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Frau B. besuchte die Volksschule von der 1. bis zur 8. Klasse. Sie war sehr fleißig und
hatte schon sehr früh den Wunsch beruflich voranzukommen. Was sie aufgrund ihrere
Leistungen während der Schulzeit auch tatsächlich verwirklichen konnte.
Freundschaften pflegte sie wenig bis zu ihrer Ausbildung.
Im Alter von 15 Jahren begann Frau B. eine Ausbildung zur Zahnarzthilfe, welche in dieser
Zeit noch nicht sehr üblich war. Diese schloss sie erfolgreich ab und hatte danach das
Glück bei diesem Dentisten weiterhin beschäftigt bleiben zu können. Natürlich war ihr
dadurch auch die Möglichkeit gegeben, die Geschwister und den Vater finanziell zu
unterstützen, was sie auch tat.
Während dieser Zeit entwickelte sich auch die beste Freunschaft zwischen Frau B. und
Katharina die ebenfalls bei ihrem Dentisten zu arbeiten begann. Die beiden sind noch bis
heute befreundet.
Frau B. hatte sehr viel Freude an ihrem Beruf, welchen sie übrigens bis zu ihrere
Verrentung ausübte.
Im Alter von 22 Jahren lernte Frau B. ihren zukünftigen Mann Fritz kennen, den sie sehr
bald heiratete und mit dem sie eine gemeinsame Tochter gebahr. Diese Tochter wurde auf
den Namen Marion getauft. Die kleine Familie lebte in einer kleinen Mietwohnung in
Wiesau. Die ersten Jahre verlief die Ehe sehr harmonisch, doch der Ehrgeiz und die Liebe
zum Beruf bzw. überhaupt zu arbeiten, sorgte dafür das die Ehe nach 20 Jahren scheiterte
und geschieden wurde.
Frau B. ist nach der Geburt ihrer Tochter beruflich kürzer getreten, aber ganz aufgehört zu
arbeiten um Hausfrau und Mutter zu sein hat sie nie. Den Großteil der Erziehung der
Tochter übernahm der Vater. Nach der Trennung, wo die Tochter bereits im
Erwachsenenalter war, entwickelte sich zwischen den beiden ein sehr inniges Verhältniss.
Frau B. wurde von ihrer Tochter einmalig zur Großmutter gemacht. Sie bekam eine
Enkeltochter, um die sie sich rührend kümmerte.
Während ihrer vielen Berufsjahre hat Frau B. sehr viel Geld gespart und fing damit an
nach ihrere Verrentung die Welt zu bereisen und ein sehr exclusives Leben zu leben. Sie
reiste zweimal im Jahr nach Argentinien und Brasilien, welches ihre Lieblingsreiseziele
waren. Sie ging aus, aß in Restaurants und verbrachte viel Zeit mit kultureller Bildung. Sie
besuchte Museen, Ausstellungen und las viel.
Dieser Lebenswandel spiegelte sich auch in ihrem Auftreten wieder.
Frau B. legte Wert auf schicke Kleidung, Make Up, Gute Manieren, Höflichkeit und
Ordentlichkeit. Ihr ganzes Auftreten spiegelte Eleganz und Selbstbewusstsein wieder.
Doch trotz allem blieb sie nach der Scheidung alleine.
Im Jahr 2003 wurde bei Frau B. die Diagnose Alzheimer Demenz gestellt. Daraufhin hat
die Tochter gebeten und gedrägt, ihre Mutter zu sich zu nehmen, wozu Frau B. sich dann
auch sehr wiederwillig überreden ließ. Also zog sie im Alter von 66 Jahren mit in das Haus
ihrere Tochter. Anfangs war der Prozess der Verwirrung schleichend. Um den bisher
gewohnten und hart erarbeiteten Lebenswandel der Mutter so lange wie möglich aufrecht
zu erhalten ging die Tochter ab da gemeinsam mit der Mutter auf Reisen und in
Restaurants, sofern es das Familienleben zuließ.
Die Tochter bemühte sich sehr den Prozess der Alzheimer Demenz aufzuhalten bzw. zu
verlangsamen. Was auch lange Zeit gelang.
2005 zog sich Frau B. bei einem Treppensturz eine Radiusfraktur in beiden Händen zu.
Zusätzlich hierzu wurde beim Krankenhaus Aufenthalt eine Koronare Herzkrankheit
diagnostiziert und medikamentös eingestellt. Doch die Einschränkungen durch die
Frakturen sorgten höchstwarscheinlich dafür das der Prozess der Alzheimer Demenz
schneller fortschritt.
