ;

NATURGROSZ, adj. von natürlicher grösze; in natürlicher eines (sich bewegenden) körpers. 178; die blinde mechanik der
groszheit und erhabenheit: feierlich und naturgrosz. Heinse naturkräfte. 224.
Ardingh. (1857) 222. 2) angeborne, kunstlose kraft: er hat eine naturkraft, die
NATURGROSZE, f.
natürliche grösze: die mystischen lehrer, in ihrer kunstlosigkeit hindringt, wo eine grösze kunst oft
die doch über natur-grösze bilden. Haller 371 Hirzel;
alles vor meinen äugen zurückstand. Pestalozzi 9, 263.

eine weibliche sitzende figur über naturs grösze. Lessing NATURKREIS, m. der umkreis, bereich der natur : wirk-
1)

8, 529 (s. natur 1, 3). same kräfte des naturkreises. Herder ideen 2, 309 in dem ;

NATÜRGRUND, m. natürlicher grund, begründung in der immer weiter sich ausdehnenden naturkreise, worin ich mich
natur: physiognomik . ., welche bei ihrem ächten natur-
. nach meiner art bewege. Göthe 27, 1, 356 H.
. .

grunde nur dadurch auszer credit kam, dasz man sie zu Sammlung von naturgegenständen : ein solcher natur-
2) kreis,

einer Wissenschaft machen wollte. Göthe 32, 53. kreis (steinsammlung) möge noch so beschränkt sein, es wird
NATURGUT, n. ; es (das reich) besasz einen groszen über- immer darin etwas neues .. erscheinen. Göthe 32,37.
flusz an den kostbarsten naturgütern. Wieland 7, 327. NATURKREISLAUF, m. kreislauf der natur:
NATURHANDLUNG, /.; von einer naturhandlung musz der in diesem uralten naturlireislauf
grund jederzeit eine erscheinung sein. Kant 2, 427. wird ewig die weit sich dreiien.
H. HiiNE (1876) 11,186.
NATURHEILKRAFT, f.
die den naturheilungsprocessen zu
gründe liegende heilkraft der natur. Klencke hauslex. 2, 140. NATURKUNDE, f. physica Stieler 951: naturkunde, die
NATURHEILKUNDE, f. heilsystem durch die naturheilkraft. Wissenschaft von den dingen, die in der natur sind. Ludwig
Meyer konvers.-lex. 11, 950'. teutsch-engl. lex. 1315; naturkunde, ist bei einigen physica,
NATURHEILUNG, f.
die heilung von krankheiten durch die ein neu gemachtes wort. Frisch 2, 10*; naturkündigung heiszt
naturheilkraft. ebenda 951". besser naturkunde. Heynatz 2,284; welche ehre., mir, als
NATURHIMMEL, m.: der herrliche kunst- und natur- einem in der naturkunde nicht ganz unbewanderten zugedacht
himmel (des Südens). Göthe 48, 182. wird. Kant 10,107; die neue classificirende naturkunde. Hum-
NATURHINDERNIS, n.; der kämpf der menschen mit boldt kosmos 2, 13 ; beschreibende naturkunde. 2, 88. vergl.

naturhindernissen. Humboldt kosmos 2,22. naturkündigung.


NATÜRHISTORISCH, adj. naturgeschichllich : von natnr- NATURKUNÜIG, NATURKÜNDIG, adj. natur forschend: der
historischem berührte mich weniges. Güthe 31, 93 meine ; naturkundige oder der naturforscher. Heynatz 2, 284 der ;

naturhistorische beschäftigung. 32, 101 von naturhistorischen ; Strauch, den die naturkündigen . vitis alba nennen. Luther .

dingen habe ich manches gute zu erzählen, an Schiller 203 3,220"; es müssen frost leiden die naturkundigen, verlacht
(2, 174). werden die Sterngucker. Frank mortae enc. 29'; zween natur-
NATÜRIDEE, man musz sich wundern, hier (in der
f.:
kündig kerten mit einander ein in einem Wirtshaus. Bebel
ebräischen poesie) so viel erfahrungen voll reiner naturideen facet. (1589) 138' die natnrkundigen der vorigen zeit wuszten
;

zu finden. Herder vom geist der ebr. poesie 1, 93. weniger als wir. Lichtenberg l, 129 ; Diodor preist ... die
453 NATURKÜNDICER — NATURKÜNSTLEK NATURLAMiN.HAKi—llATlJilLEIlKUIfG 454
Tiisker alt forschende noturkiindiKe- HL-axiLDT JtoMMM 3,t70; auek natmrdtckttr) aa» SsloouMM kobM brasUiMU o^cr Da«M«
ich will dieae Trage lediglich al« «in naturkondiger abhan- ptalmen also MMMMlMnl «l4 ntÜMMl . . . , MfM M
deln. Kant o,&; da er immer ein naturkundiger gewesen war. gelehrt and oofeMfto: m ui ier aaUv Milit<M»|Wi
Frkttac ahnen &, 134. i. dai folgende. M. HiNcsART MNMMT. iktuft f— ItwUektu 9tnn (IM») 41.
NATURKCNUK^KH, M. der kennet, erkunder der rtätur, der NATURLANDSCHAFT, f.: eine wiMe nMurUoiMkdt
naturforuher (Uadlein OM*. DENZLEa 2I0'), im 10. jahrh. auf- SCHILIKR 10, n4.
kommend, doch nun veraUet, wie tekon Hkinatz 3,3h4 bemerkt NATURLANGSAMKEIT, /.; ««11001» fAlkcr febro ait
(für den naliirkUiidiger sagt man lieber der nntiirkuiidige einer nainrlancMialMH
art M
irarfc«; iäimth krtafM äa
oder der iiuttirfurscher): die alten weisen philosophi und fabricate hervor, wtlclM illiM|iHlinr«, irtoiH c>ti^ ww
naturkündiger. Bartisch augendiemt (lbH3) l; das wir Adam tenden nationm nnRMbtlmKeli «iiMi. W»llk GOm
fOr den höchsten naturkündiger lernen halten. Mathisius NATURLASTER, n..- i»t die* [mk mu im rrinri
Sar.H'; Lucretius ein vornemer naturkündiger. Ourzpoet.ti einigen suchen) nicht der edelste trieb uomtm fnilM? ia
neudruek; so bleibt doch bestUndig war, was der hocbweise was für einer well bin ich, wo dies naturiaitrr «ein aollT
naturkündiger Aristoteles von dem lOwen bezeuget enelkönig den menschen zerrüttende, blosze bOrgerlicbe ordaun| IM «k
(I62&)l'2fl; ein herrlicher physicus und herharius, natur- und HeiNSB Ärdingh. (1057) 99.
krttaterkündiger. Schuppius 99; die naturkündiger wissen, NATURLAUF, m. der lauf dtr Ml«r. Zt»ut«tt,ll«: «W
dusz in den wnchoidern sei eine sonderliihe fettigkeit und nach dem naturlaufe geschehen ist und . . unautbleiblicli f^
oiiläL Sit; der nalurkUndiger l'liniust. Kotsciikt Palm. 707; schehen muszte. Kant 2,42H; denn wer wuUte wohl das lebm
IMinius , riexnerus . . und andere naturkündiger. Hoiiberg
. unter denselben bedingungen, oder auch oaek cioca
2,530': flgnren ... welche der Hinnige naturkündiger darauf selbst entworfenen (durh drin naturlaufe ftarttSM)
(auf der gefromen fensterscheibe) entdecket. Liscov 56; so aufs neue antreten? 7,316 anm. vergl. natarfiof.
fand ich doch in der genauesten uniarnuing bei weiten nicht NATURLAUMG, adj. und adt. natürUek gelaunt : naturUuoic
dasjenige vergnügen, wovon die naturkündiger so vieles sasz er auf seinem Schimmel. Bettink brufw. i,2M.
geschrei machen. Felsenburg l,b21; sie können leicht cr- NATURLAUT, m. natürlicher, ungeküntUlter laut:
messen, dusz ich hier die jähre als ein naturkündiger an- . . ausbilden lur tonkuost bellen naiurlaul.
sehe, wenn ich zu behaupten suche, dasz eins dem andern Vosa poW. m. (IS35) 41;
gleich sei. Lkssinu 11,3 (vom j. 1743); ein erfahrner natur- innig rflhrt es mich jedeamal, wenn ich sehe, wie sich iiett»
kündiger. WiriKEi.MANN 3,131. 4,228; der mathematiker, der gefühl der unterthanstreue in seinen einfacbeQ oatarlaolca
naturkündiger. Ka<<t 2,024; von welchem (bandwurm) wirk- ausspricht. H.Heine (1876) 1,16; von einen ikfelar wkagl
lich einige naturkündiger der meinung sind, dasz er.. schon man zwei dinge: in seinen lyrischen gedickiMi
in den ersten eitern gewesen sein müsse. 6,201 anm.; wie laute, in seinen epischen oder dramatiscbea (^
der naturkündiger sie (die naturreiche) sondert. Herder ideen gestalten sein. 2,112; er blies den kuhrd^ea, )cBca Mit»
2,309; es ist den naturkündigern eine neue erscheinung, Samen naturlaut. Scheffel Ekkeh. 980; er bub einen jodel-
dasz das öl ins meer geschüttet, die wuth der wellen be- gesang an in so unmodulirt gröblichen naturlaulen. 4tt.
sitnftige. Moser 3,100; wir sehen, dasz kein einziger natur- NATURLEßEN, n. i) dat leben der natur: irdische« natur-
kündiger einer erfahrung traut, die nur einmal eingetroffen. leben. Humbuldt kosmos 3,52; gegenseitige begrenzung aai
J.E.Schlegel 3,342; wie die naturkündiger das gew9chs einbeit des naturlebens. 74; das nachtstück des naturlebena
nennen. Kliüger 11,33; die meisten von denjenigen natur- (die nächtlichen thiere). K. Snell in der Minerva 1847, t. 381.
kündigern, weiche mit dem herrn von Büffon dafür halten, 2) das leben in der natur, nach der natur: das freie natar-
dasz. VVitLANi) 1,260; nach der meinung des Asklepiades und leben zog jederman an. Göthe 32,258; die wir wirklich ein
anderer berühmter naturkündiger. 11,210.218. 12,8; die brit- naturleben führen. 29, 141 ; mit einem solchen im jugend-
tische regierung schickte . den herrn F. auf dieser reise als
. lichen wahn geforderten naturleben (ticA iffentlieh, im freien
einen naturkundiger, suppi. 5, 177; der naturkündiger Phanias. baden zu dürfen). 48,139; das naturleben dieser Jünglinge (i<*
J. Padl grönl. proe. 2, 56. —
auch ohne umlaut : diese froge Göttinger bundes) gab ihren liedem . . mehr unmittelbare dar-
will ich den gelehrten naturkündigern zur erörterung über- stellung. Gervinds b*, 47.
lassen. FeUenburg i, vorrede; welches ich den naturkündigern NATURLEHRE, f. physica Stieler 1127: physic oder nator-
zu entscheiden überlasse. Winkelhan?! 3,139. lehre. Günther vorr. 9; naturlehre, naturkunde, naturwisten-
NATUHKÜNÜIGUNG, naturkunde, naturforsehung. Rädleiii
f. schaft. Zedler 23,1147; mithin ist von ihr {der natur) eine
669'. Erberg 530*. Heynatz
(s. naturkunde): etliche aber wol- zwiefache naturlehre, die kürperlehre und seelenlehre möglicb.
len .. , dasz man übernatürliche sachen von der naturkün- Kant 8,441; da in jeder naturlehre nur so viel eigentliche
digung nicht erforschen möge, maszen in solcher Wissenschaft Wissenschaft angetroffen wird, als sich darin erkenntnist
nicht gehandelt werde, was die seele sei, noch was heisze a priori befindet, so wird naturlehre nur so viel eigentlicbe
unsterblich und unendlich sein. Harsdörfer getprdchsp. S, AW, Wissenschaft enthalten, als mathematik in ihr angewaoil
also .scheuet die naturkündigung nicht von den grösten und werden kann. 445; die naturlehre, das ist symbol des ganten
abscheulichsten krankbeiten bescheidenlich zu reden. 528; er der Schöpfung in theilen und gliedern. Herder äUetU nrk.
war ein mensch unter dem himmel, in der weit, und wüste 1,205; naturlehre der Ägypter. 341; Galilei führte die natur-
doch nicht, was eins von diesen stücken wäre, weil ihme die lehre wieder in den menschen zurück. G<~>Tai 5S,IW; er
naturkündigung . nicht einmal zu gesiebte kam. ped. schulf.
. mochte bemerkt haben, dasz man in der natiirlehre sick aekr
252; was jener von der demut gesagt, das sie die erste, oft ethischer gleichnis<e bedient, um etwas von dem krnse
andere und dritte stutfe aller christlichen lügenden sei, das menschlichen Wissens weit entferntes naher beranzabringea.
kan man in der naturkündigung von der verborgenen freund- 29,290 H.; als D. den inusen entsagen und der natoriekre
schafH (wahlverwandtschaß) sagen, als welcher die Vermehrung sich widmen wollte. Gleih 3,81 Überschrift; allgemeine nalur-
und verherung in allen würkungen beizumessen. Butschkt lehrc. Encbl 10,3; Newton, der schöpfer der neuem nalor-
Palm. 277; in der matbesi, naturkündigung bewandert. Lii»- lehre. 61.
NITZ 2, 405. NATURLEHRER, m. einer der mit der naiarlekre h*- sM
NATURKUNDLICH, adj. auf die naturkunde betüglich. hau. sduiftigt, (wofür in den iUeren m MerHt kirn nalar-
phytiker
lit.teit. 183S .1.413. kündiger): beinahe alle naturlehrer (gleids itnmf Mlorfnr-
NATURKl'NST, ^ O^McA naturkunde: naturkunst, pA;/5ica. scher)..schlieszen daraus einstimmig. Kant 1,10: ikr weisen
DbRZLKR 210'. HkDERICII I6S5. und naturlehrer. Herder iUesU urk. I. IM; Grieekenlaad«
auf natürlichen anlagen beruhende, nicht erlernte kunst:
2) naturlehrer. schule des . . . naturickrera. GOni 98,11;
357;
gedichte.., die naturkunst enthusiastisch verkündend. Göthb der natiiriebrer.., der keine sllse geltca llaH, «Ia die ikn
26,317; seine (Sternes) gäbe der rührung und naturkunsU eine evidente erfahning gab. Encil \% 13t: iutbcr aiad
J. Paul bücherschau 2, 2U; weibliche naturkünste (sdrtlichkeiten, bis jetzt die meinungen der naturlehrer nork aekr gHkailt
teufter u. dgl.). Wieland 8, 195. Mater anfangsgr. d. naturUkre (18331 337.
NATURKÜNSTLER, m. die natur nachahmender oder nach NATURLEITUNG, f.: deutsche abersetionf dieser nator-
natürlicher anläge schaffender künstler: wenn unser fürtrefliiche leilung zu goU (physico-theology wn Derkmn). Hacemrn
naturkünstler und künstliche natursfinger Johann Herman 1,134 anm.
Schein (er war dichter und tonkünstUr, in seinen waldliedem NATURLENKUNG, f. arftma mt»ük Sratn 1I4C
;; :
.

455 NATÜRLICH NATÜRLICH 456


NATÜRLICH, adj., ahd. natttilih, mhd. natürlich und natiur- zu können; welche benennung, nach Logaus zelten (das ist
lich, naturalis, auf die natur in ihren verschiedenen bedeutungen unrichtig), aus der französischen in die deutsche spräche
bezüglich; meistens den compositionsgenetiv vertretend (natür- gekommen ist. Lessing 5, 307 ; mein meister . . . erzog einen
liches bad, naturbad; natürliche gäbe, naturgabe; natürliches einzigen natürlichen söhn bei sich. Göthe 34,25; man hegte
recht, naturrecht u. s. w.). von ihm die vermuthung, dasz er ein natürlicher söhn sei.
I. in bezug auf die schaffende, bildende, verändernde, erhal- 26, 136 die memoiren der Stephanie von Bourbon Conti er-
;

tende und ordnende kraft und die daraus hervorgehende be- regen in mir die conception der 'natürlichen tochter'. 31,84;
schaffenheit dergesammten natur, ihrer theile oder geschöpfe. übrigens wandte er (Philipp II.) alles an, um seine natür-
1) gewalt, Wirkung, natürliches gesetz,
natürliche kraft, lichen töchter allen äugen zu verbergen, Schiller 4, 106 die ;

recht U.S.W., wie naturkraft, naturgewalt, naturwirkung, natur- eitern solcher kinder heiszen natürliche eitern. Zedler 23, 986.

gesetz, naturrecht : naturlich krafift, virtus naturalis, voc. 1482 d) natürlicher erbe, durch geburt und Verwandtschaft berech-
X 3*; tigter, nicht durch testament eingesetzter erbe, heres ab intestato.
wi doch die menschait ist verplichen Stieler 383. Zedler 23, 987.
und naturlich chraft entwichen. e) natürlicher narr, morio. voc. 1482 x3'.
Kummer Erlauer spiele (15. jahrh.) 6, 21
f) theologisch der natürliche mensch,
s. unter IL
natürlich würckung und öbung, actiones corporis naturales
4)von der natur gegeben, angeschaffen, angeboren: naturfich
Maaler 303'; natürlich recht und gesetz. Luther 6,452'; oder artig, naturalis, genialis. voc. 1482 x3"; naturlich, an-
natürliches gesetz. Kant 8,227; regel der natürlichen Wirk-
gebohren, was die natur mit sich bringt. Rädlein 669'.
ungsgesetze. 6,58; natürliche mittel, natürliche kräfte, physi-
o) äuszerlich: natürlich färb, nativus color Maaler 303°; die
sche mittelund kräfte. Schiller 10, 132.
natürliche hautfarbe der Kaffern. Kant 10, 49 ; übertragen
2) von der natur handelnd, die natur erforschend, naturkundig
die natürliche färbe eines Charakters genügte ihnen nicht .
{nun veraltend):
und so lieszen sie von dem Zinnober der Übertreibung die
in natürlichen künsten frische blutröthe erst bedecken, dann verderben. Börne 1,97.
er was der beste meister. Dioclet. 4447;
b) innerlich: mhd. von natiurlicher torheit. Boner 99 «6er-
das heist ein phisicus natürlich chunst. gesta Roman.3; natur-
schrift; des menschen gestalt und seiner glider Schickung be-
lich kunst, mathesis, philosophia naturalis, phisica. voc. 1482 x 3"
zaichent uns sein natürleich siten. Megenberg 42,18; nhd.
die natürliche weiszheit. H. Sachs 9, 198 sie sollen nicht ;
naturlich tugent, virtus naturalis, voc. 1482 x3'; natürlicher ver-
natürliche weiszheit und kunst verkündigen. Arndt vom wahren
stand und neigung, ingenium Maaler 303°; natürliche fähig-
christenth. (1666) 3,66 unvollkommenheit der natürlichen philo-
;
keit, alacritas naturaliter innata Aler 1455* ; natürliche liebe ist
sophia. ScHUPPius 766; naturlich geschichte, phisionomia Dief.
zwischen vater und kind. Luther 1,170'; natürliche neigung
pl. 236'; natürliche geschichte (naturgeschichte). Lessinc 8,83;
zwischen man und weih. 6, 452' die natürliche liebe der
;

natürliche geschichte des menschlichen geschlechts. Götbe


kinder gegen die eitern. Wieland 14, 140; die natürliche liebe
19,269; natürliche Wissenschaften (natur Wissenschaften). 54,11;
eines menschen zum andern, ebenda; eine natürliche empfind-
nach so viel natürlichem (von der farbenlehre handelndem) ists
doch wohl auch zur kunst zurückzukehren! 32, 101.
billig — ung für die Schönheit. 186; die antipathie oder die natür-
liche abneigung eines gegen den andern. Winkelmann allegorie
naturlicher kunster, mathematicus , philosophus naturalis, voc.
139; sein natürlicher Widerwille gegen die . . . lügenden.
1482 x3'; der natürliche meister, der naturkundige, natur-
Wieland 3, 99 ; die aus dem natürlichen hang entspringende
forscher, philosoph. Oberlin 1113. Dief.- Wülcker 779 ; phisicus,
fähigkeit oder Unfähigkeit der willkühr. Kant 6, 188 eine ;

phisiologus, naturlich meister Dief. gl. 236', philosophus. voc.


natürliche anläge (naturanlage). Göthe 54,286; der natürliche
1482 x3'; der von natürlichen hendlen
natürlicher meister,
Charakter. Schiller 10,282; o du weiszt allzugut, dasz unser
redt, physiologus Maaler 303'; Xanthus der natürlich meister
herz an natürlichen trieben so fest als an ketten liegt. 3, 445
würdt morn ein weih nemen. Steinhöwel Äsop u'; lasz keinen
(kabale 3,6); die natürliche eigenliebe. Börne 1,288; natür-
unwissenden herein, sondern allein die philosophos . . . das
liche religion ... die mit uns gebohren wird und die nicht
sind die natürlichen ... meister. 16'; Aristoteles, Plato und
von dem glauben und von der Offenbarung herrühret. Zedler
die andern natürlichen meister. Keisersberg seelensp. 49' ; also
23,1010; vernunftmäszige und natürliche religion ist zweierlei.
spricht der natürlich meister Cato. granatapf. B b° ;
philosophi,
Frankf. gel. anz. (1772) 67,30 neudruck; das object der natür-
die natürlichen meister und spitzfindigen köpf. Melanchthon
lichen religion.Kant 1,90; natürlich rächt, jus naturale Maaler
zu 2 Cor. 10; nach dem woren (wahren) uszspruch des natür-
303° das natürlich recht ist, so die natürlichen gemein-
;

lichen meisters Aristoteles. Gersdorf wundarznei l; so ist der


schaften erhält und befördert. Leibnitz 1, 410. prädicativ mit
natürlichen meister ein gemeine sentenz, dasz sie sprechen:
dativ : der aufrechte gang des menschen ist ihm einzig natür-
quod natura docet, nemo negare potest. Schade sat. 4,189,37
lich. Herder ideen l, 153 der trieb, herdenweise mit einander
;

(vom j. 1525) natürliche meister, diligentissimi naturae Aler


;
zu laufen, der den meisten zahmen thieren natürlich ist.
1455'; auch der natürliche weise:
Wieland 14, 141 ; der glaube an einen gott ist instinct, er ist
welche (natur) die alt natürling weisen
inn ir beschreibung löblich preisen,
dem menschen natürlich. Lichtenberg verm. Schriften 1,145;
als Secundus philosophus, sie hat nicht tanzen gelernt; es ist ihr natürlich. Lessing
Terentius, Valerius «. s. w. H. Sachs 3, 227, 4. 1, 465.

3) in bezug auf geburt und Verwandtschaft 5) in der natur, durch die natur (nicht auf mechanische, will-
a) von geburt, von haus aus seiend: ich schätze leute glück- kürliche, künstliche oder wunderbare weise) geschehend, gegeben
lich, die einen vornamen mit einem M haben, weil sie gleich- oder hervorgebracht und in natürlichem zustande erhalten; oft mit
sam natürliche magistri sind. Gerstenberg ierm. sehr. 2, 77. dem ausgesprochenen gegensalze.
b) wie leiblich (nun veraltet): mein natürlicher grosvater.. a) natürliche begebenheiten, welche in dem reiche der
meine natürliche grosmutter. Luther 8,52'; Ismael ist Abra- natur vorgehen. Zedler 23, 974 natürliche weltbegebenheiten
;

hams fleisch und blut und natürlicher son. ebenda; welcher sind solche, wovon die kraft der natur die wirkende Ursache
ist der heiligsten frawen Rebeca natürlicher son. 9l'; natür- ist. Kant 6,58; welche behaupten..., die natürlichen be-

liche geschwister. 126'; weil sie nicht allein den eitern, son- gebenheiten wären viel gröszer als die . . . übernatürlichen
derlich der mutter (als die natürlich tochter) sollte gehorsam begebenheiten. Chr. Wolff vern. ged. von gott § 1040; natür-
sein, briefe 3,135; natürlicher bruder von vatter und muter, liche finsternisse. Arndt vom wahren christenth. (1666) 3,85;
germanus frater Maaler 269'' der apt . . zu seiner natürlichen
; ich hatte so viel mit betrachtung des natürlichen zu thun,
Schwester, von der er zwei kinder hat, auch drei huren hielt. dasz ich fürs wunderbare keine zeit übrig behielt. Wieland
Fischart bienenk. (1580) 168'; durch Christum, deinen (gottes) 19, 33 es ist bei diesem . . mährchen . . ziemlich leicht, das
;

einigen natürlichen söhn. Schuppius 430 ; wie natürliche brüder natürliche und wahre von dem wunderbaren zu unterscheiden.
und Schwestern freundlich miteinander leben. 431. 27, 119. 14, 20.
c) auszer der (nicht in der natur, sondern nur in der sitte 6) Maaler 303"; erkendtnusz aller natür-
natürliche dinge
begründeten) ehe erzeugt, unehelich: natürliche oder in ledigem lichen Paracelsus 1, 239; die natürlichen dinge in
dingen.
stand erzeugte kinder. Nürnb. reform. 24,8. clevische rechts- dieser sublunarischen weit. Wieland 14,72; natürliche Sachen
ordnung cap. 78 bei Frisch 2, 10'. Zedler 23, 1001 ; natürlicher (gegensatz zu kunstsachen). Göthe 28,120; das häutel (des oftrs)
söhn, söhn auszer ehe, fils naturel Rädlein 669'; unächte ist voi natürleichs lufts. Megenberg 11,12; wann der natür-
kinder glaubt man itzt weit feiner natürliche kinder nennen liche (nicht durch einen blasebalg erzeugte) wind töne auf saiten
: ;

457 NATÜRLICH NATORLICH 458


benrorbringt. Lichtinbkic vtrm. uhriften 9,9; nalurlUh bad, «) MS MttUrjMni m»d naktr^itkänutj«»: mU. iie plaalu
termae. voe. opi. 25,31. Murncb narrenbeuhm. üi, il ; iiatiirlirb blnt twiM tß»tßf Mam kilvmtMlMhM hlnt si mit 4tm
waster, aqua viva Üknzi.er 3tü'; nalurWch {nicht angemachtet) üntuuonU fOB oricaU . . Jar »mUr pae ist der lutftrilfÄ
.

feur. voe. Uifi X3'; natürlicher «tetn, ioxum vinm. ebenda; ganc, den die phioluo käat tm ommmi« wider 4a{ Iraw-
natürlicher rusz, kalk u.dgl. Jacomson •,631*; natürlicbe mente. Mnntutr nthirttkr» t; uliriidwf l«g, 4«r M 4«r
waaren {mttaUe u.dgl. im gegentats tu den manufaduren). 633*; mitten naht an« glt oa^ too attar atkl A( aU da HiU-
die natürlicbrn {nicht eingepfropften) iweige. Rom. 11,31.34; ereij. •.
natürliche blQttcr und blunien. BOaNB 1,360.363; natürliche h) tm der hetekafnMit 90HmUrunt u»d in ftpritcftM
und künHtiiche producte. (IOtuk 18,63; natürliche acblangen. furrkktunftu itt wmnrkUtkf Itkftn : den vuck {mumm) i

38,17; natürlich {nicht falichet) bar, eoma Aica 14&&*; die man nlht tff/m oim I|I mm
lAi 4ar aa 4m
haare der mSnner wallen noch in natürlichen locken über die t/tiytn Wirt, ao «wla4«rt ar Um mm&Am
aa|
Schulter. H. Hkink (1876) 6,13«: natürliche {nicht maikitrU) einer natOrlaiehao acUekoof. MaaiaauM 3ftt,M;
gestalt. WiKLAND 3, 105; lie .. sagte, mit einem herzen, wel- handlungen sind diejenigen, welelM an» 4«
ches brach, und also in seiner natürlichen gestalt erscheinen leibes . . . notbwendig erfolgen , a. e. 4a«x 4«r aaifn 4i«
muite. Hermes Soph. reite (1776) 6,47. speisen verdauet. ZtoLta 33, loot ; all« aatarlkfca
e) natürliche besaamung des furstes. Jacobsson 6, 631* ungen des leibes sind in seinen waaea bo4 aa iaar
eine natürliche bewisserung, Wasserleitung, befestigung, gegründet. Chr. WoLrr a. a. e. f76t; nalurKcbe bewegoaf 4«r
grenz» u. dgl. frauen, menttrua muUnum. voe, \vn iS'; natOriiches werk,
d) dasz die mahlcrei sich natürlicher zeichen (riehtbarer die begattung. Wtlc frau gl&ek; essen und trincken , waib
»eichen, linien, färben) bedienet, miixz ihr allerdings einen und kinder zeugen und ander natürlicbe werck des leib* nai
groszen Vorzug vor der poesie gewähren, welche sich nur dieses lebens treiben. Lotbkb 6,309*; ire wetbar baben aar*
willkührlicher zeichen bedienen kann. Lessing 11, I5& {datu wandelt den natürlichen brauch in den uaaattrficlMa . . aaA
Herder krit. wälder 1,104); mnhien heiszt, einen gegenständ die man haben verlassen den naturlicbaa braoch 4aa »aftaa
nicht durch biosz willkührliche verabredete zeichen für den und sind an einander erhitzet in iren lasten, and haben
verstand andeuten, sondern ihn durch natürliche zeichen vor man mit manne schände gewircket Atai. I, M.t7; dann ibr
die sinnliche rmplindung bringen. Engel 4,300. auch .. wissen seit, dasz er ein doctor 4ar aftaai gawaaaa
6) dem naturjustande entsprechend, ungekünstelt, einfach, und deshalben ihm ein schlecht (awiaaaa (aMaabt, at«aa
ungexvungen, ungetucht, offen, ohnt herechnung und abticht. von natürlichen sachen natOrlicber an reden. FucaAar Ciarf.
vergL naiv. (1690) 8; wenn mit unbefanfener freimülhigkeit
sie selbst
a) jfrddieativ manches natürliche, daa man
aoaat fafen einen an4ara aa«
wie rreut es mich mein llebcheo, anstand zu verheimlichea pflafi, for ibm nicht zu varbarfaa
daii du so naiOrilch b\st. Göthi 1,161;
suchte. GOtbe 18, 80 ; hucmitn im hnmg auf du naiurgtmMgm
wir «Ind bieder und natürlich,
tntleerung des kdrpert: ein natürliches bedürfnis befriedigen,
und das Lst genug getlian. 163;
fr{ats die notbdurft) verhehlen;
die natürliche notbdurft (mi<^r
wenn sie sprach, war sie angenehm und natürlich. 27,14;
Oiegen, die uns zuweilen in der natürlichen not aoff dem
dieser brief scheint mir ziemlich natürlich zu sein. Gellebt
heimlichen gemach wollen in den hindern kriechen. LiTnaa
(1867) 4,36.60.
8,267*; alles was zum munde eingehet, das gebet in den
b) attributiv : natürliche einralt Hagedorn 3, x ; das natür-
bauch, und wird durch den natürlichen gang ausgeworffen.
liche betragen. Kant 10, 128 ; die natürliche art zu denken.
Matth. 16, 17.
Gellert (1867) 4,46; zuweilen kostet aber das leichte, das
c) vom tode: natürlicher tod, mors naturalii SitELta tX§;
natürlich in einem gedankcn . . die meiste mühe. 19; natür-
natürlichen {nicht gewaltsamen) todes sterben, $ua mcrU wtmi
liche Schreibart. 30 simpler natürlicher Vortrag. Frankf. gel.
;

ans. (1773) 166, 22 neudruck; ihre beschranktheit, deren mani-


Aler 1466*;

rirtes aber sich gar leicht in ein natürliches verwandeln liesz.


der erschröcklicb, DStOrllch dot.
der in bringt In die letiien noht. H. Skcm» 13.tM,l:
GOthe 31,86; zu einer zeit, wo nach Diderots grundsatzen
denn das hat kein menschen hertz erdacht noch vor aicb
und beispielen die natürlichste natürlichkeit auf der bübne
selbs erfunden, das der tod ein straffe sei der sflnden, soa-
gefordert . . wurde. 24, 148 ; gelehrte liebhaber, die auch das
dern haben alle also gedacht und gehalten, als sei es eia
einfachste natürlichste werk nicht ohne commentar lassen
natürlicher anfal, gleich wie ein hund oder saw oder ander
können. 38, 89 ; die natürliche Wahrheit seines Charakters.
thier stirbt . . . uns lehret die schriffl
, das unser tod und
Schiller 10, 436.
sterben nicht natürlicher weise herkomet, sondern eine frocbC
7) der Wirklichkeit, dem vorbilde entsprechend, naturgetreu:
der bue der natürli vater, dem vater in und straffe ist der sünde unsers valers Adam. Lctuer 6,3Sir.
hair. is ist allem
d) von abstractionen : naturlich Ursache, ratio naturalis, aac
gleich, ist der leibhaftige vater. Senn. 1, 17G9 Fromm. ;
der schmcrbaiich mit der kahlen platte 1483 X 3* ; die natürliche nothwendigkeiU Caa. Woltt mhu
. . üieht in der geschwollnen ratte ged, von gott § 675;
sein natürlich ebenblld. Göthi 12,107; nach den Datürlichen und we^ntllchen pDichten
die beschreibungen {Homers) . . kommen uns poetisch vor und die n-elen handlungen auf einen tweck lu richten.
sind doch unsäglich natürlich. 28,243; dem kunstwerk einen
Hammmi I.U;
der natürliche lauf der dinge. GOths 35,336; knakbeüca 4aa
solchen gehalt, eine solche form zu geben, wodurch es natür-
kOrpers, mehrentheils die natürlichen folgen der aamlaiif-
lich zugleich und übernatürlich erscheint. 38, 10. auch das
keiU ScBiLLER 1, IM natürlicbe erfolge. 10, 381 ; natOrlicb«
;
künstliche wird, wenn es naturgetreu ist, natürlich, s. theil
Verhältnisse. 437; das natürliche bedürfnis eines verliebtca,
6, 2714.
jemand zu haben , dem er sein leiden . . . entdecken kann.
8) in der {physischen oder sittlichen) natur und in deren ge-
Wieland 3,98; ein natürlicher rückacblag. GaRviiin 5*, l&3;
setun und Ordnung begründet, daraus hervorgehend und folgend,
naturgemass: was in dem wesen und der krallt der cörper,
prddicolte mü dativ:
eines fehltritu wegen.
das ist in ihrer natur gegründet ist, oder auch seinen grund der dem henigen charaktar
. . .

in dem wesen und der kraSt der weit, das ist der gantzen des jQngIlog* sehr naiQriich (ynfw saanl war. u
natur hat, das heiszet natürlich, z. e. dasz die sonne auf- ScniLLiB 6,3,Sn (4b> CarlM 4.tt).
und unter-gehet, ist in dem wesen und der kraffl der weit e)von der naiurgemissen, von der natur httUmmtm laft aiar
gegründet, und demnach natürlich; dasz das wasser in der Ueüe äugen, die an ihreai aaMrikhca phtta
eines gegenständes:
wannen luffl ausdunstet, ist in dem wesen und der krafll stehen. Wielano 19,34; die Wörter («n«f aaCatt) ?ob ibrer
des Wassers und der warmen lufll gegründet, und demnach natürlichen stelle verdriingen {den talx uaridüfi wmifolfi n
natürlich dasz der magen die speise verdauet, ist in seinem
; bringen). Gellert (1867) 4,64.
wesen und seiner krafft gegründet, und demnach natürlich. 9) dem laufe der natur oder dem n^Mkktn n
Cbr. Wolft vern. gedanktn ton gott , der reit u. s. r. § 630, normal; natürlicher verlauf einer krankbeit, natttrÜcber i

«^. 1039; der rauch ist ein natürliches zeichen des feuers. und verlauf der ereignisse «.».».; der plan ist gnt angelegt
{293; die meinung, dasz leib und seele nicht natürlicher und hat einen natürlichen gang. FrunkfurUr fd. um*. 140,3»
weise, sondern durch deo krSfftigen willen gottes in ein- neudruck; der magen, die gedüa« (dir Maftr) warea aatSr-
ander würcken. § 764. einulnen m lich, nur die groszen waren etwaa «aiiiaywaa. Scan i a» l,l>»
; ; : ; :
;!

459 NATÜRLICH NATÜRLICH — NATÜRLICHKEIT 460

lo) aus der natur der sacke sich von selbst ergehend, leicht höfe und Säulengänge sind alle mit unrath besudelt und es
erklärlich und begreiflich, selbstverständlich: so ist nichts natür- geht ganz natürlich zu. Göthe 27, 74.
licher und begreiflicher, als dasz diese Untersuchung unter- c) im gegensatze zu wunderbar, übernatürlich: das geht
bleibt. Kam
2,40; die natürliche frage. 5,74; wir haben uns natürlich oder nicht natürlich zu u. dgl. ; der gürtel des reizes
den ganzen tag nicht allein gesprochen . . und nichts ist . wirkt also natürlich {nicht magisch). Schiller 10, 67
natürlicher als dasz man sich nach einer vertraulichen stunde kann das natürlich geschehen?
sehnt. GöTHE 17,127; nichts war natürlicher, als dasz ich ist es schatten, ist es Wirklichkeit?

aufsuchte was uns über diese materie in Schriften überliefert wird mein pudel lang und breit! Göthk 12,66.
worden. 54,307; dasz hierdurch nichts ausgemacht wurde., d) im gegensatze zu künstlich:
war ganz natürlich. 54,290; und da ist es wohl natürlich, dasz ir natürlich röter (nicht gefärbter) munt.
ich nicht immer weisz wo ich stehe. 27,285; das ist eine Willeh. von Österreich 12"
ganz natürliche frage. 52, ix die natürlichste sache von der
die weiber selbst sind nur natürlich schön gebaut, der bau
;

weit. Wieland 19, 141; bei allem dem war es natürlich, dasz.
der mannspersonen ist künstlich schön. Hippel über die ehe
27,60; er schien diesz für eine . .natürliche folge seiner mei- 126; luft und thau, regen und schnee, wasser und winde
nung.. anzusehen. 27, 121; natürlicher weise oder auch zusam- düngen die erde natürlich. Herder ideen 1, 60.
mengerückt natürlicherweise: natürlicherweise hat das publi-
2) von natur aus, auf angeborne weise:
cum auf die kunst groszen einflusz. Göthe 38, 18 der geist ;
mhd. der natürlich sich verstät (von natur aus verstand hat).
der kunst musz hier natürlicher weise das ganze beseelen. Teichner 19 Karajan.
Schiller 3, 532 natürlicher weise ist eher das gegentheil zu
nhd. es sind zwar alle menschen natürlich eitel, weish. Sal. 13,1.
;

vermuthen. Wieland 13, 94 natürlicher weise läszt man sich


3) der Ordnung und dem laufe der natur gemäsz, normal:
;

nicht gern ohne noth schlaflose nachte machen. 19, 144; in


natürlich leben, sich natürlich ernähren u.dgl.: idt regnet
ironischem sinne: das haus eines kanzlers ist natürlicher weise
eine freistadt der tugend. Lessing 2, 184 {E. Galotti 5, 5).
— so natürlik. brem. wb. 3, 224.
4) einfach, ungekünstelt, ungezwungen, ungesucht, von selbst
am natürlichsten, ganz begräßicher weise, am einfachsten. Kant
sich ergebend:
6,51. vergl. th. 1,275.
herzhaft klingt der gesang und bäuerlich, und so natürlich.
II. der sinnenwelt angehörend, sinnlich, irdisch, körperlich, Voss tjed. 2,94;
fleischlich, vergänglich, im gegensatze zu geistig, ewig, unsterb-
einen brief natürlich abfassen. Gellert (1867) 4,64; anstatt
lich: es wird geseet ein natürlicher leib, und wird auff-
dasz dergleichen formein in hriefen natürlich lassen sollten,
erstehen ein geistlicher leib. 1 Cor. 15, 44 und dazu Luther alle bewegungen
so werden sie vielmehr beschwerlich. 4, 17 ;

Adam ist zum ersten ins natürliche leben gemachet,


6, 262' /f.;
folgten so natürlich aufeinander, und doch schienen sie so
weil aber dasselb auflfhöret und ein anders folgen sol . . so
studirt zu sein. Göthe 16, 218; das gespräch machte sich ganz
mus es nicht abermal natürlich sondern ein geistlich leben natürlich. 2, 54.
sein. 6, 263' gleichwie unser natürliches leben seine gradus
;
5) vom standpiincte der natur aus, in naturverständiger weise
hat, seine kindheit, mannheit und alter: also ists auch be- anzuschauen ihre gesetze zu erkennen.
die natur natürlich . .

schaffen mit unserm geistlichen und christlichen leben. Arndt


Göthe 51,239.
vom wahren christenth. (1666) 3,3; das natürliche liechtim natürlich, es ist natürlich, dasz zur ein-
6) statt es ist
gegensatze zu gnadenliecht 3, 55 {s. naturlicht)
schluszfolgerung eines Zugeständnisses oder einer
leitung einer ,

du siehst nur das natürliche der dinge . . erwiderung: natürlicher weise, selbstverständlich, versteht sich,
ich habe das unsterbliche mit äugen allerdings, freilich {oft ironisch gebraucht):
gesehen. Schiller 13,317 {jungfr. v. Orl. 5,4);
natürlich muszte sein argwöhn vor allen •
der natürliche mensch, der mensch in seinem naturzustande auf seine schlafgesellen fallen.
nach dem Sündenfalle, der sündige, nicht durch die göttliche WiKLAND der neue Amadls 5,16;
gnade geläuterte und wiedergeborne mensch. Zedler 23, 1008; natürlich reitzte die lust den wunderfächer zu sehn,
Vestalen gar. 5,19;
der natürliche mensch aber vernimpt nichts vom geist gottes.
1 Cor. 2, 14 der natürliche mensch übertrifft alle thier an
; natürlich reichten die einkünfte . bei weitem nicht zu. werke
.

boszheit. Arndt a. a. o. 2,52; da sihestu, was der natürliche 7,332; natürlich musz ich einen koch annehmen, wenn ich
mensch in göttlichen dingen vermag? lauter nichts. 3,55; nicht auf der insel {Palmaria) verhungern will. Platen nachl.
der natürliche {zeitliche) tod, entgegengesetzt dem ewigen tode. 2, 125; natürlich war mein mann auch dabei mit seiner geige.
NATÜRLICH, adv., ahd. natörlicho, mhd. natürliche, natiur- Holtei vagab. (1876) 1, 5 so wird man sich natürlich nach
;

liche : naturlich, naturaliter Dief. gl. 376* ; natürlichen, physice der zeit vorzugsweise neigen, in der die phantasie am leben-
Maaler 303°. digsten spielt. Gervinüs 5^241; als interjection
1) auf natürliche, durch die naturkraft bewirkte, in der natur natürlich! jeder aus der menge
und in deren gesetzen begründete, naturgemäsze weise : die steten wünscht sehnlich, so ein mann zu sein. Göthk 3,298 H.;
Sternen {die fixsterne) gänt von dem Oriente zuo dem occi- Fiesko. das sagdu niemand, als dem Fiesko. Verrina. o natür-
dente natürliche. Meinauer naturlehre 2 der stein . . . sinket ;
lich! ein vorzüglicher köpf mus es immer sein, von dem die
natürlichen. 3; Sternen sind liechter, und das liecht schwebet
Wahrheit ohne ohrfeige wegkommt. Schiller 3,157 {Fiesko b,l6);
natürlich gern oben in der höhe. Arndt vom wahren christenth.
Peter, doch zürnt' ich nicht im mindsten dir.
(1666)3,87; sehr oft hat der herr Verfasser .. gefunden, dasz Katharina. natürlich!
der mercurius, ohne etwas zu zerreiszen, ganz natürlich aus für deinen zorn bin ich zu unbedeutend.
Immermann 4,219 (das gerichl von st. Petersburg 2,6);
besagten gefäszen in die blutadern übergegangen sei. Frankf.
gel. anz. (1772) 89,4 neudruck. die wirthschaft aber ging nach der heirat erst an. natürlich
a) in bezug auf zeugung, geburt oder tod: unde beslief sü denn da wird das haus erst ein haus. Engel L. Stark 236.
natürliche also dicke er wolle. Königshofen 300, 35; und 7) in natürlicher gestalt, in Wirklichkeit:
mähte mit zouber, das Philippo getroumete, wie Hamon der ob schon die form und gestalt des brodts
got mit Olympiades sime wibe natürliche zu schaffende hette natürlich wird verzehret. Kehrein kirchenl. 309,10;
und wie er zu ir spreche 'wip, du hast enpfangen dinen be-
: es stritten ihrer zwei, ob schön, ob Glauca heszlich?
(femahlet ist sie schön, natürlich ist sie greszlich.
schirmer'. 301, 7 weil Sara nu veraltet natürlich nicht kundte
;
LOGAU 3,3,53;
kinder tragen. Luther 8,52"; die natürliche geschlechtsgemein-
weil die neue weit schon vor Columbus ganz richtig und
schaft ist der wechselseitige gebrauch, den ein mensch von
natürlich da war. Claudius 1,102; der Wirklichkeit, dem vor-
des andern geschlechtsorganen und vermögen macht, wo-
bilde entsprechend, naturgetreu mahlerei wirket ganz im räume
;.
durch seines gleichen erzeugt werden kann. Kant 5, 83
...durch zeichen, die die sache natürlich zeigen. Herder
mein bruder mich klar bescheid, krit.Wälder l, 194 wie natürlich gemalt ist der todte , der
;

ist er nit natürlich gestorben? H. Sachs 3,2,78'.


dort auf der erde liegt! H. Heine (1876) 6,125; he sut natürlik
bezug auf leibliche dinge und Verrichtungen : von natür-
h) in uut, as sien vater, er sieht seinem vater sehr ähnlich, brem.
lichen Sachen natürlicher {freier , unverblümter) zu reden. wb. 3,224.
Fischart Garg. (1590) 8 es giebt augenblicke ; welche ich — NATÜRLICHKEIT, f., mhd. natürllcheit, natiurlkheit, natu-
nicht so natürlich beschreiben möchte. Wieland 14, 161 ; vor- ralitas.
' :

461 NATÜRLICHSCHÖN — NATURMACHT NATURMAOCUEll— MATURIIYTUE 462


1) die angtborne art und anlagt, der naturtrüb: nalurlicb- ieisteinuchl , ud«r is ii» im fcaywmw» unA io 4ic ie«
keil, initinctut. voc. 1470 157* ; iiatiirlicheit, tnttinetut, conditio chriiteolbunit. kalL Ut. seituag UM «.Mk
natural», voc. \Wl \ 3* ; durch die grünt uulUrlichkeit »eine» NATÜHMAUUltN, .
natmnrtkkäfm müfkn: als ieli ihn
gcnii'M ergriff er {Schiller) tcbnell die bauptpuokte, worauf
. . (Egmont) uuo «w ia a«tMa fi4MkM «witafl . . hall«« |ak
e« ankam. Uötuk m, autt. ich UuD . . die gab« all« waiwHiia Mch tkkm m n mU
3) dat einfache, ungtküntttUt , ungeiwungtni , naturwakrt •o die fuoat <!«• «ulka«, 4i« sUlU näputf ämm fftntia, 41«
wettn: da mir »eine «innciiweiie . . iu ihrer uiitürliihkiMt und uagesprocbeoe t\att o«UinBl4ckflM . . n pwtoaw. QtmM
niiivetUt wohl luit.-igte. (iOTHK 2i,lAH; die derb« nuKulichkeit 4»,177 M ".»,113).
des alten le«tanienlH und diu zarte noivetttt de» neuen holte NA'I li,partie.: von deo feines gAUro »oth §t
mich im einzelnen ungezogen. 26, 102; lo ipricht aus seinen 8*r Uli 1. cn, die coiwcder die gute oatiir »der aaliir-
werken eine natQrlichkeit und lehendigkeit, die uns aaxiebt. mahlende kuost ihni «erllek J. Toatsa Tkmimm pd. (tMl
53,143;statt der nntürlichkeit der gcruhle findet man den 3,01.
kunzleistyl derselben. Scuillkr an (iölhe 'hü (0, 27); seine .NATURMALEH, m.: Att oatumuler mit d«B piaa«! o4«r
(Lafontainet) . . . crzahiungsgabe soll nicht verkannt werden, der feder (das letztere sei in prosa oder in vcrMS) iM «icil
aber von der Usopischcn natürlichkeit ... ist er absichtlich der schöne geisl, weil er nur nachahmt; der idaaiUBakr itl
abgewichen. J. Ghimm Reinhart fuchs xvii; die natürlichkeit.. allein der mcister der «chAnen kunst. Kamt U^tnk
der vernüiifligkeit entgegengesetzt. Gkrvi.ios 5', 124. NATl'RMALKREl, /.. Matibisfons dicbiaog iM Won» Umi-
3) die naturtreue oder naturahnUchkeit : Zeichenbuch, worin Schaftsmalerei, die wahre poeaie aber «oU sicli toa aotchar
sie freundet -portraite so wie landschaftliche faniiliensitze reinen nalurmalcrei niOgUchtt fern balten. GttMoaf rtfirt.
mit .. natürlichkeit eingezeichnet. (iöriiE 32,203; eine natür- 1840 I. 27U.
lichkeit, die ich nie so gefühlt habe als in der nUhe der .NATL'RMANGEL, m. vttium nalwae Sruiu IM«.
beschriebenen gegenstunde. 28,243; im gegensatie tu idealitflt: NATLRMANN, m. hn mann
der naturwüduig Mf tdtr täm
und SU steht dieses bild . . . auf der grenze einer gewissen wenn
will: der aufgeoprcitzte verittand eine« Uodeladeo aatup-
konTentioncllen idealitttt . . und einer unbedingten nalUrlicb- manncs in lustigen Sentenzen und leerem wortgepriaga aaa>
keit. 27,222 H. scbSumte. Dyanasore 5,252. vergL nalurroenKh.
4) eine naturgemdsu, in der natur begründete erscheinung NATURMASCIIINE, f. s. unter kuiuUna»cbiM Uk. k,ttn.
oder erfahrung: anstatt sie {die mutter natur) als selliststän- NATÜRMASSE, /. natürliche motu: die wilden natormaaiaa
dig, lebendig, vuni tiefsten bis zum höchsten gesetzlich her- (unabsehbare höhen, der wette ocean u.s.w.) ScaiUKi 10,233;
vorbringend zu betrucbten, nuliui er {Schiller) sie von der gemilde oder dicbtungen, welche blosz uobeaeclle oatur-
Seite einiger empirischen menschlichen nutüriichkeiten. Görae massen zu ihrem gegenständ haben. 238.
27, 31ü //. NATLRMASZIG, ad}, und aiv. dtr natw fflBAa «dar «•-
6) Verrichtung oder rede von dingen, die gegen titte und an- gemessen. Frisch 2,10*: weil er (^fam) jedea tkierea ciageban«
stand Verstössen, obscönitdt: mein ohr gewohnte sich so sehr selbstlautende eigenschaft natunn9*tzig auagedmcket. Bae»-
an gesprüche über dinge, die der Wohlstand zu erwähnen DöRfBR schutischrift für die deutsche spraeharbett 14.
verbietet .
. ,
dasz ich das reden und hören solcher natUr- NATURMÄSZIGKEIT, f.: nicht unsere grOaacre aalar-
lichkeiten Oaurdt gesch. seines Mens 2,12;
gewohnt wurde. maszigkeit, ganz im gegentheil die naturwidrigkeil ttaarcr
einzelne gar zu grosze natürlichkeiten {in Platens gläsernem Verhältnisse, zustande und sitten treibt uns ao, den er-
pantofffl) werden wohl auf der bühne wegbleiben und dar- wachenden triebe nach wahrheil und simplidUl . . . ia der
unter ist es besonders um den spasz von der jungfrauschuft physischen well eine befriedigung zu verscbaffca, die ia der
und der niunnschaft schade. Fuggkr in Platens nachl. 1,207. moralischen nicht zu hoffen iit. Scniou ia,444.
NATÜHLICHSCHÜN, adj.: werden die liebhabcr der poesie NATLRME.NSCH, m. der mnsek im wuütnd* itt aelar:
an unserm alten dichter {Logau) einigen geschmack linden das äuge des unbefangenen oaturroenscbeo blickt auf di«
80 freuen wir uns, dasz dadurch die beschuldigung immer natur und erquickt sich, ohne es zu wissen, acbun an ikreai
mehr entkrüftet werden wird, als ob wir neuern allbereits von gewande. Herder ^een 2,132; ein einfftitiger natumeDach
der bahn des natürlichscbOnen abgewichen wären. Lkssinc denkt und sieht nicht auszer erd' und himmel kioaoa. dftolt
5, 109. vergl. naturscbön. urk. 1,28; der leidige anstand., hat den naturmeiucbea «er>

NATL'HLiCHT, schnitten. Schiller 2,344; atoite selbstgenOgtaoikeil liebl daa


n. das lieht der natur (tk, 6,S7t), die aus
herz des Weltmannes zusammen, das io dem robea aalar-
der natur gewonnene erkenntnis und außldrung. Ludwig teutsch-
engl. lex. Zedier 23,1167.
131&.
menschen noch oft sympathetisch achlagt. ia,3M; Rnaeacaa'i
naturmensch ist der wilde, wie er in den waldero ombcnm,
NATÜRLICflVVAFlR, adj.: wir verschwören uns gar zu gern
ohne thätigkeit, ohne spräche, ohne wobnung, ohne kämpf
mit dem irrthum gegen das natürlichwahre. Göthe 48,188.
und ohne freundscbaft, ohne hang nach andern menscheo,
vergl. naturwahr.
sich selbst genügend; kurz, dumpfe trostlose thierikeiL
NATIHLIEBE, f. liebe zur natur: deutsche natur- und Hettner frans. Ut. 420. vgl. naturkind, nalunnann, natursoka.
Wahrheitsliebe. Göthe 26,60.
NATURMENSCHLICH , ad), und adt. dem malmrmtmthen
NATIKLIEBHABEREI, f. Vorliebe für die natur. BOtticbr gemäss : ihre {der natur) geselle zu erkennen, und ihr tolche
Ut. zustände 2, 82.
nalurmenschlich wieder vorzuschreiben. Gora* M, an
NATUKLIED, n. naiurgesang, ländliches gedieht: wenigstens NATURMERKWÜRDiGkEIT, f.: ein an iiaturaMrfcwtHit.
die deutsche dichtung hat in dem naturliede diesen ton {der keilen reiches land. Göttinger gel, ans. 1845 «. !«•!.
echte freude an der natur kennt) immer angegeben, der der NATLHMITTEL, n. n<itiirbcA«s mitul: kein wunder
schalen flachheit der romanischen hirten- und wiesenlieder durch naturmiltel und krtfte. Hebder <*r.
gotl auszer j

entgegenliegt.Gervinus 5*, 47; in der schönen zeit seiner 2, 95; nun die erde aufgeriumet und einporgdiobea
wie
Verbindung mit Agnes gelangen ihm {Stolberg) naturlieder. 53. worden, ob durch nalur-mitlel? durch wunder? 4lUaU wk.
NATUHLOS, adj. contra, praeter et supra naturam. Stiblsr 1,56.
1178. NATURMüGLICH, adj. wea in itr natmr t*m tier |iiBti*ni
NATÜRLÜGE, jede zeit kann und musz ihren begriffen
f.: kann: naturmüglich. Fiscbart (iary. 124*; ich balle gar akhl
von dem syslem der wesen anständig dichten; oder wenn übel lusl zu demjenigen theil ihrer einleiluog in di« Tror
. .

sies nicht thul, musz sie sich wenigstens getrauen, gröszere pylaen und des gesprScbs. der von der unittbatiacJMS fai^
Wirkung durch ihre poetische naluriüge hervorzubringen, als dening des nalurw irklichen handeil {t. (••>»£ 38,SI.IM)y daa
ihr die systematische wahrheil gewähren könnte. Herder vom gegeuslück zu machen und die entgegengetelxte .

geitt der ebr. poesie l, 108. des moralischen und naturmöglicbeo odar vielBMhr
NATÜRMACHT, f. macht der natur, naturgewalt : der furcht- möglichen anzugreifen. Scbillir (rMe US (4,SW). «
baren naturmacht erliegen. Schilirr 10,12»; natürliche mittel, iNATURMYTHE, f. in dtr natmr t tfri a dUr . «m nttmr-
die der mensch anwendet um der nalurmacht zu wieder- erscheinungen abgeleitete mifthe: alle aalanajlbeo von der
stehen. 132; allverbreilet ist das furchtbare reich der natur- zeugenden und zerstörenden gewall der krifte waree lang-
mflchle. Humboldt kosmos 2,75; der Verfasser unterscheidet sam umgeformt zu sagen, weicke Ücbesvcrkallaisse «ad
die geschichtc der menschheit in zwei hauptperioden, in die feindsrhaften der menscbeBgöller berKhldea. PaartAS Midrr
der vorwiegenden nalurmacht und in die der vorwiegenden (1867) 1,225.
: ;

463 NATURNACHAHMUNG — NATURPOESIE NATURPOET — NATURRUF 464

NATURNÄCHAHMUNG, f. nachahmung der natur: so müszte bilder . . . schöne naturpoesie. 106 ; man kann die
sind so
man . . durch Verdrängung der gemeinen naturnachahmung der naturpoesie das leben in der reinen handlang selbst nennen
kunst luft und licht versebaffen. Schiller an Göihe 397* (3, 396). . . die kunstpoesie ist eine arbeit des lebens und schon im

NATÜRNEIGIG, adj. und adv. von natur geneigt, aus natür- ersten keim philosophischer art. J.Grimm altd. meisterges. 6;
licherneigung : seit einmal der mensch ... zu der ehlichen Umsturz der konventionellen dichtung durch Verjüngung der
haushaltung naturneigig geordnet. Fischart Garg. 65". naturpoesie. Gervinus b^, l.
NATÜRNOTWENDIG, 1) adj. von natur aus notwendig: NATURPOET, m. naturdichter: ein flammender naturpoet.
es wäre lehrreich, bei diesen unwillkürlichen bewegungen Gutzkow ritter vom geist 6, 360.

der menschen und thiere zu unterscheiden, was jeder art NATURPRODUCT, n. naturerzeugnis ,
gegensatz zu geistes-
naturnothwendig und was ihr conventioneil ist. Freytag und kunstproduct: wem ist der reichthum Asiens an natur- . .

handschr. 2, 58. produkten unbekannt? Herder id. 2,280; bedeutende hatur-


2) adv. mit naturnotwendigkeit : sie hat mich zum erstenmal producte roh aufgesucht. Göthe 53, 160 kein ächter künstler ;

geküszt ... schüchtern, jungfräulich, und doch naturnoth- verlangt sein werk neben ein naturproduct, oder gar an
wendig, wie der magnet sich zieht, flog unerwartet plötzlich dessen stelle zu setzen. 36, 226 hier ein naturproduct {ein ;

der himmlische kusz auf mich. Hkinse Ardingh. l, 198. fisch)das in dieser jahrzeit geschwind verzehrt werden musz.
NATURNOTWENDIGKEIT, f. in der natur und deren gesetzen an Schiller 190 (2, 143) die technik eines naturproduktes fällt
;

begründete, daraus hervorgehende notwendigkeit : die naturnoth- unmittelbar ins äuge. Schiller 10,57; daher hat auch die
wendigkeit ist die eigenschaft der causalität aller vernunft- Schönheit des baues, als bloszes naturprodukt, ihre be-
losen wesen, durch den einflusz fremder Ursachen zur thätig- stimmten Perioden der blüthe, der reife und des Verfalles. 90.
keit bestimmt zu werden. Kant 4, 73 so wenig als dieser ;
NATURPYRAMIDE, f.: an diesen Ungeheuern unregel-
{der arzt) einer naturnothwendigkeit zu widerstehen vermag, mäszigen naturpyramiden {den Schwyzer - Haggen) stiegen
so wenig können wir einer anerkannten kunstnothwendigkeit wölken nach wölken hinauf. Göthe 48, 120.
gebieten. Göthe 19,191; ich würde hier niemals eine wähl, NATURQUELL, m, natürlicher quell oder Ursprung: die
eher eine naturnothwendigkeit erblicken. 17,53; bäche und ältesten dichter, die zunächst am naturquell der eindrücke
ströme, die sich, nach naturnothwendigkeit, von vielen höhen lebten und ihre spräche dichtend bildeten. Göthe 6, 104.
und vielen thälern, gegen einander stürzen, an Schiller 817" NATURRECHT, n. natürliches, angebornes recht (recht, das
(6, 101) ; einverständnisz zwischen der naturnothwendigkeit mit uns geborn ist Göthe 12, 98), das vernunftrecht, im gegen-
und der freiheit. Schiller 10, 90 so entstand der naturtrieb,
;
satze zum bürgerlichen rechte, zum Staatsrechte: naturrecht, jus

der nichts anderes ist, als eine naturnothwendigkeit durch naturae, ist darinnen gott dem menschen durch
ein recht,
das medium der empfindung. 106; was ich, durch die sonder- die bekannt machet, was für pflichten ihm und
vernunfft
barste naturnothwendigkeit gebunden, nicht auszuspreclien andern menschen zu leisten. Havmen Jurist, lex. (1738) 729;
vermag, an Göthe 184 (2, 124). tummelt euch nun, wie ihr wollt, unter Völkern umher, . . .

