1 - Januar 2021 EDITORS CHOICE – Die Top-Produkte 2020

2020

P P

MIKROFONVORVERSTÄRKER RME 12MIC

Zukunftssichere Investition
in erstklassigen Klang

TEST
Sample Library
Orchestral Tools
TEST LA Sessions
Native Instruments
Maschine+
California
Standalone Dreaming
Groovebox Deluxe

TEST Drum Recording Ratgeber

Novation AFX Station Kein „Fix-it-in-the-Mix“
Hardware-Synth – So gelingen perfekte
als limitierte Edition Schlagzeugaufnahmen
www.thomann.de
MUSIC IS OUR PASSION
 Inhalt
Januar 2021

26 Test
Novation AFX Station

Test
RME 12Mic 34
TESTS HARDWARE
HARDWARE-SYNTHESIZER
26 Novation AFX Station

46
Mit der AFX Station veröffentlicht Novation in Zusammenarbeit mit Aphex Twin ein
analoges Tool für sehr spezielle und gut kuratierte Sounds. Dank speziellem De- Test
sign, Geschenkverpackung sowie limitierter Auflage handelt es sich um eine Art
„kommendes Sammlerstück“. Doch auch jeder Bass Station II Besitzer kann an die Orchestral Tools LA Sessions
neuen Funktionen herankommen.

EXTERNE SSD-FESTPLATTE
30 G-Technology ArmorLock
Nachdem Modal Electronics für Innovation, Design, Sound und Preis-Leistungs-
Verhältnis des Argon8 Wavetable-Synths gefeiert wurde, veröffentlichte der fran-
zösische Hersteller nun mit Cobalt8 einen fast gleich aussehenden „Bruder“. Wo
liegen die Unterschiede?

MIKROFONVORVERSTÄRKER
34 RME 12Mic
RME präsentiert mit dem 12Mic einen brandneuen 12-Kanal-Wandler mit digital
kontrollierten Mikrofonvorverstärkern und zukunftssicheren Anschlussmöglich-
keiten. AVB und MADI sind mit an Bord, aber auch USB- und ADAT-Anschlüsse fin-
den sich auf der Rückseite des Geräts. All das packt RME auf gerade einmal eine
Höheneinheit und fernsteuern lässt sich der 12Mic auch noch.

STANDALONE GROOVEBOX TESTS SOFTWARE

66 Native Instruments Maschine+
Mit Maschine+ präsentiert Native Instruments erstmals eine Standalone-Worksta-
tion-Lösung. Ein Computer wird dabei natürlich immer noch verwendet, aber dies-
mal ist er in der Maschine-Hardware selbst drin. Wie gut kann man Maschine+
wirklich “Standalone” bedienen? Diese und andere Fragen arbeitet Autor Heiner
Kruse in einem zweiteiligen Test heraus, präsentiert die Basics und erklärt den
Workflow mit der Groovebox.
SAMPLE LIBRARY
46 Orchestral Tools LA Sessions
Orchestral Tools ist, wie der Name schon verrät, im orchestralen und cinematischen
Sampling-Geschäft zuhause. Dennoch wird das Portfolio stetig erweitert, zuletzt
mit einer Singer-Songwriter-Collection mit dem Namen LA Sessions – aufgenom-
men in den legendären United Recording Studios in Los Angeles.

4 Januar 2021
Professional audio
 30 Test
G-Technology ArmorLock

66
Test
Native Instruments Maschine+

STORIES RUBRIKEN
Interview: Marc Schettke und Adrian Lehmann von RME über News – Neuigkeiten aus der professionellen Audioszene 6
AVB-Netzwerke im Studio 40
Editors Choice – Die besten Produkte des Jahres 16
RME Entwickler Marc Schettke und Produktspezialist Adrian Lehmann vom Bereich Artists
Relations standen Professional Audio im Zuge des Testberichts zum 12Mic für ein Interview Marktplatz 79 + 81
zur Verfügung. Dort gaben sie Einblicke zum Thema AVB-Audio-Netzwerk – einer Schnitt-
Inserenten-Verzeichnis82
stelle mit der eine Vielzahl neuer RME Geräte ausgestattet sind.
Vorschau/Impressum 82
Interview: Produzent Niklas Malten aka Toroki über Verkabelung
& Start Setup im Home-Studio 52
Niklas Malten ist Produzent und Musiker. Unter seinem Künstlernamen „Toroki“ spielt er in-
ternational in Begleitung von Sängern und Instrumentalisten Live-Shows. In seinem „Toroki
Dub Studio“ mischt und produziert er Bands und Filmton und arbeitet nebenher an seinen Unsere vollständige Bestenliste
eigenen Dub-Produktionen – Ein Gespräch über das ideale Start-Setup und Verkabelung im
Homestudio.
finden Sie online unter
www.professional-audio.de
Interview: Mit „All The Music“-Projektleiter Damien Riehl
zum Urheberrecht 58
Nachdem Autor Christian Vaida in den vergangenen Ausgaben von Professional Audio die
Stimmung von Bassdrum und Snare vorgestellt hat, widmet er sich in dieser Ausgabe den
wohl schwierigsten und vielfältigsten Instrumenten des Drumsets – den Tom Toms und den Alle getesteten Produkte auf einen Blick
Becken.
30 G-Technology ArmorLock Externe SSD-Festplatte
Ratgeber: Drum Recording 70 66 Native Instruments Maschine+ Standalone Groovebox
26 Novation AFX Station Hardware-Synthesizer
Jeder Mensch hört anders. Und jedes Mikrofon hört anders. Allgemeingültige Aussagen sind
problematisch, außer für einen ganz bestimmten Sound oder ein ganz bestimmtes Genre. 46 Orchestral Tools LA Sessions Sample Library
Autor Christian Vaida gibt im fünften Teil seiner „Killer Drumsound“-Serie Recording-Tipps. 34 RME 12Mic Mikrofonvorverstärker

Januar 2021
Professional audio 5
MAGAZIN | NEWS

IK Multimedia veröffentlicht MixBox CS für iPad

Virtueller Kanalzug
IK Multimedia hat mit „MixBox CS“ die iPad-
Variante seines 500er Rack Plugins für Mac
und PC vorgestellt. Der konfigurierbare Ka-
nalzug bietet Musikschaffenden neue Sounds
und Effekte - insgesamt sind 70 Prozessoren
und Effekte enthalten -, um unterwegs ihren
Mix voran zu bringen. Diese sind aus IK’s T-
RackS Workstation, AmpliTube Guitar und
Bass Tone Studio sowie SampleTank abgelei-
tet. User bekommen zum erleichterten Ein-
stieg über 600 Presets für die virtuellen Rack-
Geräte mitgeliefert. Bei IK registrierte Nutzer
erhalten eine zusätzliche Sammlung von Sig-
nature Presets. MixBox CS unterstützt AUv3
Plugins und ist mit diversen AU-Hosts wie
zum Beispiel GarageBand oder Cubasis kom-
patibel. Nutzer der Desktop-Variante können
ihre Projekte künftig zwischen beiden Versio-
nen transferieren. MixBox CS ist ab sofort im
App Store zum Einführungspreis von 39,99.-
USD, danach zum regulären Preis von 59,99.-
USD erhältlich.
W: WWW.IKMULTIMEDIA.COM

Zaor präsentiert Quantica Desk für das Modula System von Quantica Audio

Zu Tisch!
In Zusammenarbeit mit Quantica Audio stellt Studiomöbelher-
steller Zaor mit dem Quantica Desk einen Arbeitstisch vor, der
speziell auf die Verwendung des Quantica Modula Systems zu-
geschnitten ist und analogen Workflow mit digitalem Kom-
fort verbinden soll. Neben Platz für zwei 27“ Touch-
screens bietet der Tisch ein Kabelmanage-
ment, Ablageflächen sowie einen front-
seitigen Auszug für Tastatur und Maus. Er er-
laubt außerdem die Montage eines Moni-
torarms für zusätzliche Bildschirme. Die Win-
kelung der beiden Touchscreen-Displays ver-
hindert laut Zaor akustische Reflektionen, die
durch Touchscreens entstehen können. Die
Rückseite bietet Rackspace für Interfaces, Word-
clock und weiteres Equipment. Das Zaor Quantica
Desk ist ab sofort erhältlich. Die unverbindliche
Preisempfehlung beträgt 1.399.- Euro inklusive
Mehrwertsteuer.

W: WWW.ZAORSTUDIOFURNITURE.COM

W: WWW.ZAOR.DE

Yamaha präsentiert drei neue E-Drum-Kits
aus seiner DTX-Serie
DTX6 E-Drum Trio
Yamaha erweitert sein E-Drum Portfolio
mit drei Modellen der neuen DTX6-Serie.
Die Serie bietet akustische Drum-Sounds,
die in einigen der renommiertesten Stu-
dios der Welt aufgenommen wurden. Be-
sonderes Augenmerk wurde dabei auf
die genaue Abbildung der Ein- und Aus-
schwingphasen jeder einzelnen Trommel
gelegt, um ein realistisches und natürli-
ches Klangbild zu erzielen. Zudem wurde
auch der Raumklang der Studios mit auf-
gezeichnet und kann in die Klangfor-
mung einbezogen werden. Zusätzlich
können die natürlichen Drum-Sounds
auch mit Yamaha Effekten verfeinert und
im Detail abgestimmt werden. Persönli-
che Anforderungen der Künstler können
mit drei Reglern am Kit Modifier umge-
setzt werden. Die Parameter Ambience,
Comp und Effect stehen dazu zur Wahl
und ergänzen Kompression, Transienten-
bearbeitung und Klangregelung, die für
jeden einzelnen Trommel- und Becken-
Kanal bereitstehen. Die Pads der DTX6-
Serie wurden neu entwickelt. Die aus
TCS (Textured Cellular Silicone) beste-
hende Spielfläche des Snare-Pads bietet
laut Hersteller durch seine Konstruktion
ein realistisches Rebound und schont zu-
dem die Handgelenke des Drummers. Die
Pads für Snare und Ride sowie das Crash-
Pad (außer DTX6K-X) sind mit drei Zonen
Klang, Qualität
und Service, die
begeistern!
ausgestattet, um realistische Klangvaria-
tionen abhängig vom Schlagpunkt zu er-
möglichen. Die Snare bietet drei Artikula-
tionen - Fell, Rimshot oder Sidestick -,
während die Becken Rand, Bogen und
Kuppe trennen und abgestoppt werden
können. Das neue, 7,5“ KP90 Kick-Pad
kann mit Doppelfußmaschinen gespielt
nuPro X
werden und ist mit Spikes ausgestattet. Aktive Studiomonitore
Maximal können 14 Pads mit dem Sound- HighRes und leistungsstark –
Modul verbunden werden. Die DTX6-Mo- für anspruchsvolle Anwender.
delle verfügen über ein programmierba- Eingänge: Analog XLR, AES/EBU,
res Metronom, diverse Aufnahmefunktio- USB-DAC, SPDIF, Bluetooth aptX.
nen und zehn Übungsprogramme sowie
35 Übungsstücke aus verschiedenen
Genres. Ein Kopfhörerverstärker ist inte- Onlineshop
griert. Das Yamaha DTX6 bietet zusätz-
www
www.nubert.de
lich zu den Audio-Outs MIDI und USB. Aktivlautsprecher und Zubehör
Per USB können Audiodaten direkt an direkt und günstig vom Hersteller!
eine DAW weitergegeben sowie die Per-
formance als MIDI-Daten übertragen
werden, um andere Klangmodule und Kompetente,
Plugins anzusteuern oder die Daten nach- & Social persönliche Beratung
träglich zu bearbeiten. Audio-Aufnahmen Media
von den Nubert Klangexperten.
lassen sich auch direkt auf USB-Stick
Vielseitig erreichbar!
speichern. Mittels der kostenfreien Yama-
ha Rec’n’Share App kann das DTX6 über
USB mit einem kompatiblen iOS- oder An- Über 1250 Awards und
droid-Gerät verbunden, Sessions als Au-
dio oder Video aufgenommen und direkt
Test-Highlights
in soziale Medien hochgeladen werden. in den Medien. Für hervorragende
Das Yamaha DTX6 E-Drum-Kit ist ab so- Qualität und Preis/Leistung!
fort verfügbar. Die UVP beträgt 1.168,12.-
Euro (DTX6KX), 1.752,76.- Euro (DTX- Nubert electronic GmbH, Goethestr. 69, D-73525 Schwäb. Gmünd · Webshop:
6K2X) und 2.045,66.- Euro (DTX6K3X) www.nubert.de · 30 Tage Rückgaberecht · Direktverkauf/Studios: Schwäbisch
inkl. 16% MwSt. Gmünd, Duisburg · Info/Bestell-Hotline, Profiberatung +49 (0)7171 8712-0
W: WWW.DE.YAMAHA.COM
Januar 2021
Professional audio 7
MEHR KL ANGFASZINATION
 MAGAZIN | NEWS
Line 6 Helix Systemupdate 3.0 verfügbar
Neue Klangwelten
Line 6 hat das Systemupdate 3.0 für die Gitarrenprozessoren He-
lix Floor, Helix LT, Helix Rack, HX Effects und HX Stomp veröf-
fentlicht. Das Update bringt neben diversen Workflow-Verbesse-
rungen je zwei neue Verstärkermodelle und Speaker Cabinets
sowie 16 Stomp-Box-Effekte, inklusive fünf neuer Pitch-Shift-Ef-
fekte, mit denen sich auch Akkorde bis zu zwei Oktaven nach
oben oder unten transponieren lassen. Die beiden neuen Verstär-
kermodelle besitzen unterschiedliche Klangausrichtungen. Wäh-
rend „US Princess“ auf einem klassischen amerikanischen Röh-
ren-Combo-Amp basiert, emuliert „Benzin Lead“ einen Röhren-
Amp aus deutscher Fertigung. Die Boxensimulationen 1x10 und
1x12 sind auf den US Princess Amp abgestimmt. Das Firmware-
Update steht ab sofort zum kostenlosen Download zur Verfü-
gung.
W: WWW.LINE6.COM
8 Januar 2021
Professional audio
Pioneer DJ präsentiert den DJM-V10-LF
Optimierte Kurven
Pioneer DJ erweitert sein Angebot an DJ-Mixern mit dem neuen
DJM-V10-LF. Der professionelle Mixer bietet neue, längere Ka-
nal-Fader mit optimierten Kurven und ein neues, speziell ange-
passtes Kurven-Preset. Durch den Verzicht auf den Crossfader
aus dem DJM-V10 haben die neuen 60mm - Fader des DJM-V10-
LF mehr Platz nach unten auf der Mixeroberseite, verglichen mit
den 45mm - Fadern des Originals. Dadurch ergibt sich mehr
Raum für Fader-Bewegungen, was wiederum eine präzisere
Lautstärkeregelung für jeden Kanal ermöglicht. Ebenfalls neu
ist die Fader-Curve-Einstellung sowie die entsprechende Ge-
wichtung der Fader, durch welche sich das Potenzial des verlän-
gerten Regelbereichs optimiert nutzen lässt. Die übrigen Fea-
tures und Spezifikationen des DJM-V10-LF entsprechen denen
des DJM-V10, der seit Anfang 2020 erhältlich ist. Der DJM-V10-
LF ist ab sofort für eine unverbindliche Preisempfehlung von
3.399.- Euro erhältlich und ist gleichzeitig auch ein Hardware-
Freischaltgerät für rekordbox, wodurch auch die kostenlose
Nutzung der DJ-Performance-Funktionen ermöglicht wird.
W: WWW.PIONEERDJ.COM
Tracktion stellt neues Soundpack vor
Son of a Beta Maxed
Tracktion präsentiert mit „Son of a Beta Maxed“ ein neues
Soundpack ihrer Collective Serie. Es ist der Nachfolger von
„Beta Maxed“. Der Hersteller verspricht damit die Atmosphäre,
die Romantik, den Glamour und die Extravaganz der 80er Jahre
zum Kunden zu transportieren. Das Soundpack enthält über
achtzig Instrumenten- und Drum-Presets, ausgearbeitet und op-
timiert für Collective, Tracktions Sampler und Synthesizer. Es
bietet u.a. Dance-Riffs, Analog-Pads mit dichtem Sound, Leads,
80er-typische „larger-than-live“-Drums sowie Lofi-Sounds. Son
of a Beta Maxed ist ab sofort über die Website von Tracktion
zum Preis von 50.- USD erhältlich. Bei gleichzeitigem Kauf von
weiteren Tracktion-Produkten wie Soundpacks, Platforms und /
oder Beta Maxed sind Sonderpreise verfügbar.
W: WWW.TRACKTION.COM
 SHARE WITH THE

MT SERIES

Januar 2021
Professional audio 9
 MAGAZIN | NEWS

Ultrasone präsentiert Home-Office Bundles, Signa-

ture-Kopfhörer & Panther-HP-Amp

Zum Fest gibt’s

was auf die Ohren Kopfhörer, Homeoffice Bundles und der
Kopfhörerverstärker sind im Onlineshop
Der bayerische Hersteller Ultrasone bie- von Ultrasone erhältlich. Die UVP beträgt
tet zum Fest Homeoffice-Bundles, beste- gemacht. Neben der Langlebigkeit stand 139.- Euro (Bundle Pro 480i & ModMic USB),
hend aus den Kopfhörern PRO 480i und bei ihrer Entwicklung ein hoher Tragekom- 179.- Euro (Bundle Pro 580i + ModMic
580i zusammen mit dem ModMic USB fort und eine optimierte Abschirmung der USB), 399.- Euro (Panther) und je 499.-
von Antlion Headsets an und reagiert da- Außenwelt im Fokus. Auch sie verfügen Euro (Signature DXP & Studio).
mit auf die besonderen Umstände der über die SLogic-Technologie. Der mobile
heutigen Zeit. Die geschlossenen Over- Kopfhörerverstärker „Panther“ mit einge- W: WWW.ULTRASONE.COM
Ear-Kopfhörer mit SLogic-Technologie, bautem Hi-Res-fähigen DA-
besitzen eine Impedanz von 32 Wandler (384kHz / 32bit)
Ohm und sind an diversen und Unterstützung bis
Endgeräten verwendbar. zu DSD 256, ist pas-
Die in Bayern handge- send zu allen Kopf-
fertigten, geschlosse- hörern von Ultraso-
nen Kopfhörermodel- ne und kompatibel
le „DXP“ und „Stu- zu Modellen ande-
dio“ aus der rer Hersteller. Seine
Signature Serie von Akkulaufzeit reicht
Ultrasone sind für bis zu 20 Stunden,
den professionellen Lightning, USB-
Einsatz, z.B. im Studio C, Micro-USB und
USB-A-Kabel liegen
bei. Die Signature

Streaming von Hörspielen und Songs mit der Tigerbox Touch

Für die Kleinen

Tiger Media bietet mit der „Tigerbox Touch“ eine Möglichkeit
des werbefreien Streamings von Inhalten für Kinder ab drei Jah-
ren. Die in fünf Farben verfügbare Tigerbox Touch gewährt
über ihren Touchscreen online wie offline Zugang zu über 6.000
Hörspielen, -büchern und Songs. Eltern können über die verfüg-
bare App passende Altersgrenzen für die abrufbaren Inhalte de-
finieren. Das Hörerlebnis wird über das Einstecken einer „Ti-
gercard“, „Wildcard“ oder Aktivierung eines „Tigertickets“ ge-
startet. Eine Tigercard beinhaltet jeweils ein Hörbuch / -spiel
bzw. Musik. Per Wildcard lassen sich selbst aufgenommene In-
halte abspielen. Via Tigerticket erhält man Zugang zur „Tigerto-
nes Mediathek“ für einen bis maximal zwölf Monate, welcher
nach Ablauf automatisch endet. Eine Tigercard kostet zwischen
5,99.- Euro und 9,99.- Euro. Die Preise der Tigertickets liegen
zwischen 9,99.- Euro für einen Monat und 74,99.- Euro für ein
Jahr. Die Tigerbox Touch ist ab sofort verfügbar und kostet
99,99.- Euro und enthält eine Tiger- oder Wildcard sowie ein Ti-
cket über einen Gratismonat für die Mediathek. Neben den Au-
diofunktionen bietet sie beim Musikhören Bass-Lichteffekte so-
wie ein Nachtlicht, einen Sleep-Timer und einen Kopfhöreran-
schluss, bei einer Akkulaufzeit von bis zu sieben Stunden.
W: WWW.TIGER.MEDIA

10 Januar 2021
Professional audio


Januar 2021
Professional audio 11
 MAGAZIN | NEWS

Shortcuts
E Mit Wirkung zum 1.1.21 ernennt Qvest
Media, weltweit agierender Systemarchi-
tekt, Berater, ICT-Integrator und Entwick-
ler von Softwareprodukten, Christian
Massmann zum Geschäftsführer und Chief
Sales Officer (CSO) der Qvest Group. Mass-
mann wird das globale Vertriebsgeschäft
im Mediensektor verantworten und ferner
die Kundenbindung im Medienbereich
ausbauen sowie die Synergien zwischen
den Beteiligungsunternehmen der Qvest
Group vorantreiben, so Qvest Media.
W: www.qvestmedia.com
E Seit dem 1. November 2020 verstär-
ken Thomas Schäfer und Tim Klatte als
Sales Manager Integrated Systems das
Shure-Vertriebsteam in Österreich und
Deutschland. Thomas Schäfer wird für
die Betreuung der Kunden, Systeminte-
gratoren und Planungsbüros in Öster-
reich zuständig sein. Tim Klatte wird
das Vertriebsteam als erster Ansprech-
partner für Systempartner von Shure im
Nordwesten Deutschlands verstärken.
W: www.shure.com
E Ujam hat sein neues Plugin-Instru-
ment Striiiings veröffentlicht. Kompo-
nist Hans Zimmer, selber Mitgründer
von Ujam, hat dazu Zugriff auf seine
über Jahrzehnte zusammengestellte Bi-
bliothek an String-Sounds gewährt. Stri-
iiings ist ab sofort als VST-, AU 2- und
AAX-Plugin, für PC (ab Windows 7) und
für Mac (OS X 10.11 & ab macOS 10.12)
verfügbar. Der reguläre Preis liegt bei
169.- Euro.
W: www.ujam.com

Steinway & Sons enthüllt Black Masterpiece Limited Edition welche es ermöglicht das eigene Klavierspiel aufzunehmen und

Meisterstücke
Steinway & Sons feiert das 20-jährige Jubiläum der Steinway
Crown Jewels mit der Präsentation der neuen, weltweit auf
zwanzig Flügel limitierten Edition „Black Masterpiece“. Bei die-
sen Flügeln stehen -schwarz gebeizt- außergewöhnliche Furnie-
re, wie z.B. Olive, Amberbaum, Tamo, Eukalyptus oder Jatoba im
Fokus. Passend dazu sind auch das innere Gehäuse, der Reso-
nanzboden und Steg in schwarz, die Gussplatte in anthrazit ge-
fertigt. Sämtliche Beschlagteile werden mit einer schwarzen
PVD-Beschichtung versehen. Alle Flügel werden als Modell B
aufgelegt und sind mit der Spirio | R - Technologie ausgestattet,
wiederzugeben. Zudem besteht die Option die eigenen Aufnah-
men mittels der in die App integrierten Bearbeitungsmöglich-
keit zu optimieren und auf die mitgelieferte, stetig wachsende
Musik- und Videobibliothek zuzugreifen. Einspielungen großer
Pianistinnen und Pianisten können laut Steinway damit so au-
thentisch erlebt werden, als würden diese selbst am Flügel sit-
zen. Mit dem im Notenpult integrierten Kabel lässt sich das mit-
gelieferte iPad laden oder ein USB-Stick anschließen. Der erste
Black Masterpiece - Flügel steht seit dem 27.11.2020 in der Aus-
führung Roseneiche in der Steinway Spirio Lounge in Hamburg
zum Anspielen bereit. Preisanfragen können über die Website
des Herstellers getätigt werden.
W: WWW.EU.STEINWAY.COM

12 Januar 2021
Professional audio

E Shure Incorporated hat das Unternehmen Midas Technolo-
gy, Inc., auch bekannt unter dem Namen Stem Audio, auf-
gekauft. Die Firmenübernahme umfasst auch die Marke
Phoenix Audio Technologies von Midas. Mit der Übernah-
me von Stem Audio erweitert Shure sein bestehendes Pro-
duktportfolio u.a. um Tisch-, Decken- und Wandmikrofone,
Hubs, Lautsprecher und Control Interfaces. Shure möchte
des Weiteren zusätzliche Kundengruppen erreichen, wäh-
rend Stem Audio von einer globalen Infrastruktur und Sup-
port-Möglichkeiten durch Shure profitiert, so Shure. Bis zur
vollständigen Integration in die Shure Unternehmensstruk-
tur werden Shure und Stem Audio eigenständig operieren.
W: www.shure.com
MULTI TOOL …
RØDE NT2-A: 860 g an feinster Studiotechnik. Ein
Großmembran-Kondensatormikrofon mit schaltbarem
Hochpassfilter (30 Hz/80 Hz), schaltbarer Vordämpfung
(-5 dB/-10 dB) sowie Kugel, Acht und Niere als wählbare
Richtcharakteristiken.
Der Grenzschalldruckpegel liegt mit aktivierter
Vordämpfung bei satten 157 dB, laute Schallquellen
können dem NT2-A also nichts anhaben. Und pssst…:
das Eigenrauschen beträgt minimale 7 dBA, das
NT2-A eignet sich daher auch für ausgesprochen
leise Aufnahmesignale.
Im Lieferumfang sind die Deluxe-Spinne SM6 mit
integriertem Popschutz, ein 6-m-XLR-Kabel sowie ein
Staubschutzbeutel. Registrierte Anwender erhalten
10 Jahre Garantie – ohne Wenn und Aber.

Yamaha Cashback-Aktion bis Ende 2020

15 Jahre Yamaha Soundbars

Nachdem Yamaha im Jahr 2005 mit dem Digital Sound Projector
YSP-1, damals ausgestattet mit nicht weniger als 40 Einzellaut-
sprechern, die erste Soundbar vorstellte, feiert der Hersteller nun
15-jähriges Jubiläum dieser Produktsparte. Noch bis zum 31. De-
zember 2020 bietet Yamaha seinen Kunden deswegen eine 15%
Cashback-Aktion beim Kauf einer neuen Yamaha Soundbar bei au-
torisierten Yamaha-Händlern. Um an der Cashback-Aktion teil zu
nehmen ist eine Online-Registrierung notwendig. Yamaha ver-
spricht eine Erstattung des jeweiligen Betrags binnen 28 Tagen.
Weitere Details und die Teilnahmebedingungen stehen unter der
unten genannten Website zur Verfügung.
W: WWW.DE.YAMAHA.COM

W: WWW.EUROPE.YAMAHA.COM/CASHBACK

rode.com
hyperactive.de


Januar 2021
Professional audio 13
 MAGAZIN | NEWS
Streaming Sevice von Dialog Audio verfügbar
That’s live
Der in Köln ansässige Entwickler Dialog Audio gibt die Verfüg-
barkeit seines Streaming-Service „That’s live“ bekannt. Der
Service soll Bands, DJs, Orchestern oder Sprechern /-innen da-
bei helfen ihre Kunst in Pandemiezeiten einem zahlenden Publi-
kum besser zugänglich machen zu können, ohne gebühren-
Richtigstellung
Modal Electronics mit Sitz in
Bristol, UK
Im Test zum neuen Synthesizer-Modell „Cobalt8“ in der vergan-
genen Ausgabe von Professional audio (PAM 12-20) haben wir
fälschlicherweise behauptet, dass es sich bei der Firma Modal
Electronics um einen „französischen Hersteller“ handelt. Das
2013 gegründeten Unternehmen Modal Electronics Limited, das
sich auf die Produktion von Synthesizern spezialisiert hat und
unter Musikern und Produzenten einen ausgezeichneten Ruf be-
14 Januar 2021
Professional audio
pflichtig zu sein oder Fixkosten zu enthalten. Um die Streaming
Plattform von Dialog Audio zu nutzen, ist eine Registrierung auf
der Website von Dialog Audio erforderlich. Im weiteren Verlauf
kann ein Live-Event terminiert und Tickets an zahlende Kunden
weltweit über eine automatisch generierte Event-Website ver-
kauft werden. Diese kann direkt auf Socialmedia-Plattformen
verlinkt werden. Ticketkäufer bekommen nach erfolgter Zah-
lung ihre virtuelle Eintrittskarte per eMail zugesendet und kön-
nen mit Beginn des Live-Events selbiges verfolgen. Während
sich ein Finanzpartner von Dialog Audio um die weltweiten
Zahlvorgänge und ggf. anfallende Steuern kümmert, übernimmt
Dialog Audio selbst die Zurverfügungstellung der technischen
Infrastruktur und den Kundenservice. Um dies gewährleisten zu
können wird durchschnittlich ein Anteil in Höhe von 15% jedes
verkauften Tickets an Dialog Audio abgeführt, während 85%
des Ticketpreises an die Künstler selbst geht. Die Streams wer-
den über Dialog Audios Content Delivery Network (CDN) trans-
portiert. Hörer, bzw. Zuschauer können aus dem HLS- (HTTP
Live Streaming) oder dem Mpeg-Dash (Dynamic Streaming over
HTTP) Format wählen. Vereinfacht gesagt können Nutzer mit
einem der gängigen Mediaplayer wie z.B. iTunes, Mplayer oder
VLC, bzw. einem der z.Zt. gängigen Web Browser die Inhalte im
AAC-Standard abrufen. Um selbst eine Performance streamen
zu können, muss die Software „Live Processor“ auf dem zum
Streaming verwendeten Endgerät installiert sein. Diese steht
auf der Dialog Audio Website für Mac und PC zum Download
bereit.
W: WWW.DIALOGAUDIO.COM
sitzt, hat seit jeher seinen Hauptsitz in Bristol, UK. Der neueste
Synth „Cobalt8“ schnitt in unserem Test hervorragend ab. Er ist
ein gut klingender virtuell analoger Synth mit viel Klangpotenzi-
al. Dabei profitiert er auch von den vielen Weiterentwicklungen
des „Bruder-Modells“ Argon8 in Form der sehr guten Modal
App, des immer besser werdenden Sequencers sowie der Enve-
lope- und Keyboard-Performance-Modi. Die Klangerzeugung des
„Cobalt8“ ist zudem sehr flexibel und erlaubt auch extreme Mo-
dulationen und Klänge.
WWW.TOMESO.DE
WWW.MODALELECTRONICS.COM
NEVER STOP
CREATING
Professionelle Speicherlösungen von G-Technology
Datenmanagement und kreative Prozesse entwickeln sich ständig weiter. G-Technology tut
es ihnen gleich und verbessert sowie erweitert kontinuierlich das Portfolio für Professionals.
Die Speicherlösungen sind für Spitzenleistung ausgelegt – egal ob am Set, unterwegs oder
im Studio. Die G-Technology Produkte sind flexibel, zuverlässig, vielseitig einsetzbar und
wurden speziell für den kreativen Workflow entwickelt.

g-technology.com
15
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Rechte Januar
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2021
Professional audio
 EDITORS CHOICE 2020

2020

Unsere Produkt-
Highlights 2020
Alle Jahre wieder: Auch in 2020 hat uns die Branche mit
jeder Menge interessanter Produkte beglückt. Lesen Sie auf
den folgenden Seiten, welche davon wir in unsere Auswahl
der absoluten Favoriten aufgenommen haben.

