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Deckblatt

Ø 25 H7 E SA +0,02
Ø 34 - 0,02 ACS GX

GG
+0,02 2x Ø 25 H7 E
LP Ø 34 - 0,02 A B SX
CA

Längen- und Winkelmaßtolerierung


nach DIN EN ISO 14405 GN

incl. Änderungen im ISO-GPS-System

+0,02
Ø 34 - 0,02 SCS
LS
+0,02
Ø 34 - 0,02 / 15
SR
SD SN
SM
2x Ø 25 H7 E CT +0,02
CC Ø 34 - 0,02 LP SA F
CV

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Themen

Längenmaßtolerierung

• Normenanforderungen, ISO 8015, ISO 14405, ISO 286, ISO 14660 …


• ISO-GPS-System (DIN V 32950, ISO/TR 14638, DIN EN ISO 14638)
• neue ISO-GPS-Normen, Geometrische Produktspezifikation (GPS)
• GPS-Matrixmodell
• Begriffserklärungen, Maßgruppen, Größenmaße, Nicht-Größenmaße
• Wichtige Grundsätze der neuen ISO 8015
• Schriftfelder (ISO 7200)
• Tolerierungsgrundsätze (ISO 8015, ISO 14405, DIN 7167)
• Unabhängigkeitsprinzip, Hüllprinzip
• Allgemeintoleranzen (ISO 2768)
• ISO Passungssystem (ISO 286)
• Spezifikationsoperatoren, Modifikationssymbole
• Zeichnungseinträge, Interpretation
• Bedeutung für die Prüf- und Messtechnik
• Abschlussdiskussion

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Vorstellung-Referent

Wir organisieren
zu folgenden Themen
Schulungen und Workshops
auf Ihr Unternehmen abgestimmt

• Prozessorientiertes Qualitätsmanagement
• Auditmanagement und Auditorentraining
• Qualitätsvorausplanung (QVP)
• Erstmusterprüfung (PPF, PPAP)
• Prüfplanung (PPL)
• Reklamationsmanagement (8D-Methode)
• Prüfmittelmanagement (PMM)
• Prüfmittelfähigkeit (MSA)
Manfred Weidemann • Prüfprozesseignung (VDA 5)
EOQ Quality Systems Manager • Geometrische Produktspezifikation (GPS)
DGQ-Instruktor • Längenprüftechnik (LPT),
Auditor ISO/TS 16949 Fertigungsmesstechnik (FMT)
• Form- und Lagetolerierung
E-Mail: info@quality-office.de • Oberflächenmesstechnik
Internet: www.quality-office.de
• Technische Statistik
Tel.: +49 (0)7 21-70 77 96
• Stichprobensysteme (WE-Prüfung)
• Statistische Prozessregelung (SPC)
• Maschinen- und Prozessfähigkeit
• weitere Themen auf Anfrage

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Vorstellung

• Name
• Firma
• Produkte
• Ihre Aufgabe
• Ihre Erwartungen
• Ihre Vorkenntnisse

Ist das Unternehmen zertifiziert?


Ist die Zertifizierung geplant?
In welcher/n Branche/n ist das Unternehmen tätig?

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Tolerierungsgründe

Nach DIN ISO 128-1 (Technische Zeichnungen - Allgemeine Grundlagen der Darstellung)

muss ein Werkstück in einer technischen Zeichnung vollständig und eindeutig


beschrieben sein und darf keinen Interpretationsspielraum zulassen.
Dies ist nur möglich, wenn zusätzlich zu den Maßtoleranzen, den Rauheits-
vorgaben und den Werkstoffeigenschaften sinnvolle Form- und Lagetoleranzen
eingesetzt werden.

Nur dann lassen sich folgende Eigenschaften sicherstellen.

• Funktion
• Produzierbarkeit
• Prüfbarkeit
• Montierbarkeit
• Austauschbarkeit
• Lebensdauer

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Tolerierungsgründe – Haftungsrechtliche Bedeutung

• Technische Zeichnungen (2D, 3D, CAD-Datenmodell …) und weitere


Spezifikationen (z.B. Pflichtenhefte, QSV …) sind die Basis zur
Kommunikation zwischen Kunden (Entwicklung, Beschaffung …) und
Lieferanten (Fertigung, Vertrieb …).

• Sie dienen der eindeutigen und vollständigen Produktbeschreibung

• Die Inhalte legen als rechtsverbindlicher Vertragsbestandteil die


Anforderungen an ein Produkt fest, die intern oder extern, funktions-
gerecht und wirtschaftlich herzustellen sind.

• Sie dienen im Rahmen der Produkthaftung der Klärung des Sachverhaltes.

• Nach ISO 14405-2 gilt die Regel, dass jede mögliche Interpretation
zur Annahmeverpflichtung für den Abnehmer führt.

• Nach ISO 8015 gilt der Grundsatz der bestimmenden Zeichnung.


Anforderungen, die nicht auf der Zeichnung
(gesamte Dokumentation zur Spezifikation des Werkstückes)
angegeben sind, können vertragsrechtlich nicht geltend gemacht werden.

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Tolerierungsgründe

Da ein Maß grundsätzlich aus dem Abstand zweier gegenüberliegender Punkte


bestimmt wird und in der Regel durch Zweipunktantastung gemessen wird, kann
die Formtoleranz eines Bauteils nicht ausschließlich über die Längenbemaßung
vorgegeben werden. Vorhandene
Formabweichungen sind dabei
400 0,4
nicht toleriert und werden 320 0,3
nicht erfasst! 160 0,3

Zeichnung

80 0,3
• Maßangaben mit Toleranzen
• kein Tolerierungsgrundsatz 60 0,2
• keine Allgemeintoleranz
• keine Oberflächenangaben 5x 12 0,2 t = 4 0,2
• keine Werkstoffangaben
• keine Form- oder Lagetoleranzen

Mögliches Werkstück
320,2
159,8

80,2 #

80,7 *
60,1

0,5

# Zweipunktmaß
* Wirksames Maß 400,8 *

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Tolerierungsvarianten

Um z. B. das Maß 80 ±0,3 funktionsgerecht auf Paarung (wirksames Einbaumaß)


zu tolerieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Variante 1 – Hüllbedingung

80 0,3 E

Variante 2 – Hüllmaß nach ISO 14405


Zulässige wirksame Hülle MMVS = MMS =  80,3
Die Maßtoleranz enthält Maß- und Formabweichungen
80 0,3 GN

Variante 3 – Ursprungskreis nach DIN 406-11

80 0,3

Die untere Kante dient als Bezug für Längenmaße


0,6 A
Variante 4 – Linienformtoleranz
Toleranzzone

80

0,4 Die untere Kante dient als Bezug für die Linienformtoleranz
A

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Begriffe nach DIN EN ISO 2692

Maximum-Material-Maß (MMS-maximum material size)


ist das Maß an der Toleranzgrenze, das ein Maximum an Material ergibt
(Größtmaß Go bei einer Welle, Kleinstmaß Gu bei einer Bohrung).
Es entspricht dem Maß der Lehrengutseite (Gutgrenze).

T Gu T Gu = MMS

Go = MMS Go

Außenmaß Innenmaß

Minimum-Material-Maß (LMS-least material size)


ist das Maß an der Toleranzgrenze, das ein Minimum an Material ergibt
(Größtmaß Go bei einer Bohrung, Kleinstmaß Gu bei einer Welle).
Es entspricht dem Maß der Ausschussgrenze einer Lehre.

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Begriffe nach DIN EN ISO 2692

Wirksames Grenzmaß (MMVS-maximum material virtual size)


ist das Grenzpaarungsmaß, welches sich aus dem Maximum-Material-
Grenzmaß und der größten zulässigen Formabweichung ergibt.

 tG  tG
 MMS  MMS
 MMVS  MMVS

Welle Bohrung

MMVS = MMS + tG MMVS = MMS - tG

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Begriffe nach DIN EN ISO 14405

• Ein örtliches Maß kann an verschiedenen Stellen am Werkstück abgenommen


werden. Deshalb bekommt man mehrdeutige (unterschiedliche) Ergebnisse.
An einem Geometrieelement gibt es eine unendlich große Anzahl von örtlichen
Maßen.

• Ein örtliches Zweipunktmaß (Zweipunktdurchmesser, Zweipunktabstand) ist


der Abstand zwei einander gegenüberliegender Punkte auf einem Maßelement.

• Die obere Maßgrenze ULS (upper limit of size) ist das größte zulässige
Maß eines Maßelements
(Oberer Grenzwert OGW, obere Toleranzgrenze OTG, obere Spezifikationsgrenze OSG).

• Die untere Maßgrenze LLS (lower limit of size) ist das kleinste zulässige
Maß eines Maßelements.
(Unterer Grenzwert UGW, untere Toleranzgrenze UTG, untere Spezifikationsgrenze USG).

• Ein Maßelement ist eine geometrische Form (ein Zylinder, eine Kugel, zwei
parallele sich gegenüberliegende Flächen, ein Kegel oder ein Keil), die durch
eine Längen- oder Winkelmaßangabe definiert ist.

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Begriffe nach DIN EN ISO 14405

• Ein globales Maß liefert per Definition ein eindeutiges Ergebnis der Auswertung
entlang und/oder um ein Geometrieelement herum.

• Ein direktes globales Maß entsteht, wenn man dem Maßelement (z.B. ein
Bohrungsdurchmesser) ein Geometrieelement des selben Typs (z.B. Kreis oder
Zylinder) zuordnet. Dies kann nach unterschiedlichen Auswertekriterien (Gauß-,
Hüll-, Pferchkriterium) erfolgen.

• Ein indirektes globales Maß entsteht aus einem berechnetem Maß


(z.B. umfangsbezogener Durchmesser) oder einem Rangordnungsmaß
(z.B. Größtwert, Kleinstwert, Mittelwert, Median, Spannweite…).
Rangordnungsmaße sind mathematisch ermittelte Maße aus einer homogenen
Menge von Werten eines örtlichen Maßes.

• Ein Spezifikations-Modifikationssymbol ist eine ISO-GPS-Angabe


(Spezifikation), die bei ihrer Anwendung die Standardfestlegung der
grundlegenden GPS-Spezifikation ändert. Es kann durch (inter)nationale
Normen, Regelwerke oder Werksnormen festgelegt werden.

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Normen und Regelwerke

Geometrische Produktspezifikation (GPS) – ISO-GPS-System


Die „Geometrische Produktspezifikation“ (GPS) ist eine übersichtliche Zusammenfassung von
Normen (ISO-GPS-System), die zur Festlegung der geometrische Eigenschaften (Längenmaße,
Radien, Winkel, Form- Lage- und Oberflächentolerierung, Bezüge …) und zur Prüfung der
Werkstücke in der jeweiligen Arbeitspraxis miteinander zur Anwendung kommen.

Sie beinhalten die Anforderungen aller Anwendungsbereiche (Zeichnungserstellung, Fertigung,


Messtechnik, Kalibrierung und Auswertung der Messdaten).

Das 1996 gegründete internationale Komitee ISO/TC 213 hat die Aufgabe die Normen im
ISO-GPS-System zu harmonisieren und zu strukturieren.

Die GPS-Normen werden im GPS-Matrixmodell strukturiert abgebildet und sind mit den
jeweils relevanten Informationen im Anhang jeder GPS-Norm dargestellt.

