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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 5.

2 Gewebe im menschlichen Körper 5


Epithelgewebe

Epithelgewebe allgemein
Epithelgewebe kann als Oberflächenepithel die Körperober- ARBEITSAUFTRAG
fläche und die Oberflächen der Organe bilden oder Hohlräume Wie heißen die verschiedenen Oberflächenepithelien? Ergän-
auskleiden. Als Drüsenepithel bildet es Drüsen, und als Sinnes­ 2 zen Sie die Lücken im Text und in der Abbildung!
epithel nimmt es Reize auf.
Wo kommen die verschiedenen Oberflächenepithelien vor?
Im Epithelgewebe gibt es keine Blutgefäße und nur wenig 3 Nennen Sie Beispiele!
Interzellularsubstanz. Epithelgewebe besitzt eine gute Regene-
rationsfähigkeit.
Drüsenepithelien
Oberflächenepithel Drüsenepithelien bestehen aus sekretbildenden Drüsenzellen,
Oberflächenepithelien (Deckepithelien) bilden die äußere einige enthalten zusätzlich Myoepithelzellen.
Schicht der Schleimhäute, der äußeren Haut und der serösen Man unterscheidet:
Häute. Sie schützen die darunterliegenden Strukturen und sind • exokrine Drüsen: Sie geben ihr Sekret nach außen ab.
am Ionentransport beteiligt. Die Zellen der Oberflächenepithe- • endokrinen Drüsen: Sie geben ihr Sekret ins Bindegewebe
lien bilden häufig kleine Fortsätze aus. ab, von wo es über die Blutbahn abtransportiert wird.
Eine exokrine Drüse besteht aus einem Drüsenendstück,
in dem das Sekret gebildet wird, und einem oder mehreren
Ausführungsgängen. Je nach Form des Endstücks unterschei-
ARBEITSAUFTRAG det man tubulöse (schlauchförmige), azinöse (kugelförmige)
und alveoläre (bläschenförmge) Drüsen.
1 Welche Arten von Fortsätzen gibt es? Wozu dienen sie?
Nach der Beschaffenheit ihres Sekrets teilt man die Drü-
sen in seröse Drüsen mit einem dünnflüssigen Sekret, muköse
Drüsen mit einem zähflüssigen Sekret und seromuköse Drü­
Nach der Form der Zellen der obersten Epithelschicht un- sen mit einem gemischten Sekret ein.
terscheidet man: Endokrine Drüsen besitzen keinen Ausführungsgang.
• ..................................... : Es kann ein- oder mehrschichtig sein,
die oberen Zellen sind platt. Ist es mehrschichtig, können die
oberen Schichten verhornen, oder auch nicht.
• ..................................... : Es ist meist einschichtig, die oberen
ARBEITSAUFTRAG
Zellen sind nahezu quadratisch. Wo im Körper gibt es exokrine, wo endokrine Drüsen? Finden
• ..................................... : Es ist meist einschichtig, die oberen
4 Sie Beispiele!
Zellen sind höher als breit. Häufig sind sie mit einem Bür-
Drüsen können auch anhand ihrer Sekretionsart (merokrin,
stensaum oder Flimmerhärchen ausgestattet. 5
ekkrin, apokrin, holokrin) unterschieden werden. Was bedeu-
• ..................................... : Es ist mehrschichtig und besitzt eine ten diese Begriffe? Wo liegen die Unterschiede?
gewisse Dehnbarkeit. Es wird auch als Urothel bezeichnet.

Einteilung der Oberflächenepithelien. Einteilung der Drüsen.

einschichtiges einschichtiges

Becherzelle

Myoepithel-
zelle
einfach zusammengesetzt alveolär
mehrschichtiges unverhornendes einschichtiges tubulös tubulös
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie Physiologie · 2015

mit Mikrovilli
Becherzelle
Kinozilien

Myoepithel-
mehrschichtiges verhornendes mehrreihiges zelle
(Flimmerepithel) azinös tubuloazinös

Die Oberflächenepithelien werden nach der Form ihrer Zellen und der An- Drüsen werden nach der Anzahl ihrer Ausführungsgänge und nach der Form
zahl ihrer Zellschichten eingeteilt. Aus: Aumüller G et al.: Duale Reihe Anato- ihrer Endstücke eingeteilt. Aus: Endspurt Vorklinik Histologie. Thieme 2013.
mie. Thieme 2010.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 5.3.2 Gewebe im menschlichen Körper 5
Bindegewebe

Interzellularsubstanz und Bindegewebsfasern Straffes Bindegewebe


Genauso wie das Stütz- und das Fettgewebe besteht auch das Hauptbestandteil des straffen Bindegewebes sind Kollagen-
Bindegewebe aus viel Interzellularsubstanz und nur wenigen faserbündel. Diese verlaufen in Sehnen und Bändern parallel,
Zellen. in den Organ- und Gelenkkapseln, der Knochenhaut und den
Die Interzellularsubstanz setzt sich aus Wasser, der Herzklappen dagegen geflechtartig.
Grundsubstanz und Bindegewebsfasern zusammen. Die
Grundsubstanz besteht aus Makromolekülen und ist für das
Wasserbindungsvermögen des Gewebes verantwortlich. Bei
den Bindegewebsfasern unterscheidet man: ARBEITSAUFTRAG
• kollagene Fasern: Sie sind zugfest, aber nur wenig dehnbar. Welche der beiden Abbildungen zeigt lockeres, welche straf-
Es gibt verschiedene Typen, die in unterschiedlicher Menge 2 fes Bindegewebe? Beschriften Sie die einzelnen Bestandteile!
in den verschiedenen Geweben vorkommen.
Was ist der Grund für die parallele bzw. die netzartige
• elastische Fasern: Sie sind dehnbarer als die kollagenen Fa- 3 Anordnung der Kollagenfasern im straffen Bindegewebe?
sern und ziehen sich nach Belastung wieder zusammen. Überlegen Sie gemeinsam!

Die für das Bindegewebe typischen Zellen sind die Fibro-


zyten. Daneben findet man weiße Blutkörperchen, die als freie Retikuläres Bindegewebe
Zellen in das Gewebe eingewandert sind. Die Kollagenfasern des retikulären Bindegewebes bilden ein
dichtes Netz, in dem sich zahlreiche freie Zellen aufhalten.
Das retikuläre Bindegewebe bildet das Gerüst lymphatischer
Organe, wie z. B. der Milz, der Lymphknoten oder des roten
ARBEITSAUFTRAG
Knochenmarks.
1 Welche Aufgaben erfüllen die Fibrozyten im Bindegewebe?
Elastische Bänder
Elastische Fasern sind der Hauptbestandteil von elastischen
Bändern, von denen es allerdings nur wenige gibt.
Lockeres Bindegewebe
Das lockere Bindegewebe kommt von allen Bindegewebsarten
am häufigsten vor. Es bildet das Stroma der Organe, auch unter
Oberflächenepithelien liegt eine Schicht lockeren Bindegewe- ARBEITSAUFTRAG
bes. Im lockeren Bindegewebe verlaufen Gefäße und Nerven.
Hauptbestandteil ist die Grundsubstanz, weshalb die Was- 4 Wo im Körper finden sich elastische Bänder? Finden Sie ein
serbindungsfähigkeit hoch ist. Zellen und Bindegewebsfasern Beispiel!
kommen nur vereinzelt vor.

.............................................. ..............................................

Kern eines
Fibrozyten
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie Physiologie · 2015

Kern eines
Fibrozyten

Es überwiegt die Grundsubstanz. Es enthält nur relativ wenige Zellen und Die zahlreichen Kollagenfasern verlaufen in derselben Richtung. Sie sind
Fasern. Sowohl die Kollagen- als auch die elastischen Fasern verlaufen unge- zu Faserbündeln zusammengefasst, zwischen denen die Fibrozyten liegen.
ordnet in unterschiedlichen Richtungen. Die Abbildung zeigt Bindegewebe Zu sehen ist ein Längsschnitt durch eine Fingersehne (Färbung: Hämalaun-
aus dem Gekröse des Darms (Färbung: Eisenhämatoxylin-Fuchsin nach van Eosin, 240-fach vergrößert). Aus: Kühnel W: Taschenatlas Histologie. Thieme
Gieson, 200-fach vergrößert). Aus: Kühnel W: Taschenatlas Histologie. Thieme 2014.
2014.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 5.3.3 Gewebe im menschlichen Körper 5
Knochengewebe

Knochengewebe allgemein Aufbau des Lamellenknochens.


Das Knochengewebe zählt zusammen mit dem Knorpelgewebe Osteon Osteon
Schaltlamelle
zu den Stützgeweben. Knochengewebe ist extrem form- und (konzentrisch angelegtes
biegefest. Es hat eine Stütz- und Schutzfunktion und dient als äußere Lamellensystem)
Generallamelle
Kalziumspeicher. innere
Die Interzellularsubstanz des Knochengewebes besteht Generallamelle
überwiegend aus Mineralien und Kollagenfibrillen. Havers-Gefäß im Trabekel
Knochengewebe ist einem ständigen Umbauprozess un- Havers-Kanal
Lamellen
terworfen. Dafür sind die Knochenzellen verantwortlich, bei
denen man 3 Arten unterscheidet:
• Osteoblasten: Sie dienen dem Knochenaufbau, indem sie die
Volkmann-
nn-
Interzellularsubstanz bilden.
Kanal
• Osteozyten: Sie gehen aus den Osteoblasten hervor, wenn
diese in der mineralisierenden Grundsubstanz eingemauert
Havers-Kanal
werden. Sie messen wahrscheinlich die Belastung des Kno-
mit Gefäß Osteozyten
chens. mit
Periost
• Osteoklasten: Sie dienen dem Knochenabbau, indem sie Kompakta Spongiosa Fortsätzen
verkalkte Interzellularsubstanz abbauen.
Osteon

Geflechtknochen Bindegewebe Sharpey-Fasern


Bei der Knochenbildung und der Frakturheilung entsteht als Osteoblasten
Erstes Geflechtknochen. Er wird später zu Lamellenknochen Osteozyten
umgebaut. Der Geflechtknochen enthält viele Knochenzellen
und ungeordnete Kollagenfasern und ist nur wenig minerali-
Periost Kompakta
siert.
Den äußeren Mantel des Lamellenknochens bildet die dichte Kompakta,
Lamellenknochen die schwammartige Innenstruktur wird als Spongiosa bezeichnet. Innerhalb
Der Lamellenknochen ist belastbarer als der Geflechtknochen, der Kompakta bilden die Knochenlamellen kleine Zylinder, die Osteonen. In
den Osteonen verlaufen die Havers-Kanäle, die Gefäße enthalten und über
aus dem er entsteht. Dazu lagern sich die ungeordneten Kolla-
die quer verlaufenden Volkmann-Kanäle miteinander in Verbindung stehen.
genfasern zu regelmäßig angeordneten Lamellen zusammen.
Zwischen den Osteonen liegen die sog. Schaltlamellen. Die Generallamellen
In der Spongiosa im Inneren des Knochens bilden die La- bilden die äußere und die innere Schicht der Kompakta. Die Knochenhaut
mellen feine Knochenbälkchen (Trabekel) und verleihen ihr so ist über die Sharpey-Fasern im Knochengewebe verankert. Aus: Schünke M,
eine schwammartige Struktur. Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.
In der dichten Außenschicht des Knochens, der Kompakta,
lagern sich die Lamellen zu kleinen Zylindern, den Osteonen,
zusammen. Im Zentrum der Osteonen liegt der Havers-Kanal Knochenhaut
mit den Havers-Gefäßen. Die Havers-Kanäle sind über die Die Knochenhaut besteht aus Bindegewebe. Die äußere Kno-
Volkmann-Kanäle miteinander verbunden. chenhaut (Periost) liegt der Kompakta außen auf, während die
innere Knochenhaut (Endost) die Hohlräume des Knochens
auskleidet.

ARBEITSAUFTRAG
Welche Knochenart überwiegt beim Kleinkind, welche beim
1 Erwachsenen? ARBEITSAUFTRAG
In welcher Richtung verlaufen die Trabekel der Spongiosa des Im Gegensatz zum Knochengewebe ist die Knochenhaut sehr
2 Lamellenknochens? 3 schmerzempfindlich. Woran liegt das?
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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 5.3.3 Gewebe im menschlichen Körper 5
Knorpelgewebe

Knorpelgewebe allgemein Hyaliner Knorpel


Das Knorpelgewebe zählt zusammen mit dem Knochengewebe Der hyaline Knorpel ist die häufigste Knorpelart. Er bildet un-
den Stützgeweben. ter anderem den Gelenkknorpel. Da er viel Grundsubstanz ent-
Knorpelgewebe ist fest und druckelastisch. Nachdem es hält, ist er besonders druckelastisch. Außerhalb der Gelenke
verformt wurde, kehrt es wieder in seine Ausgangsform zu- wird er von der Knorpelhaut (Perichondrium) verstärkt. In ihr
rück. In Gelenken verteilt es den Druck und sorgt für eine glatte liegen Vorläuferzellen der Chondroblasten.
Oberfläche, an der Ohrmuschel und der Luftröhre z. B. wirkt
es formgebend. Außerdem stellt es die Vorläufersubstanz des Faserknorpel
Knochengewebes bei der Skelettentwicklung dar. Der Faserknorpel bildet die Menisken und die Zwischenwir-
Seine Grundsubstanz verfügt über ein hohes Wasserbin- belscheiben. Er besteht hauptsächlich aus dicken Kollagenbün-
dungsvermögen, für die Festigkeit sind Kollagenfibrillen ver- deln, Zellen sind selten. Er ist besonders zugfest und besitzt
antwortlich. keine Knorpelhaut.
Die Knorpelzellen werden als Chondrozyten, ihre Jugend-
form als Chondroblasten bezeichnet. Elastischer Knorpel
Elastischer Knorpel kommt z. B. im Kehldeckel und der Ohr-
muschel vor. Neben den kollagenen enthält er auch elastische
Fasern, die ihn biegsam machen. Auch er wird von Knorpel-
ARBEITSAUFTRAG haut überzogen.
Was ist der Hauptunterschied zwischen Chrondrozyten und
1 Chondroblasten?

Was ist der Grund für die schlechte Regenerationsfähigkeit ARBEITSAUFTRAG


2 des Korpelgewebes?
Ordnen Sie die Abbildungen den verschiedenen Knorpelarten
3 zu! Schauen Sie dazu noch einmal im Text nach, an welchen
Bestandteilen man sie erkennen kann!

Wo, außer in den Gelenken, kommt hyaliner Knorpel noch


4 vor?