Es fing an mit Verwechslungen, Schwierigkeiten bei den alltäglichen Dingen wie Kleiden,
Wesensveränderungen und Stimmungsschwankungen, Schwierigkeiten bei der Ernährung
und Körperpflege. Bis hin zu einer zunehmenden Harninkontinenz.
Da Tochter, Ehemann und Enkeltochter selbst berufstätig waren führte die zunehmende
Überforderung und der zunehmende Pflegebedarf unwiederruflich dazu das Frau B. im
Jahr 2008 in unsere Einrichtung vollstationär aufgenommen wurde.
Diagnosen
Alzheimer Demenz wird in 3 Stadien unterteilt, wobei die Übergänge meist fließend
und somit erstmal unauffällig verlaufen
Stadium 1
Frühstadium
= vor allem das Kurzzeitgedächnis leidet. Das vergessen von Namen, Verabredungen,
Datum etc. beginnt. Auch die Ausdrucksweise der Betroffenen wird einfacher, da komplexe
Ausdrücke nicht mehr verstanden werden. Wahrnehmungsstörungen und
Einschränkungen im Urteilsvermögen treten auf.
Folge: Angst, Beschämung, Wut, Frustration, Niedergeschlagenheit
Verhalten der Betroffenen: eigene Schwächen werden überspielt, bagatellisiert
Stadium 2
Mittleres Stadium
= nun beginnt zusätzlich auch das Langzeitgedächnis zu leiden. Der Alltag der Betroffenen
kann meist nur noch mit Unterstützung bewältigt werden. Wiederholungen von Wörtern
und Sätzen kommen vor. Ebenfalls körperliche Unruhe, Hinlauftendenzen,
Stimmungsschwankungen bis hin zu agressivem Verhalten, Isolation und Veränderungen
des Tag-, Nachtrythmuses
Stadium 3
Spätstadium
= vollständige Abhängigkeit von Betreuung und Pflege. Sprache ist auf wenige Worte
reduziert und das Gedächnis ist völlig ressistent gegen neue Informationen.
Verlust der Kontrolle über den Körper wie Einschränkung der Mimik, Inkontinenz,
Schluckstörungen und sogar unter Umständen Krampfanfälle.
Folge daraus ist völlige Teilnahmslosigkeit-Apathie
Die grundsätzliche Lebenserwartung bei Alzheimer Demenz liegt bei 7-10 Jahren.
Allerdings sind das nur Richtlinien. Es gibt Erkrakte die früher sterben, aber auch welche
die länger leben. Die meisten Todesfälle sind nicht der Alzheimer Krankheit zuzuordnen,
sondern Begleiterkrankungen wie z.B. Lungenentzündungen
Aktuelle Medikation
Dauermedikation
ASS 100
Tagesdosis: 0-1-0
= Acetylsalicylsäure
hemmt das Zusammenhaften und Verklumpen der Blutplättchen
(Throbozytenaggregationshemmer)
wird zur Behandlung der bestehenden KHK eingesetzt um das Risiko von
Folgeerkrankungen zu minimieren und die Durchblutung des Herzens zu fördern
Bisoprolol 5mg
Tagesdosis: 0,5-0-0
= Betablocker
wird ebenfalls zur Behandlung der KHK eingesetzt
Haloperidol 5mg
Tagesdosis: 0,5-0,25-0
= hochpotentes Neuroleptikum
blockiert Dopamin-Rezeptoren, Akutwirkung dämpfend und sedierend, Langzeitwirkung
eher vorbeugend gegenüber Unruhezuständen
zur Behandlung der durch die fortschreitende Demenz entstehenden Erregungs-,bzw.
Unruhezuständen
Bedarfsmedikation
Movicol Beutel
= Stuhlweichmacher, regt Darmperistaltik schonend an
wird verabreicht, falls Frau B. aufgrund ihrer zunehmenden Immobilität an 3 aufeinander
folgenden Tagen selbständig keinen Stuhlgang hatte
Kurze Einleitung
Frau B. bezog im Jahre 2009 ein Einzelzimmer in unserer Einrichtung. Ich begann
ebenfalls im Jahr 2009 im Rosengarten zu arbeiten, so dass ich Frau B. schon lange Zeit
betreue.
Zu Beginn meiner Tätigkeit befand sich Frau B. gerade im Übergang zur zweiten Stufe der
Demenz, Verwirrtheit also mittleres Stadium.
In den letzten Jahren war es bei Frau B. deutlich zu beobachten wie dieser Prozess weiter
fortschritt.