NATÜRORAKEL, n.: um gesetze und naturrechte des menschlichen geschlechts zu


ist der Messiasglaube ihm (dem menschen) genommen finden. Herder älteste urk. 1, 158 die ausübung dieses natur- ;

und das naturorakel ihm verlslungen, rechtes {der freiheit, über glaubenssachen zu philosophieren).
wer führt ihn durch die erdendämmerungen?
Lknau (1880) 2,65. Wieland 29,16; das recht . . . wenn sie es selbst hatten,
muszten auch uns hinterlassen
sie : denn es war entweder
NATÜRORDNÜNG, f. die natürliche, in der natur waltende
naturrecht oder nichts. 107;
Ordnung. Kant 2, 428. 6, 57. grosze gesetz der
61 u. o. : das
naturordnung. Herder urspr. d. spräche 123; verdient ein sol- fürstHerrmann brach der Deutschen alte treu,
natur- und Völkerrecht ward kühn durch ihn verletzet.
cher mensch . da glauben, wo er als zeuge gegen menschen-
. Lessing 1,33;
vernunft und ewige naturordnung auftritt? Schiller 4,250; seine nächsten forschungen
das naturrecht . . . verschlingt
so ist auch dem Staate keine andre, als die naturordnung steht als das ziel seiner aussiebten. Göthe
das Staatsrecht . .

die beste. Herder ideen 2,251; gestörte naturordnung. älteste


38, 73.
wrfc. 2,90; eine beharrliche naturordnung. Gerst enbkrg ««rn».
NATÜRRECHT, adv. naturgemäsz : wenn jemand nicht natur-
Schriften 3,136.
recht und -richtig wandelt. Hippel 11, 46.
NATURPFLANZUNG, f. von natur bepflanzter räum, wald: NATÜRRECHTLICH, adj. dem naturrechte gemäsz, auf das
kaum dasz er stattliche mauern und ansehnliche gebäude naturrecht bezüglich : die bürgerliche Verfassung auf . . Cabrera
durch diese dichte und hohe naturpflanzung {vorher thalwald)
..verdient als muster einer., naturrechtlichen Staatsverfassung
hindurch bemerken konnte. Göthe 22, 11.
die achtung aller denkenden. Göthe 45,266; in der durch-
NATURPFLICHT, f. natürliche, von der natur gebotne pflicht führung der einzelnen naturrechtlichen sätze steht Pufen-
naturpflichten gegen unsre eitern. Wieland Luc. 4,12; die
dorf wesentlich auf dem boden seines groszen Vorgängers
geschlagne saite thut ihre naturpflicht: sie klingt. Herder
H. Grotius. Hettner deutsche litt. 1, 84.
Ursprung d. spräche 8.
NATURREICH, n. das gesammte räch der natur oder ein
NATÜRPHÄNOMEN, n. naturerscheinung : meine alte art..,
einzelnes {mineral-, pflanzen-, thier-)reich derselben: das ge-
die mich nöthigt naturphänomene in einer gewissen folge
alle
sammte naturreich. Gerstenberg verm. Schriften 2,138;
der entwickelung zu betrachten. Göthe 51,208; die färbe sei
ein elementares naturphänomen für den sinn des auges. 52,6; aber welch ein schätz von kräfften stellt sich meinem geiste hier,
der sich ins natur-reich senkt, wiederum von neuem für!
das unsicherste aller naturphänomene, die winde. 53, 161. Brockes 4,499;
NATURPHILOSOPH, m. einer der naturphilosophie treibt: ich trink, und trinkend fällt mir bei,
ich konnte so recht in die werkstätte des naturphilosophen warum naturreich dreifach sei. Lkssinc 1,68;
und naturforschers hineinsehen. Göthe an Schiller 470' (4,225).
dieproducte aus allen naturreichen haben ein jedes eine
vergl. naturalphilosoph.
grosze nutzbarkeit. Kant 6, 90 ; die geschichte der natur-
NATURPHILOSOPHIE, f. im allgemeinen jener theil der
reiche. Herder ideen l, 73.
Philosophie, deren gegenständ die natur ist. Kant 1, 140 ff. bei
NATURRELIGION, f.
die natürliche oder vernunft-religion
Schelling, der die natur ganz autonomisch {mit einer weltseele)
im gegensatze zur geoffenbarten: die philosophen der natur-
faszte, bildet die naturphilosophie den gegensatz zur geistes-
religion {des naturalismus). Herder älteste urk. i,lhl; sie {die
oder transcendental- Philosophie: Schelling theilte die (1799
gemäszigten dasz die Offenbarung nur
rationalisten) fanden,
erschienene) einleitung zu seinem entwurf der naturphilosophie
gefördert würde, wenn die Vernunft- und naturreligion mit
freundlich mit. Göthe 31, 85 ; Wagners ideal- und naturphilo-
ihr übereinstimmte. Gervinus 5*, 288.
sophie. Platen nachl. 1,91.
NATURPLAN, «t. plan der natur: indem sie {die geschichte) NATURRICHTIG, adj. naturgemäsz: und darin haben sie
das feine getriehe auseinander legt, wodurch die stille band
einen naturrichtigen Instinkt. H. Heine (1876) 2, 21. adv. —
s. unter naturrecht adv.
der natur die kräfte des menschen planvoll entwickelt, und
mit genauigkeit andeutet, was in jedem Zeiträume für diesen
NATURRUF, w». der ruf der natur, der naturtrieb:

groszen naturplan gewonnen worden ist. Schiller 9, 99. wann unbezähmbar


mich entflammt die natur, dann wander' ich, treu dem naturruf,
NATURPOESIE, f. gegensatz zu kunstpoesie. die natur- sowie zur heerde der stier, zum holden gestüt der beschäler.
poesie der morgenländer. Herder ebr. poesie 1, 81 ; alle diese Voss Hör. sat. 2,7,48.
465 NATI)HSA(-1U NATIJRSEKLE KATl i...i.w\ .\A 1 1 I.STAND 466
NATUHSAi^HK, f.
natürliche, angtborne laeht: kette der andern wage ein liefere« teraUadniiz hofl, aU au* dem
naturnochcn. Kant ^,430; natürlich liegeu «ie iiu ktnätr) nittolpaBfll« einer in Immm4 foHMS tUk «crkullenden and
pinero am herzen, dafür kann man nirhtx, da« int naturuchr. lU^ekh ^b offenbaread« MtWMde. LSaiU m der Jtfiamw
GOTTHELr tn. 4,4. 1M1 «.4».
NATUKSAMMI.KIt, m. naturaliensammUr : obgleich ein natiir- NATUBSINN. m. dtr mn, 4tt mrfiii§lkkUit ßr 4m 9»tmr:
«nmmler . »uch miNZgeburteo
. . in seinem acbranke aufstellt. eintela bliebt selb«! b« da« Usfikva . . aia tidar Mitania«
Kant 3,103. in b«|eiatert«n •cbildanmfM l it ft mm. im — dM Hmtm
NATURSÄNCEH, m. gtgensati lu kuniil«flnger, t. unter nalur- ke$wtm 3, tl.

künstler. NATORSINMÜ, täj.: dar naUmiaoifa fbncbar. C*m


NATUKSCENE, f.
natürliche, landtchaflliehe seene, natur- 66,46.
idwuspiel: und doch int auch dies Innd (.Syrun) ito reich an NATURSOHN, m. wie nalurfciod,
eignen naturscenen. HeaDea ebr.poerie 1,124; eine frohe herz- des freien natursohne« ist gleiehtm iwlathw fa aad «br
liche betracbtung hohlrr und rrbabener natuncenen. iittinv. get heilet. Heaoea tdeen t, tSI; wird, am daa MtafMkse
23,176; Skizzen, in angesicht der naturscenen gemalt. Hun- wenn er auaschweift, ein rasender, aoa itm tAghnc der
OLDT kosmos 2, 87. kunst ein nicbtawOrdiger. ScniiLea 10, IM; der meoscb toa
NATUKSCHATZ, m. ichati der natur: metallische natar- verfeinertem gescbmack ist in diesem «tack einer siulicban
schatzc. M; gegen$ati tu kunstschatz 31,222.
GöTHK &1, verderbniaz flbig, vor welcher der rohe natoraobo, eben
NATllRSCHAUER, m. naturbetchauer, naturfortcher : ich habe durch seine robbeit, gesichert ist. 4ix
mich in meiner qunlitflt als naturschauer wieder auf» neue NATURSPIEL, n. ludus naiurae Stiilu M«: da kb om
gefunden. GOthk an Schüler 470' (4,225).
bfstlitiKt vernahm, dasz er (Voltaire), um die ObarHaftnaf

i

NATURSCHAUI'LATZ, m.: es scheint mir kein »ortheil fluth zu entkräften, alle versteinteo aeba"
zu sein, dasz wir unser (hcater (die bühne) gleichsam zu solche nur für naturspiele gelten liesz. GAraa M,«!; Lilar
einem unendlichen naturschauplatze ausgeweitet haben. Götbk (der fürslengarten) ist das naturspiel . . der fankelhaflen pbaa-
19,238. tasie des alten fttrsten. J. Paul Titan 3,48; romantiacbe aatar-
NATUKSCHAUSPIEL, der aufgnng der sonne ist ein n.; spiele des Schicksals, ßegelj. I, loo.

erhabenes nnturschauspicl u.dgl.; rgl. uaturscene. NATURSPHACHE, f. 1) Sprache der (ptrtcmilieterieni natmr:
NATIIHSCIIKII, f. antipathia Stikikr 1764. diese ... müchtige natursprache , das ganze buch himroeU
NATliRSCHILDERKH, m. naturbetchreiber, naturmaler: Ossian und der erden. Herder (spracbe dar
dUette urk. t, 14S. 145
ist... nicht einmal ein eigentlicher naturschilderer. Hbkokr Schöpfung 144); diese natursprache auf die farbenlebfia as-
tbr. poetie 1, 113. zuwenden. Götrb 52, xi (so spricht die nalar bioabwtrta sa
NATrRSCHlLDERUNG, f.: die vaterlilndischcu dichter andern sinnen x).
jener (altdevtichen) cpocbe haben sich nirgends einer ab- 2) den naturtönen nachgebildete, t&nnaektkmewde ifnck» «h
gesonderten naturschilderung hingegeben, einer solchen, dir (vermeintliche) Ursprache der menuhen. Hcrder urtpr. d. ffradU
kein anderes ziel hat, als den cindruck der landschaft aul 10. 14. 20. 21. 74 u. ö. (der mensch erfand sich selbst apraelM
das gemilth mit glänzenden färben darzustellen. W. Gkimm in aus tönen lebender natur 67. 74) ; auch die rinnbiUUehe tpraeke:
Humboldts kosmos 2, 33 wenn der dichter durch eine natur-
; die ganze natursprache war ein beiliger dialekt der {*np-
schilderung in uns eine seelenstimmung erweckt. Minerva tischen) priester ... so war dort das aalt Typbons scbanai,
1847 ».387. eisen sein gebeine. älteste urk. 1,347.
NATURSCHMUCK, m. natürlicher schmuck : die reize dieses
3) natürliche, 9/fene, ungekünstelte spra^, der wahre mit-
naturschmuckes sind . . auf die neue besitzerin übergegangen. druck: die meisten leute gerathen, wenn ihnen unrecht ge-
ThOmmel (1839) 6, 103. schieht, in grosze bitze; man hat sich also mechanisch
NATURSCHÖN, adj.: die empfönglichkeit für dus natur- angewöhnt, die hitze in solchen fallen für natursprache der
schöne {die Schönheit der natur). Hcmbuldt kosmos 2, 9 ; bedürf- gekränkten Unschuld zu halten. Wielamd 15,280 anm.
nisz, das gefUhl des naturschünen durch worte zu offenbaren. NATDRSTAAT, m. ; auf diese art entsteht und rechtfertigt
ebenda, vgl. natflrlichscbnn. der versuch eines mündig gewordenen voIkes, sttoen
sich
NATÜRSCHÜNHEIT, f. die Schönheit der natur oder die natür-
naturstaat in einen sittlichen umzuformen, diesar aatantaat
liche Schönheit im gegensatze zur kunstschiinheit: die natur- (wie jeder politische kürper heiszen kann , der Mine aia-
schönheit gründet sich auf keinen begriff; die tcchnik eines richtung ursprünglich von kraften , nicht von gesetzen ab>
naturproduktes füllt unmittelbar ins äuge. Schiller 10,56; leitet) widerspricht . . dem moralischen menschen . . bebt alae
die naturschönhcil ist den gesetzcn der nothwcndigkeil unter-
die Vernunft den naturstaat auf, wie sie nothwendig aiaai,
worfen, die kunstschönhcit den gesetzen des böchstgobildelen wenn den ihrigen an die stelle setzen will K.i.r. Scanxn
sie
menschlichen geistes. Göthe 28, 801 H. : empfänglich für die gebaude des naturstaates wankt, seine mfirben
10, 279 f.; das
naturschunhcit von berg-, flusz- und Waldgegenden. Hlmboldt Fundamente weichen, und eine physische möglicbkeit scheint
kosmos 2,86; naturschönheiten genieszt man erst recht, wenn
gegeben, das gesetz auf den thron zu stellen. 3K.
man sich auf der stelle darüber aussprechen kann. H. Heike NATÜRSTAND, m. der stand der natur (II.B.S,*), ier
(1876) 1,37; schon hat die spräche (nach 1750) sehr reichen
liehe tustand: unsere bestimmung als menscbea iat
ausdntck in Schilderung der naturschönheiten, der berg-
aus dem rohen naturzustande .ils thier herauszutretea. Saar
formen, Wasserfälle u. s. v. Frettag bilder (1867) 4, 294.
10,443: da civilisirte Völkerschaften gegeneinander iai Ver-
NATURSCHÖPFI;NG, f. schöpfung der natur, naturgeschöpfe : hältnisse des rohen naturstandes (eines Standes der bestän-
die nachtscite der naturschtipfungen und die naclitseitc der
digen kriegsverfassung) stehen. 6,194; der naiurstand de«
menschlichen seele haben ein sehr analoges verhallen.
menschen ist der stand der gesellscbaft. HKaota id. 3,3»;
K. Shell in der Minerva 1847 ». 420.
beweggnind, der die menschen ans dem freien natantaad
NATURSCHREI, m.: und in den stand des politiscbea vaniaa
. . . heraustrieb ,
hOmt du den wilden hirsch im walde röhren?
wie mag den armen roönchen sein tu muth, lu treten nöthigte. Wielaüb M, 61; die scbOabeÜ . . aalt .

wenn der naturnchrei iveckt verhaltne glut? uns ja aus dem rohen natursland zur verfeinaraaf fibraa.
Lrnao (1«vS0) 2,2M. auf eine kflnstJicbe araia^...
Schiller 10,322; so bohlt er,
NATURSCHRITT, m. schriU der natur, das naturgenUUu
kindheit nach bildet einen nalorMand ia der
sich
seine ,
fortschreiten: wir müssen .. die historischen nachrichten, die
idee .
.
, leibt sich in diesem idealischen stand einen eod-
nnalogie, den naturschritt, das mögliche zu hülfe nehmen.
zweck, den er in seinem wirklichen naturstand nicht kannte.
Götbe 53,28.
379; im naturstande kann ich diejenige heirathen, mit der
NATURSELBSTDRUCK, tu. dk kunst von gegenständen der
ich kinder zu zeugen im stände bin, nur meine nmtter und
natur oder industrie mittels des Originals seUtst auf einfache
groszmntter nicht. HierEL iber dW e*f 146; wie wir ans dem
und schnelle weise druckformen herzustellen. Meter konvers.-lex.
naturstande nähern. 144 ; in einen gewissen einfachen nator-
11,952': der naturselbstdnick .. wurde ISngst schon auf sehr
Götbi 23,3&&. lU;
stand zurückkehren. 4«,
einfache weise zum übertragen tod
. . Schmetterlingen auf
papier angewendet. Brehm thierl. 6, 290. so bald der reeniauber krirkt.
to stellt »ich alles in den ahea
NATURSEELE, f. siele der natur, tceltseele: diejenige natur- naturstand her, and VaMola
«nsicht , . . . welche von den nalurerscheinnngeD auf keinem Ut wa* t'f war. Wiblah» 16. 31t.
VII.
! ! :

467 NATURSTIMME — NATURUMGEBUNG NATURUMLAUF — NATUR VERWANDTNIS 468


NATÜRSTIMME, f. vox nativa StieLer 2167. ältesten bis zur neuesten zeit und des menschen in seinen
NATÜRSTOFF, m. natürlicher stoff, materie: ob noch hier nächsten Verhältnissen zu diesen naturumgebungen. Göthe an
und da unter der politur der naturstoff hervorblickt. Göthe Meyer bei Riemer 16 in der einsamen wilden naturuingebung.
;

33, 112 ; wenn man den ausdruck materie nur den gegen- Gervinus 1^,65.
ständen des gefühlssinnes vorbehalten . will . , so nenne
.
.
NATURUMLAÜF, m. der umlauf der natur, des Jahres:
man immer . . das licht und die ihm ähnlichen naturstoffe des menschen leben ist nicht . .

nicht materie, sondern .. Stoffe, naturstoffe. Engel 10,48. mit dem naturumlauf zusammen so geflossen,
es lenzet, sommert zwar, es herbstet, wintert auch,
NATUKSTOLZ, m.: ein mann (ÄoMssea«) .. welcher sogar
nicht aber mit dem jähr. Röckert brahm. 10,192.
den Urzustand der wilden als mustergiltig und beneidenswerth,
dem bildungsstolz den naturstolz entgegenstellt! Hettner NATURUNTERSUCHUNG, f.: das schädlichste vorurtheil
franz. litt. 405. ist, dasz
irgend eine art naturuntersuchung mit dem bann
NATÜRSTÜCK, n. ; wenn wir nicht blos einige naturstücke, belegt werden könnte. Göthe 19, 185 ff. ; naturuntersuchung
als z. b. die vertheilung des festen landes, das bauwerk des- der Ursache. Kant 2,523.
selben und die beschaffenheit und läge der gebirgc be- . . .
NATURURSACHE, f. Ursache einer naturwirkung : wenn die
trachten. Kant 2,523; der eindruck von der rührenden grösze böse handlung als begebenheit in der weit auf ihre natur-
eines solchen naturstücks, als ein Sonnensystem ist. 6,99. ursache bezogen wird. Kant 6,201; kette der naturursachen.
NATURSTUDIEN, plur.: manche fruchte meiner böhmi- 10, 40.

schen naturstudien. Göthe 27, 1,356 ff.; die naturstudien eines NATÜRVERÄNDERUNG, f. : mein augenmerk ist . . auf den
Zeichners, malers (nach der natur gemachte Übungsstücke). verlauf der naturveränderungen gerichtet, insoferne sie durch
NATURSTUDIUM, n.: Hamilton, der ... nach so langem eingepflanzte gesetze nothwendig sind. Kant 6,68; Ordnung
naturstudium, den gipfel aller naturfreude..in einem sciiönen in allen mannigfaltigen naturveränderungen. 57; um . . . die

mädchen gefunden. Göthe 31,56; das naturstudium unserer Aegypter zu verderben, liesz gott die seltsamsten naturver-
tage. Humboldt kosmos 2,74; liebe zum naturstudium. 76. änderungen sich ereignen. Dinter schullehr erbibel, zum buch
NATURTAFEL, f.: als bild schwebet es (das schaf) dem der weish. 19, 20.
äuge mit allen gegenständen . . auf einer groszen naturtafel NATURVEREHRUNG, f.: hier ist nicht der ort, reste {des
vor. Herder urspr. d. spr. 65. Sabäismus), wenn
auch der heiligsten naturverehrung ur-
sie

NATURTON, m. ton in der natur, natürlicher ton, natur- sprünglich gewesen wären , in den elendesten trümmern . . .

laut: in sprachen tönen noch reste dieser naturtöne.


allen und gräueln zu suchen. Herder älteste urk. 1,364.
Herder urspr. d. spr. 13; rührende naturtöne entrinnen auch NATURVERGESSEN, partic. oblitus naturae:
dem gequälten Verbrecher ohne hoffentlich auf Schönheit an- eher wollt' ich meine band
spruch zu machen. Schiller 6,336; ungeschulte naturtöne
dem Geszler selbst, dem Unterdrücker schenken,
als dem naturvergesznen söhn der Schweiz,
eines Sängers im gegensatze einer kunstgebildeten stimme. der sich zu seinem Werkzeug machen kann
NATURTREIREN, n.: zahnfieber, das durch das knirschen Schiller 14,344 (Teil 3,2).
des gebisses das naturtreiben eines wachsenden anzeigte. NATURVERGNÜGEN, n. vergnügen an der natur oder durch
J. Paul komet 1, 10. die natur:
NATURTREü, ad], und adv. getreu nach der natur, vergl. selbst ihres führers macht — wie wenig
naturgetreu : leidenschaften, die Shakspeare so naturtreu dar- naturvergnügen erntet sie
grosz ZU Potsdam unser könig,
ist
gestellt. Dorne 1,151; wie wahr sind die Charaktere auf-
.

l'roh —
ist er nur in Sanssouci,
gefaszt, wie naturtreu und scharf. 213. da wird er mensch, irrt in der stille,
NATURTREUE, die tragödie idealisirt, das lustspiel wie unser eins, im mond herum. Thömmel (1839) 1,213.
f.:
musz portraitiren. in dieser beziehung ist der bürger-capitain
NATURVERGÖTTERER, m. der die natur zur gottheil macht,
ein wahres meisterstück; die naturtreue kann nicht weiter als gottheit verehrt:
getrieben werden. Rörne 1,135; einzelne fruchte, blüthen
naturvergöttrer! ihr geäfften
und zweige wurden von J. Dreughel . mit anmuthiger natur- . des Wahnes, wollt in sumpf und riet
treue dargestellt. Humboldt kosmos 2,85. den Irrwisch an den leucntcr heften;
er leuchtet nur, indem er llieht! Lenau (18'80) 2,110.
NATURTRIER, m. trieb der natur, natürlicher, angeborner
trieb, naturhang, instinkt: dasz er (der hund) seinen anschnau- NATURVERHÄLTNIS, n. Verhältnis der natur, natürliches
benden beiszigen naturtrieb nur gegen fremde und unbe- Verhältnis:entdeckung von bisher unbekannten naturverhält-
kannte ausläszt. Wieland 36, 101 zwei mächtige naturtriebe, ; nissen. 53, 161 ; wir wünschen nichts mehr, als dasz
Göthe
die liebe zu den eignen kindern und die wechselseitige Zu- der menschenverstand , von den wahren naturverhältnissen,
neigung des mannes zu der mutter, des weibes zu dem vater auf die wir dringend immer zurückkehren, geschwind über-
ihrer gemeinschaftlich erzeugten. 185; zeugt werde. 29, 296 ff. ; das schöne naturverhältnisz zu seinem
und von den eliefrauen kinde, Schiller an Göthe 183 (2, 118) der stoff eines jeden ;

mich abzuschrecken, da es a» erlaubten mittein dieser Verhältnisse (der ehe, der väterlichen gewalt, der Ver-
nicht fehle, den naturtrieb zu vergnügen, llor.sal. 1,4,188; wandtschaft) ist ein naturverhältnisz. Savigny system 1,345.

dort [in der liebe zwischen ellern und kindern) glauben wir NATURVERRÄTHER, m. verräther an der natur:
mehr naturtrieb und bürgerliches herkommen, hier {in der schreck blieb im antlitz den naturverräthern.
Lenau (1880) 2,64.
geschwisterliebe) mehr wähl und freies gemüth zu erblicken.
Göthe 26, 154; die zart - scharfe- bemerkungsgabe , die er NATUR VERSTAND, m. der praktische verstand: um wahre
(Lavater) aus naturtrieb . .
erst dann mit Überlegung . . aus- erfahrungs-verhältnisse zu sein, müssen sie auf nothwendigen
übte. 48,145; der naturtrieb, der nichts anders ist als eine gesetzen des naturverstandes beruhen. Gkrstenberg verm.
naturnothwendigkeit durch das medium der empfindung. Schriften 2,202.216.

Schiller 10,106; widerstand, den der selbstständige geist NATURVERSTÄNDIG, adj. naturkundig: die vernunftgenäme
dem naturtriebe leistet. 113; und naturverständige eheliche Unterweisungen. Fischart ehz.
405; der naturverständige, der naturkundige, natur forscher
heilvoll ergänzt des naturtriebs Wildheit das weise gesetz.
Platen (1847) 2,240; die naturverständige wissen die Ursachen anzumelden, welche
nicht leiden, sondern thun, nicht Ohnmacht, sondern stärke, man den nachtmannlein zuzuschreiben pfleget. Harsdörfer
das sind des menschlichen naturtriebs tugendwerke. lust- u. lehrr. gesch. 2, 136 die naturverständigen sagen, dasz
;

RiJCKERT bralim. 10,162.


durch annäherung lebender körper unsichtbar wirkende kräfte
NATURTUGEND, f.
Stieler 273.
virtus innata, indoles thätig werden. Scheffel Ekkeh. 22.
NATURTYRANN, «i. von natur aus, ein geborner
tyrann NATURVERWALTUNG, f.:
tyrann: dieser (Ali Pascha) war ein naturtyrann, mit dem sich musz Ich zählen alle blätter . .
nicht rechten, mit dem sich nur kämpfen liesz. Dorne 3,153. gleichalsob naturverwaltung
mir sei anvertraut. Rückert (1847) 491.
NATURÜDÜNG, f.: schon unterwegs wollten dergleichen
naturübungen (das baden in unbeengten gewässern) nicht gut NATURVERWANDTNIS, f. wie naturverwandtschaft: der
zu den modernen sitten paszlich scheinen. Göthe 48, 136. mensch hat eine heimlich natur-verwandnus und Sympathie
NATURUMGEBUNG, f.: ich sehe schon die möglichkeit mit der thon-süssigkeit, massen er selber gantz harmonisch
vor mir einer darstellung der physikalischen läge . . von der . . . disponirt ist. Bütschky Palm. 617.
.

469 NATURVERWANDTSCIIAFT NATimWlSSENSCHAPr 470


NATUHVKHWANnTSCIlAt'T, /. natürliehe termaHdiukaft : »erk wir ein kunttwerk bebandell und der wertk «ine« jeJco
i'itne natur- und wablverwanilucluifleu {4tr naturUrftr). au» Dich »eiltet entwickelt, an »ich »elbet bdraclMct wflrdM.
GöTHK 11,51. GöTHE 30,15«; ein arbtc* kun»twcrk bldM, vi« da aslar-
^AT(Ii(VOl.K, n. ein volk im ttande der natur: allr njitur- werk, für unorrn *«ntM4 iOMwr O—
^licfc. n,Ui MV itm
vOlker, tljp wir wilde iicniirn. IIkrukh älte$te urk. 1, H3. gani ungebildeten iwcitt—r IWM «fal lMM(««rk •!• äa
NATIHVOLLKOMMKNHKIT, f.: naturwerk rrt< hrinen. tM.
die uranriiiKliili« naturvollkommi-iiliKit .NATLItw KhKSTATT, f. : «M
b«U«... 4te ab aalar- BM
1*1 nie vollkomiiiener geworden durch die leit. werkulatt mächtiger kryaUlle . . . taiprMMa koaal«. Garat
RCCKBUT 6r<l/l»l. 1, tl.
22, 121.
NATUIIVÜRKOMMENHEIT, f. tttnu in
der natur vorkom- NATIRWESE.N , . l) matUrlkIm MWS, aatarfMMK;
mende» : zwei der entfrrntitalen naturvorkonimeiiheiten. GOthk aller bang ist entweder pb>»i»ch, 4. L er gdMrt tat »UI-
58,121. kübr den menochen «U naturwt-tma, oder er ttt orattKk.
NATIIIIVVAFFF,, A natürliehe wnffe: liniiern...mil Wd- Kant 0, IM da» wir dnn gegensUo^e (itm trUtnn) nb
;

gertlth uiui wildrrKrilTt'nfii nnliirMani-n vcrsi-lien. (iürne 80,01. naiurwesen nicht gcwarhoen win aolleo. Scauxui lt,lll:
NATUItWAIIit, und adv. nattirlieh wahr, naturgetreu:
ad), beolimmt der instinkt allein alle er*cbeinaogt8 Ma 1»aidwa,
ein naturwulire» K(^mnldf. Hlmroldt Aojmoi '2, 21; iiulurwulire su ist nichts mehr vorbanden, was an die fwftOB iiiinatra
bilder der arabi»it-li<'n dirtitting. '>(); nlles iüt auf jenem bilde könnte, und es ist blo<iz ein nalurwr«pn, al«o ein thi«r, waa
•0 naturwnhr, so pyreniienlrcii «emalt. II. Meink (Ihto) 0, lo4; wir vor uns haben; dfun thier bei»zt jrdr« iialurwe«en unter
gtgeniali zu liunslwahr s. th. !>,T,M. vergl, nalUrlicbwabr. der berrscbaft des inslinkts. 150; an allen nslurweHra« die
NATCHWAliltllEIT, f.: die naturunhriieil vollendet ilire wir gewahr werden, bemerken wir tuent, itM «ie eto«a
(der btlder im buche lliob) scbOnbcit. IIkruer ebr.poe$ie 1,81; bezug aur sich selbst haben. GOtmk 11,4t; viel« oeoe eifea-
mit bewiinderitngswilrdiger naturwabrheit i«t in diesem (in schaflen der naiurwesen {»eUkSrfer) . . . werden (^itrcA im
Kalidatas wolkenboten) die freude gescbildeil, mit welcher fernröhre) entdeckt. 53, IW. gtgensats tu Itunstwesen s. Uteü
nach langer Iropiscber
dUrre die erste erscheinung eines 5, 2138.
aufsteigenden gewolltes als anzeige der naben regcnzeit lie- 2) natürlieJutwesen, einfaehe, ungeküntUU« erf; iu Mjrl-
gril.Hzt wird. Humhoi.dt kosmos 2, 4U; die naturwabrheit einer liscbe naiurwesen jenes spatiergings war ma seine eiofah
alten, nur beschallenden dichtung. 41; die nalurwabrheiten verkümmert. (iöriiE 31, tSS.
seiner {bürgen} gemitide scheinen uns nachlltssig mit grobem NATl'RWIDUK;, adj. der ntünr tuwider Uuftait aaaaMr-
grifTel hingewiirFen, und sind, in der uAbe betracblel . . mit lieh: die naturwidrige verlAiignung der seOMlicbe. Scaittn
dem feinsten {linscl ausgemalt. Gekvinis h^, 31. 10,0; jener willensakl, der die angelegenhett de« b«gchraa|a-
NATUHWASSKK, n. s. unter kunstwasser th. 5,2134. vemiögens vor das sittliche forum bringt, ist also iai «ifeal-
NATUKWECilSKL , tn. jahrieitwechul ; Wendepunkt (eritit)
lichen sinn naturwidrig, weil er das notbwendige wieder n-
Hkükrich 10vH5.
einer krankhett. Hkllig macht, loo.
NATUItWEG, m. der »eg, den die natur einschlägt und .NATIRWIDRIGKEIT, f gegtiueils m B«liuiBlsxi(keit
wandelt, sowie der weg, der zur natur, tur erkenntnis ihrer Schiller 10,411; die naturwidrigkeit unsrer Sitten, ttl.
geselu führt: NATURWIRKI.ICH, adj. s. unter naIurmOglicb.
der naiur-weg.
wer, wie die menschheit geht, wii wissen ihre spur,
NATLRWIRKLICHKEIT, f: der achte gesetzgebende kOnst.
der wistie sie geht von, durch, in, auss der natur.
:
ler strebt nach kunstwahrbeit, der gesetzlose, der einen
LouAii 1,1, lUO; Illinden trieb folgt, nach naturv\irklirbketl. Göthc 3m, 31.
einerseits bemerkte dasz sie, durch reine beobachtung
ich . . NATURWIRKUM;, f.
Wirkung der natur und das dadurtk
der pliünomene, sich dem naturwege genähert. Ja ihn sogar erzeugte oder veränderte: weil nun die krltfle der natur und
manchmal berührt hatten. GOthk 32,122; hier nun will., er ihre wirkungsgeselzc den grund einer Ordnung der natur
zeigen, wie mau eigentlich von vorn beginnen und einen natur- enthalten .. so hat man verschiedene naturwirkungen . . tu
weg einschlagen könne. 23,203; einzelne menschen tingen an, betrachten. Kant 6,63; freie naturwirkung. Scaiuea 10,93;
den naturweg einzuschlagen. 2t), 302 //. ; theoretischer natur- auch von den unorganischen kOrpem, sowie von allgemeinen
weg. Kant IO, 61. naturwirkungen . . sollte der künstler sich tbeoretisck be-
.

NATUHWEIN, m. natürlicher, unverfälschter wein, gegensati lehren. GOtiik 38,11. 13; und seien also alle Jene tacken
:u kunstwein , fa(,'onwein gleiche strafe trifll denjenigen,
: und hömer, alle bergrilcken ... abzuleiten aus jener ersten
welcher durch irgend einen zusatz den naturwein allerirt und groszcn naturwirkung. 51,189; es lag mir noch eine herr-
das SU geschalTene produkt verkauft, sitxung des deutsehen liche naturwirkung an der seile, ein köstliches schanspiei,
reiehslags vom 18. mai issi sp. llui; im allgemeinen wird der der Gardaseo. 21,40; wir ... glauben diesz um «ickärer M
saure naturwein besser bezahlt, als wenn zucker hinzugetlian als uns die wunder der steligen naturwirkungen bakaaat
ist. ebenda. sind, an Schiller 216 (3, 42); in Zinnwalde war ich tum er»lea
NATUilWEISE, adj.: naturweiser, physieus, speeulator na- male seit langer zeit wieder unter der erde, und habe niick
turae Stieler 2560; der alte naturweise. Herder ideen 2,310 daselbst an den glücklich entblöszten uralten naturwirkungen
(dieser ttitestc naturforscher 308); unser nnturweiser giebt gar sehr ergötzt, an Heger, bei Riemer 99; sein liebling»-
uns mit dem wirkenden wesen, das er znr triebfeder der studiiim, die erfnrscbung der naturwirkungen. WitLAR» t9,Mk
ganzen Schöpfung macht, auch hierüber {über das scheinbare NATURWISSEN, n. nalurkenntnis : die einzelheilen im nalur-
ruhen der schöpfungskraft) physischen aufschlusz. 313.316.320. wissen sind ihrem Innern wesen nach fähig wie durch eine
NATURWEISE, f. die natürliche, einfache weise: der knalie aneignende kraft sich gegenseitig zu hefrucblen. HiMaotaT
wuszte weder was ein hexameter, noch woher er gebürtig sei; kosmos I, VI ; um an den allen bund des oaturwissens mit
aber als verstündige naturweise bezauberte er ihn. A. Voss der poesie und dem kunsigefübl to erinnern. l,w.
tu der vorrede xu H. Vossens poet. werken (ls3ö) I'. NATURWISSENSCHAFT, f. die wisseuttktfUitkt ktmatm itr
NATLRWEISHEIT, f: urpliysik oder naturweisheit wilder natur und naturgesetu, die naturkunde, naherf9rwAmȤ: aatai^
Völker. Humboldt kosmos 2,146.141; die symbule vorhonieri- wissenscbaflt ist nichts anders als eine wissensdMft dasaca,
scher naturweisheit. Voss anlisymb. 1, 106; mit all eurer Philo- was durch das wesen und die kriime der cörperiickta dUage
sophie, tugendlehre und naturweisheit. Herder dlteste urk. möglich ist. Chr. Wolft rern. ged. eon gott f «31 : «ia« rali^
1,156.365. nale naiurlehre verdient also den namen einer natorwisseo-
NATURWELT, f.: man musz aber ja nicht glauben, dasz schaft nur alsdenn, wenn die naturgeselie die in ihr tu ,

die physische naturweit ein h.>heres sei, wie die weit des gründe liegen, a priori erkannt werden and nickt blosc er-
geistes. Hegel philos. des rechts § 212 zusali; daran zu er- fahrungsgeselte sind. Kant 8, 449; flmtdUk e«a staHlaMi
innern , wie die naturwell in verschiedenen zeilepuchen . . zweigen der naturkunde: wenn da« wort aatar Ua« ia for-
so ganz anders auf die gedanken- und emptindungswell ein- maler bedeutung genommen wird . . so ksaa •• ao vieleriei
gewirkt hat. Humboldt kosmos 2,4. naturwissenscbaflen gel>en, als e« spccilack fWitlüedeoe
NATl'RWERK, n. werk der natur, naturproduct : ein sehr dinge gibt, deren Jedes »ein eigenihflmliches innere« princip
groszer reichtum der naturwerke in allen ihren reichen und der zu seinem dasein gehörigen be$limmungen entlultea
abtheilungen. Stolberg 1,34; gegensats su kuustwerk {s.theil musz. 8,441: naturwissenscbaflen, besonders geoirtgie. GOn»
5,2135^.): ein kunstwcrk solle wie ein uaturwerk| ein natur- 32,84; umgeben von den museen and von allem, was mich
; ; ;

471 NATURWISSENSCHAFTLICH NÄTZ— NAUE 472

den natuiwissenschaften angeregt und gefördert NÄTZ, s. nähtz, netz.


früh zu
NATZEN, s. napfezen sp. 350 und dazu:
li'itte 31 139>
nÄtUUWISSENSCHAFTLICH, adj.: doch fehlte es nicht sich fügt eins abents spat das ich
tochter), pei einem wirt verschlafl'e mich,
an ableitungen {von der arbeit an der 'natürlichen laint auff ein tisch zu uatzen do.
ich
besonders an naturwissenschaftlichen. Göthe 31,93; als H. FoLz von einem wtrttknecht 7

eben bemüht war mein naturwissenschaftliches heft zu


stände und im pett lag unmutig . „ c. o -hq o
ein weih, sam ob sie natzt (: kratzt). H.Sachs i,il6,i;
zu bringen. 32,219; eine revision meiner naturwissenschaft-
naturwissenschaft- ein faule katz,
lichen bemühungen. an Schiller 11 (l, 170) ;

die all zeit bei dem fewer natz. 5,164,27;


liche kenntnisse. Humbolbt kosmos 2, 252.
sie thut stät ob dem rocken natzen
NATUUWORT, n. verhum nativum Stieler 25'/9, einen natur- 5,191,13. 291, ii;
und bei dem fewer, wie die katzen.
gegenstand, pflanzen u. dgl. bezeichnendes wort ihre {der morgen-
:
da giengen im die äugen zu.
länder) älteste dichtkunst und denkart ist so botanisch, so da lieng er gar stark an zu natzgu (: fatzen). 9,394,14.

reichund fein unterscheidend an naturwörtern gewesen. NAÜ, s. genau, naue.


Herder älteste urk. 1, 59. NAU, adv. aus mhd. in ouwe, enouwe, nouwe im ströme,
NATURWÜCHSIG, nur durch die natur wachsend oder
adj. stromabwärts (Lexer 2, 192) nawe oder wider wazzer {vorher
:

gewachsen, frei entwickelt, vergl. urwüchsig: eine geschaffene, aufwert oder ze tal). monum. wittelsbac. 234 {vom j. 1311) ; nau
naturwüchsige menschensprache voraus zu setzen mahnt von und wider wasser. Lori bergr. 42' ; bis der . wider naw in .

der Oberfläche her angesehn nicht weniges. J. Grimm kl. schrift. das land kommt. Gemeiner Regensb. chron. 3, 234 der mag ;

ihre {der Jenny Lind) naturwüchsigen . Schwestern


an
1, 261 ;
.
wol zwen asch mit salz naw fueren. österr. weisth. 1,87,2
der Elbe und am Neckar. H. Heine (1876) 6, 290; viele nahmen wann ain maister naw vert mit salz. 87, 45.
{vom j. 1426) ;

in Algier bei den Franzosen dienste, um den Araberstümmen s. naufahren, naufühven, nauflöszen, naukehren, nauziehen
zeit. 1846 nauwärts.
ihre naturwüchsige freiheit zu entreiszen. hall. litt. bei ScHM. 1, 3 Fromm, und unten naufahrt, nauferge,
s. 689; das drängen nach dem ursprünglichen und naturwüch- NAUCKEN, verb. einnicken, schlummern Schm. 1, 1721 Fromm.,
sigen war der grundzug seines {Hamanns) wesen. Hettner nauggen Stalder 2,233: dasz er mit dem köpf angefangen
deutsche litt. 3 1 26. zu naucken. Wätterstorf Bacchusia 241. vergl. nücken.
n. naturae miraculum Stieler 1391 daher
NATURWUNDER, :
NAUE, NAU; NAVE, NAFE, NAFFE, NÄFFE, /. und m.
muszten wir befürchten, dasz er auf anfragen dieses natur- navis. spätahd. aus dem summarium Heinrici näwa Graff
wunder {den angeblichen eigroszen diamanten des hofrats Beireis) 2,1109; mhd. näwe, nsewe Lexer 2,42; 6air. nau, nauen
und
gleichfalls verläugnenwerde. Göthk 31, 233. naven, nafen f. Schm. 1,1708. 1729 Fromm.; schwäb. nau f.
NATÜRZÜG, gioser maier wie der andre lockt
n».; ein ScHMiD 402; schwäz. nauen, nauwe f. und m. Stalder 2,232.
durch grose und kleine empfundene naturzüge den Zuschauer, die alten vocabulare haben : navis, ratis, schif vel nau
voc. opt.

dasz er glauben soll, er sei in die Zeiten der vorgestellten 29,9; nawe, phaselus Dasyp. K7'; navis, die nauen
Dief. nov.gl.
geschichte entrückt, d. j. Göthe 3, 691. 262' (vom j. 1516) der nauwen, aphractum Maaler 303''; nawen,

;

NATURZUSTAND, m. der natürliche zustand, vergl. natur- corbita Denzler 2lo'. von Grimm kl. Schriften 3, 124 und
stand dem naturzustande ist der bürgerliche entgegengesetzt.
:
von Curtius^ 292 wird naue mit nachen und altn. naust
{wol
Kant 5,44; der juridische, der ethische naturzustand. 6,2Uf.; aus älterem navist Weinh. altn. leben 135 anm. 5) in
Urver-
nicht krieg also, sondern friede ist der naturzustand des wandtschaft gestellt zu griech.-lat. nau {vavs, navis, nau-fra-
unbedrängten menschlichen geschlechts. Herdkr ideen 2, 167; gium u. s. w.), doch ist wol eher mit Fick^ 112, Wackernagel,
zwischen dem naturzustande und dem der civilisation. Göthe Weigand u. a. eine entlehnung aus lat. navis, it. nave anzu-
24, 105 er sah die bürgerliche gesellschaft . . als einen natur-
;
nehmen mit diphthongisierung von av {mhd. äw), wobei das deutsche
zustand an, der sein gutes und sein böses habe. 22,205; nau (s. nau adv.) mit eingewirkt haben mag. keinem zwäfel
der für dichterische und bildnerische Schöpfungen empfäng- unterliegt die entlehnung in den nicht diphthongisierten
formen
liche geist fühlt sich, dem alterthum gegenüber, in
den aus ital.
nave, nafe, naffe, näffe {vgl. auch navill und navilio
anmuthigstideellen naturzustand versetzt. 23,253; unter die naviglio L. Rem anh. 136, und mit dem nave navigiren 169)
damaligen Verrücktheiten, die aus dem begriff entstanden, auch bei Kantzow pomm. chron. 2, 231 heiszt es deutlich
genug:
man müsse sich in einen naturzustand zu versetzen suchen, neun schiff..., darunter zwei grosze naven, wie sie die
gehörte denn auch das baden im freien wasser. 48,96; ein Walen {Wälschen) heiszen.
mädchen in dem naturzustande {nackt) zu sehen. 16,213; l) schon das lat. navis musz im mittelalter eine bestimmte
bücher, worin man den grundrisz der gegend und ihre land- bedeutung angenommen haben, indem im 12. und 13. jahrh. die
schaftliche ansieht in ihrem ersten rohen naturzustande ge- schlechthin naves genannten fahrzeuge in ähnlicher
weise wie in
galeen und
zeichnet sah. 17, 75. den späteren deutschen quellen die nauen neben den
NATURZWANG, m. zwang der natur: erscheinungen , in andern schiffen als bestandtheile der flotten erwähnt und öfters
denen sich thierheit und menschheit, naturzwang und ver- an erster stelle und mit bestimmten namen angeführt
werden
nunftfreiheit offenbaren! Schiller 10,162; die lebhaftigkeit, leben 2, 280). auch in Roz-
(s. die nachweise bä Schultz höf.
mit welcher wir ihn {den Schmetterling) nach seiner ausbildung, mttals reisebeschreibung vom j. 1465—67 werden als
navigia mari-
dem ängstlichen naturzwange {aus der puppe) entschlüpfen tima die naves, galeones et cochae {kocken) genannt
und hinzu-
sehen. TutJMMEL 3, 460 gefügt (s. navis dicitur, quae ventis et solis (velis?) agitur,
38):
aus der nothweadigkeit und des naturzwangs ketten galeon qui remigio ducitur etc., so dasz wir also wol auch
est,
den menschen ins gebiet der freiheit hinzureuen. handeis-,
RÖCKERT brahm. 5,97. unter naue zunächst ein gröszeres Segelschiff {kriegs-,
sich der veind mit
fracht-, lastschiff) zu verstehen haben: wie
NATURZWÄNGER, m. so nennt Fischart im titel seiner
schiffen auf dem
20 galeen, 8 nauen und bei 100 kleinen
^groszmutter' ausg.). diejenigen, welche durch astrologie hinter
mer für s. Veit geslagen haben. Cumel urkk. .. zur
(2. geseh.
die geheimnisse der natur zu kommen und die natur zu meistern
Maxim. I. 236 ; der groszen naf ist nit mer dann zwo . . der
hoffen. ebend.;
nafen ein ist in den port . durch den windt getriben.
.

NATÜRZWECK, m. zweck den die natur als ziel vorgesteckt zwo


unser näff wardt sandt Nicla genannt; so fuern noch
hat oder zu erreichen sucht, gegensatz zu vernunftzweck, kunst- also bestellet mein herr
nauen mit. rer. austr. 1, 183
fönt. ;

zweck: aus dem engen kreis der naturzwecke sich zu ver- naffen {später des nachts kam ein
das grosz schiff) ..
ein
nunftzwecken erheben. Schiller 10,356; wir varen mochten. Rozmital 153; und bestalten
wind, das
doch eine könlgin. die .
mit aufgeworfen
ein andern naffen. ebend. ; do ist ein naffen
.

die schwerste aller pflichten übt, die


sollte von dem naturzweck ausgenommen sein, segel auf dem mer hergangen, do haben die rauberschiff
der 6ine hälfte des geschlechts der menschen die naffen ersehen. 168; zwu grosz raubers naffen. 159;
zwu
der andern unterwürfig macht. 12,449 (M. Stuart 2,2);
naffen und zwu galein. 179;
Kant zeigt, dasz diese idee eine nothwendige aufgäbe der galleen, füst, krack, nawen, parck,
Vernunft und die darstellung derselben ein naturzweck ist.
kiel, weidling, hornach, rennschiff
starck.
Urant narrenscli. vorr. 15;
Fichte naturrecht 16.

NATURZWECKMÄSZIGKEIT, fälle, in denen irgend fuor ich aus in ainem bisgayer nave. L. Rem tagebuch
. . .
f.:
sicher na-
eine naturzweckmäszigkeit einer moralischen . . . aufgeopfert (1494—1541)12; begeret.., das er mit einem nave
fuoren sy
wird. Schiller 10, 8. 9. 14. 16. vigiren und handien müge. anh. 169; nachmalen
;; ; : ;

473 NAUEN — NAUKK NÄÜUCII — NKBFI 474


wider auf ire nave. 170 ; «ind alio alle fuof nave bei und nit NAUUCH, «^. mä mtkt k»mm (*. «au m-i*> gcbaui, mki.
einander. 1U7 die naven, ao eingefaren iil . . uiil der ladung.
; aouwellche:
133; letzen auf diae reia 40 oaveo. tbtnä. u.a.; mit
und will
nkuUeh «•(••i. «rat mt$0. 9M (Ulf f.).
aieben gallein, nauen oder laRUcbiffen. S. FaAiit mtUb. &1
NAUHE, NüPFE, NL'PPE. /. jtmikwk* im fhr. ik nofta,
bat «r (Jen anichlag bald fbrkommea nopMO, nuppeo, verdrtetUuhe MteMjpMlM die et»* tteäe
und hat die groiieu naf (ein qroitei kritgi- unä kaiuUU-
tchiß dar HhodUrr) araüart. mÜM; «i^miteMff t^kUmunäeriKkkm, MrHfluH, bMu Uuw,
LiLiiitcioN voUut. 361,41 (v.J. \ilO) u. anm.i tücke, sehruUt, ghUe m. ägl. : katr. itkmtk. «H« mmttm ticn.
e« kummeu au«i Frankreich 1,1751 fromM. Scaai»40S; wetterm.
iw61ff naua euch lu blllT geleich. H. Sachi 13, &W, 16; noppeu, nuppeo. Samm 121. Kkjwini 1,1M: Aml.4toMnM,
wann ich hab
ea Ml oechien
.

ein
. vernummen,
nau« kiimmen
nuppeo (wer aolte uo4«r mIcImi jUil— »Brlhhl Hkfci w
mit aller kauffmant-wabr bleher. 13,307,3; falsche noppeo geauebt hdbM. «Ml /. IUI) fttflAB tNt «
mit dreiiehen nauen «bfuhr Ulyues. 5,370'; hatt wol mit uo« prieatcm ootb ium «Um racfel« rtaMM ;

der tyninii Nabinauch ein kleine anzabi schiff zu-


hotte
•eelmeaa zu halten het auch nauppen Wadm ikr, aan ms
die wort gar eigentlichen wiaaeo, IWKb o4cr aidrr, laut o4rr
gericbt, drei gederktc nuuen und etlich weid- und rennHchiff.
heimlich, eulkinig (Strasburg It») i. Mt; dmin aacli der
HiHKL Liv. &U3 u. ö.; m
syrischen tnör werd ir neun tauseut
magiatrat, so ... deine oauppen lang lufor gekrooet . . . dir
vierzebeu gruszer naueu (naven atug. v. 1617) mit beatem
recht geaolwortct. Alemannia lo, 196' (roai ;. 16ZI)
wein geladen hüben. Fischabt Garg. 233*; es waren grosze
und gibt In selbst olTi b6s« oaupto. Fi*ca*ar notkttmb kl;
nauea do; sachen die Eiigelleodür do wein laden. F. Plattbb
283 B.; nauwen, grosze kornscbiff, darinn man körn fuort
kieher gehören die Fiuhartschen eomponU : Daupeobuch podtgr.
oder sunst kaulTnianscbatx. BIaalbr 303'; oauen, oauweai. /.
trostb. (1677) C3*;
naupengeheuerlicb Carg. titel; oaapei».
tückisch 17*. vergL noppe, noppeu.
last- oder fraclilschi/f 9on 40—60 lehilun lAnge. Stalom3,332.
— tn dem einiigtn spätahd. beUg* wird das compositum ver-
NAUPEN, verb. gleich beoaupeo SriKiia 139«; $tämik. akke»,
mckend schlummern Schniü 403.
n&wa durch calu wiedergegeben: vernflwn vel karrudin,
tat.

Colones, navei quae ligna portant, also ein holsschiff. GaAr» NAOHEN, NUREN, NOREN, verb. l) iekw4b. tdmät. ein-

mhd. bdege stehen nicht zu geböte. nicken, schlummern ScHma 468. Alemanmia 10, IMT. Sraiaca
3, 1109.
2, 333 appens. noera Toblbr 337*.
3) ein fährsclti/f. mhd. ü&we und na'we, md. a6we, woraus ;

mit Wechsel von w lu h nflbe entstanden ist (jp. 389): 3) sehweit. kindisch-einfiUig Ikmn SraLata 3,93: irk ntax
mir selber auch etwan ouereo {kurtmeit mttken) wer kaa !

As der n4wen er do trat, allwegen mit ernst nmbgon? Keisersbkrc getsti. spinnen» M &*.
den vergenlön er Ime geben bat. kröne 20377;
•cbler kam er an dag Obervar,
NAUS, adv. s. hinaus th. i*, 1390 und d*3u Mdb: omo gieog
das *'^ ni^ brücke und nt^wen bar. 21330; mit der process für frawenthor naus. Mdtedtro». 3, 13, 4
lu unser frawen kirchlurn nausi. H..Sacu l.a.W.
natis, quae dicitur nöwe. Baur hess. urk. 3, S7 (rom;. 124t);
da* Teuer scblegt lum gibel oaojs. 93*;
das wir bun ein füre in R. gemarke, und wan wir da selbs
einer will oben naus, der ander unten oaus. ManiE«. kkL
hau ein newe gen. weisth. i, 63^1 (tnr/i. aus dem 14. jahrh.) ;

aUm. nAwe Zürcher riehtebrief iX habsb. urbar 187,4.5; ein Christi (1599) 1,38'; ich wil zusehen eine weile, wo es aaiia

terr {ferge) soll ban e\a naweo. Wubstisen Basler chron. ilA
wil. ScBocB stud. leb. D v

nowe MoNE quellen ;>, 506 elsdsi. noge Königsh. 6S9, 15 {vgl. ;
wann mb- da* .ilier kompt tu bau«,
will ich die bosibait *cblagen nau«.
Weinh. alem. gr. § 210).
M. MoirrAüOS fWff. Av;
31 auch ein kleineres schiff, ein fischerboot, kahn:
Schweiz, da seindt wider nausz. Eus. Cmarl. (1871) 491; da ick io
sie
und leitcnt in (Teil) die knecht also gebunden in einen nauwen die frische lufft nausz fuhr. 629; laszt uns gebo, aus deui
oder scbilTlin uff das hinder gepiet. Ettbrlin chron. der eid- land, wo menschen und menschlirh gefilbl oaus geflohen
gtnouen tn Wackern. leseb. 3, 73, 14 do schwang er mit ge- ;
isL KLiNGsa Otto 19, 3 neudruck;
walt . . den nauwen oder das scbilTlin binden zuo der blatten ich folgt' ihm zum tbor 'oaus. Gövaa 8, 190.
...und sprang usz dem nauwen uff die blatten, stiesz den
NAUSHIN, adv. gleich hinaushin (A. 4*, 1403: se leufll*
nauwen von im. 'S, 9 ff.;
noch wull uff e gewQndlscht ende naushin. Gbiprics lusop.
mach hurtig, Jenny, lieh die naue ein. 336 Palm.
ScHiLLBK 14,373 (Teil 1,1).
NAUSZER, adv. gekürU au» binauszer, AtaaM.'
NAUEN, verb. wie benauen
nau unter genau) th. l, 146<i (s. mftgt eins 'nauiser laolTen.
Stikler 1336, mnd. nouwen Scuiller-LObbrn 3, 200*, nd. nauen: d.>. GOnu 1.3M (». >. XTStt.

wen de nood nauet. brem. wb. 3, 225. Stürenhurg l^s. NAUT, I. aut mcMi.
((A. l, 1044) und nicht,
NAUF, adv. s. hinauf t^i. 4^ 1385 und dazu noch: NAUWÄRTS, adv. stromabwdrU {t. nao tdt.) Sem. I, 3
*M'st rürt sie mich naufT an die zinnen. Fromm.: wiltu ain schef hobenauen und Ober sieb gegcai
H. Sachs 4,168,9 u.a.: wasser ziehen, mQestu albeg arbeiten und nit nachlasse«,
nauf das Hegey. Bauman.n quellen 1,624; bin naiif zur
in sonst rint das schef nauberls. Rbbtholp teutsdu thesl.T:,a;
prinlzes . . zu fusz durch den garten. Elis. Cbaru (1S71) 345; nawberts weisth. 3, 700 [Sutsdorf, v. j. 1450).
waren einen gaben berg nauff gefabreu. 444; die leiter nauf NALWE, NAVE, NAWE, s. naue.
laufen. Stiiling 1,113; da seht ihr nicht nauf. Klincer Otto NE, s. nein.
31, 19 neudruck. NEBEL, ffl. nfMa. yolA. (oibis ?) aicAl »acksuweive»
; ekd.

NAUFAHRT, f. l) die fahrt stromabwärts (s. nau adv.) nebul (statt nSbal, nepal), n«pol, n^bil, n«bel. wütd. n^bel.
Jacobsson 3, 133. ScHM. 1, 3 fromm., mhd. nouvart {aus enou- oUs. nCbhal, aUn. nifl, ags. nur das adj. nifui, dunkel; aUfrtet.
vart) Lexer 2, in. nevil, mnd. nevel, neffel, nd. nevel, oberd, »eke» nebel mmA
3) der fahrweg, thalweg
im ström, das fahrwasser Schm. a. a. o.: nebbel, neppel (Schm. 1,1713 FromM. Lcxia kinL *. 19«.
unzt mitten in die naufart der Salzach und also die naufart Schopf 464. vergl. \Vei.<ih. bair. gr. i 123) mnd nibd «. makm 3.
ganz ab unz geen Laufen, österr. weisth. 1,54,41. rji. 76,27. der lautverschiebung gemäsi stimmt da» mort mit fiietk. p$fdi^
Hl, 22. (17. joArA.). wölke, das mit vi'foi und laL nubea, oebula, «Mar. acbo
3) ein grosus (ai thal fahrendes) saUschiff Lohi bergr. 49»': (himmel) zu {anilT. nabbas (mM, Araif, f**"^ hfinrnm^
CS sol auch ain onhalzullen alzeit mit der nawfart hinnaw himmel) gehört, über desun mutmutlitim mund «vfi. mm
{stroinabwdrU) gen. österr. weisth. 1, (vom
88, 13 j. 1436). CuRTius' 276. Fica' 10«/. Koa.'« sWIicAr. 16,57 jf. wet m< wwH
NÄUFELN, verb. s^ ISufeln th. 6, 314 und Schm. l, 1730 Fromm. wol auch das ags. nip r. »ebel, wUke, m» nipan tfaaM, /fauler
ViLMAR kurh. idiot. 281. sein oder werden (Lio 396,40), mmie ftOt. pnipoaa httfitt
NAUFERGE, m. der ferge, der grosses salstckiff (nau- m werden, trauern.
fahrl 3) dirigiert. LoRi bergr. 499*. Schm. 1,3 Fromm.: wann Bedeutung und gebrautk.
er nu faren wil nach des nawvergen rat. österr. weisth. l, 87, 12 l) im eigentlichen sinne: etne menge rm watserddmpfem, die
(vom ;. 1426). tn tropfbar-ßisiigem imstande mnmittHk w «a adee m^ der erd-
NAÜKE, f. gleich auke {th. 1, 8t7) und neben diesem in Kärn- (A>er(l>\rhe »tkmeken und dte Imfl mekr ader i ii ff m aimr di' w
ten und Tirol gehrnuchlirh. Lexer 12. 196. Schöpf 33.463. sichtig mache»: der nebel kOmt Tun w^fgriftm grobe« daoil.
; ; ; ; ;; ; ; ; ; ;; ; .!

475 NEBEL NEBEL 476


wenn der nebel fällt zur erden,
Megenberg 95,14; der dampfende nebel. Klopstock Mess. wird bald gutes weiter werden;
2,275.281; die nebel der nacht. Gerstenberg verm. schrifkn steigt der nebel nach dem dach,
2, 255 (s. nacht und nebel sp. 152) gegen wind und nebel ;
folgt bald groszer regen nach.
Wander sprichw. 3,978.
fahren (vergl. neheWmi). Zelter an Göthe 572 (4,434);
die gefilde . . .
b) nach den Jahreszeiten und monaten: frühlings-, herbst-,
deren äther kein gewilter Winternebel, märznebel u.s.w.; dan esz vil näbel immerzen
und kein nebel trüben kann. Borger (1778) 71;
gehabt. Bürster 90; so viel nebel im märz, so viel weiter
im nebel tief verborgen im Sommer. Simrock sprichw. 367
liegt um micb her die weit. d. j. Göthe 1,268.
nebel im Januar
Mit näherer bestimmung: macht ein nasses frühjahr. 275, wgi. Wander 3,977/".

a) der feuchte, nasse, kalte, frostige, der leichte, dichte, der c) als mittelden nebel zu vertreiben galt früher das läuten
weisze, graue, trübe, schwarze nebel u.dgl.; der nebel steigt der glocken {vergl. wetterlüuten): wie dann sonst gemeinlichen
auf, erhebt sich, steht, hängt, schwebt, wallt, wogt, zieht, beschicht, das man morgens wider den riebel zu leuten pfligt,
zerreiszt , flieht, senkt sich, fällt u. dgl., oder auch im plur. den zu vertreiben. Ztm»?i. cAron. 1, 282, 11; ebenso dem nebel
die nebel steigen auf m.s.mj.; dawider hilfft ein dicker nebel. leuten. 284, 27. vergl. nebelglöcklein. im kärntischen Möllthale
Sir. 43, 24; wir kamen in einen dicken nebel, welcher unsere suchen die kinder den nebel durch folgenden reim zu verscheu-
kleider fast durch und durch annetzte. Lohenstein Armin. chen (Lex ER 197):
1,565"; schwartze nebel und wölken. 571"; die sanften nebel. nebel nebel ziech auf!
Geszner 1, 73; über die bögsten köpf (hergspitzen) auf!
der nebel grauer schleier süst kümmt der wind mit ros und wagen,
deckt luft und erde nicht mehr zu. Hallkr (?et». 1 der werd den nebel bald oben haben.
wenn Aurorens glänz mit grauen nebeln ficht. 2) häufigwird nebel vergleichend oder bildlich verwendet,
WiELAHD Idris 3,114; missethat wie eine wölken,
a) vergleichend: ich vertilge deine
weiche nebel trinken
rings die thürmende ferne. Göthe 1,86; und deine sunde wie den nebel. Jes. 44, 22; unser leben .
zergehet wie ein nebel, von der sonnen glantz zutrieben,
aus dieses thales gründen,
die der kalte nebel drückt. und von irer hitze verzeret. weish. Sal. 2, 4
Schiller 11,334, vgl. nebeltbal;
wie nebel durch den weiten räum
dem Wandrer ähnlich, der flog auf das mägdlein durch den bäum.
in dichten nebeln irrt. Gerstenberg 2,260; Stilling juij. (1780) 31
dazu kam noch ein nebel, dick zum greifen. denn dahin
Wieland iilelia u. Smib. 3, 350 flohn sie bei deiner ankunft, wie vorm glühen
der sonne nebel fliehen, d. j. Göthe 1,87;
der starrende fiost und der tauende nebel.
Voss Od. 5,467; lassen sie entfernung nur entfernung sein, einen nebel, der
von den segeln tropft der nebel. sich zwischen gegenstände zieht und ohne sie zu ändern,
Freiligrath (1870) 1,66;
ihre unkenntlich macht. 1, 243
gestalt bedauern wir den ;

als morgens fiel ein nebel on. H. Sachs 9,383,1;


guten mann, dem diese sorgen, diese quälen wie ein beweg-
aber ein nebel gieng auff von der erden und feuchtet alles licher nebel unablässig vorschwebten, werke 22, 115
land. 1 Mos. 2, 6 ; er zeucht die nebel auff vom ende der 6) bildlich für etwas, das dem körperlichen oder geistigen
erden. J«r. 10, 13; die nebel, die sich aus teichen, bächen, blicke die aussieht und einsieht trübt, das täuschende, betrügliche,
Aussen und seen erheben, steigen alsdann in die höhe, ver- ungewisse, unklare, irrthümliche, auch das betrübende und be-
sammeln sich zu wölken, gehen .. als regen nieder. Göthe klemmende, in vielfachen beziehungen: einem ein näbel für die
on Zelter 616 (5,106); leichte einzelne nobel stiegen aus den äugen machen oder etwas verfinsteren oder vertüncklen,
felsritzen aufwärts, werke 16, 240 offundere tenebras alicui rei. Maaler 30l'; den nebel vor den
und wie ich stieg, zog von dem (lusz der wiesen äugen hinweg thun, in fadem dicere quod res est. Denzler
ein nebel sich in streifen sacht empor. 1,1; 210"; wann sich jemand vor der öffentlichen unehre und
der sanfte nebel, der von einem teiche herauf steigt und Schande fürchtet, so machet er denselben einen nebel für
über das schweigende thal zieht, d. j. G. 1, 282 die äugen, dasz er gedencket, ort und stäte sei darnach,
wenn hinauf der nebel strömt am bügel. Schiller 1,266; dasz es niemand leichtlich erfahre. Schüppids 509; wie viel
frostige nebel steigen, welche nebel sind von meinen äugen gefallen, und doch bist du
berg und Icuppe trüb umziebn. Platen (1847) 1,18; nicht aus meinem herzen gewichen, alles belebende liebe
da hangen trüb die nebel noch. Freiligrath (1870) 3,109;
Göthe 44, 11
nebel, der auf dem see stand. Götbe 16,228; die nebel die wer treibt von meinen äugen den nebel,
der auf der vorweit wundern liegt? Wibland überon 1,1;
sich bewegen und sich an einigen orten brechen. 16,249;
auf, und wag es die nebel, die dein gesiebte verfälschen,
wie ums gebirg die grauen nebel schweben. suppl. 2,397;
abzuschütteln.
Schulze poct. w. (1855) 3,229;
wildes moor, um
das ein giftger nebel {vnrql. nebelgift) unmuths-nebel Brockes 4, 347 ; zweifel-nebel 7, 151
schwebte. 303; istdieses der gepriesne Schimmer,
der nebel graues wehen den wahn und zweifei je und immer
vergönnt den rittern kaum die streitenden zu sehen. 7,5; mit dickem nebel überstreut? Drollinger 21;
wie die nebel flattern, doch nein! des zweifeis nebel brechen. 24;
vom herbstwind aufgejagt aus dunklem moor. dein glücklicher verstand durchdringt . .
Lenau (1880) 1,52; den nebel grauer vorurtheile. Hagedorn 2,15;
nebel wallen, wölken fliegen. Scheffel woWetnsonikei/ 28 mit deinem strale
vom Bodensee her wogten nehel übers Ries und ver-
die die dicken nebel in dem thale
des aberglaubcns zu zerstreun. Gökingk 1,11;
deckten land und leute. Ekheh. 1; weiszer nebel wallte am
da zerrinnt vor dem wundernden blick der nebel des wahncs.
boden. Freytag ahnen 1,56; Schiller 11,88;
gleich leichten nebeln, die am hügel ziehn. Schiller 6, 383
der nebel der barbarei, des finstern aberglaubcns verschwindet
hie und da zogen leichte nebel. Göthe 16,228; wir sahen {durch die Schaubühne). 3, 521
dem nebel zu, der sich nach und nach verzog. 235;
0, dasz die hofl'nung erst, die kaum durch nebel bricht,
eh sich der himmel zeigt und sich die nebel setzen. in hellen mittag sich verkläre! Gotter 1,243;
Haller 34; in nebel
wann Phöbus helles licht durch flüchtge nebel strahlet. 43; hüllt die geschichte die that des meisters. Klopstock 2,29;
da flohen die nebel und gaben der erde den lachenden äther. da spottet' ich der nebel
. E. v. Kleist 2,4; von grilleufang und gram. Matthisson (1797) 22;
Phöbus kommt, der nebel fliehet, den traurigen,
und im nebel bist du hin. Göthe 1,58; dem nebel einhüllen die seele. d. j. Göthe 1,292;
die nebel zerreiszen, wenn ihre gesichtszüge sich aus dem
nebel der imagiiiation
der himmel ist helle. 1,73;
nicht losmachen können.* 1, 373 {an Kestner) mystischer nebel ;

ergraut ist schon die weit,


die luft gekühlt, der nebel fällt. 12,62;
Voss antisymb. 1,269; im nebel späterer geschichtfälschung.
1,34; bemühung, den nebel der verwirrten begriffe zu zer-
(du) siehst morgens um
und über dich
ob nebel fallen, ob sie steigen. 4,119; streuen. Kant 8, 369 im dicken nebel der ungewiszheit leben.
;
: ; :

477 NEHKLALTKH — NEHKI.BKKRE nebelbe<;rabepj — nebkldi ft 478


WiKiANii 24, f)S; wislthi- . . . ihr \rheu im »larrpii nrlti-l clrr m
RiMM Mjiy mw). Uoru Mfrr. •*. t, »1. Pairzn-JM»« wtta-
diim|)riii!il . . biülrttiiiiien. 14, 3Mi; der iivlt«-l der Uuitciiunfirn namen im mßuut» Mlu tA 4M.
Kunk. Daiiliiann franz. revoHi^'f, NEBELBEiCRABCIll, ywfic m mM kt§rahtu: ii» IIhotii.
wann ichiii«r/ In i>«lii«ni (ilf» iialten) bUMn wülbei . . •piizea 4f ocbtlbcfndNHMNi t, M».
atikll«. Bcnni« bh^,
wlnt du Olli hnUnreiii
erquickunil, Klnicli dem loiiiicnlicble,
t("<tl<:l>le NEBELBEIPI, u. 4u htm
mtM§mlalt: kinUrtimtr Ümm
beiden schlich der (rrtu/ ttkalUu 4«$) TlbariM Karo Bit
durch lelDoi Kram«» in'bel »'thn. Scnillii S, 166;
nebelbeinen und unl>«>«ttmmlrn niieM«. H. (tt1l)l^4t> Hsm
da llct der heitze nebel ihrer noele in einem leisen (brlneo- NEBELBEHG, m. {tergL oebel|diirf«)
regen nieder. J. I'aui. Qu. Fixl, tii und ditnf {ho/fnungen und ;
wo die grauaa n«k«lh«rt« n§*m,
dort,
aussichten) werden, da die vurigen «ugur im weiU-n nebel
der zeit ztilfUt uulir gcwurdiMi, wol uuch leichter oicb jelzo
vrrullen , wo der neht-l gefullen ist und uIh Ihiiu in den
fängt meines rcielMa •rA«M Mk

NEBELBILU, n. 1) n^MUtflm, •timllkkn


f
11411 (M. Slmmn a.l}.
(iwrfi
IW
Md
•cballeubiid):
blunien liegt, nachtommervögel -n*; voll hofTnungen, heule srin
und der berge nabalblld
iunuer in weisze nclirl hinein laurciidcM lehen uufzuhellen. Tit. zieht an nlr vorftker. K^aaia l.ttS;
2,224; nehel der über «einer Zukunft lag. Encki. Stark •£>', L und manche« nebelblld . .

jettt erlauben sie mir . . das gute mUdchen zu beruhigen und durchirrt irebOicb und ibal. Scann CitiL %,9$i
den kalten nehfl wcgzuhauchen , der zum erslenniale sich an fernen horiionu
zwischen unsere herzen lagerte. Kotzehuk dram. 5;). 3, 173; emcbalnt, wie ein nebelblld,
die Stadt mit ihren ibttraien.
das frühgiücklein war lustig durch dunst und dampf er- In abenddftmnniug febblll.
klungen, wie das wort eines verstttndigen mannex durch U. Uaint buch d. lUd, (I<«1) Ul;
vcrünslerndcn nehel der thoren. Sciikffkl Ekkeh. 1. sie ftelcbei einem oebalbild
a) dampf, dunst: das glas (pMnseh) mit leixem, fernem winkm. Liüm (IIW) 1, 111|
3) etwas iiebelähnlielus.
mit seinem heiszen nebel. J. Paul Uesp. 3, 5«. nebelbilder «leigen dAromemd
aus der voneit dunkeln laftn.
b) rauch, duft: und sol das rcuchwerg auffs fewr thun F. W. Waaaa Drrtsekmlim^rm %;
für dem herni, das der nebel vom rauchwcrg den gnaden- dan nebelbild seines genius {sanet crtiWkrrs) lof ia 4rr hall«
sluel bedecke. 3 Mos. Iß, 13; ambra-nebel Uruckes 6,64; der der letzten nacht sich weit turtick. J. i'At;L «lu. Ug» t, 4X
böheiirauch heisU auch der trockene nebel. 2) trugbild, einbtiäung. Voss aaluyait. I, anfl; die kiat«
e) spanischer nebel oder kalzeniiebcl, fein aus dem mund des Studenten war kein nebelbild . . hier ist die be«lili|aiif.
gestAubtea wnsser. Scum. 1, 1713 Fromm. Erettac kandiehr. 3, 902.
d) itauhwolke: 3) diircA nebeneinander geUeüU iaubrrl^trmn {lattnm
xmei
wuiiii liAuflg der »Inub isl rings um die wegf, magiea) erzeugtes bild, das tne aus etnem nebel ktf wm U ifU und
dnsz >icb sofort von doni ütnuti aul'wulkt vhi Unstercr nebel. darin wieder vertehwindtt:
Vo«s IL 13.23«.
auf diesem nvbelbilil
«) dünnes, leicht verhüllendes gewand, flor, schleier, oft nur hat sie die alten neisur vorgerufen. RScoar (1M7) SM.
vergleichend neben flor (vergl. ncbeltlur, nebelschleicr): NEBELBII.Dl'NG, bildung ton ntba: lo ncbelbildunf
f.
die Hcbönen gebn lialbnacki, und nur ein weiszer dohr, geneigte Witterung; gänzliche windstille begünstigt di« nebel-
ein wuiszcr nebel legt sich bescheiden vor. Uz 2, Kitt; bildung u. dgl.
entzückten ihn andere rcizungen, die unter dem nebel eines NEBELBLIND, adj. (vergl. nebelsehen):
dilnnen flors seinen äugen nachstellten. Wif.land 12, 187; ist die Jungfrau nebelblind?
unison.Mt htibi ihre brunt, cicich einem doppelhügel WiaLAxa Ktetia m. Sutih. l.tn
von frischem srhnee, um den ein nebel graut, NEBELBOGEN, m. der teeisu regenbtftn^ im mk smwüni
den dünnen wniszen Oor. (Iberon 3,44;
im nachtgewand, das wie ein nebel kaum
dtr sonne gegenüber auf niedrigen diekf mM» SOff. Amlciik.
den BchOnen leib umwallt. 5,13. NEBELDAMMEHUNG, f.:

und medicinisch une ncbellleck Hcrschel unter- so gosz der mond auf dies« «AateotlD.
f) astronomisch :
voll trüber uebeldämmrung, seloaa scDimmer.
schied . gUinzende nebel-, schwache nebel u. s. ». Meyer
. .
Mattris*««! (I7VI) i;
konversatwnslex. 11,1K>7'; der nebel, homhautfleck, encycl. rft. bildlich: und graue nebeldamraening
der med. Wissenschaften 17,37; des pocks gall gelegt auf die umwölkt die muntern äugen. BCacsa (17^) 3^.

augenprüiwe, vertreibt der äugen nebel und hilft zuo der äugen NEBELDAMPF, m.; ein mit nebeidampf versdiQttetw IkaL
clärhcit. Mkgknberi; 128, 11. J. Padl Hesp. 1, 13.

g) botanisch liebe im nebel, Passiflora foetida ((/i. 6, 927). NEBELDECKE, f.


verhfillender nebel, nebelküUt:
HoLL pflaniennamen 275". die nebeldecke haben wir zerrissen,
4)mundartlich für rausch {vergl, benebeln th. 1, UG7) Schm. die ewig grau um diese wildni»i hieof.
ScuiL!.!« 14.3« (TtU 2.2):
1,1713 Fromm. Lexer kdrnt.vb.iWi. ScHüPK4tvl: er hat einen durcktthimmern teigende itdt* {verfL
Itiekt verhüllende, ein
kleinen nehel. Gütthklf geldstag 69.
nebel 3, e):
5) schweizerisch der niltel ein herbes, sauersichtiges, gleich- gleich lockend war was unter nebeldeckea
sam neblichtes, umwölktes gesichl, eine schmollende person. Stalder zu lauem schien, und was sie misilich fand
2,236. Toblkr 332'. aus übertriebner schäm dem blöden lu verstackea.
WiELA^a fdns 3. 11*.
NEBELALTEH, n. Zeitalter des nebels, der Verfinsterung:
NEBELDUFT, m. nebltcher duft:
du aus norden.
wie der rauch, der aufwerU steigt, so werden
Im nebelaher jung geworden.
wir men»chen aufgelöst als wie ein ntbeMufL
Im wiiüt von ritlerlhum und pfAITerei. Göthi 41, 106.
Baocta« 6.716.
NEBELAKM, m. arm einer nebelgestalt
dort lAszt sich weit entfernt durch einen ocbeldafi
als knabe »chon . . ein neuer gipfel sehen, verloren in der Infi.
«wahrt' ich oft zwei ueblichie geslnllen, DaotxiMia 14;
§ und nacht versank
le weit ausstreckten ihre nebelanno. in hebelduft
ii. liEiNB (1876) 12.18; das dörfcheu und die flur. Rcasta 103*;
mit langem nebelarm zeigst du (nachigespenst) dorthin. 88. wenn fejn und geister walten,
•rstehn, wie nekelduft
NEBELAUE, /. ntbliekU aue: der nebelauc den rflcken im mondlicht, die gesuliea
kehren. Freytac. ahnen 1, 130; der beiden aus der fnift MAnauaaa (l^i*7) IM:
gestirne zogen dort in weit entfernten gleisen, bei nebelduft und reg«"
sie drangen bleich herauf mit ihren neoelaon (nebalfteekr»). die Strassen auf und ab tu fegen. _ _.
TiKDOR Untnia %, 433. WiKLAü» ffriM «. SIm*. I.SVI:
im dampf der klUfte
NEBELBANK, form einer bank sich lagernder nebel:
f. in
durch nebeldäfle
ihm kam es vor, als sei der garten und der himmel und immer lu! Göraa 1.93;
alles eine weichende aufgelflsete nehelbank. J. Paci. Tit. 1.50; und tief in nebelduft verschwebte Meer um4 Uad.
bis endlich der blaue himmel alle nebelbSnke verschlang.
Scaaua CteU. l.i;
da erscheint ein lichter eafcl
Hetp. 1, 240; nautisch, einer küste (ihnlicher ferner neb<l. Adelunc. rettend aus dem nebeldnfU (IVit) 2.116; Unim
NEBELBEEKK, f. name dtr blauen brombeere (r%bus CMSW*), der mond hinter wölken in oeb^lduO Uuscbi!
der grosien heidelbeere, rnuschbeere {empetrum nigmm, mrct- FaaiuMAra (1976) 2,61;
: ; : :
; :

479 NEBELDÜNKEL — NEBELFLOR NEBELFLUG — NEBELGLETSCHER 480


wir nennen ihn (den wintertag} traurig, weil dieser schnee ja,durch das ganze heitre spiel
hat sich ein schmerzliches gefühl
und dieser nebelduft nicht da sein könnten, wenn eine sonne wie nebelflor hindurch geschlungen. Göthb 45,94;
geschienen hätte sie zu zertheilen. Schiller 4, 303 geistige ;
der heiige rosenschimmer der Verklärung
wesen, die im nebelduft streifen, und im Schimmer des umflüstert mich im leichten nebelflor. Körner 1,152;
mondlicbts ihre tanze halten. 10,248. bildlich: am Strand des lebens irr' ich, starre düster
nur erinn'rung lebt, ins todesmeer, umhüllt von nebelflor.
ein schöner träum, von nebelduft umwebt. Körner 1,192; Lenau (1880) 1,19;
und ihren blick umzieht es reiszt entzwei der thränen nebelflor.
der Ohnmacht nebelduft in gaukelnden gestalten. Kinkel ged. (1857) 285.
Schulze Cäcil. 4,48, NEBELFLUG, m. ßug der nebel
NEBELDÜNKEL, von nebel dunkel: in dichter, nebel-
adj. (auf dem blallp) zerflossen alle strich' und züge
wie Schattenbild und nebelflüge. Ihmermann 1,200.
dunkler nacht. Arnim 1,121; die nachricht erreichte ihn in
N., wo er in den kalten und nebeldunklen tagen der jagd NEBELFLUT, f.
wogende nebelmasse:
pflegte. Ranke engl, gesch. 2, 38. die Weser rauschte,
NEBELDUNST, m. neblichter dunst, nebel, mhd. nebeldunst graue nebelfluten zogen. F.W. Weber />rei«ehn!!inrfen 164.

