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DEUTSCHE NORM Dezember 2004

DIN 4550
X
ICS 97.140 Ersatz für
DIN 4550:1992-05

Büromöbel –
Selbsttragende Sitzhöhenverstellelemente mit Energiespeicher für
Büro-Arbeitsstühle –
Sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfung
Office furniture –
Self-supporting energized devices for the height adjustment of office work chairs –
Safety requirements, testing
Mobilier de bureau –
Dispositifs de réglage en hauteur autoporteurs avec accumulateur d’énergie pour sièges
de travail de bureau –
Exigences, essais

Gesamtumfang 9 Seiten

Normenausschuss Bürowesen (NBü) im DIN


Normenausschuss Eisen-, Blech- und Metallwaren (NAEBM) im DIN
Normenausschuss Holzwirtschaft und Möbel (NHM) im DIN
DIN 4550:2004-12

Inhalt

Seite

Vorwort.................................................................................................................................................................2
1 Anwendungsbereich..............................................................................................................................2
2 Normative Verweisungen ......................................................................................................................3
3 Begriffe....................................................................................................................................................3
4 Bezeichnung ...........................................................................................................................................4
5 Festigkeitsklassen .................................................................................................................................4
6 Sicherheitstechnische Anforderungen................................................................................................5
6.1 Allgemeines ............................................................................................................................................5
6.2 Verbindung Tragelement – Aufnahmekonus ......................................................................................5
6.3 Aufnahmekonus am Sitzträger .............................................................................................................6
6.4 Dauerschwingfestigkeit.........................................................................................................................6
7 Prüfung....................................................................................................................................................6
7.1 Allgemeines ............................................................................................................................................6
7.2 Dauerschwingfestigkeit.........................................................................................................................6
7.2.1 Probenahme............................................................................................................................................6
7.2.2 Prüfgerät .................................................................................................................................................7
7.2.3 Prüfdurchführung ..................................................................................................................................7
7.2.4 Auswertung.............................................................................................................................................8
8 Prüfbericht, Prüfbescheinigung ...........................................................................................................8
9 Kennzeichnung der Tragelemente .......................................................................................................9
10 Qualitätssicherung in der Fertigung ....................................................................................................9

Vorwort
Diese Norm enthält sicherheitstechnische Festlegungen im Sinne des Gesetzes über technische Arbeitsmittel
(Gerätesicherheitsgesetz).

DIN 4550 wurde im NBü-1.4 „Büromöbel“ überarbeitet.

Die Überarbeitung wurde durch die Veröffentlichung von DIN EN 1335-1, DIN EN 1335-2 und DIN EN 1335-3
sowie die damit zusammenhängende Zurückziehung von DIN 4551:1988-06 erforderlich, da die Europäischen
Normen das Thema „Selbsttragende Sitzhöhenverstellelemente mit Energiespeicher“ nicht behandeln.

Änderungen

Gegenüber DIN 4550:1992-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen:


a) Tragelemente mit Übergangszone zum Konus werden nicht mehr behandelt;
b) redaktionell überarbeitet;
c) Verknüpfung mit DIN EN 1335-1, DIN EN 1335-2 und DIN EN 1335-3 hergestellt.

Frühere Ausgaben

DIN 4550: 1992-05

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DIN 4550:2004-12

1 Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für selbsttragende Sitzhöhenverstellelemente (im Folgenden Tragelemente genannt) für Büro-
Arbeitsstühle nach DIN EN 1335-1, DIN EN 1335-2 und DIN EN 1335-3, die die Verstellung mittels eines
Energiespeichers erreichen (z. B. Gasfeder oder mechanische Feder).

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

DIN 50100, Werkstoffprüfung — Dauerschwingversuch — Begriffe, Zeichen, Durchführung, Auswertung

DIN 54130, Zerstörungsfreie Prüfung — Magnetische Streufluss-Verfahren — Allgemeines

DIN 54131-1, Zerstörungsfreie Prüfung — Magnetisierungsgeräte für die Magnetpulverprüfung — Stationäre


und transportable Geräte außer Handmagneten, Eigenschaften und ihre Ermittlung

DIN 54131-2, Zerstörungsfreie Prüfung — Magnetisierungsgeräte für die Magnetpulverprüfung — Hand-


magnete, Eigenschaften und ihre Ermittlung

DIN 54132, Zerstörungsfreie Prüfung — Bestimmung der Eigenschaften von Prüfmitteln für die
Magnetpulverprüfung

