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Die vorausgegangenen fünf Teile dieses Repetitoriums gaben nicht sinnvoll, die Luft auf konventionelle Weise durch enge, mit
einen Überblick über die verschiedenen Wirkungsweisen und Fasern gestopfte Schalldämpfer-Pakete zu pressen. Statt dessen
Bauarten altbekannter, aber auch einiger neuartiger marktgerech- kann man die mittleren und hohen Frequenzanteile in verhaute-
ter Luftschall-Absorber. Dabei stand die Erläuterung der im ein- ten Schaum-Profilen dämpfen [2], die in die Umlenk-Vorrich-
zelnen sehr unterschiedlichen physikalischen Dämpfungs-Mecha- tungen auch strömungsmechanisch sinnvoll integriert werden (s.
nismen ordnend im Vordergrund. In der Praxis der Lärmbe- Teil 1, Abschn. 4.3), [34]. Die tiefen Frequenzen lassen sich
kämpfung und bei der raumakustischen Gestaltung besteht aber ebenfalls ohne wesentlichen Druckverlust in Membran-Absor-
oft die Aufgabe, z.B. einen bestimmten bewerteten Schall-Pegel bern nach Abschn. 7.4 [36] schlucken, die gemäß Bild 1 mit
bzw. eine wünschenswerte Nachhall-Charakteristik, sicher einzu- ihren glatten metallischen Oberflächen die Strömung an den
halten bzw. exakt einzustellen. Dann kommt es darauf an, mit Wänden und Zwischenwänden der beiden 180°-Umlenkungen
einer möglichst wirksamen und kostengünstigen Auswahl oder optimal um die vier Ecken herumführen. Seit Abschluß dieses
einer optimalen Kombination von geeigneten Absorbern das vor- Pilotprojektes gehören Umlenk-Schalldämpfer in dieser und
gegebene Ziel unter den jeweiligen Einbau- und Betriebs- bzw. ähnlicher Bauart zur Standard-Empfehlung bei Schalldämpfer-
Nutzungsbedingungen zu erreichen. Wie dies geschehen kann, Auslegungen, um gegenüber Teil 1, dort Gl. (20) [34], einen kräf-
soll am Schluß dieses Innovatoriums am Beispiel von zwei erfol- tigen „Umlenk-Bonus“ von bis zu 15 dB zu nutzen [3].
greichen Kooperationen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik
IBP mit kleinen bzw. mittelständischen Unternehmen demon-
striert werden. Die Vehemenz, mit welcher einige Wettbewerber
für die Installation kompakter reflexionsarmer Raumauskleidun-
gen für Freifeld-Räume (Abschn. 11.3) oder den Bau resistenter
metallischer Innenzüge als Schalldämpfer in Schornsteinen
(Abschn. 11.4) um ihre angestammten Märkte ringen, scheint die
Treffsicherheit der eingeschlagenen Alternativen zu bestätigen.
The previous five parts of this “repetitorium” provided an over-
view of the different operating principles and types of familiar
and innovative market-oriented absorbers for airborne sound.
The emphasis was on explaining the physical attenuation
mechanisms, which sometimes can be very different. In prac-
tice, noise abatement or room acoustics measures often requi-
re a certain rated noise level or desirable reverberation cha-
racteristics to be maintained safely or to be set accurately. The
aim is to achieve the desired result efficiently and cost-effecti-
vely, or with an optimum combination of appropriate absor-
bers under the respective installation, operating or utilisation
conditions. The last part of this „innovatorium“ shows how
this can be done using examples of two successful joint pro-
jects between the Fraunhofer Institute for Building Physics Bild 1 Umlenkschalldämpfer in den Ecken eines Fahrzeug-
IBP and small or medium-sized companies. Windkanals nach [1]:
1 Aufteilung der Luftführung in ungleiche Kanäle mit gleicher
Einfügungsdämpfung und gleichen Druckverlusten
11 Hochintegrierte Absorber 2 Wandverkleidung aus Membran-Absorbern
3 Kulissen mit „Rücken-an-Rücken“-Anordnung von
11.1 Grundlagen Membran-Absorbern
4 Umlenk-Schaufeln mit profilierter und absorbierender
Um beispielsweise die Geräusche des 3 MW-Ventilators eines Schaumstoff-Beschichtung.