H. V. Neustadt Apoll. 6837 NEBELFORM, form ohne bestimmte


nebelhafte, undeutliche
f.
die berge stehn so düster, umrisse: auch erniedre man den menschlichen verstand nicht
von nebeldunst umflort. Matthisson (1797)82;
so tief, dasz man ihm die gäbe zu schematisiren, d. i. un-
zieht heran, umherzuschweifen,
Göthe 41,61; bestimmte nebelformen zu schaffen, als leiter andichte, auf der
nebeldünste, schwangre streifen.
allein er zur erfahrung gelangen konnte. Herder metakrit. 143.
aus der niederung hob sich der nebeldunst. Frevtag ahnen
NEBELFREI, adj. frei von nebel: ein nebelfreier morgen,
5, 21 ; bildlich
abend u. dgl.
er sah im nebeldunst des lebens klar. Körner 1,133; NEBELGEBILDE, n. wie nebelbild: in heiligen stunden
doch Europas seufzer steigen um ihn her als nebeldunst.
Platen (1847) 4,60. treten sie {die groszen männer der vorzeit) wie nebelgebilde
vor unsre seele, aber ein ebenfalls groszer mann sieht seine
NEBELDÜSTER, adj. von nebel düster:
Vorgänger weit deutlicher. H. Heine (1876) 1, 76.
wo nebeldüstern Schluchten
in
traurig gehn die bleichen schatten. NEBELGEBIRGE, n.: Schottlands wilde katarakte und
F. W. Weber Dreizehnlinden 68 nebelgebirge. Schiller 10, 224. vergl. nebelberg.
bildlich: sein nebeldüstrer sinn entwölkt sich. Alxinger NEBELGEDÜFT, n. collectivum zu nebelduft:
Doolin 24; substantivisch: wie der herbsttag
o wie mag dem vogel sein, klar aus nebelgedüft sich hervorringt. Voss ged. 3,243.
wenn ihm durch das nebeldüster
zückt ins herz der warme schein! Lknau (1880) 1,236.
NEBELGEDÜNST, n. collectivum zu nebeldunst:
wo die weit mit nebelgedünst ein harter Jupiter lastet (urgei).
NEBELEL verschwommenes wesen und treiben
nebelhaftes,
f. Voss Hör. od. 1,22,19.
bei einem Franzosen sind mir solche nebeleien ungemüth-
NEBELGEFILDE, n. in nebel gehülltes geßlde:
lich, bei uns Deutschen sind sie nicht ganz ungewöhnlich.
erblickst du da des grabthals nebelgefilde.
NiEBUHR leben 3, 136.
Matthisson (1816) 264.
NEBELEN, s. nebeln.
NEBELFAHREN, n. das fahren mit dem nebelschiffe:
NEBELGEIST, m. : Ossians nebelgeister. H. Heine (1876) 1,10.

H. Sachs 9,383,10.
NEBELGERIESEL, n. das rieseln des nebeis:
so het ir nebelfahrn ein end.
im nebelgeriesel, im tiefen schnee.
NEBELFARBIG, adj.: warum stehen in der regenten- GöiHE 1,172 {d.j. G. 2,157).
geschichte . . die Charaktere so nebel- und wasserfarbig und
NEBELGERTLEIN, n. ein pflanzenname, wol artemisia abro-
verflossen da? J.Paul Vorschule 2,85.
tanum (s. gertel, gertelkraut, gertwurz) : aber in der höchsten
NEBELFEIERN, verb. des nebeis wegen die floszfahrt ein- notli stiesz man ihr {der gebärenden) zu . . . nebelgertlin, ca-
stellen. ScHM. 1, 1713 Fromm.
millen, betonien u. s. w. Fischart Garg. 103'.
NEBELFERNE, f. nebelhafte, wie in nebel gehüllte ferne,
NEBELGESTALT, und formte daraus eine nebelgestalt
f.:
örtlich und zeitlich:
... ein Schema nebelform). Herder metakrit. 139 ein
{vergl. ;

morgen hüllt sich schon die nebelferne


zehnfach bunter nebel, der sich um eine hellglänzende figur
jenseit jener dunkeln fichtenhöhn.
Matthisson (1816) 224; ziehet, sie abbilden will, und sie zu nebelgestalt macht mit
als zu graun begann der zweite morgen, hie und da hellen streifen, älteste urk. 1,344;
sahn sie land in duftiger nebelferne.
Platen (1847) 4,260; schwankend erscheint kaum noch das bild . .

düstrer zukunft nebelferne nebelgestalt schwebt sie vorbei. Göthe 40,412;


goldet sich in deinem Sterne. Schiller 1,295. wo der tod aus tausend ecken uns winkt
in gräulichen nebelge^ialten. Körner 39'.
NEBELFEUCHT, adj. feucht von nebel: die nebelfeuchten
gefilde. W. V. Humboldt ges. werke 4, 335. NEBELGESTIRN, n. astronomisch wie nebelfleck:
NEBELFLECK, m. astronomisch, nebelartiges gebilde am prahlt doch nicht immer so mit euren nebelgestirnen.
Sternenhimmel, nebelstern: die nebelflecken des Sternhimmels. Schiller 11, 188.

J. Paul kämet 1, 144. 148 NEBELGEWÖLRE, n. collectivum zu nebelwolke:


schwatzet mir nicht so viel von nebelflecken und sonnen. das blaulichte feuer der stillen Plejaden
Schiller 11,188; gleicht gegen ihrem licht entfärbten nebelgewölken.
mediciniscfi, der hornhautfleck, encycl. wb. der med. Wissenschaften Wieland 6,9 Hcmpel;
17, 37. die grosze und die kleine wölke sind zwei häufen kleiner,
NEBELFLOCKE, f.: unsere hülle ist dort {in der zweiten fastwie ein lichtes nebelgewölk erscheinender, sterne. Tiedge
weit) nur ein kleiner leichenschleier, nur eine nicht ganz anm. zu Urania 2, 441.
gefallene nebelflocke. J. Paul Siebenfc. 2, 163. NEBELGIFT, n. giff, das der nebel zuweilen mit sich führen
NEBELFLOR, m. wie ein flor verdeckender und einhüllender soll. Zedler 23, 1461.
nebel, vergl. nebelschleier: NEBELGLANZ, n». glänz, Schimmer des nebeis {vergl. nebel-
ein weiszer nebelflor strahl) :

umschleiert unser eher. Matthisson (1797) 118; füllest wieder husch und thal
dort schauen selbst die traurigen liyaden still mit nebelglanz. Göthe 1,111;
aus ihrem düstern nebelflor Heine
in stiller heiterkeit hervor. Tiedge Urania 2,387; ein weiter, warmer nebelglanz verbreitet sich überall. H.

ein grauer nebelflor (1876) 1,54.


schwebt schaurig um den zorn der fluten. NEBELGLEICH, adj. u. adv. einem nebel gleich, wie nebel:
Schulze Cäcil. 1,93; so senkt sich nebelgleich ein dunst von . .

der nebelflor der morgendämmerung lilienduft auf seiae äugen nieder.


verberge mich dem äuge. Platen (1847) 3,284; Wieland Oberon 5,23.
vergleichend und bildlich: wir wollen leisen nebelflor über NEBELGLETSCHER, «i.; dieser wall aus nebelgletschern.
dies geheimnis ziehen. Bettine tageb. 101; J. Padl Hesp. 3, 216.
: : : : ;

481 NEBELGLIED — NEBELHEIM NEBELHimiEL •> IfEBELIG 482


NEUELüLlbl), n. dat giud «n^ nebelgetlaU: NCBELHiMMEL, m.: i» jei«r BebeIhwBMl iu gabdod«
«In crifillch heer von mhatilKau ffetisUen, von erde, mood und moo« iat. J. Pao. ktmtt t, IM; ar
dai bald zum rrenh<;n lanz itiu neoülglleder bebt. schaute sinurnd in die bobe, ais fchaitl« er im odMlhäwael
Schul» I4cit. 17,42. dir blei« ben steme. H. Hkimc (187«) 2, 175.
NEBELGLÖCKI.KI.N , n. in manchen orUchafUn iet Über- NEBELIIOK, m. wie eine reine Luna ohne nebelkoL
.

iliasut wurde früher während des nebelt das nrwweiglcrkcl J. I'aul ri/<in 2, IH.
geUuM. FiOMii. mundarten 3, 185: danz ihn {da$ nebelmdnnUi») NEBELHOiiN, n. lurn, mU dem mthelngMU gep^n merie»:
(las Terbeinte nebciglöckicin nicht leiden könne, zumal e* ein dampfschilT rousz veraeben aein mit eiBMl wirklinM
ihn, so oft er dort nebel inuchen wolle, un den köpf ncblage. nebelbom, welches durch einen blaaebalf oitr 4arek ciM
BiRLiNcen volktlh. \, 360. vergl. ncbel 1, c. mecbaniscbe Vorrichtung geblasen wird.
NEHELGHAU, adj. grau von nebel, grau wie ntbel: nebel- j.mo nr.l Oft 5. lukt, »ß — n mM
graue Witterung BOaitB S, M; 9. b. das Nebelhorn bei Obersidorf im Atfim,

das nebelgraue gewölk. Hüceibt 140; NEBELHÜLLE, f. eine hülU von iicM;
well in nebelgrauer Terna s&sze dfifte, nebelbullen
liegt mir das vergangne gibok. ScaiLLia 11,201; senkt die dimmerung heran. Gfrraa IS.M|
substantivisch dus nebelgrau, das grau des nebeis y der graue auf jenen höhn, die nun in nabelbtkUe.
verweilte noch der sonne letztes glOba.
nebel (18M) Uu« s. tn-,
drunten zartes nebelgrau bUdltek: dann wlhote, seloer nebelbttir eniflobB,
wie ein dampf entsteigt der au. Voss ged. «,210;
ihr geist . .

fem der borge nebelgrau. GAtib 46,83; Im unbewölkten glänz der gottbell schon
dann sah im nobeierau die kröne der Vergeltung zu enpfahn.
Ich oA ein zartes licht mit stillem ichimmcr prangen. MArTauso« (1818) Sl«:
ScHULZK Idcä, 3,30; die trübe nebelbQlle, welche tausend jabre den bohzont von
und um ileii bimmol oben
da spann sich nebelgrau. 1]ul4nd (1870) 2,241; Europa umzogen, scheidet sieb in diesem Zeitpunkt (13. jk.)
und heller bimmel »ieht hervor. Schiller 0, 224.
SO rückte man ... einem mächtigen, noch tief in nebelgrau
gehüllten gebirgszug entgegen. Mörike Nolien (1878) 1,285.
NEBELHUT, m. ein kut 9on nebeL {vgl nebelhanbe, nebel-
kappe):
NEBELGRAUEN, n. wie das nebelgrau:
auf dunklem g elock (dee gespenttiseken keidemannet) im Babel-
und hebt hut wieget. F. Daik ft*. 1.M8.
die Unke kühn empor durchs flnstrenebelgrauen.
ScuuLZK Lacil. 2,10; NEBELIG, NEBLIG, NEBELICHT, NEBLICHT, NEBLICH,
im nebelgrauen adj. nebelvoll und nebelhaft, eigentlich und bildlieh (undeutliek,
slehn geister schon umher. 2,48;
unklar, verschwommen, finster, unverständlich u. dgL).
bildlich: stille I du verkl&rst der trOben
zukunTl nobolgraiin. Mattuisson (1816) 37. 1) nebelig, neblig, die älteste form erscheint in Noracu
M. Cap. 16, 22 als gekürster nom. sing. fem. nSbulgiu {nebmhm)
NEBELGRUND, m. der nebel als grund, als boden oder
von nebulig, ein mhd. nebelic ist nicht nacksumeisen : nebelig
unterläge
der menschhelt flreuden schlöpren ohne spur voc. 1482x3'; neblig Dief. ;(. 377* {vomj. 1521). Faisca 2,10*;
mit sylpheutritten Ober nebelgrund. ein weiter. Wiei.ano 8,35; indem es möglicb ist,
nebliges
Mattuiüson (1816) 410; dasz sich . einige helle kOpfe über den engen und nebligen
.

er bildete aus den vielerlei ideea mit furben der liebe ein dunslkreis ihres Standes erheben. 31,316; an jenem nebligen
gemahlde auf ucbelgrund. GOthe 18,47. tage. ScBEFFEL Ekkeh. 3; wehmüthig liesz sie ihr dunkles aug'
NEBELHAFT, adj. nebelähnlich: nebelhafte wolkenzagc. in die neblige ferne gleiten. 7;
GOtu &1, 210; weit roll ich ins neblige meer hinaus.
der nebelhafte stern musi auch am hlmmel stehn. SCHOLZ! poet. w. (1888) S,1U;
LsssiMG 1,183; der du der götiin glast
fahret wohl, ihr dbrren Schemen, mit solchem nebligen gespenst verwechselt hut.
nebelhafte paradi^sel Linau (1880) 2,300; RficxaaT brakm. 10. 19
nebelhafte gedankcn, eogitationes obseurae Stieler 1321 ; diese ^rdAer auch ohne brechung nibelig, niblig: nibelig toc 1482 zS*;
beiden acte {des Tasso) . . . hatten etwas weichliches, nebel- nibliger himmel Maaler 305'; ein nibliger tag Zimm. dtrtn.
haftes. GöTBE 28,85. 3,379,25. AvBNTiN. 4, 511, 11 var. ; genibiig Mcriblios IS.
NEBELHALLE, f.: 2) nebelicht, neblichl erst seit dem anfange des 16. jakrh.,
wie wandelbar In grauen nebelhallen suertt ncbelecbt, tuichweisbar : nebelecbt Dief. fl. 377*
als
auf donnerndem gewölk der geist der lüfte thront. (rom ;'. nebelecht jar Fiscbart ^ozzm. 4 neudruek;
1521);
ScHULZx CdcU. 9,3«.
neblecht Denzler 210*; nebelicht Stibler 1321. Alkr 1458*;
NEBELHANU, f. die hand einer nebelgestalt
neblicht Rädlein 669'. Hederich 1688. Stbiiibacb 2,114; die
du bleiches nachtgespenst . .
luft ist daselbst so dick und neblicht. Hacedork 1,75 amR.;
an deiner nebeihaud lilebt rothes blut.
U. UiiNR (1876) 12,96. neblichte luft Klopstock 7, 321 ; ein neblirbter dufL Wielah»
suppL 3,280; neblichter stern Kant 8,238, s. nebelstern;
NEBELHARFE, f.: ton, der sich zu Ossian . . wie trom-
petenschall zur nebelharfe verliült. Herder an Merck l, 28. schleunig eniiaucht dem gewof« dee eeraa
NEBELHAUBE, /. eine haube von nebel
stieg sie in nebllchter fi-übe zumI UBHiel eaRpor.
Yoss IL 1.497;
wie von den bergen bllsi die nebelhauben
ein frisch lebendiges gewitterschnauben. eine neblichte ferne. GOthe 8,38; an trüber neblichter t«g.
Linau (1880) 2,240. 16, 178; warum nennen wir einen trüben, neblichten winler-
Ssterreiehisch eine haube als schult bei neblichtem weiter. Höfer tag einen traurigen anblick? Schiller 4,302; so ein maui-
2,282. vergl. nebelhut, nebclkappe. wurfsgesicbt und so ein neblichter blick Wicland an Mertk !

NEBELHAUCUil, m. ein leichter, dünner nebel: 1,06; sind religioo, volk, Vaterland unterdrückte nebelichte
unkenntliche gestalten, namen, so wird auch jede edle barfe dumpf and im nebel
die bald in nebelhauch verwallten. tönen. Herder 9,447: unter der jugend soll sich aoek Utr
ScBCLZi jioet. w. (1855) S,M5. eine mystisierende, wohlwollende, aber sehr nebKcbte putM
NEBELHAUPT, n.; er {das gespenst) schweigt und schüt- bilden. Nieschr <<fr. 2,229; die grosze menge in Frankreicb
telt leise warnend das nebelhaupL. Iiiiibriia:«n 1, 71. ball Kant noch immer für einen neblichten, wo nicht gar
NEBELHEIM, n, nebelheimat, nebelweU, Unterwelt, hockd. benebelten schwärmet. H. Heine (1818) «,18; zwei neblicbte
nackbildung des altn. niflhcimr (mj/tAoi.^ 667): nein, ihr bleibt gestalten. 12,78. friJur auth ung^rteken nibelicbt Stibler
unten im nebcihrim, wo bald ein neuer todesgenosse lu 1321: wenn du nicht bettest ein nibelicbt und ungerfiwig
euch hinabsteigt. H. Heink (1876) 7,166; das nebclheim der hertz. Ctrillcs 49* (rom ;. 1520).
Vergessenheit. J. Padl 48,289 Hempel; gewisz war es nur in 3) nebel echt bild^ titk «Mb die «faio. dem. frnm
aus
dem gedrückten nordischen nebclheim möglich, dasz sich nebelechtig Dastp. K 7*, nibhdrtig Maalm 301*, nd. neueU
an die mythische auffassung jener einfachen naturereignisse achtigb Kil. 337*.
die tiefdüstre Vorstellung anknüpfte von einer gOtterdSmme- 4) neblicb, niblich, gekünt aus dem f mpit tim aebel-licb
i

rung. Gbrvinos 1^, 16. (nd. nevcllich Dibf. iL 377*): niblicb mc l«3» «ii4 1818 bei
VIL 31
; ; : ;

483 NEBELINSEL ~ NEBELKAPPE NEBELKÄPPLEIN — NEBELLUFT 484


ScHM. 1,1713 Fromm.; neblich weiter Alek 1456"; ein neblicher 3) kapuzenartige oder mit ohrenlappen versehene kopßedeckung,
tag. Joe/ 2, 2; der tag ward am ersten neblich. Aventin.4,511,11; die vor wind, kälte und
(Höfer 2, 282), auch als
nebel schützt
kamen wir reisemütze, näbelkapp, cucullus Maaler 30l';
nachtmütze:
ausz dem niblichen (var. nüblichen) flnstern thal.
nebelkappe oder nebelmütze, cucullus Stieler 1013. 1316;
H. Sachs 3,97,32;
nebelkappe, un capuchon Erberg 530'; nebelkappe oder reise-
nach dem fürt mich der teuffei nundter
in ein weit nlblich rauchig loch. 001,30; mütze med. maulaffe bZA bergknappisch nebelkappen Fischart
;

genius der träume! der du durch den neblichen schlaf der Garg. 244'; dem Verwalter ein nebelkappen. Diefenb.-Wülcker

sterblichen trittst. J. Paul Hesp. 4, 58. 779 (vom j. 1652, Bingen) die frostigen Soldaten pflegen im
;

NEBELINSEL, Winter sich den köpf mit geöhrten hauben zu vermummeln,


f. :
welche auch nebelkappen genennet werden. Eggers kriegslex.
manchscheusal zeigte sich auf ihren mächtgen Schilden,
wie dort ihr grimm gezücht die nebelinsel beut. 2, 270
Schulze Cdcil. 12,13. die alte tante selbst in ihrer nebelkappe
NEBELIKRE, f. das herumirren, der Irrweg im nebel : seine kriecht allgemach aus neugier auch heran.
Wieland Klelia u. Sinib. 5,495;
ailmacht, diese nebelirre aller herrscher. Dyanasore 4, 178.
NEBELJAHR, n. nebelvolles jähr:
newwelkapp, eine weiberhaube mit ohrenlappen. Fromm.
elsäss.
mundarten 3, 486 kölnisch nevvelskapp eine derartige nacht-
;
sonnenhauch in düstern nebeljahren! Körner 1,60.
haube oder herrenreisemütze Honig HS.
NEBELKAMPF, m. kämpf mit dem nebel, bildlich :
kappe von nebel, umhüllender nebel
4) eine (vgl. nebelhaube,
und Bajazet und Selim, sieggelirönt nebelhut)
aus dieser erde nebelkampf gegangen. Körner 2,194.
wenn mit den düstern nebelkappen
NEBELKÄMPFEND, partic: mit nebelkämpfender abend- die berge regendurstig nickten.
röthe ging ich und übersah alle lande. Bettine briefw. 1, 233. G.Schwab r/erf. (1838) 341;
NEBELKÄPPCHEN, n. demin. zum folgenden: die zwerge dort ragt der hohe Säntis vergnüglich in die hiinmelsbläue,
tragen kleine mützchen, wodurch sie sich unsichtbar machen wenn er just nicht vorzieht, die nebelkappe ums haupt zu
können man nennt sie tarnkappen oder auch nebelkäppchen.
;
hüllen. Scheffel Ekkeh. 357.
H.Heine (1876) 4,67. 5) die nebelkrähe, limberida. voc. 1429 bei Schm. 1, 1713 Fromm.
NEBELKAPPE, mhd. niibelkappe wie hei kappe, tarn-
f. 1)
DiEF. n. pi. 235' (Ib. jahrh.}. vergl. das folgende.

kappe, eine wie in nebel hüllende, unsichtbar machende kappe NEBELKÄPPLEIN, n. demin. zum vorigen: die nachtraben
(Lexer 2, 45), die in zwergsagen oft erwähnt wird, s. mythol.'^ und die nebelkäppel (s. nebelkappe 5). städtechron. 15, 469, 7.

383. Gbimm deutsche sagen nr. 152. 153. 155 und oben th.b, 1S8: 470, 7 ; gemeint sind nachtschwärmer, nächtliche ruhestörer und
vil manic lasier, daj ich sihe übelthäter. vergl. nachtrabe 2.
in miner nebelkappen. minnesinger 2,223"; NEBELKLEID, n. kleid von nebe], umhüllender nebel:
das zwerglin kam gelauffen . . Eneas und Achates beid
es schwang im gar behende hettent an ein nebelkleid (ivaren in nebel, in wölken
ein nebelkappen an. heldenbuch 272, 34 K. gehüllt).
ist noch den Kriechen von diesem üngerl
ein Sprichwort bei Murner Vergil 12", vgl. An. 1,412;

(ring des Gyges) wie bei uns von den nebelcappen. Aven- schon stand im nebelkleid die eiche. Göthe 1,75;
TiNos 4,265,33; euch wäre auch besser, Junker, wenn ihr nur der sanfte dichter siebet
dich (Unschuld) im nebelkleide ziehn;
jetzt in einer nebelkappen lieft {unsichtbar wäret). Freytag Phöbus kömmt, der nebel fliehet. 58;
ahnen 4, 192. in der zwergensage wird nebelkappe auch von ha! der heidemann,
unsichtbar machenden steinen, ringen gebraucht: etlich stein da kommt er geschritten im nebelkleide.
machtent die (zwerg) unsichtbar die sie bei in trugent. das F. Daun ged. 1,265.
hiesz ein nebelkap. heldenbuch 2,8 K.; und nam ein finger- NEBELKNABE, NEBELKNAPPE, n». schalk, schelm, nebulo:

lin an sein hant, da was ein stein in, wer den bei im het zu dem antwurt der nebelknab (var. nebelknap). Meisterlin
den mocht nieman gesehen, der heiszt ein nebelkap. 4, 23. 110,15.
2) die person oder nur das gesteht derselben bis auf die äugen NEBELKRÄHE, f. die asch- oder nebelgraue krähe, asch-
verhilllende, vermummende und unkenntlich machende kappe, krähe, corvus cornix. Nemnich 1, 1239. Brehm thierl. 3, 351.
oft bildlich: m/id. nebelkrä nili schriet aber die nebelkrä.
: Walther 75,28;
ein nebelkappe hat er an, nhd. nebelkrä, limberida. voc. 1482 x 3' ; näbelkräye, cornix varia.
icliweij, obe ej wer wip oder man. Altswert 18,30; Maaler 30i'; einer nebelkraen gleich. Kirchhof wendunm.
a. 1521 hat der rat die nebelkappen, damit man in der 386';nacht rab oder nebelkräh. Fischart nachtrab, titel; nebel-
klag das angesicht bedeckte, und die unter dem volke mer krähen einsetzen. Petb. 67'
schrecken und entsetzen, dann ergetzung machten, verholten. die tahe und die nebelkrä. H. Sachs 4,281,21;
BiRLiNGER Augsb. wb. 350', vgl. Alemannia 10,196'; unter der und das scheunendach umkrächzten
nebelkappen. Petr. 87'; die nacht, die für sich selbs der nebelkräh'n, unholde gaste.
sunden und besen stuck ain rechte nebelkapp ist. Zimm.
aller F. W. Weber Dreizehnlinden 28;
chron. 1,426,1; ir müsset nicht gute Sachen haben, sonst übertragen: andere gehen zu einer alten nebelkrähen im dorf
würdet ir die nebelkappe nicht anziehen und ein idolum oder und lassen sich das haupt oder bände durch einen segen
poppelmennichen vornen an die bücher setzen. J. Wigand 22*; curiren. baurenstands lasterprob 191.
aber nun da Christus gestorben ist, so mag ihm die röm. NEBELKRÄHELEIN, n. cornicula varia Stieler 1022.
kirch wol ein nebelkapp mit hau auszfüllen und verkaufifen. NEBELKRANZ, m. ein kränz umgebenden nebeis:
Fischart bienenk. 103'; wie dort im ncbelkranze,
voll finstrer majestät,
und ziehen ein nebelkappen an (u)»i steh unerkannt unter
die schwarze wolkenschanze
die bettlvr zu mengen). Frischlin 34 Strausz;
am flrmamente stehi.
nu zeuch ich d' nebelkappen ab. 38; Körner 1,76 (leier u. schwert 32).
ach herr nim ab die nebelkapp,
ich möcht getödtet werden. Rincwald evanij. L6'; NEBELKREIS, nunmehr immer den quellen
n». ; wir stiegen
wir sind, Papinian, auf die geheimnis kommen, der Arve . entgegen und kamen dem nebelkreis immer näher,
.

die nebelkapp entfällt, weil was er vorgenommen bis er uns endlich völlig aufnahm. Göthe 16, 251.
so hell wie Phöbus strahlt. A. Gryphius 1,446;
NEBELLAND, n. nebliges land:
die nepelkappen sein . . . verpotten. da ainer in raufhändln darumb so ziecht ins nebellandt. Fischart grostm. 44;
ain solche auf ime hat, selbiger soll in doppelter straff sein.
in den nebelländern (im norden). Heinse irdinpA. 2, 25; zum
österr. weisth. 1, 61, 32 (17. jahrh.) ;
ersten mal kargte der könig, als er einem todfeind das reise-
mit nebelkappen angethan, geld in das nebelland (unterweit) zahlte. Frevtag ahnen l, 132.
durch die kern äuge sieht. Langbein (1854) 2,133;
euch sank zu tief ins aug' die nebelkappe,
NEBELLOS, adj. ohne nebel: ein nebelloser morgen, tag;
wenn euer blick nicht straszenüber sieht. bildlich: der romantik gegenüber suchen sie (Rückert und
Lenau (1880) 1,245: Platen) die freie, nebellose einschau in natur und leben von
bair. in der nebelkappen herumgehen, d. h. in ungewissheit oder der höhe der dichtung aus. Gersdorfs repert. 1846. s. 284.
Verwirrung. Schm. 1, 1268 Fromm.; einen in der nebelkappen NEBELLUFT, f. aer nebulosus Stieler 1882; bildlich: schon
herumführen, ihn hinters licht führen. 1713. die lieder von einem solchen lüde erwärmen unser herz, . . .
:

485 NEBELMANN — NEBELN IfRBKI N" MT NVf'H <^n i'


486
wenn feuchte nebellufl und zudringliche sorgen es betrflben sieh ioi cbwebri iM', »Um
wulleo. H. Hkink (imü) 3,23. odMio uni scliwrbf-lu «cihwmU«. Jtm. Im. sni. uM $. Mft;
MEbbLMANiN, m. mann tu nebliekttr, getfenttahafttr fttUtU: et ist keine nebelnde und schweMMU etnpliudelei, Ha titM
al* knobe «clion . . weist was sie will, ktmmov. wuft. um s.Md*.
gawulirt' i'-li ufl iw«i n«blichl«) geiuiicii . .
d\ idmeit. nibeln, mmfreunikek, ßnätr i^reta ttkn mit
mit Mreliinuili »ah luicb «n der n«belinaiiii,
nebliget weiter. SiALOKa 3,3M: siMca^, Ui WÜt im W^ß»
mit liebe «ah mich an das nebelwelb. li. Hkini 11, W;
doch plöltllch nah rr nus wie ein getpenst Bchrlb und honitcb siebt, ttnmt. KUktUk M*.
. .

er «ah faii Ähnlich jenem nFbelmann. H9. 2) unpersdnUek. a) nehltg tdtr mit meM§ rtrin titr täm:

NEBELMi^NN'LEIN , n. valdmännlrin , von itm in ntbel es nebelt, es ist tirbelicbt weter. Eastst. Uo' wenn e*
wa* fttr ein url i«l krw da ücaru-
belt, gütiger hiuiinel,
; »
herkommen $oU. liiiiLiNr.eii toUulh. ], 3t8/^., eltästisek newwel- '

nittiuiul Frommanm mundarUn S, 4(i&.


•Kie 1,«1: ea nebelt und regnet. Uatanaa« MtacM. 1^ 19;
NRBKLMASSE, f. eine motu luhtlt, bildUek: laue, graue., Irina leb Ist nein aug« irftberT
!

oebalu alr usd> anfeaimT Scatun t*m.


nebelniiisse des leben d. J. Paui. Titan i, 138.
NEUKLMEEK, n. weil autgebreiltler, eine gegend tri* ein nutr k) ftin, MMarNf rafNM, aitiinifain, wiaut. dMs Sem
bedeckender nebel {vergl. nelielsec):
4üfi, basleriick nflble SeiLU 317*, AmmI. m BicMl «U Mkck,
duuitiK« phnntume Kl'iten
et regnet kefitg, bildlich e$ giekt lutkä§t AM« Sniaat in. afi
auf de« moores nebelmeer. MATTHitiOn 300; neifeln.

dann die tage «Inken 3) transitiv, mit nebel erfüllen, uwikülUn : genibelt, nekulmm.
In des winters nebelmeer. IIk«dkk (je'l- 1.36; gemma grmm. rl*, nukilont Uitr. gl SM*, s, beoebeb, «M-
und staunend sab Ich jetzt au» rnrnem nebelmeere nebeln, umnebeln.
. . mein eignes blld «nibeben. Scuiii.xi Cäcil. t,4t;
NEBELNACHT, f. nebUgi nackt oder »adUAkmbeker, ditkUr
weit und brvit die bergesgiprol
nekel:
In dem nebelmeere schwimmen, il. IIkikk (1870) 1,46; wie Judas In der dOckeo oebelnscbi
RO wie heute nach und nach am hitnmei durch lichte fugen den lieben herrn »o scbiodlicb bst verrabiaa.
A. WsiKUEiasa geittl. w<uhi (I«l3) Ul;
dos blaue durchrisz, und wie das nebelmeer zu bilngenden
ein grauer kämpf umbulli *icb bald mit oebeloscbi,
Seen einlief. J. Paui. Hesp. 1,240; die bSupter der berge... und meine fackel leucblei weit und breit tur BnclN.
wie riesige inseln drin schuosz des nebelmeer» entsteigend. (;<mis ll.lMt
ScHEiFKi. Ekkeh. 364; bildlich: doch ihn entriu. In Debeinacbt verbüllt.
aus dem nieer der götterfrcuden Apollo. Bvaesa 182*;
ward ein tropfe uns geschenkt . . auf einsam hohem ibume.
Word Im nebelmeer ertrankt; in trüber nebelnacbi . .

aber auch im uebolmeere halt' ich die stille wacht. Kinit, f«A (WT) n»;
Ut der tropfe Seligkeit. Iliaou geil. f.; UM bildUek: deine augenlider . .
ob auch die leben.Kbalm im nebelmeer verschwimme, sind nicht zur nebelnacbt
gesichert leitet uns das wort der inneni stimme. hergeschalTen. Ilsapaa 1.393 Hempet;
Tisuus Urania 2, IM; immerdas sunneulichl auf dem pfade 4es
nicht liegt meoKben,
er hntte sie {die well) nur ininier durch das gleichgültige nebel- in tauschender nebelnacbt sucht er seine ric
meer der Öffentlichen geschSfte angeschaut. Arnim kronenw. dem äuge allein, er lauscht dann auch auf
t, 292. in seiner brusU Fbkttac kandukr. 3, 285.
NEBELMENSr.H, m. lete nebelmunn: NEBELPARDER, m. der aukgraue oder brdunhekgrmu parder^
leb lache nicht, tigris maeroseeüs. Brebm IhterL 1, 335.
das thun die bleichen nebelmenschen dort.
H. Heins (1H'6) 1,86;
NEBELRAUCH , m., mhd. nebelroucb (jAmg. »nr. mk),
verdammter nebelinensrh,
. .
caligo nebulota Stibler 1528:
anglotze mich nicht mit den »tieren äugen. 88. doch welch ein nebel, welche dOnsl«
NEBELMORGEN, m. neblichter morgen : an einem schOnen verbergen plOulich die gesult! . .

verdicblel schwankt der nebeiraucb und wichst


stillennebelmorgen. Göthe 27, 1. und webl, er webt undeutliche gestalten.
NEBELMÜTZE, f. cvcvUut Stieler 1316. vgl. nebelhaube, COTUi 11.1. IM H.i
nebelkappe. und als er bb sur mitiemachi gewacht,
NEBELN, MBELN, verb. nebulare. ahd. nibuljan, nibulen, erschien ihm . .
in nebeiraucb uod schwefelgiui der bise.
mhd. nibelen, nPbelen, nd, nevelen. in dem spdleren hochd.
MAsüss i.t».
vocab. noch nibelen, nibeln neben nebelcn, nebeln üief. gl. 377*, NEBELREGEN, m. das »eMräsum:
nebelartiger regen,
nov.gl.wi'. voc. 1482 x3*. Sriti.ER 1321. bei Maaler 3U5' nur wuhin wegen nebelregen und daher entspringender
ich bisjetzt
nibeln, lete noch mundartlich, s. Stalder 2,236. Schhid 406. thalfeuchte.. uicht wieder anknüpfen konnte. Zeltkr a» CiHkt
Sr.HM. 1, 1713 Fromm. Spiesz 173. 550 (4, 342).
1) intransitiv, a) nebel entstehen lassen, neblicht sein: das NEBELREGION, wir uDsero weg keck gegen
da .. traten
f.:
(todte meer) reucht und
Farer pilgerbuch bei Schmiu
nibell ser. die dunkle nebel- an. GOmn !•»&•; wir
und wolkenregion
itr/iiPdfr. wb. 406 feuchte gegenden nebeln immer. Krisch 2, lo';
;
(raten nun wieder aus der nebelregion heraus 43, IM.
die dunkeln wölken trSufeln ab! nebeln! Hekbek dliesle urk. NEBELREICH, adj. reich an nebel:
1,84; nur die tiefe nebelt, nicht der berg. J. Paci. nachdimm. nie iaszt mich wiedersebn, o nie
108 ; übertragen : das äuge lint hier nichts zu nebeln, antiquar. die nebelreiche Lombardie. Platbh (1M7) l.lMi
aufsdtu 268. — partic. nebelnd nebel erzeugend, in nebel gehülU, NEBELREICH, n. reiek des nebeU, sekattemreiek
neblicht, nebelhaft; eigentlich und bildlich:
und heimlich schauernd sehn ich mich hiofther
aus den wildern und aua, aus denen bäche des lodes nach jenem nebelreich, wo stille schatlco
dunkel von nebelndem quell nach .satans throne sich willen. mit weichen armen liebend mich umschlietteo.
KLorsTOCK Mes». 2,372; H. Hsins bmcM ä. Ued. (IUI) 1«;
wie die nebelnde ferne ein mann durchspiht mit den äugen. die künde, dasz Tun zwei eidgesellen eines heerdes der eian
Voss //. 5,770; geschieden werden sullte Tom sonaenlichl, damit er kiiM^
als aus nebelnder ferne steige in das kalte nebelreich. Frettac oAani l, 130; unfe-
sich iween römische krieger, dem schlösse nähernd, ihm zeigten.
schichtliche nbeutheuer im nebelreich. Voss «nlisymk. l.Wk,
WiKi.AMD llrrnuinn 3, 4!)2 tieudrsc*;
de« sonnenlenkers gewaltiger söhn NEBELREISZEN, rer»., ricktiger nrbelreisen faOn):
(s. rriseo
sieht klar in der Zukunft nebelnde ferne. KArnu l.tM; bair. es reiszl nebel, es thut nebelreiszeo, der mekH f40t im
fem in die nebelnde nacht gestalt eines feinen dickten regens tu koden. Soia. 2,113 fisaf.;
führt mir ein freund dori. Kinkel qeil. (1857) 123. das nebelreiszen. Sciiid stkm4k. mk. 40«.
1713.
1,
kämt, neppein, stark labak rauchen Lkiki IM, Urolitdt
6) NEBELROSZ, .; da war ihr, als rufe aits den wölken
ntibeln Schöpf 464. zur rechten ... ein reiter auf granem nebetroaee: er fiegt
r) nebelhaft sehwd>en, flottem: geheioinisse, welche um die gefangen im heidenland. Fbcttac akmtn 3,3l&.
Persönlichkeit des freiherrn nebelten. lMiiERiiA,<iN Münckk. NEBELSAULE, f. simUnfirmit aufütitemder neM:
9,345; wie in nebel schteankend sich bewegen, unklar, unbestimwU, du. deren (oldBeai Stab«
verschwommen uigen, dunkle Vorstellungen Uei«ii, fuekien
sich die nelielsittle weicht. MAn*i**«n *J:
vorbringen u.dgl.: so nebelt {faselt) er. Vom «iiliiyMi^. 1,1W; Fingal kommt wie eine feuchte nebeltSale. Goru l«,lM.
: : ; ;

487 NEBELSAÜM — NEBELSTÄUBCHEN NEBELSTERN — NEBELTRUNKEN 488


NEBELSAUM, m. ein säum von nebel: sie hinter uns zu nebelstäubchen (nebelflecken) einschwanden.
wo nebelsäume des berges sich heben, d, j. Göthe 1,291. J. Paul komet 1, 148.

NEBELSCHATTEN, m.: der rückblick aus Jer höhe in den NEBELSTERN, m. Stella nebulosa, von einem kreisrunden
Herder älteste urk.
gefärbten nebelschatten. 328. mattweiszen Schimmer umgebener fixstern. Zedler 23, 1463 als :

NEBELSCHAUER, m. vom stürm getriebener dichter und kalter ich zuerst die kupferplatte ansah, so hielt ich den sternen-
nebel haufen für einen besondern nebelstern. Lichtenberg 7, 238
unter schnee und nebelschauer und wenns sein aug erträgt, sei ihm der blick gewährt,
ras't ein Aetna dir hervor. Götbb 5,167; der nebelsterne selbst in Tichtgestirne klärt.
iinsternisz und nebelschauern RücKERi brahm. 1,55;
hingegeben unbewuszt. 3,226 H. vergleichend und bildlich:
NEBELSCHEIN, m.; hier ist das helle bild von einem aber hin durch diese heitre gegend
zieht das Schicksal wie ein nebelstern. Tiedge üronia 1,383;
runden nebelsclma {nimbus) umgeben. Göthe 52,55; bildlich:
der erinnrung blasse nebelsterne. Platen (1847) 1,17;
düstrer jähre nebelschein
wird der Jugend silberquelle trüben. Schiller 1, 297.
nur die der empfindung funkelten hell in der
nebelsterne

NEBELSCHICHTE, ünsternisz. Padl Hesp. 3, 77 nebelsterne des zweiten lebens.


J. ;

f. schichte von nebel:


4, 78 ;in Ossians abend- und nachtstücken stehen und blinken
im abendrothe flammend
die höchsten zinken nur auf dem Parnasse, die himmlischen nebelsterne der Vergangenheit über dem
sonst nebelschichteu rings schon ihn umdammend! dicken nachtnebel der gegenwart. Vorschule 1,115.
Freihgratu (1870) 1,82. NEBELSTERNCHEN, n. : sie stand von jeher gern in einem
NEBELSCHIFF, n., vgl. mythol.* 532: blumenkranz von kindern ; aber in F. hatte sie dieser nebel-
die Lappenheuser . .
sternchen noch mehre . . um ihren glänz versammelt. J. Paul
wollen auch ein nebelschieff machen,
darautr sie könten im nebel fahrn. H. Sachs 9,382,33; Hesp. 2, 209.

ein schmiedtknecht NEBELSTRAHL, m. wie nebelglanz:


gab dem nebelschieff einen stosz, traurig sasz er im gram,
das es über den bergk abschosz. 383,5; gekrümmt im nebelstral. d. j. Göthe 1,288.

im nebelschiff Fischart groszm. 32 neudruck; nebelschifs segel NEBELSTREIF, m. streifartig sich erhebender, hinziehender
Garg. 96'; aus dem land Magonia kommts hergesegell, das oder lagernder nebel:nebelstreif, der sich vom sumpf oder
nebelschiff, weisz über die schwarzen wölken. Scheffel feuchten wiesen erhebt. Göthe 51, 204
Ekkeh. 282. mein söhn, es ist ein nebelstreif. 1,183;
NEBELSCHLEIER, m. wie ein schleier verdeckender und ein- doch mir umschwebt ein zarter lichter nebelstreif
hüllender nebel (vergl. nebelflor): noch brüst und stirn, erheiternd, kühl und schmeichelhaft.
41,252;
der {winli-i) stürmend floh und hinter sich aufs land
dicht auf bergen lagen nebelstreifen. Platbn (1847) 1,95;
den nebelschleier warf, der flusz und au
und berg in kaltes ^rau hingestreckte nebelstreifen lagen über dem wilden thal.
versteckt. d. j. Göthe 1,272;
Scheffel Ekkeh. 357; vergleichend und bildlich:
früh wenn thal, gebirg und garten
des eilands weisze klippenreih' verschwimmt,
nebelschleiern sich enthüllen, werke 47,68;
gleich einem nebelstreif, in wog' und luft.
wo kein nebelschleier Matthisson (1797) 63;
ihres urstoffs reine trübt. Matthisson (1797) 38; hier schien in bleichen dunst der reiter zu verwehn,
«war webt ein nebelschleier sich dort flog als nebelstreif das hohe rosz von dannen.
ums felsenufer schauerlich. Körner 1; Schulze Cäcil. 10,49;
da steigt ein scbrolTer Strand aus fernem meer hervor, die orthodoxen nebelstreifen, die nach Friedrichs IL tode
verwoben und verhüllt in graue nebelschleier. auf der ebene standen. J. Paul 48, 178 H.
Schulze Cäcil. 9,66.
NEBELSTROM, m. ; wenn er diese nebelströme (die ziehenden
NEBELSCHOSZ, m. schosz des nebeis, poetisch für nebel: wölken) in ihrer ewigen flucht . . begleitete. J. Paul Hesp. 2, 97.
als endlich aus des morgens nebelschoosze NEBELSTRAND, m. ein nebliger Strand:
der neue tag sich klar und heiter wand. Körner 202*.
geflattert hat die aufruhrfahn'
NEBELSCHWARZ, adj. schwarz von nebel, schwarz wie nebel: auf diesem nebelstrande. Freiligrath (1870) 1,193,
hüllt nicht die sonn ihr nebel-schwartzes scheiden NEBELTAG, m. ein nebliger tag.
offt in gezwungne klarheit ein? scUles. Helikon 2,128; NEBELTANZ, m. das tanzen, wogen des nebeis:
ein nebelschwarzer dampf das erdreich überraucht. dort (auf der geislerinsel) klangen liebe täne
A. ScüLTETüs bei Lessing 8,291. und wogte der nebeltanz. H. Heine buch d. l. (1851) 141.
NEBELSCHWER, adj. von nebel schwer, voll dichten nebeis NEBELTHAL, n. ein nebliges, nebelerfülltes thal:
doch wie aus düstrem nebelschwerem himmel auf einmal streift ins tiefe nebelthal
mit flüchtgem Schimmer blickt ein Sonnenstrahl. ein erwünschter Sonnenstrahl. (Jöthe 3,19 H.;
Uhland (1879) 2,279;
ruft drein die nachtigall,
er wiegt' in beiden bänden sein haupt das nebelschwere liebend nach mir aus dem nebelthal. d. j. G. 3,181;
(vom nächtlichen gelngej vgl. nebel 4).
so prangt der rosenkelch, der
Scheffel Ekkeh. 399. . .

des regens stürm ertrug im feuchten nebelthale.


NEBELSEE, m. nebelmeer): die Wolkenzüge jagten.,
(vgl. Schulze Cäcil. 2,12;
hinauf und hinunter, und dicke nebelseen ruhten über den im nebelthale da sieht man den pfad kaum vor den füszen.
vorigen meeren fest. J. Paul 48,279 H.; endlich gelangten wir Bettine briefw. 1,44; bildlich:
an kleine nebelseen, wie ich sie nennen möchte, weil sie von wenn deine göttermacht, o liebe,
aus der Verbannung nebelthal . .
den atmosphärischen streifen kaum zu unterscheiden waren. zur Sternenwelt uns nicht erhübe,
Göthe 48, 125. 158. wer trüge dann des lebens quäl? Matthisson (1816) 58;
NEBELSEHEN, n. visus nebulosus, das erblicken der auszer- vom nebelthal (irrthum) hinauf zur reinem sonnenhelle
halb der Sehweite beßndlichen gegenstände, als wären sie von (erkenntnis)
führt uns ein gang. Tiedge Urania 2,32.
einem nebel oder rauche umhüllt, encycl. wörterb. der medic.
wissensch. 25, 51. vergl. nebelblind.
NEBELTHAU, m. in feinen regen sich auflösender nebel.

NEBELSPALTER, m.: endlich waren die dicken herren Eggers kriegslex. 2, 270.

alle auf ihre pferde gekugelt; die mageren saszen längst


NEBELTRAUM, m. nebelhafter, täuschender träum (vergl.
schattentraum)
oben und . . mochten nicht erwarten, bis sie als nebelspalter
sie täuschet dich mit nebelträumen, engt
voraufreiten konnten. Gotthelf erz. 2,122; wie dreizipfel, ein dir geist und herz und quält mit sorgen dich.
groszer dreieckiger hut. Tobler appenz. sprachsch. 330'. Herder 1,205 //.
NEBELSPUK, m.: man schuf eine urgründliche wissen-
.. NEBELTRUNKEN, adj. im nebel, wie im nebel taumelnd
schaftslehre, aus welcher alles .. als weissagender vorspuk und seiner sinne nicht mächtig:
aufnebelte, das emporbannen dieses nebelspuks nannte man er schwankt, wie nebeltrunken. Wieland Oberon 10,18;
vornehm wissenschaftlichkeit. Voss antisymb. 1, 352. und wunderst dich, dasz nebeltrunkne menschen
NEBELSTÄUBCHEN, n.: jetzo flogen wir durch die zahl- den tod verwünschen und zu leben wähnen.
der unzufriedene 527;
losen sonnen so eilig hindurch, dasz sie sich vor uns kaum
voll wilder freud' und nebeltrunkner hoffnung
auf einen augenblick zu monden ausdehnen konnten, ehe naht er sich ihr. Melinde 315.
(

489 NEBELTÜCU — NEBELZEICHEN IIEBELZEIT— NEBEN 490


NEUtLTUCH, n.; NCBELZEIT, f. nththcUe, Iri*« m«; iüdbds:
cittit K«lben hanmucht dunitlg tii^beltuch
uaiwvlu all decke «eine (äut iu»te$) naiiken. dem Dach laagar kitmfie mImIs«!!
leb
FaiiLicaATH (1870) 2,13«. de« beiur« fHa^aoa llelii«n_Uf »ftffxrlw.
NEKELUNG, MUELUNG, nuhilum, nebulotibu DicrtM.
gl. 3H4'. Stiblkii 13'it : und foren
f.
io dir Analer neblung, dot
NEBELZUG, m. tukndtr mM: haU wwnm
her . . solebe gnue, melir oeb«U als woUunsIft hl i

iüt und unbekanlheit «ein aelba. Taulür


bliuthait (l&0H)lt7*; GliTNie 61,219.
ncbeltingen, rOtin (an augtn). AUmannia 10, IW\
NEBEN, adv. und prdp.
NEBELVEHIiÜLLT, part.: nebelverbUllU) fflazackrn. Bkt.
1) kerkunfl und form, du thd. ff4pmiU»m$tr MritMfaaf
TiNi bntfw. i, 56.
in eban wurde durek amukhus s« iaikM maä imtk i
NEUELVEHKAITT, part. : nebelverkapte nebuloner. Fischamt tekm hei Notbrb s« iMfbca (GBAr? •ki.ff^fm.n), «ML
Garg. 3*.
enebene, auch enniben (kiMufm «i.), tmÜiMäsd^
NEBELVOI.L, adj. voll nebeU, ntbtltrßlU: und besonders altm. mit uneehltm I («i« •* ent Ueatmfßs
au Xemblaa nebelvollein tirand. (iom% 1,460; wdre) nebent, welche form im mundartliekn ocbeo^, otbH
durcb die niibelvoll« nacht, (oibend und nebend Maalkh wi*. ms', oebH Toitia s»*,
Wkland Ktdia u. Sinib. 3,246;
nebend Scim. 1, nis Froimii., kenntb. nabet Fbom«. mmad-
bUdlich: nur meine jaoimer-nucht und nebel-volie lorgon
vertreibt kein aonnonitrahl. arttm 3, 9W, 21. 3, 135) $kk trhalUn hat, Mkmtis. «m* mä
schlei. Helikon 2,05;
daa nebelvolle hirn erdOitert und Terarhwindt, stkmunä 4m autlautts neba, nibe Toatta «.«.«. Scajui tll*.
der glaube nur allein die bahn ble richtig llndt.
ScuOTTBLiDa fruchlbr. Itutyarle (1047) 23.
in «hnUtktr weise entwickHt
iTen da» nd. neven, neffen. 9§L muk 4tt MMnaf awi
«M mu oilt. an fln, «fa. M
fafaa
NEBELWAHN, m. nebelhafter mahn: aus engegen, dessen eo yatu AftfaBen itt, vtknwi » im im
(ogieich umfloii *ie nebelwahn neben durch seinen anscMust an den tonvoeal trkaUtm mm4n
vom neuen weiHheitsbaumc HaanEa 1,125 //. ist (th. 4*, 2, 2201). vgl. nebst.

2) dit catusfügung. tum ahd. in Fban fügt rieh wi* tum


NEBELWEG, m. nebliger weg, bildlich: unser balladen-
studium but mich wieder auf diesen dunst- und uebelweg
adj. eban mir der dativ, tum mhd. und nhd. neben auek der
genetivund (indem ähnlich wie bei ge|en dir iegriff der Be-
gebracht. Götiik an Schiller 222 (3, 130).
wegung, der ursprünglich nur dem V4rh »» ftkIrU, auf aeheu
NEBELWKIB, n. *. un/«T nebelmann.
NEBELVVEIT,
übergieng) der aectualiv, der seit dem li.jakrk. tuerst im udrk.
adj. und adv. so «eil, dati alles teie in nebel
und md. denkmdlem dich k. Koüur sm,
sich uigt (ineben
gehitlll erscheint; örtlich und seitlich, vgl. nebelferne:
nebin dich glaube 1844) und to» da aus uadt (tkndnlttidaaä
und hinter ihm {dem mom/c) . .

nebelweit, ücbimmern die aterne.


vorgedrungen xu sein scheint (gr. 4, 802. Wkisai» 3lii|. 'oabeo
H. Heine huck d. I. (1961) 303; hat einen ablativ bei der frage wo? und eiaam imtatir kei 4fr
schiebe nicht den trost ins nebelweite! frage wohin?" Faisai 2,10*.
Lbnao (1880) 2,206. L neben adv.
NEBELWELLE, f. eine welle des nebelmeers: 1) ahd. in eben, inCben (GaArr
l, 9«), mhd. en«bea, Mkea,

und
liehr und herrlich stieg aequum), an die seile, tur seilt, iaa^tm;
in gleiche linie (ad
hoch Ober alle nebelwellen gewöhnlich mit einem dativ aerbund*n:
die sonne jetzt empor. Schdub Cäeil. 7,13. ich ir gienge neben«.
(1.11 JVt6W. 296,3;
NEBELWELT, f. neblige weit, bildlieh: Fichte hatte die uns er im quam eneben. kroM 39116;
Überzeugung . , nur
.
durch das Studium der alten sprachen dO er ditem bilde quam ennebeo. pa*$. 379,83 H.;
komme die Jugend aus der ncbelwelt halbverstandener nie des ist sin lop nu harte breit
bis auf den kern untersuchter Vorstellungen heraus, in der und ist den beilegen eneben (gleiek).
das gewChnlirbc bewusztsein auch der sogenannten gebil-
L. T. Rb«bmb. Frmae. 1S69;
eneben vor und binden, jang. TU. 1857;
deten lebe. BftcKH ges. kl. Schriften 2,110.
nebent unde ouch unden. G. v. NairBi« 46,5.
NEBELWEStN, n. das thun und »esen des nebels: nebei-
nach Verdunkelung der ursprünglidi in eneben enlkalUmn aar-
wesen. man weisz nicht, ob sie sieigen, sinken, sich er-
zeugen, oder verzehren, wegziehen oder sich henibstarzen. stellung wurde der dativ von hiniugefügtem bi akkittfif §fma(kl
(ftrgl. nebenbei, beineben):
Göthk 43, lyi.
NEBELWETTEH, n. nebliges, trübes weiter: er...sa«z in
enebene bi dem mera. k. Emtt 4819 Barttrk;
einer offenen kalesche, obgleich das miserabelste ncbelwetter nebent bl dem esel. Bonbb 52,21.
an jenem tage herrschte. H.Heine (1k76) 6,107; aber wie 2) nhd. ist es in dativischer fügung tur prdpotition geward*»
nebelwetter gehe das voraus, was nicht zu den hellen tagen und ist adv. fast gans vom decampatUum 4aiicbea
sonst als
gehört. J. Paüi. 48, 321 //. verdrängt: do sQ alsus nebent abe (tur taUa ««f) tOfeleal.
NEBELWLNO, in. nebelbringender wind: Closener 82,3; neben umb bin and beseita lagen {adümea).
ja, eure reden . .
Keisersb. herr künig 70*; das gesetz aber ist neben ein knmen.
sind unerquicklich wie der nebelwind, Rom. 5, 20 da etliche falsche brAder . . neben eingescblicken
;

der herbstlich durch die dürren blätter siuseltl waren. GaL 2, 4 alda umb das gepirg vomen , neben nnd
;
Göthk 12,37;
ach! verweht das leben, binden. Avbntin. 4,293,9;
wie ein nebelwindl Ciiamisso (1872) 1,74. artlich geformt vornen und neben. II. Sac» 4,247.11;
NEBELWOLKE, f. woUcenförmiger nebel: neben setzen mü dativ Schottbl torr. b3'; neben abbrecben,
nebeiwolken schauern, etrcttfflcrrca defringere. Stieler 235;
Sterne trauern dort neben leuchtet wa« mit ganz beaondreaa »«beiB.
bleich herab. Scrillkk 1,109; G4TU 13,311:
doch jetit durchblitxt ein plölxlich Sonnenlicht doch neben am gebOsche sieht
die uobeiwolkcn. Wiblano suppt. 2,149; ein licht, das ^ar bescheiden glOhl. 41.148;
der menschen loben (liehet, leb ich doch schon lange jähr«
wi« leichte ni;bülnolkon da in diesem kloster neben (ttatt daneben in 4i«a«a kl.).
im Sturm vorübcrdiehu. GEBSTBNiiRe S,T7C; J. Kbrivbb üeai. 3, 78:
neben und auf den seiten. IIeirsi (1867)6,316. tfl. neben-
nebeiwolken, die am berg hinziehn. Bettine (ayeft. 32; nebei-
aus, nebenbei, nebenher, nebenhin, nebeatn.
wolken, die im regen über dem boden sich ballten und die
3) tu den unerseköpflichen luummemaetmmfen hat ncbta 4k
niederung mit wogendem Schleier bedeckten. Freytac ahnen
bedäutung *xur seile (in treuer Hait), ia»tkeu, kes,
3, 151 die (berge) recken ihre kahlen scheitcl einander ent-
;
als gegensatt tubaupl- (nebenhau, bauplban ; i

gegen und blasen sich die nebeiwolken zu. Scheffel Ekkeh.Zi^.


gut; nebensatz, hauptsalz «. x. v.l, aß
NEBEL WORT, ».; die durch ein 'nicht' vernichteten nebeU mit- (nrbenbnider, milbruder; nebencfbe, ailcrfct;
wOrter als nicht-sohn , nicht-achtung. J. Padl tortdk. 2, 167.
mensch, milmensch), t» wkfkrai tnuM mk4. 4u atafad
NEBELWÜSTE, f.
nebelvolle wüsU: ab erstes compotitio*sflii4 fArameU muria: Ib cnaiW , Ibcn-
nebelwüsie starrt um unsre bahn. Tibdc.b Umniit 1,348. meoscbe, ebenkrislen (dath ttä dem ll. jahk. amA ofben-
NEBELZEIGIIEN, n. nebelsignal Jacubssun 6,032'. kristen).
; ; ; ;; : ;

491 NEBEN NEBEN 492

IL neben präpos. y) schon hier zeigt sich md. im 12. jahrh. der accusativ
1) schon ahd. ist aus der Verbindung des adverbs mit dem der nebin dlh an dem crüce stuont. glaube 1844.
dativ eine präpositionale ßgung entstanden: aus sizze mir in nhd. sprach abermahl der neben ihn {vorher dieser, so darbei
eben wird sizze neben mir (Notker 109, 1) stund). Kirchhof wend. 3,367 Ost.

mhd. er was dri eilen breit b) zugleich mit, nebst, auszer. a) mit dem dativ: ob nicht
eneben siner absein. Rolandslied 60,24; der Luther glaubte, dasz der kaiser auch ein christ wäre
ob du iemer man gelobest und wurde diese Sachen neben andern fürsten und ständen
neben im. Iwein 1818.
. . . örtern und urtbeilen. Luther tischr. 1,66; und soll erzu
2) nhd. neben
,
juxta Aventin. 1, 457, 9. Albertus teutsch bringen neben einem brot sieben jerige lemmer. 3 Mos. 23, 18;
gramm. M2'. Dasyp. K7'. Stieler 1320. Denzler 210'.
(1573) du soll kein andere götter neben mir haben. 1 Mos. 20,3;
Steinbach 2,115. Frisch 2,10°; nähend Maaler 301'. neben dem vater regiert der son. Albertus teutsch gramm.
o) in gleicher linie mit {im vergleich mit), zur säte, an der (1573) M 2"; das sie {kinder) neben dem schreiben und lesen
seile von, nahe bei, in dem wort gottes . . unterwiesen werden. Ickelsamer die recht
a) mit dativ der person oder sache: nabend dir, nähend weis lesen zu lernen A4'; das t hat neben seiner eignen aus-
dem weg. Maaler; neben einem, neben dem ufer gehen. sprach auch das es ts gilt. Helber syllabierb. (1593) 9,19 ne«-
Stieler; do sah er ston einen feigbaum neben dem weg. druck ; etliche aus inen neben den albmaistern. österr. weisth.
Keisersberg evang. (1517) 71" ; ein jeder . , der sein büchlin . 6,15,31 (t)om j. 1577) neben zwaien andern nachbarn. 367,16;
;

neben seinem {vergleichend) lesen wird. Luther 2, neben 188* ; das alle christliche herrschafften neben allen andern hohes
mir.. reit des wirts son. Kirchhof wend. 3,125 Ost.; neben und Ringwald tr. E.
nidrigs Standes personen auch also thun.
der spindelmetzen. Fischart groszm. 21 neudruck; nähend eim A4'; und halt er alle morgen geprenten wein feil neben seiner
wiger (toei/ier). Th. Platter 6 ß.; nähend dem felsen. 8; baldt andern war. Wickram roWw. 48, 17 K.; hat ihm gesendet ein
kamen wir . nebem
. . {neben dem) hochgericht uf die velder Vögelein . neben fünff scharpffen pfeilen. Kirchhof wend. 3,20
.

vor der stat. F. Platter 187 nun ligt ein grosz riet nebent
; ein baurenpferd, so sie neben andern mehr auch erbeutet
dem dorfli, Tschcdi cAron. 146; der Studien halber konte ich betten. Simpl. l, 40, 15 hotte er im selbst ein stücke butter
;

neben dem berühmten A. hin passiren. Simpi. 1, 28, 19 doch ; und brot neben einem trunk hier an. 357, 33 bringen den ;

gönnete sie mir, auff irem bett neben ihr ligen zu bleiben. wisir neben zweien söhnen umb. pers. rosenth. 1,5; dasz
499, 13 ich sasze neben der alten . . und ist demnach meine
; das schreiben ihm neben andern dingen abgenommen seie.
Schönheit . . neben einem so alten geribb desto besser hervor Schuppius 809; dasz neun grafen neben vielen edelleuten zu
geschienen. 554,30; wir wanderten neben den regimentern mir seien . . kommen. 810;
daher. 321,11; desz du neben uns hast grosz schand.
neben dir
auff dasz sie softe
Kehrein kirchenl. 201,28;
im himmel wohnen für und für. S. Dach 173 üst.
es giebt damen, die, neben allen häuslichen und geselligen
neben ihm . sasz Dorothe. Stilling jug. (1780) 16 sein schwert,
. ; tugenden, neben der edelsten einfalt des Charakters und
so neben ihr lag. Bürger 267"; neben der anmuth weiblicher Schönheit gelehrte vom hand- . .

er wünscht, sie neben sich in London einst zu sehen. werke beschämen. Knigge umg. 2,112; du hast noch eine
Gbllkrt fab. u. erz. (1763) 48; klugheit neben deiner liebe? Schiller 3,371 (fta6. l, 4);
neben Ihm ruhte der held Peisistratos.
andre möchten noch neben dem boten im binterhalt liegen.
Voss Od. (1781) 3,400; GöTHE 40,22;
und zwei mädchen schliefen . .

neben den pfosten. 6,19; neben dem nebstdem, auszerdem (Heynatz 2, 284) neben dem :

jene tugend, . . allem ist zu vermelden. Zimm. chron. 4,88,29; hatte, neben
die den, welchen du liebst, neben dir glücklich macht. dem er gar blind war, einen unleidlichen schmerzen. Taber-
Klopstock 1,66;
NAEMONT. 456; ist eine köstliche arzenei, neben dem dasz
neben ihm neigte sich Abel an einen felsen. Mess. 10,569;
es auch den leib speiset. 634; neben dem ist bei einer recht-
rauschend wie pfeile .
mäszigen Ursache zu kriegen nicht allezeit glück und sieg.
.

flieget er neben gestirnen vorbei. 1,713;


neben deinem lager stehen, Schdppiüs 367; neben dem so sind deine göttliche äugen
wann du lauschtest, wollt' ich hier. Börgsr (1778) 31 überaus scharffsichtig. 444; neben dem, dasz er schön ist,
bin immer um und neben ihr. 187; ist er auch fromm. Aler 1456' neben dem, dasz dieser hof ;

neben dem durstenden durch französische rathschläge geleitet wurde.., zwang ihn
in der wüste. Göthk 2,66; die sorge für seine eigne Sicherheit, sich gegen einen nahen
lasz mich an der felsenwand hier . . und überlegenen feind . . zu versichern. Schiller 8, 48.
neben dir ausruhn. 176;
neben des ambt-
ß) mit dem genetiv : die vier verordneten
die erde, die sich neben uns in die breite verlor. 25,347; mans. österr. weisth. 6, 12, 31 (16. joftrft.); der rath und gemein
Charlotte gab ihm seinen platz neben Ottilien. 17,414; neben nöben des alten vorgewösten richter. 134, 13 {vom j. 1547).
der thüre. neben der anläge. 121 ich sah sie neben
y) wie es scheint auch mit dem accusativ: dieser esel
24, 12 ; ; hat
mir in den staub sinken. Schiller 3,403 (fca&. 2, 3); nicht viel an sich, das dem menschen ähnlich siehet, als
emirn und Sklaven stürzen zappelnd neben die äuszerliche gestalt neben kleider und kopfbund. pers.
göttinnen des serai's. Wikland Oberon 5,53;
rosenth. 3, 25.
die arme über ihre brüst pflaumwoll ...gleicht der
c) gleich mit, ebenso wie: die
gefaltet, steht sie glühend neben
dem Jüngling da. 5,69; seidin, deren thuch man neben der seiden verkauft. Frank
oft liesz er neben mir sich nieder. weltb. 202".
Pfeffbl 2, 133 Hauff; d) in gleiche linie mit, an die seile von. a) ahd. nur mit
indem ihre perüken neben der thür auf einem hauffen lagen. dem dativ {s. oben 2): sazte in in eben sinemo stuole. Notker
Hermes SopA. 2, 26; er war allein neben der nacht. J.Paul bei Graff 1, 96. ausnahmsweise kommt diese ßgung auch nhd.
Hesp. 2, 104 neben ihm fällt ein getroffener. Heinse (1857)
; noch vor, schwankend zwischen dativ und accusativ: Phillis

5, 166. muszte sich neben dem greisen sezen, und er sezte sich
ß) mit dem genetiv: neben die Phillis. Geszner2, 59; Daphnis muszte sich neben
mhd. da waere du ie neben min. klage 863; ihr sezen, und Phillis . sezte sich auch neben den Daphnis.
.

der erbeijte nider neben sin. BtJero/f 10421 99; ich bat ihn sich neben mir zu sezen. Hermes SopA. 2, 4;

nhd. und mit dem sach ich neben mein ain tiefen weg. und wehe der fremden Schönheit, die das herz hat, sich
B. Zink 107,23; neben des Gäsenpach. österr. weisth. 6, n^, i neben ihr zu stellen Lessing 7, 329. !