DIN EN 1335-1, Büromöbel — Büro-Arbeitsstuhl — Teil 1: Maße, Bestimmung der Maße; Deutsche Fassung
EN 1335-1:2000

DIN EN 1335-2, Büromöbel — Büro-Arbeitsstuhl — Teil 2: Sicherheitsanforderungen; Deutsche Fassung


EN 1335-2:2000

DIN EN 1335-3, Büromöbel — Büro-Arbeitsstuhl — Teil 3: Sicherheitsprüfungen; Deutsche Fassung


EN 1335-3:2000

DIN EN 10204, Metallische Erzeugnisse — Arten von Prüfbescheinigungen (enthält Änderung A1:1995);
Deutsche Fassung EN 10204:1991 + A1:1995

DIN EN ISO 7500-1, Metallische Werkstoffe — Prüfung von Prüfmaschinen für statische einachsige
Beanspruchung — Teil 1: Zug- und Druckprüfmaschinen — Prüfung und Kalibrierung der Kraftmess-
einrichtungen (ISO 7500-1:1999); Deutsche Fassung EN ISO 7500-1:1999

DIN EN ISO 4288, Geometrische Produktspezifikation (GPS) — Oberflächenbeschaffenheit: Tastschnitt-


verfahren — Regeln und Verfahren für die Beurteilung der Oberflächenbeschaffenheit (ISO 4288:1996);
Deutsche Fassung EN ISO 4288:1997

DIN EN ISO/IEC 17025, Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien
(ISO/IEC 17025:1999); Dreisprachige Fassung EN ISO/IEC 17025:2000

3 Begriffe
Für die Anwendung dieser Norm gelten die folgenden Begriffe.

3.1
selbsttragendes Sitzhöhenverstellelement
ein Höhenverstellelement, bei dem das äußere Rohr des Energiespeichers (im Folgenden Tragelement-
außenrohr genannt) gleichzeitig auch die auftretenden Biegebelastungen aufnimmt

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DIN 4550:2004-12

4 Bezeichnung
Bezeichnung eines selbsttragenden Sitzhöhenverstellelements mit Energiespeicher für einen Büro-Arbeits-
stuhl nach DIN EN 1335-1 mit dem Maß u bis 340 mm entsprechend Festigkeitsklasse 2:

Tragelement DIN 4550 — 2

5 Festigkeitsklassen
Tragelemente dürfen nur in Büro-Arbeitsstühle eingebaut werden, für die sie aufgrund der Klasseneinteilung
nach Tabelle 1 zugelassen sind. Der Festlegung der Festigkeitsklassen liegt das Maß u der Büro-Arbeits-
stühle (siehe Bild 1) zugrunde.

Tabelle 1 — Festigkeitsklassen für Tragelemente

Biegewechsel- Anwendbar
Festigkeits- moment für Büro-Arbeitsstühle
klasse Mbw zul mit Maß u
Nm mm

1 ± 150 bis 270


2 ± 190 bis 340
3 ± 210 bis 370
4 ± 230 bis 400

Legende
A Mitte der Drehsäule
u Größter Abstand zwischen Sitzvorderkante und Mitte der Drehsäule

Bild 1 — Größter Abstand u zwischen Sitzvorderkante und Mitte der Drehsäule

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DIN 4550:2004-12

6 Sicherheitstechnische Anforderungen

6.1 Allgemeines

Tragelemente dürfen nur stirnseitige Auslösung aufweisen und müssen im tragenden Bereich aus einem
Stück ausgeführt sein.

6.2 Verbindung Tragelement – Aufnahmekonus

Das Tragelement muss mit einem Aufnahmekonus am Sitzträger montiert werden (siehe Bild 2 und Bild 3).
Zur Festigkeitssteigerung muss der untere Rand des Aufnahmekonus mindestens 1 mm bis 2 mm über den
Konus des Tragelementes hinausragen. Dadurch werden Biegemomente in den Rohrquerschnittsbereich mit
dem höchsten Widerstandsmoment übertragen. Die Überdeckung l3 soll mindestens 80 % betragen.