Kfz-Windkanals in der Meßstrecke zu eliminieren, ist es nach [1]
© 2003 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin • Bauphysik 25 (2003), Heft 5
Aufsatz
Bild 2 Akustisches Design (mit unauffällig installierten ALFA- der hier meistens dominierenden tiefen Frequenzanteile ersetzt,
Modulen) und Nachhallzeiten T in einer als Schulungszentrum s. Abschn. 11.4.
umgebauten denkmalgeschützten Fabrikhalle [4]:
■ Ursprungszustand, ● Endzustand.
11.2 Breitband-Kompaktabsorber
man Architekten und Bauherren erklärt, daß die notwendige Abschn. 6.4 in Teil 1 [34] schildert einen breitbandig ausgelegten
Raumdämpfung bei rechtzeitiger Planung in die nichttragenden Tiefen-Schlucker, welcher die freien Schwingungen einer
Bauteile und Einrichtungsgegenstände förmlich integriert oder „schwimmend“ verlegten Stahlplatte mit der Dämpfung einer am
ihr selbst die Gestalt von nützlichen, harten und optisch Rande offenen Weichschaumplatte kombiniert. Bereits bei die-
geschlossenen Bauelementen gegeben werden kann, dann lassen sem Verbundplatten-Resonator spielte die möglichst elastische
sich bestehende Aversionen gegenüber weichen, unansehn- Verbindung zwischen schwingender Platte und dämpfender
lichen Akustik-Materialien in „stahlharter“ und „glasklarer“ Schicht eine wichtige Rolle. Wenn man gemäß Bild 3 eine zwei-
Umgebung vielleicht abbauen. Aber nur wenn man den gesam- te faserige oder poröse Schicht auf ähnliche Weise vor der Stahl-
ten Hörbereich des Menschen von unter 50 Hz bis weit in den platte anbringt, dann entfaltet letztere nicht nur die in Abschn.
kHz-Bereich hinein an ein und derselben Begrenzungsfläche mit 4.2 und 4.3 [34] beschriebene Absorption bei höheren Frequen-
geringer Bautiefe bei entsprechendem Bedarf praktisch vollstän- zen. Mit einer Dicke von 150 mm maximiert sie, wie nach Teil 1,
dig absorbieren kann (s. Abschn. 11.2), werden sich manche dort Bild 4 [34], zu erwarten, den Absorptionsgrad oberhalb 250
Zweifler von der Bedeutung der Akustik für anspruchsvolle Hz. Wie Bild 4 verdeutlicht, wird in Hallraum-Messungen bei
Arbeits- und Aufenthaltsräume überzeugen lassen. Mit ebenen tieferen Frequenzen die Absorption des Resonators aber eben-
Kompakt-Absorbern, welche Tiefen-Absorber nach Abschn. 6.4 falls unerwartet stark angehoben. Offenbar erreicht bei dieser
[34] mit Höhen-Absorbern nach Abschn. 4.3 hintereinander auf Konfiguration, bei der die Platte allseitig weich eingebettet frei
engstem Raum konzentrieren, lassen sich sogar reflexionsarme schwingen kann, das Dämpfungspotential dieses kombiniert
Räume für akustische Präzisionsmessungen an technischen reaktiv-passiven Breitband-Kompaktabsorbers BKA ein Opti-
Schallquellen ausgestalten (s. Abschn. 11.3). Besonders erfolg- mum.
