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Die Aufgabe für Analyse 05


Die Shepard-Skala und György Ligetis L’escalier du diable

Begründung für diese Analyse: Nach der Stunde über das Stück von Haas habe ich

große Interesse an der Shepard Skala, deswegen würde ich gern sie weiter studieren.

Teil I. Die Shepard-Skala

1.1 Über Mathematik

Devil's staircase (L'escalier du diable) wird manchmal als "Cantor-Funktion"

bezeichnet. Sie ist eine Funktion, die stetig, aber nicht absolut stetig ist.

1.2 Verschiedene Anwendungen

1.2.1 Die Penrose-Treppe

Sie bezieht sich auf eine Leiter, die immer nach oben oder unten geht, aber eine

unendliche Anzahl von Schleifen hat, auf denen der höchste oder niedrigste Punkt

niemals gefunden werden kann.

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Die Graphik des Devils Staircases
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Die Penrose-Treppe
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1.2.2 Kunstwerke von M.C. Escher

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“…when Edison Denisov wrote from Moscow to tell Ligeti that his music had a lot

to do with Escher, Ligeti had wondered what he meant. In the laboratories at

Stanford he saw copies of Escher's pictures,... Ligeti was also fascinated. Pattern

transformation had been one of his major preoccupations ever since

Metamorphoses nocturnes.”6

“Here was Escher's Metamorphoses showing a progress- in this case a square of

lizards changing into a hive of bees, then into fish and butterflies- remarkably

similar to what Ligeti was attempting in music.”8

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Das Design von Inception
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Fish and Scales von M. C. Escher
5
Day and Night von M. C. Escher
6
Amy Bauer, Ligeti's Laments: Nostalgia, Exoticism, and the Absolute, S.83
7
Metamorphossis II von M. C. Escher
8
Amy Bauer, Ligeti's Laments: Nostalgia, Exoticism, and the Absolute, S.83
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1.3. Die Shepard-Skala

Ein Shepard-Ton, benannt nach Roger Shepard, ist ein Klang, der aus einer

Überlagerung von Sinuswellen besteht, die durch Oktaven getrennt sind. Wenn die

Basstonhöhe des Tons nach oben oder unten bewegt wird, wird sie als Shepard-Skala

bezeichnet. Dies erzeugt die auditive Illusion eines Tons, der in der Tonhöhe

kontinuierlich auf- oder abzusteigen scheint, aber letztendlich nicht höher oder

niedriger wird.

Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=BzNzgsAE4F0

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1.3.1 Andere Beispiele dafür

Pop Musik: Franz Ferdinand - Always Ascending

https://www.youtube.com/watch?v=crjugtkXZN4&t=30s

Videospiel: Super Mario 64 - Looping Steps (Endless Stairs)

https://www.youtube.com/watch?v=7wp3rzAdwT8

Sound Design: The Dark Knight - BatPod

https://www.youtube.com/watch?v=E_SN7IfyGBA&t=25s (2:20)

Film Musik:

The Dark Knight – Hit Me! https://www.youtube.com/watch?v=mKl11EzMTAE

Dunkirk – The Mole https://www.youtube.com/watch?v=S3moqQqx3Nk&t=164s

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Spektrogramm einer aufsteigenden Shepard-Tonleiter
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Vereinfachte Darstellung der Shepard Tonleiter
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Teil II. György Ligetis L’escalier du diable

2.1 Grundlagen

L’escalier du diable (Devil's staircase) ist die 13. Etüde in Études Buch 2 (1988–1994).

No.13 wurde im Frühjahr 1993 in Santa Monica, Kalifornien komponiert. Es ist das

längste Stück von achtzehn Etüden, das dauerts c.a. 5 Minuten.

2.1.1 Funktion der Taktstriche

Ligeti löst sich aus den Barrieren der Taktstriche, was zu einem Polyrhythmus führt.

Der Taktstrich hat einen optischen Zweck für den Interpreten und repräsentiert nicht

den jeweiligen Takt. Daher können mehrere verschiedene rhythmische Muster

nebeneinander existieren. Oft sind die Taktstriche auch keine vollen Linien, sondern

sehr oft gestrichelte Linien in der Mitte der Seite. Da der Taktstrich nicht hervortritt,

hat diese Etüde ein Pulsieren, basiert auf Achtelnoten. Es ist eine Taktart von 12/8

angegeben, die tatsächliche Aufteilung des Stücks ist in große Takte von 36 oder 24

Schlägen, die dann weiter in 3 oder 2 Takte unterteilt werden, aber diese Einteilung ist

asymmetrisch, sie wirken nur als ein Leiten.

*** Ligeti verwendet auch gestrichelte Linie, um bestimmte Noten zwischen den

Händen als visuelle Hilfe auszurichten.

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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 6-8
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2.1.2 Rhythmus

„L’escalier du diable“ baut auf dem Aksak-Rhythmus auf. Ligeti unterteilt die Musik

in die variante Kombination von 2+2+3 / 2+2+2+3, und wird im ganzen Stück

wiederholt. Infolgedessen erinnert die Abfolge der Untergruppen grafisch an die

unregelmäßige Treppe, und der gleichmäßige Puls trägt auch dazu bei, dass dieses

Stück ein Gefühl ständiger Verfolgung und Spannung vermittelt.