Die verschiedenen Knorpelarten.

a b c

Chondrozyt Interzellular- Chondrozyt elastische Chondrozyt Kollagenfaser-


substanz Fasern bündel
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a ........................................... . Hier überwiegt die Interzellularsubstanz, Fasern kommen nur vereinzelt vor. Aus: Aumüller G et al.: Duale Reihe Anatomie.
Thieme 2010.

b ........................................... . Er enthält zahlreiche elastische Fasern, die netzartig angeordnet sind. Aus: Kühnel W: Taschenatlas Histologie. Thieme 2014.

c ........................................... . Hier finden sich relativ wenig Chondrozyten, es überwiegen dicke Bündel aus Kollagenfasern. Aus: Aumüller G et al.: Duale
Reihe Anatomie. Thieme 2010.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 5.5 Gewebe im menschlichen Körper 5
Nervengewebe

Nervengewebe Aufbau eines Nervs.


Das Nervengewebe besteht aus den eigentlichen Nervenzellen, Binde- und Fettgewebe
den Neuronen, und Stützzellen, den Gliazellen. Über das Ner- marklose Faser
markhaltige Faser
vengewebe werden Informationen in Form von elektrischen
Impulsen transportiert.

Neuron
Die Nervenzelle (das Neuron) gliedert sich in:
• Dendriten: Über diese kurzen, verzweigten Fortsätze wer-
den Informationen aufgenommen.
• Zellkörper: Dieser enthält die Zellorganellen und sammelt
die Informationen. Endoneurium
• Axon: Über diesen bis zu 1 m langen Fortsatz gibt die Ner-
venzelle die Information weiter. An seinem Ende verzweigt
sich das Axon und bildet Synapsen mit seinen Zielzellen. Perineurium

Entlang des Axons können nicht nur Reize, sondern über Epineurium
Blutgefäße
das Zytoskelett auch Substanzen transportiert werden (axo-
naler Transport). Ein Nerv besteht aus zahlreichen Nervenfasern, die vom Endoneurium um-
hüllt werden. Das Perineurium fasst mehrere Fasern zu Nervenfaserbündeln
zusammen, während das Epineurium den gesamten Nerv umgibt. Aus:
Gliazellen
Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thie-
Im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) kom-
me 2012.
men folgende Gliazellen vor:
• Oligodendrozyten: Sie bilden die Markscheide der Axone.
• Astrozyten: Sie stützen und ernähren die Nervenzellen des
Aufbau eines Neurons. zentralen Nervensystems.
• Ependymzellen: Sie kleiden die Hohlräume des zentralen
Nervensystems aus und sind am Austausch der Hirn- und
Rückenmarksflüssigkeit beteiligt.
• Mikrogliazellen: Bei ihnen handelt es um Abwehrzellen.

Außerhalb des zentralen Nervensystems finden sich:


• Schwann-Zellen: Sie bilden die Markscheide der peripheren
Nerven.
• Mantelzellen: Sie ernähren die Neurone.

Neurit

Gliazellen ARBEITSAUFTRAG
(Markscheide)
Vervollständigen Sie auf der linken Abbildung die Beschrif-
1 tung!

Wie ist die Markscheide markhaltiger Fasern aufgebaut? Wa-


Axonkollaterale 2 rum können markhaltige Fasern Reize schneller weiterleiten
als marklose Fasern?
Endverzweigung

Aufbau einer Nervenfaser


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Unter einer Nervenfaser versteht man das Axon einer Nerven-


zelle und seine Hülle aus Gliazellen. Mehrere Nervenfasern
werden von einer bindegewebigen Hülle zu Nervenfaserbün-
Endkolben deln zusammengefasst, mehrere Nervenfaserbündel bilden ge-
(präsynaptische
meinsam einen Nerv.
Endung) Synapse
synaptischer
Zielzelle Spalt
ARBEITSAUFTRAG
Ein Neuron besitzt mehrere Dendriten und 1 Neurit, der von einer Mark-
scheide (Gliazellen) umgeben ist und Axon genannt wird. Es kann im Verlauf In welche Richtung fließt die Information bei afferenten, in
Seitenäste abgeben. Seine Enden verzweigen sich zu Endkolben, die Teil ei- 3 welche bei efferenten Nervenfasern?
ner Synapse sind. Der Zellkörper wird als Perikaryon oder Soma bezeichnet.
Aus: Endspurt Vorklinik Histologie. Thieme 2013.

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Synapsen

Synapsen Aufbau einer chemischen Synapse.


Synapsen sind Kontaktstellen zwischen 2 Zellen, über die In­
formationen weitergegeben werden. Man unterscheidet elek­
trische und chemische Synapsen.
präsynaptische
Elektrische Synapsen Zelle
Die elektrischen Synapsen bestehen aus Gap Junctions (Ne­
xus). Dabei handelt es sich um tunnelartige Proteine (Con­
nexone), die aus mehreren Untereinheiten zusammengesetzt
sind und verschließbare Kanäle zwischen benachbarten Zellen
bilden. Sind die Kanäle geöffnet, können Ionen und kleine Mo­
leküle von einer Zelle in die nächste gelangen. Dadurch kann
beispielsweise ein elektrischer Reiz von Zelle zu Zelle weiter­
geleitet werden.
Es ist weder eine Übertragung auf weiter entfernte Zellen
noch eine hemmende Übertragung möglich.

ARBEITSAUFTRAG
post-
In welchen Geweben sind elektrische Synapsen häufig, in synaptische
1 welchen selten? Dendriten Zelle

Chemische Synapsen übertragen den Reiz von einer Nervenzelle auf deren
Zielzelle. Sie bestehen aus einer prä- und einer postsynaptischen Membran
und dem synaptischen Spalt. An der präsynaptischen Membran werden auf
Chemische Synapsen
einen Reiz hin Neurotransmitter ausgeschüttet, die an Rezeptoren der post-
Neurone geben ihre Informationen in der Regel über chemische synaptischen Membran binden, wodurch diese erregt wird. Aus: Gekle M et
Synapsen an andere Zellen weiter. Die nachfolgende Zelle kann al.: Taschenlehrbuch Physiologie. Thieme 2010.
dabei eine weitere Nervenzelle oder auch eine Muskel- oder
eine Drüsenzelle sein. Die motorischen Endplatten der Moto­ Im Endkolben des Axons befinden sich Vesikel, die mit
neurone zählen ebenfalls zu den Synapsen. Neurotransmittern gefüllt sind. Trifft nun eine Erregung am
Bei den chemischen Synapsen wird der elektrische Reiz in Endkolben ein, verschmelzen diese Vesikel mit der präsynap-
ein chemisches Signal umgewandelt, das an der Zielzelle einen tischen Membran und der Neurotransmitter gelangt in den
elektrischen Reiz auslöst. Sie sind aufgebaut aus: synaptischen Spalt. Er diffundiert zur postsynaptischen Mem-
• präsynaptischer Membran: Sie bildet das Ende desjenigen bran. Dort befinden sich spezielle Proteine zur Bindung der
Axons, das den Reiz herantransportiert. Hier werden die Neurotransmittermoleküle, sog. Rezeptoren. Wenn der Neu-
chemischen Überträgerstoffe (Transmitter, im Nervensystem rotransmitter an diese Rezeptoren bindet, wird die postsynap-
Neurotransmitter) freigesetzt. tische Zelle erregt und die Information dadurch weitergeleitet.
• postsynaptische Membran: Hierbei handelt es sich um den
Membranabschnitt der Zielzelle, die der präsynaptischen Neurotransmitter
Membran gegenüberliegt. Hier befinden sich Rezeptoren für Je nachdem, welcher Neurotransmitter von der Synapse ver­
die Neurotransmitter. wendet wird, kann eine Synapse erregend sein und die Infor­
• synaptischem Spalt: Er liegt zwischen prä- und postsynap- mation weiterleiten oder hemmend und das Signal abschwä­
tischer Membran. chen.
Wichtige erregende Neurotransmitter sind Glutamat und
Acetylcholin, wichtige hemmende Neurotransmitter GABA
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(Gammaaminobuttersäure) und Glycin.


ARBEITSAUFTRAG
2 Vervollständigen Sie die Beschriftung auf der Abbildung!

Wo werden die Neurotransmitter gebildet, und wie gelangen ARBEITSAUFTRAG


3 sie zur präsynaptischen Membran?
In welchem Bereich des Nervensystems findet man vor allem
Was geschieht mit dem Neurotransmitter, wenn die Erre- 5
4 gungsweiterleitung beendet ist?
Glutamat als Neurotransmitter und wo Acetylcholin?

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 6.2 Herz 6
Aufgabe und Aufbau des Herzens

Aufgaben des Herzens Herzklappen


Das Herz pumpt das Blut durch das Gefäßsystem. Insgesamt 4 Klappen sorgen dafür, dass das Blut in nur eine
Richtung fließt. Sie befinden sich zwischen den Kammern und
Aufbau des Herzens den Vorhöfen bzw. den Kammern und den beiden großen Ge-
Das Herz besteht aus der rechten und der linken Herzhälfte, die fäßen (Aorta und Truncus pulmonalis):
durch die Herzscheidewand (Septum) voneinander getrennt
sind. Es hat die Form eines Kegels mit Herzbasis und Herzspit- • Die .................................................. trennt den linken Vorhof von
ze, Vorderwand und Hinterwand. Jede Herzhälfte besitzt einen der linken Kammer.
Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventrikel). • Die ................................................. trennt den rechten Vorhof von
Die Wand des Herzens besteht hauptsächlich aus Muskel-
der rechten Kammer.
gewebe, dem sog. Myokard (Herzmuskel). Innen liegt ihm das
• Die ................................................ liegt zwischen rechter Kammer
Endokard (Herzinnenhaut), außen das Epikard (Herzaußen-
und Truncus pulmonalis.
haut) an.
• Die ................................................ liegt zwischen linker Kammer
Der Weg des Blutes durch das Herz und Aorta.
Über die obere und die untere Hohlvene (V. cava superior bzw.
inferior) erreicht das sauerstoffarme Blut aus dem Körperkreis-
lauf den rechten Vorhof und gelangt von dort in die rechte
Kammer. Diese pumpt das Blut über den sog. Lungenstamm
ARBEITSAUFTRAG
(Truncus pulmonalis) in die Lungenarterien und damit den Ergänzen Sie im Text und in der Grafik die Namen der 4 Herz-
3
Lungenkreislauf. Von dort kehrt es, nun sauerstoffreich, über klappen! Bei welchen Klappen handelt es sich um Segelklap-
die Lungenvenen zum Herzen zurück. Über den linken Vorhof pen, bei welchen um Taschenklappen?

fließt es in die linke Kammer. Diese pumpt es über die Haupt- Überlegen Sie gemeinsam, was passiert, wenn eine Herz-
4
schlagader (Aorta) zurück in den Körperkreislauf. klappe nicht mehr richtig schließt (Klappeninsuffizienz) oder
öffnet (Klappenenstenose)!

ARBEITSAUFTRAG
Gefäßversorgung des Herzens
Beschriften Sie in der Grafik die Vorhöfe und die Herzkammern, Das Herz wird durch die Herzkranzarterien mit Sauerstoff ver-
1 die Hohlvenen, die Lungenvenen, die Aorta und die Lungenar- sorgt. Die rechte Herzkranzarterie (A. coronaria dextra) zieht
terien! zur Rückseite des Herzens. Sie versorgt die Wand des rechten
Durch z.B. einen Infarkt oder eine Entzündung kann der Vorhofs, die Wand der rechten Herzkammer und die meisten
2
Herzmuskel so stark geschädigt werden, dass die Pumpleistung Strukturen des Reizleitungssystems. Die linke Herzkranzarte-
des Herzens dauerhaft eingeschränkt ist. Was sind die Folgen, rie (A. coronaria sinistra) versorgt bei den meisten Menschen
wenn überwiegend das linke Herz betroffen ist (Linksherzinsuf- den linken Vorhof, die linke Herzkammer und die Herzscheide-
fizienz), was, wenn das rechte Herz nicht mehr richtig arbeiten
wand. Sie teilt sich in ihrem Verlauf in 2 Äste auf.
kann (Rechtsherzinsuffizienz)?

Der Weg des Blutes durch das Herz.

Truncus brachiocephalicus Halsschlagader


Aorta (A. carotis communis)
Schlüsselbeinarterie
(A. subclavia)
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Foramen
ovale
Truncus
pulmonalis

Blau: sauerstoffarmes Blut, rot: sauerstoffreiches Blut. Die Pfeile zeigen die Fließrichtung an. Aus: Bommas-Ebert U, Teubner P, Voß R: Kurzlehrbuch
Anatomie und Embryologie. Thieme 2011.
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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 6.6 Herz 6
Herzzyklus und Erregungsleitung

Herzzyklus Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem.


Ein Herzzyklus besteht aus einer Kontraktionsphase (Systole)
und einer Erschlaffungsphase (Diastole). Während der Systo-
le wird Blut aus den Herzkammern in den Körper- bzw. den
Lungenkreislauf gepumpt. Während der Diastole füllen sich die
Herzkammern wieder mit Blut.
Die Systole besteht aus Anspannungs- und Austreibungs-
phase, die Diastole aus Entspannungs- und Füllungsphase.

Herztöne
Beim Gesunden sind in der Regel 2 Herztöne zu hören, die je-
weils durch das Schließen von Herzklappen zustande kommen:
• 1. Herzton: Anspannung des Kammermyokards mit Schluss
der AV-Klappen.
• 2. Herzton: Schluss der Pulmonal- und der Aortenklappe.

Erregungsbildung und Erregungsleitung Aus: Bommas-Ebert U, Teubner P, Voß R: Kurzlehrbuch Anatomie und Embryo-
Das Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem besteht logie. Thieme 2011.
aus spezialisierten Herzmuskelzellen, die elektrische Impulse
bilden bzw. weiterleiten. Diese Impulse sorgen dafür, dass das
Herz schlägt, indem sich das Myokard zusammenzieht.
Man kann am Erregungsbildungs- und Erregungsleitungs- ARBEITSAUFTRAG
system folgende Abschnitte unterscheiden:
Beschriften Sie in der Abbildung die einzelnen Abschnitte des
1 Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystems! Haben Sie
• Sinusknoten: Die Impulse entstehen in den Schrittmacher- eine Idee, was hinter der Erkrankung „Schenkelblock“ steckt?
zellen des Sinusknotens. Von dort breitet sich die Erregung
über die Zellen des Vorhofmyokards zum AV-Knoten aus.
• AV-Knoten: Er leitet die Erregung nur verzögert an das His- Herzfrequenz und Schlagvolumen
Bündel weiter, damit die Vorhofkontraktion vor der Kam- Die normale Herzfrequenz liegt bei Erwachsenen bei 60 – 80
Schlägen/min, bei Neugeborenen bei bis zu 140 Schlägen/min
merkontraktion beendet ist.
und bei alten Menschen bei 70 – 90 Schlägen/min. Das Schlag-
• His-Bündel und Tawara-Schenkel: Sie leiten den Impuls mit
volumen beträgt in Ruhe durchschnittlich 70 ml.
hoher Geschwindigkeit an die Purkinje-Fasern weiter.
Unter Herzzeitvolumen (HZV) versteht man diejenige Blut-
• Purkinje-Fasern: Sie sind für die Erregung der Zellen des
menge, die pro Minute vom Herz gefördert wird.
Kammermyokards verantwortlich.

