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Hygiene im Betrieb:

So schützen Sie Ihre Mitarbeiter


und beugen Krankheiten vor

Ein Spezial-Report aus dem Bereich Arbeitssicherheit

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Hygiene im Betrieb – so schützen
Sie Ihre Mitarbeiter und beugen
Krankheiten vor
von Frank Rüther

Auch wenn die meisten Keime und Bakterien für den Menschen
unschädlich sind, wirken doch einige dieser Mikroorganismen als
Krankheitserreger (Pathogene). Viren, Parasiten, Bakterien und
Pilze sind dabei die häufigsten Typen. Die beiden Letztgenannten
können überall auftreten und benötigen für ihre Vermehrung
lediglich ein einigermaßen warmes und feuchtes Milieu, wie es zu
Hause oder im Firmengebäude vielerorts gegeben ist,
insbesondere in den Sanitärräumen oder der Küche, aber auch auf
oft benutzten Flächen wie Türklinken, Wasserhähnen oder
Telefonen. Von dort können sie dann über Hände und Mund in den
Körper gelangen. Beispiele für Bakterien sind Kolibakterien oder
Salmonellen, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen können.
Pilze können unter anderem Lungenentzündungen oder Fußpilz
bewirken.

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Dabei genügen häufig schon recht einfache Hygienemaßnahmen, um
das Problem in den Griff zu bekommen.

Betriebs- und Personalhygiene


Natürlich gelten für Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes oder der
Lebensmittelindustrie weitaus strengere Hygienevorschriften als für
andere Industriebetriebe oder Büros, dennoch ähneln sich die
Basisregeln. Dazu gehören beispielsweise die allgemeinen
Hygieneregeln, wie sie für die betrieblichen Sanitärräume in den
Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A 4.1) beschrieben sind.
Grundsätzlich lässt sich bezüglich der Hygieneregeln zwischen
Personal- und Betriebshygiene unterscheiden.

Die Personalhygiene zielt auf die Reinhaltung der Mitarbeiter ab.


Dazu zählt das Tragen sauberer (Arbeits-)Kleidung ebenso wie die
Reinigung und gegebenenfalls Desinfektion der Hände nach dem
Besuch der Toilette, vor dem Genuss von Nahrung oder nach
Arbeitsende. Für Arbeiten im Kantinen- und Küchenbereich muss eine
Belehrung nach dem Infektionsschutzgesetz durch das zuständige
Gesundheitsamt erfolgen.

Im Fall der Ansteckungsgefahr durch Patientenkontakt und bei


manchen Arbeiten mit Gefahrstoffen wird eine arbeitsmedizinische
Vorsorge nötig. Je nach Branche und Arbeitsstätte können aber auch
andere Verhaltensregeln wie das Tragen von Kopfbedeckungen oder
ein Trageverbot für Schmuck gefordert sein.

Bei der Betriebshygiene wiederum geht es um die Sauberkeit der


Betriebsräume, aber auch darum, die Voraussetzungen zu schaffen,
damit die Personalhygiene verwirklicht werden kann. So müssen
beispielsweise nicht nur hinreichend Waschgelegenheiten in den
Sanitärräumen vorhanden sein, sondern auch sichergestellt werden,
dass Seife und Handtücher nicht gemeinschaftlich benutzt werden
müssen.

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Die ASR A 4.1 fordert außerdem, dass Fußböden und Wände leicht zu
reinigen sein müssen und Toilettenräume bei täglicher Benutzung
auch täglich gereinigt und bei Bedarf desinfiziert werden.

Abfall und Hygiene


Unabhängig davon, ob es sich um gewerblichen oder
haushaltsähnlichen Abfall handelt, haben diese Restprodukte häufig
gemeinsam, dass sie bei falscher Behandlung ein Risiko für
Infektionen und Allergien darstellen. Einerseits können
Schimmelpilze und Sporen in die Umgebung freigesetzt werden,
andererseits leben in Abfällen Schädlinge wie Kakerlaken, Mäuse
oder Ratten, deren Kot als Krankheitsüberträger fungieren kann.
Bereits das Einatmen der freigesetzten Schadstoffe ist
gesundheitsschädigend, ganz abgesehen von den übel riechenden
Gerüchen, die den Arbeitsplatz stark beeinträchtigen.

Auch der Umgang mit Betriebsstoffen hat viel mit Hygiene zu tun.
Beispielsweise können sich bei falscher Handhabung, etwa
Verunreinigungen, in wassermischbaren Kühlschmierstoffen
krebserzeugende Nitrosamine bilden.

Den Stand der Technik beim Umgang mit Kühlschmierstoffen


beschreibt die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 611.

Diese (Hygiene-)Regeln sollten Sie beachten


Im Folgenden haben wir Ihnen einige wichtige Ansatzpunkte zur
Hygiene zusammengestellt, die Ihnen helfen sollen, Ihre Mitarbeiter
vor Krankheitserregern zu schützen:

1. Stellen Sie in den Sanitärräumen hinreichend Waschgelegenheiten


zur Verfügung, die mit Seifenspendern, Einmalhandtüchern,
Abfall- und Hygienebehältern ausgestattet sind.
2. Lassen Sie die Toilettenräume hinreichend reinigen und bei
Bedarf desinfizieren.