“Aksak, an important pattern in the rhythmic structure of folk and vernacular

traditional music of the Middle East, is characterized by combinations of unequal

beats, such as 2+3 and their extensions, particularly 2+2+2+3.”12

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2.1.3 Dynamik

Ligeti verwendete oft extreme Dynamik, die auf dem Klavier möglicherweise nicht

auszudrücken ist. Seine Verwendung eines extremen breiten Bereichs von Dynamiken

versucht, es wäre möglich, dass sie schon nicht-musikalische Ideen, Bilder oder

Ereignisse ist, um auszudrücken und darzustellen, anstatt nur ein bestimmtes Maß an

Klangvolumen.

Zum Beispiel enthält „L’escarlier du diable“ eine extreme dynamische Markierung

von ffffffff, die auf einen großen Höhepunkt hindeutet. Außerdem unterschied Ligeti

nur in einer Zeile zwischen mp, p, pp und ppp.

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https://www.britannica.com/art/aksak
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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 1
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2.2 Gedanken über die Shepard Skala und Cantor-Funktion

Ligeti verwendet die Idee – Die Shepard Skala in dem ganzen L’escalier du diable.

T.1 beginnt auf der linken Hand mit einer Tonleiter

(H1-C-C#-D-D#-E-F-F#-G-G#-A-A#-h), dann spielen die beide Hände im

Bassschlüssel wieder weiter die Tonleiter im Abstand von einer Oktave.

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Wenn man die Musik auf einer Achse grafisch darstellt, sieht sie aus wie eine Reihe

unendlicher Reihen ungleicher Schritte, so wie der Plot der Cantorfunktion.

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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 41-43
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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 10
16
György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 1
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Der Plot der Cantorfunktion
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Die rechte Hand verbleibt im Violinschlüssel vier Takte lang, steigt die linke Hand

ebenfalls um eine Oktave an und erreicht knapp über c1. Im Takt 7 wechseln die

rechte und die linke Hand die Schlüssel, es gibt die Illusion, dass die linke Hand

immer ansteigt. Inzwischen senkt die rechte Hand sich jedoch zu der ursprünglichen

Oktave ab, wie als das Register am Anfang der Etüde auf der linken Hand.

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Am Ende des Taktes 8 erheben sich beide Hände zum Violinschlüssel. Dieser

kontinuierliche Anstieg geht weiter bis zum Takt 10, wo die linke Hand auf die tiefste

Oktave des Klaviers fällt und dann kommt das gleiche chromatische Segment wie am

Anfang.

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Der Prozess der Überlappung von Stimmen, die die chromatische Skala sowohl auf-

als auch absteigen, kann man eigentlich im fast ganzen Stück finden. Obwohl es den

Anschein hat, dass die Stimmen unaufhörlich ansteigen, bewegt sich die Stimme (das

Register) normalerweise nach unten, um die Registrierungsgrenzen des Klaviers zu

berücksichtigen.

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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 7
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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 10
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Darüber hinaus nimmt die Form dieses Stück Bezug auf die drei Hauptzonen von der

Plot der Cantor-Funktion. Der mittlere Teil mit längeren Noten (Takt 26-43) entspricht

der Ruhe (das mittlere horizontale Segment der Treppe) im Gegensatz zu der

beginnenden und der letzten Teile (dem stetigen Tonleiter mit Achtelnoten) des Stücks.

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Man hat den Eindruck von dem aufsteigenden und absteigenden Gefühl, weil die

chromatische Skala nicht immer mit derselben Ton und demselben Register beginnt.

Somit ähnelt dieser Prozess visuellen Illusionen in den Treppen von Escher, wo

Menschen gleichzeitig auf- und abzusteigen scheinen.

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2.3 Darstellungen der Hölle

“It gives the illusion that the music is perpetually ascending or descending in pitch

but without the pitch ever actually getting higher or lower. The Kafkaesque concept,

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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 26
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Der Plot der Cantorfunktion
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Relativity von M. C. Escher
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Ascending and Descending von M. C. Escher
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as evidenced from the subtitle, is the experience of trying to escape from hell on the

devil's staircase without ever actually making any progress.”24

Ligeti wurde von den visuellen Darstellungen des Weltgerichtstriptychons der

Renaissance-Maler Hieronymus Bosch (1450–1516) beeinflusst, die vom

Komponisten treffend als „hysterisch, hyperdramatisch und

hemmungslos“ beschrieben wurden.

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Er drückte diese Ideen in einigen seiner Vokalwerke aus, z.B. Requiem (1963–1965),

Lux Aeterna (1966) und Le Grand Macabre (1978). In L’escalier du diable drückt

Ligeti musikalisch die Konzepte von Angst und Höllenqual durch die Illusion der

unendlichen Tonleitern und die Verwendung der mimischen Glockentöne aus.

Ligeti verwendet die rechte Hand, um Glockentöne nachzuahmen, die in der Noten

mit wildem Glockengeläute (wild ringing of bells) bezeichnet werden. Die

Wiederholung der glockenartigen Textur dieses Abschnitts erinnert man an ein Gefühl

von der Enge und der Unfähigkeit zu entkommen.

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Aimee Mollaghan, The Visual Music Film
25
The Last Judgment von Hieronymus Bosch
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György Ligeti, L’escalier du diable, Takt 29
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