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Vokalmusik
Emilia Pelliccia, BA MA
pelliccia@mdw.ac.at
Mo, 17:00–18:30
MDW, Institut für Gesang und Musiktheater
Lehrsaal 1
Wiederholung letzter Termin
• Ornamentik und Improvisation bleiben in den ersten Jahrzehnten des
19. Jhdts weiter bestehen; stehen in der Tradition der „Manieren“ des
18. Jhdts Einsatz ist nicht nur an weltliches Repertoire gebunden
• Allmähliche Abkehr um 1840ca.: Debatte um gestalterische Rolle der
Sänger:innen vs. Autorschaft von Komponisten
• Diskrepanz zwischen Klingendem und Notentext bleibt weiterhin
bestehen: portamenti, tempo rubato, melodisch-rhythmische
Variationen, etc. in der „Schellackzeit“ in der Norm (vgl. frühe
Aufnahmen von E. Caruso, etc.)
• Einfluss der Tonaufnahme auf die Entwicklung der vokalen
Aufführungspraxis?
Ausblick auf heutigen Termin
Zit. Robert Schumann, „Lieder“, in: Neue Zeitschrift für Musik 16 (1842), S. 207f.
Verzierungspraxis im Kunstlied
• Traditionelle Verzierungspraxis auch für den Liedvortrag belegbar; viele Varianten
im Notentext und Alternativfassungen (Bsp. Schumanns „Ich grolle nicht“)
• Häufigste Verzierung: appoggiatura über zwei Hauptnoten gleicher Tonhöhe,
teilweise auch in Schuberts Notation enthalten
• Freie Verzierungen auch üblich, v.a. wenn Melodie wiederholt wird (beschrieben
bei Ignaz v. Mosel: Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde, 1821)
• Auch sängerische Verzierungen des Baritons Johann Michael Vogl überliefert
(wahrscheinlich geht auf ihn die Diabelli-Edition der Schönen Müllerin zurück!)
• Aufführungsempfehlungen der Neuen Schubertausgabe berücksichtigen diese
Informationen!
Wer singt? Gender und Liedstimme
• Liedvortrag verlagert sich im Laufe des 19. Jhdts in den öffentlichen
Raum
• Frage: Zusammenhang zwischen „lyrischen Ich“ und real singender
Person?
• In der Liedpraxis des 19. Jhdts wurde die geschlechterspezifische
Grenze oft überschritten keine Einteilung in „Frauenlieder“ oder
„Männerlieder“
• Kritischer Punkt: satztechnische Konsequenzen der
Oktavtransposition kann das harmonische Gefüge des Liedes
beeinträchtigen
Operette
Ausblick
Terminus und Definition
• „Operette“ = wortwörtlich „kleine Oper“
• Entstehung um die Mitte des 19. Jhdts in Paris, jedoch etabliert sich
Wien schnell als zweites wichtiges Zentrum
• Jacques Offenbach parodierte ernste Opern mit mythologischem
Inhalt und versah sie mit Modetänzen (Orpheus in der Unterwelt,
1858)
• Wien: Johann Strauß (Sohn) avanciert zum führenden Operetten-
Komponisten der 1870er und 1880er Jahre (Die Fledermaus, 1874;
Der Zigeunerbaron, 1875; Eine Nacht in Venedig, 1883; u.a.)
• Später: Franz Léhar