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Felix Deisinger, 23.03.

2021
1. Rückstoßantrieb, Zusammenhang zum Impuls
3. Newtonschen Gesetz
Das Prinzip von Actio und Reactio ist ein Newtonsches Gesetz und besagt, dass bei der
Wechselwirkung zwischen zwei Körpern jede Aktion gleichzeitig eine gleich große Reaktion
erzeugt, die auf den Verursacher der Aktion zurückwirkt

Entsprechend der Definition für den Impuls

ergeben sich für diesen Fall folgende Relationen der Impulse zueinander:

Bei dieser Gleichung steht p1 am Beispiel einer Rakete den Impuls der Abgase/nach der
Verbrennung/Reaktion schuberzeugenden Stoffe, und p2 für den dadurch entstehenden
entgegengesetzten Impuls der Rakete.
Hat eine Masse einen Impuls, verfügt sie über eine kinetische Energie.

Berechnung der dazugehörigen Energieteile:

Bei einem fortlaufendem Prozess ergibt sich folgender, auch


als Raketengrundgleichung bekannter, mathematischer Zusammenhang:

oder auch:

vs = Relativgeschwindigkeit der nach hinten ausgestoßenen Masse(Stützmasse) zur


eigentlichen Nutzmasse ist. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass, je länger die Rakete
beschleunigt, die Stützmasse kontinuierlich abnimmt und zum Schluss nur noch die
Nutzmasse mit ihrer Endgeschwindigkeit vn übrig bleibt.

2. Beispielrechnung schrittweiser Geschwindigkeitserhöhung


2.1
1. Ausstoß
Der Wagen (die Rakete) bewegt sich vor dem 1. Ausstoß nicht:

vT,1: Geschwindigkeit des Treibstoffes nach dem 1. Ausstoß


v0: Geschwindigkeit der Rakete zu Beginn (hier v0 = 0 m/s)
v1: Geschwindigkeit der Rakete nach dem 1. Ausstoß
ΔmT: ausgestoßene Treibstoffmasse
Δm: Änderung der Raketenmasse; Δm = -ΔmT

Da die Summe der Impulse vorher gleich der Summe der Impulse nachher sein muss, gilt
mA⋅v0=ΔmT⋅vT,1+(mA+Δm)⋅v1
mit (1) und ΔmT=−Δm ergibt sich
mA⋅v0=-Δm⋅(vrel+v1)+(mA+Δm)⋅v1
mA⋅(v1−v0)=Δm⋅vrel

Bezeichnen wir die (relative) Geschwindigkeitsänderung v1−v0 mit Δv10, so ergibt sich
Δv10=Δm/mA⋅vrel
Δv10=−50kg/250kg⋅(−10m/s)=2,0m/s

2. Ausstoß
(mA+Δm)⋅v1=ΔmT⋅vT,2+(mA+2⋅Δm)⋅v2
Δv21=Δm/mA+Δm⋅vrel⇒Δv21=−50kg/200kg⋅(−10m/s)=2,5m/s

3. Ausstoß
(mA+2⋅Δm)⋅v2=ΔmT⋅vT,3+(mA+3⋅Δm)⋅v3
Δv32=Δm/(mA+2)⋅Δm⋅vrel⇒Δv32=−50kg/150kg⋅(−10m/s)=3,3m/s

4. Ausstoß
Δv32=Δm/(mA+3)⋅Δm⋅vrel⇒Δv32=−50kg/100kg⋅(−10m/s)=5 m/s

2.2
Herleitung Bewegungsgleichung
Impulsänderung durch Treibstoffausstoß Δp

Größe vrel=v+Δv−u = relative Austrittsgeschwindigkeit oder Ausströmgeschwindigkeit.


Sie beschreibt, mit welcher Geschwindigkeit die Rakete den Treibstoff ausstößt.
Δp durch Δt dividieren:
Lässt man nun Δt/Δt immer kleiner werden (portionsweisen Ausstoßen des Treibstoffs zum
kontinuierlichen Ausstoß), so kann man die Differenzenquotienten Δv/Δt und Δm/Δt durch
die Differentialquotienten Δv/Δt und Δm/Δt ersetzen.

Die Größe μ=dm/dt = Massenstrom oder Durchsatz. Sie beschreibt, wieviel Treibstoffmasse
pro Zeiteinheit von der Rakete ausgestoßen wird.

Wirkt nun auf die Rakete eine äußere Kraft FA wie z.B. die Gravitationskraft oder der Luftwi-
derstand, so gilt nach der allgemeinen (und klassischen) Formulierung des 2. Axioms von
NEWTON FA=dp/dt.