Einteilung der Normen im ISO-GPS-System (DIN EN ISO 14638; DIN V 32950:1997)


• GPS-Grundnormen (Fundamentale GPS-Normen)
• Globale GPS-Normen
• Allgemeine GPS-Normen
• Ergänzende GPS-Normen
Die Einteilung ist im aktuellen Entwurf
auf drei Normenarten geändert !

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 14638 – Geometrische Produktspezifikation (GPS)


Übersicht des ISO-GPS-Systems (geändert 2015-12)
• Diese Norm ist eine fundamentale ISO-GPS-Grundnorm.
• Sie erläutert das Konzept der geometrischen Produktspezifikation (ISO GPS) und
gibt eine Übersicht darüber, wie gegenwärtige und künftige ISO-Normen die
Anforderungen an das ISO-GPS-System behandeln.
• Die Übersicht soll für die Anwender von ISO-GPS-Normen von Nutzen sein, indem
sie den Umfang des Anwendungsbereiches der verschiedenen Normen darstellt
und zeigt, wie die einzelnen Normen gegenseitig in Beziehung zueinander
stehen.
• Diese Übersicht dient auch der Strukturierung und der Entwicklung von Normen
für GPS durch das Technische Komitee ISO/TC 213 (http://isotc213.ds.dk).
• Das ISO-GPS-System wird zur Beschreibung bestimmter Merkmale von
Werkstücken verwendet, die einige der verschiedenen Phasen innerhalb des
Lebenszyklus des Werkstückes betreffen (Konstruktion, Herstellung, Prüfung und
so weiter).

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Normen und Regelwerke

Geometrische Produktspezifikation (GPS) – ISO-GPS-System

GPS-Grundnormen [Fundamentale GPS-Normen] (mit Beispielnormen)


beinhalten Grundregeln und Verfahren zur Bemaßung und Tolerierung geometrischer
Eigenschaften an Werkstücken.
• DIN EN ISO 14638 Geometrische Produktspezifikation (GPS) - Übersicht (geändert 2015-12)

• DIN EN ISO 8015 – Tolerierungsgrundsatz für technische Zeichnungen (geändert 2011-09)

Globale GPS-Normen (mit Beispielnormen)


beinhalten umfassende und allgemein gültige Bedingungen, Vorgaben, Begriffsdefinitionen,
Entscheidungsregeln usw.
• DIN EN ISO 1 – Referenztemperatur für geometrische Produktspezifikation und -prüfung
• DIN EN ISO 14660-1/-2 – GPS-Geometrieelemente (zurückgezogen / wird zurückgezogen)

• DIN EN ISO 17450-1/-2/-3 – GPS-Grundlagen (geändert 2012-04 / 2013-04 / 2013-06)

• DIN EN ISO 22432 – Zur Spezifikation und Prüfung benutzte Geometrieelemente (Neu 2013-03)

• GUM – Leitfaden zur Angabe der Unsicherheit beim Messen


• VIM – Internationales Wörterbuch der Metrologie
•…
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Normen und Regelwerke

Geometrische Produktspezifikation (GPS) – ISO-GPS-System

Allgemeine GPS-Normen (mit Beispielnormen)


beinhalten Regeln und Vorgaben für die 18 geometrischen Eigenschaften, die in der
GPS-Matrix dargestellt sind.
• DIN EN ISO 14405-1/2/3 – Dimensionelle Tolerierung (E 2014-01 / 2012-03 / E 2013-08)

• DIN EN ISO 1101 – Zeichnungseintragungen für Form- und Lagetolerierung (E 2015-07)

• DIN EN ISO 5459 – GPS für Bezüge und Bezugssysteme (geändert 2013-05)

• DIN EN ISO 286-1/2 – ISO-Toleranzsystem für Längenmaße (geändert 2010-11)

• DIN EN ISO 1302 – Oberflächenbeschaffenheit in der technischen Produktdokumentation


• …
Ergänzende GPS-Normen (mit Beispielnormen)
beinhalten individuell ergänzende Regeln und Vorgaben zu Zeichnungseintragungen,
Begriffsdefinitionen und Angaben zu Prüfverfahren für geometrischen Eigenschaften,
spezifische Fertigungsverfahren (Gießen, Schweißen …) und Maschinenelemente.
• DIN ISO 2768-1/2 – Allgemeintoleranzen (Spanen, Umformen)
• DIN EN ISO 13920 – Allgemeintoleranzen für Schweißkonstruktionen
• …
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Normen und Regelwerke

GPS-Matrixmodell
Globale GPS-Normen

Matrix allgemeiner GPS-Normen


Anforderungen (Kettenglieder)
Kettengliednummer 1 2 3 4 5 6
01 Größenmaßelement 1) Produktdokumenten-Codierung
02 Abstand
2) Definition der Toleranzen,
03 Radius
Theoretische Definition und Werte
04 Winkel
GPS Grundnormen

05 Form einer Linie bezugsunabhängig 3) Definition der Eigenschaften des


06 Form einer Linie bezugsabhängig Istformelementes oder Kenngrößen
07 Form einer Oberfläche bezugsunabhängig
08 Form einer Oberfläche bezugsabhängig 4) Ermittlung der Abweichungen
09 Richtung des Werkstücks,
10 Lage Vergleich mit Toleranzgrenzen
11 Lauf
5) Anforderungen an
12 Gesamtlauf
Messeinrichtungen
13 Bezüge
14 Rauheitsprofil 6) Kalibrieranforderungen,
15 Welligkeitsprofil Kalibriernormen
16 Primärprofil
17 Oberflächenunvollkommenheit
18 Kanten

Ergänzende Normen

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln
Aktueller Stand
• Die DIN EN ISO 8015 wurde
im September 2011 in einer
neuen Fassung veröffentlicht.
• Die Zuordnung im ISO-GPS-
System wurde geändert.
Sie gehört jetzt zu den
„fundamentalen“ Grundnormen
und beeinflusst damit alle
anderen Normen im
ISO-GPS-System

Begriffe
• Konzept: Abstrakte Idee
• Regel: Genormtes Verfahren
• Prinzip: Genormte, allgemein anerkannte Wahrheit
Sie beruht auf Konzepten und Regeln
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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln
5.1 Grundsatz des Aufrufens
Sobald ein Teilbereich des
Maße Allgemeintoleranz Darstellung Maßstab
CNC-Fertigungstechnik GmbH
ISO 14405 ISO 2768-mK DIN ISO 5456 1:1
ISO-GPS-Systems oder Symbole Datum Name Werkstoff

zutreffender Normen in der gezeichnet 23.07.2012 Nauer C45R (1.1201)

Produktspezifikation aufgerufen geprüft 02.08.2012 Felber Bezeichnung


15.08.2012 Münch Bolzen
werden, gilt das gesamte
Norm-Prüfung
Änderung Sachnummer Status
ISO-GPS-System als aufgerufen. 1598-81-01 01
„ISO 8015“ muss somit nicht mehr Schriftfeld mit möglichen ISO-GPS-Normen-Angaben
im Schriftfeld aufgeführt werden, „Zur Eindeutigkeit und um Missverständnisse zu vermeiden
kann ISO 8015 weiterhin im Schriftfeld eingetragen werden.“
um das Unabhängigkeitsprinzip anzuwenden.

5.2 Grundsatz der GPS-Normenhierarchie


Die Normen des ISO-GPS-Systems sind entsprechend anzuwenden

5.3 Grundsatz der bestimmenden Zeichnung


Anforderungen, die nicht auf der Zeichnung (gesamte Dokumentation zur Spezifikation des
Werkstückes) angegeben sind, können vertragsrechtlich nicht geltend gemacht werden.

5.4 Grundsatz des Geometrieelementes


Wenn nicht anders angegeben, gilt jede GPS-Spezifikation für ein Geometrieelement
oder die Beziehung zwischen Geometrieelementen.

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln
5.1 Grundsatz des Aufrufens

Durch die folgenden Aufruf der ISO 286


Angaben in einer
Zeichnung wird das
ISO-GPS-System Aufruf der ISO 1101
aufgerufen.

Aufruf der ISO 1302


Ra 0,7

Aufruf der ISO 5459

Aufruf der ISO 14405

Tolerierungsgrundsatz Maßtoleranz Allgemeintoleranz Form + Lage Maßstab


CNC-Fertigungstechnik GmbH
ISO 8015 ISO 14405 ISO 2768-mK ISO 1101 1:1
Oberfläche Datum Name Werkstoff
ISO 1302 gezeichnet 23.07.2012 Nauer C45R (1.1201)
Kanten geprüft 02.08.2012 Felber Bezeichnung
DIN ISO 13715 Norm-Prüfung 15.08.2012 Münch Bolzen
Darstellung Änderung Sachnummer Status
DIN ISO 5456 1598-81-01 03

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln
5.5 Grundsatz der Unabhängigkeit
Wenn nicht anders angegeben, muss jede GPS-Anforderung an ein Geometrieelement
oder eine Beziehung zwischen Geometrieelementen unabhängig von anderen
Anforderungen erfüllt werden (Tolerierungsgrundsatz „Unabhängigkeitsprinzip“).
Ausnahmen können durch entsprechende GPS-Modifikationssymbole (CZ, M , E )
eingetragen werden

5.6 Grundsatz der Dezimaldarstellung


Nicht angegebene Dezimalstellen in GPS-Normen und Zeichnungen sind Nullen.
Beispiele: 12,5 = 12,5000… oder ± 0,3 = ± 0,3000…

5.7 Grundsatz der Standardfestlegung


Standardspezifikationsoperatoren (Beispiel: LP Zweipunktmaß) werden durch die GPS-
Normen festgelegt und sind somit nicht unmittelbar in einer Zeichnung sichtbar. Durch die
Verwendung von Modifikationssymbolen (Beispiel: E Hüllbedingung) auf einer Zeichnung
können die Standardoperatoren geändert werden.

5.8 Grundsatz der Referenzbedingungen


GPS-Spezifikationen gelten bei Referenztemperatur (ISO 1; 20°C) und bei nicht
verschmutztem Werkstück. Andere zusätzliche Bedingungen müssen auf einer Zeichnung
angegeben werden.

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln
5.9 Grundsatz des starren Werkstücks
GPS-Spezifikationen gelten für Werkstücke mit theoretisch unendlich großer Steifigkeit in
freiem Zustand. Andere zusätzliche Bedingungen müssen auf einer Zeichnung angegeben
werden.

5.10 Grundsatz der Dualität


Durch Spezifikationsoperatoren (Zeichnungsangaben) sind die Messgrößen und Messbe-
dingungen, unabhängig von einem Messsystem, in Zeichnungen vollständig und eindeutig
vom Konstrukteur anzugeben. Mehrdeutigkeiten sind zu beseitigen.

Verifikationsoperatoren werden bei der Prüfplanung festgelegt. Sie beschreiben die Art
und Weise (Prüf-, Messmethode, Messsystem…) wie Spezifikationsoperatoren überprüft
werden. Vorhandene Verfahrensunsicherheiten (Messunsicherheiten) sind entsprechend
zu berücksichtigen.

5.11 Grundsatz der Funktionsbeherrschung


Die Funktionen eines Werkstückes sind durch die Angaben zutreffender GPS-Spezifi-
kationen vollständig zu beschreiben. Da dies in der Praxis nicht immer eindeutig möglich
ist, kann es zu Mehrdeutigkeiten in der Beschreibung führen. Diese sind dann von der
Konstruktion zu verantworten.

