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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Inhalt
Vorwort 3

Über den Autor 4

Zur Begriffsklärung: SAP ERP – SAP HANA – SAP S/4HANA 5

Was bedeutet SAP S/4HANA für das eigene Unternehmen? 7


Wie sieht die ROI-Berechnung aus? 9

Am Anfang stehen wichtige Grundsatzentscheidungen 10


SAP oder Non-SAP? 10
On-Premises oder Migration in die Cloud? 10
Migration via Greenfield oder Brownfield? 10

Wie sieht die Roadmap aus? 11


Vorbereitung der Roadmap 11
Die wichtigsten Einflussfaktoren für die Zeitplanung 11

Wie gehe ich auf die SAP HANA Datenbank? 13


Schritt 1: Das richtige SAP Release ins Auge fassen 13
Schritt 2: Das System HANA-ready machen 13
Schritt 3: Die Datenbankmigration 13
Schritt 4: Die Optimierungsphase 14

Welche Vorbereitungsprojekte erleichtern den Umstieg? 15


CVI - Zentraler Geschäftspartner 15
Neues Hauptbuch 15
CCS Konditions-Kontraktmanagement 15
Datenqualitätsoffensive 15
Weitere Vorbereitungsprojekte 16

Fit-Gap-Analyse als Kern der Designphase 17


IT-technische Vorbereitungen (System-Analyse) 17
Fachliche Vorbereitungen (Design) 17

SAP S/4HANA-Migration – Die Umsetzung 19

Fazit 20

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Vorwort
Die Migration von SAP ERP auf SAP S/4HANA rückt für alle SAP-Kunden näher, aber es
fehlt oft noch an Klarheit über das richtige Vorgehen. Wie gut sind Sie und Ihr Unter-
nehmen auf S/4HANA vorbereitet? Was antworten Sie, wenn Ihr Chef nach einem
Plan für die Migration fragt? Sie merken es schon: Ja, es wird Zeit, sich etwas genauer
mit der Einführung von SAP S/4HANA zu beschäftigen. Wir wollen aber hier gar kei-
nen Alarmismus mit übertriebenen Warnungen zum enger werdenden Zeitfenster
betreiben. Das Positive: Die Umstellung ist durch ein planvolles und systematisches
Vorgehen gut beherrschbar.

Dieses E-Book liefert Ihnen einen Überblick und beschreibt, wie Sie mit einem Grob-
konzept Planungssicherheit für Ihr Unternehmen gewinnen können.

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Spaß und viele Erkenntnisse!

I.Biermann

Ihr Ingo Biermann

Fachbereichsleiter ERLEBE SOFTWARE

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Über den Autor

Ingo Biermann
Dipl. Wirtschaftsinformatiker
Fachbereichsleiter ERLEBE SOFTWARE

Als S/4HANA-Experte unterstützt Ingo Biermann mit seinem Team Unternehmen da-
bei, ihre SAP-Systemlandschaft fit für die Zukunft zu machen. Er berät zu den Themen
IT-Strategie und S/4HANA-Einführung und leitet SAP-Projekte unterschiedlicher Grö-
ßenordnung. Ingo Biermann hat sich in knapp 20 Jahren als SAP Consultant ein brei-
tes Wissen zu SAP-Architektur, Systemgestaltung und Implementierung geschaffen,
um seine Kunden kompetent durch den Informationsdschungel zu zukunftssicheren
Lösungen zu führen.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Zur Begriffsklärung: SAP ERP – SAP HANA – SAP S/4HANA


Im Tagesgeschäft genauso wie bei der Umsetzung von innovativen Projekten wird
es immer häufiger augenfällig: Das gute alte SAP ERP ist in die Jahre gekommen und
in mancherlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß. SAP S/4HANA soll neue Anforderun-
gen meistern, die die digitale Transformation mit sich bringt: Immer größere Daten-
mengen (Stichwort Big Data), steigende Anforderungen an die Performance (Stich-
wort Echtzeitverarbeitung) und neue Erfordernisse durch die Digitalisierung der Ge-
schäftsprozesse (Stichworte Industrie 4.0, Mobility, Machine Learning, KI). Und nicht
zu vergessen: Neue Anwendergenerationen erwarten eine bessere Bedienbarkeit
(Stichwort User Experience).