{11. jahrh.); neben des windischen thürls. 1, 170,25 {iS. jahrh.)


ß) die Tegel ist der accusativ aus dem oben angegebenen gründe :
mhd. {zunächst ndrh.)
bestehet nur wacker neben meiner,
dort kombt gewisz der obrist l'reiner. her sazte sie inebin in. k. Rother 1328;
das FadingerUed (1626) in Görrks hUt.- ein barn also lossam,
polil. blättern 33,961; daj \i mit zuchtin, Dieterich,
neben meiner war a waib. Blumauer (1839) 3,154; mochte gesitzin ineben dich. 2222;
haierisch- österreichisch noch meiner, deiner, seiner
neben nu wil ich minen stuol nebent in setzen. Wackernagel altd.

U.S.W. ScHM. 1, 1713 fVomm. Frommann mundorten 3,392. 6,339. pred. 46, 109;
: ; ;

493 NEBENABSCHIED — NEBEN AUFLAGE NEBEN AUGE — iNtbk^bikOhitK 494


lüut. juiikfraii, luut uucli h«r nnbeii mich, fastn, »p. M9,t4i NEBENAUGE, n.: die oebeuaugea {4tr ktmlßtfltrU «Mlb,
den «oliu itoueii neben dich. Ücaiir Grob. 280} ntudnuk ilMMncto. Nkmiiioi s 40h.
ein leder isi nionarcb in »einet beuMt pfAlea, NEBENAUGENMEHk, n.: aiKb wv natn kuU nur mIb
e« »ei denn de«i »elu weib sieb neben in wll lehlen.
LucAt 1,9, ti2;
{Osers) ncbcnaugenmerk : er 4nMf is MMM uri— . ü<lfn
flu C. teteh 1770 {d.f. G. l, 7«).
man gab im sein kibel mit, den ctalt er nebent licb. Zimm.
U
sie . . stunde su nahe neben mich, da» lie
NEBENAUS, Ot. —ek getreumt wtkm SM, M aült, mM-
chron. 4, 184, ; ttdru, ettn tiam ino «ru 4b» fbH äatm tUte-
Smuju :

mich rUlirtf. Stmpl. i,3«0,34; tu daiz ich mich . . uebi'n deo bufcn oder ein crQtz ticbl, denn tut «r wUt..9km MbM
Lemelit* schlafen legen kunte. Felsenbvrg l, I7b (neben Lemelie die Acker. kEisERsaESc ckrutL büfemktfl (Uli) ISi^: tflUa
TiECK t, 180) er stellte sich neben den ofen bin. Stilunc
;
von stuudao nrbruausi «b der rcckln pM. Avwnmi. A,m,%i
)uy. (nso)S4; er drehte sich mit seinem stuhl neben ihn. M;
dann seh ich mit entsetzen, dasz ich verwurfne gOlzen frech
uebeo aus gefaB irMtaa. Knauw (MM) Ltmlm§ %Ult M
nebenaustscbwciliHi, talrmm§ur Alautni tmt; adMiiM»»
neben dich genetzt. IIhrmks Sop/i. 0, SM; zürtlich bescheiden geben, nebenatuschweiffen Lo»wic tMt$ck-4»§L Im. UUL mb
setzte er sich nehi-ii sie uhue sie zu berühren. Göthe 11, 100;
ich setzte . den kuchen neben mich. Vt, 3M
Uulen, die die ekeüeke treue mekt kdira, safi 4a$t ••, m
.
nebenaus geben. Scmm. 1, 1713 Fromm, (iwrfL nitoaflagi|);
setze dich naoner Itid leb mk reapckl,
als herr vom baute neben mich. Wiblüid IH,W; die auf Ihre freuen
und wiirr lieh in versweiriuiiK nebeu
ganz allein, nicht uebeo a«S
.

den ioichnnm hin. Oberon 1,41; auf die schOnete acbauea. GMsi l.ltt;
(hii) er kraftlos neben seine beute sinkt. ist mir mancher schöne tbaler nebeuusfeguifea. S,?? (CMsl);
H. V. Klbist &, 12 Hempelf poetle, wie nebcnaut
er drlngte keck sich neben Ihn. Prsrnt 2,49 Hauff; biit du geschoben. Recuar fed. (IM1) MS;
Ich hatte von der zeit mich oebenatu fftfMtM.
e) neben sich, bei seite, seorsitn Dasyp. K7*; n&bend sich brekm. 3.31;
weichen, seeedere; nfibend sich legen, seponere; nibend sich sein ganzes ausseben belehrte, dau er oebeaau* woluie an4
oder au ein bcsunder ort färeii, abducere; nikbend sich gon, in der weit nicht recht daheim sd. GoTractr Üä (IU4) Vki.
digredi. Maalkr 3üi'; wen ich den stall uff datt und nit NEBENAUSBILDUNG, f.: in «dlereo uad onprtef- dm
glich n5hend sich sprang, mich die geisz nider. stioszen liehen sinne des Wortes 'korrekt', d« es te alwicillkbe
Tu. Pi.ATTKH b.; du lügen ich n&bend sich und gsich den
'.
durchbildung und nebeoausbildung de» iaaentco iui4 kkÜMtMi
streich. 90; wolle ich neben sieb dretten, ir blatz . . zu .
im werke nach dem geisle des gaoxea . . kcdealel, iat «oU
machen. K. Platter 104 ich trat ein wenig neben sich, buch ;
kein anderer dichter korrekter als Shakespeare. A. W.T
d. liebe •u\%\\ sieh neben sich thun, ntbtn der $chlachlord- 8,629.
nung ausrücken. Wilw. v. Schaumb. 50. NEBENAUSGABE, f.: damit sie su ihrer na
NKBENABSCHIKI), m.: die baupt- und nebenabschiede doch etwas noch verdienen, so will ick ihnen «on der obrif-
der land- und rcichstage. Aükliing. keit die erlaubnisz auswirken, dass sie auf den jakmirfctea
NEBENABSEHKN, n. /i« secondaire RXdlein 66ü'. herumziehen mOgen. Rabkreb 4, 33S.
. .

NEBENABSICHT, f. eine absieht neben der hauptabsieht, auch NEBENAUSGANG, m. nAenthür. Daiuiarii fnc*. i. frtmx.
eine versteckte absieht. Zedlkr 'J;}, 1465: das übrige kann man rev. 373.
als zur nebcuabsicht gehörig, oder als hiose zulhat ansehen. NEBENAUSSICHT, doch hat diesz am steh tramnfe
(dtese
f.:
Kant 10,58; weil sie bei jedem guten unternehmen nichts betraehtung) eine freudige nebenaussichu J. PAOt iiwtmer. n,
als nebenabsichlcn erblicken. I.essing 7, 1 wir handelten ;
NEBE.NBACH, tu. seitenbach, bildUek:
aufrichtig und ohne nebeuabsichten. Wibla.nu 2, 108; Piaton
und kastniischer quell
pflegt mit seinem hauptzweck immer mehrere nebenabsichten rinnt ein nebenbach . .

zu verbinden, an, 265 er habe bei der heirath der schönen


;
abteiis von dir. Götbb 2,73.
jungen dirne noch eine kleine nebenabsicht gehabt, supplem. NEBENBACKENBART, m.: scheert mich nicht weiter als
6, 12 ;es wird ihnen . . . alle nebenabsichten und alle heim- einen daumen breit aus dem gesiebte, damit der oebes-
lichkeiten des herzens .. entdecken. Hermes SopA. 2, 446. backenbiirl mit dem schnauzhart bleibt. F. MCllb« 3|B9k
NEBENACHSE, f. axis conjugatus. mathemat. lex. 1, 157. NEBENBAHN, f. gegensatz zu haupthabn:
NEBENALTAB, m. seitenaUar. die zwei . .

betaumelie liein niodcnw;ihn,


NEBENAMT, n. munus secundariutn Stiele* 43. die spräche schön xu radcbrecbeo,
NEBENAN, adv. auch getrennt neben an, seitwärts angren- zu «tüiz für eine nebenbabn. Lbssiiic l.tM;
zend, daneben, gramm. 3, 209 dt« haupt- und nebenbahnen eines eisenbaknnetui.
saal, wo Nettchen tanzet neben an. Gökinok 2,308; NF)BENBANI), n. aceeuorium ügamentum Numoi S,4M.
mit dativ
: am ende . . . nebenan der brücke kommt eine ge- NEBENBAB, m.; er deutete auf einen biren, deraoabe«
sprengt Heinse (1857) 5, 163. seinen nebenbären rücklings zu boden geworfen. ScMrrci
NEBENANLAGE, f.: eine menge von nebenanlagen, col- £kilc«A.43.
lecten und privatstenern. STt}vE wesen u. verf. 125; das ge- NEBENBAU, m. anba», seHenhw: i\t 4 kalbe scbweioe
meinde- und nebenanlagewesen. 136; wahrend doch in der ligen im nebenbau . verborgen. Stmpik. t, 83, 19. verfL nebeo-
.

that die kirchlichen ausgaben nie in die amisnebenanlage ge- gebäude.


boren konnten. anläge (A. 1,389 t4nd t)(;l. nebenauflage).
137 (s. NEBENBEDEUTUNG, der f. eine bedeutung M*n (

NEBENANGST, der obengenannte Polipbem (FidOe)


f.: oder hauptbedeutung : nrhrnbedeutiing der «HcfcwJller-
die
sitzt auch noch in einer nebenangsl fest, deutsche spräche wOrter. Klopstock 12, 135 der name 'bäum des enemlaiaMa*
;

betreflend. J. Paul nachdämtn. 07. war von gott gegeben . nun aber bog die afblaage sodl
. .

NEBENARBEIT, f. opera subsecundaria, subsiciva. Stieler 49. eine kleine nebenbedeutung daran . . 'ein bäum, der «riteaal-
Rädlein 060': mein Laokoon ist nun wieder die nebenarbeit. nisz gutes und böses gebe . Hcboeb iUette urk. 2, Itl.
Lbssing
Titan 1,65.
12, 178 ; seinen nebenarbeileu unbeschadet. J. Paol NEBENBEDINGUNG, f.: daher seine vmucke roll
nützer nehenbedingungen , die das hauptinteresse nur ver-
-
NEBENARM, m.: daran hiengen an dem nebenarm des wirren. GOthe 54, 47.
creutzs zwen seiden vannen. stddtechron. 11, 553, 15 (vom j. 1489). NEBENBEGRIFF, m. synechdocke Scmottel MO*: uoickl-
NEBENART, f. gegensatt zu hauptart. barkeit ist ein nebeubcgriff vom geiste. Kaxt 10,30; ^kaca
NEBENAST, m. ; geschlecht, welches »ich in folgende.. nebenbegriff muszte der artist aufgeben, wenn das kaopCwflfk
isle und nehenftste spaltet. Immermann Münchh. i, tut. nicht leiden sollte. Lessimc 6, 413; redriheile, wodoTck hlUta.
NEBEN.\STLEIN, n.; der Stengel (von vehedistel) würd nebenbegriffe ausgedrückt werden. MoBizfros. 153/1 RLoMTOCi
hoch, rund, an allen orten Voll disteln, gewinnet auch neben- 12, 341 aller tadel . ist mit nebeohegriffen und kleiakeilen
; .

Bock krduterb. 669.


ftstlein. vermischt. Göthe 15,46 {die ernffereften 3, l); Maiimiliao most
NEBENAUF, m. ehrenpreis, Nromca ekawiaedris Prktxbl- übrigens gewuszt haben, dasz der namen Jesuit glckk den
JissBN pflanunnamen 432. namen Jude einen gehlssigen nebenbegriff im poblikui kabc
NEBENAUFLAGE, f. fextnordinaire RioLsm M»\ MTfL SciLossER weUgesck. 14,39; ailmilick aber llsit eio kawil
nebenanlage. waltender sprackgeist auf die nebenbegriffe ackirtckcrat |»'
: ; ; ;

495 NEBENBEI — NEBENBLICK NEBENBÖSSLEIN — NEBENßUHLEREl 496


wicht fallen und verdünnt und gekürzt der hauptvor-
sie NEBENBÖSSLEIN, n.: dieweil das anbetten und das
stellung als mitbestimmende theile sich anfügen. J. Grimm priesterthumb darauff gegründet hat, dasz der teuffei auch
kl. Schriften i, 283. viel nebenbösslein mit gerissen hat. Paracelsüs 1, 93'.
NEBENBEI, adv. wie beineben, vergl. nebstbei. NEBENBOTE, m. wie beibote Schottel 640'.
1) örtlich, in unmittelbarer seitennähe wovon, mhd. eniSben NEBENBRIEF, wi. wie beibrief Baumann quellen 2, 196. 199.
bi, neben bi: 303. 534.
enebene dem mere. /*. Ernst 4819 Bartsch;
bi NEBENBRUDER, »i. mitbruder, mitmensch: seine neben-
der alte gerne wolle brüder und mit-ohristen. Philander 2, 798.
nebent bi dem esel gän. Bonkr 52,21; NEBENBUCH, n. : der kaufmann musz (auszer den haupt-
nhd. es werde aber das glück allezeit nebenbei laufen. Schwei- büchern) noch verschiedene. .. hülfs-, auxiliar- oder neben-
NicuEN 1, 237; bücher anschaffen. Jacobsson 6, 23*.
an dem eszsaal nebenbei NEBENBUHLE, m. wie nebenbuhler:
Tersteckt ihr sie (die dragoner).
Schiller 12,362 (Wallcnst. tod 5,1); trat ich ihm nie als nebenbuhl entgegen. Tikck 3,466.
(er) warf sich auf die verhaszte streu, NEBENBUHLEN, nur Archimedes kann damit (mit
verb.:
und sein gefährte nebenbei. Langbein (1854) 1,185; Newtons werken) nebenbuhlen (wetteifern). Claudius 7, 43.
eine quelle flieszt nebenbei über steine herab. Freytag NEBENBUHLER, m. mitbuhler, mitbewerber um eine person
handschr. l, loi. oder Sache, rival. Erberg 530*. Rädlein 669*.
2) neben der hauptsache, nebenher: 1) in bezug auf liebe, Verliebtheit: *

natur und Icunst thun grosze wunder so mag ich doch auch Jupitern
und es gibt schelme nebenbei. Göthe 4,356; selbst nicht zum nebenbunler haben.
nebenbei hat diese viehmaskirung Lohenstein Armin. 1,1218';
manchem Zevs zum wunder
angepaszt. das sicherste ohne nebenbuhler geliebt zu werden,
mittel
Schiller 1,188;
ist eine ungetheilte liebe gegen die, von welcher man dieses
er sprach von rang,
von freier wähl und hartem zwang; glück begehrt. Lessing 3, 248 wer in sich selbst verliebt ist, ;

von gott und Christo nebenbei. Chamisso (1872) 1,237; hat wenigstens bei seiner liebe den vortheil, dasz er nicht
und nebenbei zaubere ich auch etwas. Börne 2, 289.
. . viele nebenbuhler erhalten wird. Lichtenberg verm. schriften
3) nebenbei (nämlich -schiff), das beischiff,
substantivisch das 1, 129;
das an ein vorangehendes schiff befestigt ist und von ihm ge- da er . . .

schleppt wird. Jacobsson 6, 633". Schm. 1, 1713 Fromm.


den vogel, den du liebst, als nebenbuhler haszt.
der junge Göthe 1, 116
NEBENBEIN, n. ; neben- oder oberbein, ganglium, varicula,
dasz er sich seinen nebenbuler gern vom hals geschaft hätte,
agnatum. Stieler 125.
glaube ich ihm herzlich gern. Schiller 3, 374 (kabale l, 5)
NEBENBEIPERSON, f. wie nebenperson:
wo wäre denn beide lieszen ihre neigung zur ganzen leidenschaft aufwachsen,
dem trauerspiele nöthig ist?
die breite, die weil keiner die gefahr kannte . , seinen bruder zum neben- .

der nebenbeipersonen reiches übermasz? buhler zu haben. 2, 388


aufwärter, mägde, narren, kleine kinderchen
.. und so weiter?
. Platen (1847) 4,81. von eines nebenbuhlers kraft
sank er zu boden. Platen (1847) 1,133;
NEBENBEISCHLAF, m. : obwol sie nun mit dem unerbaren lasz dich, immer frohen herzens,
nebenbeischlaf ausz gebürlicher ban schreiten. Fischart ehz. 20. von den nebenbuhlern plagen,
NEBENBELUSTIGÜNG, f. : wenn die Vorsehung bei Schöpf- wenn dich die geliebte liebet,
kannst du das und mehr ertragen. 2,353.
ung der weit an mich (Friedrich den groszen) gedacht hat, so
hat sie unstreitig diesz volk (die Franzosen) zu meiner neben- 2) der rival, concurrent in andern beziehungen:
belustigung hervorgebracht. Becker weltgesch. 11, 105. eh noch der stände unterscheid
aus brüdern nebenbuhler machte. Wieland 10,119;
NEBENBEMERKUNG, f. nebenbei gemachte bemerkung. gramm.
2, 960:erlauben sie mir nur noch diese einzige neben- warum er (der bildhauer) hier von seinem nebenbuhler, dem
bemerkung hinzuzufügen. Wieland suppl. 6, 255. dichter, abgeht. Lessing 6, 380 ; er (der Verbrecher) hatte Ur-
NEBENBEREITÜNG, f.: die ärmste Unfähigkeit ist immer sache zu fürchten, dasz seine nebenbuler glücklicher wären.
reich an nebenbereitungen. Lichtenberg verm. schriften l, 193. Schiller 4, 65 dort gieng ihr (Margaretha von Parma) name
;

NEBENBERG, m. mons socius Stieler 160. unter dem zalreichen anhang und im glänze ihres neben-
NEBENBERICHT, m. relatio separata Zedler 23, 1465. buhlers verloren. 7,139;
NEBENBESCHÄFTIGirNG, f.: ich weisz, dasz ihr., die ihr (Alba) schwiegt, weil der verstohlene triumph
mahlerei treibt, aber dasz diesz eure bestimmung nicht ist, mein Schicksal zu beklagen, eurem stolze
noch weit süszer war, als eurer räche
sondern nebenbeschäftigung. Heinse Ardingh. l, 74.
des nebenbuhlers Untergang? 5,1,176 (don Carlos 3,4);
NEBENBESCHEID, m. interlocutoria Stieler 1749.
NEBENBETONUNG, f. die betonung der nebensilben. sie lieszen sich nicht von einigen nebenbuhlern (kaufmän-
NEBENBETRACHTUNG, f. consideratio socia, altera Stie- nischen concurrenten) unterbohren, sondern wuszten gleich,
ler 14. wenn und warum eine waare nicht mehr zog. Moser l, lo.

NEBENBETT, n.; Raphael allein bediente den blinden mit einem genetiv oder mit präpositionaler fügung: den nach-
greis, schlief auf einem nebenbette an seiner seite. Klinger 4, 5. und nebenbuhlern ausländischer götzen. Herder fragm.2,42;
NEBENBETTEN, verb. wie anbetten Stieler 137. die insel, an welcher sich die Sinesen den gröszten neben-
NEBENBEUTEL, m. sive beibeutel, folliculus secretus Stieler buhler ihres fleiszes erzogen haben, ist Japan, jdeen 3, 26;
141. das Staatsrecht, ein nebenbuhler des römischen rechts. Hdgo
NEBENBEWEGSGRUND, m.: diesz den
.. unterhält fleisz
literärgesch. 73;

und einen nebenbewegsgrund,


gibt aufmerksam zu sein. in seiner Werkstatt träume sich der künstler
Lichtenberg verm. schriften 2, 127.
zum nebenbuhler der natur. Schiller 15,1,364;

NEBENBEWEIS, m. probatio minus principalis Zedler 23, 1466 die geschlechter von Nassau und Croi . . waren seit mehreren
was kann ich dafür, dasz man neuerer zeit nebenbeweise regierungen nebenbuhler an ansehen und würde gewesen.
zu einer gewiszheit und evidenz erheben wollen, die sie 7, 139 er hatte das herzerhebende glück , der Zeitgenosse
;

schlechterdings nicht haben können ? Lessing 10, 135. aller deutschen dichter, in deren werken der geist der un-

NEBENBILD, n. s. unter hauptbild th. 4*, 608. vergänglichkeit athmet, und der nebenbuhler von keinem zu
NEBENBLATT, n. blattähnlicher ansatz an dem gründe der sein. Wieland l, iv.

blätter, stipula. Weber öcon. lex. 387*; nebenblätter, bracteae NEBENBUHLEREI, f.


das nebenbuhlen: auf eifersucht und
Nemnich 3,408. nebenbuhlerei können die gröszten laster geheimer und offen-
NEBENBLICK, m. Seitenblick, nebenrücksicht : der zustand barer feindseligkeiten . . gepfropft werden. Kant 6, 186 be- ;

der Seele, in welchem man dazu (zum Selbstmorde) fähig ist, wusztsein, dasz er halb den verdacht der nebenbuhlerei ver-
ist allemal ein zerrütteter, verdorbener zustand, keine Wahr- diene. J. Paul uns. löge 2, 50

heit in dem anblick der dinge . . . kein nebenblick auf das was sonst bei mädchen pflegt die freundschaft zu verdüstern,
erobrungssucht und nebenbuhlerei,
umstehende : eine unglückliche Vereinigung aller seelenkräfte liesz ihre seelen noch von neid und argwöhn frei.
auf einen einzigen schwarzen punct! Engel 1,33. Wieland Klelia u. Sinib. 2,70.
; ;

407 iNEttENBUHLERIN^ NEBENDIENSTE IfEBENDUfG ~ IfEBdfPELGE 498


NFHENBUHLKKIN, f. tu ncbenbubler nach beidtn he- dein« nAwUamitm Mck wo da ker bUL AouMoi imff.
liehungen. (IUI) 6, III.
1) npb«n<buhlerin nagt mnn von einem franentiinmer, wenn NKRKNDING, •.; «in Dcfc«B«Bf oitr fam§ML Wraiu.
«iß ilie aiigpn auf einer iiiiilern ihren galan geworffen , und MAN!« 4, SM; Wie viele anfmeftt— leÜ «• kMMI «MH—
•ich bemühet
23, 116«;
ihr suicbeti ubtipeniitig zu machen. Zkdlek baren nebendinge wflrden er(or4«r« iMfcwi, fleinw 1,'Mi
onsre aufmerktamkrit . . auf iMbrniain«« ni Mtem. WitiA»»
«
Eboli. nein! verdrung«n nur, yerdrungen
on einer nebeobuhlerln. NEBENDRAN, U,, iwaU »rtMin 4»: m4 inm (Mr.
ScHiLLia &, 243 (don Carto$ 3,9);
neben daran, nabeodrea) dar graaifU MfeL
und hllla «le. wiewohl e« nicht tu glauben,
(rduter, itkamp. 4, 1).
auch eino nebenbtihlerln. Wirlanii Uhtron 11,38;
er rluRt'i noch mit ihr, ilu «chon ein neuer tchwarm NERENDKCSF, f. wit nebenniere !<lBa»ica
betechter nehciihiihlnrinnen ISEBE.NUS, (. neb*t.
Ihn um und um hmtOrml. lilrin 3, 41
NEBENEHE, A- kebe. tmatm
nicht Hellen gelnngten aolrhe dienerinnen der kOnige auf den SM man hatte dem kAnifa
;
tUmn
thron, oder ihre .<<(ihne wurden thronbewerber, und die kIuIzc engl, getch. 4, 453.
kOnigHtochter hatte in einer schtinen nebenhuhlerin iiuü dem NERENEIKERER, :
mal: damit niebl aeiM . . . wb«»-
Volke eine nnchfolgcrin su KaKYTAc bilder (lM7)
fürchten. eiferer bolTnung und muht auf seine ruin acbOpreo.
1,300; -die kurfilfslin (Ibericbtc ihren gcmahl und ihre neben- Palm. OM.
biihicrin. 3, 2».V NERENEIN, adv. daneben htnetn: nebenetn legen,
2) knnigreich Idrnel . . . ging daher fremden )nnde)i-
dn<« u. dgl. Stielbr 111«. I3(W (t. tk, 3, I40); nehenbet, nfbenktr
gntlern nach, um nur mit aeiner nebenbuhlcrinn {Juda), die beispiele, die nebenein sehr lehrreiche winke geben. iiiaiBt
. .

den alten rechtmitszigen landeügolt verehrte, nicht zuKammen- Über Sulur 1,370 {bei Hetüatz 8,3»).
zullieszen. llF.aoKR iiern 3, 00; Abdern, die nebenhuhlerin NERENEINA.NDER, adv. audi getrennt neben einander, der
von Athen. Wikland 19,115; wenn sie (diehlkuntt) wirklich {die, da$) eine neben dem andern {$. Ik. 3, l«4): nebeneinander,
den titel einer achwestcr {der malerei) behaupten, und nicht juxta, proxtme Stielkr 301; nebeneinander wohnen, jujim
in eine eifersüchtige nachüffcnde nebenhuhlerin aunarten will. hnbitare. ebend.; nelieneinander geben, silzen. Aiaa 1454*:
Lkdsimc II, lU; das glück einer nation, die er {Philipp lt.) und lagen also neben einander. I'avli %ektmpf Vi Ott. ; dann
als nebenbulerin hnszte, war ihm erwünscht, wenn nur der begrab uns neben einander. GaszüBa 3, 111; er bat aJle («im
kezerei dadurch abhruch geschah. Scnii.i.KR 4, 07 Ekkehard ; Personen neben einander gestellt. Lrssinc ft,n:
bescblosz dieser nebenhuhlerin (Reichenau) seine« kloster«
sie gingen naba« abnader
einen besuch abzustatten. ScnsrrBL Ekkeh. 69. vergl. neben- Jeder allein und In eleb (akabrt.
bublin. Klamtocs K«m. S.aSs
NKRENRIIHLERISCH, adj. und adv. nehenhuhleni, nach art •tili und schweiffead
eines nebenhuhlers, einer nebenhuhlerin:
also tasten sie . . oebeoeinaoder. 64m 4.31t:
sie steckte die ringe nebeoeinander. 40.33a:
beglOcktes hfindchen, nebenhuhlerNch thier,
das kühn »ich auf der liebsten schoosi dnrr wiegen I
80 ruhen die liebenden neben einander. 17,414: aie •laadca
HccKKRT !/<><. 2,310;
nicht unmittelbar neben einander. 24, M; lubttamtintth dM
und leihen meine treue schwesterhand
soll ich
der ncbcnbuhlerischen ungro>zmfithigkeit. nebeneinander: es ist ein nebeneinander vieler kleiner kreise,
I'LATBN (1H47) 3,27; die sich immer mehr zusammen ziehen. H. Hei<«B (ltt74) l,Mi:
also folgen eomposita: im gewohnlichen nebeneinanderleben. J.pAOt 41,11
auf der rcnnbahn oll sich edle ros.«e
proilgerndo, wenn »io losgelassen Hempel; nebeneinandersein der menschen. Hoco «ML
das
nebenhuhlcrisch den preis erjagen. 311. lit. gesch. 680; nebeneinandersetzung, nebeneinander-
(19.30)

NEBENBUHLIN, stellung und dergL; nebeneinanderstellung einander wider-


f. vie nebenhuhlerin:

was hnlT es, da.st ich einer


ach, wärtiger Rinnesvorstellungen. Kaut lo, 104.
nehenbuhlin dich enltog. ROckrrt <//'/. 1,15. NEBENEINGANG, m. teiteneingang , gejenmtx baopl- n
NERENRlRtiE, m. mitbürge, con(ideju$soT Stielbr 163; eingang.
nebentbürge monum. ZoUer. l, 330 {vom j. 1J15«). NEBENEINKUNFT, f. aceidens Hbtüatz 1,2«.
NEBENRCRGER, m. mitbürger, milmensch, mhd. nPbenburger NEBENEINTHEILl'NG, f. eodtvith: verschiedene einlbeii-
im Meraner sladtrecht § 12 nhd. : das ir euch . . gegen jeder-
;
ungen eines begriffes, die in verschiedener absieht gemacht
man ewer nebenbUrger unstrefPich, friedlich und still ge- werden, heiszen nebeneintheilungen. Kamt 1,4<0.
halten habt. Luther R, 12'; es war dann sach, das einer NERENEINTHAG, m.: undienstliche nebeneintrSge (kmm-
ganz frilventlicher weisz darwiter hnndlete, sein nebenburger gebrachte nebensaehen). österr. leeistk. 6, 4M, 3 (ro« ). lao^).
damit zu Uherfortlen. österr. treUth. B, I9h, id (17. jahrh.); den NEBENENGEL, m..- folglich darf der held (det (reMn^Mi)

Wohlstand des Vaterlandes samt dem blut ihrer neben-bürger — und sei er mit nebenengeln umrungen kein eri-«ncel, —
verdeuen. Butschkt Palm. 730; wie verehrungswflrdig ist der sondern musz ein fallender mensch sein. J.Pacl tvrthk. 3,91.
mann , der . von seinen nebenbürgern . . . keine schlimme
. .
NEBENERBE, m. miterbe, gegensatx tu haupterfce, aniv«r-
meinung hat GftTnK 33, 57
!
salerbe. Zedier 21,53.%. mhd, i'benerbe Lexer I, 500.
es war dir rühmlicher, die.s .schword besiegt verlieren, NEBENESSEN, n. rie beiessen: der kAnig balle ihm
als e» xum Untergang des nchenbürgers fOhren. Magnesia zum brod, Ltmpsakus zum wein, and Mjoe iwn
i. K. SCHI.RGRL r,254. nebene.ssen (zukost JAconi) geschenkt. HaiuiAiiii Jhmefi. IM.
NERENCHOR, m. seilenchor, nebennpsis einer kirche, MOller- NEBENESSEH, m. miUsser:
MoTHEs nrchiiol. r^. «97'.
l«s und belsi die nebenessw.
NEHENCHRIST, m. mitchrist, mhd. (benkristen und n<>ben- ist der grundsats, den ich Am.
christen Lkxkr 2,4«; nebenchrist, j»ro.ritn«s Frisch
l,.'>02.
F. W. Waata thtitrhmhm^tm S4S.

3,10*; bereit, dem neben-christen zu dienen. Rctschry Tatm. NEBENFACH, intmiitimm Stielbr »93: die banpt- aad
n.
207; die Übung der tugend reilzet den neben-christen an zu nebenfäcber bei einem examen m. dgL
rühmlicher nachfolge. 738; den annen, unschuldigen neben- NEBENFACHLEIN, n. : nebenflchlein in der Uscb«, laMli
christen um seinen guten namen bringen. Kabknrr (17.S5) 1,8; et intrrstitia lomhrum Stieier .^93.
dasz er seinem nebenchristen liebevoll unter die arme greifen NEBENFALL, m.: darumb ist ein anter<cbeid lo haltM
mag. GftTHK 43, 270. zwischen der allgemeinen regel und den nebenfXllea (••»-
NEREND, ». neben. aoAineii), die ein sonderliche arsacb babea. G. Nisamw awi
NERENDIENER, tn. jejenMit zm hauptdiener Schott bl (Mo\ ekestand (15«) 7*.

NEBENDIENST, m. parergum Stirler 317. NEBENFEIND, m. inimitorum »xtecUt et wmt. STiBLta 4SI.
NERENOIENSTE, m. aUmannLirh ein mildienalhMe, *. dienst 7 NEBENFELD, n.: in beeden nebenfeldeni (des
{tk. 2, 1119): es sei einer ein schlechter kerl, wenn er, um fenslers). A. RBicHAan (l«IO) bei Ltung 9,24*.
dem meister die äugen auszubohren, seine nebendien.sten NEBENFELGE, f.
neben dtr kruttfägt mmi nr m*
vennolestire. GoTTHEtr Uli (18M) 133; wenn du mit solchem derselben a» einem ka tf tk*it a9| * r a ti lf fil§t. l*C D9Ba9 «
rerhtschaCfenen gewand auf den hof kommst, dann sehen S, 133*.
Vll.
: ; . ;

499 NEBENFIGUR — NEBENGEDANKE NEBENGEFÄHRTE — NEBENHANDLUNG 500

NEBENFIGUK, f. : liauptliguien und begleitung derselben . . bedeutenden, allegorischen, einen nebengedanken erregenden.
mit allegorischen nebenliguren. Schiller an Gölhe 780 (6, 26). GöTUE 25, 153.

NEBENFLANKE, f.: nebenflanke wird der theil von dem NEBENGEFÄHRTE, m.: der stolz nebst seinen neben-
raittelwalle geheiszen, von welchem die gesichtslinien eine gefährten. Klinger U, 96.
schräge vertheidigung haben. Vochs baulex. 20o'. NEBENGEGEND, f. seitengegend, plaga collateralis : süd-ost
NEBENFLUSZ, m. ein in den hauptflusz mündender flusz: ist z. b. eine nebengegend von Süd und ost. mathemat. lex. 1, 925.
der Hydaspes, ein nebenflusz des Indus, hannov. magaz. 1844 NEBENGEMACH, n. seitengemach Stieler 1197: als .. die
5.311; die Donau mit ihren nebenflüssen u.dgl. schöne Theodata sich in ein nebengemach begeben hatte.

NEBENFRAGE, f. gegensatz zu hauptfrage. Wieland 23, 165.

NEBENFRAU, f. concubina Stieler 546: frawen und neben- NEBENGEMAHLIN, f. wie nebengattin: war doch sogar
frawen. Luther 8,21"; seine nebengemahlin, die gräfin D., gegen den könig. Sybel
er schläft auf polstern, die mit aller nebenfrauu {pellicum) gesch. der revolutionszeit 1, 434.
Vergessenheit ich wohl gewürzt. Voss Hör. epod. 5,69; NEBENGENOSSE, m. mitgenosse, Standesgenosse: nebent-
ein vornehmer mandarin verliebte sich in sie und wollte genoje. monum. Zolleran. 1, 474 (vom j. 1403).

sie zur nebenfrau machen. Schiller 15, 1, 376. vergl. neben- NEBENGERICHT, das beigericht, Judicium subordi-
n. 1)

gattin, nebenweib. natum Stieler ferculum adjunctum Stieler; das


1562. 2)

NEBENFREUDE, f.: indesz blieb mir doch die neben- nebengericht, eine nebenspeise Ludwig teutsch-engl. lex. 1316.
freude, häufig dem Schulmeister die bullen .. seines dorf- NEBENGESCHÄFT, n. parergon Roth diction. (1571) Ml'.
papsts zu überbringen. J. Paul 48, 322 Hempel. Stieler 1713. Erberg 530' ; näbendgeschäfl't Maaler 301'.

NEBENFREUND, m. gegensatz zu hauptfreund Schottel 640": NERENGESCHÖPF, mitmensch: wenn ich


n. mitgeschöpf,

wer seinen nebenfreund mit schimpf gern schamroht machet. das glück meiner nebengeschöpfe befördern kann. Wieland
NüUHARK lUSlW. 46. 1,169; eines deiner nebengeschöpfe. 19,64; unsre vernünf-
NEBENFREUNDSCHAFT, f. : tigen nebengeschöpfe. Knigge umg. (1790) 2, 189.
hie darffman Iceiner schmünck, hie darff man nichts beschönen, NEBEN GESELLE, m. mitgeselle, consors Stieler 2004:
von nebenfreundschaft auch kein frömbdes lob entlöhnen. mittlerweile traif ich von ohngefehr einen ehemaligen neben-
Rohpler 102.
gesellen an, welcher in dieser Stadt meister geworden.
NEBENFÜGUNG, f.
appositio Stieler 579.
Felsenburg 2, 351.
NEBENFÜR, adv. daneben, nichtan den gehörigen ort, bei

seile. Stalder 2, 234.


NEBENGESENK, n. bergmännisch das zur aufsuchung eines
verloren gegangenen erzganges oder kohlen flötzes angelegte gesenke
NEBENGABE, f.:
meine ist die nebengabe, {Schacht) Jacobsson 3, 132'. Dannenberg-Frantz bergm. wb. 246.
deine ist der hauptgewinn. Röckert ged. 1,453. NEBENGESETZ, n. lex adjecta Stieler 2043.
NEBENGANG, m. mhd. ngbenganc (Lexer 2,46). NEBENGESICHT, n.: oculi sequaces, schieszende äugen,
1) musz über den nebengang ge-
seitengang, Seitenweg: sie die allwSgen etwas anlugend wohin sy keerend. Maaler 301'.
flüchtet sein. Immermann 4, 271 die nebengänge, schliche und
;
NEBENGESPANN, n. mitgespann: ich würde es (Hör. od.
Winkel des menschlichen herzens. Klinger i/iraier (1786) 2, 111 2,5,1) ungefehr so ausdrücken: noch taugt sie nicht .. die
man erlaube mir diesen nebengang (diese abschweifung). J.Paul dienste ihres nebengespannes (des mitgespanns Voss) zu er-
vorsch. 2, 22. wiedern. Lessing 3, 418. vergl. nebenspannen.
2) bergmännisch wie beigung, gefährte, ein den hauptgang NEBENGESTALT, f.: durch palastintriguen und stillen

begleitender gang geringerer mächtigkeit. Veith 213. einflusz dunkler nebengestalten entwickelte sich die that-

3) weidmännisch wie niedergang, wenn das wild auf seiner sache. Freytag handschrift 1, 20.
fährte zurückgeht und dann einen absprung macht, um die ver- NEBENGESTEIN, n. bergmännisch das gebirgsgestein über-
folgenden hunde irre zu führen. Kehrein 217. haupt im gegensatz zur lagerstätte , sodann das zunächst einer
NEBENGÄNGIG, adj. nebenausgehend, die eheliche treue lagerstätte liegende gestein. Veith 235.
brechend NEBEN GEWERBE, n. ein gewerbsbetrieb neben demreigent-
der sein keusches weib für nebengängig hält. lichen gewerbe. Weber öcon. lex. 387".
Rachel (1742) 2,116.
NEBENGEWINNST, m. quaestus succisivus, succidaneus Stie-
NEBENGASSE, f. Seitengasse i\coBSSoti 3,113": die neben-
ler 2546: ein mäsziger jährlicher nebengewinnst. Moser 2,261.
gaszen alle mit brustwehren beschloszen. Bürster 64;
NEBENGLANZ, m.:
sechs tage zeigt er sich in haubt- und nebengassen.
Hagedorn 2,144; der regenbogen nicht, vom regenbogen nur
bist du (der nebenregenbogen) der nebenglanz, die halberloschne
deminutiv das nebengäszlein (Ludwig teutsch-engl. lex. 1316) und spur. Rückert brahm. 2,42.
nebengäszchen ich . . hinten drein und husch in ein neben-
:

NEBENGLIED, n.: dieses bild (in einer begriffsmittheilung)


gäszchen hinein! F.Müller 2,56; hastig zog er sie von hinnen
zeigt sich für uns nur in seinem nebengliede. Fichte nach-
nach einem schmalen nebengäszchen. H.Heine (1876) 7,19.
gel. w. 2, 86.
NEBENGAST, m. mitgast, tischnachbar, convivator Stieler 614:
NEBENGOTT, m. mitgott, seitengott: da hat gott, als der
oder leg für dein neben gast
ein stück, davon du gessen hast.
recht eiferer, der kein nebengott dulden kann, seinem wider-
Scheit Grub. 787 neudruck. sager (dem papst) . begegnet. Sleidanus histor. bericht (l663)
.

NEBENGATTIN, f. wie nebenfrau, nebengemahlin, neben- 36.68; narr wüste nicht.., dasz bei nahe jeder welt-
ich
weib : mensch einen besondern neben-gott hette. Simplic. 1, 142, 31
wo du nicht lieber . .
der alte gott im menschen .., der von keinem engel und
. . schmählich wie nebengattin
dienst dem barbarweib {harburae pellex). neben-gott befehle annimmt. J. Paul freiheitbüchl. 146.
Voss Hör. od. 3,27,65. NEBENGRABEN, m. seitengraben , besonders an den seilen
NEBENGEBÄU, n. wie das folgende Ludwig teutsch-engl. eines Schiffahrtskanals zur aufnähme der fremden und wilden
lex. 1316. Wasser. Vochs baulex. 200*.

NEBENGEBÄUDE, im gegensatz zu hauptgebäude (vergl.


n. NEBENGRUND, wt. : zu diesem hauptgrunde noch neben-
nebenbau, nebenhaus) Jacorsson 3,132': im prächtigen ncben- gründe ; ich hatte einen besondern nebengrund u. dgl.
gebäude. J. Paul paling. 1, 26 der mit seinem bruder in den
; NEBENGÜT, n. gegensatz zu hauptgut, besonders das Para-
nebengebäuden schlief. H. v. Kleist 4,148 H.; ein ausgang phernalgut, sondergut einer frau. Oberlin 1114. Zedler 23, 1468:
zu den küchen und nebengebäuden (des klosters). Freytag bedingte heirat werden genent, so man und weib zusammen
ahnen 2, 6 bildlich : der verstand baut sich an das haus der
; heiraten mit geding und bestimmung der heiratgüter und
erfahrung im nebengebäude an. Kant 3, 235. vorbehaltung irer nebenguter, die man ainshandgöter zu
NEBENGEBIRGE, n.: in absieht ihres Streichens nach nennen pflegt. Nürnb. reformat. 28, 2.
der länge theilt man die gebirge in hauptgebirge oder rücken NEBENHANDEL, m. parergum, quaestus pararius, ein handels-
des gebirges, und in neben- oder seitengebirge. Jacobsson 2,31". betrieb neben dem haupthandel Stieler 754. Zedler 23, 1472.
NEBENGEBÜHR, f. opera succedanea Stieler 861. NEBENHANDLUNG, f. gegensatz zu haupthandlung Erberg
NEBENGEDANKE, m.: der ton (der worte) schien blosz 530', sodann wie nebenhandel Stieler 756: dasz oftmals auch
aus dem köpfe zu kommen, und durch eine reihe von neben- einigen handelsdienern vor ihre eigene rechnung eine kleine
gedanken verlängert zu werden. Klinger 8, 169 ; neigung zum nebenhandlung zu treiben verstattet wird. Zedler 23, 1472.
; ;

501 NERENIIANG — NEBENIDEE NEBENKMSER ~ NEBENLEHBB 502


NKDKNIIANG, m.: man bemerkte den nebenbang de* NEBENKAISER, m. der m*m emmnätnäk kmmewtrit
ritterH zur pttpsllicben kinlie. HipreL (>, M3; hat. ScMLünsta meltgeuk. 4, Mm.
]• «igenntiu, (l«r nebeiihang (in tpaiemn autqaben der »chler« NEbENKAMMKR, f. mU*k»mmm SnffU« «11: 4y m4
han^) der welu
ScuLBciL kOMtg Jokauß i, i.
wil ein grwazer bafea in der ndwnr—
ir td dMrtoe f»-
«tanden. V. Plattbb 137 «. , litt wil ick 4ki frtolia ia 4te mIm«-
NEBENHAUFE, m. ttiUnhaufe:
nu hell ilicli tilnl«r «i« lu laufea
und iriiig in den nebenhaufen. fasln,
kaniroer fahren. A. {.axrmn kut^ «M.
der in der nrbrnkaniwer fMdÜ^M. H. ff. KUDtr S, 41
Hkm; Jiwul, m Bm^
tp. 5M,17.
NEBENIIAUPT, Slbidanus histm. btrieht täff. wird
n. in
{Kdtkcktn r ;/ i..): >
MrlMMMra 4e$ ^ kti$$tmmdt kmem
der paptt in bezug auf da$ «r$U haupl des r&m. reicht, den
dte nel tUnn.
kaiter, immer dai nebeiihnupt genannt: regierende nebeo-
NEIU iiLKlN, . MdMMriMi AiM UMT.
hflupter. J. Paul ü. d. teufeU pap. 7, 277.
NEÜLNKLTit, f. : die AmmIm«
NEHENIIAIJS, n. ; bi'i-, zuf-, tive nebenbau» Stiklk« TW, einzigen MOdcni aw
gebirgitzug,
^
vielen, durch hocbflicben mit itin ^m^nUm»is\
NW; in dein nehruhuus oder fniwenzimmer {der fiürnherger
veite). TutiiKK baumeisterh. 300,3; bul einer ein boff und der
Scatoasia ueUftuk. s, m.
onder ein iii-benhauN udrr abscitten doran stuszen. 2S2, 19. NEBENKIND, n. ex etmeu^M nalmt Stwl«* M>: m •}•
dann ein nebenkind. vm/A. l, 45 (l5.;«ArA.).
iVarnfr. rr/'urm. iü, 8 craiuer, der im düster fail gcbabt und
;

in dem ncbcnhau8z an dem tbur. BOrstkii VI; verwundert


NEBENkIHCHK, f. filialkircke ZBDiKa»,9io.
xab er un dnn nebenbause NEBENKLAtiE, f.: mit- und iirbenkUgr, nttertni*», luit
einen bolzschild mit gruszem. .

Ncbwarzeiii kreuze. Fheytag ahnen 3,156; dai haut und gut


denuneiatto. Stibler 064. im tirafproeeu nrUdU «mm
einet neuhaucrs. Möskr 1, 35S.
nebenklage di« priratUagt des 4tr »ftat- beuk4a§m Mtea
lichen klage der ttaatunmalUthaft :
itt aOMMlmMicIc wmti*
NEHKMIAI'TCIIEN, n. memhranum acceuorium Nemnich
zu Iragung aromtlicber kosten Mwöl der CrfbotlkKca
3, 408.
NEBENHER, adv. ad latus Stibler 828, »ie beiher, bei-
wie der aebenklage verurtbeilL Aupkurgir «WadtfifMaf w«
4. odo6«r 18».
neben.
t) örtlich: {sie bemerkten nicht) wa« nebenher
NEBENKLÄGER, m. einer dir iMkankbi« ^«*r<. fn^lUiffr
rorging.
GöTiiK J7, 337 voran» ein reuter, nebenher ritten twei knechte.
dem ncbcnklQger wurde aoazerdem ein« hmn» toa Maaft
;

zugesprochen. Augtb. abendseit. vom 4. »et. UtL


Schiller 2, S7 {rauher, schausp. 2, 3)
ein tyirenpaar . .
NEBENkLEINIGKEIT, f.: ein fürst man tkli Ober aeb«a-
chwebt nebenlier, der pferde (lue lu ienlien. kleinigkeiten ganz emporbeben. F. MCLLta a,M4.
WiKLAND lärit 2,83; NEBENKNECHT, m. eonterrus Sritui W4:
ich dömelte nebenher Hermes SopA.(l77ß) 1,384; der Jüngling hier, wohin noch JtkBgst die lekfcen
lief zu fuRz nebenher. Freytag ahnen l, lo. der iklaveo . .

«In oebenknecht (co*$erwmt, mltkoechi Vom) bei naclil


2) alt nebensache, nebenbei, beiläufig: nebenher versah irh
meinen allen dienst. Göthb 21, 24. das geschieht alles nur
in elacr
amuelgen lade tragen Hetz. Wiilak» >for. aal. I.ft, IS;
««
so nebenher, an Schiller 705 (ö, 257) zugleich nebenher seine ;

eigene apulugie .. zu machen. Wieland 36, 266; l'erilius, der


Uli meinte, so könnte ja sein nebenknechl wacben belfea.
nebenher {beiläufig gesagt) weder ein bischof noch ein christ
GoTTBELF Uli (1854) 18.
war. Ki.iNGER 3,206; und nebenher, dasz ich schöne krönen
NEBENKÖMG, m. der neben einem andern itif »aijiöijfj
hat: Demaratus der nebenkünig. ScHLu<iSkR milt§mk. I, Jt»,
verdiente, erhört ich noch so manches gelehrte wort bei
der aufwartung. Tibc» novellenkr. 1,2;
NEBENKOPPE, f. : die gipfel de« Sinai und seiner niedrigva
nebenkoppe, Horeb genannt. Becsbr weltgnek. l, io7.
derwitch. was war Ich
DD eurem hof? NEBENKRONE, f. torona altera Stiblbr 1041; ftofoaMk
Nttlhan, derwisch; weiter nichts, die nebenkronen, blumenblaüartige theile innerhalb des klmmtm-
doch nebonher, wahrscheinlich — Itoch. blattkreises : gleichfalls scheinen uns die eigentlichen nebeo>
Lbssino 2,207 (Nathan 1,3);
krönen den namen der nektarien . . zu verdienen, denn weaa
was hat das ewiffe verschuldet,
dasz mans nur nebenher noch duldet? die bildung der kronenblätter durch eine ausdchnuog g»>
Plukn (1817) 1,214. schiebt, so werden dagegen die nebenkronen dorcb eine
NEBENHEUD, m. bergmännisch wie Schlackenherd. Chem- zusammenziehung . . gebildet. Göthb 68, 4«.
nitxer bergi% wb. 367". NEBENKUNST, f. an
contamtHant Stielbr lOM;
socia,
NEBENHEIUt, m. condominus Schottbl «40'. StielbrSU. untergeordnete kunst: damit er nicht . . das regieren zur neben»
NEBENHIN, adv. auch getrertnt neben hin. kunst mache. J. Paul bei Campe.
1) juxla, pone, nebenbin Stibler 841: NEBENLAGE, f. in d««<*M begeaäe:
angremende lage^
da der geilen k&lber schaar müssen die gerichte die guteraufschreiben orit icfBeldnaf
. .

neben hin mit springen geht. S. Dacb 361 0»!.; der maasz, auch mittcUz benennung deren anliWili|lB (Ar
und bald sieht er . .
angrensenden grundstücke) und deren ortben, wo «ie titoitt
den gipfel noh vor seinen äugen liegen, sind. Mainier landr. (1755) |6, 194. rergL nebenlager m.
und neben hin die sonne. Götuk 13, 178.
NEBENLAGER, n. cubitus prosimus Stielbr 1118.
nebenher, nebenbei: nebenhin erspart. Pestalozzi 1,11.
2) NEBENLAGER, m. der eine nebenlage Aal, der mektrmtäktr.
nebenaus: wenn du bei deinen schlimmen bändeln
3) Diefenb.-WClcker 779 (rom /. 1694, Bingen).
nachrechnest, was nebenhin gegangen ist, so hast du bei NEBENLAND, n. angrenundes {and.
allem verloren, ebend. l, 191. NEBENLAST, f. gegentati tu bauptJast Stibleb 1964.
NEBENHODEN, m. epididymis, ein Idngliehter, strangfOr- NEBENLAUF, m. teitenlauf, «eileMMy: lasst euch nicht
miger anhang am hinteren theile des hodens. Nem.nicd 3, 1168. das ziel verrücken oder nebenlauflt turkhlen nach den
encyd. «»6. der medic. wisaenfch. 14, 474. kleinot. Luther 2, loo*.
NEBENHOF, m. arca adjuncta Stibler m:.. NEBENLAUFEB, m. astetla Stiblbr lOM: ein neb
NEBENHÜGEL, wir müssen von der allgemeinen höhe
tn. .•
frischet dir den fus an, das er im weltelaufen nicht i

in dies thal, oder auf den nebenhflgel hinunter. Hbrubr BuTscHET Pafm. 302.
älteste urk. 1, 419. NEBENLAUT, m. gegenstts am gmndlaul, bauptlaot;
NEBENH( TER, m. subcuslos Deiczler 211*. laut, tonus diversus a literis nttUkmt ämpkähu Scsottbl IMl
NEBEMDKE, f. idea accidentalis Zeoler 23,1465: sie {die NEBENLEHRE, f. dodrim frimafÜM,
mirnms
rede) unterscheidet die hauptidee, um dieselbe hervorstechend Stibleb 1127: es ist aber gleich wol ndiea de
zu machen, von den nebenideen aber unter den nebenideen ;
auch ein ander wort gegangen, nemiich da«, e«
selbst macht sie keinen unterschied mehr. Moriz fronxf. 25; menschenplut geboren werden ein BBsaa, der aoUl 4tt
so hätte den kritllcrn . . wohl die unfeinheit der nebenideen schlangen . . den köpf zurtretten, da« iai, iiBa«llitBa
auffallen sollen.Bürger 132'; als noch immer die rathsstube Iflste dempfen, welches dem gesetxe aaaaflfBcb «aa. ia i

tublieb, so gerieth er auf nebenideen. J. Pacl ßegelj. 4,10; nebenlere stehet die Seligkeit, fetetta Makat m
die kleinste Unvorsichtigkeit könne bilder oder nebenideen Acbicola tfritkm. dt udir kd (tUB) C ar. Ml; das «k
erregen. Hbrmbs Sc|>A. (me) 4, isft. die Hebe tauffe . . wider ihre nebenlere [itt wUierUmfer är-
;

503 NEBENLEID — NEBENPERSON NEBENPFEILER — NEBENSATZ 504

lehre) von der weicktauffe . . . wider in den rechten brauch Lessing 4,115; verschiedene nebenpersonen (in kabale und
bringen. Luther liebe). Schiller 3, 355. vergl. nebenbeiperson.
6, 294".
NEBENLEID, n. mitleid Stieler 1138.
beileid, NEBENPFEILER, m. mit pilastern versehener pfeiler zwischen
NEBENLEIDER, m. mitleider: nebenleider bringen trost. zwei bogenstellungen. Vochs baulex. 200'. mathemat. lex. 1, 927.
NEBENPLANET, m. um einen hauptplaneten sich bewegender
NEBENLICHT, n. seitenlicht: planet, trabant. ma//iema<. ka;. 927. Zedler 23,1480; der mond
zu oft malt ein gemeiner dicliter ist ein nebenplanet der erde.
an seinem beiden neben-licliter NEBENPOET, m.: in einem reiche, wo eine hauptstadt
und scliwächt sein lob mit fremdem rühm. ist, wird einem dichter gleichsam ein allgemeiner Stempel
Haller 169 Hirtel;
aufgedrückt, wodurch er überall für gut erkannt wird, in
nebenlicht des mondens heiszet das schwache licht, welches
Deutschland hat jede provinz ihren nebenpoeten, den sie für
wir in dem von der sonne weg gekehrten theile von dem
gut und berühmt hält. Nicolai in dessen leben von Gökingk 135.
neu-mond an bis gegen das erste viertel und nach dem
NEBENPUNRT, m. quaestio incidens Stieler 1486.
letzten viertel bis zu dem neu-mond sehen, mathem. lex. 1, 926.
NEBENLIEBE, f. amor partiarius, adulterinus Stieler 1157.
NEBENQUELLE, f. conscaturigo Aler 1457".

1159: er entschuldigte seine nebenlieben (liebschaßen) gegen


NEBENRAÜM, m. seitenraum, seitengemach: die freunde
folgten in den nebenraum, ein groszes Speisezimmer. Frevtag
seine gemahlin. Hippel 5, 113.
handschr. 1, 83 er wies auf den nebenraum des zeltes. ahnen
NEBENLINIE, f. Seitenlinie, linea collateralis Schottel 640'. ;

5, 420.
Rädlein 669' genealogisch die nachkommenschaft eines jüngeren
;

sohns im gegensatze zu der des erstgeborenen, die seitenverwandt-


NEBENREGENBOGEN, m. der zweite (oft auch dritte) äuszere
regenbogen im gegensatze zum Innern regenbogen oder haupt-
Mainzer landr. (1755) 14,9; das geschlecht ist in haupt-
schafl.
regenbogen; übertragen: des hofs schatten und nebenregen-
und nebenlinien getheilt. Gellert 5, 30.
bogen. Fischart Garg. 46' ; sogar auf den gesiebten der be-
NEBENLOHN, m. pensio extraordinaria Stieler 1175.
dienten lagen zerstreute stücke von dem dritten neben- (^
NEBENMAGD, f. conserva Aler 1457".
regenbogen des häuslichen friedens. J. Paul 7'iton 1,113; ein
NEBENMANN, seitenmann, besonders als soldat im
m. 1)
frischer regenbogen von gartenfarben und ein entfärbter
gliede: nebenmänner heiszen bei der militz diejenigen Sol-
nebenregenbogen liefen nebeneinander fort. 3, 103.
daten, welche ihren in ordentliche glieder und reihen ge-
stellten cameraden zur selten, und zwar sonderlich zur rechten
NEBENREICH, n. regnum alterum, socium Stieler 1581:
stehen, und auf deren bewegung diese beim exercieren vor-
wo Amor herrschet, da pflegt sie (freude) sogleich
sich traulich mit ihm zu verbinden,
nehmlich zu mercken haben. Zedler 23,1475. und so sich ein stattliches nebenreich
2) wie kebsmann Stieler 1236: im herzen des mannes zu gründen. Langbein (1854)2,239.
selbst Venus . . NEBENREIZ, wi.; freilich hat der krieg noch nebenreize.
erwählte bei den heerden J. Paul bei Campe.
sich ihren nebenmann. Weisze kom. opern 3,220.
NEBENRENNER, m. mitrenner, nebenbuhler im rennkampf:
3) der neben einem andern wirkt, der amtsgenosz: weil er auf Wehmeier wollte nun so gut wie sein nebenrenner (der neue
seinen pädagogischen nebenmann (später amtbruder) neugierig
mitlehrer) sich mit ganz neuen lehren des Zöglings bemeistern.
und ungehalten war. Paul Titan 1, 103. J.
Paul Titan
i, 1, 115.
NEBENMÄNNLEIN, n.: nur der kleinsten {klosterschüler) NEBENRIPPE, botanisch: auszer den hauptrippen gibt
f.
einer wollte sich bücken nach der lockenden frucht, doch rücken-
es bei manchen gattungen (der doldengewächse) auf der
streng hielt ihn sein nebenmännlein am gürtel. Scheffel noch vier nebenrippen (juga
fläche jedes theilfrüchtchens
Ekkeh. 44.
secundaria). Meyer konversationslex. 15, 549' ; in der architektur
NEBENMENSCH, mitmensch, nächster Rädlein 669'.
m. diejenigen rippen eines gewölbes, die auszer den diagonalrippen
Erberg 530': wenn eine seele sündigen würde und sich darin sich befinden (scheitel-, strebe-, Zwischenrippen). Müller-
an dem herrn vergreififen, das er seinem neben menschen Mothes archäol. wb. 698*.
verleugnet, was er im befolhen hat. 3Jtfos. 6, 2; er wollte
NEBENROLLE, f. gegensatz zu hauptrolle: wie gern wollt
mir doch . . helffen, damit ich wisse, worvor ich meine neben- wenn du (Shakespear)
ich die nebenrolle eines Pylades spielen,
menschen halten solle. Simplic. 1, 152, 10 ; dennoch empfanden war
Orest wärst, d. j. Göthe 2,41; wie leicht inirs jezt,
sie jedes elend . . . des nebenmenschen. Stillings Jugend
meine hauptrolle meisterlich zu spielen, da man nur auf
(1780) 52 ; kunst, die es blosz mit der Verminderung der leiden
die nebenrolle sah. Hermes Sopft. (1776) 1, 479.
seiner nebenmenschen zu thun hat. Wieland 20, 135 ; liebe
NEBENROSS, n.: beirosz sive nebenrosz, tquus funalis
also ist nichtsanders als die Verwechslung meiner selbst
Stieler 1624;
mit dem wesen des nebenmenschen. Schiller 1,75;
während der greis die stränge dem nebenrosz mit dem Schwerte
des fürslen hoheit, der sich gröszer abzuhaun sich erhub. Voss //. 8,87.
als seine nebenmenschen fühlt. ThBmmel (1839)8,81.
NEBENRÜCKSICHT, f.: wenn man nur auf das gute und
NEBENMITTEL, n. adjumenta Stieler 1288.
nützliche sieht und keine nebenrücksichten hat. Klinger
NEBENMOND, m. paraselene, nebenmon Denzler 211";
8, 181 mit hintansetzung eitler nebenrücksichten. J. Grimm
;

neben-mond ist nichts als ein bild in der lufft, da der mond
kl. Schriften 1, 236.
mit einem bleichen ring umgeben, in welchem der eigent-
NEBENS, s. nebst.
liche mond wie in einem Spiegel zu sehen. Zinck öcon. lex.
NEBENSAAL, m. ; bei- et nebensal, atrium minus, succe-
2025. vergl. nebensonne.
dens. Stieler 1672; höchst erfreulich und erquicklich fand
NEBENNÄCHSTE, m. tote nebenmensch: streitet es wieder ich diese nebensäle. Göthe 25, 234.
deine natur böses zu hören, so thue es erst selbst nicht,
NEBENSACHE, f. parergum Schottel 640*. Stieler 1656,
und dann sage zu deinem neben-nechsten, dasz ers auch
un incident Erberg 530':
unterlasse, pers. baumg. 7, 30.
wie sollten denn um nebensachen
NEBENNAME, m. beiname Schottel 640'. sich blutsverwandte. so entzwein Hagedorn 2,56; !