VON SIMON KRAMER einfacher gefallen als in einer anderen. Aber wen verwundert
es, schließlich weiß jeder Käufer wie auch jeder Hersteller,

I m Nachgang der Tests des letzten Jahres haben wir uns für
Sie, liebe Professional audio-Leser, noch einmal gefragt,
welche Geräte bei uns einen besonders nachhaltigen Eindruck
dass die Konkurrenz nicht schläft. In der von uns getroffenen
Auswahl dürfte für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas
dabei sein. Hier also kommen sie, die besten Produkte aus
hinterlassen haben. In mancher Kategorie ist uns die Auswahl 2020:

Studiokopfhörer
Austrian Audio Hi-X50
Die erst 2018 gegründete österreichi-
sche Edelschmiede Austrian Audio
2020
Austrian Audio
Hi-X50
brachte 2020 ihren zweiten Kopfhörer
auf den Markt. Der ohraufliegende
Hi-X50 sieht zwar auf den ersten
Blick aus wie der bereits Ende 2019
vorgestellte Hi-X55, klanglich sind
die beiden Modelle interessanterwei-
se unterschiedlich aus-
gerichtet. Im Test er-
wies sich der Hi-X50 als
ein wahres Meister-
werk. Exzellente Verar-
beitung “Made in Aust-
ria”, bequemer Sitz,
gute Abschirmung und
vor allem sein wohl aus-
balancierter und prä-zi-
ser Klang lassen keine
Wünsche offen. Er eig-
net sich sowohl als rei-
nes Arbeitsgerät für Re-
cording, Mixing- und
Mastering-Anwendun-
gen, wie auch zum einfachen Mu-
sikgenuss. Die Abstimmung zwi-
schen den einzelnen Frequenzbe-
reichen ist sehr gut gelungen und er
legt eine verführerische Lebendig-
keit und Frische an den Tag. Auch
beim Thema Auflösung und Tiefen-
staffelung kann er locker mit weitaus
teureren Modellen mithalten.

16 Januar 2021
Professional audio
 Spektrum-Editor
2020
Steinberg SpectraLayers Pro 7
Steinberg SpectraLayers ist eine Art „Photoshop für Au-
Native Instruments dio“. Dabei geht es schon längst nicht mehr um bloße
Komplete 13
Reparatur von fehlerhaftem On-Location-Filmton oder
simples De-Noising. Es handelt sich vielmehr um ein
handfestes Optimierungs- und Kreativtool mit integrier-
tem Spaßfaktor. Es bietet dem Anwender viele sehr gut
handhabbare Automatismen zur schnellen und äußerst
effektiven Nachbearbeitung bereits fertig gemischten
oder sogar gemasterten Audiomateri-
als auf bis zu sechs Kanälen. Gleich-
zeitig werden aber auch ganz neue
Plug-In Bundle kreative Einsätze ermöglicht sowie 2020
vielfache Arbeitserleichterungen für
Native Instruments Komplete 13 Brot- und Butter-Jobs der Audioforen-
sik. Der Klang der Bearbeitungen fin-
Native Instrument’s Komplete ist seit Jahren ein Bund- Steinberg
le, das in vielen Studios zur unverzichtbaren Ausstat- det auf derzeitigem State-Of-The-Art- SpectraLayers
tung gehört. Zwei Jahre nach Komplete 12 erschien Niveau statt, wobei die Bedienung
mit Komplete 13 Ende des Jahres ein Update und durch KI-Unterstützung kinderleicht
schickt uns auf eine zauberhafte Zeitreise von Stradi- von statten geht.
vari bis hin zu Sounds der Moderne. So ist Komplete 13
vielleicht das wichtigste Bundle dieser Zeit, das man
sich als Musikproduzent zulegen sollte. Die Neuerun-
gen überzeugen auf allen Ebenen und machen das Mu-
sikmachen leichter. Das betrifft sowohl das neue Gui-
tar Rig als genreübergreifendes Multieffekttool, als
auch Reaktor, Kontakt und die einfacheren Instrumen-
te wie Super 8 oder die Expansions. Mit den neuen Li-
braries und den zahlreichen Kooperationen mit ande-
ren Entwicklern hat Komplete 13 insbesondere in der
großen Ultimate Collectors Edition einen gewaltigen
Sprung nach vorn gemacht, was die Möglichkeiten für
Filmmusikkomposition angeht. Durch Arkhis und das
Cremona Quartet glänzt Komplete Ultimate in der
Collector’s Edition besonders und das Gesamtpaket
beeindruckt.

Nahfeldmonitore
Nubert NUPRO X-3000 RC
Bei den Nubert Nupro X-3000 RC handelt es
sich um moderne aktive Nahfeldmonitore, die
in schickem Schwarz und edlem Weiß verfüg-
bar sind. Sie sind sowohl für das Studio, als
auch für das heimische Wohnzimmer konzi-
piert und verfügen über eine tolle Verarbei-
tungsqualität. Der Lieferumfang ist äußerst
umfangreich und auch die Anschlusssektion
bietet zahlreiche Verbindungsmöglichkeiten.
Über das frontseitig angebrachte Display in-
klusive Steuerkreuz können Einstellungen di-
rekt an den Lautsprechern getroffen werden
und eine Raumeinmessung ist dank der soge-
nannten „X-Room Calibration“ per Smartpho-
ne App mit iPhones und iPads möglich. Der
Klang ist neutral und auch die Basswiederga- 2020
be ohne Subwoofer überzeugt. Alles in allem
bieten die Nubert Nupro x-3000 RC mit guten
600 Euro pro Stück ein hervorragendes Preis- Nubert
Leistungs-Verhältnis und stellen ein Produkt- NUPRO X-3000 RC
highlight 2020 dar.

Januar 2021
Professional audio 17
 2020

Tascam
Model 12

ner größeren Brüder mit einer besonders kompakten Bauwei-

Mixer & Recorder se und einer Vielzahl an modernen Features sowie Einsatz-

TASCAM Model 12 möglichkeiten als Mischpult, Interface, Recorder und

Anfang 2019 verzückte TASCAM die Audiowelt mit einer neu-
en Mischpult-Serie und landete mit den Modellen 24 und 16
echte Treffer. Anfang 2020 bekamen die beiden Geräte einen
kleinen Bruder: das Model 12 erblickte das Licht der Welt. Gu-
ten Gewissens darf man den neuesten Sprössling als kleine
Wunderwaffe bezeichnen, kombiniert das Model 12 doch das
durchdachte Bedienkonzept und das elegant-edle Design sei-
Controller. Das Model 12 eignet sich mit seinem effizienten
Workflow insbesondere für den Einsatz im Podcasting-, Strea-
ming-, Homestudio-Bereich oder Live-Bereich, wird aber auch
professionellen Ansprüchen mehr als gerecht. Lag der Preis
für das Flaggschiff-Modell „Model 24“ zur Zeit der Marktein-
führung bei rund 1000 Euro und für das mittlere „Model 16“
bei gut 800 Euro, so erhält man das „Model 12“ bereits für gut
600 Euro.

Mobile Gesangskabine
GIK VISO Booth
Der Hersteller GIK Acoustics hat sich über die Jahre ei-
nen guten Namen mit Akustikpaneelen und Raumakus-
tik-Lösungen gemacht. Im Gegensatz zu der sonst übli-
chen Bogenform setzt man mit der 2020 erschienenen
VISO-Booth jedoch auf eine mobile Gesangskabine in
Dreiecksform – mit mehr Platz „in der Kabine“ und
hochwertigen Akustikelementen aus eigener Produkts-
erie. Im Test wusste die VISO-Booth klanglich in weiten
Teilen zu überzeugen. Sie bringt insbesondere im Be- 2020
reich der frühen Reflexionen deutliche Verbesserungen
mit sich. Die virtuelle Gesangskabine ist dabei mit effizi-
enten Akustikpaneelen ausgestattet, die bis zu einer GIK
Frequenz von 500 Hertz herunter gut abschirmen und VISO Booth
damit den Stimmklang im Vergleich hörbar verbessern.
Der Aufbau ist nach Anschauen eines kurzen Anlei-
tungsvideos sehr einfach und schnell erledigt, ebenso
der Abbau. Auch der Preis von 105 Euro netto ist äu-
ßerst kundenfreundlich.

Hardware Equalizer
Fredenstein Artistic EQ 2020
Wer billig kauft, kauft zweimal. So lautet die Devise beim Artistic EQ, nur ist die Bedeu-
tung hier eine gänzlich andere. Wer sich einen Kanal dieses EQs anschafft, wird der
Versuchung kaum widerstehen können sich ein zweites Gerät ins Rack zu holen, um Fredenstein
auch Stereosignale damit bearbeiten zu können. Nur knapp über 200 Euro kostet der Artistic EQ
Artistic EQ derzeit im Handel und ist damit einer der preiswertesten 500er EQs auf dem
Markt. Die Verarbeitung des EQs ist dabei deutlich hochwertiger, als es der Preis vermu-
ten lassen würde und man wird durch Verwendung von robusten Schaltern und Potis
lange seine Freude mit dem Gerät haben. Neben den drei musikalisch arbeitenden Bän-
dern ist die Color-Funktion ein äußerst charmantes Highlight. Sie verhilft sowohl einzel-
nen Instrumenten wie auch ganzen Sub-Mixes zu mehr Biss und Strahlkraft und sorgt für
mehr Farbe im Mix.

18 Januar 2021
Professional audio
 2020

Fuse Audio Labs

Flywheel
Tape Plug-In
Fuse Audio Labs Flywheel
Fuse Audio Labs aus Düsseldorf haben sich
vor allem eines auf die Fahne geschrieben:
Analogen Sound zum günstigen Preis. Guter
Look, guter Klang, einfach in der Bedienung.
Der neueste Wurf "Flywheel" folgt dieser Philo-
sophie und verspricht den Klang analoger
Bandmaschinen in der DAW – ganz ohne
Bandsalat, Servicetechniker und Aufnahme ei-
nes Kredits. Das Plug-In ist auf vielfältige Wei-
se einsetzbar und gleichzeitig mit einem Preis
unter 50 Euro ein wahres Schnäppchen. Die
graphische Oberfläche ist ausgezeichnet
strukturiert und die Bedienung geht direkt
und spielerisch von der Hand. Flywheels virtu-
ell-analoger Eigenklang ist dabei keiner spezi-
ellen Bandmaschine nachempfunden, klingt
aber spontan immer angenehm und wird zu-
dem noch äußerst CPU-schonend generiert –
Wärme für alle!

um die Gerade bei Rack-Verkabelung ist

Platzsparen das A & O. Daher gibt es

Ecke
das beliebte Cordial-Mikrofonkabel
CPM FM nun auch mit rechtwinkligen

gedacht
XLR-Steckern. Die verwendete
Meterware CMK 222 sorgt weiterhin für
unverfälschte Signalübertragung.

Januar 2018
Professional audio 19
cordial-cables.com
 EDITORS CHOICE 2020

2020

SPL
Marc One

großen Gerätschaften im Kleinformat auf den Studiotisch

Monitoring & Recording Controller bringt. Der Marc One ist ein Monitoring und Recording

SPL Marc One

Echter SPL-Sound im Desktop-Format? 2020 macht es
möglich. Der deutsche Hersteller, der auf eine über 35-jäh-
rige Geschichte voller spannender Entwicklungen und In-
novationen zurückblickt, hat mit der „Series One“ eine
Produktlinie entwickelt, die den Sound der hauseigenen
Controller, der nicht nur durch eine hervorragende Verar-
beitungsqualität und ein tolles Bedienkonzept begeistert.
Die detaillierte, neutrale und ehrliche Abbildung des Au-
diomaterials überzeugte im Praxistest vollends. Beson-
ders seine klanglichen Eigenschaften und das durchdach-
te Bedienkonzept machen das Gerät zu einem
professionellen Begleiter im Studio – und das bei einem
Preis von unter 700 Euro.

USB-Audiointerfaces
2020
MOTU M2 & M4
MOTU steht seit jeher für hochwertige Interfaces und Wandler
im mittleren und oberen Preissegment. Mit dem selbstbe- MOTU
wussten Slogan „Beste in ihrer Klasse“ wagte der amerikani- M-Serie
sche Hersteller mit den im November 2019 vorgestellten M2
und M4 erstmalig den Schritt in Richtung preiswerte Mini- In-
terfaces. Der Vorstoß in neue Gefilde hat sich schon jetzt ge-
lohnt. Der Gewinner heißt: Der User. Egal ob für das Home-
oder Projekt-Studio, ob mit PC, iMac oder Laptop, die kleinen
edelschwarzen USB-Interfaces machen ihren Job. Der ameri-
kanische Hersteller bleibt sich treu und stattet auch seine
kompakte Economy-Class mit hochwertigen Wandlern aus, die
einen latenzfreien und sehr klaren Sound ausspielen. Die Be-
dienung ist einfach, die Konnektivität problemlos und beson-
ders im Hinblick auf das kostenfreie Software-Bundle und das
fantastische Preis-Leistungs-Verhältnis fällt es einem schwer,
Negativpunkte auszumachen. Ob das M2 & das M4 nun tat-
sächlich die „Besten ihrer Klasse“ sind, muss zwar jeder für
sich selbst bewerten, einen Platz in unserer Top 20 des Jahres
haben die Geräte aber sicher.

Software-Synthesizer
u-he Hive 2
Hive 2 von U-He ist ein Sounddesign-Plug-In der Extraklasse
und ein wahres Modulationsmonster, kein Wunder also, dass
es der gut ausgestattete virtuell-analoge Synthesizer unter
unsere Produkt-Highlights des Jahres
geschafft hat. Effekte, Step-Sequencer,
unzählige Modulationsmöglichkeiten –
Die Stärke des Hive 2 sind komplexe
Sounds und für kreative Bastler gibt es
praktisch keine Grenzen im Soundde-
2020 sign. Die Klangqualität wird professio-
nellen Ansprüchen mehr als gerecht
und die übersichtliche und leicht ver-
U-He ständliche Nutzeroberfläche lässt eine
Hive 2 einfache Bedienung zu.

20 Januar 2021
Professional audio
 VALVE
2020 DELUXE
RØDE K2: Ein Röhren-Kondensatormikrofon mit Vintage-
Beyerdynamic Charakter, das mit 10 dBA ein sensationell niedriges
DT 240 PRO
Eigenrauschen aufweist. Die Doppeltrioden-Röhre 6922
selektiert RØDE selbst. Zuerst erfolgt ein 24-stündiges
Einbrennen, danach Rausch- und Mikrofoniemessungen,
und abschließend wird überprüft, ob die technischen
Daten auch präzise den Schaltungsvorgaben des K2
entsprechen. Nur Röhren, die diese Tests zu 100%
bestehen, werden verwendet.

Klanglich erhält man mit dem K2 ein fettes und enorm

durchsetzungsfähiges Signal, welches sich im Mix
mühelos einbauen lässt. Im Lieferumfang ist ein ABS-
Formkoffer, das Netzteil, ein Verbindungskabel (10 m),
die Mikrofonhalterung RM2 sowie die passende Spinne
SM2. Und: am Netzteil lässt sich die Richtcharakteristik
stufenlos von Kugel über Niere bis zur Acht einstellen.

Studiokopfhörer
Beyerdynamic DT 240 PRO
Der DT 240 PRO von Beyerdynamic ist
als Ergänzung im unteren Preisseg-
ment angetreten und erfüllt alle Er-
wartungen – und sogar etwas mehr.
Der Kopfhörer adaptiert mit ein paar
Abstrichen in Tiefenstaffelung und
Stereobühne den Klang seiner größe-
ren Brüder und bietet deutlich mehr
Druck und Emotionalität, als man es
dem kleinen Over-Ear zunächst zu-
trauen würde. Die Verarbeitung ist
sehr ordentlich und die kompakten
Maße sowie das geringe Gewicht ma-
chen ihn zu einem perfekten Partner
für mobile Anwendungen. Auch im
Home-Studio und für Monitoring-
Zwecke macht er mit seinem eher
warmen Sound-Charakter eine äu-
ßerst solide Figur.

rode.com
hyperactive.de
 EDITORS CHOICE 2020

2020

Adam
T8V

Nahfeldmonitore
Adam Audio T8V
Der Berliner Hersteller Adam Audio erweiterte
2020 mit dem T8V seine beliebte T-Serie um ein
taufrisches Spitzenmodell. Gute Qualität zum ver-
gleichsweise geringen Preis war die Ansage und
man sollte Recht behalten. Denn wer auf der Su-
che nach einem guten Nahfeldmonitor für ver-
gleichsweise wenig Geld ist, macht mit dem in ty-
pischem Adam-Black getauchten T8V definitiv
nichts verkehrt. Für circa 600 erhält man ein Bo-
xen-Pärchen, das einerseits mit einer guten und
fundierten Basswiedergabe, aber auch mit einer
präzisen Abbildung des Stereobildes zu glänzen
weiß. Im Praxistest erledigte der T8V seriös alle
Sample Librarys Aufgaben und ist ein perfekter Partner für das ei-

Orchestral Tools Junkie XL Brass

gen Home- oder Projektstudio – Geeignet für alle
Stilrichtungen.
Die Kooperation zwischen Orchestral Tools und Topkompo-
nist Tom Holkenborg aka Junkie XL trug 2020 ihre Früchte.
Mit der Junkie XL Brass Collection veröffentlicht der Soft-
ware-Hersteller aus March im Breisgau eine der vielseitigs-
ten Bläser-Libraries aller Zeiten und setzt neue Maßstäbe.
Klanglich auf höchstem Niveau ist die Collection Dank der
vielen Mikrofonpositionen und der enthaltenen Mischungen
von Alan Meyerson und Tom Holkenborg sehr vielschichtig
und vielseitig einsetzbar. Das Editing der Samp-
les ist makellos und Übergänge zwischen den
Layers beziehungsweise zwischen Sustains-, Le-
gato- und Release-Samples quasi unhörbar. Die
Option der Artikulationsliste macht den eigens
2020
entwickelten „Sine Player“ für jede Art von
Workflow brauchbar und mit der Mic-Marge-
Funktion lässt sich mit einer so mächtigen Coll- Orchestral Tools
Junkie XL
ection sogar ressourcenschonend arbeiten.

USB-Mikrofon
2020
Røde NT-USB Mini
Vlogs und Podcasts erfreuen sich einer hohen Beliebtheit. In Zeiten der
Corona-Krise sind diese Medien mit die einzige Möglichkeit in aller Munde Røde
NT-USB Mini
zu bleiben. Røde präsentierte 2020 mit dem NT-USB Mini ein weiteres Mik-
rofon, welches genau für diese Zielgruppe konzipiert wurde und die „Mini“-
Variante des beliebten NT-USB darstellt. Das Tischmikrofon lässt sich viel-
seitig einsetzen und lieferte innerhalb des Tests durchweg gute
Klangergebnisse – selbstredend immer vor dem Hintergrund, dass wir hier
von einem Mikrofon für knappe 120 Euro sprechen. Sowohl die Nutzung als
Podcast- oder Video-Blog-Mikrofon, als auch das Aufnehmen von Gesang,
akustischen Instrumenten oder Verstärkern ist hier gegeben und die einfa-
che Handhabung sowie das unkomplizierte Anschließen machen das Røde
NT-USB Mini zu einem attraktiven Gesamtpaket.

22 Januar 2021
Professional audio
Dynamisches Mikrofon
Sontronics Podcast Pro 2020
Die Firma Sontronics ist 2020 einmal mehr ange-
treten, den Preiskampf zu eröffnen. Hohe Qualität
zum erschwinglichen Preis. Die anvisierte Ziel-
Modartt
gruppe ist klar definiert: Podcaster, Youtuber, Ga- Pianoteq
mer sowie Voice-Over-Anwendungen und Radio-
moderation. Für erschwingliche 115 Euro bekommt
man – wahlweise in schwarz oder Feuerrot – ein
sehr wertig produziertes, stabiles Mikrofon, das
den klanglichen Anforderungen seiner Zeit ge-
wachsen ist. Mit ein paar tontechnischen Kunst-
griffen hält der Klang problemlos auf professionel-
lem Broadcastniveau mit. Aber auch ohne jede
Veränderung bekommt der weltenbummelnde Po-
dcaster einen treuen Freund mit
auf die Reise, für den er nach
dem Kauf auch nicht aus Geld-
mangel auf die eine oder andere 2020
anständige Mahlzeit und Unter-
kunft verzichten muss.
Sontronics
Podcast PRO
Modelling Software
Modartt Pianoteq 6.7
Pianoteq ist das aktuell das wohl authentischste Piano-Instru-
ment auf dem Markt, ein ausgereifteres Software-Instrument ist
kaum vorstellbar. Durch den Zugriff auf alle nur denkbaren physi-
kalischen Parameter, größtenteils per Note, ist es zudem ein fast
unerschöpflicher Akustik-Synthesizer. Die Ausstattung mit hoch-
wertigen Effekten, die Möglichkeit, es in Surround und über die
Verdopplung des MIDI-Instruments sogar in 3D-Audio zu mi-
schen, die umfassenden Tuning-Möglichkeiten und die ver-
gleichsweise geringe CPU-Last, auch bei niedrigsten Latenzen,
sind schier unglaublich. Der Import und das Rendering von Yama-
ha XP und Hi-Res MIDI sowie die MIDI 2.0-Tauglichkeit unter-
streichen das. Andere Piano-Instrumente erscheinen da fast wie
Spielzeug. So verwundert es nur wenig, dass es der französische
Hersteller Modartt mit seiner Software leichtfüßig in unsere Favo-
ritenliste 2020 geschafft hat.

2020

Arturia
Desktop-Interface AudioFuse

Arturia AudioFuse
Mit dem AudioFuse Studio brachte der
französische Hersteller Arturia, der
sich immer innovativ und am Puls der
Zeit zeigt, eine moderne Studiozentra-
le in den Handel, die optisch ein echter
Hingucker ist. Die unzähligen Ein- und
Ausgänge, vier hervorragende Vorver-
stärker sowie ein tolles Bedienkonzept
lassen wenig Kritik zu. Funktionen,
wie beispielsweise die Möglichkeit via
Bluetooth Geräte zu verbinden, zei-
gen, dass dieses Interface mehr als ein
bloßer Wandler sein will. Die mitgelie-
ferte AudioFuse-Control-Software funk-
tioniert dabei problemlos und liefert
unzählige weitere Einstellungen. So
beeindruckt und überzeugt das Audio-
Fuse auf ganzer Linie und wappnet
den User für die Zukunft.

Januar 2021
Professional audio 23
 EDITORS CHOICE 2020

Breitband-Kondensatormikrofon
Sanken CUX-100K
Die japanische Firma Sanken, seit jeher bekannt dafür das Thema Mikrofonentwicklung
kontinuierlich voranzutreiben und Bestehendes weiter zu optimieren, überraschte 2020 2020
die Fachwelt erneut mit einem völlig eigenständigen Kondensatormikrofon. Das CUX-
100K ist ein innovatives Breitband-Kondensatormikrofon mit drei verschiedenen Richt-
charakteristiken und einer enorm hohen Auflösung von bis zu 100 Kilohertz. Es klingt Sanken
nicht nach Mikrofon, es klingt echt. Die Abbildung der Transienten ist von ungeahnter CUX-100K
Präzision und das aufgenommene Signal gleichzeitig frei von jeglicher Schärfe oder Här-
te. Der Klang ist stets homogen und der Raumanteil in Kugel-Charakteristik wirkt drei-
dimensional und ermöglicht viele Anwendungsgebiete. Neben der Aufnahme von Mu-
sikerinnen und Sängern werden durch die 100-kHz-Technik auch besonders
Sounddesigner auf ihre Kosten kommen. Der Preis ist mit über 3000 Euro zwar kein
Pappenspiel, aber das CUX-100K spielt klanglich in einer eigenen Liga, ist exzellent
verarbeitet und lässt keine Wünsche offen.

Nahfeldmonitore
Yamaha HS5 MP
2020 feierte die japanische Marke Yamaha im
Bereich der professionellen Audiotechnik ihr
fünfzigjähriges Bestehen, ein stolzes und ehren-
haftes Jubiläum. Zum festlichen Anlass wurden
wir daher mit einer limiterten Auflage von Mat-
ched Pairs der beliebten HS-Nahfeldmonitor-Se-
2020 rie beglückt. Im Test überzeugten die kleinsten
Modelle der Serie HS5 auf ganzer Linie. Der
Klang der Monitore hält, was er verspricht und
Yamaha ist in vielen Arbeitssituationen ein nützlicher
HS5 MP Helfer bei der Umsetzung von Musik- oder Vi-
deoprojekten. Dem Einsteiger, Musikproduzen-
ten oder auch dem FOH-Techniker, der auf der
Suche nach Stützmonitoren für seinen Arbeits-
platz ist, wird hier für circa 400 Euro für ein ge-
matchtes Lautsprecherpaar ein sehr solides Ar-
beitsgerät geboten, das den Vergleich in seiner
Klasse keinesfalls scheuen muss.

Hardware-Sequencer
Neumann V 402
Nach einem geheimnisvollen Video und unzähligen Mutma-
ßungen von Fans aus aller Welt wurde Ende Juni das Rätsel
gelüftet: Die Firma Neumann baut wieder Mikrofonvorverstär-
ker und leitet ein neues Zeitalter ein. Beim zweikanaligen
Neumann V 402 handelt es sich jedoch nicht um eine Wieder-
auflage eines alten Modells, sondern um eine ganz eigenstän-
dige Neuentwicklung. Der V 402 ist ein moderner Preamp auf
der Höhe der Zeit und mit vielen Vorzügen, die das übertrager-
lose Design ermöglichen. Er klingt „rein“ und hat doch einen
sehr edlen Grundcharakter. Von seiner Lebendigkeit und
2020 Spritzigkeit profitieren auch dynamische Mikros und Bänd-
chenmikrofone. Rein technisch ist er ausgezeichnet aufgebaut
und die Messwerte sprechen für sich. Während auch die Ver-
Neumann
arbeitung innen wie außen sehr hochwertig ist, gibt es im
V402 Workflow und Handling noch Luft nach oben. Dennoch zählt
der erste Stand-Alone-Vorverstärker von Neumann zu den po-
sitiven Überraschungen des Jahres 2020.

24 Januar 2021
Professional audio
 GET
READY
CREATOR PRO

CREATE BETTER FOX DT 770

Das perfekte Studio PRO
Recording Bundle für
alle Musiker, Podcaster
und Produzenten

Januar 2021
Professional audio 25
 TEST | HARDWARE-SYNTHESIZER NOVATION AFX STATION

APHEX TWIN FX Novation AFX Station

IN A BASS STATION • Innovatives Preset-Konzept mit

verschiedenen Sounds pro Taste
• Analoge Filter
• Microtuning-Skalen können korrekt
geladen und über mehr als nur eine
Mit der AFX Station veröffentlicht Novation in Oktave verteilt werden
• Gute Soundverwaltung und

Zusammenarbeit mit Aphex Twin ein analoges Tool für Artist Presets via
components.nocation.com
• Gute Verzerrungsoptionen
sehr spezielle und gut kuratierte Sounds. Dank
speziellem Design, Geschenkverpackung sowie • Relativ kleines Display

limitierter Auflage handelt es sich um eine Art
„kommendes Sammlerstück“. Doch auch jeder Bass
Station II Besitzer kann an die neuen Funktionen
Novation AFX Station ist eine interessante
limitierte Auflage der Bass Station II mit neuem
Design und zahlreichen neuen Presets und
Features, die auch auf der original Bass Station
II genutzt werden können.

herankommen.