Vorab eine Begriffsklärung. Auf dem Weg von SAP ERP zu SAP S/4HANA wird „HANA“
in drei Formen verwendet:

1. SAP HANA DB – die In-Memory-Datenbank

2. SAP Business Suite powered by SAP HANA

3. SAP Cloud Platform – das Cloud-Angebot der SAP für „Platform as a Service“,

4. SAP S/4HANA – die nächste Generation der ERP-Suite der SAP.

1. SAP HANA DB: SAP HANA ist eine Entwicklungsplattform für Softwareanwendun-
gen, die im Kern aus einer In-Memory-Datenbank besteht und auch noch weitere
Kunstgriffe zu Anwendung bringt, wie zum Beispiel Spaltenorientierung bei der Da-
tenspeicherung oder Parallelisierung und Clustering in verschiedenen Ausprägun-
gen. Durch diese Kombination ist eine Performance möglich, die bisherige relationale
Datenbanksysteme nicht leisten können. Ab SAP ERP 6.0 EHP7 ist die SAP Business
Suite in der Lage, SAP HANA DB anstelle einer der bisher eingesetzten Datenbanken
(Oracle, DB2, SQL-Server, MaxDB) zu nutzen.

Daneben stellt SAP HANA ganz allgemein noch weit mehr dar, als ein reines Daten-
banksystem. Unter anderem mit XSA steht ein vollwertiger Applikationsserver zur
Verfügung, der auch ganz ohne SAP NetWeaver und einen ABAP Stack einsetzbar ist.
Als prädestiniertes Anwendungsfeld und Einstiegsprojekt für SAP HANA gilt Business

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

lntelligence (SAP BI/ SAP BW). Dies, obwohl die Beschleunigung eines OLAP- Systems
eigentlich nicht Kernziel der HANA- Technologie ist. Es sind gleichwohl signifikante
Perfor­mance-Ggewinne möglich, ohne die Systembebauung grundlegend zu ändern.

2. SAP Business Suite powered by SAP HANA: Ein SAP Business-Suite-System,


das SAP HANA DB als Datenbank nutzt, nennt man SAP Business Suite powered by
SAP HANA. Die betriebswirtschaftlichen Funktionen (Business Functions) bleiben un-
verändert: Das SAP ERP bleibt das SAP ERP. Es wird allerdings statt einer der bisher
eingesetzten Datenbanken (Oracle, DB2, SQL-Server, MaxDB) die SAP HANA DB ver-
wendet. Geschwindigkeitsvorteile lassen sich bereits hier realisieren. Das bekannte
SAP ERP kommt aus Sicht der Anwender aber genauso daher, wie bisher – nur eben
unter der Haube mit einer verbesserten Datenbank-Engine.

3. SAP (HANA) Cloud Platform: Inzwischen ist beim Platform-as-a-Service-Angebot


(PaaS) der SAP der Begriff HANA schon wieder aus dem Branding entfernt worden.
Die SAP Cloud Platform spielt aber weiterhin eine zentrale Rolle in der Cloudstrategie
der SAP: Sie wird als unkompliziert verfügbare, skalierbare und sichere Umgebung für
eine Vielzahl von Cloudservices eingesetzt. Sowohl SAP-eigene wie kundenindividuel-
le Services werden hier bereitgestellt oder selbst programmiert. Die „SCP“ ist somit
Integrations- und Erweiterungsplattform für SAP S/4HANA.