Die Größe FSchub=μ⋅vrel = Schubkraft. Mit dv/dt=a erhalten wir schließlich

Dies ist die Bewegungsgleichung der Rakete. a=a(t) = nicht konstant ist, weil die rechte Seite
dieser Gleichung nicht konstant ist: durch den Treibstoffausstoß ändert sich die
Masse m=m(t) mit der Zeit. Aber auch die Ausströmgeschwindigkeit vrel und der
Massenstrom μ können sich mit der Zeit ändern. Schließlich kann sich auch die äußere
Kraft FA z.B. im Fall der Gravitationskraft mit der Höhe oder der Luftwiderstand mit der
Höhe und der Geschwindigkeit ändern. Berücksichtigt man diese möglichen Änderungen, so
lautet die Bewegungsgleichung

Um Aussagen über die Brennschlussgeschwindigkeit vE=v(tE) und die erreichbare


Höhe hE=h(tE) zum Zeitpunkt tE - der sogenannten Brennschlusszeit - machen zu können,
muss man die Bewegungsgleichung der Rakete integrieren. Dieses Verfahren lernt man übli-
cherweise erst im Mathematikunterricht der Oberstufe.

Da die Masse der Rakete im Lauf der Zeit abnimmt, sind die Grö-
ßen Δm, Δm/Δt und dm/dt strenggenommen negativ. Auch die Größe μ wird in der Literatur
oft durch μ=−dm/dt definiert. Da dann aber die Masse der Rakete nach dem Treibstoffausstoß
mit m+Δm und der ausgestoßene Treibstoff mit −Δm bezeichnet werden müsste rechnen wir
die oben genannten Größen positiv. Das Ergebnis unserer Betrachtungen ist trotzdem vollkom-
men korrekt.
2.3

mA=250kg

Δm=-50kg
vrel=−10m/s

Δv10=−50kg/250kg⋅(−10m/s)=2m/s
Δv21=Δm/mA+Δm⋅vrel⇒Δv21=−50kg/200kg⋅(−10m/s)=2,5m/s
Δv32=Δm/(mA+2)⋅Δm⋅vrel⇒Δv32=−50kg/150kg⋅(−10m/s)=3,3m/s
Δv43=Δm/(mA+3)⋅Δm⋅vrel⇒Δv32=−50kg/100kg⋅(−10m/s)=5m/s
Δv54=Δm/(mA+4)⋅Δm⋅vrel⇒Δv32=−50kg/50kg⋅(−10m/s)=10
Geschwindigkei
t2.4
Beschleunigung
12

10

0
Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4 Kategorie 5
Zeit
Kategorie 6