Derzeit befindet Frau B. sich noch im mittleren Stadium, aber es ist deutlich zu erkennen
das sie sich bereits der letzten Stufe nähert.
Mittlerweile wurde Frau B. in Pflegestufe 3 eingestuft.
Frau B. gehört deutlich zu den Erkrankten, die die durchschnittliche Lebenserwartung
nach Diagnose-Stellung überschreiten.
2. Kommunizieren
Die immer weiter fortschreitende Demenz sorgt dafür das Frau B`s Wortschatz nur
noch auf wenige Worte bzw. Laute begrenzt ist. Auch die non-verbale
Kommunikation durch Mimik, Gestik oder Körperhaltung ist nur noch schwer zu
deuten. Mimik ist bereits überwiegend erstarrt, Bewegungen eingeschränkt.
Gelegentlich wenn Frau B. klare Momente hat, ist es ihr möglich auf Ja/Nein Fragen
zu antworten. Auf Ansprache reagiert sie nur wenn man leise und frontal spricht. Auf
ihren Nachnamen reagiert sie nicht mehr. Daher wird Frau B. nach Absprache mit
PDL und Tochter nur mit Vornamen angesprochen.
Körpersprache und Mimik von Personal, Besuchern und Angehörigen führen jedoch
noch zu Reaktionen bei Frau B.
Hektik und Lautstärke führen zu Abwehrverhalten. Dies äußert sich durch wildes
Gestikulieren und stammeln von Wortfetzen. Der gesamte Gesichtsausdruck
verzerrt sich und die Körperhaltung ist stark angespannt.
3. Vitale Funktionen aufrechterhalten
Frau B. hat bereits einsetzende Schluckbeschwerden, was die Gefahr einer
Aspirations-Pneumonie birgt. Alle Getränke werden dahen angedickt. Speisen
werden nur noch in Form von weicher Kost gereicht.
Das Wärme-, und Kälteempfinden von Frau B. ist gestört. Gefahr der
Temperaturregulationsstörungen und Pneumonien.
Blutdruckwerte sind im Normbereich, was heisst 110-60, mit nur geringen
Abweichungen.
Atmung ist stabil. Bisher keine Auffäligkeiten in diesem Bereich. Auf Atemgeräusche
muss geachtet werden, da Frau B. zu Pneumonien neigt.
Frau B. ist kachektisch, BMI 17,1. Tendenz fallend. Allerdings ist aus der Biografie
bekannt das Frau B. schon immer sehr schlank ist.
Problem: ausreichend Nahrungszufuhr nicht möglich. Nahrungsergänzungsmittel
werden von Tochter nicht gewünscht. Trotz vermindertem Bewegungsdrang,
erhöhter Energiebedarf aufgrund von ständig wiederkehrenden Unruhezuständen.
Ausgleich nicht möglich. Hausarzt ist über die Situation unterrichtet, ergreift aber
keine Maßnahmen.
Frau B. hat eine sehr detaillierte Patientenverfügung, die Maßnahmen ausschließt.
4. Sich bewegen
Der erhöhte Bewegungsdrang von Frau B. hat sich bereits eingestellt. Derzeit ist es
vom gesamten Allgemeinzustand abhängig. Der komplette Bewegungsapparat von
Frau B. hat schonkl begonnen sich zu versteifen. Frau B. wird zweimal wöchentlich
durch Physiotherapeuten betreut, die sowohl Gehübungen als auch Massagen bei
ihr anwenden.
Gehen ist nur noch mit Begleitung und bei kurzen Entfernungen möglich, da Frau B.
ein sehr unsicheres Gangbild aufweist und der dadurch erhöhte Energiebedarf nicht
mehr kompensiert werden kann. Selbstständigs stehen ist ebenfalls nur kurze Zeit
möglich, da einfach die Kraft von Frau B. sehr schnell nachlässt. Mobilisation wird
2mal täglich für 3-4 Stunden durchgeführt. Frau B. wird dann in einen Pflegestuhl
mobilisiert. Die Mobilisation toleriert Frau B. sehr gut. Gleichzeitig dient diese auch
zur Aufrechterhaltung vitaler Funktionen-Prophylaxen. Lagerungen jedoch werden
nur selten toleriert. Um Rötungen oder gar Geschwüren entgegenzuwirken, verfügt
Frau B. als Hilfsmittel über eine Wechseldruckmatratze und ein
Weichlagerungskissen im Pflegestuhl-Dekubitusprophylaxe.
Um Kontrakturen vorzubeugen werden durch die Betreuung passive und aktive
Bewegungsübungen durchgeführt-Kontrakturenprohylaxe.
