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Anatomie der Haut

Der Aufbau der Haut

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers (1,5 - 2 m²)
Sie besteht aus 3 Schichten:
 Epidermis (Oberhaut)
 Dermis(Lederhaut)
 Subcutis (Unterhaut)

Eingeteilt wird die Haut in die

Leistenhaut

 Zeigt individuelles Leistenmuster (Fingerabdruck)


 Enthält nur Schweißdrüsen, frei von Haaren

Vorkommen

 Handinnenfläche, Fußsohlen

Felderhaut

 Hautoberfläche zeigt kleine Felder


 Enthält Haare, Schweißdrüsen, Talgdrüsen, Duftdrüsen

Vorkommen

 alle übrigen Körperregionen

Die Oberhaut (Epidermis)

 Äußerste Schicht
 Ist gefäßlos
 Ist bei Kindern dünner und empfindlicher als bei Erwachsenen
 Dicke der Felderhaut ca. 0,1 mm
 Dicke der Leistenhaut ca. 0,5 mm
 Besteht aus einem mehrschichtig verhornten Plattenepithel
 Zellarten die in der Epidermis vorkommen:
o Keratinozyten
o Melanozyten
o Dendritische Zellen (Langerhans-Zellen)
o Sinneszellen (Merkelzellen)
Zellen und Schichten der Epidermis
Keratinozyten

 Kommen am häufigsten in der Epidermis vor


 Wandeln sich in Korneozyten um und bilden Hornstoff Keratin
 Keratin bildet eine wasserabweisende und schützende Schicht
 Verleiht der Haut Festigkeit

Die Keratinozyten sind in der Epidermis in 4-5 Lagen geschichtet

Schichten der Haut


Basalzellschicht (Stratum basale)

 Liegt auf der Basalmembran


 Keratinozyten teilen sich ständig und neu gebildete Zellen schieben sich laufend in Richtung
Oberfläche vor
 Enthält berührungsempfindliche Hautzellen (Merkel-Zellen bzw. Merkel-Tastscheiben)
 Enthält Pigementzellen Melanozyten
 Enthält Langerhans-Zellen (Immunabwehr)

Stachelzellschicht (stratum spinosum)


 Mehrere Zelllagen
 Haben stachelige Ausläufer, über welche die Zellen miteinander verbunden sind
 Bilden dadurch ein Gerüst, das die Oberhaut stabil hält
 Enthält Merkel-Zellen
 Enthält Pigmentzellen Melanozyten

Körnerzellschicht (stratum granulosum)


 3–5 Reihen flacher Zellen
 Zunehmende Verhornung als kleine Kügelchen sichtbar
 Zellkern und Zellorganellen lösen sich zunehmend auf

Glanzschicht (stratum lucidum)


 Mehrere Lagen flacher durchsichtiger Zellen
 Nur in der Leistenhaut vorhanden
 Schützt vor mechanischer Belastung und reflektiert das Sonnenlicht

Hornschicht (stratum corneum)


 25-30 Reihen flacher und vollständig mit Keratin ausgefüllter Korneozyten
 Dazwischen fetthaltige Dichtsubstanz
 Stellt die eigentliche Trennschicht zwischen Körperinnerem und Außenwelt dar
Stratum corneum/ Hornschicht

Stratum lucidum / Glanzschicht

Stratum granulosum / Körnerzellschicht

Stratum spinosum / Stachelzellschicht

Stratum basale / Basalschicht

Stratum corneum

Stratum lucidum
Stratum granulosum

Stratum spinosum

Stratum basale / Basalschicht

Dermis
Die Verhornung der Oberhaut

 Keratin (Horn)verleiht der Haut die wasserabweisende Eigenschaft


 Die in der Basalschicht neu gebildeten Keratinozyten werden in Richtung Hautoberfläche geschoben
 Keratinozyten bilden zunehmend Horn, dabei lösen sich Kern und Zellorganellen auf Korneozyt
 Korneozyten lösen sich an der Hautoberfläche als Schuppen ab
 Ein Keratinozyt benötigt ca. 4 Wochen von der Basalzellschicht bis zur Abschilferung an der
Oberfläche

