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BA 4-6: Baukonstruktion

Skelettbau und Fassade


1. Planungsgrundlagen Skelettbau
Entwicklung, Tragprinzip, Aussteifung,
Materialbezug…
2. Fassade im Skelettbau
Planungsgrundlagen, modulare Ordnung,
Lage zum Tragwerk…

Prof. Dr.-Ing. Alfred Breukelman, HAWK Hildesheim

Literaturempfehlungen (Auswahl)

 Knaack, Chung-Klatte, Hasselbach: Systembau – Prinzipien der


Konstruktion, 2012, Birkhäuser, Basel
 Frick/Knöll: Baukonstruktionslehre 1, 36. Auflage, 2015, Vieweg
und Teubner
 Frick/Knöll: Baukonstruktionslehre 2, 34. Auflage, 2013, Vieweg
und Teubner
 Von Seidlein, Schulz: Skelettbau – Konzepte für eine strukturelle
Architektur 1981-1996. Callwey, 2001
 Bollinger, Grohmann, Feldmann: Atlas Moderner Stahlbau. Edition
Detail. 2011
 Thomas Herzog, Julius Natterer: Holzbau Atlas. Edition DETAIL.
Birkhäuser. 2003
 Holzbau: Details, Produkte, Beispiele, DETAIL Praxis, Edition
DETAIL. 5. Auflage, 2014
 Thomas Herzog, Roland Krippner: Fassaden Atlas. Edition Detail.
Birkhäuser. 2004
 Knaack, Klein, Bilow, Auer: Fassaden. Prinzipien der Konstruktion.
3. Auflage, 2014. Birkhäuser
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1. Planungsgrundlagen Skelettbau
Geschichtliche Entwicklung
Pfahlbauten am Bodensee (ca. 3.500 v. Chr.)

Typisch für Pfahlbauten sind die


eingespannten Stützen und die
Trennung von Tragwerk und
ausfachenden Wandelementen (z.B.
Reisig mit Lehmbewurf).

Geschichtliche Entwicklung
Niederdeutsches Fachwerkhaus

Das niederdeutsche Fachwerkhaus ist


konsequent aus der Holz-
Fachwerkbauweise - einem
Vorläufer des modernen Skelettbaus -
entwickelt. Man unterscheidet z.B. den
2- und 4-Ständerbau.

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Geschichtliche Entwicklung
Mongolische Jurte

Mongolische Jurten sind


kompakt, leicht und einfach
aufzustellen. Sie entsprechen
der kulturellen Tradition der
mongolischen Nomaden und
den Anforderungen an eine
transportable Behausung, die
von Kamelen getragen werden
kann. Die Konstruktion bietet
eine effiziente Ausnutzung der
vorhandenen Ressourcen.
Quelle: http://homepage.hispeed.ch/les_gammas/images/05_Jurte.jpg,
https://wedaelysia.files.wordpress.com/2012/09/aufbau-jurte-001.jpg?w=489
4

Geschichtliche Entwicklung
Edgar Laing Stores, New York, 1849

Die Entwicklung zum


modernen Skelettbau
verläuft in Amerika
schrittweise, z.B.
durch gusseisernes
Innenskelett hinter
konventionell massiv
ausgeführten
Außenwänden.
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Geschichtliche Entwicklung
First Leiter Building, Chicago, 1879 (W. Le Baron Jenney)

Kennzeichen des First Leiter Buildings sind


gusseiserne Säulen und schmiedeeiserne
Unterzüge in Kombination mit gemauerten
Pfeilern.

Geschichtliche Entwicklung
Reliance Building, Chicago, 1894 (C. Altwood)

4
Geschichtliche Entwicklung
Francois Hennebique: Eisenbetonkonstruktion, 1892 (Patent)

Francois Hennebique entwickelte in den


1880-er Jahren ein monolithisches
Deckensystem aus bewehrtem Beton. Es
war der Beginn des modernen Stahlbeton-
baus.