4. SAP S/4HANA: Die neue Software-Generation „SAP Business Suite 4 SAP HANA“
oder kurz „S/4HANA“ soll die aktuellen ERP-Releases (SAP R/3 und SAP ERP) bis zum
Jahr 2025 vollständig ablösen, ebenso die anderen Lösungen der Business Suite wie
SAP CRM, SRM, PLM usw. Dabei symbolisiert das S in S/4HANA das Prinzip „Simple“,
also Vereinfachung. Umgesetzt wurde dies beispielsweise durch ein vereinfachtes
Datenmodell, das die Voraussetzungen für schlanke und beschleunigte Geschäfts-
prozesse schafft. SAP S/4HANA wurde auf Basis der HANA-In-Memory-Technologie

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

neu entwickelt.

Was bedeutet SAP S/4HANA für das eigene Unternehmen?


Gegen eine Umstellung auf S/4HANA liegt zunächst mal das Argument „never change
a running system“ auf der Hand. Nicht selten erfüllt ein ERP-System ja die Anforderun-
gen, für die es eingesetzt wird in akzeptabler Güte. Warum also wechseln?

SAP S/4HANA verspricht den Anwendern als das „SAP der Zukunft“ einen großen Nut-
zen. Der teilt sich einerseits in die vielfach genannten allgemeinen Vorteile und Poten-
ziale wie

▪▪ allgemeine Performanceverbesserung und Echtzeitdatenverarbeitung,


▪▪ bessere Bedienbarkeit durch SAP Fiori,
▪▪ Prozessvereinfachung,
▪▪ technologische Voraussetzungen für Industrie 4.0 und Machine Learning.
Hier handelt es sich also quasi um die „Fantasie zukünftiger Innovationen“. Demgegen-
über stehen handfeste neue und verbesserte Features, die in den neuen SAP-Stan-
dard in S/4HANA einfließen. Nennenswerte Investitionen in Weiterentwicklung werde
seitens SAP nur noch in dieses Produkt getätigt.

Ob die konkrete Innovation A oder B den einzelnen Unternehmen Vorteile verschafft,


lässt sich nur im Einzelfall oder bestenfalls per Branche beurteilen. Die folgende Liste
enthält aber häufig genannte Beispiele aus den verschiedenen Modulen bzw. Lines
of Business:

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Finance Unter SAP S/4HANA führt ein einheitliches Datenmodell


zum Wegfall von Abstimmkonten, was die Arbeit der Con-
troller erheblich vereinfacht und auch der Jahresabschluss
liegt durch „fast Closing“ deutlich schneller vor.

Produktion Mit SAP S/4HANA wird die Materialbedarfsplanung (Mate-


rial Requirements Planning, MRP) mit Live MRP erstmals in
Echtzeit umgesetzt.

Einkauf Das Procurement Cockpit liefert Einkäufern in Echtzeit


eine komplette Übersicht über alle Einkaufsaktivitäten mit
Navigationsmöglichkeiten in die einzelnen Bearbeitungs-
ansichten. Der Procurement-Prozess wird beschleunigt
und vereinfacht.

Vertrieb Mit dem Customer Management (CM) ist ein neues „klei-
nes CRM-System“ in S/4HANA integriert. Für Anwender, die
keine komplette CRM-Suite wie C/4HANA einsetzen wollen,
ist CM eine einfache Alternative.

Product Eine komplett neue Variantenkonfiguration unter SAP


Lifecycle S/4HANA nutzt die In-Memory-Fähigkeiten, um auf Basis
Management von Kundenwünschen sehr schnell Produktvarianten zu
simulieren und zu erstellen.

Generell gilt: SAP S/4HANA bringt insbesondere für datenintensive Berechnungen


Performance-Vorteile. Berechnungen, die bisher über Nacht laufen mussten, stehen
jetzt häufig in Echtzeit zur Verfügung. So sind analytische Anwendungen und Repor-
tings auch ohne spezialisierte Business-Intelligence-Systeme umsetzbar.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Wie sieht die ROI-Berechnung aus?


Nach unseren Erfahrungen lässt sich ein nachvollziehbarer Return-on-Investment rein
auf Basis von Einzelfeatures nicht glaubwürdig nachweisen, denn aus den Vorteilen
einzelner Features lässt sich nicht ohne weiteres auf eine schnelle Amortisation des
Gesamtsystems rechnen. Neben der Summierung vieler einzelner Verbesserungsef-
fekte sind allerdings die Innovationsvorteile der neuen und modernen ERP-Plattform
positiv zu bewerten. Diese modernisierte Basis ist ein notwendiger Erfolgsfaktor für
die Wettbewerbsfähigkeit und die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle.