NEBENNIERE, f. nierendrüse Zedler 23, 1475. Nemnich 3, 408. das wäre nun also wie sie sehen sehr weitläufig von neben-
encycl. wb. der med. w. 25, 51 f.
sachen gehandelt, und so gut als nichts gesagt, d. j. Göthe
NEBENOFFICIER, m. mitofßcier: diese ehre, die ihn (Kleist) abstruse betrachtung von kleinigkeiten und neben-
1, 353 ;
bei seinen nebenofficieren lächerlich zu machen nicht er-
sachen. werke 25,326; man .sieht inzwischen deutlich, dasz
mangeln könnte. Lessing 12,80. ihm (Raphael) seine Schüler an den nebensachen halfen.
NEBENORT, m. ; hier wäre ein neben-ort von der ent- Heinse Ardingh. 2,14.
wickelung des geschäft- oder welt-sinns zu sprechen. J. Paul
NEBENSÄCHLICH, adj. und adv. die nebensache betreffend
Levana 3, 102. Claudius
Stieler 1657: hauptsächlich und nebensächlich.
NEBENPAPST, m. der neben einem andern die papstwürde 162
8,
hat: zumal da ich kein gegenpapst, sondern nur ein flüch- des strebens unterschied, haupt- oder nebensächlich,
tiger nebenpapst sein wollte. J. Paul 48, 265 Hempel. macht gründlich wiszbegier und neugier oberflächlich.
NEBENPERSON, f.: ausgeführte Charaktere, die mit neben- RÖCKERT bratim. 9,24.
personen in eine sinnreiche abstechung (contrast) gebracht NEBENSATZ, m. gegensatz zu hauptsatz, grammatisch ein
waren, um den originalen desto mehr vorsprung zu geben. dem hauptsatze untergeordneter satz: schon sein erster periode
; ; :

505 NEBENSCII ALE — NEBENSOUN MXi iiMEH— HEBroSTKl


ist mit »einer reibe von iieheu»atzen . . nichts nebr alt NEBENSOMMER, m.: Ümm mimMU
. .

künütlii-h und widerlich. llüKbK» fTagm.\,W). zum abcchM« —


iiiiMio— ir um
4iMcr uicli, dr< mic
NKUENSCIIALK, f. du kleine tchale etner vMlMÜMÜyni rioe ncb«MODM B«kM 4»m wpt^tnmmvr ttehL J. Fall
muiehel. Nemnich 3, ioH. Uetp. % 114.
NEBENSCIIII-F, n. hburnum Stuikii !7öl: ncbenscbiff oder NEBENSONNE, f. tit tfiiitki truktnunt tn Ut atmmfktn
jagt ijaeht) SciiorttL Mo'; ieilenichiff einer kireht: Ad»i um heUehend au» tmei rumititkn, fri$mntutk ftfirtitu ßttkn n
dieven ceiitrulbau Hi<:b ringüum . . eine art nebenscbiff beruin- beiden Stilen der imm {daher fnrMaJidk hm ^r. iia MkM>
zug. Schultz höf. leben 2, 417. Können), vergt. oebeiunood: ütbttttoone, fvHm». DmiUU
NEBENSCillFKLKI.N, n.: klein nütiendiicbiffliu »o man 211*; nebensoune, parehum, der rrcbim sowM »ahtmrkt\m

n5bend t-inciu gruMzeii but, remuleut. Maalkr 301* ; etlicbe io der dicken wolkigen luffl. Vnuat 2, 19*

gleichsum uicbt weiter» buflfeude, »liegen in da« uebeu- Saiurn kao kaiota MAni . .
»cbifflein (boot) mit abgedcbnittcncm »Irick. Scuurpiu« 714. als wie das sonoeo-Uelki skli Mk«»-M0Ma uiigM.
NEHENSCHLAG, m. t) Kitenuhlag, tchlag daneben: einen
BtMM Känfitm Imt) U
phSnomen der sogenanntm nebeMMBffl. COrai 1^ M»; «r
nebenschlug thun.
Alei 14.S7*. »ab nach dem essen zum fenstcr kinaiu . . 4a bo4 «r tWa
2) nt'bciischlag der müulze, mtinifdbchung
zwei nebenionnen. J. I'all SiebeiJt. 3, 56. vtrglnekni und
Zkolkh Mu.
'£i,
biläUeh: Marcomirs zwei irrdiscbe nebentuooeo {nebewhJtltr}.
3) {die verschlafe neben dem thron) heiuen
die nebeuslege
LoMHSieiN Arm. 1, 132*;
zu tun. DiK»EMi.-WOi.c«Bii 77» {vom j. IUI, Frankfurt).
und slrablt«
4) holsteinitch eine kleine feldabtheilung, xur weide det Jung-
. .

der tucend sanften wiedencbein,


vieh* bestimmt. Weder licon.lex.iaT. wie neD«D»ooDen, in dl« UMm
ich wil dahin
NEHENSCilLICH, tn. seitenschlich ^ abweg: des dAmmeradeD gefbliis MihIb, Tu»m Urmnim 4, 4TS;
bedacht sein, dusz ich den ordentlichen weg meine» berufTcs da sie eine so nahe kopie uod oebeosuune von der «ersiur-
nicht verlasse, noch mich durch einigen uebenHcblicb einen beoen sein soll {der verstorbenen Liane w äkniuk sekn sctf).
fus breit davon entferne. Butschey Palm. Ti. J. Paul Titan 4,45; der liebte bimmel gewisser eiofadMr
NEBENSCIIÜSZ, m. wie beischosz: nJbend»cbo»z bei dem tiefftlblenden meoscben bQllet, wie der^usxere, all« MhMa
stammen, stolo Maaleh 301*; nebeuschosz Stiele» 170»; sonnen, die wttnnst« «usceBoauMO, ail 4cai adwia eiBM
nebenschosz an rcben, ncpotes Denzleb 211*; die nebenschosz •ideu blaues zu ; aber in onniM Mmwsl M<awr «dl «Üt
(bcizweiglein) beschnitzelt er {der gUrtner) mit dem garlen- und logik ist mit nebenaoBiMiiy kofaa, aordMkdaaa» wolkca
jttd-messer. Comenius sprachenthür § 382. und roth geputzt. Ue^.l,tM; tUMkkm, htUkriatmktn-
NEBENSCHÖSZLEIN, n. malleolus Albr 1457*. sonnen an . . und was sind sabaasonaMiT acaal foU, ao
.

NEBENSCHÖSZLIM;, m. wie nebcnschosi Jacobsson 3, 133*. kennt ihr alle nebensonnen um ihn. 48,1! HemfeL
NEBENSCHBIFT, f. commentarius efistola adjuncta, , eon- NEBENSPANNEN, verb. an die stUe tpannn^ tutammsm-
eomitans. Stieler lUSy. spannen (vergU nebengespann):
NEBENSCHULE, f. im gegensati lu hauptschule: diejenigen nebengenpaunt dann liesz er den nutbigen Pedasos wasdela.
{kinder), so in die katholische schule und in die vorhandene Vom II. le. 153.

nebenschule gehen. MOsER 1, 244. NEBENSPEISE, o6iontum, zo-


f. tm nebenspeis« Stikum
NEBENSCHÜLEB, m. miUchüUr: Thomas von Aquinos 2079. s. auch ncbengericbt 2.
ward von seinen nebenschUlern nicht anders als ein ochse NEBENSPIEL, n. interludium, exodium Stieler 20Sa.
gehciszen. Chr. Weise kl.leute 2U5; NEBENSPIELWEBK, n.; nebenspielwerke zum lOcItM-
dor 8ohn de« nebenichülera ausfüllen. F. MCller 3, 70.
hat auch schon graues haar. Voss ged. 4,2&S. NEBENSPBACHE, tingua atiena, $oem Sticlu 2I«I:
f.
NEBENSCIIUBF, m. bergmännisch ein schürf seitwärts vom damit sich aber unsere laute nicht unter diese gehäufte co»-
stoUen, ein flügelort. Chemnitzer bergm. wb. 367* {darnach bei sonanten verloren : haben wir mehr doppellauler und »Itr-
Jacobsson 3, 133* durch druckfehler nebenwurf, das wieder kere vokale, —
zwar wieder nicht als die Griechen, aber
von Campe u. a. aufgenommen worden ist). gewisz als unsere nebonsprachen. Herder fragm.\,3»,
NEBENSEELE, f.: Uane . . mit ihrer nebenseele {der seelen- NEBENSPROSSE, m. vi« nebenschoss Albr 1451*. NaaRica
freundin Julienne). J. 1'aul Titan 2, 150. 3, 408.
NEBEiNSElTE, f.
gegensatt xu hauptseitc : item die neben- NEBENSPBÖSZLEIN, n.; die ausgewacbaene D^ensprOas-
siten inwendig der tafel {des altarwerks) . . . verguldet. am. lein un dem sprachbaume. Scbottbl 69.
des germ. mus. tsSO sp. 273. NEBENST, s. nebst.
NEBENSEITIG, adj. und adv. auf der, auf die nebenseite: NEBENSTADT, f.: während welcher zeit sie (Imm) skk
nebenseitige musceln. Zeuler 23, 14»2; gegen die jenseits der trennenden niederung eolslebeii^
A. wer iüt dor allen gleich gerftllt? nebcnstadt behauptete. Nieblhr röm. gesek. 1, 322; deminutn
R. der allen gleicliu gulit, iiTchl krum und neben-seilig! das nebenstadllein: so kämmen dann die nebensteltliD und
A. Grtphios 1,570.
dörffer neben unibher. Keisersrbrc rrda;. 23*.
NEBENSEITS, adv. seitwärts neben: also begegnet inen
NEBENSTALL, m. seiUnttaU Stikler 2118: und war im
nebenseits wald eine Jungfrau. Amadis 181 K.
ciiioin
sein pferd gestoii>en . . lag noch inn eim besundem oebcD-
NEBENSIEG, m. altera victoria et secundaria Stielbr 20Is stall also todt. Wickram roUw. 52, 1 K.; und fort sj in cn
NEBENSILBE, f.: das gesetz der betonung der ncben- nebenstall. 52,29.
silben {die auf die erste silbe eines Wortes folgen) . ist zuerst an .
NEBENSTAMM, m. seitenslamm: nicht allein macht ihr den
den mittelhochdeutsrhen reimen entdeckt wurden. Ü. Sciiaük bäum zum brandigen krUppel, neini er wird auch seinr
im weimarischen jahrb. 1, 10. nebenstümme ansiecken. Immerhamn MünM. l,45;fratalsfiarA.'
NEBENSINN, m. nebenbedeutung : das wort bat noch einen denn ohne erben
nebensinn; nebengedanke : ubr, das noch keine nebensinne war, wenn sie starb, der throa aod aiaM aadin
und beigedanken verschlieszen oder verwirren. J. Paul Vor- ehrgeligen ucbenstammcs aii(aam«rk.
II.v.KlristI.IM (fMft«nlMl5)JI(i^^
schule 2,222.
NEBENSITZ, m. daneben Stielbr 3037.
ein sits NEBENSTAND, m.: neben- oder beistand Scmottu. M.
NEBENSITZEN, seile sitzen
verb. Stielbr 2036: er
zur NEBENSTEG, m. seitenpfad:
musztc vornehm sein, denn zwei nebensitzende erwiesen bald Irrte mich ein nebensleg. Ksiriti. yw«. si aa fr. 53. —
ihm die gröszte aufmerksuiukeit. Götbk 30, 211. NEBENSTEHEN, v«rb. ad Ulms stare SaraTTU «. Sriaua
NEBENSITZEB, m., NEBENSITZEBIN, f.: nun aber wandte 2129: nacher gieng die jungkfraw ein wenig ia die iwbeii-
8i(-h die braune dinie . . an ihre nebensilzcrin. Mörikb NoUen slehende hecken hindan und enlschlieff. Amadu Ml K.; iek
(187S) 1,70. redete darauf einen jungen, neben»tehe«de« froadta aa.
NEBENSOHN, m. i«6ssokii, bastard, x'iös voJot: GöTHE 2!!i, 318; aus einem nel»enstehenda« affcfWlIr Mym.
.itets vermisii ihn sein beer, obs cleich am
fOhrer nicht fehlte, NEBENSTELLE,^ sattnsItUe: worin uaacreUMMcteifraclw
denn ein iicbensohii vom Oileus, Medon gebot ihm.
ohnslreilig ihre {der gneckistken) nebeoatcilc, »• akhl «i»e«
B6R6RII 203* (Voss lt. 2, 727) »•»'
obertriU in vielen einoiml. Scaorrn. lU; •••• ifUl»
Priamos nebensohn, Demokoon, wurde getroffen.
21U* (bastard Voss //. 4, 4M). ihm schon 20 jähre vorher dahia vwaasflafaagea ia die
.;
.

507 NEBENSTEUER — NEBENTISCH NEBENTISCHER — NEBENVORKOMMENHEIT 508


nebenstelle {in das grab daneben). J. Paul 48,312 Hempel; tiscbgen {nicht hieher) gehören. Chr. Weise Tobias {Wackern.
die nebenstellen (agenturen, kommanditen) der deutschen leseb. 3, 839, 7).

reichsbank. NEBENTISCHER, m. der am nebentische sitzt, übertragen:


NEBENSTEUER, impot extraordinaire Erberg 530': neben-
f. dem koche selbst war in der that
sleuern sind diejenigen abgaben, welche auszer denen öffent- vor so viel nebentischern {den hunden der hochzeilsgdste) bange,
lichen steuern . . denen unterobrigkeiten . . zu entrichten sind die, wenn sie in die küche kamen,
die städtischen Umlagen und kreisumlagen). Zedler
ihm . . das fleisch vom spiesze nahmen. Stoppe fabeln 2,70.
{wie jetzt
23, 1488. NEBENTON m. gegensatz zu hauptton
, grammatisch der ;

NEBENSTICH, m. säumen oder zusammennähen ge-


beim tiefton, gegensatz zu hochton: der hochton der deutschen
machter seitenstich. Jacobsson 3, 133". Worte liegt auf der Stammsilbe, der nebenton der affixe
NEBENSTIMME, f. begleitende stimme; die nebenstimmen richtet sich nach der quantität des Stammes. Weinh. mhd.
einer orgel, die mixtur, der mischzug. gr. §17; musikalisch der oberton, aliquotton Heyse fremd-
NEBENSTRAFE, f. poena adjecta Stieler 2185. wb. 32'.

NEBENSTBAHL, w». seitenstrahl : hält mich auch der nach- NEBENTONIG, adj. den nebenton habend: eine neben-
schwung in die höhe der Unsterblichkeit
lichtvolle immer . . tonige Silbe.
noch fern von dir, so giebt mir doch schon der mindeste NEBENTRAUBE, f.: achseln nennt man beim weinstock
nebenstrahl deines heutigen abglanzes alle ehre und würde die nebentrauben, die sich an manchen groszen trauben
wieder, die ich verlor. Thümmel 5, 263. oben befinden. Weber öcon. wb. 10\
NEBENSTRASZE, hauptweges oder einer
f. seitenstrasze eines NEBENTRAUM, m.: jetzt konnte er., unter dem lesen
städtischen hauptstrasze. Jacobsson ich . . . beschlosz, 3, 133* : an andere sachen denken und in die köstlichsten neben-
eine nebenstrasze, die durch den waldbewachsenen fusz des träume fallen. J. Paul leben Fibels 26.
gebirges führte, zu fusz einzuschlagen. Chamisso (1872) 2, 259. NEBENTREFFER, m. daneben, nicht ins schwarze treffender
NEBENSTREICHE, f. wie nebenflanke, streichplatz mathe- schusz und damit verbundener gewinnst, auch gegensatz zu
mat. lex. 1, 1190. haupttreffer in einer lotterie, übertragen: ein anderer neben-
NEBENSTRICH, m. seitenstrich, zwischenstrich Stieler 2203; des dramas {der tagesbefehl von Töpfer) besteht darin,
treffer
auf dem kompass werden die nebengegenden durch nebenstriche dasz der herzog Friedrich den groszen vorstellen soll, und
bezeichnet. Jacobsson 3, 133'. von dem Schauspieler in gang, haltung und allem nach-
NEBENSTUBE, f. seitenstube Jacobsson 3,133": gehn sie geahmt wird. RüRNE 1, 226.
geschwind in die nebenstube. Geliert 3,365; bettler, mit NEBENTREPPE, f. seitentreppe, geheime treppe, escalier de-
denen mich . . meine thorheit in der nebenstube in bekannt- gagi. Müller-Mothes archäol. wb. 322'.
schaft brachte. Thümmel (1839) 3,12; NEBENTRETER, m. comes, assectator Stieler 2337.
hört er nicht, NEBENTRITT, m. seitentritt, übertragen fehltritt, delictum
was in der nebenstube Stieler 2337.
der menschenfresser von uns spricht?
Langbein (1854) 1,186.
NEBENUMSTAND, m. gegensatz zu hauplumstand was in :

dem stücke gefällt, sind mehr eingeschaltete nebenumstände,


NEBENSTÜCK, n. seitenstück, z. b. bei den böttchern die zwei
als die sache selbst. Gellert 3,379; mit diesem fall ver-
Seitenstücke eines bodenfasses, die zu beiden seiten des mittel-
bundene nebenumstände. Lessing 5,384; von ihr hatte F. ..
kommen. Jacobsson 4, 137"
stückes desselben zu liegen ; heraldisch
auch den nebenumstand erfahren , dasz der liebesfunken .
das oberwappen MIjller-Mothes archäol. wb, 698".
noch immer unter der asche fortglimme. Wieland 28, 196
NEBENSTÜNDE, f. berufsfreie zeit, muszestunde, tempus suc-
der andre {brief) hingegen.. sollte wegen verschiedener neben-
cisivum. Stieler 2228; nebenstunden, les heures perdues Erbeug
umstände noch geheim gehalten werden. Göthe 17, 150; doch
530". Frisch teutsch-franz. wb. 259"; ich wandte die neben-
waren der köpf und einige nebenumstände abgeändert 35, 69.
stunden vieler monate zu diesen wenigen reimen an. Haller
NEBENURSACHE, f.: after- oder nebenursachen Zedler
20 Hirzel;
1,726; wenn sich nicht einige nebenursachen ins mittel ge-
gespielinn (dichtkunst) meiner nebenstunden,
legt hätten. Moser 1, 19.
bei der ein theil der zeit verschwunden,
die mir, nicht andern, zugehört. Hagedorn 3,23; NEBENURTHEIL, n. wie beiurtheil, urtheil wegen änes
in seinen nebenstunden nebenpunktes eines processes, das interlocut. Heyse fremdwb. 389*.
versäumt' er fast nie NEBENURTHEILER, m.: bei- und nebenurteiler, judicii
Nasonis buch zu treiben. Borger (1778) 139;
assessor, scabinus; mit- und nebenurteiler, censor. Stieler
sehr einfach ... ist meine beschäftigung, da meine praxis 2273 ; ein ein nebenurteil .fällender richter.
wohl noch in nebenstunden bestritten werden kann. Göthe NEBENVERBINDUNG, f.: wenn nun hof, adel, volk, von
an Salzmann (1771, d. j. G. 1, 302) als ich das alles nur in ; dem verführerischen beispiele des fürsten hingerissen . .

sogenannten nebenstunden geleistet hatte, werfte 24, 226 der ; gleich leicht über heiligkeit der eben und sträflichkeit zärt-
Verfasser gab nur in nebenstunden den musen gehör. Schiller licher nebenverbindungen denkt. Engel 3, 291.
2, 381. ' NEBENVERDIENST, m. n. gegensatz zu der und das haupt-
NEBENSÜNDE, f. gegensatz zu hauptsünde. Stieler 2241. verdienst: liesz ich das geschäft eingehen und
und deshalb
NEBENTEICHLEIN, n.: wenn man hart bei den teichen etablirte als nebenverdienst die stube mit geister-
stillen
ein nebenteichlein haben kan, darein man die gefangene gepolter. Immermann Münchh. 2,244; dies commando . . . bot
fisch bald wirfft. Colerus 2, 681. gelegenheit zu flottem leben in der fremde und zu allerlei
NEBENTHAL, n. seitenthal: daswasser.., darein hin und nebenverdienst. Freytag ahnen 5,302; er erwarb sich da-
her aus den nebenthälen andere . . . zuflieszen. A. Reichard durch ein groszes nebenverdienst u. dgl.
(1610) bei Lessing 9, 247. NEBENVERGNÜGEN, n.; dasjenige gab mir mein vater
NEBENTHEIL, m. n. 1) pars adjecta Stieler 2269: neben- nur nothdürftig was ich zu meinen neben vergnügen brauchte.
theile der bilder. Herder älteste urk. l, 230. Raben ER (1755) 3,289.
2) grenznachbar in der flur: ain jeder soll wasser laiten NEBENVEBSTAND, m.: synecdoche, wenn mehr oder we-
und griibm räumen, damit er seinem nebentail .. nit schaden niger wird verstanden, als geredt wird. Schottel 640" equi- ;

zueziech. österr. wästh. a, lO, 21 {iß.jahrh.}. voque Erberg 530"; nebenverstand, was er sei und wie er
NEBENTHÜR, f.
seitenthür, hinterthür Schottel 640'. Jacobs- gebraucht werde. Stieler Sekretariatkunst 1, 348.
son und dann kommen die rechtsgelehrten zur neben-
3, 133" : NEBENVOLK, n. 1) volk neben dem hauptvolke eines landes
thür wieder herein, wann ihr sie durch die grosze ausge- oder benachbartes volk: endlich wissen wirs auch von spätem
wiesen. Moser 3,273; deminutivum das nebentürlein Stieler oder mittlem nebenvölkern in Asien. Herder bei Campe.
2294. 2) hilfsvolk, cohorles auxiliares Stieler 2388.
NEBENTHURM, m. gegensatz zu hauptthurm; deminutiv das NEBENVORKOMMENHEIT, f.: auch habe ich nächst ge-
nebenlhürnlein BtJRSTER 235. nauer betrachtung der sujets, der motive, der ausführung,
NEBENTISCH, m. wie beitisch Stieler 2286. Zedler 23, 279: auch aufs costüm und andre nebenvorkommenheiten, als
bei einem kleinen nebentische sitzend. Fekenfr. 2, 351 ; demi- äuszere kennzeichen, wohl aufgepaszt, wodurch man dem
nutiv das nebentischchen , nebentischlein das sind sachen, : alter und dem Ursprung des gedichts näher beikommen kann.
wie man im karten-spielen zu reden pfleget, die aufs neben- Göthe an Knebel 311.
; . —
509 NEBENVÜRTHEIL — NEBEN WERK IfEBE:^ v; L.^LN NEBOIZIEBDE 510
NEBENVOKTUEIL, m.; dabei (peculierte mau nuch auf NEBENWEGEN, ».; zu boU, Stria und tadKtm
den riebenvurtheil, daaz. H. Heini (1870) 3, tl>l. wetaa gib! «s (ios auf fttbig* tOuSkn »uftitrufeme kAmtw)
NKbElS WACHS, n. du idke, schwartbrauni moiM, inwtf ehr irtift lAne. Goihk 43, I3&.
die bunen an den $eiUn der Uöekt ihren bau be feiligen und NEBENWILDE, n. mUUr >ubewmmtk: M pb idUi^ «o
im mnUr das fluglock luitopfen. Nkmhich 3, to)«. Wehkb 6con.
k».
inao «00 sMMa Mbcomidro ua4 ctitM akfela be. n
S«7'. biireo balle, alt toilfMcbbigro zu werdm. J. Paol Baa. lytl.
NEBENWACHSEN, verb.: mit- und nebenwachseu, iMfrr«- NEBE.NWILLE, m. faJMwIw tmdüuintta et mdim*!* Sniln
una
Bctre, crescere. Stiklen 2404; nebeo»pra»lein, die durch 3&9«.
und durch in dem guutzen bäum vuu oben bis unten nebeu- .NEBENWI.M), M. gegeuMti su battplfrio4 SOMmn. Ht,
wachsen. Schuttkl 08. &lu'. Seitenwind, ungünstiger fakrwind Emu6 wT: hll «bl «taif
NEBENVVAND, f. seitenwund: ein ncbenbanl in der Htallung. nebenwUnd gebapt, ab«r wMcr ba aocb 4m NbMi kaüi
A. TucHKR haufhallbueh w
iu meiiiein Klaii zween stennl und
; schaden bescbehen, dan 4m <r Dil als abes aaftbrva mtd fai
mit oebenwentten zu mucheu. Vi. die port zu Genua ankumen mugeo. Baoaaaa itueUen t,lM.
NEBENWEG, m. tetttnwtg, abweg {eigentlich und bildluh): NEBE.N WINKEL, m. matkewulueh, tfuUu «»liyvM, etm
bei- und urbi-uwcg, divortwm viae Stiklek 34&ä. Janssih Winkel, der mit einem ander» den ukeitel und nsoi uätakd
reichscorretp. J, wt {vom j. 1447); «ie lenkten vom bauptwege gemeinschaftlich hat und deren nicht gemesnuhafilicki
ab . . ich hübe jenen nebeuweg niemals hflrelcn, uboe dasz andern schenket nn< gerade tinie bilden, mathem. tes. 1, 1

mich ein gunz eigener schauer überfüllen bUltc. üüthk t7,SS8; NEBE.NWIKKKH, m. subsidianut, coadjutar StiKLU :

«8 hat »ich ein uebcnweg zu den Arabern gezeigt. HiaOBa NEBE.NWIitkl.NG, f: am dem unteracbeide de« feUtU,
tur philos. 'i, 374 temperaments und anderer dinge, so uos«nr MtaTf MÜ ihnr
auf wieviel lisl und rlnk hat dl« sich lubesinnen. oeben-würckung, beispringeo. Bdtsoikt fttm. 8.
dl« ihren mann belriegt und tritt auf nebea-weg? NEBENWOHNEB, m. l) anwohner, nad^r: weil die bol>
RoapLia 11; gesessene ihre allen nebeowobner {rorher anwohner) um sieh
CS wttrc viel zu deiner entschuldigung, wenn dich deine und von ihnen alle erforderliche hülfe haben. Mo*KBt,IM;
ehefrau mit einem pa.sz zu ncbenwegen versehen . . sollte. von dem einllusse der bevölkerung durch nebenwobnrr {iritit
HippCL über dte ehe wi. nacbbur) auf die gesctzgebung. 3, 3, tgL 4, 30l /f.
NEBENWEIU, n. wie nebenfrau, concubina Stiklkk 2470. 2) periüei, die auf demselben breiten- und paralUlkreise der erde,
EaaERG 53o': aber um
180° auseinander wohnen. HeriiArx 2,180. Bottu hUt.
mich selber gebar ein erkauftes NEBENWORNLNG,
nebenweib (erste auigabe kebswelb). f.: blos ein (heil der neerimrohiicr
Voss Od. 14,203;
schwärmte räuberisch zur see; aber auch ao* ebeo den
welchen (Gorgylhion) ein nebenweib Ihm (Priamii*) geboren. . .

//. 8.304;
gründe, woraus andere zu lande schwtrmteii, weil man
er schenkt die ftmter all Im Oberland den söhnen, nämlich ihnen keine nebenwobnungen im lande verstauen,
die Ihm von uebenweibern sind geboren. und höchstens eine bütle auf der kOste erlauben mochte.
AaniH eckaub. 1,53. Moser 2, &.
NEBEN WELT, f. werden wir
die weit daneben, die tnitwelt: NEBEN WOBT, n. l) im aUgemeüun liaiM ein »ort iw*ni
genöthigt, den blick abermals gegen osten zu wenden und einem andern, das dem begriffe nads widitiger ist (hjuptwort),
an die verfussimg der nebenweit (der Idnder neben Canaan) verbum adjectum Stieler 2579 (Scrottel MO* führt oebcowurt
zu denken. (iOtiik 24, 2u8. aus der kammergerichtsordnung an ohne be ifniut* htdeutunf):
NEBENWEBKEU, m. wie mitbewerber, nebenbuhler: aus man vergebe mir ein nebenwurt (eine nebeninuHtuuf). J. Paol
beisorge . . , dusz andere möchten dazu beweget werden,
. Vorschule 2, 08.
sich darzu anzubieten, und also den nunicn seiner nebeu- 2)ScHOTTEL 68/1 nennt auds die sUhen der eudung tdtr
werber 'bekommen. Budmkr iyft//on7; nicht dasz er etwan.. ableitungnebenwOrter: solche neben-sprOsletn oder neben-
nehenwerber befürchtete. J. Paul Titan 3, IG. wOrter sind entweder in leutscber spräche die zufUligeo
NEBEN WEUK, n. beimerk, nebensache, parergum Maaleb endungen (als e, em, est, etest etc.) oder die hauptendungea
. .

30l\ BoTB dic/ion. Ml\ Stieler 2657: die Schulstunden mit der abgeleiteten (als el, er, em, haft, ig etc.).
nebenwerken unnützlich vorbeistreichen lassen, aventur. 1,24; 3) durcA Gottsched ist nebenwort statt de» l*L adterbiofli
er bekennt aufrichtig, dasz er die rede-kunsl damals nur in die grammatik eingeführt und die vorherife 9irdtul$dmm§
als ein neben-werk getrieben, und gelobet heilig un, er wolle beiwort (Stieler 2578. Denzler 1, 13') für das ki. adjectinim
..dieselbe hinfort sein haupt-werk sein lassen. Liscov 292; verwendet worden, s. beiwort th. 1, 1410, wo schon auf das um-
die töne sind nehmlich das hauptwerk der viel- und wohl- treffende dieser Verdeutschungen hingewieten ist: Logau macht
redeuheit in den gesellschaften, und dasz diese töne einen aus diesem Vorworte (nächst) ein nebenwort, und braucht ea
verstand hoben, ist nur nebenwerk. J. E. Schlegel 5, 64 ; itzt anstatt jüngst, vor einiger zeiL Lessiüc 5, 3^4 blicklieb, ab ;

über, da . . der mann nur ein nebenwerk, und die prucht ein nebenwort, für alle augenblicke. 310; periode mit be»^
die vornehmste absieht ihrer {der mddchen) liebe ist. Kabener neben- und bindewörtern. Hebder fragm. 1,80.
(176&) 4, li>4 als ob diese {die körperweit) nur nebenwerk
; NEBENWUKF, m. ein wurf daneben, seitwdrU («ach fekUr-
wäre. Herder älteste urA. l, 440. im besondern: haft statt nebenschurf, s. dasselbe).
1) die lur hauptdarstellung nickt notwendig gehörenden Ikeile NEBENWUKZEL, f. botanisch, seiUnwurul, radietü».
eines hauptwerkes {der bildenden kunst oder dichtkunst), die nur NEBENZAUBERÜNG, f.: weil er {Gregor VII.) das ki
sur erläuterungund aussehmückung dienen: seine bilder sind ment ins feur geworfen, allein deshalben, das er durch i

reich an figuren und nebenwerken. Güthe 28, S53 H. ; das zauberung dardurch vom teuffei erfahre, was er wider ketsera
ligurenreiche und besonders mit schön und fleiszig behan- Henrichen für glück haben werde. FiscaART Mnwai. SlO*.
deltwi nebenwerken fast Überschwenglich ausgestattete ganze NEBENZEICHEN, n. heraldisch wie nebeostflck ZaaLta
ist vom lithographischen Zeichner mit geist . auf den stein . 23,1480.
übertragen. 851 bei dem Virgil ist die ganze erz&hlung (von
; NEBENZEIT, f. l) berufsfreie leü, stit für nAenketekäf-
iMokoon) blosz nebenwerk. Schiller 10, 162; alles, auch das tigungen: die näbendzeit, zeit und weil so man von andern
kleinste nebenwerk {in Göthes Wilh. Meister), zeigt die schöne notwendigen dingen gehaben mag, vrrstoloe zeit ton aOtifco
klarheit, gleichhcit des gemüths, aus welchem alles gellosscn geschafften, succisicum temfui. üutia 30t'; nebenzeit Snuia
ist. an Götke 17S (2,70); ironisck: was der dichter bei einem 2631.
stücke gethan hat, ist für sie bloszes nebenwerk: der deco- 2) die mitweit: achtdeutsche tdhne...atu deatscbcr Tar-
rateur und der theaterschncider sind die wahren haupt- und nebenzeit. J. Paul vors<A«l« I, 206.
personen. Wieund Hör. briefe 1, 115. NEBENZELLE, f. : bisweilen gabelt sich eine dieser tiffm
2) gegensati nt hauptwerk S {tk. 4*, 638), hauptfestung, (der schmeUerlingsflügel) saumwans und bildet am ende der
hildlick:jeder ihrer (der malerd) künstler thate also Qbel, mittelzelle in ihr eine kleine dreieckige, die sogenannt« ei»-
wenn er diese huuptvestong (richtigkeit und wakrkeit) verliesze geschobene nebcnzelle. Brehb tluerL 6, 2M.
und sich in das nebenwerk einer unmittelbaren Wirkung aufs NEBENZEUGE, m. Sriataa »ts.
contestts
herz ohne richtigkeit und strenge Wahrheit würfe. HBtAER NEBENZIEL, n. intentio setundana Stikler »i;.
nacklese sur sckönen lit. u. kunst 68. NEBENZIEBDE, f. farer^m^ oAbeadaierd MaaLBa »1*;
3) keraldisck wie nebenstttck MOLLSR-Mothes arckioL mb.V»>'. nebcozierd Rotb dKlton. M1
; ;

511 NEBENZIMMER — NEBST NEBST 512


NEBENZIMMER, Stieler
n. seitenzitnmer Schottel 640'. ist nicht als kürzung von ebenst aufzufassen,
des Superlativs
2351 ohne sich in die gefährlichen nebenzimmer zu wagen.
: sondern als eine adverbiale Weiterbildung von eben.
Drollinger 57; 2) wir nehmen also an, dasz sich zunächst unabhängig von
ich muszte schnellen Schritts ins nebenzimmer weichen. einander aus nd. neven und oberd. neben eine durch s erwei-
BoDBER in Halters i/ed. 198; terte adverbialform {gramm. 1, 1020) nevens und nebens {wie
ZU welchem ende hatte man
das . Puppenspiel . . der gestalt . vergebens) gebildet hat: diese zeigt sich nur spärlich in oberd.
eingerichtet, dasz die Zuschauer in meinem giebelzimmer quellen vom ende des 15. bis ins Xl.jahrh., aus jener ist durch
sitzen, die spielenden und dirigirenden personen aber, sowie epithetisches t die form nevenst, nefifenst (Schiller-Lübben 3, 182*.
das theater selbst . in einem nebenzimmer platz und räum
. RicHEY 173) entstanden und als nebenst in nord- und mitteld.
fanden. Göthe 24,74; im nebenzimmer. Schiller 5, 2, 245 dialekte, als nebst in die hochd. Schriftsprache eingedrungen, der
um in einem nebenzimmer zu frühstücken. Wieland 20, 33 bildung wegen ist zu vergleichen nd. wegens aus wegen (Kramer
in einem ausgeleerten nebenzimmer. Thümmel (1839) 2, 112. 1,511'), mnrf. jegens, ftamftMrgi. «ndjenst
jegenst, altfries. ']ens
vergl. nebenstube. aus jegen {gegen}, s. Richthofen 843'.
tft. 4', 2, 2200.
NEBENZINRE, f. seitenzacke : von einer fladerechten wurtzel 3) die einzelnen formen, a) nebens 6« Keisersberg, in
(beim reinfar)kommen vil Stengel.., die theilen sich im der Villinger chronik {vom j. 1637) und in den österr. weisth.
obersten in vil nebenzincken gantz drauschelecht. Bock kräuter- (17. jahrh.), ausnahmsweise auch einmal beim Schlesier Gryphiüs
buch (1572) 51' von demselben (gebürg) hatte ich ein schönes
; (P. Squentz 14 neudruck) statt nebenst, wobei das nd. neffens
auszsehen . . in das Oppenauer thal und dessen neben-zincken. eingewirkt haben mag.
Simplic. 1, 827, 21. b) nebends aus nebend: nebentz Braunschwkig
elsässisch
NEBENZü, adv. auch getrennt neben zu wie nebenbei: Chirurg. (1498) 54', nebends Sebiz feldbau 357. auf gleiche weise
neben zu, obiter Dasyp. K7'; nebenzu, extra ordinem Denzler ist mnd. evendes gebildet aus evend Schillkr-Lübben 1, 751'.
210"; gewinn so nebenzu ist, extraordinarius labor,
ein arbeit, c) nebenst. zu gründe liegende nd.
das nevenst, neffenst
quaestus. Aler 1457"; was sonst neben zu in flecken und erscheint zum
male in der aus der
ersten zweiten hälfte des
dörfern umbkommen. Bocc. 1,
4". 16. jahrh. stammenden bremischen chronik von Renner: neffenst
NEBENZUG, m. gegensatz zu hauptziig. l) agmen laterale, dem abte (ScHiLLER-LtJBBEN 3, 182"), sodann in Richeys Ham-
copiae supervenientes. Stieler 2643. burg, idiot. (1755) 173, während die übrigen nd. und nl. Wörter-
2) bei der orgel ein nicht immer, sondern nur bei gewissen bücher nur die formen nevens und neffens aufweisen (beneffens
gelegenheiten gezogenes register. Jacobsson 3, 133'. KiL. 36*, nevens, neffens Kramer 1, 217°. brem. wb. 3, 228,
3) ein nebensächlicher zug {linie, strich): übermannet und ostfries. neffens Stijrenbürg 352*). von Bremen und Hamburg
betäubt vom vorurtheile des ansehens fiel der ermüdete aus scheint nun das wort in der ersten hälfte des 17. jahrh.
blick auf nebenzüge, die da eher verwirrten, als zum ziele eingang in norddeutsche, sodann in mitteldeutsche Schriftwerke
führten. Herder fragm. 2, 167; wo man den hauptzügen {einer gefunden zu haben, wofür die titel von büchern, liedern u. s. w.
erzählung) mehreres licht als den nebenzügen giebt. Moser lehrreich sind, auf denen nun statt des früheren sampt ein nebenst

8, 148 weil sie ein treues bild . . in allen kleinen nebenzügen


;
vorzukommen anfängt: nebenst angeheffter wütender tyrannen
ausmahlt. Frankf. gel. anz. 6, 22 neudruck. böser unthaten. Weller annalen l, 142 {ohne ort vom j. 1631);
NEBENZWECK, m. nebensächlicher, dem hauptzwecke unter- nebenst romanischem jubilate. 1, 154 (1631) nebenst des Aga- ;

geordneter zweck: wie nützlich in seinem hauptzweck! aber thananders heldenthaten. Parthenia {ohne ort vom j. 1632);
auch in allen nebenzwecken . . sehr nützlich. Herder älteste nebenst . . andächtigen gebetbüchlein. Weller 2, 133 {Lüne-
Utk., Zusätze 67; auszer mehrern... nebenzwecken, welche burg 1649) 5 stimmen nebenst dem basso continuo. 2, 44
;

Plato . . . mit dem hauptzwecke zu verbinden gewohnt ist. {Leipzig 1649) nebenst etlichen exempeln. C. Ziegler von den
;

Wieland nebenzweck {neben der leitung des schlosz-


als
madrigalen {Leipzig 1653); nebenst den gewöhnlichen melo-
36, 71 ;

baues) gab er einen . plan zu einer neuen einrichtung des


.
deien. 2, 103 {Danzig 1656); nebenst vier hundert denck-
vorhandenen theaterlocals. Göthe 31, 79. sprüchen. Schoch poet. lust- und blumengarten {Leipzig 1660)
nebenst einer erzehlung. Prätoriüs weiszenfelsisches wunder-
NEBENZWEIG, m. seilenzweig, stolo Stieler 2657: bäume
gesicht {Leipzig 1678); nebenst dessen lebenslauff. Lohenstein
nur mit sprossen und nebenzweigen. Herder älteste urk.
ged. {vom j. 1689) nebenst einer vorrede von der deutschen
;
1,405; übertragen: späte ableitungen und nebenzweige {einer
poesie. Hofmanswaldaü ged. (1695) nebenst beigefügtem per- ;
sproiche). 1,232; so sind als kleine nebenzweige der roman-
sianischen rosenthal. Oleariüs {Leipzig 1696). wie aus den
tisch-poetischen fictionen die historisch-poetischen taufnamen
übrigen unter II, 2, b, ß mitgetheilten belegen ersichtlich ist, wird
. . anzusehen. Göthe 26, 27 ; wann tugend das Wohlgefallen
das wort um eben diese zeit von Schriftstellern in Hamburg
an glückseligkeit überhaupt ist, so ist freundschaft ein neben-
(Rist), Pommern (Micrälius), Preuszen (S. Dach), Sachsen,
zweig dieser allgemeinen liebe. Schiller 1,31.
Hessen und besonders in Schlesien schon verwendet, aber von
NEBENZWIEBEL, f. bubulus Nemnich 3,408.
keinem oberd. Verfasser gebraticht. lexicalisch verzeichnet findet
NEBER, NEBIGER, näbiger sp. 8 (im anfang des lenzens
s.
es sich erst bei Ludwig sodann
teutsch-engl. lex. (1716) 1316,
durchbohren die bauren die bfrken mit einem neber oder
bei Kramer 2, 153', Aler
Steinbach 2, 115 und Hederich
1457",
böhrer. Coleros kalender 17).
1686; mundartlich aus Franken bei Schm. 1, 1713 Fromm.
NEBLER, m. einer der nebelt, nebulist: ja zuletzt wollte d) durch ausfall des n entsteht in Schlesien die form nebest
man nach deutscher reim- und klangweise sie {die imagi- (Gryphiüs lustsp. 166 Palm), die endlich zu nebst wird, neben
nanten in der kunst) als schwebler und nebler abfertigen. welchem sich aber nebenst im 17. jahrh. noch fortbehauptet, z. b.
Göthe 38,130. bei Lohenstein und Stieler {in der Sekretariatkunst), bis im
NEBLIG, NEBLICHT, s. nebelig, nebelicht. 18. jahrh. nebst allein als gültige form in der Schriftsprache
NEBST, adv. und präp., eine Weiterbildung von neben. erscheint, lexicalisch tritt es zuerst auf bei Erberg 530', sodann
I. und formen.
Herkunft bei Ludwig a. a. o. {auszer neben, nebenst, benebenst), Kramer
1) nach gramm. 3, 105 {und Weigand 2, 206) soll nhd. nebst 2, 153' und Frisch 2, 10' mit der bemerkung 'für nächst', und
und benebst aus nnl. nevens und benevens geborgt sein, eine es wol kaum einem zweifei, dasz dieser zur präpo-
unterliegt
ansieht, die J. Grimm an dieser stelle nicht mehr würde ver- sition gewordene Superlativ mitgewirkt hat zur entstehung des
treten haben, denn aus den bei ebens {th. 3, 16) und benebens, verkürzten nebst, so finden wir z. b. schon in Stielers sekre-
bencbenst, benebst {th. 1, 1467 f.) gemachten andeutungen läszt tariatkunst (1674) nechst und nebst nebeneinander in denselben
er ebens aus ebenst und benebens aus benebenst {verkürzt redewendungen : nechst treulicher empfehlung, 2,83; nechst
benebst) entstehen, d. h. aus dem Superlative des zu gründe getreuer anbefehlung. 135. 160. 167 und nebst getreuer em-
liegenden adjectivs eben, so dasz wir einen abfall des auslau- pfehlung. 104 M. 0.
tenden anzunehmen hätten wie z. b. in den mhd. nebenformen
t II. bedeutung und gebrauch.
diens, gans, guns für dienst, ganst, gunst {mhd. wb. l, 371*. 1) adverb, nur oberdeutsch in der form nebens, nebends.
Weinh. mhd. gramm. § 177, alem. gr. § 177). dagegen spricht a) zur seile, seitwärts: wich nebens usz. Keisersberg bilg.
schon der umstand, dasz nebenst {nd. nevenst), aus dem nebens 118° ; flieht nebens usz. 119'.
(nd. nevens) entstellt sein soll, immer als die jüngere form und b) in Verbindung mit localen präpositionen.
nebens als die ältere auftritt; auch das bei Kkisersberc vor- «) nebens an wie annebens: wann ich hab gesehen einen
kommende adverb ebens {sowie alebens in Mones anz. 8, 523) . . man, der geworfen ward mit eim stein nebentz an die
; : .; » . .

513 NEBST NElksilJLM ;,i.KEN &14


nas bei den äugen. BtAONscflwiic tkirwg. 54'; (du nuttbduwu) 4aRa wird mus mIm« daai blld auch aicbi (•dScMalti ehrt«.
•ollen niitzlirlier nebends an den wegen, dann in den feldern
DaoixiMM 77,
4U mtm wIssM Mhsl itu liAklaa
geplluntzet werden. Scbu feldbau 357. von Umtmi (riauM m wtAlil««. tiomvaa f»h. M (>. 3)
fi) nebens bei, bei nebena wit beinebent li stont nebeni :
der «ater roein«« gnifeo..kaa MiMt mä»
by den fl&ien. Kkiskmbkrc Utg.ni'; bei neben» auch dM Gkllirt ukmtd. grifln {vm) !•: so folfl« 4» Mt l
wenige, so ich . . zue samen gcmtecbt. ViUinger ehron. (1H37) 9 netot ibnr to«bl«r . . nach Anuier^am. «: nlwoft Jm mp»-
(ilati ; und da bei nebens ainer betretten wurde. 6$terT. mntth.

18«, 6 {n.jahrh.).
r«MOn, a«b«t two Useo. iUscaka (IT5&) S,!«; Jle MMm
tt,
vormOnder oalMt 4m lautem fnm. ¥rii($ •; MkM «IIm
y) nebens zu: dann teilet sich da« waaaer oebens i& ttbngenpenoBra.Dsa,M: aMMfl« 4mi PoUt* . ^ tidi mN«
beden silten. Keiseisskrc bilg. 7S*. Plancus sdaem frennd« AotoBius la ferebrifeo. Vom
mit
2) prdpotition mtt datit (nd. neCTen«, neffcnst auch mit ate. IN er befahl
Vtrg. bucol. s, Antbieo nebu t«ei (ru»<«a
; . . .
hrtm. wb. 3,228. KicHKY 173), deren gebrauch sehr eingeiehrdnkt ist hunden hinein (in dU grübe) zu werfen. BOCUlfT': cf k«a
durch die $ynonymen neben, sanimt, mit, dazu, auszerdein, und.
wofür jettt nur neben gebraucht wird: nebst
a) tur seile von,
. nebst seinem jOngeren bruder
.

Ka.it 10,465;
auf ÜMlfi tkaiMil.
fabeln ... neb.t abhandloaflM (NtaQ. LcMlM
. . ^
diesem sonnenbilde stehet das seichen des IOwen ... abge-
5, 355; er hat massen auf der wabUutt Hefe« tiriiw, wi4
bildet. LoHKNSTEi!« Armin, l, W' ist so, nebst allen andern schwer verwundet««, 4m %nMm
indem Itit unser rühm schon nebti den stamen scheinet. in die liAnde gefallen. 12, 135;
(Vco/m/ni 114,3>i();
und keloe« war so kdko
vor ihm liegt der (od, nebii ihm liegt du leben. Withov; lieh um die laure pflleht Babst Ibsaa su bMaiba. I, IM;
wir gingen nebst denen wanserwerken vorbei. H aliku tageb.n, wai oabst dem n«cb 41« |rlla \mmm fMUr
klntf«
b) zugleich mit, ausserdem noch, sammt, sowt*. an ihren (iuldo band
. .

a) nebens: ire Steuer und andere anlagen nebens iren war Glorianda teine •cbwasier. AtxiMaa HaWia t.lA:
ausstünden, österr. rm(A. 6, 53S, 22 (17. ;aArA.); es het sich ich geh ihnen nebst freiem tisch fOnf und zwanzig gul4ea
. . ein seichtgelehrter dorfT-schulmeister nebens etlichen .-«eines im jähr. Stillinc wandersekaß (1780) 31; so hatte sich 4a
gleichen bei mir angemeldet. (iHyphils P. Squents 14 neudrvck. eine schar neugieriger dainen und herrn nebst eiotien
ß) nebenst, bei nord- und mitteldeutschen Schriftstellern des schonen geislern versammelt. Kmiccc umg. (1790) 3, «7; nebst
n.jahrh. (s. auch die belege unter I, 3, c): nebenst noch anderen einigen entschlossenen eilte der hauplniann . . nach den ufern.
Slaveu. MicRÄiiüs 2,182; Karl der grosze hat nebenst der GOthe 17,158; hnsaren, die nebst ihren anfObrem wohl
deutschen regierung auch die deutsche poeterei herfUr gesucht. empfangen und bewirthet wurden. 24,32; man hatte Mir,
Opitz (1644) l, vorrede 7*; nebst mehreni verwandten . einen guten platz angewicMa.
.

sol ich deine tapfre thaten 24,315; auf diesen Ittrm «erden die acht verscbwomea .
all« schreiben in ein buch nebenst deinem Itlugen rahten. mit feuerwerken, die nebst den petarden . zubereitet wordto, .

HisT poel. nchaupt. 25 an den vier ecken zünden. Scmillib 4, 154; 4i« stadl Geat
ja, man musz selbander fliehen
und zu sc-hantzen vor das thor . sah den hunger nebst seinem ganzen gefolge . . sieb nUwa.
.

nebenst andrer iinipdicht zielien. S. Dach 932 Öni.; 9, 37 auch wurde festgesetzt . ., besagte bildslole sebM 4«B
;

feigenbauine gemeinschaftlich zu unlerballen. WnttAMM^M;


nebenst schmalen confect. Jucund. 204; nebenst mir,
zwei
wollt ihr Uhren nebat gebenken
muser mir. 50 da nebenst andern Wissenschaften auch die wol-
;
wohl verkaufen? CataiMO (1872) 1,1SA.
redenheit .. Zuwachs empfangen hat. Schuppius 850; nebenst
verwündschung unsterblicher glückscligkeit. A.tiRYPUius Aorrt^. NEBSTDEM, adv. jusammengerückt aut nebst dem, «asser-
tlneudruck; den ich nebenst meiner Schwester so lange zeit dem, überdies. Hkynatz 2,286: zu der aufnähme eines rele-
vergebens gesucht habe. Chr. Weise kl. leute 1T2; wir nebenst gierten ist nebstdem die einwilligung der regierung des landes,
unserer gemahlin. Stikler sekretariatkunst 2, lo; nebenst dem er angehört, erforderlich. GöUinger acad. getetu s. 4.

unserer hulde. 2, 177 der nebenst andern ritterlichen Übungen


;
NEBULIST, m. nebulo {vergU nebler): sie [die imaginaMU»)
auch eine pythagorische schweig-schule angerichteL Butscbky werden nebulisten genannt, weil sie der wölken nicht e«t-
Palm. 1», vergl. 52.99; nachdem er nebenst seinem volke sich behren können, um ihren luftbildern einen würdigen b(>4ea
auszer der gefuhr gesehen. Hüfmannswaldau vorrede; nebenst zu verschaffen. Göthe 38, 130.
andern bedienten enthielt sich auch in seinem hofe Eginhard. NEBULISTISCH, adj. nebelhaft: leider fehlte den figurea
heldenbr. i historie, welche ich auch nebenst itz-gednchlen
;
die Proportion und das eigentliche mark, so wie denn die
andern mit beibringen will. pers. rounth. 7, 20 (s. 91*).
. .
ausführung höchst nebuUsÜsch war. Gotik 15, 200; ich moszle
y) nebest: nebest seinem alten schlepchcn von corduan. theilweise das uebulistische vorwalten lassen. «» SekiUer
A. Grypiiius lustsp. I6ti Palm. 853 (6, 165).

nebst darzu gehörigen instrumenten. Wellbr


S) nebst: NECHST, NECHSTE, i. nlchst, nächste.
annalen 2, 47 {Gotha 1958) neb>t . . . empfehlung göttlichen
;
NECHTEN, ». nachten.
Schutzes. Stielbr ukrttariatkunst 2, 146; nebst Verleihung eines NECK, m. ron neueren auch für nix ftknuchL, «u sebiMd.
erwünschten frölichen kirchgang. 2,67; nebst beigefügter .. näk, nek entlehnt, vergL necker:
kulter scbaale. Weller annalen 1,191 {vom j. 16$4); Armi- da wurde der neck (rorA«r wasaermann) vor walb gaas grto.
nius —
nebst seiner durchlauchtigen Thusznelda. Lohen-
stein ^rmtn. titel; kriegs-knechte ... nebst der gefundenen
NECKAR, 5. necker.
F. Dasm tfd. umi.

reichen beute. 1,60*; ja ihre gedanken . legten die gegen .


NECKEN, ECKEN, verb. ein mtrkmürdiges iktrintMkm Mrt,

ihr täglich bezeugte ehrerbietungen nebst denen öftern Ver-


über das BechGermania 25, 273 jf.
in der mußMkk ftkamM,
es vom folgenden necken gesondert uid «iicfcdas s« frandc
änderungen des filrsten . für verrflther seiner vermummeten
.

liegende substanth der nac {geruch) in tintm ftdkkk im


liebe aus. 154"; nebst beigefügten vielen andern tnictaten.
Opitz {Breslau 1690) titel; nebst denen herrlichsten kunst-
üchweittrs Wernbbr nachgewiesen hat:

rednern. Stieler spracMi4nj( 2; nebst denen nachdrücklichen ain iten was ein süsser smak,
lusuam fOr altem guten nak.
l)ei-worten. Hofmannswaldau ged. (1695) vorrede aS'; nebst V. p. ÜAsaa G mmmmia •,M4,M;
einer deutschen mythologie. c2*; nebst einer vorrede. scMes, gar luatllch luaisam was Ir muai
Helikon (1699) titel; nebst denen daran gebundenen quasten. vor aller srtsal all« stund
Besser (1732) 471; nebst sechs noch anderen herren. 4S4; und für aller wAnea nak
wir nahmen einen guten theil dieses getrünkes, nebst vielem
^
gab ir miiud gar s sa« s^ a c b. SM,M{
Zucker und andern delicatessen von dieser insul mit. Felsenb.
ditses Substantiv hat sieh i» dtn t€kmti ttn$€ktn mm ni mtm Mrik
als und ack {beigeschwMdt von tptite* umd fstrialm)
nnck
1, 63: nebst vielen höchst-nöthigen dingen. 77; er suchte
erkalten und smar scheint die letstere frnm 4w wriphlnjiiibi
nebst mir {tugleich mit mir). 147; Wohnhäuser nebst guten
scheuern und stfllleii auferbauen. 159 u. o.
«nd da» frothttiuki n d«r «rst^ren aar ra« auti itwin ams m
99rhergtk€nien ortifteb •der b taim m urngs rn s bi i s (mm$ mU M l—
(filNmcii) die sich
vom Zephir
nebst ihrer sOsien
sann bewegt, sanft auf und nieder
Inst,
iteugen.
auch tu den tmei uUge» Megn der faU an« Mirale ; s. acbsa . m
tdiot. 1, 163), 10 dajs vir ais f r mmdkedtuim m g 'lAcb, bin
Urockkk 1,68;
dar nebst der ratzen muht Achilles wühl besang, xunehmen häUtm {wursei ak, s. ecke Ik. S, a).
Homer. 1,581; •«wb dir »crMc ^arai ecken ab die mnfrttmflitkt
VII.
33
: : ; : : ; ; ;

515 NECKEN NECKEN 516


sein mit der grundbedeutung ^stechen, beiszen', auf den geruch particip neckend, neckisch:
oder geschmack bezogen ^scharf riechen oder schmecken (s. in war ich äffe sogleich,
die nase beiszen, stechen oben sp. 399). für das nur in bair- voll neckender streich. Göthe 1,35;
österr. und alem. quellen vorkommende ecken, necken ergeben SO endetesolches nur mit neckendem scherz. 22, 99 er ;

sich, wie Bech a. a. o. gezeigt hat, folgende bedeutungen, zeigte sich .. neckisch und neckend. 31,101; sie waren jetzt

1) intransitiv, geruch, duft von sich geben, riechen. durch ein hohes gebüsch, das neckend die umherschwei-
a) ecken fenden landschaften auf- und zudeckte . . gelangt. J. Paul .

dem der smac (geruch) so sanfte tuot, Titan 2,233 er widerstand der neckenden Versuchung. Frektag
;

der von den fülen äsen ecket,


ahnen 3, 46.
daj er in harte verre smecket.
Lahfr. V. Regensbdrg lochter Syon 2314 b) transitiv. «) subject und object persönlich: wie ein kind
und das der wein icht smecke das andre neckt. Frisch 2, 10° ; wer andere necken will,
aus dem mund noch ecke. Vintler 9237; musz selbst scherz verstehn. Simrock sprichw. 402
ecken nach, wornach riechen oder schmecken: das die frucht wer andre necken kann, musz wieder scherz verstehn.
(eines baumes) nach spetzerei ecke . leg wurcz in den kern . Gellert sämmil. Schriften (1763) 2,66;
. . so wird die frucht darnach ecken. Schmeller 1, 33 Fromm, denn weiszt du, wie er mich den letzten herbst geneckt,
(vom j. 1437). und mir drei tage lang den schönen staar versteckt? 2,61;
b) necken: als noch . .

wie ieclich brate süse der kobold hübsche mädchens neckte.


und traht nach würzen smegge LicHTWER fabeln 149 (4,7);
liebe sollte lust erwecken,
und bigerihte negge. Ileinfr. v. Braunschweig 2846.
jeder gern die mädchen necken.
2) absolut oder transitiv, geruch empßnden, riechen: F. Schlegel ged. 67
der smac mich wunder nimt, wenn dich die menschen necken (ärgern), denen du nicht
der wol giligeu, rösen zimt,
ausweichen kannst. Klinger Otto 57, 3 neudruck; wo du so
zu diser zeit ich nie genackt
noch süssem tracht ich nie gesmackt. oft den fanger (Vogelfänger) belauschtest und necktest. Schiller
der maget kröne 140*; 2, 129 (räuber, schausp. 4, l) Sehnsucht ihn (Fiesko) ewig zu
;

es was sä ein arger gestank,


fesseln, gibt mir (Julia) die list ein, ihn ewig zu necken.
den nie mensch hat geneket
noch auff erden mensch geschmecket. 3, 308 (Fiesko, bühnenbearb. 4, 10) einen necken und zecken, ;

M. Beheim buch v. d. Wienern 311, 15; zecken.


6'.

du sollst seine beine necken, du sollst sein fleisch schmecken. einen mit oder durch etwas necken: wos hot a mich mit
mythol.^ 3, 502 (aus Voigts quedlinb. hexenacten) ein paar andere
; meeme hunde ze nacken (zu ärgern). Grvphius lustsp. 265
nicht ganz sichere stellen verzeichnet Bech a. a. o. Palm; ein mädchen necken mit einem, es scherzhaft ärgern
NECKEN, verb., md. necken, dem das in md. nac-haft (neckisch, durch nennung des namens seines heimlichen geliebten (Sachsen)
boshaft), nac-heit, nackeit (bosheit) erhaltene nac zu gründe bald mit lobe neckt' er mich,
liegt, dessen identität mit nac (nacken) kaum wird zu bezweifeln bald mit tadel. Voss ged. 4,5;
sein, so dasz nachaft ursprünglich bedeuten würde ^im nacken und wenn der liebste . .
. .

mit falschheit euch necket, von wankelmuth spricht.


haftend, es im nacken habend' nacken 11). der
(vergl. alt-
d. j. Göthe 1,139;
clevische Theutonista vom j. 1475 hat naggen (tribulare) ; eine
wie verstündest du sonst . . das zuckende herz mit dem streich
ältere schräbung ist nacken von nacken, cervix,
^weil es einige
der erbarmung zu necken. Schiller 3,441 (kabale 3,6);
herleiten bemerkt Frisch (2, 10'), wol mit bezug auf Steinbach
künftig wird Thalia nicht, ihr gecken,
2,115: genecket, quasi genäcket, a nack.
mehr durch schlauen spott euch necken. Gotter 1,314.
Bedeutung und gebrauch, wenn wir an der ableitung von
nacken festhalten, so würde necken ursprünglich bedeutet haben ß) das object kann auch ein thier oder ein lebend gedachtes

'•einem im nacken sein, auf dem nacken sitzen, liegen, auf den abstractum sein
nacken treten, woraus sich der allgemeinere begriff von ^vexare in Cuba war ein papagei,
tribulare' leicht entwickeln konnte; für die mehr schalkhafte be-
den nackt' ein jeder um die wette. Hagedorn 2,47;
deutung von necken und neckisch könnte auch die redensart das war nun ein seelengaudium, den (an der kette liegenden)
den Schelm im nacken haben (sp. 242) von einflusz gewesen sein. liund überall zu necken (zu reizen und in wut zu bringen),
1) durch allerlei plagen reizen und beunruhigen, peinigen und wo ich nur konnte. Schiller 2,34 (räuber, schausp. 1,2);
quälen, am frühesten md. aus dem H.jahrh.: Verrina zu Fiesko. du hast den himmel geneckt, und den
sin aide bösheit . . prozesz wird das Weltgericht führen. 3, 159 (Fiesko 5, 16).
er darumme nicht inli.
y) das subject ein thier, ein handelnd gedachtes ding oder
er nekte alle stunde
di brüdere, swä er künde, abstractum
in bedaktir valscheit. Jeroschin 7583; der kuckuck, der der grasemück
siu gemüte sere ir^lam so gern ins neslchen heckt,
in Zorne üf Sareckm, und lacht darob mit arger tück,
da?; er in wolde neckin und manchen ehmann neckt.
mit so bösir trugene. 16302; Schlegel sommernachtslraum 3, 1

oberdeutsch querst in dem fastnachtspiel von den drei brüdern (iot'i'O dich in freud und leid ein hämscher zufall necket.
Lessing 1, 170;
(15. jahrh.)
dieser enge räum (des schauspielhttuses), der bis zur Ungeduld
sechi, lieber herr, das er uns also neckt des bühnchens architecten neckte. Götter 1,274;
und so voller posheit steckt, fasln, sp. 80,33; ein afterbild vom sterne,
der ärgste feind, der je sich aus der hölle schlich, das nachts den wanderer von sumpf zu sumpfe treibt,
die sterblichen zu necken und zu quälen, den fuhrmann neckt. 1,376;
fuhr in den mann, und plagt' ihn jämmerlich. Oberon 6,50;
denn fruchtlos ist doch alles, kommt der irrthum
auch von handelnd gedachten abstracten: ans licht nicht, der uns neckt. H. v. Kleist 1,63;
schwer geneckt vom eisernen geschicke.
Schiller 1,106; hier seh ich, wie die natur . .

ich bin geneckt von zweifeln und gezerrt. Lenau Faust 16.
durch täuschung leben erweckt, und die versunkensten kräfte
so lange zupft und neckt . .
überhaupt durch mutwillige handlungen oder worte in bös-
2) bis sie deij streitenden theil mit dem bestrittenen vergleicht.
williger, tückischer und schadenfroher oder in schelmischer und Thömmel (1839) 5,196;

scherzhafter absieht einen beunruhigen und reizen, ihn ärgern, auf jedem Spaziergange neckte mich dieser unselige kehrreim.
zum besten haben, hänseln, narren, foppen u. dgl. (synonym mit Bürger 360'; necken mit:
geckenWiELANDÖei Merc/c 1,103, mit foppen MusÄus roi/csm. 4, 41). wer gerne treu eigen sein liebchen hat,
a) absolut, mit persönlichem oder sachlichem subjecte: den necken Stadt
und hof mit gar mancherlei sorgen. 80';
du, mädchen, muszt nicht necken. Voss ged. 4,243;
willst du trösten, willst du necken. Göthe 3,96 H.- wenn mich etwas neckt und verdrieszlich machen will, spring

necken an einem: ich auf, und sing. Göthe 16,45; was mich am meisten neckt,
sind die fatalen bürgerlichen Verhältnisse. 96. das subject
es ist nicht fein ., an uns zu necken.
. Göthe 33,268;
kann auch durch einen ganzen satz ausgedrückt sein oder durch
doch der eckel necket
an dem Stundenlauf. Tiedce 7,89. ein pronomen sich darauf beziehen: ich dachte: du hast gewisz
: : ;

61' NECKEN — NECKKREI N ECK ERI!( — NECKISCH &18


dax oi'liiiiml« iitnl wie icli miilrr woh, dir mir »tundrn dr» tage» unter sclMmMNl . . »ui allerlei nerkerrw«


kl<*iil, k''*« l>

Mun-u, (lu>4 nackte {dryiTte) iiii<-|i. d.}. Mrnt. 1,103; iiKckrii auf da« angrne|iro«le «orM. liytM; «ic «u»ilr ntil atlrrlri
am: Anm ich hier hlfilirn roII . . iirkt inii |i immer mebr neckereien un«rni frciuul
ifVlHH* Vt
•« iMicbtS.
KP »^ t 4»»
IM; W4 «ird «lU
am lifrzi'iil Kiinckr Otto 4'i, 24 neudruek. künftig . . alle die ki0««dMl
S) »ubjeet und objett saehliek: Humor (erfparm), a«r äM MdZfTM^MMtaft
prahlt Ihr llchlnn, <lii< Ihr horbTeraliei pflegt. Scnuiku 1,M0.
•tiirmen »tvUm und dun iloiiner necki? NECKERIN, f. tiue ii« gen BMkl: *ko«Mi bmor, 4a
ScHILLkt 1.118.
scbelni', und er f»«it« in gedanken UaUr tUk, ü» MCiMna
<) mit angäbe der Wirkung durch eine prdpo$ttionaU fitgung heranzuziehen. FiEiTac hmmduknfl t, M.
da iiinichwirrt dich k«ln liuacl, NECKIIA^T, adj. und aäv. me OMkitcb C*«M: I. feMrUr
ao Ah» IAcIiüIii von ili-r wuiik«.
tu den neckliaften naiuren. HoLTKi fWrstf )4hre I, IT«.
au» der hruHi den riioleii neckt. nCaoM 123* (t7M),

in der ausgäbe von IIM heittt et:


NECKISCH, ad), und ait., mi. aeckiccJl EasR«. «. E«rcir M
2n2, auch der Franke Hcco t. TUrniM fllr—<fcl t% *m teuuer
kein», da« d«lner brunt
ruii und lielterkDlt entneckt.
und wanga MAI: früher auch nSrkiscb mmi ekmt whiir ckucb (Sowai —
slud. leb. I) 11) geiehnehen, 99» AfttLCRC uwi dari mit tcfea^
e) reflexiv: was sich neckt, tlan lieht ticb. Wände* iprieh».
kisrh susammengesUlU.
3, »80;
wa* Nich liebt dai neckt »leb gern. Gbllbbt 2.2tt>;
1) adjecttv. a) vom ferteme» , nm merken gemeifl, §erme
neckend, besonders ra harmloser, sekerskafter wem, itker mmtk
•liehmit einem necken. Klinckk 1,2"9; drei gegendher woh-
schelmisch, potunhaft, ndrriBek, lel nukiitkf f miierhek, wmmder-
nende iii'üder besrhurtigtcn und neckten Hieb mit mir auf
. .
Ueh, sonderbar, mamentUek fM GOtm tft fitrtmtkt : er leiglr
mancherlei weise. Cütiie 24,13; dieses hurtigen munne», der
sich . . auf trockene weise , neckisch and nerkeni,
. heiter
»einen ernst alilegl und sidi mit seinem «ohne neckt (mit
bald ironisch und paradoi. 3I,I01; «ie ana non aber 4»»
ihm uherit). 20, 190;
loos zum drillen male zusammeabracbt«, so crkUrtc itr
da» lieb die llehnto keifen musz und necken
mit mir, und Ich ml( Ihr. HücKr.aT ye«. ged. 2,320.
neckische gesetzgeber feierlicbfl: 4er hlke fMfro- Umd
chen. 2«, 348; wir fanden . eiaca BcddsdMa atoa ik k*- .