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln
5.12 Grundsatz der allgemeinen Spezifikation
Für alle Merkmale eines Geometrieelementes oder Beziehungen zwischen Geometrie-
elementen, für die keine individuelle GPS-Spezifikationen festgelegt wurden, gelten die
allgemeinen GPS-Spezifikationen (default-Definitionen), die in der Nähe des Schriftfeldes
angegeben sind.
Änderungen für Hüllbedingung, gemeinsame Toleranzzone, kunden- oder unternehmens-
spezifische Spezifikationen usw. müssen durch entsprechende Angaben in der Zeichnung
oder im Schriftfeld vorgenommen werden.

5.13 Grundsatz der Verantwortlichkeit


Die Verantwortung für die vollständigen und eindeutigen Angaben der Spezifikations-
operatoren liegt beim Konstrukteur. Er hat mehrdeutige Auslegungen zu verantworten.

Die Festlegung geeigneter Verifikationsoperatoren wird unter Berücksichtigung der


vorhandenen Messunsicherheit von der Qualitätssicherung verantwortet.

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Normen und Regelwerke

DIN EN ISO 8015 – GPS Grundlagen (geändert 2011-09)


Konzepte, Prinzipien und Regeln

6.3 Abgewandelte standardmäßige GPS-Spezifikation


Wenn Normen, Regelwerke oder andere Festlegungen zur Anwendung kommen, die keine
ISO-GPS-Normen sind, kann dies als abgewandelter Standart zum Beispiel durch die
Angaben

Tolerierung ISO 8015 AD 1 ASME Y14.5:2009

Tolerierung ISO 8015 AD 2 DIN EN ISO 291:2008-08-23/50-Class 2

Tolerierung ISO 8015 AD 3 Werknorm 38.415.2011-02

in der Nähe des Schriftfeldes eingetragen werden.

„AD“ bedeutet „altered default“ (abgewandelter Standard)

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Normen und Regelwerke

• DIN EN ISO 1101 – GPS - Tolerierung von Form, Richtung, Ort und Lauf (Entwurf 2015-07)
 Begriffe zur Form- und Lagetolerierung
 Bezugselemente für die Lagetoleranzen
 Symbole für die Toleranzarten und Zusatzinformationen
 Zeichnungseintragungen (2D- und 3D-Darstellungen), frühere Praxis
 Tolerierte Geometrieelemente, Toleranzrahmen, -zonen
 Ermittlung der Formabweichungen, Minimumprinzip

• DIN 7167 – Zusammenhang zwischen Maß-, Form- und Parallelitätstoleranzen (zurückgezogen)

• DIN EN ISO 8015 – Tolerierungsgrundsatz für technische Zeichnungen (geändert 2011-09)

• DIN EN ISO 14405-1/2/3, GPS - Dimensionelle Tolerierung (Entwurf 2014-01 / 2012-03 / E 2013-08)

• DIN EN ISO 286-1/2 – ISO-Toleranzsystem für Längenmaße (geändert 2010-11)


(Hüllbedingung gilt bei Passungen nicht mehr automatisch)

• DIN ISO 128-1 – Grundlagen der Darstellung


• DIN 406-11 – Maßeintragung und Beiblatt1 – Rohteilbezüge
• ISO 1660 – Bemaßung und Tolerierung von Profilen
• Beuth-Kommentare: Form und Lage (Ausgabe 2011)
• Beuth-Praxis: Anwendung der Normen über Form- und Lagetoleranzen (Ausgabe 2011)

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Normen und Regelwerke

Weitere Normen zur Geometrischen Produktspezifikationen (GPS)


• DIN EN ISO 12780* – GPS für Geradheit (geändert 2014-04)
• DIN EN ISO 12781* – GPS für Ebenheit (geändert 2011-07)
• DIN EN ISO 12180* – GPS für Zylinderform (geändert 2011-07)
• DIN EN ISO 12181* – GPS für Rundheit (geändert 2011-07)
• DIN EN ISO 5458 – GPS für Positionstolerierung
• DIN EN ISO 5459 – GPS für Bezüge und Bezugssysteme (geändert 2013-05)
• DIN ISO 2768-2 – Allgemeintoleranzen für Form- und Lageabweichungen
• DIN EN ISO 14660-1/2 – GPS Grundbegriffe, Definitionen, erfasste Mittellinien (zurückgezogen)
• DIN EN ISO 17450-1 – GPS-Grundlagen; Spezifikation und Prüfung (geändert 2012-04)
• DIN EN ISO 17450-2 – GPS-Grundlagen; Grundsätze und Begriffe (geändert 2013-04)
• DIN EN ISO 17450-3 – GPS-Grundlagen; Tolerierte Geometrieelemente (geändert 2013-06)
• DIN EN ISO 2692 – GPS Maximum-Material-Bedingung (MMR), (Entwurf 2012-08)
Minimum-Material-Bedingung (LMR),
Reziprozitätsbedingung (RPR)
• DIN EN ISO 10579 – GPS Bemaßung/Tolerierung - Nicht-formstabile Teile (geändert 2013-11)
• DIN ISO 10578 – Form- und Lagetolerierung; Projizierte Toleranzzone (zurückgezogen)
* Diese Vornormen bzw. Norm-Entwürfe bestehen jeweils aus zwei Teilen
Teil 1 – Vokabularium
Teil 2 – Spezifikationsoperatoren
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Tolerierungsgrundsätze

Aus jeder Zeichnung muss eindeutig hervorgehen nach welchem Tolerierungs-


grundsatz die Zeichnung erstellt ist und wonach geprüft werden muss.

entweder
Tolerierung nach DIN 7167:1987 für das Hüllprinzip (zurückgezogen Ende 2011)
(früher DIN 7184 T1 05.72)

oder
Tolerierung nach DIN EN ISO 8015 für das Unabhängigkeitsprinzip (geändert 09-2011)
(früher DIN 2300 11.80)

oder aktuell
Tolerierung nach DIN EN ISO 14405-1 für das Unabhängigkeitsprinzip (neu 04-2011)

Bis Ende 2011 galt für Zeichnungen mit Angaben über DIN-Normen zu Toleranzen und Passungen
automatisch die Hüllbedingung, wenn keine anderslautenden Festlegungen wie z.B. ISO 8015
enthalten waren. Diese Zeichnungen müssen beim Überarbeiten durch folgende Angabe auf
den aktuellen Stand gebracht werden.

Maße nach ISO 14405 E

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Notizen

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Normenzusammenhang

Eigenschaften eines Werkstückes

Physikalische und Elektrische


Geometrische Eigenschaften …
chemische Eigenschaften Eigenschaften

GPS-Grundlagen - Konzepte, Prinzipien und Regeln


DIN EN ISO 8015

Maß- und Form- und Lagetoleranzen Oberflächenbeschaffenheit


Winkelmaßtoleranzen DIN EN ISO 1101 DIN EN ISO 1302

Dimensionelle Tolerierung Abhängige Unabhängige


für Längen-/Winkelmaße Form- und Form- und
DIN EN ISO 14405-1 /-2 /-3 Lagetoleranzen Lagetoleranzen
E

Maximunm- Minimum Reziprozitäts- Projizierte Freier-


Material- Material- Bedingung Toleranzzone Zustand-
Bedingung Bedingung Bedingung
(ISO 2692) (ISO 2692) (ISO 2692) (ISO 1101) (ISO 10579)

M L R P F

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ISO-GPS-Spezifikation

Konzepte der ISO-GPS-Maßeintragung

Das ISO-GPS-System sieht grundsätzlich drei verschiedene Bemaßungs-


konzepte (Maßentragungsregeln) vor.
 Tolerierung durch Größenmaße (Nennmaße mit Grenzabmaße)
 Tolerierung durch eine Toleranzzone (Form- und Lagetoleranzen)
 Tolerierung durch Lehrenmaße (Hüllbedingung)

Lehrenmaß

Toleranzzone
Größenmaß

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Tolerierungsgrundsätze

Tolerierung nach dem Hüllprinzip (DIN 7167 oder Angaben mit E im Kreis)

 Einzelne Geometrieelemente, wie Zylinderflächen oder gegenüberliegende


parallele ebene Flächen dürfen die geometrisch ideale Hülle des „Maximum-
Material-Maßes“ nicht durchbrechen.
 Durch die Hüllbedingung werden Parallelitätsabweichungen gegenüberliegen-
der ebener Flächen und Formabweichungen durch die Maßtoleranz begrenzt.
 Die Prüfung erfolgt mit einer Paarungslehre nach dem „Taylorscher Grundsatz“,
einem Rundheitsprüfgerät (Formtester) oder einer Koordinatenmessmaschine
oder Messmethoden unter Berücksichtigung statistischer Auswertungen mit
Fähigkeitsnachweisen für Maß- und Formabweichungen in Kombination.
 Die Hüllbedingung gilt, wenn eine der folgenden Angaben in der Zeichnung
steht:
• Keine Angabe im Schriftfeld bei alten Zeichnungen (bis Dezember 2011)
• DIN 7167 im Schriftfeld (wurde im Januar 2012 zurückgezogen)
• ISO 14405 E 1) im Schriftfeld
• ISO 14405 im Schriftfeld und Maßangaben mit „E“ im Kreis
• ISO 8015 im Schriftfeld und Maßangaben mit „E“ im Kreis
• ISO 2768-mK-E im Schriftfeld
1) E = Envelope  Hülle
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Tolerierungsgrundsätze

Hüllbedingung (DIN 7167, oder Angaben mit E im Kreis)


40 -0,06

0,06
39,94
40,00

Frühere Angabe im Schriftfeld „DIN 7167“


oder „keine Angabe“ (bis 12-2011)

Zulässige wirksame Hülle


MMVS=MMS=  40,00
40 -0,06 E

Die Maßtoleranz enthält Maß-


und Formabweichungen

Aktuelle Angabe im Schriftfeld „ISO 8015“ oder „ISO 14405“


(E im Kreis kann auch direkt im Schriftfeld angegeben
werden, dann gilt es für die gesamte Zeichnung)

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Tolerierungsgrundsätze

Tolerierung nach dem Unabhängigkeitsprinzip (ISO 8015, ISO 14405-1)

 Maß-, Form- und Lagetoleranzen dürfen unabhängig voneinander auftreten.


Jede Toleranz wird für sich separat geprüft und beurteilt.
 Die Ermittlung der Maßabweichung darf über die Zweipunktmessung erfolgen,
die grundsätzlich keine Aussage über Formabweichungen zulässt. Diese ist mit
geeigneter Messtechnik separat zu erfassen.
 Das Unabhängigkeitsprinzip gilt, wenn mindestens eine der folgenden Angaben
in der Zeichnung steht:
• ISO 14405
• ISO 8015
• ISO 2768-mK
• ISO 1101, ISO 1302, ISO 5459, jede beliebige andere GPS-Norm
• Irgendeine ISO-GPS-Norm ruft das gesamte ISO-GPS-System auf und damit gilt als
Standard-Tolerierungsgrundsatz das Unabhängigkeitsprinzip.
• Irgendein Symbol (Rauhigkeits-, Passungsangabe …) aus einer ISO-GPS-Norm ruft das
gesamte ISO-GPS-System auf und damit gilt als Standard das Unabhängigkeitsprinzip.