Geschichtliche Entwicklung
Projekt Dom-ino, 1914 (Le Corbusier)

Die Moderne des


zwanzigsten Jahrhunderts
macht sich die Vorzüge des
Skelettbaus zu Eigen: Das
Bausystem „Dom-ino“ –
von Le Corbusier und den
Ingenieur Max du Bois
entwickelt – ist ein System
zur industriellen Serien-
fertigung von Häusern in
Stahlbeton-Skelettbauweise
aus vorgefertigten Teilen,
die nach dem Prinzip des
freien Grundrisses ganz
auf tragende Wände in den
einzelnen Geschossen
verzichten sollten.

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Geschichtliche Enwicklung
„Eames-House“, Los Angeles, 1945-49 (Ray and Charles Eames)

Die Case-Study-Häuser (1945 bis 1966)


mit 36 Prototypen dokumentieren eine
offene Architektur und das
Erscheinungsbild des modularen,
industrialisierten Bauens.
Das „Eames-Haus“ (Case-Study-House
Nr. 8) besteht aus einer leichten
Stahlskeletttragwerk mit Verglasungen
und Paneelausfachungen in
unterschiedlichen Farben. Große, offene
Räume definieren einen modernen
Wohnkomfort.

Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/45/Eames_house_entry.jpg
http://agnieszkabuchta.pl/wp-content/uploads/2014/01/0013.jpg
10

Geschichtliche Entwicklung
Lake Shore Drive Apartments, Chicago, 1948-51 (L.M. van der Rohe)

Quelle: http://40.media.tumblr.com, https://c2.staticflickr.com 11

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Geschichtliche Entwicklung
Seagram Building, New York, 1957 (M. van der Rohe)

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Geschichtliche Entwicklung
Skelettbau heute

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Baugefüge - Tragprinzip

Wandbauweise Skelettbauweise

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Skelettbau - Prinzipien
 Der Skelettbau ist Ausdruck einer systemischen Bauweise. Bausysteme
haben zum Ziel, Planungs- und Konstruktionsprozesse zu vereinfachen, die
Qualität der Gebäude, z.B. im Hinblick auf Flexibilität und Wirtschaftlichkeit,
zu erhöhen sowie Bauzeiten zu verkürzen. Sie werden daher insbesondere
bei komplexeren Bauaufgaben, z.B. im Büro- und Gewerbebau, eingesetzt.
 Das Bauen im System umfasst z.B. die Verwendung maßlicher Raster und
die Standardisierung sowie industrielle Vorfertigung von Bauteilen
und Produkten. Bereits der klassische Ziegel (bereits 7500 v.Chr.
verwendet) erfüllt die Kriterien des systemischen Bauens, da aus einem
standardisierten Element ein Ganzes zusammen-gesetzt wird.
 Die Reduzierung der Eigenlasten und der Tragstruktur auf Stützen und
Träger ohne tragende Wände erlaubt die größtmögliche
Nutzungsflexibilität bzw. Anpassbarkeit an wechselnde funktionale
Anforderungen und eine Belichtung innenliegender Zonen durch
großflächige Verglasungen.
 Kennzeichen von Skelettbauten ist die weitgehende Trennung von
Rohbau und Ausbau (z.B. Fassade). Das Tragwerk kann sichtbar sein bzw.
sich in der Fassade abbilden (z.B. Aussteifung).

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Planungs- und Bauprozesse
Prozessphasen und Prozessmanagement im Systembau
Der Produktionsprozess lässt sich
in vier Phasen unterteilen:
Planung  die Planung,
 die Produktion oder
Vorfertigung in der Fabrik,
 die Logistik der Anlieferung an
Kosten Vorfertigung Zeit die Baustelle und
 die Montage vor Ort.
Das Prozessmanagement
berücksichtigt folgende Ziel-
Logistik vorgaben: Kostenmanagement
(niedrige Produktionskosten und
Kostensicherheit), Zeitmanage-
ment (kurze Planungs- und
Montage Bauphasen), Qualitätsmanage-
ment (Einhaltung der Qualitäts-

Qualität standards). Diese Ziele müssen


über alle Phasen kontrolliert und
gesteuert werden.