Diese Abfolge gewährleistet, dass jeder Abschnitt der Herz-


muskulatur zum richtigen Zeitpunkt kontrahiert. Eine wichtige ARBEITSAUFTRAG
Rolle spielt dabei auch die sog. Refraktärzeit, während der die Berechnen Sie das Herzzeitvolumen eines gesunden Erwach-
Herzmuskelzelle nicht neu erregt werden kann. 2 senen, dessen Pulsfrequenz bei 80 Schlägen/min liegt!

Phasen der Herztätigkeit.


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Anspannungsphase Austreibungsphase Entspannungsphase Füllungsphase


• Taschenklappen • Kammerdruck • Taschenklappen • AV-Klappe geöffnet
geschlossen übersteigt Druck von wieder geschlossen • Blut fließt aus den
• Kammermuskulatur Aorta und Truncus • AV-Klappen Vorhöfen in die
angespannt pulmonalis geschlossen Kammern (Kammer-
• kein Blutfluss • Taschenklappen • kein Blutfluss füllung)
öffnen sich
• Blut strömt in die Gefäße
• Vorhöfe füllen sich

Anspannungs- und Austreibungsphase gehören zur Systole, Entspannungs- und Füllungsphase zur Diastole. Aus: Schwegler JS, Lucius R: Der
Mensch —
­ Anatomie und Physiologie. Thieme 2011.
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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 7.1.2 Kreislauf- und Gefäßsystem 7
Aufbau des Blutgefäßsystems

Aufgaben der Blutgefäße Venöser Rückfluss.


Die Blutgefäße (Arterien, Venen und Kapillaren) bilden ein ver-
zweigtes Netz, in dem das Blut vom Herzen durch die Organe RIIHQH
und wieder zurück zum Herzen fließt. Blutgefäße und Herz 9HQHQNODSSH
werden zusammen als Herz-Kreislauf-System bezeichnet.
)OXVVULFKWXQJ
Prinzipieller Aufbau der Gefäßwand GHV%OXWHV
Die Wand größerer Gefäße besteht aus 3 Schichten: NRQWUD $UWHULH
KLHUWHU
• Intima: Die innere Schicht besteht aus .......................... und 6NHOHWW 9HQHQ
.......................... . PXVNHO
JHVFKORVVHQH
9HQHQNODSSH
• Media: Die mittlere Schicht besteht aus .......................... und
.......................... . Links ist die Muskelpumpe, rechts die arteriovenöse Kopplung dargestellt.
Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie.
• Adventitia: Die äußere Schicht besteht aus .......................... . Thieme 2012.

Arterien
Die Arterien leiten das Blut vom Herzen weg. Die Wände der
ARBEITSAUFTRAG herznahen Arterien sind dick und elastisch. Sie gewährleisten
durch ihren Windkesseleffekt den gleichmäßigen Blutfluss
1 Ergänzen Sie im Text die Bestandteile der jeweiligen Gefäß- im Körper. Die herzfernen Arterien können durch ihre dicke
wandschicht und im Bild unten die Namen der 3 Schichten!
Schicht aus glatten Muskelzellen die Weite ihres Lumens ver-
ändern (Widerstandsgefäße).
Der Blutfluss in den Arterien wird vom Herzen angetrie-
Aufbau der Gefäßwand. ben.

Venen
Die Venen transportieren das Blut zum Herzen hin. Sie besit-
zen Venenklappen, die ein Zurückfließen des Blutes verhin-
dern. Die Wand der Venen ist dünner als die der Arterien, da
v.a. ihre Muskelschicht eher gering ausgeprägt ist.
Der Blutfluss in den Venen wird dadurch erzeugt, dass die
Vene kurz zusammengedrückt wird. Dies geschieht entweder
durch eine direkt neben der Vene verlaufende Arterie (arterio-
venöse Kopplung) oder bei Bewegungen durch die Skelettmus-
kulatur (Muskelpumpe).

ARBEITSAUFTRAG

2 Was hat es mit dem Windkesseleffekt der herznahen Arterien


auf sich? Wobei spielen die Widerstandsgefäße eine wichtige
Rolle?
Wenn bei längerem Stehen Schwierigkeiten mit dem Kreis-
3 lauf auftreten, hilft es häufig, auf den Fußballen auf und ab zu
wippen. Können Sie sich erklären, weshalb?
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Kapillaren
Die Kapillaren verbinden als feines Gefäßnetz das arterielle mit
dem venösen Blutgefäßsystem. Im Bereich der Kapillaren fin-
det der Stoffaustausch mit dem Gewebe statt.
Die Wand der Kapillaren ist einschichtig und weist Poren
auf. Durch diese Gefäßwandlücken können die Moleküle beim
Nährstoff- und Atemgasaustausch aus der oder in die Kapillare
Die Lamina elastica interna ist nicht bei allen Venen vorhanden. Aus: Aumül- gelangen. Verantwortlich hierfür sind neben der Diffusion der
ler G et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme 2010. hydrostatische und der kolloidosmotische Druck.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 7.1.8 Kreislauf- und Gefäßsystem 7
Blutkreislauf und Blutdruck

Körper- und Lungenkreislauf Druck ist notwendig, damit das Blut auch Organe erreicht, die
Das Herz-Kreislauf-System besteht aus 2 Teilkreisläufen: weiter vom Herzen entfernt liegen. Er wird auch als arteriel-
Der Körperkreislauf (großer Kreislauf) versorgt die Organe ler Blutdruck bezeichnet. Im Hochdrucksystem befinden sich
und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen und transportiert etwa 15 % der Gesamtblutmenge des Körpers.
die dort entstehenden Stoffwechselprodukte ab. In seinen Ar- Die Venen des Körperkreislaufs, die arteriellen und die
terien fließt sauerstoffreiches, in seinen Venen sauerstoffarmes venösen Blutgefäße des Lungenkreislaufs, das rechte Herz, der
Blut. linke Vorhof und während der Diastole auch die linke Kammer
Im Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) wird das Blut mit gehören zusammen mit den Kapillaren zum sog. Niederdruck-
Sauerstoff angereichert und Kohlendioxid abgegeben. In seinen system. Dort herrscht ein mittlerer Druck von < 20 mmHg. Das
Arterien fließt sauerstoffarmes, in seinen Venen sauerstoffrei- Niederdrucksystem enthält 85 % der Gesamtblutmenge.
ches Blut.
Blutdruck
Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwand aus-
übt. Er liegt im Hochdrucksystem deutlich über dem Druck im
ARBEITSAUFTRAG Niederdrucksystem (s.o.).
Wird von Blutdruck gesprochen, ist meist der Blutdruck
1 Färben Sie in der Abbildung diejenigen Gefäße und Herzkam- in den größeren Arterien des Körperkreislaufs gemeint. Dieser
mern rot ein, die sauerstoffreiches Blut führen, und diejenigen
blau, die sauerstoffarmes Blut führen!
wird immer durch 2 Werte beschrieben:
• 1. Wert: Er gibt den Druck während der Systole an.
• 2. Wert: Er gibt den Druck während der Diastole an.

Hoch- und Niederdrucksystem Als Normalwert gilt etwa 120/80 mmHg.


Die Arterien des Körperkreislaufs bilden zusammen mit dem
kontrahierten linken Ventrikel das sog. Hochdrucksystem. Hier Da der Blutdruck dafür verantwortlich ist, dass alle Organe
herrscht ein durchschnittlicher Druck von 100 mmHg. Dieser und Gewebe ausreichend mit Blut versorgt werden, ist die Re-
gulation des Blutdrucks für den Körper von großer Bedeutung.

Körperkreislauf und Lungenkreislauf. Der Blutdruck ist abhängig:


• vom Herzzeitvolumen,
Lungenkreislauf Körperkreislauf
• von der Gesamtblutmenge und
= kleiner Kreislauf = großer Kreislauf
• vom Gesamtwiderstand aller arteriellen Gefäße.
obere Hohlvene Kapillargebiet der
(V. cava superior) oberen Körperhälfte
Der Gefäßwiderstand verändert sich mit dem Durchmes-
ser des Gefäßes. Es gilt: Je kleiner der Durchmesser des Ge-
Kapillargebiet fäßes, desto größer ist der Widerstand und umso höher ist der
der Lunge Blutdruck.
Lungenarterie
Lungenvene (A. pulmonalis) Der Körper hat also generell 3 Möglichkeiten, den Blut-
(V. pulmonalis)
Aorta druck zu beeinflussen:

linker Vorhof • Änderung der ..................................................... ,


rechter Vorhof • Änderung des ..................................................... ,
linke Kammer
• Änderung des ..................................................... .
rechte Kammer

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untere Hohlvene
(V. cava inferior) Schauen Sie sich noch einmal an, wovon der Blutdruck abhän-
2 gig ist. Welche 3 prinzipiellen Möglichkeiten zur Blutdruckregu-
lation ergeben sich daraus? Ergänzen Sie die Lücken im Text!

Kapillargebiet der
unteren Körperhälfte
Unter dem zentralen Venendruck versteht man den Blut-
Die Pfeile geben die Richtung des Blutflusses an. Die Darstellung ist verein- druck, der in den herznahen Venen und im rechten Vorhof be-
facht, gezeigt werden nur die großen Gefäße. Aus: Aumüller G et al.: Duale steht. Er liegt relativ unbeeinflusst von der Phase des Herzzy-
Reihe Anatomie. Thieme 2010. klus bei 2–4 mmHg.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 7.2 Kreislauf- und Gefäßsystem 7
Aufbau des Lymphgefäßsystems

Lymphgefäßsystem und Lymphe Lymphkapillaren.


Das Lymphgefäßsystem leitet die Lymphe aus dem Gewebe in
das venöse Blutgefäßsystem. Die Lymphe besteht hauptsäch- Lymphkapillare
Zellen des
lich aus: Gewebes
• Flüssigkeit, die aus den Blutkapillaren ins Gewebe austritt,
Venole Arteriole
und
• Stoffen, die zu groß sind, um aus dem Gewebe durch die
Wand der Blutkapillaren ins Blut überzutreten.

Lymphgefäß
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Kapillarbett
1 Welche Stoffe könnten das sein? Finden Sie Beispiele!

Die Lymphkapillaren beginnen im Gewebe und nehmen die dort anfallende


Lymphe auf. Aus: Aumüller G et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme 2010.

Aufbau des Lymphgefäßsystems


Das Lymphgefäßsystem beginnt im Gewebe mit den sehr dünn- wird. Die Lymphe durchfließt mindestens einen Lymphknoten,
wandigen Lymphkapillaren. Sie liegen stark verzweigt im Zwi- bevor sie über die Lymphstämme in eine Vene gelangt.
schenzellraum (interstitiellen Raum) des Organs und nehmen
die Lymphe direkt auf. Im Knorpel, im Knochenmark und im
Zentralnervensystem kommen keine Lymphkapillaren vor.
Die Lymphkapillaren sind an ihren Enden geschlossen. Sie ARBEITSAUFTRAG
nehmen die Lymphe über ihre Gefäßwand auf, und zwar über
2 Die Lücken der Lymphkapillarwände sind so groß, dass auch
Interzellularspalten zwischen den Endothelzellen. Diese las- Zellen in das Lymphgefäßsystem gelangen können. Über-
sen auch Moleküle durchtreten, die aufgrund ihrer Größe die legen Sie gemeinsam, was dies für eine Bedeutung bei der
Metastasierung von Tumoren hat!
Wand der Blutkapillaren nicht durchdringen können.
Die Lymphkapillaren vereinen sich zu Lymphgefäßen. Der
Aufbau der größeren Lymphgefäße ähnelt dem der Venen, auch
sie besitzen Klappen. In ihrem Verlauf befinden sich Lymph- Die Lymphgefäße vereinigen sich zu den Lymphstämmen.
knoten, in denen die Lymphe auf Krankheitserreger untersucht Auf jeder Körperseite sind 5 große Lymphstämme angelegt, die
sich zu 2 Hauptlymphstämmen zusammenschließen.
Der größere der beiden Hauptlymphstämme ist der Milch-
Lymphabfluss.
brustgang (Ductus thoracicus). Er beginnt mit der Lendenzi-
sterne, in der sich die fettreiche Lymphe der Bauchorgane
Lymphknoten (Chylus) sammelt, und zieht durch das Zwerchfell in die Brust-
höhle. Kurz bevor er im linken Venenwinkel in das venöse
Blutsystem mündet, nimmt er noch die Lymphe der linken
Arm-, Kopf und Brustregion auf.
Die Lymphe der rechten Arm-, Kopf- und Brustregion wird
Lymphgefäß über den kleineren Hauptlymphstamm (Ductus lymphaticus
dexter) im rechten Venenwinkel in das venöse Blutsystem ge-
leitet.
venöser arterieller
Schenkel Schenkel
10 % Lymphe
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interstitieller 3 Wo liegen der linke und der rechte Venenwinkel?


Raum
Der Milchbrustgang hat seinen Namen daher, dass die
90 % 20 l/d
4 Lymphe, die er führt, von milchig-weißer Farbe ist. Haben Sie
eine Idee, was zu dieser Färbung führt?

Kapillare

An den Blutkapillaren tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus. 90 % davon werden


Lymphfluss
wieder aufgenommen, der Rest fließt als Lymphe über mindestens einen Der Lymphfluss kommt durch Kontraktionen der Lymphgefäß-
Lymphknoten ins venöse Blutsystem. Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher wand und die Kompression der Lymphgefäße durch die umlie-
U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012. gende Skelettmuskulatur zustande.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 8.6 Atmungssystem 8
Aufbau der Bronchien und der Lunge

Luftröhre und Bronchien Alveolengruppen.