Melanozyten

 Liegen in Basal- und Stachelzellschicht und im Haarfollikel


 Produzieren das Pigment Melanin:
 Verleiht der Haut die Farbe
 Schützen vor schädlichem UV- Licht
 Nicht die Melanozyten, sondern der Melaningehalt ist für die Hautfarbe zuständig
 Säuglinge sind aufgrund eines geringeren Melaningehalts ihrer Haut hellhäutiger als Erwachsene –
ein wesentlicher Grund für ihre weitaus höhere Empfindlichkeit gegenüber Sonneneinstrahlung.
 Bei alten Menschen bilden sich durch unregelmäßige Pigmentproduktion v. a. an Händen,
Unterarmen und Unterschenkeln typische braune Hautflecken, die sog. Altersflecken

Langerhans-Zellen

 Liegen in der Basalzellschicht


 Gehören zum Immunsystem
 Bilden ein Frühwarnsystem für durch die Haut eindringende Fremdstoffe und Krankheitserreger

Merkel-Zellen

 Liegen in der Basal- und Stachelzellschicht


 Gehören zu den Sinneszellen
 Registrieren Druck

Die Hautfarbe

 Die Hautfarbe wird bestimmt durch:


 Genetische Veranlagung
 Melanin
· Pigment aus den Melanozyten
 Karotin
· Pigment der Leder- und Unterhaut
 Blutkapillaren der Lederhaut
· Rosige Haut bei guter Durchblutung
 Körpereigene und/oder –fremde Pigmente oder Ablagerungen
· Gallenfarbstoff Bilirubin
· Farbpigmente bei Tätowierungen
 Grundsätzlich wird die Hautfarbe vererbt
 Hautfarbe verschiedener ethnischen Gruppen beruht auf einem unterschiedlichen Melaningehalt
 Anzahl der Melanozyten ist bei allen Menschen gleich
 Je weniger Melanin die Haut enthält, desto weniger ist sie gegen Sonneneinstrahlung geschützt
Die Lederhaut (Dermis)

Allgemeines Dermis

 Liegt unter der Epidermis


 An Hand- und Fußsohlen bis zu 2,4mm dick, an Augenlidern nur 0,3mm
 Besteht aus Bindegewebe  verleiht Reißfestigkeit und elastische Dehnung
 Enthält Blutgefäße zur Ernährung der Epidermis und enthält im Blut vorkommende Abwehrzellen
 Die Interzellularsubstanz kann sehr viel Wasser binden
 Lederhaut ist am Hautturgor (Spannungszustand der Haut) beteiligt

Die Einteilung der Dermis

 Papillarschicht (Stratum papillare)


· Oberer Abschnitt
· Lockeres kollagenes Bindegewebe mit feinen elastischen Fasern
· Grenze zur Oberhaut bilden kleine, zapfenartige Ausziehungen (dermale Papillen), in denen
die Blutgefäße zur Versorgung der Oberhaut verlaufen
· Enthält Meissner -Tastkörperchen (Sinnesrezeptoren, Berührungswahrnehmung)

 Geflechtsschicht (stratum reticulare)


· Unterer Abschnitt
· Besteht aus festem kollagenem Bindegewebe und elastischen Fasern
· Dadurch dehnbar, aber trotzdem stabil
· Enthält Blutgefäße, Fettgewebe, Haarfollikel, Nerven, Drucksensoren/ -wahrnehmung
(Ruffini Körperchen), Talgdrüsen und Schweißdrüsengänge

Die Unterhaut (Subcutis)

 Besteht aus lockerem, kollagenem Bindegewebe


 Enthält Schweißdrüsen, Haarwurzeln, Sinneszellen für Druck- und Vibration
 (Vater-Pacini-Körperchen/Lamellenkörperchen)
 Je nach Lokalisation ist reichlich Fettgewebe in die Subcutis eingelagert:
· Stoßpuffer
· Kälteschutz
· Energiespeicher
 Ist gering durchblutet

Bezug zur Pflege: Subcutis ist deshalb geeignet zur Injektion von Medikamenten, die lange wirken und
deshalb langsam resorbiert werden müssen, wie Insulin oder Heparin.

Injektionsstellen für subkutane Injektionen


Hautsinneszellen

 Die Haut ist das größte Sinnesorgan. Sie hat großen Einfluss auf das Wohlgefühl des Menschen
 Die Rezeptoren sind in allen Hautschichten vertreten.
 Die Impulse werden an gemeinsame Nervenfasern und weiter über das Rückenmark ans Gehirn
geleitet

 Merkel-Tastscheiben (Merkel-zellen)
· Sensoren des Tastsinns = Druck- und Berührungsempfindung
· Befinden sich in der Epidermis

 Meissner - Tastkörperchen
· Reagieren auch auf Druck und Druckveränderung = Druck- und Berührungsempfindung
· Befinden sich in den Lederhautpapillen