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Tolerierungsgrundsätze

Unabhängigkeitsprinzip (DIN EN ISO 8015 und DIN EN ISO 14405-1)


0,06

0,06
40 -0,06

40,00
40,06

Zulässige wirksame Hülle


MMVS=MMS+tZ=  40,06
• Angabe im Schriftfeld „ISO 8015“
oder „ISO 14405“ ohne E im Kreis.

• Die Maßtoleranz enthält nur Maßabweichungen


• Die Zylinderformabweichung darf zusätzlich
zum Höchstmaß vorhanden sein.

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Tolerierungsgrundsätze

Regeln zur Hüllbedingung bei der Anwendung


der DIN EN ISO 14405-1 oder DIN EN ISO 8015

• Die Hülle gilt nur für Zylinderflächen und Planflächenpaare.


• Die zulässige Hülle ist geometrisch ideal und hat Maximum-Material-Maß;
Außen (z.B.: Welle) -> Hüllmaß und Innen (z.B. Bohrung) -> Pferchmaß
• Innerhalb der Hülle darf das Geometrieelement beliebig geformt sein,
die Hülle nicht durchbrechen und das Minimum-Material-Maß nicht verletzen.
• Das Minimum-Material-Maß muss durch örtliche Zweipunktmessungen überprüft werden.
• Ein Geometrieelement mit Maximum-Material-Zustand kann keine Formabweichung haben.
• Die Hülle gilt, wenn nicht anders angegeben (z.B. 2x), jeweils nur für ein Geometrieelement.
• Die Hüllbedingung wird durch E hinter der Maßtoleranz gekennzeichnet.
• Zulässige Formabweichungen sind immer ≤ der Maßtoleranz.
• Anwendung i.d.R. bei Paarungsmaßen (z.B. Passungen ) und wenn ein Gleichdick
zu erwarten ist.
• Praxisempfehlung: Die Formabweichung am Geometrieelement sollte bei der
Hüllbedingung maximal ein Drittel der Maßtoleranz betragen.

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Tolerierungsgrundsätze

Taylor‘scher Grundsatz (Paarungsprüfung bei Hüllbedingung)

1. Die Gutseite muss alle Maße und Formen gleichzeitig erfassen und mit dem
Prüfgegenstand gepaart werden können.
2. Die Ausschussseite muss jedes Maß einzeln erfassen und darf mit dem
Prüfgegenstand nicht gepaart werden können.

Alternatives Prüfmittel:
Messmaschine - „OMS 1000“

Ausschussseite Gutseite

Der Lehrdorn muss mindestens


so lang sein wie die Bohrung

Prüfmittel: Grenzlehrdorn

Ausschussseite entspricht nicht


dem Taylor‘scher Grundsatz

„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

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Hüllbedingung

Prüf- bzw. Messmethode bei geforderter Hüllbedingung


Das Maximum-Material-Grenzmaß (MMS) entspricht der obere Spezifikationsgrenze und
damit dem wirksamen Grenzmaß (MMVS). Es darf an keiner Stelle überschritten werden.

Welle – Außenmaß

20 ± 0,05 E

Tolerierungsgrundsatz ISO 8015


Maßtolerierung ISO 14405
Allgemeintoleranz ISO 2768 - mK

Mit dem Hüllzylinder GN  20,05 wird die Mit örtlichen Zweipunktmaßen LP ≥ 19,95
obere Spezifikationsgrenze geprüft. wird die untere Spezifikationsgrenze geprüft.

 OSG ≥ USG

Grenzlehre

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Hüllbedingung

Prüf- bzw. Messmethode bei geforderter Hüllbedingung


Das Maximum-Material-Grenzmaß (MMS) entspricht der unteren Spezifikationsgrenze und
damit dem wirksamen Grenzmaß (MMVS). Es darf an keiner Stelle unterschritten werden.

Bohrung – Innenmaß

20 ± 0,05 E

Tolerierungsgrundsatz ISO 8015


Maßtolerierung ISO 14405
Allgemeintoleranz ISO 2768 - mK

Mit örtlichen Zweipunktmaßen LP ≤ 20,05 Mit dem Pferchzylinder GX  19,95


wird die obere Spezifikationsgrenze geprüft. wird die untere Spezifikationsgrenze geprüft.

≤ OSG Grenzlehre  USG

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Tolerierungsgrundsätze

Frühere bzw. bisherige Praxis in der Umsetzung der Längenprüftechnik

 Durch Normenangaben wie z.B. DIN 7167 im Schriftfeld einer Zeichnung war
das Hüllprinzip als eine sog. „verdeckte Standard-Forderung“ vorgegeben.
 In der angewandten Praxis wurde diese Forderung oft ignoriert. Erst bei
Reklamationen kamen die erforderlichen Messmethoden zum Einsatz.
 Angaben über Mess- und Auswertemethoden wurden in Zeichnungen nicht
explizit vorgegeben.
 Das Prüfpersonal entscheidet oft – auch noch heute – individuell (nach
„Bauchgefühl“), wie es die geforderten Prüf- und Messaufgaben durchführt.
 Es kommen Handmessmittel zur 2- und 3-Punktmessung, oder Messmaschinen
mit wenigen (z.B. 4) oder vielen (z.B. 10.000) Messpunkten zum Einsatz.
 Auswerte- und Zuordnungsmethoden (Gauß-, Hüll-, Pferch-) werden teilweise
individuell verwendet. Die Auswirkungen sind oft nicht bekannt.
 Die Interpretation der resultierenden unterschiedlichen Ergebnisse (Produktion,
Lieferant, Kunde …) führt zu endlosen Diskussionen und Reklamationen.
Im schlechtesten Fall auch vor Gericht!

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ISO-GPS-System

Umsetzung der aktuellen Anforderungen aus dem ISO-GPS-System

 Kernteam aus Konstruktion, Fertigung, Qualitätssicherung, Vertrieb und Einkauf


zusammenstellen
 Qualifikation der Mitglieder aus dem Kernteam
 Normenarbeit (ISO 14638, ISO 8015, ISO 14405, ISO 1101, ISO 5459, ISO 2768,
ISO 14660, ISO 1660, ISO 2692, ISO 14253, ggf. ASME Y14.5 …)
 Firmeninternes Know-How entwickeln
 Standard-Schriftfeld prüfen und anpassen
 Konstruktions-Richtlinien erstellen – Zeichnungen prüfen
 Fertigungs-Richtlinien und Muster-Zeichnungen erstellen
 Prüf- und Mess-Anweisungen erstellen
 Vorgehensweisen bei alten und neuen Produkten (Zeichnungen)
 Werknormen (Hausregeln) erstellen
 Alle betroffenen Mitarbeiter im Unternehmen qualifizieren
 Zugriff auf die Normen im Unternehmen berechtigen (Normendatenbank)
 Lieferanten informieren und ggf. entwickeln (qualifizieren)
 …
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DIN EN ISO 14660-1 (zurückgezogen)

Die drei fachlichen Ebenen (Welten) der Geometrieelemente

Ebene der Ebene der Prüfung


Spezifikations-
physikalischen
Ebene
Verkörperung Darstellung des Werkstückes
Zeichnung Reales Werkstück Erfassung Zuordnung
Geometrieelement
Vollständiges
Geometrieelement

Vollständiges Erfasstes Zugeordnetes


Nenn- vollständiges vollständiges
Geometrie- Wirkliches Geometrie- Geometrie-
element Geometrieelement element element
Geometrieelement
Abgeleitetes

Abgeleitetes Erfasstes Zugeordnetes


Nenn- abgeleitetes abgeleitetes
Geometrieelement Geometrieelement Geometrieelement
(Achse, Mittellinie) (mittlere Linie) (Achse, Mittellinie)

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DIN EN ISO 14660-2

Default-Definition (Standardvorgabe) für die


Erfassung der Geometrieelemente

Für folgende erfasste Geometrieelemente sind Standardvorgaben definiert:

• Gauß-Kriterium (Methode der kleinsten Abstandsquadrate) GG


 erfasste mittlere Linie eines Zylinders
 erfasste mittlere Linie eines Kegels
 erfasste mittlere Fläche zwischen zwei parallelen erfassten Flächen

• Örtliches Zweipunktmaß LP
 örtliches Maß zwischen zwei parallelen erfassten Flächen
(Schnittlinie senkrecht zur zugeordneten Mittelebene)
 örtliches Maß bzw. örtlicher Durchmesser eines erfassten Zylinders
(Querschnittslinie durch den Mittelpunkt)

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DIN EN ISO 14405 Teil 1, 2, 3

• DIN EN ISO 14405-1 legt Eintragungsregeln für Größenmaße fest.


Größenmaße sind die Maße von in sich geschlossenen
Geometrieelementen wie:
 Durchmesser von Zylindern
 Durchmesser von Kugeln
 Abstand gegenüberliegender paralleler Flächen
z.B. Breiten von Nuten und Federn
 Winkel von Kegeln oder Keilen

• DIN EN ISO 14405-2 legt Eintragungsregeln für Nicht-Größenmaße fest.


Nicht-Größenmaße sind z.B.:
 Lineare oder winklige Mittenabstände
 Stufenmaße
 Radien
 Maße zur Bestimmung von Profilformen
• E DIN EN ISO 14405-3 legt Eintragungsregeln für Winkelgrößenmaße fest

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DIN EN ISO 14405-1

E DIN EN ISO 14405-1: 2014-01 – GPS - Dimensionelle Tolerierung


Norm-Entwurf 2014-01

Gegenüber DIN EN ISO 14405-1:2011-04 wurden folgende Änderungen


vorgenommen:

a) der Anwendungsbereich wurde erweitert,


b) sie legt den Default-Spezifikationsoperator des Größenmaßes fest und definiert eine Anzahl von
speziellen Spezifikationsoperatoren für Größenmaßelemente, das heißt "Zylinder", "zwei parallele
gegenüberliegende Ebenen", "Kugel", "Kreis" oder "zwei parallele gegenüberliegende Geraden";

c) Komplementäre Zeichnungsangaben wurden unter Abschnitt 8 aufgenommen;


d) im Anhang D wurde die Datenauswertung mit Rangordnungssymbolen aufgenommen;
e) im Anhang E wurde der grundlegende Typ von Größenmaßmerkmalen aufgenommen;
f) Anpassung der Terminologie,
g) Dokument wurde redaktionell überarbeitet.

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

GPS - Dimensionelle Tolerierung für Längenmaße

• Die Norm DIN EN ISO 14405-1 legt Spezifikationsoperatoren für Größenmaße


fest. (z.B. Durchmesser von Zylinder, Breiten von Nuten, Winkel von Kegeln usw.)
• Zur Umsetzung wurden neue Modifikationssymbole eingeführt
• Durch die Anwendung der Modifikationssymbole haben Konstrukteure nun die
Möglichkeit, Mess- und Auswertemethoden für Längenmaße eindeutig und
vollständig vorzugeben.
• Standard-Spezifikations-Operatoren sind das Zweipunktmaß LP und die
Rangordnungsmaße SX für die obere und SN für die untere Toleranzgrenze.
• Als Standard-Tolerierungsgrundsatz gilt das Unabhängigkeitsprinzip
• Wenn die Hüllbedingung gelten soll muss das E hinter der Maßtoleranz
angegeben werden
• Wenn die Hüllbedingung für die gesamte Zeichnung gelten soll, muss das
E im Kreis hinter der Angabe ISO 14405 im Schriftfeld angegeben werden.