Die Luftröhre beginnt am Kehlkopf und teilt sich im Brustkorb .DSLOODUQHW]
in die beiden Hauptbronchien, die in die Lunge eintreten. Die- $OYHROH
se verzweigen sich dort in immer kleinere Äste. Am Ende des
%URQFKLROXVUHVSLUDWRULXV
Bronchialbaums stehen die Alveolargänge, an denen die Lun-
genbläschen (Alveolen) sitzen. $VWGHU/XQJHQDUWHULH
Die Wand der Luftröhre und der größeren Bronchien ent- VDXHUVWRIIDUP
hält Knorpeleinlagerungen, während die Wand der kleineren
Bronchiolen eine dicke Muskelschicht und elastische Fasern
besitzt. Dieser Aufbau ermöglicht eine Eng- oder eine Weitstel-
%URQFKLROXVWHUPLQDOLV
lung der Bronchiolen.
$VWGHU/XQJHQYHQH
Lunge und Pleuraspalt VDXHUVWRIIUHLFK
Die Lunge besteht aus 2 Lungenflügeln, wobei sich der rechte in Gezeigt wird die Endaufzweigung des Bronchialbaums mit den Lungenbläs-
3 und der linke in 2 Lungenlappen unterteilt. Das Gewebe der chen. Die Pfeile zeigen die Richtung des Blutflusses an. Aus: Schwegler JS,
Lungenlappen gliedert sich in Lungensegmente, die wiederum Lucius R: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme 2011.
in Lungenläppchen unterteilt sind. Die kleinste Einheit sind die
Alveolengruppen mit den Lungenbläschen (Alveolen). will. Der Unterdruck, der im Pleuraspalt herrscht, wirkt dieser
Jeder Lungenflügel liegt in einer eigenen Brustfellhöhle. Tendenz entgegen und verhindert, dass die Lunge kollabiert.
Das innere Blatt des Brustfells (Pleura), das Lungenfell, über-
zieht die Lungenflügel. Das äußere Blatt, das Rippenfell, über-
zieht die Innenseite der Brustkorbwand. Zwischen Lungenfell
und Rippenfell besteht ein schmaler Spalt, der Pleuraspalt. Er ARBEITSAUFTRAG
enthält etwas Flüssigkeit. Im Pleuraspalt herrscht Unterdruck.
1 Beschriften Sie in der Abbildung unten die Lungenlappen,
die Anteile des Bronchialbaums und die Gefäße des kleinen
Feinbau der Lunge Kreislaufs!
Das Gewebe zwischen den Lungenbläschen enthält viele elas- Können Sie sich erklären, wie der Unterdruck im Pleuralspalt
tische Fasern. Diese bewirken zusammen mit der Oberflächen-
2 zustande kommt?
spannung der Alveolen, dass sich die Lunge zusammenziehen

Lunge und Lungenkreislauf.


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Lungengefäße und Bronchialbaum im Überblick. Gezeigt sind die Arterien (blau) und Venen (rot) bis zur Ebene der Segmente. Aus: Schünke M, Schulte E, Schu-
macher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 8.8 Atmungssystem 8
Atemmechanik und Regulation der Atmung

Atemmechanik Atemmuskeln.
Ein Atemzug umfasst eine Ein- und die darauf folgende Ausat-
mung. Das Atemzugvolumen ist die Luftmenge, die pro Atem-
zug ein- und ausgeatmet wird. Es beträgt etwa 500 ml.
Einatmung Ausatmung
Die Atemfrequenz gibt die Atemzüge pro Minute an. Sie Rippen

liegt normalerweise bei:


Thorax mit
• Erwachsenen bei 14 – 16 Atemzügen/min, Atemhilfs-
• Kindern bei 20 – 30 Atemzügen/min und muskulatur
• Säuglingen bei 40 – 50 Atemzügen/min.
Zwerchfell
Bei der Einatmung (Inspiration) ziehen sich die Atemmus-
keln zusammen, wodurch sich der Brustraum erweitert. Da die Ende der Einatmung Ende der Ausatmung
Lunge der Bewegung der Brustwand folgt, wird sie gedehnt.
Bei der Einatmung flacht das Zwerchfell ab, und die Rippen werden durch
Dadurch entsteht in der Lunge ein Unterdruck, und Luft wird die äußeren Zwischenrippenmuskeln leicht angehoben. Der Brustraum wird
eingesogen. Der wichtigste Atemmuskel ist das Zwerchfell, ge- damit größer, die Lunge wird gedehnt. Bei der Ausatmung erschlaffen die
folgt von den äußeren Zwischenrippenmuskeln. Inspirationsmuskeln, und die Lunge zieht sich zusammen.

Informationen über diese Werte erhält das Atemzentrum


ARBEITSAUFTRAG von Chemorezeptoren, die in der Aorta, der Halsschlagader
und im verlängerten Rückenmark selbst sitzen.
1 Was versteht man unter Brustatmung, was unter Bauchat-
mung?
Mit inspiratorischen Atemtrainern (z.B. Triflow-Geräten) kön- Der stärkste Anreiz für eine Steigerung der Atmung ist ein
2 nen Patienten die Tiefe ihrer Atemzüge verbessern. Können erhöhter Kohlendioxid-Partialdruck im Blut.
Sie sich vorstellen, wie diese Geräte funktionieren und was
genau trainiert wird?

ARBEITSAUFTRAG
Die Ausatmung (Exspiration) erfolgt ohne Muskelanstren-
gung, weil sich die Lunge wegen ihrer elastischen Eigenschaf- 4 Wie können Atemfrequenz und Atemtiefe den Partialdruck
der Atemgase im Blut und dessen pH-Wert beeinflussen?
ten zusammenzieht. Die Muskulatur beteiligt sich nur an einer
Ergänzen Sie die Lücken in der Tabelle!
verstärkten Ausatmung.

Veränderung der Atmung nach Rückmeldung der Chemorezeptoren.


ARBEITSAUFTRAG
Messgröße Ergebnis Maßnahme
3 Welche Muskeln sind an einer verstärkten Ausatmung
Kohlendioxid- erhöht .............. von Atemfre-
beteiligt? Was bewirken sie, wenn sie sich anspannen?
Partialdruck quenz und Atemtiefe

erniedrigt .............. von Atemfre-


quenz und Atemtiefe

Regulation der Atmung Sauerstoff- erhöht .............. von Atemfre-


Die Atmung ist zwar willkürlich steuerbar, sie muss aber auch Partialdruck quenz und Atemtiefe
unbewusst ablaufen, wenn der Wille, z. B. im Schlaf, mehr oder
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erniedrigt .............. von Atemfre-


weniger ausgeschaltet ist. Die grundsätzliche Rhythmik von
quenz und Atemtiefe
Ein- und Ausatmung wird deshalb über das Atemzentrum im
verlängerten Rückenmark sichergestellt. Dessen Aufgabe ist pH-Wert erhöht .............. von Atemfre-
es, die Atmung so zu steuern, dass 2 Werte im Blut möglichst quenz und Atemtiefe
gleich bleiben:
• der Partialdruck der Atemgase und erniedrigt .............. von Atemfre-
quenz und Atemtiefe
• der pH-Wert.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 8.9 Atmungssystem 8
Gasaustausch

Gasaustausch Aufbau der Alveolenwand.


Die Zellen des Körpers benötigen Sauerstoff, um in ihren Mi-
Kapillar- Kapillar- Pneumozyt Alveolar-
tochondrien aus Kohlenhydraten und Fetten Energie zu gewin- endothelzelle lumen Typ II lumen
nen. Bei den dabei ablaufenden Oxidationsreaktionen entsteht
Kohlendioxid. Da bei der Energiegewinnung der Sauerstoff von
den Zellen verbraucht wird, muss stetig neuer Sauerstoff zu den
Zellen transportiert und gleichzeitig das entstandene Kohlen- Surfactant

dioxid abtransportiert werden. Beide Aufgaben übernimmt das


Blut: Es nimmt im Kapillarnetz der Lunge an den Lungenbläs-
rotes Blut-
chen Sauerstoff aus der Atemluft auf und gibt Kohlendioxid ab. körperchen
Diesen Prozess der Sauerstoffaufnahme und der Kohlendioxid- (Erythrozyt)

abgabe in der Lunge nennt man Gasaustausch.


Interalveolar-
Der Gasaustausch erfolgt über Diffusion. In der Luft der septum
Lungenbläschen herrscht ein höherer Sauerstoff-Partialdruck
und ein niedrigerer Kohlendioxid-Partialdruck als im Blut.
Pneumozyt
Dieses Druckgefälle sorgt dafür, dass in den Lungenbläschen: Typ I
Alveolar- elastische Fasern Verschmelzung der
makrophage im Interalveolar- Basalmembranen
• ................................. aus der Luft in das Blut und septum (Blut-Luft-Schranke)
• ................................. aus dem Blut in die Luft diffundiert.
Querschnitt durch 2 Alveolen und das dazwischenliegende Lungengewe-
be mit Interalveolarsepten und Kapillaren. Die Basalmembranen (gelb) der
Pneumozyten vom Typ I und der Kapillarendothelzellen sind stellenweise
verschmolzen und bilden die Blut-Luft-Schranke, an der der Gasaustausch
ARBEITSAUFTRAG stattfindet. Die Pneumozyten vom Typ II bilden das Surfactant, Makropha-
1 Ergänzen Sie die Lücken im Text! gen nehmen kleine Schmutzpartikel und Surfactant auf. Aus: Schünke M,
Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.
Welche Druckverhältnisse hinsichtlich der Atemgase herr-
2 schen zwischen Kapillarblut und Gewebe? Was ist die Folge
davon? Vom Kohlendioxid werden etwa 20 % an Hämoglobin ge-
bunden transportiert. Trotzdem spielen die roten Blutkörper-
chen auch beim Kohlendioxidtransport eine wichtige Rolle: In
ihnen wird der größte Teil des Kohlendioxids in Bikarbonat
Blut-Luft-Schranke und Surfactant umgewandelt, das dann im Blutplasma gelöst transportiert
Das Epithel, das die Lungenbläschen auskleidet, besteht aus 2 wird. Erreicht das Blut die Lungenkapillaren, wird das Bikar-
Zelltypen: bonat wieder von den Erythrozyten aufgenommen und in Koh-
• Typ-I-Pneumozyt: Über diese Zellen findet der Gasaus- lendioxid umgewandelt. Das Kohlendioxid verlässt das rote
tausch statt. Sie sind Teil der dünnen Blut-Luft-Schranke, die Blutkörperchen und diffundiert aus der Kapillare in die Alveole.
das Blut in den Kapillaren und die Atemluft in den Lungen-
bläschen voneinander trennt. Ventilation und Perfusion
• Typ-II-Pneumozyt: Diese Zellen bilden den Surfactant, der Voraussetzungen für den Gasaustausch sind:
die Oberflächenspannung der Lungenbläschen vermindert. • die Belüftung der Lunge (Ventilation) und
• die Durchblutung der Lunge (Perfusion).

Ventilation und Perfusion sind nicht überall in der Lunge


ARBEITSAUFTRAG gleich. Es gibt Bereiche, wie z. B. die Lungenspitzen, die unter
Ruhebedingungen weniger gut belüftet und durchblutet wer-
3 Weshalb ist der Surfactant für die Atemfunktion der Lunge so
den. Diese Bereiche werden erst zugeschaltet, wenn der Körper
wichtig? Was würde geschehen, gäbe es ihn nicht?
mehr Sauerstoff benötigt und die Atmung deshalb verstärkt
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wird.

Transport der Atemgase


Die Löslichkeit von Sauerstoff in Flüssigkeiten ist gering. Könn-
te er nur gelöst im Blut transportiert werden, würde die Sauer- ARBEITSAUFTRAG
stoffmenge nicht ausreichen, um den Körper zu versorgen. Mit
dem Hämoglobin verfügt das Blut aber über ein Transportpro-
4 Im Liegen sind diejenigen Lungenbezirke schlechter durchblu-
tet und belüftet, die der Matratze am nächsten sind. Überle-
tein für die Atemgase, das den Sauerstoff bindet. Es befindet gen Sie gemeinsam, welche Gefahr dadurch bei bettlägerigen
sich als roter Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. Etwa Patienten besteht! Was können Sie tun, um diese Gefahr zu
vermindern?
99 % des Blutsauerstoffs sind an Hämoglobin gebunden, nur
rund 1 % wird gelöst transportiert.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 11.3.7 Hormonsystem 11
Insulin und Glukagon

Bildung von Insulin und Glukagon Außerdem bewirkt Insulin, dass die Glukose, die sich in
Insulin und Glukagon werden in der Bauchspeicheldrüse ge- den Muskel- und Leberzellen befindet, schnell verschwindet:
bildet. Deren hormonproduzierende Zellen sind zu den sog.
Langerhans-Inseln zusammengelagert, die verstreut im Gewe- • Es .................. die Glykolyse, also den Zuckerabbau, bei dem
be liegen. Sie geben ihre Hormone direkt ins Blut ab. Energie in Form von ATP gewonnen wird.
Insulin und Glukagon werden von unterschiedlichen Insel-
zelltypen gebildet: • Es .................. die Glukoneogenese in der Leber, also die Neu-
• β-Zellen (70 % der Inselzellen): Sie bilden Insulin. bildung von Zucker aus Fetten oder Proteinen.
• α-Zellen (20 % der Inselzellen): Sie bilden Glukagon.
• Es .................. den Glykogenaufbau, also die Umwandlung des
Insulin Zuckers in eine stärkeähnliche Speicherform.
Insulin ist das wichtigste Hormon zur Senkung des Blutzu-
ckerspiegels. Es wird besonders während und nach dem Essen • Es .................. den Glykogenabbau, bei dem der Zucker aus der
freigesetzt, da dann der Blutzuckerspiegel am höchsten ist. Ein
Speicherform freigesetzt würde.
niedriger Blutzuckerspiegel hemmt die Insulinfreisetzung.
Insulin sorgt dafür, dass die Glukose (zusammen mit Kali-
um) aus dem Blut schnell in die Muskel- und Fettzellen aufge-
nommen wird. ARBEITSAUFTRAG
Welche Prozesse hemmt und welche fördert Insulin, damit
2 keine neue Glukose entsteht bzw. damit die vorhandene aus
den Zellen verschwindet? Ergänzen Sie die Lücken im Text!
ARBEITSAUFTRAG

1 Wodurch wird diese vermehrte Glukoseaufnahme in die


Zellen möglich? Was genau bewirkt Insulin an der Zelle?
Insulin wirkt auch auf den Fettstoffwechsel: Es fördert
den Umbau der Fettsäuren in ihre Speicherform, die Triglyze-
ride, und hemmt den Triglyzeridabbau. Außerdem steigert es
Wirkung von Insulin und Glukagon.
die Bildung neuer Fettsäuren.
Auch bei älteren Menschen bleibt die Insulinproduktion in
der Regel stabil. Allerdings dauert die Synthese in der Bauch-
Blutzuckerspiegel
speicheldrüse etwas länger und der Wirkeintritt ist verzögert.
hoch
Daher weisen ältere Menschen häufig einen leicht erhöhten
BZ BZ Blutzuckerspiegel auf. Bei Gesunden bleibt das in der Regel
ohne Folgen.
Blutzuckerspiegel
niedrig
Bauchspeicheldrüse

ARBEITSAUFTRAG
Insulinausschüttung
Glukagonaus- Beim Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist der Blutzucker-
(β−Zellen)
schüttung 3 spiegel erhöht, weil die Blutglukose nicht durch Insulin in die
(α-Zellen) Zellen geschleust wird. Man unterscheidet zwei Erkrankungs-
Leber Fettzellen typen (Typ 1 und Typ 2), die unterschiedliche Ursachen
Glukoseeinstrom Muskelzellen haben. Überlegen Sie gemeinsam, welche das sein könnten!