 Ruffini-Körperchen
· Reagieren auf Spannungsänderung = Druck- und Berührungsempfindung
· Liegen in der Geflechtschicht der Lederhaut

 Vater-Pacini-Körperchen/Lamellenkörperchen
· reagieren auf Vibration = Vibrationsempfindung
· Liegen in der unteren Dermis und Subcutis

 Freie Nervenendigungen wie Kälte- und Wärmesensoren und Schmerzrezeptoren


· Kälte und Wärmesensoren registrieren Temperaturen von 8 – 45 Grad, außerhalb davon
werden Schmerzrezeptoren stimuliert = Kälte- und Wärmeempfindung und
Schmerzempfindung
· Befinden sich in der Epidermis und in der Lederhaut
Altersveränderungen der Haut

Vor allem durch Veränderungen der Leder- und Unterhaut bedingt


 Altersflecken
· Unregelmäßige Pigmentproduktion in den Melanozyten
 Elastizitätsverlust
· Geringerer Kollagengehalt
· Verminderter Hautturgor durch abnehmende Wasserbindungsfähigkeit der Lederhaut
· Schwund des Unterhautfettgewebes
 Sebostase
· Nachlassende Aktivität der Talgdrüsen
· Haut wird trockener

Hautanhangsgebilde

Zu den Hautanhangsgebilden zählen


· Haare
· Hautdrüsen
· Nägel

Alle Hautanhangsgebilde durchstoßen die Oberhaut und münden auf die Hautoberfläche

Die Haare
Vorkommen
 Nur in der Felderhaut

Aufgaben
 Kopfhaare schützen den Schädel vor Sonneneinstrahlung
 Augenbrauen und Wimpern schützen das Auge vor Fremdkörpern
 Haare in den Nasenlöchern verhindern, dass Schmutzpartikel eingeatmet werden

Einteilung
 Lanugo- oder Flaumhaare (bei Foeten)
 Terminalhaare „normale“ Langhaare (Kopf, Nase, Augenbrauen)
 Wollhaare (Vellushaare) kaum sichtbare Härchen der Felderhaut

 Das Behaarungsmuster ist alters- und geschlechtsspezifisch

Aufbau
 Entsprechen einem Faden von verhornten Zellen
 Haarschaft: Abschnitt, der aus der Hautoberfläche herausragt
 Haarwurzel: nicht sichtbarer Anteil des Haares

 Haarfollikel: umschließen die Haarwurzel


 Um die Haarfollikel herum befinden sich Nervenfasern und bilden die Haarfollikelsensoren
 Haarzwiebel (Haarzwiebel): ist das in der Haut gelegene verdickte Ende
 enthält Blutgefäße zur Ernährung des wachsenden Haares
 enthält Zellschicht, von der aus neue Haarzellen gebildet werden
 Zwischen Haarbulbus und -schaft mündet bei jedem Haar ein Talgdrüsenausführungsgang
 M. arrector pili: Glatte Muskelzellen entlang des Haarfollikels zum Aufrichten der Haare bei Kälte
und Stress („Gänsehaut“)
Haarfarbe
Die Haarfarbe wird vom Melaningehalt der verhornten Zellen bestimmt und ist ebenfalls genetisch bedingt
 Je mehr Melanin vorhanden ist, desto dunkler sind die Haare
 Mit zunehmendem Alter nimmt die Melaninproduktion ab  grauweißes Haar

Haarzyklus
 Haare halten kein Leben lang:
 Kopfhaare: mehrere Jahre
 Wimpern: mehrere Monate
 Pro Tag fallen ca. 70–100 Kopfhaare aus

 Wachstumsgeschwindigkeit: 0,4mm/Tag

 Verstärkter Haarausfall (Effluvium) oder Glatzenbildung (Alopezie) abhängig von:


 Medikamente (z.B. Zytostatika)
 Bestrahlungen
 Stress
 Höheres Lebensalter
 Hormonelle und genetische EInflüsse

 Physiologisch: chronisch androgenetische Alopezie des Mannes


 Beginnt im Schläfenbereich mit den sog. Geheimratsecken
 Kann bis zum völligen Haarverlust fortschreiten
 Beeinflussung durch männliches Sexualhormon Testosteron und eine genetisch bedingte
Veranlagung

Hautdrüsen
Die Hautdrüsen werden unterteilt in die Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Duftdrüsen.