Maße nach ISO 14405 E

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Modifikationssymbole mit Beschreibung für Längenmaße


LP  Zweipunktmaß
LS  Lokales (örtliches) Maß, festgelegt durch eine Kugel (Pferchkugel)
GG  Zuordnungskriterium nach der Methode der kleinsten Quadrate (Best-Fit-Einpassung nach Gauß)
GX  Zuordnungskriterium größtes einbeschriebenes Geometrieelement (max. Pferchform)
GN  Zuordnungskriterium kleinstes umschreibendes Geometrieelement (min. Hüllform)
CC  Umfangsbezogener Durchmesser (berechnetes Maß)
CA  Flächenbezogener Durchmesser (berechnetes Maß)
CV  Volumenbezogener Durchmesser (berechnetes Maß)
SX  Größtes Rangordnungsmaß1) (max. Größenmaß)
SN  Kleinstes Rangordnungsmaß1) (min. Größenmaß)
SA  Mittelwert des Rangordnungsmaßes1) (arithmetischer Mittelwert der Größenmaße)
SM  Median des Rangordnungsmaßes1) (Medianwert/Zentralwert der Größenmaß)
SD  Mittlerer Wert der Spanne des Rangordnungsmaßes1) (Spannweitenmitte der Größenmaß)
SR  Spanne des Rangordnungsmaßes1) (Spannweite der Größenmaß)

1) Rangordnungsmaße können als Ergänzung zu berechneten Teilbereichsmaßen,


globalen Teilbereichsmaßen oder örtlichen Maßen verwendet werden
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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Bedeutung der 1. Buchstaben der Modifikationssymbole

L–  Lokales (örtliches) Maß (engl. local);


Geometrieelemente haben eine unendlich große Anzahl von lokalen Maßen.

G–  Globales Maß (engl. global);


Geometrieelemente haben nur ein globales Maß.
Durch die Angabe von ACS nur ein globales Maß pro Querschnitt

C–  Berechnetes Maß (engl. calculated)

S–  Statistisches Maß (engl. statistical)

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Zusammenhänge zwischen den Maßtoleranzen

Zweipunktmaß

örtliches Teilbereichsmaß
Maß Querschnittsmaß
Sphärisches Maß Rang-
ordnungs-
umfangsbezogener maß
Durchmesser
berechnetes flächenbezogener
Maßmerkmal Durchmesser
Maß
volumenbezogener
Durchmesser

indirektes globales
Maß
globales Maß, nach dem
„Gauß-Kriterium“
Maß
direktes globales Maß, nach dem
Maß „Hüll-Kriterium“
Maß, nach dem
„Pferch-Kriterium“

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Zweipunktmessungen bei der Angabe des Modifikators LP

Bei dieser Angabe ist das örtliche Maß als Abstand zwischen zwei einander
gegenüberliegender Punkte auf dem Maßelement (Zweipunktabstand) zu messen.
Die Messung erfolgt im Rechten Winkel zur Mittelachse (Gauß-Zuordnung).

30 ± 0,1 LP
30 ± 0,1 LP

Toleranz Toleranz

yi

yi = Messwert „Zweipunktmaß“

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Zweipunktmessungen bei der Angabe des Modifikators LS

Bei dieser Angabe ist das sphärische örtliche Maß als Durchmesser der
größten einbeschriebenen Kugel (Zweipunktdurchmesser) zu messen.
„Diese Art der Messung entspricht annähernd der bisher üblichen Praxis.“
30 ± 0,1 LS
30 ± 0,1 LS

Toleranz

Syi = Messwert „sphärisches Maß“

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04 – Zuordnungskriterien

Auswertekriterien zur Zuordnung der Geometrieelemente


„Zuordnungskriterien“

Zugeordnete Geometrieelemente

Auswerte- Kurz- Gerade/Linie Ebene /Fläche Kreis Zylinder


kriterium zeichen LI (Line) PL (Plane) CI (Circle) CY (Cylinder)

Minimum Zone
(ISO 1101)
MZ MZLI MZPL MZCI MZCY

Least Square LS LSLI LSPL LSCI LSCY


Minimum
Circumscribed
MC MCCI MCCY
Maximum
Inscribed
MI MICI MICY

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04 – Zuordnungskriterien

Auswertekriterien – bei Geraden


hier gelten ähnliche Regeln, wie bei Kreisprofilen

•MZLI = Minimum Zone Line


Hüllparallelen, Minimumbedingung, Referenzverfahren,
parallele Geraden, die das gemessene Profil mit
minimalem Abstand einschließen, eignen sich zur
Ermittlung der Formabweichung

•LSLI = Least Square Line


Ausgleichsgerade als Standardverfahren, sie liegt so im
gemessenen Profil, dass die Quadratsumme der Profil-
abweichungen minimal wird, eignet sich zum Ausrichten
und zur Ermittlung abgeleiteter Geometrieelemente

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04 – Zuordnungskriterien

MZCI - Minimum Zone Circles LSCI - Least Square Circle


• Zwei konzentrische Kreise werden an • Ausgleichskreis durch die
das Profil angepasst (Tschebyschew) Profilpunkte (Gauß)
• Minimumbedingung • Ausreißer haben keinen Einfluss
• Kleinste Abweichung • Geeignet für Profilsegmente 15° - 360°
• Referenzverfahren • Geeignet zum Ausrichten
• Entspricht den Vorgaben der ISO 1101 • Geeignet für Lageabweichungen
• Profilsegmente ab 180° • Geeignet bei geringer Messpunktedichte
z. B. 3D-KMG
• Sichere Seite
• Bei n.i.O.-Ergebnis kann die Gegenprobe
nach MZCI erfolgen

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04 – Zuordnungskriterien

MCCI MICI
Minimum Circumscribed Circle Maximum Inscribed Circle
• Kleinster Hüllkreis • Größter Pferchkreis
• Paarungsmaß bei Wellen • Paarungsmaß bei Bohrungen
• Nacharbeitsmaß bei Bohrungen • Nacharbeitsmaß bei Wellen
• Ausreißer werden mit erfasst • Ausreißer werden mit erfasst
• Profilsegmente ab 180° • Profilsegment ab 180°
• Bilden von Bezugselementen außen • Bilden von Bezugselementen innen
assoziiertes Kontaktelement nach assoziiertes Kontaktelement nach
der MinMax-Bedingung (ISO 5459) der MinMax-Bedingung (ISO 5459)

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Notizen

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Allgemeine Spezifikations-Modifikationssymbole für Maße

Symbol Beschreibung Zeichnungseintrag


E Hüllbedingung Ø 25 H7 E
beliebiger eingeschränkter Teilbereich +0,02
/ Länge Ø 34 - 0,02 / 15
eines Geometrieelementes

beliebige Querschnittsfläche +0,02


ACS Ø 34 - 0,02 ACS
+0,02
SCS festgelegte Querschnittsfläche Ø 34 - 0,02 SCS

Anzahl x mehr als ein Geometrieelement toleriert 2x Ø 25 H7 E


CT gemeinsame Toleranz 2x Ø 25 H7 E CT
Bedingung für den freien Zustand +0,02
F (nicht-formstabile Werkstücke)
Ø 34 - 0,02 LP SA F
+0,02
eingeschränkte Tolerierung zwischen … Ø 34 - 0,02 A B

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Reihenfolge der Spezifikations-Modifikationssymbole


Die Symbole müssen in einer festgelegten Reihenfolge an einer Toleranz
angegeben werden.
Typ des Maßmerkmals
Toleranzkodierung
Nennmaß Toleranzwert Teilbereich
Anzahl

Rangordnung
2x Ø 25 H7 ( +0,021
0 ) / 15 Querschnitt

2x Ø 25 H7 ( +0,021
0 ) ACS SX gemeinsame Toleranz

2x Ø 25 H7 ( +0,021
0 ) CT
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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Angabe der Hüllbedingung durch zwei Spezifikationsoperatoren


Die Hüllbedingung kann auch durch Verwendung von zwei unterschiedlichen
Modifikationssymbolen festgelegt werden, indem jeweils ein Symbol für die
obere und ein Symbol für die untere Toleranzgrenze angegeben wird.

Beispiel für ein Außenmaß


Ø 20 j7 E
+0,013
Ø 20 -0,008

Ø 28 h7

ISO 14405
ISO 2768-mK

Beispiel für ein Innenmaß Globale Prüfung


(vollständiges Geometrieelement)

+0,021
Ø 25 -0 entspricht der Angabe Ø 25 H7 E Lokale Prüfung
(Örtliches Zweipunktmaß)

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Tolerierung von mehreren Maßelementen


Wenn die Toleranz für mehr als ein Maßelement gelten soll, muss die „Anzahl x“
vor der Spezifikation angegeben werden.

Beispiel für getrennte Maßelemente

2x Ø 20 j7

Beispiel für die Betrachtung als ein Maßelement (gemeinsame Toleranz)


Die Angabe „CT“ bei Wellenabschnitten toleriert auch die Koaxialität.
CT
2x Ø 20 j7

ISO 14405
ISO 2768-mK

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Prüfung des kleinsten Hüllzylinders bei der Angabe


des Modifikators GN

Bei dieser Angabe ist das einfachste Prüfverfahren, welches die Paarungs-
eigenschaft von Wellen nachweist, das Prüfen mit einem Lehrring.
Wenn Toleranzen sehr klein sind, muss auch die Messunsicherheit sehr klein sein.
Dann sind Koordinatenmessmaschinen oder Formtester besser geeignet.

Alternatives Prüfmittel:
Prüfmittel: Lehrring Messmaschine - „OMS 1000“
30 h7 GN

Hüllkreis bei der Angabe 30 h7 GN ACS


„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 60


DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Prüfung des größten Pferchzylinders bei der Angabe


des Modifikators GX

Bei dieser Angabe ist das einfachste Prüfverfahren, welches die Paarungs-
eigenschaft von Bohrungen nachweist, das Prüfen mit einem Grenzlehrdorn.
Wenn Toleranzen sehr klein sind, muss auch die Messunsicherheit sehr klein sein.
Dann sind Koordinatenmessmaschinen oder Formtester besser geeignet.

 18 H8 GX
Alternatives Prüfmittel:
Messmaschine - „OMS 1000“
 26 -0,1

Prüfmittel: Grenzlehrdorn

Pferchkreis bei der Angabe 18 H8 GX ACS


„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Angabe von mehreren Maßmerkmalen


Wenn es erforderlich ist, dass mehrere Toleranzangaben für ein Maßelement
notwendig sind, werden sie an getrennten Maßlinien oder gemeinsam auf einer
Maßlinie (bei ausreichendem Platz) eingetragen.

Variante 1 Variante 2

 34 +0,04 E   34 +0,02 E /15


 34 +0,02 E /15

 34 +0,04 E

 22 H8

 22 H8

• Die Hüllbedingung gilt für das gekennzeichnete Maßelement (Zylinder  34).