Insofern gilt: Die SAP S/4HANA Transition zahlt idealerweise auf strategische Unter-
nehmensprojekte ein, fachliche Großprojekte, die das Unternehmen fit für die Digi-
talisierung machen. Das sind unternehmenskritische Vorhaben wie Vertriebsdigita-
lisierung, Digitalisierung in der Produktion, Neuaufstellung der Logistik usw. Wenn
hier eine neue leistungsfähige und zukunftsorientierte Plattform das übergeordnete
Projekt unterstützt, ist der Business Case für das S/4HANA-Projekt direkt gegeben.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Am Anfang stehen wichtige Grundsatzentscheidungen


Für die Überlegungen zur Migration sollten zunächst einige Grundsatzfragen be-
trachtet werden, denn sie sind wesentlich für den weiteren Zeitplan, die Vorbereitung
und die Aufgaben im SAP S/4HANA Projekt. Drei Beispiele für Grundsatzfragen sind
die folgenden:

SAP oder Non-SAP?


Wenn irgendwann in den letzten oder nächsten Jahren die grundsätzliche Frage nach
einem Herstellerwechsel gestellt werden soll, dann jetzt. Es ist ein signifikantes Um-
stellungsprojekt erforderlich und dementsprechend kann es sein, dass diese Frage
einmal beleuchtet werden muss.

On-Premises oder Migration in die Cloud?


Im Unterschied zur On-Premises-Lösung „S/4HANA on prem“ bietet die „S/4HANA
Cloud Edition“ die Vorteile einer Cloud-Lösung, wie die sofortige Verfügbarkeit ohne
Installation und Hardwarebeschaffung; eine beliebige Skalierbarkeit; Verfügbarkeit
und Sicherheit durch spezialisierte Rechenzentren und den Wegfall vieler Administ-
rationsaufgaben.

Option Private Cloud: Umsetzung als eigenes System, das wie bisher nach eigenen
Geschäftserfordernissen individualisiert und erweitert werden kann.

Option Public Cloud: Umsetzung als reine Software-as-a-Service-Lösung, die sich


an SAP-Standardprozessen orientiert mit Vorteilen der Total Cost of Ownership.

Migration via Greenfield oder Brownfield?


Brownfield: Das bestehende ERP-System wird unter Beibehaltung aller Daten und
Einstellungen konvertiert. Nach unseren Erfahrungen entscheiden sich annähernd
90 Prozent aller Unternehmen für diesen Migrationsweg, weil dies i. d. R. weniger
Ressourcen beansprucht.

Greenfield: Das ERP-System wird komplett neu aufgesetzt. Das kann sinnvoll sein,
um eine über viele Jahre gestiegene Komplexität durch ein schlankes System abzu-
lösen. Der Greenfield-Ansatz rechnet sich, wenn die Kosten für Betrieb und Wartung
des alten Systems zu groß geworden sind.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Wie sieht die Roadmap aus?


Bei den Überlegungen zum Migrationszeitplan spielen Bedenken zur Einsatzfähigkeit
des neuen Systems keine Rolle mehr. SAP S/4HANA ist ausgereift und sofort ein-
setzbar. Um die Roadmap planen zu können, sind dagegen Aspekte wie verfügbare
Ressourcen und der Aufwand für Vorprojekte und andere Einflussfaktoren relevant.

Vorbereitung der Roadmap


Rückwärts- oder Vorwärtsplanung: Bei der Terminabwägung kann eine Rück-
wärtsplanung von 2025 oder eine Vorwärtsplanung ab heute hilfreich sein. Entschei-
dend ist eine realistische Planung, bei der keine Hektik angebracht ist.