Quelle: Knaack, Chung-Klatte, Hasselbach: Systembau


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Vor-Ort-Bauweise
Bei konventionellen Vor-Ort-
Bauweisen findet ein sehr großer
Anteil der Produktion auf der
Baustelle statt. Aber auch hier
werden überwiegend vorgefertigte,
halbfertigte Produkte wie Fenster-
elemente und Filigran-platten
verwendet und von Handwerkern
weiterverarbeitet.
Nachteile der Vor-Ort-Bauweise
gegenüber der Vorfertigung sind
u.a. die räumliche Enge auf der
Baustelle, die gegenseitige
Behinderung verschiedener
Gewerke, die schwierigere Lager-
haltung und der ungenügende
Witterungsschutz. Daraus
resultieren Unwägbarkeiten bzgl.
Kosten, Arbeitszeit und
Ausführungsqualität.
Bsp.: Ausführung Ziegelmauerwerk
Quelle: http://www.headline-themendienst.de/fileadmin/FILES/0507_01_por-mfhpassiv03.jpg
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Industrielle Vorfertigung
Ziel der Vorfertigung ist es, den
Bauprozess so weit wie möglich zu
entflechten und von der Baustelle
in die Fabrik zu verlagern.
Um Teile eines Gebäudes
vorfertigen zu können, muss es
planerisch in Fertigungseinheiten
für die Fabrikproduktion zerlegt
werden.
Die vorgefertigten Einheiten,
Komponenten oder Module müssen
hinsichtlich ihres Gewichts, ihrer
Größe und Oberflächenempfind-
lichkeit so definiert werden, dass
sie innerhalb der Fabrik und zur
Baustelle problemlos transportier-
bar und für die Montage auf der
Baustelle handhabbar sind.

Bsp.: Vorfertigung von


Fassadenelementen
Quelle: Knaack, Chung-Klatte, Hasselbach: Systembau, www.metallbau-woelz.de
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Montage auf der Baustelle


Bei einem Bauprozess mit hohem
Vorfertigungsgrad verringert sich
die Arbeit auf der Baustelle auf die
Just-in-time-Montage von
fertigen Komponenten, z.B.
Innenwand- und Fassadenelemente.
Risiken durch wechselnde
Witterungsbedingungen können
durch einen kurzen Montageprozess
minimiert werden.
Ein Skelettbausystem muss nicht
zwangsläufig auf einem hohen
Vorfertigungsgrad beruhen. Sie
ermöglichen jedoch umgekehrt die
Optimierung des Bauprozesses vor
Ort.

Bsp.: Montage von Fassadenelementen


Quelle: Knaack, Chung-Klatte, Hasselbach: Systembau, http://www.abload.de/img/p1240047flzvj.jpg
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Tragsysteme - Trägerlagen
Gerichtete und ungerichtete Systeme

ungerichtet gerichtet

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Tragsysteme - Trägerlagen

Tragsysteme ohne Tragerlage und mit ein, zwei oder drei Trägerlagen

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Aussteifung von Skelettbauten
Prinzipien

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Aussteifung
Horizontale und vertikale Aussteifung

Die horizontale
Aussteifung von Skelett-
bauten erfolgt durch
Decken- oder Dach-
scheiben bzw. Diagonal-
verbände. In vertikaler
Richtung muss ein
Skelettbau in wenigstens
drei Ebenen ausgesteift
werden. Die Achsen
dürfen sich nicht in einem
Punkt schneiden.
Die Aussteifung kann
durch
 Wand- und/oder
Deckenscheiben
 Diagonalverbände
 Rahmen (biegesteife
Eckverbindungen)
 eingespannte Stützen
oder
 Kerne erfolgen
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Aussteifung
Kerne

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Technischer Ausbau
Installationsführung: Spannrichtung der Deckenkonstruktion

a) unterzuglose Flachdecke:
 Träger in Decken integriert
 Decke als Speichermasse
nutzbar
 ggfs. geringere Konstr.-höhe
 flexible Installationsführung

b) Rahmen mit Pendelstützen:


 Unterzüge quer zur
Gebäudelängswand
 Installationen kreuzen
Unterzüge (Durchbrüche/
abgehängte Decke)
evtl.
Nebenträger Installationsführung
(Lüftung, Heizung,
Beleuchtung…)

Quelle: Frick/Knöll: Baukonstruktionslehre 1


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Technischer Ausbau
Installationsführung: Spannrichtung der Deckenkonstruktion

c) Unterzüge in Querrichtung:
 Unterzüge quer zur
Gebäudelängswand
Solarstrahlung  Installationen kreuzen
(Belichtung)? Unterzüge
 Durchbrüche, alt. teilweise
abgehängte Decke
d) Unterzüge in Längsichtung:
 Unterzüge längs zur
Gebäudelängswand
 Hauptkanäle parallel zu
Unterzügen
 Nebenkanäle kreuzen
evtl. Unterzüge
Nebenträger  Durchbrüche, alt.
abgehängte Decke
Installationsführung
(Lüftung, Heizung,
Beleuchtung…)

Quelle: Frick/Knöll: Baukonstruktionslehre 1


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Technischer Ausbau
Installationsführung: Lage der Installationen zum Tragwerk

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Materialbezug
Stahlbeton-Skelettbau

Vorteile von Stahlbeton-


skelettbauten gegenüber
Stahlkonstruktionen sind der
bessere Brand- und Schall-
schutz sowie die fertigen
Rohbauflächen. Nachteile
insbesondere im Bürobau
sind die Konsolen und
Unterzüge des Tragwerks, die
den Innenausbau und die
Haustechnikinstallation
stören.
Flachdeckensysteme,
Bausysteme ohne Unterzüge,
Spannbetontragwerke
erweitern die Möglichkeiten
der Bauweise.

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Materialbezug
Stahlbeton-Skelettbau: Wohn-, Bürohaus Kassel (Reichel Architekten)

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Materialbezug
Stahl-Skelettbau: ehemalige Gasfabrik, Groningen/NL

Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/Kantonsschule_Baden_Fritz_Haller_01.JPG
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Materialbezug
Stahl-Skelettbau: System MIDI (Fritz Haller)

Skelettbauten aus Stahl


weisen bei geringem Volumen
und Gewicht eine hohe
Tragfähigkeit auf.
Stahlbauteile können daher
kostengünstig transportiert
werden. Nachteilig sind
zusätzliche Ausbauarbeiten
z.B. für den Brandschutz.
Die Systementwicklungen des
Architekten Fritz Haller sind
bis ins kleinste Detail
modularisiert. Das System
MIDI ist ein anpassbares
Stahlskelettsystem für
mehrgeschossige Bauten,
welches die Bausteine
Kantonsschule Solothurn, 1992-93 Tragwerk, Boden, Decken,
Innenwände, Fassaden und
Installationen umfasst.

Quelle: http://www.2bm.ch/fileadmin/img/kantisolothurn_03.jpg, http://www.2bm.ch/fileadmin/img/kantisolothurn_02.jpg,


http://i.ytimg.com/vi/1yZiQHVBJOQ/maxresdefault.jpg
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Materialbezug
Stahl-Skelettbau: System MIDI (Fritz Haller)

Skelettbauten aus Stahl weisen


bei geringem Volumen und
Gewicht eine hohe Tragfähigkeit
auf. Stahlbauteile können daher
kostengünstig transportiert
werden. Nachteilig sind
zusätzliche Ausbauarbeiten z.B.
für den Brandschutz.
Die Systementwicklungen des
Architekten Fritz Haller sind bis
ins kleinste Detail modularisiert.
Das System MIDI ist ein
anpassbares Stahlskelettsystem
für mehrgeschossige Bauten,
welches die Bausteine Tragwerk,
Boden, Decken, Innenwände,
Fassaden und Installationen
umfasst.