6. Ausscheiden
Frau B. ist Urin- und Stuhlinkontinent. Gelegentlich rühren Frau B´s
Unruhezustände daher das sie den Drang verspürt sich zu entleeren. Trotz
zunehmender Immobilität leidet Frau B. nicht an Obstipation. Die Stuhlentleerung
findet regelmäßig statt. Toilettentraining wird mehrmals täglich vor und nach den
Mahlzeiten gemacht. Gelegentlich entleert Frau B. sich dann auf der Toilette. Bei
der Reinigung ist Hilfe einer einfühlsamen Pflegekraft nötig. Jeder Schritt soll ruhig
und in kurzen Sätzen erklärt werden. Auf Abwehrverhalten muss geachtet werden
und gegebenenfalls reagiert werden (siehe AEDL Essen und Trinken).
Frau B. wird mit einem offenen Inkontinenzsystem versorgt. (Einlage+Netzhose).
Inkowechsel findet durch Pflegepersonal statt. Sollte es bei Frau B. zu Obstipation
kommen ist eine Bedarfsmedikation angeordnet. Zudem sollte trotz passierter Kost
auf ausgewogene Ernährung geachtet werden-Obstipationsprophylaxe. Hautpflege
und Reinigung des Intimbereichs spielt eine bedeutende Rolle, da der Hautzustand
von Frau B. bereits durch die vorhandene Kachexie in Mitleidenschaft gezogen ist.
7. Sich pflegen
Frau B. hat ein Selbsversorgungsdefizit im Bereich sich pflegen. Die
Unterkörperpflege findet im Bett durch das Pflegepersonal statt. Danach wird Frau
B. in den Rollstuhl mobilisiert. Gesicht und Oberkörperversorgung findet am
Waschbecken statt. Je nach Allgemeinzustand ist Frau B. in der Lage sich das
Gesicht selbstständig zu waschen. Kinesthäthische Waschungen sind nur mehr
selten möglich. Das Vormachen der Pflegehandlungen bzw. das gemeinsame
Durchführen kann von Frau B. nur noch in einzelnen Situationen umgesetzt
werden. Mundpflege kann nur bei besonderem Einfühlungsvermögen durchgeführt
werden.
Auch im Bereich sich pflegen ist es sehr wichtig ruhig und frei von Hektik mit Frau
B. umzugehen.
Eine tägliche Hautinspektion ist durchzuführen, da Frau B. aufgrund ihrer Kachexie
hochgradig Dekubitus gefährdet ist-Dekubitusprophylaxe, Intertrigoprophylaxe.
Ebenfalls nimmt Hautpflege eine bedeutende Rolle ein (Inkontinenz, Immobilität).
Frau B. hat eine besondere Vorliebe für gut duftende Pflegeprodukte und
Schönheitscremes auf deren vorhanden sein die Tochter achtet.
Die Verwendung dieser Produkte kann manchmal helfen, Zugang zu Frau B. zu
bekommen. Der Geruch entlockt Frau B. auch schon mal das ein oder andere
lächeln.
Fingernagelpflege wird durch das Pflegepersonal, Fußnagelpflege wird durch eine
Fußpflegerin im Beisein einer Pflegekraft oder der Tochter durchgeführt.
Frau B. wird einmal wöchentlich geduscht und einmal im Monat kommt der Friseur
zu ihr.
Durch die fortschreitende Demenz gibt es hierbei keine festen Strukturen und alles
geschieht völlig individuell und je nach derzeitigem Allgemeinzustand. Denn alle
Tätigkeiten sind nur möglich, wenn es möglich ist Zugang zu Frau B. zu bekommen.
8. Sich kleiden
Auch in diesem Versorgungsbereich hat Frau B. ein Selbsversorgungsdefizit. Die
Auswahl der Kleidung und Unterstützung bzw. Übernahme des Ankleidens wird
durch das Pflegepersonal übernommen. Wichtig hierbei: Bewegungsfreiheit muss
durch die Unruhezustände beim Sitz der Kleidung geährleistet sein (nicht zu enge
Kleidung), Kleidung darf nicht zu weit sein und Schuhe müssen geschlossen sein-
Sturzprophylaxe (gelegentlicher Bewegungsdrang), aber auch die persönlichen
Vorlieben von Frau B. (stimmige Farbkombinationen, Schals) müssen bei der
Auswahl der Kleidung berücksichtigt werden.
Dies schafft auch gelegentlich Zugang zu Frau B.