Dauer nicht unterschätzen: Nach unseren Erfahrungen werden durchschnittliche


SAP-S/4HANA-Migrationsprojekte nicht innerhalb eines Jahres abgeschlossen. Eine
Dauer von zwei Jahren ist wahrscheinlicher. Des Weiteren sollte noch ein ausreichen-
der Zeitpuffer eingeplant werden.

Vorarbeiten und Vorprojekte: Zusätzlich sind Vorarbeiten und in sich abgeschlos-


sene Vorprojekte zu berücksichtigen, die nochmals ein Jahr umfassen können.

Der Handlungsspielraum, der bei einer Planung bis 2025 dann noch verbleibt, ist in
der Regel begrenzt. Je weiter sich der Startzeitpunkt von heute an verzögert, desto
geringer wird der Unterschied zwischen Vorwärts- und Rückwärtsplanung.

Die wichtigsten Einflussfaktoren für die Zeitplanung


Die Umstellung des SAP-ERP-Systems auf SAP S/4HANA wird eines der größten
SAP-Projekte werden. Das erfordert eine sorgfältige Planung.

Verfügbarkeit IT-Bereich: Für welche anderen Projekte müssen noch Ressourcen


eingeplant werden? Muss beispielsweise noch eine Private-Cloud-Infrastruktur für
das neue SAP-System eingerichtet werden?

Verfügbarkeit Fachbereiche: Die Migration auf SAP S/4HANA ist vor allem ein Fach-
bereichs-Projekt. Je nach Komplexität und Integrationstiefe des Systems müssen die
Fachbereiche viel Zeit und Know-how bereitstellen.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Prozess-Knowhow: Aus den wichtigsten Fachbereichen müssen Key-User einge-


bunden werden, die über tiefgehendes Wissen zu den Fachprozessen verfügen. Für
den Abgleich mit den Abläufen des neuen Systems sind zusätzlich Mitarbeiter not-
wendig, die auch das Mapping auf den S/4HANA-Standard beurteilen können.

Jeden Prozess prüfen: Die gesamte Prozesslandkarte wird im Rahmen der Fit-Gap
Analyse einmal durchgearbeitet.

Umfang der Altlasten: Je individueller das System und je größer die historisch ge-
wachsenen Altlasten, desto größerer ist der Umstellungsaufwand. Typische Einfluss-
faktoren sind der Datenumfang, Zeitbuchungen, Datenübermittlungsbelege, Custo-
mizing, alte Materialarten, nicht mehr genutzte Buchungskreise sowie nicht mehr ge-
nutzte Erweiterungen und Programme.

Erfüllte Voraussetzungen: Die Zeitplanung wird zudem durch die Readyness für
SAP S/4HANA bestimmt, d. h., in welchem Umfang noch vorbereitende Arbeiten um-
gesetzt werden müssen.

Change-Management: Für den Erfolg des Migrationsprojekts ist außerdem ein


frühzeitiges Projekt-Setup mit Change-Management in Richtung aller Stakeholder
notwendig.

Projekterfahrung: Die Migration des SAP-ERP-Systems ist ein sehr großes Projekt
und erfordert entsprechendes Knowhow im Projektmanagement (Projektleitung, Pro-
jektteam, Roadmap-Konzept) und ausreichend qualifizierte Unterlagen (Prozess-Er-
hebung, Dokumentation, verwendbare Process Map, detaillierte To-do-Listen usw.)

Abbildung 1 Beispiel für eine Umstellungs-Roadmap

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Wie gehe ich auf die SAP HANA Datenbank?


Im aktuellen SAP-ERP-System wird die bisher eingesetzte Datenbank durch die HANA-
In-Memory-Datenbank mit wesentlich größerem Hauptspeicher ausgetauscht. Das
konvertierte „SAP ERP on HANA“ kann ein wichtiger Teilschritt im Brownfield-Migrati-
onskonzept sein.