• Der Spezifikationsoperator (Toleranzangabe)  34 +0,04 gilt für das vollständige Maßelement.
• Der Spezifikationsoperator (Toleranzangabe)  34 +0,02 gilt für
die eingeschränkte Länge von 15 mm auf dem Maßelement. ISO 14405
ISO 2768-mK

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Bestimmter fester eingeschränkter Teilbereich eines Maßelements


Zur Tolerierung eines bestimmten festen eingeschränkten Teilbereiches eines
Maßelements wird eine lang-strich-punktierte breite Linie oder 2 Buchstaben
mit Hinweispfeilen unter der Angabe theoretisch genauer Maße verwendet.
Auch bei dieser Eintragung muss für das vollständige Maßelement eine weitere
(andere) Spezifikation angegeben werden.

Variante 1 Variante 2

 26 h7 GN  26 h7 GN A B
 18,025
 18,000

 18,025
 18,000

 26 -0,03
 26 -0,03

10 17 10 17

A B

ISO 14405
ISO 2768-mK

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Tolerierung einer Zusammenbauzeichnung


Zur Tolerierung von zwei Geometrieelementen in einer Zusammenbau-
zeichnung können folgende Eintragungen bei Passungsangaben (ISO 286)
zur Anwendung kommen.

Variante 1 Variante 2 Variante 3


 32 H7 E /h6 E

 36 h6(-0,016) E
H7(+0,018 )
H7 E
 32 h6 E

0
 36

ISO 14405
ISO 2768-mK

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Tolerierung einer Zusammenbauzeichnung


Zur Tolerierung von zwei Geometrieelementen in einer Zusammenbau-
zeichnung können folgende Eintragungen bei der Angabe von Plus-Minus-
Toleranzen zur Anwendung kommen.

Variante 1 Variante 2

) E 1

shaft  36 (-0,03) E

E
-0,01
+0,01
hole  36 (+0,04

)
+0,01
1  36 (+0,04
-0,01
2  36 (-0,03
2

ISO 14405
ISO 2768-mK

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Modifikationssymbole für beliebige Querschnittsflächen


Zur Tolerierung beliebiger Querschnittsflächen werden die Modifikationssymbole
„ACS“ oder „/ 0“ verwendet.
Die Maßtoleranz gilt für jede beliebige Querschnittsfläche.

Variante 1 Variante 2

 26 h7 GG ACS  26 h7 GG / 0
 18 H7

 18 H7

ACS A ACS A
Ø 0,04 A Ø 0,04 A

ISO 14405
ISO 2768-mK

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Prüfung des Ausgleichskreises nach „Gauß“ bei der Angabe


der Modifikatoren GG ACS
Bei dieser Angabe geht es in der Regel weniger um die Paarungseigenschaft.
Es wird eine Art „mittlerer Durchmesser“ nach der „Gauß“-Zuordnungsmethode
für beliebig Querschnitte (ACS) ermittelt, um einen Fertigungsprozess zu über-
wachen. Hier sind Dreipunktmessgeräte, Koordinatenmessmaschinen oder
Formtester gut geeignet. Beim Dreipunktmessgerät (Näherung) sollte der Mittelwert
aus mehreren Messung am selben Querschnitt ermittelt werden.
Alternatives Prüfmittel:
 18 ±0,02 GG ACS Messmaschine - „OMS 1000“

Prüfmittel: „Dreipunkt-
Innenmessschraube“

Gaußzylinder bei der Angabe 18 ±0,02 GG


„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

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Modifikationssymbole für Querschnittsflächen


Zur Tolerierung bestimmter Querschnittsflächen wird das Modifikationssymbol
„SCS“ verwendet. Die angegebene Spezifikation gilt nur für die bestimmte
Querschnittsfläche. Für das vollständige Maßelement muss eine weitere
(andere) Spezifikation angegeben werden.

Variante 1 Variante 2
Schnitt A-A
A
 26 h7 GG SCS  26 h7 GG SCS
 26 +0,03

 26 +0,03
 18 H7

 18 H7

27 27

A
Das Modifikationssymbol SCS kann entfallen,
wenn keine Verwechslung möglich ist. ISO 14405
ISO 2768-mK

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DIN EN ISO 14405-1:2011-04

Prüfung des Ausgleichszylinders nach „Gauß“ bei der Angabe


des Modifikators GG

Bei dieser Angabe geht es in der Regel weniger um die Paarungseigenschaft.


Es wird eine Art „mittlerer Durchmesser“ nach der „Gauß“-Zuordnungsmethode
für einen Zylinder ermittelt, um einen Fertigungsprozess zu überwachen.
Dabei ist das Ergebnis im Allgemeinen gut reproduzierbar und die Mess-
unsicherheit ist kleiner als bei anderen Zuordnungsmethoden.
Hier sind Koordinatenmessmaschinen oder Formtester gut geeignet.
Alternatives Prüfmittel:
30 h7 GG

Messmaschine - „OMS 1000“

Gaußkreis bei der Angabe 30 h7 GG ACS


„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

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Tolerierungsbeispiel

0,03 A-B 0,008 0,03 A-B

Ø 0,02 A-B
Ø 16 d8
Ø 12 d8

Ø 28 ±0,12

Ø 20 j7
Ø 20 j7

1x45° A B 1x45°
0,04 A-B
18 +0,1 18 +0,1

0,04 A-B

39 48 0,05 38
Passung Abmaß
-50 µm
12 d8
• Tolerierungsgrundsatz: Unabhängigkeitsprinzip – die
-77 µm
-50 µm
• Kein Merkmal ist mit der Hüllbedingung toleriert
16 d8
-77 µm


+13 µm
Für alle Maße gilt das Zweipunktmaß 20 j7
-8 µm
• Form- und Lageabweichungen Tolerierungsgrundsatz Maßtoleranz Allgemeintoleranz Form + Lage Maßstab
CNC-Fertigungstechnik GmbH
dürfen unabhängig von der ISO 8015 ISO 14405 ISO 2768-mK ISO 1101 1:1
Oberfläche Datum Name Werkstoff
Maßtoleranz wirken ISO 1302 gezeichnet 23.07.2012 Nauer C45R (1.1201)
Kanten geprüft 02.08.2012 Felber Bezeichnung
DIN ISO 13715 Norm-Prüfung 15.08.2012 Münch Bolzen
Darstellung Änderung Sachnummer Status
DIN ISO 5456 1598-81-01 03

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Tolerierungsbeispiel

0,03 A-B 0,008 0,03 A-B

Ø 16 d8
Ø 0,02 A-B
Ø 12 d8

6 N9
Ø 28 ±0,12

Ø 20 j7
Ø 20 j7 14 +0,2
1x45° A B 1x45°
0,04 A-B
18 +0,1 18 +0,1

0,04 A-B 21 ±0,1

39 48 0,05 38
Passung Abmaß
-50 µm
12 d8
• Tolerierungsgrundsatz: Hüllprinzip – die Hüllbedingung gilt für die gesamte Zeichnung
-77 µm
-50 µm
16 d8
- alle zylinderförmigen Geometrieelemente -77 µm
+13 µm
- alle planparallelen gegenüberliegenden Flächen 20 j7
-8 µm
Tolerierungsgrundsatz Maßtoleranz Allgemeintoleranz Form + Lage Maßstab
CNC-Fertigungstechnik GmbH
ISO 8015 ISO 14405 E ISO 2768-mK ISO 1101 1:1
Diese Eintragung ist erforderlich, wenn Oberfläche Datum Name Werkstoff
eine Zeichnung geändert werden muss, ISO 1302 gezeichnet 23.07.2012 Nauer C45R (1.1201)
die vor Januar 2012 freigegeben wurde Kanten geprüft 02.08.2012 Felber Bezeichnung

und nach DIN 7167 die Hüllbedingung DIN ISO 13715 Norm-Prüfung 15.08.2012 Münch Bolzen
gefordert war! Darstellung
DIN ISO 5456
Änderung Sachnummer Status
1598-81-01 03

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Tolerierungsbeispiel

0,03 A-B 0,008 0,03 A-B

Ø 0,02 A-B
Ø 16 d8
Ø 12 d8

Ø 28 ±0,12

Ø 20 j7
Ø 20 j7

1x45° A B 1x45°
0,04 A-B
18 +0,1 18 +0,1

0,04 A-B

39 48 0,05 38
Passung Abmaß
-50 µm
12 d8
• Die Angabe GG ändert den Standard-Operator.
-77 µm
-50 µm
16 d8
• Die „Gauß-Auswertung“ gilt für die gesamte Zeichnung -77 µm
+13 µm
- alle Geometrieelemente 20 j7
-8 µm
- alle Maße Tolerierungsgrundsatz Maßtoleranz Allgemeintoleranz Form + Lage Maßstab
CNC-Fertigungstechnik GmbH
ISO 8015 ISO 14405 GG ISO 2768-mK ISO 1101 1:1
Oberfläche Datum Name Werkstoff
ISO 1302 gezeichnet 23.07.2012 Nauer C45R (1.1201)
Kanten geprüft 02.08.2012 Felber Bezeichnung
DIN ISO 13715 Norm-Prüfung 15.08.2012 Münch Bolzen
Darstellung Änderung Sachnummer Status
DIN ISO 5456 1598-81-01 03

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 72


Tolerierungsbeispiel

0,03 A-B 0,008 0,03 A-B

Ø 16 d8 GG
Ø 12 d8 GG

Ø 0,02 A-B

Ø 28 ±0,12
Ø 20 j7 E

Ø 20 j7 E
1x45° A B 1x45°
0,04 A-B
18 +0,1 18 +0,1

0,04 A-B

39 48 0,05 38
Passung Abmaß
-50 µm
12 d8
• Die „Gauß-Auswertung“ gilt nur für die gekennzeichneten Maße
-77 µm
-50 µm
16 d8
• Die Hüllbedingung gilt nur für die gekennzeichneten Maße -77 µm
+13 µm
• Für alle anderen Maße gilt das Zweipunktmaß 20 j7
-8 µm
Tolerierungsgrundsatz Maßtoleranz Allgemeintoleranz Form + Lage Maßstab
CNC-Fertigungstechnik GmbH
ISO 8015 ISO 14405 ISO 2768-mK ISO 1101 1:1
Oberfläche Datum Name Werkstoff
ISO 1302 gezeichnet 23.07.2012 Nauer C45R (1.1201)
Kanten geprüft 02.08.2012 Felber Bezeichnung
DIN ISO 13715 Norm-Prüfung 15.08.2012 Münch Bolzen
Darstellung Änderung Sachnummer Status
DIN ISO 5456 1598-81-01 03

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Notizen

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Notizen

Ermittlung der „Spannweite aus den Messwerten“ bei der Angabe


des Modifikators SR (Spanne des Rangordnungsmaßes)
Die Ermittlung der Spannweite kann sinnvoll sein, wenn der Dickenunterschied
am Werkstück kleiner sein soll als z.B. die Maß-, Form- und Lagetoleranz.

A  6,4

14 0,1 LP 0,05 SR

A ISO 14405
800,5 A–A ISO 2768-mK

Messstelle Messwerte yi
y4 14,02 SX
y7 13,98 SN
y1 y2 y3 y4 y5 y6 y7
SX SN
Spannweite 0,04 SR

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Notizen

Ermittlung aller Rangordnungsgrößenmaße


Aus einer homogenen repräsentativen Anzahl von Messungen eines Größenmaßes am
selben Werkstück können folgende Rangordnungsgrößenmaße ermittelt werden.