Unbedingt muss auf witterungsgerechte Kleidung geachtet werden, da Frau B.
aufgrund ihres Untergewichtes ihre Temperaturregulationsstörungen nicht
selbstständig ausgleichen kann.
Frau B. kann sich durchaus noch beim Ankleiden durch z.B. durch heben der Arme
beteiligen.
All diese Angebote sollten allerdings nur von jemandem durchgeführt werden, der sich der
Möglichkeiten und deren Umsetzung bewusst ist. Reaktionen seitens Frau B. sollten gut
dokumentiert werden, um so an Erfolge anknüpfen zu können. Oder eben auch um
Abneigungen transparent zu machen.
Umgang mit dementen Bewohnern innerhalb meiner Einrichtung
Reflexion
Meine Einrichtung wurde nicht auf dementiell Erkrankte Bewohner ausgerichtet. Wir
verfügen über keine speziellen Wohnbereiche und auch nicht über eine dementengerechte
Bauweise.
Unsere Wohnbereiche sind gemischt. Das heisst das demente Bewohner zusammen mit
Bewohnern aller Pflegestufen zusammen leben. Auch bei Mahlzeiten werden die
Bewohner nicht unterteilt in dement oder nicht dement.
Ich habe die Erfahrung gemacht das dies manchmal schwer, aber auch manchmal hilfreich
(aktivierend) wirken kann. Verständniss untereinander ist das größte Problem.
Den Umgang kann man klar unterteilen in Ursachfaktoren.
Struktur:
Zeitmangel und immer größer werdende Aufgabenbereiche sorgen dafür, das oftmals die
Zeit fehlt, um Zugang zu bekommen. So werden wir gezwungen oftmals Verhaltensweisen
dementer zu ignorieren.
Auch die Bauweise macht es besonders bei Hinlauftendenzen schwierig. All unsere
Bewohner mit Hinlauftendenzen bekommen zwar eine sogenannte VIP Card (Visitenkarte
des Hauses mit Namen des Bewohners gut sichtbar angelegt), doch es geschieht immer
wieder das Bewohner diese ablegen und „verloren“ gehen.
Personal:
Unser Haus verfügt über zwei Gerontofachkräfte, wovon eine auch in anderen Bereichen
sehr eingespannt ist. Die zweite kann sich auf die Fülle von dementen Bewohnern garnicht
um jeden einzelnen kümmern. Das Pflegepersonal ist leider zu wenig geschult auf den
Umgang mit Demenz oder wird durch den Zeitmangel oftmals dazu gezwungen nicht
gleich auf Anhieb die richtige Vorgehensweise zu wählen. Auch nicht selten findet man
Desinteresse bei Mitarbeitern.
Betreuung:
Das Betreuungspersonal hingegen ist in meiner Einrichtung, speziell auf meinem
Wohnbereich, der absolute Wahnsinn. Die Betreuungsangebote werden durch zwei
verschiedene Betreuungskräfte durchgeführt.
Eine hiervon ist speziell für die Bewohner mit dem Zusatzparagraphen 87b zuständig. Es
gibt eine Fülle an Angeboten, die auch völlig individuell und wenn nötig in Einzelbetreuung
stattfinden. Auch kleine Demenzgruppen wurden gebildet. Es wurde speziell darauf
geachtet das die Teilnehmer auch untereinander harmonieren.
Das Angebot ist breit gefächert und es wird immer wieder neues ausprobiert, wobei auch
nicht auf das Geld für die Beschaffung von Hilfsmitteln geachtet wird. Also...
Von der Betreuung in unserer Einrichtung bin ich begeistert!
Leider ist unsere „Perle“ nur in Teilzeit beschäftigt und es gibt auch keinen Ersatz im
Krankheits-, oder Urlaubsfall, so dass in dieser Zeit die Betreuung unserer dementen
Bewohner eingeschränkt ist.
Dies macht sich auch im Pflegealltag bemerkbar, dar viele Bewohner deutlich „unruhiger“
sind.
Mein Fazit:
Die Strukturen müssten uns Pflegepersonal mehr Zeit verschaffen, das Personal müsste
interessierter sein und besser geschult werden, Aufgabenbereiche müssten deutlich klarer
strukturiert werden und es müsste mehr Betreuungsperlen geben.
Aber trotz Schwierigkeiten finde ich das demente Bewohner bei uns gut aufgehoben sind.
Zukunftsorientiert jedoch müssen auch wir uns Gedanken machen, wie wir unseren Alltag
besser auf Demenz einstellen, da die Erkrankten-Zahl stetig weiter steigt.