NECKEN, R. der substantiriich gebrauchte inßnitiv det vorigen:


silzer . . mit rounterkeit nahm er uns auf. 30, 41 jene (JuUe), ;

vtd. luleat ouch der unreine die jüngere, neckisch, lieblich, onklll, höchst aoterfaaliend.
boffan nr(;U neckln
fitn
oninlirh inplitckin (xp/ien ttt»$en). JER0«C8tN 7501; 21, 130; Elorine war ein munteres, neckisches weseo. 23, 14&:

nhd. nicht einen augenbllck bist du mit necken ütill. leipsigeriuh neck'sch wte narr'scb ÄLsaiaiT 11&*. vergL kiefer-
GOthk 7,48 (die mUm huldigen 1,2) neckisch th, 5, 012.

Herder unterliesz sein necken und schelten nicht. 26,111; b) ebenso von warten umd gedanken^ fM nnflw« umi geherien^

woblaur tum streit 1


überhaupt vom handeln, von der art umd weise des meekemdeu:
dich reuet noch dein necken (dfin spoll). mhd. war kurot denne ir oeckiscb kaliao. Renner '9*'>:
Umland (IH'O) 2,113;
nhd. du lieber gott, wie viel mahl musz er bi ricbter und
•r Iftsxt sogleich des biutgen spotte» necken
. verschninden.
. Lekau (18H0) 2,41; Schoppen seine drei heller mit darzu geben (nn wori dreim
und (dir liiit) schickt sich gleich mit Trohem necken reden), wann . was nackscbes furgangen. Scbocr stud, leh. D u
.

XU all den streichen an. 1,2'.). trortspielend : es ist vor wenig tagen abermals ein oecki tcii

NECKENLILIE, lilie des neck (5p. 514): (eckisch soll ich sagen), zusammengelesen barbleio aa tag
f.

mein schöner Junker, auf eurem but kommen, in welchem doctor Eck das concilium zu Costaiis
schwiinki eine ncckcniiljc . .
>
entschuldigen wil. Ca. t. OsERRDOir dialogus . . wider d»tMr
ihr seid der Wassermann, il. Hbiri Rena ged. (1844) 209. Ecken büchleim {um 1&20) vorrede;
NECKER, nacker. .«.
ein bube, den nichts rrAlich macht«
NECKER, m. einer der gern neckt: als was er fOr recht nickiscb hielt.
warf einen stein auf ihn und lachte,
bis dann, gereizt von bremsonstich und bnimmen dasz er so meisterlich gezielt. IUürmbr X.1M:
der faule deutsche bär die taizen hob,
und alt die necker mit ergrimmtem brummen das ist eine nickiscbe frage. Hrbmes SopA. rei« (IT!«) I, MI;
ohrfeigend fort aus seiner höhle schob. oß bei Göthb:
KiNUL urd. (1S51) 348. stolzirte, neckischer art,
NECKER, NICKER, m. aus mnd. uecker, nicker (Schiiler- über das todte scherzend
der lebend'ge. 5,51;
LCbben 3, IW'. mytli.* 404, nachlr. 142), md. nicker {Germania
nun vermummt er (Amor) sein paar . .
20, 5, 80), altn. nykr, ags. nicor, deren r aus altem s entstanden l.tW;
so vollendet er bald di« neckische grupp«.
ist, 5. nix ; necker, daemon aquaticus Frisch 2, 11' ; bei Wkcbber-
sie auf eine neckische, geschickte weise. II, SM;
thnt das
LiN neckar, schwachformig
dann legte sie sich auf ein neckisches bitten. 23&; jener
die nojaden gleicher weist . .

schwomen In herzlichem wohn neckische (rorAer kindische) hasz. 321 ; doch soUle ich aock
mit dem necknrn, so sie führte, .. einen neckischen verdrusz empflndeo. 2&,4S: 4at iMitcff«
und den auch ein grfine krön und neckische der volksmelodien. 22,228; neckiBeh hm toHi
und ein köstliches kleld zierte. 341 (12,42 Gdä.);
fratzenhaften, doch gefSlIig (von eimem tiede im des kuekem
alle necker oder nicker
oder nixen klein und grosz, wunderhorn). 33, IM; Friedrike glinzte durch manchea necki-
alle stammen aus des seigen schen einfall. 26,21; so kennt ich doch... mich gewisso*
liebesmeeres nektarschoosz. RBcbbrt ge». w. 1,23. neckischer einfalle nicht enthalten. 30. 131 ; den nun kaoai
NECKEREI, f.
das anhallende und wiederholte necken in bos- zum lachen brachte .y der mit kalte die nerkiscben ge-
.

hafter , mutwitliger, schadenfroher oder bloss harmloser, schers- siebter betrachtet, die ich schneide, und die noch oecki-
hafttr absieht: anders zu verfahren, würde allerdings einer srheren sprüngc meines witzes. 3«, «6; mit einem neckischen
neckerci iihnlicher gesehen haben, als einem angriffe von liede,das ich beim lesen aus freier band concipirte, treibe
ernstlichen folgen. Lessinc 8,325; er erinnert sich, dasz er ich mich nun schon seit acht tagen wie mit einem ei, und
wirklich schon des R. söhn genannt worden und es damals kanns nicht legen und nicht rund kriegen. Zii.ru «aCMkr
far eine neckerei gehalten. Schiller 15,2,403; auch dasz 137 (0,20).
Wilhelm einen tiefen Unwillen ... über die neckerei der schwäbisch besonders von kleidumftMdten^
c) hin, aicr- Um,
menschen und des Schicksals zeigt, finde ich sehr gegründet, lith, wolanstehemd. ScaniD 405.
an CöUie I1H (2, 82) aber sie hätten doch bedenken sollen,
;
2) adv<r6. a) reaemd, beunruhigemd^ lAiltns mmtk : hili^ nd
dasz die unschuldige neckerei blosz meinem gemahl galt. o sancta Maria, wie ward da dem .-»rraen bmdcr «o alct i w4
KoTZKBUE dram. sp. 3, 211; neckerei treiben mit einem, ihn {so lüstern zm mute). KitcaBor wemdumm. 429* (1,01 ittL),
necken: es ist die nicht lobliche gewohnheit unserer lands- b) in neckender reise nul dem mettmh ttrig« dt» Imktfif
leute, mit den fremden zuweilen etwas unfein neckerei zu und türkischen : ihm begegnete neckisck gCMC «ta aagMtok
treiben. Seume spaziVr;. 391 gern im plural: bei meinen theo- ; nach dem andern. Götbe 2S, 31.
logischen — wie du es nennen willst — neckereien oder c) jf*e/misc» , possierlith, dr^üsg : welcher (lan) s clai frkt
stänkereien. Lessinc 12,482; die kleinlichen neidischen necke- am besten? fragte sie neckisch. Götbk 18,19«: sie »eUle
reien. GöTBB 16, 4« {die aufgeregten 3, 1) ; und so flössen die sich neckisch auf ein bankrhen. 31, 141 ; dies« (vsrtr) da
; : ; : ; :

519 NECKLICH— NEFFE NEFFE — NEGER 520


klingen so neckisch. 25, 14" ; es mag wirklich ganz näckisch es weinen scliwäger, schnür, neff und encKelin.
liind,
ausgesehen hahen, dasz ich das papier ankukte. Hkrmes Günther 615;
Soph. (1776) 1,372. es war sein {des kaiscrs) neffe, scinesbruder.s kind.
Schiller 14,409 (Teil 5,1);
NECKLICH, adj. wie neckisch, md. ncclich im passional
(kiinitj Philipp zum prinzan von Jhirma) eure mutter, neffe,
und bei Jeroschin (»i/id. «)6. 2, 1, 327'): neckliche sprachweise will wissen, wie man in Madrid mit euch
GöTHE 33,168; Amalie ist weniger zUrtich, etwas necklich. zufrieden sei. 5,1,198, vgl. 5,2,69.294 (den Carlos 3,9);
NiEBUHR leben 2, 428. sie sehen, dasz eben
den neffen für den onkel
ich jetzt
NECKLUST, neigung zu necken.
f. lust,
NECKNAME, m. spoUname, mit dem jemand geneckt wird:
genommen —
zu verwundern, dasz ich den
{gehalten) ists
onkel für den neffen nahm? 14, 164 {der neffe als onkel 2,10);
Fritz verfehlte nicht, jeden seiner briefe mit so vielen neck- zwerg.,, der ein neffe dieser fee ist. Wieland 11,79; heirat
namen als möglich zu würzen. Parthey jugenderinn. (1871) des neffen mit der nichte. 108; neffen und vettern. 20,109;
2, 440.
so sank bei seinem ohme der neffe früh ins grab.
NECKSEN, verb. mundartlich statt necken, dessen intensiv- Scheffel Ekkeh. 408.
bildung {aus neckezen) es ist. Schm. 1, 1724 Fromm, {aus Aschaffen- c) im plur. auch von männlichen und weiblichen geschwister-
burg). Kehrein volksspr. in Nassau 1, 292 heute necksten mich ; kindern
halb fatale träume. Göthe an Auguste Stolberg 92 (d. j. G. 3, 106). ich meines brutleis kinder (söhn und tochter) nicht erkennen?
NECKSER, m. mundartlich wie necker {aus neckezer) mich ich meine neffen . nicht? Lkssing 2,361 (Nalhan 5,8).
.
:

einen neider und nexer zu heiszen, und dergleichen mehr. d) söhn des neffen oder der nichte, groszneffe, wofür klein-
Göthe an Kestner 157 (d. ;". G. 1, 364). neffe (s. dasselbe) oder der untere neffe gebraucht wurde: die
NECKSTEIN, m. bergmännisch ein geringhaltiger zinnstein, nephen oder undern nephen, als kindes kint und kindes
. . die
der dem ansehen nach ziemlich reich zu sein beimscheint, kint kint. vom jähre 1543 bei Michelsen
Arnstädter stadtrecht
schmelzen aber sehr wenig zinn gibt {also neckt). Chemnitzer rechtsd. 86 er hatte schöne guter, die
; die er seinen neffen . .

bergm. wb. 367*. {den kindern seiner nichte) zu übergeben hoffte. Göthe 19, 344.
NEF, m. der bettel : iederman legt sich aufif den nef, nie- e) überhaupt ein seitenverwandter, ein vetter: nefe oder möge,

mant will arbeiten. S. Frank laster der trunkenh. (1531) F 2" cognatus, agnatus. noc. 1482 x3'; es grüszet euch ... Marcus
Schwab, näfen betteln Schmid 400. der neff Barnabe {goth. gadiliggs Barnabins). Coli, 10; Wie-
NEFFCHEN, n. ; nepotulus, nefchen. Stieler 1320. land gebraucht neflfe vom söhne des vaterbruders : Isfiandiar
NEFFE, f. die blattlaus Nemnich 1, 370 {aus Meiszen), mit {der söhn Azors) hatte seine brüder und seine neffen, die
prothetischem n aus dem griech.-lat. namen aphis entstanden: an söhne eines jungem bruders von Azorn, . aus dem wege . .

gewissen blättern nähren sich neflfen, fliegen, insecten aller geräumt. 7, 100.

art. Göthe 58, 185; im plur. die neffen auch der mehlthau, f) in der höflichkeitsanrede wie vetter : k. Siegmund redet den
der ja von den blattläusen herrührt (Brehm thierl. 6, 511). Weber erzbischof von Trier mit lieber neve an. Janssen Frankfurts
öcon. lex. 387'. vergl. kohlnefife th. 5, 1595. reichscorresp. 1,298; imperator episeopum in literis salutat: unserm
NEFFE, m. mhd. nßve, nef, md. nebe,
ahd. nefo, nevo, lieben nefen, quasi dicat: dilecto patri nostro. Stieler 1320;
mnd. neve, nd. neef, neeve (Kramer 1, 216"), ags. nefa, altfries. lieben freund, neuen, ohemen. edict Karls V. gegen Luthers
neva, altn. nefi; nhd. neffe, früher auch nefe, nef, näfe bücher und lehre bei Luther 1,456';
{s. unten 2). etymologisch stimmt das wort zu nap, nep in er (Heineke) nannte den kater
sanskr. napät, naptar (abkömmling, enkel), zend. napäo, griech. immer seinen neffen, und sagte neffe, was setzt
: man
euch für speise nur vor? Göthe 40,37.
venoSse, lat. nepotes, neptis von einer noch dunkeln Wurzel,
NEFFE, wind, neve, nichte Schiller-Lübben 3,182"; die
vergl. Curtiüs^ 251. Fick^ 109. 785. Kuhn zeitschr. 19, 392/^. das f.

ableitende t hat sich nur in der fem. form nift (s. nichte,
enkelin (s. neffe 2, a) : Esau nam . . die tochter des Ana, die
neffe Zibeons. l Mos. 36, 2. 14. vergl. nichte, niftel.
niftel) erhalten, während umgekehrt im goth. nijjjis und ni[)j6,
altn. nidr, ags. nid {filius, homo) der innere lippenlaut ver-
NEFFIN, f. die nichte: nevin, nefin, näfin, neffin, neptis
DiEF. 51.263"; nov. ^Z. 263*; nefin Aler 1457". Hederich 1686.
loren gegangen L. Meyer goth. spr. § 199.
ist.

Die allgemeine bedeutung 'nachkomme, abkömmling', die im


NEFFLEIN, n. nepotulus, neflein Stieler 1320.
zend allein, in sanskr., griech. und lat. neben anderen vorkommt,
NEFFSCHAFT, NEFFENSCHAFT, f., mhd. nevesChaft {Rein-
hard 327), der stand, das Verhältnis eines oder der neffen, die
hat sich eingeschränkt
auf verschiedene grade der männlichen
Uutsverwandtschaß, sodann wieder erweitert zu dem allgemeinen
gesamtheit der neffen: die nef- und nichtschaft. Fischart
Garff. (1582) 62".
begriffe 'verwandter'.
ahd. ni5fo, novo wird wiedergegeben durch
NEFZEN, s. napfezen (so etwas ernstlich in der predigt
1) lat. nepos,
Wirt gesagt, so nöfzens, schnorchens, da unwilt allen. S. Frank
sobrinus und cognatus (Graff 2, 1052), mhd. niive, md. nebe
mor. encom. 40').
bedeutet auszer enkel {Pilatus 346) und bruders- oder schwester-
sohn, auch den oheim und im weiteren sinne den vetter, be-
NEGBER, NEGBOR, s. näbiger.
sonders in der anrede {mhd. wb. 1, 1, 33l' f. Lexer 2, 61).
NEGEN, s. nähen 2.
2) die nhd. bedeutung entspricht im allgemeinen der des lat.
NEGENKRAFT, NEGENWüRZ, s. neunkraft, neunwurz.
nepos, womit es auch die älteren Wörterbücher erklären (nefe,
NEGER, m. der schwarze, der mohr, aus franz. negre {lat.
niger), erst entlehnt und von Adelung aufgenom-
im 18. jahrh.
nepos Stieler 1320. Ludwig 1318. Aler 1457'. Steinbach 2, 115.
Hederich 1686, neffe Frisch 2, ll"), doch ist es der Volkssprache
men : von Afrika haben von der natur kein gefühl,
die neger
welches über das läppische stiege. Kant 7,435; die schwarze
nicht geläufig, wie schon Frisch a. a. o. bemerkt hat: 'neffe
färbe der neger ist wunderbarer in ihrer art, als die weisze,
wird nur von vornehmen leuten gebraucht' ; heute gebrauchen
es aber auch die vornehmen leute wenig, sondern ziehen ihm
braune .. andrer nationen. Herder id. 2, 29; das wollenhaar
der neger. 41; die einen kleinen neger bei sich haben.
das franz. neveu vor.
Schiller 4,337; ein fürchterlicher alter neger. H. v. Kleist
o) kindeskind, enkel, in dieser bedeutung nun veraltet: so
schwere mir nu bei gott, das du mir, noch meinen kindern, 4, 146 Hempel ; mädchen vom stamm der neger. 155 {vergl.
noch meinen neffen kein untrewe erzeigen wollest, l Mos.
Körner S9^.); Wieland gebraucht den plural schwachformig
aus einer wunderlichen eifersucht über die negern seines
21,23; der hat vierzig söne und dreiszig neffen. richter 12,14;
hofes. 6, 1
so aber eine widwe kinder oder neffen hat {goth. barna
doch, dasz der letzte der negern . .
ai[)|)au barne barna, kinder der kinder, habai). 1 Ttm. 5, 4; den groszen Neguz selbst hierin verdunkeln mag.
Abraham selbs und Sara muszten in {den Esau) für iren der neue Amadis 13,2;
neffen Isaac, seines sons und Rebeca son halten. Luther . .
composita wie negerartig , negerhandel , negerstamm u. s. w.,
8, 52'. hier nur einige belege:
b) bruderssohn oder schwestersohn die negerbanden streifen rings umher. Körner 102";

laszden näfe (also slarkformiq) kommen, ein Volk von negerbildung. Herder id. 2, 35 ; sie {die ge-
wie du vorgenommen, stalt) nähert sich der negerform. 2,34; vom Gambia und
ruiTe deinen Herrmanu her. T.scherning friiliny 334;
Senegastrom fangen eigentlich die negergeschlechter
steh auf mein neT, auf, auf! A. Grvpuius 1,603;
an. 2,35; die dicken lippen und platten nasen der neger-
was ist mir daran gelegen, ob es seinen nefen angehe. gestalt. ebend.; die bewaffneten negerhaufen. H. v, Kleist
luslsp. 506 Palm 4, 165 H. (die einzelnen negertrupps. 164) ;
. :

521 NEGERIN — iNKHMKN IfEHNEIf 5tt


ein iiftKorhaupimann, der «rii koiI«» frOb . . ich nim I,otmm I, «•*. ScawAUCxBUic lO*. ttf. Ta. Putn«« M,
Kaiimi« 101';
Iiu luKer ZOK.
icb nimm lüHcL Ut.H, Uk «Inb Itaa, tb«r4. f. Um m
lieliKr Kefallen ualsr nagerkaulen. iOO*; mundarten ich niOUM, idi Biai«, «. !kaa. emk. mt. Hüft
d<Mi er mit riititeUen . . fOr einen neK«rknabi*n rrkniinle. tetr. wb. 1, 170. Lkim k4nL v*. ItT. Fbomm. wuiadartm 3, lU.
II. V. Klüiht 4, Hfl ff.; ein nr|{erkind wird weiai gebomi. — für die a. ftrt0m ut mar autwakmumetM )au$ wid. Mal M
Hkrdkr 2,42; grunzet negerkorn od^ mobrbirse, lury/rum
id. MTMkkan (ai« nmnbt : •trabi H. Saca* 7, ««7, )•) , imH
vuigar$ {au% Afrika). Holl wb. d. pflanunnamen 262'; die imrdtamM nimial ((ieuiiKB 4, ukreiibt niluni , mm m mä M
negerscbwartf {tehwaru $ehwnTte) de* nchinkeni. J. Paul MbaUD in übereintttmmmmf hnmfn), mrmmttä muk mtdt m
Qu. Fixl.^; tuktiiiii, den tiritpriing der ncgertcbwlrte nia«t, nimmet e» nimet «MC a, 4 JU tr «iMMl taauot 1%
:

zu erklaren. Hkrukr id. 2, 33. 39; genau in der gegeod . . er, tie nimuiet Luthkr li$tkr. |,M. Atan l,SS,lft I. Lac««
wobni-u die scbwttrzesten negerHtAinme. 2,3tt; die weiter 1,3,11. 3,r.
binabwuhneiiden negervAlker. 2,36; $lattmferaln* nim ImmU W. mAm m La»-
de$ «Ad.
fl)
wie hnbt ihr euch
nicht frech Koruhiiii, das schwache negervoik
!
PRBOiTa Ak*. W»
ftrm nein v«r {mä itm mt«! im mfm^
ii»
tin withndn uimtAim verbem), und m i. A. muh Am H. Sacm
ichon mit dem bllu dqr ugen lu bezwiiiKen?
Kua^aa 112*. «, 76, 39. ScNAOK Ml. S, 67, 4. 70, 10. m, T. WtCMMMW «&
NEGERIN, f. die schwaru, die mehrm: ihr seid gewiti ein GM., ndütk fns tdfmackformig tr mäU rt MhaM lilSMa
weiszer, daoz ibr dieser 8to(;klin<ttern nacbt lieber \n% anllilz tkeaUr 3, IM. 4, 137. ROcteRT gm. ftd. 1, 441. im tkiifm iä
anhaut Jils einer negerin ! H. v. Kleist 4, 14>» ff. ; ein knabi- die alte koehd. form alt nimm («mA ammA niai V«w Vtrf.
. . ., den H. auf unehelichem wege mit einer negerin erzeugt georg. 3,430. Wiblamd ffrnn. 463 nemdrmtk) foaAri mmätm (««r
hattr. ehendiu Griziikr 3, 15 ukretbt iiihm aus dem «Am Uftftktat» gn üdi).
NEHE, s. nahe und l. t y) vfremuU dringt der laut i da mifiiiar» im imt flirmt aU.
NEHEN, s. nahen. frät. : wir, rie Catfz in Pk. Wadunm§ik UrdumL
nymmen J.

NEHEST, ». nächst, nah. 3, 580, 13. 14 (fom tn den enj. frt$. nnn atai
j. 1525) ttnd
NEHMARS, NEHMARSCH, $. unter gebars th. 1, 5«6. 4*, Ittt: (:ibm) HAT.'«eccios Hant Pfrum 31M »tminuk^ mmA itm m
Aegyptii sunt reposeones, gebars, neui;irs. Alberus. plur. des imperaiivt, to bei Schill» dm r4mbtrm trmm j. IUI: M
NEHMHAR, adj. to beschaffen, da$tes genommen werden nimmt mirs nicht Qbe! 3, 144, 15 so nimmt doch nur «er- ;

kann; nur in tusammensetiungen, t. annehmbar, einnehmbar, nunft an 177, 15; nimmt ihm den wege 309, 6. tergl. Wuna,
! I

vernehmbar, wahrnehmbar. mAd. gr. § 39. bair. gr. f 18. atem. gr. f 31.
NEHMIURKKIT, f. die möglichkeit, iuldssigkeit tu nehmen: 8) das alte prdtentum nam ttt su nahm gedehnt und i* mtt
die nehmbnrkeit desselben in einem hohem sinne. Ficari dem nAmen in üktreimitimmmmg faAracAl wordtm^ dacA
alten plur.
naehgel. r. 1, 137. schreibt noch Stieler (1346) ich OAB, SrilBIACa (3, 131) 'ick
NEHMEN, rerft. sumere, eapere, rapere, Xaftßavuv, a^$tv. namm, sed productionit emmtm nahan, $trüitmr ^ermwt^
Form und Verwandtschaft. altera Utera m
objecto icb nahm', im 15. und 16. jakrkundert
allgemein germanisches wort: goth. niman, aAd.
1) es ist ein zeigen sieh, indem das u det partitipi etndrtngt, amek dm for-
nfiman, mhd. nPmen, alts. niman und nCmnn, mnd. und nd. men num und numen , die entere oft ton H. SAcas «•( mmr
nemen, nima und nCma, alln. neina, schwed. nimma
altfries. des remes wegen gebraucht: er nam (:sumtnarum) 1,340,31,
(in fOrnimma), ddn. nemme, ags. niman und ncoman, engl. nim. (: Pentheum) 8,510,37; er nomb (: reicblbunib 1, IM, X7,

2) neuhochd. formen, a) der mhd. infinitiv nemen erhält (: schwumb) 2, 105, 29, (: fnimb) 366,4. 314, 33 «. • ««Am uamk
sieh bis zum Schlüsse des l',. jahrh. {voc. 1482 X3'. gemma g. I. 2, 208, 6, er nume (n<Aen name) J. GRArr i, S ScAarff,
b.

R2'. Stikler 1358, nämen ßocc. 285, 22, vergl. th. V,i6Kt), da- sie numen Liliencrom vMtL 15, (vom jähre UM), fmdm. if,
neben erseheint besonders im alemannischen schon seit dem 14. jh. 71, 24, sie nummen Pm. Wackernacel kirdunL 3, 1011, 4, nc 0«B
xur hervorhebung des kurzen vurzelvocals die form mit gedoppel- (: evangeÜum) 3.

tem m ncmmea Schreiber urkundenbuch der stadt Frei-


(z. 6. e) statt det conj. präter. ich nShme (ich nehme GOrni *p
burg 1, 282 vom j. 1331. Amadis 17 B. Zimm. chron. 1, 131, 18. frau von Stein 3, 328) erteheint auch ein tckmackformtge* nlhmle
RECUit's 84. F. Platter l":»ß.; Dasvp. K 7' hat nemen und ich nehmete arcAto für ötterr. geschichttqmeUen 25,31 (17. na^
nemmen, Maaler 30l*. 304 nämmen und nemmen), rie nocA 1%. jahrh.), du nihmtest GOiiTaER 627, et nihmte Gorra^
im mundar(/ic/i(m nemmun Schm. cimb. wb. 149*, neinmin Lexer ;4nne Bäbi (1859) 1, 54. »4, bcn.-ütterr. icb nim (nlhroe) tier
kämt. wb. 197 im 16. jahrh. beginnt daneben der wurzeUocal
: ich nemet (nahmte) Scan. 1, 1743 Fro««., oenmet
durch b gedehnt zu werden: nehmen und nahmen Bbchios kämt. wb. 197.
1U3. 170, nemmen und nehmen beiDenzler 211*. Alkr 1460*, Z) von den mhd. participialformeu genooiea «ad
nur nehmen bei RXdlein 670*. 530*. Ludwig 1318. Erbkrg ist die erstere als genommen darcAfairiMifra, ailai
Steikbach 2, 129. Hederich 1687. Frisch 2, u'. durch anlehnung früher und noch mundartlich auch gennnoMa laaiart H. Sacm m
von b, p an das wurzelhafte m entstandene formen: nemben 1, 369, 27 (genommen 3, 37, 8). Locao 1, 3, 57. &, 15 «. c« hmir.

österr. wcisth. 6, 130,20 (16. jahrh.). 1, 198,39 {vom jähre 1671), gnumen und gnameo (mit dumpfem a /ftr o), aJm. «rÜnt
ncmpmen Kummer Erlauer spiele \', iOl. verkürzte formen: gnon N. Manuel 193, 1667. Ta. Plattbr 44. 113; lekwmekftnmigm
heniub. näm Spiesz 171, alem. n£n {teufeis netz 11849. 12358. particip zeigt die deutsche mundart der Vit mnd Slll tmmmmi
N. Mandel 86, 1474. Ta. Platter 58) und n£h, ni (i. Wbinm. in den venetianischen alpen : ich han ganummet, ganamt. San.
alem. gr. §360. Torler 331*. Fromm, mundarten 4,325); iU>er dmbr, wb. 149', ebenso lutemitck Zimccrlb 45*.

ab fall des auslautenden n s. oben sp. 2. unechte diphthongi- 3) urvencandt ijl gr. ve'ftetv, rtuea^ai, *t'fi^ ImL aciMM
sierung von C kommt vor in der schwäb.-alem. form niemen u. a., skr.namas von nam, beugen, sieh neigen BOaruwM-Bvni
AUschwert 69, 3 var. Merzdorf historienbibel 186. 418. 5((id(«cAron. 4, 40if. Sonne in Kuhns seituhr. I2,»41jf. letU ak gr mmtnr-
5, 427 anm. 2 und oft in Steinhöwels Esop. vergL Weinbuld siellung der wurul die niederlatsung, hmilur$nifmm§ im mmmt
alem. gr. § 135. der hirtenzeit voraus; Koan in Weben imi, itadira 1, SM fiAl
b) dem infinitiv nemmen entsprechen nhd. die formen du aus von der Vorstellung de» beugent smm tmttte det aiAmrai,
nimmst, er nimmt, der imperat. nimm und das partic. genom- beim viehe des weidens, vergL J. Gaiaa U. ttkrifte* I, tSS,

men, vdArend in aii^n übrigen ßexionsformen der wurzelvocal gesch. d. deutschen tpr. 39;CoRTtts ^madz. nr. 430 ralawkcAl dm
durch h gedehnt worden ist. im älteren nhd. und mundartlich besondem anwendungen det gr. »•^mtt*; »t'Mto9ai tmt der fntttd-
hat sich manches ursprüngliche neben neuen anomalien erhalten. vorstellung ^zutheüen , anknüpfend «a ttmikr. opaoaai lalnaaif«,
a) statt des mhd. ich nimc (nim), du nimest (nimst), er zu lAeii Verden ; Pictbt let mig. iad war y. 3, Mf. mmi MI
nimet (nimt) kommt schon früh in md. dialekten vor ich neme, nimmt die religii$t vontellmng dm mmteigimh wtrtkrmu ab dm
du neinest, er nempt (Wkimh. »lAd. gr. § 332. mhd. wb. 2',3«1*), ursprüngliche IM* mmd >!«*, PoTT I*, MI «ad
«a; BoPT ff.

d. h. das C de5 plurals ist durch nd. einflusz auch in den sing. Benfet Wara aaa aa^ia ai-jaM (aaaalr.
grieck. rnrnnOks. 3, 134
ind. des präsent gtdrmngen, so dasz er sich vom eonjunctiv yam beugerny faAaa, adkam; kL ta», HL iaa, aMaa.iiB^^
nicht mehr unttrsekeidet. nhd. hat sieh dieu form für die so dats edt0 AefriflkA aad hmükk die iila rr ifiit iiH a dimtr
X.sing. ind. festgesetzt: ich nehme (ich nemb H. Sacis 3, 23, 37. »mrul noch nicAt fdM «ad.
P. Leu 908, ich nem Stieler 1358, ich nemme Albr 1490*, Bedeutung mnd g^nmtk.
'
ich nemme, per usum hodiernum ich nehme Stkinbacr 2, 137, Aas ags. niman tn der iedemtmng dapaa ira^ «fwaarT n«rA
ich nehme Frisch 2,11'), daneben noch die alte hocM. fmm: aa friecA. riuttr tn d«r hedemimng *trimere' (Lio 1311, «mI
;; ; ; ; ;

523 NEHMEN NEHMEN 524


ahd. neman wird auch lati und vellere
carpere glossiert {Verg. so nimb in (den teller) ausz seiner handt.
georg. 3, 435. 108, Steinmkver- Sievers 2, ScHKiT Grob. 2959 netidruck;
i, s. 640, 66. 643, 8),
das nimid entspricht begrifflich dem lat. nemus {de
altfränk.
nimm diesz hörn aus meinen bänden, überon 2,48;
bis aus des todes bänden
sacris quae nimidas vocant. indiculus superstit. vi,
silvarum,
der mensch die beilung nimmt. F. Schlegel ged. 357
Grimm myth.^ 540, anhang 403), so dasz wir auch für das germ.
nimm aus meiner linken diesen becber!
neman, niman ursprüngliche mannigfaltigere entwickelung
eine
Platen (1847) 3,294;
der bedeutung voraussetzen müssen, bevor sie auf den begriff
Eros nahm aus der band des alten das scbwert. Novalis
des nehmens {der schon im griech. ve'/usad'ai, hinnehmen, vor-
(1820) 1, 226
liegt) eingeschränkt und fixiert worden ist. dieser selbst hat wieder
als ihr den blauen hut von Klio bänden nähmet.
eine solche mannigfaltigkeit in der anwendung entwickelt, dasz Fleming 119 L.
im folgenden an eine erschöpfung nicht zu denken ist. sie kamen alle mit demuth
A. transitiv tauch mit genet. partit. oder von, gramm. . • von seiner band es (das brod) zu nehmen.
4, 648. 852) oder absolut mit verschwiegenem objecte. Klopstock Mess. 4,1165;
I. nehmen in bezug auf etwas von einem anderen gegebenes, mit der schüchternsten bescheidenheit nahm sie den trauring
dargebotenes. von meiner band. Schiller 2, 280 {räuber, trauersp. 3, 4); kauf-
1) nehmen ist zunächst das gegenstück von geben und als männisch: eine ladung palmül ist aus erster band genommen
solches schon th. 4', 1669/'. ausführlich erörtert und mit zahl- {aus der ersten hand gezogen, in die zweite, speculierende über-
reichen beispielen belegt, auf die hier, um Wiederholungen zu gegangen). Weserzeitung 1859 s. 4876.
vermeiden, einfach verwiesen wird, nur ein paar beispiele mögen d) bei der band nehmen, s. th. 4^, 334.
diese Verbindung veranschaulichen, andere ergeben sich noch in e) die hand nehmen, die hand eines andern ergreifen: er
den folgenden nummern {vergl. auch A, VIII und IX): nahm ihre band und drückte sie an seinen mund. Geszner . .

(im hauswesen) lohnen, doch den dienst entbehren, 2,93; sie hatte die hand der wittwe genommen, der sie.,
immer geben, nimmer nemen. Logau 1,3,61; einen sanften druck gab. Engel L. Stark 346; sie nimmt seine
nehmt und gebet, gebt und nehmet, hand und will sie küssen. Schiller 5,2,238;
dessen sich kein herze schemet. Fleming 3001/.; nicht mein gewand ergreife, nimm die hand.
lernt von mir und meinem mädchen Uhland (1879) 3,6;
küsse geben, küsse nehmen. Gleim 1,18;
mit dativ der person: was soll unser bruder Jan bei solchem
nimm du so gern, als ich dir geb. Lessing 2,193;
fest thun, als sich nur berumb werffen, sich tummeln, da
nimm, was ich geben kann. Ramlkr 1,01;
eim die recht, dem andern die linck nemen, bie zwen zu-
sprichw.wer nicht nehmen will, braucht nicht zu geben. gleich umbfangen, dort dreien dancken. Fischart Garg. 24u*.
SlMROCK 402.
3) nehmen bedeutet also zunächst etwas von einem andern
2) das nehmende, fassende, empfangende subject ist wie bei
gegebenes, dargebotenes annehmen, empfangen oder etwas gegebenes
geben zunächst die band: deine band sol nicht auffgelhan sein, bekommen, empfangen, erhalten, vergl. 4.
imer zu nemen, und geschlossen nimer zu geben. Sir. 4, 36 o) absolut: denn wer da bittet, der nimpt {ka/ißävsi). Luc.
wer da reich werde gleich ist,
11, 10 bittet, so werdet ir nemen {goth. bidjaij) jah nimij)).
;
einer milden band erkant,
die da gibet und nichts nimmt. Joh. 16, 24
Logau 1,2,88.
a) das gegebene, aufgehobene, erfaszte wird mit der band nimm (den becher), kyklop, und trink eins!
Voss Od. (1781) 9,347;
(mit den ungern), an, auf, in die band, in die bände, zur er nahm und trank. 9,353;
band, zu banden genommen, s. th. i^, 343. 356, wozu noch einige
und sterbend reichte Hektor
und übertragene bedeutung: die speisz
belege für die sinnliche sein gutes schwort ihm hin: 'da, sprach er, nimm!'
mit den fingeren nemmen, cibos digitis carpere. Maaler 304' Wieland 18,32.
6) mit sachlichem oder abstractem objecte:

aber ich nahm mit den bänden geschwind eine mächtige stange.
Voss Ud. (1781) 9,487; ahd. nemet scazzes umbi thaj. Oii-Rin 3,14,99;
ni
mhd. er nam daj man im bot. Iwein 5588;
zubanden oder in band nemmen, in manum vel manu sumere.
Maalbr 305"; nhd. welche den glauben haben, die nemen allein die rechte
der Wirte . .
tauffe,welche aber nicht gleuben, die empfaben nichts denn
die kreid in seineband bald nam. Germania 13,270;
Wasser. Luther 5,280'; der nam miet und gab. Aventin.
das ich das gewerr in die band nam,
und waltzt es hin, und weltzt es her, 4,604,2;
gleich ob es ein scheibkugel wer. was einer bekummet, musz er nemen. J. Atrer 90,30;
aller prakliken groszmutter (1573) im anz. wer wolthat nimmt, solls nie vergessen.
des germ. mns. 1865 $p. 232; Logau 3,2,39. 4,84;
eh es (das buch) der kaum in die bände nimmt. geh auch und nimm den kusz. Günther 112 Tittmann;
Fleming 135 L. ;
nim stein' in die band, nim keulen, o hirte. der Senat .. schickte ihm .. viertausend zecbinen, die man
Voss Virg. georg. 3,420; ihn zu nehmen zwang. Schiller 4,177; so bekommt er die
die tbür in die band nehmen, die thürklinke ergreifen, hinaus- goldene ubr . . nimmt er sie nicht, so bat er die freiheit
gehen: sie zu verschenken. Hermes Soph. (1776) 5,427; das {ausge-
die stubthür er in die hend nam. P. Leu 738; theilte) kreuz nehmen {s. th. 5, 2181)
stumm und abgewandt
. .
wehmütiiig reichte er sein bildnisz . .
nahm ich die tbür in meine band. Immermann 1,109; der angebeteten . .

mit dem nebenbegriffe des tragens auf den bänden: er hab ge- allein anstatt das bild zu nehmen,
greift sie nach rosen. L. Karsch 244;
boten seinen engein von dir, das sie dich nehmen in die . .
trauteste, nimm das geschenk. Voss Luise 3,1,244;
bende. von 1483 497' {goth. })atei ana bandum jjuk uf-
hibel
eitle rubmsucht mag sich schämen,
baband; das sie dich . . auff den benden tragen. Luc. 4,11), unverdientes lob zu nehmen. Haller 175 flirzet;
vgl. If, 2, a; zur bearbeitung vornehmen: nunmals bab ich die in diesem kusz nimm meine ganze seele,
selbigen (chronica) wider in die band genommen und . in die .
in diesem ring das pfand der ewigkeit.
teutscb zung bracht. Aventin. 4, 5, 16; Matthisson iiachtr. (1799) 50;
der ihm, wo recht gebrach, das schwerdt zu bänden nam.
nimm zum beweise diesen kusz. Wieland 9,311;
Logau 1,0,23; nehmt meinen dank, dasz iiu" mir aufgetischt.
zwar anfangs wüste Tassilo Idris 1,100;
die Verstellung trefflich zur band
zu nehmen {zu gebrauchen). Hahn histor. (1721) 1, 42; möchten nehmen wiederholten dank für alles gute, das sie uns
sie

(unsere jungen dichter) ihren bescheidenen Kleist,


. . Uz und in .lena gegönnt. Göthe an Schiller iS (1,104); nehmt dieses
Geliert wieder zur band nehmen {wieder lesen und zum Vor- geringe zeichen meiner dankbarkeit. Novalis (1820) 1,86; man
bild nehmen). Schiller 2, 386. dankt für das was man nimmt. Platen (1847) 3,179;
b) für, vor, unter die liand nehmen ein geschäft, eine arbeit, ich nahm die Weisung auf das andre leben. Schiller 4,23.
s. th.i^,ZiZf.; schles. bei die band nehmen, aliquid adgredi. c) in empfang nehmen («ft. 3, 421): ein knabe, der es {das
Steinbach 2, 128. geliehene Silbergeschirr) gleich nach der mablzeit wieder in
c) das gegebene aus, von det- band des gebenden nehmen, empfang nehmen soll.Knigge umg. (1790) 2,57; um dort die
t. /Ä. 4^356: lobsprüche . . in empfang zu nehmen. Schiller 9, 73.
; : ; ; : ! .; ; ;

525 NKHMEN NEIINKN 526


d) la-biiicu vuo, annehmen uiiii II II iirti iba vil
alt lueiueii herrn . .

ob Ich von nam. Wi,


eiiiur «in nucliliual fattn. $p, i
aber mein «aur iwa«f« aM,
Traw, nunilit von mir i\\%t llnK«rlii>> 4au **m luap«« wl «MM« lek. USI.IOf.«
ilu» iruKi-t iinn nnilt niciniMit willen. II. Sach» 4,3,53*; tl. wll alcli «mmbT Lmm 1.^.73;
aieaMMl
die haben guhn von Im gfnummun, Ataita 43f),33;
nam toM atUfH« UnkUm, MM tU
J.
•in miflger knrcbt . .

nehmen ile diese bOrie von mir, mein herr. lUaitiiKa (t7&&) liehe zeit beuahrh. IUima«« fMÜm iyM{ ^Mi MMT ta
4,39»; dienst Lommrn kan, er oeiuM ium im fantontaMi ffmr-
ao nimm nun auch von mir dt« pHege
la ein willkunimner gait. (jOtuk Vl,M.
herra witlib oder luchlOT. tewinm «M; «Ml IhV, 4« MM
könig in Schweden ««Ile M» thM-frilM MMI 1. mImmu
e) mit Mich nrlinicii, eine gsbe, ein Ki'X'hi^nli, vrr»|)r<*(:|jen
Eiiii. Chaml. |IM7) 141:
u.dgl.: vivuix wir ihr Jawort mit una nehmen, (iki-lkrt 3, 171.
4) dem iiüliuien steht autserdem in vielen Verbindungen und
geaeui ! du olbnteat aocll d«» rakiMIM kmt Mf mäam.
redeniarten gegenüber ein ft'Ucii, wie ichon bei diesem an ver- ntm hier dein« Tbuaoalda itmr krmwi}.
schiedenen tieüen gezeigt worden ist. fürt mhd. vergl, gramm. WikL««» Herrn. 3.40 wjf^i
4, 000 f. und mhd. wb. 1*, 30-i' ,f. wenn ihn meine lorbter nekiMO toll. Gbumt %, IM; «eaa
a) von vtrhbung und ehetehliessung, tu denn
pertonen Bei er meine tocbter nimmt. 19t;
die dem manne und der mann der braut grgchrn, die
braut und mancbar Ist in iwölfien Jabr
braut vom manne {nu» den hllnden dca vatera. FeUenburg 1,360) fa»! kluger als »ein «aier war,
und der mann von der braut giMiuuiinen irtrd; doch liegt hier im «r die muller nabaa. ä. j. ti«iat 1. 101

im ncliuifn schon ncbenbegnff det prüfenden wAhlent,


oft der als der gru*zvaler die groazmuitFr iKh«.
Lt»<,aai» (taM) 3.1»;
s. th. 4', lti7U^. und
vergl. auch kaufen th. b,3TI f. et heistt zu
der ehe nehnien; zum weihe, zum miinne nehmen; ein weih,
ehaen kann er daa Adel okbt.
Sauxa« 3.3»7 OaMe l.l):
einen mann nehmen oder blosj eine, einen nehmen; cimindcr sokmlMacfc Irh haan a gotu namma
iielimen; manchmal mit reciprokem dativ der perton (aicb ein '» gaoaaa.
scbulisa Creaiia balnl
FaoaaARii munäarUm 4,M (tmmj. ICO);
weil) nehmen)-
n) eine, einen zu der ehe nehmen: und ich nam aie zur tfriehm. hast da mich genommen, to mutzt du mich bekaJica.

che. Hetek. 'ia, 4 ; wie er sie . . . tu der gütlichen ec nemen


Smaoca ini. liiLLeaaAno recklupriekm. ur. 119. ctoea, — «M
wülte. Bocc. 32tt,29 K.;
nehmen auch biet» s«« htklen, tur gelubten mtkkm mm4 Mfcaam.
^(uin. tn. 401, 32. 403,3, $tatt ze pnoleu nrinea S4B,3i.
daa »ich keina mein wollt remen,
weder xe puuln noch xuo der ee nemen. fattn. .i;i. 34>>,'2U; a) nehmen: taraaa sieb aio nwa oaül lia frOw
einander
auch will ich (''<' k()niij) unverheirnt .M'in, . . mainung eolftrtoa, ia» sy eelidi bj aia ander
sich in der
biai ich euch .selbst tu der ehe nem. J. ATaaa 1217,13; liggen wellen, si syen zeanaon gAea, oder sy kaben aia
ala wenn aie Ihn lur ehe woll nenion. 1376,29. ander selb gcnomen. tfeitik, 1, 103; wir geben und nehmea
/?) eine zum weihe (zur gemnhiin, zur frau), einen zum einander {heiratisptel). Fisciabt Garg. 164'

manne nehmen: goth. sunus i<i nam dauhtar .. du qut^nai {f).nße die wollen aneinander neoMB. i. Araaa S9.0;
..eis yvvaiHa, sein son hatte die tochter). Nehem. 0,18; daa wir twel aoln einander nekaeD. 3331.33;
mhd. das si xe wlbe nam der hat die, die den genonmen. S. Daca 77k Ön.
GiseIhdr der adele. Sibfll. 1617,3;
: den eid nehmen und geben, r«
b) im der rechtttpraehe
und nimea du'n zeinem man. 1183,3; ai<«r(A. den eid vun einem nehmen (s. A. 3, «9) : d
902 ;
nAd. derhaiben ich sie mir zum weihe nemen wolt. 1 Afos. 12, ttt bürgen, den geisel gehen und nehmen (1. ik. 4', 2,2Bll).
mein bruder hat . zum weih Kennmmcn
. nam geisel vun in. Avcntii«. cAron. (UM) IM*; etn
die allerachönate Fesüono. J. Atata U.Vi, 6;
Hemmen, gysel oder pfandlast nemmen. Maai.bb3M**; recbC
zum gmahl genommen.
ich hett sie lengai 1580,32. geben und nehmen (t. Ik. 4', 1669): das volk bat recht ocmea
y) ein wcib, einen mann nehmen (s. (A. 6, 1568): goth. juh sa müeszen, suectien und geben. Aviati!«. 4,0at,3. tTtja; be-
f rumist n nam qu<fn {SXaßsp rifv yvfnlxa, der erste nam weis nehmen. Uenisch 360; ein pfaud nebmca toa:
ein weih). Marc. 11, 20 on maaz Ich sOnst den Trembden leih.
ni/i((. nu sei min herre nemen doch ein wfp. Nib. 1616,1;
. .
nim pfand von rayb und dieberel. SarwAautaasa« ITT;
nhii. wer ein weib wöli nemen. faxtn. sp. 319,1; leb will
die Sicherheit verdoppeln, und ein pfand
ich hab mir heur ain Jungs weip genumen. 732,2;
vom schickaal nehmen. Schiluib 13.106 (Mac*. 4,4).
aU ich mir erallich ein weib namb. H.Sachs 5,336,2;
t) geben und nehmen tm kämpfe, r*n den ttreichem mmi
er hab ein weib genummen. Aventin. 4, 167, 15; was kriegcr den tchlägen (s. (k. 4', 1669): nimm da», verwefner! — and
waren, muesten all wciber nemen. 355,10; wer .. ein weib du das! —
und du das! (um titk harnend), LsMOlc
1,111;
in seinem studentenleben nehmen will. Schuppids 7>>8;
nun, wenna denn gellen soll,
leichte rtillt.s, ein woib genommen. Locau 1,6,17; so nimm!
es war ein streich so ungeat&m. WiatAfla 19,346;
du wirst dich noeli heute entscblieszen, eine frau zu nehmen.
einen mann nehmen, nubere viro.
nimm diesz (den totteairrich), und folge air lur bell«.
Scnu.icR 3, 3^:) (Anfr. 1,7): Ohenm t.M
SriKi.KR der sei ein junkfrau
1358; gewesen und hab ein d) geben «ad nehmen bildet das fwrti/t, in kmif (s. tt.
mau genummen. Aventin. 4, iti', 14; 4', 1660):
het ich genummen einen man. Schwarzbnbikc 140*; und wie das hast ao ibawr feneaaaaB.
ich nicmh mir keinen man. J. AvaEa 1505,30; Scaxn Orot,. 4139 »rwdrmekt
kein mensrh mich nicht bereden soll,
was am markt war wurde rasch genommen (•mffekamft).
mein tag ein undern mann zu nemen (wieder tu heiraten). Weseneitung 1S59 «. 4876 neben kaufen : er nimpl und krafll
;

1819,11; ungleiche jar für gleiche jar. Luther 1, 196* ; in kauf nehmen,
aber einen mann zu nehmen . . . ich schäme mich. lUBRNEt t. th. 5, 321.
br. «1. e) etwas geg^ena oder gefordertes «ji ztat, ^rm, Ma m. ig/L

5) eine,einen nehmen, heiraten: goth. jnh an|)ar nam t>A nehmen


{i'/.nßff aini^, und der ander nam sie). iWarc. 12,21; ahd. mhd. dar zfl was er ze riebe , dat er Ibt •• seit.
AiM. 3M.I:
uueiit-hit er nemen mahti. Notker Mart.Cap.d;
akd. wenn alle weit zehen auffs hundefi aaae» ae aellca dodi
mhit. dni;du, kunic, mich nomin solt. Judith 9,8;
die geistlichen stifTle . . mit furchte vier oder flaff aiaca.
der üune sal »ie nemin hinarht. k, Ro<fier 3814;
Luther l, 197'; auflT das du nrmeM damit ddaca iola. t¥f\
80 wil ich Kriemitilden nemen. Sibel. 49,4;
aida namen die pfaffen gelt [als loka). Anara. 4, 3% M
tr miiep si nemen. twein <>S12;
e;, alta. du forderst »chir ravil
si bitent mich, dag ir in noment. 3171; und bist ein weng ra unvenckea
nhri. da.s wurd mich nemen. faettt.
ich gedacht, er tp. 250,1; ir weiber alle gern vil aeaaL Avaaa ••,3&:
ein reicher sol ein reichenemen. 517,26; «rzt, welche ein gar nngerechten lohn . neonaea. Scaer-
kunot du heint nit heim iS land. MOS 7M; . .
der jung von NeiTen nimi dein weib. Uhiun» tolktl. TIS; niaa. o niaa hier 41« belehaai ri..
leb hab desx rahts tochter gnommen. J. Arua 1922,14; aiaw den loka lUaua %^i
; ; ; ; ;; ; ; : :

527 NEHMEN NEHMEN 528


ich wollte nicht viel nehmen und sie stören (sie um keinen und rückzug, wie wir, durch diese fluszregion genommen.
preis stören). Gellert mein absatz ward so stark,
3, 135 ; Göthe 30,168; den gang nehmen (s. </i. 4^, 1220^.); den Über-
dasz ich ein sehr groszes procent nehmen konte. Hermes gang zu dem saal der Vergangenheit nehmen. Schiller an
Soph. reise (1776) 6,561; auch nahm ich die ganze weit nicht Göthe 179 (2,90); den lauf nehmen:
einen so warmen fürsprecher lügen zu strafen. Schiller sie (die knappen) nehmen ihren lauf
3, 460; er nahm ein mäsziges honorar. Göthe 24, 194; nehmen dem saale zu. Wieland Oberon 1,39;
von: daj nienian kainen zins geben noch nemen sol von und dann . .

kainer banc. Nürnb.pol.-ordn.lbi; und habe . sold von inen .


geradenwegs den lauf nach Rom genommen. 6,8;

genomen. 2 Cor. 11, 8 von wem ain ietlicher krieger . . seinen


;
er entschlosz sich wieder in das meer hineinzusteuern und
sold . . nemen soll. Aventin. 4, 629, lo nahm seinen lauf nach Südost. Becker weltg. 1,H; der flusz
der kost und lohn von herren nimpt. nimmt seinen lauf durchs land, gegen ostcn u.dgl.; den
ScuBii Grob. 2462 neudruck. tlug nehmen:
weil Asiers scharfer pfeil . .

f) arbeit und dienst nehmen: arbeit nemmen, arbeiten den ihm bestimmten Ilug nimmt. Hauedorn 2,60;
wercken, sumere laborem. Maaler 304'; etwas (in arbeit ge-
die reise nehmen:
gebenes) in arbeit nehmen; morgen früh werden 2000 mann seit Cybelen fichtenbaum
verkappt zur Stadt hereinschleichen, dienste bei mir zu seine reise hat genommen
nehmen. Schiller 3, 70 (Fiesko 2, 15). durch des tieffen meeres schäum. Opitz (1646) 1,221;

g) ein bad geben und nehmen (s. </i. 1, 1069) nach langem : eine richtung, wendung nehmen: seine leidenschaften hatten
schlafe erheben sich die männer, nehmen sofort ein bad. eine andere richtung genommen. Schiller 4,198; aber unser
Weinhold die deutschen frauen 1, 112. gespräch hat eine so schwermüthige wendung genommen.
Ii) ein lager, eine herberge geben und nehmen: 3, 551 der feldzug schien für die Schweden eine sehr nach-
;

da er die nacht sein lager nam. theilige Wendung zu nehmen. 8, 387.


bruder Rattsch 51,284 Schade; l) von anfang und Ursprung: kaum hatte dieses blutbad
ich nehm herberg in dem dorf, denn heut seinen anfang genommen. Schiller 8, 174 die mummerei ;

ist doch an keine abfahrt mehr zu denken.


nimmt wieder ihren anfang. Seume spazierg. 112; sümpfe, die
Schiller 14,369 (Teil 4,1);
einige stunden hinter der Stadt ihren anfang nehmen. 137;
eine wohnung, ein zimmer nehmen, miethen.
den anfang (Ursprung) nehmen von. Ayrer 157, 21; woher
i) von raun% und zeit: einen räum nehmen, sich räum
aber das schach- oder königsspiel seinen Ursprung genommea
schaffen
hab. pers. rosenth. 7, 13 anm.
drum nimmt er einen räum und fleucht. Logau 1,2,75;
ohne weitre rede wo alles seinen Ursprung nimmt. Drollinger 7.

nimmt
zum rennen räum. Nicolai verm. yed. 6,47;
er t») einen anlauf nehmen, s. th. 1, 393.
mhd. einen rüm nemen, einen (angewiesenen) platz zum sitzen n) von abschied und Urlaub : abschied nehmen, sich verab-
nehmen. Parziv. 655, 7, wofür nhd. platz nehmen (s. platz) schieden (s. th. 1, 99)
die weite (distance) nehmen: ehrerbietig treten beide
hier der apfel.
ist
vor den Cid, abschied zu nehmen. Herder Cid 57;
man mache räum — nehme seine weite,
er ich kam umabschied zu nehmen. Schiller 2,295 (räuber,
wies brauch ist — achtzig schritte geh ich ihm. trauersp. 4, 12) sie rannte . zu ihren altern, um . abschied
; . .
Schiller 14,358 (Teil 3,3);
zu nehmen. Göthe 17,382; abschied nehmen von:
sie nahmen noch einen tag frist und giengen den folgenden
der beklommen von den töchtern
in see. Heilmann Thucyd. 500 ; zeit und weil etwar zu nemmen, und mit seufzen abschied nahm. Herder Cid 58;
tempus alicui rei tribuere. Maaler 305';
von den scheidenden reizen nicht abschied
eine frau, die
und solten uns dester pasz weil nemen, nehmen will. Göthe 36, 174 militärisch den abschied (nämlich
;
pisz wir zuo unsern tagen kernen, fastii. sp. 321,22;
vom heere, vom dienste) nehmen, die entlassung aus dem
wo ich mir einmal
2,249; mit genet. partit.:
so viel weil
demnach hab
nehmen kann. Lother
ich mir der weil ge-
br.
dienste nehmen. —
urlaub nehmen, sich verabschieden {eigent-
lich die erlaubnis zu gehen erhalten), als höflichkeitsausdruck
nommen. Aventin. 4, 6, 28
erhabne majestät . .

die junge löwen . . vergönne, dasz wir unsern Urlaub nehmen.


nemen dise zeit . . zu jagen. Weckherlin 226; Schiller 12,447 (JW. Stuart 2,2);
nehmen sie sich zeit zu überlegen, ob. Schiller 3, 26 (Fiesko der ritter nahm
den Urlaub mit einem unendlichen küsse
1, 8) bedenkzeit nehmen s. th. l, 1234.
;
auf ihre hingegebene band. Wieland Gandalin 2,19;
von weg und richtung : den weg nehmen (den weg geben,
k)
hinter der thür urlaub nehmen, ohne abschied steh entfernen:
s. <Ä. 4^, 1676/'.), den weg einschlagen und gehen, reiten, fahren
nam hinder der thüren urlaub und strich darmit darvon.
(eigentlich und übertragen) , mit angäbe der richtung : könig
FiscHART bienenk. 217" ; in dienstlicher beziehung von abschied
Brenner nam den weg . . in Kriechenland. Aventin. 4, 388, 34
nehmen unterschieden: der beamte, der officier nimmt auf
er het sein weg von hinnen gnommen. J. Atrer 1604,15;
vier Wochen urlaub, erhält auf sein nachsuchen ein vierwöchiges
als wir unsern weg durch den groszen garten genommen. freisein vom dienste. weiteres unter urlaub.
Felsenburg 1, 274 ; auch er
zu der groszen ritt . . bis breter- o) gute nacht nehmen, s. oben sp. 158 u. vergl. gute nacht
küche, und kam bald mit verdecktem gericht wieder hervor, geben th.4^, 1690 f.
um seinen weg nach dem Römer zu nehmen. Göthe 23,323;
p) ein ende nehmen (s. th. 3, 455, 12): deine jar nemen kein
der kutscher nimmt den weg nach dem schlösse zurück. ende. ps. 102, 28 sie gehen unter und nehmen ein ende mit
;

17, 389 schrecken. 73, 19;


wirstdu dich bequemen, wenn ein ende nimmt
den weg durch jenen berg zu nehmen? was ist und noch nicht ist. Fleming 54 L.;
Merck bei Wagner 1,liv;
und dieser erden pracht sein ende hat genommen. ..
wie ich den weg S.Dach 284 Ost.;
seitab bald rechts, bald links, zu nehmen bin niemand zwar sein ende nimmt
genölhigt worden. Lessing 2,191 (.Nathan 1,1);
bisz zur zeit, die ihm bestimpt. pers. rosenth. 3,27;
die ergieszung seines herzens
so zu verlenken, die, sich selbst gelassen, das stück war . . von der art, die gar kein ende nimmt. Göthe
ganz andre wege nehmen würde. 2,295 (Nathan 3,10); 18,245; oder glaubt sie vielleicht, das werde nimmer ein ende
nehmen? Schiller 3,461 (kabale 4, l) ; unpersönlich:
einen nebenweg, ausweg, umweg, rückweg nehmen ich nahm :

ich musz um meinetwillen sehr beklagen,


allerhand nebenwege. Cronegk 1, 131; und so sind zwei fabeln dasz es diesz ende mit ihm (Mortimei-) nahm.
entstanden, indem man mit der geschichte der alten fabel Schiller 12, 530 (M. Stuart 4, 6).
einen kleinen ausweg genommen, der auch zu einem ziele q) den tod nehmen, den tod empfangen, umkommen, sterben
. . . führt. Lessing 5, 421; welchen weiten umweg müssen die es hat auch seiner gesellen kainer kain rechten (natürlichen)
(briefe) genommen haben Schiller 4, 283 ; er nahm auf be-
! tod genommen. Aventin. 4,184,22; der seine frau so hart
fehl des marquis seinen rückweg über Mailand. 4, 134; der geförchtet, dasz er dadurch den todt nam. buch d. i. 292, 3;
rückzug selbst muszte durch die feinde genonimen werden. würd er nicht . . einen so elenden todt genommen haben.
8,192; Attilu sogar hatte mit seinem unzählbaren heere vor- ScBUPPius 719.
; ; :

529 NEHMEN NEHMKN &30


r) von wort und re«l(>, denn die wechselred« tU «•» neltea tiMil ndUDM kU tt(* ntmttktk »mt llieti aaNn« aa («. ffc.
und iickiiicu de» Wortes (i. (/i. 4', lOUü): I,«7):
da »taiitl d«r gasilicb« achoall auf, «to aakr Wfil>«aN tte llw tXhtk 1

uabm da« wurl und «pracb. GOmi 40,219; leb neluM 4«a «ftnutca aaÜMll.
adnlral. Sauujui &',3a» (4t« Cartot |,7)(
der hauptuiuun iiuliiii dos wurt und tagte. 17, 1&7 alt er ;
autheii nehnieo an: der «nt«
»üb, datz nit'iiiund dat wort iiühiiien wollte. Schillk« 4, Uft
worauf der junge Heinrich mit edlem anttand dat wurt nabiu.
der antheil, welchen di« SfUicr W 4i«MI krkffa
u, 344; endlich nahm er wieder dua wort, und tagt«. llKiNta
4, 133; gegenaUnd, «ona dk fMM rtpwUft «BIImU

Ardingh. 1, 2U;
WiKLANB 3», 135» 137:dM fortMl MlHMa ämmd am 4m
spracht des kamfflehm •«! ifkk (a.tt.4', tTII);
neiiiekeiii neffe . . nahm jutit die red«. GOthi 40, b;
naiten 41t M««ll lä fi—ur all
abrede nehmen, f/eg*nseitig vereinbaren, verabreden, i. (/k. 1, M; Ibreo vorb«iiaoi«i vorMlI.
genommener abrede nach. Felsenburg l, 200. dai wort gebcD — HoLi.a«tA*aa frmstkm, lU.S.«,6i.
heisit aber auch etwas versprechen , steh woxu rrftMfM, dahtr x) anttand und aottuti, Irgemit nehmea (t. tk. 1,414. 4M):
wird das wurt genummen {angenommen, tmpfangtn Unland olcbl anttand oaboi tr, aodfw «kr «Ml «Ard«
1810 3, 17&) und einer beim (gtgehtneik) wurt« genonunea und guten ruf xu wArftto iiad M iplatoa.
ScaiLLE« 13.944 (WStmetmms i«d 4.lf){
Klincbr 1,143. Schiller 4,20«. », 22)0; ein {gegebenes) wort
den de« anttotzea woran ne
tietn
XU tich nehmen, lurücknehmen, namentlich von ttcheltwurtcn.
70 (1, 108) to habe ich gefunden, daat dM
;
östtrr. wetsth. ü, 13«, lü. IM, 10 (vom j. 1547). 112,44 {vom jähre
1003). I. worU so wohl gegeben, alt geDonuneo wir. nti Hfvaii BOwu
i) bericht kenntnis, künde, kundschaft, notiz
(i. th. 1,
nehmen an (i. th. 1,649): to wcrdeo tk aa doMi aMoae»»
1521),
titeben . . . hed uofehlbar ein Irgemiaz naJuneii. Scaiuca
nehmen (i. th. 6, 652. 559. 2638) nach genommener kcnntnitt. :

10,353.
GöTHK 30,383; nach genunimener tiefster kenutnitx und Ver-
y) ein herz, einen mut, unmut nehmen ; ein ben nehmen,
abredung mit den untergeordneten aufschern. 22,82; mt( von
auch ein herz in beide bände nehmen {s. lA. 4*, 1318 A), mut
oder genetiv: es reicht keineswegs hin, .. flüchtige kenntnitx
fassen
hiervon genonunen zu hüben. 23,36;
wie hast du dir ein ben genoataeo.
von der weit, der unbequemen, mit einem bart xu una lu hooiaea.
«vilUt du keine kundo nolioien; Licmwaa f*Mm 1« (4.U)i
horxchen, tel auch nicht ergrimmt,
wenn «le von dir keine nimmt. RiScKtaT (1847) 306; das man ... ein mut nimpt und denkt , nu wil ich* aklA

ich meine« orta leiden. Lothrb 4, 440* ; der alle naboi wtader mutk GOras
nehm keine kundscban detten wat tie tagen.
WiiLAxa 18,43;
kundschaft nehmen, die levgen abh(iren (i. th, 5, 2643);
rechtlich
18,73;
nur friacben muih und lauf f eoo ai
ein herz, einen mut an licb nehmen:
— I aca»««« 3,W;

da . nahm nun auch der geheiminspector . . . von mir


. .
ei dat gefeit mir auff dich wol,
notiz. GöTHK 25, 170; wer nimmt notiz davon? Schiller 3,356 weil du einet manne« bertt nimbtt an dich. Ataaa I9a(.6;
{kabale 1, l). oemet an euch ein leichten mut. P. Lm 1030;
t) Unterricht (Icctionen, stunden) nehmen, tick unterrichten
unmut nehmen, unmutkig werden, sick irgen. tote 3,16*:
lassen, Unterrichtsstunden empfangen: wer der wer, der . sich an meinem herren nit genüegt (wul
.

nimm von mir unterriebt (last dich von mir hetehren). ihm nicht zufrieden ist), darumb »ol im {tibi) mein berr kcia
CacNgCK 1,4;
unmuet nemen. österr. weisth. 6, 613, 37 (16. ;«M.).
sie wulten ja lekzion auf der flute bei mir nehmen? Scuiller
5) geben und nehmen werden ttrUmaekt «ad dacAta «M
der eben clavierstunde nimmt. GOtbk 24,184;
3,480(J[aftal< 5,3);
begrifflich in den redensarten: acht aehmea a(l«a aekt fcbea
als ich unflng meine stunden bei ihm zu nehmen. 109.
(1.(^.1,165/.); das nim acht. Eutenif.4,t L; a«Bl der baor
u) rath, lehre (s. th. 0, 550), Vorbild, beispiel (t. th. 1, 14b7),
acht auff den, so in hat zu dem tisch beiasaa aüua. WictaAH
exempel nehmen: nimm meinen brüderlichen rath. Lessinc roUw. 10.m,doch dem urtprünglich glti ckbtieulndtu (die)
12,195; wir sind darüber'ganz ruhig und hoffen ... von den
wahr nehmen (t. wahrnehmen) steht kein wahr g efcoa aar
umsttünden selbst guten rath zu nehmen. GOthk 16,235;
nemet war, gottes reich ist nirgent denn in eödk ulkt,
seile :
nur von dem herxen nehm Ich rath. Schillir 11,278; LuTUKR 1,245*; mit genetiv:
erfreue unsern vater! nimm ein beiaptel. wir menschen leben ganu obn wiis,
ScuiLLKR 13, l''i(jungfr, von OrL, prolog 1); daa wir der tel nit nemen war.
die niAdchen sollten dran
. .
Bram nmrrtmaek. tt,14i:
sich bübscb ein bei»|iicl nehmen. Bluiavkr (1S39)1,62; nehmt ja der besten Ordnung wahr.
G**ni 11,01.
nim das exempel. Keisersb. Sünden d. munds lo' ; er niuibl im vergl. gewahr nehmen YIII, 3; die flucht nehmen Mir« die
von andern ein ebenpild. Avkntin. 4,12,18; mit genetiv: flucht geben (t. (A. 3, 1833. 4*, 1114):
dea wir euch bi im exempel nemen, also namb ich weiter meine Ouchi.
bi ainen worten und werken sOoai. U.SACat 3.381.». 317,11;
N. Manuel vom papst 1657. «chleppt ich . . .
v) anlasz, gelegenheit, Ursache nehmen: ein unlasz oder
den körper in den Duts, und nahm die Oucbu
Gorraa }.ai;
ursach neinmen, arripere causam. Maaler 304'; dasz hcrtzog
ansflucht und Zuflucht aber bloa wüt nehmen ich vcrtof :

M. nicht hierausz anlasz zu argwohnen nehmen möchte. Loukn-


aber, ich mochte, und nahm ansflucht, was ich konnte.
was
STKIN Arm. 2, 384*
ScnwEiNicHE?! 3,16; ich schäme mich nicht, zu deiner ffer>
hier wird anlnsx her genommen,
an das liebste herx xu kommen. spräche meine Zuflucht zu nehmen. Gorrea 3,44; tie
S. Dach 866 Ost.;
den ersten aiilu.«x nimmt ur kucken mutt ihre Zuflucht zum klavier. GOthe 16, 134 nehmen »ie ;

den krieg in uiiseru grenzen auxuxünden. kunsl ihre Zuflucht, wo die naiur an ihnen tliefmutler i
Schiller 14,2,495; Schiller 3,43 {Fiesko 2,2); den friede geben und ne hmea,
donna M. nahm davon anlasz zu einer gelehrten abhandlung. friede sehliessen (s. (A.3, 184/*. 4*,t«8): akk aitth«
WiELANi) 11,118; wir nehmen daher gelegenheit ... einiges neben sich mühe geben:
{ausdem tagebuche) niilzutheilen. Göthk 17, 212 der marquis ; dann aolli ich hier die müb, dkh tu erfoncb««.
nimmt hier gelegenheit das gesprilch auf ihre bekanntschaft . .
C«mt 3M;
mit dem prinzen zu lenken. Schiller 5, 34 {don Carlos 2, 4); jezt aber wer wird sich tnil einem to kleiaea ariidckea, aie kll
nahm er endlich einmal gelegenheit, sich nach Julchen zu bin, die mühe nehmen. Rabkskr kr. st; allMaca «k aas
erkundigen. Hkrhes Soph. (1776) 2, 154; da nam aber die sQnd aber zugleich die milhc . . . , aus den hrkfca ... gckUakfce
ursach {goth. Icv nimandei , griech. äifOQuijf Xaßovoa) am Worte auszuzeichnen. (>öthc 17, 30*.
gebot und erregt in mir allerlai lust. A^. 7, 8; er werd im 6) schon in manchen unter 4 »«d 6 fifektmtm
Impiflt« dMd
ein ernste ursach nemen. Luther ftr. 1,332; so ich ursach nehmen mü dem sinnlkktm td«r tkitnd*» ttjtHt aar aar
nam zu sagen. Simpl. l, 225, 7. Umschreibung des terbs (ein bad aekawe, ladra, des aabaf
w) theil, antheil, vortheil nehmen : theil nehmen ül «m nehmen, anfangen, ein ende nehmen, «mdtm^ dk ladM acteea,
tum uneigenllichen compositum theilnehmen yworitn^ und ao- flitktu, den lauf nehmen, ku/n «.*.*.), aar
Ml. 34
; ;: : : .