Glukosefreisetzung

Glukagon
Glukagon ist der Gegenspieler des Insulins, es bewirkt einen
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Anstieg des Blutzuckerspiegels. Es wird v. a. zwischen den


Blutzuckerspiegel
Mahlzeiten ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig
normal ist.
Glukagon wirkt in erster Linie an der Leber. Dort fördert
es den Abbau des Glykogens und die Neubildung von Zucker.
Gleichzeitig hemmt Glukagon den Zuckerabbau (Glykolyse).
Bei niedrigem Blutzuckerspiegel bewirkt die Glukagonausschüttung der
Dadurch bewirkt es, dass die neu entstandene Glukose nicht
α-Zellen die Glukosefreisetzung aus der Leber. Der Blutzuckerspiegel steigt.
direkt wieder in den Leberzellen verbraucht, sondern stattdes-
Bei erhöhtem Blutzucker bewirkt das von den β-Zellen freigesetzte Insulin
die Glukoseaufnahme in Fett- und Muskelzellen. Der Blutzuckerspiegel sinkt. sen ins Blut abgegeben wird.
Die Blutzuckerregulation ist hier vereinfacht dargestellt, tatsächlich spielen Ein hoher Glukosespiegel hemmt die Ausschüttung von
noch einige andere Faktoren eine Rolle. Glukagon.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 12.1.3 Blut 12
Blutgruppensysteme

Blutgruppenantigene AB0-System.
Zu welcher Blutgruppe man gehört, hängt davon ab, ob auf der
Erythrozytenmembran bestimmte Moleküle vorhanden sind
oder nicht. Diese Moleküle werden als Blutgruppenantigene
bezeichnet.

AB0-System
Beim AB0-System unterscheidet man anhand bestimmter An-
tigene 4 Blutgruppen. Gegen die Blutgruppenantigene, die auf
den Erythrozyten nicht vorhanden sind, bilden sich in den er- Anti-B- Anti-A-
sten Lebenswochen Antikörper, ohne dass Kontakt mit Fremd- A-Antigen Antikörper Antikörper B-Antigen
blut notwendig ist. Daraus ergeben sich: Blutgruppe A Blutgruppe B
• Blutgruppe A: Die Erythrozyten tragen das Blutgruppenan-
tigen A, im Plasma befinden sich Anti-B-Antikörper.
• Blutgruppe B: Die Erythrozyten tragen das Blutgruppenan-
tigen B, im Plasma befinden sich Anti-A-Antikörper.
• Blutgruppe AB: Die Erythrozyten tragen das Blutgruppenan-
tigen A und B, das Plasma enthält keine Blutgruppenantikör-
per.
• Blutgruppe 0: Die Erythrozyten tragen weder das Blutgrup-
penantigen A noch B, im Plasma befinden sich Anti-A- und
Anti-A- Anti-A- Anti-B-
Anti-B-Antikörper. B-Antigen
Antigen Antikörper Antikörper
Blutgruppe AB Blutgruppe 0

Die Oberflächenantigene A und B bestimmen, welche Blutgruppe vorliegt.


ARBEITSAUFTRAG Antikörper werden automatisch gegen diejenigen Antigene entwickelt, die
nicht auf der Erythrozytenoberfläche vorhanden sind.
1 Die Blutgruppen des AB0-Systems spielen insbesondere bei
Blut- und Plasmatransfusionen eine wichtige Rolle. Überle-
gen Sie gemeinsam, weshalb das so ist! Rhesus-Faktor) ausgeprägt ist oder nicht. Ist das Antigen D vor-
Menschen welcher Blutgruppe sind Universalspender für rote handen, ist man Rhesus-positiv (Rh+), fehlt es, ist man Rhesus-
2 negativ (rh–). 85 % der Bevölkerung sind Rhesus-positiv. Der
Blutkörperchen, welche Universalspender für Blutplasma?
Rhesus-Faktor wird dominant vererbt.
Rhesus-Antikörper werden nur von Rhesus-negativen
Die Blutgruppenzugehörigkeit lässt auch grobe Rückschlüs- Menschen gebildet, und das auch nur dann, wenn ihr Blut in
se auf die Verwandtschaft zwischen einzelnen Menschen zu. Kontakt mit Rhesus-positivem Fremdblut kam (z. B. bei der
Welche Blutgruppe vorliegt, wird von den beiden Allelen des Geburt eines Rhesus-positiven Kindes oder einer Bluttransfusi-
„Blutgruppengens“ bestimmt. Dabei sind A und B dominant on). Die Rhesus-Antikörper können im Gegensatz zu den AB0-
gegenüber 0 und untereinander kodominant. Antikörpern die Plazentaschranke durchdringen.

ARBEITSAUFTRAG
ARBEITSAUFTRAG
Ein Kind hat die Blutgruppe B, die Mutter Blutgruppe AB. Der
3 Um was für Strukturen handelt es sich bei den AB0-Anti-
angebliche Vater besitzt die Blutgruppe A. Ist die Vaterschaft 4 genen, um welche beim Antigen D?
glaubwürdig? Welche Blutgruppen könnte der Vater haben?
Bei einer Rh-negativen Mutter und einem Rh-positiven Vater
5 kann es in der 2. Schwangerschaft zur sog. Rhesusunverträg-
Rhesus-Blutgruppensystem lichkeit kommen. Was versteht man darunter und warum erst
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Die Einteilung im Rhesus-Blutgruppensystem ist abhängig in der 2. Schwangerschaft?


davon, ob auf der Erythrozytenmembran das Antigen D (sog.

Eigenschaften der Blutgruppen.

Blutgruppe Antigen Serum-Antikörper kann Erythrozyten kann Plasmaspende Häufigkeit der


empfangen von empfangen von Blutgruppe
A A Anti-B A und 0 A und AB 44 %
B B Anti-A B und 0 B und AB 10 %
AB A und B keine A, B, AB und 0 AB 4%
0 weder A noch B Anti-A und Anti-B nur 0 A, B, AB und 0 42 %

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 12.1.3 Blut 12
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Aufgaben und Arten der Leukozyten Zellen im Blutausstrich.


Die Leukozyten sind für die Abwehr von Erregern und körper-
fremden Stoffen zuständig und an der Entstehung von Entzün-
dungen beteiligt. Der Großteil der Leukozyten befindet sich im
Gewebe. Ihr Übergang aus der Blutbahn ins Gewebe wird als
Diapedese bezeichnet.
Zu den Leukozyten gehören die Granulozyten (Blut und
Gewebe), die Monozyten (Blut) und die Makrophagen (Gewe-
be), die Lymphozyten (Blut und Gewebe), die Mastzellen (Ge-
webe) und die dendritischen Zellen (Gewebe). Thrombo-
zyten
Granulozyten
Im Zytoplasma der Granulozyten liegen körnchenartige Ein-
schlüsse (Granula), die verschiedene Enzyme und Botenstoffe
enthalten. Man unterscheidet 3 Arten: Leukozyten (Antigenpräsentation). Außerdem setzen sie Che-
Die neutrophilen Granulozyten kommen besonders zahl- mokine frei. Makrophagen kommen in allen Organen vor.
reich in den Schleimhäuten vor. Sie sind die ersten Abwehrzel-
len, mit denen eindringende Erreger in Kontakt kommen. Sie Lymphozyten
bekämpfen Erreger entweder durch Phagozytose oder dadurch, Bei den Lymphozyten unterscheidet man B-Lymphozyten (ca.
dass sie den bakteriziden Inhalt ihrer Granula abgeben. Gehen 15 %), T-Lymphozyten (ca. 75 %) und natürliche Killerzellen
viele Neutrophile am selben Ort zugrunde, entsteht Eiter. (NK-Zellen, ca. 10 %).
Die eosinophilen Granulozyten sind vorwiegend an der B-Lymphozyten und T-Lymphozyten gehören zur spezi-
Abwehr von Parasiten beteiligt. Sie kommen hauptsächlich in fischen Immunabwehr, d. h., sie entwickeln für jeden Erreger
der Schleimhaut von Atem- und Verdauungstrakt vor. maßgeschneiderte „Waffen“. Die B-Lymphozyten zählen zu
Die basophilen Granulozyten befinden sich überwiegend den antigenpräsentierenden Zellen, die T-Lymphozyten nicht.
im Blut. Ihre Granula enthalten Substanzen, die an allergischen Die NK-Zellen sind v. a. in der Abwehr von Virusinfek­
Reaktionen beteiligt sind. tionen aktiv. Sie entdecken befallene Zellen und vernichten sie,
indem sie Zytotoxine ausschütten. Man findet sie überwiegend
im Blut, in der Leber und der Milz.

ARBEITSAUFTRAG Mastzellen und dendritische Zellen


Mastzellen kommen überwiegend im Bindegewebe vor. In ih-
1 Nach was sind die neutro-, baso- und eosinophilen Granulo-
rer Funktion ähneln sie den Basophilen.
zyten benannt?
Die dendritischen Zellen befinden sich ausschließlich im
2 Woran erkennt man unreife, woran reife Neutrophile? Wie Gewebe. Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Phagozytose und
werden die beiden Formen bezeichnet?
v. a. die Antigenpräsentation. Dazu verlassen sie nach der Pha-
3 Was versteht man unter Phagozytose, und wie läuft sie ab? gozytose das Gewebe und gelangen in die Lymphknoten, wo sie
den Lymphozyten das Antigen zeigen.

Monozyten und Makrophagen


Monozyten sind ebenfalls Phagozyten. Sie kommen aus-
schließlich im Blut vor. Treten sie ins Gewebe über, entwickeln ARBEITSAUFTRAG
sie sich zu Makrophagen weiter. Beschriften Sie in der Abbildung die einzelnen Zellarten! An
Auch die Makrophagen zählen zu den Phagozyten. Nach 4
welchen Hauptmerkmalen kann man die jeweilige Zellart
der Phagozytose schleusen sie Bruchstücke des phagozytierten erkennen?
Materials auf ihre Oberfläche und zeigen sie so den anderen

Leukozyten im Überblick. Da die Makrophagen, die Mastzellen und die dendritischen Zellen nur im Gewebe auftreten, werden sie in der Tabelle nicht berück-
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sichtigt. (* Die Referenzbereiche werden in der Literatur nicht einheitlich angegeben.)

Gruppe Untergruppe Durchmesser Anzahl pro Anzahl pro Anteil an den


Mikroliter (μl) Nanoliter (nl) Gesamtleukozy-
Blut* Blut* ten im Blut*
Granulozyten neutrophile segmentkernige 10 – 15 μm 2000 – 7000 2–7 50 – 70 %
stabkernige < 700 < 0,7 <5%
eosinophile 11 – 16 μm 200 – 400 0,2 – 0,4 2–4%
basophile 9 – 14 μm < 200 < 0,2 <1%
Monozyten – – 12 – 20 μm 200 – 1000 0,2 – 1 2–8%
Lymphozyten – – 6 – 10 μm 1500 – 4000 1–4 20 – 45 %

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 12.1 Blut 12
Zusammensetzung des Blutes

Aufgaben des Blutes


Das Blut transportiert Atemgase, Nährstoffe, Stoffwechselpro- ARBEITSAUFTRAG
dukte, Elektrolyte und Hormone zu den Zielorganen. Stark unterernährte Menschen, insbesondere Kinder, haben
Mit seiner Fähigkeit zur Gerinnung verschließt es bei kleineren 2 häufig einen „dicken“ Bauch (sog. Hungerbauch). Er entsteht
Gefäßverletzungen die Wunde. Viele seiner Bestandteile sind durch die Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle (As-
außerdem an der Immunabwehr beteiligt. zites). Was ist die Ursache hierfür? Überlegen Sie gemeinsam!

Blutvolumen und -zusammensetzung


Unter Blutvolumen versteht man die Gesamtmenge an Blut, die Auch Bestandteile des Komplement- und des Gerinnungs-
sich im Körper befindet. Das Blutvolumen beträgt bei einem Er- systems zählen zu den Plasmaproteinen. Sie machen aber nur
wachsenen 6 – 8 % des Körpergewichts (bei 70 kg also ca. 5 l). einen geringen Anteil aus. Plasma ohne Gerinnungsfaktoren
Das Blut besteht zu 55 % aus Blutplasma und zu 45 % aus wird als Blutserum bezeichnet.
Blutzellen. Die Globuline werden in 4 Gruppen unterteilt (α1-
Globuline, α2-Globuline, β-Globuline, γ-Globuline). Die
γ-Globuline werden auch Immunglobuline (Ig) oder Anti-
körper genannt und sind Teil des Immunsystems. Bis auf die
ARBEITSAUFTRAG γ-Globuline, die von bestimmten Leukozyten gebildet werden,
1 Ab welcher Blutmenge ist ein Blutverlust problematisch? werden die Plasmaproteine alle in der Leber hergestellt.

Blutzellen
Man unterscheidet:
Blutplasma • die roten Blutkörperchen (Erythrozyten): 4 – 5,5 Mio./μl Blut
Blut ohne Blutzellen wird als Blutplasma bezeichnet. Seine Ge- (ca. 99 % aller Blutzellen),
samtmenge beträgt 2,5 – 3 l. Das Blutplasma besteht: • die weißen Blutkörperchen (Leukozyten): 4000 – 10 000/μl
• zu ca. 90 % aus Wasser, Blut,
• zu ca. 8 % aus Plasmaproteinen und • die Blutplättchen (Thrombozyten): 150 000 – 350 000/μl
• zu ca. 2 % aus Elektrolyten. Blut.

