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Diagnose & Förderung

Motivation
Woche 6
18.05.2021
Lea Grotegut

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Agenda
• Theoretischer Hintergrund
• Definitionen
• Motivationstheorien
• Selbstbestimmungstheorie
• Flow
• Attributionstheorie
• Zielorientierung
• Diagnostik
• SELLMO
• Förderung
• Integriertes Training

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Was ist Motivation?

„Motivation ist die aktivierende Ausrichtung


des momentanen Lebensvollzugs auf einen
positiv bewerteten Zielzustand.“
(Rheinberg & Vollmeyer, 2012)

• aktivierende, antreibende Wirkung


• Motivation = vorübergehender Zustand
• positive Bewertung des Zielzustandes: auf unterschiedlichen Ebenen
möglich

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Was ist Motivation?
Motivation beeinflusst …
• Zielrichtung
• Dauer und Was tut jemand wie lange
mit wie viel Anstrengung?
• Intensität
eines Verhaltens.

Ergänzung: Habituelle Motivation


• wiederkehrendes Auftreten einer bestimmten Motivation
• ähnelt Charaktereigenschaften

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Formen von Motivation
Lernmotivation
= Absicht, „spezifische Inhalte oder Fertigkeiten zu lernen,
um damit bestimmte Ziele bzw. Zielzustände zu erreichen“ (Schiefele, 2009)

Konsequenzen als Folgen des Erlebniszustände während des


Lernens Lernens
• z. B. soziale Anerkennung • z. B. Kompetenzgefühle
• angestrebte Ziele außerhalb • angestrebte Ziele innerhalb der
der Handlung Handlung selbst
• extrinsische Motivation • intrinsische Motivation

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Formen von Motivation
• in der Schule: Erbringen guter Leistungen = wichtigstes Ziel von
Lernhandlungen
• „leistungsbezogene Lernmotivation“ = Form extrinsischer Lernmotivation
• gute Leistung nicht eigentliches Ziel, sondern positive Konsequenzen für
Selbstbewertung (z. B. Stolz), Fremdbewertung (z. B. Anerkennung) oder
Annäherung an Oberziele (z. B. Aufnahme eines bestimmten Studiums)
• weitere Formen: soziale Lernmotivation, selbstbewertungsbasierte
Lernmotivation, an Oberzielen orientierte Lernmotivation

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Formen von Motivation
wettbewerbsbezogene

gute Leistungen zu
erbringen
oberzielorientierte Leistungsmotivation

selbstbewertungsbasierte
Lernen um…

Kompetenzerweiterung
lernbezogene Ziele zu
erreichen Lernmotivation
soziale,
selbstbewertungsbasierte,
oberzielorientierte
Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut
Motivationstheorien
Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1985, 2002)
Angeborene psychologische Grundbedürfnisse:
• Bedürfnis nach Kompetenz
• eigenes Handeln als wirksam empfinden; man „funktioniert“ in einer
Gesellschaft; das Gefühl, etwas aus eigener Kraft bewältigen zu können
• Bedürfnis nach Autonomie
• sich selbst als Handlungszentrum erleben, frei von äußerem Druck handeln
• Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit
• Streben nach unterstützenden Beziehungen, Akzeptanz und Anerkennung

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Motivationstheorien
Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1985, 2002)
• Erfüllung der Grundbedürfnisse: immer als positiv empfunden
• Erfüllung der Grundbedürfnisse als Motor für das Entstehen von
Motivation:
• Kompetenzerleben und Autonomie  intrinsische Motivation
• soziale Eingebundenheit  extrinsische Motivation

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Motivationstheorien
Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1985, 2002)
Extrinsische Motivation Intrinsische Motivation

Externale Regulation Introjektion Identifikation Integration Intrinsische Regulation

vollständige Verinnerlichung der vorgegebene Ziele Ziele werden in Handeln aufgrund


Fremdbestimmung, Notwendigkeit einer werden persönlich als persönliches handlungsbegleitender
Handeln durch Handlung ohne innere wichtig erachtet, Wertesystem Anreize
äußeren Druck Überzeugung können aber im integriert, keine
Konflikt zu anderen Konflikte mit anderen
Zielen stehen Zielen
fremdbestimmt selbstbestimmt

Deci & Ryan, 2000


Tabelle angelehnt an Schiefele, 2009 und Seidel & Krapp, 2014

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Motivationstheorien
Flow-Erleben (Csikszentmihalyi, 1985, 1990)
• besondere Form intrinsischer Motivation
• vollkommenes Aufgehen in einer Tätigkeit
• optimale Passung von Anforderungen und Fähigkeiten
• keine bewusste Willensanstrengung
• reduzierte Wahrnehmung von Zeit
 zentraler Anreiz intrinsisch motivierter Tätigkeiten