26 Januar 2021
Professional audio

VON HEINER KRUSE
D ie AFX Station ist grundsätzlich
eine modifizierte Bass Station II
– und die beherrscht die Funktionen
der AFX Station nach einem Firmware
Update ohne Einschränkungen. Das
4.14 beziehungsweise aktuelle 4.15
Firmware Update führt neue in Zu-
sammenarbeit mit Richard James
a.k.a Aphex Twin entwickelte Funkti-
onen ein. Damit ist vor allem der soge-
nannte AFX Mode gemeint, in dem
mit sogenannten „Overlays“ verschie-
dene Sounds auf unterschiedlichen
Tasten gespielt werden können. Die
Die Sonderfunktionen oberhalb der Tasten sind auf der AFX Station besser als bei der Bass Station ablesbar
Firmware und die neuen Presets so-
wie weitere Preset-Bänke können da-
bei komfortabel über Novations
„Components“-System auf jede Bass
Station II geladen werden.
Die AFX Station wird mit 128 neuen
Sound-Patches und sieben neuen
Overlay-Bänken von Noyze Lab, Per-
plex On, Richard Devine, r beny und
Lightbath ausgeliefert. Mit den Over-
lay-Bänken, die ich im Test auspro-
biert habe, werden nicht selten auch
analoge Drumsounds und Glitch FX
realisiert. Man kann dann beispiels-
weise ganze Elektronik-„Kits“ auf der
Bass Station-Tastatur spielen und
zwischen ihnen umschalten.
AFX Mode
Im AFX Mode können verschiedene
Patch-Parameter verschiedenen Tas-
ten zugewiesen und in Overlays ge-
speichert werden. Diese beinhalten
die meisten Soundparameter – außer
Arp- und globale Voice-Settings. Das
fühlt sich dann an, als wäre auf jeder
Taste ein anderes Preset zu finden.
Man könnte beispielsweise mit einem
Lieblingspatch beginnen und danach
Änderungen einführen. Oder auch
Drumsounds verschiedener Art desig-
nen und verschiedenen Tasten zuwei-
sen – was der Charakter vieler Over-
lays ist, wobei oft die Grenzen zwi-
schen Drums und FX verschwimmen.
Overlays sind eine Liste von Parame-
tern, die zusätzlich zum Patch geladen
werden. Sobald eine Taste mit Over-
lay gespielt wird, werden die gespei-
cherten Parameter aufgerufen. Orga-
nisiert sind sie als Bank mit 25 Over-
lays für die 25 Tasten des Bass Station
Keyboards (C2-C4 in Normalstellung),
wobei acht Overlay-Bänke auf der
Bass Station geladen sein können.
Standardmäßig sind keine Overlays
aktiv. Um sie zu erreichen, drückt man
Function + 2x Arp/Swing (Sekundär-
Heiner Kruse
Heiner Kruse ist Künstler, Autor, Dozent,
DJ und Labelchef. Als „The Green Man
(TGM)“ hat er national und international
zahlreich Musik, Videos und Alben veröf-
fentlicht. Seine elektronische Musik baut
oft Brücken von Drum & Bass zu ande-
ren Genres (wie bei Releases auf seinem
„Basswerk“ Label mit T. Quaeschning /
Tangerine Dream, Skarra Mucci und Gre-
gor Schwellenbach) oder wird als Film-
musik genutzt (CSI Miami, Arte, BBC). Als
Autor („Logic X“/ Rheinwerk Verlag) und
Dozent (Akademie Deutsche Pop) gibt
er sein Wissen praxisnah weiter. (www.
basswerk.de, www.heinerkruse.de)
funktion von F#3). Dann befindet man
sich im Overlaymenü und das Display
zeigt dann das gewählte Overlay an
(o-0 bis o-8). Auch an andere Spezial-
funktionen kommt man auf ähnliche
Weise heran, indem man Function +2x
eine Keyboardtaste drückt. Natürlich
wird die Bedienung durch angepasste
Beschriftung der AFX Station ein we-
nig einfacher als bei der Bass Station.
Um ein Overlay zu verändern hält
man die betreffende Keyboardtaste,
dreht an den Parametern. Overlay-
bänke können teilweise unabhängig
von den Patches benutzt werden.
Trotzdem werden Overlays mit dem
Patch gespeichert. Änderungen von
Overlays ihrerseits verschwinden
wieder, wenn man die Overlaybank
wechselt, es sei denn man hat vorher
das Patch gespeichert. Die Verwal-
tungsregeln sind mitunter ein wenig
unübersichtlich.
Copy/Paste-Operationen sind mög-
lich. Drückt man Function + Transpo-
Januar 2021
Professional audio 27
 TEST | HARDWARE-SYNTHESIZER NOVATION AFX STATION
Auch die Bass Station II macht mit den neuen Funktionen eine gute Figur
se und hat zuvor eine Overlay-Bank
selektiert, kann eine Taste gedrückt
werden, um die Overlay-Einstellungen
der Taste zu kopieren. Diese hält man
fest und drückt dann die Zieltaste.
Overlays können auch verriegelt wer-
den. Drückt man Function + 2x Seq/
Retrig auf der Taste G3, hilft wieder
das Display und zeigt r0 für „unver-
riegelt/read only aus“ oder r1 „verrie-
gelt/read only an“.
Novation Components
Novation hat in jüngster Zeit das Hin-
zufügen von Artist-Presets für seine
Synthesizer kultiviert. Peak und Sum-
mit-User durften sich über zahlreiche
Presets renommierter Künstler freu-
en. Nun zieht die Bass Station wieder
nach. Das „Components“ Online Tool
von Novation erlaubt dabei Zugriff auf
Firmware-Updates, Artist Patches
und Online-Verwaltung von User Pat-
ches inklusive Download-Option für
SysEx-Dateien sowie Vorhörfunktion
bei angeschlossenem Gerät. Dies gilt
für die meisten Novation-Synths, dar-
unter auch AFX- und Bass Station.
Besonders die Vorhörfunktionen be-
eindrucken, bei angewählten Presets
und angeschlossenem Gerät können
nach einem Klick blitzschnell die Pre-
sets – und auch die Overlays – probe-
gespielt werden. Hilfreich ist dabei
auch, dass die verschiedenen Bänke
aufklappbar sind und alle Presets mit
Namen sichtbar und spielbar werden.
28 Januar 2021
Professional audio
Das hat fast den Komfort von Soft-
ware-Instrumenten.
Außerdem können auch noch „Tuning
Tables“ über die Components Soft-
ware geladen werden – inklusive der
Option, .scl Files hochzuladen. So
kann man auch professionell mit mi-
crotonalen Stimmungen arbeiten. Die-
ses Feature existiert auch für Peak
und Summit.
Features und Gemeinsamkeiten
bei der Bedienung
Es gab mit der 25th Anniversary Edi-
tion schon einmal eine Sonderausga-
be der Bass Station. Mit ihr und Firm-
ware 2.5 wurde die Bass Station para-
phon, führte das oben genannte Tu-
ning, aber auch Filter-Tracking auf
der Basis von Tonhöhe ein, außerdem
Hüllkurven-Retriggering nach dem
Ende der Decay-Phase und kleine
subtile Verstimmungen bei jeder Ton-
erzeugung in Form der „Oszillator-
Error“-Funktion. Dies ist eine Funkti-
on, die besonders spannend ist, denn
damit klingt die Bass Station nochmal
mehr „analoger“.
Es gibt seit Firmware 4.14. ferner Op-
tionen für Hüllkurven mit fix einstell-
barer Länge der Sustain-Phase. Das
bedeutet, dass die Länge des gespiel-
ten Tons unabhängig von der Zeit ist,
in der die gespielte Taste festgehal-
ten wird. Außerdem kann nun auch
eingestellt werden, wie oft genau die
in Firmware 2.5 eingeführten retrig-
gerbaren Hüllkurven neu ausgelöst
werden. Zudem sind nun für beide
Oszillatoren eigene Glide-Zeiten ein-
stellbar. Der Sub-Oscillator hat ein
eigenes Tuning spendiert bekommen.
Somit stehen nun drei stimmbare Os-
zillatoren und ein Noise Generator zur
Verfügung.
Basics
Grundsätzlich sind Bass Station und
AFX-Station monofone, analoge
Synths. Oszillatoren sind stimmsta-
bil, weil digital gesteuert (DCO’s),
weshalb die „Oscillator Error“-Funk-
tion, die gezielt ein paar Ungenauig-
keiten einführt, besonders willkom-
men ist. Mit 2 OSC’s, Sub OSC und
Noise können vier Signale im Mixer
zusammengemischt werden, dem
auch noch ein externes Audiosignal
zugeführt werden kann. Gegenüber
der ersten Bass Station stehen mehr
Die AFX-Station im schicken
Design mit schwarz und lila
Overlays in Components
Filtertypen in der voll analogen Filter-
sektion zur Verfügung. Verzerrt wer-
den darf im Filter via „Overdrive“
oder mit dem beeindruckenden
„Distortion“-Regler. Das Gerät kann
damit schön warm und analog klin-
gen. Die 25-Tasten-Tastatur sendet
auch Aftertouch, womit die Filterfre-
quenz, LFO1 to OSC Pitch oder LFO2
Speed moduliert werden können.
Strom kann sich das Gerät optional
auch via USB ziehen, ein 9V Netzteil
wird aber mitgeliefert.
Ein analoger Synth mit Presets kann
beim Wechseln der Sounds die Reg-
lerstellungen natürlich nicht motori-
siert umsetzen. Ein wenig sparta-
nisch ist das dreistellige numerische
LED-Display, das aufgrund seiner Re-
duziertheit nicht gleichzeitig die ak-
tuelle und die im Preset gespeicherte
Reglerposition anzeigen kann. Hier-
bei helfen stattdessen die beiden
Pfeile links und rechts daneben, die
anzeigen, ob man sich gerade ober-
halb oder unterhalb des gespeicher-
ten Parameterwerts befindet.
Der eingebaute Sequencer/Arp bietet
viele weitere Optionen. Es gibt einen
Latch-Mode, so dass er weiterspielt,
auch wenn man das Keyboard los-
lässt – oder Noten auch ausgeben
kann. Für den Arp sind verschiedene
Rhythmen einstellbar, die bei hoch-
gedrehtem Rhythm-Regler komplexer
werden und eine von 32 Variationen
spielen. Ferner gibt es diverse Play
Modes und Oktavlagen. Der Sequen-
cer kann bis zu vier Sequenzen mit
bis zu 32 Steps speichern und über
den Arp-Bereich erreicht werden. Die
erste Note bestimmt den Grundton
der Sequenz, die dementsprechend
über die Tastatur automatisch trans-
poniert gespielt werden kann.
Schließlich ist da noch ein Record-
Artist Presets in Components
Switch, mit dem die Sequenzen intui-
tiv mit Legato und Rest eingespielt
werden können. Dabei lässt sich auch
noch ein „Auto-Glide“ Mode einset-
zen. Außerdem gibt es noch Swing
und Retrigger-Optionen. Das alles
lässt sich recht intuitiv bedienen.
Nerd-Business, NRPN-Optionen
Die Bass Station kann noch einiges
mehr. Beispielsweise kann sie mit
Sysex-Befehlen via NRPNs angesteu-
ert werden. Das sind komplexe MIDI-
Befehle, die aus drei oder vier kurz
hintereinander gesendeten Control-
Change-Befehlen bestehen: cc99
(most significant bit, MSB), cc98 (least
significant bit, LSB) cc6 (control data),
evtl. noch cc38. Auf diese Weise kann
man Messages mit mehr als 128 Wer-
ten realisieren (16384/ 14 Bit).
Das lässt sich sowohl durch mehrere
Noten in der DAW als auch durch
dazu fähige Controller oder Step Se-
quencer realisieren. Die verfügbaren
ansteuerbaren Optionen und Befehle
ermöglichen beispielsweise auch Ex-
port-, Import-, Copy-, Move, Save-,
Clear-, Selection- und Write Protec-
tion-Befehle für die Overlays. Es gibt
aber noch mehr Dinge, die für die
Bass Station so steuerbar sind.
Aus der Bass Station II-Anleitung
S.21 kann man herleiten, dass man
die OSC-Wellenform via cc99 mit
Wert 0, cc98 mit Wert 72 und cc6 mit
Wert 0 für sine, 1 für triangle, 2 (saw)
or 3 (pulse) auf diese Weise ändern
kann. Auch viele LFO-bezogene
Funktionen in der Bass Station lassen
sich via NRPN steuern.
Fazit
Novation’s AFX-Station ist ein gelun-
gener analoger Synthesizer mit sehr
speziellen Sounds und Features, die
ihn auch zur analogen Glitch-oder
Drumsound-Maschine machen. Besit-
zer der im Jahr 2013 erschienenen
Bass Station II dürfen sich immer wie-
der über beeindruckende Zusatzfunk-
tionen und Presets freuen. Novation
verbessert seinen Ruf im Synth-Busi-
ness immer weiter und überzeugt
auch mit der Soundverwaltung und
immer besseren Artist Packs für seine
zahlreichen Synths via
components.covation. professional
01
com. 21
Oberklasse
GUT - SEHR GUT
AFX-Station Novation
AFX-Station
Hersteller Novation
Vertrieb www.novationmusic.de
(Focusrite)
Typ Hardware-Synthesizer
mit Keyboard
Preis (UVP) 449 Euro
Abmessungen
(B x T x H) 455 x 270 x 83 mm
Gewicht 2,5 Kg
Ausstattung
2monophon, 2 OSC’s + Sub OSC + Noise, analoge
Filter, 25 Tasten Keyboard mit Aftertouch, External
Audio In, Sustain-Pedalanschluss, MIDI I/O, ein
Kopfhörerausgang sowie ein USB-Anschluss,128
Sounds
Besonderheiten
User-Presets, Artist-Presets Tuning-Skalen und
Artist-Presets können via components.novation.com
inklusive Vorhöroption für Presets verwaltet werden,
individuelle Sounds pro Taste durch Overlay-Technik,
Aphex Twin Presets, analoge Filter, Distortion-
Einheiten, Stromversorgung via USB möglich.
Außerdem inklusive: Ableton Live Lite, Loopmaster
samples, free Melodics lessons, soundcollective
access.
Bewertung
Ausstattung Ausstattung: gut
Verarbeitung sehr gut
Bedienung gut-sehr gut
Klang gut-sehr gut
Gesamtnote Oberklasse gut-sehr gut
Januar 2021
Professional audio 29
 TEST | EXTERNE SSD-FESTPLATTE G-TECHNOLOGY ARMORLOCK

FESTPLATTE MIT
VIRTUELLEM SCHLOSS
Im Studiobereich gehören externe Festplatten mittlerweile genauso dazu wie Audio-Interfaces
oder Mikrofone. Die G-Technology ArmorLock SSD-Festplatte verfügt über eine
Verschlüsselungsmethode, mit der man seine Sessions und
Daten problemlos vor ungewollten Zugriffen schützen kann.
Autor Stefan Hofmann hatte die Festplatte im Testeinsatz. G-Technology Armorlock
• Schnelle Datenübertragung
• Sichere Verschlüsselung
VON STEFAN HOFMANN Auch im Musikbereich hat dieser Um- • Robuste Bauweise
stand schon zu größeren finanziellen

D as Internet macht das Leben ein-

facher, da sind wir uns wohl alle
einig. Doch natürlich gibt es auch
Schäden geführt.

Die Produktionskosten eines professi-

• -

Die G-Technology ArmorLock ist der perfekte

Nachteile an einer weltweiten Vernet-
zung. So sind Daten, die einmal den
Weg ins World Wide Web gefunden
haben, kaum mehr zu entfernen.
onellen Albums können leicht im hö-
Begleiter für Studioanwendungen aller Art. Diese
heren sechsstelligen Bereich liegen. Festplatte ist wie ein Tresor für sensible Daten.
Umso ärgerlicher ist es, wenn auf-
grund von Datenlecks Alben bereits

30 Januar 2021
Professional audio
vor der geplanten Veröffentlichung il-
legal und kostenlos im Netz landen.
Auch große Interpreten wie Coldplay
oder die White Stripes wurden schon
Opfer illegaler Leaks.
Umso wichtiger ist es, jeden Schritt
einer Musikproduktion so sicher wie
möglich zu gestalten. Im Produktions-
prozess sind die meisten Aufnahmen
ausreichend geschützt, da viele Pro-
duktionsrechner nicht mit dem Inter-
net verbunden sind. Jedoch müssen
die aufgenommenen Daten früher
oder später das Tonstudio verlassen,
um beispielsweise den Weg zum Mas-
tering Engineer oder in das Presswerk
zu finden. Per Cloud oder externer
Festplatte lassen sich die Daten zwar
einfach austauschen, jedoch sind die-
se Methoden meist nicht ausreichend
vor einem Fremdzugriff geschützt.
Die G-Technology Armorlock ist eine
externe Festplatte, die über ein virtu-
elles Schloss verfügt und sicher per
App freigeschaltet werden kann. Der
Preis liegt bei 599 Euro.
Ein Überblick
Die G-Technology ArmorLock ist
eine externe SSD-Festplatte – soweit
so gut. Jedoch verfügt dieses Pro-
dukt über einige besondere Fea-
tures, die diesen Datenträger zu ei-
nem kleinem Fort Knox machen –
doch dazu später mehr. Fangen wir
mit dem Gehäuse an.
Bereits der „analoge“ Schutz dieser
Festplatte überzeugt. Laut Hersteller
ist die ArmorLock bis zu drei Meter
fallsicher, bis zu 450 kg stoßfest sowie
staub- und wassergeschützt (IP67).
Um es vorweg zu nehmen: Nein, für
diesen Test habe ich die Festplatte
nicht aus dem Fenster geworfen. Das
Gehäuse des Speichermediums wirkt
jedoch sehr solide und dürfte einen
Sturz aus dieser Höhe wohl unbescha-
det überstehen – zumindest was das
Innenleben angeht.
Optisch ist die ArmorLock ein wahrer
Augenschmaus. Goldene Highlights
bestätigen den wertigen Eindruck der
Festplatte. Im Lieferumfang sind ne-
ben einer Schnellstartanleitung und
Garantiebescheinigung auch zwei
USB-Kabel enthalten (USB-C auf USB-
C und USB-C auf USB-A). Derzeit ist
der Datenträger nur in der 2TB-Vari-
ante erhältlich, weitere Speichergrö-
ßen sollen jedoch folgen. Außerdem
kann die Festplatte derzeit zwar auch Stefan Hofmann
für Windows- und Mac-Systeme for- Stefan Hofmann ist seit einigen Jahren
matiert werden, die App zur Frei- in der Musikbranche tätig. Als Fachau-
schaltung der Daten ist jedoch nur für tor und Teilzeitredakteur lebt er seine
Apple-Geräte erhältlich. Anfang 2021 Liebe zur Musik und dem dazugehö-
sollen auch Gerätschaften anderer rigen Equipment. Auch als Musiker fin-
Hersteller durch eine eigene App für det man ihn unter seinem Alias „Marlin“
die Freischaltung genutzt werden ab und an auf kleineren Bühnen (www.
können. Die Festplatte wird vom Her- marlinmachtmusik.de).
steller verschlüsselt ausgeliefert und
erst durch die Einrichtung freige-
schaltet.
Einrichtung und Sicherheitskonzept
Um die Festplatte in Betrieb nehmen
zu können, muss als erstes die soge-
nannte ArmorLock-App heruntergela-
den werden. Diese findet man ganz
einfach und kostenlos im Apple App-
Store. Nun kann man die Einrichtung
des Speichermediums per App reali-
sieren. Als erstes muss ein Nutzerna-
me gewählt werden, in meinem Fall
„Professional Audio“.
Nun muss sich das Smartphone oder
Tablet via Bluetooth mit der Festplat-
te verbinden.
Danach wird man aufgefordert eine
Festplatte hinzuzufügen. Besitzt man
mehrere ArmorLock-Speichermedien,
können diese problemlos in der App
verwalten werden.
Januar 2021
Professional audio 31
 TEST | EXTERNE SSD-FESTPLATTE G-TECHNOLOGY ARMORLOCK
Anschließend muss über die App per
Kamera der QR-Code auf der Rücksei-
te der Festplatte gescanned werden.
Zur Auswahl stehen nun drei Mög-
lichkeiten. Sollte man auf Daten der
Festplatte zugreifen wollen und nicht
der Eigentümer sein, kann man eine
Zugriffsanfrage stellen. Außerdem
kann man den Sicherheitsschlüssel
verwenden. In meinem Fall wählte ich
die Option „Als Neu einrichten“.
32 Januar 2021
Professional audio
Nun folgt ein Menü, in dem weitere
Einstellungen vorgenommen werden
können. Hier kann der Gerätename
eingegeben und eine passende Farb-
kennzeichnung gewählt werden. Als
nächstes kann aus den folgenden drei
Dateisystem-Formaten ausgewählt
werden:
macOS (HFS+) Time Machine-kompatible
Windows (NTFS)
Windows und macOS (exFat)
Zusätzlich ist eine Standortverfolgung
einstellbar. Das ist besonders hilf-
reich, wenn man die Festplatte bei-
spielsweise per Post verschickt. Jetzt
muss das Speichermedium nur noch
formatiert werden. Das kann einige
Minuten in Anspruch nehmen.
Nach dem Formatieren spuckt die
Festplatte einen Formatierungs-
schlüssel samt QR-Code aus. Sollten
alle Freischaltungsmethoden nicht
greifen, kann man diesen verwenden.
Ich empfehle, diesen Code analog auf
einem Blatt zu sichern. Sollte der Wie-
derherstellungsschlüssel zum Einsatz
kommen, werden alle autorisierten
Anwender entfernt.
Jetzt ist die Einrichtung der Festplat-
te abgeschlossen. Nun kann diese per
App freigeschaltet oder gesperrt,
neue Anwender autorisiert oder Firm-
ware-Updates ausgeführt werden.
Verschlüsselung und Zugriffsma-
nagement
Eines vorweg: Die Verschlüsselung
beeinträchtigt keineswegs die Ar-
beitsgeschwindigkeit der ArmorLock.
Höchste Datensicherheit wird durch
eine 256-Bit-AES-XTS-Hardwarever-
schlüsselung und ein NIST-P-256-Ma-
nagment mit Schlüsseln auf Grundla-
ge elliptischer Kurven garantiert. Zu-
sätzlich arbeitet die App mit den bio-
metrischen Authentifizierungsfunkti-
onen des Smartphones. Zugriffsrechte
lassen sich ganz einfach an andere
Anwender vergeben. So kann eine
Freischaltung im Vorhinein per E-Mail
oder Messaging-Dienst autorisiert
werden.
Praxistest
Die G-Technology ArmorLock kann
Übertragungsgeschwindigkeiten von
bis zu 1.000 MB/s erreichen. Das dürf-
te für die Arbeit in professionellen
Studios mehr als ausreichend sein.
In meinem Praxistest verwendete ich
die Festplatte mit einem 15-Zoll Mac
Book Pro von 2014 an einem USB-3-
Port. Somit konnte ich das Speicher-
medium in Bezug auf die Geschwin-
digkeit zwar nicht vollkommen ausrei-
zen, jedoch zeigte sich auch mit die-
sem Setup, zu welchen Leistungen der
kleine Begleiter an neueren Compu-
tern im Stande sein müsste.
Zum Testen der Geschwindigkeit ver-
wendete ich den Disk Speed Test von
Blackmagicdesign. So erreichte die G-
Technology ArmorLock eine Schreib-
geschwindigkeit von knapp 410 MB/s
und eine Lesegeschwindigkeit von
420 MB/s. Zum Vergleich: Die
Samsung 840EVO SSD-Festplatte, die
per Thunderbolt-Dock am Thunder-
bolt-Port meines Produktionsrechners
hängt, erreicht gerade einmal 310
MB/s beim Schreiben und 375 MB/s
beim Lesen.
Wenn ich im Studio an einer Session
arbeite, befindet sich diese immer auf
einer externen Festplatte. Das hat den
Vorteil, dass die verbaute Festplatte
nicht ständig neu beschrieben und

wieder von Datenmaterial befreit
wird. Somit wird das Speichermedium
entlastet und die Langlebigkeit er-
höht. Eine externe Festplatte ist leich-
ter zu tauschen als ein integrierter Da-
tenträger.
Auch bei größeren Sessions merkte ich
keinen Unterschied zwischen der ver-
bauten Festplatte und der ArmorLock.
Eine Bearbeitung der Sessions funkti-
onierte zu jederzeit ohne große Lade-
zeiten und auch Aufnahmen stellten
das Speichermedium vor keine großen
Probleme.
Solange die Festplatte angeschlossen
ist, bleibt übrigens die Freischaltung
bestehen, insofern diese nicht per App
wieder verschlüsselt wird. Wird die
ArmorLock ausgeworfen oder abge-
steckt, tritt eine automatische Ver-
schlüsselung in Kraft. Dieses Feature
zeigt einmal mehr, wie durchdacht
Mehr Informationen unter:
www.sanken-mikrofone.de
oder www.gruppe3.de/shop
das Konzept dieses sicheren Datenträ-
gers ist.
Fazit
Die G-Technology ArmorLock ist der
perfekte Begleiter für Studioanwen-
dungen aller Art. In Bezug auf die
Schreib- und Lesegeschwindigkeit
lässt dieser Datenträger keine Wün-
sche offen. Egal ob als Back-Up-Spei-
cher, als Session-Archiv oder als digi-
taler Tresor für sensible Daten wie
Rechnungen, unveröffentlichte Alben
oder Songs eignet sich dieses Spei-
chermedium hervorragend.
Die Bedienbarkeit ist dabei einfach
und das Sicherheitskonzept durch-
dacht. Einzig der hohe Anschaffungs-
preis dürfte eventuell anfangs etwas
abschrecken. Führt man sich jedoch
vor Augen, welchen Schaden ein Da-
tenleck anrichten kann, sollte dieser
Aspekt aber eher zweitrangig sein.
rental, sales & service
„Das SANKEN CUX-100K ist ein
sehr beeindruckendes Mikrofon.
Es klingt nicht nach Mikrofon,
es klingt echt.“
professional
01
21
Spitzenklasse
SEHR GUT - ÜBERRAGEND
ArmorLock G-Technology
ArmorLock
Hersteller G-Technology
Vertrieb www.westerndigital.com
Typ SSD USB-Festplatte mit
Verschlüsselung
Preis (UVP) 599 Euro
Spezifikationen
Kapazität 2TB kHz
System macOS ab Version 10.12 und
Windows ab Version 10
App macOS ab Version 10.13 und
iOS ab Version 13
Inkl. USB-Kabel ja (USB-C auf USB-C und
USB-C auf USB-A)
Abmessungen 134.37 x 81.53 x 18.54mm
Besonderheiten
Externe SSD USB-Festplatte mit höchster
Sicherheit dank professioneller 256-Bit-AES-
XTS-Hardwareverschlüsselung und NIST-P-256-
Management mit Schlüsseln auf Grundlage
elliptischer Kurven; Kostenlose App
Bewertung
Ausstattung sehr gut
Verarbeitung überragend
Bedienung sehr gut - überragend
Geschwindigkeit sehr gut - überragend
Gesamtnote Spitzenklasse
sehr gut - überragend
(Professional Audio 12/20)
Januar 2021
Professional audio 33
 TEST | MIKROFONVORVERSTÄRKER RME 12MIC

VERNETZTE ZUKUNFTSMUSIK
RME präsentiert mit dem 12Mic einen brandneuen 12-Kanal-Wandler mit digital
kontrollierten Mikrofonvorverstärkern und zukunftssicheren
Anschlussmöglichkeiten. AVB und MADI sind mit an Bord, aber auch USB- und ADAT-
Anschlüsse finden sich auf der Rückseite des Geräts. All das packt RME auf gerade
einmal eine Höheneinheit und fernsteuern lässt sich der 12Mic auch noch.

VON RAPHAEL TSCHERNUTH schen Tipps und Tricks zu Totalmix,

Tape-Aufnahme, Skype-Recording,

D er deutsche Hersteller RME hat

auf der diesjährigen NAMM
Show viele Produktneuheiten vorge-
stellt. Neben dem ADI-2-Pro Konverter
und dem mobilen Babyface Pro FS Au-
diointerface gibt es eine Reihe neuer
Wandler mit MADI- und AVB-Netz-
werkschnittstelle. Der RME M-1610
Pro mit 16 Eingangskanälen beispiels-
weise, die kleine Desktop-Einheit AVB
Tool mit vier Mikrofon Preamps oder
der hier zum Test vorliegende 12Mic.
AVB-Netzwerk heißt das neue Zauber-
wort, denn Thunderbolt oder USB 3
sucht man bei den neuen RME-Pro-
dukten vergeblich. Auf dem sehr emp-
fehlenswerten YouTube-Kanal von
RME findet man, neben vielen prakti-
auch Videos über das netzwerkbasier-
te Tonstudio der Zukunft, so wie es
sich die Ingenieure von RME vorstel-
len. Auf Seite 40/41 stehen Adrian
Lehmann und Marc Schettke von RME
zu diesem Thema auch Rede und Ant-
wort.
RME blickt nach vorne
Während viele Mitbewerber auf dem
Gebiet digitaler Interfaces gerade
beim Marketing auf Vintage-Bezug
setzen und mit Software-Emulationen
legendärer Studio-Hardware die Her-
zen der Produzenten erobern wollen,
geht man bei RME einen eigenen Weg.
Der Blick geht nicht zurück, sondern
ausschließlich nach vorne. Man will
die Zukunft definieren und die techni-
12Mic
• Klanglich erstklassige
Mikrofonvorverstärkung
• 75 dB Gain / niedriges Rauschen
• Vielfältige Anschluss- und
Einsatzmöglichkeiten
• Auch für Line-Signale geeignet
• Hochwertige Verarbeitung
• Freies Routing, Ausgänge
parallel nutzbar
• USB-Anschluss streamt kein Audio
Der RME 12Mic ist ein extrem vielseitig ein-
setzbarer 12-Kanal Wandler mit hochwertigen
Preamps und vielen digitalen Schnittstellen.

34 Januar 2021
Professional audio

schen Möglichkeiten ausreizen. Auch
wenn das für uns Studio-Nostalgiker
manchmal etwas "unemotional" rüber-
kommt, so hat sich RME in den letzten
Jahrzehnten damit einen hervorra-
genden Ruf erarbeiten können. Der
Slogan “Verlässlichkeit für viele Jah-
re” hat auch beim deutschen Herstel-
ler aus Haimhausen seine Gültigkeit.
Trotz der Schnelllebigkeit im digita-
len Zeitalter bietet RME für seine
Hardware auch Software für längst
vergessene Betriebssysteme an und
man kann sich einem oft Jahrzehnte
dauernden Support sicher sein. Ein
RME UFX beispielsweise verrichtet
sowohl am neuesten OSX seinen
Dienst, aber auch unter OSX 10.5 von
2007 funktioniert das Audiointerface
einwandfrei. Neben der technisch
richtungsweisenden und mit An-
schlüssen vollgepackten Hardware
ist es vor allem die exzellente Soft-
wareunterstützung in Form der Trei-
ber und der hauseigenen Schaltzent-
rale Total Mix FX, die viele Möglich-
keiten eröffnen von denen man bei
anderen Herstellern nur träumen
kann.
Der 12Mic im Überblick
Der 12Mic besitzt zwölf XLR-Eingän-
ge für Mikrofonsignale auf der Vorder-
seite, von denen die ersten vier als
Kombibuchse (TRS / XLR) ausgelegt
sind. Die Impedanz dieser vier Ein-
gänge lässt sich auf Hi-Z umschalten,
sodass hochohmige Instrumente wie
E-Gitarre oder Bass auch ohne DI-Box
direkt angeschlossen werden können.
Entgegen seinem Namen wandelt der
12Mic aber nicht nur Mikrofonsignale,
sondern kommt in allen zwölf Kanälen
auch mit Line-Signalen problemlos
zurecht. Das macht die kleine Kiste
extrem flexibel und dürfte sie auch für
Liebhaber elektronischer Produkti-
onsumgebungen interessant machen.
Gesteuert wird der 12Mic einerseits
über den eingebauten Bildschirm mit
Tastern und Endlosregler, alternativ
kann das Setup aller Einstellungen
aber auch aus einem beliebigen Web-
Browser erfolgen.
Die Routing-Matrix mit insgesamt
268 x 282 Kanälen erlaubt es, sämtli-
che analogen und digitalen Signale
frei im Netzwerk zu verteilen und
beispielsweise auch nach Belieben
an die MADI- und ADAT-Ausgänge
zu routen.
Die technischen Daten
Die Mikrofoneingänge bieten eine
Verstärkung zwischen 0 dB bis +75
dB und verarbeiten Signale bis zu +18
dBu. Der Wert der Vorverstärkung
kann in 1-dB-Schritten angepasst
werden. Die Impedanz beträgt 3.4
kOhm, lässt sich bei den ersten vier
Kanälen für den Hi-Z Modus aber auf
1 MOhm umschalten. Damit einher-
geht ein veränderter Verstärkungsbe-
reich zwischen 8 dB und 50 dB. Der
Störabstand beträgt vorbildliche -121
dB (A) bei den XLR Eingängen und
-118 dB (A) im Hi-Z Modus – Rauschen
wurde also auf ein absolutes Mini-
mum reduziert.
Intern gewandelt wird stets mit 24
Bit, der Frequenzbereich der A/D-
Konverter liegt bei 44.1 kHz zwischen
8 und 20.8 kHz, bei 96 kHz zwischen 4
und 29.2 kHz und bei 192 kHz zwi-
schen 3 Hz und 43,7 Hz. Bei höheren
Frequenzen kommt ein leicht geflank-
ter Filter zum Einsatz, der eventuellen
Phasenverschiebungen im Hochfre-
quenzbereich entgegenwirkt. Der
Klirrfaktor bei 30 dB Gain beträgt we-
niger als 0,00032 Prozent (THD+N
<0,00063 Prozent). Alle analogen Ein-
gänge sind beim 12Mic natürlich sym-
metrisch ausgelegt und die Phantom-
Raphael Tschernuth
Arbeitet als Musikproduzent und
Komponist für Filme, Bands und The-
aterstücke in seinem Studio in Berlin.
Dabei hat er eine gefährliche Schwä-
che für Mikrofone, Vorverstärker und
alles, was es braucht, um Sounds auf-
zunehmen. Aktuelle Projekte findet
man unter www.tschernuth.com und
www.cinematic-covers.com.
speisung lässt sich individuell pro Ka-
nal aktivieren.
Als analogen Ausgang bietet der
12Mic eine 6,3 mm Phones-Buchse auf
der Frontseite. Dessen D/A-Wandler
arbeitet bei 44.1 kHz im Frequenzbe-
reich zwischen 9 Hz - 22 kHz hin zu 8
Hz - 75 kHz bei 192 kHz.
Im Single-Speed-Modus erreicht der
Wandler eine Geschwindigkeit von 5
Samples, bei Quad Speed Auflösun-
gen von 176 oder 192 kHz liegt der
Wert bei 6 Samples. Für niedrigsten
Jitter und höchste Immunität gegen
eventuelle Drop-Outs ist das hausei-
gene SteadyClock FS mit an Bord.
Auch beim Thema Stromversorgung
zeigt sich der 12Mic flexibel und bie-
tet neben dem eingebauten Netzteil
mit Kaltgeräteanschluss auch die
Möglichkeit für einen Betrieb mit ex-
ternem Netzteil (12V, 2,5 A). Das Gerät
erkennt die Stromversorgungen auto-
matisch und kann bei einem eventuel-
len Ausfall den Strom von der anderen
Quelle beziehen.
Hands On
Geliefert wird der 12Mic sicher ver-
packt mit einer gedruckten englischen
Januar 2021
Professional audio 35
 TEST | MIKROFONVORVERSTÄRKER RME 12MIC

Bedienungsanleitung im Din-A4-For-
mat, einem CAT5e Netzwerkkabel
und einem Kaltgerätekabel. Auch
zwei Rackohren und die dazu gehö-
renden Schrauben finden sich im Kar-
ton. Der 12Mic selbst hat ein Gewicht
von 2,8 Kilo und ist mit 440 x 44 x 243
mm erstaunlich kompakt. Die Verar-
beitung des Geräts ist sehr gut,
“Made in Germany” steht hier noch
für deutsche Ingenieurskunst. Alle
Ein- und Ausgänge sind fest mit dem
Gehäuse verschraubt, die Neutrik
XLR-Buchsen lassen sich zudem ver-
riegeln. Hier wackelt nichts, im Ge-
genteil der 12Mic erweckt einen sehr
Alle 12 Mikrofoneingänge verarbeiten auch Line-Signale. Für die ersten vier Kanäle lässt sich zudem ein Hi-Z langlebigen Eindruck.
Modus aktivieren.
Auf der Vorderseite finden sich alle
analogen Eingänge mit jeweils darü-
ber liegenden Wahltastern und Multi-
Color LEDs. Rechts am Gehäuse befin-
det sich die Schaltzentrale mit hoch-
auflösendem, farbigem Display, einem
großen Endlos-Regler mit Push-Funk-
tion und vier weiteren Druckastern für
die Menüauswahl. Auch der Kopfhö-
rerausgang ist dort platziert.

Als erstes RME Gerät bietet der 12Mic

zwei vollständig redundante Netz-
werk-Ports auf Basis der MILAN-
Richtlinien auf der Rückseite.

Jedes am 12Mic eintreffende Signal

lässt sich mit fester Latenz und garan-
Mit gleichzeitig nutzbaren AVB-Netzwerk, MADI- und ADAT-Ausgängen ist der 12Mic flexibel einsetzbar tierter Bandbreite über ein AVB-Netz-
und bereit für die Zukunft. werk streamen, ohne auf einen zu-
sätzlichen Switch zurückgreifen zu
müssen.