reich am Markt ist seit 1996 auch ein neuartiges Lärmminde- Dabei geht es hier, wie schon in Bild 18 von Teil 2 [35], nicht so
rungs-Konzept [5], das die an lauten Abgasanlagen üblicher- sehr um die absolute Höhe der Meßwerte. Man kann α-Werte
weise vor dem Schornstein in separaten Gehäusen aufwendig zu größer als 1 bei höheren Frequenzen bekanntlich mit der
installierenden Schalldämpfer durch eine in den Schornstein üblichen Anordnung von Diffusoren im Hallraum, dem Einfluß
262 integrierte Verkleidung aus Edelstahl-Paneelen zur Dämpfung von Beugungseffekten am Rande des Prüfkörpers, aber auch mit
V 1 1
αS = 0,163 − (1)
Sx Tm T0 (a)
mit dem Hallraum-Volumen V [m3], [m2]
der Prüffläche Sx und
den Nachhallzeiten mit bzw. ohne Prüfling Tm bzw. T0 [s]. Im
Gegensatz zu im Kundtschen Rohr bei senkrechtem Schalleinfall
oder bei unter einem anderen Winkel einfallenden Schallwellen
gemessenen Absorptionsgraden, die den Wert 1 nicht über-
schreiten, sollte man sich nach L. Cremer [6, Kap. 2.5, S. 273]
deshalb nicht über αs-Werte bis ca. 1,2 wundern und diese
grundsätzlich auch nicht in Prozent ausdrücken. An anderer (b)
Stelle [6, S. 265] macht sich derselbe Autor Gedanken über
„allzu große Nachhallzeiten ..., namentlich bei tiefen Frequen-
zen“. Er fordert schließlich, „daß die absorbierenden Wirkungen
der Wände so auf den (Hall-)Raum „abgestimmt“ werden, daß
dabei ein möglichst gleichmäßiger T(0) (f)-Verlauf heraus-
kommt.“ Er wäre mit der Bedämpfung des hier benutzten Hall- Bild 5 Integration von BKA-Modulen in die Wand-Verkleidun-
raumes von zwei seiner unteren Ecken aus (s. Teil 2, dort Bild 16 gen (a) und Kulissen-Schalldämpfer (b) in einem Aeroakustik-
[35]) und einer resultierenden Nachhallzeit T0 gemäß dort Bild Windkanal eines Kfz-Herstellers [8]:
17 zwischen 7 und 8 s sicherlich einverstanden gewesen. Die 1a 300 mm dicke BKA-Module
Erfahrungen mit vielen Messungen an diversen Tiefen-Absor- 1 b 250 mm dicke BKA-Module
bern im derart konditionierten Hallraum des IBP bestätigen 2 Schaumstoff-Schotts zur Bedämpfung des Hohlraums
Cremers These: Nur wenn man das durch die Raum-Moden 3 Schaumstoff-Profile zur Optimierung der Strömungs-
bevorzugt in den Raumecken und -kanten konzentrierte Schall- führung und Einfügungsdämpfung
feld auf diese Weise glättet, werden die tieffrequenten Eigen- 4a 3 mm dicke Stahlplatte
schaften der etwa in Bodenmitte plazierten Absorber, minde- 4b 2 mm dicke Stahlplatte
stens bis 63 Hz herunter, gut reproduzierbar und die ihm zu 5 Beton-Wand bzw. -Decke
Grunde liegenden physikalischen Mechanismen deutlich
erkennbar.
Wie man aber bei höheren Frequenzen die im Hallraum ermittel-
ten αs-Werte nicht ohne weiteres auf jeden Einbaufall in der Pra- gelagerter, 1 mm starker Stahlplatte den gesamten praktisch
xis übertragen darf, so gilt nach dem in Abschn. 5 und 6.4 [35] interessierenden Hörbereich abdecken kann. Der Einfluß von
Gesagten noch mehr für die tiefen Frequenzen, daß Hallraum- noch dickeren Platten (bis 2,5 mm) läßt sich allerdings auch in
Ergebnisse nur mit einiger Erfahrung zu quantitativen Abschät- derart konditionierten Hallräumen nicht mehr so eindeutig
zungen hinsichtlich Nachhallzeit und Pegelverteilung in anderen quantifizieren wie durch Messung der Nachklingzeiten bei den
Räumen benutzt werden dürfen. Je nach ihrer Positionierung im Eigenresonanzen des Raumes (vgl. [35], Abschn. 5 und 6.4).