Kantonsschule Baden, 1962-64


Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/Kantonsschule_Baden_Fritz_Haller_01.JPG
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Materialbezug
Holz-Skelettbau: Doppel-Wohnhaus in München (Werner Bäuerle)

Skelettbauten aus Holz


profitieren von den
erweiterten konstruktiv-
technischen Möglichkeiten
im Holzbau (z.B. neue Holz-
werkstoffe und Fertigungs-
verfahren). Vorteilhaft ist
z.B. die positive Ökobilanz
von Holzbauten.
Im Holzskelettbau stehen
unterschiedliche
Tragsysteme zur
Verfügung. Nach DIN
68800-2:2012-02 sind
tragende Bauteile im
Außenbereich nicht
zugelassen, dies führt
meist zu einer
geschlossenen
außenseitigen
Gebäudehülle ohne
Durchdringungen.

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Materialbezug
Holz-Skelettbau: Reihenhausanlage in Ingolstadt (W. Bäuerle)

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Materialbezug
Holz-Skelettbau: Mehrfamilienhaus in Berlin (Kaden/Klingbeil)

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2. Fassade im Skelettbau
Definition „Fassade“

„Fassade: Schauseite, die äußere Ansicht eines Gebäudes oder deren


geometrisch gezeichnete Darstellung. Da an zahlreichen Gebäuden nur eine
Ansicht architektonisch optisch zur Wirkung kommen kann, nennt man diese,
in welcher sich gewöhnlich der Haupteingang befindet, vorzugsweise Fassade.
Die Fassade ist gleichsam der Ausdruck des ganzen Gebäudes und muss
deshalb in streng organischer Verbindung mit dem Gebäude stehen.“
Quelle: Dt. Konversationslexikon, 1908
„Die Fassade (von frz.: façade, über ital.: facciata, ursprüngl. von lat.: facies:
Angesicht) ist ein gestalteter, oft repräsentativer Teil der sichtbaren Hülle
(Gebäudehülle oder Außenhaut) eines Gebäudes. … Im 20. und 21.
Jahrhundert wird der Begriff Fassade auch für weniger repräsentative und
aufwändige Gebäudeansichten gebraucht. Er bezeichnet nicht unbedingt eine
bestimmte Ansicht, sondern das wesentliche Prinzip der Gebäudehülle. Die
Bezeichnung bezieht sich auf die Gestaltung (z. B. Lochfassade), Funktion (z.
B. Blendfassade), das Material (z. B. Glasfassade) und die Konstruktion (z. B.
Vorhangfassade).“
Quelle: wikipedia

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Planungsanforderungen

 Anforderungen an die Gestaltung:


 Einbindung in städtebauliche Vorgaben,
 Corporate Design,
 Individualität,
 Materialität.
 Anforderungen an die Energieeffizienz und
thermische Behaglichkeit
 klimatechnischer Raumabschluss,
 Wärme- und Sonnenschutz,
 Wind- und Regenschutz,
 Raumbelüftung.
 Anforderungen an die visuelle Behaglichkeit
 Raumbelichtung (1:10 der Grundfläche),
 Sichtbezug nach außen,
 Blendschutz und Lichtlenkung,
 Gewährleistung der Reinigungsmöglichkeit.
 Anforderungen an die akustische Quelle: Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Behaglichkeit
 Schalldämmung nach außen,
 Schallabsorption nach innen.

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Planungsanforderungen

 Anforderungen an die Sicherheit und Schutz


 Strahlungen (UV, Radar),
 Beschädigung (Einbruch und Explosion),
 Absturz (Brüstungshöhe, Glasart,
Beschlagsart),
 Brandüberschlag und Wärmestrahlung,
 Nutzung als Rettungsweg.
 Anforderungen an die Funktionalität
 Barrierefreiheit (Schwellen, Zugänglich- und
Bedienbarkeit),
 Flexibilität (Anpassung an externe und interne
Einflüsse),
 individuelle Bedienbarkeit und/oder zentrale
Steuerbarkeit,
 Integration von Gebäudetechnik.
 Konstruktion und Montage
 Aufnahme von Lasten und Bewegung, Quelle: Hochschule Ostwestfalen-Lippe
 Bauzeiten (z. B. Grad der Vorfertigung),
 Bauabläufe (z. B. Art der Verbindungen und
Fügungen).