Es folgt ein USB-Anschluss, der leider

keine Audiosignale überträgt, son-
dern ausschließlich zur Fernsteue-
rung benutzt wird, wenn kein Netz-
werk Zugriff möglich ist (etwa bei der
ausschließlichen Verwendung mit
ADAT oder MADI).

Weiter folgen zwei MADI-Anschlüsse

(bis zu 64 Kanäle), die ebenfalls paral-
lel benutzt werden können, Word
Clock In / Out und drei ADAT-Ausgän-
ge (bis zu 24 Kanäle). Zwei Stroman-
schlüsse und ein Hauptschalter run-
den das Bild der Rückseite ab.

Setup und Handling

Der RME 12Mic besitzt zwei redundante Anschlüsse zur Stromversorgung und schaltet bei Bedarf Zusätzlich zum Hauptschalter auf der
automatisch um. Rückseite lässt sich der 12Mic durch ei-

36 Januar 2021
Professional audio
nen längeren Druck des Multifunktions-
potis auf der Vorderseite in den Stand-
by-Modus schalten oder sich aus die-
sem erwecken. Im Betrieb gibt der
Wandler durch das lüfterlose Design
keinen Mucks von sich, man kann ihn
also auch direkt im Aufnahmeraum po-
sitionieren und per Netzwerkkabel mit
dem Abhörraum verbinden. Für meine
ersten Gehversuche mit ADAT benutze
ich das USB-Kabel, um den 12Mic per
Browser fernzusteuern.

RME’s “Web Remote Control” Brow-

sermaske und Routingmatrix sind
grafisch sehr gut gelungen und die
Bedienung klappte im Testzeitraum
problemlos. Neben dem Routing er-
hält man Zugriff auf jegliche Preamp-
Einstellung und wichtige Informatio-
nen zum Gerät selbst, wie etwa die
Betriebstemperatur der Elektronik,
Clock und mehr. Im Zusammenspiel mit dem Digiface AVB wird das Netzwerk-Routing vereinfacht und mehrere AVB Geräte
können problemlos miteinander vernetzt werden.
Ein Browser ist aber nicht zwingend
notwendig, denn mit dem hochauflö- Der 12Mic macht den Weg frei herschlagen, wenn man regelt, drückt,
senden und leuchtstarken Display Im Verbund mit ADAT gelingen die schraubt, Impedanzen ändert und so
lässt sich der 12Mic direkt bedienen. ersten Aufnahmen mit dem 12Mic be- weiter. Der 12Mic ist in dieser Hinsicht
Die Peak- und Metering-Anzeige kön- reits wenige Minuten nach dem Ein- “watschneinfach” wie man in Bayern
nen individualisiert werden und bei schalten. Kabel einstecken, Clock sagen würde: Einstecken und loslegen.
Bedarf gibt es sogar einen Passwort- auswählen, fertig. Schon stehen im Bei geringstem Rauschen bieten die Pre-
schutz, um den 12Mic vor unbefugtem Verbund mit meinem RME UFX 16 Mi- amps Gain im Überfluss und das Zusam-
Zugriff zu schützen. krofonkanäle zur Verfügung und wäre menspiel mit Bändchen-, Tauchspulen-
nicht gerade Corona-Lockdown könn- oder Kondensatormikrofone läuft ein-
Alle Einstellungen lassen sich intern te man sofort loslegen und eine kom- wandfrei. Durch den großen Headroom
im Gerät auf einem der 15 Preset Slots plette Band damit aufnehmen. von +18 dBu dürfte es bei halbwegs ver-
abspeichern und bei Bedarf auf Knopf- nünftigem Gainsetting auch fast un-
druck wieder aufrufen. So ist man für In der Arbeit macht der 12Mic vor allem möglich sein die Wandler zu übersteu-
unterschiedliche Recording-Setups eins: den Weg zur Musik frei. Klar, man- ern. Also ran an die Musik.
wie Studio, Live, Proberaum, bestens che dezidierten Mikrofonvorverstärker
gerüstet. lassen das Herz eines Tontechnikers hö- Mach Mukke
Mein erster Eindruck ist, dass die Pre-
amps einerseits sehr präzise, aber
gleichzeitig äußerst musikalisch zu
RME Digiface AVB Werke gehen. Auf manchen Foren
Das RME Digiface AVB ist eine kleine, mobile Netzwerk-Schaltzentrale im Hosenta- liest man ja, das RME Preamps kalt
schenformat mit insgesamt Audio 256 Audio-Kanälen. Auf nur 11.2 x 8.3 x 2.6 cm klingen sollen. Schon bei meinem UFX
packt RME einen USB 3.0 Anschluss, einen Kopfhörerausgang (auch als Line-Ausgang konnte ich das nicht bestätigen und
nutzbar) Word Clock BNC In und Out sowie einen Netzwerkanschluss. Bei Auflö- auch beim 12Mic kommt mir das Wort
sungen von 44,1/48 kHz stehen je 128 Ein- und Ausgängskanäle zur Verfügung die Kälte als Klangbeschreibung über-
mit RME’s TotalMix Software gesteuert werden können. Mit der Remote Software haupt nicht in den Sinn.
funktioniert das sogar kabellos vom Tablet. Mit fortlaufender Samplingrate verringert
sich die Kanalzahl auf je 64 bei 88.2/96 kHz und 32 bei 176.4/192 kHz. Alle Kanäle sind An akustischen Instrumenten wie
in 16 Streams organisiert, die jeweils bis zu 32 Kanäle umfassen können. Um seine Akustikgitarre oder Schlagzeug über-
volle Power auszuspielen, benötigt das Digiface AVB Hardware wie einen oder meh- zeugt der 12Mic mit exzellentem Im-
rere 12Mic oder den ebenfalls neu vorgestellten M-1610 Pro Wandler, die sich alle mit pulsverhalten und einem sehr offenen
dieser mobilen Schaltzentrale (inkl. hauseigenem AVDECC Controller) routen lassen. Klangbild, dass den Eigenklang des
Mikrofons herausstellt. Der Fokus
Mehr Info: www.rme-audio.de/de_digiface-avb.html liegt auf der Performance, dem Raum
und dem Mikrofon.

Januar 2021
Professional audio 37
 TEST | MIKROFONVORVERSTÄRKER RME 12MIC
Die geringen Latenzen des Digiface AVB im Verbund mit dem RME 12Mic sind
hervorragend
An Kontrabass, Kick Drum, aber auch
am E-Bass via Hi-Z-Input präsentiert
sich der Bassbereich des 12Mic tight
und akkurat ohne zu verwaschen.
Auch für Bändchenmikrofone am Ge-
sang oder Gitarrenamp ist der 12Mic
bestens geeignet. Rauschen von Sei-
ten des Preamps ist sozusagen nicht
vorhanden, selbst wenn man die enor-
men Gainreserven ausreizen muss.
Aufnahmen mit dem in der letzten
Ausgabe getesteten 100 kHz Mikrofon
Sanken CUX-100K bildet der 12Mic mit
beeindruckendem Realismus und legt
eine offene „Durchsichtigkeit“ an den
Tag.
Im Verbund mit ADAT kam es wäh-
rend der mehrwöchigen Testphase zu
keinem einzigen Aussetzer und es war
ein problemloser Betrieb möglich.
Im Zusammenspiel mit dem Digiface
AVB sind unter OSX sogar bessere La-
tenzwerte zu erreichen, als es bei-
spielsweise mit dem UFX der Fall ist.
Dafür ist im Netzwerkbetrieb etwas
mehr Einarbeitungszeit vonnöten. Die
Routing-Möglichkeiten sind schier un-
endlich, man benötigt zur Steuerung
derzeit allerdings noch vier Kontroll-
umgebungen: Total Mix FX, Web Re-
mote Control, AVB-Controller sowie
das Menü des USB-Treibers. Laut RME
wird daran gearbeitet all diese Ein-
stellungsmöglichkeiten für den An-
wender weiter zu vereinfachen und in
weniger Menüfenstern zusammenzu-
fassen.
38 Januar 2021
Professional audio
professional
01
21
Spitzenklasse
SEHR GUT - ÜBERRAGEND
RME
12 Mic 12 Mic
Routing und Hersteller RME
Geräteeinstellungen Vertrieb www.rme-audio.de
sind mit RME’s “Web (Geräte)Typ 12 Kanal
Remote Control” Mikrofonvorverstärker
direkt in einem mit Digitalwandler und
Browser möglich. Netzwerk- MADI- und ADAT-
Schnittstellen
Kurz vor Redaktionsschluss erreichte Preis (UVP) 2482 Euro
Abmessungen 440 mm x 44 mm x 243 mm
uns übrigens die Nachricht, dass RME
(19 Zoll, 1 HE)
ein neues Feature für den 12Mic im- Gewicht 2,8 kg
plementiert hat: Mit AutoSet ist es
nun möglich die Gain-Einstellungen Technische Daten
der Preamps auch automatisch vom Übertragungsbereich 3 Hz bis 43,7 kHz
12Mic vornehmen zu lassen. Damit (-1dB bei 192 kHz)
Eingangsimpedanz Mikrofon: 3,4 kΩ, Hi-Z: 1 MΩ
wird die Bedienung weiter verein- Max. Eingangspegel
facht. Mikrofon: +18 dBu Hi-Z: +21 dBu
Signal-Rausch-
Fazit Verhältnis Mikrofon 121 dB (A)
Ohne Übertreibung dürfte es sich beim Auflösung AD
12Mic derzeit wohl um den am flexi- Wandler 24 Bit, 44,1 – 192 kHz
belsten einsetzbaren Mikrofonpreamp THD @ 30 dB Gain < -110 dB, < 0,00032 %
Stromversorgung 100-240 V, 50 / 60 Hz sowie
der Welt handeln. Zwölf Kanäle für
extern 12V 2,5 A
Line- und Mikrofonsignale beliebig auf
2 x AVB Netzwerk, 2x MADI, 3 x ADAT Ausstattung
routen zu können, machen den 12Mic Analoge Eingänge 8 x XLR, 4 x XLR / TRS
auch für die nächsten Jahrzehnte zu ei- Analoge Ausgänge Kopfhörerausgang (auch als
ner zukunftssicheren Investition. Die Line-Out nutzbar)
Digitale Ausgänge 2x AVB, 2x MADI, 3x ADAT
Verarbeitung der Hardware „made in
Verstärkung
Germany“ ist vorbildlich und macht ei- Mikrofon 0 - 75 dB, Hi-Z: 8 - 50 dB
nen langlebigen Eindruck. Dank der Pegelanzeige LED pro Kanal, Display und via
Rauscharmut der Preamps, die jeweils Web Remote Control
bis zu 75 dB Gain liefern, ist er auch für Phantomspeisung 48 V, einzeln pro Kanal
Bändchenmikrofone und Leisetreter schaltbar
wie das Shure SM7B prädestiniert. Besonderheiten
Wünschen würde ich mir noch, dass Presets speicherbar, Passwortschutz, Kanalverlinkung,
der USB-Anschluss Audiostreams Alle Einstellungen per USB Verbindung und Web Remote
übertragen könnte und nicht nur für Control vornehmbar
zur Fernsteuerung dient.
Zubehör
Netzwerkkabel, Bedienungsanleitung, Stromkabel,
Bei zwölf Kanälen klanglich erstklas- Rackohren
siger Vorverstärkung kommt man auf
einen Preis von 200 Euro pro Kanal Bewertung
und erhält alle parallel nutzbaren An- Ausstattung sehr gut - überragend
schlusstechnologien sowie die redun- Verarbeitung sehr gut - überragend
Bedienung sehr gut - überragend
dante Stromversorgung sozusagen
Klang sehr gut - überragend
gratis mit dazu. Das Preis-Leistungs- Gesamtnote Spitzenklasse
Verhältnis ist daher ebenfalls als sehr sehr gut - überragend
gut zu betrachten.


Januar 2021
Professional audio 39
 INTERVIEW | MARC
INTERVIEW |  MARC SCHETTKE UND ADRIAN LEHMANN VON RME

GENERATIONSWECHSEL:
AVB-NETZWERKE IM STUDIO
RME Entwickler Marc Schettke und Produktspezialist Adrian Lehmann vom Bereich
Artists Relations standen Professional Audio im Zuge des Testberichts zum 12Mic für
ein Interview zur Verfügung. Das geplante Treffen in Berlin musste Corona-bedingt
leider kurzfristig abgesagt werden. Im Zuge einer Skype Session teilten die beiden
trotzdem viele Einblicke zum Thema AVB-Audio-Netzwerk – einer Schnittstelle mit der
eine Vielzahl neuer RME Geräte ausgestattet sind.

40 Januar 2021
Professional audio
VON RAPHAEL TSCHERNUTH
? Lieber Marc, lieber Adrian, dan-
ke für eure Zeit. Gebt uns doch zu
Anfang bitte einen kurzen Blick hin-
ter die Kulissen bei RME. Wie groß
ist euer Team, wenn ihr neue Geräte
wie den 12Mic entwickelt?
Marc: Das ist eigentlich recht über-
schaubar. Beim 12Mic waren zwei
Personen für die Software auf dem Ge-
rät, ein Entwickler für den FPGA Kern,
einer für das Web-Interface und einer
für Mechanik und Tests zuständig,
wobei sich die Arbeitsbereiche immer
auch überschneiden. In diesem Team
haben wir aber nicht nur den 12Mic
entwickelt, sondern zeitgleich auch
am AVB-Tool, M-1610 Pro und der
M-32 Pro-Serie gearbeitet.
? Beeindruckend wie man mit ei-
nem recht überschaubaren Team
so viele doch sehr komplexe Geräte
zur Marktreife bringen kann. Inwie-
fern ist da die aktuelle Pandemie ein
Problem für euch?
Adrian: Bei RME hat sich in den letz-
ten Jahren ganz von selbst eine de-
zentrale Arbeitsweise entwickelt. Un-
sere Entwickler sind in ganz Deutsch-
land verteilt. Marc sitzt beispielswei-
se in Hamburg, ich arbeite von Lübeck
aus – das hat sich schon lange vor
Corona sehr gut eingespielt. Ich glau-
be das ist eine unserer Stärken, dass
Adrian Lehmann,
Produktspezialist bei RME
wir die Entwickler einfach Entwickler
sein lassen. Wir haben auch Deutsch-
landweit verschiedene Fertigungss-
tandorte und einen Vertrieb in Mün-
chen. Wir sind quasi einzeln oder in
kleinen Teams über das ganze Land
verteilt und das hilft uns auch in Zei-
ten von Corona.
? Das Tonstudio der Zukunft – wel-
che Rolle spielt das AVB-Audio-
Netzwerk für euch bei RME?
Adrian: Eine große Rolle. RME ist be-
kannt dafür, eine Vielzahl von
Schnittstellen gleichzeitig zu unter-
stützen, um damit ein Höchstmaß an
Flexibilität zu erreichen. In der Ver-
gangenheit waren es primär Stan-
dards wie MADI, AES und ADAT, mit
denen Studio- und Livesendungen
realisiert wurden. AVB bietet Musi-
kern und Studios durch die Netzwerk-
architektur eine dezentralere Ar-
beitsweise und eröffnet enorme Po-
tenziale für die Zukunft. Besonders
die Möglichkeit, komplette Gebäude-
komplexe über Netzwerk zu verbin-
den und jedem Studio dadurch alle
Audiokanäle gleichzeitig zur Verfü-
gung zu stellen, wird neue interakti-
ve Workflows ermöglichen. Und das
alles über ein simples Ethernetkabel!
Marc: Ethernetbasierte Audionetz-
werke haben in den vergangenen Jah-
ren immens an Bedeutung und Popu-
larität gewonnen. Da Ethernet bei sei-
RME Entwickler
Marc Schettke
Januar 2021
Professional audio 41
 INTERVIEW | MARC SCHETTKE UND ADRIAN LEHMANN VON RME
Mit vielen Produktneuheiten wurde in diesem Jahr die AVB-Netzwerk Familie von RME deutlich erweitert.
ner Entwicklung nie als Übertra-
gungstechnologie für Echtzeitdaten
gedacht war, muss bei sogenannten
Layer-3-basierten Systemen die Echt-
zeitfähigkeit nachgerüstet werden.
Das geht aber nur bis zu einem be-
stimmten Punkt und irgendwann fan-
gen die Kompromisse an. Einer davon
ist beispielsweise, dass die Netzwer-
ke hinsichtlich der Bandbreitenvertei-
lung provisioniert werden müssen,
was letztlich bedeutet, dass jeder
Switch einzeln konfiguriert werden
Das AVB Tool ist Netzwerk Schaltzentrale mit 128 Kanälen, bietet aber auch vier hervorragende Preamps mit 75 dB Gain bzw. Line / Hi-Z Eingänge an der Vorderseite.
Foto: Adrian Lehmann
42 Januar 2021
Professional audio
muss. Die Arbeitsgruppe hinter AVB
ist einen anderen Weg gegangen und
hat überlegt, wie tief ins Fundament
eingegriffen werden muss, um die be-
stehenden Standards und damit
Ethernet wirklich echtzeitfähig zu
machen. Daraus ist das Set an Tech-
nologien entstanden, worauf AVB und
Milan heute aufbauen: Traffic Sha-
ping, Bandbreitenreservierung und
eine sehr präzise Netzwerkuhr. So-
wohl bei AVB (IEEE 802.1BA, 802.1Q
und 802.1AS) als auch bei Milan han-
delt es sich um offene Standards, die
von jedem ohne Lizenzgebühren im-
plementiert werden können.
Diese Faktoren sind sehr wichtig für
RME: Jahrelang haben wir uns auf
MADI als Backbone für die Signalver-
teilung- und Übertragung in Multika-
nalanwendungen gestützt, ebenfalls
ein offener Standard der AES (AES10).
Wenn wir jetzt ein neues Backbone
ins Visier nehmen, sollte auch das die
bestmögliche technische Grundlage
bieten. Und wie bei MADI wollen wir
den Technologie-Stack selbst entwi-
ckeln, um unseren Nutzern die Zuver-
lässigkeit garantieren zu können und
auch Verbesserungen zeitnah einpfle-
gen zu können. Das geht bei lizenzier-
ten Lösungen oder zugekauften Mo-
dulen nicht.
? Zielt ihr mit euren AVB-Produk-
ten ausschließlich auf große Stu-
dios und Live-Anwendungen ab oder
bietet AVB auch Vorteile im Probe-
raum oder für Leute die in ihren eige-
nen vier Wänden aufnehmen?
Adrian: Ich denke diese klassischen
Unterscheidungen sind heutzutage
schwierig vorzunehmen. In den ver-
gangenen Jahren konnten wir einen
deutlichen Wandel bei Musikern beob-
achten. Durch die zunehmende Re-
naissance von analogen Geräten stieg
nicht nur der Bedarf an hochwertiger
Wandlung, sondern gleichzeitig auch
die Anzahl der benötigten Kanäle.
Mittlerweile ist es nicht unüblich auch
in kleinen Studios oder bei Hobbymu-
sikern MADI vorzufinden, welches
über ein einziges Kabel 64 Kanäle er-
möglicht. Fakt ist: Wer ein stabiles
Audionetzwerk errichten möchte, um
damit viele Kanäle mit hervorragender
Latenz zu verteilen, ist bei AVB an der
richtigen Adresse.
Marc: Richtig interessant werden Au-
dionetzwerke erst ab einer bestimm-
ten Größe. Da AVB/Milan aber hervor-
ragend skaliert, ist es überhaupt kein
Problem mit zwei Geräten zu begin-
nen und dann nach und nach aufzu-
rüsten. Häufig ist nicht mal ein Switch
notwendig. Dann kann man günstiges
Cat 5-Kabel als Multicore verwenden,
um vom Aufnahme- in den Regieraum
zu kommen. Wenn es dann größer
wird, kann man Geräte und Switches
erweitern.
? Könnt ihr kurz die Unterschiede
zwischen MADI und AVB für den
Anwender beschreiben?
Marc: MADI ist eine digitale Punkt-
? ADAT scheint auch nicht totzu-
zu-Punkt Schnittstelle. Will man also
mehrere Geräte verbinden, muss man
entweder eine Daisy Chain bauen oder
braucht einen MADI-Router. Außer-
Durch das lüfterlose Design kann der 12Mic im Aufnahmeraum platziert und per Netzwerk gesteuert werden.
Foto: Adrian Lehmann
dem ist die Bandbreite auf 64 Kanäle
bei 48 kHz begrenzt. Die Übertragung
von Steuerdaten ist nicht vorgesehen,
wurde aber von uns und anderen Her-
stellern über MIDI over MADI nachge-
rüstet.
AVB hingegen ist eine Technologie
zum Aufbau eines Audionetzwerkes,
das heißt alle Endpoints werden über
Switches miteinander verbunden und
jedes Audiosignal steht dann jedem
Gerät zur Verfügung. Die Bandbreite
des Systems ist nur durch die unterlie-
gende Infrastruktur begrenzt, bei 1
Gbit/s können bis zu 576 Kanäle je
Richtung bei 48 KHz über ein Netz-
werkkabel übertragen werden. Dann
stehen aber noch 25 Prozent der Band-
breite für andere Anwendungen zur
Verfügung, zum Beispiel für Steuerda-
ten, für die Datenübertragung von der
DAW zum Server, zum Youtube schau-
en und so weiter.
Im Gegensatz zu MIDI over MADI ist
das Steuerprotokoll standardisiert
(IEEE 1722.1, AVDECC), so dass Gerä-
te herstellerübergreifend miteinander
verbunden und kontrolliert werden
können.
kriegen zu sein, oder?
Adrian: Warum auch? ADAT bietet ei-
nem acht Kanäle bei 24Bit/48kHz. Es
ist äußerst günstig zu implementieren,
läuft sehr stabil und ist deswegen in
den meisten Geräten vorhanden. Mir
hat ADAT oftmals schon eine Session
gerettet – ich hoffe sogar, es setzt sich
noch mehr durch.
Marc: Der Reiz liegt im Einfachen: Ein
günstiges Toslink-Kabel überträgt
acht Kanäle bei 48 KHz über mehrere
Meter. Das Protokoll ist uralt, deswe-
gen hat quasi jeder Hersteller eine gut
funktionierende Implementierung in
der Schublade und kann Geräte damit
ausstatten.
? Welche Vorteile gibt es bei AVB
im Vergleich zu Thunderbolt oder
USB?
Marc: Das lässt sich nicht vergleichen.
Thunderbolt und USB sind Schnittstel-
len, um Geräte an einen Computer an-
zubinden. In Audionetzwerken werden
Interfaces, Wandler, Konsolen mitein-
ander vernetzt. Ob dann die DAW im
letzten Schritt über Thunderbolt, USB
oder PCIe angebunden ist, ist unerheb-
lich, solange die gewünschten Eigen-
schaften erfüllt sind.
Natürlich kann man den Computer
auch direkt ans Netzwerk anschließen,
das setzt dann entweder eine Virtual
Soundcard oder native Unterstützung
des Standards durch das Betriebssys-
tem voraus. Aber dann agiert die Soft-
ware beziehungsweise der Softwares-
tack im Betriebssystem de facto als
Interface. Auch da muss überprüft
werden, ob die gewünschte Kanalzahl,
Latenz, Hardware- und Treiberunter-
stützung gegeben ist.
? Welche Nachteile gibt es bei AVB
im Moment noch?
Marc: Digitale Punkt-zu-Punkt-
Schnittstellen wie MADI, ADAT, AES3
und so weiter sind wirklich simpel:
Man verbindet zwei Geräte über ein
Kabel, stellt sicher, dass beide einheit-
lich geclocked sind und schon funktio-
niert es. Auch unter der Haube ist das
so. Die Nutzdaten werden kontinuier-
lich und synchron übertragen, der
Empfänger stellt sich also auf das zeit-
liche Raster vom Sender ein, wenn
man so will. Die Latenz im Übertra-
gungsweg ist fix, man kann sich dar-
auf verlassen, dass die Daten immer
gleich lang brauchen, um vom Sender
Januar 2021
Professional audio 43
 INTERVIEW | MARC SCHETTKE UND ADRIAN LEHMANN VON RME
Auch auf YouTube erörtern Marc Schettke und Adrian Lehmann viele Möglichkeiten des AVB Netzwerks (/www.youtube.com/user/RMEAudio). Foto: Adrian Lehmann
zum Empfänger zu kommen. Daraus
lässt sich dann auch das Taktsignal re-
generieren oder man verwendet ein
externes Wordclocksignal, was ein
simples Rechteck im Kilohertz-Bereich
ist.
Ethernetbasierte Audionetzwerke sind
deutlich komplexer. Selbst auf der Lei-
tung hat man bei Gigabit-Ethernet be-
reits kein simples Rechteck, also Nul-
len und Einsen mehr, sondern mehrere
Pegelstufen, die aufwändig kodiert
und dekodiert werden müssen. Bis
dann aber darüber Audiodaten über-
? Für manche Anwender ist Total-
tragen werden, liegen noch mal etliche
Ebenen dazwischen, in denen das Au-
diosignal unter anderem in Pakete zer-
legt und wieder zusammengefügt
werden muss ohne die zeitliche Zuord-
nung zu verlieren.
Auch aus Nutzersicht ist das Ganze viel
komplexer: Es reicht nicht, das Netz-
werkkabel zu stecken, weil es nicht an
das Audiosignal gekoppelt ist. Viel-
mehr muss man das Routing virtuell
einrichten. Das macht natürlich auch
die Fehlersuche komplizierter, weil
man nicht mal eben Kabel umstecken
kann, um zu schauen, ob dann Signal
aus dem Lautsprecher kommt.
Hinzukommt ein ganzer Schwung
neuer Konzepte und Begrifflichkeiten,
die der Nutzer erst einmal lernen muss.
44 Januar 2021
Professional audio
Schließlich hat aber AVB/Milan noch
den Vorteil, herstellerübergreifend zu
funktionieren. Das bedeutet aber
auch, dass es nicht den einen Control-
ler gibt, mit dem man das Netzwerk
steuern kann. Neben diversen herstel-
lereigenen Implementierungen gibt es
aber das vielversprechende Open
Source Projekt "Hive", sodass ich guter
Dinge bin, dass wir diesen Punkt mit-
telfristig in den Griff bekommen.
Mix schon ein wenig komplex.
Für das Netzwerkrouting muss man
zudem auf Web Remote Control zu-
rückgreifen. Wird das Handling für
den Anwender in Zukunft etwas ein-
facher und zentralisiert?
Marc: Wie bereits angesprochen funk-
tioniert AVB/Milan herstellerübergrei-
fend. Obwohl das Steuerprotokoll
standardisiert ist, kann jeder seine ei-
gene Oberfläche dazu entwickeln. Das
ist ein großer Vorteil, weil ja beispiels-
weise ein Live-Event andere Anforde-
rungen an das System hat als ein Pro-
jektstudio oder ein Rundfunkhaus. Ich
hoffe, dass wir in Zukunft mehr sol-
cher anwendungsspezifischen Cont-
roller-Programme sehen. Bis dahin
stellt der RME AVB-Controller erst
einmal die Grundfunktionen bereit
und kann dann vom Nutzer ersetzt
werden.
Bei TotalMix darf man nicht verges-
sen, dass es nie mit dem Ziel entwi-
ckelt worden ist, ein Controller für Au-
dionetzwerke zu sein. Diese Funktio-
nalität jetzt nachzurüsten wäre deut-
lich aufwändiger, als sich von vorne
herein zu überlegen, wie so ein Pro-
gramm für das Netzwerk denn ausse-
hen müsste.
Adrian: Zugegeben, TotalMix ist für
viele zunächst sehr komplex und er-
schließt sich manchen Benutzern erst
nach längerer Eingewöhnung. Hat
man allerdings diese Lernkurve über-
wunden, suchten die Flexibilität und
Skalierbarkeit ihresgleichen. Es lassen
sich buchstäblich alle Routings und
Anwendungen abbilden, die im Stu-
dioalltag auftreten. Und da TotalMix
auf allen unseren Geräten zum Einsatz
kommt, kann bedenkenlos zwischen
jedem Interface gewechselt werden.
Das ist ein riesiger Vorteil! Auf unse-
rem YouTube-Kanal findet man mitt-
lerweile viele Videos die verschieden
Anwendungsszenarios im Zusammen-
spiel mit TotalMix beleuchten und ein-
fach erklären.
? Danke für eure Zeit und alles Gute
für die netzwerkbasierte Zukunft!
Mehr Info:
www.rme-audio.de/
www.youtube.com/user/RMEAudio
 CONTROL

Auf diese 88er Tastatur haben viele schon lange gewartet. Das KeyLab Essential 88 ist leicht und kompakt,
kontrolliert DAWs und Software-Instrumente und ist eine wahre Freude zu spielen. Mit dabei: Arturias
Analog Lab 4 mit über 6500 inspirierenden Sounds.


Januar 2021
Professional audio 45
 TEST | SAMPLE LIBRARY ORCHESTRAL TOOLS LA SESSIONS

CALIFORNIA
DREAMING
Orchestral Tools ist, wie der Name schon verrät, im orchestralen und cinematischen
Sampling-Geschäft zuhause. Dennoch wird das Portfolio stetig erweitert, zuletzt mit
einer Singer-Songwriter-Collection mit dem Namen LA Sessions – aufgenommen in
den legendären United Recording Studios in Los Angeles.

VON HENNING HELLFELD einem schirmartigen Gebilde, welcher Orchestral Tools LA Sessions
von der Decke abgehängt und die • Klangqualität

W as haben Frank Sinatra, Queens

of the Stoneage, Bing Crosby,
Adelle, Iggy Pop, Michael Jackson und
viele Pop-, Jazz- und Rocktitanen ge-
meinsam? Richtig, sie alle haben schon
einmal im United Recording Studio in
Los Angeles aufgenommen. Das Uni-
ted ist einer dieser Orte, der vor Musik-
geschichte sprüht und über die letzten
60 Jahre seit Bestehen unzählige Hits
hervorgebracht hat. Vor allem der Auf-
nahmeraum von Studio A und Studio B
mit seinem legendären „Drumbrella“,
Räumlichkeit des Drumsound variiert,
haben klanglich Maßstäbe gesetzt. Ur-
sprünglich als Ocean Way Recording
Studio bekannt, wurde es 2015 ver-
kauft und in United Studios umbe-
nannt. Insgesamt vier Studios stehen
hier zur Verfügung und allesamt sind
mit zeitlosem Equipment ausgestattet.
Konsolen von Neve und Focusrite, di-
verse Fairchild 670 und Urei 1176, Pul-
tec Equalizer, EMT Plattenhalls,
kurzum so ziemlich alles, was einem
als Toningenieur das Wasser im
•
•
•
Instrumentenwahl
Dynamikverhalten
Vielseitigkeit
• -
LA Sessions ist eine komplette Produktions-Li-
brary für Singer-Songwriter-, Pop- sowie Soul-
musiker und -Produzenten. Die enthaltenen
Instrumente sind clever selektiert, hervorra-
gend aufgenommen und editiert. Der Klang
des United Recording Studios fängt den Sound
der Westküste auf magische Weise ein.