Talgdrüsen
 Sind an Haarfollikel gebunden
 Sekretproduzierender Teil liegt in der Lederhaut und öffnet sich im Haarfollikel
 Produzieren Talg (= Sebum: enthält Cholesterin, Fette, Eiweiße, Elektrolyte)
Aufgaben:
 Bewahrt Haar und Haut vor Austrocknung
 Hält sie geschmeidig
 Die Talgdrüsenaktivität ist stark altersabhängig
 Beim Neugeborenen ist die Talgproduktion zuerst gut ausgebildet durch die mütterlichen Hormone
und bildet sich dann zurück
 In der Pubertät steigt die Talgproduktion durch hormonelle Umstellung wieder an
->Talgdrüsengänge verstopfen, Talg staut sich -> Mitesser -> entzünden sich -> Pickel

Schweißdrüsen
 Kommen in der gesamten Haut vor
 Sind besonders dicht in der Leistenhaut und an der Stirn
 Liegen in der unteren Dermis und oberen Subcutis
 Ausführungsgänge münden in einer Hautpore (unabhängig von den Haaren)
Schweiß:
 Enthält Wasser, Salz, Harnstoff, Harnsäure, Aminosäuren, Ammoniak, Zucker, Milchsäure,
Cholesterin, Vitamin C, Fette
 Primär geruchslos  Geruchbildung erst nach bakterieller Zersetzung
 Schweißbildung ist abhängig von Temperatur, körperlicher Anstrengung, vegetativen und
psychischen Faktoren
 Unter Extrembedingungen können bis zu 10 l Schweiß/Tag gebildet werden.
 Trägt gemeinsam mit den anderen Sekreten der Hautdrüsen zum Säureschutzmantel der Haut bei
 Schutz vor Austrocknung und Infektionen
 Temperaturausgleich

Duftdrüsen
 Lage:
· Achselhöhlen
· Schamregion
· Brustwarzen
 Sekretproduktion:
· Erst mit Beginn der Pubertät
· Dieses Duftsekret ergibt gemeinsam mit dem typischen Schweißgeruch einen individuellen
Körpergeruch

Nägel
 Sind Platten von harten, verhornten Zellen der Oberhaut
 Erleichtern das Greifen (v.a. die Feinmotorik)
 Verhindern Verletzungen an den Finger- und Zehenenden
 Aufbau
· Nagelplatte
 Überwiegender Teil des sichtbaren Nagels
 Erscheint rosa, weil das darunterliegende Nagelbett gut durchblutet ist
· Nagelbett
 Liegt unter der Nagelplatte
 Gut durchblutet
· Lunula
 Weißer halbmondförmiger Abschnitt
· Nagelmatrix
 Unter der Lunula
 Von hier erfolgt das Wachstum
· Nagelfalz
 Seitliches Häutchen
· Cuticula
 Fortsetzung des Nagelfalzes
Cuticula / Nagelhäutchen
Nagelmatrix

Nagelbett

Fingerendglied (Knochen)

Nagelfalz / Cuticula

Lunula

Nagelplatte

Aufgaben der Haut

 Mechanischer Schutz
· Hornschicht: wird durch Talg und Schweiß geschmeidig gehalten
· Dermis: garantiert Zugfestigkeit und Beweglichkeit
· Unterhautfettgewebe: Druckpolster
· Nägel: schützen die empfindlichen Finger- und Zehenendglieder

 Tenperaturregulation & Wärmeschutz


· Hautblutgefäße: Bei Weitstellung = verstärkte Wärmeabgabe, bei Engstellung = Drosselung
der Wärmeabgabe
· Schweißdrüsen: Schweiß verdunstet, wodurch dem Körper Wärme entzogen wird
(„Verdunstungskälte“)
· Unterhautfettgewebe: schlechter Wärmeleiter, daher wärmeisolierend (magere Menschen
frieren leichter)
· Haare: schützen vor Kälteeinwirkung

 Flüssigkeitsschutz
· Mehrschichtig verhorntes Plattenepithel
· Talgdrüsen: Talg bildet wasserabstoßende Fettschicht

 Strahlenschutz
· Melanozyten: Melanin der Melanozyten schützt die Zellen vor schädlicher UV-Strahlung

 Infektionsschutz
· Schweißdrüsen und Talgdrüsen: bilden durch ihr saures Sekret den Säureschutzmantel der
Haut

 Speicherfunktion
· Unterhaut (Cutis): besteht überwiegend aus Fettgewebe mit eingelagerten Kohlenhydraten,
Eiweißen und Mineralstoffen, Fettgewebe dient auch als Energiereserve
 Sinnesfunktion (siehe Hautsinneszellen)

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