Legende
d Kleinster Konusdurchmesser des Tragelements
l1 Konuslänge des Tragelements
l2 Länge des Aufnahmekonus
l3 Überdeckung der Verbindung Aufnahmekonus zu Konus des Tragelements

Bild 2 — Verbindung Tragelement — Aufnahmekonus

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DIN 4550:2004-12

6.3 Aufnahmekonus am Sitzträger

Legende
l2 Länge des Aufnahmekonus

Bild 3 — Ausführungsbeispiel eines Aufnahmekonus

Der Aufnahmekonus (siehe Bild 3) darf am größten Innendurchmesser des konischen Bereichs keine Kante
aufweisen, die Kerbwirkungen am Konus des Tragelements verursachen kann. Der Aufnahmekonus muss im
tragenden Bereich aus einem Stück ausgeführt sein.

Die gemittelte Rautiefe RZ nach DIN EN ISO 4288 darf 25 µm nicht überschreiten.

6.4 Dauerschwingfestigkeit

Tragelemente sind einer Bauartprüfung zu unterziehen. Im Zuge der Bauartprüfung sind die Tragelement-
außenrohre, die die Energiespeicher darstellen, einer Biegewechselbelastung zu unterwerfen.

Um die Dauerschwingfestigkeit zu ermitteln, ist die Biegewechselbelastung mit 2 × 106 Lastspielen und einer
Mittelspannung 0 durchzuführen Das zulässige Biegewechselmoment Mbw zul richtet sich nach dem Maß u
(siehe Bild 1) des Büro-Arbeitsstuhles, in dem die Tragelemente zum Einsatz gelangen (siehe Tabelle 1).

7 Prüfung

7.1 Allgemeines

Der Nachweis der Bauartprüfung ist durch eine akkreditierte Prüfstelle zu erbringen. Werden Maße, die die
Festigkeit beeinflussen, Fertigungsverfahren, Werkstoffe oder Werkstoffzustände geändert, so ist eine
erneute Prüfung erforderlich.

Die Anforderungen nach 6.1 bis 6.3 sind durch Inaugenscheinnahme und Messen zu prüfen.

7.2 Dauerschwingfestigkeit

7.2.1 Probenahme

Die für die Prüfung vorgelegte Fertigungsmenge eines Tragelementaußenrohr-Typs von mindestens
100 Stück muss der Serienfertigung entsprechen.

Je Typ sind mindestens 30 Tragelementaußenrohre der Biegewechselbelastung zu unterziehen, die von der
mit der Bauartprüfung beauftragten Prüfstelle aus dieser Fertigungsmenge entnommen worden sind.

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DIN 4550:2004-12

Maße in Millimeter

Legende
l3 Überdeckung der Verbindung Aufnahmekonus zu Konus des Tragelementes
l4 Freie Länge zwischen oberer und unterer Einspannung
b Freie Biegelänge
F Prüflast

Bild 4 — Prüfaufbau für Dauerschwingfestigkeit

7.2.2 Prüfgerät

 Werkstoffprüfmaschine mit Kraftmesseinrichtung, kalibriert nach DIN EN ISO 7500-1 und die der Klasse 1
entspricht.

 Prüfgerät zur Magnetpulver-Rissprüfung.

7.2.3 Prüfdurchführung

7.2.3.1 Prüfaufbau

Der Prüfaufbau ist in Bild 4 dargestellt.

Das Ende des Tragelementaußenrohrs muss so gestaltet sein, dass während der Biegewechselbelastung
eine feste Verbindung zum Lasteinleitungselement sichergestellt ist. Bei Sicherung des Lasteinleitungs-
elements gegen Lösen durch einen Gegenkonus auf der Innenseite des Tragelementaußenrohrs muss die
freie Biegelänge b mindestens 50 % der Überdeckung l3 betragen.

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DIN 4550:2004-12

Die freie Länge l4 zwischen oberer und unterer Einspannung muss mindestens 50 mm betragen. Liegen im
Bereich der tragenden Länge des Tragelementaußenrohrs serienmäßig hergestellte Verformungen,
Einprägungen und dergleichen, so sind diese Bereiche in die Prüfung so mit einzubeziehen, dass sie in der
Zug-Druck-Zone liegen. Davon ausgenommen sind Tragelementaußenrohre mit Verformungen, Einprägungen
und dergleichen, die bis 60 mm vom unteren Ende des Tragelementaußenrohres entfernt sind.

7.2.3.2 Prüfablauf

Die Versuchsdurchführung erfolgt nach DIN 50100.

Die Mindestprüflast errechnet sich aus der Tabelle 1. Sie wirkt parallel zur Tragelementlängsachse. Die
Lasthebel-Armlänge beträgt (150 ± 5) mm.