46 Januar 2021
Professional audio
Munde zusammenlaufen lässt. Kein
Wunder also, dass Orchestral Tools
gerade diesen Ort für die Aufnahme
einer Collection, die sich vorrangig an
Popmusiker beziehungsweise Singer-
Songwriter richtet, auswählte.
Die Collection
LA Sessions ist für 399 Euro zuzüglich
Mehrwertsteuer direkt bei Orchestral
Tools zu erwerben und kommt mit ei-
ner großen Auswahl an Instrumenten
daher. Insgesamt 30 Instrumente
wurden gesampled, darunter diverse
Gitarren, Bass, Drumsets, Vintage
Keyboards, Percussions, Mallets,
Streicher und Chöre. Also alles, was
man so benötigt, um „Songs zu sch-
reiben“. Die Collection läuft im haus-
eigenen Sine Player und bringt stattli-
che 152 GB auf die Waage, welche
dank des eigenen SINEarc com-
pressed Dateiformats nur noch 44 GB
wiegt. Somit insgesamt also eine
recht schlanke Library, die man sich
getrost auch auf den Laptop packen
kann. Hierzu sollte man mindestens
über einen Intel core i5 mit 4 GB Ram
(empfohlen sind 16 GB) verfügen und
eine OSX Version ab 10.13 bezie-
hungsweise Windows 10 installiert
haben. Der Erwerb und der Download
von LA Sessions erfolgt über den SINE
Sampleplayer, was die Aktivierung
und die Installation sehr einfach ma-
chen. Hier macht es sich bezahlt, dass
Orchestral Tools schon vor einiger
LA Sessions läuft im hauseigenen Sine Player
Zeit in einen eigenen Sample Player
mit integriertem Lizenzverwaltungs-
system und Store investiert hat, denn
die Inbetriebnahme ist hierbei sehr
viel entspannter als bei Kontakt.
Vielseitig & vollgepackt
Wie bereits erwähnt ist LA Sessions
eine Sample Library, die sich an Musi-
ker und Produzenten richtet, welche
sich in der Pop-, Singe- Songwriter-
oder Indie-Welt bewegen. Hier wird
deutlich, dass sich Orchestral Tools
zusammen mit dem SINE Player gen-
retechnisch in neue Gefilde wagt. Um
dieser Aufgabe und dem Genre ge-
recht zu werden wurden die großen
Bereiche der „Bandinstrumente“ ab-
gedeckt. In der Gitarrenabteilung fin-
det man eine Westerngitarre und eine
Vintage Electric Guitar. Hier wird mit
sehr viel Liebe fürs Detail gesampled.
Neben den üblichen Artikulationen
wie Sustains oder Palm Mutes wur-
den auch Mute Strumming, Dead No-
tes, Slides und weitere instrumen-
tentypische Klänge eingefangen. Das
freut mich sehr, denn gerade das The-
ma „Gitarre“ wird beim Sampling oft-
mals etwas stiefmütterlich behandelt.
Für die tiefen Register steht einem
dann noch ein Vintage-Bass zu Verfü-
gung. Hinter diesem verbirgt sich ein
Höfner-Bass, der über einen Ampeg-
Verstärker gespielt wird. Um das Sig-
nal der Saiteninstrumente optimal im
Mix platzieren zu können, kann man
Henning Hellfeld
Autor Henning Hellfeld schreibt Pro-
dukttests und Produktionsberichte für
Professional Audio. Der studierte Gi-
tarrist ist als aktiver Musiker für Bands
und Varietés in ganz Deutschland
unterwegs. Außerdem komponiert
Henning Musik für Werbe- und Ima-
gefilme, dozierte Musiktheorie sowie
Live- und Studiomusik an der Deut-
schen POP Hamburg und betätigt sich
als Live-Mischer für Bands. Außerdem
produziert Henning zahlreiche Gitar-
ren-Videos für Youtube. Dieses breite
Berufsfeld ermöglicht Henning genre-
übergreifend, praxisnah sein Wissen an
die Leser weiterzugeben.
je Instrument auf bis zu sechs Mikro-
fonpositionen beziehungsweise Ab-
nahmetechniken zurückgreifen. Ne-
ben den ein bis zwei Spot-Mikrofonen
gibt es ein Close-AB-System, ein
Raumsignal und eine Surroundmikro-
fonierung. Für Banjo, Westerngitarre
und Bass liegt sogar noch das DI-Sig-
nal vor.
In der Schlagwerk-Abteilung findet
man zwei Drumkits und eine Cajon.
Die beiden Drumkits unterscheiden
sich allerdings nicht hinsichtlich Her-
steller oder Bauart, sondern in der
Spielweise. Das erste Kit wird regulär
mit Stick gespielt, während das zwei-
te mit Hot Rods bearbeitet wurde. Na-
türlich muss ein Schlagzeug mit mehr
Mikrofonen abgenommen werden, als
beispielsweise eine Gitarre. Somit
gibt es hier auch ganze 15 Mikrofon-
positionen: zwei für die Bassdrum,
drei für die Snare, jeweils eines für
Januar 2021
Professional audio 47
 INTERVIEW
TEST | MIXER|&SARA-LENA
TEST | SAMPLE RECORDER
LIBRARY PROBST
TASCAM VON
ORCHESTRAL BLACKBIRDPUNK
MODEL 12LA SESSIONS CONSULTING
TOOLS
Die elektrische Gitarre wurde über einen Fender Bassman aufgenommen.
jede der drei Toms, Hi Hat und Ride.
Ein Paar Overheads dürfen natürlich
auch nicht fehlen. Eher exotisch ist
hier die Underhead-Mikrofonierung.
Um den Raum entsprechend wiederzu-
geben enthalten auch die Drumkits je-
weils ein Close-AB-System sowie
Room- und Surround-Mikrofone. Die
Cajon kommt mit zwei Spot-Mikrofo-
nen, einem Sub-Mikrofon und den
Raumoptionen aus. Als kleines
Schmankerl liefert Orchestral Tools zu-
sätzlich zu den Sounds auch gleich
noch knapp 400 MIDI-Files mit
Grooves und Fills für die Drumsets
mit. Um gleich loslegen und den Sound
der Westküste in die eigene Produkti-
on integrieren zu können, sind inner-
halb der Kategorien Vorlagen für diver-
se Songparts wie Verse, Chorus oder
Bridge vorhanden.
Bei den Pianos wurde auf einen Flügel
und ein Upright-Piano gesetzt. Hier ist
die Mikrofonierung klassisch mit zwei
Spots, einem Close-AB sowie Room
und Surround mikrofoniert. Die elektri-
schen Tasteninstrumente, sprich Fen-
der Rhodes und ein Wurlitzer, wurden
selbstverständlich über einen Amp
verstärkt und entsprechend Mikrofo-
niert. Hier entdeckt man – neben den
üblichen Raumoptionen – noch ein
Mid-Side-System.
Die Streichersektion besteht aus ei-
nem Ensemble mit vier Geigen, drei
Bratschen, drei Celli und einem Kont-
rabass. Jede Sektion wurde klassisch
mit zwei Spotmikrofonen, einem
48 Januar 2021
Professional audio
bei der akustischen Gitarre wurde viel Liebe ins Detail gesteckt.
Close-AB sowie einem Raum und Sur-
roundsystem abgenommen. Natürlich
stehen einem hier eine Vielzahl an Ar-
tikulationen zur Verfügung. Bei den
Violinen und Celli sind es ganze 19
verschiedene Spieltechniken, auf die
man zurückgreifen kann. Darunter fin-
den sich auch außergewöhnlichere wie
beispielsweise Trill Swells oder Susti-
ans bend in. Das Legato der Sustain
Notes wurde sogar noch um eine Bow-
Change-Option für langsamere Passa-
gen erweitert. Der Bass wurde sowohl
gestrichen, als auch gezupft aufge-
nommen, um ihn auch in jazzige oder
soulige Kompositionen einflechten zu
können.
Natürlich darf bei einer Collection wie
LA Sessions ein Background Chor
nicht fehlen. Hier hat Orchestral Tools
jeweils einen dreiköpfigen weiblichen
und männlichen Chor aufgenommen.
Unter den insgesamt 17 Artikulationen
pro Chor findet man diverse Sustains
sowie Shorts und Swells.
In der Abteilung der Studio-Keys finde
ich ein Celesta und ein Dulcitone.
Letzteres ist quasi ein unverstärktes
Rhodes, welches vor knappen 100 Jah-
ren in Schottland entwickelt wurde.
Zusammen mit den Mallets, bestehend
aus Vibraphone, Xylophone und Glo-
ckenspiel, sind diese Instrumente
zweifelsohne für den besonderen Cha-
rakter der Komposition gedacht. Alle
fünf Instrumente wurden hierbei mit
jeweils zwei Spot-Mikrofonen und den
drei Raumsystemem aufgenommen.
Zu guter Letzt liefert die Library noch
diverse Percussion-Instrumente. Ne-
ben Bongos, Congas, Tambourines,
Guiro, Shaker, Claves und Chimes,
wurden auch Body Percussions in der
Collection verewigt.
Der Sound der Westküste
Wer Orchestral Tools kennt weiß, dass
deren Produkte in Punkto Klangquali-
tät immer in der höchsten Liga mitspie-
len. Und wenn sich diese Firma dann
auch noch in den legendären Ocean-
way beziehungsweise United Recor-
ding Studios einmietet, um dort aufzu-
nehmen, kann man schon einiges er-
warten. Auch hier wird man nicht ent-
täuscht. Die Collection ist durch die
Bank erstklassig recordet und editiert.
Vor allem der Raum wurde fantastisch
eingefangen und transportiert den
warmen und differenzierten Klangcha-
rakter. Dabei ist die Nachhallzeit nicht
sonderlich lang. Aber die Tatsache,
dass dieser Raum bei allen Instrumen-
ten vorhanden ist, lässt die verschiede-
nen Instrumente geradezu miteinander
verschmelzen. Aber nun wollen wir
uns einmal ein paar Instrumente etwas
genauer anschauen.
Zunächst werfen wir einen Blick auf
die Gitarren. Zugegebenermaßen ist
dieses Instrument immer noch eines
der am schwersten zu sampelten. Es
sind einfach zu viele Variablen, die
hier mit einfließen müssen. Vor allem
die Nebengeräusche, die man als Spie-
ler zwar zu vermeiden versucht, ma-
chen den Klang der Gitarre letztend-
 Ein Blick auf die gut ausgestattete Mastersektion zeigt: TASCAM
hat nicht nur einen SD-Kartenslot integriert, man kann das
Mischpult auch via Bluetooth ansteuern.

Firmware-Update
lich zu dem, was wir & „Vamp“–
zu hören erwar- onen
on Höfnerfür das undMetronom.
Ampeg auch Auf der Menü-
nicht an- offen und obertonreich klingt, wirkt
Wiedergabe
ten. Dies gilt vor allem bei akustischen seite
ders zu für die Änderung
erwarten war. DerdeseherTempos
mittige das Upright naturgemäß etwas ge-
Kurz vor der
Gitarren. HierTestphase ergänzteTools
hat Orchestral Tas- kann der Nutzer
Grundcharakter nunmehr
setzt zwecks
sich im Kontext drungener. Beide Instrumente bilden
cam
ganzesein Model
Arbeit 12 perDer
geleistet. Firmwareup-
Westerngi- leichterer
immer gutAnpassung
durch, liefertden aberKlick ein-
dennoch ein hohes Dynamikspektrum ab und
date 1.10 mit
tarren-Patch einer sogenannten
ist dynamisch sehr schön schalten.
genug Lowend, Für dieum betonte Note Fre-
den tiefen des wirken im Raum äußerst natürlich.
„Vamp“-Wiedergabefunktion,
eingefangen und es wurde auch was be-
nicht Klicks stehen ausreichend
quenzbereich zudem jetztzu drei Laut-
füllen.
sonders Musiker freuen dürfte.
davor zurückgeschreckt, Unter
im lautesten stärkeoptionen zur Auswahl. Eben- Beide Electric Pianos wurden jeweils
„vamping“
Dynamik-Layer versteht
ab und man zu die
ein Wieder-
leichtes falls
Beimmitaufgenommenen
an Bord: Ein neuer viertakti-
Schlagzeug über einen Verstärker im Raum ge-
holung
Schnarren bestimmter
der Saite mit Phrasen, bezie-
in die Collec- ger
handeltEinzähler.
es sich um ein Gretsch Kit. So spielt und entsprechend aufgenom-
hungsweise
Das YouTube in die
tionbeieinfließen derzu Improvisation
lassen.
Vorschau Zusammen
angezeigte über sollte
Thumbnail istbereits
der Sound auchund
aussagekräftig eher vintagemäßig
kontrastreich sein“ – als Beispiel
men. erwähnt Sara-Lena wurden
Zusätzlich Probst das Thumbnail des
noch weitere
Videos
eine
mit den„Tyrants (Live fromPhrase.
wiederholte
Deadnotes Manchester
lassen sich Arena)“
Mit hierdermit
dem im Fazit
Band Catfi sh Andund
offen The Bottleman:
warm. https://www.youtube.com/watch?v=wtiKL9bUC8Y
Diese Klangeigen- Verstärker in Nebenräumen platziert.
Gerät eingebauten Recorder
dem entsprechenden Wissen hat um dasder Man
schaftdarf Tascams
erweist neuesten
sich als Spröss-
sehr vielseitig. Diese Maßnahme verleiht den Instru-
„Valid
Anwender
Instrument Watchhours“
nun die Option
geradezu generiert
pro Song
realistische habe.
bis
Er- ling
stehen
ZusammengutendieGewissens
mit den als
Einnahmen, kleine Wun-
im Internet
mitgelieferten oder
menten man lässt
eine großesich von Firmen
klangliche mit
Vielfalt.
Das
zu heißt:
zehn
gebnisse Stunden,
solcher
beim Phrasen die zu
Programmierenjemand ange-
markieren,
erzie- derwaffe
existieren
Grooves lassen bezeichnen,
Rechner kombiniert
sich indazu. Vor Weih-
Windeseile das
tolle Equipment
So lässt sich sponsern.
der Rhodes Sound von
schaut
die
len. dann hat,
Hinter und
der zwar
beispielsweise nurwährend
elektrischen von Videos,der
Gitarre Model
nachten
Drumparts 12sind
doch das
die
bauen. durchdachte
Umsätze
Gerade wennBedi-
höher, weil
man trocken 60ies bis hin zu phasigen 70ies
die
die
auchsich
Wiedergabe
verbirgt
tom,Nutzung
derholt
Weise
„public“
von
brauche
abgespielt
welche
AdSense-Konto,
über
um
kann mangespielt
man-Verstärker
geschaltet
eine Backing
Gibson
werden.
einen
alsüber
sind.Cus-
Tracks
Lespaul
ichFender-Bass-
ein
Auf
Für
wie-
Google-
diese
den eigenen
Instrumentalist
wurde. Die-
enkonzept
jeder
mit den
sign
Zahlen
und
drei
derbar 24
Werbung

bisan
und schalten
liegen
experimentiert,
mit
hin einer
das elegant-edle
verschiedenen
seiner größeren
kannBrüder
dann
will. Die CPM-
Raumoptionen
zwischen
der
zu 20 besonders
Model
Klang
Dazukompak-
Euro. Genres
verschiedene
De-
16
zwei,
wun-
kommt:
ange-
? Sounds Was über
Sampleplayers
Masse
das
ist fürdie

oder Klasse?
die Mixereinheit
Kanals mitformen.
Dynamikspektrum
Bestückung eines
VideosAuch wichtiger
schön einge-
des
hier ist–

Videos
oder Werbung
Sänger
sen vollen schwierige
Klang zu schalten.
kennt man vonDann
Passagen ein-
un- ten
Bin
passt Bauweise
ich an einund
werden. MCN einer Vielzahl an
angeschlossen, fangen und leichtes zerren im lautes-
kann
facher
zähligen
Die
nen
ich
Zahlen
mit dem
Collection
sichtlich.
Performance
chende Vibe
anfangen,
üben

Beim
oder Soli
Aufnahmen
sind
nach
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Publikum
kommt
auf.
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und
gleich
zuauch
noch
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Belieben
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verdienen.
Interaktio-
sehr
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in der
über-
Live-
entspre-
ausdeh-
sich
modernen
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sehr
um einen
YouTube
Features sowie
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Yamaha
leben,
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Einsatz-
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Mischpult,
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Aber:
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Inter-
Beginn
Das
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wichtig,

einige Studio
den beiden Kunden,
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Keys
sollte
fehlen.
sich nicht allein daran aufhängen.
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ebenfalls Wiederholung
mit dem es auf die einzelnen
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Yamaha 12 ich
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als sich
Upright mit seinem
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Wer-
Instru- sendeein
sich EuroKlangcharakter,
ein tolles Video den geshootet
man
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Hintergrundwissen sehr an,
entweder was ein
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spannende ten
bung
mente Workfl
sindowaufinsbesondere
investieren für den
und einen Kreislauf
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hört. allein auf dem
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Werbetreibender
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und
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men der im
aufbauen. SoPodcasting-,
ließen sich
Popgeschichte zuStreaming-,
die
hören Zahlen
und Channel
ßen liegt–das
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den eingefange-
1.000
ter des Menschen
TastendruckBassesoder istdie Werbung
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eher anzuzei-
unter-
von knackiger, Homestudio-Bereich
aufbauen,
wurden fürspäter kommenoderKooperatio-
die Collection Live-Be-
erstklassig Wald. Am
nen besten sind zwei
Instrumenten, als Videos
an der pro
gen. Je nach
brechen.
straffer DasZahlen
Natur, desder
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was von Channels
Kombinati- ent-
ent- reich,
nen mitwird
eingefangen. aber
anderen auch professionellen
YouTubern
Während ins Spiel,
der Flügel eher Woche. Falls das
Klangqualität nicht Das
an sich. geht,Dulcitone
zur Not
hält darüber hinaus auch neue Funkti- Ansprüchen mehr als gerecht.

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Mai 2020
September
Januar 2021
Professional audio
audio 51
21
49
klemm-music.de/motu/896mk3
 TEST | SAMPLE LIBRARY ORCHESTRAL TOOLS LA SESSIONS
Die Stringsektion bringt einen trocken, charaktervollen Klang mit sich .
hat einen glockigen, allerdings ge-
dämpften Charakter, während das Ce-
lesta etwas offener und länger Klingt.
Diese Instrumente eignen sich hervor-
ragend, um einen gewissen Woweffekt
innerhalb einer Produktion zu erzielen.
Bei den Streichern ist Orchestral Tools
seit Jahren zu Hause und entspre-
chend ist das Klangerlebnis der String-
sektion erstklassig. Diesmal aber
nicht, wie in anderen Libraries des
Herstellers, cinematisch beziehungs-
weise klassisch inspiriert, sondern
eher in Pop- und Soul-Manier. Schön
trocken und holzig gibt der Raum des
United den Klang der Instrumente
wieder. Es muss eben nicht immer ein
vier sekündiger Nachhall sein, um
Streicher gekonnt in Szene zu setzen.
Im Gegenteil, der trockene Grundcha-
rakter verleiht dem Ganzen eine ge-
wisse Intimität und Wärme – Ein sehr
schönes Session String Ensemble für
den universellen Einsatz. Die enthalte-
nen Artikulationen der Instrumente
sind sinnvoll gewählt und auch die
Entscheidung den Bass auch gezupft
aufzunehmen öffnet die Tür zu jazzi-
gen Kompositionen.
Der Session Chor aus jeweils drei
weiblichen und männlichen Stimmen
überzeugt durch seine Natürlichkeit.
Hier beweist sich wieder ein Grund-
konzept, welches Orchestral Tools seit
Jahren verfolgt. Es geht hier nicht da-
rum jeden Ton zu 100 Prozent perfekt
einzufangen, es geht eher darum, ein
50 Januar 2021
Professional audio
Die Chöre in LA Sessions bestehen jeweils aus einer dreiköpfigen weiblichen
und männlichen Sektion
gutes Gleichgewicht aus Perfektion
und Natürlichkeit zu finden. Dies ist
hier einmal mehr sehr schön gelun-
gen. So kann es sein, dass einer der
Sänger bei einer Note etwas hervor-
sticht oder in den Hintergrund tritt,
aber genau diese Feinheiten lassen
den Chor letztendlich sehr realistisch
wirken. Die zu aufgenommenen Sän-
ger sind alt eingesessene Studiomusi-
ker und so kommt bei manchen Arti-
kulationen ein Flair von Michael Jack-
son oder Motown-Backings auf.
Auch die Mallets machen sich hervor-
ragend in den Räumen des United. Ge-
rade der etwas kürzere Nachklang
lässt die Instrumente knackiger und
direkter erscheinen. Ebenso verhält es
sich mit den Percussion-Instrumenten.
Hier sind vor allem die Body Percus-
sions zu erwähnen, die ein wirklicher
Hingucker beziehungsweise Hinhörer
sind. Diese ungewöhnlichen Klänge
eignen sich hervorragend, um eine
Komposition rhythmisch zu unterma-
len, ohne auf konventionelle Instru-
mente zurückgreifen zu müssen.
Fazit
Mit LA Sessions veröffentlicht Orches-
tral Tools eine Collection, die eine
komplette Produktion abdecken kann.
Der Klang der eingefangenen Instru-
mente ist erstklassig und das Editing
sowie das Scripting sind gewohnt
hochwertig. Die Library fängt auf ma-
gische Weise den Sound der Westküs-
te ein und ist bestens geeignet um
Singer-Songwriter, Pop-, Soul- und
Jazzmusikern einen umfassenden
Werkzeugkasten in die Hand zu ge-
ben. Die Tatsache, dass alles im sel-
ben Studio aufgenommen wurde,
lässt die verschiedenen Instrumente
klanglich perfekt miteinander agieren
und macht LA Sessions bereits unge-
mischt zu einem echten „Hinhörer“.
professional
01
21
Spitzenklasse
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Orchestral tools
LA Sessions
LA Sessions
Hersteller Orchestral tools
Vertrieb www.orchestraltools.com
(Geräte)Typ Sample Library
Preis (UVP) 399 Euro
Technische Daten
Plattform
(Herstellerangabe): Mac, Windows
Mindestanforderung
Windows10 bzw. MacOS 10.13
i5 4GB Ram, Internetverbindung
Speicherplatz 44 GB
Schnittstelle AU, VST
Besonderheiten
Production Kit für Songwriter
Raumklang United Recordings
Instrumentenauswahl
Bewertung
Ausstattung sehr gut
Verarbeitung sehr gut
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Alle Spezifikationen können ohne Vorankündigung geändert werden. Copyright © 2020 Steinberg Media Technologies GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Januar 2021
Professional audio 51
 INTERVIEW  |   | PRODUZENT
RATGEBER PRODUZENT&&MUSIKER
MUSIKERNIKLAS
NIKLASMALTEN
MALTENAKA
AKATOROKI
TOROKI

VERKABELUNG & START-SETUP

FÜR DAS HOMESTUDIO
Niklas Malten ist Produzent und Musiker. Unter seinem Künstlernamen „Toroki“ spielt er
international in Begleitung von Sängern und Instrumentalisten Live-Shows. In seinem „Toroki
Dub Studio“ mischt und produziert er Bands und Filmton und arbeitet nebenher an seinen
eigenen Dub-Produktionen – Ein Gespräch über das ideale Start-Setup und Verkabelung im
Homestudio.
VON SIMON KRAMER Ich befasse mich in meiner tontechni- spiel einfach mal Bass in den Reverb zu
schen und musikalischen Arbeit allem schicken oder Feedbacks bewusst zu

H allo Nik, vielen Dank, dass du dir

für Professional Audio Zeit
nimmst. Erzähl uns doch ein bisschen
von dir und deinem Werdegang als
Produzent und Musiker. Seit wann bist
du aktiv? Welche Projekte gab es in
der Vergangenheit und wie ist deine
aktuelle Situation? An was arbeitest
du derzeit?
voran mit Reggae und Dub. Als Dub im
klassischem Sinne bezeichnet man eine
Neuinterpretation eines Liedes mithilfe
von allen Möglichkeiten, die die Ton-
technik so zu bieten hat: Viele Effekte,
vor allem Echos, Reverbs, Phaser, Spu-
ren muten und so weiter. Dazu gehören
auch tontechnische Regeln bewusst
und kontrolliert zu brechen. Zum Bei-
provozieren. Mittlerweile bezeichnet
man aber auch elektronischen Reggae,
mit starkem Fokus auf den Bass, als
Dub. Unter meinem Künstlernamen
„Toroki“ habe ich viele Veröffentlichun-
gen – zumeist auf Vinyl – produziert und
spiele international in Begleitung von
Sängern und Instrumentalisten Live-
Shows. Aus dem Projekt ist auch das

52 Januar 2021
Professional audio
 Step gegangen. Worin liegt der maß-
gebliche Unterschied zwischen einem
Home-Studio, einem Projekt-Studio
und einem Tonstudio? Gibt es dort
überhaupt klar definierbare Grenzen?
Das ist ein guter Punkt. Ich finde den
Begriff „Homestudio“ tatsächlich etwas
schwierig. Gehen wir von jemandem
aus, der sich sein Studio zuhause ein-
richtet, den Raum aber akustisch pro-
fessionell gestaltet und hochwertigstes
Equipment nutzt. So ein Studio würde
ich nicht als Homestudio bezeichnen.
Bei mir war es so: Ich habe damals bei
meinen Eltern im eigenen Zimmer ange-
fangen meine Musik zu machen und he-
rumzuexperimentieren. Da ich es aber
genieße, das bei entsprechender Laut-
stärke und vor allem oft auch abends
und nachts zu tun, war das natürlich
keine wirkliche Lösung. Noch bevor ich
in eine eigene Wohnung gezogen bin,
hatte ich einen Gewerberaum für mein
Studio gemietet. Der war natürlich nicht
von Anfang an ernstzunehmend profes-
sionell. Insofern ist es schwierig, eine
klar definierbare Grenze zu finden. Mitt-
lerweile haben mein Kollege Jo und ich
Tonstudio entstanden, in dem ich jetzt
vermehrt auch Fremdprojekte bear-
beite. Dazu zählen zum Beispiel Mixing
und Recording von Bands, Filmton-Mi-
schung oder kürzlich auch Komposition
von Filmmusik. Außerhalb vom Tonstu-
dio betreibe ich mit einer Crew aus acht
Personen ein traditionelles Reggae
Sound System. Dazu gehören die kom-
plette Konzeption und der Selbstbau ei-
ner überdimensionierten 5-Wege-PA
mit viel, sehr viel, Leistung.
Mit Christian Mayo, einem Physiker mit
großer Erfahrung in der Elektroakustik
und der Entwicklung von Lautspre-
chern, bin ich derzeit dabei eine High-
End-Referenzabhöre zu entwickeln.
Diese soll speziell auf die Gegebenhei-
ten meines Studios und auch meiner
Musik ausgerichtet sein, also zum Bei-
spiel mit entsprechend starken Leis-
tungsreserven im Tiefbassbereich.
? Du hast lange im Homestudio ge-
arbeitet, bist aber den nächsten
das Studio zweimal verlegt, wobei wir
uns beim letzten Umzug dazu entschlos-
sen haben, die Räumlichkeiten komplett
„from scratch“ neu aufzubauen. Das
heißt, wir haben den Schallschutz der
Wände berechnet und dimensioniert,
dann die Wände selbst gebaut. Ebenso
ein akustisch entkoppelter Boden bis
tief in den Sub-Bass Bereich. Dazu dann
noch die im Voraus von mir simulierte
Raumakustik, darin habe ich viel Erfah-
rung. Jo hat das Wissen und Können,
die Planung auf professionellem Niveau
umzusetzen und auszuführen. Wir er-
gänzen uns da sehr gut.
Das Studio in seinem jetzigen Stand
würde ich als ein solides Projektstudio
bezeichnen, denn der Aufnahmeraum
wird erst im nächsten Jahr dazu kom-
men. Wenn dann sowohl Regie als auch
Recording-Raum vorhanden sind, dann
würde ich behaupten, dass man von ei-
nem kompletten, vollwertigen „Tonstu-
dio“ sprechen kann.
Der maßgebliche Unterschied liegt also
für mich in der Infrastruktur und im
Equipment des
Produzent und Studios,
Musiker Niklas völlig egal
Malten aka obim
Toroki
dasGespräch
Studiomit
inder
einem Raum deines Hau-
Firma Cordial
ses ist oder in einem anderen Gebäude.
Mit welchem Equipment arbeitest du –
sowohl Software als auch Hardware-
seitig? Hast du dein persönliches Setup
gefunden oder experimentierst du nach
wie vor viel?
Man darf niemals aufhören zu experi-
mentieren, sonst fährt man sich fest.
Deswegen experimentiere ich immer
sehr viel.
Für mich müssen vor allem die Grundla-
gen stimmen, deswegen ist dort über
die letzten Jahre auch viel Geld reinge-
flossen. In meine Arbeitsumgebung, in
den Raum, in die Raumakustik. Beim
Equipment kann man das genauso wei-
terführen. Ich nutze ein RME Madiface
Pro als Interface und Ferrofish A32
Wandler. Da ich ein analoges Mischpult
betreibe – das brauche ich für den Dub
– brauche ich entsprechend viele Ka-
näle in der A/D-D/A-Wandlung. Mein
Mischpult ist ein Soundcraft Series
Five, das habe ich kurz nach dem Kauf
komplett warten und restaurieren las-
sen. Dazu kommen noch diverse Ef-
Januar 2021
Professional audio 53
 INTERVIEW   |  PRODUZENT & MUSIKER NIKLAS MALTEN AKA TOROKI
fekte, gerne auch alte Tape-Echos oder
Spring Reverbs und ich nutze gerne
günstige digitale Delays und Reverbs
aus den 1980ern bis 2000ern. Nicht,
weil die alle so schön klingen, sondern
weil sich damit für wenig Geld gut ex-
perimentieren lässt. Da hat man dann
weniger Hemmungen. Das soll aber na-
türlich nicht heißen, dass ich dieses
Outboard nicht unter Umständen auch
aufgrund seines besonderen Sounds
nutze und mag. Wer definiert denn, was
gut klingt und was nicht? Die Verkabe-
lung meines Studios zähle ich ebenfalls
zu den erwähnten wichtigen Grundla-
Ganz wichtig ist, dass man selbst
mit seinem Studio wächst. Das heißt,
dass ich erst eine nächste Investition
tätigen würde, wenn ich mir sicher
bin, dass ich die Möglichkeiten mei-
nes aktuellen Equipments voll und
ganz ausnutzen kann.
gen und kommt daher von Cordial.
Ich mische allerdings sehr gern hybrid
und damit auch viel „in the box“, also
softwareseitig, weil ich die Möglichkeit
zu recallen, also den Mix komplett durch
laden des Projektes wiederherzustellen,
als unabdingbar sehe: Als DAW nutze
ich Ableton Live 10, das ist in Fachkrei-
54 Januar 2021
Professional audio
sen zwar nach wie vor umstritten, bisher
gab es aber keine Aufgabe, die ich mit
dem Programm nicht hätte lösen kön-
nen. Bisher hatte ich auch noch kein ein-
ziges Treiberproblem (lacht). Ich glaube
die Wahl der DAW ist heutzutage abso-
lute Sache des Geschmacks. Ich arbeite
mit einem MacBook Pro aufgrund des
komfortablen Betriebssystems.
Ich nutze in den meisten Fällen Software-
EQs und Kompressoren, damit bin ich fle-
xibel. Außerdem haben sich über die
Jahre natürlich auch viele Mikrofone und
Instrumente angesammelt. Sowohl Soft-
ware-Synthesizer als
auch „echte“ Instru-
mente.
? Welches Start-Se-
tup würdest du je-
mandem empfehlen,
der gerade dabei ist
sich sein eigenes
Home-Studio einzu-
richten?
Ich rate von Anfang an
nicht nur in ordentliches Equipment zu
investieren, sondern auch in die Gege-
benheiten außen herum. Zum Beispiel
eine ordentliche Abhörsituation und
ähnliches. Mit ordentlichem Equipment
meine ich, sich auch von dem ein oder
anderem Hype zu befreien und ihn zu
hinterfragen. Dazu ist es wichtig, nicht
Ein Blick ins "Toroki
Dub Studio". Inhaber
Niklas Malten hat
lange im Home-Stu-
dio gearbeitet und
sich sukzessive
vergrößert. Das
Studio in seinem
jetzigen Stand
bezeichnet er selbst
als "solides
Projektstudio".
nur Reviews zu lesen oder anzu-
schauen, sondern Equipment ausgiebig
selbst gegeneinander zu hören und zu
vergleichen. Insbesondere die DIY
Szene hat viel Gutes zu bieten.
Aus Erfahrung kann ich sagen: Das Ar-
beiten nur dann Spaß, wenn die Grund-
lagen stimmen. Dazu müssen grundle-
gende Elemente des Studios verlässlich
sein. Rechner, Interface, Kabel… Ganz
wichtig ist meiner Meinung nach auch,
dass man selbst mit seinem Studio
wächst. Das heißt, dass ich erst eine
nächste Investition tätigen würde,
wenn ich mir sicher bin, dass ich die
Möglichkeiten meines aktuellen Equip-
ments voll und ganz ausnutzen kann.
? Wie von dir eben angesprochen,
spielt auch die Verkabelung im
Studio eine nicht zu unterschät-
zende Rolle…
Absolut! Wie gesagt, ich sehe gute Ka-
bel als Teil der essentiellen Grundla-
gen. Ein großes Problem am Anfang
war, dass ich nie genug Kabel zur Hand
hatte, wenn ich sie gebraucht habe.
Daraus haben sich dann sehr abenteuer-
liche Adapter-Lösungen ergeben.
Ebenso überspannte Kabel, weil die Ka-
bel schlicht zu kurz waren. Das ist nicht
nur optisch eine schlechte Lösung, son-
dern belastet Buchsen unnötig stark und
kann zu Kontaktproblemen führen. Die
Lösung ist klar: ich kaufe bei Kabeln immer lieber
etwas zu viel und ab und zu auch lieber zu lang,
als zu kurz. Manchmal verkalkuliere ich mich im-
mer noch mit der nötigen Kabellänge – live und
im Studio. Das ist insbesondere bei fest installier-
ten Kabeln natürlich ärgerlich. Zusätzlich ist eine
Adapter-Kiste ein Muss, um in keiner Situation
nur aufgrund eines fehlenden Stecker-Formates
eine Idee nicht umsetzen zu können.