531 NEHMEN NEHMEN 532

griech. lat. franz. redensarlen mit Xa/ißävetv, sumere, prendre. scheu nehmen, scheuen, scheu empfinden:
noch deutlicher zeigt sich diesz in folgenden fällen (vergl. gramm, das ich davon ain scheuchen nim. fastn. sp. 327,6;

4,600/". jnM. w6. 2', 362'/f.): abtritt nehmen, abtreten {s. th. ob die andern ein scheuchen nemen. J. Avrer 142,18;
1, 144) ; vom Pferde steigen und einkehren bei krieg weich ab und neme scheue
für desz friedens frommer treue. Logau 2,2,3;
der gaste waren viel, die mit Erasten kamen,
und ihren abtritt hier bei diesen rittern namen. einen s c h us 1 z nehmen, schlieszen, folgern
Fleming 95 L.;
darautf hast du geschwind den wünsch und schlusz genommen,
ein alter nehmen, kommen, alt werden:
ins alter du werdest etwan bald des leids entbunden sein,
das wird kein gutes alter nemen. H.Sachs 4,361,16; weil du alt, blöd und krank. Romplkr 97;
den athem nehmen, athem ziehen, athmen Maaleh 304"; die beschlieszen, einen entschlusz fassen:
aufsieht nehmen über, beaufsichtigen: der kammerherr nahm da nam er auff das new jetzt wieder einen schlusz,
auf- zu machen ihme fest in Mailand seinen fusz.
die aufsieht über die knaben. Freytag /tandscftr. 2, 265;
Werder Ariost 9,81,3;
D. V. D.
wachs nehmen (s. tft.1, 767) ; einen guten, einen schlechten

aus gang nehmen, gut oder schlecht ausgehen, enden (Schüp-


schrecken nehmen, in schrecken geraten, erschrecken:
das sie einen solchen schrecken numen. fastn. sp. 71,24;
Piüs 7 steht gewonnen, nicht genommen wie th. 1, 865 angegeben
ist); einen austritt nehmen, austreten: ich will nur lust halber wie viel haben sie (die eitern, als du ganz klein
schrecken
hier einen ausztritt nehmen (abschweifen) und die fabelhafte warst) von deinent wegen genumen. Keisersberg cmm 03*:
historie . . . kurtz zusammen ziehen, pers. reiseb. 5, 26 alle ; darob er groszen schrecken nam. H. Sachs 1,135,3;
beamten, die mitglieder der kammer sind.., nehmen ihren er nahm gar bald ein groszen schrecken. E. Alberus 32';
austritt. Varnhagen tajeft. 7, 395; mitglieder, welche darüber
darab er ein solche und schrecken nam, dasz er.forcht
ihren austritt aus der Versammlung nahmen. Ranke engl.
buch d. liebe 285,3; sorg nemmen, sorg haben, curam
grescft. 3, bedacht, bedenk, bedenken nehmen (s. tft.
425 ;
sumere. Maaler 304''; einen stürz nehmen, stürzen, s. oben
1,1218.1222^.), bedenken, fiberlegen: nach genommenem be-
einen fall nehmen den untersturz nehmen, nieder, darunter
;

dacht. Melanchthon in der vorr. zur Augsb. conf.; nam also


stürzen
...meinen bedacht. Raüwolf reise (1582) 225; das man ein da von si söllichen understurz nam. fasln, sp. 356,23;
wenig . . zweifei oder bedenk nehme. Luther br. 2, 540 ; ich
das sie durch deinen (des weines) willen all untersturz namen.
nehme mir kein bedenken, ihr solches zu glauben. Felsen- 1335;
burg 1,527.594; berath nehmen (s. tft. 1, 1487) : er nam im einen trieb nehmen, weidmännisch ein revier abtreiben, von
drei tag ein berat. Aventin. 4, 229, 15 treibern durchgehen und wild aufjagen lassen, die hohe jagd
so nemens nicht einen langen berat (überlegen nicht lange). (1846) 372; Überlegung nehmen, überlegen:
fasln, sp. 1130,4;
und dir mit weisem ernst viel Überlegung nimmst.
den bettel nehmen, betteln: Zachariä (1767) 2,25;
den bettel nemen durch die land. Schwarzknberg 138';
verdrusz nehmen, verdrieszlich werden, sich ärgern:
bezug nehmen auf, sich auf etwas beziehen; den ein zu g ein alter nimmt verdrusz, ein greisz wird wieder kind.
nehmen, einziehen: LOGAü 2,2,23;
seine offnen wunden den willen
erscheinen wie ein risz in der natur,
Verzug nehmen, verziehen, zögern. Schüppiüs 772;

wodurch der tod den breiten einzug nahm! nehmen, mit genetiv, wozu gewillt sein, etwas wollen : wie wol

Schiller 13,59 (Macbeth 2,10); sie manchmal von vielen fürsten ... zu der ehe begert und
einen entschlusz nehmen, sich entschlieszen (s. t/i. 3, 609; angelangt worden, so hat sie doch dazumal dessen gentzlich
'einen entschlusz nehmen ist ein galUcismus, besser einen ent- kein willen genommen. Amadis 13 Ä.; darab der könig ein
schlusz fassen'. Heynatz 2, 286): als ich den entschlusz nahm solich verwundern name (sich so wunderte). Amadis IS K.;
nach Asien überzugehen. VVieland 17,110; ein ergetzen ebenso wunder nehmen (m/id. to6. 3, 813". Lexer 3,988): man
nehmen, sich ergetzen: nam wunder. Keisersrerg posf. 3, 54; mit genetiv: sie namen
nimm dein fürstliches ergetzen des grosz wunder. Bocc. 89" (s. die reflexive und unpersönliche
auff der wilden bähren-jagt. S. Dach 611 Ost.;
B und zweifei nehmen, zweifeln, oben
construction unter C); s.

einen fall nehmen, fallen Maaler 304'; bedenk nehmen.


mhd. so nam ej (das slegetor) einen val 7) auch speise und trank (das mahl), arznei und giß wird
also gähes her zetal. Itcein 1091
gegeben und genommen, obwol es hier auch ein nehmen gibt
nhd. die stehen gar nahe dabei, das sie einen groszcn sturtz ohne entsprechendes geben (vergl. IV, 2, c).
und fall nemen. Luther 2, 27l'; den flug nehmen, fliegen a) nahrung (s. oben sp. 311), speise nehmen, zu sich nehmen,
(s. </i. 3, 1837) : dichter, die so gern ihren flug weit über alle genieszen: niemand ist, der ihn speise nehmen sah. Schiller
fassung ... ihrer leser nehmen. Lessing 1,155; was haben 4, 231 ; den mund, die backen voll (speise) nehmen, übertragen
denn diese zween bürger voraus, dasz sie den frechen flug von übertriebener, prahlerischer ausdrucksweise : sie sehen, herr
über unsere häupter nehmen? Schiller 3,114 (Fiesko 4,6); B. nimmt das maul voll, er mag schmähen, oder, er mag
den flug nehmen auch fugam capere. Maaler 304'; eine loben. Lessing 6,224; die backen voll nehmen, s. /ft. 1, 1063
freude nehmen, sich freuen, ergetzen. ßocc. 220,15. 452,37 Ä.; und Schiller 3, 492 (kabale 5, 5).
mit genetiv: desz der ritter ein sondere freud nam. buch d. b) das essen, das mahl, mittagsmahl , abendmahl, früh-
liebe 254,2; desz ihm der könig ein sondere grosze freud nam.
stück nehmen, zu sich nehmen, einnehmen:
251,1; eine furcht nehmen, in furcht geraten, sich fürchten, do man das letzte essen nam. bruder Rausch 56,495 Schade;
s. unten schrecken nehmen; geduld nehmen, gedulden, im eilend nahmen die fremden das mahl bei den rüstigen schiffen.
sinne von geruhen nemmet gedult, . heut bei uns in unsern
: . Voss Od. (1781) 9,86;
zelten zu bleiben. Amadis 138 K.; ein grauen, grausen ich dächte wir . . nähmen unser mittagsmal auf der mühle.
nehmen, grauen, graus empfinden: Göthe 18, 146 (sie wollten abermals . . ihr mittagsmahl ein-
darob soll niemant nemen Schwarzenbkrg 151*;graw. nehmen 154); sobald also das frühstück genommen .. war.
wir ein grausen nahmen. Speb trutzn. 258; Wieland 1,106; er befahl ihm, .. das frühstück mit ihm zu
einen husch nehmen, huschen Göthe 1,225; die kahre nehmen. 103; vom heiligen abendmahle: es ist mein leib, den
nehmen, s. <A. 5, 35, 3; eine krüminung nehmen, sich krüm- nemet und esset. Lvther kurtz bekenntn. (ibiS) B2''; er nahm
men, winden: die thäler nehmen daselbst sehr mannigfaltige mit andacht des herrn leib. Grimm deutsche sagen 1, 32 das ;

. . krümmungen. Göthe 25,326; räche nehmen, sich rächen: sacrament nehmen. Bocc. 21, 28. Schiller 3, 447 das hailige ;

allein noch kann ich mir die räche selber nehmen. nachtmal nemmen. Hauwolf reise 412.
Zachariä (1767) 1,99; c) einen trank nehmen, trinken:
ich werde eine räche nehmen, die man nie vergessen soll. ich nehme den erquickungstrank. Göthe 12,56;
Schiller 9, 369 ich will räche nehmen am ganzen geschlecht.
; trank (xchlaftrunk), den ich zum schein genommen.
5,134 [don Carlos 5,10); rast nehmen, rasten: Wieland 18,260;
dasz er für diesen heiszen tag von arznei, gift und gegengift: eine arznei, ein brechmittel
rast und schatten nehmen mag. Fleming 292 L. ,•
nehmen, einnehmen: wenn man e/, (aloe) inwendig nimt.
u. dgl.
reiszaus nehmen, ausreiszen, entfliehen: Megenberg 355,3; die vergift genomen habent. 123,16; als ob
wenn du, glück, reiszaus must nehmen. S. Dach 130 Ost.; sy betten peide gift genommen. Bocc. 4, 16 K. ; das secudes .
: . ; ; ; : :

533 NEHMEN HEU MF »34


wird für (gegen) die rote rliür Kciiumtnen.

HivwoLf reiu 1X1; niachet hat. SU,»; itK %m •'
cJl foa OMisM
Opium neirmica.
iiuiuiaeii
128; gift gift — schreit
wurden. Schillkr 3,50& (kabaU &,8); die wirkuug de«
man, »ei birr ge- «aters kaiM« |ano aa
M,7.
i M wä «o« nauuir haiaal. 1 Jlai.

geauramenen brecbweinsteint. 1,113; e) fewatttäm fortfgttm, ntflAm^ ntnian, ma imln in

man lagl, er habe . . ftrscm: die lunrkfraw . . 4ie er im a«( i«m men wit grwall
«Ich biogelegl und boxoar genommen. nam und
WiKLAKO uberon 4,M:
die im zA Kudi wider |aPO— . . . mri. $•€*,
3IU, 2e K.; uam io (Ann) wol <wdlld| Ummm4 «illl «04
statt da einfachen fügung zu »ich
iiehiiico die präpositionale kinder. Aikütim. 4,334,7; sie nanieo doen |ifafcfl ail tßmtk
nebmen: wenn er ein warmes gftritnke tu »ich nitnmi. bei uacbt sein weib. in, u
GüLLKRT «, 20ö; die orzneien, die er su sich nimmt, •iun;
ileleoa 4«« »cboa« waib,
unterdessen kann man bemerken, davz ü. kaum «peise nucb dl« er barr MMMUuai na». H. iuw 1.«kttt
trank zu sieb nimmt. GOthü 13, SM; er halte kein frUbstUck
tu Mich . . genummen. Scnillks 1,112.
da bab Raaa iba dU Jungfrau ga
J.
— a«.
Avaaa UtkMt
d) von thieren, weide nehmen, weiden : mnistter M. . . spricht, Buo, du (d<« gttitbte) bbl vmmtmmtmmm.
da{ da; jung kflmel zehant sein waid nem aur der wixen,
besondert vom tode (ohne oder mtt tfatfv):
aiir
ftaais« » L.

wenn e; gepurn werd. MKCKitBeRc i2t, 2»;


mhd. dai mich ouch nimet der lAL MiktLWi.i.
ofi bolmir die weide nabiuen
deine »chArioln sllberwelsx. Spsb truttn. \W, nhd. bitte, was
ich dir tbun »ol, ahe ick f oa 4ir §nmmmm
mu$ikaliuk wird der angegebene ton
8) ange- genommen, werde (bevor ick sterbe). 2ft4a. 2,t;
ttimmt: nenis nicht zu buch bruder (daj froAneniied). Kischart war es doch kaum recht geborea.
üarg.vx*; übertragen auf den ton der rede: wenn der mann
das geliebte schOne kinii!
ja! so bald e* vor ist koBflieo.
einen tun angibt, su nimmt ihn die frau gleich höher. GOthk so bald ist es auch geooouMa. PLasiaa tt% Li
23, luo. dasx dich der lodt genoaoMa
u) mhd. niinien gilt auch für empfangen, (prolem) coneqMre: bei in sein schwarts getelt. S. Osca SA;
der von der ntuoter wart genomen mehr deo lod, der mir dl« mein«» aiaai.
leb fQrchtu
Or erden Aue vatera lunder. t.k,Mi Umo
11. V. Nkuitadt gotte* suk. 1302. Ihm der tod suvor genommea.
die (frau)
GcLLtRT lab. u. rrt. (I*«S) 1«1.
II. in beiug auf personen, die man (tunächtt bei der hand,
2) su sieh nehmen, aufnehmen (oft mit dtm mtknhǤrif0 4a
beim armcy mit der hand) nimmt, «m ti« mit-, aufiunehmen
wdhUns): so niniiii nu berr meine Seele. lkim.t9t,4; mä
oder iu fassen, zu halten.
näherer bestimmung:
1) {bei arme ergreifen, unter den arm fassen
der hand, beim
a) auf den arm, in den arm, in die arwte »ekwttu : vmA er
vnd) fortführen, mitnehmen, wobei der begriff des fortführens
nam ein kindlin (goth. ana armios oimands bam). Jfarr. *,aa:
entweder sdton im (dauernden) nehmen enthalten oder besonders
ausgedrückt ist.
nimm mich (bütet das kind) ein kiod nehmen, aa^ de» ; am
nehmen und herum tragen. ALaREcar Leipsiger mmniart in';
a) führen, mitnehmen als begleiler oder tu einem bestimmten
präpositional nehiAen an, auf, in: alst woltens die ambfaofro
zwecke
mhd. Tristan nam Paranison »i. Trist. und an ihre arm nemmen. lUimoLr rtitt 417; ich oalm
10496;
die nam er alle und gie dan meine kleine scbmeicblerio (die kleine pßegetoekler) auf i«n
an eine spreche sunder. 11316; arm. Felsenburg 1, '2M
nhd. ich weisi ouch nüt besser» nun, mein kindchen nahm ich auf den ana.
denn dusz wir unser wiber neminend R&cciRT gn. gM. 1.4M.
und flux heim. N. Manukl Elsti 1010;
in den arm, in die arme nehmen (s. th. i, üi)
er [(^ristus) niinht die alte einbilderische gesellen . . und führt dasz ich den tod bequem .
sie wieder in die ABC
Schuppius schnei. tt54; nimm deine in die arme nehm. S. OAca 213 Otl.:
frau, und stich unverzüglich in sec. Schiller 3, 156 (Fieskoi, 15); (da er) sie llebeskdbn in seinearme nahm.
der zärtliche Jüngling WiBLAaa OtarsMi i,4»;
nahm ihn und führt' ihn lu Jesus. halb sinnlos nimmt er sie . .

Klopstoci Mets. 2,218; in seinen arm. 7, 16;


da nahm sie (Magdalena) die mutter ich nahm sanft dich in meine arme. GESzHaa 1,M; ab es
Jesus' und rührte sie weg. U,'204;
[das geflügelte kind) uns beide in seinen arm nahm uai ao
mit näherer bestimmung, in die hand, unter den arm nehmen: hoch mit uns flog. .Novalis (1830) 1, 19;
da nam sie Joseph beide, Ephraim in seine rechte hand, .
wie der Ireund in arm dich nabaa.
und Manasse in seine liiicke hund und brachte
. . sie zu im. RcauRT ge*. grü. I,3M;
1 Mos. 48,13; nam er sie under den arm, furl sie . . . die auch zu den armen nehmen:
stiegen Zimmer, chron. 1, 523, 7
hinab. ich dachte . , jeder ;
. dasz nun der selige herr W. herwider kirn
nähme sein nifldchen unter den arm, und wir folgten dem und dieses liebe paar su beiden armta nahm
allen berrn. Göthe '20,237; nehmen zu: und drückt' an seine brusi. FLaame L. M
den laf ich zuo meim haus hein nam. fastn. sp. 333,11; h) an die bnist, ans herz nehmen:
um vier uhr will ich dich mit zu der schönen nehmen. deswegen bab ich dise bnist.
Zachariä (1767) I.SO; mein kind daran zu nehmen.
. .

GtLLKRT fah. «. ers. (t*<S) IM;


nehmen in, an : da wollen
das schiff nemen (goth.
sie in in
hast du eine dir ans herz genommen. G4T«a 5,2M.
vild^dun inn niman in skip). JoA. 6, 21; nach tische iiam der
leufel den bürgermeister in ein besonderes kabineU Klimger
e) an sich, zu sich nehmen: da nun Juda« ta sich kattt
genomen die schar (goth. i|i Judas aam hMMi). hk. U»3;
3,74;
dich hat ein andrer mann . .
besonders in schiUs %nd pflege oder alt ei§as
an den schönen Main genommen. Opitz (1644) 2,73; ih nimo in an mih (siuctpiam). Notrer f«. », I ; aih
mit sich nebmen: ahd. niiuil sibun gcistjü ändert mit im^. du ane dib. 3, 4
Tattan 57,8; mhd. mich hAt dag riebe (der ftM«) . . aa sich ff«a4Maca.
WALT«t« t».3C;
n/i<f. auch bat er gesellen vil,
die er all mit im nemcn wil. fa»tn. sp. 445,24; nkd. denn er nimpt nirgent di« eogel an skli («li skm
(gott)

er woll mich mit im nemmen und in Teutschland der schSll gehörend), sondern den samen Abrak* alMpt stck. v •
nach Herren. Tu. Platter 14 fi.; Ebr. 2, 16 (rergl. Heykatz 3, 287); er kat dh« kiadi aoM« ver-
Ich habe spat mich aufgemacht sturbenen bruders zu sich genommen ».tgL; ikra then
und will dich mit mir nehmen. BOrsir (177^) 88; nahmen sie tu sich. Götbr 17, 4M:
nehmt mit euch zweihundert reiter. Hkrpkr Cid 54. den ich als betiler zu mir nahm. Biraicaa (ttSV) t.M;
h) wegführen , entfernen aus, von ein junger Rodianer in : gott hat das kind tu sich genommen, werfL VU, I.
ausz dem gefSncknusz nam (befreite). Boec. 310, 28 K. ; als d) in das haus, in den acboosz, in die famiKe, ia HNP^
unser pöses gewissen zu manrb malen den man von seligem in kost und wobnung, in sckotx und sckirm, in kaÜ um
stani nimet und in grosze armSte serzt. 33, 44 dann sy mich ; gnade nehmen und dgL; einen in sein haot oekn««, reapcrr
*on dem vycb genomen und zS lebendigem menschen ge- aii^Hcm teeto tno. STEiiiaAC« 1,717;
; : ; ; ; : ; ; : :
.
;

535 NEHMEN NEHMEN 536


bis sie (dip. hOnioin des tages) der abendhimmel dieser war anfangs willens, die Unterhändler kurz uml gut
in seine thore nimmt. Ramlkr 2,181;
beim köpf nehmen zu lassen. Scbiller 4, 331.
nimm micii, herr, in deine ruh, S. Dach 396 Ost,;
5) festnehmen, verhaften, gefangen nehmen, prendre: die Ko-
dasz du auch diese nacht mich hast in schütz genommen.
348;
saken schleichen heran, der französische gesandte wird hier
dieses kind, das du in schütz genommen. genommen {gefangen). Göthe 32, 88; näher bestimmt: fest neh-
Alxingkr Bliomb. 1, 103 men, gefangen nehmen; an, in die band nehmen {s. th.
nimm mich, nimm mich, göttin, sanfte freude, 4"-*,
343) ; in haft, verhaft, in Verwahrung nehmen
ganz in deinen schoosz! Herder 1,249 //.;
nimm beide fest, und schick sie mir hieher.
die du auchhuld und gnade nimbst.
. . Opitz 1,421;
in Schiller 12,237 (.Wullenst. tod 2,1);
ein dichter, den der hof in seine gunst genommen. das der marschalt werd gfangen gnommen.
Gellert fab. u. erz. (L763) 142; J. Ayrer 1568,28;
er hatte sie besonders in gunst genommen. Göthe 20, 214. da er ohn alle schuld gefangen ist genommen. ..

e) in die mitte nehmen, um von andern abzusondern, in S.Dach 271 Ost.;


feindlicher oder in schützender absieht : er sich auf machte mit der marquis Posa
nahm auf befehl des königs ihn gefangen.
aller macht, ee sie in in die mitte nemen. Bocc. 118, IIA.; Schiller 5,377 (don Carlos 4,19);
ich dachte, vielleicht lägen noch andere vor mir im hinter- in haft nehmen (s. tA. 4% 131)
halt, so dasz sie mich hätten in die mitte nehmen können. deine wache hat
Göthe 35, 28 ; kameraden steht ! nehmt den herzog in die den Jüngling . . in verhaft genommen.
Cronegk 1,227;
mitte. Schiller 3, 140 {Fiesko 5, 4).
(er ist) durch den Maltheser in verhaft genommen.
f) empfang nehmen, empfangen:
in Schiller 5,397 (don Carlos 4,23);
und Itam in vollem trab . .
diesen staatsverräther
die schöne in empfang zu nehmen. nehmt in Verwahrung und bewacht ihn.
Wieland Oberon 3,48. 12,521 {M.Stuart 4,4);
g) aufnehmen auf: jeder nimmt nach gefallen fremde und übertragen : Albrecht nahm seinen eigenen verstand gefangen.
arme auf seine gründe und läszt sie das land belaufen. Schlosser weltg. 14, 36.
Moser 1,86; auf sich nehmen, übernehmen, sich eines ver- IIL ähnlich in bezug auf thiere {vergl. VIII, 6).
sichern :
1) nehmen {beim zügel u.dgl.) um zu führen, zu treiben:
den Schotten Leszly will ich auf mich nehmen.
Schiller 12,163 (IHvcol. 4,4). mhd. zehant er daj ros nam
und fuort ej balde sinen wec. Lanzel. 2966;
h) aufnehmen in, als theilhaber oder genossen: die pauern
nhd. als bald er .
in die albm nemen. österr. weisth. Q, Ib, l {vom j.ibll); wann
.

das hinkend pferd beim zügel nam.


ein junger vom adel in diesen orden genommen wurde, so Scheit Grob. 3507 neudruck;
solle er angeloben und schweren, dasz. Schüppius 77. itzt nahm Daphne die ziege, und trieb sie in den nachen.
i) annehmen, aufnehmen zu dienst oder Hilfeleistung: einen Geszner 2,69; nihm du das rind. 3,28; packen, ergreifen: . .

diener {oder sich einen diener), eine magd, einen anwalt er nam den hirs, erwürket in. Steinhöwel Es. 168 Ost.; den
u. dgl. nehmen eher nam der wolf und truog in gegen den wald. 195.
da er von dannen weiter kam
nahm 2) wegtreiben, wegnehmen als thierzins:
und Joachim Schulenburg in (in dienst). ,.

S.Dach 911 Oal.; ihr herr groszvater sog unser blut,


in dienst, in dienste, zu dienst nehmen: wenn du mich in der nahm die beste der kühe für sich . ,

zum regimente kam


dienste nehmen willst. Lessing 1, 16L; den er .. nach ent- ihr vater, der zwei der kühe mir nahm.
weichung unsers Jägers in seine dienste nahm. Schiller Chamisso (1872) 1,92.
4, 274noch dazu den Courier
; gleich in dienste zu nehmen. . .
aufnehmen, miethen: und entschlosz mich endlich ein
3)
Göthe 20, 225 auch vom liebesdienste
;
pferd zu nehmen. Haller tageb.b; ich nahm einen maulesel
das si zu dienst nemen mich, fastn. sp. 395,14; . mit einem fübrer hieher nach Syrakus. Seüme spazierg. 191
.

vom militärdienste : der junge mann ist genommen {zum militär- der postmeister sagte . . von hieraus müszt ihr drei (pferde)
dienste ausgehoben) worden ; wo ainer an der bestimbten zal nehmen, es geht bergauf. Hebel (1843) 4, 59. vgl. IV, 7.
abgieng . . . nam man von stundan einen jungen kriegsman, 4) weidmännisch vom Windhunde, das gehetzte wild ergreifen.
die zal zu erstatten. Aventin. 4, 630, 28. , Weber öcon. lex. 387'.
k) beschützer, f (ihrer, vater, zeugen, zum anwalt,
zum IV. mit sachlichem oder abstractem objecte: etwas nicht ge-
richter, diener «. dgl. nehmen: einen ze schirmer und be- gebenes nehmen, in verschiedener anwendung.
hüter nemen. Steinhöwel Es. 112 Ost.; 1) aus der hand nehmen {vergl. l, 2, c), mit dativ der person
wenn sein witz zum
dichter ihn bestimmt, darauff nam ich ihr das Hecht. Simpl. 1, 556, 2.
natur und zeit zu seinen führern nimmt. Hagedorn 1,80; 2) in die hand, zur hand nehmen, erfassen,
mit der hand,
wenn wir zur führerin die loglk nehmen müszten. ergreifen, aufheben {vergl. I, 2, a).
Wieland Idris 5,99;
a) um zu geben, zu bringen: jofft. jah nimands [)ans sibun
nimm dann mich zu deinem vater. Lessing 2,352; hlaibans (und er nam die sieben bröt). Marc. 8, 6;
ich nehme gott zum zeugen. Göthe 16, 118. Schiller 15, 1 ahd. nam er tho selbo thaj bröt, bot in ij gesegenöt.
wobei man das gewissen nicht zum richter nimmt. 5,13. Otfrid 4,10,9;
3) nehmen aus, herausnehmen, wählen aus: nhd. da . . nam Jesus das brot . . und gabs den jungern .

mhd. wol drijec tüsent recken wären schiere komen: und er nam den kelch . . gab inen den. J^fa«/^. 26, 26/;;
Ü5 den wurden tüsent der besten dö genomen. Johannes hat genommen
Nibet. 474,2; das wasser nur allein,
nhd. aus den versammelten werden zwölf, die zwölf besten ihr sollt den geist bekommen. Opitz (1644) 1,165;
genommen «. dgl. all meine gedanken

4) fassen , ergreifen packen, festnehmen : da nahm Pilatus hat die liebe genommen,
,
hat die traurigen kranken
Jesum und geiszelte in {goth. Jianuh nam Peilatus Jesu jah hingeführt zu der frommen. RBckert 4,403;
usblaggv).M. 19, 1; sie namen in aber und steupten in (i|) mit partitivem genitiv
eis nimandans ina usbluggvun). Marc. 12, 3 nehmen bei bei ; :
nahmen des tranks und der speis und brachtens dem fremdling.
der band nehmen (s. 1, 2, d); beim arme, bei dem beine, Voss 0(<. (1781) 6,248.
beim hals, beim kragen (s. th. 5,1959), bei den obren, bei
6) um zu gebrauchen: goth. Jianuh ncmun stainans {y^av
den haaren, beim schöpfe, beim köpfe (s. th. 5, 1755) nehmen:
ich nim in bei eim pein
ovv Xid'ovs, da hüben sie steine auff, das sie auff in würffen).
und wirf in alle die stiegen ein. fastn. sp. 73,3; Joh. 8, 59 ; nömun {e'Xnßov) astans peikabagmö (namen die
da ward si bei dem hals genumen, aus dem tom geföert und palmen zweige). 12, 13

mit dem schwert gericht. Aventin. 4, 247, 22 ahd. nämun sie thö steina. Otfrid 3,18,69;
der bauer Stephen nahm . . mhd. Günther der küene ein ruoder selbe nam. Nib. 368,3;
die Griete bei dem hals und gab ihr einen schmatz.
Phil. v. d. Linde ijal. yed. (1713) 117
der gartner nam die sichel und schnitt im ab mangolt und
dasz nicht der koch über sie kam
andere krüter. SteinhöwelE',?. 48 ()s<.; man sol einen balken

und s>e heid bei den haaren näm, nemen und in dran hengen. Es. 6, 11 ; die kellerin nam die
Scheit Grob, 4478 neudruck; Schlüssel und nam ein liecht und ein kanten, und wil zit
; . ;

537 NEHMEN 5S8


trinken bringen. Pauli uhimpf \io 0$t.; nimm einen lAffel wir (hm haä») Mtrfaa. SnumAwu, b. n (k.;
und scbmecke was du ragst. ScaoTTeL 1118'; die ieiter, ich will 4« Mrkk mIMM«. G*m M^MI:
danmcli loliii . , alle«, was du vm 4tr «Im kraehiC im
d«n «nten Mubern ilellar iieniün.
Schiit Uruh. 29M neudrucki
mich b«! daa krau. KMrma Mmt. tt,SS.
fergl. \h,t,f,g.
du niiiibtt auch »in ntriegel. UriTi (IA44) 1,11; 4) anntkmn (pm fMtoM, wtarm, «H
nim einen korb und kiiuf am markt ein andre. HAiisDO*ri!R mt ftrUnltcktm oitr Mälliiiwi wljwl» (MTfl. l^a)':
luit. u. Uhrr. getch. l, S3; hjc nimmt einen sessel und setzt sirh mkä. (Ol a«llM •BtlAtaa kii ffSBfaa
nieder. Gellert 3,110; Tiresias nahm seinen atab und ging R«eb dar erataa m«M« TrulM. Nn. 4M.1t:
über feld. Lkssinc l, l&S; die feder nehmen su schreiben. da; oem galtvarwe, merdt gtUfarhtf. MisincM SN,t1: wki.
ÜOtrb 10, 34&; er kenbt die braminen, tnll in ihre lebeotart, aiMl ifera
dann nimmt das recht die waga hurtig wieder. Sitten. Dyantuore l.ii; nim leicbtea Mal, btft
. .
4kk litkl
LKabsoiSOI; alles so stark angehen. Lrnz l, IM; ich
nimm \in deinen kAcher. 22S;
gende mienr. ÜEaaM Sppk. (177«) «, M;
du nirnmut ein buch, um dir dl« nicht« kurt tu machen.
sehen nehmen (gemnnen). Othc M, SM; 4m
IM:
nähmet holt vom Ichtendammo Ifichlenkolt tum keiten).
sich verändert und eine achierrige lafe psoMMB. %!•;
ScBiLtSR 11,306; MhUgsi da ihn (dM ^umrk) aber mH gMrali
Ich habe dl« fiden ffenommeii, la t—u forai. er bImbi geauli. k,tW.
hab« g«bunden damit ros«n des llebHten zum kranx.
nür.KKRT get.ijeil. 2,271;
ft) prtfpestteaak MrMaiaafra m t— 4, Üt UrUtnkkltkk-
keit wegen hier besonders nmmmt»fat«m wtrdtm:
ein masz nehmen um su meuen, tin mast anlegen, abnehmen a) an sich nehmen, <« aidk a<kiMa, s. k. twmßtwtknma,
{$. Ih. 6, 1721). — beionders von waffen, ton ilüeken der rüttung zur Verwaltung. Hrtnatz 1,2M: dNii<*flim (wi* 4):«W. «
oder
den bnrnisrh
kleidung: nimi}) snrva gu|)8 (so ergreilTet
goth. du|>|)e
Ephes.n,\3; jah hilm naseinain nimai}),
gottes).
gotheit an sich nam dia nunheit NorHii M Gr*f%\mf.;
mhd. durch Adtmes geschlbl
jah nii^ki ahtniu!« (und ncmnt den heim des heiin und das nam «ot an *lcb. des er was olbL BtrUam 0.tl;
Schwert dos gcistps). fi, 17; ahd. zi nemannc sin giuuflti. Tattan wai tufcent eran sich nara! MAW. 14.3;
147,3; nim {apprehende) uuAfan. Notirr 34,2; nhd. got bet . . fleisch und blut und einen natOriichen Mb
mhd, (Id nara der helt guot an sich genommen. LLTHca tuchr. t,M; da er knecbU-factolt
den g«r. Nibel. 432,2;
an sich genommen hat. 2, 1
dA nam der hirre Dietrich selbe tIn g«want. 2361, t;
und hast, o helland, fleisch und blot aa dick sannawien
nhd. die gewcer nemmen, eapessere arma. Maaler 304*;
8. Daca taToiLt
Im ihuriiler 5chil<l und helme nemen. II. Sachs 4,26,17: and will, dasx ein uoterweiser den aÜBct eÜMf «itert
sich nehme. Schuppids 743 ; nahm an stall der vorifn

blllich, dn», der do« Hchwcrdt Knih nimpt,
durch menschen handt am schwerdt iiinbkumpt. allerhand tugend an sich. pert. rnentk. 2, 16 ; ich well«,
Alrksi's Kt. 2,34,23;
sie . . eine angenehme lebensart an steh nehmeo solL GttuuiT
nam auch sein bogen schwort und splosi . .
3, 1&5;
und lief damit dem hirschen zu.
RoLLiNHACin frotchm. 111,1,6,77; welch w«*«n da der «sei an sich nahm.Coma 3.2M;
«r . nahm seine waffen,
.
in sich aufnehmen, sich aneignen: der speis, ao im and
bestieg sein rosz. Wikland 18,66; isset, nement alle glider an sich. Keiskrsrerc Btdn^tltfi
da nam si den mantel und verliüllet sich. 1 Afo«. 24, 05; nimpt geistig (von der bibelkenntnis):
hernach einen breiten mantel. volksb. von dr. Faust 79 neudruck; der Ich unsrer bellgsn brfider
herrlich blld an mich gsnommen. GAnn
als bald er die
thets an.
mesiklelder nam,
P. I^u 1138;
ein pilgergewand ich nahm. RCccirt ^c». ged. 4,3S0; doch
b) nehmen auf, mitnehmen auf (vergl. e) : eine Iflge pflegt
sonst nicht auf diese reise zu nehmen. Scriller 3,
5,33.

•SM
den hut nehmen zum zeichen des außruehs, des abschiedes. (kabalt 5, 7). — auf
den köpf, auf den hals, auf die achsd,
WiKi.ANn 12,92; er kömmt -wieder in die stube, und nimmt auf die Schulter, auf den nicken nehmen um xu traft* (rifiaf
den hut. Rabener br. loO; lieh und bildlich), s. th. 1,163. 5,1756: bald nim Uo 4jaea
und als Aeneas hut und stock toten uff dynen hals, trag ihn hinweg! SrEiRROwn. Ek W7
ganz leise nehmen wollie. Blciaukr (1839) 1,86; Ost.; und namen in (bienenkorb) uf ir hels und trfigen in
den Schleier nehmen um sich lu verhüllen {besonders als braut, von dannen. Eulensp. 10,9 L; wenn ich den colfre aof den
alshimmfhbraut, nonne): sie bestand darauf den schicier zu buckel nehmen, ..so zu fusze.. gehen sollte. Rariru kr. 137;
nehmen. Schiller 4,245. — mit partilivem genetiv: Mose nahm wer das rlchter-amt auf seine schultern nimmt Ctims 338;
des Salböls. 3 3/ox. 8, 30; und Mose nam seines bluts und und ersuchte ihn unterthSnig . die last der Oberaufsicht aaf
.

thets Aaron auf den knörbel seines rechten ohrs. 8,23. 14, 14; seine schultern zu nehmen. ScatLLEt 8,313; so hatte er sidi
nahm des gesammelten rcisigs. Voss idylt. 18, 51. über eine neue Verwegenheit zu schelten, womit er ein
c) um zu geniesten {vergl. l, ;) : ahd. vvuo her . . . brftt .
allgemein ausgetheiltes übel auf seine schultern tu oehmcn

.

nam inti a;. Talian 68,3; da sich (tith) den käs., nim in. sich vermasz. Gütbb 19, 70. auf die zunge nehmen (cia
Stkinhöwkl Es. 320 Ost.; wort, einen nomen):

dem doch ohne makel k6nnt' ich Dicht


inn hatl er die scheren (den krebse») genomenj(Ae/ den namen nur einmal auf meine zubm aakmsa.
liachr). Schkit Grob. 2498 neudruck;
G«nTCK 3,334;
dasx man die gr<)sten (krebx) nemen thflt. 4216; auf sich (vergl. aber sich) nehmen, aa^ dk $tkmtlm «Aaca,
ich nahm etwas wein und brot. Sedmr spazt^;. 52; mit von übernehmen, unternehmen, sich untermktm: E»OfU tum 4m
statt des parliliven genetivs: und nam ron der frucht und asz. korb ufT sich mit dem STEi^aOwn, Et. 43 tfrt.;
brot.
1 Mos. 3, 6 ich wil min crOti uf mich nemen. V. Minrn, larMk 3M;
wir nahmen dann selber Ton den (in den körben liegenden) und neme sein creuli auf sich ; vrer sein creox aalT sich
kftson und axzen. Vom Orf. (1781)9,231.
nimpt. Ware. 8,34. Jfottk. 10,38; nemel aulT euch mein jock.
d) HM IM trafen, fortzutragen: goth. jah nimai galgan sei-
11,29; kinder-kreux , schwer krent! sie nimmt's aber aarh
nana (und neme «ein creutz auf sich). Afarr. 8, 34; nimuh
gar zu schwer auf sich. F. NCllir 1,377;
jiatu badi |)ein jah gagg. ¥arc. 2, 12; ahd. nim thin belli inti
dass wer viel kan. auch ferner nust
far. Tatian 54, 7 ; nhd. nim dein bette und gehe heim. Hart. Sachen auf sich nehmeo. Cn. Wusa kL trtif it,i;
viel
2,11 (heb dein bett auff. Matth. 9,6); das übel, das auf der mensrhhei« rohl,
wer sein creuz nimbt und Christum volgt. ist eine gpmeinsrhafllirhe last;
H. WiTisTAT a,tl Sehade: was du davon auf dich (teoommen hast.
kommt als eriaichtning den aadem ta fat.
ich nahm meinen tornister. Sednb tpazierg. S6. rer^l. 5, (. RCcEiav fn.fl«. 3.333:
3) mitnehmen: jah ufannunnAdAdiin niman hiaibans
golh. ein geschsft auf sich nehmen. LUmams foM* 31 ; wann einer
(und sie hatten vergessen brot mit sich zu nomen). Marc. ..solche arbeit aulT sich nehmen wolL Scacppnn 1«; duz
s, 14; mhd. swer . . heim wln nemen wil, dem sol man in du meine sorge anff dich namesl. 773; 4a» arteil aof tiefe
geben. Meraner stadlrecht bei Hacpt 6,416; nhd. so nim, was nemmen, sich Termetsen zu arteilen. Maain 3M*;
; ; ; ; ; ; : ; ; ;;
:

539 NEHMEN NEHMEN 540


ichnehms auf mich (zur Verantwortung). Göihe 12,112; meinen lieben psalm für mich genomen ., hab darüber meine .

dann nehm ichs auf mich selber, dich völlig los zu sprechen. gedanken aufs papier gefasset. 5, 43'; damit wir etwas lustiges
WiELAisi) Oberon 5,62;
und liebliches für uns nehmen können. Schuppiüs 827 das ;

wer nimmts auf sich, den könig zu belehren!


hier gesagte wird jedem deutlich, der Cuviers anatomie dieses
Schiller 5, 253 (don Carlos 2, lOJ.
geschöpfes vor sich nimmt. Göthe 55, 327.
c) nelimen aus, herausnehmen, hernehmen aus, entnehmen:
m) nehmen zu, hinzunehmen:
und soll ichs ausz dem hindern nemen. fastn. sp. 377,9;
nemet öle zu den färben. Logxu 3,1,35;
der puwr . . nam das brot usz dem ofen. Steinhöwel Es. 312
zu häuf nehmen, zusammennehmen, zusammenfassen:
Ost.; bald ich., daraus? (aus dem schreine) ein seiden tuch
und wenn man alle waarn,
name. Bocc. 284, 34 dar nach sol der priester des öls aus
;
die hier gewonnen, nimmt zu häuf.
dem log nemen. 3 Mos. 14, 15 ich habe sie (kleidung) itzt heim- ; P.Gerhard 115,47 Gödeke;
lich aus ihrem kleidersehranke genommen. Geliert 3,368; zu obren nehmen, hören:
die einkünfte der neuen bisthümer werden aus den schätzen herr, nimm doch zu ehren mein heiser nothgeschrei.
Fleming 20 L.;
der klöster und abteien genommen. Schiller 7,110;
nehmt es zu obren und habt es in guter acht.
den wünsch Braunschweig 142 Gödeke;
J. v.
nahmst du aus meiner seele. 6,149;
etwas zu behelf, zu hilfe, zur Unterstützung u. dgl. nehmen
aus göttlicher quelle sind alle (wescn) genommen.
die wort zu behelf nemen. Luther 4,406'. 414'; gegen das
F. Schlegel ged. (1809) 32
mädchen nehmen wir die ganze weit zu hilfe. Schiller 3, 424
er hat es gleich gemacht, dasz ich aus dem Martiale und
{kabale 3, 1) eine that zum muster nehmen. 12, 318
; etwas ;
Terenze einige charactere genommen habe. Rabener (1755)
zur entschuldigung nehmen {als entschuldigung vorbringen).
1,36. 44. 46; aber aus ihren reden nahm er, was ihn gut
dünkte. Gotthelf erz. 2, 178.
3, 564. —
zu sich nehmen {vgl. A,l): und nam zuo im himdert
guldin. Steinhöwel Es. 349 Ost.
d) nehmen für, s. unten vor.
es hat zu sich genommen
e) nehmen den mund nehmen, eigentlich und
in: in bild- ein jedes seinen teil. Fleming 40 L. ;
lich {wort, ausdruck) das sacrament er oft schentlich in seinen
: das obst, das du zu dir genommen (in den reisesack).
mund nam. Bocc. 20, 17 K. ; so schmutzige ausdrücke nimmt Gellert fab. «. erz. (1763J 174
kein gebildeter in den mund u. dgl. in augenschein nehmen — (hier) sind von den briefen ein'ge wieder, die
du in Verwahrung mir gegeben, nimm
(s. th. 1, 810) alda nahmen wir erstlich eine feine brücke in
:
sie zu dir. Schiller 5,404 (don Carlos 5,1);
augenschein. Felsenburg 1, 368 ; wir nahmen ermeldte kleine
see . . . wohl in augenschein. 370. — in empfang, in Ver-
eine messe zu sich nehmen {hören). Göthe 27, 17.
6) hernehmen, mit wo, wo her, woher {vergl. IX, 4) —
wahrung «. ä. nehmen (vergl. A, 3, c) : indem ich meinen arm
ü/irf. uuär nimist thü uuajjar fliajjantaj? Otfrid 2,14,30;
ausstrecke, um
einen gegenständ in empfang zu nehmen (zu
ergreifen). Schiller 10, 82. mitnehmen in soll nicht ge- — :
mhd. wä nxmet ir die spise , daz bröt und ouch den win?
Nibel. 1627,2;
duldet werden ... ein schwerdt in den rath zu nehmen. wä nämen si den nit? Partival 463,7;
Schiller 3, 57 (Fiesko 2, 8) feuerwerk , • . das meine ganze ; . nhd. wo er die kunst des Schreibens nam,
herrlichkeit in die luft nimmt. 3; 427 (kabale 3, 2) so er doch in kein schuel nie kam. fastn. sp, 1060, 11

noch diesen dienst lasz in das grab mich nehmen. 6,406. gott, wo nem ich danck. Locau 1,4,84;
speise mit dem munde nehmen. Megen-
nehmen mit: wo denn hat er geld genummen? 3, zuyabe 36;
f)
BERG 33,32. —
mit sich nehmen: ahd. si nämun oli mit in. wo wolt ich ein brod in der wüsten nehmen? Schüppics 738;
Tatian 148,2; nhd. wann sie hinausz gehen, nemmens mit aber, wo nehm' ich worte
für sein erstaunen? Wikland 18,251;
sich brot, kees, air, flaisch. Rauwolf reise 51
wo nehm ich athem her, den genius
Peter sein tafel mit im nam. P. Leu 291. des alten herrn mit werten euch zu schildern?
g) nehmen nach etwas nach hause m. s. w. nehmen, mit-
: Oberon 5,57;
nehmen, nach sich (zu sich) nehmen: herr Voss wird sie wo er den unterhalt von kleidern her seit nehmen.
{die bücher) also wohl nach sich nehmen. Lessing 12,210.
Fleming 130 /.. ,-

wenn er dann oft nicht weisz, woher er auf morgen brod


h) über sich {vergl. auf sich) nehmen: eine last über sich
nehmen ... soll. Knigge umg. (1770) 2,57;
nehmen, onus suscipere, subire. Frisch 1, 581' gut ich nehme ;
!

ein kaiser hatte zwei cassiere,


alles über mich {zur Verantwortung). Lessing 2,475; Hippias
einen zum nehmen, einen zum spenden;
«ahm diesen dienst über sich. Wieland 3,249; ein strenges diesem flels nur so aus den bänden,
ordensgelübde . . habe ich . . . über mich genommen. Gothe
. jener wuszte nicht woher zu nehmen. Göthe 5,236;
17, 393 ; sie genommen haben, eines der an-
sollen über sich Sprichwort woher nehmen und nicht stehlen ! Eiselein 492.
sehnlichen gebäude zu errichten. 34, 13 ; die zeit . . nahm auch 7) benutzen, gebrauchen, verwenden: man niusz jede stunde
endlich diesen rechtshandel über sich. Schiller 6,116; er nehmen das leben zu fühlen. Lenz 1,179; in gebrauch, in
will nichts als muth, denn was den wiz betrifft, den nehm Verwendung nehmen, gegen entgelt benutzen einen wagen, die
ich ganz über mich. 2, 39 {räuber, schausp. 1, 2) abd. die sculd ; post u.dgl.; die post nehmen, prendre la poste. Rädlein 670*;
sines pluotes nemen uuir über unsih. Graff 2, 1057. wir nahmen eine kutsche. Haller tageb. 68; deszwegen sei es
i) um sich nehmen, umnehmen: nun nöthig, dasz ich post nehme. Göthe 35,28; es wurde
ihr allster söhn nahm um sich seinen rock. Fleming 94 L. ausgemacht, dasz ich eine kutsche nehme. 16,25; der vetturino
wollte Ochsenvorspannung nehmen. Seüme spazierg. 93. vgl.
k) nehmen von, weg-, hernehmen von : und sol einen napff
III, 8.
vol vom
glut altar nemen. i Mos, 16,12; safft, welchen sie
8) einnehmen, eine
stelle, eine Stellung:
von bäumen nemmen. Rauwolf reise 201
der rosenschlaifen stelle
dasz mein geweihter arm nahm
ein schwarzes todenband. Schiller 1,227;
vom altar gottes flammen nehme ! Klopstock Mess. 1,89; und ihr
entnehmen, entlehnen: iedoch wrjj, dag ich den sin von dem nehmt meine stelle im geheimen rathe.
5,298 (dvn Carlos 3,7);
miltow von andern maistern nicht hdn genomen. Megenberg Torstensohn nahm eine solche Stellung, dasz er den feinden
87,19; es haben auch die römischen künig . . ir alt breuch in den rücken kam. 8,399; das land nehmen, das land er-
und recht . . von inen {den Etruriern) genumen. Aventin.
.
reichen, landen. Wilw. v. Schaumb. 197.
4,399,9; das sie vil . ceremonien von Juden genommen.
. .
9) fassen, ergreifen, treffen, eine anstalt, maszregel: nach-
Rauwolf reise 356 ; herabnehmen von sie nahm eine grosze :
dem er alle anstalten zu einer plötzlichen flucht nehmen
haube . . vom köpfe. Göthe 16, 217
lassen. Lessing 4,298; um sich über die maszregeln zu be-
dann nahmen sie von dem kreuze den leichnam. rathschlagen, welche man zu nehmen
hätte. Wieland 20, 276
Klopstock Mess. 12,84.
die maszregeln waren so schlecht genommen, dasz ein platz
l) nehmen
vor: die band vor die äugen, den schleier vors
nach dem andern in spanische h5nde fiel. Schiller 8,110;
gesicht, kein blatt (s. th. 2, 74) vor den mund nehmen «. dgl.
— vor, für sich nehmen, vornehmen zur bearbeitung, zur be-
(du muszt) maszregeln nehmen, schleunige, muszt handeln.
12, 186 (Piccul. 5, 1)
trachtung, zum Studium: also niinpt er (gott) den himel für partei nehmen {$. partei), aufs körn nehmen, zum ziele nehmen,
sich, und richtet eine feste zu. Luther 4,6"; also hab ich fassen {s. th. 5, 1818).
: .
; ;

541 NEUNEN NEHMEIf »43


überband nebmen, mhd. oborlianl und Ubrrfaant n<>inen
to) (Ml wtr4 k«wt •4tr ««rf ••
(Lkxkr 2, i:U. 1622), die oberhnnd gerinnftt, überwiegend {>« datt •la w«ft aas ii«aiM wM«r. B. Sa 1,M4.1;
et nicht mehr lu bewältigen ist) zunehmen , in gutem und in 4n (fstt) knntn fth«a luuw. ••wi* «r kroaen als
bOiem tinne: u\no ineclitig wuchs dnH wort de* hrrrn, und L. Kamoi im-,
nli einen winke fUlnM in. m»i alaiHMl 4« )a
nam über band. ap. geuh, \ü, 70 ; die nncbt nabiu (tht-rbund. dem wuna . . Mia l«bMM(lft«fc. Immimi l.«;
Wiei.A!«D 11,76;
de» «ultan« wuth und drAun
vieles (iebi nni ilU teil aad alaian« awk 6*m t,1M M.i
denn was dir f «u KeMbeaki, 4at kaa« aMh atf» aar ashaisa.
nimmt Oberhand. Oberon S,45;
teävtttOtaV. «.«4:
der »türm nimmt Oberhand. ScHiLLia t4,3A0 (Teil 4,1);
weaa such 4m- waa «181». «Ir ahMM.
liebst«,
wenn einem garten
in da») nnltraut überhand nimmt. 10, 432;
. .
HBctaat ffM. f«^ l.iy;:
ala ob der unglnube auch hier etwan überhand nehmen wollte. nehmen von nim deinen heilifen friat Dkkt to« mit. pt,
:

.Skdmr »pasierg. 112; auch mit arlikel die überhand nehmen: 51,13; mein herr nimpt das aoipl voa äilr. Lm*.t%t;
oft gewinnt eine «olrhe lehre dergi-Hialt die überiwind. GOtur (tek/iit.) den Koti nur voa aas alaiM.

SO, 18. «. überhand und überhand. der un« Ihn auch i>e*ilnipi. Orirt (IM4) 3,*t.
U) mit einem sahladrerb, mehrmals nehmen, zusammennehmen, 3) mtjfnehmen und forttragen:
eine zahl doppelt, einen faden dreifarh u. s. r. nohmen; mein so man die wfliie delltr aiaiat.

lebenofnden, achtfach genommen. ScniLieii 3, is (Fiesko 1,3);


ScaaiT Gral). »IS mm^wtkt
wo «larkar «türm . .

Sprichwort nimms zwiefocb, w«nn t» einfach lu lang int. ein »tOck de* ufers nahm (mtgrüt). L. KAiaca W;
SlMROCK 402. mit dtm
nebenbegriffe des aneignent:
V. nehmen wo» man nicht haben will, was einem zugefügt er fand den geldsack . .

der lenem hier enlBal, «r nahm iha aa4 «aiwlcb.


wird, etwas leiden, erleiden: etwariiin müy und arbeit nemmea
CtLLKat /«*. a. ert. (I?«S) IM.
und erleiden, exhaurire labores in re aliqua. 304'; do Maaler 3) wegnehmen, entfernen von: nehme iit$«tk acheastlicheo
er schaden nani und tode enplltige. Boec. 118, 15 A.; wer köpf von meinem hals! KiLice« IktoUr S,1M:
eine »achc durch einen törichten boten ausricbtet, der .
der as (4at tuek) auch einst vom bals« alaart.
nimpt schaden, spr. Sal. 26, 6; das ir von uns jo keinen schaden Luarwia fmktim 39 (I. It)
. . . nemet. 2 Cor. 7,0; auch von Sachen: das schilT also zu wegnehmen aas:
regieren . . das es keinen schaden neme. Rai'wolf reite 15
. nimm eloen ton aus eiaar baraMal«.
iruf; sich zu, doüz pjn thcurung kam
nimm eine fsrbe sn* dem reaeobogea,
und alles was dir bleibt ist olrbis. »olaaff
aUo daoi die Iruchi Kchndon nnm. P. Leu 1312; dss schön« all der lAne fehlt uad färben.
er ('(er tchild) «oll nicht ichaden nehmen, gar wohl gofftllt Scaittta II.M:
er mir. ScuirriL tMu-h. 40»; die jedes glück aus meinem leben aalus.
Schiffbruch nebmen, Schiffbruch leiden: ScHiLis sw«. m. (I«i») J.II5.
bis er endlich schlelTbruch nimt. Locau 1,3,85. 4) wegnehmen und dadurch ron etwat befreien: den dorst
nemroen, titim relevare. Maaler 304'; das Hcrameot nitn|rt
VI. sich aneignen, eigenmächtig nehmen:
die Sünde. Lother 1,63'; mü dalh:
lekrer. woher hnt.i denn der gro.«zpupn hekommoii?.
kind. der hnlü genummen. Göthr 2, 27H; ach dasz du itzt kkmest . .

und mir disz leid . nihmesi. FtiaTic 74 f.; .


mit abstractem objecte, sich herausnehmen (.t. heraus nebmen 7.evs! ach nimm mir (dem rtel) zwanzig jabre,
th. 4*, 10.19) sonst quil Ich mich zu lang. II*«b»o«^ Xllft;
und du Teneihst die f^eihelt, die ich nahm . .
diese sflnde sei dir genommen ... ich vergebe dir. Sootta
als du jOngst aus dem dom gegangen? GOtbk 12,165;
2,325 {rauher, trauenp.h,«); nehmen von: darurob e« mir.,
mit reciprokem dativ: ich nahm mir die Kühnheit, einen feu-
nun alle unrue ab mir genommen bat Boec. 2,3 Ä. ; mm
rigen kusz auf ihre rosenlippen zu drücken. Felsenburg l,W!>;
diesen kelch von mir. lue. K, 42 das ich die forrbt , dar ;

das rocht, das er (der landmann) sich nimmt, vei-woigr' Ich ihm. in er jetz von im nem. Terent. dnlscA (1499) i«*;
ist,
ScHiLLiK 14,30» (Teil 2,1);
well schon die bOrde ihm vom baopt genommen.
dieai slolt« recht, das sich der bauer nimmt. 361 (Teil 3,3);
F. ScatsciL gut. (X't») 34;
genommen ist die freiheit,' nicht gegeben. 12,73; bei der von dir genommen,
das dich blendet, ist das licht. REciasT «m. fetf. t.]ix
freiheit, welche die sinnlichkt-it sich .-selbst nimmt, ist an
keine Schönheit zu denken. 10,97; sich die freiheit nehmen 5) durch wegnähme ausser besitz teUeu und bertmhem, ekme
als hößiche entschuldigungs formet : ich werde mir die freiheit
den nebenbegriff des aneignens.
nehmen, ihnen morgen meine anfwartung zu machen u.dgL; wir... nahmen ihnen die
a) mit taehlichtm objecte, z.b.:

der Verfasser hat sich die freiheit genommen, jene gränzc wehren, schmiertens mit tnicknen straicben dapffier ab. lUo-
zu überschreiten. ScHiLiea 5, l, 151 anm. woLF retjce 249;
er will ihr lur flucht die miti«! nehmen. Hac>»or!« 1.17:
VII. einnehmen, in besitz nehmen, erobern: eine stadt, eine
kAmpfer.
festung, ein herz nehmen; der dir schon eine locke nahm. IIirdkr ged. 1.279;
bis sie mit stürm die bürg hier nahmen.
da ist mir wie einem . . dem der degen genonunen wird.
.
Ai.xi?tGKa llliomb. 6,20;
doch der stadttheil GöTHB 16, 54.
Ist genommen. Miissnir Ziitka 27;
b) einem die Unschuld, die ehre, die hoffnao^ dia frei-
wenn sie in ncgilgee und pracht,
darin sie herzen nehmen . . .
heit, den mut «. 5. v. nehmen, rauben:
durch unsre gSnge strömen. r.LArnms (1775) 1,7S; und hast mir selb den magthuai gnoaiaien.
genug, ihr herzcheo ward beim ersten blick genommen. faum. tp.mt.n.
WiBLAND Uberon 4,47; einer mir mein haos^r genumen.
h.-it TW.M;
er hatgenommen
mein hen verwegen. RGcif.rt gm. ged. 1,210;
der im euer hnid genomeo. 423.2;

besitz von etwas oder etwas in besitz nehmen: das ir häuf dester gniszor . erschein und «y . den feiad daa
die schaar herz (den mut) nemen. Kraxk reiffr. 96*;
. .

hat von den thoren schnell beherzt besitz genommen. drumb wendet besten flelst dsran.
t'.aoNEc« 1,21»; dasz wir ir im bochmuth nemen. i. Avata I3S.4:
, . , ,,
sie sAumt nicht, von dem fatalen stein dasi dem feind werd sein bosibeii geaoauava.
14M,SS:
. . . besitz zu nehmen. Wirland lärii 5,110;
wem
alle lusi ir«a«ma«a.
ein ewiger frühling nahm davon besitz. rer*e 10,20; sowie der dQnckt mich auch schon al* umb das l«bea koaiaM«.
«ei
OeiTZ (1M4) l.aai:
Philipp besitz von der regierung genommen halle. Schii.i.er
wenn de« Jammers unmuib hat nir alUa Buth teooaiaiea.
4, »3; als der frühere anstosz die atigen bestimmt und
S. D»ca I« Ott.:
in besitz genommen hatte. Gütre 53, 109. ein irrei« . .

wegnehmen, entfernen, entliehen, in mehrfachem sinne.