jeweiligen Schallfeld sind sowohl etwas geringere, als u. U. auch Auch die etwas hervortretenden Maxima in den beiden Kurven
viel höhere Absorptionswerte zum Ansatz zu bringen [7]. von Bild 4 bei etwa 63, 125 und 250 Hz haben mehr mit dem
Die Ergebnisse in Bild 4 zeigen auf eindrucksvolle Weise, daß speziellen Meßraum als mit den Resonanz-Mechanismen in die-
man mit einem nur 250 mm dicken BKA mit innen schwimmend sen vielfach geschichteten Absorber-Modulen zu tun.
Im zur Zeit wohl schnellsten und leisesten Windkanal der Welt
[8] wurden BKA als Wandauskleidung am Kollektor und als
beidseitig wirksamer Schalldämpfer in den Umlenkeinrichtun-
gen (hier in Kombination mit An- und Abströmkappen aus
offenporigem Weichschaum) integriert, siehe Bild 5. Einige rau-
makustische Anwendungen der BKA werden z. B. in [9]
beschrieben. Damit sind seine Anwendungsmöglichkeiten aber
noch nicht ausgeschöpft.
Durchgesetzt und seit den späten 30er Jahren behauptet haben 5c0 850 3c0 1020
fu = ≅ [Hz] bzw. fu = ≅ [Hz] (2)
sich bekanntlich stark strukturierte, z. B. keil- oder pyramiden- 2(l1 − l) li − l l1 − l li − l
förmige, Raumauskleidungen [12] aus porösen/faserigen Absor-
bern. Da nationale und internationale Bestimmungen für den worin alle Abmessungen in [m] einzusetzen sind. Die strichlier-
Vertrieb von Maschinen (vom Kraftfahrzeug bis zum Haushalts- ten Kurventeile markieren die Verletzung einer weiteren Forde-
gerät) eine verbindliche Angabe der Schallemissionsdaten erfor- rung der einschlägigen Normen [13]:
dern, ist der Bedarf für möglichst kompakt zu bauende Freifeld- (3)
l 3 ≤ 0, 005 li3.
und Halbfreifeldräume mit der Zeit erheblich gewachsen. Bei
der heute notwendigen Schnelligkeit von Produkt-Innovationen Nach diesen Idealvorstellungen wären zur Realisierung von
können sich die Hersteller nicht mehr nur auf externe Meß- und Meßräumen bis 50 Hz herunter also Rohbau-Volumina von ca.
Prüfstellen stützen, sondern müssen reflexionsarme Räume 10 000 m3 nötig. Wenn die Quelle nicht in der Mitte des Raumes,
(RaR) im eigenen Entwicklungslabor jederzeit zur Verfügung sondern wegen vorgegebener Einbau- und Prüfbedingungen ver-
haben. Da in DIN 45635/ISO 3745 für jedes potentiell laute Pro- setzt im Raum gemessen werden muß, oder wenn es sich um
dukt spezielle Meßbedingungen entsprechend seiner Aufstellung einen Rechteck- oder sonst wie unsymmetrischen Raum handelt,
oder Handhabung vorgeschrieben wurden, entstehen immer dann müßten nach Norm jeweils noch größere Volumina als in
mehr RaR mit neuen Anforderungen auch an die Raumausklei- Bild 6 angedeutet gefordert werden. Mit einem kleinsten
dung. Provisorien, welche die ebenfalls vorgeschriebene Genau- Abstand zwischen einer Quelle und der nächstgelegenen Roh-
igkeitsklasse nicht einhalten, müssen durch RaR ersetzt werden, bau-Oberfläche von z. B. 2,5 m wären demnach Messungen
die den jeweils aktuellen Erfordernissen anzupassen sind. Bei kaum unter 200 Hz erlaubt. Wenn man daher eine raumsparen-
den regelmäßig sehr engen räumlichen und finanziellen Randbe- de Kompakt-Auskleidung von nur 250 mm Bautiefe zum Einsatz
dingungen stoßen die üblichen Keil-Absorber an ihre Grenzen. bringen kann, gewinnt man bei vorgegebenen Rohbau-Maßen
Die herkömmliche Auslegung von RaR geht von einer Ausklei- an nutzbarem Abstand (meist auf einer Hüllfläche) für die Mes-
dungstiefe von t = λ/4 und einem Mindestabstand der Meß- sungen in RaR.