Datenreihe 1

3.Geschichte des Raketenantriebs


Die ersten Raketen wurden im 12. Jahrhundert in China für Feuerwerke hergestellt. Kurze
Zeit später wurde die Technik für kriegerische Zwecke verwendet, als im Jahre 1232
Mongolen die chinesische Stadt Kai-Fung-Fu belagerten, setzten die Chinesen Raketen,
welche sie ,,Pfeile fliegenden Feuers“ nannten, ein, um die Belagerer zu vertreiben. 1807
setzten die Briten 16kg schwere Raketen ein, die aus röhrenförmigen Blechgehäusen
bestanden, die mit Schießpulver gefüllt waren, um die dänische Flotte zu zerstören. Sie
funktionierten nach dem Prinzip heutiger Feuerwerksraketen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Wissenschaft sich mit dem Raketenantrieb zu
befassen. Der russische Mathematiker Ziolkowski begann ab 1885 damit Forschung im
Bereich der Raumfahrt zu betreiben, um 1910 begann der amerikanische Physiker Robert
Hutchings Goddard (1882-1945) damit weitgehend allein Flüssigkeitsraketen zu
entwickeln und führte mit diesen Raketen auch Versuche durch. 1926 erreichte eine von
Goddard gebaute Flüssigkeitsrakete bei einem Start auf dem Bauernhof seiner Tante in 2,5
Sekunden eine maximale Flughöhe von 12,5 Meter und landete 56 Meter vom Startpunkt
entfernt. Die Rakete hatte eine Länge von 3 Meter und ein Gewicht von 5 Kilogramm. Bereits
1935 erreichte eine Rakete von Goddards Team eine Höhe von 2300 Meter bei einer
maximalen Geschwindigkeit von 1100 km/h.
1923 schrieb der Deutsche Hermann Julius Oberth in seinem Buch "Die Rakete zu den
Planetenräumen" darüber, dass mit Raketen eine Reise zu anderen Planeten unseres
Sonnensystems möglich ist. Für diese Schrift wurde Oberth von Kollegen und
Wissenschaftlern kritisiert und sogar verspottet. 1927 wurde in Berlin ein Verein gegründet,
der sich zum Ziel setzte, die Ideen von Oberth umzusetzen. Dazu wurden in der Nähe von
Berlin auch Versuche ausgeführt. Wernher von Braun, ein zu dieser Zeit aufstrebender
Raketenwissenschaftler, trat diesem Verein bei. 1936 wurde die deutsche Wehrmacht auf die
Versuche des Berliner Vereins aufmerksam und gründete in Peenemünde auf der Ostseeinsel
Usedom die Heeresversuchsanstalt für Raketenforschung. Hier arbeiteten die Wissenschaftler
weiter.
Bevor es den Ingenieuren um Wernher von Braun jedoch gelang, die erste Großrakete zu
entwickeln, musste die Raketentechnik, die zum damaligen Zeitpunkt noch am Anfang stand,
weiterentwickelt und verbessert werden. Am Anfang fokussierte man sich Pulverraketen,
später auf Flüssigkeitsraketen, die eine größere Reichweite versprachen. Zu den Angestellten
des Heereswaffenamtes gehörte in dieser Zeit bereits der spätere Chef der
Raketenentwicklung in Peenemünde, Walter Dornberger, und im Oktober 1932 kam Wernher
von Braun als Zivilangestellter des Heereswaffenamtes hinzu. Als „Sachbearbeiter für
Flüssigkeitsraketen“ entwickelte von Braun zusammen mit Dornberger und Walter Riedel
eine für 300 Kilogramm Schub ausgelegte Flüssigkeitsbrennkammer aus Duraluminium. Der
Raketenmotor, welcher von einem Gemisch aus 75-prozentigem Alkohol und flüssigem
Sauerstoff angetrieben werden sollte, sollte am 21. Dezember 1932 zum ersten Mal getestet
werden, doch eine Explosion kurz nach dem Start zerstörte vorerst die Hoffnungen der
Ingenieure. Bei der Entwicklung und dem Bau einer neuen Rakete, dem Aggregat 2, wurden
unter der Leitung von Wernher von Braun maßgebliche Verbesserungen durchgeführt.
Gebaut wurden letztendlich zwei Raketen vom Typ A2, die die Namen „Max“ und „Moritz“
trugen. Im Dezember 1934 stiegen die beiden A2- Raketen auf über 2000 Meter und
erreichten damit als erste Flüssigkeitsraketen diese Höhe. In der Folgezeit widmete sich das
stetig anwachsende Team um von Braun der Entwicklung einer neuen, größeren Rakete, dem
Aggregat 3, einer Versuchsrakete, die die Ära von Großraketen einleiten sollte. Das Aggregat
3 war 1936 flugbereit. Mit einem Startgewicht von 750 kg und 1,5 t Schub sollte das erste
Aggregat 3 am 4. Dezember 1937 abheben. Der Start verlief nur wenige Sekunden nach Plan,
bis sich ein Fallschirm öffnete und die Rakete zum Absturz brachte. Auch die nachfolgenden
drei Starts endeten schlecht. Bereits im März 1936 gab es Überlegungen für eine Großrakete,
das Aggregat 4. Die Ergebnisse der Versuche mit der A3-Rakete sollten bei dem nebenbei
entwickelten Aggregat 4 verwendet werden, der Misserfolg des A3 erforderte jedoch eine
weitere Überarbeitung der Technik und damit eine neue, kleinere Versuchsrakete, die A5.
Das Aggregat 5, eine 900 kg schwere, mit 1,5 t Rakete, hat außer dem Triebwerk fast nichts
mit ihrem Vorgänger gemeinsam. Bereits 1938 verliefen erste Versuche mit ungesteuerten
A5-Raketen nach Plan, im Oktober 1939 erreichten zwei A5-Raketen eine Höhe von über
8000 Meter und bestätigten damit den das Potential des Raketenantriebs. Experimente und
Tests mit A5-Raketen wurden bis ins Jahr 1942 durchgeführt. Nach Beginn des 2. Weltkriegs
wurde die Raketenforschung zu Militärzwecken deutlich gefördert. Mit dem Aggregat 4 sollte
die erste Großrakete entstehen, die Lasten und damit auch Sprengladungen über weite
Entfernungen tragen konnte. Am 3. Oktober 1942 erfolgte der vierte Start, der ohne Probleme
verlief. Die Rakete erreichte eine Geschwindigkeit von 5,4 Mach (1500 Meter pro Sekunde)
und stieg auf eine Höhe von 90 km und legte eine Entfernung von ca. 200 km zurück. Damit
war der Durchbruch erzielt. Am 8. September 1944 kam die A4, besser bekannt unter dem
Namen V2 (Abkürzung für Vergeltungswaffe), zum ersten Mal gegen die britische Hauptstadt
London zum Einsatz. Nach den Zweiten Weltkrieg wurden vor allem in den USA und in der
Sowjetunion Raketen für militärische Zwecke entwickelt. Eine wesentliche Grundlage dafür
waren in beiden Staaten die oben beschriebenen deutschen Entwicklungen. Im Rahmen des
Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957 wurde in der Sowjetunion am 4. Oktober 1957
der erste künstliche Erdsatellit, Sputnik 1, gestartet. Das zeigte das hohe Niveau der
Raketenentwicklung der Sowjetunion. Im Westen führte das zu dem so genannten
„Sputnikschock“, einem Vorfall, der einen regelrechten Wettlauf der Weltmächte im Bereich
der technischen Entwicklung, insbesondere im Bereich der Raketentechnik auslöste. Ein
Höhepunkt der Entwicklung war die erste Landung von Menschen auf dem Mond im Rahmen
des amerikanischen Apolloprogramms, das Präsident Kennedy 1961 verkündet hatte.
Wissenschaftlicher Leiter dieses Programms der NASA war Wernher von Braun, der seit
1945 in den USA lebte. Am 21. Juli 1969 betrat mit dem Amerikaner Neil Armstrong
erstmals ein Mensch einen anderen Himmelskörper.
Die für den Mondflug entwickelte Rakete Saturn V ist bis heute die leistungsstärkste Rakete,
die jemals gebaut wurde. Sie war 110 Meter hoch, wog 3000 Tonnen und konnte 49,7 Tonnen
transportieren. Die erste Raketenstufe mit fünf Triebwerken verbrauchte in jeder Sekunde
13,3 t Treibstoff und arbeitete 161 Sekunden. Die zweite Stufe mit ebenfalls 5 Triebwerken
verbrauchte 1142 kg Treibstoff je Sekunde, die dritte Stufe 212 kg/s. Auch in der Sowjetunion
wurde in den sechziger Jahren mit der M1 eine ähnlich Großrakete entwickelt. Nach mehrere
misslungenen Startversuchen wurde die Entwicklung eingestellt. Heute besitzen neben den
USA und Russland auch Frankreich, China, Indien und Japan moderne Großraketen, teils für
militärische Zwecke entwickelt, teils für die zivile Nutzung konzipiert. So schoss z.B. China
1999 sein erstes unbemanntes Raumschiff in den Orbit; für 2003 war der Start des ersten
bemannten chinesischen Raumschiffes vorgesehen.
Ein System, das sich seit seinem Erststart im Jahre 1981 bewährt hat, ist das US-
amerikanische Transportsystem mit dem wiederverwendbaren Raumtransporter „Space
Shuttle“. Das mehrfach modifizierte System wird auch heute erfolgreich eingesetzt.
Heute führt das amerikanische Unternehmen SpaceX im Bereich der Raketentechnik und
Raumfahrt. Das Unternehmen wurde mit dem Ziel gegründet, Technologien wie das Starship-
Raketenprojekt zu entwickeln, die es der Menschheit ermöglichen sollen, den Mars zu
kolonisieren und das Leben auf anderen Planeten zu verbreiten.