Bei mir ist jeder Punkt im Studio über Patchbays

verkabelt, das heißt also, dass da einiges an Ka- Kabel für das Studio gibt es in vielen Farben, Formen und Ausführungen. Eine gewissenhafte und
belwegen zusammenkommt. Alleine die 32 I/O intensive Recherche, welches Kabel das "Richtige" für die eigenen Zwecke ist, ist unabdinglich.
Kanäle der Wandler oder die 40 Monokanäle und
die 12 Auxkanäle sowie Mastersektion vom Pult.
Dazu kommen noch diverse Instrumentenkabel
und das ganze Outboard Equipment… da wäre
ein Kabeldefekt sehr ärgerlich und vor allem
muss man diesen Defekt bei der Fehlersuche
auch erst mal feststellen.

? Was müssen Kabel im Studio leisten?

Kabel müssen für mich vor allem zwei Kate-
gorien erfüllen: Zum einen muss das Preis-
Leistungs-Verhältnis stimmen und zum ande-
ren muss ich mir sicher sein können, dass das
Kabel hält. Damit meine ich nicht nur Kabel
und Stecker, sondern auch, dass das Kabel
nach längerer Zeit noch genau so flexibel ist
wie am ersten Tag. Auch punktuelle Belastung
durch ein Stuhlbein oder ähnliches sollte ein
Kabel durch einen stabilen Mantel aushalten
können. Wenn ich mich auf eine Fehlersuche
im Signalfluss begebe, dann möchte ich die Ka-
bel zunächst einmal pauschal ausschließen
können. Das spart viel Zeit und Nerven. All
diese Punkte waren für mich beim Hersteller Multicores haben sich im Studio bewährt. Auch die Verwendung von verschiedenen Farben kann,
Cordial erfüllt. Ehrlich gesagt hat mich noch besonders bei komplexen Drum-Aufnahmen, von großem Vorteil sein.
kein Cordial-Kabel im Stich gelassen. Die Kabel
sind handgelötet und durchlaufen eine sorgfäl-
tige Qualitätskontrolle, bevor sie das Lager
verlassen. Für sehr wichtig halte ich auch den
Einsatz von hochwertigen Steckern. Noch dazu
kommt, dass ich die faire Firmenphilosophie –
sowohl fair zum Endkunden, als auch zum
Händler, Mitarbeiter sowie in der Herstellung
– als unterstützenswert empfinde. Das nette
Team ist meiner Erfahrung nach zudem sehr ko-
operativ. Cordial sind mit ihrem Firmensitz in Da-
chau ja fast meine Nachbarn, denn mein Studio
befindet sich in München.

? Worauf sollte man beim Kauf und Einbau

achten?
Man sollte sich vor und beim Kauf sicher sein, dass
die Art des Kabels die richtige Wahl ist. Dafür muss
man sich der Anforderungen an das Kabel be-
wusst sein. Die allerwichtigste Frage ist dabei zu- Zum 25-jährigen Firmenjubiläum präsentierte CORDIAL seine Edition 25 in drei verschiedenen
nächst: Brauche ich ein Instrumentenkabel, ein Steckervarianten: Instrumenten-Kabel mit 2 geraden Steckern, eine Version mit einem rechtwinkli-
Datenkabel, ein Lautsprecherkabel, ein Mikrofon- gen Stecker und als XLR-Mikrofonkabel.

Januar 2021
Professional audio 55
 INTERVIEW   |  PRODUZENT & MUSIKER NIKLAS MALTEN AKA TOROKI

erfahrung besetzt. Zumindest ist das schwerer werden. Die Nuancen im

CORDIAL – der
Kabelspezialist
Wer auf der Suche nach dem richtigen
Kabel für sein Studio ist, liegt bei COR-
DIAL genau richtig. Die in Dachau bei
München ansässige Firma ist bereits
seit den 90er Jahren aktiv. Seit 25 Jah-
ren agiert CORDIAL mittlerweile als
eigenständiges Unternehmen und
zeigt sich dabei immer topmodern
und innovativ. Das Portfolio reicht von
Instrumenten-, Mikrofon- und Laut-
sprecherkabel über Multicore-Systeme
und Adapter bis hin zu DMX-, MIDI- und
Digital-Audiokabeln. Die Produkte wer-
den weltweit vertrieben und wegen ih-
rer hohen Qualität und Nachhaltigkeit
rund um den Globus wertgeschätzt.
Alle Infos und Produkte unter www.
cordial-cables.com
kabel? Brauche ich symmetrische oder un-
symmetrische Signalübertragung? Nur
weil das Stecker-Format stimmt, muss das
verwendete Kabel noch lange nicht das
richtige sein!
Insbesondere bei Drum-Aufnahmen ma-
chen Kabel in verschiedenen Farben
viel Sinn und helfen bei der Übersicht.
Außerdem kann es sehr hilfreich und
platzsparend sein, auch am Anfang
schon über Multicores nachzudenken.
Dann hat man viele Kanäle in einem un-
tergebracht und es bleibt übersichtli-
cher im Studio. Beim Einbau sollte man
einerseits natürlich darauf achten, dass
der Kabelweg auch nach längerer Zeit
noch bestmöglich nachvollziehbar ist,
wenn man ihn mal ver-
folgen muss. Das Kabel
sollte außerdem nicht Ich sehe gute Kabel als Teil der
überstrapaziert werden, essentiellen Grundlagen […] Wenn ich
also sollte man sich vor
dem Kauf auch Gedan- mich auf eine Fehlersuche im Signalfluss
ken über den Kabelweg begebe, dann möchte ich die Kabel zunächst
machen. Ich würde vor-
sichtshalber auch etwas
einmal pauschal ausschließen können
mein Gefühl. Am Ende bestehen Kabel
aus Kupfer – entscheidend sind ein
tauglicher Reinheitsgrad und eine ent-
sprechende Fertigungsqualität, die
erst ab einem gewissen Preisrahmen
möglich ist. Damit sind Kabel beim
Thema Klang sicherlich auch nicht die
erste Stellschraube, im Studio ist es
aber durchaus legitim für Nuancen zu
höheren Querschnitten zu greifen.
Ganz anders sieht es tatsächlich insbe-
sondere bei Gitarrenkabeln aus. Hierzu
habe ich mal gemeinsam mit Cordial
das CSI PP-Metal in verschiedenen
Längen getestet, einmal mit dem Kabel
CGK 175 in zwei Metern und einmal in
neun Metern Länge. Gitarren- und Ver-
stärker-Einstellungen wurden nicht
verändert und ich muss sagen: Der Un-
terschied war sehr deutlich zu hören.
Das kürzere Kabel hatte eine deutli-
chere Präsenz, also mehr Höhen, als
das Längere. Mit so etwas kann man
bei Aufnahmen bewusst arbeiten! Je
nach Quelle können also Effekte wie
Höhenverlust, speziell bei längeren
Strecken, auftreten. Diese Effekte ent-
stehen durch kapazitive und induktive
Eigenschaften. Mit diesen Effekten ha-
ben Kabel aller Preisklassen umzuge-
hen, deswegen gibt es so viele verschie-
dene Kabeltypen eines Herstellers.
? Live und Studio sind zwei ver-
schiedene Welten – auch im Hin-
blick auf Kabel und Verkabelung…
Ja, völlig. Live verändern sich die Anfor-
derungen an ein Kabel, da muss man oft
pragmatisch sein: Da sollte ein Kabel
beispielsweise möglichst flexibel sein,
Klang, von denen im Studio die Rede
war, sind anders als bei der Aufnahme
live nicht mehr ganz so relevant. Da ar-
beitet man unter anderen Umständen:
Übersprechen von Instrumenten, Störge-
räusche auf der Bühne und so weiter.
Hier ist der Mantelquerschnitt vielleicht
wichtiger als der Leiterquerschnitt.
Außerdem werden die Stecker live viel
intensiver genutzt, als im Studiobetrieb.
Gerade im Touring werden die Kabel
ständig eingesteckt und wieder ausge-
steckt. Das strapaziert die Stecker und
damit die Langlebigkeit des Kabels. Um
dem vorzubeugen, sollte man auf ver-
goldete statt vernickelte Stecker setzen,
denn diese machen mehr mit.
Die Corona-Krise hat uns wie im Sturm
genommen und quasi über Nacht den
Livesektor und eine komplette Sparte
lahmgelegt. Musiker können nicht mehr
touren, Live-Veranstaltungen, Konzerte
finden nicht mehr statt. Wie hat dich die
Situation getroffen und wie hat sich
deine Arbeit seitdem verändert?
Musik, genauer Dub und Sound System,
sind mein Leben. Seitdem die Krise da
ist, ist für mich ein großer Teil meines
Schaffens verlorengegangen. Die Gigs
fehlen mir sehr, insbesondere weil ich
dieses Jahr in sieben verschiedenen
Ländern hätte spielen dürfen, was für
mich als jungen Künstler eine beson-
dere Ehre darstellt.
Auch die sonstige Auftragslage ist für
mich bedeutend schlechter. Die Corona-
Krise beeinflusst nicht nur
den Live-Sektor, sondern auch
alle anderen Branchen, die
damit verbunden sind. Ge-
nauso fällt es mir jetzt auch
schwer, neue Kontakte zu
knüpfen oder Kunden ken-
nenzulernen.

längere Kabel kaufen als Meine Musik ist darauf ausge-

ich für nötig halte, da man dann doch egal ob es um das Verlegen unter, hinter legt, auf Tanzveranstaltungen gespielt
immer die ein oder andere Stelle in der oder auf der Bühne geht, wo ein Gitar- zu werden und für Momente gewschaf-
Planung nicht berücksichtigt. Und wenn renkabel vielleicht sogar das Bühnenbild fen, in denen Menschen zusammen-
sich mal etwas verändert, dann bleibt stören könnte, wenn es Schlaufen wirft. kommen. Diese Momente sind die
man etwas flexibler. Zu flexibel darf es wiederum auch nicht größte Belohnung, die man kriegen
sein, dann lässt es sich nicht schnell und kann. In der Hoffnung, dass es eine Zeit

? Beeinflusst ein den Kabel den Klang? ordentlich wieder aufwickeln. Oder beim
Die Thematik Kabel und Klang ist ja Thema Gewicht sparen: Mehr Quer-
doch von viel Glauben und wenig Selbst- schnitt bedeutet auch, dass die Kabel
nach der Krise gibt – und auch ein biss-
chen in Vorfreude – setze ich mich ins
Studio und produziere einfach weiter.

56 Januar 2021
Professional audio
 Series One
Phonitor One d Phonitor One

Marc One Control One

Für uns steht der Klang immer im Vordergrund.

Wenn es gut klingt, dann hören wir gerne zu.
Um einen solchen Klang zu erhalten,
braucht es Erfahrung und technische Raffinessen.
Beides haben wir in die Series One einfließen lassen.

SeriesOne.spl.audio


Januar 2021
Professional audio 57
 INTERVIEW   |  ALL THE MUSIC“-PROJEKTLEITER DAMIEN RIEHL ZUM URHEBERRECHT

“NIEMAND SOLLTE SICH EINE BLOSSE

TONFOLGE SCHÜTZEN LASSEN KÖNNEN”
Akkordfolgen sind in der Musik frei verwendbar, Melodien nicht: Der amerikanische Anwalt
Damien Riehl will das ändern – schließlich sei es möglich, zufällig auf ein ähnliches Ergebnis zu
kommen und gleiche Töne können in einem anderen Kontext völlig unterschiedlich wirken. Riehl
hat zusammen mit dem Programmierer Noah Rubin das Projekt „All The Music“ ins Leben
gerufen – und rechnerisch bislang 200 Milliarden Melodien generiert. Das Ergebnis haben die
beiden mit dem Verzicht auf Rechtsansprüche freigegeben.

VON NICOLAY KETTERER. FOTOS: DAMIEN RIEHL, NOAH pol für eine reine Tonfolge haben, un- Algorithmen mittlerweile 200 Milliar-
RUBIN abhängig von der Gesamtgestaltung den Melodien generiert und jegliche
eines Stücks. Akkordfolgen sind auf- Rechtsansprüche unter der „Creative

D ie westliche Tonleiter bietet nur

zwölf unterschiedliche Töne pro
Oktave – und trotzdem sind Abermillio-
nen Melodien möglich. Wir alle stün-
den auf der vielzitierten „Schulter von
Giganten“, so lässt sich die Argumen-
tation des amerikanischen Anwalts Da-
mien Riehl zusammenfassen: Demnach
sollte keiner ein Anrecht auf ein Mono-
grund ihrer übersichtlichen Möglich-
keiten frei verwendbar, für Tonfolgen
gilt das nicht – was immer wieder zu
Rechtsstreitigkeiten führt. Dem wollte
Damien Riehl mit dem Projekt „All The
Music“, das er gemeinsam mit dem
Programmierer Noah Rubin auf die
Beine gestellt hat, ein Experiment ent-
gegensetzen: Die beiden haben über
Commons Zero“-Lizenz mit dem Ver-
zicht auf Rechtsansprüche zur Nutzung
freigegeben. Der Gedanke: Theore-
tisch könnte nun niemand mehr eine
„neue Melodie“ für sich urheberrecht-
lich beanspruchen, weil sie bereits
existiert – und jeder könnte die Melo-
dien nutzen. Ob das rechtlich aner-
kannt wird, steht noch auf einem ande-

58 Januar 2021
Professional audio
ren Blatt: Riehl geht es vor allem
darum, für Probleme beim Urheber-
recht zu sensibilisieren – ein Gespräch.
? – Da es bei eurem Projekt darum geht,
klarere Verhältnisse im Rechtssystem
zu schaffen, lass uns zunächst kurz
über die Ausgangslage sprechen. Wa-
rum wurdest Du ursprünglich Anwalt?
Ich war gerade dabei, mein Studium
mit Schwerpunkt Musik abzuschließen.
Für meine künftige Tätigkeit als Chor-
leiter dirigierte ich als studentische
Lehrkraft gerade unseren Chor, sie san-
gen ein Stück von Brahms. Zwischen
zwei meiner Chorsänger brach plötzlich
eine Schlägerei aus, sie fingen an, sich
mitten ins Gesicht zu boxen. Ich musste
dazwischen gehen. Am Ende dachte ich
mir, dass Lehrer eigentlich nicht dafür
bezahlt werden, Faustkämpfe im Chor
aufzulösen – speziell nicht bei eigent-
lich so beruhigender Musik wie der von
Brahms (lacht). Ich entschied mich letzt-
lich dafür, an einer juristischen Fakultät
zu studieren. Die Idee dahinter: Ich
wollte keine Faustkämpfe im Klassen-
zimmer befrieden, sondern stattdessen
lieber rechtliche Kämpfe vor Gericht
ausfechten (lacht). Momentan arbeite
ich nicht aktiv als Anwalt, aber verfolge mit seiner Melodie später als zufälli-
weiterhin Entwicklungen in der Tech-
nologie-Gesetzgebung, inklusive Urhe-
berrechtsverletzungen.
? 2019 hast Du gemeinsam mit dem
Programmierer Noah Rubin das
Projekt „All The Music“ ins Leben ge-
rufen und über einen Algorithmus
praktisch sämtliche möglichen Melo-
dien generiert. Laut eurer Webseite
verfolgt ihr damit vor allem
rechtliche, aber auch um ma-
thematische und philosophi-
sche Ziele. Du hast die Idee
ursprünglich angestoßen, um
aus Deiner Sicht mit ein paar
Ungerechtigkeiten im Urhe-
berrecht aufräumen zu können?
Richtig, tatsächlich geht es um eine ge-
nerelle Ungerechtigkeit, die ich auch
kürzlich in einem TEDx-Talk in Minne-
apolis erwähnt habe: Mir scheint, da-
durch, dass die musikalische Ausbil-
dung in den Vereinigten Staaten – und
vielleicht auch weltweit – reduziert
wurde, kennen sich weniger Menschen
mit dem Grundkonzept aus, wie Musik
funktioniert: mit Skalen und Harmo-
nien und generell, wie Kompositionen
entstehen. Aus dem Grund kennen bei
einem Urheberrechtsprozess auch we-
niger Leute in der Jury – und weniger
Richter – den Unterschied zwischen
„ich habe dich kopiert“ und „ich habe
unabsichtlich dieselbe Melodie ver-
wendet“. Was ich mit diesem Projekt
demonstrieren wollte: Den Menschen,
die nicht im Bereich Musik trainiert
sind, vor Augen zu führen, wie leicht
es passieren kann, zufällig dieselbe
Melodie wie jemand anders zu verwen-
den. Ursprünglich wollte ich einen
Fachartikel für Anwälte und Richter
schreiben, um über das Problem zu in-
formieren. Dann kam das Angebot, ei-
nen TEDx-Talk zu halten – das hat na-
türlich das Publikum erweitert. Es ist
nicht schwer, zufällig in einen Konflikt
zu geraten, schließlich existieren nur
zwölf Töne! Musiker wissen das, aber
mir ging es darum, auch Laien – etwa
in einer Jury und einen Richter – dafürzu beweisen. Vielmehr ist es umge-
zu sensibilisieren.
? Als ein Beispiel für zufällig glei-
che Melodien hast du den Fall
von George Harrison angeführt, des-
sen 1973er Stück „My Sweet Lord“
ges Plagiat des 1962 von den Chiffons
aufgenommenen Songs „He’s So Fine“
gewertet wurde.
Du hattest geschrieben, dass ein Musi-
ker vor Gericht nicht beweisen könne,
einen anderen Song nie vorher gehört
zu haben – und damit eine ähnliche
Idee gehabt zu haben, ohne zu plagiie-
ren. Man würde immer davon ausge-
„Es ist nicht schwer, zufällig in einen
Urheberrechtskonflikt zu geraten –
schließlich existieren nur zwölf Töne!“
hen, dass derjenige das Stück vielleicht Person auf Spotify in den letzten fünf
unterbewusst irgendwo im Bus mal ge-
hört haben könnte …
Stimmt! Zu beweisen, dass du einen
Song nie vorher gehört hast, ist aus
philosophischer Sicht unmöglich. Philo- Angeklagte die Negation beweisen
sophisch gesehen lässt sich eine Nega-
tion nicht beweisen. Auf der anderen
Seite: Fast keine Gerichtsprozesse er-
fordern von jemandem, eine Negation
Nicolay Ketterer
Autor Nicolay Ketterer schreibt seit
rund zehn Jahren für die Pro-Audio-Sze-
ne. Die Spezialität des studierten Jour-
nalisten sind Storys, Reportagen und
Interviews über Studios, Tonschaffende
und Musiker. Seit 2003 widmet sich Ni-
colay außerdem seinem Unternehmen
realsamples, in dessen Rahmen er sich
mit der Digitalisierung seltener histo-
rischer Musikinstrumente befasst.
kehrt: Verklagt eine Person eine an-
dere, obliegt dem Kläger die Beweis-
last, dass der Beklagte die Straftat
auch tatsächlich begangen hat. Es
geht nicht darum, zuallererst die ei-
gene Unschuld beweisen zu müssen.
Was den George-Harrison-Fall angeht
– dort wurde die Beweislast umge-
kehrt und dem Beklagten die Bürde
auferlegt, wo sie nicht hingehört. Mein
primäres Ziel bestand darin, die Be-
weislast wieder auf die Seite zu brin-
gen, wo sie auch bei jedem anderen
Gerichtsprozess liegt. Die Frage, die
sich aufdrängt: Wie lässt sich das ma-
chen – zu beweisen, ob Person B einen
Song von Person A gehört und kopiert
hat? Es gibt jede Menge fo-
rensischer Beweise, die das
ermöglichen: Falls die Person
Musik auf Spotify hört, exis-
tieren dort Playlisten. Der Klä-
ger könnte also anfordern,
alle Songs einzusehen, die die
Jahren gehört hat – oder alle YouTube-
Videos, die in dem Zeitraum gesehen
wurden. Während dem Prozess lässt
sich also ein positiver Beweis erbrin-
gen, ohne dazu überzugehen, dass der
muss.
?Was den Beweis der Negation an-
geht: So gesehen erinnert die
Januar 2021
Professional audio 59
 INTERVIEW   |  ALL THE MUSIC“-PROJEKTLEITER DAMIEN RIEHL ZUM URHEBERRECHT

Richtig! Das Gesetz erfordert lediglich

All The Music“-Projektleiter Damien Riehl – den
ersten Datensatz von Milliarden Melodien
veröffentlichte er mit seinem Kollegen Noah
Rubin im Juli 2019. „Die Grundidee hatte ich
bereits vor Jahren“, erinnert sich Riehl. „Noah und
ich haben die technische Umsetzung zum ersten
Mal im März 2019 diskutiert; wir arbeiteten
Programmierer Noah Rubin. Damien Riehl:
„Noah ist der brillante Entwickler, der das
gesamte Coding übernommen hat – den
Proof-of-Concept-Prototypen hat er in weniger
als einem Tag erstellt. Später hat er das
Programm in unterschiedliche Sprachen
übersetzt, um die Performance zu verbessern,
„substanzielle Ähnlichkeit“. Die Frage
ist also, ob bei zwei Songs jenes subs-
tanzielle Maß an Ähnlichkeit vorliegt.
Wie der Fall von George Harrison
zeigte – obwohl der Rhythmus ein an-
derer war, lag substanzielle Ähnlich-
keit vor. Auch wenn vielleicht ein, zwei
oder fünf Töne der Melodie anders
sind, liegt trotzdem die erwähnte Ähn-
lichkeit vor. Was „substanzielle Ähn-
lichkeit“ letztendlich konkret bedeu-
tet, hängt von der jeweiligen Jury oder
dem Richter ab. Es gibt keine konkrete
Anzahl von Tönen. Bei Katy Perry, die
für den Song „Dark Horse“ von dem
Rapper Flame erfolgreich verklagt
wurde, war die Tonhöhe der letzten
Note tatsächlich eine andere.

gemeinsam an einem langfristigen Auftrag zum
Thema Cybersecurity, und die Idee kam – wie so
viele gute Ideen – bei einem Drink in unserer
Hotel-Lounge auf“ (Foto: Damien Riehl)
Vorgehensweise – überspitzt formu-
liert – fast an Verschwörungstheo-
rien, wo etwa das Fehlen eines Be-
?
und hat die Programmierung über das letzte
Jahr hinweg immer mal wieder optimiert“ Das erinnert an Vanilla Ice, der
bei „Ice Ice Baby“ behauptete, es
handele sich nicht um ein Plagiat des
Queen-Bassriffs von „Under Pres-
sure“, da eine zusätzliche Note hinzu-
? Wie viele Milliarden Melodien
habt ihr mittlerweile kreiert?
gefügt wurde – ein Beispiel, das du
auf der Seite ebenfalls erwähnst …

weises als Beweis für die Theorie
gilt …
Das ist genau der Punkt! In einem Kri-
minalfall besteht die Herausforderung
des Staates darin, zu beweisen, dass
der Angeklagte das Verbrechen began-
gen hat. Genauso ist es bei einem Zivil-
prozess – der Kläger muss den Beweis
erbringen. So gesehen sind Urheber-
rechtsfälle genau wie alle anderen
Fälle auch, der Vorsatz spielt eine
Rolle, ob Person B den Urheberrechts-
verstoß absichtlich begangen hat.
Wenn wir beide auf einer Klippe ste-
hen und du fällst herunter, macht es
einen Unterschied, ob ich dich dabei
versehentlich angerempelt
oder bewusst gestoßen habe.
Das Ergebnis ist dasselbe, "Was ‚substanzielle Ähnlichkeit‘ konkret
aber der Vorsatz macht den
Unterschied. Im Urheber-
bedeutet, hängt vom jeweiligen Gericht ab“ schied.
rechtsfall: Hat Person B den
Song absichtlich plagiiert oder schlicht
zufällig einen Song geschrieben, ohne
jemals von Person A gehört zu haben?
Die Gleichheit ist nicht so ausschlag-
gebend wie der Vorsatz. Ich wollte
versuchen, gleiche Bedingungen zu
schaffen: Person A sollte, wie in je-
dem anderen Fall, Vorsatz nachwei-
sen müssen.
Zum Zeitpunkt des TEDx-Talks waren Exakt! Ändert das das Riff komplett?
es 68 Milliarden, mit Notenfolgen aus Nein, es ist immer noch „substanziell
zehn Noten. Seitdem haben wir viel ähnlich“. Darin besteht die Schwierig-
mehr Datensätze prozessiert und ste- keit.
hen aktuell bei 200 Milliarden Melodien.
Abgesehen
Die Noten erstrecken sich über eine Ok-
?
vom Rhythmus:
Würde es einen Unterschied ma-
tave, mittlerweile haben wir auch eine
chen, wenn jemand die Begleitak-
Quint darüber und darunter hinzuge-
korde unterhalb einer Melodie kom-
nommen. Die Notenfolge aus den zehn
plett ändert?
Noten kannst Du als Viertel, Achtel,
Halbe sehen – wie immer du magst. Wir
Ich würde sagen, das macht keinen
haben mittlerweile auch Rhythmus in
Unterschied. Du kannst dir zum Bei-
den MIDI-Files mit eingebunden sowie
spiel einen Cover-Song vorstellen –
Stille als mögliche Note in den Genera-
wenn du die Akkorde komplett än-
tor mit eingebracht: Stille verändert aus
derst, aber die Melodie beibehältst,
MIDI-Sicht praktisch die Länge der vor-
angehenden Note. würde wohl niemand sagen, es sei
kein Cover, nur aufgrund der
geänderten Akkorde. Akkorde
machen also keinen Unter-
Was ich unbedingt für
eine Jury und einen Richter
darlegen möchte: Die Separie-
rung der Komponente Melodie von Ak-
?
Das stellt einen deiner zentralen
Punkte dar; Rhythmik macht bis-
lang keinen Unterschied im Urheber-
korden, Rhythmus, Lyrics, Instrumen-
tierung, Arrangement ergibt aus
meiner Sicht keinen Sinn – all diese
recht. Das heißt, wenn du eine bereits Komponenten kreieren die Gestalt ei-
vorhandene Melodie schreibst, deren nes Songs. Lediglich einen aus dem
Notenlängen sich komplett unter- Kontext herauszupicken – wie die Me-
scheiden, wäre die trotzdem „ein- lodie – ist lächerlich, da das nur ein
klagbar“ als Plagiat? Teil des Ganzen darstellt. Betrachtest

60 Januar 2021
Professional audio


Januar 2021
Professional audio 61
 INTERVIEW   |  ALL THE MUSIC“-PROJEKTLEITER DAMIEN RIEHL ZUM URHEBERRECHT
Bei einem TEDx-Talk in Minneapolis präsentierte der Anwalt Damien Riehl sein Projekt „All The türlich schwer zu definieren … Als
Music“ ausführlich – samt Erläuterung der seiner Meinung nach problematischen Urheberrechts- Beispiel eignet sich vielleicht das
Gesetzgebung: www.youtube.com/watch?v=sJtm0MoOgiU (Screenshot TEDx-Vortrag/YouTube)
du mehrere Komponenten gemeinsam
– wie Melodie plus Text, ist das Ergeb-
nis ganz offensichtlich: Dann liegt eine
Kopie vor, hier ist substanzielle Ähn-
lichkeit vorhanden. Eine Akkordfolge
lässt sich nicht urheberrecht-
lich schützen – sonst würde
beispielsweise jeder Blues-
musiker gegen Copyright ver-
stoßen. Das wäre lächerlich.
Mein Argument: Eine Melodie
– eine Tonfolge – schützen las-
sen zu können, halte ich für
ähnlich lächerlich. Vielleicht
weniger, da eine Melodie län-
ger sein kann als eine Akkord-
folge mit drei, vier Akkorden. Es ist na-
turgemäß leichter, bei Akkorden auf
etwas bereits Vorhandenes zu stoßen –
gerade, wenn du gängige Harmonie-
verläufe verwendest. Wenn du es in ei-
nem Spektrum betrachtest – wie stehen
die Chancen, dass du die gleiche Ak-
kordfolge verwendest wie jemand an-
deres? Sehr hoch! Bei einer Melodie ist
die Chance niedriger, aber es handelt
sich immer noch um das gleiche Kon-
zept.
? Dein Punkt ist also – wenn jeder
die gleichen Akkordverbindun-
gen verwenden darf, warum sollte
62 Januar 2021
Professional audio
dann nicht jeder auch die gleichen
Tonfolgen verwenden dürften?
Genau.
„Eine Akkordfolge lässt sich nicht urheb
errechtlich schützen – sonst würde
beispielsweise jeder Bluesmusiker gegen
Copyright verstoßen. Eine Melodie –
eine Tonfolge – schützen lassen zu können,
halte ich für ähnlich lächerlich“
? Um auf das Argument zurückzu-
kommen, wonach geänderte Ak-
korde immer noch den Eindruck eines
Covers allein anhand der Melodie er-
wecken würde: Wenn nun nicht mehr
die Möglichkeit bestünde, ein alleini-
ges Copyright auf eine prägende, ein-
zigartige Melodie zu erwirken, wäre
es dann überhaupt noch wirklich
möglich, einen Song urheberrechtlich
zu sichern?
Ja, du kannst dir die Gestalt als Copy-
right sichern, für den Song als Ganzes.
Auf jeden Fall auch für eine Aufnahme;
wie du den Song singst oder die Art,
wie du Gitarre spielst – das, was die
Musik hörenswert macht. Wir hören
schließlich Musik nicht bloß wegen der
Änderung der Tonhöhe. Darauf ziele
ich ab: Niemand interessiert sich pri-
mär für die Änderung der Tonhöhe,
sondern für das Spiel der Musiker –
eine mitreißende Stimme, eine süßlich
gespielte Gitarre … Nichts, was in der
Melodie festgehalten ist, sondern kom-
plett in der Performance. Ich würde
also zwei Dinge hervorheben: Aufge-
nommene Darbietungen sind in jedem
Fall urheberrechtlich schützbar. Was
die zugrundeliegenden Kompositionen
angeht: Nimm die Gestalt aller der Ele-
mente – Melodie plus Rhythmus, Ak-
korde, Lyrics und weitere Aspekte wie
die Dynamik – diese gesamte Gestalt
sollte weiterhin schützbar sein.
? Sollte nicht ein „Grenzwert“ exis-
tieren, was die Wiedererkennbar-
keit einer Melodie angeht? Das ist na-
Keyboard-Riff der Van-Halen-Num-
mer „Jump“ oder der Dire-Straits-
Song „Walk of Life“. Da wären wir bei
dem vorhin angeführten Argument:
Wenn jemand schlicht diese Melodie
ohne Kontext singt oder pfeift, wäre
das vermutlich eindeutig als Cover
erkennbar … Verwendet nun
jemand diese Melodie in der
Form anderweitig, könnte
man immer noch argumen-
tieren, dass derjenige sich
den Erfolg des Originals zu
eigen machen wollte …
Okay, lass uns kurz das Van-
Halen-Beispiel verwenden, mit
der Melodie. Stell dir vor, ich
würde eine Melodie kreieren, die so
geht [Riehl singt die „Jump“-Melodie
sehr getragen, langsam, mit leicht ver-
änderten Notenwerten, als Streicher-
Legato – das Ergebnis ist im ersten Mo-
ment kaum wiedererkennbar]. Das
wäre kaum als Van-Halen-Cover er-
kennbar, verwendet allerdings die glei-
chen Tonhöhen. Hat Van Halen also ein
Monopol auf diese Folge von Tönen, so-
dass sie ihnen gehört auf Lebenszeit,
plus 75 Jahre? Oder sind das Elemente,
die jeder nutzen können sollte?
? Den Punkt hast du aufgegriffen mit
dem Beispiel der drei amerikani-
schen Kinderlied-Klassiker, „Twinkle
Twinkle Little Star“, „Ba-Ba-Black
Sheep“ oder dem „ABC Song“: Die drei
haben im Kern dieselbe Tonfolge, was
aufgrund der völlig unterschiedlichen
Liedgestalten nie auffiel – bis jemand zu-
fällig mal auf die Theorie dahinter
blickte.
eher im Sinne einer Inspiration funkti-
onieren, die die Funktion einer Inspi-
ration erfüllen, um etwas Neues zu
kreieren?
Das ist richtig. Und wenn du darüber
nachdenkst – im Verlauf der Geschichte
gute Arbeit, die sie früher geleistet ha-
ben – oder ist das schlicht Teil der mu-
sikalischen Sprache? Ähnlich wie die
Redefreiheit wäre das praktisch die
Freiheit musikalischer Zitate, um prak-
tisch in einen Dialog mit unseren musi-
kalischen Vorfahren zu treten.