Die Plasmaproteine setzen sich aus Albumin (60 %) und Die Erythrozyten transportieren die Atemgase vom Gewe-
Globulinen (40 %) zusammen. Sie sind so groß, dass sie die Ge- be zur Lunge bzw. umgekehrt.
fäße nicht verlassen können, und sind hauptverantwortlich für Die Leukozyten sind für die Abwehr von Erregern und
den kolloidosmotischen Druck. Außerdem dienen sie Stoffen, körperfremden Stoffen zuständig und an der Entstehung von
die nicht wasserlösliche sind, als Transportproteine. Entzündungen beteiligt. Der Großteil der Leukozyten befindet
sich im Gewebe.
Die Thrombozyten sind an der Blutstillung beteiligt.
Die verschiedenen Bestandteile des Blutes.

Blut
4,5 – 6 l ARBEITSAUFTRAG
Wasser (90 %) Streng genommen handelt es sich bei Erythrozyten und
3 Thrombozyten nicht um echte Zellen. Weshalb?
Blutplasma
Plasmaproteine (8 %)
55 % • Albumin (60 %)
• Globuline (40 %)
Hämatokrit
Elektrolyte, Hormone, Der Anteil der Blutzellen am gesamten Blutvolumen ist der Hä-
45 % Blutzellen Nährstoffe u. a. (2 %) matokrit (Hkt). Je höher der Hämatokrit, desto höher ist auch
die Viskosität des Blutes, d. h. desto zäher fließt es.
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Erythrozyten (99 %)
4 – 5 Mio./µl Blut

Leukozyten (< 1 %)
5 000 – 10 000/µl Blut ARBEITSAUFTRAG
Wo liegen die Referenzbereiche für den Hämatokrit bei
Thrombozyten (< 1 %) 4 Frauen bzw. Männern?
150 000 – 350 000/µl Blut

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 13.2.3 Bewegungssystem 13
Gelenke und Sehnen

Aufgaben und Aufbau der Gelenke Aufbau eines echten Gelenks.


Gelenke verbinden 2 oder mehr Knochen miteinander.
Die echten Gelenke setzen sich aus Gelenkkopf, Gelenk-
Muskulatur
pfanne und Gelenkspalt zusammen und sind von einer Gelenk-
kapsel umgeben, welche die Gelenkflüssigkeit (Synovia) ent-
hält. Bei den meisten Gelenken wird die Kapsel durch Bänder
verstärkt. Unter straffen Gelenken (Amphiarthrosen) versteht
man echte Gelenke, die wegen einer engen Kapsel nur einen
sehr geringen Bewegungsspielraum haben.
Die unechten Gelenke besitzen keinen Gelenkspalt. Hier
sind die Knochen über Bindegewebe, Knorpel oder Verknöche-
rungen miteinander verbunden.
Nach der Form der Gelenkpartner unterscheidet man Ku-
gelgelenk, Sattelgelenk, Eigelenk, Scharniergelenk, Radgelenk
und planes Gelenk. Die Gelenkpartner können sich – je nach
Form der Gelenkenden – entweder gegeneinander verschieben (enthält
(Translationen) und/oder drehen (Rotationen). )

ARBEITSAUFTRAG
Bei den meisten Gelenken wird die Gelenkkapsel durch Bänder ver-
1 Beschriften Sie in der Abbildung die einzelnen Bestandteile des
stärkt. Sie sind hier nicht dargestellt. Aus: Schünke M, Schulte E, Schuma-
Gelenks!
cher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.

Aufgabe und Aufbau der Sehnen


Die meisten Muskeln sind über Ursprungs- und Ansatzsehnen Führungskanal. Auch Haltebänder sichern den korrekten Ver-
mit dem Knochen verbunden. Breite, flache Sehnen werden als lauf einer Sehne, indem sie dafür sorgen, dass die Sehne dicht
Aponeurosen bezeichnet. Sehnen bestehen aus kollagenem am Knochen bleibt. Wenn Sehnen über Knochenvorsprünge
Bindegewebe und werden über Diffusion versorgt. ziehen, werden sie dort häufig von einem Schleimbeutel un-
Einige Sehnen verlaufen streckenweise in Bindegewebshül- terlagert, der als Polster dient. Sesambeine sind kleine, in die
len. Diese Sehnenscheiden schützen die Sehnen und dienen als Sehne eingebettete Knochen.

Gelenktypen der echten Gelenke.


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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 13.2.1 Bewegungssystem 13
Knochen und Knorpel

Aufgaben der Knochen


Die Knochen stabilisieren den Körper, schützen die Organe
und speichern nahezu das gesamte Körperkalzium. Außerdem ARBEITSAUFTRAG
enthalten sie das Knochenmark.
2 Bei krankhaftem Knochenschwund (Osteoporose) sinkt die
Belastbarkeit der Knochenbälkchen. Besonders stark betrof-
Knochentypen fen sind meist Wirbel- und Oberschenkelknochen. Überlegen
Die Röhrenknochen besitzen einen langen Knochenschaft (Di- Sie gemeinsam, welche Auswirkungen dieser Prozess hat und
aphyse), der die beiden Knochenenden (Epiphysen) miteinan- welche Gefahren er für die Betroffenen mit sich bringt!
der verbindet. Dort, wo die Dia- in die Epiphyse übergeht, liegt
die Wachstumsfuge (Metaphyse, „Epiphysenfuge“).
Weitere Knochentypen sind die kurzen, die platten und Knochenmark
die unregelmäßigen Knochen. Die luftgefüllten Knochen ent- Das Knochenmark liegt in der Spongiosa und der Markhöhle.
halten einen kleinen, luftgefüllten Hohlraum. Das rote Mark bildet die Blutzellen. Im Laufe der Zeit wandelt
es sich in gelbes Mark (Fettmark) um. Beim Erwachsenen ent-
halten nur noch die kurzen und die platten Knochen und einige
ARBEITSAUFTRAG Röhrenknochenepiphysen rotes Mark.

1 Suchen Sie Vertreter der verschiedenen Knochentypen! Wozu Knorpel


zählen beispielsweise die Oberschenkel-, die Hüft- oder die Weil Knorpelgewebe druck- und zugelastisch ist, wirkt es an
Wirbelknochen?
vielen Stellen des Körpers als Stoßdämpfer. Im Skelett des Er-
wachsenen findet man Knorpel als:
Feinbau der Knochen • Gelenkknorpel: Er überzieht in den Gelenken die Knochen-
Knochen bestehen aus der Knochengrundsubstanz (Mineral- enden.
stoffe, Proteine, Kollagenfasern) und den Knochenzellen. Die • Zwischenwirbelscheiben: Sie liegen zwischen den einzel-
Osteoklasten und -blasten sorgen dafür, dass das Knochenge- nen Wirbeln.
webe ständig umgebaut wird. • Menisken: Diese halbmondförmigen Knorpelscheiben glei-
Beim reifen Knochen bildet die Kompakta die äußere chen im Kniegelenk Unregelmäßigkeiten der Epiphysen von
Schicht, im Inneren des Knochens liegt die Spongiosa. Diese Ober- und Unterschenkelknochen aus.
besteht aus feinen Knochenbälkchen (Trabekel), zwischen de-
nen sich kleine Hohlräume befinden. Dieser Aufbau gewährlei- Da Knorpel im Gegensatz zum Knochen keine Gefäße enthält
stet, dass der Knochen stabil und gleichzeitig leicht ist. Dort, und deshalb über Diffusion ernährt werden muss, erholt er
wo die Trabekel fehlen, liegt die Markhöhle. sich nach Verletzungen meist nur unvollständig.
Von außen wird der Knochen von der äußeren Knochen-
haut (Periost) umgeben, die Hohlräume werden von der inne-
ren Knochenhaut (Endost) ausgekleidet.

Allgemeiner Aufbau eines Röhrenknochens am Beispiel eines Oberschenkelknochens.

REHUH XQWHUH
(SLSK\VH 'LDSK\VH (SLSK\VH

0HWDSK\VH
0HWDSK\VH

*HOHQNIOlFKHPLW
*HOHQNNQRUSHO
*HOHQNIOlFKHPLW
*HOHQNNQRUSHO
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6SRQJLRVD
PLWURWHP
.QRFKHQPDUN

0DUNK|KOH 3HULRVW .RPSDNWD )HWWPDUN


.QRFKHQPDUN 6SRQJLRVD
HQWIHUQW

Das Knochenmark ist teilweise entfernt, damit die Markhöhle besser zu erkennen ist. Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas
der Anatomie. Thieme 2012.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 13.9 Bewegungssystem 13
Hüftgelenk

Das Hüftgelenk Das Hüftgelenk.


Das Hüftgelenk (Articulatio coxae) ist das Gelenk zwischen Be-
cken und Oberschenkelknochen.

Gelenkkopf
Den Gelenkkopf des Hüftgelenks bildet der Hüftkopf (Caput
femoris, Femurkopf) des Oberschenkelknochens (Os femoris,
Femur). Er ist über den Schenkelhals (Collum femoris) mit dem
Knochenschaft des Oberschenkelknochens verbunden.

Gelenkpfanne
An der Gelenkpfanne (Acetabulum) sind Darm-, Sitz und
Schambein des Beckens gemeinsam beteiligt. Sie ist so tief aus-
gebildet, dass sie etwa ⅔ des Gelenkkopfs umfasst. Zusätzlich
wird der Pfannenrand durch eine Knorpellippe verstärkt. Die
knöcherne Gelenkpfanne und der Knorpelrand umschließen
zusammen nahezu den gesamten Femurkopf.

ARBEITSAUFTRAG
1 Um welchen Gelenktyp handelt es sich beim Hüftgelenk?
Bei einer angeborenen Hüftdysplasie (HD) ist die Gelenkpfan-
2 ne nicht richtig ausgebildet und wesentlich flacher. Welche
Gefahr besteht dadurch?
3 Ergänzen Sie die Beschriftung in der Abbildung unten! Ansicht des Hüftgelenks von vorn. Die Knorpellippe der Hüftpfanne ist auf
der Abbildung nicht dargestellt. Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Pro-
metheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.

Darmbein, Sitzbein und Schambein.


Im Gegensatz zu den meisten anderen Gelenken ist nicht
die gesamte Gelenkfläche der Hüftpfanne mit Gelenkknorpel
überzogen, sondern ein Teil des Pfannenbodens und ein Teil
des unteren Pfannenrands bleiben knorpelfrei.

Gelenkkapsel
Starke Bänder verstärken die Gelenkkapsel und beschränken
die Beweglichkeit des Hüftgelenks.

ARBEITSAUFTRAG
Nach Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks ist der Kapsel-
4 Band-Apparat operationsbedingt geschwächt. Kurz nach der
Operation ist die Gefahr deshalb groß, dass sich das künstliche
Hüftgelenk ausrenkt. Durch eine entsprechende Lagerung des
Patienten kann einer solchen Luxation vorgebeugt werden.
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Überlegen Sie gemeinsam, worauf es bei dieser Lagerung


Die 3 Knochen des Hüftbeins treffen in der Gelenkpfanne aufeinander. Dar- besonders ankommt! Welche Bewegungen muss der Patient
gestellt ist das rechte Hüftbein des Beckens. Aus: Schünke M, Schulte E, Schu- auf jeden Fall vermeiden?
macher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 14.2 Nervensystem 14
Gliederung des Nervensystems

Aufgaben des Nervensystems Somatisches und autonomes Nervensystem


Das Nervensystem steuert die Bewegungen und die Organ- Funktionell erfolgt eine Einteilung in:
funktionen. Außerdem ist es Sitz des Gedächtnisses, des Be- • somatisches Nervensystem: steuert die Skelettmuskulatur
wusstseins, des Denkens und des Empfindens. und damit die willkürlichen und die reflexartigen Körperbe-
wegungen,
ZNS und PNS • autonomes Nervensystem: kontrolliert die Organfunkti-
Topografisch wird das Nervensystem eingeteilt in:
onen.
• zentrales Nervensystem (ZNS): Gehirn und Rückenmark,
• peripheres Nervensystem (PNS): alle anderen Nervenstruk- Bei dieser Einteilung ist es unwichtig, ob die entspre-
turen (Hirnnerven, Spinalnerven, periphere Nerven). chende Struktur zentral oder peripher liegt.

Die Funktion der einzelnen Bestandteile spielt bei dieser


Einteilung nur eine untergeordnete Rolle.
ARBEITSAUFTRAG
Am Nervengewebe des ZNS lassen sich 2 Bereiche unter-
scheiden: Die graue Substanz (Hirnrinde und -kerne, Hinter-, 4 Was versteht man unter efferenten und afferenten Nervenfa-
sern? Was bedeutet sensibel und motorisch?
Seiten- und Vorderhörner des Rückenmarks) besteht aus Ner-
venzellkörpern. Die weiße Substanz (Marklager des Gehirns, 5 Verfolgen Sie den Weg einer motorischen Information im
somatischen Nervensystem! Welche Strukturen von ZNS und
auf- und absteigende Bahnen des Rückenmarks) wird überwie-
PNS sind beteiligt?
gend von Nervenfasern gebildet.
Das PNS setzt sich hauptsächlich aus Nervenfasern zusam- 6 In welche 3 Anteile gliedert sich das autonome Nervensystem?
men.

ZNS und PNS besitzen also sowohl somatische als auch au-
ARBEITSAUFTRAG tonome Anteile, während das somatische und das autonome
Nervensystem jeweils aus einem zentralen und einem peri-
1 Was bedeutet topografisch?
pheren Teil bestehen.
Wo liegen die Zellkörper der Nervenfasern des PNS? Erklären
2
Sie, weshalb der Übergang vom ZNS zum PNS fließend ist!

3 Was versteht man unter einem Ganglion?

Zentrales und peripheres Nervensystem.

Gehirn

zentrales
Nervensystem

Armnervengeflecht peripheres
Nervensystem

Rückenmark

Spinalganglien
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Spinalnerven

Lenden-Kreuzbein-
Geflecht

Das zentrale Nervensystem (ZNS) besteht aus Gehirn und Rückenmark. Es geht in das periphere Nervensystem (PNS) über, das die Reize vom ZNS in die Peri-
pherie bzw. umgekehrt leitet. Das PNS ist hier nicht komplett dargestellt. Aus: Aumüller G et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme 2010.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 14.3 Nervensystem 14
Hirnhäute und Liquor

Hirn- und Rückenmarkshäute Bildung und Resorption des Liquors.