4.Typen von Raketenantrieben


Gasantrieb
Hier wird Inertgas unter Druck gespeichert. Der Druck ist eine (oder die einzige)
Energiequelle des Treibstoffes.

Chemische Antriebe
Beim chemischen Antrieb werden Elemente zur Reaktion gebracht. Die dabei entstandenen
Abgase werden über eine Lavaldüse abgeleitet und erzeugen dadurch Schub.

Elektrische Antriebe
Elektrische Antriebe verwenden elektrische Energie, um ein Raumschiff anzutreiben. Dies
passiert indem der Treibstoff aufgeheizt oder ionisiert wird. Elektrische Antriebe sind zurzeit
zu schwach, ein Start von der Oberfläche eines Planeten ist damit unmöglich. Es benötigt viel
Energie um ausreichend Schub zu erzeugen. Die Energie kann
durch Solarzellen oder Radioisotopengeneratoren erzeugt werden.
Bei Satelliten sind elektrische Antriebe heute weit verbreitet. Die meisten
neuen geostationären Satelliten verwenden diese Antriebsart.

Nukleare Antriebe
Nukleare Antriebe beziehen ihre Energie aus Kernzerfall, Spaltung, Fusion oder Annihilation.
Sie sind die effektivsten Antriebe in punkto Schub und Beschleunigung. Sie sind in Bezug auf
Schub und Ausströmgeschwindigkeit die leistungsstärksten Antriebe, aber politisch
umstritten.

Antrieb ohne Treibstoff


Raumschiffe ohne Treibstoff verwenden Energie aus der Umgebung um den Flugkörper zu
beschleunigen.

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