Wollen Sie die Power und das Potenzial von SAP HANA unter Ihre bisherige SAP Busi-
ness Suite bringen, bedeutet dies mehr als eine einfache Datenbankmigration. Diese
vier Schritte sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie auf SAP HANA DB gehen wollen:

Schritt 1: Das richtige SAP Release ins Auge fassen


Im Einführungsprojekt steht also am Anfang die Überlegung, ob und wie ein Release-
wechsel von ERP, SRM, CRM oder BI in die Roadmap eingeplant werden muss. ERP
6.0 ist beispielsweise seit EHP7 auf einen Betrieb powered by SAP HANA vorbereitet.

Schritt 2: Das System HANA-ready machen


Auch der kundeneigene Code muss auf HANA vorbereitet und mögliche Inkompati-
bilitäten müssen beseitigt werden. Darüber hinaus lohnt es sich, einen Blick auf die
Datenbank- und Tabellengrößen zu werfen, denn eine zielgerichtete Archivierung zur
Reduzierung des Datenvolumens zahlt sich später in einer geringeren Speichergröße
aus. Dies alles kann in Ruhe vor Beginn der eigentlichen Migrationsphase geschehen.
Wenn dann aus technischer Sicht nichts mehr gegen den Umzug spricht, ist Ihr Sy-
stem „HANA DB ready“.

Schritt 3: Die Datenbankmigration


Technisch betrachtet, ist die Migration auf die SAP HANA dann eine einfache Daten-
bankmigration und prinzipiell ähnlich einer Umstellung von zum Beispiel Oracle auf
DB2. Sie führen sorgfältige Vorbereitungen durch: Testmigration, Regressionstests
und schließlich ein spannendes und am Ende erfolgreiches Migrationswochenende
auf der Produktivmaschine. Einfach gesagt wird dabei der gesamte Datenbankinhalt
exportiert und auf der neuen Plattform wieder importiert („Heterogene Systemko-
pie“). Bitte beachten Sie, dass für die Durchführung der Migration in dieser Art eine
entsprechende SAP- Zertifizierung vorgeschrieben ist.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Schritt 4: Die Optimierungsphase


Wenn das ERP-System nun auf der neuen Plattform läuft, beginnt erst der Teil, der
richtig Spaß macht. Wenn Sie hier nichts weiter tun, wird ein Teil Ihres SAP-Systems
schneller laufen als vorher. Ein Teil wird keine Veränderung zeigen und ein kleiner
Teil kann unter Umständen langsamer werden. Jetzt haben Sie aber die Möglichkeit,
durch Nutzung der HANA-Technologie das Iin-Memory-Potenzial zu heben. Durch ge-
zielte Analyse können Sie die Szenarien herausfinden, die durch eine Verlagerung
von Datenbankoperationen aus der ABAP-Schicht hinunter in die Datenbankschicht
die Echtzeitfähigkeit gezielt ausnutzen können. Beim sogenannten Push-Down zum
Beispiel können so durch den Einsatz von Core Data Services (CDS) die relevanten
Anfragelaufzeiten auf nahezu Echtzeit gesenkt werden.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Welche Vorbereitungsprojekte erleichtern den Umstieg?


Das Umstellungsprojekt SAP S/4HANA kann deutlich vereinfacht und entzerrt werden,
wenn Teile der Umstellung bereits vorher abgeschlossen werden – wie beispielsweise
der zuvor beschriebene Wechsel auf die SAP HANA DB. Dadurch wird die Umstellung
weniger komplex und bindet weniger Ressourcen.

Zu den Vorbereitungsprojekten gehören insbesondere:

CVI - Zentraler Geschäftspartner


Durch die Einführung des „zentralen Geschäftspartners“ werden alle Kreditorten und
Debitoren auf das neue zentrale Datenmodell „Geschäftspartner“ umgestellt. Der
Synchronisierungsmechanismus der Customer Vendor Integration (CVI) setzt aller-
dings eine hohe Stammdatenqualität voraus.

Neues Hauptbuch
Das unter SAP S/4HANA verbindliche neue Hauptbuch basiert auf einer neuen Buch-
haltungslogik und erfordert eine fachliche Reorganisation der Anlagenbuchhaltung.
Das Projekt vergrößert sich, wenn gleichzeitig auch ein neuer Kontenplan eingeführt
werden soll.