Was das Beispiel angeht: Das

sind gänzlich unterschiedli-
„Meiner Meinung nach sollte man einen
Das Sampeln einer Auf-
nahme, wie es bei Hip Hop
oft gemacht wurde, wäre in
?
che Songs, die wir auch alle
Song lediglich in seiner Ganzheit schützen deinen Augen etwas anderes?
als solche wahrnehmen. Der können – das, was Musik hörenswert macht!
Fakt, dass sie dieselbe Ton- Wir hören schließlich Musik nicht bloß Richtig, weil du hier auf die Ge-
folge als Melodie verwenden, stalt des Songs abhebst. Es
ist eher Zufall als Absicht. Je- wegen der Änderung der Tonhöhe!“ geht nicht nur um die Tonhö-
mand hat den ersten der drei henänderung, sondern um die
Songs komponiert, und vielleicht hat zitierte Haydn seine Vorgänger, Mozart gesamte Aufnahme der ursprünglichen
später Person B oder Person C kopiert. tat es ebenso. Das macht keinen Unter- Musiker, die ihre Instrumente spielen.
Aber unabhängig vom Vorsatz eines schied zu dem Beispiel. Wenn ich also Du machst dir folglich deren Perfor-
späteren Songwriters – kein Hörer mit meiner Melodie das Van-Halen-Riff mance zu eigen, was etwas komplett
denkt je darüber nach – außer, er wird zitiere, meine Vorgänger zitiere, ist das anderes ist, als das, was ich sage. Al-
auf den Hinweis gestoßen. Daher sind etwas, weswegen ich verklagt werden lein die Änderung der Tonhöhe sollte
es eigenständige Songs. sollte? Ist das, was Bach, Haydn, Mo- nicht kopierbar sein.
zart, Beethoven oder jeder andere ge-

? Man könnte also sagen: Wenn die-

jenigen das mit Absicht kopiert
hätten, würde es hier in deinen Augen
macht hat – schlicht jeder – etwas, für
das wir Geld zahlen sollen, um jeman-
dem eine Hommage zu erbringen an die
Es gibt im US-Recht keine definitive An-
zahl von Tönen, die eine Melodie ent-
halten darf, um noch nicht als Kopie zu

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63
RAUMKLANG | BASSFALLEN | ISOLATION
Januar 2021
Professional audio
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 INTERVIEW   |  ALL THE MUSIC“-PROJEKTLEITER DAMIEN RIEHL ZUM URHEBERRECHT
Die im Algorithmus entstande-
nen Melodien sind frei
herunterladbar [archive.org/
download/allthemusicllc-data-
sets], den Programmiercode legt
das Projekt ebenfalls offen
(Screenshot von archive.org)
gelten. Es existiert nur die sehr vage
Regel substanzieller Ähnlichkeit. Es
hängt also von einem Richter oder ei-
ner Jury ab, ob bereits die Anzahl x No-
ten einer Melodie Urheberrecht ver-
letzt, oder erst die Anzahl y.
? Da keine „Mindestanzahl“ von Tö-
nen festgelegt ist, um eine kopier-
bare Melodie darzustellen oder zu um-
gehen – wie sieht es beispielsweise
mit einem kurzen „Sound-Logo“ einer
Firma aus, das vielleicht aus wenigen
Noten besteht, beispielsweise in
Deutschland bei der Telekom oder
weltweit die Intel Pentium-Werbung
mit dem „Klong“-Geräusch. Wenn das
als eindeutig wiedererkennbar einge-
stuft wird, wäre es also schwierig, et-
was Ähnliches zu verwenden?
Das Beispiel eines Sound-Logos kombi-
niert praktisch beide Formen geistigen
Eigentums, um die es geht: zum einen
Urheberrecht und zudem Marken-
schutz. Was ein Sound-Logo angeht –
der Sender NBC verwendet drei Töne,
Intel bei der Pentium-Werbung nur ei-
nen „Ton“. Die sind nicht unbedingt
urheberrechtlich schützbar, aber ein
Warenzeichen. Das besagt: Der Sound,
das Bild oder der Text – was auch im-
mer es ist; das Markenrecht unter-
scheidet zwischen Quelle eins und
Quelle zwei. Wenn der Durchschnitts-
konsument, also beispielsweise den
Pentium-Werbe-Sound hört, wird er ihn
mit dem Pentium-Prozessor und Intel
verbinden. Auch wenn das nur einen
einzelnen Akkord darstellt, ist das
nicht unbedingt kopierbar, kann aber
markenrechtlich geschützt werden,
weil es mit Intel assoziiert wird.
? Gilt hier ebenfalls das Merkmal
der substanziellen Ähnlichkeit?
Im US-Markenrechtsgesetz – ich kann
64 Januar 2021
Professional audio
nicht für andere Länder sprechen, wo-
bei ich vermute, dass es sich ähnlich
verhält – gilt nicht substanzielle Ähn-
lichkeit als Standard, sondern die soge-
nannte „Wahrscheinlichkeit der Ver-
wechslung“. Der Standard, den das
U.S.-Pantent- & Warenzeichenamt ver-
wendet, beinhaltet „Ähnlichkeit der
Marken und die Handelszusammen-
hänge zwischen den Waren und
Dienstleistungen, die von den Marken
identifiziert werden.“ Wenn die Wahr-
scheinlichkeit der Verwechslung fest-
gestellt wird, sind Gerichte dazu überge-
gangen, dass Ermittler – beispielsweise
eine Jury – sich in den Gedanken hinein-
versetzen sollten, ob ein „angemessener
Konsument verwirrt wäre, was die
Quelle oder Trägerschaft angeht“.
? Würde es für einen Künstler Sinn
ergeben, seine Musik marken-
rechtlich schützen zu lassen?
Vielleicht, allerdings ist das zwiespältig:
Zum Beispiel kreiert Person A ein Mar-
kenrecht zu ihren 500 Songs. Wenn sie
eine Person B auf Verletzung des Mar-
kenrechts verklagt, müsste sie – zumin-
dest in den US-Gerichten – eine Reihe
von Dingen beweisen: Zum einen, dass
sie das Warenzeichen im Handel ein-
setzt, sprich: dass es tatsächlich veröf-
fentlicht wurde. Das zweite – das wichti-
gere Erfordernis – könnte für einen
Künstler schwieriger zu erbringen sein:
dass die generelle Öffentlichkeit einen
oder mehrere dieser 500 Songs mit die-
sem Künstler als Quelle assoziiert. Es
müsste also eine Art Umfrage stattfin-
den, ob die Leute beispielsweise Song
Nummer 500 mit Person A verbinden.
Wenn die Antwort ist, „ich habe Song
Nummer 500 nie vorher gehört und habe
auch von Person A noch nie gehört“,
wird es für diesen Künstler schwierig,
ein Warenzeichen darzulegen.
? Ein rechtliches Grundproblem eu-
res Projekts besteht darin, dass im
Urheberrecht nur Melodien als schütz-
bar erachtet werden, die von Men-
schen geschrieben, nicht von einer Ma-
schine, richtig?
Das ist eine offene Frage in US-Gerich-
ten, ob das Werk einer Maschine urhe-
berrechtlich schützbar ist oder nicht,
aber in Großbritannien zeigt die Recht-
sprechung, dass Arbeiten von Maschinen
tatsächlich geschützt werden können. Als
Mitglied der sogenannten Berner Über-
einkunft würde hier der Aspekt greifen,
dass die teilnehmenden Länder gegensei-
tig die jeweiligen Copyright-Regelungen
anerkennen müssen [insgesamt sind Ur-
heberrechtsnormen praktisch weltweit
über eine Vereinbarung geregelt: Die
„Berner Übereinkunft zum Schutz von
Werken der Literatur und Kunst“ trat
1887 in Kraft und wurde bislang von 178
Länder ratifiziert, darunter USA, Großbri-
tannien und Deutschland – d. Autor].
Wenn also Großbritannien die Kreativität
maschineller Arbeiten als schützenswert
anerkennt, besteht die Frage, ob die USA
das in gleichem Maße anerkenne muss
und das ist aktuell offen.
? Stehen denn bereits offizielle Ent-
scheidungen auf Basis Deines Da-
tensatzes aus?
Schwer zu sagen, dafür müsste in Zu-
kunft in einem Urheberrechtsstreit vor
Gericht auf unsere Daten verwiesen
werden, im Sinne von, „Damien und
Noah haben diesen Datensatz 2019 kre-
iert, daher kann ich nicht rechtlich be-
langt werden“. Es braucht also ein Ge-
richt, um zu entscheiden, ob etwas von
dem, über das wir geredet haben, recht-
lich bindend ist oder nicht.
allthemusic.info


Januar 2021
Professional audio 65
 TEST | STANDALONE GROOVEBOX NATIVE INSTRUMENTS MASCHINE+

FEEL THE GROOVE TEIL 1

Mit Maschine+ präsentiert Native Instruments erstmals eine Standalone-
Workstation-Lösung. Ein Computer wird dabei natürlich immer noch verwendet,
aber diesmal ist er in der Maschine-Hardware selbst drin. Wie gut kann man
Maschine wirklich “Standalone” bedienen? Diese und andere Fragen arbeitet Autor
Heiner Kruse in einem zweiteiligen Test heraus, präsentiert die Basics und erklärt den
Workflow mit der Groovebox.

VON HEINER KRUSE Lautsprecher – von kompletter Autar- fungieren kann. Logisch, zwar be-
kie kann also nicht die Rede sein. herrscht Maschine+ einen Keyboard-

R ein äußerlich unterscheidet sich

die Maschine+ kaum vom 2017 er-
schienenen Maschine mk3 Hardware-
Controller. Sie kommt mit edlem dun-
kelgrauen Metall-Finish daher, anstelle
des „schwarz“ der mk3, und macht ei-
nen sehr guten Eindruck hinsichtlich
der Verarbeitung. Der Stromanschluss
des 15v 2.6A Netzteils ist im Gegen-
satz zu Maschine mk3 drehend einras-
tend. Den Strom braucht Maschine+,
um Standalone zu laufen. Eine Batterie
gibt es nicht und auch keinen internen
Ein paar Buttons sind anders beschrif-
tet, was meist Veränderungen in der
Software geschuldet ist. Die rückseiti-
gen Konnektivitätsoptionen unter-
scheiden sich kaum vom Vorgänger:
Schließlich war dieser das erste Ma-
schine “Audio-Interface”, während die
Vorgänger nur als Controller fungier-
ten. Neu sind hier nur die USB-A-An-
schlüsse, die es erlauben, externe Key-
boards oder Audiointerfaces anzu-
schließen, für die Maschine+ als Host
Modus, über den Sounds tonal oder als
Akkorde gespielt werden können, die
Performancemöglichkeiten sind in die-
ser Hinsicht mit den 16 transportierba-
ren Pads allerdings doch einge-
schränkt. Dafür bleibt Maschine op-
tisch übersichtlich strukturiert und
wirkt nach wie vor kompakter als bei-
spielsweise Ableton’s Push oder
Akai’s Force. Das 16-Pad-Layout un-
terstreicht vielleicht auch eine andere
Stärke des Systems: Drums aller Cou-
leur.

66 Januar 2021
Professional audio
Zunächst verbindet man sich mit dem
WLAN. Anschließend wird ein QR-
Code angezeigt, mithilfe dessen man
auf eine Seite bei Native Instruments
gelangen kann. Dieser führt weiter
zur Produktregistrierung. Auch nach
erfolgreicher Registrierung kann
man mithilfe eines QR-Codes an Tu-
torials gelangen. Es gibt auch einen
Airplane Mode und Ableton-Link-Un-
terstützung.
Ein Audio-Interface anzuschließen
könnte sinnvoll sein, um über mehr
Einzelouts extern oder analog abmi-
schen zu können. Die in Foren auf-
kommende Kritik an den lediglich ei-
nem Stereo-Output-Paar der Maschi-
ne+ Hardware relativiert sich, wenn
man die zahlreichen, im System un-
tergebrachten Möglichkeiten be-
trachtet, internes Audio zu Routen
oder zu exportieren. Zudem gibt es
etwas versteckt auch die Option, den
Phones Out als separaten Stereo Out-
put zu nutzen. Das bemerkt man nicht
sofort, weil der Output 1-2 voreinge-
stellt zusätzlich auf den Phones Out
geroutet ist. So kann man für die Vor-
bereitung von Live-Einspielungen
auch die „Cue“-Funktion zum Vorhö-
ren auf dem Kopfhörer nutzen. Die
verfügbaren 16 externen Outs gelten
freilich nur, wenn man ein in Maschi-
ne+ erstelltes Projekt in entspre-
chend konfigurierter Software auf
dem PC/Mac öffnet.
Maschine bleibt Maschine
Tatsächlich funktioniert die Bedie-
nung der Maschine+ Standalone-Ver-
sion mit wenigen Ausnahmen, die ich
im Verlauf erörtere, genauso wie Ma-
schine User das bislang von ihrer Mk3
Hardware kennen – nur eben ohne
angeschlossenen Computer. Das al-
leine ist schon eine große Leistung.
Und auch insofern positiv, als dass
das System eine gewisse Reife er-
langt hat, immerhin ist schon über
ein Jahrzehnt seit der ersten Maschi-
ne-Veröffentlichung vergangen.
Ein zentrales Bedienelement ist der
4-D-Encoder mit Endlosdrehregler
und Klickoptionen in vier Richtungen.
Die Arbeit mit 4-D-Encoder, den Push-
Buttons und berührungsempfindli-
chen Encodern kann mit ein wenig
Einarbeitung gut von der Hand ge-
hen. Dass ein Touch-Screen wie bei
Akai fehlt, ist nicht unbedingt ein
Nachteil. Der Bildschirm zeigt Funkti-
onen dort an, wo die zugehörigen But-
tons und Drehregler platziert sind
und die Bedienung vermittelt auf die-
se Weise ein angenehmes Retro-
Hardware Feeling.
Welcher Computer genau in Maschi-
ne+ werkelt bleibt ein wenig im Unge-
wissen, die Rede ist von einem Quad-
Core-Prozessor mit 4GB DDR3 Ram
und 32GB internem Flash-Speicher.
Nun ist Maschine als Pendant zu
Komplete Kontrol am Computer auch
eine Art Workstation mit Zugriff zu
sämtlichen NI Komplete Instrumen-
ten und Sounds. Da stößt die Maschi-
ne+ naturgemäß an ihre Grenzen, al-
lein schon wegen der 64 GB SD-Card
mit der sie ausgeliefert wird. Auf die-
ser befinden sich durchaus Komplete-
Inhalte, wie die Kontakt Library Retro
Machines, Massive und FM8 Synthe-
sizer, die Reaktor Ensembles Monark
und Prism sowie weitere Reaktor
Sounds von Ensembles der Factory
Library wie Carbon. Nicht zu verges-
sen sind die vielen bereits integrier-
ten Drum-Synths von Maschine. Wei-
tere Inhalte können auf die circa 60
freien GB der allerdings recht langsa-
men SD-Karte bequem von Maschi-
ne+ aus installiert werden.
Herunterladen kann man sich aber
auch noch weitere, zum Paket gehö-
rende Inhalte wie die Effeke Raum,
Phasis sowie die Expansions Deep
Matter, Lilac Glare, True School, Solar
Breeze und Velvet Lounge.
Natürlich ist die Maschine-Software
im Paket inbegriffen, mit der man auf
PC und Mac an Maschine+ Projekten
mit mehr Plug-Ins weiterarbeiten
kann. Sie verwaltet auch Plug-Ins und
.nks-Sounds anderer Hersteller wie
Arturia. Zusammen mit der Maschi-
ne+ Hardware als Controller lässt
sich also auch sehr gut am Computer
arbeiten, sie kann dabei wie ihr Vor-
gänger auch als Audiointerface die-
nen. Als Controller funktionieren Ma-
schine+ und mk3 übrigens beide auch
ohne externen Strom mittels USB-Ver-
bindung. Zwischen den Modi kann in
Maschine+ nicht „on the fly“, sondern
nur nach Neustarts umgeschaltet
werden. Welcher Modus aktiv ist, ist
am rot (off), grün (Standalone-Mode)
oder orange (Controller-Mode) leucht-
enden File-Buttons erkennbar, der in
Maschine+ auch als An- und Aus-
schalter fungiert.
Was insbesondere in Bezug auf die
Verwendung von Komplete-Sounds
mit Maschine+ alles möglich ist, liegt
noch nicht so ganz auf dem Tisch. Ver-
suche, Komplete-Sounds in Maschi-
ne+ zu importieren, sind eher experi-
mentell. Sie sind grundsätzlich mög-
lich, aber es gibt Stolpersteine, die ich
im Abschnitt über File Management
bespreche.
Workflow Basics
Den eigentlich auf Patternerstellung
basierenden und auch für Live Perfor-
mances optimierte Workflow hat viele
Finessen und Details, die ich in der
nächsten Ausgabe detaillierter vor-
stellen werde. Hier zunächst einmal
die Basics:
Die Hierarchie besteht grundsätzlich
aus Szenen, Gruppen und Sounds.
Sounds sind die kleinste Einheit in ei-
Maschine+
• Gelungene Übertragung des
Maschine-Gesamtkonzepts auf eine
Standalone-Lösung
• Überragende Sound-Library
• NI Plug-Ins teilweise nutzbar
• Gut bedienbare und hochwertig
verarbeitete Hardware
• Ergänzende, gut abgestimmte
Software
• Hardware auch als Controller
verwendbar
• Drehbare Sicherung gegen
versehentliche Abtrennung des
Stromkabels
• Innovatives Performance-Tool
• Bislang nur rudimentäre interne
Verwaltungsmöglichkeiten für
User-Sounds
Maschine+ ist nach ein wenig Einarbeitung
ein sehr gut bedienbares Standalone-Tool,
das als Groovebox, Instrument oder für Live-
Performances geeignet ist. Ergänzend können
Projekte im Computer mit der mitgelieferten
Software weiterbearbeitet werden.
Januar 2021
Professional audio 67
 TEST | STANDALONE GROOVEBOX NATIVE INSTRUMENTS MASCHINE+

nem von 16 Slots einer “Gruppe”. Doch wer denkt, hiermit

sei nur ein einzelner Drumsound auf einer Keyboardtaste
gemeint, der irrt: Sounds können im Keyboard-Modus auch
über die ganze Tastatur gespielt werden. Es gibt hier auch
Hilfen mit Akkordfunktionen und auswählbaren Skalen.
Im Pad-Modus hingegen entspricht jedes Pad einer MIDI-
Note, die jeweils einen anderen Sound spielt. Diese Vielsei-
tigkeit hat auch Nachteile, denn sie ist schwer in eine ex-
terne DAW einzubinden. Sollen einzelne Sounds nun einen
eigenen MIDI-Kanal bekommen oder gibt es doch nur ei-
nen MIDI-Kanal für die ganze Gruppe und jeder Sound
liegt auf einer Note? Natürlich kann man es konfigurieren,
aber man kann dabei auch mal die Übersicht verlieren.

So könnte man also beispielsweise die Drums in einer

Gehäuse und Bedienelemente wirken sehr schick und edel
Gruppe spielen lassen – und Bass, Sounds und Vocals in
anderen. Was alle Gruppen zusammen spielen, konnte von
Anfang an zu Szenen zusammengefast werden. Szenen las-
sen sich – wie Patterns und Gruppen - leicht von der Hard-
ware aus ansteuern, so dass aus vorbereiteten Szenen
leicht Arrangements improvisiert werden können, die man
aber auch in einem Arranger aufzeichnen kann. Natürlich
können Sounds und Gruppen aber auch die Mastersektion
ihre eigenen Effekte in eigenen Slots haben.

Maschine 2.10 und 2.12 Neuerungen

Die Sample-Edit Page bietet im Settings-Bereich auch Optionen für
Time-Stretching
Native hat sicher auch im Hinblick auf das Erscheinen von
Maschine+ zuletzt kontinuierlich neue Funktionen hinzu-
gefügt, um den Workflow an der Hardware für alle Maschi-
ne-User zu verbessern. So lassen sich nun beispielsweise
auch Sounds, Groups, Patterns, Ideas und Sections von der
Hardware aus verschieben. Ein weiteres neues Feature aus
dem Maschine 2.12 sind „Clips“. Clips können unabhängig
von der bisherigen Szenen und Pattern Strukturen in der
Arrangementansicht unabhängig von „Sections“ existie-
ren. Dabei muss es sich nicht um ein Audiofile handeln,
ganze Sections inklusive aller Inhalte können in einen Clip
umgewandelt werden, um frei verschoben werden zu kön-
nen. Clips ersetzen dann Patterns. Ein Doppelklick in der
Software oder ein Klick auf „Create“ in der Hardware er-
zeugt einen eintaktigen Clip.

Automation, Locks, Sampling und Sample Editing

Ein wichtiger Grund mit Maschine zu arbeiten ist, dass
man schnell Parameterautomationen aufzeichnen kann. In
Bezug auf das Editing steht Maschine+ gegenüber der
Software etwas zurück: Aufgezeichnete Parameterkurven
lassen sich hier nicht wie in der Software editieren. Eine
Ausnahme bildet der Step-Sequencer-Modus, wo Parame-
ter als „Locks per Step“ auch in Maschine+ justiert werden
können – insofern relativiert sich das. Nicht zuletzt weil
das Aufzeichnen von Automation so intuitiv in Maschine
funktioniert, will ich davon möglichst wenig abweichen,
wenn ich im Zusammenspiel mit einer DAW arbeite und
kein manuelles Controller-Routing ausprobieren möchte.
Ich exportiere also meist Audio aus Maschine in die DAW
oder synchronisiere Maschine, indem ich Szenen per MIDI
oder Program-Change-Befehl aufrufe. Letzteres steht in
Pads/Gruppen Ansicht: das Einfärben von Gruppen, Patterns und Szenen ist in
Maschine+ überraschenderweise leider (noch) nicht zur
Maschine+ möglich
Verfügung, Szenen können nicht extern via MIDI getrig-

68 Januar 2021
Professional audio
gert werden. Der Umweg über den
Export in die Maschine-Software ist
möglich, aber den möchte man ja mit
Maschine+ öfters vermeiden.
Time-Stretching ist auf verschiedene
Weise implementiert. Zum einen im
internen, destruktiven Sample-Editor.
Zum anderen in einem Audio-Plug-In.
Das erst kürzlich eingeführte Audio-
Plug-In erlaubt die Platzierung eines
Loops auf Takt 1 im Pattern unter Ein-
beziehung von Echtzeit-Timestret-
ching, womit sehr intuitiv Tempoan-
passungen möglich sind. Ein solcher
Loop kann auch mit gespielten Noten
im Gate Mode hörbar gemacht wer-
den, während er im Hintergrund wei-
terläuft. In Echtzeit konnte ich das im
Test nur ohne aktives Pattern spielen
und auch nicht frei auf anderen Takt-
positionen als der „1“ platzieren.
Die Sampling Page beherrscht ver-
schiedene Modi, darunter auch neue
im Looper-Modus (Detect, Sync und
Loop). Der Looper ist Teil des Audio
Plug-Ins. Auf diese Weise lassen sich
Sounds leicht synchron resampeln
oder auch im Stil eines Loopers lay-
ern. Alternativ können „Takes“ in
Soundslots und Patterns aufgenom-
men und verwaltet werden. Darüber
hinaus kann die Aufnahme manuell
oder beim Überschreiten des
Thresholds gestartet werden. Im
Sample-Edit Mode können Samples
mit Brot & Butter Tools wie Cut, Trun-
cate, Normalize destruktiv bearbeitet
werden. Darüber hinaus kann eben-
Viel drin, viel dran: Die rückseitigen Outputs der Maschine+.
Rein äußerlich unterschiedet sich die Maschine+ kaum vom 2017 erschienenen Maschine mk3 Hardware-Control-
ler. Maschine+ sieht schön bunt aus in der Pads-Ansicht.
falls Timestretching angewendet und
direkt in neue Samples berechnet
werden. Hierbei gibt es zwei Modi
(Beat, Free), Formant-Optionen, BPM-
Einstellungen für Source und Target
sowie taktorientierte Längeneinstel-
lungen. Gezielte Tempoanpassungen
sind leicht realisierbar.
File Management, Import eigener
Sounds und Tagging
Der Versuch eigene Kontakt-Instru-
mente oder solche von Drittherstel-
lern zu importieren, ist eher experi-
mentell, weil nicht sicher ist, ob diese
geladen werden können. Denn die
neueste Kontakt-Version in Komplete
entspricht nicht notwendigerweise
der neuesten Kontakt-Version, die auf
Maschine+ verfügbar ist (immerhin
6.4.2 wurde angezeigt). Allerdings
klappte es im Test, eigene vor einiger
Zeit erstellte Sounds oder eine Lieb-
lingslibrary wie “Retcon” erfolgreich
zu importieren. Danach erscheinen
aber auch sämtliche Samples der Lib-
rary als User-Samples. Hat man sich
dort zuvor eine kleine Drum-Library in
Maschine+ gebaut, ist deren Über-
sichtlichkeit dahin, denn alle Samples
erscheinen nun alphabetisch gelistet.
Dabei spielte es keine Rolle, ob man
die Inhalte zuvor in einen für Instru-
mente oder einen für Samples vorge-
sehenen Ordner in der Dateistruktur
der SD-Karte abgelegt hat. Eigene
Samples können in Maschine+ leider
(noch) nicht mit Tags versehen wer-
den. Und einen Standard-File-Browser
gibt es auch nicht. Indirektes Tagging
durch verwendete Sonderzeichen
könnte eine Lösung sein – doch er-
laubt Maschine+ nur die Eingrenzung
der Suche in Form von Kategorien
oder Subkategorien. User-File Verwal-
tung ist damit aktuell noch der größte
Schwachpunkt von Maschine+.
So bleibt die Option, Sounds zum und
vom Rechner zu transferieren und
dort vorher zu sortieren oder zu tag-
Januar 2021
Professional audio 69
 TEST | STANDALONE GROOVEBOX NATIVE INSTRUMENTS MASCHINE+
gen. Denn in der Maschine-Software
vorgenommene User Tags erkennt
das Maschine+ System. Via Settings/
System/Storage (im Manual wurde
der „System“ Zwischenschritt ver-
gessen) kann am Computer auf die
SD-Card zugegriffen werden, auch
ohne dass Maschine+ hierfür erst he-
runtergefahren werden muss. Auch
die SD-Cards regelmäßig zu wech-
seln ist eine Option. Viele Sounds und
das Maschine+-System sind auch
nach dem Entfernen der Karte noch
präsent – nämlich die im internen
Flash Memory gespeicherte Maschi-
ne Library mit 48 Projekten, 955 Grup-
pen (inkl. 486 Kits), 924 Sounds, 1008
Instrumenten sowie die zahlreichen
und guten internen FX.
Maschine im Vergleich und
Einordnung
Betrachtet man all diese Features, ist
Maschine durchaus vergleichbar mit
anderen Hardware-Grooveboxen –
etwa von Elektron oder älteren MPC‘s.
Wenn Maschine+ nicht alles kann,
was ein i9 Macbook kann, sollte der
User auch mal die Perspektive wech-
seln und den Vergleich mit Groovebo-
xen anstellen. Da wird klar: Die Aus-
stattung mit Instrumenten und Effek-
70 Januar 2021
Professional audio
ten ist überdurchschnittlich, wenn
man selbst Sounds designen will. Sie
ist der Konkurrenz überlegen, wenn
man mit Library-Sounds arbeitet, be-
sonders, wenn man viele Expansions
besitzt. Einzig die simple Dateiver-
waltung von User-Sounds können
selbst vergleichsweise rudimentär
ausgestattete Konkurrenten mitunter
besser.
Was Maschine+ an Optionen für
Sampling, Routing und Resampling
bietet, damit kann ansonsten kaum
ein Konkurrent mithalten, auch
wenn Akai noch mit einem Auto-
Sampling-Tool glänzt. Doch
Maschine’s Sampling-Optionen ha-
ben es auch in sich und viele User
sind ja weniger Soundfrickler, son-
dern betreiben vielleicht eher ein
Hip Hop-Produktionsstudio oder
sind selbst Vocal Performer. Für sol-
che User geht es oft vor allem darum,
schnell einen Beat produzieren zu
können, bei dem sich nicht ständig
Verzweiflung einstellt, weil es ei-
gentlich nur wie eine schlechte Vor-
Maschine+ bietet eine produktion klingt. Und da bietet der
komplette Mixer-An-
Maschine Soundkosmos mit all den
sicht, die Ansicht kann
zwischen Gruppen und von authentischen Künstlern über
Sounds einer Gruppe Maschine+ ist nach ein die Jahre hergestellten Library-In-
umgeschaltet werden wenig Einarbeitung ein halten eine schier unglaubliche Aus-
sehr gut bedienbares wahl.
Standalone-Tool, das
als Groovebox,
Die vielen weiteren Optionen, die Maschi-
Instrument oder für
Live-Performances ne+ gegenüber einfachen Groovebo-
geeignet ist. xen hat, verbucht man einerseits auf
der Habenseite, andererseits schaf-
fen sie manchmal auch zusätzliche
„Komplexität“, wodurch die Bedie-
nung nicht immer einfacher wird.
Das wiederum hat Maschine gemein-
sam mit neueren Konkurrenten wie
Akai’s MPC Touch, MPC One. Oder
Akai’s Force. Diese sind teilweise
deutlich günstiger (MPC One circa
700 Euro), haben mich aber in der
Vergangenheit zum einen nicht so
sehr von der Soundauswahl über-
zeugt. Zum anderen ist da das De-
sign: NI’s Produkte sehen gut aus
und Maschine hat insbesondere bei
der Menüführung ein minimalisti-
sches, aufgeräumtes Design und ich
fühle mich aus diesen subjektiven
und irrationalen Gründen ein wenig
wohler als im Akai-System.
Allerdings verlangt das Maschine-
System etwas mehr “Vertrautheit”
mit den Grundlagen und ist manch-
mal einfach und kompliziert zugleich.
So verzweifelt manch Anfänger bei
der Suche nach Vor- oder Rückspul-
tasten. Dass man den Playhead mit
gehaltener Shift-Taste und Drehen
des 4-D-Encoders vor- und rückwärts
bewegt, muss man mühsam heraus-
finden, eine Hardwarebeschriftung
gibt es jedenfalls nicht. Oft muss man
eine Ansicht wechseln, Shift drücken
oder noch eine weitere “Page” aufru-
fen, um an gewünschte Optionen der
reduzierten Bildschirmansicht heran-
zukommen.
Maschine Software hat (was nicht bei
jedem Konkurrenten so ist) immer
mehr den Anspruch, eine eigenstän-
dige DAW mit entsprechenden Arran-
gierfunktionen zu sein. Und da Ma-
schine+ ja exakt wie die Software
funktioniert, findet man die entspre-
chenden Funktionen auch hier. So
gibt es mittlerweile nicht mehr nur
Szenen, sondern auch „Ideas“ und
„Sections“. In Ideas kann man Grup-
pen unabhängig von einem Arrange-
ment zusammen spielen lassen. Sec-
tions dagegen sind fast dasselbe wie
Szenen, doch entsprechen sie Ab-
schnitten im Arrangement, so dass
beispielsweise eine Szene in mehre-
ren Sections des Arrangements spie-
len kann. Sections sind aufsteigend
numeriert. Durch Änderung der Posi-
tions-Nummer lässt sich ein Arrange-
mentblock so kinderleicht auch in der
Hardware neu positionieren.
Zuverlässigkeit
Ich hatte leider zwischendurch einige
Probleme mit extrem verzerrten
Sounds. Es war nicht ganz vorher-
sehbar, wann dieses Problem auf-
tauchte, es ließ sich aber meistens
mit einem „Restart“ beheben. Teil-
weise tauchte das Problem nur beim
Laden bestimmter Projekte auf, es
klang ein wenig wie eine Audiokarte
mit zu klein eingestelltem Buffer. In
Foren stand zudem etwas vom "Dre-
hen an Knopf 1 nach dem Aufrufen
der Audio Setting". Dies schaltet nor-
malerweise zwischen internen und
externen Interface um, scheint aber
auch ohne angeschlossene Alterna-
tivhardware einen Audiokarten-Re-
set durchzuführen. Das scheint vie-
len Usern zu helfen, half auch mir –
und ist die harmlosere Lösung ge-
genüber dem Neustart oder auch
dem ebenfalls empfohlenen „System
Reset“. Dieser löscht leider auch Fa-
vorite-Markierungen in der Library
sowie WLAN- und User-ID Einstel-
lungen. Selbst die Registrierung
zum User Account musste dann neu
erfolgen. Das ist durchaus sinnvoll,
wenn man seine Maschine+ veräu-
ßern möchte. Ansonsten wäre eine
Factory-Reset-Option, die manche
Einstellungen wie Registrierung
oder Favorite-Tags behält, sinnvol-
ler. Auch Einstelloptionen für Puffer
und Latenz könnten helfen. Aktuell
wird sie mit 2,9ms (jeweils für In-
put, Processing und Output) ange-
zeigt. Damit kann man natürlich
auch ziemlich tight einspielen.
Fazit
Der Übergang ist geschafft – tatsäch-
lich kann man mit Maschine+ Stan-
dalone weitgehend so arbeiten, wie
man das auch bisher von Maschine
kennt. Das macht Spaß und klappt
und klingt gut. Die Reduzierung auf
das Wesentliche bezüglich der ver-
wendbaren Instrumente ist nicht un-
bedingt ein Nachteil, schließlich
wird das ganze System so auch kom-
pakter. Das letzte Wort ist aber si-
cher auch noch nicht gesprochen,
mit hoher Wahrscheinlichkeit wird
es Updates mit Verbesserungen und
irgendwann auch noch leistungsfä-
higere Ausgaben von Maschine ge-
ben. Wichtigster Kritikpunkt ist die
File- und Soundverwaltung, die in
Maschine+ noch fehlt, Laden und
Browsen funktioniert hingegen
schon gut. Wer ohne Computer
schnell mit einer riesigen Palette
zeitgemäßer Sounds Beats program-
mieren möchte, für den ist Maschi-
ne+ aktuell die beste Option auf dem
Markt.
professional
01
21
Spitzenklasse
SEHR GUT
Native Instruments
Maschine+
Maschine+
Hersteller Native Instruments
Vertrieb www.native-instruments.com
Typ Standalone Groovebox,
Workstation und Performance-
Instrument mit Software-
Anbindung und mitgelieferter
Maschine Software
(Standalone DAW und Plug-In)
Preis [UVP] 1.299 Euro
Abmessungen 322 x 301 x 51 mm
Gewicht 2,5 kg
Ausstattung
Quad-Core Prozessor mit 4GB DDR3 Ram und 32GB
internem Flash-Speicher. 64 GB SD-Card (bis zu 1
TB unterstützt). 2 Farbdisplays (480x272) Line- und
Phones-Outs, Line und (1) Mic-Ins, MIDI I/O, 1x USB
B und 2x USB A. 24 Bit/ 96kHz Audiointerface, WLAN,
Ableton Link Unterstützung
Besonderheiten
Intuitive Sampling und Time-Stretching Modi,
außergewöhnliche Performance-Optionen,
vielseitige und authentische Library mit vielen
Erweiterungsoptionen, kann NI Instrumente wie
Kontakt, Massive und Reaktor (z.T. (noch) mit
Einschränkungen laden
Unterstützte Schnittstellen
Stand-alone, VST2 (64-bit), Audio Units (64-bit), AAX
64, ASIO, CoreAudio, WASAPI. Hinweis: Nativer 64-bit-
Support für Stand-alone- und Plug-in-Version.
Die Maschine-Software, die Maschine Factory
Library, Instrumente, Effekte und Sound-Inhalte
stehen nach der Registrierung der Hardware als
Downloads zur Verfügung. Für den ersten Download
und die Aktivierung der Maschine-Software ist
eine Internetverbindung sowie eine Grafikkarte
mit Unterstützung von OpenGL 2.1 oder höher
erforderlich.
Bewertung
Ausstattung sehr gut
Verarbeitung überragend
Bedienung gut-sehr gut
Klang sehr gut
Gesamtnote Spitzenklasse sehr gut
Januar 2021
Professional audio 71
 RATGEBER   |  DRUM RECORDING