Mögliche Messstellen am Werkstück


Messstelle Messwerte yi Modifikator
y1 13,99 2

y2 13,99 3

y1 y2 y3 y4 y5 y6 y7 y3 14,00 6

y4 14,02 7 SX
y5 14,01 5

y6 13,99 4

y7 13,98 1 SN

Spannweite 0,04 SR
Spannweitenmitte 14,00 SD
Mittelwert 13,997 SA
Median 13,99 SM

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 76


DIN EN ISO 14405-2:2012-02

Tolerierung von Nicht-Größenmaßen

Die Anwendung von ± Toleranzen kann in der Praxis zu großen Unsicherheiten


bei der Interpretation und Prüfung führen. Nach ISO 14405-2 gilt die Regel, dass
jede mögliche Interpretation zur Annahmeverpflichtung führt. Deshalb sind sie
bei funktionsrelevanten Merkmalen nicht sinnvoll.

Nach heutigem Stand der Technik sollten folgende Tolerierungen angewandt


werden:

• Positionstolerierung für Mittenabstände

• Flächenprofiltolerierung für Stufenmaße, Radien und Konturen

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 77

DIN EN ISO 14405-2:2012-02

Tolerierung von Nicht-Größenmaßen - Klassische Bemaßung


Beispiel zu Mittenabständen und Stufenmaß

Aufgabe zur Bemaßung


20  0,1

17 a) Wie ist nach der aktuellen Normung


DIN EN ISO 14405-2 die Tolerierung
der Abstands- und Stufenmaße
80  0,08

einzutragen?
4x  7H8

b) Was wäre für diese neue Bemaßung


ein sinnvolles Bezugssystem?
38  0,05

(60)

c) Was wäre eine alternative


Bemaßung für das Bohrbild?
17  0,07

37
Die Bohrungen müssen zueinander
passen.

15
10  0,07

27  0,05

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 78


DIN EN ISO 14405-2:2012-02

Tolerierung von Nicht-Größenmaßen nach DIN EN ISO 14405-2


Beispiel zu Mittenabständen und Stufenmaß

0,16 A B C
D

20 0,2 A B D
17
80

4x  7H8
 0,1 A
 0,14 A B C

(60)
38
17

0,1
37

0,1 A 10 27 A
C 15
Zeichnung stark vereinfacht
0,1 A B
B ISO 2768-mK
Size ISO 14405
Bohrplatte
SNr.: F&L 005.0
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Notizen

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 80


E DIN EN ISO 14405-3:2013-08

Modifikationssymbole mit Beschreibung für Winkelgrößenmaße

LA  Zwei-Linien-Winkelgrößenmaß
GG  Gauß-Assoziationskriterium
GC  Minmax-Assoziationskriterium
SX  größtes Winkelgrößenmaß1)
SN  kleinstes Winkelgrößenmaß1)
SA  mittleres Winkelgrößenmaß1)
SM  Median-Winkelgrößenmaß1)
SD  mittleres Winkelgrößenmaß1) einer Spanne
SR  Winkelgrößenmaß1) einer Spanne
SQ  Varianz des Winkelgrößenmaßes1)

1) Das Rangordnungswinkelgrößenmaß kann zusätzlich zum berechneten Teilbereich-Winkel-größenmaß


oder globalen Teilbereich-Winkelgrößenmaß oder örtlichen Winkelgrößenmaß verwendet werden
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E DIN EN ISO 14405-3:2013-08

Allgemeine Spezifikationsmodifikatoren für Winkelgrößenmaße

Symbol Beschreibung Zeichnungseintrag


/ Länge beliebiger eingeschränkter Teilbereich 40° ± 1° / 20
/ Winkellage eines Geometrieelementes 40° ± 1° / 30°
ACS beliebige Querschnittsfläche 30° ± 2° ACS

SCS festgelegte Querschnittsfläche 25° ± 1° SCS

ALS beliebiger Längsquerschnitt 45° ± 2° ALS

Anzahl x mehr als ein Geometrieelement toleriert 2x 35° ± 1°

CT gemeinsame Toleranz 40° ± 1° CT

Bedingung für den freien Zustand


F 55° ± 1° F
(nicht-formstabile Werkstücke)

eingeschränkte Tolerierung zwischen … 32° ± 1° A B

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E DIN EN ISO 14405-3:2013-08

ISO-Default-Spezifikationsoperator für das Winkelgrößenmaß LA


Wenn ein Winkelgrößenmaß ohne weitere Angaben in eine Zeichnung
eingetragen ist, gilt das „Zwei-Linien-Winkelgrößenmaß als default-Definition.
Der Spezifikationsoperator LA muss nicht angegeben werden.

30 ± 0,1
45° ± 2°

Prüfmittel: „Winkelmesser“

45° ± 2°

„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

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E DIN EN ISO 14405-3:2013-08

ISO-Spezifikationsoperator für das Winkelgrößenmaß GG


Wenn ein Winkelgrößenmaß mit Angaben GG in eine Zeichnung
eingetragen ist, gilt das „Gauß-Assoziationskriterium“.

Prüfmittel: Messmaschine
30 ± 0,1

„OMS 1000“
45° ± 2° GG ACS

Globales Gauß-
Winkelgrößenmaß

„Mit freundlicher Genehmigung der Mahr Akademie (www.mahr.de).“

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 84


Toleranzangaben

Werkstücke können nicht exakt auf vorgegebene Sollmaße gefertigt


werden. Deshalb legt die Konstruktion zulässige Abweichungen
(Toleranzen bzw. Spezifikationen) in technischen Zeichnungen fest.
Dabei unterscheidet man zwischen:

• Maßtoleranzen
• Formtoleranzen
• Profilformtoleranzen
• Lagetoleranzen
• Oberflächentoleranzen
• Tolerierung der Werkstoffeigenschaften
• Tolerierung des Aussehens

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 85

Gestaltabweichungen

Mögliche Gestaltabweichungen
Werkstücke können nicht exakt in der gewünschten Idealgestalt gefertigt werden.

Sollgestalt: Istgestalt:
Geometrisch mit unterschiedlichen Abweichungen von der Idealgestalt
Ideal

Kreis Oval Polygon

Rechteck
„Zylinder“ Form Lage Rauheit
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Gestaltabweichungen 1. Ordnung

Mögliche Auswirkungen vorhandener Formabweichungen

Formabweichungen (1. Ordnung)

• Montageprobleme
• geringere Belastbarkeit
• schlechter Kontakt
• geringere Lebensdauer
• Geräuschentwicklung
• Reibkorrosion (Passungsrost) Ovale Welle in einer Bohrung
40,000

Polygone Welle 40 in einer Bohrung 40 Polygone Welle in einer Bohrung
(Zweipunktmaß)
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Gestaltabweichungen 1. bis 6. Ordnung

Profilanteile der Grob- und Feingestalt


Gestaltabweichungen werden eingeteilt in

Grobgestalt Feingestalt

 Maßabweichungen  Welligkeit
 Wellentiefe
 Formabweichungen  Wellenlänge
 Geradheitsabweichung
 Ebenheitsabweichung  Rauigkeit
 Rundheitsabweichung  Rillen
 Zylinderformabweichung  Riefen
 Linien-/Flächenformabweichung  Schuppen
 Kuppen
 Lageabweichungen  Gefügestruktur
 Richtungsabweichung
 Ortsabweichung
 Laufabweichung

Die Gestaltabweichungen der 1. bis 4. Ordnung


können in der Praxis mit vertretbar technischem
Aufwand reproduzierbar gemessen werden.
MarSurf PS1 MarForm MMQ 100

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Toleranzangaben

Maßangaben (nach DIN 406-10/11 und ISO 14405)

• Rohmaße in eckiger Klammer [15]

• Hilfsmaße in runder Klammer (15)

• Nicht maßstäbliche Maße unterstrichen 15

• Prüfmaße im abgerundeten Rahmen 15

• Theoretisch genaue Maße im eckigen Rahmen 15


(TED – Theoretically exact dimensions)

A
• Mögliche Angaben einer Messstelle
(Die Position muss mit einem TED-Maß angegeben werden)

© 2002 Quality Office 15.11.2015 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 89

Toleranzangaben

Maßtoleranzen

• Nennmaß mit Grenzabmaße ggf. Einheit


• Toleranzangaben nach DIN EN ISO 14405-1
• Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768
• Grenzmaße und Passungen DIN EN ISO 286
(Hüllbedingung gilt bei Passungen nicht mehr automatisch)

Innen 25 ± 0,03 Innen 25


Innen 25 H7

Innen 25 ± 0,1 GX ACS Innen 25 ± 0,04


0,02

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Maßtoleranzen

Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768 (früher DIN 7168)

Die Norm über Allgemeintoleranzen für Maß- und Form-/Lagetoleranzen gehört zu


den ergänzenden GPS-Normen. Die Angaben der Norm sind überwiegend für
Geometrieelemente an metallischen Werkstücken, die durch Spanen, Formen oder
Umformen erzeugt werden, sofern es für das entsprechende Fertigungsverfahren
keine eigene Normen gibt.

Sie basiert auf der DIN 7168, die zwar weiterhin existiert, aber nicht mehr für
Neukonstruktionen eingesetzt werden darf.

Die Norm kann sowohl für den Tolerierungsgrundsatz nach der Hüllbedingung
(DIN 7167 – 01.12 zurückgezogen) als auch nach dem Unabhängigkeitsprinzip
(ISO 14405-1, ISO 8015) angewendet werden.

DIN ISO 2768 muss auf der Zeichnung mit der zutreffenden Toleranzklasse
angegeben sein.

Beispielangaben für die Zeichnung mit Form- und Lagetoleranzen:


• ISO 2768 – mH ohne Hüllbedingung
• ISO 2768 – mH-E mit Hüllbedingung
© 2002 Quality Office 15.11.2015
01.04.2010 Maßtolerierung nach DIN EN ISO14405 Nr.: 91

Maßtoleranzen

Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768-1


Wenn mit dem Abnehmer nicht anders vereinbart, dürfen Werkstücke nicht
zurückgewiesen werden, wenn Sie die Allgemeintoleranz nicht einhalten,
sofern sie die Funktion nicht beeinträchtigen!

Grenzabmaße für Längenmaße


Toleranzklasse Grenzabmaße für Nennmaßbereiche
1)
von 0,5 über 3 über 6 über 30 über 120 über 400 über 1000 über 2000
über 1000
Kurzzeichen Benennung bis 3 bis 6 bis 30 bis 120 bis 400 bis 1000 bis 2000 bis 4000
2000
f fein  0,05  0,05  0,1  0,15  0,2  0,3  0,5 -

m mittel  0,1  0,1  0,2  0,3  0,5  0,8  1,2  2


c grob  0,2  0,3  0,5  0,8  1,2  2  3  4
v sehr grob -  0,5  1  1,5  2,5  4  6  8
1) Für Nennmaße unter 0,5 mm sind die Grenzabmaße direkt am Nennmaß anzugeben.