Der zeitliche Verlauf der Prüflast ist sinusförmig. Die Lastspiel-Frequenz beträgt max. 30 Hz. Die
Biegewechselbelastung wird lastgeregelt gefahren.

Die Temperatur des Probestücks darf während der Prüfung 50 °C nicht überschreiten.

7.2.4 Auswertung

Nach der Prüfung sind die Oberflächen der Probestücke über ihre gesamte Länge und ihren gesamten
Umfang einer Oberflächenrissprüfung zu unterziehen.

Die Oberflächenrissprüfung erfolgt an Tragelementen aus unlegierten und niedrig legierten Stählen als
Magnetpulverprüfung unter Wechselstrommagnetisierung. Die Prüfflächen müssen gereinigt und frei von
störenden Verunreinigungen sein. Es sind geeignete Prüfgeräte so einzusetzen, dass eine
Tangentialfeldstärke von mindestens 2 kA/m erreicht wird. Zur Prüfung werden Nassprüfmittel verwendet.
Richtwerte für die obere Korngröße des Magnetpulvers sind 20 µm, für die untere Korngröße 2 µm. Es dürfen
nur Trägerflüssigkeiten verwendet werden, die keine Korrosion am Prüfgegenstand verursachen. Wird Öl als
Trägermittel verwendet, so ist dies so auszuwählen, dass es leicht entfernbar ist und keine störenden
Rückstände verbleiben. Geeignet sind als solche gekennzeichnete Prüföle.

Wird Wasser als Trägermittel verwendet, so sind gegebenenfalls Zusätze hinzuzufügen, um eine gute
Benetzung der Oberfläche sicherzustellen (Menge nach Angabe der Hersteller). Die Nachweisempfindlichkeit
darf durch diese Zusätze nicht beeinträchtigt werden. Das Prüfpersonal muss nachweislich über ausreichende
Kenntnisse der Oberflächenrissprüfung verfügen sowie über genügend Erfahrung zu ihrer Durchführung.
DIN 54130, DIN 54131-1, DIN 54131-2 und DIN 54132 sind zu berücksichtigen.

Die Prüfung gilt als erfüllt, wenn bei keinem der 30 geprüften Tragelementaußenrohre ein Anriss oder Bruch
erkennbar ist. Wenn ein Schaden auftritt, können auf Antrag nochmals 60 Probestücke aus einer
Fertigungsmenge von wenigstens 100 Bauteilen einer neuerlichen Prüfung unterzogen werden. Tritt bei
dieser Nachprüfung kein Schaden auf, so ist die Anforderung auch erfüllt.

8 Prüfbericht, Prüfbescheinigung
Jede Bauartprüfung wird von der Prüfstelle in einem Prüfbericht nach DIN EN ISO/IEC 17025 dokumentiert.

Der Prüfbericht muss folgende Angaben enthalten:

 Anschrift der Prüfstelle;

 Ausstelldatum;

 Tragelementaußenrohr-Typ;

 Tragelement-Hersteller;

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 Maße der Prüfaufnahme (entsprechend den Angaben des Tragelementaußenrohrherstellers);

 Überdeckung l3 in der Prüfaufnahme;

 Biegewechselmoment/Klasse;

 Lastspiel-Frequenz;

 Lastspiel-Zahl;

 Probestück-Nr.;

 Zustand der Probestücke nach Oberflächenrissprüfung (Bruch, erkennbare Risslängen).

Über das Ergebnis der Bauartprüfung wird eine Prüfbescheinigung ausgestellt.

9 Kennzeichnung der Tragelemente


Auf jedem Tragelement muss gut sichtbar und unlöschbar Folgendes aufgebracht werden:

 Hersteller;

 Typbezeichnung des Herstellers;

 Norm-Nr. und Festigkeitsklasse (z. B. DIN 4550-1);

 Fertigungsdatum (Woche/Jahr).

Im eingebauten Zustand ist am verwendungsfertigen Arbeitsmittel gut sichtbar der folgende Hinweis anzu-
bringen:

„Achtung! Austausch und Arbeiten im Bereich des Sitzhöhenverstellelementes nur durch eingewiesenes
Personal.“

10 Qualitätssicherung in der Fertigung


Die Eigenschaften und die Maßhaltigkeit müssen vom Hersteller des Tragelement-Halbzeuges gegenüber
dem Verarbeiter mit einem Abnahmeprüfzeugnis 3.1 B nach DIN EN 10204 oder vergleichbar belegt werden.

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