punkte von derselben d = λ/4 aus. Wenn man außerdem etwa Bei tiefen Frequenzen, für welche der RaR nicht mehr sehr groß
r = λ von der Quelle entfernt messen möchte und im günstigsten gegenüber der Wellenlänge ist, bildet sich, wie in Abschn. 5 [35]
Fall von einer zentral in einem Raumwürfel angeordneten beschrieben, ein ungleichförmiges Schallfeld aus. Die neuartige
Schallquelle ausgeht, so ergeben sich die in Bild 6 für unter- BKA-Auskleidung trägt diesem Umstand Rechnung, indem sie,
schiedlich große, ebenfalls würfelförmig angenommene Quellen anders als bei der konventionellen Auskleidung mit Keil-Absor-
dargestellten Raum-Volumina entsprechend der geforderten tief- bern, und entgegen einer Forderung z. B. in DIN 45 635 die rück-
sten Meßfrequenz seitigen Resonatoren nicht gleichmäßig auf alle Begrenzungsflä-
chen verteilt, sondern diejenigen mit den dicksten Blechen
bevorzugt in den Raum-Kanten platziert. Von hier können sie die
Raum-Moden am wirksamsten bedämpfen. Bereichsweise, z. B.
vor Türen, kann man die schweren Schwingbleche auch ganz fort-
lassen (Bild 7). Zwischen den stets mit Abstand nebeneinander
montierten BKA-Modulen, deren bevorzugte Größe über 1 m2
sein sollte, lassen sich Kanäle und Leitungen sowie andere Instal-
lationen zur jeweiligen Raumnutzung geschickt integrieren. Auch
Leuchten lassen sich optisch vorteilhaft in der Deckenausklei-
dung versenken (s. Bilder 3 (b) und (c)).
ungenutzt zu lassen, in enger Kooperation mit Nießing Stahl- danzkanal des IBP mit dem Querschnitt 0,65 × 1,7 m. Mit den
schornsteinbau, Borken, verlassen. Wenn die inneren, die Strö- dort im Frequenzbereich von 30 bis 300 Hz gewonnenen α-Wer-
mung und den Schall im Schornstein führenden Bauteile nicht ten kann man dann mit der Pieningschen Formel in Teil 1, dort
mehr rund, sondern (viel-)eckig ausgeführt werden, kann der Gl. (20) [34] die zu erwartende Dämpfung abschätzen. Inzwi-
Schall die dann ebenen inneren Begrenzungsflächen zum Mit- schen ist mit Hilfe eines PC-Programms die Auslegung der ecki-
schwingen anregen. Wird das Mitschwingen gedämpft, kann gen Innenzüge schneller und einfacher geworden. Der Absorp-
dem Schallfeld im Schornstein so die Energie entzogen werden. tionsgrad der einzelnen Plattenresonatoren wird aus der
Die in Form von Vielecken gestalteten eckigen Innenzüge (Bild Impedanz W, die sich aus den Impedanzen WP der Eigen-
13) können durch die Parameter schwingungen (s. Teil 2, (15) [35]) der Platte und einer Transfer-
• Dicke der schwingenden (Edelstahl-) Platte, impedanz WT zusammensetzt, berechnet
• Strömungswiderstand, E-Modul und Dicke der Dämpfungs-
1
schicht zwischen schwingender Platte und Außenrohr, WP = ; m, n = 1, 3, 4, … (4)
• Quer- und Längsabmessungen der schwingfähigen Platten, ∑ ∑ W1
m n mn
