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Lösung erbrachte eine dramatische rabimahlzeit zu vermuten. Dies dennoch eine klinisch relevante Be-
Besserung im Befinden des Kindes. um so mehr, als ja auch alimen- deutung beimessen, zumal ein Ge-
Die Abbildungen 1 bis 3 verdeut- täre Intoxikationen durch andere halt von Nitrit in einem Lebens-
lichen den Rückgang der Zyanose Gemüsesorten, insbesondere durch mittel überhaupt unzulässig ist. An-
und der schokoladenbraunen Ver- Spinat, bekanntgeworden sind. gesichts der zahlreichen bekann-
färbung des Blutes unter der ge- Auch gehört nach Simon der Kohl- ten Parallelen, besonders zu den
schilderten Therapie. Auf der Abbil- rabi zu den nitratreichsten Gemü- Verhältnissen beim Spinat, und an-
dung 3 ist die normale rosige Haut- sen, wobei ein Nitratgehalt bis über gesichts der Tatsache, daß die erste
farbe des Säuglings deutlich wieder 1000 mg/kg Frischgemüse gefun- frische Mahlzeit gut vertragen wur-
erkennbar. Nach den ersten beiden den werden kann. de, scheint uns daher dennoch der
Injektionen fiel der Prozentsatz des Schluß erlaubt, daß in unserem Fall
Methämoglobins auf 2,53 und nach Unglücklicherweise konnten uns die Aufbewahrung eines bekannter-
der dritten Injektion auf 0,5 Prozent die Eltern keinen wirklich verwert- maßen nitratreichen Gemüses über
einen Tag und nicht ständig im
Kühlschrank zu einer vom Säugling
nicht mehr tolerierten Anreicherung
von Nitrit geführt hat. Die Ursache
dürfte eine Reduktion aus Nitrat
durch verunreinigende nitritbilden-
de Bakterien gewesen sein.
Diskussion
unserer Auffassung folgende For- sicherlich auch im zweiten Trime- Bereitung der Säuglingsnahrung er-
derungen für eine sachgerechte non — den von den renommierten worben wird. Und daß auch ein nor-
Säuglingsernährung ableiten: Säuglingsnahrungsfirmen herge- malerweise nitratärmeres Gemüse
stellten Gemüsesorten in Konser- wie die Mohrrübe eine Nitritvergif-
O Säuglinge im ersten Trimenon, venform (oder auch als Trocken- tung bewirken kann, ist durch die
besser noch im ersten Halbjahr, gemüse) eindeutig der Vorzug zu Mitteilung von Breitenecker inzwi-
sollten nicht mit nitratreichen Ge- geben. Man sollte aber auch hier schen ebenfalls belegt. Wir müssen
müsen gefüttert werden. unterscheiden und die Spreu vom die oben erhobenen Forderungen
Weizen trennen. Denn nur bei den für eine bekömmliche Säuglings-
O Wenn eine Selbstzubereitung uns Kinderärzten seit langem als ernährung daher als Minimalfor-
aus gekauftem oder selbstange- zuverlässig bekannten Säuglings- derungen ansehen.
bautem „Frischgemüse" erfolgt, so nahrungsfirmen ist durch eine
sollte auch bei im allgemeinen we- ständige Überwachung gewährlei- Solange aber diese Vorausset-
zungen noch nicht gegeben
sind, wird das Krankheitsbild der
Methämoglobinämie auch aus ali-
mentärer Ursache immer wieder
beobachtet werden. Auf eine wenig
beachtete Quelle — den Kohlrabi —
hinzuweisen, war der Zweck dieser
Mitteilung.
Zusammenfassung:
Literaturverzeichnis
nig nitratreichen Gemüsesorten stet, daß neben der Nitratvermin- (1) Bachmann, W.: Deutsches Ärzteblatt
(Möhren) eine Aufbewahrung und derung durch geeignete Düngung Nr. 63 (1966), 1662 — (2) ders.: Südd. Heb-
ammenzeitung (1966), Heft 12 — (3) Betke, K.,
Wiedererwärmung nicht erfolgen. auch auf einen möglichst niedrigen u. H. Rau: Arch. Kinderheilk. 145 (1952), 195 —
(4) Betke, K., E. Kleihauer, Ch. Gärtner und
Auch wenn nach Simon und Mit- bis feh'enden Gehalt an Insektizi- G. Schiebe: Arch. Kinderheilk. 170 (1964), 67 —
arb. in der Regel bei Kühlschrank- den und Pestiziden geachtet wird. (5) Breitenecker, L.: Ges. d. Ärzte in Wien,
Sitzung vom 13. 12. 1968, ref. in Münch. Med.
aufbewahrung eine Nitritentste- Dem Bestreben fachfremder Indu- Wschr. 111 (1969), 2664 — (6) Häscher, P. M.
u. J. Natzschka: Dtsch Med. Wschr. 89 (1964),
hung nicht beobachtet wird, ist eine striezweige, etwa der allgemeinen 1751 — (7) Schuphan, W., u. S. Harnisch:
Sicherheit im Einzelfall doch nicht Gemüsekonservenindustrie, sozu- Zschr. Kinderheilk. 93 (1965), 142 — (8) Schup-
han, W., u. H. Hentschel: Ernährungs-Um-
gegeben. sagen „nebenbei" auch Säug- schau 1965, 132 — (9) Simon, C., H. Kay u.
G. Mrowetz: Deutsche Lebensmittelrundschau,
lingsgemüsekonserven herzustel- (1965), S. 75 — (10) dies.: Arch. Kinderheilk.
len, ohne daß dabei die entspre- 175 (1966), 42 — (11) Simon, C.: Medizin und
O Es ist anzustreben, daß junge Ernährung. 7 (1966), Heft 10 — (12) Sinios, A.,
Säuglinge im ersten Trimenon nicht chende Kontrolle gewährleistet ist, u. W. Wodsak: Dtsch. Med. Wschr. 90 (1965),
1856 — (13) Uhlig, R.: Ind. Obst- und Gemüse-
unnütz mit Gemüse gefüttert wer- muß entschieden entgegengetreten verwert. 53 (1968), Heft 7 — (14) Waller, H. D.:
den, wie dies auf Grund vor allem werden. Dtsch. Med. Wschr. 90 (1965), 2023.