Gehirn und Rückenmark werden schützend von 3 Bindege- Ausstülpungen der Plexus choroideus
webshüllen (Meningen) umgeben: Sinus Arachnoidea des I. Ventrikels
• Dura mater: Die äußere Hülle besteht aus 2 Schichten, die im sagittalis Plexus choroideus
superior
Bereich des Gehirns fast überall fest miteinander verbunden des III. Ventrikels
sind. Ihre äußere Schicht ist mit der Innenfläche der Schädel- Cisterna
Sinus rectus
knochen verwachsen. interhe-
mispherica
• Arachnoidea: Die mittlere Hülle liegt der Dura mater direkt Verbindung
an. Sie wird auch Spinnengewebshaut genannt. zwischen III. und
• Pia mater: Die innere Hülle liegt der Oberfläche von Gehirn IV. Ventrikel
und Rückenmark unmittelbar auf.
Cisterna vermis
Verbindung
zwischen I. und Plexus choroideus
III. Ventrikel des IV. Ventrikels
ARBEITSAUFTRAG
Cisterna
Cisterna
1 Zwischen welchen Schichten der Hirn- und Rückenmarkshäu-
basalis
cerebellomedullaris
te liegt der Epiduralraum und wo der Subarachnoidalraum? Cisterna Öffnung zum
pontomedullaris Zentralkanal Subarachnoidalraum
2 Im Subarachnoidalraum verlaufen zahlreiche Gefäße. Werden
sie verletzt, gelangt Blut in den Subarachnoidalraum. Warum
Der Liquor wird von den Plexus choroidei gebildet und in die Ventrikel abge-
ist eine Subarachnoidalblutung so gefährlich? Überlegen Sie
gemeinsam! geben. Über die Verbindungen zwischen den Ventrikeln gelangt er in den IV.
Ventrikel. Von dort fließt ein Teil weiter in den Zentralkanal, der andere Teil
gelangt über die Öffnungen des IV. Ventrikels in den Subarachnoidalraum.
Hier nimmt er seinen Weg über die verschiedenen Zisternen in Richtung
Liquorräume Schädeldach. In diesem Bereich stülpt sich die Arachnoidea in den venösen
Der Liquor cerebrospinalis umgibt das Gehirn und das Rücken- Sinus sagittalis superior aus. Über diese Ausstülpungen wird der Liquor ins
venöse Blut resorbiert. Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus
mark. Er befindet sich im Subarachnoidalraum (sog. äußerer
LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.
Liquorraum), in den Hirnventrikeln und im Zentralkanal des
Rückenmarks (sog. innere Liquorräume), wobei die einzelnen
Liquorräume untereinander in Verbindung stehen. Der Zentralkanal liegt etwa mittig im Rückenmark und
Bei den Hirnventrikeln handelt es sich um Hohlräume in- durchzieht es auf seiner gesamten Länge. An seinem oberen
nerhalb der weißen Substanz des Gehirns. Es sind 4 Ventrikel Ende steht er mit dem IV. Ventrikel in Verbindung.
angelegt: je einer pro Großhirnhemisphäre (I. und II. Ventrikel),
einer im Zwischenhirn (III. Ventrikel) und einer am Übergang
von der Brücke zum verlängerten Mark (IV. Ventrikel).
ARBEITSAUFTRAG

3 Wo befindet sich die Cisterna lumbalis, und für welche dia-


gnostische Untersuchung ist sie wichtig?
Hirnhäute.

Sinus sagittalis superior Ausstülpungen der


Liquor cerebrospinalis
Der Liquor cerebrospinalis übernimmt im ZNS die Aufgabe der
Lymphe und schützt es vor Erschütterungen.
Verantwortlich für die Liquorbildung sind bestimmte Ab-
schnitte der Pia mater im Bereich der Ventrikel, die sog. Ple-
xus choroidei. Sie bilden täglich ca. 500 ml Liquor. Bei einer
Liquormenge von 130 ml wird die Flüssigkeit also ca. alle 7
Stunden ausgetauscht.
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Die Resorption des Liquors übernimmt die Arachnoidea.


(Cortex cerebri) Sie bildet Ausstülpungen, die durch die Dura mater hindurch
Hirnrinde in die venösen Blutsinus des Gehirns reichen. Durch diese Aus-
stülpungen gelangt der Liquor ins venöse Blutsystem.
Falx cerebri

Frontalschnitt durch den Schädel. Das Gehirn ist von 3 Hüllen umgeben: der
Dura mater, der Arachnoidea und der Pia mater. Die beiden Blätter der Dura
mater sind im Bereich des Gehirns fest miteinander verbunden. Ausnahmen ARBEITSAUFTRAG
bilden nur die Stellen, an denen venöse Sinus oder Gefäße liegen. Im Bereich
Beschriften Sie in der Abbildung links die Hirnhäute und den
des Rückenmarks liegt zwischen der Knochenhaut und der Dura der Epidu- 4 Subarachnoidalraum!
ralraum. Aus: Bommas-Ebert U, Teubner P, Voß R: Kurzlehrbuch Anatomie und
Embryologie. Thieme 2011.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 14.3 Nervensystem 14
Zentrales Nervensystem — Gehirn

Aufgaben des Gehirns Zwischenhirn


Das Gehirn wertet Informationen aus und veranlasst eine ent- Zum Zwischenhirn zählen der Thalamus, der Hypothalamus
sprechende Reaktion. Diese kann in einer Bewegung oder in ei- und die Hypophyse. Der Thalamus verarbeitet hauptsächlich
ner Anpassung der Organfunktionen bestehen. Darüber hinaus sensible Reize und filtert die Informationen für die Weiterlei-
ist das Gehirn für „höhere Leistungen“ zuständig. tung ans Großhirn. Der Hypothalamus steuert das Hormon-
system, die Körpertemperatur und den Tag-Nacht-Rhythmus.
Die Hypophyse ist ebenfalls an der Steuerung des Hormonsys-
tems beteiligt.
ARBEITSAUFTRAG
Hirnstamm
1 Was ist unter „höheren Leistungen“ zu verstehen? Finden Sie
Der Hirnstamm gliedert sich in das Mittelhirn, die Brücke und
Beispiele!
das verlängerte Mark. Das Mittelhirn (Mesencephalon) enthält
die Seh- und die Hörbahn. Die Brücke (Pons) liegt zwischen
Mittelhirn und verlängertem Mark. Das verlängerte Mark (Me-
Einteilung des Gehirns dulla oblongata) verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark.
Das Gehirn (Enzephalon) unterteilt sich in: Hier liegen das Atem- und das Kreislaufzentrum. Durch Brü-
• Großhirn (Cerebrum, Telencephalon): Es besteht aus 2 Hälf- cke und verlängertes Mark verlaufen viele Nervenbahnen zwi-
ten (Großhirnhemisphären), deren Oberfläche in zahlreiche schen Thalamus und Rückenmark.
Windungen (Gyri) gelegt ist. Die meisten Hirnnerven entspringen im Bereich des Hirn-
• Zwischenhirn (Diencephalon): Es liegt zwischen Großhirn stamms.
und Hirnstamm.
• Hirnstamm (Truncus encephali): Er bildet den Übergang Kleinhirn
zum Rückenmark. Das Kleinhirn liegt im Dreieck zwischen dem Hinterhaupts-
• Kleinhirn (Cerebellum): Es sitzt dem Hirnstamm an dessen lappen des Großhirns und dem Hirnstamm. Es besteht aus 2
Rückseite auf. Kleinhirnhemisphären, die über den sog. Kleinhirnwurm ver-
bunden werden.
Großhirn Das Kleinhirn arbeitet mit dem Großhirn zur Feinabstim-
Die beiden Großhirnhälften werden durch den sog. Balken mung der Körperbewegungen zusammen und mit dem Innen-
(Corpus callosum) miteinander verbunden. ohr zum Erhalt des Gleichgewichts.

Von den Hirnleistungen übernimmt das Großhirn folgende


Aufgaben:
• Es vollbringt höhere Hirnleistungen und ist verantwortlich ARBEITSAUFTRAG
für Erinnerungen. Beschriften Sie in der Abbildung Großhirn, Zwischenhirn,
• Es kontrolliert die Emotionen. 2 Hirnstamm und Kleinhirn und deren Anteile!
• Es plant Bewegungen.

Das Gehirn und seine Abschnitte.


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Längsschnitt durch das Gehirn. Das Gehirn gliedert sich in Großhirn, Zwischenhirn, Hirnstamm und Kleinhirn. Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prome-
theus LernAtlas der Anatomie. Thieme 2012.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 14.3 Nervensystem 14
Zentrales Nervensystem — Rückenmark

Aufgaben des Rückenmarks Rückenmark (Medulla spinalis).


Das Rückenmark leitet die Informationen von der Peripherie
verlängertes
zum Gehirn bzw. umgekehrt. Außerdem laufen hier Reflexe ab, Mark
in die das Gehirn nicht einbezogen ist. (Medulla
oblongata)
1. Halswirbel
(Atlas)
ARBEITSAUFTRAG

1 Welche Reflexe könnten das sein? Finden Sie Beispiele! Intumescentia


cervicalis

Lage des Rückenmarks


Das Rückenmark schließt sich an den Hirnstamm an. Es liegt im
Wirbelkanal und reicht beim Erwachsenen vom Hinterhaupts-
bein des Schädels bis zum 2. Lendenwirbel. Das Rückenmark ist
ca. 45 cm lang und etwa fingerdick.

Einteilung des Rückenmarks


Das Rückenmark ist in 32 Segmente unterteilt. Pro Rücken-
marksegment entspringt 1 Spinalnervenpaar (rechter und
linker Spinalnerv). Die Spinalnerven gehören zum peripheren
Nervensystem. Intumescentia
Die Segmente sind nach dem Wirbel benannt, durch des- lumbalis
sen Zwischenwirbellöcher seine Spinalnerven den Wirbelkanal
verlassen. Das Rückenmark besteht demnach aus: 1. Lenden-
wirbel

• ...... Halssegmenten (Zervikalsegmenten),


• ...... Brustsegmenten (Thorakalsegmenten), Cauda equina
• ...... Lendensegmenten (Lumbalsegmenten),
• ...... Kreuzbeinsegmenten (Sakralsegmenten) und
• ...... Steißbeinsegmenten (Coccygealsegmenten).

Da das Rückenmark auf Höhe des 2. Lendenwirbels endet,


verlaufen die Wurzelfäden der unteren Segmente noch eine
gewisse Strecke innerhalb des Wirbelkanals, bevor sie ihn ver-
lassen. Sie bilden die sog. Cauda equina („Pferdeschwanz“).
a b

a Lage des Rückenmarks im knöchernen Spinalkanal (Ansicht von vorne).


Zur besseren Darstellung wurden die Wirbelkörper und die Hüllen des Rü-
ckenmarks entfernt. Das Rückenmark endet bereits auf Höhe des 1. bis 2.
ARBEITSAUFTRAG Lendenwirbels. Der untere Teil des Wirbelkanals enthält kein Rückenmark,
Ergänzen Sie im Text die Anzahl der jeweiligen Segmente! sondern ein Bündel Wurzelfäden, die sog. Cauda equina.
2 Nehmen Sie dazu die Abbildung zu Hilfe. b Schematische Darstellung, Ansicht von rechts. Das Rückenmark besteht
aus Hals- (rot), Brust- (blau), Lenden- (grün), Kreuzbein- (gelb) und Steiß-
Einige Spinalnerven verlassen den Wirbelkanal weit unter- beinsegmenten (hier nicht dargestellt). Die Segmente tragen die Nummer
3 halb des Rückenmarksegments, an dem sie entspringen. Wie
desjenigen Wirbels, unter dem ihr Spinalnerv austritt.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie Physiologie · 2015

kommt es dazu? Überlegen Sie gemeinsam!


Aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie.
Thieme 2012.

Überprüfen Sie Ihre Lösungen mit dem Buch I care Anatomie Physiologie.
Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 16 Haut, Haare und Nägel 16
Haut und Hautdrüsen

Aufgaben der Haut Gefäßversorgung der Haut.


Die Haut schützt den Körper vor äußeren Einflüssen. Außerdem
dient sie der Wahrnehmung von Berührungen, Druck und Tem- .DSLOODUHQ
peratur.

Aufbau der Haut


Die Haut ist das größte Organ des Körpers, ausgebreitet hat sie REHUIOlFKOLFKHV
eine Fläche von ca. 1,5–2 m2. Die Hautdicke beträgt 1–2 mm. *HIl‰QHW]
Die Hautfarbe wird durch das braune Hautpigment Melanin
bestimmt.
Die Haut besteht aus mehreren Schichten:
• Oberhaut (Epidermis): besteht aus Plattenepithel. $UWHULROHQXQG9HQROHQ
• Lederhaut (Dermis, Corium): besteht aus Bindegewebe.
• Unterhaut (Subkutis): besteht aus Fettgewebe.

Blut- und Nervenversorgung der Haut WLHIHV*HIl‰QHW]


Die Haut wird über kleine Arterien und Venen mit Blut ver-
sorgt, die miteinander ein oberflächliches und ein tiefes Ge-
fäßnetz ausbilden. Die Hautgefäße entstammen denjenigen Aus: Aumüller G et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme 2010.
Gefäßen, die auch die Muskulatur versorgen.
In der Haut befinden sich außerdem zahlreiche Nervenfa-
sern, die sensorische Reize von den Sinnesrezeptoren zum Rü-
ckenmark leiten.
ARBEITSAUFTRAG

3 Wie auf der Abbildung oben zu sehen ist, liegen die Gefäße,
die die Haut versorgen, dicht unter der Hautoberfläche.
ARBEITSAUFTRAG Überlegen Sie gemeinsam, weswegen es in diesem Zusam-
menhang so wichtig ist, bettlägerige Patienten regelmäßig
1 Beschriften Sie in der Abbildung unten die 3 Hautschichten!
umzubetten!
Welche Aufgaben haben die Meissner-Tastkörperchen und die
2 Vater-Pacini-Körperchen, die in der Abbildung zu sehen sind?

Sinneswahrnehmung und Schutzfunktion


Die Haut nimmt über Rezeptoren verschiedene Reize auf, die
Aufbau der Haut.
über Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet werden.
Über den Tastsinn wird die Form und Struktur berührter Ge-
+DDU 1HUYHQ
7DOJGUVH
genstände wahrgenommen. Der Temperatursinn erfasst über
0DUUHFWRUSLOL
Kalt- und Warmsensoren die Temperatur von Gegenständen.
Die Haut schützt den Körper vor Austrocknung, da sie ver-
hindert, dass das Körperwasser verdunstet.
Die Oberhaut dient als mechanischer Schutz der darun-
terliegenden Strukturen (Gefäße, Nerven, Organe) und spielt
0HLVVQHU eine Rolle in der Immunabwehr. Die Melanozyten der Ober-
7DVWN|USHUFKHQ
haut produzieren das braune Hautpigment (Melanin), es
schützt die Haut vor Sonneneinstrahlung.