• Kassettierung der Dämpfungsschicht in Achsrichtung
akustisch so abgestimmt werden, daß erforderlichenfalls bereits Eine Transferimpedanz WT berücksichtigt die Wirkung des Luft-
im Oktavband 31,5 Hz beginnend eine breitbandige und dem volumens entsprechend Teil 2, Gl. (9) [35] und die Impedanz des
Frequenzspektrum der Lärmquelle (Ventilator) angepaßte Einfü- Abschlußes hinter dem Luftvolumen. Wellenwiderstand, Dicke
gungsdämpfung erzielt wird. Basisdaten für die Auslegung liefer- des Absorbers und Ausbreitungskonstante im Absorber werden
ten umfangreiche Messungen des Absorptionsgrades im Impe- wie in Teil 3, Gl. (5) [36], berücksichtigt. Mit W = WP + WT
berechnet sich der Absorptionsgrad bei senkrechtem Schallein-
fall dann wie in Teil 2, Gl. (8) [35], angegeben. Die prinzipielle
Schnittzeichnung in Bild 13 zeigt eine auf 50 bis 200 Hz abge-
stimmte Anordnung eines eckigen Innenzuges aus je n = 2 Plat-
ten mit 0,8 und 1 mm Dicke und aus n = 4 Platten mit 0,6 mm
Blechstärke. Mit Hilfe einer an den eckigen Innenzug angepaß-
ten Pieningschen Formel (s. Teil 1, Gl. (20) [34]) kann so eine
Dämpfung D abgeschätzt werden nach
D=
1.5 l
S ∑n α i i Ui ; i = 1, 2, 3, … (5)
(a)
(b)
dämpfer [33]. Bei der theoretischen Behandlung poröser Absor- [15] Eckoldt D, Fuchs HV, Frommhold W (1994) Alternative Schallabsorber
für reflexionsarme Meßräume. Z. Lärmbekämpf. 41, 6: 162-170
ber errechnet derselbe Autor [31, dort Bild 15.32] bei einem
10 cm dicken elastischen Fasermaterial mit einem Gewicht von [16] Fuchs HV, Eckoldt D (1995) Breitband-Absorber für „schalltote“ Räume.
über 12 kg/m2 und einer 1 mm dicken Blech-Abdeckung mit Bauen mit Kunststoffen und neuen Baustoffen 6: 21-29
einem Lochanteil von 35% im Absorptionsgrad bei ca. 175 Hz [17] Pfeiffer G, Zuber-Goos F, Seibel M, Volkert P, Baumgart H (1997)
einen kleinen Höcker, von dem er meint, man könne ihn „her- Moderne Prüftechnik in der BMW Antriebsentwicklung – Drei neue Spe-
auskitzeln, um damit die untere Flanke (der Absorption) aufzu- zialprüfstände. Automobiltechn. Z. 99, 7/8: 3-10
füllen“. Da sei „mehr Musike drin, als jener Banause ahnt, der [18] Schneider S; Wiedemann J, Wickern G; Das AUDI-Windkanalzentrum –
seit Jahren landauf landab behauptet, poröse Absorber hätten Aero-Akustik Windkanal und Thermo-Blaskanal. In: “Aerodynamik des
Kraftfahrzeugs”, Haus der Technik, Essen, 11./12. Nov. 1998
bei tieffrequenten Anwendungen nun einmal eine unvermeidlich
und unverhältnismäßig große Bautiefe...“ [31, dort S. 495]. Dem [19] Walter J, Duell E, Martindale B; Arnette S, Geiermann R (2003) The
Leser sei es überlassen, sich zu diesen schalltechnischen „Anti- DaimlerChrysler full-scale Aeroacoustic Wind Tunnel. Soc. Automotive
Engin. SAE-Paper 0426
thesen“ und zu den polemisch-diffamierenden Äußerungen eine