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Fassade als Funktions- und Gestaltungselement

Fenster und Fassaden als Informationsträger: „Lüftelmalerei“, Stein am Rhein, Schweiz

Quelle: http://static.panoramio.com/photos/large/35416799.jpg 42

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Fassade als Funktions- und Gestaltungselement

Fassade als „Schauwand“: Straßenzug mit bemalter Fassade, Trento, Italien,


gestalterische Überhöhung: Casa Batlló, Barcelona, Spanien, 1906
Quelle: Fassaden Atlas 43

Fassade als Funktions- und Gestaltungselement

Fassade als Werbe- und Kommunikationsmedium: Picadilly Circus, London

Quelle: Fassaden Atlas 45

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Fassade als Funktions- und Gestaltungselement

rch.:

Medienfassaden: Galleria Store, Seoul, 2004 (Arch.: UN Studio/ARUP Lighting)


Quelle: www.onejournal.de/img/pool/4980af6771984.jpg 46

Fassade als Funktions- und Gestaltungselement

Fassade als Klimaregler und Energiekollektor: Photovoltaik-Fassade


Quelle: www.david-solar.de/mce/images/Fassade.jpg 47

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Gestaltungskriterien

Gestaltungskriterien bei der Fassadenplanung, z.B.:


 Transparenz (geschlossen (opak), transluzent, transparent)
 Gliederung der Fassade
 Lage, Art, Anzahl der Öffnungen (Verglasungen, Fenster, Türen)
 Gliederung, Proportion der Fassade (horizontal/vertikal)
 Prinzipien: Loch-, Band-, Skelettfassade, vorgehängte
Fassade
 Größe, Format, (Fugen-)Teilung der Fassade (Bekleidungen,
Verglasungen, Fenster, Türen)
 Materialien, Farben und Oberflächenstruktur der
Fassadenelemente (z.B. Bekleidungen, Rahmen)
 Lage und Größe von Fenster und Verglasungen in Bezug auf
den Innenraum
 Lichtreflexionen auf der Gebäudehülle

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Gestaltungskriterien

Grad der Transparenz - offen Gliederung - horizontal Gliederung - flächig

Grad der Transparenz -geschlossen Gliederung - vertikal Gliederung - plastisch


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Gestaltungskriterien

Lage/Größe/Form/Teilung Lage/Größe der Fenster zum Raum Werkstoffe, Oberflächen, Farben

Maßstab und Proportion Lage/Größe der Fenster zum Raum Werkstoffe, Oberflächen, Farben
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Gestaltungskriterien
Gliederung und Struktur der Fassade

Quelle: Visualisierungsvarianten. www.goldbeck.de 51

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Gestaltungskriterien
Material, Farbe und Oberfläche

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Gestaltungskriterien
Maßstab und Proportion

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Gestaltungskriterien
Maßstab und Proportion

Quelle: M. Peters: Skript Bauzeichnen 55

Gestaltungskriterien
Maßstab und Proportion

Quelle: M. Peters: Skript Bauzeichnen 56

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Beanspruchungen und Anforderungen
Beanspruchungen (Außenraum) Funktionale Anforderungen (Innenraum)
 Erschütterungen  Sichtbeziehung zum Außenraum
 Horizontallasten durch Wind, Raumnutzung  Möglichkeit zum Öffnen
 und Passanten
 Innenraumbeleuchtung mit Tageslicht
 Niederschläge, UV-Einstrahlung,
Temperatureinwirkungen  Abfuhr von Luftfeuchte und Schadstoffen sowie
Versorgung mit Frischluft
 Feuchtigkeit und Wasserdampf
 Beitrag zur Heizwärmebilanz durch
 statische Belastungen aus der Fassade Energiegewinnung aus Solarstrahlung
 Formänderungen der Teile der Fassade/des  Schutz gegen Einwirkungen des Außenklimas
Fensters in sich und durch angrenzende (Sonneneinstrahlung, Wind, Niederschläge,
 Bauteile Kälte...)
 chemische Einwirkungen aus der Umwelt (z.B.  Hoher thermischer Komfort beim Aufenthalt in
Abgase), durch Fensterreinigung und u.U. der Nähe des Fensters
durch Instandhaltung  Schutz gegen Umwelteinflüsse (Industrie-,
Autoabgase, Staub, Gerüche, Lärm)
 Schutz vor Feuer und Rauchausbreitung
 Schutz vor Hinausfallen, Einbruchschutz
 Abschirmung des Innenraums vor
elektromagnetischen Wellen und
Radarreflexionsdämpfung