6FKZHL‰GUVH
Hautdrüsen
9DWHU3DFLQL
Die Talgdrüsen sondern den Talg (Sebum) ab, der die Haut ge-
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie Physiologie · 2015

.|USHUFKHQ
schmeidig hält und sie vor Austrocknung schützt. Ihre Funkti-
on lässt im Alter nach. Sie liegen in der Lederhaut.
Die Schweißdrüsen produzieren Schweiß, der durch seine
)HWWJHZHEH
Verdunstung dem Körper Wärme entzieht. Die Haut enthält
*HIl‰H fast überall Schweißdrüsen. Sie liegen zwischen der Ober- und
der Lederhaut.
Die Duftdrüsen stellen ein Sekret her, das jedem Men-
0XVNXODWXU schen seinen individuellen Geruch verleiht. Sie finden sich
hauptsächlich in den Achselhöhlen, um die Brustwarzen he-
rum und im Genitalbereich. Sie liegen ebenfalls zwischen
Aus: Schwegler JS, Lucius R: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme Ober- und Lederhaut.
2011.

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Arbeitsblatt • I care Anatomie Physiologie 5.5 Gewebe im menschlichen Körper 5
Physiologie des Alterns

Alter und Altern


Altern beschreibt den Prozess des Älterwerdens und ist ein ARBEITSAUFTRAG
natürlicher Vorgang. Alter dagegen bezeichnet den aktuellen Mit welchem Übungen kann versucht werden, die Verände-
Zustand des Alters bzw. einen Lebensabschnitt. Alter kann über 4 rungen des Atmungssystems hinauszuzögern?
den Kalender bzw. die Geburt genau definiert werden (kalen-
darisches Alter) oder anhand des Gesundheitszustands und der
Leistungsfähigkeit abgeschätzt werden (biologisches Alter).
Veränderungen des Hormonsystems
Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems Sowohl bei Männern als auch bei Frauen lässt die Produktion
Mit zunehmendem Lebensalter kommt es häufig zu der Sexualhormone nach. Vor allem bei der Frau macht sich
• einer Abnahme der Elastizität der Gefäßwände, dies durch die Wechseljahre (Menopause) bemerkbar.
• einem Blutdruckanstieg, Die Ausschüttung des Wachstumshormons verringert
• einer Verdickung des linken Herzmuskels, sich. Die Folgen sind ein Verlust an Muskelmasse, der Anstieg
• einer Abnahme der Kontraktionskraft des Herzmuskels, des Körperfettanteils und eine verringerte Knochendichte.
• einer verminderten Herzfrequenzsteigerung unter Belastung Der verzögerte Wirkeintritt des Insulins führt häufig zu
(Absinken des Maximalpulses) und einem leicht erhöhten Blutzuckerspiegel.
• einer verzögerten Orthostasereaktion.
Veränderungen des Bewegungssystems
Im Alter nehmen Muskelmasse und Muskelkraft ab. Die Kör-
pergröße verringert sich, da die Bandscheiben weniger Flüssig-
ARBEITSAUFTRAG keit speichern.
Was ist die Orthostasereaktion? Welche Gefahr besteht,
1 wenn sie verzögert ist? Worauf sollten Sie daher im Umgang Veränderungen des Nervensystems
mit älteren Menschen achten? Die kognitiven Fähigkeiten lassen bei älteren Menschen nach.
Das Erkennen, Verstehen oder Lernen neuer Sachverhalte wird
schwieriger. Der Schlaf wird störanfälliger.
Veränderungen des Verdauungssystems
Verstopfungen werden mit zunehmendem Alter häufiger, was Veränderungen der Sinnesorgane
vor allem auf verlangsamte Darmbewegungen zurückzuführen Ab dem 40. Lebensjahr wird das Sehen in der Nähe schwieriger
ist. Außerdem erhöht sich das Risiko einer Stuhlinkontinenz. (Alterssichtigkeit). Die Anpassung der Pupillen an veränderte
Lichtverhältnisse verlangsamt sich. Das Gehör verschlechtert
Veränderungen des Wasserhaushalts sich, wobei v. a. höhere Frequenzen betroffen sind. Die Kon-
Ältere Menschen haben weniger Flüssigkeitsreserven im Kör- trolle der Haltung und Bewegung sowie des Gleichgewichts
per und ein geringeres Durstempfinden. Daher kommt es verschlechtert sich.
schneller zu einem kritischen Flüssigkeitsmangel (Exsikkose).
Veränderungen von Haut, Haaren und Nägeln
Die Hautalterung macht sich insbesondere durch Faltenbildung
und eine erhöhte Hauttrockenheit bemerkbar. Die Haare wer-
ARBEITSAUFTRAG
den aufgrund der nachlassenden Melaninproduktion weiß
Wann spricht man von einer chronischen Verstopfung? Nen- oder grau. Finger- und Fußnägel wachsen im Alter langsamer
2 nen Sie die 4 Kriterien! und werden brüchiger.
Das Nachlassen des Durstempfindens kann zu einem kri-
3 tischen Flüssigkeitsmangel (Exsikkose) führen. Wie erkennen Altersflecken.
Sie diesen und wie können Sie ihm entgegenwirken?

Veränderungen der Niere und des Harnsystems


Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie Physiologie · 2015

Die Nierenfunktion nimmt im Alter ab, was eine verringerte


glomeruläre Filtrationsrate zur Folge hat. Die Rückbildung der
Beckenbodenmuskeln kann zu einer Harninkontinenz führen.

Veränderungen des Atmungssystems


Am Atmungssystem sind folgende altersbedingte Veränderun-
gen zu erwarten:
• eine verminderte Dehnbarkeit und nachlassende Rückstell-
kräfte der Lunge,
• eine eingeschränkte Beweglichkeit des Brustkorbs,
• schwächere Atemmuskulatur und Altersflecken treten v. a. an den Händen und im Gesicht auf. © Mateusz Za-
• eine reduzierte Gasaustauschfläche. gorski/fotolia.com

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Anatomie kreativ lernen Skelett
19
Arbeitsblatt

Aufbau eines Gelenks


Sind zwei oder mehr Knochen miteinander verbunden, spricht man von Einige echte Gelenke, z. B. das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, werden
einem Gelenk. Dabei wird zwischen echten und unechten Gelenken un- von straffen Bändern und einer engen Gelenkkapsel so stark fixiert,
terschieden. dass kaum noch eine Bewegung möglich ist. Man spricht hier von straf-
Bei den echten Gelenken bildet das Ende des einen Knochens den fen Gelenken.
Gelenkkopf, das des anderen die Gelenkpfanne. Zwischen Kopf und Bei unechten Gelenken fehlt der Gelenkspalt. Hier sind die Gelenk-
Pfanne befindet sich der Gelenkspalt. Gelenkkopf, Gelenkpfanne und partner über Bindegewebe, Knorpel oder Knochen direkt miteinander
Gelenkspalt sind von einer Gelenkkapsel umgeben. Sie enthält die Ge- verbunden. Zu den unechten Gelenken gehören z. B. die Schädelnähte,
lenkflüssigkeit (Synovia). Die Gelenkkapsel wird bei den meisten Gelen- die Gelenke zwischen Rippen und Brustbein, die Schambeinfuge und
ken durch Bänder verstärkt. die Verbindungen der einzelnen Beckenknochen.
Welche Bewegungen möglich sind, ist abhängig von der Form von
Gelenkkopf und -pfanne. Im Schultergelenk z. B. ist der Gelenkkopf
nahezu rund und die Gelenkpfanne relativ flach. Dies ermöglicht dem
Oberarm Bewegungen um 3 Achsen: Er kann nach oben und unten, vorn
und hinten geführt und um die eigene Achse gedreht werden. Beim El-
Das gibt’s zu tun
lenbogengelenk sieht das schon ganz anders aus. Hier bildet der Gelenk-
Färbe die Abbildung ein! Du kannst dich dabei am kleinen Bild orientieren oder
kopf eine Art Rolle, die von der Gelenkpfanne scharnierartig umschlos- die Farben so wählen, wie es dir sinnvoll erscheint. Um welchen Gelenktyp
sen wird. Dadurch ist nur eine Bewegung um 1 Achse möglich, nämlich handelt es sich?
ein Strecken und Beugen.

Markhöhle

Knochen

Gelenkpfanne Gelenkknorpel

Gelenkspalt

Gelenkkopf

Gelenkkapsel

Gelenkflüssigkeit

Muskulatur
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie kreativ lernen · 2018

Gelenktyp:

Bildquelle: Markus Voll, München; Karl Wesker, Berlin. Mit Übernahmen


Du möchtest mehr davon?
aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der In I care Anatomie kreativ lernen warten rund 100 Anato-
Anatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. Stuttgart: Thieme. miegrafiken darauf, von Dir bearbeitet zu werden!
ISBN: 978-3-13-2411708.
Anatomie kreativ lernen Skelett
23
Arbeitsblatt

Becken und Hüftgelenk


Das Becken (Pelvis) steht über das straffe Iliosakralgelenk mit dem An der Gelenkpfanne sind mit Darm-, Sitz- und Schambein alle 3
Kreuzbein in Verbindung. Die Hüftgelenke bilden den Übergang zu Beckenkochen beteiligt. Die Gelenkpfanne ist sehr tief ausgeprägt und
den Beinen. Das Becken besteht aus einem linken und einem rechten besitzt an ihrem Rand eine Knorpellippe, sodass der Hüftkopf fast voll-
Hüftbein. Die beiden Hüftbeine bilden zusammen mit dem Kreuzbein ständig von der Pfanne umschlossen wird. Die Gelenkkapsel wird von
den sog. Beckenring. Jedes Hüftbein ist aus 3 Knochen aufgebaut: dem kräftigen Bändern verstärkt. Dieser Aufbau schützt das Gelenk sehr
Darmbein mit der mächtigen Beckenschaufel, dem Sitzbein und dem wirksam davor, dass der Gelenkkopf aus der Pfanne gleitet.
Schambein. Zwischen dem Schambein der linken und der rechten Seite
befindet sich die Schambeinfuge (Symphyse).
Becken und Oberschenkel sind über das Hüftgelenk miteinander
verbunden. Das proximale Ende des Oberschenkelknochens bildet eine
Halbkugel, den Hüftkopf. Er stellt den Gelenkkopf des Hüftgelenks
dar. Der Hüftkopf ist über den Schenkelhals mit dem Knochenschaft Das gibt’s zu tun
des Oberschenkelknochens verbunden. Am proximalen Ende des Kno- Aus welchen Knochen setzt sich ein Hüftbein zusammen und wie heißen die
chenschafts ist auf dessen Außenseite ein mächtiger Knochenvorsprung einzelnen Knochenstrukturen am Becken? Vervollständige die Beschriftung!
Ist der Bleistift noch gespitzt? Schraffiere doch einmal den Trochanter major!
ausgebildet, der sog. Trochanter major. Er dient verschiedenen Hüft-
Dadurch lernst du seine Struktur kennen. Man kann ihn übrigens knapp
muskeln als Ansatzstelle. Ihm gegenüber auf der Innenseite liegt sein unter dem Hüftgelenk unter der Haut tasten.
kleineres Gegenstück, der Trochanter minor.

B________sch_________
des D_____b_______

Gelenkfläche des
I___________________

r____________
H____________

Gelenkspalt des Hüftgelenks

Hüftkopf

Sch____________
Schenkelhals
Sch____________f______
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Anatomie kreativ lernen · 2018

Trochanter major

S__________

Schaft des
Oberschenkelknochens

Bildquelle: Markus Voll, München; Karl Wesker, Berlin. Mit Übernahmen


aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Du möchtest mehr davon?
In I care Anatomie kreativ lernen warten rund 100 Ana-
Anatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. Stuttgart: Thieme. tomiegrafiken darauf, von Dir bearbeitet zu werden!
ISBN: 978-3-13-2411708.
Anatomie kreativ lernen Skelettmuskulatur
30
Arbeitsblatt

Brustwand- und Bauchwandmuskulatur


Die Zwischenrippenmuskeln bilden die eigentliche Brustwandmusku- Der vordere Bauchmuskel ist der gerade Bauchmuskel (M. rectus
latur. Sie verlaufen als kleine Muskeln zwischen den einzelnen Rippen abdominis). Er verläuft links und rechts der Linea alba zwischen den
bzw. zwischen Rippen und Brustbein. Sie unterstützen die Brustat- Sehnenplatten in der sog. Rektusscheide. Er verbindet das Schambein
mung, indem sie die Rippen nach oben bzw. nach unten ziehen und mit dem Brustbein. Hat man ihn gut trainiert, zeichnen sich seine ein-
damit den Brustkorb erweitern oder verengen. zelnen Abschnitte als „Sixpack“ unter der Haut ab. Die vorderen und
Die anderen Muskeln, die sich im Bereich des Thorax befinden, wie seitlichen Bauchmuskeln neigen den Rumpf nach vorn und zur Seite. Sie
z. B. die Brustmuskeln, sind in erster Linie für Bewegungen von Arm und unterstützen außerdem die Bauchatmung und sind an der Bauchpresse
Schulter zuständig. Sie werden deshalb nicht zur Brustwandmuskulatur beteiligt.
gezählt. Die beiden hinteren Bauchwandmuskeln verbinden die Wirbel
Die Bauchwandmuskulatur gliedert sich in seitliche, vordere und bzw. Rippen mit dem Becken und dem Oberschenkelknochen. Sie kön-
hintere Muskeln. Zu den seitlichen Bauchmuskeln zählen der äußere nen die Hüfte beugen und die Lendenwirbelsäule zur Seite neigen.
und der innere schräge Bauchmuskel (M. obliquus externus abdomi-
nis und M. obliquus internus abdominis) und der quer verlaufende
Bauchmuskel (M. transversus abdominis). Die seitlichen Bauchmuskeln
ziehen von Rippen, Beckenkamm und der Faszie der tiefen Rückenmus-
kulatur in Richtung Bauchmitte. Dort gehen sie in breite Sehnenplat- Das gibt’s zu tun
ten über. In der Linea alba („weiße Linie“), die das Schambein über den Beschrifte die seitlichen und die vorderen Bauchmuskeln! Ihre Namen lassen
sich durch ihre Lage und ihren Faserverlauf herleiten.
Bauchnabel mit dem Brustbein verbindet, vereinigen sich die Sehnen-
platten beider Seiten und ihre Fasern kreuzen auf die Gegenseite.

großer Brustmuskel
(M. pectoralis major)

ä__________ sch_______ ä________ sch_________


B__________________ B____________ (angeschnitten)

i________ sch_________
g________ B___________
B____________
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Linea alba
q_____ v__________
B____________

Bildquelle: Markus Voll, München; Karl Wesker, Berlin. Mit Übernahmen


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