CCS Konditions-Kontraktmanagement
Das neue Kontraktmanagement ersetzt den alten SAP-Bonus und vereinfacht die Or-
ganisation komplexer Bonusregelungen.

Datenqualitätsoffensive
Auf Basis von verschiedenen Readiness- und Prüfreports lässt sich bereits im Vorfeld
feststellen, wo im System Dateninkonsistenzen und ähnliche Probleme schlummern,
die bei der Überführung und in das neue SAP S/4HANA Datenmodell zu Problemen
führen werden. So ist genug Zeit, bereits im Produktivsystem vorab Korrekturen bei
Geschäftspartner-Stammdaten oder Salden aus dem FI/CO vorzunehmen, die später
sowieso zwingend erforderlich wären.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Weitere Vorbereitungsprojekte
Mögliche weitere Vorbereitungsthemen sind Unicode, EHP-Upgrade, Datenarchivie-
rung, Solution Manager 7.2, Usage and Procedure Logging, S/4HANA Code Check und
Cash Management. Zu den technischen Voraussetzungen (bei Brownfield) gehört ein
Mindest-Release-Stand wie EHP7 oder EHP8.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Fit-Gap-Analyse als Kern der Designphase


Bei der Planung und Vorbereitung des Migrationsprojekts werden zwei wesentliche
parallele Konzeptionsstränge bearbeitet: Die IT-technischen (System-Analyse) und die
fachlichen Vorbereitungen (Design) sind zu unterscheiden.

IT-technische Vorbereitungen (System-Analyse)


Durch eine Prüfung des ERP-Systems auf die S/4HANA-Readiness werden die offenen
Punkte für die SAP-S/4HANA-Umstellung ermittelt.

Funktionale Änderungen: Hier geht es um die funktionalen Änderungen im


SAP-Standard, SAP ERP und genutzte Funktionen im Vergleich zum neuen S/4HA-
NA-Standard.

Hardwareanforderungen: Die voraussichtliche Systemgröße, die Hardwareanfor-


derungen von S/4HANA und die Systemanforderungen im eigenen Rechenzentrum.

Custom-Code-Analyse: Die S/4HANA-Custom-Code-Analyse prüft, ob die individu-


ellen Programmierungen für das ERP-Systems auch unter SAP S/4HANA weiter funk-
tionsfähig sind.

SAP Fiori Apps: Es wird überprüft, ob die technischen Voraussetzungen gegeben


sind, um SAP Fiori Apps zu betreiben.

Fachliche Vorbereitungen (Design)


Die fachliche Vorbereitung mit dem Abgleich der alten mit den neuen Prozessen
(Fit-Gap-Analyse) stellt die größten Herausforderungen für die Systemmigration dar.
Viele Prozesse werden im alten wie im neuen System unverändert behandelt. Durch
den Vereinfachungsansatz („Simple“) haben sich Prozesse und Funktionen allerdings
auch verändert.

Im Zentrum der Designphase steht damit die Fit-Gap-Analyse auf Basis einer beste-
henden (oder zu diesem Zweck erstellten Prozesslandkarte). Es wird geprüft, welche
Funktionen aus dem Bestandssystem in welcher Weise im Zielsystem abgebildet wer-
den. Große Teile werden sich dabei gar nicht ändern – zumindest was die Prozess-

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

perspektive angeht. Die technische Umsetzung im Datenmodell kann zusätzlichen


Anpassungsbedarf erzeugen, ebenso wie der Einsatz von neuen Benutzeroberflä-
chen in Gestalt von Fiori Apps. Änderungsbedarfe gehen in die Aufgabenliste für die
Umsetzungsphase ein.

Wie angedeutet, muss der Umfang der Aufgabenliste für das S/4HANA-Umsetzungs-
projekt nicht in jedem Fall besonders umfangreich sein. In der Designphase liegt der
Schwerpunkt auf der Untersuchung – und die muss vollständig sein.