Weitere Grenzabmaßtabellen für:


• Rundungshalbmesser
• Fasenhöhen
• Winkelmaße
Auszug aus der DIN ISO 2768-1

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Form- und Lagetoleranz

Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768-1

Grenzabmaße für Winkelmaße

Grenzabmaße für Winkelmaße für den


Toleranzklasse
kürzeren Schenkel (Länge in mm) des betroffenen Winkels
Kennzeichen Benennung bis 10 über 10 über 50 über 120 über 400
bis 50 bis 120 bis 400
f fein
± 1° ± 0° 30´ ± 0° 20´ ± 0° 10´ ± 0° 05´
m mittel
c grob ± 1° 30´ ± 1° ± 0° 30´ ± 0° 15´ ± 0° 10´
v sehr grob ± 3° ± 2° ± 1° ± 0° 30´ ± 0° 20´

Auszug aus der DIN ISO 2768-1

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Form- und Lagetoleranz

Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768-1

Grenzabmaße für gebrochene Kanten


(Rundungshalbmesser und Fasenhöhen)

Toleranzklasse Grenzabmaße für Nennmaßbereiche


Kennzeichen Benennung von 0,51) bis 3 über 3 bis 6 über 6

f fein
± 0,2 ± 0,5 ±1
m mittel

c grob
± 0,4 ±1 ±2
v sehr grob

1) Für Nennmaße unter 0,5 mm sind die Grenzabmaße direkt am Nennmaß anzugeben

Auszug aus der DIN ISO 2768-1

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Form- und Lagetoleranz

Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768-2


für Form- und Lagetoleranzen

Auszug aus der DIN ISO 2768-2

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Form- und Lagetoleranz

Allgemeintoleranzen DIN ISO 2768-2

• Geradheit und Ebenheit


Zur Bestimmung der Allgemeintoleranz wird die Länge der betroffenen Linie, die größere Seitenlänge einer
Fläche oder der Durchmesser einer Kreisfläche benötigt.
• Rundheit
Die Allgemeintoleranz für die Rundheit ist gleich dem Zahlenwert der Durchmessertoleranz, darf aber nicht
größer sein als der Wert für die Rundlauftoleranz.
• Zylinderform
Allgemeintoleranzen für die Zylinderform sind nicht festgelegt. Sie können durch die Einzeltoleranzen für
Rundheit, Geradheit und Parallelität oder durch die Angabe der Hüllbedingung festgelegt werden.
• Parallelität
Die Allgemeintoleranz für die Parallelität ist die größere Toleranz aus dem Zahlenwert der Maßtoleranz, oder
der Ebenheits- bzw. Geradheitstoleranz. Das längere Geometrieelement dient als Bezugselement.
• Rechtwinkligkeit
Der längere Schenkel dient als Bezugselement.
• Symmetrie
Das längere Geometrieelement dient als Bezugselement.
• Koaxialität
Allgemeintoleranzen für die Koaxialität sind nicht festgelegt. Sie kann so groß sein wie der Wert für den
Rundlauf, weil sich die Rundlaufabweichung grundsätzlich aus der Rundheits- und Koaxialitätsabweichung
zusammensetzt.

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Form- und Lagetoleranz

Allgemeintoleranzen für Kunststoff-Formteile DIN 16742 (neu 10-2013)

Für die 2009 zurückgezogene Kunststoff-Norm DIN 16901:1982-11 gibt es seit Oktober 2013
(vorbestellbar) eine neue Norm:

DIN 16742:2013-10 (Kunststoff-Formteile – Toleranzen und Abnahmebedingungen).

Diese Norm orientiert sich zwar an den ISO-Normen, gehört aber nicht zu den GPS-Normen.

Die Toleranz wird über Toleranzgruppen nach einem Punktesystem festgelegt.


Die Punkte sind abhängig
• vom Fertigungsverfahren (P1)
• von Formstoffsteifigkeit bzw. -härte (P2)
• von Verarbeitungsschwindung (P3)
• von Schwindungsunterschieden (P4)
• vom Fertigungsaufwand (P5)
Normative Abnahmebedingungen für Kunststoff-Formteile sind die Referenztemperatur
(Normklima) 23 °C ± 2 K und die rel. Luftfeuchte 50% ± 10%. Die Prüfung soll zwischen 16
und 72 Stunden nach der Herstellung erfolgen. Bei Abweichungen vom Standard müssen
die Abnahmeparameter abgestimmt und dokumentiert werden.

Im Schriftfeld kann folgende Angabe gemacht werden:

Tolerierung ISO 8015 AD „Vereinbarungsdokument“

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Form- und Lagetoleranz

Allgemeintoleranzen für Kunststoff-Formteile DIN 16742 (neu 10-2013)

7.2 Tolerierung von Form und Lage


Die Tolerierung der Kunststoff-Formteile ist zwischen Abnehmer und Hersteller zu
vereinbaren. Grundsätzlich gelten folgende Normen
• DIN EN ISO 5459 für das Bezugssystem
• DIN EN ISO 1101 für Flächen- und Linienformtoleranzen
• DIN EN ISO 5458 für Positionstoleranzen
• DIN EN ISO 14405-1/2 für Maße

Allgemeintoleranzen für Profilformflächen (Tabelle 10 aus DIN 16742)


Zur Bestimmung der Toleranz ist der weiteste Abstand des tolerierten Elementes zum
Bezugselement als Dp-Nennmaß zu verwenden.

Dp-Nennmaß ≤ 30  30 bis 100  100 bis 250  250 bis 400  400 bis 1000

Toleranzwert t [mm] 0,5 1 2 4 6

Positionstoleranzen (Tabelle 9 aus DIN 16742)


Zur Bestimmung der Positionstoleranz steht in der DIN 16742 die Tabelle 9 zur Verfügung.
Da bei komplexen Werkstücken das Dp-Nennmaß nur schwierig zu ermitteln ist, sollten die
Toleranzen für funktionsrelevante Merkmale vom Konstrukteur festgelegt werden. Die
Tabellenwerte können zur Orientierung verwendet werden.

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Form- und Lagetoleranz

Wirksames Grenzmaß mit und ohne Hüllbedingung


Bei kreiszylindrischen Geometrieelementen und bei parallelen Flächen- oder
Linienpaaren ist das zulässige wirksame Grenzmaß (MMVL) in Abhängigkeit der
Tolerierungsgrundsätze oder der Angaben von individuellen Hüllbedingungen
durch das „E“ im Kreis E und der Anwendung der Allgemeintoleranz sehr
unterschiedlich.

Wie groß ist jeweils die Rundheitstoleranz und das zulässige wirksame Grenzmaß?

Vorgaben im Schriftfeld der Zeichnung:

ISO 14405 E (früher: DIN 7167) ISO 14405 (früher: ISO 8015)
ISO 2768-mK ISO 2768-mK

Ø 0,03 A-B Ø 0,03 A-B


280,15

280,15
Ø 20 j7 E

Ø 20 j7 E
h7

h7
Ø 20 j7
Ø 20 j7

Ø28

Ø28


A B A B
Ø 0,04 A-B Ø 0,04 A-B

 20 j7 (-0,008 / +0,013)
 19,992 …  20,013)

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Toleranzangaben

GPS-Norm – DIN EN ISO 286:2010 – ISO-Passungssystem

• Bei der Verwendung von Passungsangaben nach der Norm DIN ISO 286:1990
galt als Standard die Hüllbedingung. Die Prüfung musste nach dem Taylorschen
Grundsatz erfolgen. Diese Norm wurde überarbeitet.
• Seit der letzten Änderung gilt für die Anwendung der Norm DIN EN ISO 286:2010
als Standard das Unabhängigkeitsprinzip. Bei der Prüfung darf ein örtliches
Zweipunktmaß ermittelt werden. Formabweichungen werden dabei nicht
berücksichtigt.
• Die Festlegung des Unabhängigkeitsprinzips als neuen Standard, hängt mit den
generellen Vorgaben der DIN EN ISO 8015:2011 und der DIN EN ISO 14405:2011
zusammen.
• In diesem Zusammenhang wurde die DIN 7167
(Standardforderung Hüllbedingung)
im Januar 2012 zurückgezogen.
• Wird für die Funktion die Hüllbedingung benötigt,
muss die Angabe E hinter der Passungsangabe
ergänzt werden.

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Toleranzangaben

Lage der Toleranzfelder – (DIN EN ISO 286:2010)

21
Beispiel: Innen 25 H7 => ± 0

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Toleranzangaben

Grenzmaße der Passungsangaben – (DIN EN ISO 286:2010)

Welle
0 oben „es“
 25 h 7 ± 0,021 Abmaß unten „ei“

Bohrung
0,021
 25 H 7 ± 0
oben „ES“
Abmaß unten „EI“

Grundtoleranzgrad
Toleranzklasse
Grundabmaß
Nennmaß

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Form- und Lagetoleranz – Quellenangaben

Form- und Lagetoleranzen, Walter Jorden und Wolfgang Schütte, Hanser Verlag
Leitfaden für die Anwendung der Normen zur geometrischen Produktspezifikation (GPS),
Frédéric Charpentier, Beuth Verlag
Anwendung der Normen über Form- und Lagetoleranzen, DIN-Normenheft 7, Georg Henzold, Beuth Verlag

Form und Lage, Beuth Kommentar, Georg Henzold, Beuth Verlag

DIN EN ISO 1101, Geometrische Produktspezifikation GPS, Tolerierung von Form, Richtung, Ort und Lauf

DIN EN ISO 5458, GPS für Positionstolerierung

DIN EN ISO 5459, GPS für Bezüge und Bezugssysteme

DIN V 32950 (ISO/TR 14638) Technischer Bericht (ISO-GPS-System)

DIN 7167, Zusammenhang zwischen Maß-, Form- und Parallelitätstoleranzen

DIN EN ISO 8015, Tolerierungsgrundsatz für technische Zeichnungen

DIN EN ISO 14405-1/2, GPS - Dimensionelle Tolerierung

DIN ISO 2692, Minimum-/Maximum-Material-Prinzip, Reziprozitätsbedingung

DIN ISO 10578, Projizierte Toleranzzone

DIN ISO 10579, Tolerierung nicht-formstabiler Teile

DIN EN ISO 14660-1/2, GPS für erfasste Mittellinien

DIN ISO 2768-1/2, Allgemeintoleranzen

Schulungsunterlage „Grundlagen der Formmesstechnik“, Mahr Akademie, Göttingen 2012

Schulungsunterlage GFQ Akademie GmbH, Rheinböllen

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Form- und Lagetoleranz – Quellen/Literatur

Eindimensionale Längenmesstechnik Toleranzmanagement im Maschinen- und Fahrzeugbau


Karl Tischler Bernd Klein
Beuth Verlag Oldenbourg Wissenschaftsverlag

Messgerätepraxis Form- und Lagetoleranzen


Martin Bantel Walter Jorden und Wolfgang Schütte
Fachbuchverlag Leipzig – Hanser Verlag Hanser Verlag

Fertigungsmesstechnik Anwendung der Normen über Form- und Lagetoleranzen


Wolfgang Dutschke DIN-Normenheft 7
Teubner Verlag Georg Henzold
Beuth Verlag
Eignungsnachweis von Prüfprozessen
Edgar Dietrich, Alfred Schulze Form und Lage
Hanser Verlag Beuth Kommentar
Georg Henzold
Prüfprozesseignung Beuth Verlag
VDA Band 5
Verband der Automobilindustrie Geometrische Produktspezifikation und -prüfung (GPS)
Referatesammlung der DIN-Tagung vom Februar 1998
Rauheitsmessung Beuth Verlag
Raimund Volk
Beuth Verlag Technisches Zeichnen
Hoischen und Hesser
Leitfaden für die Anwendung der Normen Cornelsen Verlag
zur geometrischen Produktspezifikation (GPS)
Frédéric Charpentier DIN Taschenbücher
Beuth Verlag Längenprüftechnik Teil 1-3

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