eigene Meinung zu bilden. Für die weitere Durchsetzung der [20] Fuchs HV, Zha X, Babuke G Schallabsorber und Schalldämpfer. Freifeld-
Innovativen Bau-Produkte I.B.P. werden selbstverständlich nur Meßräume: Ein neuer Standard für die Automobil-Akustik. Berlin: Sprin-
ger (im Druck)
ihre akustische Effizienz, architektonische Attraktivität und
Haltbarkeit sowie, vor allem anderen, ihr Preis/Leistungs-Ver- [21] VDI-Richtlinie 2081 (1983) Lärmminderung bei lüftungstechnischen
hältnis entscheidend sein. Anlagen
[23] Eckoldt D, Hemsing J (1997) Kamin mit eckigem Innenzug als integralem
Literatur Schalldämpfer. Z. Lärmbekämpf. 44, 4: 115-117
[7] Zha X, Fuchs HV, Späh M (1996) Messung des effektiven Absorptions- [31] Mechel FP (1995) Schallabsorber. Bd. II, Stuttgart: Hirzel
grades in kleinen Räumen. Rundfunktechn. Mitt. 40, 3: 77-83
[32] Cremer L, Möser M (2003) –Technische Akustik, Kap. 11.Springer, Berlin
[8] Graham-Rowe D (23.02.2002) It’s the pits – While the fat lady sings, the
orchestra is suffering. New Scientist, S. 21 [33] Fuchs HV (2000) Helmholtz resonators revisited. Acustica/acta acustica
86, 3: 581-583
[9] Fuchs, HV, Zha, X (2003) Raum-Akustik: Neue Bauteile für besseres
Hören und weniger Lärm. GesundheitsIngenieur 124, 2: S. 45-56 [34] Fuchs HV: Schallabsorber und Schalldämpfer, Teil 1: Überblick - Passive
Absorber. In: Bauphysik 24 (2002), Heft 2, S. 102-113.
[10] Fuchs HV, Zha X, Schneider W (1997) Zur Akustik in Büro- und Konfe-
renzräumen. Bauphysik 19, 4: 105-112 [35] Fuchs HV, Zha X, Krämer M, Zhou X: Schallabsorber und Schalldämp-
fer, Teil 2: Reaktive Absorber, Platten-Resonatoren. In: Bauphysik 24
[11] Bedell EH (1936) Some data on a room designed for free-field measure-
(2002), Heft 4, S. 218-227.
ments. J. Acoust. Soc.Am. 8, 1: 118-125
[12] Meyer E, Buchmann G, Schoch A (1940) Eine neue Schallschluckanord- [36] Fuchs HV, Eckoldt D, Brandstätt P, Rambausek N, Hanisch R: Schall-
nung hoher Wirksamkeit und der Bau eines schallgedämpften Raumes. absorber und Schalldämpfer, Teil 3: Helmholtz-Resonatoren, Interferenz-
Akust. Z. 5, 1: 352-363 Dämpfer. In: Bauphysik 24 (2002), Heft 5, S. 286-295.
[13] Fuchs HV, Zha X, Babuke G, Friederich P (2003) Das neue Volkswagen- [37] Leistner P, Leistner M, Zimmermann S: Schallabsorber und Schalldämp-
Akustikzentrum in Wolfsburg. Teil 2: Reflexionsarme Raumauskleidun- fer, Teil 4: Absorber mit aktiven Komponenten. In: Bauphysik 24 (2002),
gen. Automobiltechn. Z. 105, 4: 372-382 Heft 6, S. 361-367.
[14] Zha X, Fuchs HV, Späh M (1998) Ein neues Konzept für akustische Frei- [38] Fuchs HV, Zha X, Zhou X: Schallabsorber und Schalldämpfer, Teil 5:
feldräume. Rundfunktechn. Mitt. 42, 3: 81-91 Microperforierte Bauteile. In: Bauphysik 25 (2003), Heft 2, S. 80-88.
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