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3. Erstellen Sie einen Reinigungsplan.
4. Weisen Sie die Mitarbeiter darauf hin, regelmäßig ihren
Arbeitsplatz zu reinigen (dazu gehören auch Schreibtisch,
Tastatur, Telefon und auch die Türklinken).
5. Schaffen Sie, falls nötig, Schwarz-Weiß-Bereiche zur Trennung
von Arbeits- und Privatkleidung.
6. Sammeln Sie biologische Abfälle in geeigneten Behältern und
entsorgen Sie den Müll fachgerecht.
7. Ermöglichen Sie die von Arbeitsstoffen getrennte Aufbewahrung
von Lebensmitteln.
8. Überprüfen Sie bei Bedarf das Gesundheitszeugnis und den
Impfstatus Ihrer Mitarbeiter.
9. Stellen Sie bei Bedarf die arbeitsmedizinische Vorsorge sicher.

Nach einer Studie im Rahmen eines Welttoilettentages (ja, den gibt


es tatsächlich jährlich am 19. November!) gaben mehr als ein Drittel
von 1.000 befragten Büroangestellten in Deutschland zu, sich nach
dem Toilettengang nicht regelmäßig die Hände zu waschen. Die
Dunkelziffer liegt sicherlich weitaus höher, was erschreckend ist.
Ignoranz, Hektik im Alltag oder Unwissenheit über die
gesundheitsgefährdenden Keime? Selbst moderne Gesellschaften
sollten sensibilisiert werden.

Klären Sie auf:


§ Klären Sie Ihre Mitarbeiter situativ auf, auch wenn das Thema
heikel ist!
§ Beziehen Sie eine Hygieneschulung in die regelmäßige jährliche
Unterweisung ein!

Mannigfache Gefährdungen bei Reinigungsaufgaben


Die Unfall- und Gesundheitsrisiken bei Reinigungs- und
Desinfektionsaufgaben sind vielfältig. Je nach Branche und Tätigkeit
müssen Sie die folgenden Aspekte in Ihrer Sicherheitsunterweisung
ansprechen:

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§ die zum Reinigen und Desinfizieren verwendeten chemischen
Substanzen, möglicherweise Gefahrstoffe
§ die verwendeten Arbeitsmittel wie Leitern, Dampfstrahler,
Hochdruckreiniger usw.
§ den Umgang mit speziellen Einrichtungen wie
Vernebelungsgeräten oder Autoklaven
§ den Schutz von Augen, Haut und Händen vor Erkrankungen durch
den ständigen Kontakt mit wässrigen Flüssigkeiten

Verantwortlich für die Sauberkeit und Hygiene in Arbeitsstätten ist


der Arbeitgeber. Er muss Maßnahmen veranlassen, die sicherstellen,

§ dass Reinigungs- und Desinfektionstätigkeiten nur so ausgeführt


werden, dass die Gefährdungen für die damit beauftragten
Mitarbeiter minimiert werden.
§ dass durch diese Tätigkeiten nicht neue Risiken für Dritte
entstehen, etwa durch Ausrutschen auf nassen Böden oder
Stolpern über Putzeimer oder Elektrokabel.

Von Ausnahmen wie Staubwischen abgesehen, erfolgen die


allermeisten Reinigungsaufgaben mithilfe chemischer Mittel. Vor
einer Unterweisung sollten Sie sich daher einen Überblick
verschaffen:

§ Welche Substanzen werden in Ihrem Betrieb für welche Aufgaben


eingesetzt?
§ Bei welchen Mitteln bestehen besondere Gefährdungen, z. B.
eine hautreizende oder ätzende Wirkung?
§ Für welche Substanzen ist das Tragen geeigneter
Schutzausrüstung (Handschuhe, Augenschutz) notwendig?
§ Sind alle Behälter vorschriftsmäßig gekennzeichnet und die
Etiketten lesbar?
§ Sind die Mittel noch in einem geeigneten Zustand oder
Haltbarkeitsdaten abgelaufen?

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§ Sind alle Kanister, Flaschen, Tuben, Gebinde usw. sicher
verschlossen?
§ Sind alle Mittel nur in dafür geeignete und vorschriftsmäßig
gekennzeichnete Behälter ab- und umgefüllt?
§ Werden die verwendeten Mittel stets sauber und verlustfrei
abgefüllt? Achten Sie auf eingetrocknete Pfützen oder Ränder
auskristallisierter Flüssigkeiten!
§ Liegen Betriebsanweisungen für den Einsatz der vorhandenen
Chemikalien vor?

Sie werden möglicherweise auf viele Aspekte stoßen, die Sie in Ihrer
Unterweisung ansprechen sollten. Ziehen Sie bei Fragen einen
Chemiker oder Gefahrstoffexperten zurate. Dieser kann Sie auf
besondere Gefährdungen aufmerksam machen.

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