KILLER DRUMSOUND – TEIL 5

SCHLAGZEUGAUFNAHME
Jeder Mensch hört anders. Und jedes Mikrofon hört anders. Allgemeingültige Aussagen sind
problematisch, außer für einen ganz bestimmten Sound oder ein ganz bestimmtes Genre. Autor
Christian Vaida gibt im fünften Teil seiner „Killer Drumsound“-Serie Recording-Tipps, doch hören
muss am Ende jeder selbst – und sich dabei auf seinen Geschmack und seine Vision einlassen.

VON CHRISTIAN VAIDA im Raum, doch die Aufnahme klingt dern, zum Guten wie zum Schlechten.
schrecklich. Es scheint, als hätten diese 2. Die Realität lässt sich nicht abbilden,

W irklich wichtig ist letztlich nur,

was aus den Lautsprechern
kommt. Bei manchen kommt ein super
Sound aus den Lautsprechern, obwohl
die Drums im Raum furchtbar klingen.
Andere haben einen perfekten Klang
zwei Dinge nur wenig miteinander zu
tun, doch das stimmt nicht ganz. Das
hat zwei Gründe:
1. Tontechnische Geräte können den
Sound bis zur Unkenntlichkeit verän-
so dass der gute Klang im Raum nie-
mals 1 zu 1 übertragen werden kann.
Meiner Meinung nach ergeben guter
Klang im Raum und die passende Inte-
gration in den Mix gemeinsam das
beste Ergebnis.

72 Januar 2021
Professional audio

Der Raum
Wenn es die eine Sache gibt, von der
der Sound im Raum abhängt, dann ist
es der Raum selbst. Die Akustik, also ein
bunter Mix aus Frequenzgang, Nach-
hallzeit, ersten Reflexionen, Resonan-
zen, Diffusion und so weiter, ist eine
komplexe Angelegenheit. Der Raum er-
schafft einen Klangcharakter: Weite,
Enge, Offenheit, Geschlossenheit, Tro-
ckenheit oder Nässe. In welchem Raum
wir uns befinden hat einen großen emo-
tionalen Einfluss auf uns und somit auch
darauf, wie wir ein Instrument in diesem
Raum wahrnehmen.
Ein manchmal gewünschter „larger
than life“ Sound kann ohne Raummik-
rofone in einem großen Raum nicht re-
alistisch mit künstlichem Nachhall imi-
tiert werden, während ein sehr
trockener, intimer Sound in einem gro-
ßen, lebendigen Raum unmöglich um-
gesetzt werden kann, selbst wenn
man nur die Nah-Mikrofonierung ver-
wendet.
Weltklasse Produktionen verwenden
manchmal Weltklasse Räume, zumin-
dest aber zum jeweils gewünschten
Sound passende Räume. Manche Produ-
zenten reisen für die Aufnahme der
Drums in ferne Länder, wo dieser eine
magische Raum ist, der der Aufnahme
das gewisse Etwas verleiht, während so
manche kleinere Produktion durch den
falschen Raum komplett ruiniert wird.
Raum-Mikrofone
Räumlichkeit entsteht durch Laufzeit.
Insbesondere sehr tiefe Frequenzen
brauchen aufgrund der langen Wellen-
längen große Abstände zwischen den
Raum-Mikrofonen, damit sie wirklich
räumlich wirken (bei 50 Hz ist die Wel-
lenlänge fast sieben Meter). Ein Mono-
Raummikrofon macht zur Abbildung
von Räumlichkeit also keinen Sinn. Als
Stilmittel ist der Kontrast natürlich toll,
wenn man den Raum erst in Mono hat
und dann beispielsweise im Refrain
auf Stereo umstellt, wodurch dann al-
les viel größer wird. Aber einen Raum
generell in Mono oder mit einer koinzi-
denten Stereophonie (XY, MS) abbil-
den zu wollen, wird wenig erfolgreich
sein, weil die Räumlichkeit nun mal
besonders durch die Laufzeiten zwi-
schen den Mikrofonen wahrgenom-
men werden kann.
Um auf den Raummikrofonen mög-
lichst wenig Direktschall und mehr
Raumklang zu erhalten, empfehle ich
Nierenmikrofone zu verwenden, die
vom Schlagzeug weg in Richtung
Wand oder Ecke gerichtet sind. Nieren
haben nämlich die stärkste rückwär-
tige Dämpfung von allen Richtcharak-
teristiken. Achten haben zur Seite hin
sogar eine noch stärkere Dämpfung.
Bei ihnen müssen die unempfindliche
Null-Richtung zum Schlagzeug und die
Acht nach oben und unten zeigen. Ist
die Acht stattdessen nach links und
rechts gerichtet und sind die Mikro-
fone nicht ausreichend weit voneinan-
der entfernt, nehmen sie ähnlichere Si-
gnale auf, sie weisen also eine höhere
Christian Vaida
Christian Vaida ist seit vielen Jahren
als Drum Tech tätig (www.DrumChe-
cker.de). Das Interesse am Drumsound
kam auch durch die Notwendigkeit
im Tonstudio (www.cvmusic.de). Auf
der Suche nach dem perfekten Drum-
sound entwickelte er Produkte wie
das KICK-ASS1, das KICK-TIGHT oder
die OOMPH-HEADS. In seinem Buch
„Killer Drumsound – In 5 Minuten ge-
stimmt“ widmet er sich seiner Leiden-
schaft.
Korrelation auf. Eine geringere Korre-
lation wirkt räumlicher. Sie kann mit
einem Korrelationsgradmesser gemes-
sen werden. Wird die Korrelation gra-
fisch dargestellt, heißt das Gerät Go-
niometer. Ein kostenloses Plug-In das
ich dafür nutze ist das HOFA 4U Gonio-
meter & Korrelator.
Im Mix werden Raummikrofone gerne
sehr stark komprimiert und leise dazu
gemischt, was dann den beliebten
„larger than life“ Sound beisteuert.
Der verwendete Kompressor spielt da-
bei eine große Rolle. Ich verwende da-
für am liebsten den Kush Audio UBK-1,
der mehrere sehr verschiedene Klan-
goptionen bietet und nur für diesen
Zweck gemacht worden zu sein
scheint.
Overhead-Mikrofone
Bei den Overheads sind sowohl Groß-
membraner, Kleinmembraner, als auch
Bändchen-Mikrofone möglich, je nach
gewünschter Klangästhetik. Dynami-
schen Mikrofonen fehlt meist die Präzi-
sion in den Transienten, die Schläge
sind wenig differenziert wahrnehm-
bar. Bändchen haben häufig stark re-
Januar 2021
Professional audio 73
 RATGEBER   |  DRUM RECORDING
Das Floortom lässt sich noch gut tragen, hat einen sehr tiefen Ton und regt den Raum so stark an, dass man damit sehr gut beurteilen kann, wie das gesamte Set an einem
bestimmten Punkt im Raum klingt. Manche Stellen klingen voll, andere furchtbar dünn. Bevor der Drummer überhaupt aufbaut, sollte man unbedingt zuerst mit dieser
Methode (und einem gestimmten Floortom) den am besten klingenden Platz im Raum finden und das Drumset dann genau dort aufbauen.
duzierte hohe Frequenzen, wodurch
mir persönlich die Klarheit fehlt. Ein
anderer Hörer würde aber vielleicht sa-
gen, dass Bändchen die Schärfe der Be-
cken herausnehmen und viel schöner,
wärmer und voller klingen. Da stellt
sich wieder die Frage, wie man hört
und was man schön findet. Es gibt kein
richtig oder falsch, aber man sollte na-
türlich schon einen ähnlichen Ge-
schmack haben wie der Künstler oder
das Publikum des Künstlers, sonst
kann man dieses Klientel nicht glück-
lich machen.
Man sollte sich vorher überlegen, ob
die Overheads hauptsächlich die Be-
cken oder das gesamte Set gut abbil-
den sollen. Das hängt auch von der
Lautstärke der Becken, des Spielers so-
wie dem Aufbau der Becken und des
gesamten Sets ab. Zumindest die Snare
wird aber immer laut reinknallen, wes-
halb sie möglichst exakt gleich weit
von beiden Overhead-Mikrofonen weg
sein sollte, damit sie hinterher mög-
lichst mittig erklingt.
Die Richtcharakteristik der Overheads
hängt sowohl von der Art der Stereo-
phonie ab, als auch vom Raum und dem
gewünschten Sound. Kugeln gehen ge-
nerell nur bei Laufzeit und nehmen
weitaus mehr Raumklang auf, als Nie-
ren. Ich plädiere meist für Laufzeit-
oder Äquivalenz-Stereophonie mit Nie-
ren, weil dadurch eine Räumlichkeit
abgebildet wird, die mit Koinzidenz-
Stereophonien (XY oder MS) nicht mög-
lich ist. Und durch die Nieren bleibt der
Sound trotzdem fokussiert, Probleme
des Raumes treten in den Hintergrund.
Wenn im Internet steht „die Beatles
74 Januar 2021
Professional audio
haben auch XY verwendet“ sollte man
bedenken, dass sie damals für Mono
produziert haben. Und wenn man
meint heute, in Zeiten von aufkeimen-
dem 3D-Audio, immer noch auf Mono-
Kompatibilität achten zu müssen, dann
kann man das natürlich tun. Für mich
klingt das aber einfach nur langweilig.
Sicherer und einfacher ist eine koinzi-
dente Stereophonie aber ohne Zweifel.
Eine Äquivalenz-Stereophonie ist für
meinen Geschmack ein guter Kompro-
miss. Das ist eine Mischung aus Lauf-
zeit- und Intensitäts-Stereophonie, also
zwei gerichtete Mikrofone (meist Nie-
ren) mit einem bestimmten Abstand
und Winkel zwischen ihnen, beispiels-
weise ORTF. Entscheidet man sich hin-
gegen für die räumlicher klingende
Laufzeit-Stereophonie (AB), muss man
besonders viel ausprobieren.
Um die Stereobreite beziehungsweise
den Aufnahmebereich passend zu
wählen (passend wäre Aufnahmebe-
reich = Aufnahmewinkel, also Breite
des Klangkörpers), kann man sich mer-
ken, dass bei AB ein Mindestabstand
von 50 Zentimetern zwischen den Mik-
rofonen benötigt wird, was einem Auf-
nahmebereich von 180 Grad entspricht.
Komplizierte Erklärungen, warum das
so ist, findet man auf www.sengpielau-
dio.com. Je weiter die Mikrofone ausei-
nander gestellt werden, desto enger
wird dieser Bereich: 52cm:164° /
60cm:120° / 70cm:96° / 80cm:82° /
90cm:70° / 100cm:62° und so weiter.
Ich denke viel enger als 62 Grad wird
es beim Overhead nicht werden, da
müsste es schon sehr weit vom Drum-
set wegstehen. Wählt man unpassende
Abstände, beispielsweise 100 cm, also
62° Aufnahmebereich, bei einem Auf-
nahmewinkel von 160°, dann entsteht
beim Abhören der Klangeindruck, dass
die Instrumente die links standen (aus
Spielerperspektive beispielsweise Hi-Hat,
Tom 1 und Tom 2) aus der linken Box und
die die rechts standen, aus der rechten
Box kommen, statt einer gleichmäßigen
Aufteilung von links nach rechts. Auch
eine stabile Mitte wird dadurch er-
schwert. Umgekehrt, Aufnahmewinkel
viel enger als Aufnahmebereich, bedeu-
tet, dass sich alle Instrumente in der Mitte
ansammeln. Da könnte man auch gleich
Mono aufnehmen.
Ganz wichtig bei Laufzeit- und Äquiva-
lenz-Stereophonien: das linke Mikrofon
muss 100 Prozent nach links und das
rechte 100 Prozent nach rechts gepannt
werden. Tut man das nicht, erhält man
Kammfiltereffekte. Nur für koinzidente
Stereophonien gilt das nicht, da gibt es
keine Phasenunterschiede zwischen links
und rechts.
Die Position der Overhead-Mikrofone
hängt maßgeblich vom Klang der Becken
ab. Becken strahlen in der Vertikalen ge-
radzahlige Obertöne ab, die einen eher
weichen Sound erzeugen. In die Horizon-
tale werden eher ungerade Obertöne ab-
gestrahlt, die einen eher aggressiven
Sound verursachen. Bewegt man die Mik-
rofone in einem 90-Grad-Bogen zwischen
der Horizontale und der Vertikale hin und
her, ändert sich der Klang entsprechend.
Daher hat auch der Aufstellwinkel der Be-
cken einen großen Einfluss auf den Klang.
Wenn man auch die Trommeln mög-
lichst gut auf den Overheads hören
möchte, würde ich mit den Tests auf
Schulterhöhe des Drummers beginnen
(AB links und rechts von ihm) und
Stück für Stück höher gehen. Die Toms
können auf Schulterhöhe großartig
klingen und die Becken möglicher-
weise auch schon gut, wobei die Be-
cken oftmals bei einer 45-Grad-Ab-
nahme recht ausgewogen klingen.
Falls der Drummer die Becken im
1980er-Jahre-Stil angewinkelt hat,
klingen sie auf Schulterhöhe also schon
gut. Sind sie aber in moderner horizon-
taler Aufstellung, müssen die Mikro-
fone höher, damit der Winkel passt.
Hauptmikrofonsysteme für Drums
Bei den Overheads bin bereits auf Ste-
reophonien eingegangen und diese
können selbstverständlich auch als
Hauptmikrofonsysteme verwendet
werden. Außer einer ganz normalen
Stereophonie haben ein paar kluge
Köpfe, zu Zeiten von Kanalknappheit,
Konzepte zur Hauptmikrofon-Auf-
nahme des Drumsets entwickelt, die
mit wenigen Mikros und fast ohne Nah-
mikrofonierung funktionieren sollen.
Ein solches System heißt nach seinem
Erfinder Glyn Johns (The Rolling
Stones, The Who, Led Zeppelin, The
Eagles). Glyn Johns entwickelte diese
Methode in den 1960er-Jahren, als die
Verwendung von drei bis vier Mikrofo-
nen bereits viel war. Zu den zwei
Hauptmikrofonen kommt mindestens
noch eines für die Bassdrum und even-
tuell noch eines für die Snare, die zwei
wichtigsten Elemente des Drum-
sounds, hinzu.
Bei der Recorderman-Methode ist es
ebenso, nur die Hauptmikrofone wer-
den anders positioniert.
Ich habe mit beiden Methoden keine
Erfahrungen, da ich erst zu Zeiten
von Kanalüberfluss beginnen durfte
und ein Hauptmikrofon-Verfahren
eher unüblich war. Trotzdem habe
ich stets versucht die Overheads –
wann immer möglich – wie eine
Hauptmikrofonie hinzubekommen
und die Nahmikrofone eher als Stütz-
mikrofone zu verwenden. Denn die
Overheads nehmen niemals nur die
Becken auf und wenn Snare und
Toms auf den Overheads nicht über-
zeugen, können das die Nahmikro-
fone nicht wieder wettmachen.
Nahmikrofone
Es gibt durchaus Produktionen und äs-
thetische Erwägungen, wo die Nahmik-
rofonierung auch als Hauptmikrofon sei-
nen Reiz hat. Manche nehmen sogar die
Becken einzeln auf, was für mich aber
gar nicht funktioniert (außer natürlich
bei der Hi-Hat). Spätestens seit den
1980er Jahren ist es üblich geworden,
jede Trommel mit mindestens einem ei-
genen Mikrofon abzunehmen. An der
Snare verwendet man häufig zwei Mik-
rofone, eines am Schlag- und eines am
Resonanzfell. Manche machen das so-
gar bei den Toms. Viele Toningenieure
verwenden bei der Bassdrum sogar drei
Mikrofone, eines für den Attack oder
Kick, eines für den Bauch oder den Bass
und eines für den Subbass. Jede Posi-
tion und jedes Mikro klingt anders, da-
her kann das bei der Bassdrum, die so
extrem wichtig ist, durchaus sinnvoll
sein, um den Klang im Mix besser ge-
stalten zu können. Generell muss man
sich klar machen, dass eine nah mikro-
fonierte Trommel völlig anders klingt als
das, was man im Raum oder an der Spie-
lerposition wahrnimmt. Hier kann man
plötzlich Surren, Wummern, Klingeln
hören, das ansonsten untergeht. Auch
ästhetisch hat das mit dem echten Klang
im Raum nicht mehr viel zu tun. Das ist
Die Aufnahme eines Schlagzeugs ist komplex, vermutlich gibt es in den populären Musikstilen kaum ein schwieri-
geres Unterfangen. Auch der Mix ist schwierig, doch ein gut gestimmtes Set, passende Becken und gut
positionierte und passende Mikrofone erleichtern das Mischen ungemein.
insofern gut, weil man dadurch natür-
lich auch Gestaltungsspielraum ge-
winnt. Den echten Sound einzufangen
ist eine schwierige Kunst, den künstli-
chen Klang geschmackvoll zu gestalten
aber auch. Und je nachdem wie die Ste-
reophonie oder die Overheads mit dem
Raum und den Einzelmikrofonen kombi-
niert werden, ergibt sich eine ganz be-
stimmte Klangästhetik. Die Möglichkei-
ten sind riesig. Hier muss man viel
experimentieren und braucht eine
klangliche Vision, sonst wird das Ganze
uferlos. Jede Kombination klingt anders
und man verwendet je nach klanglicher
Vision andere Werkzeuge.
Unterschiedliche Mikrofontypen für
die Nahmikrofonierung:
Dynamische Mikrofone
Diese werden am häufigsten verwen-
det, weil sie besonders günstig sind
und meistens auch völlig ausreichend.
Ihnen fehlen häufig die ganz hohen
und ganz tiefen Frequenzen und der
vorhandene Frequenzbereich (meist 50
Hz bis 15 kHz) ist für gewöhnlich nicht
besonders linear. Diese Nichtlinearität
wird bei einigen speziellen „Schlag-
zeug-Mikrofonen“ bewusst so einge-
stellt, dass sie gerne verwendete EQ-
Januar 2021
Professional audio 75
 RATGEBER   |  DRUM RECORDING

In der Mitte sieht man zwei Mikrofone, deren Kapseln direkt beieinander liegen.
Das nach vorne gerichtete Mikrofon ist eine Niere, das runde Mikrofon ist eine zur
Seite gerichtete Acht. Diese Stereophonie heißt MS (Mitte/Seite), wobei die Acht
eben die Seite und die Niere die Mitte aufnimmt. MS-kodiert (M+S und M-S) ergibt
das dann Links und Rechts.
Als Raummikrofone sind Nieren oder Achten zu empfehlen, die möglichst weit
auseinanderstehen und deren toter Winkel Richtung Schlagzeug zeigt, um
möglichst wenig Direktschall aufzunehmen und mehr unkorrelierten Diffusschall.
Da in diesem Fall die Transienten- und Höhenwiedergabe nicht wichtig ist und
diese Signale im Mix stark komprimiert und nur leicht dazu gemischt werden, kann
man hierfür eigentlich jedes Mikrofon verwenden. Links ist ein Röhren- und rechts
ein Bändchen-Mikrofon zu sehen.

Einstellungen imitieren und somit in
manchen Ohren gleich „richtig“ klin-
gen. Diese Mikrofone können den tat-
sächlichen Klang daher nicht abbilden,
man kann sie eigentlich für nichts an-
deres verwenden, außer für diesen
speziellen Sound. Das empfinde ich als
äußerst einschränkend. Ein weiterer
Nachteil von dynamischen Mikrofonen
ist ihre langsame Reaktion auf Transi-
enten. Das kann toll klingen, weil
scharfe Transienten schlichtweg nicht
aufgenommen werden, aber auch das
hat mit dem echten Sound wenig zu
tun und man ist von vornherein einge-
schränkt. Das regle ich lieber später
mit dem Kompressor oder einem Tran-
sientendesigner.
Großmembran-Kondensatormikrofone
Kondensator-Mikrofone funktionieren
ganz anders als dynamische. Sie nehmen
praktisch den gesamten hörbaren Bereich
auf und sind meist sehr linear, weswegen
sie sehr viel realistischer klingen. Auch
die Abbildung der Transienten ist sehr
viel besser. Ab einem Membran-Durch-
messer von circa 1“ (1 Zoll=2,54 cm)
spricht man von Großmembran. Ein Groß-
membran-Mikrofon ist der Allrounder im
Studio. Aufgrund seiner Natürlichkeit
kann man es praktisch überall hinstellen
und es wird immer ein gutes Ergebnis lie-
fern. Insbesondere als Overhead, an den
Toms und an der Bassdrum macht es sich
gut. An der Bassdrum verwendet man es

An der Snare hat sich das Shure SM57 etabliert. Ein SM58 mit abgeschraubtem
Mikrofonkorb klingt aber sehr ähnlich. Das Beta58, hier im Bild, klingt hingegen
deutlich offener und ist dadurch nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Gerade
an der Snare spielen der Charakter des Mikrofons und seine Position eine große
Rolle. Meine bevorzugte seitliche Positionierung nimmt zugleich ausreichend viel
Rascheln des Snareteppichs mit auf, wodurch ich mir das zweite Mikrofon von
unten einsparen kann.
An den Toms mag ich persönlich am liebsten günstige Großmembran- oder teure
Clip-Mikrofone. Bei dynamischen Mikrofonen stimmen einfach die Transienten
nicht. Ich möchte gerne in etwa den Klang haben, der auch wirklich da ist.
Immerhin habe ich mir zuvor schon sehr viel Mühe bei der Auswahl der Felle und
der Stimmung der Toms gegeben.

76 Januar 2021
Professional audio
gerne vor dem Resonanzfell, um damit
den Tiefbass einzufangen. Innen wäre es
dem Schalldruck nicht gewachsen und
würde verzerren.
Kleinmembran-Kondensatormikrofone
Im Bereich der Kleinmembraner (alles
unter 1“) haben wir einen sehr weiten
Bereich, die nahe an 1“, also mit 0,7“
bis 0,9“ und bei manchen Mikrofonen
auch noch mit 0,5“ erstaunlich ähnlich
wie Großmembraner klingen. Die meis-
ten 0,5“ Kleinmembraner klingen noch
etwas spritziger als Großmembraner,
weil die weitaus kleinere Membranflä-
che die schnellen Transienten deutlich
besser abbildet. Auch hohe Frequen-
zen werden dadurch besser aufgenom-
men. Kleinmembraner sind also immer
dann gefragt, wenn man absolute Au-
thentizität haben möchte, beispiels-
weise bei Klassikaufnahmen. Am
Drumset verwendet man sie vorwie-
gend als Overhead und an der Hi-Hat.
An den Toms oder der Snare ist der
manchmal zu starke Nahbespre-
chungseffekt störend. An der Hi-Hat
zwar auch, aber hier kann man den
nicht benötigten Bass einfach mit ei-
nem Lowcut-Filter entfernen.
Ultrakleinmembranmikrofone wie die
beliebten Clip-Mikrofone haben diesen
Nahbesprechungseffekt für gewöhn-
lich nicht und klingen auch sehr nah
noch natürlich, weswegen ich diese
Mikrofone für diesen Einsatzzweck
sehr gerne verwende.
Bändchen-Mikrofone
Bändchen haben einen sehr einge-
schränkten Frequenzgang. Insbeson-
dere die Höhen sind kaum noch vor-
handen uns so klingen sie meist dumpf
oder eben warm und fett, je nachdem
wie man hört. Sie sind beliebt als Over-
heads, weil sie die Schärfe der Becken
einfach nicht aufnehmen, während sie
die Transienten, aufgrund des sehr
leichten und schnellen Bändchens,
sehr gut wiedergeben. Man muss aber
wirklich sicher sein, dass man die ho-
hen Frequenzen nicht mehr benötigt.
Ich würde daher lieber im Mix einen
Hi-Cut verwenden, als die Höhen gar
nicht erst auf Band zu haben.
Richtcharakteristik
Die Richtcharakteristik ist für den
Klang eines Mikrofons selbstverständ-
Um eine passende Stereophonie zu berechnen, gibt es ein großartiges freies Tool von Eberhard Sengpiel, das alle
Parameter in gegenseitiger Abhängigkeit darstellt. Das Tool ist in Flash programmiert und funktioniert in den
meisten Browsern, wenn Flash aktiviert ist. Ich habe es hier auf meiner Homepage bereitgestellt: www.cvmusic.
de/share/winkel.swf
lich auch sehr wichtig. So haben Ku-
geln beispielsweise keinen Nahbe-
sprechungseffekt und klingen daher
auch im Nahbereich noch sehr natür-
lich. Andererseits nehmen sie eben al-
les kugelförmig auf und so hätte man
auf dem Snare-Mikrofon sowohl die Hi-
Hat, als auch die Bassdrum und even-
tuell auch ein Tom-Tom fast genauso
laut drauf, wie die Snare selbst. Das ist
natürlich nicht wünschenswert.
Als Overhead können Kugeln toll klin-
gen, wenn der Raum toll klingt – oder
eben schlecht, wenn der Raum schlecht
klingt. Ist das der Fall, nimmt man lieber
die nach vorne gerichtete Niere.
Nieren schirmen nämlich Schall, der di-
rekt von hinten kommt, besonders gut
ab, nehmen aber auch seitlich noch
vieles auf. Die Niere ist die beliebteste
Richtcharakteristik, weil sie die Fokus-
sierung in eine Richtung mit natürli-
chem Klang kombiniert. Das größte
Problem im Kontext des Schlagzeugs
ist, dass der seitlich einfallende Schall
bei den meisten Nieren-Mikrofonen
spektral sehr stark verfremdet wird,
wodurch komische Klangfärbungen
entstehen können. Man kennt das von
der Snare: das Übersprechen der Hi-
Hat klingt meist äußerst seltsam und
falsch. Nur einige teure Mikrofone neh-
men seitlichen Schall annähernd so na-
türlich auf wie von vorne. Doch auch
die Menge dessen, was von der Seite
mit aufgenommen wird (das soge-
nannte Übersprechen), ist bei den sehr
nah beieinander stehenden Instru-
menten des Schlagzeugs ein großes
Problem.
Supernieren sind für die Nahmikrofo-
nierung am Schlagzeug daher beson-
ders gut geeignet, weil sie seitlichen
Schall stärker unterdrücken. Der Nach-
teil der Supernieren ist, dass sie wie-
derum von hinten (180°) etwas mehr
Schall aufnehmen. Die Nullrichtungen
sind bei ihr auf etwa 120° und 240°,
weswegen man Monitorboxen auf der
Bühne auch in diesem seitlichen Be-
reich aufstellt, um Rückkopplungen zu
vermeiden. Wenn man bei der Ausrich-
tung der Mikrofone darauf achtet, dass
von hinten nichts reinspielt, hat man
mit Supernieren eine bessere Ka-
naltrennung als mit Nieren und somit
mehr Freiheiten im Mix.
Fazit
Die Aufnahme eines Schlagzeugs ist
komplex, vermutlich gibt es in den po-
pulären Musikstilen kaum ein schwie-
rigeres Unterfangen. Auch der Mix ist
schwierig, doch ein gut gestimmtes
Set, passende Becken und gut positio-
nierte und passende Mikrofone er-
leichtern das Mischen ungemein. „Fix
it in the mix“ kann bei den Drums töd-
lich enden und so hoffe ich, dass meine
Reihe zum Drumsound ein paar Im-
pulse setzen konnte, um schon vor der
Aufnahme zu einem „Killer Drum-
sound“ zu gelangen.
Januar 2021
Professional audio 77
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