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Motivationstheorien
Attributionstheorie (Weiner, 1986) Attribution = Worin liegen meiner Meinung
nach die Gründe für meinen (Miss-)Erfolg?
Zweidimensionales Modell der
Kausalattribution Lokalitätsdimension

internal external

stabil z. B. Fähigkeit/Begabung z. B. Aufgabenschwierigkeit


Stabilitäts-
dimension
variabel z. B. Anstrengung z. B. Zufall

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Motivationstheorien
Zielorientierungen (Dweck & Leggett, 1988; Elliott, 1999)

Art der Zielorientierung

Lernzielorientierung Leistungszielorientierung

Annäherungsziel
aufsuchende Lernzielorientierung aufsuchende Leistungszielorientierung
„erfolgszuversichtlich“
Vermeidungsziel
meidende Lernzielorientierung meidende Leistungszielorientierung
„misserfolgsängstlich“

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Motivationstheorien
Zielorientierungen (Dweck & Leggett, 1988; Elliott, 1999)
• Annäherungsziele: positive Einstellung gegenüber
Leistungsanforderungen, hohe Leistungsbereitschaft
• Vermeidungsziele: ängstliche bis hin zur hilflosen Einstellung
• Komponenten von Furcht vor Misserfolg (Heckhausen, 1963):
• unrealistische Zielsetzungen (Wahl zu leichter/schwieriger Aufgaben)
• ungünstige Attribution (Misserfolg: internal/stabil, Erfolg: external/variabel)
• ungünstige affektive Selbstbewertung (z. B. geringes Stolzempfinden bei Erfolg)

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Motivation | Diagnostik
• unterschiedlichste Verfahren verfügbar
• Fragebögen (Selbstauskunft)
• projektive Verfahren (Projektion eigener Motive auf z. B. Bildergeschichten)
•…
• Instrument wird je nach relevantem Bereich ausgewählt
• z. B. Leistungsmotivation, Attribution, Lernmotivation, Selbstkonzept…
• Verfahren basieren auf unterschiedlichen theoretischen Grundlagen
( Motivation ist ein Konstrukt)

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Motivation | Diagnostik
SELLMO (Spinath et al., 2002)
• „Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation“
• häufig eingesetzter Fragebogen (SELLMO-S für Schüler*innen,
SELLMO-St für Studierende)
• differenziert zwischen
• Lernzielen
• Annäherungs-Leistungszielen
• Vermeidungs-Leistungszielen
• Arbeitsvermeidung
• 31 Items zur Selbsteinschätzung auf 5-stufiger Skala

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Motivation | Förderung
Integriertes Training (Fries, Lund & Rheinberg, 1999)
• kognitive und motivationale Förderung gleichzeitig
• Grundlage: Denktraining II (Klauer, 1991) und Motivtraining nach
Rheinberg & Krug (1999)
• realistische Zielsetzung
• günstige Kausalattribuierungsmuster
• günstige Selbstbewertungsbilanz
• Zusammenstellung aus Modulen beider Trainings und neuen,
„integrierten“ Modulen
• Anwendung der motivationalen Komponenten auf kognitives Material
Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut
Motivation | Förderung
Integriertes Training (Fries, Lund & Rheinberg, 1999)
• Festsetzen von Leistungszielen vor Aufgabenbearbeitung
• Trainer als Modell, demonstriert günstige Attribuierungsmuster und
realistische Zielsetzungen
• Vergabe von „Mutpunkten“ (anspruchsvolles Ziel erreicht)
• Evaluation:
• Hoffnung auf Erfolg steigt, Furcht vor Misserfolg sinkt
• kognitive Förderung scheint von motivationaler Förderung zu profitieren

Diagnose und Förderung Sitzung 6 Lea Grotegut


Literatur
Amelang, M. & Schmidt-Atzert, L. (2012). Psychologische Diagnostik (5. Aufl.). Heidelberg: Springer.
Berger, U. & Rockenbauch, K. (2005). Testinformationen SELLMO. Sonderheft Diagnostica, 51 (4), 207-214.
Deci, E. & Ryan, R. M. (1993). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die
Pädagogik. Zeitschrift für Pädagogik, 39 (2), 223-238.
Fries, S.; Lund, B. & Rheinberg, F. (1999). Läßt sich durch gleichzeitige Motivförderung das Training des
induktiven Denkens optimieren?. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 13, 37-49.
Krapp, A.; Geyer, C. & Lewalter, D. (2014). Motivation und Emotion. In T. Seidel & A. Krapp (Hrsg.),
Pädagogische Psychologie (S. 193-222). Weinheim: Beltz.
Schiefele, U. & Schaffner, E. (2009). Motivation. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (2.
Aufl.) (S. 153-175). Heidelberg: Springer.
Spinath, B.; Stiensmeier-Pelster, J.; Schöne, C. & Dickhäuser, O. (2002). SELLMO. Skalen zur Erfassung der Lern-
und Leistungsmotivation. Göttingen: Hogrefe.

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