VIII. dem oft seio bittres w«h die last ivfl I«b«a nakas.
H»«B»oa^ IflAi
I) in hezug auf etwas einem andern gegebenes, geschenktes,
das man wieder wegnimmt, zurürknimml, absolut: einmal geben dem sie (dir hand dn tt*lektmlt) den letzten baacb der aMea
hofftamig ahaart. I.VT;
und wieder nehmen ist sclilimmer als stehlen. Sixrock sprichw. man nehme nur den unglücklichen die hoOlDa«(t eiaer fce aw ra
402; transitiv: der herr hat es gegeben, der herr hat e» weit. Geliert ttkiMi. frri/fa (I7«3) S«: m^ne ehre, vatrr,
ge-
nommen. Hiob 1, 21; wenn üic mir dicM oeluBeiu Scauiaa 3,38» (ftaMe 1.7);
; ; ; ; ; :.; ; ; ;:

543 NEHMEN NEHMEN 544


noch heute weisz ich nicht, welch feindliches geschielt den mantel. Matth. 5, 40 ; und wer dir den mantel nimpt
den muth mir nahm. 6,381;
(l)amma nimandin af })us vastja), dem were nicht auch den
mit dem gegensatze geben: ein einziger ruf von ihm in der rock. Lttc. 6, 29; was man mit gewalt nemen wil. Luther
Schlacht konnte muth geben und nehmen. 9, 204 1,199'; das genommen viech. Aventin. 4,629,14;
was sie berauschte, hat mich kühn gemacht, ich nim dein gelt und anders nicht.
was ihnen feuer nahm, hat mir gegeben. SCUWARZENBERG 132*;
13,45 {Macbeth 2,4);
wie sie die leute all drinn umgebracht, ihr geld genommen.
Ton einem etwas nehmen, es ihm wegnehmen: nemet das pfund
Lenz 1, 163
von im (goth. af imma) und gebets dem, der zehen pfund
wie stück für stück die räuber nahmen. Lenau 2,149;
hat. Luc. 19, 24.
c) einem den leib, das leben nehmen, i/in ums leben bringen: mit dativ der person:

mild, der im den lip hat genomen. Iwein 1390;


mhd. da; er des hete willen, er nseme im siniu laut.
Nibel. 110,3;
ich läje mir e nemen den lip. 2231
swie genomen wsere der Nibelunge golt.
ir 1263,1;
nseme ich iu danne de; leben. 2298;
da? im ein garzün widerstie;,
nhd. mir (wir) wölten im den leib nemen. /as<n. s;). 447,23; der einen guoten bogen truoc:
den nam er im und sträleu gnuoc. Iwein 3266;
er {der wolf) fieng das unschuldig lemplin, er nam im sein
nhd. und haben uns das vich genomen. /as(n. sp. 492, 6, 24
leben (vitam eripuit) und frasz es. Steinhöwel Es. 82 Ost.;
si nummen dem
chunig sein aigen geld,
sie stehen darnach, das sie mir das leben nemen. 1 kön. 19, 14. sechs tausend guidein habnt si im genomen.
ps. 31, 14 LiLiENCRON volksl. 75,9 (v.J. 1439);
dasz ir dem könig nammt das leben. J. Ayrer 11,21;
was man mit gewalt uns nemen wil. Luther 1, 190'; du nimpst
das man mördern soll nemen das leben. 261,6; mir den rock, dis und das. 188'; wer einem seine narung
nimpt. Sir. 34, 26; wo du hin kumpst, tuest du nichts dan
er will sich das leben nehmen. Schiller 15,1,376; der ent- rauben und morden und das du den leuten das ir nimbst.
setzliche kämpf, den sie in mir erregen, kann mir das leben Aventin. 4, 357, 30; einem sein hab und gut nemmen. Maaler
nehmen. Wieland sM^jpI. 5, 2, 146 da ich mich wahrhaftig ;
304';
scheue, einer fliege oder laus das leben zu nehmen, weil das heilig land,
ich keine wiederschaffen kann. Lenz 3, 328 statt des dativs ; das uns der Türk mit gwalt het gnommen.
J. Ayrer 1781,21;
auch präpositionale fügung mit von: niemand nimpt es {das
der mein land mir böslich nahm.
leben) von mir {goth. af mis). Joh. 10, 18. F. Schlegel ged. 185;
d) es einem nehmen, die thätigkeit, meinung, absieht eines er nahm ihnen sogar einige kleine örter in der Lombardei.
andern unmöglich machen, ihm etwas wehren, ihn woran hindern Schiller 4, 144
nimet ej ime echt not, daj her nicht vor komen mag. keinem hat er (Mars) nicht genummen,
Sachsensp. 2, 4, 3 Weiske (ej ensei ,da; in fehaft n6t irre. wo er nichts bei ihm bekummen. Logau 1,5,15;
Spiegel deutscher leute 1,99, daj si Ähaft not letze. Schwabensp. ring, den er dem zwerg genommen.
89 Gengier) ich lasz mir das nicht nemmen {nicht ausreden).
Wieland Oberen 3,5;
;

auch vom rauben der küsse:


Aler tausendmal will ich sie wieder grüszen lassen .
1460*;
tannenbaum,
das lasse ich mir durchaus nicht nehmen. Rabener br. 23; bei dem mir einst Montan den ersten kuss genommen.
meine frau läszt sich das nicht nehmen (z. b. das einschenken Gellert 3,383;
des kaffees). Gotter 3, 137; oft nahm ich wachend deinem munde
in einer unbewachten stunde
die menschheit läszt sich nicht ihr süszes Vorrecht nehmen. so viel man küsse nehmen kann. d. j. Götub 1,99;
1,24;
statt des dativs präpositionale fügung mit von: ich habe nicht
man hatte für eine Wärterin gesorgt, welche des leichnaras
einen esel von inen genomen, und habe keinem nie kein
wahrnehmen sollte, . . aber N. wollte sich dieses amt nicht
leid gethan. 4 Mos. 16, 15.
nehmen lassen. Göthe 17,408;
IX. das bisher betrachtete äuszerliche, sinnliche nehmen streift
wer nimmts
der mutter, das geliebte kind der süszen in seiner übertragenen bedeutung schon oft an das innerliche,
Vermählung zuzuführen? Schiller 6,172. geistige nehmen, das sich aus jenem ebenso entwickelt hat wie

e) zum raube nehmen: bei den sinnverwandten fassen, auffassen, erfassen, begreifen.

ihr holder reiz 1 der tod nahm ihn zum raube. 1) auch hier steht dem nehmen ein geben zur seile wie im
L. Karscu 142. geschäftsieben (s. th. 4*, 1719), indem man einen nimmt, wie

6) heimlich oder gewaltthdtig wegnehmen, um sich in den be- oder wofür er sich gibt {oder wie er ist, wie er sich benimmt)

sitz des objectes zu setzen. Weisungen, ihr verkennt mich. Adelheid, ich nehme euch wie

o) heimlichund unerlaubt nehmen, stehlen {ohne oder mit dativ), ihr euch gebt. Göthe 8,64; man nimmt in der weit jeden,

absolut: wer seinem vater oder mutter nimpt und spricht, wofür er sich gibt. 17, 259 wenn wir die menschen nur
;

sei nicht sünde , der ist des Verderbens, spr. Sal. 28, 24 nehmen wie sie sind. 20, 185 nachrichten . . , wie frau von
;

transitiv: nu nimpt er auch meinen segen. 1 Mos. 27, 36; do Stael sich benehme und genommen werde. 31,165; wenn
namen wir visch {aus dem weiher) als vill als . wier tragen .
man die Ursache so nimmt, wie sie sich eben gibt. Gutzkow
mochten. Th. Platter 23 B. ritter {i. aufl.) 2, 176; geben für wnd nehmen für:

sag an . .
wo jeder sich für einen schelmen gibt
wo doch die fisch hin sein kommen. und seinesgleichen auch für schelmen nimmt. Göthk 9,241.
wen meinst, der sie hab genommen? P.Leu 607; daher nehmen für (vor), wofür halten, ansehen, auffassen.
2)
du solt nit tödten, niemant nichts nemen. H.Sachs 7, 189,30; a) mit persönlichem objecte:
er nimmt, was er bekommen kann, furto aufert, quod ferre zum glück, dasz ihm die nacht zu hülfe kam,
polest. Steinbach 2, 128; und Nettchen ihn für den assessor nahm. Gökingk 2,221;
wer nahms (das yeld), ich bitte sie! . .
wie sie so schön sind! man nähme sie alle für söhne des
vielleicht die junge magd? königs. Göthe 40,200;
Göthe 7,86 (die mitschuldigen 3,2)- dasz mir bang was man mich nehmen mag. 8,65;
ist, für
nehmen von: er neme es gott vom altar, er neme es gott ein wohlgebiideter mann stieg in das schiff, den man . wohl .

von den füszen. Frank sprichw. 2, 45" für einen geistlichen hätte nehmen können. 18,188;
welch ein verwegener dieb! er nahm das huhn mir vom tische. doch wären wir, wofür der hof uns nimmt.
GOTHE 40,51. Schiller 12,73 (Piccol. 1,2);
6) gewaltthdtig nehmen und sich in besitz setzen, rauben, es begegnete ihm nie, einen der seinigen für einen feind,
absolut: nemen und Stelen. Luther 1,199'; nemen, rauben oder einen der feinde für einen freund zu nehmen. 9,207;
und prennen. Aventin. 4,291,10; beneben irem unzüchtigen sie sehen, dasz ich eben jetzt den neffen für den onkel ge-
leben gestolen und genommen bei tag und nacht, wen und nommen —
ists zu verwundern, dasz ich den onkel für den
wo sie gekonnt haben. Reuter kriegsordn. 70 transitiv : ob ich ; neffen nahm? 14,164; weil ich ihn gleich für einen groszen
jemands ochsen oder esel genomen hab? 1 Sam. 12,3; reuber kerl nahm. F. Müller Faust 8, 7 neudruck.
.., die das unser nemen. Jes. 17,44; und so jemand .. wil b) mit sachlichem oder abstractem objecte: ich nehme es für
deinen rock nemen {goth. paida Jieina niman), dem las auch die eigentliche Ursache der dinge. Hofmannswaldau sterb.
: ; ! . ;

545 NEHMEN .NKHMh.N 546


SocT. 100; onbeqnemlichkeiteii, (iie er für wirkiirhe abel nahm. alles nnd ninal M «it aur m scharf, sb oh er steh «i chU
('•riTHE 'i2, M; nimm eH fOr keine beleidigung. Lenz 1,41; vorzuwerfen . . hltt«. WmUB» n,tk:
glaubt ihr nicht,
werde, wenn
daiiz er da« schon für Verzeihung
noch eines eigenhändigen •cbreibMM
ihr ihn
nehmen »•eb
dasi Jas»!
dieh, o
UgM
giftefclfehsr.
gotl Mit dir
dsa Imum
skbl tum$
§<M MMk »h«.

werth haltet? Schillkr 2,215 {rduber, hauntp. 1, 1); er Mbnu


(dai umflii!g<-nde getAne) für ein melodincbes obrenbrauaen. inbaekln, b*merhn, nne »erif: Mskari Miacs f»-
3)

J.Paul wie ei {ian vo\k) alle seltene petrefacta


Titan 1,99; 7^, t ; it/lr wm< fevähr
seilen grosze freud nam. butk ä. L

lUr teufelglieiler nimmt. I, 1. nehmen wie fewshr werden, ml mmüs; imtm Um MM


«) etwas für gtit, fUr lieh (vurlieb), fUr Übel neiunen, ali
frawen ftwir MMcnde, flohen riliclM. Am»äi$uE.: wa»»!-
gut, Uth, übel anuhtn und aufnehmen (i. lA. 4*, 637. I7W. t,9U
dessen Bahm leh eines ipalt« gewahr. Stmfke. 1,3«,»: •«
und vorlieb): ateusatir: das nehm ich nun auch gewahr. «Hwi^* t,Wb
mh'l. Riunlch dinch mStjen »\ fiir neman.
gfit
{Fieske 1,11). wahr nehmenfergL 1,5.
MiUiautr gtfü 3», 35; 4) wo, woher nehmen (fergl. II, 6), mwmm tkmkmt» wmi
nhd. ein frommer und guter gast sul ibnie auch an dem was folgern woher su mssen bektmm*»^ erfiknm: Ml
oder ««iM
vorhanden ist, gnUgen lassen und uuf dem ütrob für gut nicht, woher sie es neluBco, schOM 4am 1dl DmM| m»kr
nehmen. Matrbmius Syr. 2, 28*; den ein zufalt auf. mit einer .
von den gmzien wisMs M lMs ab eis aadirir. Wwun M, t:
schlimmen gesellschaft zusammengcbrncht hat, die er fUr wober hatten die Abderiten ndoMO mUm, dan 4ia aalar
gut nehmen musz. Wiki.and a, M5; fflr gut, vurlieb nehmen
mit etwas, tieh freundltch genügen lasten, t. b.
schöner ist als die kunst! 19, MI; »km vohar mImms
dasz unser freund lange weile hat? tt,W;
^
10 er «iii ulironmanii von blut,
wo baut du dss («aoaBsa?
nimbt er mit kts und brol Tür gut. PaiLANDia 2,82; wie liunni' es la dir liOBSsn? GAm k,n.
ja er llesz auch bitten, für diesmal mit neinem guten willen denken, vorstelle»: das man die erde nkhl also sol
5) sich
vorlieb zu nehmen. Lknz 2,142; wenn der ochse den korn- nemen {sieh vorstellen), dringet der arlikel des glanhens. Lirmia
wagen in die scheune gezogen hat, so mus er mit heu vor- 4,4*: nun nehme man die silte der lltaatM mM. BiaMa
lieb nehmen. Schiller 2, 64 (rdu6CT-, tchautp. 2, 1) weil nie- ; äUeüe urk. 1, 122 ; man nehme {denke, vergtftamirUft ikk) das
mand mit dem kleinen . . Stückchen herzen vorlieb nehmen publicum. GOtib 16, ITS ; nehmen wir nun vollends , vri«
wollte. KüiGGK umg. (1700) I, 32. sauer . . auch diess schlechteste musz nachgeahmt werden.
.

d) slalt für übel nehmen auch etwas in übel nehmen oder Hbinsk Ardingh. 1,293; wir wollen einmal nehmen (ai
übel nehmen, übel aufnehmen, verstehen und auslegen (f. Abel), vorausutzen), dasz es entdeckt wird ; nehmen wir ein
z. b.: nehmet mir nicht in übel. Klincer pnnz Seidenwurm 49: fall «. dgl.
nehmen sie es nur nicht übel. Gellert 3,195; nimmt mirs 6) aufnehmen, auffassen, verstehe» und heurlketk»
tnnerJiM
nicht übel ! Schiller 2, 144 (rduber, Schauspiel 4, 3) ; alsdann {vergl. )iaiei (»an hausjand {»ata vaurd, sun« mi^
2, e) : goth.
müszt ihr mir nicht übel nehmen, wenn. GOthe 24,277; fahidai nimand ita (wenn sie das wort gehört haben, nemen
das HiftdcheD hats nicht übel genommen. .S, 118. sie es bald mit freudcn auff)* iVorc 4, 16; unt( vaonU ^
«) ebenso mit andern prädicativen adjectiven oder adverbien: . . atgaf im, jab eis n6mun (denn die wort . . . hah ich ioea
ungUtig, streng, genau, leicht, ernst, schlimm u. dgl. nehmen, gegeben, und sie babeos angenomen). Jck. 17,8; wtkd. als
auffassen und beurlheilen {vergl. 6). wir ez hier nemen {verstehe»), MECKüseac 30,12; iedoch ninpl
a) mit persönlichem objecte: Plinius den pauch in der weis ze vierlai sinnen. 3t, 15.M;

wellst mich entschuldigt nehmen (kalten), nhd. mein rath ist aber der . . ihr nehiat
RiNGWALO evang. TV; die sache völlig wie sie liegt. Ussiae 2,390 (5aXkM3.7):
wie, sieht? wie nehmen sie das sehen 7 GArst 7,107:
sie allein schien am hofe den barschen jüngling . . mild und
recht zu nehmen. J. Paul Titan 3, 186; es ist eigentlich un- ihre freie weise die zustande des lebens zu nehmen und
recht, menschen nur deshalb streng zu nehmen, weil. Gutzkow zu behandeln. 17, 109 ; es wird sie gewisz onterhaheo m
ritter {A. aufl.) 2,69. sehen, wie ich die dinge damals nahm, am SckiUer 4M (4, »)
ß) mit sachlichem oder abstraetem objecte: wie man das nimmt. Novaus (1820) 1, 164; niher hahmmt
will man sich nur bequemen durch in mit dativ: ein auftrag, den der grOszte theil von
und diesi wort vernünnig nehmen. Brocms 6,140; diesen . in seiner weitesten bedeutung luhffl. Scaiixta 7,313;
.

nehmen ungütig (in« übel). Klinger 1, 122; wSrc


sie es nicht wenn ich euch Trage, nehmt« in guten sinne
DsULüS (1!»7«) 2. 2*4.
CS ihm jedoch möglich gewesen, die sache leichter zu nehmen.
Göthe 24, 131 ich sah wohl, dasz man die sache viel schlim-
;
7) nahe nehmen, nt herien tn nehmen (s, «be» *p. 284):

mer nahm als sie war. 332; wenn ihr das leben gar zu herzen nehmen (i. th. 4', 1214) darumb dan sollen ihr auch :

ernsthaft nehmt, was


denn dran? 8,215;
ist solche geschieht .. pas zue herzen nemen. Aviimii. 4,33&,S:
wenn ich den scherz will ernsthart nehmen, diss gschicht ich zu heruen numb. H. Sacbs 3.M3.36:
so soll mich niemand drum besch&men. 2,235; mit reflexivem dativ: dasz du siehst, wie ich mir dein schkli-
ihr nehmt die sache zu hoch. 8,215; er nahm die sache sal zu herzen nehme als ein redlicher freund. Scaiu.n3,aa
streng. 25,136; wenn man es streng nehmen will. Schiller {rduber, trauersp. 2, 2)
an Göthe wenn man es genau nimmt. Moser
179 (2,98); dasi sie den wiuterschauer
sich so tu herzen nimmu Lbkac (IM*) I.3M.
*>, M einem ehemann pflegt man das {die treue) nicht
; bei
so genau mehr zu nehmen. Schiller 3,567; ») in sich nehmen: nim dieses in dich {merke «, Inas
ich wünsche mir eine hübsch« rrau. es dir gesagt sei»), engL komid. 13 7ttt«M«ii. - für «ich i

die nicht alles nfthme gar tu genau. Göthb 4, ,127; sieh vornehme»:
dasz jeder nur sein handwerk ernsthaft treiben und das der ihr gesets und Und zu »lOnien fhr tick naha.
Obrige alles lastig nehmen 43,27;
soll. Ornt (ia«4i 1.2

nimm die sache lustig, wie sie ist. vergL fürnehmen, vornehmen.
bcHiLLiR 15,2,150 (Nathan 9,4); 9) in acht nehmen («. tk. i, 166) : wenn sie (Af
doch ich befrreire nicht, wie du so leicht tpi^eri») unterschied von affekt und geschrei .
den
das alle!) nimmst. Gotik 10,209; in acht nehmen wollte. Scrilifs 3,M«: in hedeakca
gut! aimmts Amine leicht, «o sag, was schadeu dir? 7, IS; bedenken, überlegen: d;irum ziemet sich nahcriick ia 4ar
denn 'ihr mtdchen bleibt am ende doch die betrogneo' Sachen zu fahren und in bedenken zu ns hai eii LvTaaa kr.
sagte der vater, wenn auch leichter die muuer es nahm.
4, 447 : ebenso in, zur Überlegung nehmen Soutiaa •, IMi GAm
ihr stolz ist gut —wir aber nun zu.^ammen sind, dacht
vrie
1.268;
17,379. — in sinn, in den sinn, zu mu(h, zu verstände adaaaa:

ich, sie nahmen


es anders. Lenz 1, tf>8; Dankmar nahm diese dasi kein twölfboti norh ir nscIilmaiBea
letztere mittheilung fast so scherzend wie sie der jüger gab.
sOltind in ir«n »inn Imb gnnaiM««.
tA leren, gebieten, denn eben da».
GoTZROw ritter {4. aufl.) 2,48. SO inen von golt be<olh«n «a».
einem oder mit etwas ernst, schaK h. dgl. nehmen
es mit !<. Mahv«. B«T^li tlW:
f)
in der betirtheilung und behandlung: er Kiszt allen seinen welches ich nie geholten noch in sinn genoaiown hah. Rao-
launen und unarten den zügel wieder, übersieht sich selbst WOLF rmc 339 ; welches aber doctor Martinas niemals in staa
Vil.
;; : ; ; ; ;; ; ; :
;

547 NEHMEN NEHMEN 548


genomen noch gedacht hatte. Luther 1, 448* das können ; entwickelt, für die wir jetzt ausnehmen und benehmen ver-
sie in den sinn nicht nehmen (nicht fassen, nicht begreifen). wenden.
5,318'; sich etwas in sinn nehmen: ich hab mirs auch in a) sich gut, sich übel nehmen, gut oder übel sich zeigen,
sinn genummen. br. l, 507 sich darstellen, ausnehmen (s.th. 1,921): die 'Vorstellung der
dasz man umb argwöhn und verdacht feuerglutb und wasserfluth . • nahm sich nicht übel. Schütze
ein unschuldigen verdächtig macht, hamburg. theatergeschichte (1794) 687.
der im nicht Übels nam in sinn. J. Avriir 1490,5;
6) sich betragen , benehmen (s. th. 1, 1469) ich weisz mich :

gegensatzaus dem, auszer dem sinne nehmen: werdet ihr in dieser sacbe nicht zu nehmen. Lessing 1,531;
beide mit der zeit wol andere kinder bekommen mögen,
Grimbart wuszte sich schon in solchen fällen zu nehmen.
die euch solche begierdt des ersten auszer dem sinn nemen Göthe 40,54;
und in vergesz stellen werden. Amadis 1^ K.; wie man sich gegen geliebte betrage, das sei uns bekannt
sölchs alle menschen nempt zö mfit genug; aber wie sich gatte und gattin in gesellscbaft zu
und heirat nit nach pösem gi°it. Scuwarzenbbrg 132'
nehmen hätten , das sei uns unbewuszt. 26, 347 und wie ;

seh ich den nebel an . .

so nehm ich, schlanker flusz, mier gleichfalls zu verstände,


nahm sie sich bei der einladung? Schiller 3, 457 (kabale 4, 6);
wie bald die zeit vergehet und nebel bald verstaubt. wie ^nahmen sich die Seidenhändler bei meinen geschenken?
Chr. Knittel poel. sinnen fr. 140. 3, 50 (Fiesko 2, 4)

10) einen in argwöhn nehmen, ihn in verdacht haben: weil ich fühle selbst, wie albern ich dabei
aber alihie viel leute in argwöhn genommen werden (später mich nehmen mag. 5,1,108;
die leut so in verdacht gehalten). W. Widman bei Luther 6, 5*. ich nahm mich sehr ungeschickt dabei. Hippel lebensl. 2, 103;
B. reflexiv, sich nehmen in mehrfacher bedeutung. Lavater nimmt sich hierin vernünftiger. J. Paul Titan 2, 1
1) ahd. nur vereinzelt im sinne von sich aufheben (s. th.
sich gegen beleidigung nicht mit anstand genommen zu haben.
1, 664): nim (aQ&riTi, tolle) thih inti uuirph thih in tlien Kant 10,287.
sdo. Tatian 121, 3 (Matth. 21, 21). durch nehmen sich wozu machen: der milt gibt sich
6)
2) sich fassen, anfassen: sich (sich selbst oder wechselseitig) reich, der geitig nimpt sich arm. Frank sprichw. 1,117'; er
bei der band, mit der band nehmen, sich unter den arm nimmt sich todt. Aler 1461*.
nehmen u. dgl., wie schon mhd. 7) wunder nehmen statt des un-
früher auch persönlich sich
mit hanten si sich nämen. Dieher ged. 192, 15. persönlichenmich nimmt wunder gramm. 4, 248 anm. : des soll
3) sich aufmachen und wenden, kehren, begeben, mit angäbe sich nieman wunder nehmen, ßocc. 23*; du solltest dich sein
der richtung: grosz wunder nemen. 325''; auch sich Wunders nehmen:
mhd. üg dem here er sich nam (gieng aus dem heere heraus der edel king was also cluog,
und ilim voran). RolandsLied 254,1; das sich das volck darab nam groszer wunder.
der keiser nam sich üi in allen. 257, 10, Wackernagel leseb. 1,1029", 21.

vergl. ausnehmen th. 1, 921 C. unpersönlich, l) es nimmt, nimmt weg, nimmt in an-

von dem here er sich nam. spruch, erfordert, braucht: was aber sie alles mit ein ander
Kaiserchron. 499,30 Diemer; redeten, lange weil zu beschreiben nem. buch d. l. 241, 4
do der subent tach chom, ein geuchin settigen nimpt vil kichen (keichende ansli-engung).
got sich von dem werche nam üiesz ab vom werke, Murner geuchm. 945 Scheibtn;
hörte auf von der arbeit), Milslält. genesis 8, 27 ;
dann gott zu werden nimpt vil kichen. 1027;
von danne nam si sich (wandte sich ab) nü gar. esnäm vil zeit und lange weil,
Iwem 1561; wann du die krebs nach Ordnung woltst
md. wurdin wir so zagehaft, (bei tisch) anatbomieren, wie du soltst.
da; wir allentsamen Scheit Groh. 4268 neudruck.
an dl vlucht uns nämen. Jeroschin 496S;
die roten alle vire 2) mit accusativ der person in einigen umschreibenden formein
. . sich kegn lande nämen. 24865; mich nimmt fremd, seltsam, mich befremdet (s- th. 4^,127.
der selbe Pomande nam gramm. 4,248); das mich nicht fremde noch wunder nimpt.
sich von der Balge unde quam Bocc. 9,27 K.; das in fremde nam. 203,15; es möcht uns,
zu sinen lantlütin. 5395;
so wir das horten sagen oder lesen, gar fremb und seltzsam
zu den brüdrin er sich nam
von Prüjinlande. 17625; nemmen. Reuchlin augensp. 4' es nam Ulenspiegel seltzam. ;

nam Eulensp. 143,97 L,; mich nimmt hehl, ich verhehle (s. th.
eins er sich zu schilTe
mit den sinen. 20290; 4^, 785. gramm. 4, 248). —
mich nimmt wunder, mich wundert
und sich zu rü genumen (s. th. 4', 1670. gramm. 4,247. Lexer 3, 987 und wunder), z. 6.;
nach der müde baten. 23371; was M. dem künige gesagt hett in ein groszes wunder name
nhd. von innerlicher Wendung , sich in sich nehmen , sich in und ein fremde sacbe däucht. ßocc. 326,31 K.; lasz dich nicht
sich wenden, kehren (im particip fehlt das reflexivum) wunder nehmen, was du gesehen hast. pers. baumg. 1, 1
der parzen jüngste seht ihr kommen, Morus ist zwar wol kein narr; nur, das manchen wunder
ernst ist sie zwar, in sich genommen, nimmt,
doch allen menschen hold gesinnt. Göthe 11,330; dasz er alles stöst herausz, was ihm in die backen kümmt.
LoGAU 2,9,13;
sich in acht nehmen (s. th. i, 166), eigentlich sich in aufmerk-
mich nimmt die möglichkeit nicht wunder.
samkeit kehren, vorsichtig sein, sich hüten:
Wieland Gandalin 3,289;
sie küszt und nimmt sich nicht in acht; sonst nichts (aufzutragen),
sie küszt ihn, und Damöt erwacht. Gellert 1,82; das nimmt mich wunder. Schiller 5,215 (don Carlos 2,5);
komme nach und nimm dich wohl in acht. 3,386; darob ihn gottes Weisheit wunder nahm.
Rückert Bosta7i 63, 1
nimm Lenz 3,323; nehmen sie sich in acht .,
dich in acht. .

dasz sie sich nicht verlieben. Göthe 16, 26 Moor, nehmt euch ;
denn nähmte mich wunder. Gotthelk Anne Bäbi (lSb9) 1,54;
in acht —
macht mich nicht rasend, Moor. Schiller 2, 290 auch mit dativ der person : so nimmt es einem nicht wunder.
(räuber, trauersp. 4, 8) ein dichter nehme sich ja in acht,
;
geld und geist (1852) 286.

mitten im schmerz den schmerz zu besingen. 6,326; Apelles NEHMEN, 71. der substantivisch gebrauchte inßnitiv des vorigen.

nahm sich wohl in acht, kein bloszes portrait vom Alexander 1) annehmen, empfangen von etwas gegebenem oder ge-
das
zu machen . . er bildete ihn also mit dem blitz in der band. fordertem: ich pin hier von gebens wegen und nit umb nemens
Heinse Ardingh. 1, 284.
willen. AvENTiN. 4,367,20;

4) in der alten rechtssprache bedeutet sich nemen von, sich istgeben seliger denn nehmen,
so macht mir deine gütigkeit
wovon durch (Lexer 2,54): derselbe
eid oder zeugen reinigen
beinah den halben himmel leid. Stoppe (1735) 261
mag zu . . der schrannen körnen und sich von der inzicht
.
nehmen ist ein negatives geben. Kant 1,37; nehmen ist das
nemen als recht ist. österr. weisth. 1, 46, 15 (vom j. 1432) ; aber
süszeste bandwerk. Simrock sprichw. 402; ihre (der kirche) Weis-
der antworter mag sich mit dem aid woll darvon nemben,
heit sowohl im geben als im nehmen zu verehren. Moser
dasz er den spruch nicht schuldig sei. 98, 39 (vom j. 1691).
2, 143
5) aus dem begriffe sich kehren und wenden (und dabei von
ein kaiser hatte zwei cassiere,
allen seilen sich zeigen) haben sich noch zwei andere bedeutungen einen zum nehmen, einen zum spenden. Göthe 5,236;
:

549 NEHMENDUNG — NEIIRI NO NEUST — NEID 550

das heiraten ($. nehmen A, II, 4, o): nclimrii kann er liai mld«! lang da «ol die neerung geworden aein, wie etiicb »cbrrilien.
nicht — vom nehmen int gar die rede nicht. ScuitLKR 8, 3i7 HüNNERkRcta S33: die ntbrung tat der adunale strich binde«,
{kabale 1, 1).
der die berühmte Danziger rhedc bctdüieaxt, dahin eine
'^) doi wegnehmen: groMze zufahrt von schiffen iat. «Ksflia Miitrif (1717) 6, lao;
dei todei bittre« neinen. Locau 3,3,11;
SIeicb wi« uuf bi« batAamet ,
wer nicht ferlllngern konnte, Hullte nicht zu verkOrzen wagen; er oebrung wilde höh. 8. OiC« Mt M.X
kaum ein (iöthe würde Schillern durch nehmen zu geben untre l'illau wird Kr aliao
die ffe<ch(jiia la*Mo gtbn.
suchen. J. Paui. kl. bücherschau t,3M.
4a*i dir Dtbrung ioi •rtcballaa. M>;
NCHMKNDUNO, f. für ablativendung ^ i, unter gebendung
vom muad der Kcbelde bla tar kanebM MhnMf
{th. 4*, n2H) und SCHOTTHL 291». W. Wacumaml uUfti. W:

1359:
NF.HMKH, m. einer der nimmt, im
der ein geber wil »In, der muo? suochen einen
mW.
gegentati tu geber Stiki.k« die naring MicaUios I,«; fnhAmt di« aerft lÄm M
JeaoscaiN
nemcr. Eckahd 614,10.13; nhd. an dem zwanzigflten tag nach do lacb man
wienarhten nol ein niemer (einnehmer) . des probst erHchinen .
iln wol achleliuodirl ritio
von I.ittouwin durch ir «rf«
. in dem dorf. weisth. l, 305 (vom j. 14«6, Baut); die mochten
.
ubir di lidrlicbe D«rf«. f77n:
heiüzen geber», nemers, geben nie es, so nemen »ie ea.
M der iiArachen oerf«. 17779;
LCTHER 6, 3'2l';
machten also einen graben lengat die nerge hinab io flietz
WIM nl>er innn gibt aus urtruti,
(lo nlmu der nemmer je lu triiu. Memel. SchCtz Preusun 7«.
FiicHART ßöhh. 188 Kurt; NEUST, s. nächst.
Rita klagt den buhier an, daii er wll Itein nemer sein (nicht NEID, m. odium, intidia, liror, «p96foe.
um «t« freien will). Locau 2,7,8;
Ein allgemein und ausschlietzlieh gervMnisehts wrt, fttk.
der geber und nehmer unseres lebens, der grundgütige gott. und altn. mit neutralem, tonst mit mateulinem gesekleeht: fall.
BuTSCHKT kanzl. 911; mit überdachten worten geben, und den neil), ahd. ntd (auch nldh, ntth), mhd. uU; altt. nltb, otd,
nehmer in noch mehr Schuldigkeit setzen. Hippel lebentl. tnn{. nll, nnl. nijd; aUfr. nith ; altn. nbl, tchred.-din. nid;
1,3(19; ilenn er {Göthe) ist, vieileiilit nur zu Zeiten, ein ge- ags. ntil. das zu gründe liegende germanische thema nitba
waltiger nehmer {entlehner). Klopstoc« in Herdert naehl. 1,213; kann in nltli-a oder in nt-tha aufgelöst werden, also ton einer
so war der nehmer (der einnehmende caisier) unendlich reich. wurul nltli oder nl herstammen , weshalb auch die etffmoiogse
GöTUK 5,236; unsicher isL vergl. DiErEKBAca 2, 106 Fict*7M; Lao a^a.
/f.

tprichwort der nehmer must dem geber nachgeben. Simrock gloss. 299,46 stellt es tu wurxel nid, s. neiszen.
402; kaufmännisch der nehmer in einem wexelbriefe, der 1) ursprünglich scheint das wort anstrengung^ eifer, Wetteifer
trassent, der den brief passiret und ausgegeben, und darauf bedeutet zu haben [alts. nithon Heliand 6539 «iid bl nitbion
das geld zu sich genommen hat. Ludwig teuttch-engl. lex. 4865 C, um die wette, md. tiigentlUber ntt, pauional
eifer
1319; der kaufer y abnehmer : roggen ab Königsberg ... fand 755' vergL die Unterscheidung ton
A.; übeler und guoter nll
nehiner. Hamburger börsenhalle ls59; seemännisch ist der nehmer bei LicBTENSTRiN 293, 25 /f. und ba Tbohasin lOlM- 10174),
oder aufl)ringer ein schiff, welches ein feindliches sehi/f weg- zunächst wol von der anstrengung und dem etfer im kämpfe^
nimmt (vergl. nehmung). Campe; grammatisch frülier auch für daher der ungestüm gegen den feind, der kampfgrimm (mil
ablativ ScHOTTEL 299 anm., vergl. nchmendung, nehmfall. nlde vehten, slahen u.dgl. mhd. wb. 2*, 346*. Leier i,mf.),
^EHMKKEI, f. das nehmen Stieler 13.')9. die gesinnung dem feinde im kämpfe tu schaden, sodunn dm
NKHMEI{IG, adj. henneb. iiAuierig [von näm n^Amen), zum feindselige gesinnung, der hast, gröÜ, tom, di* feindukaft im
nehmen geneigt, besonders einen mann lu nehmen, heiratslustig. allgemeinen: goth. in nei|iis, aut kost Matth. 27,18. Marc. 1&,10.
Frohmann mundarten 2, 461. Spissz i'l. vergl. nehinerlich. Phil. 1,15 (umb basz Lutheb), plural neit>a, maur|»ra (»«i.
NEHMEHIN, f. eine die nimmt: neinerinn Stieler l3.^9. 5, 21 (basz, mord):
NEHMEKLICH, adv.: eine nemerlich lieb haben, animo nu- ahd. nOb er Otacbres nid (hast). Hildebrondttied 18;
bendi ambire virginem. Stiki.er 13&9; das wurt liebster und tba; ditun se ai bi nid« (aus tutet). Orraia 4, 39, 29;
liebste aus Ungewisser bulschaft her, da man zwar
komme Tuanin sie ibö bilde mit themo alten nide. 4.96,9;
oft einander lieb aber nicht nehmerlich lieb het. Simplic. bi niheiiiigemo nide (aus keinerlei feimdseti'jkeil). 1,2.XS;
(1684) 3, 731. vergl. nehmerig. mhd. die eilenden geste vorbteo PrOnbilde nit {fei»ä§eti9»n,
NEHMEALL, m. bei früheren grammatikem für casus ahla- luieyerischen eifer). Sibel. 427,4;
tivus, s. Adelung. Sit Sturbens jtmerlicbe von zweier edeien rrouwen alt
(eifersudU imd luus). 6,4;
NEHMLICH, 5. n.1mlich (:u .«p. 345, 1,3 m( nachzutragen,
dasi der, die, das nämliche doch auch bei Güthe vorkommt, möhte ich verslAfen des winters litl
wach ich die wile, s6 bin leb sin nIt (ärgere miek tber tha).
I. b. zehn jähre etwa später geschah das nUniiiche. 51, 136). WALnaa 99.7;
NEHMLICH, adj. und adv. in dem xusammengesetzten an- (ergangen ist des winters nit (bitterkeit, iiiTriiiiiii).
nehmlich, für-, vornehmlich, vernehmliih ist gleich mhd. üx- minMetinger 1,945*:
melich von ndine (5. nähme). auch dem altn. nid (höhn, besrhtmpfung) liegt der begriff in kamtM
NEHMUNG, f.: die nemmung, empfahung, acceflio, sumptio, zu gründe, der sich namentlich äuszert durch die erricAtaaf
captio. Maaler 305', neinung Stieler 1359 sumption, nehmung ;
einer nidstüng (neidstange), das teieken des kiektten saakr-
KuTHdid. 7'; nehmung, prise Eruerg 53o'. Rädlein 670'; noch kräftigen hasses (Weinb. aUn, leben 398).
die gewerken zu nehmung des holzes gezwungen werden. 2) auch im älteren nkd. sind die angefükrten bedeutunfen
DiEFENHACH-VVüLCKER 780 («Ol?» j. 1684, Weimar); oberster grund noch SU verfolgen:
der nehmung oder befolgung unserer maximen. Kant 6,192; solch that (das* Scdtola sieh di« hanä abbrammte) den feladM
die r^ehmuiig, die aufbringung eines schiffs durch den feind. ursach gab
deutsches handelsgesetzb. art. 708. 709. 853. 865. tO forchl der Römer st»rck und neid (mta hikI kampffirr).
ScBWARtaxBiae 119*;
NKHilEN, s. niihren.
in lorn lief in der ritler an
NEHKLIC.H, s. niihrlicb (zu sp. 309: er wird dich wol noch und schlug auf in mit grossem neid.
basz anklagen, es ist nchrlich der erst anfuug. Pape christiani TeuenUmk IOC. 37 CMdte;
sors K3*; welches er zwar im wolgefallen annahm, aber sprechen usx loroigem nid. «...
hingegen mir nehrlich einen guten blick gönnete. Philandb* MuRNE* nmrrem b nik w, U,n;
lugd. 0, 53). da hett ein weih ein gronen
ein grotten lorn auf all« taub««, kunx» fk. SS;
NEHKL'NG, NEHRING, f. eine lange schmaU landzunge (an
der Ostseeküste), die haff wie ein
binrunmter abschliesit;
ein und wandelten und neid und hasseten uns. Tttus
in bosheit
wol abzuleiten vom aus. naru, ags. nearu, angustus {s. narbe 3,3; lasset uns ehrberlich wandeln ... nicht in hader und
sp. 351 und vergl. nährlich 2 ip. 308) neerunge sind zwei : neid. Äömer 13,13; so hell Cassius ein neidt zu im. FaASi
lange doch schmale lenderchen zwischen der offenbar see cAron. (1538) 17'; ob zwen acbütien ein alten neid zusammen
und den baffen, das eine itzunder d^r Dansker neerung ge- don andern nit antn oder ifern.
betten, sei ea ainer gegen
nannt, anno 1190 war so grosz ungewitter, das sind der ScBM. Fromm, (tom ;. IM«) sie schneiden ihnen oft-
1, 1737 ;

Sintflut nie gewesen ist, und stund der norden wind 13 jähr mals arm und bein lebendig ab fon groszem neidt {feinits-
35*
; ;. ; : ; ;;

551 NEID NEID 552


hasz).H. Staden 11; was doch die ursach gewesen sei eures sollt ich dir den armen thoren mahlen,
groszen neids (lust zu schaden), so ihr wider mich gebrauchet
der fast vor neid zerplatzt, wenn reichre thoren strahlen.
Wieland moral. br. 5, 80 ;

habt. Galmy 355; sie trugen ein neidt zu dem fechter. buch
ich dachte, er wollte für neid und verdrusz auf der stelle
d.i. 227, 2; wer einen neidt gegen einem andern bette. 242,4;
umkommen. Göthe 34, 58 ; wie spiegelte sich meiner liebe
auch mundartlich noch einen neid auf einen haben, auf ihn
triumph im versinkenden neide Schiller 3, 153 (Fiesko 5, 13) !
lornig sein, ihn hassen. Schm. 1, 1727 Fromm. Schöpf tirol. id. 464;
es ist kein neid (liasz, fexndschafl) auf erden ja hier ist vor des geschickes neide
dem brüderlichen gleicli, wenn sie entrüstet werden. die schönste freistatt uns bewuszt.
Rachel 7,264; F. Schlegel ged. 369;

neid und hasz formelhaft verbunden {s. th.\^,hhi): neidt oder wäre nicht der neid der götter,
menschen könnten glücklich werden.
hasz. voc. 1482 x3'; weder von neid noch von hasz wegen. F. W. Weber Dreizehnlinden 270
österr. 6,33,13 (»omj. 1478); allen iren neid und hasz,
weisth.
neid verursachen, den neid erwecken, erregen, reizen,
es heiszt
den sie lang zeit dem edlen jüngling hatt getragen, von ir legt auf sich laden in neid gerathen, verfallen den neid fahren
; ;

{avendo l'odio in amore tramutato). Bocc. 124*; die warhait


lassen, fliehen; dem neide entgehen, entfliehen, den neid
.

macht mer has und neid dan gunst und freuntschaft. Aventin. ersticken «. s. w. Stieler 1344. Steinbach 2, 115. Frisch 2, 14";
4,8,25; alle reich hat umbkert und zerbrochen der stolz der neid wird erregt, wenn man ein kind aufmerksam da-
durch neid und hasz. 621, 23 sie thun es {dasz sie ihre
;
rauf macht, sich nach dem werthe anderer zu schätzen.
feinde essen) von keinem hunger, sondern von groszem hasz
Kant 10,441;
und neid. H. Staden 11; wie wirst du glänzen!
sein sun . .
lieb in des Jünglings herz, und bei den mädchen neid erregen.
Lucretie trug neid und hasz. Scbwarzenberg 113'; d.j. Göthe 1,121;
und trinkt in gottes namen die süszen liebesbande
ein zimliches glas der Schwägerin erweckten ihren neid.
on neid und hasz. Gödbkb u. Tittmxnn liederb. 144; Alxinger Doolin (1861) 1,18;
ein schwächer wesen . . reitzt oft unsern neid.
mhd. äne, sunder nit, ohne dagegen zu eifern, ohne einwand, Wieland nalur d. dinge 2,384;
gerne. den ewig armen neid, die vorurtheile fliehen.
3) heute, wie auch schon in der alten spräche, drückt neid Hagedorn 1, 30
besonders jene gehässige und innerlich quälende gesinnung, das erstickter neid
preszt gall und fluch auf die verbiszne zunge.
misvergnügen aus, mit dem man die Wohlfahrt und die Vorzüge Lessing 11,2,641 Hempel;
anderer wahrnimmt, sie ihnen misgönnt mit dem meist hinzu-
der neid regt sich, erwacht, wächst: der neid gegen guten
tretenden wünsche, sie vernichten oder selbst besitzen zu können;
fürsten wachset daher. Schüppiüs 722; der neid erwachte in
sinnverwandt mit abgunst, misgunst, schelsucht: das misz-
seinem busen. Schiller 9, 134; noch lebendiger und oft per-
vergnügen über des andern glück wird neid genennet, und
sonificiert wird die auffassung, wenn der neid handelnd, fühlend
also entstehet der neid oder miszgunst aus dem hasse.
und gewissermaszen in Vertretung des neidischen menschen ge-
Chr. Wolff vern. gedanken von gott etc. § 460; der neid {livor)
dacht wird:
als hang, das wohl anderer mit schmerz wahrzunehmen,
welchen der neid hat also gfaszt. Waldis Es. 4,77,101;
obzwar dem seinigen dadurch kein abbruch geschieht, der,
wie mancher, den das glück gekrönt,
. .
wenn er zur that (jenes wohl zu schmälern) ausschlägt, wird endlich durch den neid zertreten. Canitz 297;
qualificirter neid, sonst aber nur miszgunst (invidentia) heiszt, wenn das leid
ist doch nur eine indirect-bösartige gesinnung, nämlich ein und der neid
Unwille, unser eigenes wohl durch das wohl anderer in meinem lager dornen streut. Gönther 207;
schatten gestellt zu sehen, weil wir den maszstab desselben meine treu beschämt den neid. 318;
nicht in dessen innerem werth, sondern nur in der ver- was der neid von unserm singen spricht. 717;
gleichung mit dem wohl anderer schätzen und diese Schätzung wobei der neid nicht schweigen kan. 217;
zu versinnlichen wissen ... die regungen des neides liegen so strebt der neid nach fremder ehre.
Lichtwer fabeln 120 (3,16);
also in der natur des menschen, und nur der ausbruch der-
ihr lied bezaubert selbst den neid. 157 (4, 11)4
selben macht sie zu dem scheuszlichen laster einer grä-
dein braun mädchen, freund, ist schön:
mischen, sich selbst folternden und auf Zerstörung des glucks das musz ihr auch der neid gestehn. Lessing 1,20;
anderer, wenigstens dem wünsche nach gerichteten leiden-
groszer general . . .
(sin sind) ein
schaft. Kant 5,296/".; der philosoph kann den neid, wenn der neid musz es beschwören.
er will von der miszgunst unterscheiden er kann sagen, : Schiller 5,216 (_don Carlos 2,5);
dasz jener aus Selbstsucht, diese aus feindschaft entspringe. selbstlob! nur dem neide stinkts. Göthe 5,155;
Ekgel 7, 265 der hasz ist ein actives miszvergnügen, der
;
neid, der seinen körper krümmt.
neid ein passives; deshalb darf man sich nicht wundern,
Wieland natur d, dinge 4,423;
zwar ich bin berichtet,
wenn der neid so schnell in hasz übergeht. Göthe 49, 58. wie der neid viel unheil schafft. Röckert 4,276:
— da spricht man, das die durch die nasen reden, sei der neid verzehrt sich selbst, brahm. 4,38;
ein zeichen naturlichen neids. Keisersberg narrensch. 113'; gier und lust und räch und neides hadern. Bostan 172, 10.
diese hohe tugent, . . die im der neid der untugent (das nei- im einzelnen ist besonders hervorzuheben
dische Schicksal Soltau) verspert hat. Bocc. 314, 7 K.; denn a) die hagere dürre gestalt des neides, des neidischen mensehen
wo neid und zank ist, da ist Unordnung und eitel böse ding. (vergl. neidhager):
Joe. 3, 16; ein gütiges hertz ist des leibs leben, aber neid
wie sehr sie (meine poesie) umzubeugen
ist eiter in beinen. spr. Sal. 14, 30 keine einige herrschaft ;
der hagre neid erkühnt.' Fleming 42 L. ,•

wäre ohne neid und anfeindung. Lohenstein Arm. 2, 1303" der dürre scheele neid treibt niederträchtge schaaren
von theuren freunden voller neid . .
aus west und süd heraus. E. v. Kleist 1, 17.
eil ich den freuden und der ruh
an deinem vollen busen zu. Hagedorn 2,85; h) die färbe (vergl. neidgelb)

das sie zugleich mit lust und neid erfüllt. 2,94; mhd. gel, grüene, weitin,
daj sol diu nitvarwe sin. Freidank 60,5;
verdient ein solches glück wol neid? Gellert 1,69;
Philemon konnte doch dem neide nicht entgehen. 1,77; nhd. und der neid, das sy geel und grün werden.
friszt sy

Schönheit, hüte vor neide dich! der neid hat Keisersberg Spinnerin (1510) e2"; wenn ich mir vorstelle,
tochter der
Herder lit.9,U; wie die leidigen Franzosen vor neid über unsre Vorzüge gelb
die engel vom himmel gestürzt.
wurden. Wieland 15, 373
frei von furcht, zu grosz zum neide
und noch dazu die wangen gelb und grün,
lieb ich, ewig lieb ich sie. d. j. Göthe 1,108;
des giftgen neides sichtnarliche strafe. Schiller 1,327;
wie ihr
so flieht der alte hasz mit seinem nächtlichen
in heiiger wonne schwebtet,
gefolge, dem hohläugigten verdacht,
und ich, im anschaun selig,
der scheelen miszgunst und dem bleichen neide.
ohne sterblichen neid
daneben stand. 14,62 (braut von Hess. 2,5);
2,23;
befreit vom bleichen neid, der unsre ruh verzehrt.
sollten sie auch vor neid bersten. Fbisch 2, 14" Wieland natur d. dinge 2,387;
.:

r)53 NEID NEID AUGB— NEIDEN 554


litT iiluHMC neid. Locau 3, lo, 42. Lohknitein Armin. I, 1180*. *) neid ist auek der geftuUni du ntiiei, it mttderregeni*
{'I.ATKN (180») '2,130; den kIriiiLMi iiatiiriihiloHupben überfiel rOfcfaen, soast der blumen neid,
der gelbe neid, aU er börtt?, daitx «eine kulleren «icb so »lebt ihre reit« bald «erwähl, i. RuMtMl f«d. (tIM) <•.

gruszen zutpruchn erfreuen. Mcmc (IS76) i, 135. 7) aäjecttPitek urwaidei, nsMtek:


c) der «tuuinie, der Htille neid: •in bnider bt dem andern o«14. Kaaatia hrtttml. Itl.t.
die unter »elueti füxeu 8) eignthekt eamfMH* ma neid- «a^ untiftkeke md 4«m
mit «tummtn neide tebolbD, und doch ihn ehren mbiMO. femth neides-, *. tm folgenden.
IIallkk 107 Ihr teil
doch hllt der itllle neid mit kaller band
NEIDAU6K, n..- neidaugen, oeuk btnit SttiUAU 91.
die edeUien gemOiher au* einander. ^EIDBAlj, m. ein in munekn frtktitrtm rttkUm wtrtttftr
G6TUB 9,207 {Tauo 4.9); ka« , der im ttftnn intttme «li ftiiimtkr te f#>
nieht somcl
mit lillem neide warf aur der freunde glück
ein triger Spanier den eifertbchleeu blick.
hAMtigtr weiu sum wmMM
mtä ttriruu ia$ tmf' Mur»
geführt wird. Zink «cm. Im. m? : item Dei4p««, He aisaa
Clodiu« t^oeigm IM.
d) gesteht und blick {vergl. neidauge, neidcüblick): cbaden pricbten , sollen verpoten eeio , und soIImi H»
pauleot die selben neidpau ab zu erkennen tMcbt babm.
docb dai feuer, »o ich fühl«,
. . verblendet ieU>it diin neid. GÜNTHaa 3&5; Münehener für einen neidbau aber wird gehalteo,
recht i, 27 ;

bildung des ge^icbtH, in die »ich die gebttsiigen zQge . dei .


wann einer vorhabenden bau offenbarlicb zu Mine«
seinen
ncides eingedrückt haben. Gelleit 6,234; der scheele, der Dachbars schaden, ohne dringende not vornimmet, oder aust
blinde neid. GüNTiiKa 441.728; olchem bau gar schlechten oder pr keinen nuzeo, der
nachbar dagegen an luft und liecht einen groszeo
da fleng auch an der blinde neid. H.Sacm» 1.477,7;
nach jenen küssen, spleinn, tandeleln,
und abpng bat Augsb. bauordnung 1, 11 bei BiaLiNCca
die, vor neides blick vorborseii, augsb. wb. 350*.
die liebe nur belauschet und verschweigt. Gonia 1,178; NEIDBISSiG, adj., amt neid kittig: oeidbissige buode.
ichon verituniinelt . . Fischart Garg. 170'.
der neid auf dich
den ganxen luchügleichen blick, d. j. GOthi 1,01;
NEIOEL, *. nidel.
der neid
NEIDELN, verb. bair., neidig sein. Sem. 1, 1717 FrnMi.
hat scharfe äugen. Schillkr 12.484 (M. Stuart 2,0). NEIDEN, verb. dat ahd. kennt nur ein ickmaekformiget a**
e) der giftige neid, das gift, das Teuer, der zunder des nid abgeUitetet n1d6n (ntthön) und niden, dat wtkd. mcA ««•-
neides: der giltige neid. weisk. Sal.i,2i. Schiller 1,327;
logievon llden, miden, rlden, schlden, snldeo gemtknikk lUrk-

keine slralT ist ausxgesetzet


formig conjugiert wird, wovon sieh überretU kit im U.)dM.
aulf desx neides gifii. Looau 1,1,36; erhalten haben, i.b.: sy nyde (inriJii) ktkel t. I4SS 19*; sie
spei ausz iixt galle, gift und eiter, blasser neid! nieden. Mbisterlin 172,29; sie nydien {inwidtruni) Tiatar.
LouBNSTKiN Armin. 1,1180*; deutsch (1499) 48^ partic. geniden Mathesius ktdueilfred. xi'.
der giftgeschwoline neid nagt an de» nachbarn gut. H.Sachs 1,304,7. Kincwalo laut. w. HO. naek df ktdmittm§n
Haller äi« ttlpen 464;
von neid heisil neiden
der neid haucht girtfi;'>n schwail
auf soinu schonsie tliat. Wikland liwral. br. 4,S2; 1) mit hasi verfolgen, hauen, besonders aus mitguntt:

da schwoll das schwarze gift des neides in seinem busen. mild, ouch eoruoch leb wa{ mich nidet des küoic Euelen
wip. Ai6e/. 1720,4;
Gkszneh 1,100; das feuer des neids hat seine dUcher ver-
dat ! tBich von schulden müeien nideo,
brannl. d. ;. Göthe 2,170; das unheimliche feuer des neides »6 min liep in herteieide tuo. WALTaaa 69,16;
glimmte aus seinen äugen. Gutzkow ri(/rr (A.aufl.) 2, 120; er bete ouch Dietericben 6
vom stoii, dem zunder des neides durch sine werdekeit geniteo. Enftlkard 1677;
bat dietz glückliche voik, sowie von giftigen blumen, nhd. nieden auch die {Variante neideten an die,
dieselben
keine namen. Wixland sufipl. 2,306.
neidetten die), die grosze pfrflnt betten. Meisterlin 171,29;
f) Waffen des neides:
sie nydien mich erbermlich. Terent. deuttek (1499) 48*; da
mhd. des niües !ipie;({es sleifTere. Uenner 14125; Isaac von seinen nachbarn geniden und ins salz gehauen
nkd. mit dem spies des neides. Kingwald iaul. v. 375; die und vertrieben wurde. Mathesiijs hochieitpred. x4*; das er
dulche des neids. Schili.eh 3,62 {Fiesko 2,10). viel guls hatte an kleinem und groszein vieh, . . damnib nei-
g) der scharfe zahn (daher der nagende neid), der gierige dete in die Philister, und verstopfflen alle brflnne, die seinea
rächen des neides: Vaters knechte gegraben betten.1 Ifot. 16, 14; und seine bnider
efi macht des neides lahn auch erti und marmol fallen. neideten in. 37,11; da Kabel sähe, das sie dem Jacob nichts
Kahl schles. Helikon 1,53;
und schon naget an mir minder des neides zahn.
gebar, neidet sie ire Schwester. 30, 4 umm des willen So- ;

IURDRR<i(. 11,5 (//or. od. 4,3, 16); crates von Anylo . . gneidt und hefllig verclagt ward. Fbanb
an allem glänzendem nagt der neid mit macht. 11,417; chron. 105' also das sy hart darumb einander neiden, weltk.
;

109*; der mensch ist beschaffen an statt gottes autf erden,


der nugeude neid. Gesznbr 1,143;
neid ist nur bei hohen sachen. denselbigen mag der teuffei anführen und neiden. Paracel«.
hierein setzt er seinen rächen. Flbiino 81 L. 2,919'; eine band kratzet vielmahl die andere oder den fusz,
h) der neid in vielen Sprichwörtern und sprichwörtlichen redens- oder auch wol ein ander glied, dasz blutet, solle danimb
arten (s. Wander 3, 9S6— 991), i.b.: der neid isset nichts bösz. flugs eines das ander neiden und ihm nichts mehr zu gut
Frank 57*; der neid ist ein natter. 58*; der neid ist sein thun wollen? Kircbbof »cndunm. 3, 341 Ost.;
im
snlbs leid, der neid neidt sich selbs. ebertda (neidt wirdt die aulT erd . .

von gottlosen wurden geoieden. II. Saou 1,904,7;


selbs Schottel 1124*); die warhait macht neit und
ieidt.
die lasier sind beliebt, die lugend wird geoeidel.
schtnirn lind heut. Aventin 4, 16, 23 neid ist ein scbarfs
. ;
Hallhaioi Mmrimmne 21;
nugenwasser. Mathesius hochieitpred. 3'; je höher glück, tn Verbindung mit hassen, verfolgen: hassen und ndden,
je grOszer neid; besser neid als beileid. Stieler 1344; neid odire, selare. *oe. ine. tkeut. i 1*; das mau sie . . hasset nocb
ist sein eigen henker. Aler 1457*; der neid friszt seinen neidet, pred. 9,6; das sich die zwo heilige scbwestero . .

eigenen herrn u. a. bei Sihrock 402/f. neiden und hassen. Ll-tber 4, 166* ; er wurde geneidet nnd
der gehässige begriff wird abgeblasU oder sehwindet, wenn
4) verfolgt von seinem eigenen Schwiegervater. Scacrpics 179. SM.
der neid bloss das heftige verlangen nach eben einem solchen 2) neid gegen einen odtr fiWr etmt empfmdem tiftr tesscni;
gute ausdrückt, das einem andern zu theil geworden ist: nacA dem heutigen tprukgeknueke gemikUer «atf diekttriuker
dennoch neid ich dich aber mein neid ist edel und liebend,
; als das synonyme beneiden ('neiden itt amtter der diekikmmä
wünschet sich deines gesangs. Klopstock 2,211; von beneiden grösztentheilt verdrängt'. Hetratx 1,1S7|.
er . . . erregte die Sehnsucht, diejenigen gegenstände endlich a) absolut:
mit äugen zu sehen, von denen ich oft mit neide halte er- mhd. swer niden in dem muote tuoi,
zählen hören. GOthk 26, 173. dfls sin niemen «reo gao.
llp
der ist ungemuoler man.
ein
5) aus dem begriffe des nichtgönnens entwickelt sich auch die •wer »6 nidet. sw* Mscblfel
bedeutung des festhaltens von hab und gut, des geius, s. Scan. einem wol, dat *r des oihl
Fromm. Lexer kämt. wb. h6t fetin, der nit ist guot:
1, 1727 197. Schöpf 4M. tergL neid-
swer alsA nii. derat wol gesRaol.
hals, neidkrage, nridig, neidisch. LicatBitsTUii 191,16 /f.:
; ; ; ; : ; ; ; ; ;

555 NEIDEN NEIDEN 556


nhd. neiden und geneidet werden, man
ist das meiste thun auf erden. Logau 2,3,69;
c) der gegenständ, über den neid empfindet, den um
man eine person beneidet (mit misgunst oder nur mit dem wünsche
wer neidet der Stieler 1343. Simrock sprichw. 402;
leidet.
ihn auch zu besitzen), wird beigesetzt
lasz neider neiden und hasser hassen. 404;
«) durch präpositionale fügung: mich der gnadengaben halber,
mit einer lust, die, wenn sie neiden liönnten, so mir gott verliehen, zu neiden. Butschky Pa/n». 59;
die engel, die auf sie herunter sahn,
die engel selbst beneidenswürdig nennten, dieses vortel kan ich leiden,
legt sie an ihre brüst den holden Säugling an. wil auch keinen drüber neiden. Logau 1,7,33;
Wieland Oberon 8,78; der neid gröszer als wol das, worüber wir uns neiden.
ist
drei neider sind im streit, wer Itönn am besten neiden. 3, 9, 86
RÖCKBRT brahm. 4,38; Euterpe neidet sie (eam) im sänge. Bürger 18';
particip neidend, neidisch:
und wenn sie neidend hie
besonders mit um
und dort
dir schatten würfen vor, mhd. Rachel nidet ir swestir sint
geh ruhig deines weges fort. Herder 1,355 Hempel; umb ir schöniu chint. Milsiälter genesis 57,10;
0, so hätt' ihn geschwind, neidend, Aurora geweckt. nhd. deshalb ihm auch mit nichte zim,
GöTHB 1,262; seinen nächsten darumb («m gottes gaben) zu neiden.
neidend singen wir dein loos. 41,243; H. Sachs 2,185,6;
und umb was mich dieser neidet
neidend stand das andere licht {der mond) und sah, dasz an dem er mangel leidet. Fleming 83
Ist, L.;
es die herrliche zu überglänzen vermochte.
(sonne) nicht ich neideniemand um das, was er hat: wie ich auch nichts
Herder blumenlese aus morgenl. dichtem 14. habe, darum man mich neiden möchte. S. v. Birken Marg. 26
b) mit dem accusativ der person (oder personification), die
einen um sein lob und sein ehr neiden. Aler 1458";
man beneidet:
wenn mich andre neiden
ahd. joh ouh thaz bimide, er man nihein ni nide.
um weiszheit und gelassenheit. Günther 1125;
Otfrid 2,18,16;
mhd. der man
der wirdet al die frist, wie um ihre huld sich alles neidet. Bürger 5*;
die wile und er geniten ist. Tristan 8402; doch neid ich nicht das bonzenheer
doch wart er anderswä geniten, um seine dicken köpfe. 40";
da? er geworben bete alsus. troj. krieg 10260 nicht um dich —
um deine lieder
nit, wiewol sie gleich
wollen, müssen wir sie (Suleika) neiden. Göthr 5,163;
nhd. diese zwei (äugen) neiden einander
seind im Keisersberg pred. 110; ich sähe an erbeit
ampt. doch um einen lilienstengel
will man mioh besonders neiden. 47,265;
und geschickligkeit in allen sachen, da neidet einer den
andern, pred. Sal. 4, 4 ; nim nicht zu rat, die dich neiden. Sir. welche fürstin neidete nicht das arme Clärchen um den platz
37, 11 ; ich habe in (cederbaum) so schöne gemacht, das er an seinem (Egmonts) herzen 8, 193 man machte ihm ge-
I ;

so vil bevvme im garten gottes


este kriegt, das in alle lüstige schenke, neidete sich um seine kleinen billets, die immer
neideten. Hes. 31, 9 seine bürger neideten ihn. Reiszner
;
einen witzigen einfall brachten. Gutzkow ritter (4. aufl.) 8, 265
Jerus. 1, 121' ; hohe werden gemeiniglich geneidet. Botschky warlich, um dis Vorrecht musz
Palm. 67; dich ein könig neiden. Rückert 1,299.
lebe das dich mancher neide. Logau 3, 5, 4S (59)
ß) durch einen nachfolgenden satz:
!

wer mich neidet, lobet mich,


mhd. die ungetriuwen nident, daj er ist bi guote,
kränkte sonst mit mir nicht sich. 3, zugäbe 107;
bi eren und bi wirdikeit. minnesinger 3, 88*
ein kluger und glücklicher mensch wird geneidet, pers. rosenth.
keiser Augustus nidete, dag sin mände eines tages kurzir
1,7 Überschrift; er ist nicht zu neiden, nicht beneidenswerth.
was, danne Julius. Meinauernaturl.il; der da neit in seinem
Denzler 211"; unter der banck neidet man niemand, humi-
herzen, ob ein armer man hat ein chlainot in seiner gewalt.
lius sed tutius. Aler 1458*;
gesta Roman. (U. jahrh.) 86 K.
und seh ich, wie ihr oft . .

genie verläumdet, tugend (tugendhafte menschen) neidet. d) oder der gegenständ bildet das object in dem bei c an-
Gottsr 1,447; gegebenen sinne:
ihn bist du verdammt zu neiden? 2,430; mhd. eine ich mir ze trüte nam,
mein Hermann sogar soll mich neiden! Klopstock 8,78; du die ich immer triute.
daj nident ander Hute. Neidhart 24, 6;
bist ein kühner mann ich neide dich. 90 . .
der neit sin höhen ere . .

neide mich! schon von dem gefühl der gesundheit froh, daj er in arges niht erliej. Engelhard 1665;
hab' ich, weit hinab, weisz an dem gestade gemacht
nhd. ob dann unsern eingank neiden, fastn. sp. 390,26;
sie
den bedeckenden krystall. 1,197;
. . . grünet denn, überlebt; ich was hasset doch den edelmann der bürgersmann so viel?
er neidet das, was er nicht ist und gerne werden wil.
neid euch nicht, eichen. 2,20;
Logau 1,10,14;
dennoch neid ich dich. 2,211;
das wirst du neiden, wenn ich v.s.w. Klopstock 2,33;
hatt ihn nicht gott also geschmückt und mit dichten
B. erhob das haupt, und, ich neide die Wandlung!
ästen erhöht, dasz die bäum ihn in dem garten
rufte sie, aus der Vergangenheit nacht. 2,148;
gottes neideten? Mess. 20,346 s. 245 (s. oben Hes. 31,9);
diese (blume) buhlt um ihre (der rose) gnade,
ein mann, der collegen neidet. Claudius 1,82; der
seinen hundert neiden ihre reize. Herder stimmen d. v. 227
ackerinann kennet nur einen nachbar, der handwerker einen ich weisz, ihr neidet die pracht der palläste des hohen
zunftgenossen, den er begünstigt oder neidet. Herder ideen Karthago. Bürger 245';
2, 181 ; dasz ich nun . . diese liebe Kamilla habe, und alles unzufriedener mann! du bist ein dichter, und neidest
jenes alten talent? Göthe 1,307;
mich neidet. Klinger 1, 47 (die Zwillinge 2, 4)
ich neide nichts, ich lasz es gehn. 4,316;
dich küssend . .
neid ich die götter nicht. Gerstenberg 2,275; neidet nicht schon jetzt jeder seinen rühm? Klinger 1, 22.
bleibst du mir nur, so werd ich keine neiden, e) mit dem dativ der person und accusativ der sache, be-
die sich durch gold und purpur glücklich schätzt. neiden um (s. th. 1, 1470) man neidet ihnen die sach ; man
:

Wieland Oberon 7,77;


neidet den leuten ihren nutzen. Aler 1458" ja, behaltet sie ;
ein frommer Jüngling wird mich neiden. Göthe 4,110; für euch, diese Schlacht. Hermann wird sie euch nicht
wie held und dichter sich einander suchen
neiden. Klopstock 9, 342
und keiner je den andern neiden soll. 9,135 (Tasso 2,1);
sein talent kann niemand sehn, ich neide Polyphonten nicht die kröne. Gottbk 2,230;
der ihn nicht neidet, niemand ihn beneiden, neid es ihm nicht, wenn
der ihn nicht haszt. 9,224 (Tasso 5,1); ihm sein Marser-klient . .
nicht euch, himmlische dort oben,
frische salzfisch sendet. Herder lit. 11, 182;
neidet sie (l'olyxena) in ihrem träum. Schiller 11,371; der vater neidet ihn (schätz) dem söhn. Göthe 9,283;
und schon die gattin neidete ich im geist, die einst neid ich ihm die selge stunde,
an deiner seite stehen würde. Platen (1847) 3,25; wo er deinen blick genieszt. 47, 194.
wer allen neid will gar vermeiden,
durch neid vorenthalten oder entziehen:
3)
der darf sich keiner tutenden belleiszen.
den schlechten mann wird ein noch schlecbtrer neiden; was ihr das Schicksal neidete am leben,
der völlig schlechte nur mag unbeneidet sein. sei von der liebe ihr ins grab vergolten.
Rückert 4,368. Rückert 2, 58.
: ; : :

057 NEIDKN — MEIDER NEIDERBRUT— NEIDHALS 558


4) durch neid bemirUn, eruugen : ja sprichatu, was Ut et, eotxeh
dai) niao mich bautet, man bat mir noch kein bUl (beuU)
so willig ar auch war, de« mMw* biAsiisielMa.
Gnxnr i.T7;
auf d«tii köpf geneidet. Kkiskribkrc nanemeh. 42*.
ernbrt raaas In der stadi, •• Ar«« iU MM«r skb.
NEIDEN, n. livor, invidentia Frisch 2, 14': ä.J.Qtmm l.ltT;
mUU. allur iiiden uiiilo
\r
. . . wu{ wlrnti dir
tr
dai?
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