Quelle: E. Cziesielski: Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen, 1997

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Beanspruchungen und Anforderungen


Klassifizierung nach funktionalen Kriterien

Fassade

Durchlässigkeit Durchlässigkeit Energiegewinn Veränderbarkeit Regelung


Luft Licht

geschlossen opak keiner nicht manuell


direkt/indirekt
teildurchlässig transluzent Wärme mechanisch2
selbstregelnd
offen semitransparent1 Strom physikalisch/
chemisch
transparent veränderbar3

offen

1 semitransparent, z.B. Sonnen- und Blendschutz


2 mechanische Bewegung von Fassadenteilen (z.B. Lamellen)
3 reversible Veränderungen von Materialeigenschaften (z.B. schaltbare Verglasungen)

Quelle: Fassaden Atlas

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Beanspruchungen und Anforderungen
Klassifizierung nach konstruktiven Kriterien

Fassade

Bezug zum Aufbau in Aufbau in Hinterlüftung Vorfertigung


Tragwerk Schichten1 Schalen2

nichttragend einschichtig einschalig nicht niedrig


hinterlüftet
tragend hoch

 nicht veränderbar  lasttragend  z.B. WDVS

mehrschichtig mehrschalig hinterlüftet

 z.B. Ständerwerks-  z.B. mit  Abtransport von Wärme


wand Vorsatzschale und Feuchtigkeit
 Abstand ≥ 20mm
 Zu-/Abluftöffnungen
1 Schichten: keine oder geringe Lastabtragung
2 Schalen: statisch beansprucht
Quelle: Fassaden Atlas 59

Modulare Ordnung
Heratempel I (Poseidon Tempel 460 v. Chr.)

Allen Skelettbauten liegt ein Planungsraster


zugrunde, welches die Beziehung der Teile eines
Gebäudes zueinander definiert (Modulordnung). In
der griechischen Antike bestimmt die
Säulenordnung (dorisch, ionisch und korinthisch)
Grund- und Aufrisss, Abstand der Säulen und andere
Maßverhältnisse.
Quelle: http://www.wissen-digital.de/images/6/66/149084.jpg
60

28
Modulare Ordnung
Traditionelle japanische Architektur: Tatami-Matte

Die japanische Tatami-


Bodenmatte (190 x 95cm)
wird seit über 1000 Jahren
als architektonische
Maßeinheit verwendet und
bestimmt bis heute die
Standardisierung des
Bauens in Asien. Auf dieser
Grundlage ergeben sich z.B.
Stützenraster der Skelett-
konstruktion, Schiebetüren,
Veranden und Traufhöhe
sowie die technischen
Details des Gebäudes.

Quelle: http://1.bp.blogspot.com/-ipxnJWlN_JA/TzpUHbQPnhI/AAAAAAAADfI/6_juWSK34z4/s1600/11_Katsura.jpghttp://
www.denkmalpflege-hessen.de/LFDH4_Japan/Uchiko/Uchiko-Det4/06-10.jpg
61

Planungsraster
Tragwerks- und Ausbauraster

62

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Planungsraster
Tragwerks- und Ausbauraster deckungsgleich

63

Planungsraster
Tragwerks- und Ausbauraster deckungsgleich

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Planungsraster
Tragwerks- und Ausbauraster versetzt

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Fassade im Skelettbau
Lage der Fassade zum Tragwerk

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Fassade im Skelettbau
Lage der Fassade zum Tragwerk

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