Je enger sich die Migration am alten System orientiert, umso einfacher wird die Um-
stellung. Je mehr Innovationen und Verbesserungen umgesetzt werden, umso an-
spruchsvoller und komplexer wird die Umstellung – realisiert aber auch mehr Nutzen.

Abbildung 2 Überblick S/4HANA-Migration

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

SAP S/4HANA-Migration – Die Umsetzung


Abschließend erfolgt die Umsetzung der Migration in den vier Schritten Bereitstel-
lung, Realisierung, Cut Over und dem Go-live. Diese finden in weiten Teilen parallel
statt und arbeiten auf die Produktivsetzung hin. Das Projekt wird erfolgreich sein,
wenn der Fokus darauf gerichtet ist, die Komplexität zu managen und keine Punkte
zu vernachlässigen. Das erfordert ein sehr konsequentes Projektmanagement, das
alle Timelines im Blick behält.

Cut Over: Zu den Aufgaben des IT-Bereichs gehört insbesondere das Cut-Over-Kon-
zept mit dem Testmanagement und den Schulungen.

Testmanagement: Hier ist es besonders wichtig, dem Testmanagement ausrei-


chend Zeit und Gewicht einzuräumen. Es ist sinnvoll, dafür einen eigenen Testmana-
ger zu benennen.

Schulungen: Für die breite Akzeptanz des neuen Systems haben auch die Schulun-
gen mit Erklärvideos und Präsenzschulungen der Anwender eine sehr große Bedeu-
tung.

Change-Management: Das Change-Management ist ein maßgeblicher Erfolgsfaktor


für das Migrationsprojekt. Entsprechend wichtig ist, dass möglichst ein Mitglied der
Unternehmensleitung den Change-Prozess persönlich unterstützt.

Besondere Herausforderungen: Bei der Migration des SAP-ERP-Systems zu SAP


S/4HANA liegen die größten Herausforderungen nicht in den einzelnen Teilaufgaben.
In der Praxis wird häufig die große Menge der Anforderungen und Details unter-
schätzt, die alle zwingend umgesetzt werden müssen.

Go-live: Beim Go-live werden schließlich die Vielzahl der Elemente umgestellt.

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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

Fazit
Die Migration des SAP-ERP-Systems zu SAP S/4HANA ist wegen des damit verbunde-
nen Umstellungszwangs häufig negativ besetzt. Dabei ist das Migrationsprojekt dank
einer umfangreichen Best Practice gut beherrschbar. Außerdem werden die großen
Chancen des neuen Systems stark unterbewertet, denn mit S/4HANA stellt SAP ein
komplettes Framework für das digitale Business bereit.

SAP S/4HANA ist zum einen durch „Simplification“ geprägt: Die gesamte Lösung wird
weniger komplex, vereinfacht das Datenmodell und etliche Transaktionen können
entfallen. Mit Einführung des „zentralen Geschäftspartners“ oder des neuen Haupt-
buchs werden Prozesse wesentlich effizienter. Des Weiteren werden die Systemper-
formance und Prozessgeschwindigkeit stark verbessert. Der neue Ansatz heißt „Real-
time Enterprise“ mit Echtzeit-Analysen statt Datenverarbeitung über Nacht.

Schließlich öffnet SAP S/4HANA die Tür zu einem zeitgemäßen ERP-System. So wer-
den ERP- und Datawarehouse-Funktionen in einem System vereint, das Controlling
erhält Analyse-Apps und mit Fiori bekommt die User Experience endlich einen an-
gemessenen Stellenwert. Das neue System ist State of the Art, wesentlich effizienter
und bietet komplett neue Chancen für die digitalen Geschäftsprozesse.

Ihre Ansprechpartner

Ingo Biermann Christoph Lordieck Telefon: 0211 946 285 72 - 15


Fachbereichsleiter Fachbereichsleiter info@erlebe-software.de
ERLEBE SOFTWARE ERLEBE SOFTWARE www.erlebe-software.de
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SAP S/4HANA Einführung – Best Practice: Wie Sie die Einführung von S/4HANA meistern

ERLEBE SOFTWARE –
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